Bund f端r Umwelt und Naturschutz Deutschland
BUNDmagazin Friends of the Earth Germany
www.bund.net
3/2009
Partner des BUNDservice
Foto: Thomas Stephan
Der BUNDservice empfiehlt die GLS Bank besonders, weil sie nach ethischen und ökologischen Richtlinien arbeitet.
Weitere Informationen unter
Tel. 02 34.57 97-200 www.gls.de/wildcard
Die BUND-Wildcard
Mäuse für die Wildkatze Seit dem 1. 5. 2008 gibt es die neue BUND-Wildcard. Diese Mastercard wird von der ethisch-ökologisch arbeitenden GLS Bank in Partnerschaft mit dem BUND herausgegeben. Unsere BUND-Wildcard ist ganz der Wildkatze gewidmet. Mit jeder Nutzung der Karte unterstützt ihr Inhaber das BUND-Wildkatzenprojekt. Denn ein Teil der Jahres- und Transaktionsgebühren gibt die GLS Bank an den BUND weiter. Allein durch die Nutzung der Karte können wir zum Beispiel Kamerafallen anschaffen, um die genauen Wege der Katzen zu verfolgen und so das Rettungsnetz für die Wildkatze weiter zu erforschen. Wer sich für die BUND-Wildcard entscheidet, kann seine alte Bankverbindung selbstverständlich behalten. Die Wildcard kostet 30,– Euro im Jahr. Übrigens: Ein Wechsel der Kreditkarte bzw. des Anbieters ist ganz problemlos. Für die Kündigung der alten Karte reicht eine formlose Mitteilung an die ausgebende Bank. In der Regel gibt es keine Kündigungsfristen.
BUNDservice Natur & Umwelt GmbH Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin · www.bundservice.de
FORUM Liebe Leserinnen und Leser, kalendarisch haben wir noch Hochsommer. Allerorten summt und brummt und flattert es, weshalb wir Sie an diesem dritten Augustwochenende noch einmal darum bitten, zehn auffällige Schmetterlinge zu zählen. Doch die Vorboten des Herbstes sind unverkennbar. Wer gern in die Pilze geht, dem hat der viele Regen schon vor Wochen reiche Beute gesichert. Die meisten Pflanzen sind verblüht, die Mauersegler haben ihren Kurzbesuch in Europa großteils beendet, die Tage werden merklich kürzer. Heinz Ratz, der 1 000 Kilometer durch deutsche Flüsse geschwommen ist, um mit dem BUND für ihren Schutz zu werben, wird sich in Kürze ein letztes Mal aus seinem Neoprenanzug schälen … Zeit, sich für das Ende der warmen Jahreszeit zu rüsten.
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Leserbriefe / Impressum
MAGAZI N 6
Kurznachrichten
KOMMENTAR 10 Ökobilanz der Großen Koalition TITELTH EMA 12 Sie haben die Wahl! 14 Die Kernforderungen des BUND 16 Die Parteien antworten 17 Online und offline aktiv 18 Schwarz-gelb fit für die Zukunft?
Das gilt auch und speziell für den BUND. Denn mit dem Ende des Sommers beginnt die heiße Phase des Wahlkampfs. Ende September wird der Bundestag gewählt. Veränderte Mehrheiten werden einer neuen Regierung zu Amt und Würden verhelfen und ihr Gelegenheit bieten, Antworten auf die ökologische und ökonomische Krise zu finden – eine Krise, in der ja nicht nur Deutschland steckt, sondern die ganze Welt. Aus diesem Anlass nutzen wir ein weiteres Mal die Gelegenheit, die »Öffentlichkeit über alle bezüglich Umwelt- und Naturschutz relevanten Fragen zu informieren und insbesondere die Kenntnis der Umweltgefährdung zu verbreiten«, wie es die Satzung des BUND unter »Zweck« vorsieht. Unser Titelthema versucht zu klären, welche Parteien und DirektkandidatInnen Deutschland am nachhaltigsten auf die Zukunft vorbereiten.
I N HALT
20 Viel BUND im Bundestag
S. 12: Bundestagswahl Am 27. September geht es um viel. Auch Ihre Stimme beeinflusst, wie Deutschland etwa in den nächsten Jahrzehnten seine Energie gewinnt.
AKTION 22 Mal richtig abschalten! FOTOSEITE 25 Lindenschwärmer DEUTSC H E NATIONALPAR KE 26 Harz RATGEB ER 28 Drei Sterne für den Klimaschutz 29 Cool durch den Sommer
S. 26: Nationalpark Harz 2006 entstand am Grünen Band Deutschlands einziger länderübergreifender Nationalpark. Der BUND betreibt hier ein großes Besucherzentrum.
ZU R ZEIT
Auch für Ihr Interesse ist hoffentlich etwas dabei. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr
30 Hohe Schrecke gerettet AKTIV 34 Neues von BUND & BUNDjugend 40 Internationales MAR KTPLATZ 42 Kleinanzeigen MEDI EN 44 Interessante neue Bücher PERSÖN LIC H
Redaktion BUNDmagazin
Holger Mette
Unsere Erwartungen an die künftige Regierung haben wir mit einem Akzent auf der Energiepolitik versehen: Wie lange sollen wir uns die riskante Atomkraft und die klimaschädliche Kohle noch leisten? Diese Frage beantworten die Parteien ganz verschieden. Weitsichtige Umweltpolitik ist aber eine ressortübergreifende Herausforderung. Und so haben wir in diesem BUNDmagazin wieder Themen aus dem ganzen, großen Spektrum des Natur- und Umweltschutzes aufgegriffen.
S. 29: Vorsicht Stromfresser Raumkühler wie hier an einer Fassade in Tokio sind auch bei uns im Kommen – der BUND rät von einem Kauf ab.
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etwa gehört in ihrer Wirkstoffvielfalt und lebendigen Gesamtkomposition zu den wertvollsten natürlichen Fetten, auch wenn Cholesterin-Zähler das Gegenteil behaupten. Margarine ist nie ein gleichwertiger Ersatz. Mit bescheidener Freude sollten wir also noch essen dürfen, ohne Kartoffelfaktor auf der Zunge. Marianne Brütt, Winterbach
FORUM
Titel der Ausgabe 2/09
Klimaschonende Ernährung
Die Redaktion freut sich über jeden Leserbrief, behält sich aber Kürzungen vor. Eine größere Auswahl von Leserbriefen finden Sie unter www.bund. net/bundmagazin – schon etwa vier Wochen, nachdem die neue Ausgabe erschienen ist.
Nun haben wir schon eine »Klimalast« auf unserem Teller. Fehlt nur noch – analog Ihrem »Kartoffelfaktor« – ein Faktor für unser Atmen, unseren eigenen CO2-Ausstoß, mit der Empfehlung, regelmäßig Atempausen zu machen. Allmählich wird es ärgerlich, wenn nicht lächerlich. Natürlich fängt alles in täglicher Verantwortung bei uns selber im Kleinen an. Unser Bewusstsein für die ökologischen Zusammenhänge ist mehr denn je gefordert und muss unser Konsum- und Verbraucherverhalten bestimmen. Aber lassen wir doch die Kirche im Dorf, die Kuh im Stall, den Käse auf dem Brot und die Sahne im Kaffee. Abgesehen davon, dass eine so einseitige Ernährungsbetrachtung, die den Wert eines Lebensmittels nur nach Kalorien und CO2-Faktor bemisst, wissenschaftlich nicht vertretbar ist. Die geschmähte Butter
IMPRESSUM Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift des BUND und erscheint viermal im Jahr. Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) – Friends of the Earth Germany Redaktion: Dr. Norbert Franck (V.i.S.d.P.), Severin Zillich (C.v.D.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, ꇴ 0 30/2 75 86-4 57, Fax -4 40, redaktion@bund. net, www.bund.net. Unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos werden sorgfältig behandelt; eine Haftung wird nicht übernommen. Gestaltung, Produktion: Claudia Gunkel (Produktionsleitung), Marc Venner (Grafik/Layout), Rudolf Gorbach (Grundlayout)
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BUNDmagazin [3-09]
Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass der BUND das Thema Ernährung aufgegriffen hat. Dennoch muss ich ein wenig »meckern«, denn meiner Meinung nach geht Ihr zu vorsichtig mit dem Thema um. Tatsächlich ist es doch so, dass Tierprodukte (und verarbeitete Produkte) überhaupt vermieden werden sollten. Nicht nur das Rindfleisch, sondern jedes Fleisch und die anderen Tierprodukte schaden dem Klima und der Umwelt. Daher müsste Euer Aufruf eigentlich heißen: Liebe Freunde, esst kein Fleisch und keine Tierprodukte, weil sie Umwelt und Klima schädigen (und außerdem euch selbst!). Eine vegane Ernährungsweise ist nicht nur die gesündeste, sondern auch die am wenigsten umweltschädliche Ernährung, die es gibt. Darüber hinaus verringert man das Leid der Welt, und das allein sollte es wert sein, auf Fleisch und andere Tierprodukte zu verzichten. Ich bitte Euch daher herzlichst: Macht Euch mal schlau (z. B. in Vegan-Foren) und geht im nächsten Magazin dann darauf ein. Wenn Ihr das freundlich und höflich formuliert, schlagt Ihr auch keines der
Titelbild 3/09 (13. Jg.): PUBLICIS Frankfurt GmbH Verlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Mitgliederservice: ꇴ 0 30/2 75 86-479, Fax -4 40, mitgliederservice@bund.net Bezugspreis: für Mitglieder im Beitrag enthalten; für Nichtmitglieder 15 Euro/Jahr Anzeigenverwaltung: Petra Wedel (Anzeigenleitung), Zweiplus Medienagentur, Pallaswiesenstr. 109, 64293 Darmstadt, ꇴ 0 61 51/8 12 70, Fax: /89 30 98. Es gilt der Anzeigentarif Nr. 16. Druck: Brühlsche Universitätsdruckerei GmbH & Co KG Papier: 100 % Recycling, glänzend gestrichen Spenden: Der BUND benötigt für seine Arbeit über die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung.
Mitglieder vor den Kopf. Leute, die den Naturschutz unterstützen, halte ich prinzipiell für offen für derartige Themen. Also: nur Mut! Elke Jacobi, Hamburg Nach Aussage der Zeitschrift »Schrot und Korn« entfällt die Hälfte des CO2 im Bereich Ernährung auf das Lagern und Kochen. Es gilt also nicht nur auf den CO2-Faktor der Lebensmittel zu achten, sondern zugleich auf die Weiterverarbeitung im eigenen Haushalt: Muss eine Gefriertruhe wirklich sein, reicht nicht ein Kühlschrank? (Vor wenigen Jahrzehnten tat’s noch der Keller.) Wo immer man direkt mit Gas kochen kann, sollten elektrische Herdplatten oder Wasserkocher tabu sein, auch wenn man Ökostrom bezieht. Und wer Zugang zur Sonne hat (auf der Terrasse, dem Balkon, im Vorgarten), sollte sich mit einer neuen Technik vertraut machen: dem Solarkocher. Das Essen wird hier langsamer gar, kann aber nicht verbrennen und behält alle Geschmacksstoffe. Im Internet finden Sie mehr dazu unter www.solarfood.de, in der Buchhandlung empfehle ich »Kochen mit der Sonne – Solar kochen und backen in Mitteleuropa«. Ulrich Zimmermann, Frankfurt/M. Beachten Sie unseren Ratgeber zu energiesparendem Kochen auf S. 28.
Parteiliche Aussage In Ihrem Beitrag zum Nationalpark Kellerwald steht zu lesen: »Lage und Flächengröße wecken erst einmal
Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Bitte überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto Nr. 232 der Sparkasse KölnBonn, BLZ 370 501 98. Danke! (siehe dazu: www.bund.net/spenden) Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder sonstige Verwertung nur mit schriftlicher Einwilligung des Verlages. Auflage: 260 000 Exemplare Beilagen: Teilauflagen liegen Prospekte von taz, Waschbär-Umweltversand, »atlas Verlag und Werbung« sowie Wilhelm Egle GmbH bei. Das BUNDmagazin 4/2009 erscheint am 14. November mit dem Titelthema »Umwelt und Gesundheit«.
Zweifel: die Lage, weil der Kellerwald in Hessen liegt. Seitdem Roland Koch hier vor zehn Jahren Ministerpräsident wurde, kann von einer seriösen Umweltpolitik offenbar kaum mehr die Rede sein – so das einhellige Urteil der Betroffenen.« Abgesehen davon, dass offen bleibt, wer denn »die Betroffenen« sind, finde ich eine solche parteiliche Aussage in einem sonst weitgehend von Sachlichkeit geprägten Beitrag unangebracht. Offenbar gehen die Verfasser davon aus, dass der BUND nur Platz für Mitglieder und Sympathisanten der grünen Partei bietet und politisch Andersdenkende nicht Mitglied im BUND sein können. Gerade aber für diese Klientel, die Anliegen des BUND in ihren Parteien vertritt, sind solche und ähnliche Aussagen ein Schlag ins Gesicht. Ein jeder mag seine eigene Bilanz der hessischen Umweltpolitik ziehen – ich im Übrigen eine positive –, aber das BUNDmagazin sollte um Glaubwürdigkeit bemüht und politischer Neutralität verbunden bleiben, damit die Anliegen des BUND in allen demokratischen Parteien diskutiert werden können. Prof. Dr. Hubertus Brunn, Mücke
Fragwürdiges Siegel Wie wir im letzten BUNDmagazin lesen konnten, hat sich der BUND ökozertifizieren lassen – nach dem europäischen Standard EMAS. Doch dieses Zertifikat haben neben dem BUND auch das Atomkraftwerk Isar, die EADS, diverse Produktionsstätten von Automobilherstellern (VW, BMW, Daimler) und viele mehr. Dass ein Atomkraftwerk ökozertifiziert betrieben werden kann, mag einen verwundern. Noch mehr verwundert es allerdings, dass der BUND bei dieser GreenwashingMaschinerie unbedingt mitspielen will – statt sie zu kritisieren. Wobei lobend zu erwähnen sei, dass es durchaus Gruppen im BUND gibt, die dies tun: www.bund.net/suedlicher-oberrhein/emas-akw.html Hanno Böck, Berlin
Riskante Rendite Auf Seite 43 finde ich die Werbung für einen »BaumSparVertrag«. Die angegebene Rendite von ca. 10 %
ließ mich stutzig werden, weshalb ich mir die Website www.baumsparvertrag.de angeschaut und festgestellt habe, dass hier sogar noch höhere Renditen versprochen werden. Ich kenne den Anbieter nicht. Doch zweistellige Renditen sind immer (!) mit einem nicht zu unterschätzenden Risiko verbunden, und zwar unabhängig davon, ob es sich um angeblich ökologische Anlagen handelt oder nicht. Zudem stellt sich die Frage, auf wessen Kosten solch hohe Renditen erwirtschaftet werden. In der Regel auf Kosten von Menschen, die für niedrigste Gehälter arbeiten. Schon vor der Wirtschaftskrise war bekannt: Wenn wir nicht für die Rendite arbeiten, müssen andere das für uns tun; und dies zu Bedingungen, über die wir, wenn sie in der Öffentlichkeit diskutiert werden, gerne empört sind. Ein bekanntes Beispiel dafür, wie riskant auch »grüne Anlagen« mit hoher Rendite sind, ist die Prime Forestry AG Switzerland. Prime Forestry hatte mit Teak Investments in Panama bis zu 14 % Rendite versprochen. Das Unternehmen warb mit ethischer Anlage, von Nachhaltigkeit war die Rede, von Umweltund Sozialverträglichkeit, FSC-Zertifizierung und »Clean Development Mechanism«. Im Mai 2006 meldete das Unternehmen Konkurs an, über 3 000 Anleger verloren ihr Kapital. Wenn das BUNDmagazin also auf Unternehmen aufmerksam macht, die sich das Label »Grün« verpassen, wäre es dann nicht auch angebracht, diese grünen, nachhaltigen, fairen Anlagen einmal kritisch zu beleuchten? Sie könnten über Prime Forestry berichten, oder bei Baumpatenschaften auch darüber, wie schwer ein noch junger Wald zu bewerten ist und was zweistellige Renditen in der Regel bedeuten. Fair wäre dies zumindest gegenüber Ihren LeserInnen. Und darüber hinaus ein Zeichen für die Unabhängigkeit, die dem BUND doch ansonsten sehr wichtig ist. Michaela Möhn, Heringsdorf Auf die Kritik hat der Anbieter des »BaumSparVertrags« ausführlich geantwortet: im Leserforum unter www.bund.net/bundmagazin.
Ungefährliche Wasserkraft Ihr Autor sieht Turbinen und Staumauern als Todesurteil für Fische. Ihm hätte auffallen müssen, dass früher nachweislich um ein Vielfaches mehr Wasserkraftanlagen (und nicht nur Mühlenräder) existierten, die keinesfalls den heutigen ökologischen Standards entsprachen und für Fische deutlich riskanter waren. Trotzdem war der Fischbestand wesentlich größer und artenreicher. (…) Höchst bedauerlich finden wir, dass Ihr Autor und damit Ihr Magazin in den wasserkraftkritischen Kanon einstimmt, ohne konkret zu werden und zu erwähnen, dass die Umweltverträglichkeitsprüfungen heute so restriktiv sind, dass von Wasserkraftanlagen keine Gefährdung der Fauna und Flora ausgehen kann. Christoph Lippay, Wasserkraft Volk AG, Gutach-Bleibach Leider gibt es bislang noch keine »ökologischen Standards« für Wasserkraftanlagen, bestenfalls technische Standards. Auch schließen Umweltverträglichkeitsprüfungen keinesfalls aus, dass von Wasserkraftanlagen Gefahren für Flora und Fauna ausgehen können. Historische Anlagen veränderten unsere großen Flüsse weniger gründlich als der technisch perfekte Ausbau heute. Dass Wanderfische wie Lachs und Maifisch ausstarben, ist zweifellos nicht mehr überwindbaren Querbauwerken geschuldet.
Dank Ich möchte mich für Ihre phantastische Zeitschrift bedanken, die Sie mir – trotz meines Auslandaufenthaltes – regelmäßig zuschicken. Ich war selbst einige Jahre im BUND Berlin aktiv, lebe jetzt in Griechenland und freue mich über die Aktivitäten in Deutschland. Hier in Griechenland bin ich nur in meinem privaten Umfeld aktiv. Alles andere ist zu frustrierend, weil die Griechen nicht verstehen, dass es bereits eine Minute nach 12 ist – ein ignorantes Volk in Bezug auf ihr wunderschönes Land … Ich hoffe weiterhin auf Ihre Zeitschrift! Dr. Claudia Kliem, Kalamata, Griechenland
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Besser leben
Besser leben
Hähne und Birnen wechseln
Besser leben
wechseln
n viele Haushaltskassen reißt die Abrechnung der Nebenkosten ein großes Loch. Die Preise für Heizöl, Erdgas und Strom
Ihr WC-Spülkasten sollte unbedingt über eine Stoppvorrichtung verfügen – so lässt sich die Menge des Spülwassers glatt halbieren. Moderne Kästen senken den Verbrauch zusätzlich. Von Fall zu Fall lohnt sich gerade hier der Einsatz von Regenwasser – lassen Sie sich von Fachleuten beraten! Eine weitere entscheidende Größe sind Wasch- und Spülmaschine. Neue Geräte verbrauchen deutlich weniger Wasser: Im Standardprogramm liegen die Bestwerte heute bei 35 bis 40 (Waschen/5 kg-Trommel) und 10 bis 14 Litern (Spülen) – oft nur ein Viertel des Verbrauchs älterer Modelle.
deutlich teurer geworden. Umso mehr lohnt es sich, den Ver-
Wärme
brauch zu reduzieren. Sie müssen deshalb nicht zum Asketen
Am stärksten schlagen sich in der Jahresabrechnung die Heizkosten nieder. Hier lohnt es sich besonders den Verbrauch zu drosseln. Selbst größere Investitionen können sich rasch auszah-
werden. Viele kleine intelligente Schritte tun es auch.
Wasser Trinkwasser ist ein kostbares Gut. Wir sollten der Natur nur sparsam Wasser entziehen und es nicht grundlos verschwenden. Fürs Wasser zahlen wir nicht nur als Trinkwasser, das aus der Leitung fließt. Wir müssen auch für die Reinigung unseres Abwassers
www.bund.net/ besser-leben
aufkommen. Trotz erheblicher Preisunterschiede von Ort zu Ort: bis zu 5 Euro werden so pro Kubikmeter (= 1000 Liter) Wasser fällig. Bei ca. 125 Litern Wasser liegt der tägliche Durchschnittsverbrauch in Deutschland derzeit – 80 Liter würden ausreichen. Gut zwei Drittel benötigen wir für Baden-Duschen-Körperpflege und die Toilettenspülung. Hier vor allem lohnt es sich anzusetzen.
len, zumal wenn sich Öl und Gas weiter verteuern. Wer nur richtig heizt und lüftet, spart schon bares Geld: Jedes Grad Raumtemperatur schlägt mit etwa 6 % der Heizkosten zu Buche. Prüfen Sie, ob einzelne Räume nicht etwas weniger Wärme vertragen. Alle Heizkörper sollten unverkleidet in den Raum abstrahlen können – ohne von Vorhängen oder Möbeln abgeschirmt zu werden. Ent-
photocase.com/hornharry
blickwinkel/M. Delpho
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fließen aus sparsamen Duschköpfen nur 9 (statt bis zu 25) Liter; dank beigemischter Luftblasen bleibt trotzdem ein voller und zudem weicher Strahl. Alternativ können auch billige Durchflussbegrenzer zwischen Armatur und Schlauch bzw. auf alle Wasserhähne montiert werden.
steigen seit einiger Zeit sprunghaft an. Auch Wasser ist vielerorts
Besser leben – nur wie? Tun Sie es einer Jahr für Jahr wachsenden Zahl von Menschen gleich: Achten Sie darauf, wie hergestellt wurde, was Ihnen am nächsten ist: Ihre Kleidung.
Besser leben – nur wie? Rund 90 Prozent unseres Lebens verbringen wir in Räumen. Im Zuge der energetischen Gebäudesanierung wird der Luftaustausch immer geringer. So reichern sich in der Raumluft Schadstoffe stärker an. Deshalb sollten Sie beim Innenausbau und bei der Einrichtung auf Ihre Gesundheit achten – und regelmäßig lüften.
Bekanntlich kostet Duschen deutlich weniger Wasser als Baden, und beim Einseifen, Zähneputzen und Rasieren kann der Hahn ruhig zugedreht werden. Indem Sie hier und da Ihre Gewohnheiten anpassen, lässt sich Wasser am günstigsten sparen. Moderne Armaturen und kleine Zusatzgeräte helfen darüber hinaus, Ihren Verbrauch zu reduzieren – ohne Komfortverlust. So
So einfach in Winterruhe zu gehen – das ist uns Menschen nicht gegeben. Wir müssen anders Energie sparen, Wärme- und Wasserverluste vermeiden.
Wäsche wechseln
Tapeten
Sparen Sie Wasser, Wärme und Strom, wo immer es geht. So entschärfen Sie Ihre nächste Kostenabrechnung – und schonen zudem unsere Umwelt. Hier die wichtigsten Maßnahmen, für Mieter wie Hausbesitzer.
Die Atemluft in Innenräumen kann eine Vielzahl schädlicher Stoffe enthalten.
lüften Sie Ihre Heizkörper zu Beginn jeder Heizperiode. Und lassen Sie möglichst wenig Wärme nach draußen entweichen. Lüften Sie nicht durch ständig gekippte Fenster, sondern indem Sie für wenige Minuten mehrere Fenster weit öffnen: um Schimmel vorzubeugen, wenigstens dreimal täglich.
er nicht regelmäßig und ausgiebig lüftet, atmet daheim oft eine Luft
PVC-Böden bestehen oft zu über einem Drittel aus Weichmachern, die in die
ein, die richtiggehend krank machen kann. Leiden Sie oft unter Müdigkeit, gereizten Schleimhäuten oder Kopfschmerzen?
Raumluft gelangen und die wir über Haut und Mund, aber auch über die Atmung aufnehmen. Sie können unsere Fähigkeit
Dann könnte Ihr Teppich oder Ihre Tapete die Ursache sein. Vielleicht haben Sie erst kürzlich gestrichen, geklebt oder lackiert? Riecht die neue Schrankwand oder der Fernseher komisch? Hat Ihnen die unsachgemäße Dämmung Ihres Altbaus zu einer Luftfeuchte verholfen, die Schimmelpilze
zur Fortpflanzung schädigen und die kindliche Entwicklung stören. Von PVC rät der BUND daher grundsätzlich ab. Sollten Sie noch alte PVC-Beläge aus den 70er und 80er Jahren ausliegen haben, können diese Asbestfasern enthalten. Lassen Sie zur Entsorgung einen Fachmann kommen –
magisch anzieht? Gehen Sie den Sympto-
sonst könnten die krebserregenden Fasern
men auf den Grund. Hier einige Hinweise.
frei werden. Bessere Alternativen sind Parkett, Flie-
Der Boden
sen, Linoleum oder Kork. Holzböden soll-
Die Wahl des Bodenbelags hat große Bedeutung für die Qualität Ihrer Raumluft. Grundsätzlich gilt: In Räumen mit
sein. Emissionsarme Öle, Lacke und Lasu-
glattem Boden ist die Luft doppelt so stark mit Feinstaub belastet wie dort, wo Teppichböden den Staub binden. Doch viele Wollteppiche sind gegen Motten mit Bioziden behandelt. Sie können Pyrethroide enthalten, ein Nervengift, das die Haut reizt, zu Kopfschmerzen führt und hormonartig wirken kann. Dies kann zu Entwicklungsstörungen der Organe und Veränderungen des Hormonsystems führen. Auch Teppichrücken und Kleber können Schadstoffe emittieren.
ten – wie alle Oberflächen aus Holz – umweltfreundlich veredelt und versiegelt ren sind entsprechend gekennzeichnet.
Die Wände Auch bei Tapeten sollten Sie auf weichmacher- und chlorfreie Materialien achten. Hinter »Vinyl«, »CV« oder »VC« verbirgt sich PVC, das allerdings nicht extra gekennzeichnet sein muss. Umgekehrt weisen »natureplus« und andere Gütesiegel auf Wandverkleidungen (und auch Farben, Kleber etc.) hin, die wenige Schadstoffe emittieren.
Besser leben
photocase/theboogieman
MAGAZI N
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er gut angezogen sein will, hat einige Hürden zu überwinden. Vor allem, wenn »gut« auch meint: gesund und sozialökologisch verantwortlich. Wer schadstofffreie, fair gehandelte und dazu noch passende, schöne Kleider tragen will, muss meist aus Katalogen oder aus dem Internet bestellen. Zudem gibt es kein einheitliches Siegel, sondern eine Vielzahl verschiedener Qualitätszeichen. Doch der Aufwand lohnt. Kleider machen Leute. Und Leute machen Kleider – oft in trostlosen Verhältnissen. Immer mehr Hosen, T-Shirts oder Schuhe kommen heute aus Billiglohn-Ländern, nur noch zehn Prozent werden im Inland gefertigt. Je niedriger der Preis, desto wahrscheinlicher ist: Bei der Herstellung des Kleidungsstückes wurden ökologische und vor allem soziale Standards missachtet – wie Mindestlöhne, der Schutz vor Chemikalien oder der Verzicht auf Kinderarbeit. (Der Umkehrschluss gilt übrigens nicht: Bei teurer Kleidung zahlen wir in aller Regel für Mode und Marke.) Vor allem in China, wo heute ein Drittel aller weltweiten Textilien fabriziert wird, sind unmenschliche Arbeitsbedingungen und immense Umweltzerstörung eher die Regel als die Ausnahme.
ger mitverschulden? Je nachdem werden Sie beim Einkauf mehr auf das eine oder andere Label achten. • Das Kürzel »kbA« bedeutet »kontrolliert biologischer Anbau« und kennzeichnet vor allem (Bio-)Baumwolle, die völlig ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel angebaut wurde. Das schont die Gesundheit der Menschen, die auf den Plantagen arbeiten. Zudem gelangen keine Pestizide in die Umwelt. • Das Label »Öko-Tex Standard 100« garantiert, dass Textilien keine Schadstoffe enthalten. Einige Unternehmen achten zudem darauf, dass der gesamte Herstellungsprozess ökologisch optimiert ist. • Die Label »IVN zertifiziert NATURTEXTIL« und »IVN z. N. BEST« garantieren laut Internationalem Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN), dass die Kleidung umweltschonend und unter Beachtung hoher sozialer Standards hergestellt wurde. Im besten Fall vereint Ihre Garderobe künftig alle drei Kriterien. Um Ihnen den Einkauf zu erleichtern, hat das Öko-Institut e.V. 30 Hersteller recherchiert, die nicht nur Einzelstücke, sondern ganze Sortimente aus Biobaumwolle anbieten – schadstoffgeprüft und fair produziert: die EcoTopTen-Übersicht »Hose, Hemd & Co.« (siehe Rückseite). Damit noch mehr Textilunternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen und zu umweltfreundlichen und sozial fairen Bedingungen produzieren, sind wir alle gefragt. Indem wir freundlich-beharrlich bei unserem Lieblingshändler nach schöner und zugleich gut produzierter Kleidung fragen. Und das so lange, bis der seine Partner auf vertretbare Qualitätskriterien festlegt.
Str m wechseln Besser leben – nur wie? Sie wollen Ihren persönlichen CO2-Ausstoß drastisch reduzieren? Sie ärgern sich über die deutschen Stromkonzerne, deren Geschäftspolitik die Umwelt zerstört und das öffentliche Sicherheitsinteresse ignoriert? Über 25 neue Kohlekraftwerke wollen die Stromkonzerne bauen – womit aktiver Klimaschutz in Deutschland mittelfristig kaum noch möglich wäre. Außerdem wollen die Konzerne gerade ihre ältesten und gefährlichsten AKW länger laufen lassen. Zeigen Sie den Konzernen deshalb die rote Karte. Tun Sie, was Sie vielleicht längst schon tun wollten: Wechseln Sie Ihren Stromanbieter und zahlen Sie künftig nur noch für »grünen« Strom. Warum sich weiter mit Kohleund Atomstrom versorgen lassen, wenn so vieles dagegen spricht? Der Wechsel ist einfach und preiswert.
Als Kundin oder Kunde eines Ökostromanbieters • bezahlen Sie nur noch für Strom aus erneuerbarer Energie; • leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz; • fördern Sie gezielt den Ausbau erneuerbarer Energiequellen; • ebnen Sie einer dezentralen Versorgung mit erneuerbaren Energien den Weg, die für mehr Umweltschutz, Sicherheit, Wettbewerb und Arbeitsplätze sorgen wird. Als Kundin oder Kunde eines konventionellen Stromkonzerns • unterstützen Sie ein Unternehmen, das die Laufzeiten seiner Atomkraftwerke verlängern will, neue Kohlekraftwerke plant und versucht, den Ausbau der erneuerbaren Energie zu bremsen; • zementieren Sie einen Strommix, der noch viele Jahrzehnte ganz erhebliche Anteile von Atomstrom und fossiler Energie aufweisen wird; • erschweren Sie die nötige Reform unserer Energieversorgung. Was kostet der Umstieg auf Ökostrom? In vielen Regionen ist
Wichtige Gütezeichen
Zum Beispiel Baumwolle
Die Kluft könnte kaum größer sein: Auf der einen Seite präsentieren uns die großen Markenkonzerne ihre neuesten Kollektionen, effektvoll um schöne Körper drapiert. Auf der anderen Seite kämpfen unzählige Näher und Färberinnen mit einem oft riesigen Arbeitspensum um ihren Lebensunterhalt – und bezahlen dies nicht selten mit ihrer Gesundheit. Aber auch die eigene Gesundheit kann leiden, wenn Farbstoffe Verwendung finden, die Allergien auslösen oder gar erbgutverändernd wirken. Etwa jeder zehnte synthetische Farbstoff erwies sich in der Untersuchung eines Freiburger Labors für Ökotoxikologie als problematisch. Legen Sie Wert auf die Garantie, ein Hemd oder einen Strampelanzug ohne Schadstoffe zu kaufen? Oder möchten Sie vor allem die traurige Situation in vielen Herkunftsländern nicht län-
Baumwolle ist die beliebteste Naturfaser und der bei Weitem wichtigste textile Rohstoff der Welt. Konventionell angebaute Baumwolle gehört zu den am stärksten mit Pestiziden behandelten Kulturpflanzen. Oft ist auch eine künstliche Bewässerung nötig. Beides kann zu großen Umweltschäden und der Zerstörung natürlicher Ressourcen führen. Dass zum Schutz gegen Schädlinge immer mehr Gen-Baumwolle angebaut wird, macht die Umweltbilanz nicht besser: Studien aus China legen nahe, dass sich die Probleme mit resistenten Schädlingen schon nach wenigen Jahren vervielfältigen. Dann aber ist die gentechnische Veränderung nicht mehr völlig aus der Welt zu schaffen, und die Bauern sind abhängig von den Saatgutkonzernen geworden.
Ökostrom inzwischen billiger als »Egalstrom«, denn die großen Energiekonzerne erhöhen ständig ihre Preise. In der Regel müssen Sie (noch) geringfügig mehr für Ökostrom zahlen. Mit einigen Energiesparlampen und Steckerleisten zum Abschalten Ihrer im Stand-by laufenden Geräte kompensieren Sie diese Mehrkosten leicht. Wie geht der Wechsel praktisch? Greifen Sie zum Telefonhörer und teilen Sie dem Ökostromanbieter Ihrer Wahl mit, dass Sie umsteigen wollen. Oder füllen Sie den Vertrag Ihrer Wahl direkt aus. Ihr neuer Stromversorger wird sich um alles Weitere kümmern. Einige Wochen darauf ist der Wechsel perfekt.
Ökostrom verbessert die eigene Klimabilanz Der Bezug von Ökostrom ist eine der besten Möglichkeiten, die persönliche Klimabilanz zu verbessern. Die Erzeugung einer durchschnittlichen Kilowattstunde Strom verursacht in Deutschland 530 g CO2. Strom aus erneuerbaren Energien wird CO2-frei erzeugt. Ein Durchschnittshaushalt kann im Jahr durch den Umstieg auf Ökostrom bis zu 1 800 kg CO2 einsparen. Zum Vergleich: Ein Jahr Autofahren verursacht im Schnitt 2 000 kg CO2.
Ratgeber aktualisiert
Bewusst entscheiden
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nter dem Motto »Besser leben« haben wir vier weitere BUND-Ratgeber aktualisiert. Welche Stromanbieter sind wirklich empfehlenswert? Wo finden Sie Kleidung, die frei von Schadstoffen und fair gehandelt ist? Welchen Siegeln können Sie beim Innenausbau und bei der Einrichtung vertrauen? Und wie sparen Sie am besten Wasser, Wärme und Strom?
Sichern Sie sich die Gratisblätter: für Ihre eigenen guten Vorsätze; zur Weitergabe an Freunde/Bekannte, die Sie überzeugen wollen; als persönliche Argumentationshilfe; oder für den nächsten Auftritt Ihrer BUND-Gruppe. Die Sonderdrucke erhalten Sie im BUNDladen, Tel. 0 30/ 2 75 86-4 80, bundladen@bund.net, www.bundladen.de
Umweltbericht
Natürlich versichert
Mission Sustainability
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er BUND macht sich dafür stark, dass auch Unternehmen mehr für Natur- und Umweltschutz tun. Die langjährige Kooperation mit den RheinLand-Versicherungen zeigt, dass gerade im Bereich der Dienstleistungen ökologische Alternativen möglich sind – zum Nutzen aller. Seit 1996 können unsere Mitglieder von speziellen Nachlässen und Produkten profitieren. In einem Grußwort zum neuen Umweltbericht des Partners schrieb die stellvertretende BUND-Vorsitzende Ulrike Mehl: »Biodiversität und Klimawandel sind nicht zu trennen und eine große Herausforderung im 21. Jahrhundert. Die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten und ihren Lebensräumen ist die natürliche Versicherung für den menschlichen Wohlstand.« Fordern Sie den Umweltbericht an: Tel. 0 21 31/2 90-35 31, umwelt@ rheinland-versicherungen.de
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BUNDmagazin [3-09]
Gemeinsam nachhaltig leben ier und an vielen Orten in der Welt: Überall gibt es Menschen, die nachhaltig leben wollen. Wie können wir künftigen Generationen eine Welt hinterlassen, die ökologisch, sozial und wirtschaftlich intakt ist? Indem wir heute handeln und nachhaltig Initiative ergreifen. Der »Rat für Nachhaltige Entwicklung«, zu dem die BUNDEhrenvorsitzende Angelika Zahrnt zählt, ruft dieses Jahr erneut dazu auf, sich an einer »Mission Sustainability« zu beteiligen. Menschen jedes Alters können sich für einen oder mehrere Aspekte von Nachhaltigkeit einsetzen: Ob Projekte, die auf die Vorteile von nachhaltigem Konsum hinweisen, die den Dialog zwischen den Generationen fördern, sich für gleiche Bildungschancen oder den Schutz der natürlichen Umwelt ein-
setzen – sie alle helfen ein Morgen zu gestalten, das auch für unsere Enkel lebenswert ist. Haben auch Sie eine tolle Idee, wie Sie unser Dasein nachhaltiger machen können? Oder engagieren Sie sich bereits für eine bessere Zukunft? Dann nutzen Sie »Mission Sustainability« als Plattform, um Ihre Projekte und Ideen vorzustellen, mit anderen in Kontakt zu kommen, zu diskutieren und neue Mitstreiter zu gewinnen. Die besten Projekte werden von den Ratsmitgliedern ausgewählt und am 23. November in Berlin präsentiert. Mission Sustainability c/o neues handeln GmbH, Luisenstr. 46, 10117 Berlin, Tel. 0 30/28 88 37 8-25, info@… / www.mission-sustainability.org; Einsendeschluss: 28. September.
Schleichende Vergiftung
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ehn bleivergiftete Seeadler wurden allein letzten Winter in menschliche Obhut genommen – so lautet die Bilanz nicht etwa für ganz Deutschland, sondern für eine einzelne (Berliner) Tierklinik … Eingeliefert wurde auch das Weibchen des einzigen Brutpaares der Stadt, das kurz darauf starb. Schuld an dieser dramatischen Häufung waren in allen Fällen Splitter von Bleimunition in Aas, das die Adler gefressen hatten. Wie viele Seeadler und andere Aasfresser verenden wohl qualvoll Woche für Woche, ohne dass ihr Schicksal bekannt wird? Dennoch verwenden die meisten Jäger weiter bleihaltige Munition, mit Rückendeckung des Deutschen Jagdverbands. Und das, obwohl der BUND und viele Naturschützer seit Jahren auf die gravierenden Folgen für die Natur – und langfristig für uns Menschen – hinweisen.
Über 40 Prozent aller tot aufgefundenen Seeadler sind an einer Bleivergiftung gestorben. Was nur einen Schluss zulässt: sofort nur noch bleifreie Munition zu nutzen. Doch die Jagdlobby wehrt sich mit Kräften. Ein Feldversuch zur Erprobung bleifreier Munition wurde gestoppt, weil sich das »Abprallverhalten« angeblich gefährlich verändert hatte (was nie dokumentiert wurde). Dabei ist bleihaltige Munition in Teilen der USA oder Japans längst verboten – ohne dass es deshalb zu mehr Jagdunfällen gekommen wäre. Schließlich bedroht das giftige Schwermetall auch uns Menschen. Blei schädigt schon in geringer Menge das zentrale Nervensystem. Auch deshalb sollte die bleihaltige Munition so schnell wie möglich aus dem Handel gezogen werden. Dafür wird sich der BUND weiter einsetzen.
Oliver Krone
Bleimunition endlich verbieten
Für diesen Seeadler (mit Sender) kam jede Hilfe zu spät. Aus dem Röntgenbild ergibt sich der Grund: Bleisplitter.
BUND-Naturschutzreferat, Tel. 0 30/2 75 86-4 95, heidrun.heidecke@bund.net
BUND verklagt Jäger
Vorsätzlich Wolf getötet
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er Heimkehrer Wolf breitet sich stetig in Deutschland aus. Nach Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Hessen wurde im letzten September auch im Osten SachsenAnhalts ein erster Wolfsriss entdeckt. Am 6. Juni aber knallte es: Im Jerichower Land schoss ein Jäger offenbar vorsätzlich einen Wolfsrüden. Der BUND Sachsen-Anhalt stellte daraufhin Strafanzeige. Die vorsätzliche oder fahrlässige Tötung eines Wolfes kann mit einer Geldbuße bis zu 50 000 Euro oder einer Freiheitsstrafe geahndet werden. Sachsen-Anhalt war als »Wolfserwartungsland« auf einem guten Weg. Die Landesregierung profitierte von den Erfahrungen der bereits besiedelten Bundesländer. Jäger, Schäfer und andere Interessengruppen wurden konsultiert, es entstand eine Leitlinie, und eine »Referenzstelle« nahm bereits die Arbeit auf.
Doch nun hat ein schwarzes Schaf unter den Jägern erst einmal vollendete Tatsachen geschaffen. Übrigens kein Einzelfall: Im August 2007 wurde im Spreewald, vier Monate später im Wendland und im Januar 2009 in Sachsen ein Wolf geschossen. Dass Jäger statt der Flinte auch die Kamera einsetzen und
damit zum Artenschutz beitragen können, hat ein Jäger auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow im Jerichower Land bewiesen: Ihm gelang nur wenige Tage nach dem Abschuss der erste Schnappschuss eines Wolfs in Sachsen-Anhalt.
Wölfe gehen Menschen nach Möglichkeit aus dem Weg.
[3-09] BUNDmagazin
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MAGAZI N
Hilfe für den Hirschkäfer
Naturschutztage
»Öko-Schwachsinn«
… für Nord + Ost
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elche Blüten die Machbarkeitsphantasien deutscher Bürokraten treiben können, zeigte sich unlängst in Frankfurt/Main. Die Flughafengesellschaft Fraport hat für eine dritte Landebahn 200 Hektar des europäisch geschützten Kelsterbacher Waldes großteils abgeholzt (der BUND klagt dagegen). Um Schäden am wichtigsten deutschen Lebensraum des Hirschkäfers zu minimieren, legte man eine »Ökoholz-Ausführungsplanung« vor: Mehrere Tausend Stämme der gefällten Eichen und Buchen will die Fraport in den »Restwaldflächen« als »stehendes Totholz« einzeln mehrere Meter tief eingraben. Nistkästen für Spechte sollen den »Restwald« zusätzlich ökologisch aufwerten.
Bei Brigitte Martin vom Vorstand des BUND Hessen stieß die geplante Hilfsmaßnahme auf wenig Gegenliebe: »Wir sind ja von der Fraport einiges gewöhnt, doch dieser ÖkoSchwachsinn schlägt dem Fass den Boden aus.« Wie segensreich sich die Grabung der Standlöcher mit schweren Maschinen auf den Waldboden, auf Wurzelwerk und Kleintiere, auf Erdkröten und Zauneidechsen auswirken wird, ist absehbar. Arme deutsche Natur, für die solcherart Sorge getragen wird!
ie »Naturschutztage an der Elbe« gehen vom 2. bis 4. Oktober in die zweite Runde. Nach dem erfolgreichen Start mit gut 120 Besuchern im letzten Jahr gibt es auch 2009 wieder spannende Angebote rund um den Naturschutz. Vorträge, Workshops und Exkursionen eröffnen die Möglichkeit, sich aktuell zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Neben Beiträgen zum Jahr der Biodiversität 2010 und zum geplanten BUND-Schwerpunkt Grünland/ Offenland gehen Referenten und Gäste der Frage nach, welche Folgen das neue Naturschutzgesetz hat, wie der Klimawandel auf die Artenvielfalt wirkt und wie Flüssen praktisch geholfen werden kann. Auch Grund zum Feiern gibt es: Das Grüne Band, eines der erfolgreichsten BUND-Naturschutzprojekte, wird 20! Programm + Anmeldung (bis 21.9.): www.bund.net/naturschutztage oder Tel. 0 30/2 75 86-4 96
Ökotipp
Schöner leben
J
ede Woche verbreitet der BUND einen Ökotipp. Bewährte Hausrezepte finden sich hier nicht selten neben neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Viele große und kleine Zeitungen veröffentlichen die
BUND-Ökotipps regelmäßig. Auch Privatpersonen können sie kostenlos über den E-Mail-Verteiler des BUND abonnieren. Die gesammelten Tipps finden Sie unter www.bund.net/oekotipps.
Energiesparlampen richtig entsorgen
Gerd Altmann/pixelio
Vorsicht Bruchgefahr: Lampen immer an der Fassung halten!
Energiespar- und Leuchtstofflampen verbrauchen 80 Prozent weniger Strom als Glühlampen und haben damit eine sehr gute Klimabilanz. Doch sie enthalten geringe Mengen hochgiftiges Quecksilber, das bei unsachgerechter Entsorgung in die Umwelt gelangt. Bisher werden ausgediente Sparlampen gerade einmal in jedem zehnten Haushalt richtig entsorgt. Nachfolgend einige Tipps, wie Sie Ihre Gesundheit und die Umwelt schützen können. • Richtig entsorgen: Leuchtstofflampen dürfen keinesfalls über den Hausmüll oder als Altglas entsorgt werden. Neben kommunalen Sammelstellen nehmen viele Fachgeschäfte ausgediente Lampen entgegen.
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BUNDmagazin [3-09]
• Qualitätslampen kaufen: Fragen Sie im Handel nach quecksilberarmen Lampen. Für Bade- und Kinderzimmer eignen sich Lampen mit einem unzerbrechlichen Silikonmantel, der ein Zersplittern verhindert. • Zerbrochene Lampen: Im normalen Betrieb geben die Lampen kein Quecksilber ab. Im Falle eines Bruchs sollte der Raum gut gelüftet und für mindestens 15 Minuten verlassen werden. Die Splitter bitte nicht berühren. Speziell Schwangere, Kinder und Haustiere sollten sich von der »Unfallstelle« fernhalten. Keinesfalls sollten Sie die Splitter aufsaugen. Nehmen Sie die Scherben mit einem festen Papier oder Klebeband auf, wischen Sie mit einem feuchten Tuch nach und geben Sie alles zusammen in einem fest verschlossenen Schraubglas zu einer Sammelstelle.
KURZ + GUT »Only bad news is good news« heißt es unter Medienleuten, vor allem schlechte Nachrichten erregen demnach unsere Aufmerksamkeit. Doch positive Nachrichten aus dem Umwelt- und Naturschutz tun einfach gut. Deshalb finden Sie hier kleine bunte Meldungen der letzten Zeit, über die wir uns gefreut haben. Am 9. Juli stoppte Verteidigungsminister Jung die Pläne für das umstrittene »Bombodrom« in Brandenburg. Die Kyritz-Ruppiner Heide wird damit nicht zum größten deutschen Luft-Boden-Schießplatz ausgebaut – ein klarer Sieg für die Protestbewegung. 17 Jahre wehrten sich Anwohner – unterstützt u.a. vom BUND – gegen die militärische Nutzung des 142 Quadratkilometer großen und touristisch reizvollen Wald- und Heidegebietes. Auch der umkämpfte Ilisu-Staudamm steht womöglich vor dem Aus. Weil die Türkei nicht bereit war, soziale, kulturelle und ökologische Auflagen zu erfüllen, zogen Deutschland, Österreich und die Schweiz ihre Kreditzusagen zurück – ein Novum. Gegen das zerstörerische Projekt am Tigris hatte es in der Türkei und international Widerstand gegeben – auch vom BUND. Mehr als drei Viertel aller Bundesbürger (78 %) lehnen gentechnisch veränderte Lebensmittel ab, auch dann, wenn sie billiger als herkömmliche Lebensmittel sein sollten. Das ergab Mitte Mai eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa. Über 2,1 Mio. deutsche Haushalte bezogen im letzten Jahr Ökostrom. Im Vergleich zu 2007 ist das ein Plus von
90% – fast eine Verdoppelung! Diesen neuen Rekord dokumentierte die Fachzeitung Energie&Management. Jeder zehnte Deutsche wohnt in einem Haushalt, der bewusst auf ein Auto verzichtet. Das geht aus einer Erhebung des europäischen Statistikamtes hervor, die auf Zahlen von 2007 basiert. Danach leben 14 % der Deutschen in Haushalten ohne Auto (weder gekauft noch gemietet oder geleast). Nur ein Drittel dieser Haushalte gab als Grund an, sich kein Auto leisten zu können. Im Zentrum des GEO-Tags der Artenvielfalt am 13. Juni stand dieses Jahr das »Wildtierland« in den Brohmer Bergen (Uckermark, Mecklenburg-Vorpommern). Auf eintausend Hektar fanden Experten rund 1 800 Tiere und Pflanzen, darunter viele seltene Arten. So wurden fünf der über 170 Pilzarten erstmalig in M.-V. entdeckt. Alle Funde unter »www.geo.de« (Tag der Artenvielfalt). Anfang Juni weihte Bundesumweltminister Gabriel die größte deutsche Geothermieanlage ein – in Unterhaching bei München. Sie soll der Wärme- und Stromerzeugung durch Geothermie einen Schub geben. Immerhin rechnet das Bundeskabinett bis 2020 mit etwa 280 MW Leistung, 40-mal mehr, als heute installiert sind.
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[3-09] BUNDmagazin
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Die Große Koalition – eine Ökobilanz
KOMMENTAR
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Der Autor Olaf Bandt ist der Direktor Politik & Kommunikation in der Bundesgeschäftsstelle des BUND.
orweg: Es war eine ungleiche Koalition, die sich da 2005 zusammentat. Die CDU/CSU war in zentralen Fragen der Umwelt- und Naturschutzpolitik eher als AntiUmweltpartei in den Wahlkampf gezogen. Man wollte den Ausbau der erneuerbaren Energie stoppen, den Atomausstieg bremsen und die grüne Gentechnik fördern. Im Naturschutz hatten manche Wahlkämpfer der CDU den unschuldigen und bedrohten Feldhamster zum Erzfeind der wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes erklärt. Und die beginnende Klimakatastrophe war in den Denkstuben der CDU/CSU noch nicht wirklich angekommen. Die SPD mit Umweltminister Gabriel dagegen machte sich die Umweltpolitik von Beginn an zu eigen. Man wollte – und hat – eine eigene Linie in der Umweltpolitik. So war klar, am beschlossenen Atomausstieg festzuhalten. Der Ausbau der erneuerbaren Energien war für die SPD ein zentrales Element ihrer Umweltpolitik. Nur der Naturschutz galt auch manchen Spitzen-Sozialdemokraten eher als »Verhinderungsthema« in der Peripherie der politischen Agenda. Gemessen an diesen ungleichen Startpunkten hat sich in den letzten vier Jahren umweltpolitisch viel bewegt. Fast immer waren der BUND und andere Umweltverbände die treibende Kraft dieser Fortschritte: Angefangen hat es 2007 mit der Klimadebatte, die die Bundeskanzlerin auch und gerade international zum Thema machte. Die deutschen Klimagesetze zeigen, dass die Union in der Großen Koalition begann, eine punktuell ernst zu nehmende Umweltpolitik mitzugestalten. Natürlich wurde sie gedrängt von der öffentlichen Stimmung und einem sehr engagierten Bundesumweltminister – der Erfolg bleibt ihr trotzdem. Auch die Verabschiedung der EU-Klimagesetze und die echte Versteigerung der CO2-Emissionsrechte für Kraftwerke – beides vom BUND lange gefordert – zeichnen die Klimapolitik der Koalition aus. Ein weiterer Pluspunkt in der Ökobilanz der Großen Koalition war das Verbot des gentechnisch veränderten Mais »Mon 810« in Deutschland durch die Landwirtschaftsministerin Aigner. Auch dies eine alte Forderung des BUND, die unsere Orts- und Kreisgruppen mit der Aktion »Gentechnikfreie Regionen« bis in die Wahlkreise der CDU/CSU-Abgeordneten trugen. Ein schöner Erfolg für die Umwelt, dass große umweltpolitische Debatten nun auch bei den konservativen Volksparteien ökologische Früchte tragen.
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BUNDmagazin [3-09]
Im Naturschutz gab es ebenfalls Erfolge: Die Koalition hat die Sicherung des Nationalen Naturerbes konsequent verfolgt. Bundesweit 125 000 Hektar wertvollste Natur wurden für immer gesichert und einer privaten Nutzung entzogen. Ein historischer Akt, den die Umweltverbände über mehrere Jahre mit zäher Kleinarbeit vorbereitet hatten. Schließlich legte die Bundesregierung auf der Weltnaturschutzkonferenz in Bonn 2008 nach engagierter Vorbereitung des Umweltministers eine gute nationale Biodiversitätsstrategie vor und sagte als eines von wenigen Ländern 500 Mio. Euro für den internationalen Waldschutz zu. Damit sollte die Debatte um den vermeintlichen Wachstumshemmer Feldhamster endgültig beendet sein.
Wo hat die Koalition versagt? Man kann die Bilanz der Großen Koalition natürlich auch ganz anders lesen. Gemessen am beginnenden Klimawandel, an den ständigen Störfällen in deutschen Atomkraftwerken, am immer weiter voranschreitenden Artenverlust, an chemiebelasteten Lebensmitteln, Kosmetika und Kleidern, an verbauten Flüssen und stetig neuen Straßen gibt es ein rotes »mangelhaft« in der Ökobilanz. So zielen die deutschen Klimagesetze zu wenig auf das Gebot der Energieeffizienz. Die dringend nötigen CO2-Grenzwerte für Pkw auf EU-Ebene wurden auf Druck der Koalition verwässert und verzögert. Die Umorientierung der EU-Agrarförderung hin zu einer umweltgerechten bäuerlichen Landwirtschaft wusste CSU-Minister Seehofer zu verhindern. Union wie SPD halten weiter am Neubau klimaschädlicher Kohlekraftwerke fest, obwohl diese den dringlichen Kurswechsel zu erneuerbarer Energie und Energieeffizienz massiv behindern. Mit ihrem Plan, ein effizientes und wirkungsvolles Umweltgesetzbuch vorzulegen, scheiterte die Koalition am Widerstand der CSU – obwohl dies in der Koalitionsvereinbarung so festgelegt war, das Umweltministerium hohen Einsatz zeigte und den Unternehmen einige Bürokratie erspart worden wäre. Auch der Umstand, dass – obwohl der Atomausstieg gesetzlich verankert und mit den Stromerzeugern vereinbart wurde – kein AKW vom Netz ging und die CDU/CSU weiter den Ausstieg aus dem Ausstieg will, gibt trotz der sehr positiven Haltung der SPD in dieser Frage dicke Minuspunkte in der Ökobilanz von Schwarz-Rot. All diese Negativpunkte zeigen: Es bleibt noch viel zu tun. Bitte unterstützen Sie uns als BUND-Mitglieder weiter darin, eine konsequente Umwelt- und Naturschutzpolitik in allen Parteien durchzusetzen. Mein Fazit der letzten vier Jahre ist, dass sich dies – bei aller Kritik – für die Umwelt lohnt.
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Sie haben die Wahl! Es geht um etwas am 27. September. Zehn Kernforderungen hat der BUND an die nächste Bundesregierung gerichtet – und die Parteien im Bundestag sowie alle ihre DirektkandidatInnen gebeten, bei drei zentralen Zukunftsfragen Farbe zu bekennen. Gebeten haben wir auch fünf BUND-Landesverbände, die Umweltpolitik ihrer CDU-FDP-Regierungen zu beurteilen – im Hinblick auf eine mögliche Mehrheit im nächsten Parlament. Lesen Sie zuletzt, wie viel BUND im Bundestag steckt – und künftig stecken soll.
Liebe BUND-Mitglieder, die Bundestagswahl am 27. September bietet die Chance, auch eine zukunftsweisende Umwelt- und Naturschutzpolitik zu wählen. Soll es zurück ins Atomzeitalter gehen? Wollen wir mit der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke unsere Sicherheit gefährden und künftige Generationen mit noch mehr Atommüll belasten? Nein, das wollen wir nicht! Wir wollen die erneuerbaren Energien ausbauen, Energieeffizienz fördern und das Energiesparen belohnen. Soll der Klimaschutz wieder als Luxus gelten, auf den man in wirtschaftlich schwierigen Zeiten verzichten kann? Sollen wir auf den Bau neuer Kohlekraftwerke setzen? Nein, das wollen wir nicht! Wir setzen auf eine klimafreundliche Energieversorgung. Wir wollen unsere Lebensgrundlagen – Meere und Flüsse, Wälder und Felder – bewahren und unser Klima schützen. Deshalb fordern wir auch eine naturverträgliche Landwirtschaft, die ohne Gentechnik arbeitet und uns gesunde Lebensmittel liefert.
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BUNDmagazin [3-09]
Endspiel um die Atomkraft Die zentrale Richtungsentscheidung steht aus Sicht des BUND bei der Frage Atomausstieg an. In den vier Jahren schwarz-roter Regierung ist nicht ein einziges deutsches Atomkraftwerk vom Netz gegangen. Denn die Stromkonzerne investieren in eine strahlende Zukunft: Sie nahmen ihre alten AKW für viele Monate vom Netz, was sie Millionen kostete. Doch hoffen sie auf längere Laufzeiten für ihre alten Meiler nach den Bundestagswahlen und damit auf noch höhere Gewinne. Wird der Atomausstieg allerdings wie geplant fortgesetzt, müssen in der nächsten Regierungszeit sieben AKW vom Netz genommen werden. Die zentrale Frage lautet: Geht es endlich los mit dem Atomausstieg, oder sollen die alten und gefährlichen AKW noch lange Jahre weiterlaufen? Tatsache ist: Atomreaktoren sind und bleiben ein großes Sicherheitsproblem. Das haben die schweren Störfälle in den Kraftwerken Brunsbüttel und Krümmel erneut gezeigt.
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Kernforderung 1 Für eine sichere und klimafreundliche Energieversorgung
Energie für morgen
Konzepte mit Zukunft
Aktiver Klimaschutz setzt voraus, dass wir unsere CO2-Emissionen in den nächsten Jahren deutlich senken – und damit unseren Energieverbrauch. Passiert ist bisher aber fast nichts. Hier muss die nächste Bundesregierung endlich aktiv werden. Die Zukunft der Energieversorgung muss den erneuerbaren Energien gehören. Ihr Ausbau kommt gut voran. Aktuell wird der deutsche Strom bereits zu 15 Prozent aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme gewonnen. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen es 2020 bereits über 30 Prozent sein, und die Branche selbst will bis dahin sogar 47 Prozent des Stroms liefern. Diese guten Nachrichten sind schlechte für die vier großen Stromkonzerne in Deutschland. Ihre Macht gründet auf großen zentralen Atom- und Kohlekraftwerken. Deshalb hoffen sie auf längere Laufzeiten für ihre alten gefährlichen AKW und auf die Genehmigung, viele neue klimaschädliche Kohlekraftwerke bauen zu können. Diese sind technisch und wirtschaftlich darauf angewiesen, rund um die Uhr Volllast zu fahren. Damit aber passen sie nicht zu den Erneuerbaren, die flexible Regelkraftwerke benötigen. Wozu dieser Konflikt führt, zeigt das Beispiel Großbritannien: Eon und EDF haben kürzlich die britische Regierung aufgefordert, den geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien drastisch zu reduzieren – sonst würden sie nicht in neue Kraftwerke investieren. Ein solcher Zielkonflikt droht auch in Deutschland. Deshalb: Wer Klimaschutz und erneuerbare Energien will, muss längere Laufzeiten für Atomkraftwerke verhindern und gegen neue Kohlekraftwerke aktiv werden.
Eine Richtungsentscheidung ist die Bundestagswahl auch für andere Bereiche unseres Lebens. Wir wollen eine nachhaltige Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung, unsere Böden nicht als Experimentierfeld für die Ausbringung von Pestiziden und gentechnisch veränderten Pflanzen nutzen lassen und den anhaltenden Artenrückgang stoppen, damit unsere Natur intakt bleibt oder wieder werden kann. Ganz allgemein gilt: Das Morgen ist mit Konzepten von gestern nicht zukunftsfähig zu gestalten. Deshalb bitten wir Sie, die KandidatInnen Ihres Wahlkreises und die Parteien kritisch zu prüfen: Versprechen sie sich für ökologische Lösungen und den Verbraucherschutz einzusetzen, oder diskreditieren sie Umweltschutz als Wachstumsblockade? Setzen sie vorausschauend auf umweltschonende Produkte und Produktionsverfahren – oder auf ein phantasieloses »Weiter so« mit der Folge, dass wir Chancen für die Zukunft verpassen und die Aussicht auf einen fairen globalen Wettbewerb? Die zehn Kernforderungen des BUND, unser »KandidatInnencheck« und die übrigen Beiträge des Titelthemas möchten Ihnen bei dieser Überprüfung eine Entscheidungshilfe sein. Gehen Sie wählen am 27. September – und stimmen Sie für einen besseren Schutz unserer Natur und Umwelt! Ihr BUND-Vorstand
Klaus Brunsmeier, Ulrike Mehl und Hubert Weiger
[3-09] BUNDmagazin
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Die Kernforderungen des BUND
TITELTH EMA
Umwelt. Zukunft. Wählen! In zehn zentrale Forderungen hat der BUND seine Erwartungen an die nächste Legislaturperiode gekleidet. Welche Parteien auch immer im Herbst die neue Regierung stellen: Je vollständiger sie diese Forderungen politische Realität werden lassen, umso besser wird Deutschland für die Zukunft gerüstet sein.
1 Für sichere, klimafreundliche Energie
4 Für zukunftsfähige Arbeitsplätze
Unsere Energieversorgung sicher und klimafreundlich machen – das heißt: erneuerbare Energien und Energieeffizienz fördern und Energiesparen belohnen. Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke und der Neubau von Kohlekraftwerken gefährden unsere Sicherheit und unser Klima. Deshalb brauchen wir ein klares Nein zu längeren Laufzeiten und zum Neubau von Kohlekraftwerken. Die nächste Bundesregierung muss gesetzliche Grundlagen und umfangreiche Förderprogramme für mehr Energieeffizienz verabschieden. Bis 2020 soll der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung auf über 30 Prozent steigen. Um die Erderwärmung auf maximal 2 Grad zu begrenzen, muss sich Deutschland verbindlich auf eine CO2-Reduzierung von 40 Prozent bis 2020 verpflichten.
Rund 1,8 Mio. Menschen arbeiten im Umweltschutz. Bis 2020 werden noch einmal 120 000 Arbeitsplätze allein im Sektor der erneuerbaren Energien geschaffen. Umweltschutz ist ein Jobmotor. Aber mehr Jobs im Umweltarbeitsmarkt kommen nicht von selbst, sondern erfordern politisches Handeln – zum Beispiel Programme zur energetischen Gebäudesanierung und das längst überfällige Energieeffizienzgesetz. Die Förderung des ökologischen Landbaus schafft und sichert mehr Arbeitsplätze als die industrielle Massentierhaltung. Politik kann zur Bewältigung der Wirtschaftskrise beitragen, wenn sie naturverträgliche und ressourcenschonende Unternehmen und Dienstleistungen fördert, statt überholte Strukturen zu subventionieren.
5 Für mehr Schutz der VerbraucherInnen 2 Für mehr Mobilität mit weniger Verkehr Auf Intelligenz statt Beton kommt es in der Verkehrspolitik an. Neue Straßen führen zu mehr Staus und Schadstoffen, mehr Lärm, Flächenverbrauch und Naturzerstörung. Intelligente Verkehrspolitik räumt Bus und Bahn Vorrang ein und sorgt dafür, dass mehr Güter auf die Schiene kommen. Weniger Autoverkehr, weniger Lärm und Schadstoffe, mehr Fahrradwege und Grünflächen und weniger Flächenverbrauch – eine solche Politik macht Städte lebenswerter und schützt vor der Zersiedelung unseres Landes. Die Autoindustrie braucht verbindliche gesetzliche Vorgaben zur Senkung der CO2-Emissionen neuer Pkw auf einen Durchschnittswert von unter 80 g/km bis 2020. Ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen sorgt für mehr Sicherheit und Klimaschutz.
Aufgabe der Politik ist es, die Verbraucherinnen vor Gesundheits- und anderen Gefahren zu schützen. Und nicht die Unternehmen vor den Verbrauchern – wie dies gegenwärtig allzu oft die Regel ist. Zu einem solchen Schutz gehört u.a. die gesetzlich garantierte Wahlfreiheit, auch weiter Lebensmittel ohne gentechnisch veränderte Bestandteile zu kaufen. Zur besseren Information der Verbraucherinnen muss das Siegel »Ohne Gentechnik« eingeführt werden. Gefährliche Chemikalien wie Pestizide oder Weichmacher haben nichts in Lebensmitteln oder Alltagsprodukten wie Kosmetika und Spielzeug zu suchen. Sie müssen verboten werden. Die Risiken von Nanopartikeln sind weiter ungeklärt – zumindest eine Kennzeichnung und Sicherheitsbewertung vor der Vermarktung sollten zur Pflicht werden.
6 Für eine nachhaltige Landwirtschaft 3 Für den Abbau umweltschädlicher Subventionen Zahlreiche Subventionen schaden der Umwelt, reißen tiefe Löcher in die öffentlichen Haushalte und sind obendrein noch unsozial. Das muss sich dringend ändern. Der BUND fordert: • die Steuerbegünstigung von Dienst- und Firmenwagen abzuschaffen; • den Atombrennstoff Uran, Flugbenzin und Schiffstreibstoffe nicht länger von der Steuer zu befreien; • die Pendlerpauschale, die Besserverdienende begünstigt und zu Zersiedelung und mehr Verkehr führt, durch eine sozial begründete Pendlerzulage zu ersetzen; • für Großprojekte im Ausland, die zur Zerstörung der Natur beitragen, nicht mehr staatlich zu bürgen.
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BUNDmagazin [3-09]
In der Landwirtschaftspolitik ist ein grundlegender Kurswechsel notwendig. Wir müssen wegkommen von der enormen Überproduktion von Milch und Fleisch. Denn sie nützt nur wenigen und schadet immens: der Natur, den Tieren in den Massenanlagen, den SteuerzahlerInnen, die den Export der Überschüsse in die Märkte der Entwicklungsländer subventionieren, und den Bauern in der Dritten Welt, deren Landwirtschaft durch diese Exporte zerstört wird. Nicht die industrielle Landwirtschaft, sondern der Ökolandbau, die naturverträgliche Landwirtschaft und die art- und klimagerechte Tierhaltung müssen gestärkt werden. Agrarkonzerne dürfen nicht weiter gefördert werden. Nötig ist mehr Transparenz, wer wofür Subventionen erhält.
7 Für den Schutz der biologischen Vielfalt
monotone Forste – keine Freude für unser Auge und die Natur. Nachhaltige Waldwirtschaft ist vielerorts in Vergessenheit geraten. Es ist Zeit, die Weichen für Wälder zu stellen, die diesen Namen verdienen, Wälder, die bedrohten Tieren und Pflanzen dauerhaft Schutz bieten. Dafür müssen in der nächsten Legislaturperiode fünf Prozent der Waldfläche aus jeder forstlichen Nutzung genommen werden. Besonders dringend ist dies zum Schutz von Europas alten Buchenwäldern, für die Deutschland als Hauptverbreitungsgebiet besondere Verantwortung trägt. Die nächste Bundesregierung muss ein wirksames Waldgesetz verabschieden, das die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder gewährleistet.
KNA
Die Vielfalt unserer Natur ist bedroht. Viele Tier- und Pflanzenarten und ihre Lebensräume – wie Hochmoore und Auenwälder – sind stark gefährdet. Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, die biologische Vielfalt zu erhalten. Doch Fakt ist: Das Artensterben geht weiter. Deshalb muss die nationale Biodiversitätsstrategie endlich konsequent umgesetzt werden. Der BUND fordert ein Konjunkturprogramm Naturschutz in Höhe von mindestens 1,2 Milliarden Euro zur Sicherung der biologischen Vielfalt. Es soll aus drei Teilen bestehen: einem Moorrenaturierungsprogramm, einem nationalen Auenprogramm und einem Programm für Grünbrücken und Wildkorridore.
Kernforderung 0
Für internationale Gerechtigkeit
8 Für naturnahe Flüsse
0 Für internationale Gerechtigkeit
Flüsse und Auen gehören zu den artenreichsten und bedrohtesten Naturräumen. Für die Binnenschifffahrt wurden Lebensräume zerstört und die Hochwassergefahr vergrößert. Unsere Flüsse brauchen nicht mehr Beton, sondern eine Politik, die Flussauen als natürliche Überflutungsflächen mit großer Artenvielfalt wiederherstellt. Dafür muss die Wasserstraßenverwaltung reformiert und zu einer Agentur für natürliche Flussgestaltung und ökologischen Hochwasserschutz werden. Die EU-Vorgaben zur Verbesserung des Zustands unserer Gewässer müssen unverzüglich umgesetzt und die Pläne für einen ökonomisch und ökologisch unsinnigen Saalekanal gestoppt werden.
Fast eine Milliarde Menschen hungert. Vielen fehlt es an sauberem Trinkwasser, an ausreichender medizinischer Versorgung und Bildung. Und die Armen trifft der Klimawandel schon heute am härtesten. Deutschland muss die armen Länder beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen und über die zugesagten 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes hinaus Mittel für die Entwicklungshilfe bereitstellen. Klimagerechtigkeit schaffen heißt: Die Industriestaaten müssen ihre CO2-Emissionen drastisch reduzieren, damit Dürren, Hurrikans und Flutkatastrophen nicht weiter zunehmen. Um die Vernichtung von Urwäldern zu stoppen und die Preise für Grundnahrungsmittel in den armen Ländern nicht weiter in die Höhe zu treiben, muss die Beimischungsquote für Agrokraftstoffe wieder gestrichen werden.
9 Für den Schutz unserer Wälder Viele unserer heimischen Wälder werden für kommerzielle Zwecke ausgeplündert und sind oft nur noch
[3-09] BUNDmagazin
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Der BUND fragt
TITELTH EMA
Die Parteien antworten 1 Sind Sie dafür, dass Atomkraftwerke wie geplant abgeschaltet werden? 2 Sind Sie gegen einen Neubau von Kohlekraftwerken? 3 Sind Sie für eine gentechnikfreie Landwirtschaft? Steffi Lemke für Bündnis 90/Die Grünen
1 Ja: Atomenergie ist eine Hochrisikotechnologie! Darum halten wir ohne Wenn und Aber am Atomausstieg fest. Wirksamen Klimaschutz gibt es nur durch eine Energiewende ohne Atomkraft. Das erfordert eine konsequente Politik für den Ausbau von erneuerbaren Energien, für Energieeinsparung und Energieeffizienz. 2 Ja: Braun- und Steinkohle sind die mit Abstand klimaschädlichsten Brennstoffe. Wir lehnen den Bau neuer klimaschädlicher Kohlekraftwerke ab. Die sogenannte CCS-Technik ist ein ungedeckter Scheck. Die in Deutschland geplanten Kraftwerke setzen bis zu 140 Mio. t CO2 frei. Neue Kraftwerke zementieren die ineffiziente Struktur der Stromerzeugung über Jahrzehnte. 3 Ja: Agro-Gentechnik widerspricht einer zukunftsfähigen, umweltgerechten Landwirtschaft, die sich an biologischer Vielfalt und an den VerbraucherInnenwünschen orientiert. Gentechnik schafft Monokulturen auf dem Acker, Abhängigkeiten von Großkonzernen und Risiken für Mensch und Umwelt. Ronald Pofalla für die CDU
1 Nein. Wir verstehen die Kernenergie als Brückentechnologie, bis erneuerbare und kostengünstige Alternativen ausreichend verfügbar sind. Daher strebt die CDU längere Laufzeiten der sicheren deutschen Anlagen an. Der größte Teil des dadurch erzielten Gewinns soll dazu dienen, über Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu forschen und die Strompreise zu senken. Einen Neubau von Kernkraftwerken lehnen wir ab. 2 Nein. Die CDU setzt auch auf eine effiziente, klimaschonende Nutzung fossiler Energiequellen – und darum auf eine schnelle Modernisierung konventioneller Kraftwerke. Die Kraft-Wärme-Koppelung bringt zudem Stromproduktion und -verbrauch näher zusammen. 3 Nein. Die CDU spricht sich dafür aus, den Einsatz der grünen Gentechnik zur effizienteren Nutzung und Sicherung von Rohstoffen sowie zur Herstellung von Energiepflanzen sorgfältig zu erforschen. Fragen der Sicherheit und Unbedenklichkeit haben dabei Vorrang vor wirtschaftlichen Überlegungen.
Dirk Niebel für die FDP
1 Nein. Wir brauchen die Kernenergie als Übergangstechnologie, bis erneuerbare Energien genug grundlastfähigen Strom erzeugen können oder die CO2-Abscheidung und -Einlagerung für Kohlekraftwerke im großtechnischen Maßstab zur Verfügung steht. Die Laufzeit sicherer Kernkraftwerke muss daher verlängert werden. 2 Nein. Der Bau hocheffizienter Kohlekraftwerke bleibt
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BUNDmagazin [3-09]
für die Versorgungssicherheit und preisgünstige Grundlastversorgung absehbar erforderlich. Die Stromproduktion im Emissionshandel erfolgt mit festen CO2-Obergrenzen – die Nachfrage eines neuen Kraftwerks nach Emissionsrechten verdrängt alte ineffiziente Anlagen. 3 Nein. Die verantwortbare Nutzung der grünen Gentechnik ist nötig. Ihr Potenzial betrifft viele Lebensbereiche und bietet Vorteile für Verbraucher, Umwelt und Landwirtschaft: weniger Umweltbelastung, bessere Nahrungs- und Futtermittel (besonders in Entwicklungsländern) sowie optimierte nachwachsende Rohstoffe und ausreichende Nahrungsversorgung weltweit.
Dietmar Bartsch für die Linke
1 Wir bleiben dabei: Der Ausstieg aus der Atomenergie muss unverzüglich und unumkehrbar erfolgen. Die Energieerzeugung durch Kernspaltung ist und bleibt ein hochgefährlicher, nicht beherrschbarer Irrweg mit völlig ungeklärten Langzeitproblemen bei der Endlagerung. 2 Ja, wir fordern einen geregelten mittelfristigen Ausstieg aus der Kohleverstromung und wenden uns gegen neue Braunkohletagebaue. Der Neubau von Kohlekraftwerken muss verhindert werden. 3 Ein klares Ja. Die Agro-Gentechnik ist teuer und nutzlos. Die von ihr ausgehenden Gefahren für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt sind erheblich. Des Weiteren lehnen wir Tierpatente und gentechnische Eingriffe in das Erbgut von landwirtschaftlichen Nutztieren zur unnatürlichen Leistungssteigerung ab.
Hubertus Heil für die SPD
1 Atomenergie verhindert den Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Nutzung der Kernkraft ist auch kein Beitrag zur bezahlbaren Energieversorgung. Die SPD wird diese verantwortungslose Energiepolitik keinesfalls mittragen, mit der wir unseren Kindern weiter wachsende radioaktive Müllberge vor die Tür stellen. 2 Erneuerbare Energien gewährleisten noch keine vollumfängliche Energieversorgung, darum entscheiden wir uns mittelfristig für Kohle und gegen Atomstrom. Wir setzen auf die Modernisierung der Kraftwerke, alte Kraftwerke sind durch neue hocheffiziente zu ersetzen. Der CO2-Ausstoß wird ja durch das CAP begrenzt. 3 Ich bin für eine gentechnikfreie Landwirtschaft, weil 80 % der BürgerInnen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen und den Einsatz der grünen Gentechnik in der Lebensmittelproduktion ablehnen. Grüne Gentechnik bietet bisher keine überzeugenden Lösungen, sondern stellt eine erhebliche Belastung für die gentechnikfreie Lebensmittelproduktion dar.
Online und offline aktiv
Kernforderung 5 Für mehr Schutz der VerbraucherInnen
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Der BUND zur Wahl
Wir haben die Wahl. Vielleicht nicht immer zwischen allererster Wahl. Aber in jedem Fall zwischen gravierenden politischen Unterschieden – speziell in der Umweltpolitik.
I
n Hof und in Rostock, in Saarbrücken und Ulm sind die Bundestag-Direktkandidaten der FDP gegen Gentechnik in der Landwirtschaft. In Lübeck, GroßGerau und Koblenz lehnen die DirektkandidatInnen der SPD den Neubau von Kohlekraftwerken ab. In Mannheim und Chemnitz plädieren die Kandidaten der CDU gegen längere Laufzeiten von Atomkraftwerken. Im Märkisch-Oderland (Barnim II) ist eine große Koalition von CDU, SPD, Grünen und Linke gegen Laufzeitverlängerungen, neue Kohlekraftwerke und Gentechnik in der Landwirtschaft. Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU), der den Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung leitet, ist für längere Laufzeiten, für neue Kohlekraftwerke und für den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft. Das sind einige Ergebnisse des BUND-KandidatInnenchecks. Der BUND hat alle DirektkandidatInnen der Parteien im Bundestag nach ihrer Haltung zur Atom- und Kohlekraft sowie zur Gentechnik befragt. Die BUND-Gruppen konnten zwei wahlkreisbezogene Fragen ergänzen. In 162 der 295 Wahlkreise wurde diese Chance (bis zum Redaktionsschluss) genutzt. Über 60 Prozent der 1495 KandidatInnen haben bereits geantwortet – mit zum Teil interessanten Abweichungen von der Linie ihrer Partei.
Mit dieser Graphik startet das BUND-Spiel auf dem iPhone.
Mit dem Check auf bund.net/wahlen bietet der BUND allen umweltpolitisch interessierten WählerInnen die Möglichkeit, sich rasch einen Überblick über die Positionen der Parteien in ihrem Wahlkreis zu verschaffen oder zu prüfen, was Kanzlerkandidat Steinmeier, Guido Westerwelle, Jürgen Trittin und andere Bundesprominenz meinen. Und Sie können die KandidatInnen direkt kontaktieren, Ihre Zustimmung oder Ablehnung mailen. Schließlich bietet der Check eine gute Möglichkeit, die PolitikerInnen nach der Wahl an ihre Aussagen vor der Wahl zu erinnern. Ergänzt wird der KandidatInnencheck durch eine Analyse der Wahlprogramme, die Sie ebenfalls auf www.bund.net finden.
Atomkraft im Mittelpunkt Online und offline steht Atomkraft im Mittelpunkt der BUND-Aktionen zum Wahlkampf. Mit dem Manifest »Machen wir den Weg frei – Atomkraft abwählen« will der BUND viele Menschen dafür gewinnen, die Wahlen als eine Chance zu nutzen, ihr Nein zur Atomkraft zu unterstreichen. Die Gefahren der Atomkraft machen neben einer Sonderausgabe des Klima-Express’ und einem Faltblatt auf bund.net ein Filmspot und ein Spiel deutlich. Sieben Atomkraftwerke hätten in dieser Legislaturperiode vom Netz gehen bzw. in den nächsten vier Jahren abgeschaltet werden sollen. Bundesverband und Landesverbände unterstreichen mit Aktionen an den Standorten, dass diese Bundestagswahl eine energiepolitische Richtungswahl ist. Auch deshalb setzen wir uns nachdrücklich dafür ein, dass die Demonstration am 5. September in Berlin (siehe die Aktionsseite) ein deutliches Signal für eine zukunftsfähige Energiepolitik wird. Gewählt wird für vier Jahre. Entschieden wird über Jahrtausende. Norbert Franck
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BUND-Mitglieder, die sich im Wahlkampf einmischen wollen, finden auf »www.bund-intern. net« Argumentationshilfen, Mustertexte und Material zum Bestellen.
TITELTH EMA
Koalitionscheck auf Länderebene
Schwarz-gelb fit für die Zukunft?
Schwarz-gelbe Koalitionen gibt es in Baden-Württemberg (seit 1996), Niedersachsen (2003), Nordrhein-Westfalen (2005), Bayern (2008) und Hessen (2009). Weil dies zugleich die fünf bevölkerungsreichsten Bundesländer sind, ist einer Mehrheit von Union und FDP ab Herbst auf Bundesebene eine gewisse Wahrscheinlichkeit nicht abzusprechen. Welche Erfahrungen hat der BUND auf Ebene der Länder mit dieser Konstellation gemacht?
Bayern
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Bis auf wenige Lichtblicke agieren CSU und FDP umweltpolitisch rückwärtsgewandt und mutlos. Die Wirtschaftskrise ist nicht nur eine gewaltige Herausforderung, sondern auch eine Chance, Klimaschutz und Arbeitsplatzsicherung durch mehr Natur- und Umweltschutz miteinander zu verknüpfen. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und sein Stellvertreter und Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) aber stehen nicht für den erforderlichen Neuanfang. Statt mit einer innovativen und ökologischen Wirtschafts- und Umweltpolitik die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und Arbeitsplätze mit Zukunft zu schaffen, geben CSU und FDP kurzfristigen Konzern- und Lobbyinteressen Vorrang. Das belegen der Einsatz für länger laufende Atomkraftwerke, die Subventionierung der verfehlten Modellpolitik bayerischer Autokonzerne und die Blockade eines von allen übrigen Bundesländern unterstützten Umweltgesetzbuches. Beim Streit um den Ausbau der frei fließenden Donau gibt es allerdings einen Silberstreif am Horizont, nachdem Umweltminister Markus Söder mit Unterstützung der FDP von der bisherigen »Betonlinie« abgerückt ist. Ebenso bemüht sich die Staatsregierung – hier gegen den Widerstand der FDP –, Bayern zu einer gentechikanbaufreien Region zu machen, womit sie bundesweit Vorreiter ist.
Der Bund Naturschutz als größter bayerischer Natur- und Umweltverband hat sein Engagement an den umweltpolitischen Brennpunkten Bayerns vor der Bundestagswahl noch verstärkt. Im Vordergrund stehen dabei der Einsatz für ein gentechnikfreies Bayern und für konkrete Klimaschutzaktionen. Widerstand werden wir vor allem gegen unsinnige Prestigeprojekte vom Flughafen- bis zum Autobahnbau leisten. Sebastian Schönauer, stv. Landesvorsitzender
Hessen Klimaschutz findet in Hessen nicht statt. CDU und FDP haben keinerlei Ziele und Maßnahmen vereinbart, um die Emission von Treibhausgasen zu senken. Stattdessen wird der Ausbau des Kohlekraftwerks Staudinger unterstützt, der allein den CO2-Ausstoß von jährlich 5 auf 8 Mio. Tonnen erhöhen wird. Statt gezielt in die Wärmedämmung von Altbauten oder in den öffentlichen Verkehr zu investieren, wird die geplante Verdoppelung der Mittel für den Landesstraßenbau auf 1 Mrd. Euro in den nächsten fünf Jahren zu einer wahren Straßenbauorgie führen. Auch der von der Landesregierung massiv geförderte Ausbau des Frankfurter Flughafens steht dem dringlichen Klimaschutz entgegen. Laut Genehmigung wird hier nicht einmal das stets von Ministerpräsident Koch versprochene Nachtflugverbot zwischen 23 und 5 Uhr gelten. CDU und FDP setzen sich vehement für eine Verlängerung der im Atomkonsens vereinbarten Laufzeiten der Atomreaktoren Biblis A und B ein. Immerhin sollen aber die erneuerbaren Energien in Hessen bis zum Jahr 2020 einen Anteil von 20 Prozent am Gesamtenergieverbrauch (ohne Verkehr) erbringen. Allerdings wird die Windenergie von der Landesregierung als »Windkraftmonster« diffamiert. Ob die von Roland Koch initiierte Nachhaltigkeitsstrategie dazu beiträgt, Hessen einen ersten Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit zu führen, bleibt abzuwarten. Michael Rothkegel, Landesgeschäftsführer
Niedersachsen
Kernforderung 6 Für eine nachhaltige Landwirtschaft
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BUNDmagazin [3-09]
Positiv: Ministerpräsident Wulff bekannte sich nach Amtsübernahme zu einer seit über zehn Jahren ausstehenden Verpflichtung, an der Ems einen Vergleich zwischen Land und Umweltverbänden zu schließen. Zudem steht das Land zum Moorschutz, das Landwirt-
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schaftsministerium unterstützt den Gedanken des Biotopverbunds und fördert unser Wildkatzenprojekt. Negativ: Der Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) ist weithin bekannt für seine unorthodoxe Amtsführung. So unterschreibt der Landwirt schon mal EUFörderanträge des von seiner Frau geführten Hofs. Im Biosphärenreservat Elbtalaue sägte der Minister in einem geschützten Auenbiotop demonstrativ Weiden um. Und per Erlass gestattete er amtlichen Naturschützern das Betreten von Flächen nur noch mit Erlaubnis des Eigentümers. Sander setzt zudem auf Atomkraft und die weitere Erkundung des Gorlebener Salzstocks. Nahezu 90 Prozent der Landesgewässer wurden bei einer EU-rechtlich gebotenen Einstufung als »stark verändert« benannt, wohl um sich Kosten für die sonst fällige Verbesserung der Gewässergüte zu sparen. Die Verbändeförderung hat Niedersachsen gestrichen, die Ausschüttung der Bingo-Mittel halbiert, die Förderung für die Nationalparkhäuser drastisch verringert. Dagegen bekommen Großkonzerne, die neue Kohlekraftwerke an der Küste planen, reduzierte Gebühren für die Wasserentnahme in Aussicht gestellt. Der WWF und der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz wurden aus der »Bingo-Stiftung« entfernt, dafür der Landfrauen- und der Fischereiverband sowie die Jägerschaft neu aufgenommen. Fazit: Die CDU unter Christian Wulff lässt der FDP im Umwelt-/Naturschutz weitestgehend freie Hand. Ob beim Umweltgesetzbuch oder Naturschutzgesetz: Auf Bundesebene ist Niedersachsen beim Versuch, Schutzinhalte mit eigenen Gesetzesinitiativen und Änderungsanträgen zu schmälern, allzeit an vorderster Front. Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, Landesgeschäftsführer
Nordrhein-Westfalen Seit ihrem Regierungsantritt betreiben CDU und FDP eine Verbraucher-, Umwelt und Naturschutzpolitik, die das zuvor Erreichte zurückschraubt, Standards aufweicht und die Bürgerbeteiligung aushöhlt. Positive Akzente sind trotz eifriger Lippenbekenntnisse zum »Erhalt der Schöpfung« kaum auszumachen. »Privat vor Staat« lautet die Maxime der Landesregierung. Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen wird zunehmend wirtschaftlichen Einzelinteressen untergeordnet. So setzt Schwarz-Gelb im Energie- und CO2-Land Nr. 1
Kernforderung 7 Für den Schutz der biologischen Vielfalt
den klimafeindlichen Kurs gegen die Windenergie und für die Braun- und Steinkohlelobby fort. Nicht dezentrale Energien werden gestärkt, sondern das Oligopol der Energiekonzerne. Nicht Bio-Bauern werden vorrangig unterstützt, sondern Intensivlandwirtschaft und Tierfabriken. Nicht die Bürgerinnen und Bürger werden vor den Risiken der chemischen Industrie geschützt, sondern Bayer und Co. erhalten freie Hand. Und der Ausverkauf unserer heimischen Wälder ist in vollem Gange. Dazu wurden Mitwirkungs- und Klagerechte gekappt und die Förderung des ehrenamtlichen Wirkens zurückgeschraubt. Die konkreten Folgen schwarz-gelben Regierungshandelns sind ernüchternd: Der Störfall ist längst zum Normalfall geworden, nicht zuletzt weil die Umweltverwaltung zerschlagen und die Genehmigungsverfahren für potenzielle Risikobetriebe vereinfacht wurden. Tag für Tag wird die Bevölkerung einer gesundheitsgefährdenden Dosis Feinstaub und Stickstoffdioxid ausgesetzt, weil das Auto politisch Vorrang genießt und industrielle Verschmutzer geschont werden. Beim Klimaschutz behält NRW bundesweit die rote Laterne, der Flächenverbrauch schreitet trotz demographischem Wandel unvermindert fort, und in den wenigen Vogelreservaten ist die Jagd auf Kormorane wieder erlaubt. Die »Privat vor Staat«-Ideologie hat zu weniger Umwelt- und Naturschutz und zu weniger Gesundheitsschutz für die Menschen im Land geführt. Dirk Jansen, Landesgeschäftsführer
Baden-Württemberg Der BUND Baden-Württemberg wollte so kurz vor der Bundestagswahl nicht Stellung nehmen. Für die kritische Auseinandersetzung mit Einzelaspekten der Umweltpolitik im Südwesten finden sich reichlich Beispiele unter www.bund-bawue.de.
[3-09] BUNDmagazin
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Rückblick
TITELTH EMA
Viel BUND im Bundestag
Gernot/Photocase
612 Abgeordnete saßen in dieser Legislaturperiode im deutschen Bundestag – 49 davon Mitglieder des BUND. Lernen Sie zwei Frauen und zwei Männer aus unterschiedlichen politischen Lagern näher kennen. Und erfahren Sie das heimliche Wahlziel des BUND.
Kernforderung 2 Für mehr Mobilität mit weniger Verkehr
von 612 – wäre dieses Verhältnis repräsentativ für die deutsche Bevölkerung, so müsste der BUND etwa 6,6 Millionen Mitglieder zählen. Trotz aller Anstrengungen und intensiver Mitgliederwerbung haben wir es noch nicht dahin gebracht. Immerhin erfreut sich der BUND bei Deutschlands politischen Entscheidungsträgern offenbar besonderer Wertschätzung, auch wenn der Bundestag das in den letzten vier Jahren ganz gut verheimlichen konnte. Nun ja: 49 BUND-Abgeordnete, das ist zwar eine stolze Zahl – aber eben doch eine Minderheit im Parlament. Andererseits gibt es in jeder der sechs Parteien BUND-Mitglieder. Und wenn die sich nun parteiübergreifend zusammentäten, dann könnte vielleicht das ein oder andere ins Rollen kommen … Doch bilden die BUND-Parlamentarier eine sehr heterogene Gruppe, die jenseits ihrer gemeinsamen Mitgliedschaft nicht allzu viel zu verbinden scheint. Und die wohl kaum mal als Ganzes zu mobilisieren ist. Der BUND versucht es trotzdem. Wie schwer er an dieser Aufgabe trägt – einer von vielen als Ihrer Interessenvertretung in der Hauptstadt –, davon mag Ihnen die folgende Vorstellung von vier bekennenden BUNDMitgliedern im deutschen Bundestag eine leise Ahnung vermitteln.
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BUNDmagazin [3-09]
Hermann Gröhe, CDU Einziges BUND-Mitglied in der CDU ist Hermann Gröhe. Der 48-jährige Jurist sitzt bereits seit 1994 im Bundestag und ist kein unbeschriebenes Blatt in der Union: Von 1989 bis 1994 war der Westfale Bundesvorsitzender der Jungen Union. Der langjährige Sprecher der CDU/CSU für Menschenrechte und humanitäre Hilfe gehört seit Jahren zum engeren Führungskreis der Unionsfraktion. Seit einem knappen Jahr verantwortet er als Staatsminister die Bund-Länder-Koordination und den »Abbau der Bürokratie«. Über die Partei hinaus bekannt wurde Gröhe – der Ratsmitglied der Evangelischen Kirche ist – als Mitherausgeber des christlichen Magazins »chrismon«. Sein Wahlkreis Rhein-Kreis Neuss hat es übrigens in sich: Er ist der bundesdeutsche »Hotspot« in Sachen Klimaschutz. Hier stehen die RWE-Braunkohlekraftwerke Frimmersdorf und Neurath, die jedes Jahr etwa 40 Mio. t CO2 in die Luft blasen, ein neues Kraftwerk ist in Bau (16,6 Mio. t/a). Mit einem »klaren Bekenntnis zur heimischen Braunkohle« erteilt Hermann Gröhe diesem Neubau seinen Segen. Auch den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen hält er für »sicher und beherrschbar«. Auf Nachfrage bekennt er »trotz nicht unwesentlicher Meinungsverschiedenheiten in einigen Bereichen« die Arbeit des BUND zu schätzen.
Josef Göppel, CSU Aus anderem Holz geschnitzt ist da der Franke Josef Göppel. Als »grünes Gewissen« seiner Partei ist der 59jährige Forstingenieur 2002 nach Jahrzehnten in der Kommunal- und Landespolitik in den Bundestag gerückt – für den Wahlkreis Ansbach. Als Obmann der Union im Umweltausschuss hat er einen parteiübergreifenden »Zukunftssalon Umwelt« initiiert und kürzlich »Globe Deutschland« mitgegründet, ein Netzwerk aus Abgeordneten, die sich auf allen Kontinenten für Umweltfragen engagieren. Seit 1991 leitet Göppel den Umweltarbeitskreis der CSU, seit 1993 den deutschen Verband für Landschaftspflege. Im Bund Naturschutz ist er schon so lange Mitglied wie in der CSU: seit 1970. Mit ihm engagiert er sich für eine frei fließende Donau und gegen die AgroGentechnik – letztes Jahr stimmte er als einziger Abgeordneter der Union im Bundestag gegen das neue Gentechnik-Gesetz.
Hermann Gröhe
Josef Göppel
Andrea Nahles
Undine Kurth
Andrea Nahles, SPD Den größten Teil der BUND-Mitglieder im Bundestag stellt die SPD-Fraktion. Unter ihnen sind profilierte Umweltexperten wie der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ulrich Kelber (der aber erst kürzlich für die vom BUND abgelehnte CCS-Technologie eintrat) und die Staatssekretärin im Umweltministerium, Astrid Klug – beide übrigens Jahrgang 1968 und damit noch vergleichsweise jung. Noch jünger und ungleich bekannter ist Andrea Nahles, mit 39 stellvertretende SPD-Vorsitzende und eine der wichtigsten programmatischen Stimmen der Sozialdemokraten. Wie Gröhe hat die Pfälzerin einst die Parteijugend (die Jusos) geleitet. Im Bundestag sitzt die Partei-Linke seit 2005 (und zuvor schon 1998 bis 2002). So prominent und von den Medien viel gefragt Andrea Nahles ist – die Umweltpolitik gehört sicher nicht zu ihren Schwerpunkten, weder in Berlin noch in ihrem Wahlkreis. Die Frage im BUND-Kandidatencheck, ob sie gegen den Neubau von Kohlekraftwerken ist, beantwortet sie denn auch mit »nein« – und bleibt damit ganz auf SPD-Linie.
gramm deutliche Spuren hinterlassen hat). Den größten prozentualen Anteil an BUND-Mitgliedern hat – was vielleicht nicht übermäßig verwundert – die grüne Bundestagsfraktion, wobei ihr die SPD dicht auf den Fersen liegt. Während sich die CSU noch ganz achtbar schlägt, ist die BUND-Präsenz in den übrigen drei Parteien fürs Erste noch sehr ausbaufähig. Nun muss man ja nicht BUND-Mitglied sein, um den Umwelt- und Naturschutz und das Gebot der Nachhaltigkeit verinnerlicht zu haben. Umgekehrt ist die Mitgliedschaft im BUND allein natürlich kein Beweis für eine Politik, die auf alle drängenden Zukunftsfragen die richtige Antwort gibt (siehe oben). Trotzdem sind wir ein bisschen gespannt, ob es dem BUND gelingt, am 27. September sein – hier sei es verraten – bisher gut gehütetes Geheimwahlziel zu erreichen. Nämlich die Zahl seiner Mitglieder im neuen Bundestag auf »50 +« zu steigern. Severin Zillich
Undine Kurth, Bündnis 90/Grüne Francesca/Photocase
Für Sachsen-Anhalt sitzt die 57-jährige Quedlinburgerin Undine Kurth seit 2002 im Bundestag. Sie ist die einzige BUND-Abgeordnete, die aus Ostdeutschland kommt. Die gelernte Krankenschwester und Innenarchitektin ist natur- und tierschutzpolitische Sprecherin der grünen Fraktion und seit vier Jahren parlamentarische Geschäftsführerin. Befragt nach ihren naturschutzpolitischen Zielen, nennt sie als erstes die Sicherung des »Grünen Bands« als ökologisches und kulturelles Denkmal – was aus Sicht des BUND nun wirklich mustergültig ist. Folgerichtig unterstützt sie das BUND-Projekt am ehemaligen Grenzstreifen seit vielen Jahren intensiv. Außerdem wendet sich Kurth mit dem BUND gegen den weiteren Ausbau von Elbe und Saale und fördert unseren Widerstand gegen die Vielzahl geplanter Riesenmastanlagen für Schweine in Ostdeutschland.
Geheimes Wahlziel Der Vollständigkeit halber sei es erwähnt: Auch in der FDP und bei der Linken findet sich jeweils ein BUND-Mitglied (wobei Eva Bulling-Schröter, die umweltpolitische Sprecherin der Linken, im Parteipro-
Kernforderung 4 Für zukunftsfähige Arbeitsplätze
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AKTION
Mal richtig abschalten! Ein Pflichttermin für alle AtomkraftgegnerInnen: die Großdemo in Berlin. Am Samstag, dem 5. September – drei Wochen vor der Bundestagswahl –, wird eine zentrale Demo den vorläufigen Höhepunkt des Protestjahres bilden. Die große Anti-Atom-Demo ist zugleich der Abschluss eines Traktor-Trecks der bäuerlichen Notgemeinschaft aus dem Wendland, der von Gorleben nach Berlin führt. Über 200 Trecker werden in der Hauptstadt erwartet. Eigentlich hat die Große Koalition am Atomausstieg festgehalten. Eigentlich. Doch in den letzten vier Jahren ist kein einziges deutsches Atomkraftwerk mehr vom Netz gegangen. Die Stromkonzerne hoffen auf einen Regierungswechsel nach der Bundestagswahl und auf längere Laufzeiten für ihre hochprofitablen alten Atommeiler. Wird der Atomausstieg endlich umgesetzt, so müssen in der nächsten Legislaturperiode sieben Meiler vom Netz. Deshalb ist die Bundestagswahl eine Richtungsentscheidung: Wie soll unsere Zukunft aussehen? Setzen wir auf Sicherheit oder auf viele weitere Jahre Atomkraft mit all ihren Risiken? Wer auch immer nach der Wahl regiert: Mit dieser Demonstration will der BUND deutlich machen, dass sich die Finger verbrennt, wer die Stilllegung von Atomkraftwerken zu verhindern plant.
Nach Berlin fahren Busse und Sonderzüge aus vielen deutschen Städten. Ständig aktualisierte Informationen gibt es unter www.bund.net/atomdemo und www.antiatom-treck.de; oder beim BUND-Infoservice, Tel. 0 30/ 2 75 86-4 69, info@bund.net
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BUNDmagazin [3-09]
Treffpunkt:
Samstag, 5. September, 13 Uhr Berlin Hauptbahnhof
Kundgebung: ca. 15 Uhr vor dem Brandenburger Tor Redner:
Hubert Weiger (BUND), Hermann Albers (Bundesverband Erneuerbare Energien), Fritz Pothmer (Bäuerliche Notgemeinschaft), Pröpstin Friederike von Kirchbach (Evangelische Kirche)
Zum Abschluss gibt’s ein hochkarätiges Popkonzert!
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BUND bewegt – Projekt 500 000 gestartet Herz und Hand des BUND sind die Menschen, die ihn unterstützen. Dank ihres Engagements kann sich der BUND konsequent und kontinuierlich für die Rettung von bedrohten Arten und wertvollen Biotopen oder für den Klimaschutz einsetzen. 2010 feiert der BUND sein 35-jähriges Bestehen. Für dieses Jubiläum wollen wir gemeinsam mit Ihnen ein großes Ziel erreichen: 500 000 Menschen im Bund mit dem BUND! 2008 haben wir unsere Zählweise der BUND-UnterstützerInnen an die der anderen Natur- und Umweltorganisationen angepasst. Das ergab in der Summe fast 480 000 Personen, die den BUND bereits unterstützen. Diese stolze Zahl lässt uns hoffen, das gesteckte Ziel gemeinsam zu schaffen.
Warum zielen wir auf die magischen »500 000«? Aus drei entscheidenden Gründen: • Wir geben Natur und Umwelt eine stärkere Stimme. • Wir steigern unsere politische Wirkung. • Wir stabilisieren unsere finanzielle Unabhängigkeit. Drei Aspekte, die für unsere gemeinsamen Anliegen im Naturschutz und in der Umweltpolitik von zentraler Bedeutung sind.
Ich wurde geworben Ja, ich mache mich für den Natur- und Umweltschutz stark und werde jetzt BUNDmitglied. Ich wähle folgenden Jahresbeitrag: 앬 Einzelmitglied (mind. 50 €) .................................................. 앬 Familienmitgliedschaft (mind. 65 €) .................................................. 앬 Schüler, Azubi, Studentin (mind. 16 €) .................................................. 앬 Erwerbslose, Alleinerziehende, Kleinrentner (mind. 16 €) .................................................. 앬 Lebenszeitmitglied (einmalig mind. 1500 €) ..................................................
Machen Sie mit – gemeinsam für Natur und Umwelt Mit Ihrer Hilfe schaffen wir die Marke »500 000 Naturund Umweltschützer in Deutschland«. Bestimmt kennen Sie jemanden, der noch nicht beim BUND ist: die liebste Freundin, der freundliche Kollege, der sympathische Nachbar und, und, und … Werben Sie ein neues Mitglied! Der Weg der kleinen Schritte ist das Maß. Wenn viele von Ihnen mitmachen und nur ein Mitglied werben, gelingt unser Plan ganz sicher und wir könnten zahlenmäßig sogar eine große Volkspartei überholen … Neben den Prämien, die für Sie zur Auswahl stehen, gibt es noch einen besonderen Anreiz: Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlosen wir zweimal eine 7-Tage-Reise in den Nationalpark Bayerischer Wald. Die erste Auslosung findet im November 2009 statt, die zweite Runde ist im November 2010 geplant. Ich zähle auf Sie und freue mich auf viele neue Mitglieder. Noch ein Tipp: Das Projekt 500 000 finden Sie auch im Internet unter www.bund.net.
Ihr Hubert Weiger Vorsitzender des BUND
Wenn Sie sich für eine Familienmitgliedschaft entschieden haben, tragen Sie bitte die Namen Ihrer Familienmitglieder hier ein. Familienmitglieder unter 27 Jahren sind automatisch auch Mitglieder der BUNDjugend. Name/Geburtsdatum
Name/Geburtsdatum
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Ja, ich zahle per Einzugsgenehmigung
Straße
und spare Papier- und Verwaltungskosten; die Ersparnis kommt dem Umwelt- und Naturschutz zugute. Bitte ziehen Sie den Betrag ab dem ___________ bis auf Widerruf von meinem Konto ein.
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Die Kunst der Tarnung …
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blickwinkel/F. Hecker
… verleiht dem dämmerungsaktiven Lindenschwärmer tagsüber Schutz – wenn nicht der Mensch Hand an die von ihm bewohnten Laubbäume legt. Für deren Schutz kämpft der BUND in Wäldern, Alleen und Parks.
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NATIONALPAR K
Harz
Wälder, Moore, lichte Höhen
Dr. Gunter Karste (2)
Der Nationalpark Harz entstand 2006 durch die Fusion der Nationalparke Hochharz (Sachsen-Anhalt, 1990) und Harz (Niedersachsen, 1994). Die sagenumwobene Bergwildnis bietet Schwarzstorch, Luchs und Wildkatze eine Heimat. In den Hochlagen gedeihen seltene Pflanzen wie Brockenanemone und Zwergbirke.
Niedersachsen SachsenAnhalt Nationalpark Harz
Hochmoore gehören zu den wertvollsten Lebensräumen im Nationalpark.
W
ie eine Insel erhebt sich der Harz weithin sichtbar aus dem umgebenden Hügelland. Steil ansteigende Bergketten, ausgedehnte Wälder und über Felsen sprudelnde Bäche versetzen den Besucher in eine Welt der Mythen und Sagen – hier dreht die Brockenhexe nicht nur zur Walpurgisnacht ihre Runden. Als dominierende Erhebung ragt der Brocken mit 1 141 Metern aus dem Hügelland heraus. Sein raues Klima gemahnt bereits an nordische Regionen. Die Temperaturen auf der Harzhochfläche sind annähernd mit denen Südschwedens vergleichbar: Nur 2,8 Grad werden im Jahresdurchschnitt auf dem Brocken gemessen (9 Grad sind deutscher Durchschnitt). Diese extremen Verhältnisse spiegelt die Vegetation wider. Die Höhenlagen oberhalb von 800 Metern prägt die gedrungene Harzer Bergfichte. Ihren Wuchs hat sie dem Klima angepasst. Der Gipfel des Brockens ist waldfrei und beherbergt Pflanzen wie die Brockenanemone. Diese nur hier vorkommende Pflanze genießt – wie die gesamte Natur im einzigen länderübergreifenden Nationalpark Deutschlands – besonderen Schutz.
Hochmoore und Fichtenforst Das Tafelsilber des Nationalparks Harz sind die Hochmoore, die bereits seit den 50er Jahren als »Naturschutzgebiet Oberharz« geschützt waren. Hier wach-
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BUNDmagazin [3-09]
sen der fleischfressende Sonnentau, Wollgräser oder die seltene Zwergbirke. Bedrohte Tierarten wie der Hochmoor-Perlmutterfalter oder die Alpen-Smaragdlibelle fühlen sich ebenfalls wohl. Wegen des rauen Klimas und des schroffen Geländes konnte das Land nie intensiv genutzt werden. Landwirtschaft und Torfabbau wurden in kleinem Stil betrieben, für großflächige Industrie und Besiedlung fehlten geeignete Standorte. Nur der Bergbau spielte früher eine bedeutende Rolle. Riesige Holzmengen wurden verkohlt und für die Grubensicherung verbaut. Auf weiten Flächen wichen die ursprünglichen Buchenund Mischwälder bereits zu Goethes und Heines Zeiten monotonem Fichtenforst. Lokal blieben naturnahe Wälder erhalten – so der Brockenurwald, der Schluchtwald entlang der Ecker oder die Buchenwälder rund um Lonau oder Bad Harzburg. Heute erstreckt sich der Nationalpark Harz auf 24 759 Hektar von der Brockenkuppe bis in die nördlichen und südlichen Randlagen. Rund 95 % des Parks sind bewaldet. 58 % des Nationalparks gelten als Entwicklungszone, 41 % umfasst die Naturdynamikzone, wo man die Natur Natur sein lässt; das restliche 1 % umfasst kulturhistorisch wertvolle Flächen wie Bergwiesen, Bergheiden und Schwermetallrasen.
Die Wälder wandeln sich Obwohl der Harz für seine dunklen Nadelwälder bekannt und beliebt ist, würden Buchen- und BuchenFichten-Mischwälder das Mittelgebirge von Natur aus bis auf 800 Meter hinauf prägen. Darum werden viele Fichtenbestände im Nationalpark allmählich in naturnahe Laubwälder umgewandelt. Eine interessante Rolle spielt hierbei der Fichtenborkenkäfer. Normalerweise befällt er nur alte und geschwächte Bäume, während vitale Bäume sich in der Regel zur Wehr zu setzen wissen. Doch wo die Fichte – wie über Jahrhunderte – jenseits ihres natürlichen Areals gepflanzt wurde, gleichen die Forste aus ökologischer Sicht einem Kartenhaus, das schon aus geringem Anlass einstürzt. Sie sind anfällig gegenüber Sturm und bieten der Massenvermehrung von Insekten ideale Bedingungen. Aus forstlicher Sicht ein »Schädling«, wirken die Borkenkäfer im Nationalpark Harz (wie auch im Nationalpark Bayerischer Wald) als Geburtshelfer für eine neue, von Laubhölzern geprägte Waldgeneration. Nur wo der Nationalpark an Wirtschaftswälder grenzt, wird der Käfer in einer 500 Meter breiten Pufferzone reguliert.
Großflächige Buchenwälder stehen vor allem im Norden und Süden des Nationalparks. An einsamen Stellen brütet der scheue Schwarzstorch. Auch die – in mehreren Bundesländern ausgestorbene – Wildkatze findet im Harz ausgezeichnete Lebensbedingungen.
Die endemische Brockenanemone in der baumfreien Gipfelzone.
Die Rückkehr des Luchses Selbst der Luchs fühlt sich heute im Harz wieder wohl. Rund 200 Jahre lang war er hier – wie in ganz Deutschland – ausgestorben. Im Jahr 2000 wurde er neu angesiedelt und hat inzwischen fast das ganze Mittelgebirge erobert. Dank Peil- und GPS-Sendern lassen sich die Wege der Luchse gut nachvollziehen. Ein besonders mobiles Tier durchquert den Harz mitunter in nur elf Stunden und nutzt ein Areal von 600 Quadratkilometern. Seit 2002 wurden jedes Jahr wilde Jungluchse nachgewiesen. Die Wiederansiedlung, bei der die Landesjägerschaft einbezogen wurde, findet nach anfänglicher Kritik heute breite Zustimmung bei Anwohnern und Gästen. Nur wenige Jäger verkennen den Luchs als Konkurrenz, obwohl er die großen Rehbestände nicht bedroht. Auch die vereinzelte Tötung von Schafen, die bestimmte Medien sensationslüstern aufgriffen, birgt kein großes Konfliktpotenzial. Gezielte Information, Tipps zur Vermeidung solcher Verluste und Ausgleichszahlungen helfen den Schaden in engen Grenzen zu halten.
Das TorfHaus – eines für alle Seit der Fusion 2006 ist im Nationalpark zu beobachten, welche Chancen das Zusammenwachsen der beiden Bundesländer bietet – und welche Schwierigkeiten sich mitunter zeigen, wenn man Altbekanntes hinter sich lässt und neue Pfade beschreitet. Das gilt im Kleinen nicht anders als für die gesamtdeutsche Wiedervereinigung. Doch der Nationalpark ist auf einem guten Weg. Ein Sinnbild dafür ist das Besucherzentrum TorfHaus, das der BUND in einem Trägerverbund betreibt. Es versteht sich als Anlaufstelle für die gesamte Nationalparkregion. Reizvoll am Fuße des Brockens
Mehr Infos unter www.nationalpark-harz.de und http://torfhaus. luchs-harz.de
gelegen, wurde es Ende Mai von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff und Sachsen-Anhalts Umweltministerin Petra Wernicke eröffnet. Neben einer interaktiven Ausstellung – mit Kino – bietet das BUND-Team Erlebnisführungen im Wald, Touren zum Brocken oder ans Grüne Band sowie vielfältige Bildungsprogramme an. Auch kontroverse Themen wie die Regulierung des Wildbestands oder das intensive Borkenkäfermanagement kommen zur Sprache. Das TorfHaus will die Wildnis im Nationalpark zeigen – und Wildnis auch in den Köpfen werden lassen. Ein Besuch des Harzes lohnt sich zu allen Jahreszeiten. Den scheuen Luchs – inzwischen stolzes Wappentier des Nationalparks – werden Sie wohl nur im Schaugehege an der Rabenklippe bei Bad Harzburg zu sehen bekommen. Doch mit fachkundigen BUND-Mitarbeitern und Nationalparkrangern wird jeder Naturliebhaber in Wald und Moor bei Feuersalamander oder Waldeidechse auf seine Kosten kommen. Ulrike Retzlaff
Mazel Drube, Siegfried Richter, Ole Anders
Abgestorbener Fichtenwald – die Massenvermehrung des Borkenkäfers wird vom Klimawandel begünstigt (links). Eröffnung des TorfHauses (mitte). Seit knapp zehn Jahren streift der Luchs wieder durch den Harz (rechts).
[3-09] BUNDmagazin
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Die Autorin unterstützt im TorfHaus die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
RATGEBER
Energiesparend kochen
Drei Sterne für den Klimaschutz Wie Sie mit besserem Gerät und verfeinerten Kochkünsten die CO2-Bilanz Ihrer Küche schlank halten.
Reinhard Blumenschein
E
lektroherd und Backofen verbrauchen im deutschen Durchschnittshaushalt mehr Strom als Kühlund Gefriergeräte. Jede Kilowattstunde des üblichen Strom-Mixes aber belastet die Atmosphäre so stark mit CO2 wie vier Kilometer Autofahren. Vermeiden Sie daher unnütz bullernde Bratröhren oder Kochfelder. Schalten Sie einfach früher ab, die Restwärme genügt meist für die letzten Minuten. Auch das Vorheizen der Röhre ist fast immer verzichtbar. Im Kampf gegen die Vergesslichkeit helfen Zeitschaltuhren – sie sind in neueren Geräten integriert. Sprudelnde Wassermassen sind außer bei Nudeln und manchen Gemüsesorten buchstäblich überflüssig. Nehmen Sie den kleinstmöglichen Topf, wenig Wasser sowie den passenden Deckel und wählen Sie die Heizstufe, bei der es gerade noch siedet. Das meiste Gemüse und Kartoffeln lassen sich auch in einer Deckelpfanne mit einem Schuss Öl und etwas Wasser schnell und energiesparend dünsten und anbraten. Gemüse mit langer Garzeit wird im Dampftopf unter Druck und bei höherer Temperatur viel schneller fertig. Möchten Sie verschiedene Zutaten gleichzeitig garen, so müssen Sie nicht gleich alle Platten anwerfen – effizienter ist ein hoher Topf mit mehreren Einsätzen.
Plan und passgenau Wie der Deckel auf den Topf sollte auch der Topf aufs Kochfeld passen. Dabei entscheidet allein die Auflagefläche – mag er noch so bauchig sein. Entrümpeln Sie alles, was mehr als einen halben Zentimeter vom Plattenmaß abweicht. Definitiv zum Alteisen gehört Kochgeschirr mit verzogenem Boden: Es liegt nicht plan auf und erfordert aufgrund des isolierenden Luftpolsters wesentlich mehr Hitze.
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BUNDmagazin [3-09]
Bevor Sie Ihres Herdes wegen alte Töpfe entsorgen, sollten Sie überlegen, ob nicht ein neuer, effizienterer Herd fällig wäre. Eine deutlich bessere CO2-Bilanz als der E-Herd hat der klassische Gasherd – vor allem weil der herkömmliche Strommix mit einem hohen Anteil fossiler Brennstoffe und schlechtem Wirkungsgrad erzeugt wird. Für die Umrüstung brauchen Sie nicht einmal einen Gasanschluss, sondern nur etwas Platz für eine Flüssiggasflasche. Wer kein Gas hat – und keine Bedenken wegen magnetischer Wechselfelder –, für den kann ein Induktionsherd die Alternative sein. Er benötigt rund ein Viertel weniger Strom als ein üblicher E-Herd. Und er erzeugt die Hitze nur, wenn und wo sie gebraucht wird: im Boden des Kochgeschirrs. Betrieben mit Ökostrom bietet der Induktionsherd eine komfortable und nahezu CO2-neutrale Lösung.
Zehn Tipps für CO2-armes Kochen • Erhitzen Sie Wasser nur im Wasserkocher, und nicht mehr als nötig. • Nutzen Sie für kleine Mengen auch kleine Geräte – wie Toaster oder Eierkocher. • Achten Sie beim Kauf von Elektrogeräten immer auf Stromverbrauch und Energieeffizienz. • Stellen Sie Töpfe und Pfannen mittig aufs Kochfeld. • Tauen Sie Gefrierfach oder -truhe regelmäßig ab. • Tauen Sie Tiefkühlkost im Kühlschrank auf. • Deponieren Sie Speisen nicht im Kühlschrank, solange sie noch warm sind. • Haben Sie eine Mikrowelle, wärmen Sie kleine Mengen hierin auf; von einem Neukauf rät der BUND ab. • In ein Handtuch gewickelt bleiben Töpfe mit fertigen Speisen lange warm. • Hinterfragen Sie eigene Vorlieben: So benötigen Speisen aus dem Rohr meist deutlich mehr Strom.
Rat holen, nachlesen • Portal zum Klimaschutz mit CO2-Rechner und Pressedienst: www.klimaktiv.de • Balz u.a., BUNDjugend (Hrsg.): Das KlimaKochbuch. Klimafreundlich einkaufen, kochen und genießen, 2009. 12,95 Euro, Bezug: bundladen@bund.net • Allgemeines zur Umrüstung auf Gas: www.dvgw.de • Mehr über magnetische Wechselfelder durch Induktionsherde erfahren Sie unter www.bag.admin.ch (Stichwort: Induktionskochherd) Tino Schlagintweit
Fragwürdige Raumkühler
Cool durch den Sommer Kaum steigt das Thermometer über 30 Grad, locken Discounter, Bau- und Elektromärkte mit Raumkühlgeräten zum Schnäppchenpreis. Der BUND rät, cool zu bleiben.
D
urch den Klimawandel werden Wetterextreme wie Hitzewellen sehr wahrscheinlich häufiger. Sie drücken auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit und sogar aufs Sozialprodukt. Neben dem wichtigen Tipp, ausreichend zu trinken, ist guter Rat für die Raumkühlung teuer. Günstige Klimageräte sind nur scheinbar eine einfache Lösung. Was vielen Verbrauchern nicht bewusst ist: In einem heißen Sommer kann ein solches Gerät so viel Strom verbrauchen wie ein Kühlschrank im ganzen Jahr. Die Kühlleistung ist dabei meist mehr als dürftig. Dennoch könnte sich bis 2030 der Bestand an mobilen Klimageräten in deutschen Haushalten verdoppeln. Der CO2-Ausstoß stiege – völlig überflüssigerweise – dadurch um rund 100 Mio. Kilogramm im Jahr.
Vorsicht, teures Schnäppchen: Nach der ersten Stromrechnung werden Sie den Kauf dieses – zudem wenig wirksamen – Modells sicher bereuen.
Vorsorgen Bevor Sie sich für eine technische Lösung erwärmen, helfen oft einfache Mittel: • Nachts querlüften und tagsüber die Fenster möglichst geschlossen halten. • Räume mit Rollläden, Markisen oder Vorhängen verdunkeln. Das kann pro Fenster einem Drittel der Wirkung eines Klimagerätes entsprechen. • Wärmequellen in der Wohnung aufspüren! Dazu gehören vor allem stille Stromfresser wie PCs, Drucker oder Kaffeemaschinen.
Beraten lassen Gegen Hitze sind auch eine gute Gebäudedämmung und eine moderne Verglasung sinnvoll. Sie halten die Wärme im Winter drinnen und im Sommer draußen. Bei Flachdachbauten kann eine Begrünung von Dach und Fassade sinnvoll sein. Erst wenn es wirklich nicht anders geht, sollten Sie die Planung einer Kühlanlage erwägen. Vor allen Baumaßnahmen sollten Sie sich unbedingt fachlich beraten lassen. Die Energieberatung vor Ort wird inzwischen sogar staatlich gefördert.
Finger weg von Stromfressern Verbrauchertests zeigen: Die meisten billigen Klimageräte sind wirkungslose Stromfresser. Einteilige Kompaktgeräte, die auch von Laien schnell installiert werden können und so zu unbedachten Impulskäufen verleiten, sind besonders ineffizient und laut. Sie transportieren warme Luft mit einem Schlauch durch das gekippt stehende Fenster. So entsteht ein Unterdruck, und warme Außenluft strömt zurück in den Raum. Zweiteilige Split-Geräte kühlen ein wenig sparsamer und leiser. Sie verlangen jedoch – seit 2008 sogar gesetz-
lich vorgeschrieben – eine fachmännische Montage. Durch unsachgemäße Installation und fehlende Wartung entweichen Kältemittel, die mehrere tausendmal klimaschädlicher sind als CO2 – allein in Deutschland pro Jahr über 2 000 Tonnen.
Werbung ignorieren Wie effizient ein Gerät ist, lässt sich beim Kauf kaum beurteilen. Wer ahnt schon, dass ein Splitgerät mit Effizienzklasse D sparsamer ist als ein »A«-gelabeltes Kompaktgerät? Umso schlimmer, dass der Handel die Geräte nicht nur massiv bewirbt, sondern zudem oft nicht ordnungsgemäß kennzeichnet. BUND und Deutsche Umwelthilfe sind in diesem Sommer gemeinsam unterwegs, um schwarze Schafe aufzudecken. Neben der korrekten Kennzeichnung fordert der BUND vom Handel, Klimageräte nicht länger zu bewerben. Werden Einzelmodelle dennoch angeboten, muss deutlich auf die hohen Stromkosten hingewiesen werden. Überdies setzt sich der BUND für ein EU-weites Verbot von Kompaktgeräten und strenge Verbrauchsstandards für andere Raumklimageräte ein. Christian Noll … betreut beim BUND die gemeinsame Kampagne der Umweltverbände »energieffizienz – jetzt!«, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt; www.bund.net/ stromsparen
[3-09] BUNDmagazin
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Frank Meyer, RANA Halle/S. (3)
ZU R ZEIT
Hohe Schrecke – ein artenreicher Wald mit Zukunft.
Hohe Schrecke gerettet
Wildnis und Modellwald Gestiegene Holzpreise und kurzfristige Profitziele haben vielerorts eine nachhaltige Waldnutzung verdrängt. Die Naturstiftung David – Stiftung des BUND Thüringen – konnte nun einen besonders wertvollen Wald für die Zukunft sichern.
A
m 20. Mai knallten beim BUND Thüringen und seiner Naturstiftung David die Sektkorken: Eine unabhängige Expertenjury kürte das Projekt »Hohe Schrecke – alter Wald mit Zukunft« als Sieger im Wettbewerb »idee.natur«. Rund zehn Millionen Euro kann die Stiftung nun als Projektträger mit dem BUND, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und den angren-
zenden Kommunen in das Naturschutzgroßprojekt investieren. Geplant ist, das Waldgebiet im Norden Thüringens binnen zwölf Jahren naturschutzgerecht zu entwickeln. 75 % der Kosten finanziert die Bundesregierung, 15 % der Freistaat Thüringen – 10 % sind als Eigenanteil aufzubringen. Die Auszeichnung würdigt das langjährige gemeinsame Engagement von Anrainern und Naturschützern für den wertvollen Wald. Jahrhunderte der extensiven Bewirtschaftung sowie 50 Jahre, in denen nur eine Teilfläche militärisch genutzt wurde, hatten zur Folge, dass sich in der Hohen Schrecke auf rund 4 700 Hektar strukturreiche Waldlebensräume mit viel Altholz erhalten haben. Ein Paradies speziell für Fledermäuse: Allein 15 Arten wurden in der Hohen Schrecke bisher nachgewiesen, mit überregional bedeutsamen Vorkommen von Mops- und Bechsteinfledermaus sowie Kleiner Hufeisennase. Auch die Wildkatze wurde schon beobachtet. Nach dem Gewinn der ersten Wettbewerbsstufe im Juni 2008 pflanzten die BürgermeisterInnen aller umliegenden Gemeinden einen Nussbaum – ihr Optimismus war berechtigt!
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BUNDmagazin [3-09]
Tote und absterbende Baumriesen bilden den Lebensraum für eine Vielzahl seltener Pilze und Tiere in der Hohen Schrecke.
Ein Urwald für den Klimaschutz Am 1. Juli startete das Projekt: Rund 1 000 Hektar alter Wald sollen als »Urwald von morgen« aus der Nutzung genommen werden. Zusammen mit schon vorhandenen Totalreservaten entsteht so auf knapp 2 000 Hektar der größte nutzungsfreie Wald in Thüringen außerhalb des Nationalparks Hainich. Auf der restlichen Fläche wird in enger Kooperation mit den Eigentümern eine besonders naturnahe und nachhaltige Forstwirtschaft umgesetzt. Die Fördergelder sollen vor allem dem Flächenkauf dienen, aber auch dem Waldumbau und der Renaturierung von Waldbächen und einem Moor. In ausgewählten Bereichen soll die Schrecke als Mittelwald genutzt werden, auch die Einrichtung eines kleinen Hudewaldes ist geplant. Flankiert wird das Projekt von Maßnahmen für die Regionalentwicklung, gefördert von Bundeslandwirt-
schaftsministerium und Freistaat Thüringen. So soll ein sanfter Tourismus entwickelt werden. Denn obwohl die Hohe Schrecke in direkter Nähe zum touristisch gut erschlossenen Weinanbaugebiet Saale-Unstrut und der weltbekannten Himmelsscheibe von Nebra liegt, ist sie selbst in Thüringen noch nahezu unbekannt. Zudem ist ein anspruchsvolles Klimaschutzkonzept geplant: Man will Energie sparen und erneuerbare Energie nutzen, gleichzeitig den Wald als Kohlendioxid»Senke« in Wert setzen. So soll ein klimaneutrales Projektgebiet entstehen – das künftig vielleicht sogar mehr CO2 bindet als emittiert. Noch in diesem Jahr wird in der Hohen Schrecke ein Projektbüro eröffnet. Eine neue Internetseite soll über das Projekt informieren. Auch das BUNDmagazin wird regelmäßig über alle Fortschritte berichten. Adrian Johst
Naturstiftung David, Trommsdorffstraße 5, 99084 Erfurt, Tel. 03 61/5 55 03-10
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[3-09] BUNDmagazin
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AKTIV
Abenteuer Faltertage
Jeder zählt!
I
m Hochsommer ist Hochsaison bei den Schmetterlingen. Arten wie der Schachbrettfalter zeigen sich vorwiegend erst nach der Jahresmitte – andere wie das Landkärtchen fliegen im August schon in der zweiten Generation. Daher ruft der BUND an diesem Wochenende (15./16.8.) zum zweiten Mal 2009 zur Inventur von zehn verbreiteten und leicht erkennbaren Tagfaltern auf. Machen Sie doch mit, wenn Sie Schmetterlinge mögen und zu ihrem Schutz beitragen wollen. Ihre Ausbeute wird sicher größer sein als im durchwachsenen Jahr 2008. Viele Menschen haben sich bereits am ersten Aktionswochenende zu Pfingsten beteiligt und uns ihre Beobachtungen gemeldet. Dabei
sind dieses Jahr besonders viele Distelfalter (Bild) gesehen worden. Auch wer nun bisher noch
nicht gezählt hat, ist dieses Wochenende eingeladen, einen Zählbogen auszufüllen – was übrigens noch bis zum Ende der Faltersaison möglich ist. 80 Prozent der heimischen Tagfalter stehen auf der Roten Liste der
bedrohten Arten. Mit der »Volkszählung der Schmetterlinge« will der BUND mehr über die Verbreitung von zehn ausgewählten Arten erfahren und eine Lobby für die Vielfalt vor unserer Haustür schaffen. Die gesuchten Schmetterlinge sind auf dem Zählbogen abgebildet. Sie helfen Ihnen beim Bestimmen der Arten, weshalb Vorkenntnisse kaum nötig sind. Die Ergebnisse werden am Jahresende auf www.bund.net veröffentlicht. Mehr über die Aktion und den Zählbogen zum Download gibt es unter www.bund.net/faltertage oder beim Netzwerk Naturschutz, Tel. 0 30/2 75 86-4 42, schmetterling@bund.net; oder besorgen Sie sich die kostenlose Broschüre »Schmetterlinge schützen«.
Flusstour
Nach 1000 Kilometern auf der Zielgeraden www.linnmarx.com
E
Der Aktionskünstler Heinz Ratz auf Tour: Im Main bei Hanau und auf der Bühne in Mainz.
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BUNDmagazin [3-09]
r liebt die Musik und die Natur. Und er will ein Zeichen setzen. Gemeinsam mit dem BUND hat der Liedermacher und Poet Heinz Ratz (40) auf die Bedrohung unserer Flüsse und ihrer biologischen Vielfalt aufmerksam gemacht. In Lindau startete er am 20. Mai seine Schwimm- und Konzerttour »Die Lee/hre der Flüsse«, um Geld für lokale Schutzprojekte zu sammeln. In diesen Tagen finden die letzten Konzerte statt. Bis zum Finale am 17. August in Kiel wird der Musiker insgesamt 1000 km durch deutsche Flüssen geschwommen sein und abends in knapp 50 Orten Benefizkonzerte gegeben haben. Heinz Ratz: »Wie es um Deutschlands Flüsse steht, merkt man am besten, wenn man darin schwimmt. Am gefährlichsten sind scharfkantiges Treibgut und stark begradigte Flussabschnitte mit ihrer oft unberechenbaren Strömung. Staustufen und Wehranlagen versperren an vie-
len Stellen die Passage. Natürliche Teilstrecken gibt es kaum noch.« Für das ambitionierte Schwimmund Konzertprogramm hat sich der Künstler Hilfe gesucht. Zahlreiche BUND-Gruppen haben Ratz vor Ort unterstützt. Sie feuerten ihn an, reichten heißen Kaffee, organisierten Begleitboote und Infostände und halfen mit einer umfangreichen Pressearbeit, die Flusstour zu einem Erfolg werden zu lassen. Viele Menschen erfuhren in Zeitungen und übers Radio von dem »verrückten Künstler« und der bedrohten Natur an unseren Flüssen. Wir hoffen, dass Heinz Ratz nach Tourende erst einmal Gelegenheit findet, sich auszuruhen. Ein herzliches Dankeschön ihm und allen beteiligten BUND-Gruppen! Mehr über einzelne Etappen der Tour finden Sie unter »www.bund. net/flusstour«.
Lebendigere Flüsse gefordert Mitte Mai veranstaltete der BUND im Paul-Löbe-Haus des Bundestages in Berlin einen »Parlamentarischen Abend«. Mit eingeladen hatte auch die parlamentarische Gruppe »Frei fließende Flüsse« – ein Zusammenschluss von Bundestagsabgeordneten aller Parteien. Über 50 Gäste folgten einem regen Austausch zwischen den Initiatoren und wei-
McPlanet.com 2009
Zukunftsfähiges Deutschland
Powered by Ehrenamt
Neuer Denkstoff
R
E
und 1700 Menschen kamen – wie im letzten Heft kurz berichtet – Ende April in Berlin zum Kongress »McPlanet.com« zusammen. An der Schnittstelle von Umweltschutz, Globalisierung und weltweiter Gerechtigkeit brachten sie sich engagiert in spannende Diskussionen auf vielen Panels, Foren und Workshops ein. Die über 120 Veranstaltungen zur globalen Wirtschaftskrise, zur Ernährungskrise oder zum Klimawandel hatte wie schon bei den ersten drei Auflagen der BUND mitorganisiert.
C. Weimann/Wir-Klimaretter.de
teren Vertretern aus Politik, Verwaltung und Forschung. Einig war man sich in der Forderung, die Fluss- und Gewässerpolitik grundlegend naturverträglicher zu gestalten. Im Bild links der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger und seine Stellvertreterin Ulrike Mehl. Rechts die Abgeordneten Horst Meierhofer (FDP) und Anton Hofreiter (Grüne).
Besonders zwei Aktiven ist für ihren ehrenamtlichen Einsatz sehr zu danken: Aglaia Hajkova vom Arbeitskreis »Internationale Umweltpolitik« und Rudi Remm vom AK »Energie« des BUND. Ohne sie wäre das Kongressprogramm mit Sicherheit nicht so vielfältig und das Anliegen des BUND nicht so präsent gewesen. Übrigens: Erste Gespräche darüber, ob es 2011 zu einer Neuauflage von »McPlanet.com« kommen wird, haben bereits begonnen. www.mcplanet.com
s ist nie zu spät – für eine gute Kurzfassung der Studie »Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt«. Jetzt liegt sie vor und heißt »Wegmarken für einen Kurswechsel«. Auf knapp 40 Seiten komprimiert sie sachkundig die über 600 Seiten der Studie – und verweist auf weitere Materialien, die Sie bei unseren Partnern »Brot für die Welt« und Evangelischer Entwicklungsdienst bekommen. Auch eine englische Version dieser Kurzfassung ist seit Kurzem erhältlich. Eine französische, spanische und portugiesische Übersetzung können Sie zudem unter www.zukunftsfaehiges-deutschland.de herunterladen. BUND-Gruppen, die Veranstaltungen zu einem zukunftsfähigen Deutschland planen, können mit der kleinen Ausstellung »Leitbilder für einen Kurswechsel« visuell punkten (mehr dazu unter »Material« auf www.bund-intern.net). Eine große Ausstellung haben unsere Partner produziert. Auf dem Evangelischen Kirchentag in Bremen hatte sie Premiere – und fand großen Zuspruch. Die Ausstellung »Ich packe meinen Koffer« steht auch BUND-Gruppen für ihre Aktionen zur Verfügung – siehe wieder www.bund-intern.net.
[3-09] BUNDmagazin
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Bezug der Kurzfassung: BUNDInfoservice, Tel. 0 30/275 86-4 69, info@bund.net
AKTIV
Weltnaturerbe Wattenmeer Auf den ersten Blick eine eintönige Schlammwüste, auf den zweiten Blick voller Leben … (vor Amrum)
Projektbüro gegründet
Sortenvielfalt
Mehr Schutz für die Meere
Äpfel und Birnen
M
D
eere bedecken etwa 70 Prozent der Erdoberfläche und beherbergen eine große biologische Vielfalt. In der Nord- und Ostsee bilden Riffe, Sandbänke und das Wattenmeer einzigartige Lebensräume für Meeressäuger wie Schweinswal, Seehund und Kegelrobbe, für seltene Fische wie den Stör sowie für Flussund Meerneunauge. Vielen Zug- und Seevögeln sind die Meere und Küsten Heimat und Lebensgrundlage. Leider sind die Meere heute vielerlei Belastungen und Gefahren ausgesetzt: durch den Eintrag von Schad- und Nährstoffen, durch Fischerei und Schifffahrt, diverse Pipelines und geplante Offshore-
Nadja Ziebarth
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BUNDmagazin [3-09]
Windparks, durch zunehmenden Unterwasserlärm und wachsende Vermüllung. Der Abbau von Sand und Kies führt zur großflächigen Zerstörung der Lebenswelt am Meeresboden. Zusätzlich bedrohen auch das wärmere Klima und die Anreicherung von CO2 (= sinkender pH-Wert) die Meeresnatur. Um die marinen Lebensräume in ihrer Reichhaltigkeit zu erhalten, bedarf es eines starken Anwalts. Der BUND hat deshalb – in Gestalt seiner Landesverbände Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein – ein Projektbüro für den Meeresschutz gegründet. Von hier aus wollen wir die Öffentlichkeit über den Zustand der Meere informieren, die Politik zum Handeln drängen und fachliche Stellungnahmen und Schutzkonzepte entwickeln. Die Meere brauchen endlich einen wirksamen Schutz! Nadja Ziebarth ist die Leiterin des neuen BUND-Projektbüros Meeresschutz, Am Dobben 44, 28203 Bremen, Tel. 04 21/7 90 02-32, Fax: -90, nadja.ziebarth@bund.net
ie Lemgoer BUND-Ortsgruppe betreut eine große Streuobstwiese mit alten Obstbäumen. Doch der Versuch, diese zu bestimmen und mehr über die Historie der alten Sorten herauszufinden, stieß auf viele Hindernisse. Ein großer Teil der Literatur ist kaum mehr erhältlich oder wird in Antiquariaten zu Spitzenpreisen gehandelt. Der BUND Lemgo begann deshalb Farbtafeln und Beschreibungen aus alten Büchern einzuscannen und im Internet zu veröffentlichen. Binnen drei Jahren entstand eine einmalige Datenbank mit über 2 600 Obstsorten. Ausgewertet wurden u. a. das achtbändige »Illustrierte Handbuch der Obstkunde«, die Pomologischen Monatshefte der Jahre 1855 –1905, das farbenprächtige Werk »Deutschlands Obstsorten« und Mayers »Pomona franconica« von 1776. Haben auch Sie unbekannte Obstsorten in Ihrem Garten und wüssten gern, was Sie da Jahr für Jahr ernten? 씰 www.obstsortendatenbank.de
Endlagerung von Kohlendioxid
Widerstand à la Wendland
Zielraum Stadum/Hörup
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it dem Güllewagen kann man auch spritzen!«, drohte ein nordfriesischer Bauer allen, die auf seinem Grund nach Lagerstätten für CO2 suchen wollten. Der Protest im Norden der Republik kochte hoch, nachdem der BUND mit einer Karte öffentlich gemacht hatte, dass RWE eine CO2-Pipeline von NordrheinWestfalen bis hinter Husum plant. Dort im Norden will RWE das Klimagas aus seinem geplanten Pilotkraftwerk bei Köln im Untergrund endlagern. Die Technik, die neue Kohlekraftwerke sauber erscheinen lassen soll, ist aber noch völlig unausgereift. So ist mehr als ungewiss, ob die Abscheidung, der Transport und die Lagerung von CO2 technisch und wirtschaftlich möglich sind. Dennoch wollte die Bundesregierung noch im Juni ein Gesetz im Eilverfahren beschließen, das die Anwendung dieser Technologie in großem Maßstab erlaubt hätte –
Wie hier am 15. Juni kam es in Niebüll zu mehreren Protestdemos gegen die geplante CO2Endlagerung in Nordfriesland.
Husum
Flensburg
Kiel
SchleswigHolstein Cuxhaven
Hamburg
Bremerhaven
Bremen
Niedersachsen Osnabrück Münster
Hannover
NordrheinWestfalen Düsseldorf Köln Aachen Koblenz
RWE Kraftwerk Hürth Frankfurt/Main
Kosten und Sicherheitsrisiko hätte im Wesentlichen die Allgemeinheit getragen. In Schleswig-Holstein wie auch in Brandenburg, wo Vattenfall CO2-Lagerstätten erkundet, bildeten sich in kürzester Zeit Bürgerinitiativen gegen die Pläne. Im Norden haben sich auch Bauern und Kirchen dem Widerstand angeschlossen. Der BUND hat sich bundespolitisch gegen das Gesetz engagiert und den Protest vor Ort
mitgetragen. Schon drängen sich Parallelen zum Widerstand gegen die Atomendlagerung im Wendland auf. Jedenfalls sind die Pläne der Stromkonzerne auf breite Ablehnung gestoßen – was Ende Juni zu einem ersten Etappensieg führte: Der Großen Koalition wurde das Thema so kurz vor der Bundestagswahl zu heiß – sie verschob das Gesetz auf die nächste Legislaturperiode.
Geplanter Verlauf der RWE-Pipeline.
Gemeinsam tafeln
Natürlich ohne Gentechnik er BUND Baden-Württemberg und sechs weitere Organisationen aus Landwirtschaft, Naturschutz und Kirche laden am Sonntag, dem 13. September, zu einer Kundgebung mit gentechnikfreier Tafel nach Ulm ein. Ihr Motto: »Vielfalt ernährt die Welt … natürlich ohne Gentechnik«. Ulm ist der Wahlkreis von Bundesforschungsministerin Annette Schavan. Gesunde und vielfältige Lebensmittel sind die Grundlage aller Kulturen. Gentechnisch veränderte und patentierte Pflanzen gefährden die natürliche Vielfalt und die weltweite Ernährungssicherheit. Mit einem bunten Bühnenprogramm und einer Traktoren-Sternfahrt feiern und demonstrieren wir für gentechnikfreies Essen und eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Wir laden Sie zu einem gemeinsamen Mittagessen mit traditionellen »Alb-Laisa, Spätzle und Saiten« an unsere gentechnikfreie Tafel auf dem Ulmer Münsterplatz. Von 10:30 Uhr bis 16:30 Uhr informieren Marktund Infostände sowie ein Schaubauernhof für Kinder über zukunftsfähige Landwirtschaft und gentechnikfreie Lebensmittel. Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger wird zwei Wochen vor der Bundestagswahl ein Zeichen für die gentechnikfreie und umweltverträgliche Landwirtschaft in Deutschland setzen – zusammen mit Hans Herren,
Co-Präsident des Weltagrarrates, Romuald Schaber vom Bund Deutscher Milchviehhalter und internationalen Gästen wie Aldo Gonzalez aus Mexiko. Nehmen auch Sie am 13. September Platz an unserer Tafel! Mehr dazu unter www.vielfalternaehrt-die-welt.de Anzeige
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Gruppenfoto der »Young Friends of the Earth« während der UN-Klimaverhandlungen vor dem Bonner Maritim-Hotel.
Klimaverhandlungen
Regierungschefs drücken die Schulbank
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ber 50 Aktive der BUNDjugend und der Young Friends of the Earth Europe haben in Bonn vom 1. bis 12. Juni die UN-Vorverhandlungen für ein neues Klimaschutzabkommen in Kopenhagen begleitet. Nicht, dass sie brav mit Schlips und Sakko den Debatten der Delegierten gelauscht hätten – wichtige TeilnehmerInnen der Konferenz wurden aktiv mit den politischen Forderungen der BUNDjugend und Young Friends konfrontiert. Vor dem Konferenzgebäude bauten die Aktivisten ein Klassenzimmer für Nachhilfestunden im Klimaschutz auf. Strafarbeiten mussten Angela Merkel, Gordon Brown, Barack Obama und weitere Regierungschefs verrichten. Um bei den entscheidenden Verhandlungen in Kopenhagen im Sinne der europäischen Umweltschutzbewegung zu handeln, mussten die Regierungschefs tausendmal an eine Tafel schreiben: »Ich muss meine CO2Emissionen reduzieren!«
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BUNDmagazin [3-09]
Oberstes Ziel aller Aktionen war, die Delegierten für mehr Klimagerechtigkeit zu gewinnen. Da durfte die Onlinekampagne »Gefährliche Brandung« der BUNDjugend samt lebensgroßen Aufstellern der Schauspieler nicht fehlen (www.bundjugend.de/protest). Leider untersagte das UN-Sekretariat, den Film zur Kampagne im Gebäude zu zeigen. Offenbar stieß man sich an der Darstellung der Bundeskanzlerin Angela Merkel durch eine vollschlanke Zeichentrickfigur. Eintrittsverbot bekamen auch die lebensgroßen Aufsteller der Figuren. Die BUNDjugend ist überzeugt, dass gewaltloser und politischer Protest seinen Platz bei wichtigen UN-Verhandlungen haben muss. Der Film wurde deshalb direkt vor dem Konferenzgebäude präsentiert. Nach weiteren Protesten durften dann fast alle Figuren im Gebäude aufgestellt werden – nur Frau Merkel musste leider draußen bleiben.
Oben: Kanzlerin Merkel muss nachsitzen – und geloben, ihre Klimaschulden zurückzuzahlen. Unten: Ein Delegierter aus Nigeria überzeugt sich von der Protestaktion »Gefährliche Brandung«.
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Friends of the Earth Europe
I NTER NATIONAL
Mitgliederversammlung der europäischen Friends of the Earth – in der Burg Lenzen und auf Exkursion in den Elbeauen.
Strategische Neuausrichtung
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uf Einladung des BUND trafen sich vom 13. bis 16. Juni zwanzig Mitgliedsgruppen von Friends of the Earth Europe (FoEE) auf Burg Lenzen. Die wunderbare Umgebung trug das Ihre zur Arbeitsatmosphäre bei. Fast spielend gelang es die strategischen Ziele und Kampagnen für die nächsten drei Jahre festzulegen. Vorausgegangen war ein intensiver Arbeitsprozess mit einigen Treffen in Brüssel und diversen E-MailKonsultationen. So lag in Lenzen ein stimmiges Konzept vor, nur Details wurden noch nachgebessert. Die Schwerpunkte von FoEE sind in Zukunft – genau wie beim BUND – Klimaschutz und Agrarpolitik/Naturschutz. Zum Schutz des Klimas wird man sich auf die Ausgestaltung
eines internationalen Klimaabkommens nach 2012 und auf die Energieeinsparung an und in Gebäuden konzentrieren. Im Agrar- und Umweltbereich wird das europäische Netzwerk des BUND an mehreren Punkten ansetzen. So will es verhindern, dass der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen und Energiepflanzen für Agrokraftstoffe ausgeweitet wird. Und es will eine naturverträglichere Agrarpolitik sowie mehr und strengere Schutzgebiete europaweit durchsetzen. Der BUND begrüßt die neue Strategie – speziell, dass der Naturschutz künftig stärker berücksichtigt wird. Tatkräftige Unterstützung haben hier auch die Schweizer Freunde von »Pro Natura« zugesagt.
Drei Fragen an die dänische Energieministerin Connie Hedegaard vor der UN-Klimakonferenz BUNDmagazin: Die Notwendigkeit eines neuen und effektiven Klimaschutzabkommens ist weltweit unumstritten. Was werden wir in Kopenhagen bekommen? C. Hedegaard: Unser Ziel als Gastgeber ist es, dass sich die Welt auf ein ehrgeiziges globales Abkommen einigt, als politische Antwort auf die Forderung der Wissenschaft, die Erderwärmung auf unter 2°C zu begrenzen. Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen der UN hat deutlich gemacht, dass der globale Ausstoß der Treibhausgase in 10 bis 15 Jahren den Gipfel überschritten haben und bis 2050 um mindestens die Hälfte gesenkt werden muss, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu begrenzen.
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BUNDmagazin [3-09]
Die zwei strategischen Schwerpunkte sollen von Kampagnen zu Konsum und Ressourcenverbrauch sowie ökonomischer Gerechtigkeit flankiert werden. Die alljährliche Wahl bestätigte den aktuellen Vorstand. Neuer Vorsitzender ist Mike Childs aus Großbritannien. Olaf Bandt (Direktor Politik und Kommunikation) und Antje von Broock (Leitung Internationale Umweltpolitik) werden den BUND weiter im zehnköpfigen Gremium vertreten. »Jetzt, da ich diese wunderbare Natur an der Elbe gesehen habe, verstehe ich, warum sich der BUND so für ihren Schutz einsetzt«, sagte István Farkas, scheidender Vorsitzender von FoEE, zum Abschied.
Wer muss sich bei den schon lange festgefahrenen Verhandlungen nun vor allem bewegen? Entscheidend ist, dass die Industriestaaten eine starke Führungsrolle übernehmen. Wir sehen erste wichtige Schritte, doch ein gutes Wegstück liegt noch vor uns. Ermutigend finde ich die Signale von Barack Obama – sie zeigen, dass die USA wieder bereit sind, sich in die Verhandlungen einzuklinken und zudem ihre eigenen Emissionen substanziell zu senken. Ausschlaggebend ist, dass die Industriestaaten gemeinsam noch weiter gehen. Alleine aber schaffen sie es nicht. Auch die großen aufstrebenden Ökonomien müssen ihren Teil schultern – und Maßnahmen und Strategien unterstützen, um kurz- und mittelfristig deutlich von ihrem heutigen »business as usual« abzugehen. Nichtstun wird uns jedenfalls immer teurer kommen.
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Klimakonferenz in Kopenhagen
Der Countdown läuft as bisherige Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz war nur als erster, bescheidener Schritt gedacht: Die Industrieländer verpflichteten sich 1997 ihre Emissionen um durchschnittlich 5,2 Prozent zu senken. Zwölf Jahre später steht nun eine neue Runde mit strengeren Zielen an. Weil das Kyoto-Protokoll weder von den USA unterstützt wurde noch die Entwicklungsländer in den globalen Klimaschutz effektiv einband, soll im Dezember in Kopenhagen ein neues, umfassenderes KlimaAbkommen beschlossen werden.
Sitzungsmarathon Die Grundlage dafür bildet der 2007 in Indonesien beschlossene »Bali Action Plan«. Informelle Vorverhandlungen fanden gerade (bis 14. August) in Bonn statt. Weiter debattiert wird am 23. September auf der UN-Generalversammlung in New York und danach am Rande des »G 20«-Treffens in Pittsburgh. In Bangkok und Barcelona wird ebenfalls noch verhandelt, bevor es dann vom 7. bis 18. Dezember in Kopenhagen zur Entscheidung kommt. Den beteiligten Unterhändlern steht also ein Sitzungsmarathon bevor. Und der ist auch bitter nötig. Denn all das muss noch verhandelt werden: die Emissionsreduktionsziele für Industriestaaten; die Länge der nächsten Verpflichtungsperiode;
das Maß der Finanzhilfe für Klimaschutz in den Entwicklungsländern; zuverlässige Finanzmechanismen; ein langfristiges globales Emissionsreduktionsziel; und die juristische Form des neuen Abkommens.
Wer steht wo? Noch gehen die Vorstellungen der einbezogenen Staaten weit auseinander. USA, Japan und Russland wollen keine mittelfristigen absoluten Reduktionsziele für Industriestaaten akzeptieren. Die EU (eingeschlossen Deutschland) will keine Aussagen zu den Finanzmechanismen treffen. Die Gruppe der NichtIndustrieländer ist zwar bereit, für den Klimaschutz aktiv zu werden, wird aber nichts zusagen, bevor die Finanzfrage nicht geklärt ist. Und schließlich fordern speziell die kleinen Inselstaaten, dass die Industrieländer ihre Emissionen sehr deutlich senken. Halbwegs einig ist sich die Staatengemeinschaft nur darin, dass sie zu Weihnachten nicht mit leeren Händen dastehen darf. Doch ist es mehr als fraglich, ob sie die tief greifenden Differenzen bis dahin ausräumen kann. Der BUND und sein Netzwerk »Friends of the Earth« werden sich vehement für einen positiven Abschluss der Klimakonferenz einsetzen. Antje von Broock
Was wird Dänemark als Gastgeber zu einem erfolgreichen Abschluss der Klimakonferenz beitragen? Derzeit tut Dänemark alles, was in seiner Macht steht. Wir werden unser Bestes geben, um die Verhandlungen transparent und offen zu gestalten. Doch ich strebe auch mehr politisches Engagement an. So habe ich die Umweltminister nach Grönland eingeladen, als Gelegenheit, über die Kernpunkte des neuen Abkommens zu sprechen. Mit Erfolg: Wir konnten die Diskussion mit einigen der wichtigsten Länder voranbringen. Und das ist schlicht nötig für die Vorverhandlungen. Wir müssen die Gelegenheit Connie Hedegaard, die nutzen, die uns dieses Jahr bietet! dänische Energieministerin
Jakob Dall
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Gentechnikgegnerphobie
MEDI EN
BUND und Greenpeace sind »selbst ernannte Untergangspropheten«, Nichtregierungsorganisationen hebeln durch ihren Einfluss auf die Politik den Prozess der demokratischen Willensbildung aus, und die »europäische Angstindustrie« hat Präsident Sarkozy dazu verführt, in Frankreich den Gentech-Mais Mon 810 zu verbieten. In diesem Stil haut Thomas Deichmann über 257 lange Seiten auf alle ein, die der Gentechnik auf dem Acker skeptisch gegenüberstehen. Und lobt die über den grünen Klee, die ihr das Wort reden.
Damit besetzt der Buchautor und Journalist eine publizistische Nische: Er schreibt die Gentechnik und ihre Protagonisten schön. Wer sich – angelockt vom Titel des Buches – Erkenntnisgewinn und Analysen als Futter für eigene Reflexionen erhofft hat, wird enttäuscht. Als zu übersichtlich erweist sich das Weltbild des Autors. Wer aber polemische Ausfälle gegen Vandana Shiva, Percy Schmeiser, das Bundesamt für Naturschutz oder das BUND-Netzwerk Friends of the Earth liebt, dem sei die Lektüre wärmstens empfohlen.
Warum Angst vor Grüner Gentechnik? Wie Fortschritt in den Biowissenschaften verhindert wird, Thomas Deichmann, 2009. 257 S., 28,50 Euro, Projekte Verlag Cornelius
Mehr Zutrauen in der Krise Die Überhitzung der Erde kann verhindert werden – so das Fazit der Herausgeber vom Worldwatch-Institute. Im neu erschienenen Sammelband »Zur Lage der Welt – Ein Planet vor der Überhitzung« haben sie die Kernpunkte der aktuellen Debatte vor der Klimakonferenz in Kopenhagen zusammengetragen. Darin betrachten sie integriert verschiedene Klimaaspekte wie Artenvielfalt, Elektromobilität oder Entwicklungszusammenarbeit. Das Buch verweist auf mögliche Auswege aus der Klimakrise und gibt konkrete Handlungsempfehlungen, wie das ökologisch Notwendige mit dem ökonomisch Sinnvollen zu verbinden ist. Mit mehr Zutrauen in die eige-
ne Handlungsfähigkeit sei eine Politik möglich, die die globalen Ungerechtigkeiten der Überhitzung begrenzen könne. Der stark integrierende Charakter der Einzelbeiträge mit anderen Aspekten nachhaltiger Entwicklung ist gut gelungen. Die Texte sind teilweise sehr detailliert und technisch, münden in der Regel aber in Vorschläge, wie die Überhitzung begrenzt werden kann. Insgesamt ein eher fachliches, aber empfehlenswertes Buch mit präzisen Analysen, Kommentaren und wertvollen Literaturhinweisen. Besonders die kurzen Übersichten, Fakten und Begriffe zum Klimawandel im letzten Kapitel sind ein Gewinn für alle LeserInnen.
Zur Lage der Welt 2009, Ein Planet vor der Überhitzung, Worldwatch Institute (Hg.), 2009. 318 S., 19,90 Euro, Verlag Westfälisches Dampfboot
Lustvoll nachhaltig leben Das Buch von Alan und Gill Brigdewater hält, was es verspricht: Es macht tatsächlich »Lust auf Landleben«, indem es den schwierigen, aber lohnenden Weg in die Unabhängigkeit von Strom- und Wasserversorgern sowie großen Supermarktketten weist. Gut verständlich und in ansprechender Gestaltung vermitteln die Autoren einen Eindruck davon, wie sich ein Leben auf dem Land möglichst ökologisch gestalten lässt, ohne dabei den einen richtigen Weg vorzuschreiben. »Überlebenstipps« zeigen Möglichkeiten des ökologischen Wohnens – vom Verzicht auf chemische Zusätze bis hin
zur Stromgewinnung durch erneuerbare Energien. Das Autorenpaar gibt Hilfestellung beim Anbau und bei der Auswahl von Obst und Gemüse, stellt die Vorzüge und Haltungsbedingungen diverser Kleintierrassen vor und erklärt, wie hausgemachte Marmelade wieder so schmeckt wie früher. Aus eigener Erfahrung geben die Bridgewaters konkreten Rat, ohne das Landleben zu romantisieren. Am Ende sind wertvolle Ansprechpartner aufgelistet. Alles in allem ein gelungenes Buch, geeignet auch als Geschenk für sich selbst versorgende Gartenfreunde.
Lust auf Landleben. Ökologisch wohnen, gärtnern, Tiere halten. A. und G. Bridgewater, 2009. 240 S., 24,90 Euro, Ulmer Verlag
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BUNDmagazin [3-09]
Schwindende Vielfalt Die Uhr tickt: Jeden Tag verschwinden Tierund Pflanzenarten unwiederbringlich von dieser Erde. Schon bis 2030 könnte fast jede fünfte bekannte Art ausgestorben sein. Der »Atlas der bedrohten Arten« dokumentiert dieses Drama mit anschaulichen Zahlen, Graphiken und Karten. Wo konzentriert sich die Vielfalt der Vögel, Primaten oder Fische? Wo wurde seit 1990 am meisten Regenwald vernichtet? Welche Länder sind die größten Ex-
und Importeure von Wildtieren und Orchideen? Dies und vieles mehr beantwortet der handliche Atlas knapp und gut verständlich. Da die Daten meist auf Länderbasis ermittelt wurden, kommt es in der Darstellung zu manchen Verzerrungen (natürlich beherbergt Mexiko mehr bedrohte Vögel als der viel kleinere Nachbar Guatemala …). Dennoch: Der Atlas ist eine Fundgrube für alle, die das Phänomen »Artensterben« besser verstehen wollen.
Atlas der bedrohten Arten, Richard Mackay, 2009. 128 S., 18,90 Euro, Haupt Verlag
Neu erschienen sind auch der Jahresbericht 2008 und das »Schwarzbuch Wald« des BUND: 15 Beispiele machen deutlich, wie die Forstwirtschaft bundesweit ökologisch wertvolle Wälder schädigt. Betroffen sind vor allem alte Laubwälder, oft sogar in Naturschutzgebieten. Der BUND fordert daher u.a. das veraltete Bundeswaldgesetz endlich zu novellieren. Download des Schwarzbuchs: www.bund.net /schwarzbuch-wald; den Jahresbericht gibt es gedruckt (Tel. 0 30/2 75 86-4 69, info@bund.net) wie online: www.bund.net /publikationen
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Im Gespräch mit Stefan Kreidenweis Nach einem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) bei der Naturschutzjugend hat der 21-jährige ein Ingenieursstudium in Ansbach begonnen.
und Seminare überall in Deutschland, und wir auch gemeinsam Projekte planen. Ein Beispiel sind die konsumkritischen Stadtführungen, die ursprünglich aus Niedersachsen kommen und die wir heute bundesweit anbieten. Am Herzen liegt mir auch das FÖJ. Es bietet jungen Leuten Gestaltungsfreiraum und die Möglichkeit, sich ökologisch zu engagieren. Viele unserer Aktiven sind über ein FÖJ zur BUNDjugend gekommen.
Stefan Kreidenweis vertritt die Bundesjugendleitung im Vorstand des BUND. Der gebürtige Augsburger kommt aus der Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN), der bayerischen BUNDjugend. Wie hat er zu seinem Engagement gefunden, und was möchte er erreichen? BUND-Redakteur Severin Zillich hat nachgefragt.
Stefan, liegt das Engagement bei Euch in der Familie? Das kann man schon sagen. Mein Vater ist seit langem im Bund Naturschutz aktiv, auf Orts- und Kreisebene, und meine Eltern haben mir und meinen zwei Brüdern das Umweltbewusstsein vorgelebt. Mein Bruder Ulrich ist im JBN-Vorstand, und allesamt sind wir Vegetarier. Wie bist Du zur JBN gekommen? Angefangen hat es mit einem Zeltlager 2001 in Mittelfranken. Meine Eltern haben mir und meinem Bruder Ulrich damals zwei Prospekte hingelegt und gefragt, ob wir nicht Lust auf eine Sommerfreizeit hätten. Wir haben uns dann für das »Natürlich Abenteuer!« der JBN entschieden. Dieses Zeltlager hat uns beide begeistert, die super Atmosphäre und die Leute, die das alles hundertprozentig selbst organisiert hatten. Mich hat es so gepackt, dass ich im nächsten Jahr wieder dabei war, diesmal an der Donau. Ein Jahr darauf war ich dann auf meiner ersten Vollversammlung der JBN, 2005 habe ich das »Eine Erde-Sommercamp« mitorganisiert und an der Lagerzeitung mitgeschrieben. So ging das weiter, bis ich Ende 2007 in die Leitung der BUNDjugend gerückt bin.
Kontakt: stefan. kreidenweis@ bundjugend.de
Verfolgst Du hier so etwas wie ein Herzensanliegen? Ja, die bessere Vernetzung des BUND auf Jugendebene. Ich selbst habe ein paar Jahre gebraucht, bis ich mitbekommen habe, dass die JBN Teil der BUNDjugend ist. Ich möchte, dass wir alle mehr voneinander mitbekommen und wir uns besser austauschen über Aktionen
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BUNDmagazin [3-09]
Obendrein bist Du auch Kassenprüfer der JBN. Um derartige Posten gibt es meist kein großes Gerangel. Ist das die reine Selbstlosigkeit? Kampfkandidaturen um die Kassenprüfung habe ich tatsächlich noch nicht erlebt! Aber der Aufwand ist begrenzt, und die Prüfung gibt einen guten Einblick, was so läuft in der JBN, und was vielleicht auch mal schiefgelaufen ist und nächstes Mal besser werden kann. Was kommt Dir bei Deinem Ehrenamt zu kurz? Vielleicht das Persönliche. Wenn wir zusammenkommen, wollen wir alle was bewegen und Aktionen planen, und dann sind die Tage ganz schnell rum und man hat superviel geschafft. Da habe ich manchmal das Gefühl: Schade, jetzt haben wir viel Zeit miteinander verbracht, und ich habe schon wieder nicht mitbekommen, wie es dem einen oder der anderen gerade geht. Beim BUND vermisse ich – speziell aus Jugendsicht – oft Anknüpfungspunkte für freies Engagement. Viele Leute wollen nur kurzfristig bei dieser und jener Aktion mitmachen, ohne sofort Mitglied zu werden oder ein Amt ausfüllen zu wollen. Ein Positivbeispiel war da der letzte McPlanet.com-Kongress in Berlin. Den habe ich als sehr offen empfunden – hier konnte man Leute ansprechen und bei Interesse leicht einsteigen. Du studierst »Energie- und Umweltsystemtechnik«. Wo soll denn das mal hinführen? Ich finde es sehr reizvoll, eine Energieversorgung zu etablieren, die unbegrenzt Ressourcen vorhält. Wie können wir jenseits der endlichen Ressourcen Erdöl, Erdgas, Kohle etc. unseren Lebensstandard auf der Basis erneuerbarer Energien erhalten? Spannend finde ich dabei auch, die Energieversorgung zu dezentralisieren und an ihrer Wertschöpfung nicht nur ein paar Konzerne teilhaben zu lassen, sondern viele Menschen. Besten Dank für das Gespräch, und viel Erfolg dabei!
Foto: André Fellhauer
Dürfen wir vorstellen: Unsere Erben!
Peter und Beate Reinhardt
Schmetterlinge
Glückliche Kühe
Frösche & Co.
Der BUND verbessert mit vielen Projekten die Lebensbedingungen der Schmetterlinge – und bewahrt damit die Vielfalt der Natur.
Der BUND steht für ökologische Landwirtschaft: artgerechte Tierhaltung, schöne Landschaft, gesunde Ernährung. Ohne Gentechnik!
Der BUND beschützt unsere heimischen Amphibien. Damit unsere Enkel und Urenkel Frösche nicht nur für Märchenfiguren halten.
Helfen Sie weiter Sie engagieren sich für die Umwelt und Ihnen liegt die Natur am Herzen. Warum nicht konsequent bleiben und sogar über den Tod hinaus für diese Ziele stehen? Handeln Sie wie Peter und Beate Reinhardt und bedenken Sie den BUND in Ihrem Testament. Jeder Betrag hilft, die Natur auch in Zukunft zu schützen und zu bewahren. Fordern Sie dazu kostenlos unsere Informationsbroschüre „Was bleibt, wenn wir gehen?“ an. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
www.meine-erben.de BUND · Almuth Wenta · Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin (030) 275 86 474 · Fax: (030) 275 86 440
«Den besten Wein macht die Natur.» Was ist der Grund, dass immer mehr Spitzen-Weingüter auf biologischen Weinbau umstellen? Jürgen von der Mark, Master of Wine, kennt die Antwort: «In der Weinbereitung sind kaum mehr technische Verbesserungen möglich. Zulegen können Winzer aber noch durch die Umstellung auf biologischen Weinbau. BioTrauben sind besonders reich an Aromastoffen. Sie ergeben fast von selbst gehaltvolle Weine.»
Jürgen von der Mark ist einer der wenigen Träger des Titels „Master of Wine“
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Meinklang Zweigelt Domaine du Jas
Villa Dorata
Pasión Delinat
La Fleur Gitane
Sicilia IGT 2008
Qualitätswein Burgenland 2007
Osoti
Côtes du Rhône AC 2008
Rioja DOCa 2006
La Mancha DO 2007
Vin de Pays d’Oc 2007
Geschützt vor den Mistral-Böen liegen die Reben der Domaine du Jas wie Lichtungen im Mischwald. Hier geht der Winzer Hubert Pradelle im Winter auf «Trüffeljagd», nachdem er im Herbst seinen Côtes du Rhône gekeltert hat: Ein Klassiker im besten Sinne. Listenpreis € 7,70
Moderne trifft Tradition: die Visitenkarte des Marchese de Gregorio. Seine Cuvée aus heimischer Nero d’Avola und Bordeaux-Sorten verkörpert gleichermassen südliche Italianità und aristokratische Noblesse.
Im milden Klima des Neusiedlersees zeigt die prestigeträchtige Sorte Zweigelt ihre Qualitäten besonders eindrücklich. Der 2007er ist dem Winzerpaar Angela und Werner Michlits perfekt gelungen und wird sowohl von der Presse als auch den Konsumenten hoch gelobt.
In der berühmten Rioja werden heute sowohl elegante Klassiker als auch fruchtbetonte Gewächse der neuen Art produziert. Der preisgekrönte Osoti 2006 vereint Tradition und Moderne auf höchst gelungene Weise.
Die spanische Provinz bewegt sich. Innovative Köche und Winzer vermählen Tradition und Zeitgeist. So entstehen Spezialitäten mit besonderem Charme wie der Pasión Delinat aus der La Mancha. Eine leidenschaftliche Begegnung.
Listenpreis € 7,90
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Listenpreis € 6,90
Die Gipsy-Gitarren von SaintesMaries-de-la-Mer verkörpern den Süden Frankreichs ebenso wie der Duft nach Thymian und Rosmarin. Temperament und Terroir prägen auch diese Cuvée aus Syrah und Merlot, die der Winzer Gilles Louvet sorgfältig zusammengestellt hat. Listenpreis € 6,90
Delinat ist Pionier im biologischen Weinbau – schon seit 29 Jahren. Alle Weine stammen aus kontrolliert biologischem Anbau. Sie gehören zu den Besten in Qualitäts- und Preisvergleichen und finden bei internationalen Wein-Experten zunehmend höchste Anerkennung. Testen Sie selbst.
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