2 minute read
International
Umweltministerin Simonetta Sommaruga forderte in ihrer Videobotschaft ein ehrgeiziges Rahmenwerk für die Biodiversität.
Bild: youtube.com
Das Versprechen für die Natur
Am 30. September 2020 fand im Rahmen der UN-Generalversammlung ein Biodiversitätsgipfel statt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde er in Form einer Videokonferenz durchgeführt. Über 150 Staaten nahmen am Gipfel teil. Er sollte deutlich machen, wie dringend nötig es ist, Massnahmen zu ergreifen, um das dramatische Artensterben und den fortschreitenden Verlust an Lebensraum bis 2030 zu stoppen. Dabei betonten zahlreiche Staats- und Regierungschefs, die erforderlichen Massnahmen müssten in allen Politikbereichen und Ministerien ergriffen werden (u.a. Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Lebensmittelindustrie, Bergbau, Tourismus, industrielle Produktion).
Einen viel beachteten Auftritt hatte auch Umweltministerin Simonetta Sommaruga (Video unter: youtube.com > Biodiversitäts-Gipfel). Sie wies in ihrer Videobotschaft darauf hin, dass es wichtig sei, neben dem Pariser Klimaabkommen nun auch ein ehrgeiziges globales Rahmenwerk für die Biodiversität zu verabschieden. Regierungen müssten sicherstellen, dass die Produktion und der Konsum von Lebensmitteln und Konsumgütern nicht auf Kosten der Natur und damit auch der Menschen erfolgten. Finanzströme sollten keine negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt haben. Finanzielle Anreize und Subventionen seien deshalb auf nachhaltige Produktionsmethoden auszurichten.
Im Umfeld des Gipfels unterschrieb die Schweiz zusammen mit rund 100 Ländern ein «Versprechen für die Natur», bei dem sie sich vor dem Hintergrund eines «planetarischen Ausnahmezustands» zu «internationaler Zusammenarbeit und Multilateralismus» bekennt.
Norbert Bärlocher | Sektionschef Rio | BAFU norbert.baerlocher@bafu.admin.ch
Schweiz mittendrin
Zum ersten Mal wurde die Schweiz 2020 zu allen thematischen Arbeiten der G20, dem Zusammenschluss der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer, eingeladen. Das BAFU vertrat die Schweiz in den Arbeitsgruppen Umwelt und Klima.
In der Arbeitsgruppe Umwelt startete die G20 unter der saudi-arabischen Präsidentschaft eine globale Initiative zur Verringerung der Landdegradierung und zur Stärkung der Erhaltung terrestrischer Lebensräume. Zudem wurde eine globale Forschungs- und Entwicklungsplattform zum Schutz der Korallenriffe geschaffen. Die Arbeitsgruppe Klima erstellte zwei Berichte, in denen konkrete Initiativen der G20-Mitglieder aufgeführt sind. In dieser Arbeitsgruppe kam es zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten, nachdem mehrere Länder, darunter auch die Schweiz, ihre Verpflichtung zur Umsetzung des Pariser Abkommens bekräftigt hatten.
Am virtuellen Treffen der G20-Umweltminister im September 2020 bedauerte Bundesrätin Simonetta Sommaruga, dass die G20 angesichts der globalen Umweltprobleme – insbesondere beim Klima – nicht mehr Ehrgeiz und Entschlossenheit an den Tag legten.
Am 21. und 22. November 2020 verabschiedeten die Staats- und Regierungschefs der G20-Länder und der eingeladenen Länder eine Erklärung. 2021 hat Italien den G20-Vorsitz. Die Schweiz würde gerne wieder in den Bereichen Klima und Umwelt mitarbeiten.
Martine Rohn-Brossard Sektionschefin Europa | Handel und Entwicklungszusammenarbeit | BAFU martine.rohn@bafu.admin.ch