JNC NEWS 01_2013

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J’N’C News – Brancheninformationen, 21. Jahrgang, Ausgabe 01-2013, Dienstag, 15. Januar 2013

1/13 MOde Märkte Macher Messen Meinungen

News

Redezeit

The Naked Truth About Maria Warum Maria Erixon Levin findet, dass sie eigentlich Industrie-designerin ist

S. 24

Schaufenster

Macher und Märkte

Immobilien

Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin Stylist Rolf Buck inszeniert die Highlights der Bread & Butter

Expansion Made in the Nether- mit Einzelhandel lands

S. 8

S. 22

S. 20

Autorin Magdalena Piotrowski erzählt die Familiensaga der Familie van Bommel

Gerlind Hector ergründet den Siegeszug von Liebeskind

Alles beim Alten

Brennpunkt

Optimistische Rebellen

Kommentar

Willy Umland über seinen Allstar Converse S. 30

Rudolf Loder bricht eine Lanze für Textilproduktion aus der Heimat S. 42

Der Laden ist die Marke

Marken und Produkte

Der Cowboy

Pro & Contra

Nigel Cabourn über seine Leidenschaft zum Beruf, Abenteuer und Tischtennis S. 28

Uwe E. Maier verlangt Qua­ lität ohne Sollbruchstellen S. 32

Fred Bschaden erzählt von seinen Abenteuern S. 34

News

Holger Petermann von Think Inc. kommentiert die wichtigs­ten Messen Berlins S. 6

K.O.I., G-Shock, Edwin Jeans, Schott, Stetson S. 18

Tim Raue und Norbert Tillmann über den neuen Westen Berlins S. 40

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Editorial Anzeige

‚Qualität statt Profitgier!‘ Das Motto für die vorliegende Ausgabe liefert uns Rudolf Loder, Geschäftsführer und Inhaber des Wäscheherstellers Gota. Nach Jahren der Produktion in Bangladesch sind er und seine Mannschaft ins schwäbische Albstadt zurückgekehrt und fertigen dort für Merz b. Schwanen wunderschöne Trikotagen im Vintage-Stil. Ihn und seine Gesinnungsgenossen möchten wir in der ersten J’N’C News des Jahres zu Wort kommen lassen – den engagierten Fabrikanten, den publikumsscheuen, aber genialen Designer, den passionierten Sammler. All jene, die ihr Leben einer Leidenschaft verschrieben haben. Dass die innere Stimme durchaus ein besserer Ratgeber sein kann als jedes Marketingteam, beweist der Fall Maria Erixon. Die pressescheue Ausnahmedesignerin hatte schon bei der schwedischen Company JC und später bei Lee in Belgien respektable, gutbezahlte Jobs. Doch was ihr fehlte, war der Freiraum, den eigenen Instinkten zu folgen. Denn Erixon wollte nur das eine: DIE richtig coole Jeans auf den Markt bringen – ohne Werbeagenturen, die dem Produkt, in das man so viel Zeit und Mühe gesteckt hat, irgendein Image überstülpen, ohne weit entfernt sitzende Geldgeber, deren Bürokratie flexibles Handeln erschwert. Wie sie 2001 diesem Drang folgend ihr Label Nudie aus der Taufe hob und was seither aus ihr und ihrem JeansBaby geworden ist, erzählte die erfrischend unprätentiöse Mutter zweier Kinder der J’N’C News Redakteurin Svea Jörgens – und zwar in ihrem Allerheiligsten: einem imposanten Jugendstilgebäude im schwedischen Göteborg. Ein Seelenverwandter von Maria dürfte der britische Designer Nigel Cabourn sein. Auch er liebt das Authentische, auch er mag sich nicht verbiegen, ist leidenschaftlich bis zur Selbstaufgabe. „Ich werde wohl arbeiten, bis ich umfalle“, so der charismatische Designer und Sammler anlässlich seiner Kollektionspräsentation in Berlin. Dass bis dahin noch viel Wasser die Themse hinunterfließt, dafür sorgt nicht zuletzt sein Personal Trainer, der ihn allmorgendlich um die Tischtennisplatte jagt. Was Cabourn noch auf Trab hält? Sein junges Team, das ihn bei seinem Wunsch unterstützt, den guten alten englischen Stil in die Gegenwart zu übersetzen – und der Gedanke an die Frauen-Kollektion, die er in diesem Jahr lancieren wird. Mögen Maria Erixon und Nigel Cabourn die Speerspitze derjenigen bilden, die ihren Grundsätzen treu sind, die sich von ihrer Überzeugung statt von wirtschaftlichen Interessen leiten lassen – es gibt eine Vielzahl von Mitstreitern. In unserem ‚Schaufenster‘ ab Seite 10 zeigen wir Ihnen die Produkte, die unserer Meinung nach das Zeug zum Klassiker haben, die Vintage-Lieblingsstücke von morgen also. Wunderbar in Szene gesetzt vom Düsseldorfer Stylisten-Fotografen-Team Rolf Buck und Denis Ignatov. Wir hoffen, dass auch Sie im Jahre 2013 in allen Lebenslagen Ihrem Herzen folgen können, und wünschen einen guten Start in die neue Saison. Ilona Marx und das J’N’C News-Team

Impressum Herausgeber B+B MEDIA COMPANY GmbH Hildebrandtstraße 24 D, 40215 Düsseldorf Postfach 101701, 40008 Düsseldorf Telefon +49 (0)211 8303-0 Telefax +49 (0)211 8303-200 info@jnc-net.de www.jnc-net.de www.bb-mediacompany.com Geschäftsführer André Weijde Chefredaktion Ilona Marx Redaktion Co-Chefredaktion: Svea Jörgens (sj) Redaktion: Cynthia Blasberg (cb) Freie Mitarbeit: Gerlind Hector (gh), Magdalena Piotrowski (mp), Katharina Telscher (kt), Jolien Deckers (jd) Fotografie Volker Conradus (Cover + Titelstory) Denis Ignatov + Atelier Rolf Buck (Fashionshoot) Lektorat und Schlusskorrektur Fabian Schamoni Leiter Produktion & Verwaltung Uwe Schaufler Leiter Herstellung: Stefan Mugrauer Anzeigen Anzeigenleitung: Pierre D´Aveta, p.daveta@bb-mediacompany.com Anzeigenverkauf J’N’C Telefon +49 (0)211 8303-151 Anzeigen-Disposition Nikola Köster Vertrieb B+B Media Company, Düsseldorf Verlagsassistenz Sibylle Dalan Produktion B+B Media Company GmbH GrafikDesign Martin Steinigen, chewing the sun GmbH, chewing the sun.com Druck Kössinger AG, Schierling Erscheinungsweise 8 Ausgaben jährlich (inkl. J’N’C Magazine) Versand DP AG, Pressepost Bezugspreis Jahresvorzugspreis bei Vorauszahlung 95,00 Euro inkl. Vertriebsgebühren & MwSt., Ausland (Europa): 110,00 Euro inkl. Tax & Vertriebsgebühren. Anzeigenpreisliste: Nr. 7 vom 01. 01. 2012 Bankverbindung BTV-Bank Tirol und Vorarlberg AG BLZ: 720 123 00 Konto-Nr. Anzeigen: 772 898 000 Datenschutzhinweis Falls unter der angegebenen Anschrift eine Zustellung nicht möglich ist, ist die Deutsche Post berechtigt, die richtige Anschrift an den Verlag weiterzugeben. Der Abonnent kann gegen diese Regelung Widerspruch einlegen. Für unverlangte Manuskripte, Fotos etc. wird keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist in jedem Fall Düsseldorf. ISSN: 2193-8423

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Neues

Brennpunkt MESSEN Die Fashionweek Berlin H/W 2013/14 ist im vollen Gange. Zahlreiche Messen, Events und Shows locken die Profashionals in die Hauptstadt. Holger Petermann, Inhaber Think Inc. Communications, kommentierte für die JNC News die fünf wichtigsten Messen der Stadt. Bread & Butter Reloaded to be big! Die Bread & Butter hat sich einer Schönheitskur unterzogen. Unter dem Motto ‚Big Time for the bold and the brave brands‘ zeigt sich die all new BBB in neuem Glanz. „Die Rückkehr von Danielle De Bie ist ein guter und wichtiger Schritt. In den letzten Jahren hat die B&B ein wenig an Positionierungskraft nachgelassen. Wachstum bedeutet leider oftmals auch Verwässerung. Ich freue mich, dass Sie wieder an Bord ist und die Zügel anzieht, was dann im Grunde auch bedeutet, dass einige Marken nicht mehr präsentieren können. Gerade durch das mittlerweile große Angebot ist es wichtig, dass sich alle Messen – also nicht nur die B&B kristallklar positionieren und voneinander abgrenzen. Dies unterstützt nicht nur den Handel und die Presse enorm, sondern erhält auch die Qualität und den Anspruch der jeweiligen Messe. Dies ist auch für den Aussteller ein wichtiges Merkmal, um seine Zielgruppe punktgenau zu erreichen. Nichts ist schlimmer als eine Messe zu besuchen und alles zu finden, nur nicht das, was man sucht.“ Premium Happy Birthday! In der Station feiert man den runden Geburtstag der Messe für High Fashion von Anita und Norbert Tillmann. „Anita und Norbert haben wieder viel aufgeholt. Die

Messe steht heute klarer und moderner da als noch vor Jahren. Insbesondere die Halle 7 ist nun endlich erwachsener geworden. Vorher war es ein Irrgarten, der für mich oft einen Zeitverlust bedeutete. Eine konzentrierte Messe mit starken eleganten Marken wie Moncler, Marina Yachting, Henry Cotton´s und Coast+Weber+Ahaus oder Habsburg, Lacoste und Iris von Arnim, die mit großartigen Designkonzepten und Produkten glänzen, die einladend und einfach sympathisch sind.“ Mercedes Benz Fashion Week Berlin Berlin, Berlin! Wo sonst könnte man die Modestadt besser feiern als am Brandenburger Tor. Auch diesmal zeigt sich auf dem Catwalk und auf zahlreichen Veranstaltungen off-site die deutsche wie internationale Fashion-Elite. „Berlin schafft sich seine ganz eigene Berechtigung in der globalen Modeszene und zieht mittlerweile auch internationales Publikum an. Die Hauptstadt hat im Vergleich zu Paris, New York und Mailand ihren ganz eigenen Pulsschlag und ist somit spannend und vibrierend. Dies unterstreicht auch der von Christiane Arp ins Leben gerufene Vogue Salon, der jungen Designern wie Dawid Tomaszweski, Achtland oder Michael Sontag eine ganz besondere Plattform bietet und sie mit den Größen des deutschen Modehandels in Kontakt bringt. Hier vertraut der Handel auf die hohe Modeexpertise der Vogue. Auch ist in Berlin ganz klar, wer ausstellt und zeigt, und es ist somit eine konstante Größe für Handel und Presse. Das ist enorm wichtig, um der Messe auch weiterhin ein Gesicht zu verleihen, neben den alteingesessenen Schauplätzen.“

Zahlen, bitte! Der interaktive Modehandel ist im Jahr 2012 um fast

21 % gewachsen. Über die Kanäle E-Commerce, Katalog und Teleshopping wurden Modeartikel im Wert von

15,5 Milliarden Euro verkauft.

Wirtschaft

Nachrichten

Panorama

Asos bald in Russland

Premiere! Im eigens dafür eingerichteten ExpoCenter Airport Berlin debütiert die Messe für die umsatzstarken Marken von Jörg Wichmann auf rund 20.000 qm. „Eine Messe mehr. Unter dem Aspekt, dass ich in der Woche komplett durchgetaktet bin, hauptsächlich auf der FW, Premium und Bread & Butter, und dann noch die Capsule besuche, um einen weiteren Blickwinkel zu erhalten und wirklich neue Marken und Produkte aufzustöbern, schaffe ich es tatsächlich kaum, mehr Messen zu besuchen. Im Grunde ist Berlin ein Wachstumsmarkt der Messen – doch ich weiß, auch Einkäufer, Journalisten und Pressesprecher sind an den Grenzen ihrer Möglichkeiten. Somit bedeutet jede weitere Messe einen Zeitverlust und eine Reizüberflutung und damit ist am Ende keinem gedient. Laut Panorama gibt es einen Shuttle-Service, der alle ‚Fashion Hot-Spots‘ anfährt. Da sind wir mal gespannt.

Amazon bietet Web-Shop Service an

Medienberichten zufolge plant der britische OnlineEinzelhändler für 2013 in den russischen Markt einzusteigen. Unter Berufung auf Informationen aus Finanz- und Handelskreisen berichtet die Moskauer Wirtschaftszeitung RBK Daily, dass Asos für den Einstieg an der Übernahme des starken russischen Marktteilnehmers, dem Online-Händler Wildberries. ru, interessiert sein. Glaubt man der Einschätzung der russischen Unternehmensberatung InSales, so rangiert der russische Online-Händler mit 56,6 Mio Euro Umsatz im Segment Bekleidung und Schuhen an dritter Stelle in der Rangliste der umsatzstärksten Anbieter in Russland. Sergej Anufriew, Miteigentümer von Wildberries. ru, dementierte die Gerüchte allerdings. /sj

GreenShowroom & Ethical Fashion Show Die Ethical Fashion Show Berlin startet in ihre dritte Saison. Zusammen mit dem Greenshowroom hat sich die Fachmesse als zentrale, zukunftsweisende Eco-FashionPlattform in Berlin etabliert. „Ich denke, dass der Ansatz den der Greenshowroom als auch die Ethical Fashion Show verfolgen, genau der richtige ist: Ein Statement nach außen mit einer klaren Struktur und das Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Heute wird das Thema ja übergreifend aufgegriffen – insbesondere von Marken, die Teile ihrer Kollektion gerne unter ein ‚Green Label‘ stellen. Die Frage bleibt dann immer: Wohin? Dort wo die großen Kundenströme sind, oder eben nur auf diese Spezialmessen. Auslagerung in eine eigenen Messe bedeutet auch Einschränkung in der Zielgruppe. Meine Meinung dazu: Ich wünsche mir, dass es auch auf der Bread & Butter bspw. ein Signet gibt, welches Marken auslobt, die unter ‚Green‘ oder ‚Fair‘ auftreten, wenn auch nur in Teilbereichen. Viele Endverbraucher sind heute informierter und interessierter als vor einigen Jahren und dem Handel sollte es somit leichter gemacht werden, dies auch auf Anhieb zu erkennen.“

Lafuma: GroSSe Verluste Wie der Konzern erst kürzlich bekannt gab, fährt der französische Sportartikelhersteller Lafuma erheblich Verluste ein. Für das Geschäftsjahr 2011/12 meldete das Unternehmen einen Nettoverlust von 15,2 Mio Euro. Schuld daran ist wohl vor allem die Talfahrt des Surfwear-Labels Oxbow, denn noch im vorherigen Geschäftsjahr konnte der Konzern einen Nettogewinn von 3,9 Mio Euro verzeichnen. Die Pariser kündigten für das laufende Geschäftsjahr an, verstärkt auf die Outdoor-Sparten, die internationale Expansion und den Ausbau des E-Commerce setzen zu wollen. Oxbow wiederum versucht mit Personalabbau, verändertem Produktangebot und Marketingaktionen zu retten, was zu retten ist. /sj Kaufkraft steigt 2013 Die Studie ‚Kaufkraft Deutschland 2013‘ von GfK Geomarketing ergab, dass die Deutschen im Jahr 2013 mehr Geld für Konsum, Miete und Lebenshaltungskosten zur Verfügung haben werden. Prognostiziert wird eine Kaufkraftsumme von 1.687,7 Milliarden Euro in Gesamtdeutschland. Das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen steige im Schnitt um 554 Euro auf 20.621 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 2,9 %. Doch gibt es große regionale Unterschiede. Die höchste Pro-Kopf-Kaufkraft habe, laut GfK, das Bundesland Hamburg mit 22.769 Euro. Sachsen-Anhalt bildet mit 16.970 Euro das Schlusslicht der deutschen Bundesländer. /sj

THINK INC.

Das sind

2,68 Milliarden mehr als im Vorjahr. Quelle: Bundesverband des Deutschen Versandhandels, Prognose für die TextilWirtschaft

Think Inc. von Holger Petermann und Maria Ciara Teza ist eine der führenden Kommunikationsagenturen für Mode-PR, insbesondere für Marken der Luxury Sportswear, aber auch der Luxus-Reisebranche. Das Erstellen von ganzheitlichen Markenkonzepten, das Kreieren von Kampagnen und Images erfolgt nach dem‚ 1+1=3‘-Prinzip.

Indien öffnet sich für Handelsinvestoren Die indische Regierung ebnet den Weg für Direktin­ vestitionen ausländischer Unternehmen in den Einzelhandel. Im Dezember verabschiedete nun auch das Oberhaus eine entsprechende Gesetzesvorlage, die zuvor erfolgreich das Unterhaus passiert hatte. /sj

Amazon hat für Händler jetzt eine Multichannel-E-Commerce-Plattform im Angebot. Es handelt sich dabei um eine Webshop-KomplettLösung für monatliche 24,99 Euro zzgl. einer Transaktionsgebühr. Bodo Kipper, Director Merchant Services bei Amazon, dazu: „Unser Ziel ist es, das Verkaufen im Internet langfristig so einfach wie möglich zu machen.“ Dem Konzept der Simplizität folgend wird es Verkäufern und Herstellern ermöglicht, eigene Onlineshops unkompliziert zu gestalten, aufzubauen und zu pflegen. /cb Veldhoven kauft Dept Dept, 1996 von Tommy Netten gegründet, wurde von der Amsterdamer Veldhoven Group übernommen. Die Marken Dept und Dept Denim Department bietet bisher zehn Kollektionen jährlich im jungen Segment der DOB an. Die Ausrichtung der Kollektion soll bleiben, so die Veldhoven Group. Mit Dept möchte man gezielt die Verjüngung des Portfolios vorantreiben, in dem Marken wie Sandwich, Stills, Turnover und die Kindermodelinie NoNo zu finden sind. Fest steht, dass für das Kinderlabel ein neuer Besitzer gesucht wird und weitere Veränderungen bei der Veldhoven Group anstehen. /cb C’est tout koope‑ riert mit Peter Kaiser Zum 175-jährigen Bestehen des Schuhherstellers Peter Kaiser hat das Berliner Label C’est tout eine Kollektion entworfen, die im Rahmen der Mercedes Benz Fashion Week in der Hauptstadt präsentiert wird. Die Kooperation ist auf ein Jahr mit zwei Kollektionen angelegt. „Tradition, Heritage und Modernity – Peter Kaiser bringt all das in die Kooperation mit ein und macht sie so zu einem spannenden Partner“, so Katja Will, geschäftsführende Gesellschafterin von C’est tout. /cb Neueröffnungen im Designer-Outlet ­Salzburg Neu in Salzburg sind die Brands Clarks, das Wiener Modehaus Liska, Dockers und das WohnaccessoiresLabel Decofox. Das Modehaus Liska wird jedoch nicht nur die Eigenmarke vertreiben, sondern darüber hinaus auch Kollektionsteile von Kenzo, Fendi, Sonia Rykiel, Yves Saint Lauren und Dior im Sortiment haben. Das macht gleich vier Neueröffnungen für das Designer-Outlet in Salzburg. /cb Brandursache ­Sabotage „Wir haben die Ereignisse chronologisch erfasst, mit Zeugen gesprochen, den Ort genau untersucht und Expertenrat eingeholt“, so wird der leitende Ermittler Main Uddin Khandaker in der

bangladeschischen Tageszeitung The Daily Star zitiert. „Einen Kurzschluss können wir ausschließen, da keine elektrische Leitung in der Nähe war.“ Daraus ziehen die Ermittler den Schluss, dass der Brand am 24. November 2012 in der Tazreen Fashion Textilfabrik in Dhaka auf Sabotage zurückzuführen ist. Über hundert Menschen hat dieser Brand das Leben gekostet. /cb G-Star eröffnet gröSSten Store in Shanghai Dass G-Star nicht kleckert, ist klar. Jetzt hat der Denim-Gigant seinen weltweit größten Flagship-Stor in Schanghai eröffnet. Auf 750 qm über zwei Etagen präsentieren sich unten die Männerkollektion und oben weitere HAKAund DOB-Kollektionen. Das Interieur-Design übernahm das G-Star 3D-Design- und Development-Department gleich selbst. Besonders imposant ist die elf Meter hohe Denim-Wand, die beide Etagen miteinander verbindet. Demnächst soll übrigens ein Showroom gleich über dem Store entstehen. /cb Hess Natur bringt BioParka auf den Markt Nach zwei Jahren Entwicklung hat Hess Natur es geschafft, einen biologisch abbaubaren BienenwachsParka auf den Markt zu bringen. Das Futter besteht zu 100-prozentiger, reiner Schurwolle, das Obermaterial ist reine Bio-Baumwolle, die in Kombination mit natürlichem Bienenwachs zu einem Gewebe verarbeitet wird, das wie imprägniert ist und so Wasser einfach abperlen lässt. Ein derartiges Material hat bisher nicht gegeben. Rolf Heimann, Leiter des Bereichs Corporate Responsibility dazu: „Im Sinne einer nachhaltigen Produktion sollen alle Materialien und Farben biologisch abbaubar sein.“ Der VK-Preis der Parkas liegt bei rund 260 Euro. By Malene Birger bald in Japan Das dänische Label By Malene Birger hat schon seit geraumer Zeit einen passenden Partner für Japan gesucht und in Yagi Tsusho Ltd aus Osaka endlich den Richtigen gefunden. Yagi Tsusho übernimmt den Vertrieb der zum dänischen Modekonzern IC Companys gehörenden Brand. Zum Portfolio der asiatischen Company gehören Kunden wie Montcler, Barbour und Mackintosh. /cb Victorinox ­ xpandiert mit Läden e Das schweizer Traditionsunternehmen hat zwei weitere Flagship-Stores eröffnet, das macht summa summarum 78 Geschäfte weltweit. Der Store in New York erstreckt sich auf drei Etagen und 230 qm in einem ehemaligen Fire Department in Soho. Der zweite Neuzuwachs hat in der Bellevue Square Mall in Seattle auf 290 qm eröffnet. ­­/cb

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MOde Schaufenster

Alex Kernlinger

L.O.C.K. ON Die L.O.C.K. Area geht in die nächste Runde. Im Sommer 2009 hielten die „Labels Of Common Kin“ zum ersten Mal Einzug auf der Bread & Butter, in den Hangar 7 des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof. Knapp 50 Brands und Labels gaben dem neuen Konzept eine Chance – die sich gelohnt hat. Heute, in ihrer achten Saison, verzeichnet die L.O.C.K. Area ein Wachstum von 130 Prozent: 116 Brands und Labels zeigen hier vom 14. bis 17. Januar 2013 ihre Kollektionen. Für zahlreiche ist es ihr einziger internationaler Tradeshow-Auftritt, Tendenz weiter steigend. Im Vordergrund steht hier das Produkt: ehrliche, gut gemachte Produkte, die einen reellen Gegenwert darstellen. In der L.O.C.K. finden Händler und Einkäufer die notwendige Bandbreite von kommerziell bis spitz, von breiter aufgestellt bis hin zur Nische. Und sie finden immer eine gute Geschichte. Der Händler braucht Geschichten, denn sein Kunde will sie hören. Er will wissen, wofür er sein hart verdientes Geld ausgibt, für Qualität und für ein Lebensgefühl, für Substanz. Nicht selten ist es der Firmengründer oder -inhaber selbst, der bereitwillig Auskunft gibt über Historie, nachhal-

Das Setting der L.O.C.K. unterstreicht diesen substantiellen Gedanken: Die antiken Möbelstücke bilden den richtigen Rahmen, denn nur sie werden den Produkten gerecht. Die Vintage-Möbel transportieren Wärme und bringen die Schönheit der Garments erst richtig zur Geltung! Mit den Möbeln ist es wie mit den Produkten – sie altern in Würde, werden mit jedem Jahr schöner. Und wertvoller. Trotzdem ist die L.O.C.K. kein Museum, im Gegenteil: Der Händler ist herzlich eingeladen, das, was er sieht, anzufassen, sich die Geschichten, die sich hinter diesen Marken und Produkten verbergen, erzählen zu lassen – food for thoughts. And for business. Womit wir wieder bei den Geschichten wären, die der Kunde hören will.

modisch bis klassisch. Sie agiert nach dem Vorbild eines gut sortierten Einzelhandelsmodells und vereint erfolgreich Große und Kleine mit dem notwendigen Potenzial unter einem Dach: überlebenswichtige, demokratische Produkte in einer angemessenen Einstiegspreisklasse sowie handgemachte Nischen- und Liebhaberprodukte, die im oberen Preissegment liegen, jedoch nicht minder wichtig sind in einer Handelslandschaft, in der Differenzierung immer entscheidender wird. Der Handel braucht diese Spitzen einmal mehr im Zuge des immer stärker werdenden Wettbewerbskampfs, der weit über die konventionellen Kanäle und über den Mitbewerber an der nächsten Straßenecke hinausgeht. Die Anzahl der Konsumenten, die im klassischen Handel einkaufen, wird nicht größer, also muss der Anreiz sich erhöhen. Die Mischung in der L.O.C.K. deckt genau diese Bedürfnisse ab. Sie bietet Perspektiven für Marken und für Händler. Nur eins findet man nicht in der L.O.C.K.: Massenware.

Die L.O.C.K. ist mittlerweile in jeder Saison die Anlaufstelle der wesentlichen Protagonisten, unabhängig von ihrer Größe. Sie bietet einen stimmigen, konzentrierten Mix von

Aufgezeichnet von Danielle DeBie

tige Herstellungsverfahren, Besonderheiten, Materialien. Das schafft Nähe und Vertrauen – mehr denn je essentielle Komponenten einer Geschäftsbeziehung. Und es gibt die Sicherheit, die der Händler braucht.

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MOde Schaufenster Das J’N’C News Extra zur Berlin Fashion Week

Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin Wunderschön ist’s in Paris auf der Rue Madeleine Schön ist es im Mai in Rom durch die Stadt zu geh’n Oder eine Sommernacht still beim Wein in Wien. Doch ich häng’, wenn ihr auch lacht, heut’ noch an Berlin: Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin Deswegen muss ich nächstens wieder hin. Die Seligkeiten vergang’ner Zeiten Sind alle noch in meinem kleinen Koffer drin. Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin Der bleibt auch dort, und das hat seinen Sinn. Auf diese Weise lohnt sich die Reise, Denn wenn ich Sehnsucht hab’ dann fahr’ ich wieder hin. Lunapark und Wellenbad, kleiner Bär im Zoo, Wannseebad mit Wasserrad, Tage hell und froh. Werder, wenn die Bäume blüh’n, Park von Sanssouci. Kinder, schön war doch Berlin. Ich vergess’ es nie: Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin. Turbulent war es, das vergangene Modejahr 2012. Krisen, Gerüchte, Spekulationen – doch das liegt nun hinter uns. ­Die Bread & Butter besinnt sich zurück auf ihre Wurzeln. Wie auch unsere gezeigten Labels: Heritage, Handmade und Authentizität sind die Stichworte dieser Messe rund um Karl-Heinz Müller, die uns alle dieser Tage wieder zusammenführt. Denn, wohin die Reise auch geht, wir haben noch einen Koffer in Berlin, wie einst schon Marlene Dietrich sang.

TRIBECA

G-STAR RAW

BLAUER

VICTORINOX

Fotografie: Denis Ignatov, Inszenierung: Atelier Rolf Buck, Produktion: Svea Jörgens und Cynthia Blasberg

DENHAM

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MOde Schaufenster

SCHOTT

CARE LABEL

DUNDERDOP

NUDIE JEANS

WOOLRICH

MERZ B. SCHWANEN

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MOde Schaufenster

EDWIN JEANS

BARBOUR

K-WAY

DEHEN

TANNER GOODS

TELLASON

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MOde Schaufenster

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MOde MArken & Produkte

Dockers: Californian Khaki

K.O.I.: Königliches Konzept

Back to the roots heißt es bei Dockers. Der US-amerikanische Khaki-Spezialist ließ sich für seine Herbst/Winter-Kollektion 2013/14 von San Franciscos Künstlern, Handwerkern und Bauarbeitern inspirieren. Dazu mussten die Dockers-Designer nur vor die Tür gehen, denn auch der Firmensitz befindet sich seit der Gründung im Jahr 1986 in der kalifornischen Freigeist-Metropole. Ganz nach dem Motto „Where jeans end khaki begins“ wurde rund um die Khaki-Kernkompetenz eine ganze Kollektion kreiert, inklusive diverser Komplett-Outfits. Neben drei verschiedenen Khaki-Styles werden auch lange und kurze Mäntel, schwere Strickcardigans und eine Auswahl verfeinerter Hemden angeboten. Wer ein Faible für die Klassiker der Mensfashion hat, kann auch zu Tweedblazer oder Mantel mit Nadelstreifen greifen. Bei der Farbwahl hat man sich an der geografischen Nähe zum Pazifischen Ozean orientiert, die Materialien erinnern an den robusten Look kalifornischer Fischer und Handwerker. Als roter Faden der gesamten Kollektion gilt der Spirit der zahlreichen Aussteiger und Künstler, denen San Francisco sein ganz besonderes Flair verdankt. /gh

Recycle, repair, reuse – das Konzept der „Kings of Indigo“, die sich hinter dem japanisch anmutenden Kürzel K.O.I. verbergen, geht in eine vielversprechende vierte Runde. Die bestehende Palette der authentischen Indigotöne wird diesmal um ungewöhnliche Waschungen, wie Green Cast oder Deep Double Black Denim, ergänzt. „Made in Italy“ sind sämtliche Stoffe und Waschungen der Unterlinie „Kings of Laundry“, die ökologisch korrekt und nachhaltig gefertigt wurden. Für den authentischen Look mit Fokus auf originalen Herstellungsmethoden präsentiert die Linie „Kings of Shuttle Loom“ washed selvage Jeans aus organischen und recycelten Stoffen mit sichtbaren Webkanten. Nach dem Launch von Jeansjacken, Hemden und T-Shirts legt K.O.I. für Herbst/Winter 2013/14 mit Knitwear für Frauen und Männer nach. Auch hier genießt das Thema Nachhaltigkeit oberste Priorität: Sämtliche Styles werden aus recycelten Materialien hergestellt, die aus Vintage-Kleidung gewonnen wurden. Lederwaren und Accessoires ergänzen die vorzeigbare Produktpalette, die beweist, das Haltbarkeit und Recycling nicht nur glaubwürdige, sondern auch stilvolle Paten sind. /gh

G-Shock: Happy Birthday

www.dockers.com

www.kingsofindigo.com

www.g-shock.eu

„Trau keinem über 30“ ist ein blöder Spruch, der längst ausgedient hat. Spätestens seit 2013 ist nämlich auch das angesagte Uhrenlabel G-Shock kein Twen mehr. Unter dem Motto „30 years of toughness“ soll das ganze Jahr über tüchtig gefeiert werden. Und so werden peu à peu in ganz Europa temporäre G-Shock Stores eröffnet, die sogenannten GSessions. Geboten wird neben wöchentlichen Events und Workshops auch ein exklusives Angebot an limitierten und ausgefallenen GShock-Modellen – unter anderem die UhrenKreationen der 30th Anniversary Collection, die in Kooperation mit diversen Künstlern und Sportlern entstanden ist. Auch für die Ladengestaltung der Pop-up Stores haben sich die Macher von G-Shock etwas einfallen lassen: Mode2, einer der bekanntesten europäischen Graffiti Artists, durfte sich hier künstlerisch frei entfalten. Man darf gespannt sein. In Berlin lockt passend zur Fashionweek am 15. Januar die erste G-Session. In der Torstraße 66 hat man zwischen coolen Concept Stores, kleinen Cafés und letzten Bauruinen eine Location mit passendem Flair gefunden. /gh

Desigual: Premiere für TV-Spots Cool, kess, frech? Desiguals Leitspruch „La vida es chula“ ist schwer zu übersetzen – muss aber auch nicht sein. Denn ein Blick auf die farbenfrohe Mode des katalanischen Unternehmens mit Sitz in Barcelona reicht völlig aus. Kurz vor Weihnachten sind nun auch die ersten TV-Spots dazugekommen, die jede Menge gute Laune verbreiten. Vom 4. bis zum 24. Dezember wurden leider nur die Spanier und Franzosen mit den frechen Spots regelrecht bombardiert. Präsentiert werden drei Film-Protagonistinnen in Aktion, die jeweils Sex, Love und Fun repräsentieren. Dies tun die die drei Damen natürlich auf ganz spezielle Desigual-Weise und erzählen uns nebenbei, was sie für das neue Jahr so alles in Planung haben. Im Sekundenrhythmus ist der Zuschauer dabei Zeuge eines fulminanten Garderobenwechsels, der beinah die komplette Produktpalette von Desigual präsentiert. Knallig bunt, lebendig und ganz schön frech! Wir müssen uns derweil mit youtube begnügen und nach #ihaveaplan suchen. Das perfekte Rezept gegen Winterdepression. /gh www.desigual.com

Schott: 100 Years of an American Original

Auch in der Herbst/Winter-Kollektion 2013/14 ist neuer Denim bei Edwin zu finden. Da sind z. B. der Black Black Denim oder der Rough Rider in Zusammenarbeit mit Kuroki. Ein weiteres erwähnenswertes Stöffchen ist die britische mit Teflon beschichtete Millerian-Baumwolle, die an regnerischen Tagen trocken hält und sich in der Oberbekleidung wiederfindet. Apropos: Gemeinsam mit Stewart Leather bringt Edwin eine Biker-Lederjacke aus Pferdeleder auf den Markt. Die Zusammenarbeit mit Blitz Motorcycles wird aber fortgeführt. Die Kollektion für die kalte Jahreszeit lässt keine Wünsche offen – von schwerem Strick über lässige Shirts bis hin zum Wollmantel in Oversize ist alles im Angebot. Das lässt sich auch über die Frauenkollektion sagen. Edwin hat diese explizit für eine starke, unabhängige Frau, die ihre eigenen Entscheidungen trifft, entworfen. Domo arigato. /cb

The Wild One: Das Szenenbild in SchwarzWeiß ist weltberühmt: Marlon Brando sitzt lässig auf einer Triumph Thunderbird, Kappe tief ins Gesicht gezogen, und trägt die Perfecto von Schott. Die Momentaufnahme steht für den amerikanischen Rebellen der fünfziger Jahre wie kaum ein anderes Bild. Irving Schott war der Erste, der einen Reißverschluss in einer Lederjacke einsetzte und fertig war der Klassiker. Bis heute tragen Celebrities mit rebellischem Anstrich von den Sex Pistols über Blondie bis Lady Gaga und Jay Z die Perfecto. 1913 wurde der Familienbetrieb in der Lower East Side von Manhattan gegründet. Mittlerweile wird in der dritten und vierten Generation klassische Oberbekleidung produziert. Zum 100-jährigen Bestehen präsentiert die Firma eine ,Schott NYC 100 Series‘-Kollektion, in der Jackenklassiker wie die ,A-2 Leather Flight Jacket‘ neu interpretiert werden. Die Perfecto wird es in neuen Varianten für Damen geben. Außerdem wird das Buch ,100 Years of an American Original‘, editiert von Rin Tanaka, auf der Bread&ButterTradeshow präsentiert. Bleibt nur zu sagen: Con grats. /cb

www.edwin-europe.com

www.schott-bros.com

Edwin: Black Black ist der neue Denim

Stetson: Yippie-Ya-Yo!

G-Star: Materialschlacht

Die Assoziation mit John Wayne liegt nahe, schließlich haben zahlreiche Westernhelden den ultimativen Cowboyhut getragen. Stetson darauf zu reduzieren wäre aber grundlegend falsch. Zylinder, Bowler, Trilbys, später Ballonmützen und Flat-Caps schmückten die Kollektionen bis Ende der fünfziger Jahre. Dann verschwanden Hüte nach und nach aus dem Straßenbild. 1970 musste Stetson dann die Fabriktore schließen und wurde zum reinen Lizenzgeber. 1998 übernahm FWS, die nun ihr 100-jähriges Bestehen feiern, die Lizenzen für Europa und hat Stetson seitdem neu etabliert. 2013 steht die Kollektion unter dem Thema: eine Reise durch 100 Jahre Hüte und Mützen. Das 20. Jahrhundert ist Inspirationsquelle für die Herbst/Winter-Kollektion 2013/14, umgesetzt mit innovativen Materialien wie gekrumpfte Wolle in Kombination mit PUbeschichteter Baumwolle. Sämtliche Modelle des Century-Themes werden mit besonderem Vintage-Futter ausgestattet. Hut ab! /cb

Das ist sie wieder: die Charlie Pant mit einer gedrehten Silhouette der Hosenbeine, die den G-Star-typischen 3D-Look pusht. Oben extrem weit geschnitten mit tief angesetztem Schritt mit überdimensionalen, ausgebeulten Taschen, trifft die Charlie Pant den Workwear Appeal auf den Punkt. Neu in der Herbst/ Winter-Saison 2013 ist der 3301 Jeg Skinny-Fit für Frauen. Die Leggins aus Jeansstoff ist aus Powerstretch, das sich um erstaunliche bis zu 50 Prozent der ursprünglichen Stoffgröße dehnen lässt. Das Material der Saison ist Red Listing, das die Luxus-Jeans der G-Star-Range repräsentiert. Die farbige Webkante und die unregelmäßigen Nähte stellen hierbei die signifikanten Merkmale der Premium-Jeans dar, anschaulich herausgearbeitet bei der Red Listing Ravage Denim aus der Männerkollektion. Die Comfort Vine Denim aus der Frauenkollektion sieht taff aus, ist aber weich im Grip. Das alles steht unter der seit über zwanzig Jahren geltenden Prämisse: just the product! /cb

www.stetson-europe.com

www.g-star.com

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Herbst / Winter 2013/14

15.–17. JaNuar 2013 STaTIoN-berLIN www.premiumexhibitions.com

2.–5. Februar 2013

HaMMer HaLLeN

15.–18. Februar 2013 ZeNITH area


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J’N’C News – Brancheninformationen, 21. Jahrgang, Ausgabe 01-2013, Dienstag, 15. Januar 2013

Macher & Märkte Immobilien/Unternehmen

Liebeskind Berlin

Expansion mit Einzelhandel

Stichwort „Münster“ – was fällt Ihnen da ein? Außer Boerne und Thiel, den beliebten Tatort-Ermittlern, vermutlich nicht viel. Ein verschlafenes Studentenstädtchen eben, mit westfälisch gediegenem Charme und vielen Fahrrädern. Dass hier die Erfolgsgeschichte von Liebeskind Berlin, einem der beliebtesten deutschen Taschenlabels, geschrieben wird, ahnen die wenigsten – was mal wieder beweist, dass man die Provinz nicht unterschätzen darf. Seinen zehnten Geburtstag feiert Liebeskind in diesen Tagen und der stramme Expansionskurs der Accessoires-Spezialisten ist durchaus bemerkenswert. Inzwischen blickt Liebeskind Berlin mit Stolz auf rund 1.500 Verkaufsstellen und ist weltweit mit 23 Läden präsent, von denen 20 als Franchise Stores betrieben werden. Der Sprung über den großen Teich war für die Liebeskind-Macher im vergangenen Jahr ein ganz besonderer Etappensieg. Die Nachfrage aus den USA war groß und es galt, einen direkteren Kontakt zu den amerikanischen Kunden aufzubauen. Auf rund 100 Quadratmetern

des im Oktober eröffneten New Yorker Selling Points beeindruckt das Shopdesign mit rauen Betonwänden und modernen Kupfertischen. Museums-Vitrinen wurden mit Lederrückwänden versehen und der typische Berliner Style, dem sich das Label verschrieben hat, wurde mit einer Prise industriellem Chic aufgefrischt. Offensichtlich haben die drei Firmengründer alles richtig gemacht und neben Risikobereitschaft auch eine gesunde Portion Geschäftssinn bewiesen – und das von Anfang an. Im Jahr 2003 lancierten die drei jungen Unternehmer Semih Simsek, Johannes und Julian Rennecke Liebeskind Berlin aus eigener Kraft und mit komplett eigenen Mitteln. Julian Rellecke, ausgebildeter orthopädischer Schuhmacher, hatte kurz zuvor die fünf Schuh- und Accessoires-Filialen seiner Eltern übernommen, während sein Bruder Johannes nach einem BWL-Studium als Unternehmensberater in Hamburg tätig war. Geschäftspartner Nummer drei war Semih Simsek, der sich seinerzeit um den Aufbau von Produktions-Infrastrukturen für verschiedene Textil- und Lederwaren-Firmen kümmerte. Julian Rellecke stellte irgendwann fest, dass es eine auffällige Nische bei Taschen und Accessoires im Preisbereich von 199 bis 250 Euro im Verkauf gab. „Wir sind einfach aus der Händlerperspektive herangegangen und haben von Anfang an die strategisch wichtigen Eckpreislagen im Auge gehabt“, erinnert sich Julian Rennecke. „Hier gab es noch keine starke Marke.“ Die drei jungen Männer taten sich zusammen, ergänzten sich mit ihrem Know-how perfekt und hatten neben ihrer Vision vor allem ein gesundes Realitätsbewusstsein. Alle drei

arbeiteten zunächst in ihren alten Berufen weiter, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und Geld für die erste eigene Kollektion zu sparen. Als die ersten Modelle auf der Düsseldorfer GDS präsentiert wurden, war die wichtigste Hürde geschafft, denn die Begeisterung war von Anfang an groß. Zwar gab es zunächst nur zwei Styles, aber dafür in verschiedenen Farben und Materialien. Auf diese spezielle Kombination aus zeitgemäßem Design, Qualität und passender Preislage hatten offensichtlich viele Händler gewartet und es wurde gleich fleißig geordert. Auf der Folgemesse in Berlin wartete Liebeskind Berlin dann mit einem noch breiteren Sortiment auf. Das Namens-Anhängsel „Berlin“ kommt nicht von ungefähr und beweist, dass die drei Westfalen auch hier den richtigen Riecher hatten. Denn selbst wenn es heute, im Jahr 2013, kaum mehr vorstellbar ist: Die internationalen Modemessen Bread & Butter und Premium feiern aktuell ebenfalls ihren zehnten Geburtstag in Berlin. Deren Macher erinnern sich noch gut an die vielen Skeptiker, die Berlin noch zu Beginn des Jahrtausends keine großen Chancen in puncto Fashion & Lifestyle einräumten. Im fernen Münster sah man das schon damals optimistisch und verstand instinktiv die Hauptstadt an der Spree als große Inspiration und Orientierung. Inzwischen umfasst das Liebeskind-Sortiment neben Taschen und Accessoires auch eine kleine Auswahl an Womenswear sowie Boots, Gürteln, Taschen & Co, die sich an die männliche Klientel richten. Allen gemeinsam ist die Philosophie der lässigen Eleganz, die der einzigartigen BerlinAtmosphäre entsprechen soll. Materialien

wie hochwertiges Santiago- oder Büffelleder, aber auch Vintage-Leder begegnen stets innovativem Design, das niemals die hohen Funktionalitäts-Ansprüche infrage stellen darf. Amsterdam, Paris, Tel Aviv, Zürich und ganz frisch Frankfurt am Main – im Jahr 2012 ging es bei Liebeskind Schlag auf Schlag mit den Store-Eröffnungen. Möglich wurde der steile Expansionskurs nur, weil man sich einen zusätzlichen Branchen-Profi ins Haus geholt hat. Bernd Freier, Eigentümer von s.Oliver, hält mittlerweile 70 Prozent der LiebeskindAnteile und investiert kräftig. Dazu Johannes Rellecke: „Der Deal mit s.Oliver bedeutet für uns finanzielle Sicherheit. Wir profitieren von den internationalen Strukturen und natürlich der Finanzkraft des Unternehmens.“ Auch auf Bernd Freiers Seite ist das Vertrauen in die Marke Liebeskind Berlin groß. Tochter Kathrin Freier, bislang Division Head Accessoires & Licenses bei s.Oliver, verantwortet seit Jahresbeginn 2013 als Geschäftsführerin das Lizenzgeschäft bei Liebeskind Berlin. Die drei weiteren Geschäftsführer bleiben die Gründer Johannes Rellecke (Marketing/ Vertrieb), Julian Rellecke (Produkt) und Semih Simsek (Produktion & Logistik). Der traditionelle Einzelhandel wird bei Liebeskind Berlin trotz der vielen jüngsten ShopEröffnungen auch im Jahr 2013 eine tragende Rolle spielen. Die Shop-in-Shops und Franchise Stores sollen laut Julian Rennecke die Ausnahme bleiben: „Wir fühlen uns in den gut sortierten Fachabteilungen einfach am wohlsten.“ Schließlich waren es vor zehn Jahren die vielen kleinen Einzelhändler, die das Potenzial des neuen Taschenlabels erkannt und tatkräftig ausgebaut haben. /gh

10 Jahre Premium

Vom Underdog zum Leitwolf

Anita und Norbert Tillmann

Ganz ehrlich: Wer hätte gedacht, dass die Messe, die im Januar 2003 mit nur 70 Brands im U-Bahn-Tunnel unterhalb des Potsdamer Platz startete, nach nur zehn Jahren zur führenden Tradeshow für High Fashion avancieren würde? Vom Underdog zum Shootingstar zum Leitwolf der deutschen Modeszene. Die Namensvetter Anita und Norbert Tillmann hatten eine Vision. Die Vision von einer segmentübergreifenden Messe: Damen- und Herrenkollektionen sollen gemeinsam präsentiert, Accessoires neben Denims und Newcomer neben Luxuslabels gezeigt werden. Nicht die Größe oder Finanzkraft einer Brand entscheidet über High Fashion, sondern Stil. ‚Konsequentes Kuratieren‘ lautete das Motto von Anfang an. Dieses Konzept, gepaart mit der ungewöhnlichen Location des U-BahnTunnels, verschaffte der Messe zum Start enorme Aufmerksamkeit und beispiellosen Auftrieb. Dabei galt Berlin damals nicht gerade als die Modestadt. Sicher, hier waren die coolen Clubs, die angesagten Shops, hier ließen sich Künstler und Kreative nieder, aber die Orders wurden nach wie vor in Düs-

seldorf oder München geschrieben. Binnen kürzester Zeit hat die Premium ihren nicht zu verachtenden Anteil dazu beigetragen, das Blatt zu wenden und das nationale wie internationale Fashionpublikum für Berlin zu begeistern. Von Anfang an konnte die Premium mit ihrem Brandportfolio überzeugen. Darunter: Bernhard Willhelm, Talbot Runhof, Dirk Schönberger, Fred Perry, Pringle of Scotland, Lala Berlin, Kaviar Gauche, Firma, Serfontaine, Filippa K, Day Birger et Mikkelsen, Kostas Murkudis, Giorgio Brato, Mykita, HTC und Robert Collina. Heute, zehn Jahre später, blicken Anita und Norbert Tillmann zurück: „Fashion ist wie Kochen – es geht um Geschmack, um Zutaten, um die Art der Präsentation. Letztendlich zählt der richtige Mix und das ist es, was die Premium ausmacht“, sagt Norbert stolz. Das Erfolgsrezept ist heute wie damals dasselbe. Allerdings ist das Baby gewachsen. Mit dem Kauf des ehemaligen Postgüterbahnhofs am Gleisdreick erwarb man die optimale Location für mittlerweile 900 Brands, 1.400 Kollek-

tionen und weit über 60.000 Besucher. Zum Jubiläum soll das Ganze selbstverständlich noch getoppt werden. ‚The Essence of Premium‘ ist eine Reminiszenz an die zarten Anfänge der Messe. Exklusiv konnte man einige Marken dafür gewinnen, zum Jubiläum der Premium nach Berlin zurückzukehren und sich im Atelier ebenso geschichtsträchtig wie wegweisend zu präsentieren: Giorgio Brato, Mykita, HTC und Robert Collina, allesamt Labels der ersten Stunde, die sich hier für alle Nostalgiker in Szene setzen. Besonders Anita freut sich auf die Präsentation im Atelier: „Das ist sozusagen der Herzschlag der Premium, der Spirit, mit dem wir angefangen haben.“ Echte Pionierarbeit leisteten Anita und Norbert von Beginn an auch im Bereich PremiumDenim. Bereits zu Zeiten des U-Bahn-Tunnels zeigte das Duo eine erlesene Auswahl an, vorrangig aus Kalifornien stammenden, Designer-Denims. Mit dabei waren: 7 For All Mankind, Blue Blood, Joe’s Jeans, Dondup und Evisu. Zum runden Jubiläum wird die DenimElite zu neuem Leben erweckt. Hier zeigt die Premium einmal mehr, dass ihre Kompetenz

eben nicht nur im hochpreisigen Fashionsegment, sondern auch in der Denim- und Sportswear liegt. Zum zehnten Geburtstag kehrt 7 For All Mankind zurück zu seinen Wurzeln auf der Premium; auch Current/Elliott, JBrand, True Religion, Koral Los Angeles, Earnest Sewn, Joe’s Jeans, Dondup, Silver Jeans Co., Mother, Bleulab, Rock Revival, Robin’s Jean, Superfine, Kur Denim, Paige Denim und Hudson Jeans werden sich dort präsentieren. Ohne Frage ist die Premium zu einer der wichtigsten Modemessen der Welt gereift. Bereits im Jahre 2010 erhielten Norbert und Anita Tillmann für ihre Verdienste um die Hauptstadt den Verdienstorden des Landes Berlin. Doch der größte Verdienst ist wohl der um die Mode. „Das Maß meiner Dinge ist Nachhaltigkeit – in dem Sinne, dass ich etwas in Bewegung setzten möchte, das Bestand hat und nachwirkt, vielleicht sogar über meinen eigenen, persönlichen und unternehmerischen Bereich hinaus“, findet Anita Tillmann. Und wir finden, das haben sie und Norbert Tillmann geschafft. /sj

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J’N’C News – Brancheninformationen, 21. Jahrgang, Ausgabe 01-2013, Dienstag, 15. Januar 2013

Macher & Märkte Made in The Netherlands

Floris Van Bommel

Van Bommel – eine niederländische Familiensaga

Weltkriege, Wirtschaftskrisen und Naturgewalten: Die Geschichte des niederländischen Familienunternehmens van Bommel liefert genügend Stoff für einen abendfüllenden Spielfilm. 1734 werden die Schuhmachermeister Adrianus und Christianus van Bommel in Breda zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1795 gründete J.P. van Bommel die Schuhfabrik in Moergestel in der Provinz Noord-Brabant. Mittlerweile führen die Brüder Reynier, Floris und Pepijn in der neunten Generation die Company. Dazwischen sind 278 Jahre vergangen, in denen die van Bommels Mut, Beharrlichkeit und Erfindungsreichtum bewiesen. Ein Beispiel gefällig? Als die Deutschen im Zweiten Weltkrieg den Strom kappten und der Schuhfabrik kein Leder mehr zuwiesen, kam

der damalige Geschäftsführer Jan van Bommel auf die Idee, Schuhe aus Binsen herzustellen. Das Obermaterial ließ er in Zigarrenfabriken produzieren. Kaum war der Weltkrieg überstanden, meisterte das Unternehmen die nächste Herausforderung: Im Frühjahr 1951 brannte die Fabrik in Folge eines Blitzeinschlags bis auf die Grundmauern nieder. Nur acht Monate später stand eine neue Fabrik am Oisterwijkseweg. Den Grundstein dafür legte damals Frans van Bommel, der Vater von Reynier, Floris und Pepijn. 61 Jahre später durfte Herr van Bommel einen zweiten Grundstein legen. Am 27. November 2012 wurde die ‚Schoenfabriek Wed. J.P. van Bommel B.V. im Beisein des Attachés der niederländischen Königin neu eröffnet. Anderthalb Jahre dauerten Umbau und Renovierung

des Gebäudes, das nun mit einem neuen Design hinter der nostalgisch anmutenden Fassade im Fünfziger-Jahre-Stil aufwartet. Von der Idee bis zum versandfertigen Schuhkarton: auf rund 6.000 qm erstrecken sich Büroräume, Fabrikation und Lager. Inklusive einer 200 qm großen Designabteilung, in der Creative Director Floris van Bommel an Ideen für die 1996 gegründete gleichnamige Sub-Brand feilt. Zwei weitere Marken werden in der Schuhmanufaktur van Bommel produziert: die traditionelle Marke ‚van Bommel‘ mit klassischen Schuh-Designs und die Premium-Marke ‚Noble Blue‘ mit komplett handgearbeiteten Schuhen. 600 Paar Van-Bommel-Schuhe verlassen täglich die Schuhfabrik. Derzeit werden 35 Prozent der Schuhe vor Ort in Holland produziert, die restlichen 65 Prozent in Portugal. Ab Frühjahr 2013 können sich die Endverbraucher bei einem Besucherrundgang selbst davon überzeugen, wie die Schuhe hergestellt werden. Ein eigens für die Company-Tour erbautes Firmenmuseum und ein Filmtheater liefern einen Einblick in die Geschichte der

Manufaktur und der Schuhindustrie im Allgemeinen. Dort wo es möglich war, wurden alte Industrieelemente erhalten, wie an manchen Stellen der alte Fabrikfußboden oder der 60 Jahre alte Motivationsspruch ,Was du auch tust, tu es gut‘. Nicht zuletzt aufgrund dieser Prämisse trägt das Unternehmen auch seit 1952 den Titel ‚Königlicher Hoflieferant. CEO Reynier van Bommel relativiert dies mit einer für die Niederländer typischen Mischung aus Humor und Understatement: „Der königliche Hoflieferant ist nur eine Auszeichnung, wie es bei euch der grüne Punkt ist.“ Ein Eyecatcher ist der unkonventionelle, von dem kalifornischen Designer Kevin Bannister illustrierte 30 Meter lange Stammbaum, den phantasievolle Wesen bevölkern. Dazu Floris van Bommel: „Unser Betrieb hat eine lange Geschichte, meine Ahnen haben die verrücktesten Dinge erlebt. Die bizarren Wesen, die an der Zeitachse entlangkriechen, sind eine coole Würdigung an all diese Erlebnisse. Langweilig war’s hier noch nie – und jetzt also auch nicht an der Wand ...“. /mp

sTUDIO jUX

Kein wITZ

Die Mode der Niederländerin Jitske Lundgren ist keineswegs ein Jux! Obwohl sich die Designerin zusammen mit Geschäftspartnerin Carlien Helmink bei der Namensfindung für ihr Label tatsächlich auf das deutsche Wort für Schabernack bezieht. Mode soll Spaß machen, und zwar für alle Beteiligten – das ist die Devise des holländischen Modeunternehmens. Normalerweise stellen wir an dieser Stelle ausschließlich Marken vor, die noch im eigenen Land, in diesem Falle den Niederlanden, produzieren und nicht wie so viele in Billiglohnländer ausweichen. Die die eigene Wirtschaft fördern und gute und sichere Arbeitsplätze in ihrem Heimatland bieten. Auch die JNC News weiß, dass nicht jedes Label die Möglichkeit dazu hat und die Kapazitäten im eigenen Staat oft nicht gegeben sind, um massenweise und rentabel produzieren zu lassen. Außerdem sind die Menschen in Osteuropa und Asien auf ihre Jobs in den Klei­

derfabriken angewiesen. Es wäre also keine adäquate Lösung, dass sich die Modebranche aus diesen Ländern zurückzieht. Doch die jüngsten schrecklichen Ereignisse in Bangladesch zeigen uns, dass wir es einfach nicht zulassen dürfen, dass Kleidung auf Kosten der Gesundheit, ja sogar des Lebens anderer Menschen hergestellt wird. Deswegen ist es diesem Falle die Idee zum fairen, stylischen Öko-Label, die ‚Made in Netherlands‘ ist. Alles begann an einem Ort, an dem Mode für die meisten überhaupt keinen Spaß bedeutet: in Indien. Dort war Lundgren für einen Auslandsaufenthalt während ihres Mode-undTextildesign-Studiums unterwegs. Hier traf sie den Mann, der ihre Sichtweise auf die Modewelt für immer grundlegend ändeen sollte. Er war Angestellter einer Firma, in der er zuständig für das Einfärben von Textilien war. Die Umstände, unter denen er sich durch das Leben kämpfte, ließen die junge Studentin wach werden. Ihr wurde bewusst, dass in die-

sem Land Menschen unter unwürdigen Bedingungen und für einen Hungerlohn schuften, damit die Industrienationen kostengünstig Bekleidung herstellen können. Ein unerträglicher Zustand für die junge Niederländerin. Dieses selbstverständliche Ausbeuten der armen Länder durch die Textilindustrie konnte sie nicht länger unterstützen. Nachdem sie als Designerin für große Modekonzerne tätig gewesen war, entschied sie sich kurzerhand dazu, ihr eigenes Label zu gründen. Ein Label, welches nach der Prämisse handelt, dass es allen Mitwirkenden im Herstellungsprozess eines Kleidungsstückes gut gehen soll. Und dazu gehören auch die Arbeiter in den Fabriken. Heutzutage ist ein Großteil der Produktionsstätten von Studio Jux in Nepals Hauptstadt Kathmandu stationiert. Weiterhin werden aber Teile der Kleidung in den Niederlanden hergestellt. Dabei achtet die Firmenchefin, die mittlerweile selbst in Kathmandu lebt, zusammen mit ihrer Partnerin

Helmink darauf, dass die Arbeitsbedingungen für jeden optimal sind. Der persönliche Umgang untereinander ist dabei genauso wichtig. Sogar der Endverbraucher wird in dieses Gefüge mit einbezogen. Unter der Überschrift „Meet your tailor“ werden auf der Homepage des grünen Labels alle Mitarbeiter aus Nepal mit Namen und Foto vorgestellt. Das Besondere daran ist aber, dass jeder Arbeiter seine eigene Nummer in das von ihm hergestellte Kleidungsstück einnäht. Mit dieser Nummer findet man das Portrait des Schneiders dann im Internet wieder. Studio Jux verwendet ausschließlich Stoffe, die einen hundertprozentig fairen Hintergrund haben. Verwendetes Fell von Angorakaninchen stammt von einem Bio-Hof, wo die Karnickel nicht kahl geschoren, sondern die Haare fein ausgebürstet werden. Andere Fasern sind zum Beispiel Hanf oder Stoffe aus recycelten Plastikflaschen. Die Mode von Studio Jux zeigt mal wieder, dass grünes Design nicht auf Kosten des guten Stils gehen muss! Die Shirts, Jacken, Hosen, Schals und Kleider sind cool und sophisticated zugleich. Für moderne Kosmopolitinnen eben. /kt

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Photographer: Beate Hansen 2012©. Dress: Erb et Boe. Ladies knit jacket: Maiami. Men’s trousers: Strellson. Men’s knit jacket and light sweater: JOOP!

Embrace Nature. Choose Cotton. cottonusa.de


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J’N’C News – Brancheninformationen, 21. Jahrgang, Ausgabe 01-2013, Dienstag, 15. Januar 2013

Macher & Märkte Redezeit

Maria Erixon Levin Maria wurde 1963 im kleinen Örtchen Vetlana in Schweden geboren. Von 1988-1998 war die studierte IndustrieDesignerin als Denim-Designerin bei J&C, Jeans & Clothes beschäftigt, bevor sie Creative Director Europe für Lee Jeans wurde. 2001 gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann Joakim Levin das Label Nudie Jeans. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Göteborg.

Maria, Nudie Jeans ist innerhalb kürzester Zeit zum Marktführer für organisches Denim geworden. Erzähl doch mal, wie hat alles angefangen? Ich arbeitete damals für eine Marke namens JC, Jeans & Clothes. Wir, die Designer, waren wirklich sehr ambitioniert, gaben uns wahnsinnig viel Mühe bei der Recherche, der Erstellung von Moodboards, suchten unseren eigenen Stil, versuchten einen Trend zu erschaffen, ein Lebensgefühl widerzuspiegeln. Doch sobald eine Kollektion fertig war, riss man sie uns aus den Händen und vertraute das Marketing und die Werbung Fremdfirmen an, die ihre ganz eigene Interpretation kommunizierten. All die Arbeit, die wir geleistet hatten, war quasi umsonst gewesen. Jetzt zählte nur noch das T-Shirt, die Jacke, die Hose und wie die Werbeagentur sie am besten auf ihre Weise an den Mann bringt. Ich habe nicht begriffen, warum wir in diese Prozesse nicht mit einbezogen wurden. Es ist einfach nicht respektvoll, Designer so zu behandeln. Das war das erste Mal, dass ich dachte: Es muss sich etwas ändern. Dass ICH etwas ändern muss. Was hast du getan? Ich arbeitete dort insgesamt zehn Jahre, als ich den Anruf von einer deutschen Headhunterin bekam. Sie sagte mir, sie hätte ein interessantes Job-Angebot für mich und weil ich so unzufrieden bei JC war, wollte ich es auf einen Versuch ankommen lassen. Also flog ich nach Deutschland und dort bot man mir einen Job als Design Manager Europe bei Lee an. Ich sagte kurzerhand zu, obwohl ich mir überhaupt nicht sicher war, ob ich wirklich geeignet für den Job bin. Ich hatte Panik und dachte: Meine Güte, ich weiß rein gar nichts über diesen Beruf! Wieso das? Du hattest doch immerhin zehn Jahre Erfahrung in einem Designteam sammeln können! Das scheint etwas sehr Schwedisches zu sein. Dieses Gefühl, dass man eigentlich gar

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J’N’C News – Brancheninformationen, 21. Jahrgang, Ausgabe 01-2013, Dienstag, 15. Januar 2013

Macher & Märkte Redezeit

Interview Maria Erixon Levin von Nudie Jeans

The Naked Truth About Maria

nichts weiß, nichts kann und überhaupt für gar nichts geeignet ist. Diese Angst eint uns Schweden. Im Gegensatz zu den Amerikanern, die sich stets viel besser einschätzen, als sie in Wirklichkeit sind. In Schweden ist man da bescheidener. Wie lief es für dich bei Lee? Ich glaube, man war dann doch ganz zufrieden mit mir. Immerhin verlängerte man meinen Vertrag dreimal. Ich mochte es bei Lee. Ich arbeitete von Brüssel aus, was mir gut gefiel. Ein tolles, wirklich kreatives, internationales Team. Aber was mich störte war, dass Lee nun mal eine große, amerikanische Firma ist und selbst der kleinste Schritt mit der Firmenzentrale abgesprochen werden musste. Es gab wenig Raum für Veränderungen, besonders wenn es finanzielle Auswirkungen hatte. Wenn ich einen qualitativ hochwertigeren Stoff haben wollte, einen, der nur einen Euro mehr pro Hose gekostet hätte, dann haben sie bloß ihre Zahlen im Kopf gehabt und gerechnet: ein Euro mehr pro Jeans, das macht bei fünf Millionen Jeans fünf Millionen Euro. Während ich noch bei dem Gedanken war: Aber es ist doch nur ein Euro pro Jeans! Es gefiel mir einfach nicht, wie sehr man bei der Firmenstrategie von den reinen Abverkäufen getrieben war. Trotzdem war Lee eine echte Verbesserung zu JC, da wir, das Designteam, auch in die Image- und Werbekampagnen sowie ins Marketing involviert waren. Alles vom Styling über das Casting bis hin zum Look etc. lag mit in unserer Verantwortung. Möchte ich ein vernünftiges Brandbuilding betreiben, muss alles, vom Produkt über die Werbung bis hin zum Store, selbst die Verpackung, die Markenphilosophie widerspiegeln. Aber bei einem so großen Label wie Lee ist das kaum möglich. Zahlen stehen über der Identität der Brand und am Ende war mir die Arbeit bei Lee zu politisch. Versteh mich nicht falsch, ich bin für die Zeit bei Lee sehr dankbar. Am Ende lag es an mir und meinem Charakter, dass ich etwas Eigenes starten musste.

News

Die Geburtsstunde von Nudie Jeans? 2001, endlich! Es begann mit einem winzigen Raum, aber einem großen Traum. Und meinem Mann Joakim. Zunächst pendelte ich noch zwischen Brüssel und Göteborg, da ich weiter für Lee arbeitete. Es war allerdings klar, dass ich das nicht lange machen konnte, weil in mir auch der Wunsch keimte, bald Mutter werden zu wollen. Der Start ging wahnsinnig schnell, ja. Wir produzierten 2.000 Paar Jeans, die wir sofort auf unserer ersten Messe in Kopenhagen an einen einzigen Store aus Stockholm verkauften. Was für ein Erfolg! Im Nachhinein betrachtet ja. Damals begriffen das Joakim und ich gar nicht wirklich. Wir waren schon bei dem Gedanken: Wenn wir nur 10.000 Paar Jeans verkaufen könnten, dann könnten wir wirklich davon leben und ich müsste nicht mehr pendeln. Wir verkauften die 10.000 Paar, ich konnte das Reisen aufgeben und bekam nach einem Jahr meine Tochter und nach einem weiteren meinen Sohn. Wie hast du das alles unter einen Hut bekommen? Meine Kinder wuchsen in der Firma auf. Bereits vier Wochen nach der Geburt meiner Tochter ging ich wieder arbeiten. Ich ließ Kunden, Händler, Produzenten, Weber nach Göteborg kommen, ich selbst reiste nicht mehr. Sicher, ich hatte meine Kinder stets um mich herum, aber man hat doch viel zu wenig Zeit für sie. Ehrlich gesagt, würde ich es heute anders machen, aber so ist nun mal das Leben. Bereuen tue ich es nicht und ich habe zwei ganz wundervolle Kinder. Wie war und ist es generell für dich als Frau in der Modeindustrie? Ich weiß, worauf du hinaus willst, aber zunächst möchte ich betonen, dass ich mich nicht als Teil der Modeindustrie sehe. Ich mache keine Mode.

Sondern? Streng genommen bin ich noch nicht einmal Textiler. Ich habe nie Modedesign oder Textiltechnologie, sondern Grafikdesign studiert. Eigentlich wollte ich Grafikerin oder Illustratorin werden. Ich hatte allerdings auch diese tiefe Liebe zum Denim. Ich finde, Denim hat etwas sehr Grafisches auf Grund seiner Struktur. Und wenn das Indigo durchs Tragen langsam verblasst und altert und das an jedem Körper, jedem Träger anders, dann hat das auch etwas sehr Grafisches für mich. Wie ein Gemälde. Weißt du, viele Leute glauben, dass Denim nur ein Stoff ist, aber dem ist nicht so! Denim kann aus Millionen verschiedenen Kombinationen bestehen. Und wenn man sich wirklich intensiv mit Denim beschäftigt, dann begreift man, dass es wirklich eine eigene Industrie, ja, sogar eine eigene kleine Welt ist. Deshalb sage ich immer, dass ich kein Teil der Modebranche bin. Das was ich tue hat viel mehr mit Industriedesign zu tun. Und um auf deine Frage zurückzukommen: Nein, ich hatte nie ernsthaft Probleme in meiner Branche als Frau. Sowohl in den Webereien und Produktionsstätten in der Türkei als auch in Italien wurde ich immer als ebenbürtiger Geschäftspartner, fast als Freund behandelt, obwohl es, zugegeben, eine sehr männliche Branche ist. Allerdings passierte es während meiner Zeit als Angestellte häufig, dass ich meinen männlichen Kollegen von einer Idee erzählte und plötzlich präsentierten sie es als ihre eigene. Manchmal sind es auch die Frauen selbst, die sich das untergeordnete Rollenbild selbst aufzwängen. Du sprachst vorhin von deiner tiefen Liebe zu Denim. Woher stammt diese Leidenschaft? Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht genau, wann diese Liebe begann. So lange ich mich erinnern kann, liebe ich Denim. Ich mochte meine Jeans mehr und mehr, je älter sie wurden. Mir fiel auf, dass Denim zusammen mit Leder das einzige Material ist, das mit dem Alter immer schöner wird. Je unvollkomme-

ner es wird, desto perfekter wird es. Denim erzählt Geschichten, wenn man so will. Als ich anfing mit Nudie, waren Designerjeans, etwa von Paul Smith oder Helmut Lang, groß in Mode. Die mögen ihre Berechtigung haben, aber für mich hat das nichts mehr mit echtem, ehrlichen Denim zu tun. Und meine Wurzeln liegen im klassischen, originalen Denim. Der Rahmen ist eigentlich sehr klein. Genau das reizt mich, in diesem kleinen Rahmen der 5-Pocket-Jeans kreativ zu sein. Es gibt strikte Regeln, wie beim Grafikdesign. Aber hat man die Regeln einmal verstanden, dann kann man sie auch brechen. Inwieweit hast du die Regeln gebrochen? Meine Idee war es von Anfang an, die Passform zu verändern. Man muss verstehen, warum ich das tat. Unsere Art, Jeans zu tragen, hat sich nämlich sehr geändert. Die Maße, wie wir sie kennen, beziehen sich alle auf die Zeit, als man die Hosen noch auf Taillenhöhe trug. Das tut heute doch keiner mehr. Also stimmen diese traditionellen Größen heute nicht mehr. Aber es ist schwer zu kommunizieren, dass ein Typ, der Größe 30 trägt, heute eigentlich eine 33 tragen sollte. Also habe ich die Größen verändert und für das Tragen der Jeans auf der Hüfte optimiert. Eine Nudie 30 ist also eigentlich eine 33. Das ist ja ganz wundervoll für uns Frauen! Ja, wir könnten alle die Traumgrößen 27 oder 28 tragen. Aber mit den Damenjeans ist das so eine Sache. Alles dreht sich nur noch um Super-Power-Stretch. Eigentlich könnte es eine Größe für alle sein, weil das Material so stretchy ist. Das hat für mich nichts mehr mit Denim zu tun. Aber es gibt sie, die Frauen, die meine Jeans tragen. Was trägst du am liebsten? Im Sommer trage ich gerne Kleider. Und viel Geld gebe ich für Mäntel aus. Hier im kalten Schweden braucht man viele warme Mäntel und ich liebe sie. Aber selbstverständlich sieht man mich meistens in Jeans. Die, die ich


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Macher & Märkte Redezeit

Alle Fotos: Volker Conradus

heute trage, mag ich besonders gern. Sie ist aus genau dem Denim, das Lee damals fünf Millionen Euro zu teuer war. Ich habe mich also schon vor Jahren in diesen Stoff verliebt. Er geht leicht ins grünlich-gräuliche, hat nicht diesen violetten Stich, den Indigo leicht bekommt. Ich mag diesen staubig-dreckigen Look. Du designst eigentlich für dich selbst, habe ich recht? Ich glaube, dass ich sehr gut verstehe, was die Denim-Anhänger von einer Jeans erwarten. Schließlich bin ich einer von ihnen. Ich bin Denim-Fetischist, wenn man so will. Es ist mein Leben. Ich weiß, was meine Kunden für einen Anspruch an Passform, Qualität und Look haben. Mein Mann Joakim kommt aus der Punk-Szene und ich ließ die beiden Kulturen Denim und Punk miteinander verschmelzen. Die Liebe zum Echten – bloß keine Fakes – eint beide Kulturen. Ich denke, dass ich das in meinen Styles sehr gut widerspiegeln kann. Und damit meine ich nicht nur meine Jeans.

Denim mit dem Alter immer schöner. Und wenn es mal reißt, dann nähen wir das Loch wieder zu. Ich bin eine Mutter und robbe meinen Kindern auf Knien hinterher. Niemand weiß besser als ich, wie schnell Jeans Löcher kriegen können. Wie unsere Haut bekommen Jeans eben Falten und Narben, aber: Das ist doch etwas Schönes! Nicht immer nur: neuer, besser, moderner. Zusammen mit einer Jeans zu altern finde ich schön. Deine Denims spiegeln dein Leben wider, vorausgesetzt, sie sind wirklich Teil deines Lebens. Zeit ist das Stichwort. Manchmal denke ich, unsere Generation hat alles, kann alles und das in Sekunden. Jeder kann sich in Sekundenschnelle über Facebook mit der ganzen Welt vernetzen, zu jeder Zeit im Internet shoppen und was weiß ich nicht noch alles. Aber echte Zeit und Aufmerksamkeit, das kann dir dieses digitale Zeitalter nicht geben. Wenn du in einen unserer Shops gehst, möchte ich, dass du das vergessen kannst. Meine Mitarbeiter werden sich für dich interessieren, dich beraten, wollen deine Geschichte hören. Ja, und der Typ an der Nähmaschine wird sich Zeit nehmen und sich um deine zerschlissenen Jeans kümmern.

Sondern? Wie gesagt glaube ich daran, dass eine Marke viel mehr ist als bloß die Produkte, die sie verkauft. Zumindest ist das mit Nudie so. Du kaufst bei uns nicht bloß eine Jeans. Wenn du einen Nudie-Shop betrittst, werden wir vor allem Zeit mir dir verbringen. Egal, ob du nun eine neue Jeans kaufen oder deine alte reparieren lassen möchtest. Die Nähmaschinen in unseren Flagship-Stores sind nicht nur Deko! Wir ändern, modifizieren und reparieren die Denims unserer Kunden und das ganz umsonst.

Wie könnt ihr auf diese Weise Geld ­verdienen? Gar nicht. Damit verdienen wir kein Geld, denn dieser Service ist kostenlos. Es funktioniert trotzdem für uns, denn wir sind ja zum größten Teil ein Großhandelsunternehmen. Aber in unseren wenigen eigenen Läden, die wir betreiben, möchten wir ein Statement setzen. Es zeigt doch, was für einen Wert wir unserem Produkt zuschreiben. Und welchen Wert dem Kunden.

Lässt das vielleicht darauf schließen, dass eure Jeans nicht von langer Lebensdauer sind? Das genaue Gegenteil ist der Fall! Wir glauben an Jeans als das ultimative Kleidungsstück. Abrieb, Abnutzung, Verschleiß: Das alles gehört dazu. Wie ich schon sagte, wird

Wenn wir schon bei Werten sind: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für dich? Als wir anfingen mit Nudie, da gab es noch kein wirkliches Öko-Denim und an erster Stelle stand für uns immer die Qualität. Wir arbeiteten mit den italienischen und japanischen Denim-Webereien zusammen, bevor

ich Gespräche mit ein paar türkischen Webern hatte. In der Türkei ist es so, dass sie aufgrund des Klimas und der geografischen Lage nicht so große Probleme mit Insekten haben und deswegen die Baumwolle ohnehin kaum gespritzt werden muss. Schnell fanden sie dann einen Weg, dass sie überhaupt keine Pestizide mehr brauchten. Unser ökologischer Weg startete also mit den Türken. Mittlerweile, da wir so groß geworden sind und große Mengen abnehmen können, ist es uns möglich, auch ökologische Baumwolle bei den Japanern zu bestellen. Nach über zehn Jahren bin ich stolz darauf, dass nun unsere gesamte Kollektion zu 100 Prozent öko ist. Warum ist das so wichtig für dich? Wenn so ein Unternehmen wie unseres größer und größer wird, begreift man plötzlich, wie viele Menschen eigentlich für einen arbeiten. Es sind ja nicht bloß die Leute hier in Göteborg. Es sind die Erntehelfer auf den Baumwollfeldern, die Wäscher, die Weber, die Näher etc. Und dann begreifst du, was für eine riesige Verantwortung du da eigentlich trägst. Sicherlich auch für die Umwelt. Es ist ja nicht nur die Bio-Baumwolle. Die Produktionskette geht ja weiter. Du machst dir Gedanken darüber, wie viel Wasser verbraucht wird, bekommen die Angestellten ein ordentliches Gehalt, werden die Sicherheitsbestimmungen eingehalten und, noch viel wichtiger, werden die Menschenrechte respektiert usw. Wir haben das lange nicht nach außen kommuniziert, weil wir das als selbstverständlich ansahen. Außerdem wurde unsere Kollektion ja erst Schritt für Schritt zu 100 Prozent organisch. Erst als sie das war, kommunizierten wir das auch nach außen. Vorher wollten wir uns mit diesen Lorbeeren nicht schmücken. Außerdem kann Marketing in diese Richtung sehr manipulativ sein. Wir wollten das gute Gewissen des Kunden nicht wie andere Firmen für unsere Zwecke missbrauchen. Ein anderes Thema: Warum warst du ­eigentlich noch nie auf der Bread & Butter?

Mir ist das einfach zu groß und zu geschäftig. Ich bevorzuge die kleinen Messen in Frankreich oder Italien. Man trifft sich, unterhält sich über die Kinder, das Haus, die Ferien, nimmt sich in den Arm. In Berlin wäre mir einfach zu viel Trubel. Aber Palle ist ja da. Er ist genauso Teil der Nudie-Familie. Er liebt die Bread & Butter und du wirst ihn am Nudie Jeans-Stand finden. Meine Welt ist das nicht so. Ich bin da schüchtern. Ist das auch der Grund, warum du eigentlich gar nicht so gerne Interviews gibst? Die Leute verstehen mich und was ich tue oft nicht. Und ich verstehe ihre Fragen nicht. Ich komme gerade zurück von der Denim by Première Vision in Paris. Da war diese Bloggerin, die mich fragte, ob sie ein kurzes Interview mit mir führen dürfe. Sie schien nett zu sein, also sagte ich ja. Ihre erste Frage war: ,Maria, was ist das nächste große Ding in 2013?‘ Ich antwortete: ,Ich habe absolut keine Ahnung.‘ Solche Fragen kann ich einfach nicht beantworten, weil ich es wirklich nicht weiß und es mich auch kein Stück interessiert. Maria, es läuft so gut für Nudie Jeans derzeit. Gerade erst seid ihr in dieses absolut imposante und wunderschöne JugendstilGebäude in Göteborg gezogen. Wo soll es von hier aus hingehen? Ich bin stolz auf das, was wir alle geschaffen haben. In Zukunft sollen noch ein paar Flagship Stores dazukommen. Joakim und Palle werden Nudie weiter vorantreiben. Es ist schön zu sehen, dass die Leute unsere Idee so sehr annehmen, lieben und leben. Ich für meinen Teil überlege, ob ich nicht bald wieder ein eigenes, kleines Projekt brauche. Wie du siehst, ist Nudie zu einer ziemlich großen Organisation geworden und eigentlich mag ich Organisationen doch gar nicht. Für mein eigenes kleines Seelenheil bräuchte ich mal wieder was Eigenes. Mal sehen, was noch passiert. Das Gespräch führte Svea Jörgens.

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Macher & Märkte KOnzepte und Ideen

Interview Nigel Cabourn

Alles beim Alten und Sehnsucht nach den entlegensten Orten dieser Welt. Zur Kollektion inspirierten mich seine Reise zur Antarktis und die Kleidungsstücke, die währenddessen tatsächlich getragen wurden. Ich schaute mir die alten Bilder an, musterte so gut es ging die Pullover, Hosen, Anoraks und Mäntel und versuchte, den Originalen so genau wie möglich nachempfundene Stücke zu entwerfen. Könnte ich also mit Ihrer Kollektion die Arktis erkunden? Mit dem weißen Schafsledermantel ganz bestimmt!

Nigel Cabourn kommt, wenn auch etwas zu spät, aber frisch und fröhlich durch die imposanten Türen des neuen 14 oz. Stores im Haus Cumberland. Am Tag zuvor war die Eröffnungsfeier und es soll lang gewesen sein, sehr lang. Doch keine Spur von Müdigkeit oder schlechter Laune. „Kaffee, Tee? Setzen Sie sich doch bitte. Kann ich sonst etwas für Sie tun?“ Der Engländer empfängt, als hätte er königliche Gäste – und das, obwohl er gar nicht Gastgeber ist. Es dauert keine zwei Minuten und man ist seinem Charme erlegen. Selbstverständlich beginnt er das Interview mit einem Kompliment.

in denen man sich noch stilvoll zu kleiden wusste. Noch viel größer ist meine Sammlung an Büchern. Ich habe abertausende. In allen möglichen Sprachen. Den größten Teil kann ich gar nicht lesen. Aber ich interessiere mich ohnehin bloß für die Bilder. Besonders Bücher über Reisen und Expeditionen haben es mir angetan.

Sie sehen toll aus.

Sie müssen eine imposante Bücherwand zu Hause haben. In der Tat. Und eine tolerante Frau. Aber ich kann nicht aufhören zu sammeln. Bilder und Fotos faszinieren mich eben. Sehen Sie, ich arbeite ja auch in einem sehr visuellen Beruf.

Vielen Dank. Sie aber auch. Finden Sie? Das freut mich. Soll ich Ihnen was verraten? Ich hatte das kalte Wetter hier in Berlin unterschätzt und nicht die richtige Kleidung dabei. Also musste ich mir gestern noch schnell einen meiner eigenen Mäntel von Karl-Heinz aus dem 14 oz. in Mitte kaufen. Wirklich? Sie mussten ihn tatsächlich bezahlen? Herr Müller war nicht so freundlich, Ihnen einen auszuleihen oder gar zu schenken? Vielleicht habe ich ihn geschenkt bekommen, aber das werde ich Ihnen nicht verraten. Die Hosen allerdings, das sind garantiert meine. Aber nicht von mir designt. Es sind alte, originale englische Armypants. Tatsächlich habe ich eine Sammlung von über 4.000 VintageKleidungsstücken. Wann wollen Sie die alle tragen? Oh, das meiste davon gar nicht. Sie dienen mir als Inspiration. Ich reise um die Welt: Tokio, Paris, Mailand, London, Seattle – und überall sammle ich antike Kleidung, aber auch Bücher. Das ist meine Leidenschaft. Das treibt mich an und inspiriert mich zu meinen Kollektionen, die stets an Zeiten erinnern,

Sind Sie ein Abenteurer? Nicht besonders. Ich fühle mich am wohlsten in meiner Heimat. Ich muss nicht unbedingt selbst in die Arktis oder zum Mount Everest reisen. Die Bücher genügen mir, um den Geist des Abenteuers zu spüren.

Sie sind Modedesigner und können auf 40 Jahre Berufserfahrung zurückblicken. Trotzdem entsprechen Sie nicht dem typischen Klischee, das viele Leute von Ihrem Berufsbild haben. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht Mode im klassischen Sinne mache. Ich liebe die Kleidung, die zwischen 1900 und 1950 getragen wurde, und den Zeitgeist dieses halben Jahrhunderts. Es versteht sich von selbst, dass ich nicht versuche, neue Fashiontrends zu setzen. Meine Kollektionen erzählen Geschichten von Abenteuern und Expeditionen. Sehen Sie, ich bin heute nochmals hier im 14 oz. Store, weil ich den Kunden und Liebhabern meiner Mode ganz persönlich und exklusiv meine zweite Limited Edition präsentieren möchte. Robert Falcon Scott diente mir hier als Inspiration. Der Polarforscher? Ja, genau! Mich faszinieren seine Expeditionen, sein Pioniergeist, seine Abenteuerlust

Ich würde im Schnee verloren gehen. Ja, vielleicht. Aber es wäre kuschlig warm. Eigentlich gab es so einen Schafsledermantel gar nicht auf der Exkursion. Aber selbstverständlich Schlafsäcke. Der Mantel ist eigentlich einem Schlafsack nachempfunden. Er ist das Highlight dieser Kollektion. Ich hoffe, ich kann ihn heute noch verkaufen. Dann hätte ich ein wirklich gutes Geschäft gemacht. Apropos Geschäft. Wo verkaufen sich Ihre Produkte am besten? Mein Stil ist typisch britisch. Er passt zum Wetter und der Laune der Briten. Ich verkaufe dort sehr gut. Deutschland läuft auch sehr gut. Manufactum und auch der 14 oz. Store vertreiben meine Kollektionen recht erfolgreich. Ein riesiger Markt ist Japan, weil sie dort einfach auf Vintage und Heritage abfahren. Und warum fahren Sie selbst so sehr darauf ab? Solange ich mich erinnern kann, war ich fasziniert von Stoffen und Kleidung. Es stand für mich immer fest, dass ich aufs Fashion College gehen und danach Designer werden würde. Tatsache ist, dass ich mein eigenes Label noch vor dem Abschluss gründete. Ich bin sehr verwurzelt mit meiner Heimat und seiner Geschichte. Mit meiner Mode möchte ich den Geist der Vergangenheit einfangen. Deshalb kommt alles von der Idee bis zum Design über den Stoff und das fertige Kleidungsstück aus England. Ich bin eben Romantiker. Und Nostalgiker. Man könnte Ihnen vorwerfen, Sie lebten zu sehr in der Vergangenheit. Ich lebe im Hier und Jetzt und mache Mode für die heutige Zeit. Ich arbeite mit einem sehr jungen Team. Außerdem fühle ich mich sehr jung. Ich bin nur fasziniert von traditionellen britischen Stoffen und der Schneiderkunst vergangener Tage. Am Ende ist und bleibt Kleidermachen ein Handwerk. Heute geht das leider oft verloren. Ich versuche dieses Vermächtnis einzufangen und den guten alten englischen Stil in die Gegenwart zu übersetzen.

Wie halten Sie sich jung? Ich arbeite jeden Tag und werde wohl bis zum Rest meiner Tage arbeiten. Das erfüllt mich. Es ist meine Bestimmung, Mode zu machen, jetzt und für immer. Etwas anderes kommt für mich nicht in Frage. Das hält mich jung. Das und Tischtennis. Tischtennis? Ja, ich spiele jeden Tag. Meist nach dem Aufstehen. Das ist mein Workout. Ich habe sogar einen Personal Trainer, der mich jeden Tag um die Platte jagt. Ich meine nicht dieses Freizeit-Pingpong, nein, richtiges Tischtennis. Sehen Sie den jungen Kerl dort drüben? Er hat mich herausgefordert, alle wollen sie mich herausfordern und sie haben nicht den Hauch einer Ahnung, dass sie allesamt keine Chance gegen mich haben. Demnächst also Sportbekleidung? Mit meinen Kollektionen könnten Sie die Welt bereisen. Ist das nicht sportlich genug? Wo geht es für Sie von hier aus hin? Vorerst wieder zurück nach Hause, nach Nordengland. Dort setze ich mich an meinen Schreibtisch, der in meinem wunderschönen zum Büro umgebauten Gartenhaus steht, schaue in die beeindruckende, trübe Landschaft und in meine Bücher. Es gibt viel zu tun. Woran arbeiten Sie gerade? An neuen Kollektionen. Dieses Jahr wird es erstmalig eine kleine Kollektion für Damen geben – ganz im Stil von Nigel Cabourn, aber die Schnitte sind natürlich feiner und femininer. Die Idee kam mir, als ich immer wieder Frauen in meinen Hosen, Jacken, Westen und Hemden sah und sie absolut umwerfend aussahen. Immer wieder wurde ich gefragt, wann es denn endlich eine Damenlinie geben würde. Dieses Jahr ist es endlich so weit. Was wünschen Sie sich für 2013? Einen erfolgreichen Start der Damenkollektion. Ansonsten soll alles beim Alten bleiben. Ich mache weiterhin schöne, stilvolle, englische Kleidung. Wie schon seit vier Jahrzehnten. Was ich mir aber wirklich wünsche, ist ein toller Sommer. Denn dann blüht es in meinem Garten wie verrückt und die Sonne scheint auf meinen Schreibtisch. Schöner kann arbeiten gar nicht sein. Die Fragen stellte Svea Jörgens. Foto: Volker Conradus www.cabourn.com

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Macher & Märkte KOnzepte und Ideen

Interview Willy Umland, CEO All Star D.A.CH. Converse

Optimistische Rebellen Nachdem ich eine dieser Moloch-artigen Einkaufsbetonburgen im Industriegebiet Neuss hinter mir gelassen habe, lande ich nach kurzer Taxifahrt in der Carl-SchurzStraße 7. Auf der Etage angekommen, schlendere ich durch einen Irrgarten von Showrooms. Schier endlose Flure reihen sich aneinander, bis schließlich der Showroom der All Star D.A.CH. (Converse) mit Wohnküchen-Atmosphäre erreicht ist. Und da ist er: Willy Umland, CEO und Mitgesellschafter der All Star D.A.CH. GmbH, sprich: Mr. Converse des deutschsprachigen Raums. Neugieriger Blick, Schelm zweifellos im Nacken und ein fester Händedruck – das wird ein angenehmes Gespräch ohne lange Umwege. Der Showroom wird von der aktuellen Kollektion dominiert, in der Mitte ein langer Holztisch und ein Sammelsurium an Stühlen, die angenehm wenig mit Design zu tun haben. Leider erwische ich die Variante für Sitzriesen und muss erst mal tauschen, um mit Willy Umland auf Augenhöhe zu sein. Herr Umland, Sie sind schon lange in der Sportindustrie verwurzelt. Sie waren von 1984 bis 86 Geschäftsführer von New Balance in Deutschland, im Anschluss Geschäftsführer Deutschland für Wilson Sporting Goods, dann für Zentraleuropa und später Vicepresident EMEA, also Europe, Middle East, Africa. Wie sind Sie zu Converse gekommen? Nachdem ich Wilson 1995 verlassen hatte, kam Converse auf mich zu. Die Marke hatte damals weltweit Probleme. Ich wurde damals als Berater für die deutsche Niederlassung engagiert. 1996 überzeugte mich Converse davon, bei der Sanierung der Geschäfte zu helfen. Ich habe dann als zuständiger Manager für Nordeuropa die Geschäfte für Converse geleitet und wurde ein paar Monate später zum Vicepresident von Converse EMEA ernannt. 1998/99 kam die Idee auf, die Marke Converse zu restrukturieren und selbstständigen Lizenznehmern außerhalb Nordamerikas die regionalen Geschäfte zu übergeben. Nachdem Converse also Lizenznehmer für z. B. Frankreich, Benelux, Italien und weitere Länder gefunden hatte, war es im Herbst 2000 so weit, einen Lizenznehmer für den deutschsprachigen Raum zu verpflichten. Der damalige Converse-Chairman bot mir die Lizenz für die D.A.CH.-Märkte an und ich habe nach kurzer Bedenkzeit akzeptiert. Seit 2001 bin ich als Teilhaber und Geschäftsführer offiziell bei der All Star D.A.CH. GmbH (Lizenznehmer von Converse) tätig. Sie sind aber mehr als ein Lizenznehmer. Ist es richtig, dass Sie auch Einfluss auf die Produktentwicklung und das Design haben? Das trifft besonders für die Zeit zu, bevor Nike Converse übernommen hat. Zwar wurden insbesondere die Schuhe stets unter der ausschließlichen Kontrolle von Converse herge-

stellt. Damals haben wir aber auch im Schuhbereich viele Designvorschläge gemacht, die dann von Converse meist aufgegriffen wurden. Wir hatten außerdem die Rechte für Textilien und Accessoires, natürlich innerhalb eines vorgegebenen Rahmens. Entsprechend hatte die All Star D.A.CH. eine Designabteilung im Haus. Es war nach der Übernahme von Nike notwendig, dass insbesondere der Schuhbereich von Converse eine globale Handschrift bekommt. Seitdem kaufen wir aus den globalen Kollektionen von Converse ein. Bei einem viermaligen Kollektionswechsel pro Jahr wählen wir aus einer großen globalen Produktpalette circa 450 bis 650 verschiedene Modelle aus. Allerdings reichen wir nach wie vor Vorschläge für eigene Special Make-ups bei Converse ein. Diese durchlaufen spezielle Genehmigungsverfahren. Wir kennen uns mit Converse gut genug aus, so dass die Abstimmung reibungslos klappt. So geschehen mit dem Winterschuh-Bereich für die kalte Jahreszeit, der unseren Märkten vor ein paar Jahren noch fehlte. Textilien haben wir in der Vergangenheit immer selbstständig in Abstimmung mit Converse gemacht. Das hat sich seit dem 1. Januar 2013 geändert. Converse hat das direkt übernommen, wir geben aber weiter Input. Es ist nun einmal wichtig, dass ein Global Player wie Converse eine Corporate Identity hat. Das Firmenimage von Converse basiert zum großen Teil auf einer glaubwürdigen Historie. Der Chuck ist weltweit nicht nur bekannt, sondern wird allgemein als identitätsstiftender Turnschuh angenommen, mit dem jeder Träger seine individuelle Coolness unterstreicht. Ob Musiker wie die Ramones und Usher oder Filmfiguren wie Harry Potter oder Michael J. Fox in „Zurück in die Zukunft“: der Chuck Taylor All Star ist Konsens. Wie erklären Sie diesen ungebrochenen Erfolg? Interessant ist, dass es nicht nur der Chuck Taylor All Star war, der von einem nonkonformistischen Opinionleader getragen wurde. James Dean, der Prototyp eines – wie wir es nennen – optimistischen Rebellen, trug Jack Purcell von Converse. Jack Purcell wurde 1935 Badminton-Weltmeister und ist Namensgeber dieses Modells. Der Jack Purcell wurde wegen seiner Sohlenbeschaffenheit und komfortablen Art auch gerne auf Teakholzjachten getragen, zum Beispiel von den Kennedys. Früher war Converse im Sport ein Vollsortimenter, gegliedert in drei Bereiche. On court: Tennis, Basketball und Badminton. Turf: American Football und Baseball. Track and Field: Leichtathletik. Viele Spitzensportler trugen Converse. Im Tennis beispielsweise brachten Jimmy Connors und Chris Evert-Lloyd Höchstleistungen auf dem Center Court – in Converse. Aber die Marke war immer auch State-of-mind. In den sechziger Jahren trugen die Beach Boys Chucks und die echten Surfer auch. Später waren es die Skater, die mit Chucks herumliefen. Die Marke Converse ist

durch ihre Authentizität und Originalität sehr glaubwürdig. Egal, was die Marke Converse macht: Es ist immer die Converse-DNA darin, die beinhaltet, etwas gegen den Strich gebürstet zu sein. Dieser Nonkonformismus meint aber weniger gegen alles zu sein, sondern eher den optimistischen Rebellen. Der typische Converse-Träger hat z. B. in der Schule in der letzten Reihe gesessen und war cool, aber trotzdem smart. Converse ist aber mittlerweile Teil des Mainstreams, was die Gefahr beinhaltet, beliebig zu werden und an Glaubwürdigkeit einzubüßen. Wo findet eine Abgrenzung statt? Und wie erhalten Sie die Wertigkeit der Marke aufrecht? Ich kann hier natürlich nur für meine Arbeit mit der All Star D.A.CH. und für unsere Region sprechen. Wir richten unser Angebot und unseren Service immer individuell aus. Die drei großen Bereiche in Deutschland sind Sportfachhandel, Schuhfachhandel und Trend/Fashion. Manchmal sind die Grenzen der einzelnen Segmente trotzdem fließend. Wir sind stolz darauf, dass wir mittlerweile sehr stark im Bereich Trend/Fashion vertreten sind, denn das ist für den Endverbraucher das Segment mit der höchsten Wertigkeit. Converse ist eindeutig im Lifestyle angekommen. Das sieht man auch daran, dass der Sportfachhandel Converse in der Trendabteilung unter Sportfashion anbietet. Und so findet man beispielsweise bei einem Skateorientierten Kunden die Spitze unserer SkateKollektion. Wir haben rund 30 Merchandiser, die drei- bis viermal im Jahr ungefähr 1.200 Kunden bedienen und mit diesen zielgruppengerecht Schaufenster und POS gestalten. The World of Converse wird entsprechend glaubhaft wahrgenommen. Das ist zwar aufwendig, zahlt sich aber aus. Die individuelle Ausrichtung auf unterschiedliche Marktsegmente und das damit einhergehende Marketing tragen sicher ihren Teil zum Umsatzwachstum der vergangenen Jahre bei. Was hat außerdem zu der prosperierenden Lifestyle-Marke Converse beigetragen? 2005 hat uns der All Star D.A.CH. den Durchbruch gebracht, weil wir seitdem nicht nur ein Halbjahres-Anbieter sind, sondern auch Kollektionen für die kalte Jahreszeit anbieten. Außerdem ist der Bereich Textilien und Accessoires gewachsen. In der Summe konnten wir uns Jahr für Jahr steigern. 2011 war das erste Jahr, in dem wir weniger Umsatz als im Vorjahr gemacht haben. Das war dem Umstand geschuldet, dass in dieser Zeit insbesondere von Discountern und Cash & Carry-Märkten große Mengen gefälschter Schuhe vertrieben wurden. Jedoch sind wir gegen den Vertrieb von Fälschungen – gerade auch im Interesse der Kunden – konsequent juristisch vorgegangen und waren dabei bislang sehr erfolgreich. Gegen zahlreiche Vertreiber gefälschter Ware konnten

wir einstweilige Verfügungen und Gerichtsurteile erwirken, die diesen unter anderem den Vertrieb von Fälschungen verbieten und sie zur Schadensersatzzahlung verpflichten. Wir schätzen, dass in den zurückliegenden Jahren pro Jahr circa eine Million gefälschter Converse-Schuhe allein in den All Star D.A.CH.-Regionen auf den Markt gelangt sind. Doch durch die juristischen Erfolge konnten wir den Vertrieb von Fälschungen stark zurückdrängen. Mittlerweile kauft der Kunde die Marke Converse wieder verstärkt im angestammten Fachhandel, wo er sich darauf verlassen kann, Originalware zu bekommen. Die All Star D.A.CH. hatte schon im Dezember 2012 eine Steigerung von circa 20 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr zu verzeichnen. Und die Vororder für 2013 schreibt ähnliche Zahlen. Das sind schöne Erfolge. Trotzdem stellt sich die Frage, ob eine Marke nicht den Punkt erreicht, an dem sie nicht mehr in dem Umfang wie bisher weiter wachsen kann. Was ist Ihre Einschätzung für die Zukunft? Ein Limit, das gilt übrigens auch im Sport, fängt in der Regel im Kopf an. Ich nehme es sportlich: no limits. Man muss immer die Zukunft vor Augen haben. Man kann sich immer verbessern und nach neuen Möglichkeiten und Horizonten suchen. Die Marke Converse gibt so viel her. Das ist die Herausforderung. Wir müssen das Rad nicht neu erfinden und wir müssen Trends nicht hinterherhecheln. Wir können mit der Historie von Converse selbst Trends setzen und verstärken. Apparel und besonders Taschen sind stark wachsende Kollektionen. Sneaker haben ein Revival. Wir lassen uns von den Trendscouts auch im Bereich Fashion, selbst bei der Haute Couture, inspirieren. Was für Materialien benutzen die? Welche Farben? Converse geht auch Kooperationen wie z. B. mit dem finnischen Label Marimekko ein. Aber was für mich persönlich im Besonderen Converse ausmacht, ist Rock’n’Roll. Ich habe immer eine Leidenschaft für Rockmusik gehabt – Rock, Jazz, Blues. Wenn ich meine Heros gelegentlich auf der Bühne sehe und die tragen ConverseSchuhe ... das macht Spaß. Vor einiger Zeit war ich nach einem Konzert der Scorpions noch Backstage und traf Rudolf Schenker, der mir voller Stolz seine mit Nieten gepimpten Converse aus L.A. gezeigt hat. Wir haben Nieten-Converse-Schuhe im Programm, das ist eine tolle Bestätigung. Mich werden Sie jedenfalls fast immer mit Converse antreffen. Es sei denn, ich trage gerade Chelsea Boots. Ich bin so ein alter Chelsea-Boot-Träger, das liegt an den Kinks und den Beatles, die mich damals sehr inspiriert haben.

Die Fragen stellte Cynthia Blasberg

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Macher & Märkte KOnzepte und Ideen

Amtraq Distribution

„Der Laden ist die Marke“

Tellason at Work

Uwe E. Maier hat über 20 Jahre als Designer, Hersteller und Lieferant für Outdoor, Jacken und Lederbekleidung Erfahrungen gesammelt. Seit 2010 vertritt er mit Amtraq Distribution sorgfältig ausgewählte Marken wie Dehen, Tellason und ganz neu Croots und Golden Bear. Brands, die ein wiederentdecktes Lebensgefühl ausdrücken. Es geht um Qualität ohne Sollbruchstellen, Nachhaltigkeit in der Produktion und Liebe zum Handwerk. Uwe E. Maier ist in Aschaffenburg aufgewachsen, wo er von den dort stationierten amerikanischen GIs stilistisch beeinflusst wurde und sich für amerikanische Sportswear, Workgear und Military-Bekleidung zu interessieren begann. Betrachtet man das Amtraq-Portfolio, findet sich dieses in der Jugend kultivierte Faible wieder. Der Strickhersteller Dehen aus Portland produziert auf teilweise über 60 Jahre alten Maschinen nach wie vor Modelle wie den Varsity Cardigan, der aus vierfädiger Schurwolle besteht. Der Cardigan wie auch das Varsity Jacket und der Varsity V-Neck waren ursprünglich Basismodelle für Clubjacken, Teamsweater und Schuluniformen, die in den entsprechenden Schul- oder ClubFarben hergestellt wurden. Gegründet wurde Dehen 1920 von einem deutschen Einwanderer namens Wilhelm Peter Eisenberg, der sich nach dem Ersten Weltkrieg umbenannte und in Oregon niederließ. Mittlerweile wird das Familienunternehmen in der dritten Generation geführt – da steckt ein gutes Stück Historie drin und die wird gepflegt. Die Baseball- bzw. Varsity-Jacken sind nach wie vor handgemacht aus 24 oz. Schurwolle und amerikanischem Bisonleder für die Ärmel. Selbst die Strickbündchen sind aus vierfädiger Schurwolle. In den USA ist Dehen die letzte Knitting Company, die diese aufwendigen Herstellungsverfahren praktiziert.

Kein Wunder, dass Uwe E. Maier Golden Bear zu Amtraq geholt hat. Ebenfalls 1920 gegründet, stellte Golden Bear in San Francisco neben Varsity-, Bomber- und Motorrad- auch Dockworker-Jacken für die Werftarbeiter her, die in kalten, nebligen Nächten warm hielten. Im Gegensatz zu Dehen ist Golden Bear an zahlreichen Kooperationen beteiligt und hat beispielsweise mit Stussy eine Baseballjacke auf den Markt gebracht. Trotz modischer Reminiszenzen bleibt der Hersteller aus Frisco seinen Qualitätsansprüchen made in USA treu. Aber Uwe E. Maier sucht Brands nicht nur nach historischen Wurzeln aus. Tellason und Tanner Goods sind dafür herausragende Beispiele. Pete Searson und Tony Patella, die Macher von Tellason, gehen mit keinem geringeren Anspruch, als die bestmögliche Männerjeans zu machen, ans Werk. 2008 wurde Tellason gegründet, mittlerweile gibt es die Jeans in fünf nur leicht divergierenden Passformen und drei Denim-Raw-Qualitäten. Waschungen sind selbstverständlich tabu. Die Detailverliebtheit von Searson und Patella findet man in den Nähten, die verraten, wie viel Ounce das Denim hat, und in den handgestempelten Innentaschen aus schwerem Segeltuch. Der Stempel beinhaltet übrigens die E-Mail-Adresse, an die man sich im „Denim-Notfall“ wenden kann. Der Patch ist von Tanner Goods aus Oregon, die Amtraq auch vertreibt. Ein Jahr vor der Geburtsstunde von Tellason wurde die Lederwarenmanufaktur in Portland, Oregon, aus der Taufe gehoben und die ersten Gürtel kamen auf den Markt. Die Idee, funktionales, schlichtes Design mit handwerklichem Geschick zu kombinieren, hat Erfolg. Und rasch folgen den Gürteln Geldbörsen, Taschen und Accessoires, die Kollektion wird aufgestockt, aber die Produktion bleibt entschleunigt. „Es ist auf eine gewisse Art sehr Zen-mäßig, wenn man

Nomad Duffle von Tanner Goods

einen Ablauf in der Herstellung ständig wiederholt“, so Sam Huff, Creative Director von Tanner Goods. Nicht Stückzahlen bestimmen die Produktion, sondern Sorgfalt und die Möglichkeit, sich die Zeit zu nehmen, die jedes handgefertigte Teil nun einmal braucht. Wer eine Raw Denim von Tellason mit einem Gürtel von Tanner Goods kombiniert und dazu einen Varsity Cardigan von Dehen trägt, darf davon ausgehen, dieses Outfit seinem Sohn und gar Enkel zu vermachen. Womit man nicht nur eine zeitlos schöne Kombination weitergibt, sondern auch tradierte Werte jenseits der Wegwerfgesellschaft. Uwe E. Maier investiert viel Zeit und Herzblut in diese fast verlorenen Werte. Er kennt die Hersteller und ihre Betriebe und auch die meist Inhaber-geführten Geschäfte, in denen die Produkte verkauft werden. Er ist Überzeugungstäter, was die Glaubwürdigkeit der von ihm vertretenen Brands unterstreicht. Die Markenkommunikation läuft nämlich nicht über große Imagekampagnen, sondern in erster Linie über Blogs, Social-Media-Plattformen und einige wenige Magazine wie Inventory aus Kanada oder auch The Heritage Post aus Deutschland. Darin wird ein neues Männerbild gezeichnet, eines, das sich aus dem boyischen Habitus der Berufsjugendlichkeit verabschiedet hat. Es ist vor allem die Generation der Fortysomethings, sozialisiert in den Jugendkulturen der 80er-Jahre, vielleicht verunsichert vom etablierten Feminismus und nun auf der Suche nach männlichen Werten jenseits von banalem Machismo. Ähnlich wie man in seinen jungen Jahren in einer Jugendkultur neben einem Verhaltenskodex einen Dresscode mitgeliefert bekam, unterfüttert im besten Fall die neue, auf Handwerk und Tradition basierende Markenkultur eine Lebenseinstellung.

auch bei den Einzelhändlern und ihren Mitarbeitern. In den Läden wird ein Lebensgefühl verkauft, das die überstrapazierten Schlagworte unserer Zeit wie Entschleunigung, Nachhaltigkeit und Authentizität ernst meint. Darum findet bei vielen Einzelhändlern kein saisonbedingter Sale statt. Die Ware wird gelagert und saisonal erneut angeboten. Der Kunde begegnet Leuten, die Look & Feel des Geschäfts transportieren und detailliert Auskunft geben können. In solchen Läden sind Raumdüfte überflüssig wie ein Kropf, weil die olfaktorische Patina aus Holz, Leder und anderen Waren für sich spricht. Uwe E. Maier ist stets auf der Suche nach neuen Brands, die seinen Ansprüchen genügen. „Uns sind Qualität, hochwertige Verarbeitung und Materialeinsatz sowie Authentizität wichtiger als schnelllebige Trends und Fashion“, beschreibt er die Kriterien von Amtraq. Ihm ist wichtig, dass dort, wo verkauft wird, der Mix aus Produkten, Marken und der persönlichen Note stimmt. Die Kompetenz liegt beim Einzelhändler, ihm muss der Kunde vertrauen. Das bedeutet im Zweifelsfall, dass man auch mal von einem Kauf abraten muss. Langfristig schafft das aus seiner Perspektive eine feste Kundenbindung. Das und ein individualisierter Service sind Herz und Seele der Geschäfte, in denen die Brands von Amtraq angeboten werden. /cb

Das spiegelt sich in den Sortimenten der Einzelhändler wider, und damit nicht genug

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Macher & Märkte KOnzepte und Ideen

Fred Bschaden – Agentur Treibstoff

Der Cowboy

dann komme ich und erzähle ihnen von diesen einzigartigen Schuhen. Danach verkaufen sie sich wie von selbst.“ Fred Bschaden ist der Ansicht, er können jeden von seinem Baby, den Red Wing Shoes, überzeugen. Und das gelingt ihm auch. Als er die Schuhe vor über einer Dekade in Minnesota entdeckte, war ihm sofort bewusst, dass er auf eine Goldmiene gestoßen war. Er wusste, dass diese Schuhe, die bis dato nun wirklich kein Fashionitem, sondern vor allem Teil der Arbeitsbekleidung schwer schuftender amerikanischer Mienen- und Bergbauarbeiter waren, das Potenzial hatten, in Deutschland erfolgreich zu werden und Wegweiser eines neuen Trends zu werden. Das Wort ,Trend‘ hört Bschaden übrigens gar nicht gerne. An Schnelllebigkeit, Vergänglichkeit und Hypes glaubt er nicht. Wie auch, wo er doch ein großer Bewunderer Nigel Cabourns ist, der nun wahrlich keine modischen Trends setzt, sondern Mode für Fans längst vergangener Zeiten macht. Nur logisch, dass er seit Jahren auch Cabourns Kollektionen vertreibt. „Nigel Cabourn war für mich ganz oben, ganz groß. Darüber gibt es niemanden mehr. Und dann kommt dieser Typ in Barcelona, es war eine der ersten Messen, auf denen ich Red Wing Shoes vorstellte, an den Stand, schnappt sich einen Boot und sagt zu mir: ,Das ist der schönste Schuh, den ich je gesehen habe.‘“ Der Rest ist Geschichte. Regelmäßig ist Bschaden nun in Nordengland bei seinem guten Freund Nigel. Er kennt seine Frau, seine Kinder, seinen Schwiegervater. Erzählt vom Nachmittagstee, dem

fiesen Wetter und Tischtennismatches. Um ehrlich zu sein, stellt man sich Bschadens Umgang mit seinen Arbeitsgebern genauso vor, wagt aber nicht zu glauben, dass es tatsächlich so sein könnte, bis man die Geschichten aus erster Hand hört. Oder auf seinen Blog geht. Bei allem Heritage und Sinn für das Echte, Handgemachte verliert er nämlich nie sein Gespür für den Zeitgeist. Genauso wie er einst richtig mutmaßte, dass derbe, handgemachte Boots in unsere Zeit passen, weiß er nun, dass ohne neue Medien in dieser Branche gar nichts geht. Mehr noch, er findet, dass man gar nicht mehr von den neuen Medien sprechen sollte, sie seien für einen zeitgemäßen Vertrieb, vor allem aber für die Kommunikation unabdinglich. „Ich verstehe die allgemeine Online-Angst nicht. Das Internet, Apps, und Blogs bieten doch so viele Möglichkeiten. Nie kann ich so direkt mit dem Endverbraucher kommunizieren wie dort.“ Auf seinem Blog zeigt er nur Bilder, die meisten davon selbst geschossen. Wann er immer er das Haus verlässt, ist seine Kamera bei ihm. Die Fotos auf seinem Blog sind Fragmente von seinen Reisen, seinen Begegnungen, seinen Inspirationen. Sie zeichnen das vollkommene Bild seiner Labels, der Agentur, seiner Welt. Mal eine Frau mit stylischem Cowboyhut in einem Straßencafé, mal ein Nigel Cabourn-Mantel aus dem Kentaurus Shop in Köln, mal die detailgetreue Veredelung eines Ledergürtels von Dukes, einem weiteren Label des Tausendsassas, oder die neue Imagekampagne von Johnson Motors Inc., ebenfalls unter dem Dach der Agentur.

Was Fred Bschaden mit allen Labels, die er vertreibt, gemein hat, ist eine ungeheure Leidenschaft für das Produkt. Sein Vertrieb ist getrieben vom Sinn für Wertigkeit, Qualität und Authentizität. „Das sind die Fundamente“, so Bschaden. Der schnelle Euro steht nicht im Vordergrund. „Die Produkte, die ich vertreibe, sind allesamt Investitionen. Sie überdauern Trends, Saisons, Jahre, ja, sie überleben sogar ihren Träger“, sagt er weiter. Bschaden musste echte Pionierarbeit leisten und gegen sämtliche Windmühlen der Branche kämpfen. Nicht zuletzt ist es auch Karl-Heinz Müller zu schulden, dass sein Konzept in Deutschland aufgeht. „Karl-Heinz mit seinem 14oz. Store war mein erster Kunde für Red Wing Shoes. Ein Fan der ersten Stunde“ – und ein ebenso großer Verfechter von Wertigkeit und Originalität. Da wundert es nicht, dass Agentur Treibstoff auf der Bread & Butter mit all seinen Labels in der L.O.C.K. Area vertreten ist. Bestimmt hat er dort wieder ein paar seiner Geschichten zu erzählen: aus Minnesota, Seattle oder Nordengland. Im Zweifel erzählen die Produkte ihre Geschichten selbst. Das ist Heritage, wie es leibt und lebt: echt und kernig, nach Leder und weiter Welt duftend, pur und unverfälscht. So wie Bschaden selbst. Ob er vorhat, noch weitere Labels in sein Portfolio aufzunehmen? „Ich habe darüber nachgedacht, aber ich bin ganz zufrieden mit meinen Marken. Ich möchte sie weiter aufbauen, fördern und noch bekannter machen.“

Red Wing Shoes

Filson

Buttero

Dukes

1905 gründeten der Schuhmacher Charles Beckman und 14 Investoren im Örtchen Red Wing, nahe des Mississippi in Minnesota, die Red Wing Shoe Company. Ziel war es, geeignetes Schuhwerk für die hart arbeitenden Minen-, Berg- und Landschaftsbauarbeiter herzustellen. Noch heute, über 100 Jahre später, werden die Schuhe nach denselben Qualitätsstandards wie damals von Hand gefertigt.

Gegründet 1897 in Seattle, stellte Filson vor allen Dingen Kleidung und Ausrüstung für Goldgräber her. All die Jahre hatte sich nicht viel am Stil der Outdoormarke getan. Bis sich Maurizio Donadi, ehem. Vice President von Levi’s, dem Traditionslabel annahm. Fortan kümmert sich ein hochkarätiges Designteam um die Kollektionen. Legendär sind jetzt bereits die neuen Taschen des Labels.

1974 gegründete Mauro Sani seine Marke für exzellente Reiterstiefel. Seitdem ist das Unternehmen in Familienbesitz und fest verwurzelt in der Toscana. Damals wie heute steht Buttero für höchste Lederqualität, Langlebigkeit und Authentizität. Jeder Schuh wird von Hand und ausschließlich in Italien hergestellt.

Seit 2008 verarbeitet, veredelt und verkauft das österreichische Label Vintage-Lederwaren und beweist einmal mehr, dass Leder erst im Alter richtig schön wird.

Fred Bschaden ist einer der Menschen, denen man stundenlang zuhören möchte. Er kennt sie alle, die Größen der Branche, die Messen dieser Welt und die Abenteuer rund um seine Brands. Letztere vor allen Dingen, weil er sie selbst erlebt hat. Mit seiner Agentur Treibstoff vertreibt er nicht irgendwelche Klamottenlabel, nein, er hat die wohl feinste und authentischste Auswahl an hochwertigen Heritage-Labels aus den USA, England und Italien. Bschaden ist eigentlich ein Cowboy. Das sollte man zumindest meinen, wenn er zum Interviewtermin erscheint. Derbe Boots, Selvage-Jeans, kariertes Hemd und das obligatorische Bandana, getragen als Halstuch, das zu seinem Markenzeichen geworden ist. Statt Colt trägt er eine Kamera mit riesigem Objektiv mit sich, statt Lasso stets ein iPad im Lederetui. Der Agenturchef ist in der ganzen Welt unterwegs. Gerade kommt er von einer Schulung in Deutschland im Auftrag von Red Wing Shoes. Die erste Brand, die er in seiner Agentur aufnahm. Seit nunmehr zwölf Jahren betreut er das Label für amerikanische Workerboots. Kontinuierlich und mit viel Zeit und Geduld hat er die Marke in Europa aufgebaut. Mit genauso viel Geduld leitet er nun seine Schulungen: „Prinzipiell ist es einfacher, billige Schuhe an den Mann zu bringen. Bevor ich eine Schulung abhalte, lasse ich die Red Wings erst einmal ein paar Wochen oder wenige Monate in den Regalen beim Einzelhändler. Die Verkäufer sollen erst selbst überlegen, wie sie sie verkaufen können. Erst

Wir wollen dabei sein und stellen seine Brands vor:

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J’N’C News – Brancheninformationen, 21. Jahrgang, Ausgabe 01-2013, Dienstag, 15. Januar 2013

Service KOnzepte und Ideen Wissen

J’N’C Insider Abc Jeans tragen wir alle. Ausnahmslos. Doch wissen wir leider kaum etwas über den blauen Stoff, aus dem Fashion-Träume sind. Wir geben unseren Lesern in dieser Ausgabe ein kleines, kompaktes Lexikon an die Hand, damit sie sicher durch den Denim-Dschungel kommen.

Kontraststeppungen / Contrast Stitching: Die Nähte werden in einem zum Stoff kontras­ tierenden Garn abgesteppt. Zum Beispiel: Blue Denim mit roten Nähten. Laser Finish: Mittels spezieller Lasertechniken werden auf der Oberfläche von Jeanswearteilen Muster, Motive, Symbole oder Schriftzeichen eingebrannt. Auch bestimmte Used-Effekte lassen sich erzeugen. Leather Tag: Ist Bestandteil einer Markenjeans und wird bei hochwertigen Jeans als Etikett auf der Rückseite am Bund befestigt.

Acid Wash: Jeans- oder Moonwashed-Jeans werden mit chlorgetränkten Bimssteinen gewaschen und erhalten dadurch scharfe Kontraste.

Old Blue Washed: Die Jeans erhält durch die Beigabe umweltschonender Mittel beim Stone-Waschgang einen Gelbstich.

Appretur / Finish: Der Griff der Stoffe wird verändert. Gute Denims haben eine waschbeständige Appretur.

O.Z: Ounce per Square Yard. Eine Unze entspricht 28,35 Gramm, ein Square Yard 0,863 Quadratmeter.

Authentic: Ein Finishing-Verfahren, bei dem der Abnutzungseffekt durch Stone-Washing oder Enzyme-Washing entsteht. Auch ein Jeanswear-Begriff für original Jeans-Qualitäten.

Pocket Stitching: Steppdekors auf den rückwärtigen Jeanstaschen. Sind zum Teil Bestandteil des Markenzeichens und daher gesetzlich geschützt.

Black Denim: Ein Denim mit schwarzem statt blauem Kettgarn und weißem Schussgarn. Durch Waschen bleicht Black Denim zu dunklem Grau oder zu der sogenannten Pfefferund-Salz-Technik aus. Breaks: Manuell durchgeführtes Verfahren zur Veredelung von Jeans, durch die Verschleißeffekte entstehen. Werkzeuge sind Schleifsteine, Messer oder Raspeln, die gezielt beschädigt werden. Brushed Denim: Denim mit geschmirgelter, aufgerauter Oberfläche; weicher, samtiger Griff. Buffies / Whiskers: Andere Bezeichnung für Moustache. Künstlich erzeugte Sitzfalten im Schritt oder der Kniegegend, die in ihrer Form einem Schnurrbart gleichen. Button Fly: Ist die Knopfleiste und der original Jeans-Verschluss. Coin Pocket: Auch Watch Pocket. Kleine fünfte Tasche in der rechten Fronttasche der Five-Pocket-Jeans. Dark Denim: Dunkler Denim wird erzeugt durch Erhöhung der Zahl von dips, also der Tauchbäder der Garne in Indigo-Farbstoff. Double Dyed Denim: Denim, dessen Kettfäden zwölf- bis 16-mal statt sechs- bis achtmal ins Farbbad getaucht wurden, um die Farbe zu intensivieren. Dieser Effekt kann auch durch stärkeres Färbebad erzielt werden. Fineweave Denim: Ist feiner gewebt als der typische Blue Denim, es wird dünnes Garn für Kette und Schuss verwendet. Sein Gewicht beträgt bis zu 11 o.z.

Raw Denim: Unbehandelter Denim, der je nach Indigofärbung leicht graustichig, rotstichig oder grünstichig wirkt und einen steifen Griff aufweist. Raw Denim ist das Material der Ur-Jeans. Ring-Denim: Traditionelles Denimgewebe mit unebenem Warenbild und weichem Griff, das in den 80ern und 90ern wieder gefragt war. Rinsed: Bezeichnung für einen Denim, der statt gewaschen lediglich gespült wurde und daher eine sehr dunkle Farbe behält. Saddle Stitch: Absteppung, die einer handgearbeiteten Schusternaht nahekommt. Verleiht der Jeans einen nos­talgischen Look. Sandblasting: Denim-Behandlung. Beim Sandstrahlen wird ganzflächig oder platziert Farbe abgetragen. Scrubbed Denim: Hat eine besonders starke Rauung, die das Gewebebild fast unsichtbar macht. Selvedge / Selvage: Farbige Webkanten, die als Zeichen der Originalität auf der Innenseite des Hosenbeins sichtbar werden. Ist nur bei absolut geraden Formen möglich. Stone Washed: Klassisches Waschverfahren für Denim, das der Jeans das Aussehen einer bereits lange getragenen Hose verleiht. Tags: Kleine Etiketten, die das Label an der Außenweite nochmals kennzeichnen und ein typisches Merkmal mit Wiedererkennungswert darstellen. Turn-ups: Jeans mit aufgeschlagenem Bein, um die Webkante sichtbar zu machen.

Finishing: Ein Prozess der Denim-Herstellung, bei dem Fusseln entfernt und lose Fasern mit einer Flamme (Senger) abgebrannt werden. Danach durchläuft das Gewebe ein Appreturbad und wird anschließend gewalzt.

Undyed: Ungefärbter, ecrufarbener Denim.

Flag: Kleine, meist an der Gesäßtasche eingenähte Flagge mit dem Namenszug der Marke. Eine andere Bezeichnung ist Tab.

Used Washed: Bezeichnung für einen platzierten Abnutzungeffekt, der individuell an jeder einzelnen Jeans vorgenommen wird. Zum Beispiel werden Knie, Säume, Taschen, Schenkel besonders behandelt.

Griff / Hand or Handle: Ist die mittels Anfühlen feststellbare Beschaffenheit eines Gewebes.

Unwashed: Jeans, dich nicht gewaschen werden. Dadurch sind sie dunkel, steif und gehen noch ein gutes Stück ein.

Handmade Finishing: Besondere Arten von Behandlungen einer Jeans, die wie von Hand gemacht aussehen, z. B. gestopfte Löcher, grobe Nähte, angerissene Taschen.

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Heavyweight Denim: Besonders schwere Denimware mit einem Gewicht von etwa 14 bis 16 o.z. pro Quadrat-Inch. Kappnaht / Flat Fell Seam: Wichtige Nahtart klassischer Jeans. Dabei werden zwei Stoffteile so ineinandergelegt, dass keine offene Kante erkennbar ist, und abschließend doppelt gesteppt. Die Kappnaht ist besonders haltbar.

Quelle: JNC Insider ABC – Fachwissen kompakt. Zu bestellen unter: www.jnc-net.de

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J’N’C News – Brancheninformationen, 21. Jahrgang, Ausgabe 01-2013, Dienstag, 15. Januar 2013

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Appsolutely Die besten Apps zur Fashion Week Up to date und B2B: to go und on time. Sie verstehen nur Bahnhof? Wenn Sie mal wieder den Überblick über den Berliner Modezirkus verloren haben, lassen Sie sich doch einfach von Ihrem Smartphone leiten. Katharina Thelscher hat Ihnen die besten Apps zur Fashion Week zusammengestellt.

Boutique über den Club bis hin zum Wellnessbad werden zweimal im Jahr Neuigkeiten gesammelt und aktualisiert. Die App erkennt

Bread & Butter Die Leitmesse für Street- und Urbanwear stellt eine App zur Verfügung, welche alle wichtigen Events und Informationen zur Messe beinhaltet. Interaktiv navigiert die Anwendung durch das Messegelände auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof. Locations werden als 3DMap visualisiert und es besteht die Möglichkeit, Modelabels direkt zu kontaktieren. Die Adressen der Aussteller und die Veranstaltungstermine können mit dem Adressbuch und dem Kalender synchronisiert werden. Außerdem gibt es Infos zu Anreise und Unterkunft sowie Empfehlungen zu Unternehmungen außerhalb der Messehallen. Für das iPhone und iPad.

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Premium Die PREMIUM international Fashion Trade Show App weist dem Anwender den Weg zur Messe, findet den nächsten Verkehrsweg zum Catwalk und zeigt, wo die bevorzugten Aussteller zu finden sind. Überdies ortet die

via GPS den Standort des Smartphones und versorgt den Nutzer so mit Hints zu Lokalitäten in seiner Nähe. iBerlin gibt es gratis und, wie der Name schon vermuten lässt, leider nur für Apple Devices. Styleranking Fashion Calendar Das Fashionportal Styleranking ist seit dem Herbst 2012 mit eigener App am Start. Der Kalender enthält nicht nur alle wichtigen Termine der Berliner Fashion Week, sondern auch den besten und ausführlichsten Ausblick auf das weitere Modejahr. Sämtliche Fashion Weeks, Modemessen und moderelevanten Termine sind bereits im Kalender eingetra-

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Berlin Fashion Week Guide Shopstyle präsentiert auch im Januar wieder die offizielle App zur Fashion Week. Wer, was, wann und wo. All diese Informationen bekommt der User über die ShopStyle Mobile App. Außerdem erfährt der Nutzer alles Wissenswerte zu der besten Aftershow Party und dem neuesten Klatsch und Tratsch und die Skandale im Backstagebereich. Der gesamte Schauenplan lässt sich in den Kalender und Google Maps integrieren. Blogger-Reporte informieren den Leser des Weiteren regelmäßig über das aktuelle Geschehen. Die App läuft auf dem iPhone, dem iPad und auf Android.

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Köpfe Pro & Contra

Thema Berlin City West

Tim Raue

Norbert Tillmann

Zwei Sterne vom Guide Michelin, 19 Punkte im Gault Millau – damit katapultiert Tim Raue sein Restaurant auf die Spitzenposition in Berlin. Der Kreuzberger macht laut Michelin-Chef Ellis die besten Dim Sum auf der Welt. Die Bread&Butter darf also stolz darauf sein, dieses kulinarische Genie verpflichtet zu haben.

Norbert Tillmann ist zusammen mit Namensvetterin Anita Tillmann Initiator und Geschäftsführer der Premium International Fashion Trade Show, die halbjährig weit über 60.000 Besucher anzieht. Im Jahre 2010 erhielten Norbert und Anita Tillmann für ihre Verdienste um die Hauptstadt den Verdienstorden des Landes Berlin. Dieses Jahr feiern sie zehnjähriges Jubiläum ihrer Messe.

Pro

Contra

Berlin Es gibt City West nur Hat flair ein Berlin Anfang der 90er- Jahre zog es Berlin auf Entdeckungstour in Richtung Osten. Noch war die City West der strahlende Stern am Gastronomie-Himmel, stand für Party-Glamour und eine exklusive Shopping-Meile. Doch im Lauf der folgenden 18 Jahren kam mit dem Run auf Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain die Tristesse nach Charlottenburg. Die neuen Fünf-Sterne-Hotels, die hippen Restaurants und eine neue Prachtstraße lockten in den Osten. Auf dem Ku’damm eröffneten Billig-Textilketten, und in Nebenstraßen wie der Fasanenstraße erloschen die Lichter. Tief drinnen im Kiez um die Schlüterstraße, den Olivaerplatz und den Ku’damm brodelte es. 2005 begann der Umbruch: Der Luxus kam, enttäuscht von der Friedrichstraße zurück. Und siehe da: Die neuen Shops sind mondäner und größer als je zuvor. Heute reihen sich wieder sämtliche Luxusmarken in ihren Flagship Stores aneinander. Mittendrin: Die hoch individualisierten Geschäfte, deren Inhaber voller Ideen stecken, wie man es im Chelsea Farmer’s Club, kurz: CFC, anschaulich erleben kann. Es ist DER Club für Ladies & Gentlemen mit Faible für britischen Bekleidungsstil. Für Menschen, die eine Musikliste mit vier verschiedenen Versionen von „Fly me to the moon“ zu schätzen wissen und englische Jagdbekleidung, wie safrangelbe oder veilchenlila Hosen aus Twill, diesem für good old Britain so typischen Stoff, goutieren. Berüchtigt ist die CFC-Sitzecke mit einem großen Vorrat an Gin und Tonic, der selbst ein Rugby-Team bis ins den Morgengrauen versorgen könnte. Über der Ecke lädt ein Schild mit dem Hinweis „Help yourself!“ ein und so kommt mancher als Kunde und geht als Freund. Das Beste im Westen findet sich bei Patrick Hellmann, der auf der einst so glamourösen Fasanenstraße begann und mittlerweile mehrere Geschäfte auf dem Ku’damm führt. Kiton, Attoline, Brioni – großartig, aber das kann man auch andernorts kaufen. Das Besondere sind die Hellmann-Anzüge selbst, die mit ihren breiten Schultern und schmalen Taillen aus jedem Mann ein stattliches Exemplar Kerl machen, der vor Selbstbewusstsein zu strotzen scheint. Das ist große Schneiderkunst. Ich behaupte, einen Anzug aus Patrick Hellmanns Atelier sofort erkennen zu können, was auch an den Details und Extras wie Perlmuttknöpfen, farbigen Stichnähten und zusätzlichen Eingriffen liegt. Durchdacht, fein und subtil, stets mit einem Hauch Extravaganz – ja, vielleicht sogar Arroganz, die uns manchmal in

Berlin fehlt. Denn wir gelten als arm, was wir in vielen Vierteln sind, aber nicht im südwestlichen Westen, wo die feinen HellmannAnzugträger leben. Ein weiterer Fixpunkt ist das 14 oz., das mir einst einen der wenigen Gründe gab, die alte Grenze nach Downtown Mitte zu überqueren. Jetzt haben wir unser eigenes 14 oz. Größer, schöner und mit einer wahnwitzigen Auswahl. Sehr pur, für die City West geradezu rockig. Und nachts? Da trifft sich das alte Westberlin im First. In dem kleinen Laden in der Jo­achimsthaler Straße trifft man um 1 Uhr morgens nicht mehr ganz junge Damen in Begleitung von wesentlich älteren Herren, die in dieser beschaulichen Atmosphäre saftig feiern und den Champagner in Strömen fließen lassen. Coole Kälte gepaart mit dem so obligatorischen Blick voller Missmut der MitteHipster sucht man vergebens. Vielleicht liegt das auch an der friedfertig stimmenden Pasta, mit der wir West-Berliner traditionell bei unserem Lieblingsitaliener starten. Und davon haben wir viele: Enoteca Il Calice, Bacco und Ovest. Ich verziehe mich am liebsten in die Osteria Centrale gleich am Savigny-Platz. Denn ich liebe die pure italienische Küche wie das Carpaccio mit seinem einzigartigen Schmelz, unterfüttert von feinstem Mozzarella und mit Tiger-Tomaten gesäuert. Die Atmos­ phäre bestimmen die Gäste, allen voran die Stammgäste. Berlin, das steht vor allem aber für seine Einzigartigkeit und Individualität, wo jeder sein darf, was ihm und ihr beliebt. Auch Rainer, ein Urgestein, mit seinen Kurpfalz-Weinstuben, die es bereits länger gibt als mich, nämlich seit über 75 Jahren. In den Stuben im Hinterhof des Adenauerplatzes wird pfälzische Küche voller Deftigkeit serviert, und gepaart mit seinen urigen Räumen, finden Touristen ein klischeehaftes Abziehbild von deutscher Zünftigkeit. Fremde verlaufen sich aber selten hierher, distinguierte Herrschaften kehren vor und nach der Philharmonie ein, Literaten bilden das Stammpublikum und Rainer dirigiert das abstrus erscheinende Gäste-Potpourri wie ein Dirigent sein Orchester streng nach eigenen Regeln. Erklingt ein Mobiltelefon, kann sein Eigentümer gleich abmarschieren, auf Allergien und Unverträglichkeiten basierende Sonderwünsche sind Rainer zuwider – eben ein originärer Charakter alter Westberliner Schule. Und genau diese Eigenschaften machen nach wie vor das Flair von Berlin City West aus.

Reflektiert betrachtet ist es selbstverständlich so, dass im Osten von Berlin nicht so viel Neues passiert wie in West-Berlin derzeit. Ich möchte aber gleich zu Anfang betonen, dass es für mich immer nur ein Berlin gab und geben wird. Berlin ist cool – egal ob Ost oder West, Nord oder Süd. Im Osten sicherlich ein bisschen cooler als im Westen, allerdings bleibt abzuwarten, ob der Westen nicht irgendwann aufholt. Jedenfalls ist man dort derzeit sehr bemüht. Manches hat geklappt, manches nicht. Die Zeit wird zeigen, was angenommen und sich durchsetzen wird. Für mich persönlich ist es allerdings nicht wichtig, welche Stadtteile sich letztendlich als hip genug für die Szene erweisen werden. Für mich als Berliner hat die Außenwirkung meiner Stadt viel mehr Gewicht als der interne Kampf um das hipste Viertel und die coolste Szene. Es unterscheidet doch nun wirklich keiner mehr zwischen Ost- und West-Berlin! Es ist eine Stadt, die viel zu bieten hat und immer noch Potenzial zu so viel mehr hat. Warum sollten wir sie teilen? Die Zeiten sind doch nun wirklich vorbei. Ich selbst komme ursprünglich aus Düsseldorf. Dort fuhr man jahrelang in die coolsten Clubs nach Köln. Doch dann wendete sich das Blatt und auf einmal hieß es, die tollste Clubszene sei in Düsseldorf. Wieder ein paar Jahre später war es erneut Köln. Egal ob der Osten oder der Westen, Berlin bleibt angesagt. Derzeit wohne ich noch in Mitte, also im östlichen Teil der Stadt. Doch im nächsten Jahr werde ich nach Kreuzberg ziehen. Viele daher davon aus, dass Kreuzberg im Osten liegt, obwohl das nicht der Fall ist. Die Leute von außerhalb wissen doch oft gar nicht, wo genau die Grenze verlief und das ist auch gut so, denn heute gibt es sie ohnehin nicht mehr. Kreuzberg, Neukölln und Moabit sind die neuen In-Viertel. Hier entwickeln sich neue Club- und Kreativszenen, Künstlerviertel, Subkulturen etc. Darüber wird kaum geschrieben, denn die Entwicklung dort hat kaum etwas mit Hochglanz zu tun. Kreuzberg ist mit Charlottenburg überhaupt nicht zu vergleichen, obwohl beide im Westen liegen. Hier werden nach wie vor die ‚Vom Tellerwäscher zum Millionär‘-Geschichten geschrieben. Aber bestimmt nicht in Charlottenburg. Dort findet dann allenfalls die Fortsetzung statt. Die Stadt ist so vielfältig. Jeder findet den Platz, an dem er sich wohlfühlt. Nach wie vor ist Berlin eine Stadt, die sich junge Leute leisten können. Sie zieht Kreative an, weil sie hier unterstützt und ernst genommen werden.

Man startet vielleicht ein kleines Business in Moabit; später, wenn man Erfolg und ein bisschen Geld verdient hat, zieht es einen nach Charlottenburg und wiederum später vielleicht nach Mitte. Ich glaube kaum, dass die Menschen, die von Berlin angezogen werden, noch zwischen Ost und West entscheiden. Sie unterscheiden zwischen cool und nicht cool. Nach über 20 Jahren sollten wir doch langsam nun wirklich über die Differenzierung zwischen Ost und West hinweg sein. Das gilt für Berlin wie für ganz Deutschland. Mit der Premium, unserer internationalen Messe für High Fashion, starteten Anita und ich damals quasi genau auf der Grenze zwischen dem Osten und Westen, im U-BahnTunnel unterhalb des Potsdamer Platzes. Schließlich zog es uns in die Station Berlin am Gleisdreieck, nach Kreuzberg, also in den Westen der Stadt. Aber das spielte für uns bei der Wahl der Location überhaupt keine Rolle. Wir suchten nach dem Ort, an dem großes kreatives Potenzial vorhanden ist, von dem wir profitieren würden. Das tun wir, aber auch der Stadtteil profitiert vom Potenzial unserer Messe. Rückblickend hat selbstverständlich ganz Berlin davon profitiert. Ich glaube an Berlin als Modestadt. An das vereinte, eine Berlin. Gerade wir als Messebetreiber, aber auch als Vermieter der Station als Eventlocation, erfahren ein enormes Interesse an Berlin. Trotz der Krisen, die wir hier in Europa erfahren, sind die Tendenzen hin zur Mode, hin zu Berlin allesamt positiv. Alles fokussiert sich auf diese, in meinen Augen, einzige Metropole Deutschlands. In Deutschland haben wir manchmal noch diese altmodischen Fehden. Wir streiten um die schönste Stadt oder eben darum, ob der Osten oder der Westen cooler ist. Für mich kann die Antwort immer nur lauten: Berlin.

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Köpfe

KommentaR

Qualität statt Profitgier Protagonisten

Leute Sebastian Hennecke verlässt die Bread & Butter Der bisherige Vice President der Bread & Butter, Sebastian Hennecke, wird das Unternehmen Anfang nächsten Jahres nach fast zehnjähriger Zusammenarbeit auf eigenen Wunsch verlassen. Hennecke hatte 2003 als Trainee bei der Bread & Butter angefangen, 2010 ernannte ihn Müller zum Vice President. Die Aufgaben von Hennecke wird künftig der Sales Director Alexander Kernlinger übernehmen, der sich zuletzt um die Neuausrichtung der Urban Base kümmerte. /jd Levi’s: Trennung von Widarzik

Elin Kling for Marciano at Apropos Laura Oswald, Daniel Riedo (Apropos Store), Cathy Fischer

Torsten Widarzik, seit 2009 General Manager der Levi Strauss Germany GmbH, ist nicht mehr im deutschen Headquarter von Levi’s tätig. Eine offizielle Stellungnahme gibt es nicht. Dem Vernehmen nach soll sein Posten nicht nachbesetzt werden. Das Team werde in Zukunft direkt an die Europa-Zentrale in Brüssel berichten. Auch in anderen Märkten soll es zukünftig keine General Manager mehr geben. Seit vergangenem Jahr hat Levi Strauss mit Charles Bergh einen neuen CEO. /jd Vans: Neue Chefin für Bekleidung

G-Star Store Opening Shanghai Cecilia Cheung, Pierre Morisset

Eröffnung der Schuhmanufaktur van Bommel CEO Reynier van Bommel

Die US-Action Sports-Marke Vans bekommt einen Vice President Apparel. Ab Ende Dezember wird Vicki Redding speziell für Produktdesign, Entwicklung und Merchandising von Frauen- und Männerbekleidung sowie Accessoires in allen Vertriebskanälen des VF-Konzerns zuständig sein. Redding bringt mehr als 18 Jahre Erfahrung im Bereich Actions Sports mit. Zuletzt betreute sie als Senior Vice President Merchandise und Design bei der La Jolla Group die Marken O’Neill, Mateal Mulisha, The Berrics, FMF und Rusty. /jd Neuer NapajiriDeutschland-Chef

In eigener Sache: Uwe Schaufler verlässt die B+B Media Company Nach über 20 Jahren wird Uwe Schaufler, gemeinsam mit Rainer Schlatmann Gründer und Erfinder der JNC, das Unternehmen verlassen. Am 1. Juli 1992 gründeten beide den Verlag J&C Publishing Services und veröffentlichten rechtzeitig zur Interjeans die erste Ausgabe des Nachrichtentelegramms Jeans & Casuals. 1998 folgt die Publikation des Insider ABC und ein Jahr später erscheint das erste JNC Fashion Trend Magazin. Uwe Schaufler war bis Ende 2012 als Leiter der Produktion und Verwaltung der B+B Media Company GmbH tätig. Wir bedanken uns für die großartige Zusammenarbeit und wünschen alles Gute! Das erste JNC News Baby! Wir gratulieren unserer Kollegin Katja Vaders zur Geburt ihres Sohnes Henry. Vorerst wird Cynthia Blasberg ihre redaktionellen Aufgaben in Vertretung übernehmen: cynthia.blasberg@jnc-net.de

Seit Anfang des Monats hat Dirk Pracel als neuer Deutschland-Chef der italienischen Outdoor-Marke Napapijri die Nachfolge von Uwe Lehmann übernommen. Lehmanns Ausscheiden wird mit einer Neuordnung der Unternehmensstruktur in Europa begründet. Der 43-jährige Pracel ist seit 2007 bei Napapijri und war zuletzt als Key Account Manager für Deutschland, Österreich und Osteuropa zuständig. In seiner neuen Position wird Pracel das Geschäft für die gesamte Region Deutschland, Österreich, Schweiz verantworten. /jd

Rudolf Loder, Geschäftsführer und Inhaber von Gota – Wäsche von Loder Der Brand einer Textilfabrik in Bangladesch im November 2012 hat erneut eine Diskussion über die Textilproduktion großer Konzerne, über Arbeitsbedingungen und Billigklamotten ausgelöst. Im Fernsehen finden Talkrunden statt, Printmedien stellen die Produktionswege infrage und Konsumenten wollen wissen, wo ihre Kleidung hergestellt wird. Rudolf Loder ist den Weg vom Wäschehersteller in Deutschland zum Produzenten in Bangladesch und wieder zurück in die heimische Schwäbische Alb gegangen. Mit seiner Firma Gota produziert er mittlerweile für Merz b. Schwanen, die weltweit exportieren und damit beweisen, dass Qualität und Authentizität made in Germany funktionieren. „Ich bin froh, wieder in meiner Heimat auf der Schwäbischen Alb zu produzieren. Als ich Anfang der Achtziger Jahre in die Textilproduktion eingestiegen bin, war Albstadt noch eine Hochburg für Wäscheproduktion. Mit Rulo, meiner ersten Wäschemarke, habe ich mich 1990 erfolgreich selbstständig gemacht. Aber 1993 begann der große Einbruch der Textilindustrie, in dessen Verlauf zahlreiche große Betriebe Insolvenz anmelden mussten. Ich war gezwungen, meine Leute zu entlassen, weil Aufträge ausblieben. In der Folge habe ich gemeinsam mit einem Importeur neue Tätigkeitsfelder gesucht und bin schließlich nach Bangladesch gegangen, um dort Wäsche herzustellen. Meine Frau und ich mussten bei null anfangen. Wir hatten zwar jede Menge Aufträge, aber die Produktionsbedingungen waren extrem schwierig. Es ist dort leider fast unmöglich, auch nur kleinste Veränderungen durchzusetzen; das gilt für den Zustand der Fabriken, für die Behandlung der Arbeiter und für die Produktion selbst. Ich konnte damals gerade mal veranlassen, dass die Arbeiter regelmäßig eine Extraportion Reis zu ihrem Essen bekamen, damit sie satt wurden. Aber an grundlegenden Themen wie Hygiene und anderen Dingen scheitert man. Und niemand, der schon mal vor Ort war, kann sich wundern, dass es in den Textilfabriken zu Bränden kommt. Auf Brandgefahr wird schlichtweg keine Rücksicht genommen, die Elektrik in den Betrieben ist so schlecht wie überhaupt die gesamten Produktionsbedingungen. Auf Dauer ist das total frustrierend. 1996 sind wir nach Deutschland zurückgekehrt, aber mir war absolut klar, dass ich nicht mehr mit den großen Konzernen zusammenarbeiten will. Das macht einen zum Sklaven. Einem großen Textilkonzern kann man auf der Verhandlungsebene nur unterliegen, weil man in der Regel gerade mal einen bedienen kann, womit man sich zwangsläufig abhängig macht. Als Hersteller muss man billig bleiben, denn Konzerne funktionieren naturgemäß rein profitorientiert. An meinem Wunsch, in der Textilbranche zu arbeiten,

Rudolf Loder Rudolf Loder in seiner Manufaktur in Albstadt, die er 2003 übernommen hat. Hier werden die schönen Kollektionsteile auf historischen Maschinen für Merz b. Schwanen hergestellt.

habe ich dennoch festgehalten. Es mag kitschig klingen, aber Textil ist mein Leben. Als ich 2003 die Möglichkeit hatte, die Firma Gonser mit den alten Maschinen zu übernehmen, habe ich nicht gezögert. Die Aufträge sind zwar kleiner und spezieller, aber es funktioniert. Ich nehme gerne weniger Profit in Kauf, solange ich meine Rechnungen bezahlen und meine Arbeiter anständig entlohnen kann. Am Ende eines Tages wünsche ich mir, dass jeder mit einem guten Gefühl nach Hause geht. Das gilt auch für mich: Ich gehe gerne in meinen Betrieb und habe wieder Freude an meiner Arbeit. Es ist ein Gleichgewicht aus finanziellem Verdienst und innerer Ausgeglichenheit. Meinen Mitarbeitern geht es genauso. Gota ist ein kleiner Betrieb, in dem man aufeinander angewiesen ist und sich unterstützen muss – was bei uns geschieht. Die Aufträge machen Spaß und stellen Herausforderungen an uns. Merz b. Schwanen ist so ein positives Beispiel für eine erfolgreiche und schöne Zusammenarbeit. Da wird nicht erst ein Preis festgelegt und darauf aufbauend ein Produkt entwickelt, sondern erst einmal ein Produkt entworfen, gemacht und dann kalkuliert. Natürlich verdient man dabei weniger, aber wir können ja offensichtlich alle davon leben. Und jeder hat Spaß an der Kollektion von Merz b. Schwanen, weil jedes Teil einfach schön ist.“

La Martina: neuer Deutschlandchef

Frontline-Shop: Neuer Geschäftsführer Fashion

Wie das Unternehmen bereits bestätigte, wird Daniele Buscemir neuer Deutschlandchef des argentinischen Bekleidungsunternehmens La Martina. Der 34-Jährige wird sich auf dem deutschen Markt auf die Suche und Auswahl passender Kunden, die Koordination für den Verkauf der Kollektionen und die Betreuung bestehender und die Realisierung neuer POS konzentrieren. Für die Märkte Schweiz und Österreich ist Florian Neuer als Country Manager tätig. /sj

Ab April 2013 wird Stefan Sommer als neuer Geschäftsführer Fashion für die Bereiche Produkt und Beschaffung des Hamburger Versenders Frontlineshop zuständig sein. Der 47-Jährige ergänzt die Frontlineshop-Geschäftsführung mit Gründer und Gesellschafter Torsten Lange und CEO Matthias Zillmer. Sommer verantwortete seit 2011 als General Manager Lizenzen und Merchandise der Universal-Tochter Bravado in Berlin. Davor war er unter anderem bei VF Germany als Sales- und Marketing Director Lee Jeans beschäftigt. /jd

Holy Fashion Group: Morgenstern geht Bisheriger Managing Director der Holy Fashion Group aus Kreuzlingen, Alexander Morgenstern, ist nicht mehr länger für das Unternehmen tätig. Zu den genauen Gründen wollte sich weder er noch der Konzern äußern. Sieben Jahre lang war der 44-Jährige, der zuvor schon bei Kaufhof und P&C arbeitet, im Unternehmen gewesen. Offiziell heißt es Morgenstern wolle sich neuen Herausforderungen stellen. /sj

1/2013



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