Bund f端r Umwelt und Naturschutz Deutschland
BUNDmagazin
Bienen sch端tzen
Friends of the Earth Germany
www.bund.net
2/2013
Darf ich vorstellen: Meine Erben! Fritz Groß
Elixier des Lebens „Nicht nur Eisvögel und Fischotter bevorzugen Flussauen, Feuchtgebiete und fischreiche Gewässer. Wasser ist Leben. Der BUND schützt es.“
Jugend für Natur begeistern „Ohne dass wir Kinder und Jugendliche mit den Wundern der Natur vertraut machen, ist Naturschutzarbeit auf Dauer erfolglos.“
Der Natur eine Stimme geben „Die sachkundige und hartnäckige Lobbyarbeit der BUND-Aktiven verleiht Tieren und Pflanzen Gehör bei politischen Entscheidungen.“
Testamente stiften Zukunft Sie engagieren sich für den Natur- und Umweltschutz. Warum nicht konsequent bleiben und sogar über den eigenen Tod hinaus für dieses Ziel stehen? Handeln Sie wie Fritz Groß und bedenken Sie den BUND in Ihrem Testament. Erbschaften und Vermächtnisse helfen uns, bedrohten Tieren und seltenen Pflanzen auch zukünftig Überlebenschancen zu geben und einmalige Landschaften durch Flächenkauf und Pflege zu bewahren. Wir senden Ihnen gern unsere Informationsbroschüre „Was bleibt, wenn wir gehen?“. Oder sprechen Sie mit Almuth Wenta, Telefon: (030) 275 86 474.
www.meine-erben.de BUND · Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin (030) 275 86 474 · Fax: (030) 275 86 440
FORUM
ob der europäische Handel mit CO2-Zertifikaten, dessen Reform vorerst gescheitert ist; ob die Reform der EU-Agrarpolitik, vor dessen Verwässerung der BUND seit Monaten warnt; oder die zähe Suche nach einem Endlager für Deutschlands Atommüll, die der BUND kürzlich als wenig transparent kritisierte: Es gibt sehr viele sperrige Themen, denen sich ein Umweltverband mit unserer inhaltlichen Bandbreite zu widmen hat. Für all diese fraglos wichtigen Bereiche gibt es im BUND Spezialisten. Menschen, die sich haupt- oder ehrenamtlich dafür einsetzen, neue Technologien verantwortungsvoll zu nutzen, Umweltschäden auf ein Minimum zu begrenzen und unsere Probleme nicht auf kommende Generationen abzuwälzen. Doch wer kann und will sich ständig mit Fracking oder Elektrosmog, mit Feinstaub, Nano- oder Gentechnik befassen? Auch Expertinnen und Aktivisten brauchen einen Ausgleich – zumal wenn nach einem elend dunklen Winter endlich wieder Licht durchs Fenster flutet und sich draußen die Natur entfaltet.
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I N HALT
Leserbriefe / Impressum
MAGAZI N 6
Kurznachrichten
FOTOSEITE 9
Bedrohte Bestäuber
KOMMENTAR 10 300 Jahre Nachhaltigkeit? TITELTH EMA 12 13 14 16 18 20 21
Bienen schützen Bedeutsam und bedroht Faszinierend und artenreich Das Verschwinden der Bienen Refugien für bedrohte Bienen Honig: Schon gewusst? Werden auch Sie aktiv!
P. Westrich
Liebe Leserinnen und Leser,
Seite 12: Gefährdete Vielfalt Wer denkt bei dem Stichwort »Biene« nicht zuerst an die Honigbiene? Dabei gibt es zahlreiche wilde Bienen, die ebenso viel Aufmerksamkeit verdienen.
AKTION 24 … zur Bundestagswahl
Ist es zu viel verlangt, dass all die Umweltprobleme mal ein paar Seiten Pause machen? Offenbar. Denn warum wohl setzt sich der BUND dieses Jahr speziell für die Bienen ein? Sie ahnen es vielleicht. Weil sie bedroht sind. Weil ihnen speziell die Agrarlandschaft immer weniger Lebensraum bietet. Weil ihr Schicksal beispielhaft auf eines der größten globalen Umweltprobleme verweist, das Verschwinden der biologischen Vielfalt. Und dennoch: Im Vordergrund unseres Titelthemas soll die Faszination einer Tiergruppe stehen, die den meisten Menschen kaum bekannt ist. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr
26 Bliesgau RATGEBER 28 Autos teilen ZU R ZEIT 25 29 30 32
Der BUND ist unbestechlich BürgerInnen begehren auf Raus aufs Rad! 100 Jahre BUND Naturschutz
Seite 26: Urbane Biosphäre Der Bliesgau im Saarland ist eine besondere Modellregion, mit hoher Bevölkerungsdichte und teilweise urbaner Struktur. Das ist weltweit einmalig.
AKTIV 33 Neues aus dem BUND 38 Internationales 40 Die junge Seite MAR KTPLATZ 42 Kleinanzeigen MEDI EN 44 Interessante neue Bücher
Severin Zillich, Redaktion
G. Kopp
BIOSPHÄR EN R ESERVAT
H. Bendl
Dieses BUNDmagazin erreicht Sie zum Höhepunkt des Frühlings. Was wäre die derzeitige Blütenpracht ohne ihre eifrigsten Besucher, die Bienen? Ihnen ist unser Titelthema gewidmet. Sein Fokus liegt dabei eindeutig auf den wildlebenden Verwandten unserer Honigbiene – einer Artengruppe, die sich bei näherem Hinsehen als ungemein vielfältig und ökologisch wertvoll entpuppt. Erfahren Sie mehr über die heimischen Wildbienen!
Seite 40: Auf dem Bauernhof Kinder müssen wissen, wo die Milch herkommt – deshalb bietet die BUNDjugend Freizeiten auf dem Bauernhof an.
PERSÖN LIC H 46 Reinhard Löhmer [2-13] BUNDmagazin
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FORUM
Titel der Ausgabe 1/13
Energiewende von unten Der konsequente Umstieg auf regenerative Energien und vor allem auf deren sparsame Verwendung ist zweifellos überfällig. Danke für das jahrelange Engagement des BUND in dieser Sache. Soll dieser Umstieg gelingen, braucht es beides: privates Engagement »von unten« und die Mitwirkung der regelmäßig als »alte Energiewirtschaft« verunglimpften großen Versorgungsunternehmen. Es braucht die »Großen«. Folgende Analogie mag das veranschaulichen: Bei Produktion und Handel von Gütern leben wir gut mit vielen kleinen und großen Produzenten und Händlern. Niemand käme aber auf die Idee, das Straßennetz für den Transport der Güter durch viele kleine privat organisierte Betreiber zu zerstückeln – immer mit einer Mautstelle dazwischen. Das passiert aber zur Zeit in den Stromnetzen. Gleichzeitig muss ein Netz, das bisher primär als Einbahnstraßen
IMPRESSUM Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift des BUND und erscheint viermal im Jahr. Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) – Friends of the Earth Germany Redaktion: Norbert Franck (V.i.S.d.P.), Severin Zillich (C.v.D.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, (0 30) 2 75 86-4 57, Fax -4 40, redaktion@bund. net, www.bund.net. Unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos werden sorgfältig behandelt; eine Haftung wird nicht übernommen. Gestaltung, Produktion: Claudia Gunkel (Produktionsleitung), Marc Venner (Grafik/Layout), Rudolf Gorbach (Grundlayout)
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BUNDmagazin [2-13]
konzipiert war, auf den Zweirichtungsbetrieb umgebaut werden. Denn an den Endstellen kommen neben Verbrauchern auch Produzenten dazu. Eine riesige Herausforderung, die nicht mit Kleinstaaterei zu bewältigen ist. Die Regulierung der Bundesnetzagentur sorgt zudem sehr wirksam dafür, dass kein Infrastrukturbetreiber seine Marktmacht missbrauchen kann. Die »Großen« sind derzeit die Handelsdrehscheibe für alle kleinen Produzenten. Undenkbar, müssten Privatproduzenten ihren Solar- oder Windstrom über eBay direkt an den Endkunden verkaufen. Meine Bitte: Augenmaß im Umgang mit den verschiedenen Playern in diesem Markt. Tilmann Wolf, Markgröningen In mehreren Artikeln werben Sie für die »Energiewende von unten«. Bei uns im Landkreis Heilbronn scheint eine verkehrte Welt zu herrschen: Die ZEAG, Tochter des Atomstromkonzerns EnBW, plant einen Windpark mit 25 Anlagen mitten im größten noch zusammenhängenden Waldgebiet des nördlichen Landkreises (ein Buchenmischwald). Bürgermeister und Gemeinderäte winken, geködert von Renditeversprechen, alles begeistert durch. Und immer mehr Bürger versuchen verzweifelt, ihren Wald davor zu retten, zu einem Industriepark im Grünen zu werden! Und diese Bürger sind keineswegs Windkraftgegner. Was ist da schiefgelaufen? 1. Die Energiewende kam eben nicht von unten, sondern von oben. Es fand in der Planungsphase keine echte Bürgerbeteiligung statt, informiert
Titelbild 2/13 (17. Jahrgang): Schöterich-Mauerbiene, Foto: Paul Westrich Verlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Mitgliederservice: (0 30) 2 75 86-479, Fax -4 40, mitgliederservice@bund.net Bezugspreis: für Mitglieder im Beitrag enthalten; für Nichtmitglieder 15 Euro pro Jahr Anzeigenverwaltung: Ruth Hansmann, Runze & Casper Werbeagentur GmbH, (0 30) 2 80 181 45, Fax: -4 00, hansmann@runze-casper.de. Es gilt der Anzeigentarif Nr. 21. Druck: Brühlsche Univ’druckerei GmbH & Co KG Papier: 100% Recycling, glänzend gestrichen Spenden: Der BUND benötigt für seine Arbeit über die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung.
wurde nur unzureichend, tendenziös und scheibchenweise. 2. Es passierten gravierende Fehler bei der Feststellung der Windhöffigkeit, Waldgebiete wurden im Vergleich zu Offenland überbewertet. 3. Belange des Naturschutzes scheinen keine Rolle zu spielen: Die Standorte werden teilweise in FFH-Gebieten oder direkt neben einem Waldbiotop geplant. 4. Die Wirtschaftlichkeit steht auf äußerst tönernen Füßen. Wichtig ist auch zu wissen, dass es ganz verschiedene Finanzierungsmodelle gibt. Hier sollen sich die Bürger in einer Genossenschaft organisieren, die Kommanditist einer von der ZEAG gesteuerten GmbH & Co. KG wird. Sie ist damit von der Geschäftsführung ausgeschlossen und wird so zum Feigenblatt, um Bürgerbeteiligung vorzugaukeln. Annette Schwarz v. Specht, Widdern Energiewende von unten und dazu noch gemeinsam – ein gelungener Aufmacher, der sprech- und handlungsfähig macht. Dazu noch ein Hinweis: Strom aus Wasserkraft und Wind (onshore) ist schon heute ca. 6 Cent/kWh preiswerter als fossiler Strom – berücksichtigt man dessen gesetzlich garantierte Subventionen und Steuererleichterungen in Höhe von 15 Milliarden Euro/Jahr. Außerdem ist die Förderung der Erneuerbaren keine Subvention. Sie wird von uns Verbrauchern zusätzlich erhoben und entfällt endgültig nach der Umstellung auf erneuerbare Energiegewinnung. Dagegen dauert die Subventionierung fossiler Energien weltweit an. Klaus Warzecha, Wiesbaden
Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Bitte überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto Nr. 232 der Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98. Danke! (siehe dazu www.bund.net/spenden) Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder sonstige Verwertung nur mit schriftlicher Einwilligung des Verlages. Druckauflage: 166 190 Exemplare (IVW 1/2013); in der Natur + Umwelt: 116 355 Ex. (IVW 1/2013) Beilagen: Dieses BUNDmagazin enthält in Teilen seiner Auflage Beilagen von Bauminvest, Versiko AG und Die Zeit. Das BUNDmagazin 3/2013 erscheint am 24. August mit einem Schwerpunkt zur Bundestagswahl.
Mitbestimmung der BĂźrger Ăźber Verkehrswege von morgen? Wie das denn? Stuttgart 21, GroĂ&#x;flughafen Berlin-Brandenburg u.a. sind schlieĂ&#x;lich nicht fĂźr die BevĂślkerung gedacht! Sondern sind nur steuerfinanzierte Kapitalhäufungen, von denen ein GroĂ&#x;teil Ăźber verdunkelte Kanäle in den Taschen der berufsmäĂ&#x;igen Abgrapscher versickert. Die Sinnhaftigkeit des Vorhabens spielt dabei eigentlich gar keine Rolle. Es wäre deshalb auĂ&#x;erordentlich anmaĂ&#x;end, in die Organisation der gut geplanten und bestens funktionierenden FinanzfĂśrderbänder von unten nach oben eingreifen zu wollen. JĂśrg Linser, Heubach
Zukunft der Biosphäre offen Vielen Dank fĂźr Ihren Beitrag Ăźber das Biosphärenreservat ÂťKarstlandschaft SĂźdharzÂŤ. Allerdings waren Sie zu voreilig: Nach dem Erscheinen Ihres Magazins hat die Gemeinde SĂźdharz ihre Zustimmung zur Anerkennung der Unesco verweigert. BĂźrgermeister Ralf Rettig hat sich leider mit seiner ablehnenden Haltung und beschränkten Sichtweise erst einmal durchgesetzt. Dieter Bauer, Kelbra Tatsächlich war unsere Darstellung zu optimistisch. Wider alle Erwartung stimmte der Gemeinderat der Gemeinde SĂźdharz unter BĂźrgermeister Rettig Ende Februar mehrheitlich dagegen, dass Sachsen-Anhalt die Anerkennung der Biosphäre bei der Unesco beantragt. Der Grund: Das Land habe Nachteile fĂźr die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde nicht ausschlieĂ&#x;en kĂśnnen. Welche Folgen dieser – beispiellose – Beschluss fĂźr die Zukunft der Modellregion haben wird, ist noch offen.
Polemische Jagdkritik Einerseits beklagen Sie zu Recht, dass nach wie vor Rebhßhner und Waldschnepfen geschossen werde. Ich teile diese Meinung voll und ganz. Polemisch wird Ihr Text bei Rabenkrähe, Elster und Eichelhäher. Ein wesentlicher Grund fßr den ständigen Rßckgang des Niederwildes ist die hohe Zahl der Beutegreifer. Da unsere Landwirte heute jeden Zentimeter Feldrain umpflßgen und jede Hecke als Hindernis ansehen, fehlt es an Deckung. Hätten auch Sie einmal beobachtet, wie ein Bussard in der ausgeräumten Feldflur einen Fasan schlägt oder Elstern Singvogelnester plßndern, wßrden Sie die Dinge vielleicht etwas differenzierter betrachten. Genug der Kritik! Naturschutzverbände und Jäger haben viel mehr gemeinsame Interessen und sollten lieber zusammenarbeiten,
als sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Gemeinsam sollten wir gegen die groĂ&#x;flächigen Agrarmonokulturen kämpfen und dafĂźr sorgen, dass es in unserem Land wieder genĂźgend Hecken, Brachflächen und Feuchtgebiete gibt! Ich bin gerne bereit, dabei mitzuhelfen. Otmar Hauck, MĂźden
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BĂźrgerbeteiligung?
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Sie erwähnen stark gefährdete Vogelarten wie Rebhuhn und Waldschnepfe in einem Atemzug mit Rabenkrähe, Elster und Eichelhäher. Und Sie kommentieren pauschal: ÂťDie Jagd auf sie geschieht ohne vernĂźnftigen Grund.ÂŤ Doch wer sich gegen die Bejagung von Elster & Co ausspricht, nimmt die Verarmung unserer Ăźberaus liebenswerten und nĂźtzlichen Kleinvogelwelt in Kauf. Der BUND untergräbt mit solchen Forderungen seine GlaubwĂźrdigkeit und kann bei berechtigten Anliegen ohne groĂ&#x;en rhetorischen Aufwand in die Ecke der Fantasten und Spinner gestellt werden. Gerhard Riemann, Schondorf
Unpassende Werbung Irritiert hat mich die Werbebeilage ÂťPersonalshopÂŤ, die Textilien ohne Bio-Bezug anbietet. Wurden nicht in den letzten Monaten speziell die Schattenseiten von T-Shirts fĂźr fĂźnf Euro thematisiert, als plakatives Beispiel fĂźr wenig nachhaltige Textilien? Genau solche finden sich nun in Ihrer Werbebeilage. Und was folgt auf Seite 32? Ein Appell an die Leser, mehr ÂťGrĂźnÂŤ in den Kleiderschrank zu packen! Wie passt das zusammen? Bitte verzichten Sie auf solche Werbeeinnahmen. Ich mĂśchte derartige Werbung im BUNDmagazin nicht wiedersehen. Martin Kadner, Konstanz das BIOLandhaus
Danke fĂźr die RĂźckmeldung! Werbung fĂźr konventionelle Textilien zählt nicht zu der Kategorie Anzeigen, die wir von vornherein ausschlieĂ&#x;en, weil sie unseren Zielen grundsätzlich entgegenstehen (wie das bei Werbung fĂźr Gentechnik- und RĂźstungsprodukte oder etwa Autos der Fall wäre). Doch auch die erwähnte Beilage (die nur in Baden-WĂźrttemberg erschienen ist) passte eindeutig nicht zu den Anliegen des BUND. Wir werden sie daher nicht mehr schalten.
Das Bio- und Familienhotel im Naturpark Lßneburger Heide Die Redaktion freut sich ßber jede Zuschrift, behält sich aber Kßrzungen vor. Eine erweiterte Auswahl von Leserbriefen finden Sie unter www.bund.net/bundmagazin – etwa vier Wochen nach Erscheinen der neuen Ausgabe.
[2-13] BUNDmagazin
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Familie Marold ¡ D-29646 Bispingen www.spoektal.de ¡ Tel: 05194-2320 9ROONRPPHQH (QWVSDQQXQJ PLW =LUEHQKRO] 'LH 3DXVFKDOH PLW EHUXKLJHQGHU :LUNXQJ ¹ 6LH VSDUHQ FD +HU]VFKOlJH
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Die Zahl
Machen Sie mit!
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iodiversität und Klimawandel – um dieses Thema kreist der nächste GEO-Tag der Artenvielfalt am 15. Juni. Wie reagieren Tiere und Pflanzen auf Veränderungen des Klimas? Im Rahmen der »größten Feldforschungsaktion Europas« werden wieder viele Tausend Kinder und Erwachsene, Laien und Experten die Natur vor ihrer Haustür unter die Lupe nehmen. Auch BUND-Gruppen engagieren sich jedes Jahr mit eigenen Aktionen. Die Hauptveranstaltung wird diesmal im Tiroler Nationalpark Hohe Tauern stattfinden. Der BUND ruft dazu auf, den GEO-Tag aktiv zu begleiten. Nutzen Sie die Gelegenheit, um mit einer Veranstaltung auf die biologische Vielfalt Ihrer Heimat aufmerksam zu machen – und Mitstreiter für ihren Schutz zu gewinnen. www.geo.de/artenvielfalt
it exakt zehn Milliarden Euro unterstützten die EU-Bürger 2011 über ihre Mitgliedsstaaten die Agrosprit-Industrie. Eine teure und umweltpolitisch fragwürdige Hilfeleistung! So werden 80 Prozent des in der EU produzierten Pflanzenöls heute dazu verwendet, Agrodiesel herzustellen. Um genug Rohstoffe für die Herstellung von Nahrungsmitteln zu haben, muss Europa mehr und mehr Pflanzenöl aus anderen Teilen der Welt einführen. Da vergleichsweise günstig, wird vor allem Palmöl stark nachgefragt. Für seine Produktion werden zum Beispiel in Indonesien großflächig Regenwälder gerodet und Moore trockengelegt – und so gewaltige Mengen Treibhausgase freigesetzt. Unser politisch gesteuerter Hunger nach Agrosprit zerstört damit das globale Klima und die Natur in biologisch einst reichen Weltregionen.
Agrokraftstoffe wurden anfangs mit dem Argument gefördert, sie könnten dabei helfen, Treibhausgase im Verkehr einzusparen und so das Klima zu schonen. Bezieht man jedoch alle indirekten Effekte mit ein, wird offensichtlich: Die meisten Agrokraftstoffe bieten für das Klima kaum Vorteile. Vor allem Agrodiesel schneidet in diesem Punkt schlecht ab. Deshalb fordert der BUND Bundesregierung und EU auf, den schädlichen Agrosprit nicht länger zu fördern. www.bund.net/agrosprit Montage: FoE EWNI
MAGAZI N
GEO-Tag der Artenvielfalt
Elbe I
Kein Kühlwasser für Kohle
B Baustelle des Kraftwerks Moorburg – rechte Bildhälfte: der große Kühlturm.
ereits 2008 hatte das Kohlekraftwerk Moorburg bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Hamburger Grünen wollten den von Vattenfall geplanten Klimakiller verhindern und waren mit diesem Bekenntnis offensiv im Wahlkampf
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BUNDmagazin [2-13]
aufgetreten. Es kam dann zur ersten schwarz-grünen Regierung auf Landesebene. Doch verhindert haben die Grünen das Kraftwerk nicht. Moorburg ist doppelt problematisch. Es stößt gewaltige Mengen CO2 aus und heizt so den Klimawandel an. Und es soll mit Elbwasser gekühlt werden – obwohl die Kraftwerkpassage für viele Wasserorganismen und Fische tödlich ist. Das Wasserrecht ergab eine Chance, juristisch gegen das Kraftwerk vorzugehen. Unterstützt vom Bundesverband klagte der BUND Hamburg gegen seine Erlaubnis. Nach nun über vier Jahren hat das Oberverwaltungsgericht Hamburg die Entnahme von Kühlwasser aus der Elbe untersagt. Das Kraftwerk darf nur mit den bereits vorhandenen Kühltürmen betrieben werden. Damit hat der BUND einen langen
Prozess gegen Vattenfall und für den Gewässerschutz gewonnen. Gerade die Frage, wann überhaupt die Verschlechterung eines Gewässers vorliegt, hat ein Obergericht erstmals im Sinne des präventiven Gewässerschutzes beantwortet. Das Urteil wird nicht nur bei der Planung künftiger Kraftwerke, sondern auch beim Flussausbau zu beachten sein und den Naturschutz stärken. Neue Kraftwerke mit Durchlaufkühlung werden kaum noch genehmigungsfähig sein. Und die Planer eines massiven Ausbaus von Weser, Donau und Elbe stehen vor ernsthaften Problemen. Kein Wunder, dass die Stadt Hamburg und Vattenfall Revision eingelegt haben. Nun liegt der Fall beim Bundesverwaltungsgericht. Bleibt zu hoffen, dass dieses wichtige Urteil auch dort Bestand haben wird.
KURZ + GUT »Only bad news is good news« heißt es unter Medienleuten, vor allem schlechte Nachrichten erregen demnach unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Nachrichten aus dem Umwelt- und Naturschutz tun einfach gut. Deshalb finden Sie hier kleine bunte Meldungen der letzten Zeit, über die wir uns gefreut haben. Zur zehnten Verleihung des Umweltpreises »Trophée de Femmes« sind zwei der drei Auszeichnungen an engagierte BUND-Frauen gegangen: Den ersten Preis erhielt Gülcan Nitsch (Berlin) als Gründerin der türkischsprachigen BUND-Gruppe »Yesil Cember« (Grüner Kreis). Mit dem dritten Preis wurde Brigitte Dahlbender geehrt. Die Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg wurde für ihren Einsatz pro biologische Vielfalt ausgezeichnet. Eine weitere Würdigung umweltbewegter Frauen: Das Bundesumweltministerium zeigt seit 7. März die Ausstellung »Ihrer Zeit voraus. Visionäre Frauen im Einsatz für den Umwelt- und Naturschutz 1899 bis heute«. Die Ausstellung präsentiert 21 exemplarische Frauenbiografien, darunter die der BUND-Ehrenvorsitzenden Angelika Zahrnt. Nach der ersten Station Berlin ist die Ausstellung vorerst bis Ende Mai in Bonn zu sehen. Den Wildkatzen-Wegeplan des BUND in Hessen hat das Land Hessen als Basis verwendet, um den Verbund seiner Waldbiotope zu planen. Eine gute Nachricht für die Wildkatze und viele andere wandernde Tierarten im waldreichsten deutschen Bundesland. Die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde bietet ab dem Wintersemester den neuen Studiengang »Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement« an.
Sein Ziel ist es, Organisationen neu aufzustellen und an globalen Herausforderungen auszurichten. Mehr unter www.hnee.de/nachhaltigkeitsmanagement Die eben eröffnete Landesgartenschau Baden-Württemberg in Sigmaringen hat auf Anregung des örtlichen BUND auf den Einsatz von Torf für die klassischen Sommerflorbeete verzichtet. Mit dieser wichtigen Maßnahme für den Moor- und Klimaschutz werden die Verantwortlichen ihrer Vorbildfunktion gerecht. Es geht auch ohne! Torffreie Erden zum Schutz von Mooren und Klima – noch vor Kurzem waren diese im Handel nur schwer zu finden. Doch die Kampagne des BUND zu torffreier Erde hat innerhalb weniger Jahre gefruchtet: Zahlreiche Hersteller und Anbieter führen heute torffreie Erden. Sie finden diese im aktualisierten »BUND-Einkaufsführer für torffreie Erden« www.bund.net/torffrei Den ersten und dritten Preis der »Trophée de Femmes« erhielten die BUND-Aktiven Gülcan Nitsch (links) und Brigitte Dahlbender (rechts).
Elbe II
Gesamtkonzept in Sichtweite?
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nfang März fand in Magdeburg die Flusskonferenz Elbe statt. Ihr Motto: »Gemeinsam einen Fluss gestalten«. Bund und Länder legten hier ihre Eckpunkte eines Gesamtkonzeptes für die Elbe vor, das der BUND seit Jahren fordert. Nach der gescheiterten Elbeerklärung von 1996 begrüßt der BUND den neuen Dialog als Chance, den seit 20 Jahren schwelenden Konflikt um die Nutzung der Elbe beizulegen. Die auf 600 Kilometern frei fließende Elbe ist samt ihrer wertvollen Auen ein Herzstück des europäischen Naturschutzes. Gerade hier sollten die Vorgaben der EU (Wasserrahmen-, FFH- und VogelschutzRichtlinie) und die nationale Biodiversitätsstrategie in hoher Qualität umgesetzt werden. Wirtschaftliche Interessen müssen hinter den ökologischen Zielen zurückstehen.
Gelingt dies nicht, droht sich der Flusslauf der Elbe fortschreitend zu vertiefen. Der Schaden für die Aue wäre irreversibel. Um den Schiffsverkehr auf der Elbe umweltverträglich zu gestalten, muss das wasserwirtschaftlich Notwendige mit dem Schutz der wertvollen Natur in Einklang gebracht werden. Der BUND fordert hierfür einen moderierten Dialog, der alle Nutzer und Schützer und besonders auch die BürgerInnen einbezieht. Der Druck derer, die eine bessere Erschließung der Elbe für die Schifffahrt fordern, ist groß. Das Verkehrsministeriums hat erst kürzlich bestätigt, was der BUND seit Langem sagt: Der Elbe fehlt schlicht das Wasser, um auf ihr deutlich mehr Güter als heute zu transportieren. Diese Tatsache darf keinesfalls dazu führen, die 2002 ad acta geleg-
ten Ausbaupläne wieder aus der Schublade zu holen. Gemeinsam mit vielen verbündeten Bürgerinitiativen werden wir den Elbe-Dialog weiter aktiv begleiten.
[2-13] BUNDmagazin
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Anfang März am Domfelsen in Magdeburg: Kundgebung für eine naturnahe Elbe.
Testament
Treugut
Bestens informiert
Zins für die Natur
M
S
it seiner Vorsorgemappe informiert der BUND umfassend über das Thema Erbschaften. In fünf Schritten zeigen wir, wie Sie Ihr Testament erstellen können. Aspekte wie die Patientenverfügung, Vorsorge- oder Bankvollmacht sind ausführlich erläutert. Zahlreiche Adressen von Ansprechpartnern runden den Ratgeber ab. Mithilfe von Formularen und Vordrucken können Sie Ihre Vorsorge ganz konkret gestalten. Bevor Sie Ihr Testament abfassen, empfehlen wir grundsätzlich einen Anwalt oder Notar zurate zu ziehen – der BUND selbst darf keine Rechtsberatung leisten. Falls Sie den BUND in Ihrem Testament bedenken wollen, bieten wir Ihnen eine Beratung durch unseren Anwalt an, gratis und unverbindlich.
Die Mappe erhalten Sie zum Unkostenbeitrag von 5 Euro bei Almuth Wenta, Tel. (0 30) 2 75 864 74, almuth.wenta@bund.net, www.bund.net/testament
ie verfügen über einen größeren Geldbetrag? Sie kennen und vertrauen dem BUND und erwägen eine alternative Form der Unterstützung? Und möchten jederzeit auf Ihr Geld zurückgreifen können? Dann schließen Sie einen Treugutvertrag mit dem BUND ab. Ihr Geld geht dabei nicht vollständig auf uns über. Nur die Zinsen fließen in unsere Förderprojekte. »Mit Treugutverträgen wollen wir vor allem die ansprechen, die ihr Geld nicht ganz weggeben oder ihre Zukunft finanziell absichern möchten«, so Marketingleiterin Rosemarie Kleindl. »Wird die Summe benötigt, lösen wir den Vertrag ganz unbürokratisch auf.« Eine Treuguturkunde dient als Nachweis des überlassenen Betrages. In den vergangenen Jahren haben sich viele langjährige UnterstützerInnen des BUND für ein zusätzliches Treugut entschieden. Vielen Dank für Ihr Vertrauen!
Fotowettbewerb
Alleen als Lebensräume
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Rene Storch
MAGAZI N
Lindenallee auf Rügen – eines der Siegerfotos von 2012.
m 17. Mai startet der neue Fotowettbewerb zur »Allee des Jahres«. Unter dem Motto »Lebensraum Allee« können Sie uns bis zum 16. September ein Bild Ihrer Lieblingsallee senden, digital oder als Papierfoto. An dem Wettbewerb können sich auch Vereine oder Schulklassen beteiligen. Die gesuchte Allee kann von besonderer Gestalt oder reich an Baumarten sein oder aber eine bestimmte Geschichte erzählen. Immer jedoch dient sie als Lebensraum für viele Tierarten – und für uns Menschen, die wir uns im Schatten ihres Blätterdaches bewegen. Schicken Sie Ihr Foto mit einem kurzen Kommentar an die BUND-Landesgeschäftsstelle in Brandenburg. Aus allen Einsendungen wird eine Jury die bundesweit eindrucksvollste Allee küren. Sie wird am 20. Oktober als neue »Allee des Jahres« der Öffentlichkeit präsentiert. Die drei Erstplatzierten können sich über schöne Preise freuen! Mehr zum Fotowettbewerb und eine Übersicht der eingesendeten Fotos unter www.allee-des-jahres.de
BUND Brandenburg, Friedrich-Ebert-Str. 114 a, 14467 Potsdam, Tel. (03 31) 23 70 01 42, bund.brandenburg@bund.net
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BUNDmagazin [2-13]
FOTOSEITE
Bedrohte Bestäuber
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Der BUND setzt sich für gefährdete Insekten ein, die als Bestäuber unserer Pflanzen ökologisch sehr wichtig sind. Auch Schmetterlinge tragen zur Bestäubung bei. Im Bild der Wachtelweizen-Scheckenfalter und zwei Hornklee-Widderchen bei der Paarung.
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1713 – 2013
KOMMENTAR
300 Jahre Nachhaltigkeit? Der Autor Hubert Weiger ist Vorsitzender des BUND (und promovierter Diplomforstwirt).
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er im Wald nur das neu hinzugewachsene Holz nutzt, die Substanz aber schont, kann Wälder dauerhaft bewirtschaften. Dieses Prinzip der Nachhaltigkeit hat Hans Carl von Carlowitz 1713 als erster schriftlich fixiert – eine große historische Leistung, geboren aus der maßlosen Übernutzung der Wälder seiner Zeit. Carlowitz gilt als Erfinder eines Konzepts, das heute, genau 300 Jahre später, aktueller ist denn je. Viele Veranstaltungen würdigen Carlowitz in diesem Jubiläumsjahr. Vor allem die deutsche Forstwirtschaft gibt sich als wahre Hüterin des Nachhaltigkeitsgedankens. Viel Grund dafür hat sie allerdings nicht. Denn Nachhaltigkeit verstehen wir heute viel umfassender, als es die Forstwirtschaft bisher wahrhaben will. Im Laufe der Jahrhunderte hat unser Wald sein Gesicht grundlegend verändert. In die einst stark übernutzten Wälder setzten Forstleute ab dem 19. Jahrhundert Nadelbäume, um die Holzproduktion zu steigern. So konnte ein beachtlicher Teil der Waldfläche gesichert werden. Doch der Preis dieses Waldumbaus war hoch: Aus dem Land der vielfältigen sommergrünen Laubwälder mit Buchen, Linden, Eschen, Ahorn und Eichen wurde ein Land monotoner Fichten- und Kiefernforste. An Warnern auch in der Forstwirtschaft fehlte es nicht. Denn diese Nadelforsten sind weitaus anfälliger gegenüber Schäden und somit weniger wirtschaftlich. Mühevoll müssen sie heute in Mischwälder zurückverwandelt werden, um dauerhaft Holz liefern zu können. Auch wenn gerne das Gegenteil behauptet wird: Von umfassender Nachhaltigkeit ist die deutsche Forstwirtschaft weit entfernt. Denn dann hätte sie auf weit mehr zu achten als den Holzvorrat und die Waldfläche. Noch viel zu oft verhindert der Verbiss durch Rehe und Hirsche, dass sich unsere Wälder natürlich verjüngen können. Auch wird ihnen aktuell zu viel Holz entnommen. Schließlich verdient der Schutz der Waldböden und der Wälder als Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen deutlich mehr Aufmerksamkeit. Der BUND fordert daher ein neues Waldgesetz, das all diese Aspekte einer naturgemäßen Waldwirtschaft klar regelt.
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BUNDmagazin [2-13]
Weit entfernt ist auch die deutsche Politik davon, sich am Gebot der Nachhaltigkeit auszurichten. So leicht es ist, Nachhaltigkeit in Festreden für das eigene Tun zu reklamieren, so schwer scheint es gleichzeitig, danach zu handeln und zu regieren. Anders als zu Carlowitz’ Zeiten ist Nachhaltigkeit heute keine Definitionssache mehr. Nur wer innerhalb der ökologischen Grenzen unseres Planeten agiert und dabei soziale Gerechtigkeit und ökonomische Vernunft wahrt, handelt nachhaltig. 300 Jahre nach der »Erfindung« des Prinzips drängt die Zeit – für eine Epoche echter Nachhaltigkeit, einen Abschied vom Wirtschaftswachstum, ein Weniger an Waren, Verkehr etc. Mit Blick auf die nächste Bundestagswahl fordert der BUND alle Parteien dazu auf, sich dieser Herausforderung zu stellen. Die neue Bundesregierung muss stärker über die Legislaturperiode hinausdenken. Gemeinsam mit dem Bundestag muss sie ein langfristiges Programm erarbeiten, damit unsere Gesellschaft zukunftsgerecht wird. Alle wichtigen Politikfelder müssen in den Umbau einbezogen werden, von der Sozialund Wirtschaftspolitik über die Umwelt- und Agrarpolitik bis zur Bildungs- und zur Außenpolitik. Den Rahmen dafür skizziert unser Wahlprogramm unter www.bund.net/bundestagswahl Wichtige inhaltliche Anregungen liefert seit vielen Jahren der Rat für Nachhaltige Entwicklung mit unseren zwei Ehrenvorsitzenden Hubert Weinzierl und Angelika Zahrnt. Nur macht die Bundesregierung seit seiner Berufung vor zwölf Jahren viel zu wenig daraus. Gleiches gilt für die Studie »Zukunftsfähiges Deutschland«, die der BUND im Jahr 1996 und dann noch einmal 2008 in Auftrag gegeben hat. Sie markiert die wichtigsten Lösungswege für unsere Zukunft in einer globalisierten Welt, unter Anerkennung der ökologischen Grenzen und damit auch der Grenzen wirtschaftlicher Entfaltung. Mehr denn je sind wir alle – und ist speziell die Politik – verpflichtet, das Gebot der Nachhaltigkeit stärker zu beachten. Nicht weil wir 2013 auf 300 Jahre Nachhaltigkeit zurückblicken. Sondern weil an der praktischen Umsetzung dieses Gebots kein Weg vorbeiführt. Heute so wenig wie 1713.
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Die Bahn macht mobil.
Paul Westrich (2)
TITELTH EMA
Bienen schützen Ob Teil einer hoch entwickelten sozialen Gemeinschaft wie unsere Honigbiene oder spezialisierte Einzelgänger wie die allermeisten ihrer wilden Verwandten: Bienen sind faszinierende Tiere. Doch wer weiß die vielen Wildbienen zu unterscheiden? Wer kennt ihre Lebensweise, ihre Bedürfnisse und ihr Schicksal in der von uns Menschen so gründlich veränderten Welt? Nur sehr wenige Spezialisten. Auf den nächsten Seiten wollen wir Ihnen eine besonders interessante Gruppe von Insekten nahebringen. Und wir wollen zeigen, warum uns der Schutz der Bienen am Herzen liegen sollte: von der populären Honigbiene bis zu den rarsten Schönheiten aus dem Reich der Wildbienen.
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Kreuzkraut-Wespenbienen sind Futterschmarotzer. Die Art baut weder ein Nest noch sammelt sie Pollen, sondern legt ihr Ei in die Brutzelle bestimmter Wirtsbienen. Der Blütenbesuch – hier am Jakobs-Greiskraut – dient nur der Eigenversorgung mit Nektar. Ganz links: Mit gelbem Pollen beladenes Weibchen der Gehörnten Mauerbiene beim Anflug an das Nest in einem als Nisthilfe angebotenen Bambusrohr. Der Pollen wird statt an den Beinen in einer Bauchbürste transportiert.
Honigbiene und Wildbienen
Bedeutsam und bedroht I
m Ranking unserer bedeutendsten Haustiere nimmt die Honigbiene Platz 3 ein – nach Schwein und Rind. Weltweit zählt sie zu den wichtigsten Bestäubern von Wild- und Kulturpflanzen. Ohne die Honigbiene würde die Ernte Hunderter Kulturpflanzen deutlich geringer ausfallen. Ob für Äpfel und Birnen oder Raps, ihre wirtschaftliche Bedeutung geht allein in Deutschland in die Milliarden. Seit Kurzem weiß man: Zur Bestäubung unserer Kulturpflanzen tragen auch wilde Bienen bei, ja, sie sind dafür sogar unverzichtbar. Wildlebende Insekten erreichen mit der gleichen Zahl von Blütenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz. Honigbienen können diese wilden Bestäuber nicht ersetzen, sondern nur unterstützen. Eine im Magazin »Science« veröffentlichte Studie der Universität Lüneburg schloss daraus: Die biologische Vielfalt landwirtschaftlicher Flächen ist enorm wichtig, um unsere Erträge zu sichern. Der Schutz der Wildbienen ist aber auch ökologisch von größter Bedeutung. Einmal, weil vier von fünf Wildpflanzen von Insekten bestäubt werden und wilde Bienen für das Gedeihen unterschiedlichster Ökosysteme eine zentrale Rolle spielen. Und dann auch deshalb, weil unsere Wildbienen selbst eine ganz vielfältige Tiergruppe bilden. Im Laufe einer gemeinsamen Evolution mit den Blütenpflanzen haben sich allein in Deutsch-
land Hunderte von Arten entwickelt. Ihr Aussehen und Verhalten variiert mitunter beträchtlich.
Starke Verluste Sprechen wir vom Bienensterben, so meinen wir die Honigbiene. Deutsche Imker halten etwa eine Million Bienenvölker. Sie beklagen schon seit Jahren überdurchschnittliche Verluste. Es scheint, als gebe die Schwächung vieler Bienenvölker exemplarisch wieder, wie es um unsere biologische Vielfalt bestellt ist. Ein Blick nach Nordamerika sollte Warnung genug sein: Hier müssen Honigbienen von speziellen Bestäubungsimkern eigens von einem Einsatzort zum nächsten gebracht werden, um riesige Monokulturen wie die Mandelplantagen Kaliforniens noch bestäuben zu können. Diesen Stress überlebt kein Bienenvolk lange. Ein Bienensterben vollzieht sich aber auch andernorts: unter den heimischen Wildbienen. Viele einst verbreitete Arten müssen heute als gefährdet gelten. Der BUND hat die Wildbienen zum diesjährigen Schwerpunkt seiner Naturschutzarbeit gewählt – um ihre Lage zu bessern und auf die Bedrohung einer ökologisch besonders wichtigen Artengruppe hinzuweisen. Von der Zukunft unserer Bienen hängt eine Menge ab – auch für uns Menschen. www.bund.net/wildbienen
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Vielfalt der Wildbienen
TITELTH EMA
Faszinierend und artenreich Keine Frage: Wildbienen zählen zu den interessantesten heimischen Tiergruppen, ungemein vielfältig in jeder Beziehung. Einer der besten Kenner unserer Bienen gibt einen Überblick.
D
as Wort »Biene« ist bei den meisten Menschen so sehr mit der Honigbiene verknüpft, dass es ihnen schwerfällt zu glauben, dass derzeit allein in Deutschland weitere rund 560 Bienenarten leben. Da diese »anderen« Bienen durchweg wildlebend sind, nennen wir sie auch Wildbienen. Zu ihnen gehören u.a. die Maskenbienen, Furchenbienen, Sandbienen, Mauerbienen, Woll- und Harzbienen, Pelzbienen und die allgemeiner bekannten Hummeln. Unter ihnen finden sich kleine und unscheinbare Arten, aber auch solche mit auffälliger Färbung und markanter Größe. Ihre Vielfalt zeigt sich nicht nur in äußeren Merkmalen, sondern vor allem in ihrer faszinierenden Lebensweise.
Vielseitig Wildbienen sind vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst nahezu überall anzutreffen, in feuchtkühlen Hochmooren ebenso wie auf trockenheißen Felshängen, in lichten Wäldern ebenso wie im Schilfröhricht. Viele Arten leben inmitten unserer Städte und Dörfer. Auch in Hausgärten und selbst auf dem Balkon lassen sie sich beobachten. Das Artenspektrum ist nicht überall und zu jeder Jahreszeit gleich. Zwei Grundvoraussetzungen muss der Lebensraum einer – typischerweise nestbauenden – Wildbiene erfüllen: einen geeigneten Brutplatz für das Nest und dazu genügend Nahrungspflanzen in erreichbarer Nähe. Bei allen Maßnahmen zum Schutz der Wildbienen sollten wir berücksichtigen: Ihr Gesamtlebensraum setzt sich vielfach aus räumlich getrennten Teillebensräumen zusammen, die als Nistplatz, Nahrungsraum oder Reservoir für Baumaterial dienen. Die von Art zu Art verschiedenen Nestbauten finden im Insektenreich kaum ihresgleichen. In einem mit Mit ihrem langen Rüssel erreicht die Bunthummel auch tief verborgenen Nektar in Blüten wie der Esparsette.
Ganz rechts: Die Blauschwarze Holzbiene ist unsere größte Wildbiene. Sie nistet in hartem Totholz.
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hoher Präzision aufwendig konstruierten Bau wird in isolierten Kammern (den Brutzellen) zunächst ein Gemisch aus Pollen und Nektar deponiert, auf dem ein Ei abgelegt wird. Daraus schlüpft die Larve, die zunächst den Pollen frisst und sich dann über das Puppenstadium zur Biene weiterentwickelt. Erdnister wie Sand-, Furchen-, Schmal- und Hosenbienen graben ihre Nestgänge im Sand und sogar in hartem Lehmboden und kleiden die Brutzellen mit Drüsensekreten aus. Oberirdisch nistende Arten wie Mauer-, Blattschneider-, Woll- und Harzbienen und einige Erdnister verbauen in ihren Nestern die unterschiedlichsten Materialien. Verwendung finden z.B. ausgeschnittene Stücke von Laub- oder Blütenblättern, zerkautes Blattmaterial, Pflanzenhaare, Harz, feuchter Lehm und Steinchen.
Hoch spezialisiert Nicht nur in der Art und Weise des Nestbaus und der Verwendung des Baumaterials sind Wildbienen hoch spezialisiert, sondern auch in der Wahl des Nistplatzes. Zwar legen die meisten Arten ihre Nester in der Erde an. Doch manche bauen ausschließlich in morschem Holz, in Käferfraßgängen, Pflanzenstängeln, leeren Schneckenhäusern, alten Eichen- oder Schilfgallen oder auf der Oberfläche von Steinen, Felsen und Mauern. Alle Wildbienen benötigen zur Eigenversorgung Blüten, die nestbauenden auch, um ihre Brut zu füttern. Wegen seines hohen Eiweißgehaltes ist Blütenstaub (Pollen) der wichtigste Bestandteil der Larvennahrung. Viele Arten nutzen wie die Honigbiene beim Sammeln von Pollen ein breites Spektrum von Pflanzen. Andere sind deutlich wählerischer. Und jede vierte heimische Art ist hoch spezialisiert: Sie kann nur den Pollen einer einzigen Pflanzenart oder sehr nahe verwandter Pflan-
zen nutzen. Ohne »ihre« Pollenquellen können solche Wildbienen nicht für Nachkommen sorgen. Nur wenn es gelingt, eine artenreiche Flora zu bewahren, wird die Vielfalt unserer Wildbienen nachhaltig zu schützen sein.
Ein Männchen der im Boden nistenden MaiLanghornbiene.
Meist staatenlos Die meisten Menschen stellen sich unter Bienen staatenbildende Insekten vor. Die Staatenbildung als höchste Stufe des Sozialverhaltens ist bei den Bienen aber die Ausnahme. In unseren Breiten leben unter den Wildbienen lediglich die Hummeln (etwa 30 Arten) und einige Furchen- und Schmalbienen in ein- bis mehrjährigen Staaten. Die weitaus meisten nestbauenden Wildbienen (etwa 95 Prozent) leben solitär: Jedes Weibchen baut sein Nest und versorgt seine Brut ganz allein, ohne die Hilfe von Artgenossen. Kaum bekannt ist, dass neben den nestbauenden Wildbienen manche auch die Brutfürsorge anderer Arten in Anspruch nehmen. Diese »Kuckucksbienen« schmuggeln ihr Ei in die Brutzelle einer Wirtsart. Dort vernichten sie nach dem Schlüpfen zunächst den Nahrungskonkurrenten und verzehren dann sein Futter.
Blattschneiderbienen (hier die Luzerne-B.) verwenden zum Bau ihrer Brutzellen nur Ausschnitte von Blättern.
Gefährdet Über die Hälfte unserer heimischen Wildbienen – 293 von 561 Arten – ist derzeit mehr oder weniger stark bedroht, 39 Arten gelten als ausgestorben oder verschollen. Verantwortlich dafür sind fast immer die Zerstörung der Nistplätze und/oder der Rückgang blütenreicher Vegetation. Hauptverursacher des Artenrückgangs ist die industrielle Landwirtschaft. Nach der Bundesartenschutzverordnung sind sämtliche Wildbienen-Arten besonders geschützt. Warum beschränkt sich der rechtliche Schutz nicht wie üblich auf seltene oder bedrohte Arten? Der Gesetzgeber erkennt damit die große Bedeutung der Wildbienen für die Bestäubung an. Es reicht eben nicht aus, sich nur auf die Honigbiene als Bestäuberin zu verlassen. Höchste Zeit also, den Wildbienen mehr Beachtung zu schenken und sie nachhaltig zu schützen und zu fördern. Schließlich können sie nur dort ihre ökologische Funktion erfüllen, wo ein (bislang oft vernachlässigter) Verbund bestimmter Teillebensräume sicherstellt, dass sie Platz für ihre Nester und die nötige Nahrung finden. Paul Westrich (Text und Fotos)
Die Garten-Wollbiene nutzt zum Nestbau Pflanzenhaare, etwa der Strohblume.
Kegelbienen (hier die Punische K.) sind wie die Wespenbienen Brutschmarotzer. Ihre Wirte sind Blattschneider- oder Pelzbienen.
… beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Wildbienen ( wildbienen.info) und hat die Rote Liste dazu verfasst.
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Vielfältig bedroht
TITELTH EMA
Das Verschwinden der Bienen Ob wilde Bienen oder die Honigbiene – ihre Entwicklung gibt Anlass zur Sorge. Je monotoner Feld und Flur, desto mehr Bienen verschwinden aus unseren Breiten. Eine neuartige Gruppe von Pestiziden steht unter besonderem Verdacht.
I
n den letzten Jahren häufen sich die Meldungen: Viele Völker der Honigbiene sind stark dezimiert oder gehen ein – besonders in den USA und im Nahen Osten. Doch auch Europa und Deutschland sind betroffen. So kommt es großräumig oder auf regionaler Ebene immer wieder zu größeren Bestandseinbrüchen. Woran die Honigbienen sterben und warum ganze Völker verschwinden, ist umstritten. Mal wird das Wetter verantwortlich gemacht, mal die Ausbreitung der Varroa-Milbe, mal unsere immer eintönigeren Landschaften und der hohe Pestizideinsatz. Vermutlich wirken meist mehrere Faktoren zusammen. Die industrielle Landwirtschaft setzt eine Vielzahl von Umweltgiften ein. Diese Stoffe und ihre giftigen Abbauprodukte finden sich im Nektar und Blütenpollen der Pflanzen. Giftstoffe in verschiedensten Konzentrationen bilden eine Grundbelastung, der unsere Bienen permanent ausgesetzt sind. Sie schwächt ihr Immunsystem, wodurch Krankheitserreger wie Viren und Milben leichtes Spiel haben. Daneben trifft die Beseitigung blütenreicher Lebensräume die Honigbiene ähnlich stark wie ihre wilden Verwandten.
Wildbienen sterben unauffällig
Global 2000
Pestizide für die Agrarwüste – kein Ort für Bienen.
Während der Verlust ganzer Bienenvölker von den Imkern rasch registriert wird, verschwinden unsere wilden Bienen still und meist unbemerkt. Zumal sie in aller Regel solitär leben, also keine auffälligen Staaten bilden. Zu schaffen macht den Wildbienen vor allem der Verlust passender Lebensräume samt ihrer Futterpflanzen. Wie schon erwähnt ist daran besonders die Agrarindustrie schuld. Sie macht allen unerwünschten Bewohnern ihrer Produktionsflächen mit immer größerer Perfektion den Garaus. Auch in Gärten und auf
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städtischem Grün wird noch viel zu oft bunter Wildwuchs entfernt. Fades Blumeneinerlei und Exoten aus dem Gartencenter sind hierfür kein Ersatz.
Nervengifte unter Verdacht Unter besonderem Verdacht, zum Sterben unserer Bestäuber beizutragen, stehen seit einiger Zeit die »Neonikotinoide«. Diese Nervengifte zur Vernichtung von Insekten sind eine relativ neue Stoffgruppe. Sie binden sich an die Rezeptoren im zentralen Nervensystem der Insekten. Hier summieren sich viele kleine Pestizidgaben und entfalten ihre Wirkung. Neonikotinoide, die oft zur Beizung von Saatgut eingesetzt werden, wirken systemisch: Sie werden über die Wurzel aufgenommen, bis in die Blätter transportiert und in Guttationstropfen auf der Blattunterseite ausgeschieden. Trinkt ein Insekt von diesen Tropfen, zeigt es die typischen Symptome: Es verliert die Orientierung, taumelt und stirbt meist rasch.
Bienentod am Oberrhein Ins öffentliche Interesse rückte die Stoffgruppe erstmals im Jahr 2008. Die Neonikotinoide führten am Oberrhein zu einem Sterben von Bienenvölkern in bis dato nicht gekannter Dimension. Bauern beizten ihr Mais-Saatgut mit Clothianidin. Das Pestizid wurde vom Wind auf benachbarte Äcker verweht. Imkern bot sich kurz darauf ein dramatisches Bild: Sterbende und tote Bienen lagen zuhauf vor und in den Bienenkästen. Über 700 Imker mit etwa 12 000 Bienenvölkern wurden unterschiedlich stark geschädigt. Welche Spuren der Gifteinsatz bei wilden Bienen sowie Schmetterlingen und anderen Insekten hinterlassen hat, wurde nie untersucht.
Protest gegen Pestizide und das Bienensterben zu Jahresanfang in Berlin.
Neue Erkenntnisse Zwei in »Science« veröffentlichte Studien bestätigten 2012, dass Neonikotinoide viel stärker wirken, als bisher bekannt war. So belegten französische Forscher, dass die Gifte – auch ordnungsgemäß angewendet – die Orientierung von Honigbienen erheblich einschränken. Teilweise finden derart viele Bienen nicht zu ihrem Stock zurück, dass ganze Bienenvölker absterben. Eine Forschergruppe der britischen Universität Stirling untersuchte Erdhummeln, also wildlebende Bestäuber. Sie setzten eine Kolonie dem Neonikotinoid Imidacloprid aus, in herkömmlicher Dosis. Ergebnis: Das weitere Wachstum der Kolonie und die Produktivität der Königin wurden erheblich gestört.
Bundesregierung stützt Agrarindustrie Diese neuen Erkenntnisse zwangen die Politik zum Handeln. Eine Studie des Europäischen Parlaments präsentierte im Dezember Beweise für die fatale Wirkung der Neonikotinoide und stellte einen klaren Zusammenhang zum Bienensterben her. Im Januar erklärte die Europäische Behörde für Nahrungsmittelsicherheit, dass Bienen die Nervengifte über mehrere Quellen aufnehmen: Pollen, Nektar, Staub und Guttationswasser. Der Gesundheitskommissar der EU, Toni Borg, reagierte. Er schlug den EU-Mitgliedsstaaten vor, die drei Neonikotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam in »bienenrelevanten« Kulturen vorerst zwei Jahre nicht mehr einzusetzen. Doch Borg hatte den Widerstand der Agrarindustrie unterschätzt. Diese präsentierte einen angeblich drohenden Schaden von europaweit mehreren Milliarden Euro und den Verlust von 860 000 Jobs. Eine für Februar anberaumte Abstimmung im Ausschuss für Nahrungsketten und Tiergesundheit wurde auf Drängen der Wirtschaft verschoben. Im März schließlich verfehlte der Vorschlag Borgs die nötige Mehrheit – da sich Deutschland und Großbritannien der Stimme enthielten. Hinter verschlossener Tür versuchen Unterhändler der Bundesregierung derzeit andere Mitgliedsländer vom Verbot bestimmter Neo-
nikotinoide abzubringen – ganz im Interesse von Chemiekonzernen wie Bayer, BASF und Syngenta.
Zulassung reformieren Die Hersteller behaupten, ihre Pestizide seien amtlich geprüft, zugelassen und sicher. Für den BUND aber sind die Regeln für die Prüfung und Zulassung das Kernproblem: Zulassungsbehörden dürfen für ihre Bewertung bislang nur Studien der Hersteller zugrunde legen, nicht aber die von unabhängiger Seite. Gleichzeitig halten die Behörden die Studien der Industrie fest unter Verschluss (Geschäftsgeheimnis!). Solange sich das nicht ändert, ist zu befürchten, dass die industrielle Landwirtschaft der Vielfalt – nicht nur – unserer Bienen bald ein Ende bereitet. Zumal die nicht tödlichen Effekte im Verfahren meist unberücksichtigt bleiben, desgleichen Kombinationseffekte, die beim Einsatz mehrerer Pestizide auftreten.
Bienenkiller verbieten Der BUND fordert alle Neonikotinoide EU-weit zu verbieten – und dazu alle anderen für Wild- und Honigbienen gefährlichen Pestizide. Außerdem muss die Zulassung von Pestiziden neu geregelt werden: So müssen die Rohdaten der Industrie und der Schriftwechsel mit Behörden öffentlich zugänglich sein und von unabhängigen Wissenschaftlern überprüft werden. Auch die Studien unabhängiger Institutionen sollten künftig bei der Bewertung eines Mittels berücksichtigt werden. Nur ein solch transparentes Verfahren kann sicherstellen, dass derart gefährliche Stoffgruppen erst gar nicht in die Umwelt gelangen. Europas Agrarpolitiker müssen dringend umsteuern. Eine weniger intensive Landnutzung mit vielfältiger Fruchtfolge und wieder mehr blühenden Randstreifen lautet das Gebot der Stunde. Nur das schafft auf Dauer Futterplätze und Nistmöglichkeiten für Wildbienen und Futter auch für ihre zahmen Verwandten. Tomas Brückmann … betreut das BUND-Projekt »Pestizide/Biodiversität«.
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Klaus Mandery / Harald Amon (kl. Bild)
TITELTH EMA
Wintereinsatz des BUND Naturschutz in Ebern.
Eldorado nicht nur für Bienen: Frühling auf dem einstigen Militärgelände Ebern in Unterfranken.
BUND-Schutzprojekte
Refugien für bedrohte Bienen Viele BUND-Gruppen setzen sich dafür ein, Lebensräume gefährdeter Wildbienen zu sichern. Drei ganz unterschiedliche Schutzgebiete wollen wir Ihnen beispielhaft vorstellen.
Dellbrücker Heide bei Köln
Ackerwildkräuter bei Hannover
Die Dellbrücker Heide nordöstlich von Köln umfasst etwa 40 Hektar. Das Naturschutzgebiet, früher ein Übungsplatz des Militärs, ist ein Relikt der »Bergischen Heideterrasse«. Diese Heidelandschaft erstreckte sich ursprünglich über fast 200 Quadratkilometer. Militärische Nutzung und Kiesabbau haben ihre Spuren hinterlassen. Doch in dem strukturreichen Gelände wurden über 70 Bienenarten nachgewiesen, darunter einige extrem seltene. Um die Bedingungen für Bienen und andere Arten des Offenlands weiter zu verbessern, kümmert sich die BUND-Kreisgruppe Köln um die Pflege der Dellbrücker Heide. So schuf sie einen Korridor zwischen den beiden größten verbliebenen Heideflächen. Dieses Jahr werden neben Ziegen und Schafen erstmals auch Esel in der Heide weiden. Sie öffnen den Boden und schaffen so Platz für Bienen und typische Pionierpflanzen. Außerdem organisiert die Kreisgruppe viele Exkursionen ins Gebiet, um zu zeigen, wie wertvoll solche stadtnahen Lebensräume aus zweiter Hand sein können. Umweltbildung zu Wildbienen ergänzt das Angebot. Mehr Infos: www.dellbruecker-heide.net
Seit 1989 engagiert sich die BUND-Kreisgruppe »Region Hannover« für Ackerwildkräuter im Raum Sehnde südöstlich der Landeshauptstadt. Dank besonders aktiver Mitglieder bildet dieser Raum einen regionalen Schwerpunkt unserer Naturschutzarbeit. Der intensive Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln und Kunstdünger, schnelle Fruchtfolgen und dichte Einsaat haben viele Ackerwildkräuter selten werden lassen. Nur noch selten können wir uns an Feldern freuen, die Farbtupfer von Klatschmohn, Kornblume oder Rittersporn zeigen. Das Schutzprojekt der Kreisgruppe umfasst fünf Äcker in den Städten Sehnde und Lehrte mit einer Fläche von 6,8 Hektar. Der BUND hat diese Flächen gepachtet und bestellt sie mit Hilfe eines Landwirtes ohne Spritzmittel und Kunstdünger. Eine der Flächen beherbergt das größte Vorkommen des Feld-Rittersporns in Niedersachsen. Die hübsche blauviolett blühende Pflanze ist heute zur Rarität geworden. Als kalkliebende Art reagiert sie sehr empfindlich auf Kunstdünger. Der BUND-Acker wird deshalb nur gepflügt und ungedüngt mit Getreide bestellt. So konnte sich der Rittersporn gut vermehren. Von seinem
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Gaby Schulemann-Maier
Eine typische Art der Dellbrücker Heide bei Köln ist die Weiden-Sandbiene (rechts).
Nektar und Pollen profitieren Hummeln und andere Wildbienen. Besonders Acker- und Gartenhummeln, die unter dem rapiden Verlust von Blütenpflanzen in unserer Agrarsteppe leiden, bestäuben ihn und tragen dazu bei, die zarte Schönheit zu bewahren. Mehr Infos: http://region-hannover.bund.net (Themen und Projekte, Naturschutz, Ackerwildkräuter)
Bienen in Ebern An die Balthasar-Neumann-Kaserne im unterfränkischen Ebern grenzte einst ein Übungsplatz. Seitdem sich das Militär hier zurückgezogen hat, setzt sich der BUND Naturschutz für die biologische Vielfalt auf dem Gelände ein. Durch extensive Nutzung hat sich im Laufe der Jahre ein wichtiger Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen entwickelt – wie auf so vielen Übungsplätzen. Bis heute wurden allein über 200 Wildbienen-
arten festgestellt. Für ihren Schutz sorgt die gezielte Pflege dieses Mosaiks aus Magerrasen, Magerwiesen und -weiden, eingestreutem Rohboden sowie Gehölzen, Hecken und Waldrändern. Ebern ist nicht nur bei den Wildbienen ein Eldorado der Artenvielfalt: Weit über tausend der bislang nachgewiesenen 5 000 Arten finden sich auf den Roten Listen Bayerns oder Deutschlands, einige stehen als »besonders schützenswerte Arten« unter dem Schutz der Europäischen Union, und einige sind bundesweit sogar ausschließlich von diesem Standort bekannt. Mehr Infos: www.bund-naturschutz-ebern.de. Magnus Wessel … betreut als neuer Leiter des Naturschutzreferats u.a. den Wildbienen-Schwerpunkt des BUND.
Projektdatenbank ANNA Unser AktionsNetzNAturschutz (kurz: ANNA) sammelt BUND-Projekte. Ist Ihr Wildbienenprojekt schon dabei? Oder kennen Sie andere Projekte, die Sie öffentlich vorstellen und unseren Aktiven empfehlen wollen? Dann loggen Sie sich ein: www.bund-intern.net
Dieses Jahr stehen auch unsere »Projekte des Monats« ganz im Zeichen der Wildbiene: Aus den Wildbienenprojekten in ANNA wählen wir regelmäßig ein besonders gut übertragbares und vorbildliches Projekt aus und stellen es auf unserer Homepage vor.
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Honig
TITELTH EMA
Schon gewusst? Ein Leben ohne Honig – für viele Menschen keine schöne Vorstellung. Acht Dinge, die Sie (vielleicht) noch nicht über eines unserer köstlichsten Lebensmittel wussten.
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onig wird von Honigbienen erzeugt. Honigbienen sammeln dafür Nektar an Blüten. Honigbienen füttern mit Honig – eigentlich – ihren Nachwuchs. Wer Honigbienen hält, heißt ImkerIn. Honig ist süß und hilft bei Erkältung. Das alles ist sicherlich keine große Überraschung. Aber wussten Sie auch schon, dass …
Mexiko 2012 Argentinien erstmals als Hauptlieferant von Honig nach Deutschland abgelöst hat? Nur etwa 20 Prozent des von uns konsumierten Honigs stammt aus Deutschland. Den großen Rest – fast 70 000 Tonnen – importieren wir, vor allem aus Südamerika. Neben Mexiko und Argentinien liegen Chile und Uruguay als Importeure ganz weit vorn.
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9 000 Jahre alte Höhlenmalereien »Honigjäger« zeigen? Schon die Menschen der Steinzeit schätzten Honig. Allerdings betrieben unsere Ahnen keine Imkerei, sondern sammelten den Honig von wildlebenden Bienenvölkern. Autsch.
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Bienen nicht nur Blütennektar zur Honigproduktion nutzen? Für »Honigtauhonig« sammeln Bienen die zuckerhaltigen Ausscheidungen von Pflanzenläusen ein – den Honigtau. Dieser Honig ist meist besonders dunkel und bleibt länger flüssig. In Deutschland wird Honigtauhonig oft als »Waldhonig« vermarktet.
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Honig immer kalt geschleudert wird? Ein entsprechender Hinweis sagt also gar nichts aus. Achten Sie stattdessen auf Herkunft (möglichst regional!) und
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Honig sich selbst sauber hält? Sein hoher Zuckergehalt verhindert – zusammen mit dem geringen Wasseranteil –, dass sich Bakterien und andere Mikroorganismen in ihm vermehren können. Sie sterben ab, weil der Honig ihnen die Körperflüssigkeit entzieht.
6 Thomas Francois/Fotolia
Die Autorin Nehle Hoffer kommuniziert auf Bundesebene die Naturschutzarbeit des BUND.
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Bio-Siegel. Bio-Imker nutzen artgerechte Bienenstöcke aus Naturmaterial und verwenden weder synthetische Medikamente noch synthetisches Wachs.
Honig aus über 200 Inhaltsstoffen besteht? Neben Zucker sind dies unter anderem Wasser, Enzyme, Vitamine und Blütenpollen. Je nach Honigsorte variiert die Zusammensetzung stark.
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VeganerInnen keinen Honig essen? Sie lehnen den Verzehr von Honig aus ethischen Gründen ab. Als Alternative verwenden einige VeganerInnen einen mit Zucker eingedickten Sud aus Löwenzahnblüten, oft als Löwenzahnhonig bezeichnet. Meist aber dient Agavendicksaft als Ersatz.
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Honig auch giftig sein kann? Pontischer Honig aus der Schwarzmeerregion kann beim Menschen zu Vergiftungen führen. Die Bienen sammeln hierfür Nektar der Pontischen Azalee. Diese ist für die Bienen und ihren Nachwuchs harmlos, für Menschen aber gefährlich. Auch in Neuseeland gibt es giftigen Honig. Aus Europa sind Vergiftungen mit Honig unbekannt.
Rezepte gesucht! Seit Jahren ist weltweit ein dramatisches Bienensterben zu beobachten. In »More than honey« geht Regisseur Markus Imhoof dem auf den Grund und macht mit großer Präzision das Leben der Biene sichtbar. Die Dokumentation ist nun auch auf DVD erschienen – und wir verlosen fünf Exemplare. Schicken Sie uns einfach Ihr schönstes Rezept mit Honig: an naturschutz@bund.net oder per Postkarte an den BUND, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin. Eine Auswahl Ihrer Rezepte werden wir auf www.bund.net veröffentlichen. Einsendeschluss ist der 23. Juni.
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Wildbienen schützen
Werden auch Sie aktiv! Unsere Wildbienen sind bedroht – und nur eine Abkehr von der industriellen Landwirtschaft wird daran grundsätzlich etwas ändern. Doch auch einzeln oder mit Ihrer BUND-Gruppe haben Sie diverse Möglichkeiten, um Wildbienen zumindest kleinräumig das Überleben zu sichern. Für Vielfalt sorgen
Richtig einkaufen Erweitern Sie Ihren Aktionsradius auch auf die Welt jenseits des Gartenzauns: indem Sie bewusst einkaufen. Greifen Sie zu Bioprodukten – im Wissen, dass nur eine umweltverträgliche Landwirtschaft und ein gut erhaltenes Netzwerk von Schutzgebieten Wildbienen auf Dauer schützen kann! Ökobauern achten mehr auf die Artenvielfalt. Und der Verzicht auf Pestizide schützt Wildbienen und viele ihrer Futterpflanzen. Wichtige Lebensräume von Wildbienen sichern Sie auch, indem Sie Fleisch von Weidetieren kaufen: Schafe auf Trockenrasen oder Rinder in Feuchtwiesen bewahren nicht nur wertvolle Segmente unserer Kulturlandschaft. Sie schaffen mit ihren Klauen und Hufen auch neue Nistplätze für bodenbewohnende Arten.
Ein anderes Aktionsgebiet sind Wegränder in der Feldflur. Nicht selten ist öffentlicher Grund im Zuge der immer intensiveren Landwirtschaft unter dem Pflug verschwunden. Fordern Sie Ihre Gemeinde hier zum Handeln auf! Naturnahe und vielseitig gestaltete Wegränder stellen in einer ausgeräumten Agrarlandschaft neue Futter- und Nistplätze dar – nicht nur, aber eben auch für Wildbienen. Mehr dazu unter www.bund.net/wildbienen und in unserer Broschüre (siehe oben), Bezug: BUND-Versand, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80, bundladen@bund.net
Helge Bendl
Das fängt im Garten und auf dem Balkon an: Richtig ausgewählte Blühpflanzen bieten vielen Bienenarten Nahrung. Als Faustregel gilt: Setzen Sie auf pollenreiche und einheimische Blumen. Je vielfältiger, umso besser. Wählen Sie Pflanzen aus, die zeitversetzt blühen. Und geben Sie auch dem Wildwuchs eine Chance. So versorgt Ihr Garten die Bienen fast ganzjährig mit Nektar und Pollen – und nicht nur wenige Monate. Wildbienen sind schon im Frühling unterwegs und fliegen bis spät in den Herbst. Fachhandel und BUNDladen verkaufen Samenmischungen aus heimischen Arten, die den Bedürfnissen von Wildbienen angepasst sind. Neben einem geeigneten Nahrungsangebot können Sie auch für genügend Nistplätze sorgen. Erhalten Sie natürliche Nistplätze wie morsches Holz oder offenen Boden. Oder stellen Sie spezielle Nisthilfen auf. Von solchen »Insektenhäusern« profitieren etwa 40 Bienenarten. Auch hier gilt: Je vielfältiger das Angebot an Nistmöglichkeiten, desto größer die Chance, dass sich ein buntes Spektrum von Wildbienen ansiedelt.
Kommune aktivieren Viele BUND-Gruppen setzen sich schon heute dafür ein, das öffentliche Grün in ihrer Gemeinde wieder natürlicher zu gestalten. Mehr Vielfalt in unseren Parks und Friedhöfen bietet Raum für altes Holz und wildes Grün. Und damit große Chancen für kleine Bienen! Wo sich die Vielfalt nicht von alleine einstellt, können bunte Blühmischungen mit heimischen Kräutern und Stauden den Einheitsrasen ersetzen. Oft braucht es auch nur Mut zur Lücke: Reduziert man die Mahd von Parks und Wegrändern, spart die Gemeinde viel Geld und hilft zugleich dem Artenschutz.
Nisthilfen für Insekten sind ein beliebtes Element der Umweltbildung.
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AKTION
Wahlwatching
Kritische Begleiter der Bundestagswahl gesucht chauen Sie mit unserer Unterstützung Ihren regionalen DirektkandidatInnen auf die Finger. Machen Sie die Menschen Ihres Wahlkreises auf die Positionen der KandidatInnen aufmerksam. Und zeigen Sie, dass auch bei dieser Wahl jedeR eine andere Politik wählen kann. Wer vertritt welche Meinung zu den großen Umweltfragen dieser Wahl – Energiewende, Massentierhaltung und Bürgerbeteiligung?
S
Wir fühlen den KandidatInnen auf den Zahn. Und wir wollen es nicht bei bloßen Fragen belassen. Zu den Themen Energiewende, Massentierhaltung und Bürgerbeteiligung befragen wir alle WahlkreiskandidatInnen. Bei der medialen Zuspitzung der Antworten ist die lokale Öffentlichkeitsarbeit ein entscheidender Faktor. Mit wenig Aufwand kann der Druck vor Ort erhöht werden. Melden Sie sich bei uns als AnsprechpartnerIn! So werden Sie über alle Neuigkeiten direkt informiert und können vor Ort über die Ansichten derer aufklären, die sich zur Wahl stellen. Wir lassen uns nicht weiter vertrösten. Unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit sollte allen 24
BUNDmagazin [2-13]
KandidatInnen deutlich werden: In ihrem Wahlkreis gibt es eine klare Mehrheit gegen die Massentierhaltung und für die Energiewende und mehr Bürgerbeteiligung. Wir wünschen uns in jedem der 299 deutschen Wahlkreise ein BUND-Mitglied oder ein kleines Aktiventeam, das den DirektkandidatInnen auf die Finger schaut, mit ihnen ins Gespräch kommt, Informationen weitergibt oder kleine Aktionen durchführt. Werden Sie Teil eines Netzwerks von Aktiven, die nicht lockerlassen! Sie entscheiden, was Sie wie und wie oft machen. Wir bieten Ihnen Unterstützung in Form von Infomaterial, Muster-Pressemitteilungen, Aktionsideen und Unterschriftenlisten sowie weiteres Material rund um die Bundestagswahl an. Melden Sie sich in der Bundesgeschäftsstelle des BUND bei Martina Löw, martina.loew@bund.net, Tel. (0 30) 2 75 86-4 55.
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Klarstellung
ZU R ZEIT
Der BUND ist unbestechlich Neue Windkraftanlagen sind oft heftig umstritten. Auch wenn der BUND den Ausbau der erneuerbaren Energien grundsätzlich befürwortet, gehen wir in Einzelfällen gerichtlich gegen offenkundige Fehlplanungen vor. Zuletzt mehrten sich Stimmen in den Medien, die uns (und anderen Umweltverbänden) dabei Bestechlichkeit unterstellen.
onkret lautet der Vorwurf: Der BUND gibt seinen Widerstand gegen Windräder gerne dann auf, wenn wir von den Projektplanern vor Gericht Geld erstreiten können. Solche Unterstellungen verunglimpfen den Einsatz vieler Tausend Ehrenamtlicher im BUND für einen naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien. Sie gehören darum richtiggestellt. In allen kritischen Medienberichten der letzten Monate ging es um Verbandsklagen des BUND. Als anerkannter Naturschutzverband haben wir die Möglichkeit, gegen Genehmigungen etwa von Windrädern, Großbahnhöfen, neuen Straßen oder Flussausbauten zu klagen, wenn diese deutsches oder europäisches Umweltrecht verletzen. Leider kommt es relativ häufig vor, dass solche Genehmigungen rechtswidrig sind. Umweltbehörden sind personell oft schwach besetzt und stehen unter hohem politischen Druck, bestimmte Vorhaben irgendwie möglich zu machen – und sei es auf Kosten des Umwelt- und Naturschutzes.
Kritik gegenstandslos Doch es scheint, als verschwiegen die Medien diese mangelhafte Genehmigungspraxis bewusst – um unser Engagement für den Naturschutz zu diskreditieren und unsere Unabhängigkeit im Streit für die Natur infrage zu stellen. Deutlich wird das an einem Beispiel, das dem BUND mehrfach vorgehalten wurde: Der BUND Niedersachsen habe 2011 seinen Widerstand gegen den geplanten Offshore-Windpark Nordergründe aufgegeben, nachdem 800 000 Euro an ihn geflossen seien. Die Realität sieht anders aus: 1. Der BUND hält Offshore-Windparks für eine mögliche Säule der unverzichtbaren Energiewende, wenn sie naturverträglich geplant und gebaut werden. 2. Der BUND hat mit seiner Beteiligung und Klage viel erreicht: Der geplante Umfang des Windparks wurde erheblich verkleinert. Die Rotoren der Windräder müssten abgestellt werden, wenn große Vogelschwärme durchziehen. Zusätzlich wurde für den Fall, dass der Windpark in Betrieb geht, Geld bereitgestellt, um seine Auswirkungen auf den Vogelzug zu untersuchen. Der BUND erreichte ferner, dass ein Fünftel des Geldes (bis zu 800 000 Euro), das zur Kompensation in den Naturschutz fließen soll, nicht irgendwo, sondern gezielt für den Schutz der Küstenvögel verwendet wird. Und dies treuhänderisch von einer ehrenamtlich geführten Stiftung, die der BUND Niedersachsen gegründet hat. Auch dieses Geld bliebe unter öffentlicher Kon-
trolle. Schließlich wurde die Genehmigung des Windparks noch auf vorerst 25 Jahre befristet. 3. Bis heute ist keinerlei Geld geflossen, da der Windpark trotz rechtkräftiger Genehmigung noch gar nicht im Bau ist.
Verbandsklage sichern Fazit: Der BUND hat Hunderte von Arbeitsstunden und viel Geld investiert, um einen naturverträglicheren Windpark durchzusetzen. Die dabei erzielten Kompromisse entsprechen dem, was der Wissenschaftliche Beirat des BUND schon seit über zehn Jahren fordert, mit Blick auf die Planung von Windparks offshore. Von Bestechung also keine Spur. Auch ähnliche Fälle, die dem BUND vorgeworfen werden, lassen sich so klarstellen. Zusätzlich haben solche Vergleiche gegen Geld nur minimalen Anteil an unseren Verbandsklagen. Bei den Medienberichten geht es offenbar um etwas anderes: Man will unsere Glaubwürdigkeit erschüttern und letztlich eine Einschränkung der Verbandsklage erreichen, mit der wir schon mehrfach wichtige Kompromisse bei geplanten Großprojekten durchsetzen konnten. Das sollten wir keinesfalls zulassen. Denn dann könnten Staat und Konzerne nach Belieben mit der Natur umspringen – ob beim Bau von Kohlekraftwerken, Autobahnen, überdimensionierten Bahnhöfen oder eben Windparks. Olaf Bandt … ist der Bundesgeschäftsführer »Politik und Kommunikation« des BUND.
blickwinkel/McPHOTO
K
Küstenvögel wie der Austernfischer verdienen besonderen Schutz beim Ausbau der Windkraft auf hoher See.
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St. Ingbert
Saarpfalz-Touristik/Eike Dubois
BIOSPHÄR E
Bliesgau
Gegensätze Strukturreiche Kulturlandschaft im Süden, St. Ingbert im Norden.
Region mit Zukunft Biosphärenreservate in strukturschwacher Grenzlage gibt es in Deutschland gleich mehrfach. Nicht so der Bliesgau, unsere mit Abstand am dichtesten besiedelte Modellregion. Das Nebeneinander von Stadt und Land hat viel Potenzial.
W
iewohl eine der wärmsten Ecken Deutschlands, ließ sich der Frühling dieses Jahr auch im Bliesgau viel Zeit. Deutlich später als sonst begrünten sich die Buchenwälder im Norden, schmückten Schlüsselblumen und Küchenschellen die winterfahlen Magerrasen im Süden. Wer jetzt im Mai die zahlreichen Orchideen bewundern will, dürfte auch die frühesten Arten noch in voller Blüte erleben. Schöne Natur im Saarland? Wo Bergbau und Stahlindustrie so lange den Ton angaben? Nur NordrheinWestfalen ist als Flächenland noch dichter besiedelt, und 584 Autos auf 1 000 Einwohner sind gar bundesweiter Rekord. Da mag doch viele überrascht haben, was die Bahn im letzten Jahr verkündete: dass der Bliesgau nun zu den erlesenen »Fahrtzielen Natur« gehört. Spürbar mehr Touristen bereisen seitdem eine Region, die jenseits der Landesgrenzen noch kaum bekannt ist.
Bundesweit einmalig Der Bliesgau liegt im Südosten des Saarlandes. Südlich grenzt das französische Lothringen an, im Westen die Hauptstadt Saarbrücken, im Osten Rheinland-Pfalz. Seit 2007 besteht hier ein Biosphärenreservat, das mit einigen Besonderheiten aufwarten kann. So schließt es im Norden einen städtischen Verdichtungsraum mit ein, darin die Mittelstadt St. Ingbert (37 000 Einwohner) und die südlichen Stadtteile von Homburg. Der Bliesgau ist damit Deutschlands einziges Biosphärenreservat mit einer überdurchschnittlichen Bevölkerungsdichte. Was ganz im Sinne des Erfinders ist: Die Unesco drängt seit Jahren darauf, nachhaltige Modellkonzepte auch auf urbane Räume auszudehnen.
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BUNDmagazin [2-13]
Einmalig ist zudem die Verwaltungsstruktur: Im »Biosphärenzweckverband« sitzen die sieben Gemeinden des Bliesgaus, der Saarpfalz-Kreis und das Umweltministerium. Die Einbindung der Kommunen orientiere sich am »Ideal bürgerlicher Selbstverwaltung«, wie es in einer Eigendarstellung heißt – und birgt wohl auch Risiken. So moniert der BUND Saar mancherorts »Kirchturmdenken«: Der gemeinsame Auftrag sei nicht überall verankert. Und der liegt dem Landesverband am Herzen, hatte er doch schon vor 20 Jahren für eine Modellregion Bliesgau geworben.
Fortschrittliche Forste Vier Jahre sind nun seit der Anerkennung durch die Unesco vergangen. Wie nachhaltig ist der Bliesgau heute? Progressiv präsentiert sich die Forstwirtschaft: Alle Staatswälder im Saarland sind FSC-zertifiziert, zehn Prozent dürfen sich (wie vom BUND bundesweit gefordert) frei von jeder Nutzung entwickeln, darunter die Kernzonen der Biosphäre. Bewaldet ist vor allem der nördliche Bliesgau, wo auf Buntsandstein Buchen(misch)wälder stocken. Neben den verbreitet eingesetzten Kiefern und Fichten behauptet sich die seltene Weißtanne als natürliche Begleitart. Im Süden tritt der Wald zurück. Der flachgründige Muschelkalk, die meist im Nebenerwerb ausgeübte Landwirtschaft (durch »Arbeiterbauern«) und Realerbteilung über viele Generationen formten eine kleinparzellierte Kulturlandschaft. Trockenrasen, Streuobstwiesen und Hecken prägen das Hügelland. Seine Arten- und Biotopvielfalt ist von nationaler Bedeutung. Doch monotone, flurbereinigte Großschläge gibt es
auch hier. Einen Flächenanteil von zwölf Prozent hat der Ökolandbau bis heute im Bliesgau erreicht. Von modellhafter Nachhaltigkeit sind die meisten Landwirte also noch weit entfernt.
Eine Region wird entdeckt Dabei fehlt es nicht an Vorbildern. Ein echter Leuchtturm ist der Wintringer Hof bei Kleinbittersdorf. Der Biolandbetrieb der Lebenshilfe e.V. beschäftigt 120 Menschen mit und ohne Behinderung. Gehalten werden Hühner, Schweine und Glanvieh, eine bedrohte Rinderrasse. Auch Gemüse und Obst wächst heran, es gibt eine eigene Kelterei und zwei gut besuchte Hofläden. Für die Pilger, die das Gut auf dem Jakobsweg passieren, wird derzeit ein Gasthaus gebaut. Und zum Hoffest im Herbst strömen bis zu 5 000 Menschen. Schließlich dient die »Wintringer Kapelle«, Rest einer spätgotischen Prioratskirche, als Ort für Kunst- und Kulturprojekte im Sinne der Nachhaltigkeit. Die Vermarktung regionaler Produkte gehört zu den Kernanliegen jeder Biosphäre. Der Bliesgau bietet dafür heute gute Voraussetzungen. So gründeten Biobauern 2005 die Bliesgau-Molkerei – sie waren es leid, ihre Milch einer konventionellen Großmolkerei zum marktüblichen Niedrigpreis abgeben zu müssen. Die Molkerei bestückt heute Hof- und Bioläden; zwei »Milich Heisjer« und ein »Regiomat« erlauben gar Selbstbedienung rund um die Uhr. Im gleichen Jahr entstand der Verein »Bliesgau Obst«. Er keltert einen beliebten StreuobstApfelsaft, den viele Gasthöfe im Angebot führen. Umweltschonend hergestellte Produkte präsentiert in vielen Geschäften das »Bliesgau-Regal«. Es bietet Honig und Wurstwaren, Essig und Öl, Säfte und Spirituosen, über 100 Produkte insgesamt. Die Nachfrage ist groß. So selbstverständlich dies in Zeiten grassierender »Landlust« erscheinen mag: Dem war nicht immer so. Pia Schramm, Biosphärenmitarbeiterin der ersten Stunde, erinnert sich: »Unsere Initiative stieß anfangs auf viel Skepsis. Der Absatz begann durchaus schleppend.« Nur langsam bildete sich ein Bewusstsein für den Wert des Regionalen, für das, was der Bliesgau im Laufe der Jahreszeiten aus sich selber schöpft.
Als Fahrtziel Natur ist der Bliesgau (auf Initiative auch des BUND) bestens per Bahn erreichbar: www.fahrtziel-natur.de
Vorreiter St. Ingbert Ein hohes Maß an Identifikation mit der Modellregion ist speziell in St. Ingbert spürbar. Federführend betreut die Stadt den »Masterplan 100 % Klimaschutz«, ein exklusives Förderprogramm des Bundes, dank dem der Bliesgau zur »Null-Emissionsregion« werden soll. Ein anderer Schwerpunkt ist das ökologische Bauen. Als Aushängeschild gilt eine energieautarke Wohnsiedlung (noch im Planungsstadium), die vom Carsharing mit Elektroautos bis zum Mehrgenerationen-Konzept Maßstäbe setzen soll. Oberbürgermeister Hans Wagner heizt selbst seit Jahren mit Sonne und Hackschnitzeln, und die Volkshochschule heißt »Biosphären-VHS«. Das alles macht Hoffnung. Denn Baustellen gibt es im Bliesgau genug. So fehlt der Biosphäre noch immer ein Rahmenkonzept, wie (nicht nur) der BUND Saar moniert. Ohne konkreten Fahrplan bleibt die Modellregion weit unter ihren Möglichkeiten. Auch ist die Verwaltung dünn besetzt – und beklagt mit ihrem einen (!) Ranger Kontrollprobleme. Mehr personelle und finanzielle Unterstützung wünscht sich deshalb Geschäftsführer Walter Kemkes von allen Beteiligten. Zu Recht – der Bliesgau hat es sich verdient. Severin Zillich
BR Bliesgau (3); mitte: Spohns Haus /M. Schneider
Von links: Produkte aus dem Bliesgau finden reißenden Absatz, nicht nur auf dem alljährlich ausgerichteten Biosphärenfest. Umweltbildung: Etwa 300 Veranstaltungen gibt es jedes Jahr. Eine Rarität des Bliesgaus ist der Goldene Scheckenfalter.
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Carsharing
RATGEBER
Teilen statt besitzen Immer mehr Menschen wollen sich ein Auto teilen. Der Markt hat darauf reagiert. Speziell in Großstädten hat sich das Casharing-Angebot in den letzten Jahren vervielfältigt.
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b der Großeinkauf oder die Wochenendtour ins Grüne – manchmal ist es einfach praktisch, ein Auto zu benutzen. Es muss ja nicht das eigene sein. Sich ein Auto zu teilen wird immer beliebter. Für manche aus ökologischen, für andere aus rein praktischen oder finanziellen Motiven. Nur rund 60 Minuten wird ein Auto in Deutschland täglich im Durchschnitt genutzt. Den Rest der Zeit steht es herum und blockiert öffentlichen Raum. Autos zu teilen – neudeutsch: Carsharing – kann ihre Zahl verringern und die Lebensqualität verbessern. Gerade dort, wo Raum knapp ist, entsteht so Platz für eine alternative Nutzung. Nicht nur deshalb bieten Städte für Carsharing das größte Potenzial. Doch geteilte Autos erweisen sich nur dann als rundum vorteilhaft, wenn sie mit einem gut ausgebauten Netz von Rad- und Fußwegen und einem attraktiven Nahverkehr kombiniert werden.
Reinhard Blumenschein
Umwelt schonen und sparen In 343 deutschen Städten und Gemeinden gibt es bereits Carsharing-Angebote. Der BUND unterstützt diesen Trend: Denn wer sich ein Auto mit anderen teilt, fährt in der Regel weniger, da Fahrten meist vorher geplant werden müssen. Zudem kann für jede Gelegenheit das richtige Fahrzeug gebucht werden, während viele Besitzer von Privatautos ganzjährig ein Modell nutzen, das für Extremfälle wie den Jahresurlaub ausgelegt ist. Ein geteiltes und stationsgebundenes Auto ersetzt sechs bis zehn PrivatPkw und spart bares Geld. Laut Stiftung Warentest kostet bei pro Jahr gefahrenen 5 000 Kilometern der private Kleinwagen 206 Euro pro Monat, ein geteilter Wagen nur 138 Euro.
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BUNDmagazin [2-13]
Für jedeN das richtige Konzept Die klassische Form des Autoteilens ist an eine Station gebunden: Das Auto wird dorthin zurückgebracht, wo es ausgeliehen wurde. Die Reservierung läuft vorab über Internet oder Telefon. Neben einer Aufnahmegebühr (und manchmal einer Monatspauschale) fallen Kosten für die Nutzungsdauer und gefahrene Kilometer an. Treibstoff, Steuern, Reinigung, Versicherung etc. sind in den Preis integriert. Die größten Anbieter sind Flinkster, Stadtmobil, Cambio und Greenwheels. Anders das dynamische Autoteilen, das in vielen Großstädten schon zum Stadtbild gehört: Hier können Sie die Fahrzeuge spontan nutzen und überall im Geschäftsgebiet wieder abstellen. Die Kosten sind in der Regel etwas höher. Fraglich ist allerdings, ob dieses Konzept wirklich zu weniger Autos führt. Werden da nicht eher »Selbstfahrtaxis« bereitgestellt? Die größten Anbieter sind hier DriveNow, Car2go und Multicity (rein elektrisch). Schließlich machen immer mehr Menschen auch ihren Privatwagen anderen zugänglich. Offene Versicherungsfragen können eine Haftpflicht- und KaskoZusatzversicherung ausräumen. Musterverträge, die alle Risiken und Kosten regeln, bietet der Verkehrsclub Deutschland (VCD) an. Diese Form des Autoteilens ist besonders für den ländlichen Raum geeignet. Mehr dazu finden Sie auf den Internetplattformen nachbarschaftsauto.de, autonetzer.de, rent-n-roll.de und tamyca.de.
Fünf Tipps rund ums Autoteilen • Seien Sie offen für Neues: Ziehen Sie ein geteiltes Auto dem eigenen vor. • Werden Sie selbst zum Verleiher: Der Mustervertrag des VCD und die Internetportale bieten rechtliche Absicherung. • Auch für CarSharer gilt: Benutzen Sie möglichst oft Ihr Rad oder öffentliche Verkehrsmittel. • Als Besitzer einer BahnCard können Sie bei Flinkster Mitglied ohne Aufnahmegebühr und Monatsbeitrag werden. Mehr dazu beim DB-Service im Bahnhof. • Seien Sie aufmerksam: Sehen Sie sich das Teilauto vor jeder Fahrt gut an und testen Sie Bremsen und Co. Jens Hilgenberg … ist Mitarbeiter des BUND-Verkehrsreferats in der Bundesgeschäftsstelle und hat vor vier Jahren sein Auto zugunsten von Teilautos abgeschafft.
Hamburg – Berlin
ZU R ZEIT
BürgerInnen begehren auf Sie heißen »Unser Hamburg – unser Netz« und »Neue Energie für Berlin«: Der BUND hat zwei Volksbegehren mit initiiert, die das Strom- und Wärmenetz beider Städte wieder in kommunale Hand überführen sollen.
D
ie direkte Demokratie bietet das einzige Instrumentarium, mit dem sich BürgerInnen unabhängig von den gewählten Repräsentanten machen und selbst verbindliche Entscheidungen treffen können. Auf kommunaler Ebene sind es Bürgerbegehren und -entscheide, auf Landesebene Volksbegehren und -entscheide, womit sich Politik (abseits der Wahlen) am wirksamsten beeinflussen lässt. Bürger- und Volksentscheide müssen von der Politik umgesetzt werden. Die beiden Volksbegehren in Hamburg und Berlin haben überregionale Aufmerksamkeit erregt. Anders als sonst oft dienen sie nicht dazu, fehlgeplante Großprojekte zu verhindern. Vielmehr setzen sich die Initiatoren für etwas ein: nämlich dafür, die Strom- und Wärmenetze beider Städte zu rekommunalisieren. Das Thema ist nicht neu. Ende 2014 laufen vielerorts die Konzessionsverträge mit Energiekonzernen aus – eine einmalige Chance, die Stromnetze zurückzukaufen. Diese waren in den 90er Jahren oft gegen den Widerstand der Bevölkerung privatisiert worden. Gute Gründe für den Rückkauf gibt es genug: Arbeitsplätze und Gewinne bleiben in der Region. Stadtwerke sehen die Erzeugung erneuerbarer Energie und den Betrieb von Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung meist positiver als die Energiekonzerne. Stärker fördern sie auch die dezentrale Energiegewinnung – um weniger abhängig von Großtechnologie zu sein.
Erste Stufe geschafft Als Reaktion auf die erfolgreiche erste Stufe des Berliner Volksbegehrens hat der Senat zwar zugestimmt, ein eigenes Stadtwerk zu gründen. Doch das Bündnis »Berliner Energietisch« fordert mehr: Nach dem Willen des BUND und seiner Mitstreiter soll das neue Stadtwerk Berlin perspektivisch zu 100 Prozent aus echtem Ökostrom versorgen. Zu seinen Aufgaben sollen auch der effiziente und sparsame Umgang mit Energie und die energetische Gebäudesanierung gehören. Zudem soll die Energieversorgung demokratisch und transparent gestaltet werden. Mit der Veröffentlichung wichtiger Unterlagen im Internet soll etwa die Preisbildung nachvollziehbar werden. Der Weg zum Ziel ist anspruchsvoll: 116 000 Hamburger haben im Sommer 2011 unterschrieben – genug für einen Volksentscheid parallel zur Bundestagswahl. In Berlin müssen 200 000 Unterschriften her; legt sie das Bündnis bis 10. Juni vor, könnte ein Volksentscheid ebenfalls zur Wahl im Herbst stattfinden. Besonders erfolgreich war in Hamburg ein Sommercamp: Aktive aus ganz Deutschland sammelten drei Wochen lang
Unterschriften. Auch in Berlin wird es neben anderen Sammelaktionen im Mai ein dreiwöchiges Camp geben, mit bundesweiter Beteiligung: mindestens 25 000 Unterschriften sollen da zusammenkommen.
Berlin: Übergabe Zehntausender Unterschriften für das EnergieVolksbegehren.
Verbünden und mitentscheiden Neben dem persönlichen Gespräch auf der Straße werden auch die sozialen Medien immer wichtiger, um Anliegen von Bürger- und Volksbegehren zu transportieren. In Berlin finden ein Video und Song zur Kampagne online breiten Zuspruch. Um die Herausforderung eines Volks- oder Bürgerbegehrens stemmen zu können, geht der BUND breite Bündnisse ein. Zu unserem Part gehört es dann, die ökologischen Aspekte zu beachten, etwa wenn ein eigener Gesetzentwurf zu formulieren ist – wie hier für eine kommunale Energieversorgung. Die Energiewende von unten lebt von Beteiligung. Dabei denken wir in erster Linie an Bürgergenossenschaften, aber auch eine faire Mitbestimmung bei der Trassenführung neuer Stromnetze quer durchs Land. Hier wollen BürgerInnen nun über die Rekommunalisierung der Netze mitentscheiden: nicht zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal! Christine Wenzl … ist die BUND-Expertin für Bürgerbeteiligung und Nachhaltigkeit. http://bund-hamburg.bund.net (Themen & Projekte > Energienetze) www.bund-berlin.de, www.berliner-energietisch.net/video
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iStockphoto/urbancow
ZU R ZEIT
Freizeitradeln
Raus aufs Rad! Vom Eise befreit sind Straßen und Wege, auch der letzte Split ist beiseitegefegt – höchste Zeit, sich aufs Fahrrad zu schwingen und hinaus ins Grüne zu fahren.
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BUNDmagazin [2-13]
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Küstrin-Kietz
Neuhardenberg
Berlin-Mitte
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Wer nicht aufs eigene Rad besteht: Im Umfeld vieler Bahnhöfe kann man Fahrräder mieten. Meist ist dies nicht viel teurer als der Radtransport per Bahn. Und ist ein Zug mal mit Ausflüglern gestopft voll, reist es sich ohne Rad zudem viel entspannter. Wer an seiner Kondition zweifelt, kann auf moderne Technik zurückgreifen. Bei Elektrofahrrädern oder Pedelecs ist der Rückenwind mit eingebaut, es gibt sie in vielen Tourismusregionen zu mieten. Selbst ungeübte Fahrer schaffen damit Tagestouren von 50 Kilometern und mehr. Und Paare können etwaige Leistungsunter-
Blankenburg
300
Goslar
Einbeck
100
Höxter
50
Horn-Bad Meinberg
Gütersloh
Für kürzere Touren (etwa übers Wochenende) liefern die Tourismusagenturen vieler Bundesländer Rou-
Mieträder als bequeme Alternative
Potsdam
Kurztrips in die Umgebung
Münster
Meter 300 200 100 0 0
Vreden-Zwillbrock
Höhenprofil des Radfernwegs D-3, der Deutschland von West nach Ost quert.
tenplaner, Reisetipps und Fahrradkarten, online oder per Post. Streckenprofile zeigen den Schwierigkeitsgrad. Sehenswürdigkeiten an der Strecke bieten sich für Pausen an. Selbst erfahrene Radfahrer lernen damit ihre Region noch einmal neu kennen. Mit Rad und regionalen Zügen können Sie viele Ziele direkt und umweltfreundlich ansteuern. Der BUND hat gemeinsam mit der Bahn das Siegel »Fahrtziel Natur« geschaffen, 21 der schönsten Gebiete Deutschlands lassen sich so umweltschonend erreichen.
Lutherstadt Wittenberg
ouren mit dem Fahrrad erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Nicht nur bei Radfahrern, auch in der Tourismusbranche. Vielerorts in Deutschland hat sich der Radtourismus als eine tragende Säule der regionalen Wirtschaft etabliert. Vor allem kleinere Gaststätten und Pensionen im Familienbetrieb setzen immer stärker auf die umweltfreundlichen Radler. Ob kurz oder lang, anspruchsvoll oder für Anfänger – verschiedenste Radrouten durchziehen unser Land. Das »Radnetz Deutschland« etwa besteht aus zwölf Fernwegen, die vornehmlich Freizeitradlern dienen. Rund 12 000 Kilometer misst es derzeit und verläuft zu 95 Prozent auf ausgewiesenen regionalen Radwegen. Diese »D-Routen« erlauben länderübergreifende Touren. Zum Beispiel die D-Route 3, die Deutschland einmal von West nach Ost durchquert. Sie reicht von Vreden an der niederländischen bis nach Küstrin-Kietz an der polnischen Grenze (s. Abb. unten). Sportliche Radfahrer schaffen die 940 Kilometer in zehn Tagen.
Dessau
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Frühjahr ist Putzzeit Fahrräder benötigen einen Frühjahrs-Check. Viele Händler bieten diesen Service derzeit verstärkt an. Wer lieber selbst anpackt: Kontrollieren Sie zuerst die wichtigen Teile: Funktionieren Bowdenzüge, Bremsbacken, Licht und alle erreichbaren Schrauben noch? Sind Speichen locker, sodass die Räder zentriert werden müssen? Ersetzen Sie alte Teile lieber früher als später – die Verkehrssicherheit geht vor. Danach gilt es, Kette, Rad- und Tretlager etc. zu reinigen und zu ölen. Der Handel bietet hierzu umweltfreundliche Öle und Fette an. Auch eine Lackpflege ist nach der Reinigung angeraten, wenn Ihr Fahrrad weiter glänzen soll. Fragen Sie auch hier Ihren Händler nach umweltfreundlichen Alternativen. Zuletzt bleibt die Reifenkontrolle. Der maximale Druck steht an der Seite des Fahrradmantels. Am leichtesten tun Sie sich mit einer Standpumpe – vor allem, wenn mehrere Fahrräder Luft benötigen.
Milliardenumsatz Der Deutsche Tourismusverband hat den Fahrradtourismus in seiner Gesamtwirkung untersucht: Rund 153 Millionen Tagesreisen mit 22 Millionen Übernachtungen pro Jahr wurden 2009 mit dem Fahrrad unternommen. Radtouristen erbrachten einen Gesamtumsatz von 9,16 Milliarden Euro pro Jahr. Rund 186 000 Deutsche bestreiten damit rein rechnerisch ihren Lebensunterhalt. Fahrradtouristen sind vielseitig aktiv: Sport, Natur und Kulturerlebnisse werden gleichermaßen gesucht und gefunden.
schiede ausgleichen, indem sie die elektrische Hilfe individuell abstufen. Selbst für mehrtägige Touren gibt es schon gute Angebote. So verleiht eine Genossenschaft am Nordseeküsten-Radwanderweg in Schleswig-Holstein Pedelecs. Die Akkus können alle 40 Kilometer gratis ausgetauscht werden, was die Reichweite der Räder enorm erhöht.
Mit Kindern unterwegs Und auch für Familien bietet der Fahrradmarkt inzwischen komfortable Lösungen. Anhänger für Kinder eignen sich vor allem für Eltern, deren Nachwuchs jünger als 6 ist. Größere können auf dem eigenen Rad mitfahren, mit einer Tandemstange lässt sich das Rad ziehen (aufgepasst, wenn Kinder vor lauter Frischluft auf ihrem Fahrrad einschlafen!). Viel Strecke ist so nicht zu machen – aber das Familienerlebnis steht im Vordergrund. Bei Radtouren mit Kindern ist zu beachten: Lassen Sie sich viel Zeit, um die Natur am Wegesrand zu erleben oder Spielplätzen und Eisbuden einen Besuch abzustatten. Bei schlechtem Wetter machen Sie lieber einen Tag Pause, das schont Ihre Nerven und die der Kinder – schließlich sollen alle ihren Spaß haben. Thorben Prenzel … ist der Radexperte im BUND-Arbeitskreis Verkehr.
Tragen Sie einen Fahrradhelm? Und sollte das Helmtragen zur Vorschrift werden? Das haben wir im letzten BUNDmagazin gefragt. Über 60 LeserInnen haben uns geantwortet. Mit großer Mehrheit sprachen sie sich gegen eine Helmpflicht aus. Sehen Sie selbst: www.bund.net/leserumfrage
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ZU R ZEIT
Nachhall vom Königssee Mitte des Jahres ist es so weit: Der älteste und größte Landesverband des BUND feiert seinen hundertsten Geburtstag. Eines ist sicher: Ohne ihn sähe Bayern heute anders aus.
Zum Jubiläum ist ein Sonderheft erschienen. Beziehen Sie es gratis unter Tel. (09 41) 2 97 2022, oeffentlichkeitsarbeit@bundnaturschutz.de
Viele Mitstreiter Donaufest im Frühjahr 2012 – und Protest in Wackersdorf Mitte der 80er Jahre.
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r wäre bestimmt ein Blickfang für die Fotografen geworden: der assyrische Löwe, eingemeißelt in die Falkensteiner Wand am Königssee. Doch die geplante Monumentalverschandelung zum Andenken an Bayerns Heere scheiterte. Stattdessen kam das ganze Gebiet unter Schutz, als Keimzelle des späteren Nationalparks Berchtesgaden. Der am 26. Juni 1913 gegründete Bund Naturschutz konnte seinen ersten Erfolg feiern. Um den Löwen zu kippen, genügte ein blumiger Zeitungsartikel des ersten Vorsitzenden, Freiherr von Tubeuf. Für einen der jüngsten Erfolge – die zumindest vorläufige Rettung der Donau zwischen Straubing und Vilshofen – musste der BUND in Bayern schon kräftiger zupacken. Die Aktionspalette reichte von Schlauchbootdemos über Benefizkonzerte bis zu internationalen Kongressen. So markieren Löwe und Donau die erstaunliche Wandlung eines Expertenund Honoratiorenzirkels zur innovativen und professionellen Umweltlobby. Bereits in der Aufbauphase zwischen 1913 und 1924 gelang es eine bayernweite Organisation zu schaffen. Wider den Zeitgeist hatte man sich ganzheitliche ökologische Ziele gesetzt. Doch eng verflochten mit den Behörden blieb der Verband politisch stark abhängig. Während des Nationalsozialismus’ war der BN kein Widerstandsverein, sondern gleichgeschaltet und bis in die Führungsspitze verwoben mit dem NS-Staat. Jüdische Mitglieder wurden ausgegrenzt. Nach Kriegsende erhielt der Bund Naturschutz eine demokratische Satzung. Ein echter Neubeginn ließ
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noch auf sich warten. Man vertraute weiterhin darauf, dass der Naturschutz beim Staat in besten Händen sei. Immerhin konnte der Bund Naturschutz bis zu seinem 50. Geburtstag bedeutende Naturschätze retten – vom Donaudurchbruch bei Weltenburg über die Litzauer Lechschleifen bis zum Murnauer Moos.
Bayerische Großmacht Die Wende kam im Europäischen Naturschutzjahr 1970 unter dem Vorsitzenden Hubert Weinzierl. Zusammen mit den Hauptamtlichen Helmut Steininger und Hubert Weiger entwickelte der ehrenamtliche Vorstand den Bund Naturschutz zur führenden Kraft für Natur und Umwelt in Bayern. Zugleich stand man Pate bei der Gründung des BUND 1975 in Marktheidenfeld. Seit Anfang der 90er Jahre ist der BN bayernweit präsent, als unabhängiger und dem Gemeinwohl verpflichteter Interessenverband. Die Zahl der Mitglieder wuchs rasant, und mit ihr die politische Schlagkraft. Unter dem heutigen Vorsitzenden Hubert Weiger wurde der BUND Naturschutz – BUND seit Kurzem in Großbuchstaben! – zu Bayerns größtem Umweltverband. Rund 195 000 Mitglieder, 76 Kreis- und rund 600 Ortsgruppen sprechen für sich. Dazu kommt eine Vielzahl von Kinder- und Jugendgruppen, betreut von der »Jugend im BUND Naturschutz«. Der BUND gratuliert seinem bayerischen Landesverband herzlich zur »100«! Der zentrale Festakt findet im Münchner Prinzregententheater am 29. Juni statt.
Kampagne zur Bundestagswahl
AKTIV
Die Wende – Energie in Bürgerhand ie Energiewende kommt voran. Das ist vor allem das Verdienst der vielen BürgerInnen, die sich engagieren: für den Atomausstieg, den Klimaschutz und den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Wir sind die Energiewende! Bürgerinnen und Bürger produzieren über die Hälfte der Erneuerbaren und investieren in nachhaltige Wärme und Energieeffizienz. Sie haben Milliarden in die Energiewende vor Ort gesteckt. Geld, das in ihren Regionen bleibt und von dem die Menschen dort profitieren. Wo Bürger, Kommunen, Stadtwerke und regionaler Mittelstand an einem Strang ziehen, ist die Energiewende von unten ein Erfolgsmodell.
100%. Dezentral. Gerecht Die Bürger-Energiewende steht für einen gesellschaftlichen Wandel hin zu einem nachhaltigen Wirtschaftsmodell; einem Modell, bei
dem die Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht die Profite weniger Großkonzerne. Die alte Energiewirtschaft bekämpft diese Entwicklung mit allen Mitteln. Ob »Strompreisbremse« oder die ständigen Reformen des Erneuerbare-EnergienGesetzes: Die Bundesregierung droht die deutsche Energiewende abzuwürgen. In der Öffentlichkeit wird das Großprojekt eindimensional auf Kosten reduziert, statt den Gewinn zu betonen: eine sichere, klimafreundliche und ökologische Energieversorgung.
• Zeigen Sie sich als Energiebürger: bei Aktionen vor Ort. Und melden Sie uns Ihre Energiewendeprojekte! • Mischen Sie sich in die politische Diskussion und den Wahlkampf ein. Die Charta, Aktionsideen und Gratismaterialien finden Sie unter www.die-buergerenergiewende.de und bund-intern.net; Kontakt für BUND-Aktive: Lisa Bieker, Tel. (0 30) 2 75 86-5 45, freiwilligenreferat@bund.net Jörg Farys /die-projektoren.de
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Machen Sie mit! Unsere Kampagne »Die Wende – Energie in Bürgerhand« will die wahren Träger der Energiewende zeigen und ihnen eine gemeinsame Stimme verleihen. Von Ihnen, Tausenden von BürgerInnen, hängt der Erfolg der Wende ab. Beteiligen Sie sich! • Unterzeichnen und verbreiten Sie die Bürgerenergie-Charta.
Die Initiatoren mit der Energie-Charta, für den BUND Hubert Weiger (3. von li.).
Fracking
Fossiler Irrweg
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teht uns etwa eine Revolution der Energieversorgung bevor? Kilometertief unter der Erdoberfläche liegt Schiefergas. Es hat sich in Gesteinsschichten gesammelt, die mit einem Mix aus Wasser, Chemikalien und Sand aufgebrochen werden können. Das so geförderte Gas soll ausreichen, um Deutschland 13 Jahre aus heimischen Quellen versorgen zu können. Doch welchen Preis hat die »Fracking« genannte Methode? Die USA haben die meiste Erfahrung. Von dort kommt schlechte Nachricht: Wo »gefrackt« wird, taucht das Gas im Trinkwasser, die giftigen Chemikalien in Flüssen und Seen auf. Welche Stoffe bei uns zum Einsatz kommen sollen, ist unbekannt. Änderungen des Wasserhaushaltsgesetzes und der Umweltverträglichkeitsprüfung bergbaulicher Vor-
haben sollen dem Fracking nun den Weg ebnen. Nicht geplant ist, die Bohrfirmen zu verpflichten, ihren Chemikaliencocktail offenzulegen. Erdgas setzt beim Verbrennen zwar weniger CO2 frei als Kohle. Doch das Fracking von Schiefergas ist alles andere als klimafreundlich. Denn dabei entweichen große Mengen Methan ungehindert in die Atmosphäre – ein Gas, das um vieles klimaschädlicher ist als CO2 .
Energie sind das Gebot der Stunde. Investieren sollten wir vielmehr, um unseren Energieverbrauch zu senken und das große Potenzial der erneuerbaren Energien umweltverträglich auszuschöpfen. www.bund.net/fracking
BUND für Verbot Der BUND setzt sich dafür ein, Fracking in Deutschland strikt zu verbieten. In Baden-Württemberg, NRW, Niedersachsen, Hessen und Thüringen ist der Widerstand bereits groß, maßgeblich getragen von unseren Landesverbänden. Nicht neue hochriskante Technologien zur Förderung fossiler
»Don’t frack my mother« (gemeint ist Mutter Erde) – so die Botschaft eines Videoclips von Yoko Ono, Sean Lennon und befreundeten Künstlern: artistsagainstfracking.com
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AKTIV
Pestizide
… bedrohen Frosch und Co
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ehr als 60 Prozent unserer heimischen Amphibien gelten als bedroht. Selbst ehemals sehr häufige Arten werden Jahr für Jahr seltener. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Einsatz von Pestiziden. Sie sind – gleich nach dem Verlust passender Lebensräume – die zweitwichtigste Ursache dafür, dass unsere Froschlurche verschwinden.
Amphibien sind Hautatmer. Ihre Haut ist dünn und durchlässig, weshalb die Tiere besonders empfindlich auf Umwelteinflüsse reagieren. Über die Haut nehmen sie Stoffe aus der Umwelt und somit auch Pestizide in viel größerer Menge auf als andere Wirbeltiere. Um Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Pestizide unsere Frösche,
Kröten und Unken bedrohen, hat der BUND einen Flyer produziert – sowie drei Postkarten mit Kreuzkröte, Rotbauchunke und Grasfrosch (oben von links). Ihre Stimmen gibt es als Klingeltöne gratis unter: www.bund.net/klingeltoene Bezug: BUND-Versand, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80, bundladen@bund.net
Aktion zum Nachmachen
Autos runter vom Gehweg! Die Aktion Mit einem kleinen Infozettel unterm Scheibenwischer weisen Sie Autofahrer freundlich darauf hin, dass sie unerlaubt auf dem Gehweg
parken. Bei einem Pressetermin können Sie mittels Kinderwagen, Rollator oder radelndem Kleinkind zeigen, wo durch Falschparker Engpässe für Fußgänger entstehen.
Der Anlass In zahllosen Orten wird ordnungswidrig mit zwei bis vier Rädern auf dem Gehweg geparkt. Oft tolerieren dies die Ordnungsämter. Dabei werden Fußgänger nicht nur beengt, sondern auch gefährdet, wenn sie Falschparkern auf die Straße ausweichen müssen. Mit Ihrer Aktion geben Sie den schwächsten Verkehrsteilnehmern eine Stimme und regen vor Ort an, einen verbreiteten Missstand öffentlich zu diskutieren und aus der Welt zu schaffen.
Kein Durchkommen mehr – das ist Alltag auf deutschen Gehwegen, nicht nur hier in Darmstadt.
Der Aufwand Gering. Passen Sie unsere Vorlage des Infozettels (siehe Link zum Aktionskatalog) für Ihre Zwecke an. Wiederholen Sie die Aktion möglichst einige Male, um Bewusstsein für Ihr Anliegen zu schaffen. Und laden Sie zu einer Aktion die örtliche Presse und einen zuständigen Mitarbeiter des Ordnungsamtes ein. Ausführliche Informationen finden Sie unter: http://verkehrswendedarmstadt.wikispaces.com Tipp: Nutzen Sie den Fototermin, um die Botschaft Ihrer Aktion inhaltlich zu unterfüttern – durch ein Pressegespräch oder plakativ durch ein Schild oder Transparent mit Ihrer politischen Forderung.
Praxiserprobt, ortsungebunden, zeitlich und finanziell wenig aufwendig und daher leicht umzusetzen: Aktionen wie die obige finden Gruppen und Aktive im Aktionskatalog auf bund-intern.net /mitmachen. Unterstützung erhalten Sie durch Musterpressemitteilungen, Material sowie Tipps und Tricks. Wir laden zum Nachmachen ein!
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BUNDmagazin [2-13]
Projekt 500 000 – die Erde braucht Freunde
Mit der Familie im BUND
Geschenk 1 Das Manfred MistkäferMagazin Das Jahresabo des beliebten Mitmach-Magazins für die kleinen Naturfreunde (8 bis 12 Jahre – inkl. Begleitheft für Erwachsene)
Ein Familienausflug in die Natur ist etwas Besonderes. Gemeinsam gibt es viel zu entdecken, verschlungene Waldpfade zu erkunden oder ein Picknick auf der Wiese zu erleben. Auch zu Hause legen viele junge Familien Wert auf ein natürliches Leben, ohne giftige Chemikalien in Textilien und ohne Gentechnik in Lebensmitteln.
Mitglieder werben Mitglieder, damit die BUND-Familie weiter wächst. Unsere Mitglieder garantieren unsere politische und finanzielle Unabhängigkeit von Wirtschaft und Politik. Machen deshalb auch Sie mit und werben Sie neue Mitglieder. Entweder mit dem Coupon (unten) oder unter www.bund.net.
Haben Sie noch Fragen? Telefon: (0 30) 2 75 86-479, E-Mail: mitgliederservice @bund.net
Die Familienmitgliedschaft im BUND lädt Sie zu spannenden Naturerlebnissen und Aktionen ein. Unsere Ökotipps und aktuelle Artikel im BUNDmagazin unterstützen Sie in Fragen rund um Energiesparen, ökologische Ernährung und Verbraucherschutz. Melden Sie Familienmitglieder nach bzw. stellen Sie auf eine Familienmitgliedschaft um – ganz einfach per E-Mail oder Telefon (rechts). Jede Stimme zählt, damit Natur- und Umweltschutz noch mehr Gewicht erhalten.
Nach Eingang des ersten Mitgliedsbeitrags senden wir Ihnen dann als kleines Dankeschön das von Ihnen ausgesuchte Geschenk.
Geschenk 2 Kosmos-Naturführer für unterwegs Geschenk 3 Fahrradband »MeinBand Reflex«
Einfaches Bestimmen durch klare Gliederung nach Lebensräumen: Wald, Wiese und Feld, Dorf und Stadt, Gewässer, Berge und Küste. Über 500 Porträts der wichtigsten und bekanntesten Tiere, Pflanzen und Pilze.
Mit dem BUND-Fahrradband plus Reflektorstreifen gibt es keine schmutzigen Hosenbeine mehr und gleichzeitig mehr Sicherheit für Sie. Jedes Band ist ein Unikat und wurde aus alten BUNDTransparenten der Kampagne »Spritfresser enttarnen« hergestellt.
bitte wenden ➔
Ich habe ein Mitglied geworben.
Ich habe ein neues BUNDmitglied geworben und mein gewünschtes Geschenk angekreuzt.
Name/Vorname
Antwort Adresse
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Mitgliederverwaltung Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin
Beruf
Geburtsdatum
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Mitgliedsnummer
Unterschrift
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Manfred Mistkäfer
KosmosNaturführer für unterwegs
앬
Fahrradband
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AKTIV
Kusebruchwiesen am Grünen Band
Wildkatze
Weg frei für die Natur
Es maunzt im Wald
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W
Ute Machel
ach über sechs Jahren voller Gespräche und Abstimmungen mit der Hansestadt Salzwedel sind die 40 Hektar großen Kusebruchwiesen am Grünen Band nun ganz dem Naturschutz gewidmet.
Die letzten 15 Hektar dieses einzigartigen Feuchtgebietes gingen mit einem notariellen Tauschvertrag an den BUND Sachsen-Anhalt. Im Gegenzug bekam die Stadt Salzwedel BUND-Flächen außerhalb des Grünen Bandes. Vorm Mauerfall waren die Wiesen an der innerdeutschen Grenze stark entwässert und genutzt. Nun kann die Renaturierung weitergehen, kann der Lebensraum von Kiebitz und Braunkehlchen, Laubfrosch und Kammmolch, Wasserfeder und Kuckuckslichtnelke auf Dauer gesichert werden. Im Rahmen des Projekts »Erlebnis Grünes Band« hat der BUND bereits vier große Flachgewässer angelegt und einen Beobachtungsstand errichtet. Auch ein Abstecher des neu geschaffenen Vier-LänderGrenzradwegs führt direkt hier vorbei. In einem nächsten Schritt soll der ehemalige Kfz-Sperrgraben gestaut werden, um den Wasserstand weiträumig anzuheben.
ildkatzen sind selten und eigentlich sehr scheu. Dennoch kommt es im Frühjahr und Frühsommer immer wieder vor, dass Wanderer oder Spaziergänger Katzenjunge im Wald entdecken – und als vermeintliche Hauskätzchen mit nach Hause nehmen. Beim Tierarzt dann ist die Überraschung groß: Handelt es sich um Nachwuchs der Wildkatze, müssen die Kätzchen aufwendig ausgewildert werden. Bitte lassen Sie daher Kätzchen im Wald, die Mutter befindet sich meist ganz in der Nähe! www.bund.net/wildkaetzchen
Der BUND Sachsen-Anhalt freut sich über eine neue Außenstelle fürs Grüne Band in Salzwedel: Projektleiter Dieter Leupold (zweiter von links) hat mit (von links) Ine Pentz, Thomas Rößl, Sina Schröder, Ute Machel und Christian Kunz kompetente Verstärkung bekommen. Zu ihren Aufgaben zählt, Lücken am Grünen Band zu schließen, möglichst große Abschnitte zu beweiden und extensiv zu pflegen, Projekte zur Umweltbildung zu entwickeln und für die Bedeutung der Natur im einstigen Grenzstreifen zu werben.
Wenn Sie sich für eine Familienmitgliedschaft entschieden haben, tragen Sie bitte die Namen Ihrer Familienmitglieder hier ein. Jede Stimme zählt!
Ich wurde geworben Ja, ich mache mich für den Natur- und Umweltschutz stark und werde jetzt BUNDmitglied. Ich wähle folgenden Jahresbeitrag: (mind. 50 €) .................................................................. 앬 Einzelmitglied 앬 Familienmitgliedschaft (mind. 65 €) .................................................................. 앬 Ermäßigt (nach Selbsteinschätzung) (mind. 16 €) .................................................................. 앬 Lebenszeitmitglied
Name/Geburtsdatum
Name/Geburtsdatum
(einmalig mind. 1500 €) .................................................................. Name/Geburtsdatum
Zahlungsweise: 앬 jährlich 앬 halbjährlich 앬 vierteljährlich
Ja, ich zahle per Einzugsgenehmigung Name/Vorname
und spare damit Papier- und Verwaltungskosten. Bitte ziehen Sie den Betrag ab dem ___________ bis auf Widerruf von meinem Konto ein.
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Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und – ggf. durch Beauftragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations- und Werbezwecken verarbeitet und genutzt. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.
Beruf
Telefon
XM0213
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Abenteuer Faltertage
Besser spät als nie
Das Zweite ist immer Erster – auch in Karlsruhe
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angsam und spät startete die Schmetterlingssaison 2013. Während im Vorjahr noch vor dem Stichtag am 1. April die ersten Zählbogen bei uns ankamen, herrschte dieses Jahr noch Mitte April Ebbe im Briefkasten. Aber das »Abenteuer Faltertage 2013« endet ja erst am 31. Oktober – Sie haben also noch genug Zeit, sich bei schönem Wetter an unserer Schmetterlingszählung zu beteiligen und zehn leicht erkennbaren Tagfaltern nachzuspüren – vom Admiral über das Landkärtchen bis zum Zitronenfalter. Machen Sie mit und lassen Sie sich von uns informieren! Wir geben Ihnen viele Tipps und Hinweise rund um den Schutz unserer heimischen Schmetterlinge.
Bestellen Sie jetzt gratis unsere Zählbögen und die Broschüre »Schmetterlinge schützen«: Tel. (0 30) 2 75 86-4 42, schmetterling@bund.net, www.bund.net/faltertage
Wissenschaftspolitik
Als Vierteljahreszeitschrift können wir nur nachträglich gratulieren. Zur heute-show, zu planet e, zu Neues aus der Anstalt und Bella Block, zu Journalisten mit eigenem Kopf wie Nikolaus Brender oder Wolfgang Herles. Brender allerdings wurde von der CDU abgesägt und Herles vom Politikressort auf die Blaue Couch befördert – zu wenig Mainstream. Diese Personalien stehen für ein Grundmanko des ZDF: Der Sender, der im Vorjahr mit 12,6 Prozent vor ARD und RTL landete, war vor 50 Jahren eine politische Geburt, ein AdenauerGewächs, das ein Gegengewicht zum vermeintlichen »Rotfunk« ARD sein sollte. Die Gründungsverfassung hat das Bundesverfassungsgericht kassiert – der Rundfunk habe »staatsfern« zu sein. Daraus wurde nichts. Den politisch gewollten Sender dominieren die Parteien. Das Muster: Intendant und Programmdirektor werden von den »Schwarzen«, die zwei nächsthöchsten Posten von den »Roten« besetzt. Weil die Union es in der Causa Brender zu toll trieb, ist nun wieder Karlsruhe gefragt: Der ZDF-Staatsvertrag wird vom Bundesverfassungsgericht überprüft. Ob Hochschule und Forschung, Verkehrsplanung oder öffentlichrechtlicher Rundfunk: Wir brauchen eine Transformation der Entscheidungskulturen, mehr Einfluss der Zivilgesellschaft und den Vorrang des Allgemeinwohls vor Partialinteressen. Norbert Franck, Leiter der BUND-Presse-/Öffentlichkeitsarbeit
Kommission gegründet m 18. Januar gründete sich in Berlin die BUND-Kommission »Wissenschaftspolitik«. Knapp ein Jahr zuvor hatte der BUND als erster deutscher Umweltverband ein Diskussionspapier unter dem Titel »Nachhaltige Wissenschaft« vorgelegt. Welchen Rahmen braucht unsere Wissenschaft, um den gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden zu können? Die über 30 Anwesenden wählten ein Sprechergremium, mit Rudi Kurz, Wirtschaftswissenschaftler an der Hochschule Pforzheim, Vera Luthardt, Pflanzenökologin an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde, und Sine Schnitzer, Geographiestudentin an der Universität Halle-Wittenberg. Die neue Kommission ist dem Wissenschaftlichen Beirat des BUND angegliedert. Sie wird die wissenschaftspolitische Arbeit des BUND koordinieren – auf Bundesebene in enger Zusammenarbeit mit der zivilgesellschaftlichen Plattform »Forschungswende«. Und auf Länderebene im Austausch mit
engagierten Ministerien und Hochschulen. Eine ihrer ersten Aufgaben ist die Vorbereitung der Konferenz »Nachhaltige Wissenschaft«, die 2014 mit der Universität Lüneburg veranstaltet werden soll.
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Mehr zum Thema unter http:// nachhaltigewissenschaft.blog.de
Ehrenamtliche SprecherInnen der neuen Kommission: Sine Schnitzer, Vera Luthardt und Rudi Kurz.
[2-13] BUNDmagazin
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Marten van Dijl /Milieudefensie (2)
I NTER NATIONAL
Ölverseuchter Fluss im Nigerdelta, nahe dem Dorf Goi.
Zerstörtes Paradies
Ein schwarzes Tuch aus Öl Nigeria: Öl im Trinkwasser, auf den Feldern, in den Fischteichen. Shell fördert seit Jahrzehnten Erdöl im Nigerdelta – mit katastrophalen Folgen für die Menschen und die Umwelt in der dicht besiedelten Region. Erstmals muss der Konzern nun Betroffene entschädigen. Ein Erfolg, ja. Doch der Weg zu mehr Gerechtigkeit ist noch lang im Nigerdelta.
I
m westafrikanischen Nigeria gibt es große Landstriche, die durch die Ölförderung fast vollkommen zerstört worden sind – wie das tausend Quadratkilometer große »Ogoniland«, Teil des Nigerdeltas. Shell hat hier bis vor 20 Jahren Millionen von Tonnen Rohöl gefördert und verkauft. Nach großem Widerstand gegen die Förderung verließ der Ölmulti die Region, ohne die kontaminierten Böden und Flüsse zu sanieren. Heute leben 30 Millionen Menschen im Nigerdelta, auf einer Fläche halb so groß wie die Schweiz. Das Delta an der Atlantikküste ist durchzogen von vielen Nebenarmen des Niger – und von Ölpipelines. Diese leiten das Öl zu Tankern, von denen es in die ganze Welt verschifft wird, auch nach Deutschland. Das Öl, das als Benzin auch deutsche Zapfsäulen füllt, stammt zu großen Teilen aus dem zerstörten Nigerdelta. Aus den Pipelines, die sich wie überdimensionale Heizungsrohre durch das Delta ziehen, sickert fortwährend Rohöl in den Boden und den Fluss. Die Rohre sind löchrig und die Verbindungsstellen gebrochen, stellenweise schießt das Öl regelrecht in Fontänen gen
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BUNDmagazin [2-13]
Himmel. Viele Lecks werden von Shell nur ungenügend gewartet. Zudem gibt es Anschläge auf die Pipelines, sie werden illegal angezapft, Öl wird entnommen, und die Lecks bleiben unverschlossen zurück. Auslaufendes Öl bedeckt das einst fruchtbare Land wie ein schwarzes Tuch.
Bauern verklagen Shell Der Bauer Friday Akpan wohnt in dem Dorf Ikot Ada Udo. Dort sind große Mengen Öl aus einem alten Bohrloch geflossen. Seit zwanzig Jahren tritt Öl aus – und vergiftet die Böden und Teiche des Dorfes. Jetzt haben Friday Akpan und drei weitere nigerianische Bauern Shell vor Gericht für die Verunreinigung ihrer Heimat verantwortlich gemacht – und Recht bekommen. Am 30. Januar 2013 forderte das Den Haager Gericht Shell Nigeria auf, Friday Akpan zu entschädigen. Dieses Gerichtsurteil ist einzigartig. Zum ersten Mal wird ein Unternehmen mit Sitz in Europa vor einem europäischen Gericht für die Folgen seiner Tätigkeit im Ausland verantwortlich gemacht. Denn Shell hat für
Katastrophale Ölverschmutzung Eric Dooh, einer der Kläger in Den Haag, nahe seinem Heimatort Goi.
die Zerstörung der Umwelt in Nigeria oder anderswo noch nie Betroffene entschädigt. Die Höhe der Entschädigung wird nun in den kommenden Monaten festgesetzt.
Verantwortung großer Konzerne
Die Unbestechlichen
Zusammen Druck ausüben Gemeinsam mit unseren Partnern von Friends of the Earth in den Niederlanden (Milieudefensie) und Nigeria engagiert sich der BUND, um (unterstützt von der EU) Antworten auf diese Fragen zu finden. Deshalb beginnen wir noch dieses Jahr damit, durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen mehr Druck auf Firmen wie Shell auszuüben. Der Konzern muss Verantwortung für die Umweltzerstörung im Nigerdelta übernehmen, indem er die betroffenen Anwohner finanziell entschädigt und die verschmutzten Gebiete säubert und wieder bewohnbar macht. Ann-Kathrin Schneider
Hinweise zum Schutz vor Insekten unter www.zedan.de
… betreut für den BUND die internationale Klimapolitik.
Internationale Arbeit des BUND Wie alle Projekte des BUND wird auch unsere internationale Arbeit durch Mitgliedsbeiträge und Spenden ermöglicht. Weitere Informationen finden Sie unter www.bund.net/shell; Kontakt: franziska. petruschke@bund.net, Tel. (0 30) 2 75 86-5 62
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[2-13] BUNDmagazin
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Das Urteil ist ein erster Erfolg für Menschen und Umwelt in Nigeria. Doch der Weg zur Gerechtigkeit ist noch weit: Denn das Gericht in Den Haag hat die Verantwortlichkeiten zwischen dem Mutterkonzern Royal Dutch Shell und der nigerianischen Tochtergesellschaft klar getrennt. So wurde allein Shell Nigeria aufgefordert, Entschädigung zu zahlen, nicht aber der holländische Mutterkonzern. Wie lange noch werden sich internationale Unternehmen, deren Praktiken vielerorts die Umwelt zerstören, hinter Tochterfirmen vor Ort verstecken können? Warum kann Royal Dutch Shell die Gewinne von Shell Nigeria als eigene Gewinne verbuchen, sich aber bei der Verseuchung des Nigerdeltas aus der Verantwortung stehlen?
Kopf, Herz, Hand
DI E J U NGE SEITE
Ställe ausmisten, Futter mischen, Ferkel und Kaninchen streicheln: Bei einer Mädchenfreizeit der BUNDjugend Nordrhein-Westfalen arbeiteten 8- bis 12-Jährige auf einem echten Bauernhof.
www.schulbau-
ernhof-ummeln.de
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iskristalle überziehen die Wiesen, der Teich ist noch zugefroren, ein kalter Wind bläst aus Südwest. Nur noch ein paar Tage sind es bis Ostern, doch vom Frühling ist an diesem Märzmorgen nichts zu spüren. Finya Becker kommt trotzdem ins Schwitzen. Die Elfjährige steht an einem imposanten Misthaufen. Mit einer Heugabel füllt sie ihre Schubkarre und fährt sie hinaus aufs Feld, um gleich die nächste Fuhre zu holen. »Puh, ganz schön anstrengend«, sagt sie in einer Pause. »Viele aus meiner Klasse hätten keine Lust, in ihren Ferien so doll zu arbeiten. Für die wäre das nix.«
Finya und Helena haben verinnerlicht, was die HofMitarbeiterin Gabi Ankewitz der Gruppe schon zu Beginn des Aufenthaltes eingeimpft hat. »Ihr seid zwar nur eine knappe Woche bei uns, aber trotzdem keine Zuschauer, sondern Teil des Teams«, sagte sie bei der Begrüßung. Die Mädchen hingen ihr gebannt an den Lippen. »Wir sind darauf angewiesen, dass ihr kräftig mithelft.« Sieben Hektar Land liegen rund um das 1914 erbaute Gehöft, das vor 30 Jahren in einen Schulbauernhof umgewandelt wurde. Seitdem kommen jedes Jahr fast tausend junge Leute hierher.
Süße Tiere
Was steht an?
Doch die Fünftklässlerin aus Köln hat noch keine Sekunde bereut, ihre Freizeit mit etwa 20 gleichgesinnten Mädchen auf einem Bauernhof zu verbringen. »Ich finde es total schön zu erleben, wie es hier wirklich zugeht. Und wie es so ist, wenn man sich um die Tiere kümmern muss.« Finya und ihre beste Freundin Helena sind deshalb mit Feuereifer dabei, den Mitarbeitern des Schulbauernhofs Ummeln zu helfen. Zumal es da einen Bonus gibt: Die beiden Mädchen halten die Tiere, die den ganzen Mist produzieren, für ziemlich süß. Es sind Schwäbisch-Hällische Landschweine, und sie grunzen genüsslich, wenn man sie hinterm Ohr krault. Eine der Sauen hat kürzlich acht neugierige Ferkel zur Welt gebracht. »Iiiih«, kichert Finya, »die knabbern ja meine Schuhe an!«
Äcker und Grünland, eine große Streuobstwiese, ein sumpfiges Biotop und jede Menge Ställe für Tiere aller Art – da wartet immer irgendwo Arbeit. Und in der freien Zeit kann man Nisthilfen für Vögel oder Wildbienen bauen. Vom Frühling bis in den Herbst, erklärt Gabi Ankewitz ihren neuen Kolleginnen, gebe es auf den Feldern besonders viel zu tun: »Da muss man düngen, säen, pikieren, pflanzen, jäten, ernten, bei der Heuernte helfen, Kartoffeln roden und sortieren, Gemüse verarbeiten, Wildfrüchte und Kräuter sammeln.« Jetzt, Ende März, hält die Natur noch Winterschlaf. Am Krötenzaun entlang der Straße wandern noch keine Amphibien, sodass ihn die Mädchen nicht kontrollieren müssen. »Unsere eigenen Tiere aber sind quicklebendig – die machen keine Pause«, sagt Gabi Anke-
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BUNDmagazin [2-13]
witz. »Wir züchten alte Nutztierrassen: Schweine, Schafe, Enten, Gänse, Hühner und Kaninchen. Ihr werdet euch diese Woche um sie kümmern.« Da leuchten die Mädchenaugen auf: Die Einführung dauert ihnen ohnehin schon zu lange, sie wollen jetzt Hand anlegen. Schnell haben sie sich in die Liste für den Fütterdienst eingetragen, danach schwärmen die ersten Teams aus. Was ansteht? Futter mischen, Ställe putzen, Eier einsammeln, Hühner in den Stall treiben, den Kaninchen Heu bringen. Und natürlich den Tieren eine Portion Streicheleinheiten zukommen lassen. So nahe wie hier kommt man ihnen nur selten. Im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen waren viele Kinder noch nie auf einem Bauernhof.
Vielseitig und überraschend Für die Betreuerin der BUNDjugendlichen, Britta Voß, ist es bereits die 13. Freizeit auf dem Schulbauernhof, der abgeschieden am Rande eines Bielefelder Vorortes liegt. »Es geht uns hier darum, dass Kinder die Natur nicht nur mit dem Kopf erfahren, sondern auch
mit Herz und Hand.« Das Programm für die knappe Woche verrät sie den Eltern und den Teilnehmerinnen nicht – Überraschungen gehören zum Konzept. Vormittags wartet in der Regel Arbeit auf dem Hof, am Nachmittag wird gebastelt. Da entstehen aus Fimo Fantasietiere wie der »Wiesenstelzhopper« und die »Honigbeutelfliege«. Oder die Mädchen basteln Traumfänger und stellen Seife her. Durch Kinderhand geht auch, was auf den Tisch kommt: »Wir kochen gemeinsam vegetarisch und nutzen viele Produkte vom Hof.« Abends wird dann der Kicker belagert, bevor nach der Gutenachtgeschichte alle in tiefen Schlaf fallen.
Wie jedes Jahr ruft Manfred Mistkäfer alle Kinder zwischen 8 und 12 Jahren dazu auf, sich am NaturtagebuchWettbewerb zu beteiligen. Mit Lupe und Notizbuch bewaffnet geht es hinaus in die Natur! Alle wissbegierigen Kinder sollten ihre Entdeckungen in einem eigenen Naturtagebuch festhalten und bis zum 31. Oktober an die BUNDjugend schicken. Kreativität und Forscherdrang sind dabei keine Grenzen gesetzt! Mitmachen lohnt sich, denn die NaturdetektivInnen erwarten spannende Preise. Das Thema 2013 lautet übrigens »Mampf! Wie Lebewesen sich ernähren«.
www.naturtagebuch.de
Lämmchen zu Ostern Am letzten Morgen schenkt Mutter Natur den Mädchen noch ein besonderes Erlebnis. Die Coburger Fuchsschafe waren zuletzt nur noch langsam und vorsichtig von der Weide zurückgekehrt. Nun, vier Tage vor Ostern, liegen die ersten Lämmer im Stroh. Eines wurde tot geboren, zwei aber kuscheln sich in die wärmende Wolle ihrer Mutter. »Die sind soo süß! Am liebsten würde ich sie in den Arm nehmen und ganz lange streicheln«, schwärmt Finya, als die Mädchen einen kurzen Blick in den Stall werfen dürfen. Sie versteht aber auch, dass das noch nicht möglich ist: »Die Lämmer sind total empfindlich. Und ich will ja nicht, dass ihnen was passiert.« Stattdessen fiebert sie jetzt dem Herbst entgegen: Im Oktober findet auf dem Hof wieder eine Kinderfreizeit der BUNDjugend statt. Finya überlegt, ob sie nicht wieder teilnehmen möchte. Die Lämmer wären dann sicherlich groß genug für ein paar menschliche Streicheleinheiten … Helge Bendl (Text und Fotos)
Freie Zeit bei der BUNDjugend Mit Lamas durch die Rhön, per Kanu durch Schweden oder mit der Kräuterhexe durch die Eifel: Die Landesverbände der BUNDjugend bieten jeder Altersgruppe viele Möglichkeiten, die Ferienzeit abwechslungsreich zu gestalten. Auch außerhalb der Ferien gibt es jede Menge Workshops, Treffen und Aktionen, bei denen du neue Leute treffen und Neues lernen kannst – von Exkursionen zur Energiewende über Fahrradwerkstätten bis zum Journalismus-Seminar. Termine und Hintergrundinformationen:
www.bundjugend/termine
Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., Am Köllnischen Park 1a, 10179 Berlin, Tel: (0 30) 2 75 86-50, Fax: -55, info@bundjugend.de, www.bundjugend.de
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DI E I N FOSPALTE DER BU N DJ UGEN D
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Selbst denken
MEDI EN
Vor lauter schlechtem Gewissen will man gar nicht mehr weiterlesen. Doch auf Seite 133 stellt Harald Welzer klar: »Das ist der Augenblick, an dem ich aufhören muss, Sie zu beschimpfen. Wir sind jetzt beide auf derselben Seite.« Zum Glück – legt Welzer im ersten Teil von »Selbst Denken« doch überzeugend dar, dass unser Kulturmodell des »alles immer« in Zukunft nicht mehr funktionieren kann. Die Gründe dafür sind hinlänglich bekannt. Doch Welzer verbindet sie pointiert mit dem kapitalistischen Wachstumsparadigma und unserem Alltagshandeln. Ressourcenübernutzung, Klimawandel, Artensterben und globale Ungerechtigkeit haben die gleiche Wurzel. Weitermachen wie bisher, nur ein bisschen »grüner« – für Welzer keine Option. Seine Kri-
tik spart niemanden aus, auch die Umweltverbände nicht. Die nämlich hätten sich auf die Auswüchse eines Wirtschaftssystems konzentriert, »dessen Problematik nicht in seinen Fehlern, sondern in seinem Funktionieren besteht«. Sein Credo: selbst denken und handeln, um unsere Werte zu verändern. Welzer stellt neue Wege des Benutzens, des Teilens und des Zusammenlebens vor. Doch außer Eigenverantwortung, Sparsamkeit und Netzwerkbildung fällt ihm konkret wenig ein. Schade – Welzer unterschätzt das Potenzial, das politische und rechtliche Leitplanken für die nachhaltige Moderne verheißen. Hier fällt er hinter die brillante Analyse des ersten Teils zurück. Dennoch: Seine Anleitung zum Widerstand ist mitreißend und visionär!
Harald Welzer: Selbst denken – Eine Anleitung zum Widerstand, 2013. 336 Seiten, 19,99 €, S. Fischer
Klimawandel als Comic Ein Comic, der das komplexe Thema »Klimawandel« in Bildern präsentiert? Diese originelle Form hat der Beirat der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen gewählt. Auf 120 ansprechend gezeichneten Seiten erklären WissenschaftlerInnen, warum gründliche Veränderungen nötig sind. Sie erläutern den Klimawandel und seine Ursachen, blicken zurück in die Zeit der industriellen Revolution und voraus in die nahe Zukunft. Und sie stellen ihre Forschungsgebiete vor und zeigen Lösungswege: Was ist technisch machbar, was ist bezahlbar, was nicht? Sicher ist: Die Folgen
des Klimawandels kommen uns teurer zu stehen als alle Maßnahmen dagegen. Noch deutlicher hätte hier gesagt werden können, dass für nachhaltige Lebensstile und das Mitwirken des Einzelnen auch politische Rahmenbedingungen entscheidend sind. Mit dem Comicband hat der Beirat einen neuen Kommunikationsweg beschritten. Wäre das Thema nicht so ernst, ließe sich fast von einem Lesevergnügen sprechen. Und das, obwohl Inhalt und Sprache recht dicht und fachlich sind. Ob es gelingt, auf diese Weise mehr Interesse für den Klimawandel zu wecken?
Alexandra Hamann u.a.: Die große Transformation – Klima: Kriegen wir die Kurve?, illustriert von Jörg Hartmann u.a., 2013. 144 Seiten, 14,95 €, Jacoby & Stuart
Wunderwelt der Käfer Mai ist Käferzeit. Wer über die populären Maiund Marienkäfer hinaus mehr heimische Arten kennenlernen will, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Mit beeindruckenden Fotos stellt uns Wolfgang Willner 486 Käfer vor. In kurzen Porträts beschreibt er Merkmale, Vorkommen und Lebensweise jeder Art. Etwa 8 000 Käferarten gibt es in Deutschland. Damit sich das Buch von Größe und Gewicht her zur Mitnahme in die Natur eignet, musste eine Auswahl getroffen werden. Willner zeigt viele typische Vertreter dieser
Tiergruppe und vermittelt einen sehr guten Überblick über die heimische Käferfauna. Schade nur, dass ein Bestimmungsschlüssel fehlt, um bestimmte Arten gezielt zu finden. Das Taschenlexikon richtet sich an interessierte Einsteiger wie an Fortgeschrittene. Auch wer sich noch nie mit dem Mikrokosmos der Käfer beschäftigt hat, dürfte von ihrer Formen- und Farbenvielfalt sowie ihren Strategien der Fortpflanzung und Ernährung fasziniert sein. Ein Buch für KäferfreundInnen – und alle, die es werden wollen.
Wolfgang Willner: Taschenlexikon der Käfer Mitteleuropas – Die wichtigsten Arten im Porträt, 2013. 400 Seiten, über 500 Fotos, 24,95 €, Quelle & Meyer
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Selbst säen Die Natur in ihrer Schönheit und Fülle zu erleben – dazu bietet ein Garten gute Gelegenheit. Viele Menschen schätzen ihren Garten als Ort der Erholung oder nutzen ihn zum Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern. In den Städten gewinnt vor allem das gemeinschaftliche und interkulturelle Gärtnern an Bedeutung. Für alle, die selbst einen ökologischen Garten bewirtschaften (wollen), hat der BUND seinen Ratgeber »Naturschutz beginnt im Garten« neu aufgelegt. Er enthält viele nützliche Ratschläge, die Sie – ob vorrangig Selbstversorger oder Naturschützerin – sicher durch
das Gartenjahr begleiten. Erfahren Sie mehr über die Bedeutung der im Garten lebenden Tiere. Und lernen Sie, wie Sie mit einfachen Mitteln Ihren Garten als eine kleine Oase gestalten können. Ein besonderes Augenmerk legt der Ratgeber auf die Beschaffenheit des Bodens. Der Humusaufbau ist eine Kunst, die man lernen kann. Abgerundet werden die vielfältigen Tipps und Anregungen durch einfache Rezepte zum Nachkochen, eine ausführliche Literaturliste sowie Bezugsquellen für Pflanzen und Saatgut. Säen Sie selbst!
Naturschutz beginnt im Garten, 2013. 112 Seiten, 8,90 €, Natur & Umwelt Verlag; Bezug: www.bundladen.de/naturratgeber, Bestell-Nr. 09006, Tel. (0 30) 2 75 86-4 80
Kein Fleisch mehr? Mit köstlichen Alternativen möchte Sarah Wiener zu maßvollem Fleischkonsum verführen, nicht mit erhobenem Zeigefinger – so schreibt sie im Vorwort. Auch Andreas Grabolle spart sich den Zeigefinger. Er lädt uns ein, seine persönlichen Erfahrungen auf dem Weg vom Fleischesser zum Veganismus nachzuvollziehen. Undogmatisch erläutert er den Stand des Wissens über physiologische Hinweise auf den Menschen als Fleischesser in der Anthropologie, über industrielle Tierhaltung und ethische Aspekte zum Töten der Tiere in der Philosophie von Kant bis Schweitzer sowie die
positive Klimawirkung weidender Kühe. Zudem widmet er sich Gesundheitsaspekten: Können vegan lebende Menschen ernährungsphysiologisch gesund leben? Und darf man Kinder vegan ernähren? Grabolle gehört zu den vielen jungen Autoren, die das Wissen über die Hintergründe der industriellen Tierhaltung und die Reflexion über Alternativen verändert haben. Lesen lohnt sich, auch für die, die weiter Fleisch essen wollen.
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politische ökologie
Wir müssen uns ändern
Große Transformation
Juni 2013_31. Jahrgang_ISSN 0933-5722_B 8400 F
»Ökologie ist politisch und die „politische ökologie“ die beharrlichste unter den politischen Zeitschriften«, so unser Vorsitzender Hubert Weiger. Das Juniheft der »pö« ist mit dem Wissenschaftlichen Beirat des BUND entstanden. Sein Thema: »Große Transformationen« – ein Resümee über Veränderungen und Blockaden und deren Akteure. Der BUND fordert darin einen Kulturwandel, um die Probleme unserer Zeit zu lösen. Die »politische ökologie« Nr. 133 erscheint am 11. Juni, erhältlich für 16,95 € (+ Versand) beim oekom Verlag, neugier@oekom.de
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Im Gespräch mit Reinhard Löhmer
PERSÖN LIC H
Die Dringlichkeit des Moorschutzes hat sich durch den Klimawandel noch einmal deutlich erhöht … Ja, früher haben wir nur naturschutzfachlich argumentiert. Vor zehn, fünfzehn Jahren häuften sich die Meldungen, wonach beim Abbau von Torf viele Treibhausgase frei werden. Dieser Aspekt des Klimaschutzes bringt unseren Einsatz für die Moore heute viel stärker voran, als es der reine Naturschutz könnte. Größere Projekte sind aber weiter schwer umzusetzen.
Seit mehr als 30 Jahren ist Reinhard Löhmer im Vorstand des BUND Niedersachsen aktiv. Wie kam der promovierte Zoologe und Vater zweier (heute erwachsener) Kinder dazu, sich über einen so langen Zeitraum vor allem für den Naturschutz einzusetzen?
Herr Löhmer, Sie gelten als Storchenbetreuer aus Passion, die regionale Presse tituliert Sie als »Storchenvater«. Wie sind Sie auf den Storch gekommen? Das ist eine Altlast! Ich bin damit aufgewachsen, schon mein Vater hat Störche betreut, gezählt und beringt. Als Mitglied im Deutschen Jugendbund für Naturbeobachtung hat sich dann ganz klassisch meine Orientierung hin zum Naturschutz und speziell zu den Vögeln gebildet. Den Weißstörchen bin ich schon 1964 erstmals bis nach Damaskus gefolgt, um ihren Zug von Anatolien Richtung Libanon zu beobachten. 1967 dann habe ich zwischen Dümmer und Hannover selbst die Betreuung übernommen. Noch heute sorge ich rund um Hannover für etwa 70 Brutpaare.
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Außerdem kämpfen Sie seit Langem für Niedersachsens Moore und haben letztes Jahr die »Aktion Moorschutz« mitgegründet. Da stand nun nicht der Storch Pate? Nein, nach dem Europäischen Naturschutzjahr 1970 ging es mir darum, etwas für die Natur und die Moore zu tun. Mit anderen gründete ich die »Faunistische Arbeitsgemeinschaft Moore«, um schutzwürdige Flächen zu kartieren und dank neuer Daten sichern zu können. Dabei stießen wir auf Raritäten wie das Birkhuhn und den Goldregenpfeifer. Mit der Gründung des BUND-Projekts in der Diepholzer Moorniederung begannen wir uns dann professioneller mit der Pflege solcher Lebensräume zu befassen.
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BUNDmagazin [2-13]
Woran liegt das? Zur Wiedervernässung der Hannoverschen Moorgeest, für die der BUND schon lange kämpft, müssen beispielsweise über 800 Eigentümer ihr Ja geben, ihre Flächen tauschen oder verkaufen. Zum Teil fordern sie weit mehr als den Verkehrswert. Dabei gibt jeder Hektar eines austrocknenden Hochmoors 20 bis 25 Tonnen CO2 pro Jahr ab. Hierfür sollten die Eigentümer stärker zur Verantwortung gezogen werden. Sie sind seit 1980 im Landesvorstand des BUND. Was ist der Motor Ihres langjährigen Engagements? Von Haus aus bin ich gar nicht unbedingt der Verbandsmensch, sondern eher sach- und fachorientiert. Ich habe aber erfahren, dass es eine Gruppe wie unsere Moor-AG schwer hat, sich öffentlich und im politischen Raum zu artikulieren. Nur im eigenen Saft zu schmoren, damit ist einer Sache nicht gedient – deshalb die Integration im BUND. Um die Vorstandsarbeit habe ich mich nie gedrängelt. Doch für mich als Hannoveraner ist es natürlich einfacher als für Auswärtige, den Verband hier an der politischen Schaltstelle zu repräsentieren. Sie waren bis 2008 an der Tierärztlichen Hochschule tätig. Ließ sich das mit Ihrem Ehrenamt vereinbaren? Ja. Ich habe mich am Institut für Zoologie vorwiegend um die Lehramtsbiologen und die Grundausbildung der Tierärzte gekümmert. Als Festangestellter hatte ich es wesentlich leichter, mir die Zeit einzuteilen und auch ehrenamtlich zu arbeiten, als heute die jungen Leute mit ihren Projektverträgen. Niedersachsen hat eine neue Landesregierung. Erwarten Sie mehr politischen Rückenwind für Ihre Anliegen? Mit dem naturschutzfeindlichen Umweltminister HansHeinrich Sander haben wir hier zehn schwerste Jahre hinter uns. Die neue Koalition bringt da viel bessere Voraussetzungen mit. Es wird kaum möglich sein, die alten Strukturen und Mitarbeiter von heute auf morgen zu ändern. Ich bin aber zuversichtlich, dass der neue Minister Stefan Wenzel tut, was er kann. Interview: Severin Zillich
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