StiftungsWelt 04-2012: Gut Holz!

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»Forstwirtschaft hat uns durch die Jahrhunderte getragen.« Wolf-Dietrich Graf v. Hundt

StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes

deutscher stiftungen

04-2012 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

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StiftungsWelt 04-2012 » » » Stiftungen

Liebe Leserinnen und Leser,

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Editorial als Sie eben die StiftungsWelt aufgeschlagen haben, sollte Ihnen der Fragebogen unserer Leserumfrage in die Hände gefallen sein. Wir möchten das Magazin des Bundesverbandes in Zukunft noch mehr nach Ihren Interessen ausrichten. Daher bitte ich Sie: Nehmen Sie sich – am besten jetzt gleich – einige Minuten Zeit und geben Sie uns ein Feedback. Näheres auf der folgenden Seite. Dafür herzlichen Dank im Voraus! Besonders hinweisen möchte ich Sie auf den Artikel von Prof. Dr. Rainer Hüttemann und Dr. Stephan Schauhoff (S. 66ff.). Sie erläutern die wesentlichen Neuerungen eines Gesetzes zur Entbürokratisierung des Gemeinnützigkeitsrechts, dessen Entwurf die Bundesregierung im Oktober verabschiedet hat. In zahlreichen Gesprächen mit der Politik hatte der Bundesverband im Vorfeld immer wieder die Punkte aufgezeigt, die Stiftungen und anderen gemeinnützigen Organisationen in der Praxis Schwierigkeiten bereiten. Der Entwurf erfährt parteiübergreifend Zuspruch; es ist damit zu rechnen, dass der Bundestag das Gesetz am 1. Februar 2013 verabschieden wird. Neuigkeiten gibt es auch aus unseren Gremien: Neben Vorstand und Beirat wird künftig die Konferenz der Arbeitskreisleiter wichtige Impulse geben. Lesen Sie mehr über Struktur und Aufgaben unter www.stiftungen. org/konferenz-arbeitskreisleiter. Die StiftungsWelt wird in der nächsten Ausgabe darüber berichten. Leserumfrage: Sagen Stiftungen sind vielfältig mit Wald verbunden – im BeSie uns die Meinung! reich der Zweckerfüllung und der Vermögensanlage. Als wir www.stiftungen.org/ uns an die Konzeption dieser Ausgabe machten, entspann sich – inspiriert von den Worten eines Kollegen, er habe unleserumfrage  sere Stiftungsdatenbank „durchforstet“ – innerhalb weniger Minuten ein kollektiver E-Mail-Dialog, in dem sich die Beteiligten die Redewendungen nur so um die Ohren schlugen: von „eine Menge Holz“ und „Holz in den Wald tragen“ über „aus gleichem Holz geschnitzt sein“ bis hin zu „Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus“. Wir befürchteten, dass wir „den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“ und ermutigten uns mit „auf Holz klopfen“. Dass uns spontan so viele Wendungen einfielen, ist Ausdruck davon, wie sehr der Wald in unserer Sprache, aber auch in unserem Alltag, unserer Kultur und unserem kollektiven Gedächtnis verankert ist. Das zeigte im vergangenen Jahr eindrucksvoll eine Ausstellung der Stiftung Deutsches Historisches Museum in Berlin. Die begleitende Veröffentlichung „Unter Bäumen. Die Deutschen und der Wald“, ein Kompendium zur Kulturgeschichte des Waldes, möchte ich Ihnen besonders ans Herz legen (siehe S. 34). „Gut Holz!“, der Titel dieser StiftungsWelt, ist übrigens ebenfalls eine Redewendung. Sie wird als Begrüßung unter Keglern verwendet und meint „Viel Glück“. Dies wünsche ich Ihnen auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen für das vor uns liegende Jahr! Ihre

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Benita von Behr  Chefredakteurin der StiftungsWelt


StiftungsWelt

le ser u m fr ag e 2 0 12

Schenken Sie uns Ihre Meinung! Erstmals seit sechs Jahren führt der Bundesverband Deutscher Stiftungen ­eine Leserumfrage zur StiftungsWelt durch. Wir möchten wissen, was Sie sich von unserem Magazin wünschen, um das Heft in Zukunft noch besser auf ­Ihre Interessen und Lesebedürfnisse abzustimmen. Bitte machen Sie mit! Ein Fragebogen mit Rückumschlag liegt diesem Heft bei. Sollten in Ihrer Stiftung oder Institution mehrere Personen die StiftungsWelt lesen, senden wir Ihnen gerne weitere Fragebögen zu. Oder Sie füllen den Fragebogen am besten gleich online aus.

www.stiftungen.org/leserumfrage Um Antwort wird gebeten bis 31. Januar 2013. Vielen Dank für Ihre Mitwirkung!

Kontakt für Rückfragen: Redaktion StiftungsWelt Benita v. Behr / Timon Pohl Telefon (030) 89 79 47-76 / -70


StiftungsWelt 04-2012 » » » Wald 5

inhalt 04-2012

StiftungsWelt digital lesen www.stiftungen.org/digital

schwerpunkt: Wald 12 �����Der Wald lebt! Eine Einführung » » » Prof. Dr. Werner Wahmhoff 14 �����Holz für die Energiewende Die Weichen für Klimaschutz stellen » » » Thorsten Müller 16 �����„Forstwirtschaft hat uns durch die Jahrhunderte getragen.“ Forsten finanzieren von jeher die Fuggerschen Stiftungen. Interview mit Wolf-Dietrich Graf v. Hundt » » » Henrik Flor 18 �����Schatztruhe Regenwald Die Zerstörung des fragilen Ökosystems geht unvermindert weiter » » » Birthe Hesebeck und Andrea Steingrebe 20 �����„Schlage nur so viel Holz, wie auch nachwächst.“ Interview mit Volker Weber zu nachhaltigen Geldanlagen in Waldfonds » » » Henrik Flor 22 �����Kapitalanlage Wald? Was Stiftungen bei Investitionen in Wald beachten sollten – ein Zwischenruf » » » Ingo Strugalla 23 �����Geld verdienen mit Holz-Investments Ein Blick über den Atlantik » » » Henrik Flor 24 �����Der Dschungel vor der Tür Grundstein für Urwälder von morgen » » » Nicola Brockmüller 25 �����Neue Heimat für den Glanz-Knochenkäfer Das Waldprojekt Hohe Schrecke » » » Tobias Barth und Adrian Johst 26 �����Schulwälder gegen Klimawandel » » » Franz Hüsing 29 �����Dialog im Wald Eine Jägerstiftung setzt auf Zusammenarbeit » » » Dr. Rolf Eversheim

titelbild

Das Coverfoto und die Fotos im Schwerpunkt hat der Foto­ graf Andreas Greiner-Napp in den Forsten der Stiftung Braunschweigischer Kultur­ besitz aufgenommen.  Mehr Infos: Seite 32.

30 �����Kooperation für den Regenwald Das Regenwaldprojekt von Krombacher und WWF » » » Jörn Ehlers 31 �����Ewig träumen unter alten Bäumen Letzte Ruhe im Friedwald » » » Prof. Dr. Helmut Strasser 32 �����Kurz & gut: Wald 34 �����Service: Literatur, Links im Internet und Infos zum Schwerpunktthema


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StiftungsWelt 04-2012 » » » Wald 7

inhalt 04-2012

81 » » » Mitmachen: Stiftungen auf der Buchmesse 2013

78 » » » Gutes CD mit kleinem Budget: Kooperation mit einer DesignSchule

58 » » » Stiftungskommunikation im Rampenlicht: Gewinner des KOMPASS 2012

stiftungen Studien & Umfragen

Wettbewerbe Trends & initiativen neuigkeiten

36 �����Wie investieren die Großen? Neue Studie des CSI untersucht Anlageverhalten der kapital­ stärksten deutschen Stiftungen » » » Frank Schmidtke 38 �����Bürgerstiftungen in Zahlen. Aktuelle Umfrageergebnisse der Initiative Bürgerstiftungen » » » Sebastian Bühner 40 �����Stiftungsideen für die Bildungsrepublik » » » Carolin Regler 42 �����Bündnis für die Hochschullehre: Lehren » » » Dr. Antje Mansbrügge 46 �����Personalia  48_____Neuerrichtungen 50 �����Preisverleihungen  55_____Jubiläen  55_____Mosaik

Interna Termine & Veranstaltungen Mitglieder & Kooperationspartner

58 �����Verleihung des KOMPASS 2012 62 �����Neue Mitglieder des Bundesverbandes 64 �����Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

Service Stiftungsrecht

stiftungsManagement Stiftungskommunikation

Buchmarkt blickpunkte

66 �����Neuer Gesetzentwurf: Zum Ehrenamtspaket der Bundesregierung » » » Prof. Dr. Rainer Hüttemann und Dr. Stephan Schauhoff 70 �����Wenn Stiftungen Geschäfte machen: Zweckbetrieb » » » Dr. Lutz Förster 72 �����Gremiennachfolge: So beugen Sie Führungskrisen vor » » » Prof. Dr. Berit Sandberg 74 �����Projekte erfolgreich umsetzen: Serie Projektmanagement (Teil 2) » » » Dr. Thor Möller 76 �����50 Jahre Stiftung Eben-Ezer. Wie Stiftungen ihr Jubiläum begehen (Teil 5) » » » Christine Förster 78 �����Gutes CD trotz kleinem Budget: Kooperation mit einer Designschule » » » Verena Walterspiel 82 �����Mit Kampagnen Themen setzen » » » Mirko Zapp 84 �����Besprechungen 3 ������Editorial  8_____Panorama  39_____Nachgefragt: Claudia Langer 85 �����Impressum  85_____In eigener Sache 86 �����Kulinarisches: Tierfreundlich essen und vegetarisch genießen mit der Albert Schweitzer Stiftung


8 StiftungsWelt 04-2012

Panorama presseschau Armuts- und Reichtumsbericht

„Der Bundesverband Deutscher Stiftungen attestierte der Ministerin, dass das stifterische Engagement der Vermögenden in Deutschland (...) ‚ausbaufähig‘ sei. Der Generalsekretär des Verbands, Hans Fleisch, forderte die Regierung daher auf, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Stiftungen weiter zu verbessern. ‚Ich hoffe, die Bundesregierung macht Ernst mit ihrer Ankündigung, unnötige Bürokratie für Engagementwillige zu verringern.‘“ „Merkel strikt gegen Vermögensabgabe“, Die Welt, 21. September 2012

Vermögensanlage von Stiftungen

„Die größten deutschen Stiftungen haben behutsam auf die Finanzkrise reagiert und ihre zumeist ohnehin konservative Anlagestrategie nicht verändert. Jene Stiftungen, die ihr Anlageverhalten angepasst haben, setzen auf weniger risikoreiche Anlagen.“ „Stiftungen scheuen das Risiko“, Süddeutsche Zeitung, 16. Oktober 2012

„‚Mit ihrer auf Sicherheit ausgerichteten Anlagestrategie schaffen es viele Stiftungen nicht mehr, die Ziele Sicherheit, Vermögenserhalt und ausreichende Erträge für den gemeinnützigen Zweck unter einen Hut zu bringen‘, warnte kürzlich Generalsekretär Hans Fleisch.“ „Institutionelle Geldanlage: Risikofaktor Sicherheit für Stiftungen“, ftd.de, 12. Oktober 2012

15 Jahre Bürgerstiftungen

„‚Bürgerstifter sind heute die größte Gruppe lebender Stifter‘, sagt Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. ‚Wer in seinem Umfeld etwas bewegen will, ist bei Bürgerstiftungen bestens aufgehoben. Ein Vorteil ist ihre Offenheit – für Engagementwillige, neue Themen und kreative Projektideen.‘“ „In Deutschland leben 21.000 Bürgerstifter“, Barnstorfer Wochenblatt, 10. Oktober 2012

Schulen für Afrika

Am 5. Oktober 2012 hat die internationale Bildungsinitiative „Schulen für Afrika“ in Maputo (Mosambik) die tausendste neu gebaute Schule eröffnet. Zwölf Millionen Kinder in elf afrikanischen Ländern profitieren von dem 2004 gestarteten Programm, hinter dem das Kinderhilfswerk UNICEF, die Stiftung von Nelson Mandela und die Peter Krämer Stiftung stehen. Letztere ist eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts, die 2006 unter dem Namen „Stiftung Hamburger Gesellschaft zur Förderung der Demokratie und des Völkerrechts“ gegründet wurde. Der Hamburger Reeder Peter Krämer errichtete die Stiftung ursprünglich, um

den internationalen Friedensgedanken zu stärken. Nelson Mandela überzeugte Krämer davon, sich für die Grundbildung von Kindern zu engagieren. Mit einer Großspende legte Krämer den Grundstein für das Bildungsprogramm „Schulen für Afrika“, das mithilfe des UNICEF-Netzanstifter werks in Ländern südlich der Sahara aktiv ist. Das humanitäre Engagement konzentriert sich auf die am stärksten benachteiligten Kinder, insbesondere Mädchen, Waisen, Kinder in sehr armen Regionen und Konfliktgebieten sowie behinderte Kinder. Neben Neubau und Wiederaufbau von Schulgebäuden stellt die Kampagne Schul- und Lernmaterial bereit, verbessert die Unterrichtsqualität und kümmert sich um die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler. Aber: Trotz aller Fortschritte können noch immer 29 Millionen Kinder in Subsahara-Afrika nicht zur Schule gehen. Das Millenniumsziel „Bildung für alle“ wird voraussichtlich bis 2015 nicht erreicht. Deshalb nutzte die Kampagne „Schulen für Afrika“ die Feierstunde zur Schuleröffnung erneut zu einem Aufruf an Regierungen und Unternehmen, ihr Engagement für das Recht aller Kinder auf eine gute BilRg dung zu verstärken. www.schulen-fuer-afrika.de


StiftungsWelt 04-2012

Winterzeit, Märchenzeit

Am 20. Dezember 2012 haben Märchenfreunde etwas zu feiern. Dieser Tag markiert das 200-jährige Jubiläum der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm: Der erste Band der weltberühmten Märchensammlung, die zu den m ­ eistübersetzten Werken der deutschen Literatur gehört, erschien erstmals 1812. Dem Thema Märchen hat sich auch eine Stiftung angenommen. Die Märchen-Stiftung Walter Kahn widmet sich seit ihrer Gründung im Jahr 1985 der Erforschung und Pflege des überlieferten europäischen Märchen- und Sagengutes. Gegründet hat sie der Braunschweiger Reisebürokaufmann Walter Kahn. Kahn wurde 1911 als siebtes Kind eines Schuhmachermeisters in Braunlage geboren. Nicht selten erzählte der Vater, während er seinem Handwerk nachging, dem auf der Schusterpritsche sitzenden Sohn Märchen von Feen, Hexen und Zauberern. Das AUSGEFALLEN prägte den Jungen. Als Soldat in Russland erinnerte er sich an diese schöne Erfahrung und schickte seinen Kindern und seiner Frau Tilla auf Packpapier geschriebene Märchen in die Heimat. Seine Stiftung fördert heute sowohl Märchenerzählveranstaltungen, die sich an ein breites Publikum richten, als auch wissenschaftliche Tagungen und Vorlesungen. BvB www.maerchen-stiftung.de

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105 x 148 mm misst der preisgekrönte meldung eines Lesers, der den vorheJahresbericht 2011 der Bürgerstiftung rigen klassischen Jahresbericht abbeBraunschweig und ist damit wohl ei- stellt hatte, da er keine Zeit habe, ihn ner der kleinsten in Deutschland: Am zu lesen, sahen die Braunschweiger 15. November 2012 nahmen Karin Hei- Handlungsbedarf, ihre Informationen demann-Thien und Ulrich E. Deissner auf das Wesentliche zu reduzieren. Die vom Vorstand der Stiftung dafür den Neuerung bewährt sich auch in punkKOMPASS 2012 entgegen. Der Sonder- to Umweltschutz und Kostenersparnis preis für den besten Jahresbericht ging – ohne der Transparenz zu schaden. somit bereits zum zweiten Mal in Folge Lesen Sie mehr zu den Gewinnern des an einen Jahresbericht im Taschenfor- KOMPASS 2012 auf S. 58 ff. und unter BvB mat. Ein neuer Trend? Nach der Rück- www.stiftungen.org/kompass.

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» » » Bahn-Chef Dr. Rüdiger Grube hat am 9. November eine neue Stiftung der Deutschen Bahn angekündigt. Der DB-Aufsichtsrat werde demnach am 11. Dezember eine Stiftung gründen. Künftig sollen 0,5 Prozent des jährlichen Gewinns für Integration, Bildung und Kultur eingesetzt werden. +++ Um zusätzliche Impulticker se für die zeitgenössische Kunst zu geben, wird die Förderung der Kulturstiftung des Bundes 2013 einmalig um rund 5 Millionen auf 40 Millionen Euro angehoben. Ende Oktober eröffnete Bundeskanzlerin Angela Merkel in Halle außerdem den Neubau der Stiftung, der erstmals alle 40 Mitarbeiter unter einem Dach vereint. +++ Auf ihrer neuen Internetseite www. volkswagenstiftung.de präsentiert die VolkswagenStiftung ihr Förderangebot jetzt mit einer neu konzipierten Fördersuche und einer verbesserten Navigation. +++ Die TelefonSeelsorge Bonn / Rhein-Sieg e.V. und das Bonner Projekt „Mittagstisch Oase“ teilen sich in diesem Jahr den Tenten-Preis der J. Wilh. Tenten-Stiftung. Die mit 12.000 Euro dotierte Auszeichnung für herausragende selbstlose Tätigkeiten im sozialen Bereich ist am 24. November überreicht worden. +++ Das Regierungspräsidium Darmstadt hat am 18. Oktober die KfW Stiftung als rechtsfähig anerkannt. Die neue Stiftung verfügt über einen Grundstock von 20 Millionen Euro und bündelt künftig die Corporate Social Responsibility-Aktivitäten der KfW Bankengruppe. +++ Die Bad Homburger Unternehmerin und Stifterin der Stiftung Charité, Johanna Quandt, wird die wissenschaftliche Arbeit des neuen Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIG) in den kommenden zehn Jahren mit bis zu 40 Millionen Euro fördern. Die Finanzmittel der „Privaten Exzellenz­initiative Johanna Quandt“ stehen dem BIG ab 2013 zur Verfügung. Die administrative Begleitung erfolgt über die Stiftung Charité. Der Bund und das Land Berlin wollen die neue Einrichtung von 2013 bis 2018 mit mehr als 300 Ph ­Millionen Euro unterstützen.


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Faszination Wald Er ist Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Pilze, CO2-Speicher, Jagdrevier, Erholungsort und Arbeitsplatz für Menschen, Energie- und Rohstofflieferant, Opfer von Feuersbrünsten, Stürmen und menschlicher Profitgier, Hort der Wildnis, Heiligtum, Kulturgut und Sehnsuchtsort nicht nur für Dichter und Denker. Er wird bewirtschaftet, gerodet, ausgebeutet, durchstreift, bejagt, erforscht, geliebt und gefürchtet – der Wald. Während im Internet die digitale Vernetzung voranschreitet, wird im Lebensraum Wald die ganz natürliche Vernetzung aller Lebewesen sichtbar. Auch Stiftungen sind auf vielfältige Weise mit Wald vernetzt – im Bereich der Zweck­ erfüllung ebenso wie im Bereich der Vermögensanlage. Stiftungen setzen sich für den Schutz des Lebensraums Wald ein, ermöglichen Forschungsprojekte, wecken mit waldpädagogischen Projekten Interesse und vermitteln Wissen. Viele alte Stiftungen schätzen sich glücklich, dass der Besitz und die Bewirtschaftung ihrer Forsten ihre Existenz über die Jahrhunderte gesichert hat. In Zeiten von Klimawandel und Finanzkrisen wird die Investition in Wald jedoch auch für (noch) nicht waldbautreibende Stiftungen zu einer zunehmend attraktiven Vermögensanlage.

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Der Wald lebt! Nach Waldsterben und saurem Regen ist der Wald heute wieder Hoffnungsträger – nicht nur für Klimarettung und Energiewende.

von Prof. Dr. Werner Wahmhoff

» » » „Über allen Wipfeln ist Gift“, titelte der „Stern“ 1981. Der „Spiegel“ veröffentlichte in dieser Zeit eine Serie über sauren Regen und sterbende Wälder. Die Schwefeldioxidbelastung in den Bäumen wuchs im Mediendschungel in den 1980er-Jahren zu dem großen Umweltthema der Nachkriegsgeschichte heran. Durch die mit dem Regen transportierten Schadstoffe vor allem aus der Industrie versauerten die Böden. Die Folge: kranke und absterbende Bäume. Mitte der 1980er-Jahre erließ die Politik Gesetze, sodass Unternehmen u.a. ihre großen Kraftwerke mit Rauchgasentschwefelungsanlagen ausstatteten. Diese Schadstoffquellen gibt es inzwischen nicht mehr. Klar ist heute: Der Wald stirbt nicht. Laut Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz besitzt Deutschland mehr als 11 Millionen Hektar artenreiche, hochwertige Wälder mit stetig zunehmenden Holzvorräten, den größten in Europa. Wälder bedecken ein Drittel der Landesfläche Deutschlands. Bei der Waldzustandserhebung 2011 des Ministeriums hatten 37 Prozent der Bäume keine Schäden. 35 Prozent aller Bäume zeigten leichte Schäden an der Baumkrone. Deutliche Kronenverlichtungen sind derzeit bei 28 Prozent der Bäume festzustellen. Das entspricht gegenüber 2010 einem Anstieg um fünf Prozentpunkte. Für Entwarnung ist es zu früh. Nach wie vor belasten verschiedene Stickstoffverbindungen wie Stickoxide oder Ammoniak den Wald. Auch diese Schadgase aus der Landwirtschaft und den Millionen Verbrennungs-


StiftungsWelt 04-2012 » » » Wald 13

motoren versauern die Waldböden und ändern deren Standorteigenschaften. Ein weiteres Problem für die Stabilität der Waldökosysteme könnte der Klimawandel werden. Lange Dürre- und Regenperioden werden häufiger, ebenso Stürme wie Kyrill (Januar 2007). Der Temperaturanstieg, Veränderungen des Wasserhaushalts – diese Indikatoren beeinflussen die Verbreitung von Tierund Pflanzenarten. Als Verlierer wird die in Deutschland weitverbreitete Fichte angesehen, die Buche wird eher an Verbreitung gewinnen. Es lohnt sich, dieses für Deutschland so wichtige Ökosystem nicht aus den Augen zu verlieren. Denn im Wald bewegt sich was. Der Wald als Wirtschaftsfaktor » » » Die auf dem Rohstoff Holz aufbauenden Wirtschaftszweige tragen mit einem Jahresumsatz von über 100 Milliarden Euro etwa 3 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigen rund 1,3 Millionen Menschen. In den vergangenen Jahren hat sich Deutschland zu einem führenden Standort der Holz verarbeitenden Industrie in Europa entwickelt. Nach der Bundeswaldinventur 2008 sind die Holzvorräte mit 330 Vorratsfestmetern je Hektar so hoch wie seit 500 Jahren nicht mehr und im europäischen Vergleich absolute Spitze. Auch wenn in den letzten Jahren der Holzeinschlag von gut 30 auf 60 Millionen Kubikmeter gestiegen ist, wächst aktuell pro Jahr noch etwa 10 Prozent mehr Holz zu als eingeschlagen wird. Als Brennstoff ist Holz stark gefragt. Selbst in den industrialisierten Ländern erlebt die energetische Nutzung von Holz aufgrund der stark gestiegenen Öl- und Gaspreise eine Renaissance. Da es landesweit verfügbar ist, sind die Transportwege bis zum Verbraucher kurz. Biomasse aus Brennholz stellt 80 Prozent der erneuerbaren Energien für die Wärmenutzung.

Die Klimarelevanz des Waldes » » » Der Wald spielt eine wichtige Rolle beim Klimawandel. Nach den Ozeanen gehört er zu den wichtigsten Einflussgrößen. Durch die Waldumwandlung insbesondere in tropischen Regionen werden große Mengen an Kohlendioxid freigesetzt. Andererseits kann nachhaltig betriebene Forstwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Verminderung der Treibhausgas-Emissionen und zum Klimaschutz leisten. Nach den Berechnungsmodalitäten der Klimarahmenkonvention und des Kyoto-Protokolls sind in den deutschen Wäldern 1,23 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Da weniger Holz genutzt wird als zuwächst, ist die Klimabilanz des deutschen Waldes positiv: Jährlichen nehmen die Bäume 17 Millionen Tonnen CO2 auf. Außerdem sind sie die wichtigsten Sauerstoffproduzenten. Der Artenreichtum des Ökosystems ist ein unschätzbarer Genpool, dessen Bedeutung zunehmend auch in der Industrie erkannt wird. Waldnaturschutz » » » Es lohnt sich, den Wald zu schützen. Bezogen auf dieses Ökosystem sieht die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt, kurz Biodiversitätsstrategie, vor, auf 2 Prozent der Fläche Deutschlands Wildnisentwicklung und bis 2020 auf 5 Prozent der Waldfläche natürliche Entwicklung zuzulassen. Als Folge der Biodiversitätsstrategie hat die Diskussion um den Waldnaturschutz wieder an Fahrt gewonnen. Die geplante Energiewende und die damit verbundene steigende Nachfrage nach Holz nähren den Wunsch nach einer stärkeren

Prof. Dr. Werner Wahmhoff  ist stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und Leiter der Abteilung Umweltforschung und Naturschutz. Darüber hinaus ist er als Prokurist der DBU-Naturerbe GmbH tätig. Weitere Informationen  www.dbu.de


Nutzungsfunktion. Es ist abzusehen, dass der nachwachsende Rohstoff eine wichtige Rolle in einer nicht fossilen Ressourcenversorgung spielen wird. Derzeit besteht in Deutschland dennoch mehrheitlich ein Konsens darüber, die multifunktionale Waldbewirtschaftung mit allen Funktionen und gewissen Schwerpunktsetzungen auf der gesamten deutschen Waldfläche zu gewährleisten. Schließlich ist der Wald im heraufziehenden Zeitalter der Nachhaltigkeit zwar unverzichtbare Quelle nachwachsender Rohstoffe, aber auch Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und Erholungsraum für naturliebende Menschen. Der Wald in der Wahrnehmung der Gesellschaft » » » Im öffentlichen Bewusstsein wird der Wald vornehmlich als Freizeit- und Erholungsraum sowie als Raum für die Entfaltung der Natur angesehen. Umfragen belegen, dass für die Mehrheit der Jugendlichen der Wald selbst als Erholungsort keine Rolle mehr spielt. Ungeachtet dessen bringt gerade diese sehr entfernt stehende urban lebende Bevölkerung dem Wald eine abstrakte Wertschätzung entgegen. Sie drückt sich z.B. in der Ablehnung von Baumfällmaßnahmen aus. Es macht den Anschein, dass sich man-

Wald- und Holzprojekte der DBU: Drei Beispiele Nationales Naturerbe: Als gemeinnützige Tochter der DBU übernimmt die DBU Natur­ erbe GmbH 33 Liegenschaften mit insgesamt 46.000 Hektar und rund 35.000 Hektar Wald vom Bund. Neben einem dynamischen Naturschutz geht es auch um Umweltbildung. So errichtet die DBU zurzeit durch die Erlebnis Akademie AG (Bad Kötzting) das Naturerbe Zentrum Rügen mit Baumwipfelpfad und Ausstellung. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 13,5 Millionen Euro. Holz im Wohnungsbau: Auch im Geschosswohnungsbau wird mit Holz gebaut: „Das geringe Gewicht erleichtert das Vorfertigen großer Bauteile. So können Vorhaben in kürzerer Zeit mit weniger Kosten und in besserer Qualität umgesetzt werden“, erklärt DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde zu dem DBU-geförderten Projekt der Firma Huber & Sohn Holzbau (Eiselfing). Das Unternehmen errichtete das erste achtgeschossige Holzgebäude Deutschlands. „Das hölzerne Tragwerk hält die Wärme in den Räumen und spart dadurch Heizkosten“, erläutert Dr. Wulf Grimm, Leiter der Abteilung Umwelttechnik. Nachweis der Holzherkunft: Die steigende Holznachfrage ruft auch skrupellose Geschäftemacher auf den Plan. Diese begünstigen den illegalen Einschlag. „Derzeit werden jährlich rund 7 Millionen Hektar Naturwälder zerstört“, so Brickwedde. Der Europäischen Union fehle es an geeigneten Kontrollen, um Herkunft und Legalität von Holz zu überprüfen. Die DBU unterstützte deshalb ein Projekt des WWF Deutschland, in dem es Forschern gelungen sei, die Herkunft exakt nachzuweisen. „Holz hat – vergleichbar mit dem menschlichen Fingerabdruck – feste Informationen gespeichert, die mit der deklarierten Herkunft abgeglichen werden können“, erklärt Prof. Dr. Werner Wahmhoff, Leiter der Abteilung Umweltforschung und Naturschutz.

cher Internetsurfer gerne in die grünen Labyrinthe der Wirklichkeit zurücksehnt. Hubert Weinzierl, Vorsitzender des Deutschen Naturschutzrings (DNR), meint, Nationalparks seien mit ihren Wäldern „Landschaften, aus denen unsere Hoffnungen und Träume erwachsen“. DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde sieht den Wald als Teil des Nationalen Naturerbes: Seine Schönheit müsse auch als seelische Senke verstanden werden. Hier könne man zur Ruhe kommen, Freude am unmittelbaren Erlebnis entwickeln, unbekannte Tiere und Pflanzen entdecken und nachts einen sternenklaren Himmel ohne Lichtverschmutzung und Lärm erleben. „So wie unsere Dichter und Musiker, unsere Denkmäler und historischen Ereignisse müssen auch unsere Wälder zum Bildungskanon eines jeden Schülers gehören. Denn nur was man kennt, schützt man“, so Brickwedde. Deshalb ist es heute besonders wichtig, den Menschen das Leitbild einer nachhaltigen Waldwirtschaft zu vermitteln, die ökologische, soziale und ökonomische Ansprüche an den Wald gleichwertig gewichtet. Persönliche Erfahrungen und unmittelbares Walderleben sind dabei unverzichtbar. Waldbesitzstruktur in Deutschland » » » So unterschiedlich die Waldfunktionen sind, so heterogen ist auch die Besitzstruktur in Deutschland: Etwa ein Drittel des Waldes befindet sich in staatlicher Hand (3,7 Prozent Bundeseigentum, 29,6 Prozent Eigentum der Bundesländer). Rund 20 Prozent sind Kommunal- bzw. Genossenschaftswälder. Rund 43 Prozent des deutschen Waldes sind in der Hand von über 1,5 Millionen privaten Waldbesitzern – unter ihnen auch viele Stiftungen. Um ihren satzungsgemäßen Zweck zu erfüllen, setzen diese in der Regel nicht ihr Kapital, sondern nur die Erträge ihrer Kapitalanlagen ein. Sie sind stark auf Sicherheit und langfristigen Kapitalerhalt bedacht. Momentan steigt deshalb die Neigung, als Schutz vor Geldentwertung in Sachwerte zu investieren. Wald als Kapitalanlage bietet Schutz vor Inflation. In letzter Zeit sind aber die Preise für Waldflächen in Deutschland deutlich gestiegen, sodass zwar dem Sicherheitsgedanken Rechnung getragen wird, aber nur geringe Renditen zu erwirtschaften sind. Dass Waldbesitz zum langfristig orientierten, nachhaltigen Stiftungsdenken passt, belegen gute Beispiele wie die Fuggerschen Stiftungen in Augsburg oder der Allgemeine Hannoversche Klosterfonds der Klosterkammer Hannover. Wesentliche Einnahmequelle der Letzteren sind die stiftungseigenen Liegenschaften, darunter auch 24.400 Hektar Wald.


StiftungsWelt 04-2012 » » » Wald

In jüngster Zeit hat eine ganze Reihe von Stiftungen die Aufgabe übernommen, Wald zu schützen, indem sie die Holznutzung einschränken oder ganz einstellen. Sie verfolgen das Ziel, Natur Natur sein zu lassen. Einige Stiftungen haben dazu Waldflächen am Markt gekauft, so wie die Heinz Sielmann Stiftung in der Döberitzer Heide oder die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe in brandenburgischen Bergbaufolgelandschaften. Auch Landesstiftungen wie die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen oder die Landesstiftung Schleswig-Holstein besitzen und bewirtschaften Waldflächen mit dem ausschließlichen Ziel des Naturschutzes. Flächenmäßig am bedeutsamsten sind in diesem Zusammenhang die Waldflächen, die im Zuge der Privatisierung von Bundeseigentum zur Sicherung des Nationalen Naturerbes in die Hand von Stiftungen wie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und Naturschutzverbänden gegeben worden sind. Genaue Zahlen liegen noch nicht vor. Schätzungen zufolge handelt es sich um mehr als 100.000 Hektar Wald, die

unmittelbar oder nach einer Waldumbauphase sich selbst überlassen werden. Wie sieht er aus – der Wald der Zukunft? » » » Die Politik wird gefragt sein, die sich verschärfenden Nutzungskonflikte zu lösen. Die Tendenz zur Polarisierung der Waldfunktionen ist nachvollziehbar, ihr Umfang sollte aber gut abgewogen werden. Sicher ist es sinnvoll, Waldflächen ausschließlich dem Naturschutz zu widmen oder in stadtnahen Bereichen der Freizeitgestaltung und Erholung absoluten Vorrang einzuräumen. Ebenso sind auf begrenzten Flächen Kurzumtriebsplantagen zur Produktion von Biomasse denkbar. Auf mindestens 80 Prozent der Waldfläche sollte eine naturnahe multifunktionale Waldbewirtschaftung aus Sicht der Nachhaltigkeit Vorrang haben. Waldpolitik muss immer wieder vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Ansprüche eine neue Balance zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Interessen herstellen. Konfliktfrei ist diese Gewichtung der Waldfunktionen nicht. « « «


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Holz für die Energiewende Wie der Gesetzgeber die Weichen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit stellen kann

von Thorsten Müller

» » » Holz war lange Zeit die wichtigste Energiequelle, um zu kochen, zu heizen oder Maschinen anzutreiben. Dann machten Kohle, Erdöl und Erdgas den Weg für die industrielle Revolution frei, und Holz wurde zum Nischenprodukt, etwa für den gemütlichen Winterabend am Kamin. Der Klimawandel und die Erkenntnis, dass die fossilen Energieträger endlich sind, haben zu einem Umdenken geführt. Holz ist wieder als Energieträger gefragt und ein wichtiger Baustein der Energiewende, sowohl im Bereich der Elektrizitäts- als auch der Wärmeversorgung. Denn Holz ist klimaneutral, weil es bei der Verbrennung nur die Menge Kohlendioxid freisetzt, die es beim Wachstum gebunden hat. So ist die Stromerzeugung aus Holz von 1990 bis 2010 um den Faktor vier auf rund 12 Milliarden Kilowattstunden gewachsen. Dies entspricht etwa 11 Prozent der Strom­ erzeugung aus erneuerbaren Energien. Eine noch gewichtigere Rolle spielt Holz im Wärmemarkt. Dort stammen 75 Prozent der aus erneuerbaren Energien erzeugten Thorsten Müller  Wärme aus Holz, Resultat einer Verdreifaist Vorsitzender des Vorstandes und chung des Holzeinsatzes zwischen 1990 wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Umweltenergierecht. Zu seinen Forschungsund 2010. In Heizkraftwerken mit Fernschwerpunkten gehört das deutsche oder Nahwärme in Bioenergiedörfern oder und europäische Recht der erneuerbaren Energien. in Einzelfeuerungsstätten im eigenen Haus Weitere Informationen  erzeugten Scheitholz, Holzhackschnitzel mueller@stiftung-umweltenergierecht.de und Pellets im Jahr 2010 so viel Wärme wie www.stiftung-umweltenergierecht.de etwa 10 Millionen Tonnen Heizöl.

Der Gesetzgeber aktiviert und verpflichtet die Bürger Diese Entwicklung ist auch das Ergebnis gezielter gesetzlicher Vorgaben. Sie verstärken die Wirkung der steigenden Kosten für Gas und Öl. Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für die Stromerzeugung sowie dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) und dem Marktanreizprogramm (MAP) für die Wärmeversorgung hat der Gesetzgeber gezielt Recht geschaffen, um durch die energetische Nutzung auch von Holz Kohle, Öl und Gas zu ersetzen. Holz ist Teil der Klima- und Ressourcenschutzstrategie. Diese zielt u.a. darauf ab, dass der Anteil der erneuerbaren Energien von heute über 11 Prozent des Endenergieverbrauchs auf 18 Prozent im Jahr 2020 und auf 60 Prozent bis zur Mitte des Jahrhunderts steigt. Mit den gewählten Steuerungsansätzen beschreitet der Gesetzgeber unterschiedliche Wege. Im EEG wird jedem Betreiber von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus Holz unter bestimmten Voraussetzungen eine gesetzlich festgelegte Vergütung für den eingespeisten Strom über 20 Jahre garantiert. Das EEWärmeG setzt dagegen keine Anreize, sondern verpflichtet die Bauherren neuer Häuser dazu, einen bestimmten Anteil ihres Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien, etwa aus Holz, zu decken. Diese Pflicht wird flankiert durch Investitionszuschüsse und zinsgünstige Darlehen mit Tilgungszuschüssen im Rahmen des MAP für besonders effiziente Anlagen zur Holzverbrennung. Der Wald als Energiequelle Holz gibt es in deutschen Wäldern reichlich. Diese werden regelmäßig inventarisiert, um die vorhandenen Holzmengen zu erfassen. Und die steigen, da mehr Holz nachwächst als geschlagen wird. Rund 90


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Millionen Festmeter könnten stofflich oder energetisch genutzt werden. In den Jahren 1987 bis 2002 ist dies aber durchschnittlich nur etwa zur Hälfte passiert. Es steht daher ausreichend Potenzial zur Verfügung, um die Strom- und Wärmegewinnung aus Holz auch in den nächsten Jahren noch steigern zu können. Zusätzlich können schnellwachsende Hölzer in Kurzumtriebsplantagen über wenige Jahre gezielt angebaut werden, um anschließend Strom und Wärme bereitzustellen. Rest- und Altholz – Energie aus zweiter Hand Durch zunächst verbautes oder für Möbel genutztes Holz stünden jährlich zusätzlich rund 52 Millionen Festmeter sogenanntes Altholz zur Verfügung – ein bisher nicht ausgeschöpftes Potenzial. Teilweise ist Altholz mit Schadstoffen belastet und der Aufwand für die Rückgewinnung zu hoch, sodass die energetische Nutzung unwirtschaftlich ist. Einfacher ist dagegen in der Regel die Erschließung von Nebenprodukten der Holzwirtschaft, z.B. Sägespänen, dem Grundstoff für Pellets. Von diesen werden mittlerweile mehr als 1,5 Millionen Tonnen jährlich in über 100.000 Gebäuden zur Deckung des Wärmebedarfs für Heizung und Brauchwasser verbrannt. Nachhaltige Biomassenutzung als Ziel – wie sollte der Gesetzgeber die Weichen stellen? Wie können die vorhandenen Holzpotenziale für unsere Energieversorgung und damit für den Klimaschutz nutzbar gemacht werden? Gerade im Wärmebereich waren die gesetzlichen Vorgaben nicht in der Lage, eine kontinuierliche Entwicklung zu gewährleisten. Dabei wäre Planbarkeit eine wichtige Voraussetzung für die gewünschten Investitionen und technischen Inno-

vationen. Aber der Gesetzgeber ist noch anderen Herausforderungen ausgesetzt: Holz ist nur begrenzt verfügbar. Daher muss er auch Vorsorge für einen sparsamen Umgang mit diesem Energieträger treffen, z.B. durch eine bessere Dämmung von Gebäuden. Gleichzeitig muss der Gesetzgeber aber die Nutzung von Holz begrenzen. Denn auch die Gewinnung dieses klimaneutralen Energieträgers ist nicht frei von Nebenwirkungen. Eine zu intensive Holzernte wirkt sich negativ auf die Biodiversität unserer Wälder aus. In leergefegten Forsten finden etwa Käfer, Insekten und Kleinstlebewesen keinen ausreichenden Lebensraum. Daneben bestehen Nutzungskonkurrenzen zwischen energetischer und stofflicher Verwendung. Daher ist der Gesetzgeber auf vielfältige Weise gefordert, die Nutzung von Holz zu steuern. Neben EEG, EEWärmeG und MAP spielen etwa das Naturschutz-, das Forst- und das Abfallrecht eine wichtige Rolle. Die verschiedenen Regelungen mit ihren unterschiedlichen Wirkungen müssen so aufeinander abgestimmt werden, dass sowohl dem Klimaschutz als auch den Umweltschutzbelangen optimal Rechnung getragen wird. « « «

Stiftung Umweltenergierecht Die Stiftung Umweltenergierecht entwickelt Antworten auf die Frage, wie sich der Rechtsrahmen ändern muss, um die energie- und klimapolitischen Ziele zu erreichen. Die am 1. März 2011 von 46 Privatpersonen, Unternehmen und Verbänden aus dem Bereich der erneuerbaren Energien gegründete rechtswissenschaftliche Forschungseinrichtung arbeitet dazu in einem interdisziplinären Wissenschaftsnetzwerk an vielfältigen Forschungsvorhaben zum deutschen, europäischen und internationalen Recht der erneuerbaren Energien und der Energiereduktion. Dazu zählt etwa das vom Bundesumweltministerium geförderte Vorhaben „Konsistentes Recht der energetischen Biomassenutzung“, das sich mit den hier aufgeworfenen Fragen befasst. Weitere Schwerpunkte sind das EEG, das Europarecht die Rechtsfragen der Netz- und Speicherinfrastruktur.


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„Forstwirtschaft hat uns durch die Jahrhunderte getragen.“ Forsten finanzieren von jeher die Fuggerschen Stiftungen. Dennoch hat der Job von Administrator Wolf-Dietrich Graf von Hundt wenig mit Routine zu tun.

Interview Henrik Flor

StiftungsWelt: Graf von Hundt, würde es die Fuggerschen Stiftungen ohne die Forsten heute noch geben? Wolf-Dietrich Graf von Hundt: Land- und Forstbesitz sowie der Immobilienbesitz der Stiftungen finanzieren den Großteil unseres Haushalts. Gerade im direkten Vergleich mit Kapitalmarktanlagen, bei denen uns immer wieder Totalverluste ins Haus standen, haben uns Land- und Forstwirtschaft tatsächlich durch die Jahrhunderte getragen. Wann begann diese Geschichte? Forstwirtschaft ist bei uns historisch gewachsen. Die Flächen, die heute im Besitz der Stiftungen sind, wurden teilweise bereits nach den großen Staatskonkursen – von Spanien und Frankreich – erworben, das heißt, ab dem 17. Jahrhundert. Damals gingen umfangreiche „Herrschaften“ an die Firma und die Stiftungen. Ein Teil dieser Besitzungen verloren die Fugger allerdings auch wieder. Über welche Dimensionen sprechen wir bei den Forsten der Fuggerschen Stiftungen? Insgesamt verfügen wir über eine Forstfläche von ca. 3.200 Hektar. Zu 70 Prozent besteht diese aus Fichte, ein Viertel entfällt auf Laubhölzer. Teil unserer Portfoliostrategien ist es, künftig auf eine größere Mischung zu setzen, um Risiken zu minimieren und den Genpool – auch angesichts der Klima­ erwärmung – breiter anzulegen. 32.000 Festmeter Holz wurden als Nachhaltigkeitsmaßstab für unsere


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Forsten ermittelt. Das heißt, so viel Holz kann pro Jahr geschlagen werden. Zugrunde liegt eine Planung, die sich auf 20 Jahre erstreckt. 80 bis 90 Prozent unseres Stiftungsvermögens liegt in Land- und Forstwirtschaft. Ist die forstwirtschaftliche Nachhaltigkeit Ausdruck des auf Beständigkeit angelegten Stiftungsprinzips? Ganz sicher passen diese beiden Dinge besonders gut zusammen. Seit rund 200 Jahren kennt man das Prinzip Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft, und auch wir achten darauf, beständig zu wirtschaften. Man sollte sich aber auch klarmachen: Es gibt viele Ereignisse in der Forstbewirtschaftung, die kaum vorherzusehen sind: Sturmschäden, Schädlinge, Trockenheit. Der Wald ist ein schwankendes Geschäft. … trotzdem bleiben Sie dem Wald treu! Mitunter wurden wir belächelt, etwa vor zehn Jahren noch, als wir ein halbes oder eineinhalb Prozent Rendite mit dem Wald erzielt haben. Wenn man heute gegenrechnet, welche Vermögen während der Finanzkrise 2008/09 verbrannt wurden, sieht die Rechnung etwas anders aus. In keinem der letzten 200 Jahre haben wir einen Verlust erwirtschaftet. Derzeit befinden wir uns in der komfortablen Situation, dass wir gar nicht so viel Holz produzieren können, wie nachgefragt wird. Was ermöglichen die Erträge im Sinne des Stiftungszwecks? 70 Prozent unseres Haushalts wird vom Forst erwirtschaftet. Das entspricht im Jahr rund 1 Million Euro, die zum Großteil in den Unterhalt der Fuggerei fließt, die Sozialsiedlung in Augsburg, die Jakob Fugger im Jahr 1521 stiftete. Bezahlt werden damit zudem Management und Verwaltung, aber auch der Erhalt der beiden Kirchen, die im Bestand der Stiftungen sind. Der Aufwand für den Unterhalt der historischen Gebäude ist enorm. Empfehlen Sie anderen Stiftungen Forstwirtschaft als Erlösmodell? Mit dem Holzpreis ist auch das Interesse an Forsten in die Höhe geschossen. Aber längst nicht jeder kann in Eigenregie einen Forst bewirtschaften. In dem Moment, in dem man einen Wirtschaftswald besitzt, muss man dort viel Arbeit investieren und braucht entsprechendes Know-how. Wir haben schon einige un-

erfahrene Waldbesitzer gesehen, die ihr persönliches Waterloo erlebt haben. Da reicht es manchmal, einen Schädling zu übersehen, und das Investment ist verloren. Geld mit dem Forst zu verdienen ist Schwerst­ arbeit, und die Rendite ist schmal. Deshalb bin ich auch auf die Performance von so manchem Waldfonds gespannt. Bleibt Forstwirtschaft dennoch auch künftig das wichtigste Standbein der Stiftungen? Grundlegende Änderungen planen wir nicht. Der Forst ist derzeit profitabel. Parallel bauen wir das Geschäftsfeld Tourismus aus und vermarkten unseren Stiftungszweck. In geringem Maße werden wir auch wieder Geld am Kapitalmarkt oder in Wohnimmobilien anlegen. Mehrere Orkane haben uns schmerzhaft vor Augen geführt, dass eine gewisse Risikostreuung durchaus sinnvoll ist. Beim Orkan Wiebke (1990) wurde ein Baumbestand in der Größenordnung von fünf Jahreseinschlägen vernichtet, Schädlinge sorgten noch einmal für den Verlust von drei bis vier Jahreseinschlägen. Solche Ereignisse kommen einer existenziellen Krise sehr nah. Es hat fünf bis acht Jahre gedauert, bis wir zur Normalwirtschaft zurückgekehrt sind. Wie viel hat die Forstwirtschaft bei Ihnen mit Traditionspflege zu tun? Bei allem Sinn für die Tradition müssen wir doch in sämtlichen Geschäftsbereichen mit spitzem Stift rechnen. Wir sind keine Naturschutzstiftung, und auch der Bereich Forstwirtschaft wird in schwierigen Jahren überprüft und neu justiert. Unsere Brauereien etwa wurden geschlossen, sie waren nicht mehr wirtschaftlich zu führen. Wie wichtig ist der persönliche Bezug zum Wald für Ihre Tätigkeit? Ich selbst bin mit der Forstwirtschaft aufgewachsen und im Nebenberuf auch Forstbesitzer. Es ist einer der Berufsstände mit dem ausgeprägtesten Revierverhalten – ein sehr eigener Menschenschlag. In der täglichen Praxis bedeutet dies aber nicht, dass ich unserem Forst­ direktor ins Geschäft hineinfunke. « « «

im interview Wolf-Dietrich Graf v. Hundt  ist seit 1998 als Administrator der Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen in Augsburg tätig, die mit der Fuggerei in Augsburg u.a. die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt verwalten. Er ist zudem Beiratsmitglied und Rechnungsprüfer des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Weitere Informationen  info@fugger.de www.fugger.de


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Schatztruhe Regenwald Die Zerstörung des fragilen Ökosystems geht unvermindert weiter.

von Birthe Hesebeck und Andrea Steingrebe

» » » Regenwälder gelten neben den Korallenriffen als die artenreichsten Ökosysteme der Erde. Durch die klimatische Stabilität, die hohe Umsetzung von Sonnenlicht in Biomasse und die strukturelle Vielfalt, die sich in vielen unterschiedlichen Nischen zeigt, ist das Ökosystem Regenwald besonders reich an Arten. Nach Schätzungen kommen hier über zwei Drittel aller Tierund Pflanzenarten weltweit vor, obwohl diese Wälder

OroVerde-Stiftung Mit Projekten vor Ort hilft die Tropenwaldstiftung OroVerde, die lokalen Ursachen für die Zerstörung der Tropenwälder zu bekämpfen. OroVerde unterstützt das Management von Nationalparks, forstet gelichtete Flächen wieder auf, setzt Ranger für Kontrollpatrouillen ein und arbeitet bei der Umsetzung der Schutzmaßnahmen eng mit der lokalen Bevölkerung zusammen. Durch Umweltbildungsmaßnahmen sensibilisiert OroVerde die Menschen für das Thema Wald- und Umweltschutz und hilft ihnen, durch die Entwicklung alternativer und naturschonender Einkommensquellen unabhängig vom Raubbau in den Wäldern zu wirtschaften. Mindestens genauso wichtig ist die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland, denn Tropenwaldschutz fängt in den Einkaufswagen der Verbraucher an. Nur wer als Konsument informiert ist, kann mit verantwortungsbewusstem und nachhaltigem Verhalten die Regenwälder schützen. Hier spricht OroVerde sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche an, die in Umweltbildungsprojekten für die Bedeutung der Tropenwälder sensibilisiert werden. Doch nicht alle Ursachen können durch lokale Projekte oder Öffentlichkeitsarbeit behoben werden. Durch politische Arbeit, Netzwerktreffen, fachliche Beratungen und die Vertretung bei internationalen Verhandlungen, z.B. beim UN-Klimagipfel, nimmt OroVerde auf politischer Ebene Einfluss, damit die tropischen Wälder auch in der Zukunft erhalten bleiben.

nur etwa 7 Prozent der Landfläche einnehmen. Doch gerade die tropischen Regenwälder reagieren auf Umweltveränderungen sensibel. In den Regenwäldern ist fast jede Art von einer anderen abhängig. Beispielsweise spielt dort Wind als Bestäuber der Pflanzen und Bäume nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr übernehmen Tiere wie Käfer- oder Fledermausarten diese wichtige Funktion. Wird nun eine solche Schlüsselart ausgerottet, kann das zu einer fatalen Kettenreaktion führen. Mit dem Bestäuber verschwindet auch die Baumart für immer, die wiederum die Lebensgrundlage für bestimmte Aufsitzerpflanzen, Pilze, Moose oder spezielle Tierarten bildet. Mit dem Fehlen einer Art kann das Gefüge komplett durcheinandergeraten und somit ein ganzes Ökosystem kollabieren. Urwaldriesen können ohne Nager nicht » » » Ein Beispiel für die Abhängigkeit verschiedener Arten zeigt sich am Fall des Agutis, einem hasengroßen, zierlichen Nagetier, und der Paranuss. Paranüsse sind die Früchte wilder Urwaldbäume, genauer gesagt des Urwaldriesen Bertholletica excelsa, dessen Umfang bis zu 16 Meter erreichen kann und der im Amazonasgebiet beheimatet ist. In den großen, runden und festen Fruchtkapseln befinden sich etwa 10 bis 25 hartschalige Samen, die Paranüsse. Die herabfallenden Früchte sind so hart, dass sie nur von einem Aguti aufgenagt werden können. Das Aguti frisst lediglich einen Teil der Samen, die übrigen Samen vergräbt es als Vorrat im Boden. Nicht alle diese Vorräte werden später wieder ausgebuddelt, ein Teil der Samen bleibt im Boden, keimt nach einigen Monaten bis zu mehreren Jahren und wächst zu einem neuen Regenwaldriesen an. Damit


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spielt das Aguti die zentrale Rolle für den Fortbestand der Paranussbäume, aber auch andere Tierarten werden von der Ernährung der Agutis beeinflusst: Die leeren Fruchtschalen, die das Aguti nach dem Verzehr der Nüsse hinterlässt, bieten mehreren Insektenarten, einer Frosch- und einer Krötenart Laich- bzw. Brutplätze. Doch sind durch den Lebensraumverlust und die Bejagung durch den Menschen bereits fünf der elf Arten vom Aussterben bedroht und stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN. Die Lage bleibt bedrohlich » » » Die Welternährungsorganisation (FAO) geht davon aus, dass es 1950 weltweit noch 17 Millionen Quadratkilometer Tropenwald gab – das entspricht fast 15 Prozent der Landfläche der Erde. Bis 1985 hatte diese Fläche schon um rund 50 Prozent auf 8,5 Millionen Quadratkilometer abgenommen. Seitdem reduziert sich der Tropenwald um etwas mehr als 100.000 Quadratkilometer im Jahr – eine Fläche, die einem Drittel von Deutschland entspricht. Regional gibt es große Unterschiede in der Entwicklung, aber der Trend der Zerstörung ist global gesehen ungebrochen. Besonders erschreckend ist der Verlust der Wälder derzeit in Südostasien: Während sich dort früher noch riesige Urwälder erstreckten, wurde im Verlauf weniger Jahrzehnte so viel Regenwald zerstört, dass es heutzutage nur noch auf den Inseln Borneo und Neuguinea größere zusammenhängende Regenwaldflächen gibt. In den letzten zehn Jahren wurde in Südostasien im weltweiten Vergleich der meiste Wald vernichtet. Der jährliche Verlust beträgt 9.000 Quadratkilometer. Das bedeutet, dass innerhalb von vier Jahren eine Fläche

etwas größer als das Bundesland Nordrhein-Westfalen abgeholzt wurde. Ursache hierfür sind u.a. die Anlage von Plantagen zur Gewinnung von Palmöl und Zellstoff sowie der zu großen Teilen illegale Handel mit Tropenhölzern. Dabei stellen Plantagen als Monokulturen keinen Ersatz für die ursprünglichen Regenwälder mit ihrer ungemein hohen Artenvielfalt dar. Sie bilden keine intakten Ökosysteme und können die vielen Umweltleistungen von natürlichen Wäldern (Regulierung des Wasserhaushalts, Schutz vor Erosion, Bereitstellung von diversen Nahrungs- und Heilmitteln, Lebensraum) nicht erbringen. Auch sind sie weniger widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen wie Stürmen oder dem Klimawandel. « « «

Birthe Hesebeck  ist Teamleiterin Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit sowie Presse & Bildung bei der Stiftung OroVerde.

Andrea Steingrebe  ist im Bereich Information & Spenderbetreuung tätig und momentan in Elternzeit. Weitere Informationen  bhesebeck@oroverde.de www.oroverde.de


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„Schlage nur so viel Holz, wie auch nachwächst.“ Volker Weber, Vorstand des Forums Nachhaltige Geldanlagen, fordert, dass das Nachhaltigkeits­ credo aus der Forstwirtschaft auch für die Finanzbranche gelten muss – zumal für grüne Geldanlagen.

Interview Henrik Flor

» » » StiftungsWelt: Zumindest medial erlebt „grünes“ Investieren seit Jahren eine erstaunliche Konjunktur. Spiegelt sich das auch in der Anlage­ praxis wider? Volker Weber: Der Bereich nachhaltiges Investment wächst kontinuierlich und das seit zehn Jahren. In diesem Zeitraum wurden immer zweistellige Zuwachsraten erreicht. Seit 2007/08 haben wir sogar ein exponentielles Wachstum. Das ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine stetige Aufwärtsentwicklung. Man kann feststellen, dass die ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) für viele Asset-Manager an Bedeutung gewinnen. Bestimmte Anlagen sind gesellschaftlich schlicht im interview nicht mehr gewünscht – ein bekanntes Volker Weber  Beispiel ist die Streumunition. Allein in ist seit 2007 Vorstandsvorsitzender des Deutschland werden in dieses Segment Forums Nachhaltige Geldanlagen mit Sitz in Berlin. Nach Stationen bei der DekaBank, 650 Millionen Euro nicht mehr investiert.

dem WestLB-Konzern, der Swisscanto Fondsleitung AG und der Beratungsgesellschaft Erfinderdienst ist er seit 2008 Finanzvorstand (CFO) der MAMA Sustainable Incubation AG. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. wurde 2001 mit 20 Mitgliedern gegründet. Heute arbeiten in dem Netzwerk rund 190 Banken, Versicherungen und andere Anbieter von Finanzprodukten mit. Ziel ist es, nachhaltige Investments stärker in die Finanzwelt zu tragen. Weitere Informationen  weber@forum-ng.de www.forum-ng.org

Sind die Anleger durch die Finanzkrise noch renditeorientierter geworden, um die erlittenen Verluste wettzumachen? Das Gegenteil ist der Fall. Die Finanzkrise hat dazu beigetragen, dass das Thema Nachhaltigkeit verstärkt in den Fokus rückt. Viele Investoren fragen sich heute: Was tut mein Geld eigentlich? Was kann ich Sinnvolles damit machen? Vor zehn

Jahren noch wussten viele Anleger gar nicht, wohin ihr Geld konkret fließt. Kapital- oder Substanzerhalt ist durch die Finanzkrise zu einem wichtigen Grundsatz geworden. Das heißt: Anleger sind wieder mit einer durchschnittlichen Rendite zufrieden, also mit 3 bis 5 Prozent. Es gilt der Grundsatz, der aus der nachhaltigen Forstwirtschaft kommt: Schlage nur so viel Holz, wie auch nachwächst. Auf den Finanzbereich übertragen bedeutet das: Lebe von den Zinsen, nicht vom eingesetzten Kapital. Welche Arten von Wald-Investments unterscheidet man? Viele Wald-Produkte haben die Form von Direkt-Invest­ ments, das heißt, man kauft bestimmte Bäume oder Flächen in Form von geschlossenen Beteiligungen. Die Ausnahme sind hier offene Waldfonds. Es ­arbeiten aber inzwischen einige Anbieter wie ForestFinance, Bauminvest oder Miller Forest an Produktinnovationen. Offene Waldfonds würden es dem Anleger ermöglichen, das Investment auch kurzfristig wieder zu liquidieren. In Deutschland ist Wald ein klassisches Segment für einen geschlossenen Fonds. Welches Volumen haben Anlagen in Wald? Es ist ein Bereich, der im Kommen ist, und es gibt viele neue Anbieter. Welche Summen konkret platziert sind, lässt sich schwer beziffern. In Deutschland dürften es etwa 200 Millionen Euro sein. Würde dieses Segment noch größer sein, wenn es klare Standards in Sachen Transparenz gäbe? Das ist sicherlich so. Mangelnde Transparenz ist ein Hemmschuh für Fonds ebenso wie für Beteiligungs-


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möglichkeiten im Bereich Wald. Das Gleiche gilt übrigens auch für Windkraft- oder Solaranlagen. Zum einen geht es etwa um die Ökobilanz der verwendeten Materialien, zum anderen aber auch um die Kostentransparenz von geschlossenen Fonds. Für offene Fonds gibt es seit 2008 das vom Forum Nachhaltige Geldanlagen mitentwickelte Europäische Transparenzlogo für Nachhaltigkeitsfonds, das den Unterzeichnern des Europäischen Transparenz Kodex für Nachhaltigkeitsfonds verliehen wird. In sieben Punkten ist dort beschrieben, wie eine nachhaltige Kapitalanlage strukturiert sein muss. Zusätzlich schlüsselt das Forum in den „Nachhaltigkeitsprofilen“ für einzelne Anlageprodukte auf, wie ein Fonds funktioniert, welche Ausschlusskriterien es gibt – kurz: wie er es mit den Nachhaltigkeitskriterien hält. Mitglieder des Forums sind zudem dabei, ein Label für nachhaltige Produkte zu entwickeln – so wie bei Lebensmitteln das Label Demeter. Wer sind die Treiber dieser Entwicklung? Bei den Mitgliedern des Forums Nachhaltige Geldanlagen gibt es mittlerweile viel Dynamik in Bezug auf die Standardsetzung. Die bekannten Researchgesellschaften, beispielsweise oekom, imug, Sustainalytics oder Inrate, arbeiten an weiteren Verbesserungen und Modifikationen von Nachhaltigkeitsanalysen. Weiterhin gründen sich interessante Initiativen im Bereich der Verbraucherverbände oder im internationalen Bereich, z.B. die CARLO Foundation, eine internationale und integrale Rating-Stiftung, die am 6. Juli 2012 gegründet wurde. Auch das Forum Nachhaltige Geldanlagen hat mit seinem Nachhaltigkeitsprofil für Fondsprodukte einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der Verbraucher geleistet. Ziel aller Initiativen ist es, die Finanzprodukte zu analysieren oder zu bewerten und Anlegern Orientierung zu bieten. Welche Bandbreite in Sachen Nachhaltigkeit gibt es bei Wald-Investments? Die Bandbreite ist in der Tat sehr groß. Man muss genau hinschauen: Welche Baumarten werden wieder aufgeforstet – Teak, Akazie oder Eukalyptus? In welchem Zeitraum geschieht dies? Sind es Monokulturen oder Mischwälder? Besonders nachhaltige Anbieter setzen Bewirtschaftungspläne für 50 bis 100 Jahre auf, streben einen ökologischen Mischwald an und beziehen die lokale Bevölkerung mit ein. Am anderen Ende

der Skala gibt es aber auch Anbieter, die den Wald als reines Industriegut sehen und nur auf Finanzrendite abstellen. Wo bekomme ich als Anleger Orientierung, wie ein konkreter Anbieter einzuschätzen ist – neben den angesprochenen Logos und den Nachhaltigkeitsprofilen? Dem Anleger bleibt nichts anderes übrig, als sich intensiv mit dem Fondsprospekt auseinanderzusetzen. Es lohnt auch ein Blick in die Leistungsbilanz: Ist der Anbieter ein Spezialist, der sich ganz auf Wald als Asset-Klasse konzentriert, oder ist Wald ein Angebot neben etwa Flugzeugen und Immobilien? Wie steht es mit Direkt-Investments in Deutschland? Die Renditen hierzulande sind eher unterdurchschnittlich. Einen Inflationsausgleich zu erreichen, kann man schon als Erfolg ansehen. Mehr als 0,5 bis 2 Prozent Rendite werden nicht abfallen. In diesem Fall würde man den Forst unter dem Aspekt des Substanzschutzes kaufen. Eine zweite Tendenz in Deutschland ist das Pflanzen von Energiehölzern, die dann als Biomasse oder zu Pellets verarbeitet werden. Hier sind ansehnliche Renditen von 5 bis 7 Prozent möglich. Ihre Empfehlung für den richtigen Portfolio-Mix: Welchen Anteil sollte Wald haben? Wald ist eine reine Sachwertanlage wie Immobilien oder Gold. 5 bis 20 Prozent, je nach Neigung, sollte in Sachwerten angelegt sein. 5 Prozent könnte Holz am Gesamtportfolio ausmachen. « « «


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Kapitalanlage Wald? Vorsicht ist ratsam: Was Stiftungen bei Investitionen in Wald beachten sollten – ein Zwischenruf aus der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau von Ingo Strugalla » » » Aus rund 14.000 Hektar Grundbesitz mit über 20.000 Miet-und Pachtverträgen finanziert die Evangelische Stiftung Pflege Schönau (ESPS) kirchliches Bauen und Besoldungsbeiträge für Pfarrstellen. 2011 wurden 11 Millionen Euro für den Stiftungszweck bereitgestellt. Zusätzlich konnten 10 Millionen Euro dem Stiftungskapital und den Rücklagen zugeführt werden. Als jahrhundertealte Stiftung mit einem eigenen Forstbetrieb, der 7.500 Hektar umfasst, sind uns die Chancen, aber auch die Risiken bei Investitionen in Wald bewusst. Jeder, der in diesem Segment Geld anlegen will, sollte genau hinsehen. Generell gilt: Der Anleger sollte sich über seine grundlegenden Ziele im Klaren sein. Über welchen Zeitraum will ich mein Kapital binden? Wie wichtig ist die Höhe der Rendite, wie wichtig der Substanzerhalt?

Ingo Strugalla  ist Diplom-Ökonom und seit 2003 geschäftsführender Vorstand der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau (ESPS) in Heidelberg. Dort hat er eine Immobilienstrategie unter Berücksichtigung der Anforderungen aus dem Stiftungszweck und der Notwendigkeit des Kapitalerhalts formuliert und umgesetzt. Weitere Informationen  ingo.strugalla@espschoenau.de www.esp-schoenau.de

Der deutsche Markt » » » Forstwirtschaft erfordert ein spezifisches Know-how des volatilen Marktes. Risiken wie Stürme oder Schädlinge sind nicht vorhersehbar. Bei den Stürmen Lothar 1999 und Kyrill 2007 etwa entstanden durch Preisverfall Millionen Euro an Umsatzausfällen. Wir sprechen von einem intransparenten Markt –weitere Unwägbarkeiten kommen durch die langen Produktionszeiträume von mehreren Jahrzehnten hinzu. Daher ist ein extrem langer Anlagehorizont notwendig, um Ergebnisvolatilitäten zu glätten. Unter dem Strich: In Deutschland ist ein Investment in nachhaltigen Forst wenig lukrativ! Global investieren? » » » Stellen Forst-Investments in Übersee eine tragfähige Alternative dar? Auch hier lohnt es sich, genau hinzuschauen und die folgenden Fragen zu stellen: » Unterliegen die Produkte staatlicher Aufsicht (BAFIN) oder bewegen sie sich auf dem „grauen Kapitalmarkt“? » Woher kommt die Expertise des Managements? Liegt ein belastbarer Businessplan vor

und kann der Anbieter einen entsprechenden Track Records vorweisen? Besteht eine Beteiligung an den Erträgen und Risiken, also am organischen Ertrag oder auch am Boden? » Wie lange sind die Unternehmen am Markt? Ist die Gebührenstruktur transparent und marktgerecht? » Sind die Renditeversprechen ungewöhnlich hoch? Die schwindelerregenden Renditen einiger US-Universitäten sind nur schwer reproduzierbar. Sie waren Marktbereiter und operierten mit sehr großen Volumina. » Wird überwiegend lokal konzentriert investiert oder breit gefächert? Wie steht es mit der Risikostreuung? » Bestehen stabile politische und rechtliche Rahmenbedingungen vor Ort? Der Überwachungsaufwand ist bei fragilen Bedingungen hoch, das Monitoring schwierig. » Werden andere Nutzungen, wie Regenwald, oder Nutzer, wie indigene Völker, verdrängt? » Entstehen Monokulturen, wie Eukalyptusbaumplantagen, auf ehemaligen Primärwaldstandorten? Nur die ehrliche Auseinandersetzung mit diesen Fragen kann vor kostspieligen Abenteuern schützen, die am Ende sogar den Substanzerhalt des Vermögens gefährden können. Entscheidend bleibt ein gut dokumentierter und damit reproduzierbarer Auswahlund Entscheidungsprozess sowie eine Anlagestrategie, die sich von politischen Erwägungen und einem emotional überhöhten Bezug zum Wald befreit. « « «


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Geld verdienen mit Holz-Investments Die wohlhabendste Stiftungsuniversität der Welt investierte früh, massiv und erfolgreich in Wald. Ein Blick über den Atlantik von Henrik Flor » » » Rund 200 Experten kümmern sich bei der Harvard Management Company (HMC) um das Vermögen der reichsten Stiftungsuniversität weltweit, die über ein Vermögen von 32 Milliarden Dollar verfügt. Wenn die Portfoliostrategie der Harvard University auch auf Holz-Investments setzt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Jane Mendillo leitet die HMC seit 2008 und steht vor der schwierigen Herausforderung, den Verlust von 10 Milliarden Dollar Stiftungsvermögen (27 Prozent) durch die Finanzkrise zu kompensieren. Die Hälfte des Ziels ist mit klugen Investments in den letzten Jahren bereits erreicht worden. 3 Milliarden Dollar oder 10 Prozent des Stiftungskapitals sind inzwischen in Forsten, Farmen und andere natürliche Ressourcen investiert – Tendenz steigend. Darunter sind große Forstflächen in Neuseeland, Brasilien sowie in Rumänien, wo allein 35.000 Hektar im Wert von 100 Millionen Dollar der Stiftung gehören. Hinter der strategischen Entscheidung steht die Erwar-

tung, dass langfristig die Nachfrage nach Holz global stark steigen wird und der Rohstoff nicht kurzfristig produziert werden kann. Das Investment ist auf Langfristigkeit angelegt. Diskretion statt Transparenz » » » Harvard war einer der ersten großen institutionellen Investoren im Bereich Holz und kann für sich eine besondere Expertise in Anspruch nehmen. Der Chef des Bereichs Alternative Assets, zu dem auch die Forst-Investments gehören, ist inzwischen der bestbezahlte Mitarbeiter der gesamten Harvard University. Der Forstexperte Andy Wiltshire verdient 5,5 Millionen Dollar im Jahr (2010) – seine Chefin Mendillo mit 3,5 Millionen deutlich weniger. Vorreiter war Harvard auch darin, nicht nur über Fonds in Wald zu investieren, sondern selbst Flächen zu erwerben und zu managen. Im vergangenen Geschäftsjahr waren die Erträge des Bereichs Natural Ressources allerdings eher bescheiden. In einem schwierigen volkswirtschaftlichen Umfeld (steigende US-Staatsverschuldung, Eurokrise, abgekühltes Wachstum in China) wurden 2,4 Prozent Rendite erwirtschaftet. Im Vorjahr waren es üppige 19 Prozent. Der Jahresdurchschnitt seit 1997 betrug immerhin 12,7 Prozent und kann damit als sehr profitabel gelten. Was Details der Wald-Investments angeht, hält sich die HMC bedeckt und wird dafür immer wieder kritisiert. Auch auf Nachfrage der StiftungsWelt wurden keine Angaben dazu gemacht, wie nachhaltig die Investments sind oder in welchem Umfang in Monokulturen und agrarindustrielle Betriebe investiert wird. So bleibt es vorerst das Geheimnis der Portfoliostrategen, wie wichtig der Aspekt Nachhaltigkeit bei Harvards Holz-Investments tatsächlich ist. (Quelle: Harvard ­University) « « «

Henrik Flor  ist Redaktionsleiter bei der Stiftung Bürgermut und verantwortet dort das Engagement-Magazin Enter. Der Politikwissenschaftler ist Gründungsmitglied des Berliner Netzdemokraten e.V. und publiziert zu Themen an der Schnittstelle von Politik und Internet. In seiner Hand lag auch die Redaktion des gesamten Wald-Schwerpunktteils dieser Ausgabe der StiftungsWelt. Weitere Informationen  henrik.flor@buergermut.de www.buergermut.de www.entermagazin.de


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Der Dschungel vor der Tür Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein legt den Grundstein für Urwälder von morgen.

von Nicola Brockmüller

Nicola Brockmüller  leitet das Team Kommunikation der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Weitere Informationen  brockmueller@sn-sh.de www.stiftungsland.de

» » » Wald und Wiese – das sind die häufigsten Assoziationen der Deutschen, wenn man sie nach dem Begriff „Natur“ fragt (Naturbewusstsein 2009, ­Studie des Bundesamtes für Naturschutz und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit). Dabei macht sich kaum ein Bundesbürger bei seinem Spaziergang unter Bäumen bewusst, dass Wald nicht gleich Wald ist. Mit ziemlicher Sicherheit wandert er gerade durch einen Nutzwald. So ein Forst ist vergleichbar mit einem Acker, nur dass hier nicht Weizen, sondern der zweifelsohne wichtige Rohstoff Holz angebaut und geerntet wird. Urwälder, frei von menschlicher Nutzung, sind weltweit bedroht und auch bei uns in Deutschland extrem selten geworden. Den Rest bestehender uralter Wälder zu schützen und vor allem den Grundstein für neue, also die (Ur-)Wälder von morgen zu legen, dafür setzt sich in Schleswig-Holstein die Stiftung Naturschutz ein. Stiftungswald ist kein Forst » » » Der Stiftung geht es im Gegensatz zur traditionellen Forstwirtschaft nicht um den Gewinn durch Holzverkauf, sondern um eine ökologische Rendite. Sie nimmt Wälder aus der Nutzung, damit alle Prozesse – vom Keimen der jungen Bäume bis zu ihrem langsamen und gleichzeitig neues Leben spendenden Vergehen als Totholz – ungestört vom Menschen ablaufen können. Zunächst müssen die Wälder wieder ihre natürlichen Standortbedingungen zurückbekommen. Viele Forstflächen wurden (ähnlich wie Äcker und Wiesen) entwässert, um ertragreiche Baumarten anpflanzen zu können.

Erst wenn alte Drainagen entfernt und Entwässerungsgräben zugeschüttet sind, haben stark gefährdete Waldtypen wie Bruch- und Feuchtwälder wieder eine Chance, können Waldweiher und Kleinstmoore den Wald bunter und vielfältiger machen. Manchmal geht es nicht ohne den Impuls von außen. Damit die natürliche Waldentwicklung gleich die richtige Richtung einschlägt, entfernt die Stiftung zunächst standortfremde Gehölze wie Douglasie oder Fichten und fördert dann die Ansiedlung typischer heimischer Baumarten. Knapp 2.700 Hektar Stiftungsland sind heute schon (Ur-)Wald, etwa 800 Hektar liegen brach und werden langsam von selbst dazu. 11 Prozent des Stiftungslandes entwickeln sich langsam zur „Waldwildnis“. Waldwildnis zum Erleben » » » Im Riesewohld („Riesen Wald“) in Dithmarschen kommt bereits Urwaldfeeling auf. Die Stiftung Naturschutz besitzt rund ein Drittel dieses historischen Waldes. Abgestorbene Bäume bleiben hier liegen, und Waldbäche folgen wieder ihrer eigenen Dynamik. Natürliche Baumhöhlen schaffen Lebensraum für zahlreiche seltene Vogelarten wie Schwarzspecht, Hohltaube oder Waldkauz. Wie die Kulisse für einen Fantasyfilm wirkt die verwunschene Urwaldlandschaft des Stodthagener Waldes bei Kiel. Schritt für Schritt holt sich die Natur den Mix aus Wald, Moor und Sumpf zurück. Der Kranich ist wieder da, Libellen schwirren über den Weihern und Laubfrosch und Rotbauchunke geben abendliche Konzerte. Das Rülauer Holz im Sachsenwald, jüngste Waldwildnis der Stiftung kurz vor den Toren Hamburgs, hat diese Entwicklung noch vor sich. Veranstaltungen von Führungen bis zur Kunstaktion begleiten die Menschen bei der Veränderung „ihres“ Waldes. « « «


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Neue Heimat für den Glanz-Knochenkäfer Das Waldprojekt Hohe Schrecke verknüpft Naturschutz mit Regionalentwicklung.

von Tobias Barth und Adrian Johst » » » Sie ist sanft und wild zugleich, anmutig und geheimnisvoll, abgelegen und doch mitten in Deutschland: die Hohe Schrecke, ein bewaldeter Höhenzug auf halbem Weg von Erfurt nach Halle. Hier wächst noch ein Wald, wie er ohne das Wirken des Menschen fast überall in Deutschland vorkäme. Alte Laubbäume – vor allem Buchen – beschirmen einen über 7.000 Hektar großen, fast unzerschnittenen Lebensraum. In den Kronen der Baumriesen trifft das Klappern des Schwarzstorches auf das Klopfen des Schwarzspechtes, bedrohte Säugetiere wie Wildkatze oder Mopsfledermaus fühlen sich ähnlich wohl wie Hirschkäfer und Glanz-Knochenkäfer. Letzterer galt in Thüringen seit 100 Jahren als verschollen – bis er 2010 in der Hohen Schrecke wieder nachgewiesen werden konnte. Mit einem über zwölf Jahre angelegten Naturschutzgroßprojekt will die Naturstiftung David den alten Wald in seiner Vielfalt bewahren und entwickeln. Im Wald selbst geschieht dies durch ein eng verzahntes Miteinander von großflächig ungenutzten und naturnah genutzten Bereichen. Auf knapp 2.000 Hektar entwickelt sich der Wald zukünftig als Waldwildnis ohne Zutun des Menschen. Auf den verbleibenden 5.000 Hektar wird eine besonders naturverträgliche Forstwirtschaft betrieben. Hierzu haben sich Anrainerkommunen, Landesforst und private Waldbesitzer gemeinsam mit Naturschutzvertretern auf „Waldbauliche Eckpunkte“ für die zukünftige Bewirtschaftung geeinigt. Das Engagement der Stiftung für die Hohe Schrecke reicht jedoch über die Waldkante hinaus. Mit staatlichen Fördermitteln werden regionale Wertschöpfungsketten entwickelt – von der nachhaltigen Energiegewinnung über regionale Produkte bis zum sanften Tourismus. Der hat hier Potenzial, denn die Hohe Schrecke ist nicht nur ein einmaliges Naturrefugium, sondern auch eingebettet in eine historische Kultur-

landschaft – nur wenige Kilometer entfernt liegen der Kyffhäuser und die Fundstelle der Himmelsscheibe von Nebra. Die Zukunft des alten Waldes und die Zukunft der Region – beide Aspekte zu verknüpfen, ist erklärtes Ziel der Stiftung. Sie investiert mit Bedacht: So werden an den Wegen, die von Dörfern in den Wald führen, neue Obstalleen angelegt. Sie bereichern das Landschaftsbild und geben Fledermäusen Orientierung und Schutz. An einigen Hängen der Hohen Schrecke werden zukünftig Mittelwälder wachsen. Sie sind besonders artenreich und liefern zugleich nachwachsendes, klimafreundliches Brennmaterial. Ein Klimaschutzkonzept weist den Weg, wie diese Ressource effektiv genutzt und zusätzlich Energie eingespart werden kann. Und es zeigt auf, in welchem Umfang der Wald klimaschädliches Kohlen­dioxid bindet. Die gelebte Verknüpfung von Naturschutz und Regionalentwicklung trägt entscheidend dazu bei, dass das Naturschutzgroßprojekt vor Ort eine sehr hohe Akzeptanz genießt. Die Anrainerkommunen haben frühzeitig den Wert des „Kapitalstocks Natur“ erkannt. Sie setzen gemeinsam mit Adrian Johst  der Stiftung auf eine naturist Geschäftsführer der schutzgerechte RegionalNaturstiftung David und leitet das Projekt Hohe entwicklung und freuen sich Schrecke. auf interessierte Gäste, die den alten Wald (neu) ent­ decken. « « «

Tobias Barth  ist freier Journalist und zeichnet für die Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutzgroßprojekt verantwortlich. Weitere Informationen  post@naturstiftung-david.de www.hohe-schrecke.net www.naturstiftung.de


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Schulwälder gegen Klimawandel Das vielleicht langfristigste Schulprojekt der Welt

von Franz Hüsing » » » Wald ist mehr als ein Freizeit- und Erholungsraum. Er ist wichtiger Klimaschützer, Lebensraum für zahlreiche Arten und ein großer Rohstoffproduzent. Um diese Funktionen des Waldes wissen allerdings immer weniger Menschen – ihre Beziehung zu dem unsere Kultur so prägenden Lebensraum ist verloren gegangen. Mit dem Projekt „Schulwälder gegen Klimawandel“ trägt die Stiftung Zukunft Wald dazu bei, schon mit den Jüngsten wieder ein Bewusstsein für die Bedeutung unserer Wälder zu entwickeln.

Franz Hüsing  erlebt als Direktor der Stiftung Zukunft Wald (Landesforsten-Stiftung) und ehemaliger Niedersächsischer Forstamtsleiter tagtäglich, wie wichtig es ist, sich von Anfang an für den Wald einzusetzen. Weitere Informationen  franz.huesing@nlf.niedersachsen.de www.zukunftwald.de

Wann fängt Zukunft an? » » » Hier und heute – mit Kindern in der Schule. Dort startete die Stiftung Zukunft Wald auch ihr neuestes Projekt: Schulwälder gegen Klimawandel. Die Stiftung bringt mit dem Projekt Grundstückseigentümer, die eine unbewaldete Fläche kostenlos zur Verfügung stellen, mit Schulen zusammen, die an dieser Stelle ihren Schulwald anlegen und pflegen. Der Grundgedanke ist das Prinzip der Nachhaltigkeit, das aus dem Forstbereich stammt: „Niemals mehr ernten als nachwächst“ ist der Grundsatz, den Förster vor 300 Jahren entwickelten und seither praktizieren. Nachhaltig sind auch die Einzelprojekte in den Schulen ausgelegt: Der Nutzungsvertrag läuft jeweils über die nächsten 30 Jahre und ermöglicht verlässliche, nachhaltige Umwelt- und Naturschutzarbeit für viele Schülergenerationen. In ihrem „eigenen“ Wald lernen Schüler sozusagen live, wie sie sich persönlich für Umwelt- und Klimaschutz einsetzen können. Sie erleben Artenvielfalt und erhalten im grünen Klassenzimmer einen Raum für Naturbeobachtungen und praktische Umweltbildung. Breites Engagement in ganz ­Niedersachsen » » » Das Projekt kommt an: Bis Oktober 2012 haben sich bereits 29 Schulen an 21 Standorten in ganz Niedersachsen beteiligt. Damit schenkt die Idee der Schulwälder zukünftig mehr als 10.000 Schülerinnen und

Schülern einen Platz im Freilandlabor. Das Engagement für den Wald zieht sich durch alle Schultypen – von der Förderschule bis zum Gymnasium. Insgesamt wurden seit 2011 fünf Schulwälder gegründet, z.B. in Dassel und in Osnabrück. Der Osnabrücker Schulwald bietet auf der Fläche von vier Fußballfeldern Raum für 24 verschiedene Baum- und Straucharten. Schüler lernen hier Arten kennen oder führen Messungen zum Mikroklima mit ihrem Waldklima-Stationskoffer durch. Mit dem direkten Bezug zum „eigenen“ Wald sensibilisiert und begeistert das Schulwald-Projekt Kinder und Jugendliche für Natur- und Umweltthemen. Mein Wald – mein Thema – mein Song » » » Für noch mehr Zusammenhalt und Begeisterung startet im Winter 2012 ein Song-Projekt für die beteiligten Schüler. Bis Ende des Schuljahres eingereichte Song-Texte zum Thema „Mein Wald“ konkurrieren um die professionelle Vertonung. Nach den Sommerferien 2013 folgt die Auswahl des besten Textes und zum Herbst 2013 wird sich dann Leslie Mandoki mit seiner Red Rock Production als Profi-Musikmanager des Projekts annehmen. « « «


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Dialog im Wald Eine Jägerstiftung setzt auf Zusammenarbeit mit allen Naturnutzern.

von Dr. Rolf Eversheim » » » Die Jägerstiftung natur+mensch wurde im Jahr 2005 vom Deutschen Jagdschutzverband gegründet. Getragen wird sie vom Grundgedanken, dass Naturschutz und Naturnutzung nicht getrennt voneinander betrachtet werden dürfen. Angesichts knapper werdender Ressourcen kann ein Naturschutz, der die Nutzung aus der Betrachtung ausschließt, nur sehr begrenzt Wirkung zeigen. Hier setzt die Arbeit der Stiftung an. Die Jägerstiftung natur+mensch hat sich schnell etabliert und einen Namen gemacht. Sie greift Fragen und Probleme rund um die Jagd auf, die nicht unbedingt nur mit neuen Gesetzen geregelt werden sollten, sondern durch das eigenverantwortliche Verhalten der Jäger in Zusammenarbeit mit allen anderen Naturnutzern: den Landwirten, Grundeigentümern, Förstern, Fischern, Imkern und allen, die die Natur lieben und schützen wollen. Um einen möglichst hohen praktischen Nutzen für Mensch und Natur zu erreichen, entwickelt die Jägerstiftung ihre Projekte, die zum größten Teil durch Spenden aus der Jägerschaft finanziert werden, im Dialog mit Jägern und anderen Naturnutzergruppen. Darin liegt ihre Stärke. So hat die Stiftung z.B. gemeinsam mit der Jägerschaft über 2.000 Lernort-Natur-Koffer-Projekte mit Grundschulen durchgeführt. Das Ziel: Lehrer so zu unterstützen, dass sie mit den Kindern Exkursionen in die heimische Natur unternehmen. Auf diese Weise gelingt es, wieder mehr Verständnis für Zusammenhänge in der Natur und für ihre nachhaltige Nutzung zu wecken. Darüber hinaus schreibt die Stiftung zum zweiten Mal einen Förderpreis für wildtierfreundliche Landwirtschaft aus, um aufzuzeigen, dass eine optimale Nutzung der Kulturlandschaft ausreichend Raum bietet sowohl für eine leistungsstarke und effizi-

ente Landnutzung als auch für Erhaltung und Förderung von Natur und Artenvielfalt. Im Rahmen einer Forschungsarbeit erhebt die Stiftung landschaftsökologische Daten über die Auswirkungen, die Wild auf die biologische Vielfalt hat, um eine wissenschaftliche Gesamtanalyse zu erstellen. Der Aspekt wurde bisher in der Diskussion um das Thema Schalenwild in unserer Kulturlandschaft so gut wie nicht berücksichtigt. Es fehlten belastbare Fakten, die Aussagen über die Bedeutung des Schalenwilds im gesamten Gefüge des Lebensraumes erlauben. (Zum Schalenwild zählt man Paarhufer wie z.B. Wildschwein, Gams, Muffel, R ­ eh-, Rot- und Damwild, deren Klauen in der Jägersprache als Schalen bezeichnet werden.) Bisher gab es nur Untersuchungen über den Einfluss des Schalenwildes auf die Holzproduktion. Die Chance, mit Wild Naturschutzmanagement zu betreiben, Dr. Rolf Eversheim  wurde bis heute nicht wahrgenommen, wurde 1959 in einem Forsthaus in der Eifel weil es kein überprüfbares Wissen zur geboren. Jagd ist für ihn ein selbstverständlicher Bestandteil seines Lebens. Nach Rolle des Schalenwilds für die Sicherung dem Studium der Agrarwissenschaften der Lebensraum- und Artenvielfalt gab. mit anschließender Promotion war er 15 Jahre lang Geschäftsführer des Deutschen Die jetzt wissenschaftlich nachgewieseJagdschutzverbandes, bevor er im Jahr 2005 nen positiven Wirkungen von Schalenwild die Geschäftsführung der Jägerstiftung natur+mensch übernahm. für die biologische Vielfalt und Artenvielfalt können die Diskussionen versachlich­ Weitere Informationen  info@jaegerstiftung.de en und zu neuen Bewirtschaftungskonwww.jaegerstiftung.de zepten von Wald und Wild führen. « « «


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Kooperation für den Regenwald Vor 10 Jahren starteten WWF und Krombacher ihr Regenwaldprojekt. Anfangs umstritten, entfaltete es eine breite Wirkung und etablierte „Cause Related Marketing“ in Deutschland.

von Jörn Ehlers

Jörn Ehlers  leitet die Pressestelle des WWF Deutschland seit 1999. Er begleitet die Kommunikation zu der Kooperation zwischen der Brauerei Krombacher und dem WWF von Anfang an. Nachdem zunächst der Regenwald in Zentralafrika im Vordergrund stand, widmet man sich im Rahmen der Kooperation seit zwei Jahren vor allem der Wiedervernässung von Torfmoorböden auf Borneo. Neben dem Waldschutz steht hier der Klimaschutz im Fokus. Weitere Informationen joern.ehlers@wwf.de www.wwf.de

» » » 2002 ging das Krombacher Regenwaldprojekt an den Start. Es wurde als „Saufen für den Regenwald“ verspottet, gerichtlich bekämpft, viel kritisiert und hochgelobt. Es lieferte Stoff für Dutzende von Examensarbeiten und machte den Weg frei für eine ganze Reihe von Nachahmern. Mit dem Ansatz, den Verkauf eines Kasten Biers an die finanzielle Förderung eines Waldprojekts in Zentralafrika zu koppeln, betraten die Brauerei und der WWF in Deutschland Neuland. In den USA war dieses sogenannte „Cause Related Marketing“ bereits seit Langem üblich. Hierzulande taten sich Unternehmen hingegen geraume Zeit schwer. Mit dem Krombacher Regenwaldprojekt änderte sich das. Dies lag auch daran, dass erstmals die Zulässigkeit dieser Werbeform gerichtlich geklärt wurde. Die Aktion nutzte nicht nur dem Naturschutz, sondern auch dem Bierbrauer aus dem Siegerland. Positive Absatzzahlen, gestiegene Sympathiewerte und eine Steigerung des Bekanntheitsgrades führten dazu, dass die Marketingkampagne in modifizierter Form fünfmal wiederholt wurde. Auch die WWF-Förderer reagierten positiv. Ein befürchteter Kannibalisierungseffekt nach dem Motto: „Ich habe bereits Bier gekauft, warum soll ich dann noch spenden?“ trat nicht ein. Insgesamt kamen rund 4 Millionen Euro für den Schutz des Regenwaldes im Dreiländereck von Kamerun, Zentralafrikanischer Republik und Kongo-Brazzaville zusammen. Das Geld wurde in einer Stiftung angelegt. Die kontinuierlich erwirtschafteten Erlöse kommen den Schutzmaßnahmen über den eigentlichen Aktions-

zeitraum hinaus zugute. Die Zusammenarbeit war ursprünglich als klassisches Sponsoring angelegt. Im Laufe der Jahre entwickelten sich aus dem Engagement der Brauerei zunehmend Initiativen für nachhaltiges Denken und Handeln in das Unternehmen hinein. Der gesamte Wertschöpfungsprozess wurde analysiert und kontinuierlich verbessert. Dem Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens zufolge lag der Mehrweganteil bei der Verpackung bei zuletzt 97 Prozent, das Abfallaufkommen sank um 58 Prozent und der Energieverbrauch konnte um 16.500 Megawattstunden reduziert werden. Zudem hat die Brauerei bei der Stromversorgung seit 2012 komplett auf Ökostrom umgeschaltet. Auch für den WWF ergab sich eine Reihe von Nebeneffekten. Durch breit angelegte Produktwerbung erreichten die WWF-Botschaften einen großen Bevölkerungskreis auf neuen Kanälen. Die Spots haben nicht dazu geführt, die gesamte Republik in engagierte Regenwaldschützer zu verwandeln, aber sie haben geholfen, das Augenmerk auf eine nahezu unbekannte Region zu lenken. Je stärker ein Projekt in der Öffentlichkeit steht, desto wahrscheinlicher ist auch Kritik. Das war bei dem Krombacher Regenwaldprojekt nicht anders. Wenn es um die Zusammenarbeit von Unternehmen und Umweltorganisationen geht, wird generell besonders genau hingesehen. NGOs, die sich auf Kooperationen einlassen, müssen lernen, mit der Kritik umzugehen. Das betrifft insbesondere Attacken in den sozialen Netzwerken. Wichtig ist hier eine möglichst umfassende Transparenz und eine nachvollziehbare Begründung, warum man sich für ein solches Projekt entschieden hat. « « «


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Ewig träumen unter alten Bäumen Letzte Ruhe im Friedwald: Das ungewöhnliche Trägermodell der Stiftung Schlosspark Pansevitz

von Prof. Dr. Helmut Strasser » » » In einem Friedwald wird die Asche Verstorbener in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt. Lediglich ein kleines, schlichtes Namensschild am Baum macht auf die Grabstätte aufmerksam. Die Grabpflege übernimmt die Natur. Seit der Eröffnung des Friedwaldes im Schlosspark Pansevitz im Jahre 2006 wählen immer mehr Menschen die Möglichkeit, sich in der schönen Umgebung unter einem Parkbaum bestatten zu lassen und so auch nach ihrem Tod noch etwas Gutes zu tun: Denn sie tragen ganz maßgeblich zur Erhaltung des Schlossparks Pansevitz bei. Die Stiftung Schloss­ park Pansevitz als Eigentümer des Parks erhält einen Teil der Erlöse durch die verkauften Grabstellen. Vordringliches Ziel der Stiftung ist die Pflege, Bewahrung und Entwicklung des Parks, der Schlossruine sowie die Durchführung von kulturellen Veranstaltungen wie literarische Spaziergänge, Konzerte oder Kunstausstellungen. Die Finanzierung erfolgt neben der Einwerbung von Spenden überwiegend über die Nutzung als Friedwald. Eine lange Geschichte » » » Der Schlosspark Pansevitz, zwischen Bergen und Gingst gelegen, gehört zu den wertvollsten Parkanlagen auf Rügen. Der Kern des Parks hat eine Größe von ca. 12 Hektar und wird durch einen ca. 35 Hektar Waldpark ergänzt. Die Geschichte der Anlage reicht bis ins Jahr 1314 zurück. Im 16. Jahrhundert wurden die Gutsgebäude aufgebaut und in der Folge immer wieder im Stil der Zeit angepasst. Im 18. Jahrhundert zum Landschaftspark umgestaltet, wurde der Park bis zur Enteignung 1945 durch

die Besitzer Graf zu Innhausen und Knyphausen unterhalten – danach fiel er in einen Dornröschenschlaf, der 50 Jahre dauern sollte. Die Teiche verlandeten, die Parkflächen wuchsen zu, und das Schloss verfiel. Schwieriger Beginn » » » Nach der Wende begann Ende der 1990er-Jahre die Grundinstandsetzung des Parks. Erhebliche Fördermittel des Landes Mecklenburg-Vorpommern und vor allem der Allianz Umweltstiftung waren erforderlich. Es waren ca. 2.000 Bäume auf den ehemaligen Freiflächen zu fällen, um den Park wieder erlebbar zu machen. Nach der Grundinstandsetzung musste ein Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung gefunden werden. Für die Rekultivierung eines öffentlichen und denkmalgeschützten historischen Parks war es schwierig genug, die nötigen Fördermittel einzuwerben. Für die aufwendige Regelunterhaltung gab es allerdings keine öffentliche Förderung. Auch die Kommunen waren und sind finanziell dazu nicht in der Lage. Nach dem Prinzip „Erhaltung durch Nutzung“ wurde der Park von den ehemaligen Eigentümern, der Familie Knyphausen, von der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) zurückgekauft. Nach einer Zwischenstation beim Verein Insula Rugia ging der Park 2007 in den Besitz einer eigens gegründeten gemeinnützigen Stiftung Schlosspark Pansevitz über. Mit dem zur gleichen Zeit eröffneten Friedwald im Schloss­ park wurde ein neuer Weg zur Finanzierung der Stiftung gefunden. « « «

Prof. Dr. Helmut Strasser  ist Landschaftsplaner und seit 2007 Vorsitzender der Stiftung Schlosspark Pansevitz. Weitere Informationen  www.stiftung-schlo­ssparkpansevitz.de


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Kurz & gut: Wald Fakten 11,1 Millionen Hektar Wald gibt es in Deutschland, das sind ein Drittel der Landesfläche. Der Holzvorrat beläuft sich auf 3,4 Milliarden Kubikmeter. Auf 1 Hektar Wald kommen sieben Einwohner. (In Finnland sind es 0,2.) 68 Prozent des Baumbestandes sind Laub- und Mischwald. In den letzten 40 Jahren hat die Waldfläche um 1 Million Hektar zugenommen. 63 Prozent des Waldes gelten als geschädigt (Schadstufe 1–4). 44 Prozent des Waldes befinden sich in Privatbesitz. Rund 200.000 Arbeitsplätze sichern Holzproduktion und -verarbeitung und sorgen für einen Jahresumsatz von etwa 100 Milliarden Euro (Quelle: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald / Waldzustandsbericht 2011 / Verband der Deutschen Säge- und Holzindustrie). Nach § 14 des Bundeswaldgesetzes (BWaldG) ist jedermann das Betreten des Waldes aller Eigentumsarten zum Zwecke der Erholung gestattet.

Fotos im Schwerpunkt Über 5.000 Hektar Fläche misst der Wald der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Dort entstanden die Fotos im Schwerpunktteil, die der Fotograf Andreas Greiner-Napp aufgenommen hat. 2009 hat die Stiftung die Bewirtschaftung unter ihre eigenen Fittiche genommen. Zuvor wurde der Wald aus historischen Gründen von den Niedersächsischen Landesforsten verwaltet. Entsprechend deren „Grundsätzen zur Langfristigen Ökologischen Wald­ Entwicklung (LÖWE)“ bewirtschaftet ihn die Stiftung auch heute. Holz aus dem Stiftungswald trägt das PEFC-Siegel, das die Herkunft aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft bescheinigt. Im Stiftungswald wachsen vor allem Buche, Eiche, Fichte und Kiefer sowie in geringerem Umfang Esche, Ahorn, Lärche und Douglasie. Zu den tierischen Waldbewohnern gehören Schwarz-, R ­ eh-, Rot- und Damwild ebenso wie Wildkatzen, Füchse, Dachse und Waschbären. Bei den Einnahmen aus dem Wald schlägt nicht nur der Holzverkauf zu Buche, sondern z.B. auch Einnahmen aus dem Jagdbetrieb, fischwirtschaftlich genutzten Teichen und aus der Bewirtschaftung von Gips- und Steinbrüchen. BvB

Baum des Jahres gross Der europäische Wildapfel (Malus sylvestris) ist Baum des Jahres 2013 und der 25. Baum, den die Dr. Silvius Wodarz Stiftung Menschen für Bäume zum Baum des Jahres ausgerufen hat. Trotz seiner Verbreitung über fast ganz Europa ist er einer der seltensten Bäume Deutschlands. Gegenüber anderen Waldbäumen hat der konkurrenzschwache, lichtbedürftige Wildapfel meist das Nachsehen. Er kommt fast nur an Waldrändern oder im Gehölz außerhalb des Waldes vor. Wegen seiner harten, herben Früchte wird er auch als Holzapfel bezeichnet. Im Frühjahr blühen oft nur Teile der Krone mit rosa leuchtenden, später weißen Blüten, da viele Äste nur alle zwei Jahre Blüten bilden. Charakteristisch sind außerdem die meist krummen, dünnen oder hohlen Stämme des Wildapfels. Das Holz hat keine wirtschaftliche Bedeutung, ist aber bei Kunsttischlern eine begehrte Rarität. Das Holzäppel-Gebirge im Osterzgebirge ist eines der wenigen Gebiete, in denen der Wildapfel noch in größerer Zahl vorkommt. Fast 1.000 Bäume sind hier in einer Höhenlage bis etwa 800 Metern zu finden. www.baum-des-jahres.de www.wildapfel.info


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Stiftungspreise

zum Schwerpunktthema

Jedes Jahr vergibt die Allianz Umweltstiftung den Deutschen Klimapreis. Von den eingereichten Schulprojekten der Klassenstufen 7–13 zum Thema Klima werden 20 prämiert und insgesamt 65.000 Euro vergeben. Schirmherrin der Utopia Awards ist die Utopia Stiftung. Sie zeichnet „Vorbilder, Organisationen, Unternehmen oder Produkte“ aus, die den Nachhaltigkeitsgedanken in besonderer Weise vorangebracht haben. Die Entscheidung über die Preisträger fällt die Utopia-Online-Community. Die Stiftung Wald, Wild und Flur in Europa ehrt mit dem Stiftungspreis sowie der Antaios-Medaille besondere Verdienste für den Schutz von Wald, Wild und Flur sowie die Umweltbildung und das weidgerechte Jagen. Die Stiftung wurde von der deutschen Landesgruppe des Jäger-Ordens Silberner Bruch ins Leben gerufen. Mit 2.000 Euro ist der Walther Freist – Käte Straub Förderpreis für Walderleben dotiert, der von der Stiftung Zukunft Wald vergeben wird. Der Preis ist nach zwei Protagonisten der Wiederaufforstung nach dem Zweiten Weltkrieg und den Rodungen in der Nachkriegszeit benannt. www.allianz-umweltstiftung.de http://utopia-stiftung.de http://stiftung-wald-wild-flur-in-eur.homepage.t-online.de/site http://zukunftwald.de

Klein

Blume des Jahres Die Loki Schmidt Stiftung hat das Leberblümchen (Hepatica nobilis) im Oktober zur Blume des Jahres 2013 gekürt. Im März, wenn Brauntöne noch das Bild des Waldes beherrschen, sind seine vor den Blättern sprießenden blauvioletten Blüten ein Blickfang am Waldboden. Es ist nur an Orten zu finden, an denen über einen langen Zeitraum Wald wächst – etwa in der artenreichen Krautschicht alter Buchen- und Eichenwälder, häufig gemeinsam mit Gelben Anemonen, Lerchensporn-Arten und anderen gefährdeten Pflanzen. Der Frühlingsbote, wegen seiner frühen Blütezeit auch Vorwitzchen genannt, steht inzwischen in vielen Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. „Der Rückgang beruht darauf, dass alte, ungestörte Wälder immer seltener werden. Der Anbau von Nadelholz-Monokulturen, Maschineneinsatz in der Forstwirtschaft, aber auch das Ausgraben der hübschen Pflanze für Hausgärten haben dazu geführt, dass die Massenvorkommen früherer Jahrzehnte selten geworden sind“, so der Geschäftsführer der Stiftung Axel Jahn. www.loki-schmidt-stiftung.de


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Service LESETIPPS

Richard Louv: Das letzte Kind im Wald? Beltz Verlag, Weinheim 2011. ­ ISBN: 978-3-40785934-1. 360 Seiten. 19,95 Euro. „Geben wir unseren Kindern die Natur zurück!“ – so heißt der Untertitel von Richard Louvs Buch „Das letzte Kind im Wald?“, das in den USA ein Bestseller ist. Verfasst auf einer breiten empirischen Basis ­diagnostiziert es den Verlust von Kreativität und Lebensfreude in einer Generation, die um ein Leben im Freien betrogen wird. Es ist kein wohlfeiles Lamento, wie man es schon häufig gelesen hat, sondern gut beobachtet, überzeugend argumentiert und elegant formuliert.

Teil 1 der StiftungsReport-Trilogie „Auftrag Nachhaltigkeit“ befasst sich mit der Frage: Wie können Stiftungen das Klima schützen? Es geht um nicht weniger als eine faktenreich begründete Anleitung zum Umdenken. Wie können Stiftungen dazu beitragen, den Klimawandel auf die Agenda zu setzen? Wie können sie Wissenschaft in diesem Bereich voranbringen? Wie helfen Stiftungen dabei, den eigenen Lebensstil zu überprüfen, und wie engagieren sie sich in Umweltschutzprojekten?

Joachim Radkau: Holz. Wie ein Naturstoff Geschichte schreibt. Überarbeitete und erweiterte Neuauflage. Oekom Verlag, München 2012. ISBN: 978-3-86581-321-3. 364 Seiten. 22,95 Euro. Das Buch erzählt die wechselvolle Kulturgeschichte des Holzes und gewährt überraschende Einblicke in die Beziehung zwischen dem Naturstoff Holz und seinem Nutznießer Mensch, angefangen bei den Jägern der Steinzeit bis zur globalisierten Gesellschaft des 21. Jahrhunderts, in der das Holz eine vielfältige und unerwartete Renaissance erlebt. Der Autor ist Professor für Neuere Geschichte und einer der Begründer der Umweltgeschichte in Deutschland.

4,00 €

Der Wald ist den Deutschen vieles: Lebens-, Sehnsuchts-, Erinnerungsund Erholungsort, Symbol der Freiheit und nicht weniger als der Ursprungsort der deutschen Geschichte. „Unter Bäumen“ nennt sich der beeindruckende Katalog, der zur gleichnamigen Ausstellung des Deutschen Historischen Museums erschien. Der Leser findet in ihm ein schön gestaltetes und reich bebildertes Kompendium zur Kulturgeschichte des Waldes und weit mehr als einen Ausstellungskatalog. In den drei Teilen Waldwirtschaft, Waldkunst und Waldpolitik werden zahlreiche spannende Facetten und Aspekte des Waldes und seiner Wahrnehmung thematisiert: So geht es u.a. um den Wald in Malerei, Musik, Fotografie, Film und Literatur, um Wald als Projektionsfläche, Wald und Krieg, Waldpädagogik und die Rezeption des Waldsterbens in den Medien, um nur einige Aspekte zu nennen. Sehr empfehlenswert und ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk für Waldfreunde!

Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.): StiftungsReport 2011/12. Auftrag Nachhaltigkeit: Wie Stiftungen das Klima schützen. Berlin 2011. ISBN: 978-3-941368-21-7. 134 Seiten. Kostenlos (Bestellung: www.stiftungen.org/verlag).

ISSN 1866-7325

Ursula Breymayer; Bernd Ulrich (Hrsg.): Unter Bäumen. Die Deutschen und der Wald. Sandstein Verlag, Dresden 2011. ISBN: 978-3-942422-70-3. 320 Seiten, 38,00 Euro.

ForestFinest Ausgabe 2 2012

D a s M a g a z i n f ü r w e l t w e i t e Wa l d w i r t s c h a f t

Wald & Werte Im Wandel

ForestFinest – Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft Das mit dem Finanzdienstleister ForestFinance verbundene sehr ansprechend gemachte und lesenswerte Magazin erscheint halbjährlich und ist kostenlos. Es bietet fakten- und perspektivenreiche Beiträge rund um das Thema weltweite Waldwirtschaft und Nachhaltigkeit. (Bestellung und Download: info@forestfinance.de | www.forestfinance.de/Magazin.559.0.html).


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Internettipps

Holz-Investments in Fonds: Zwei Beispiele

» www.treffpunktwald.de Motorsägenschnitzerei, mit dem Jäger auf der Pirsch oder einfach Adventsbasteln – „Treffpunkt Wald“ ist ein Web-Portal, auf dem jeder nach Veranstaltungen im und um den Wald recherchieren kann. Die Suche funktioniert simpel und führt zu Ideen, auf die man von selbst nicht gekommen wäre.

Die Angaben wurden von den Anbietern erfragt. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit. Es handelt sich nicht um Anlageempfehlungen. »

Pictet-Timber Fonds Anlageart: Erster offener Publikumsfonds, der weltweit in Aktien von Unternehmen aus dem Bereich Waldbewirtschaftung und Holzverarbeitung investiert Mindestanlagevolumen: Sparplan ab 50 Euro über verschiedene Plattformen, Einmalanlage ab 500 Euro Laufzeit: unbegrenzt Renditeversprechen: Aktienfonds, daher keine genaue Angabe möglich. Es wird aber darauf hingewiesen, dass im Vergleich zu Private Equity Waldinvestments eine um 25 Prozent niedrigere Bewertung besteht. Wurde das Produkt zertifiziert? Nein In welcher Region liegt der Wald? Meist in gemilderten Zonen, wo der Wald am schnellsten wächst Art des Waldes: Unterschiedlich, u.a. Edelhözer, die kontrolliert angebaut werden Weitere Informationen: www.pictetfunds.com

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Catella Real Estate AG Kapitalanlagegesellschaft Anlageform: Global diversifizierter Waldfonds mit Fokus Amerika und Europa Anlageart: Offener Immobilien-Spezialfonds nach deutschem Investmentrecht Zielinvestoren: Institutionelle Investoren aus Deutschland und begrenzt aus anderen Ländern Europas Mindestanlagevolumen: 500.000 Euro Laufzeit: Grundsätzlich unbegrenzt, Wahl des Zeitpunkts für ­Verkauf, um Rendite zu maximieren Renditeversprechen / Zielrendite: 4–6 Prozent Wurde das Produkt zertifiziert? Nein In welcher Region liegt der Wald? Weltweit verschiedene Regionen Art des Waldes: keine Angabe Weitere Informationen: www.catella-realestate.de

» www.abenteuer-regenwald.de Die Kinderseite des „Rettet den Regenwald e.V.“ stellt das bedrohte Ökosystem Regenwald vor. Kinder und Jugendliche finden hier gut verständliche Texte, Videoclips, animierte Grafiken, Ausmalbilder und ganz konkrete Hinweise, was sie tun können – von der Verwendung von Recycling-Papier bis hin zur Zeichnung von Online-Petitionen. » http://wikiwoods.org Regionalen Klima- und Ressourcenschutz und Umweltbildung verbindet das Netzwerk Wikiwoods. Wer Lust hat, selbst mit anzupacken, Bäume zu pflanzen, Obst und Beeren zu ernten oder Saft zu pressen, registriert sich online und bekommt Ideen und Angebote für die ganz reale Welt. 72.000 Bäume haben rund 1.800 Freiwillige bereits gesetzt. »

Urlaub im Baumhotel Wenn Ihnen diese StiftungsWelt Lust auf Wald gemacht hat: Wie wäre es mit einem Kurzurlaub im Baumhaus? Einige Anlaufstellen: Weserbergland, Naturpark Solling-Vogler: www.baumhaushotel-solling.de Kulturinsel Einsiedel, 02829 Neißeaue-Zentendorf: www.kulturinsel.com/baumhaushotel Rosenberg in Württemberg und Mönchberg im Spessart (zwei Standorte): www.wipfelglueck.de Pöttmes, Ortsteil Seeanger im Großraum Augsburg/Ingolstadt: www.baumhaus-bayern.de Österreich, Kopfing im Innkreis: www.baumkronenweg.at/bkw/de/baumhotel.html

Holz- und Wald-Investments »

oekom research Allgemeine Auswahlhilfen im Bereich nachhaltiger Investments und Nachhaltigkeits-Ratings bietet oekom research AG an. www.oekom-research.com

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Bank Sarasin Die Bank verfügt als Pionier in Sachen nachhaltige Vermögensanlage über die größte Erfahrung auf diesem Gebiet. www.sarasin.de

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36 StiftungsWelt 04-2012

neues aus der stiftungsszene

Stiftungen

Studien und Umfragen

Wie investieren die Großen? Eine neue Studie des CSI untersucht das Anlageverhalten der ­kapitalstärksten deutschen Stiftungen.

» » » Wie reagieren die größten deutschen Stiftungen auf aktuelle Entwicklungen im Bereich ihrer Finanzierung? Wer steuert die Anlage des Vermögens, wer kontrolliert sie, und wie wird externe Kompetenz genutzt? Mit diesen Fragen befasst sich eine neue Untersuchung des Centrums für soziale Investitionen und Innovationen der Universität Heidelberg, die am 15. Oktober 2012 im Haus Deutscher Stiftungen in Berlin vorgestellt wurde. In der Untersuchung werden die interne Organisation und MaßnahAnlageverhalten der kapitalstärksten men betrachtet, die ergriffen wurdeutschen Stiftungen den, um den Änderungen auf dem Finanzmarkt gerecht zu werden. Einbezogen wurden ebenfalls die Ergebnisse der Studie „Mission Investing im deutschen Stiftungssektor“ des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen (siehe StiftungsWelt 03-2012, S. 46f.). In Kooperation mit Lektüretipp dem Bundesverband Volker Then u.a.: Anlageverhalten der kapitalstärksten deutschen Stiftungen. Deutscher Stiftungen Hg. vom Centrum für soziale Investitionen wurde eine Stichpround Innovationen. Heidelberg 2012.  be der 200 größten Weitere Informationen  Carsten Eggersglüß Stiftungen mit mögUniversität Heidelberg lichst ungebundenem CSI – Centrum für soziale Investitionen und Innovationen Kapital ermittelt. Dacarsten.eggersgluess@csi.uni-heidelberg.de www.csi.uni-heidelberg.de raus ergab sich ein Mindestkapital von Anlageverhalten der kapitalstärksten deutschen Stiftungen

Volker Then Robert Münscher Stephan Stahlschmidt Carsten Eggersglüß Rüdiger Knust

gefördert von

19 Millionen Euro. Nach dem Versand der Einladung über den Bundesverband erfolgte die Befragung online beim CSI, sodass die Daten der 44 antwortenden Stiftungen vollständig anonymisiert wurden. Ziel der Studie war es, die Reaktionen auf die Finanzkrise im Anlageverhalten und in den Organisationsstrukturen zu ermitteln. Über die Hälfte der befragten Stiftungen haben keine maßgeblichen Veränderungen bei ihrem Anlageverhalten vorgenommen, sondern vertrauen weiterhin bewährten Strategien und Verfahrensweisen. Sie agieren eher konservativ. Für die Zusammenarbeit mit externen Experten wie auch mit Blick auf die Formulierung der Anlagestrategie selbst offenbart die Studie Verbesserungschancen, vor allem hinsichtlich der Nutzung von Steuerungs- und Kontrollmechanismen. Beispielsweise besteht im deutschen Stiftungssektor offenbar ein großes ungenutztes Potenzial, die Verwirklichung des Stiftungszwecks durch Entscheidungen der Vermögensanlage zu unterstützen. Der zukünftige Ausbau des Mission Investings, also von Anlageentscheidungen unter Berücksichtigung sozialer, ökologischer oder ethischer

Kriterien, könnte die Erreichung der eigenen Satzungsziele zusätzlich stärken. „Mit der Studie schärfen wir das Wissen über den deutschen Stiftungssektor und stellen fest, dass die großen deutschen Stiftungen ihre Vermögensverwaltung mit allen professionellen Mitteln auf Ertragskraft für das Gemeinwohl ausrichten“, so Dr. Volker Then, geschäftsführender Direktor des CSI, zu den Ergebnissen. „Gleichzeitig zeichnen sich Verbesserungschancen durch mehr Gremienmitglieder mit Kompetenz in der Vermögensverwaltung, regelmäßigere Überprüfung der Anlagestrategien und mehr Transparenz bei der Berichterstattung ab. Abhängigkeiten von externem Rat werden mit wachsender Komplexität globalisierter Finanzmärkte eher noch zunehmen, daher kommt es in der Stiftungs-Governance vor allem auf Kontrollmechanismen externer Beratung an.“ Die Studie kann auf der Internetseite des CSI heruntergeladen und beim CSI kostenlos bestellt werden. Gefördert wurde das Projekt von der Banque de Luxembourg. « « « Frank Schmidtke | Referent Datenbanken und Statistik im Bundesverband Deutscher Stiftungen


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Ausgabe 3|2012

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38 StiftungsWelt 04-2012

Studien und Umfragen

Bürgerstiftungen in Zahlen Zum 1. Oktober veröffentlichte die Initiative Bürgerstiftungen aktuelle Umfrageergebnisse.

» » » Ende 2011 gab es in Deutschland rund 21.000 Bürgerstifterinnen und Bürgerstifter. Das geht aus der aktuellen Umfrage hervor, die die Initiative Bürgerstiftungen wie in jedem Jahr unter den Bürgerstiftungen durchgeführt hat, die das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen tragen. Auch beim Stiftungskapital hat sich einiges getan. 2011 kamen knapp 20 Millionen Euro hinzu, das Gesamtvermögen der Bürgerstiftungen stieg auf 202 Millionen Euro. Aus den daraus resultierenden Erträgen konnten die Bürgerstiftungen mehr als 9 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke ausgeben. Diese Weitere Informationen  www.buergerstiftungen.org Summe wird ergänzt Die Jahrespublikation der Initiative durch eingeworbeBürgerstiftungen „Bürgerstiftungen in der Verantwortung“ kann kostenlos bei der ne Spenden in Höhe Initiative Bürgerstiftungen bestellt oder auf von 5,7 Millionen Euder Internetseite heruntergeladen werden: gabriele.fleischer@stiftungen.org ro, die ebenfalls in die www.buergerstiftungen.org/verantwortung Projektarbeit vor Ort flossen. So belaufen sich die Gesamtausgaben für das Gemeinwohl 2011 auf rund 15 Mil-

lionen Euro – 3,3 Millionen Euro mehr als noch im Jahr 2010. Nicht nur Zustiftungen, sondern in hohem Maße auch Spenden einzuwerben erweist sich als Vorteil von Bürgerstiftungen. „In Zeiten niedriger Zinsen und demzufolge geringerer Erträge sichert diese Doppelstrategie vielen Bürgerstiftungen ihre Handlungsfähigkeit“, sagt Prof. Dr. Burkhard Küstermann, Leiter der Initiative Bürgerstiftungen. „Zugleich wird daran deutlich, dass Bürgerstiftungen großes Vertrauen genießen und vor Ort als Problemlöser gelten.“ Die wachsende finanzielle Unterstützung für Bürgerstiftungen ist jedoch nur die eine Seite. Ihre Schlagkraft beziehen Bürgerstiftungen auch aus Zeitspenden. So sind die deutschen Bürgerstiftungen 2011 mit 480.000 Stunden unterstützt worden. Bei einer Basis von 225 befragten Bürgerstiftungen warb jede durchschnittlich also mehr als 2.100 Stunden ehrenamtliche Arbeit ein. Noch immer wird die Arbeit in Bürgerstiftun-

gen ganz überwiegend, nämlich zu 97 Prozent, ehrenamtlich verrichtet. Besonders populär bei Bürgerstiftungen sind Projekte für Bildung, Erziehung (43 Prozent widmen sich diesem Satzungszweck) und Jugend (24 Prozent). Zwei Drittel der Bürgerstiftungen fokussieren sich also auf Ziele, die Jüngeren zugutekommen. Der Herbst ist die Jahreszeit der Gütesiegel. 14 Bürgerstiftungen erhalten es in diesem Jahr zum ersten Mal. Insgesamt sind nun 239 Bürgerstiftungen in Deutschland mit dem Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zertifiziert. Sie entsprechen den „10 Merkmalen einer Bürgerstiftung“ und verpflichten sich damit u.a. zu Unabhängigkeit, Gemeinwohlorientierung und Transparenz. Mehr als die Hälfte der neuen Gütesiegel-Bürgerstiftungen kommt aus Nordrhein-Westfalen. Zwischen Rhein und Ruhr sind 63 Bürgerstiftungen beheimatet. Stark vertreten sind Bürgerstiftungen auch in Baden-Württemberg, wo es 49 Bürgerstiftungen gibt, gefolgt von Niedersachsen mit 46 Bürgerstiftungen. Unterm Strich zeigt die Bürgerstiftungsumfrage, dass das Bedürfnis, sich im eigenen Umfeld zu engagieren, ungebrochen ist. Die positive Entwicklung der Bürgerstiftungen hält an. « « « Sebastian Bühner | Referent Medien und Kommunikation, Initiative Bürgerstiftungen


StiftungsWelt 04-2012 » » » Stiftungen

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Nachgefragt: Claudia Langer StiftungsWelt: Wie kam es zum Namen „Utopia Stiftung“ und was ist Ihre Utopie? Claudia Langer: Der Name ist Programm! Wir alle ahnen, dass der Klimawandel und seine Folgen, die mangelnde Generationengerechtigkeit, der Hunger und die multiplen Finanzkrisen das Leben unserer Kinder beeinflussen und vermutlich erheblich beeinträchtigen werden. Aber wir handeln nicht danach, sondern sehen zu, wie die Politik vor diesen Problemen kapituliert und ohne Ziel „auf Sicht“ fährt. Das hat uns herausgefordert, einmal wieder in größeren Entwürfen und Zeitspannen zu denken. Utopia ist dabei für uns nicht der unerreichbare Ort, sondern „der Ort, den es geben müsste“. Und wenn man diesen Ort für sich definiert hat, dann ist es auch ein Handlungsauftrag. Unser Utopia ist eine Welt der Nachhaltigkeit. Unser Auftrag ist es, Motor des Turn­ arounds zu sein, uns zu vernetzen und die Macher des Turnarounds zu unterstützen. Wieso eine Stiftung – und warum eine Treuhandstiftung? Eine Stiftung, weil uns der gemeinnützige Aspekt von Anfang an überragend wichtig war. Und eine Treuhandstiftung, weil wir uns beim Stiftungszentrum und Philipp Hof herausragend gut beraten und betreut gefühlt haben und gerne unter die Fittiche von Könnern geschlüpft sind. Was macht die Stiftung konkret? Wir haben zuallererst mal ein fantastisches Kuratorium, mit dem wir versuchen, Zukunftsszenarien auszuloten und zu entwerfen. Hier setzen wir gerade eine Veran-

staltungsreihe zum Thema „Wege nach Utopia“ auf. Darüber hinaus suchen wir jedes Jahr die Vorbilder, Produkte, Unternehmen und Organisationen des Jahres und zeichnen sie im Rahmen der Utopia Konferenz aus. Und dann natürlich unsere Changemaker Initiative, bei der Unternehmen eine Selbstverpflichtung unterschreiben und von uns auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützt und begleitet werden. Als wichtigste Aufgabe der Stiftung beschreiben Sie den Aufbau von „Think und Do Tanks“. Was kann man sich darunter vorstellen? Uns war und ist es wichtig, dass wir nicht nur theoretisch vor uns hindenken, sondern immer gleichzeitig praktische Umsetzungswege entwickeln. Wir wollen nicht wissenschaftlich und theoretisch arbeiten, auch wenn wir die besten Wissenschaftler und Denker in unserem Netzwerk haben, sondern Lösungen entwickeln. Ein Beispiel: Wir haben im Kuratorium lange darüber nachgedacht, wie wir Unternehmen dazu motivieren können, kleine und große Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu unternehmen. Herausgekommen ist die ­Changemaker Initiative. Ihr Erfolgsrezept? Das habe ich nicht zu bieten. Vielleicht ist es einfach die innere Unruhe, wenn ich irgendwas sehe, was unrund läuft und was ich gerne verbessern würde. Ich habe sehr früh in meiner Jugend die tolle Erfahrung gemacht, wie viel wir alle bewegen können, wenn wir es wirklich wollen. Ich komme darum ganz leicht in Versuchung, Verantwortung zu übernehmen und an-

zupacken. Manchmal ist das aber auch ganz schön ermüdend. Woraus schöpfen Sie Motivation? Kinder, Kinder und nochmals Kinder. Meine Kinder. Andere Kinder. Säuglinge. Ich kann von Kindern einfach nicht genug bekommen, vielleicht liegt das daran, dass ich selbst noch zu gerne spiele? Und dann aus Schönheit, Freundschaft, gutem Essen und jeder einzelnen Blüte, die sich in meinem Garten öffnet. Was tun Sie privat und bei Utopia, um die Umwelt zu schonen? Können sich andere etwas von Ihnen abgucken? Bei Utopia: Unsere Mitarbeiter kommen fast ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrad ins Büro. Bei Reisen bevorzugen wir die Bahn und nutzen zunehmend Videokonferenzen – trotzdem fliegen wir noch zu oft. Unsere Bankgeschäfte wickeln wir über die GLS-Bank ab. Alle Firmentätigkeiten vom Bürobetrieb über Reisen, Events wie z.B. Konferenzen bis zum Serverbetrieb werden in Zusammenarbeit mit Climate-Partner komplett klimaneutralisiert. Utopia hat außerdem seinen Webserver bei spacenet, der wird mit Naturstrom betrieben. Natürlich verwenden wir umwelt- und sozialverträgliche Produkte. Privat: Der gesamte CO2-Verbrauch meiner Familie wird CO2-neutralisiert, jeder Autokilometer, jeder Flug, unsere Heizung und unser Strom. Wir essen ausschließlich biologisch Angebautes, bewirtschaften unseren Garten und versuchen uns im „bewussten“ Konsum, wofür die Kinder nicht immer Verständnis Fragen: Bvb ­haben.

claudia langer  gründete bereits vor dem Abitur ihre erste Firma, die Eventmarketingagentur Avantgarde, die heute zu den größten Deutschlands zählt. 1992 rief die Unternehmerin zusammen mit ihrem Mann die Werbeagentur .start ins Leben, die sie 2004 verkaufte, um sich ihrer Familie zu widmen. Während des anschließenden Sabbatjahres entstand die Idee für Utopia, der größten Internet-Plattform für nachhaltigen Lebensstil und strategischen Konsum. Utopia.de hat heute 65.000 registrierte Mitglieder und wird von Medien, Unternehmen und Politik als Sprachrohr der Konsumenten wahrgenommen. 2007 gründete Claudia Langer die Utopia Stiftung. Weitere Informationen:  www.utopia.de http://utopia-stiftung.de


40 StiftungsWelt 04-2012

Wettbewerbe und Auszeichnungen

Stiftungsideen für die Bildungsrepublik Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ hat zum zweiten Mal Ideen für mehr Bildungsgerechtigkeit ausgezeichnet – darunter 18 Stiftungsprojekte.

» » » Viele Stiftungen vernetzen sich mit sozialen Trägern, Vereinen, Initiativen, Schulen, Hochschulen und anderen Institutionen, um Kinder und Jugendliche zu fördern. Für die zweite Runde des Wettbewerbs „Ideen für die Bildungsrepublik“ haben sich in diesem Jahr über 1.100 Projekte aus ganz Deutschland beworben. Unter den 52 Siegern, die von einer Expertenjury ausgewählt und am 26. Juni bekannt gegeben wurden, finden sich neun Projekte, die von Stiftungen getragen werden, und noch einmal neun, an denen Stiftungen beteiligt sind. Zudem ist auch der Wettbewerb selbst ein Stiftungsprojekt, denn er wird vom Bundesbildungsministerium in Kooperation mit der Vodafone Stiftung Deutschland umgesetzt. Der Wettbewerb ist Teil der im Februar 2011 von Schirmherrin Annette Schavan ins Leben gerufenen „Allianz für Bildung“. Sie soll

staatliche, private und zivilgesellschaftliche Kräfte in Deutschland zusammenführen, um Kinder und Jugendliche in allen Phasen ihrer Bildungsbiografie zu unterstützen. Viele Stiftungen engagieren sich in kleinen und großen Projekten und Initiativen dafür, Kindern und Jugendlichen zusätzliche Bildungschancen zu eröffnen. Unter dem Motto „Ihre Bildungsidee beflügelt Deutschland“ hilft der Wettbewerb, die Anerkennung gesellschaftlichen Engagements für Bildung zu stärken, und er stiftet zu weiterem Engagement an. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung beispielsweise engagiert sich zusammen mit der Nikolaus Koch Stiftung im Projekt „Mittel.Punkt – die Familienkitas“ für die frühkindliche Bildung. Die Idee: Eltern und Erzieher nehmen die Bildung der Kindergartenkinder in Stadtteilen, in denen gute Bildungschancen nicht selbstverständlich sind, gemeinsam in die Hand. Väter und Mütter sind in den fünf Familienkitas, die es seit 2011 in der Region Trier gibt, ebenso für alle Ansprechpartner wie die Erzieher. Großmütter engagieren sich als Leseomas, Mütter begleiten die Kita-Gruppen in Lernwerkstätten, Väter besuchen mit den Kindern Sprachförderkurse oder trainieren mit ihnen die Motorik. Zusätzlich können Eltern vor Ort Sprach- und Beratungskurse zu Finanz-, Gesundheits- und Erziehungsfragen besuchen – dank der Kooperation

mit Jugendämtern, Sportvereinen und Grundschulen. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung erhält ihre Auszeichnung im Mai 2013. Auch die anderen 51 Preisträger werden Woche für Woche, von August 2012 bis August 2013, im Rahmen einer individuellen Preisverleihung geehrt. Das Diesterweg-Stipendium der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und der Stiftungsverbund Ein Quadratkilometer Bildung sind ebenfalls unter den Gewinnern. Weitere herausragende Bildungsideen sind der Stiftung Fairchance, der Heinz Sielmann Stiftung, der Crespo Foundation und der Michael-Haukohl-Stiftung eingefallen. Ihre Projekte beschäftigen sich mit Sprachförderung, Umweltbildung, Musikerziehung und Museumspädagogik. Multiethnische und multireligiöse Projekte im Bereich Frühförderung » » » Im ersten Jahr hat die Initiative „Land der Ideen“ besonders Organisationen angesprochen, die sich mit dem Thema Berufsvorbereitung beschäftigen. Im aktuellen Zyklus lag das Augenmerk auf dem frühkindlichen Bereich, insbesondere mit Fokus auf multiethnische bzw. multireligiöse Projekte. Die Stiftung ZusammenWachsen aus Darmstadt konnte beispielsweise mit der Bildungsidee „Abenteuer: Sprachwerkstatt“ überzeugen, durch die sich Kinder mit Migrationshintergrund


StiftungsWelt 04-2012 » » » Stiftungen

naturwissenschaftliche Zusammenhänge und einen fachbezogenen Wortschatz aneignen. Dank der Bürgerstiftung Braunschweig können Kinder an zweisprachigen Lesungen teilnehmen und danach die Bücher zu Hause mit der ganzen Familie lesen. Projektpartner sind hier die Stadtbibliothek Braunschweig, das Büro für Migrationsfragen der Stadt Braunschweig, der Deutschsprachige Muslimkreis Braunschweig e.V., der Deutsch-Polnische Kulturverein Braunschweig e.V. sowie TEREMOK e.V. Rückblick: Was bringt die Auszeichnung für die Stiftungsarbeit? » » » Zu den Preisträgern des ersten Wettbewerbsjahres gehört u.a. die Ott-Goebel-Jugend-Stiftung. Bei dem Projekt

„MedienPartner“ kommen Jugendliche und Senioren über neue Medien ins Gespräch. Zu den Projektpartnern, die bei der Preisverleihung im November 2011 stolz mit auf der Bühne standen, zählen Studierende der Zeppelin Universität Friedrichshafen, das SWR Kindernetz, die T-City Friedrichshafen und das Telekom Institute for Connected Cities (TICC). Volker Göbel, Vorstand der Ott-Goebel-Jugend-Stiftung, ist im Rückblick voll des Lobes für den Wettbewerb: vom überschaubaren Bewerbungsaufwand über die gute Betreuung bis zur Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem betont er: „Wir als kleine Stiftung haben durch die Auszeichnung das Feedback bekommen, dass wir gute Arbeit leisten. Das hat sich bei Spendern, aber auch bei Partnern

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für neue Projekte herumgesprochen.“ Kooperation war auch das Thema von Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, bei der Preisverleihung an die Ott-Goe­ bel-Jugend-Stiftung. Er sagte: „Kooperationen haben nicht nur das Potenzial, dass mit der Bündelung von Ressourcen Synergieeffekte erzielt werden. Zu den wichtigsten Kooperationsgewinnen gehört, dass die Partner voneinander lernen.“ « « «

Carolin Regler  war bis November 2012 Volontärin im Bereich Medien & Kommunikation des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Seit Dezember arbeitet sie als Assistentin der Geschäftsführung bei Tempus Corporate GmbH. Weitere Informationen  www.land-der-ideen.de


42 StiftungsWelt 04-2012

Trends und Initiativen

Potenziale für die Hochschullehre Lehren:Stiftungen starten gemeinsames Bündnis zur Verbesserung der Hochschullehre.

Fünf Programme, vier Stiftungen, ein Ziel: die Verbesserung der Lehre an Universitäten und Fachhochschulen. Im Zentrum des Projekts

Lehren,

dem Bündnis für Hochschullehre, stehen die Vernetzung der Lehrenden, die Entwicklung neuer Lehrformen und der Transfer guter Lehrpraxis.

» » » 12,4 Millionen Studierende und 320.000 Lehrende sind unmittelbar an deutschen Hochschulen mit Lernen und Lehren befasst. Hinzu kommt eine erhebliche Anzahl von Personen aus den Hochschulleitungen und dem -management, die vom Hochschulprofil über die Berufung bis zur Raumbelegung für das Gelingen von Lehre mitverantwortlich sind. Über 16.000 Studien­ gänge sind in der Datenbank der Hochschulrektorenkonferenz registriert. Sehr viele von ihnen wurden in den letzten Jahren in einem organisatorischen Balanceakt aller Beteiligten überarbeitet, neu aufgelegt und von einer externen Instanz begutachtet. Es gibt positive Bilan-

zen mit einer ansteigenden Kurve von Hochschulabsolventen wie auch skandalöse Abbruchquoten von 50 Prozent in einzelnen Fächern. Wie immer man all dies bewerten wird – die Hochschulen haben sich verändert. Die Erinnerung an das eigene Studium vor zehn oder zwanzig Jahren entspricht nicht zwingend den heutigen Realitäten. Nicht nur angesichts der Zahlen lohnt es sich auch für Stiftungen, den großen Komplex der Hochschullehre als wichtige Säule der Wissenschaftsförderung im Blick zu behalten. Die Frage ist: Wie? Nicht erst seit 2010 haben verschiedene Initiativen von Stiftungen ebenso wie der „Qualitätspakt

für die Lehre“ von Bund und Ländern zur Entwicklungsdynamik beigetragen. An den deutschen Hochschulen gibt es mehr und mehr Beispiele für gute Lehre, fachbezogene Lehrentwicklung, lehrbezogenes Hochschulmanagement und hochschuldidaktische Qualifizierung. Neue Vorhaben für Studium und Lehre werden gestartet, gefördert, ausgezeichnet. Die Aufmerksamkeit für die Lehre ist tatsächlich gestiegen. Doch welchen Stellenwert hat die Lehre wirklich im Selbstverständnis der Lehrenden, der Hochschule, der Hochschulpolitik? Werden Studierende in ihren Lernprozessen gut begleitet? Gelingt der Übergang von der Schule ins Studium? Und vor allem: Wie gelangen gute Ideen und erprobte Modelle von einem Fach oder Hochschulstandort zum anderen? Wohin gehen die klugen Gestalter der Lehre, um sich auszutauschen und kollegialen Rat einzuholen?


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An institutionalisierten Foren und Plattformen fehlt es weitestgehend. Der Erfahrungsaustausch und Dialog, der für die Weiterentwicklung der Lehre unverzichtbar ist, findet dadurch nur zufällig statt. Das führt nicht nur zu einer Vergeudung von Ressourcen, wenn an mehreren Orten an ähnlichen Problemen gearbeitet wird, ohne dass man voneinander weiß. Bezogen auf das Hochschulsystem insgesamt entwickelt sich keine systematische Untersuchung des eigenen Handelns in der Lehre. Hier setzt „Lehren – Das Bündnis für Hochschullehre“ an. Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Joachim Herz Stiftung und die NORDMETALL-Stiftung haben mit einer Perspektive auf fünf Jahre das Bündnis Lehren gegründet. Ziel ist es, einen systematischen Austausch über Studienreformprojekte und Lehrvorhaben unter den engagierten Lehr-Gestaltern zu stimulieren und damit auch die Grundlage für einen Transfer zu legen. Die Stiftungen führen ihre Erfahrungen und Projekte zur Hochschullehre zusammen, ermöglichen den hochschulübergreifenden Austausch, beglei-

ten den Transfer von beispielhaften Reformkonzepten und binden internationale Erfahrungen ein. Die VolkswagenStiftung fördert die wissenschaftliche Begleitforschung und Evaluation des ersten Lehren Jahresprogramms und ermöglicht damit die Basis einer fundierten Qualitätskontrolle. Programm » » » Das „Lehren Jahresprogramm“ bringt Rektoren, Dekane, Lehrende und Didaktiker ein Jahr lang regelmäßig zusammen, um gemeinsame Ansätze für die systematische Stärkung der Lehre an ihren Hochschulen zu entwickeln. Bei fachkundiger und vertraulicher gegenseitiger Beratung wird an den Umsetzungsdetails gearbeitet, um die Projekte der Lehrentwicklung in der Struktur, Strategie und Kultur der Hochschulen zu verankern. Im „Lehren Kolleg“ werden beste Beispiele für Studienreformprojekte im Transfer an andere Hochschulen begleitet. Die Fachgruppe 2013 beschäftigt sich mit einer der größten Hürden für den MINT-Nachwuchs: die Einführungsveranstaltungen in die Mathematik, an denen viele angehende Physiker, Elektrotechniker und

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Maschinenbauer bereits im ersten Semester scheitern. Ziel des Programms ist es, den Austausch der Lehrenden über gelungene Studienreformprojekte und neue Lehrmethoden und deren Transfer in die Hochschulpraxis zu fördern Dr. Antje Mansbrügge  und damit die Abbrekonzipierte Lehren und leitet seit 2012 das cherquoten in diesen Bündnis für die Hochschullehre. Seit 2005 ist sie bei der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. als Fächern zu senken. Projektleiterin und stellvertretende Leiterin Die „Lehren Lectuder Programmabteilung tätig. rer“ sind internatioWeitere Informationen Dr. Antje Mansbrügge, Konzept und Leitung nale Experten, die im Bündnis Lehren Rahmen eines konkremansbrügge@toepfer-fvs.de www.lehrehochn.de ten Beratungsauftrags innovative Lehrkonzepte und Erfahrungen der lehrbezogenen Hochschulentwicklung aus dem Ausland nach Deutschland bringen. In den „Lehren Sommerakademien“ werden neu berufene Professorinnen und Professoren auf ihre Lehraufgaben vorbreitet. Die Sommerakademien geben den Impuls, mit Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch über die Lehre zu treten und perspektivisch auch weitere Fortbildungen an den Hochschulstandorten selbst zu nutzen. Sie sind eine erste Zuwegung zur Lehrentwicklung und zeigen mögliche Netzwerke und Ansprechpersonen auf. Die „Lehren Community of Practice“ ermöglicht allen Teilnehmern der verschiedenen Programme einen dauerhaften Austausch und fördert so den kontinuierlichen Wissens­transfer. « « «


Vermögenscontrolling und Risikomanagement Transparenz und Sicherheit für Ihr Stiftungskapital Stiftungen eint der Wunsch nach einem möglichst hohen Maß an Stabilität und Sicherheit für ihr Vermögen bei gleichzeitiger Erwirtschaftung nachhaltiger Erträge. Dieses Anlageziel ist an den Kapitalmärkten in den vergangenen Jahren alles andere als leicht zu erfüllen. Das ausgesprochen niedrige Renditeumfeld erlaubt auch heute keine ausreichenden Erträge bei Rentenpapieren – es sei denn, man ist bereit, erhebliche Zinsänderungsrisiken bei langen Laufzeiten oder höhere Bonitätsrisiken in Kauf zu nehmen.

Um eine realistische Chance auf auskömmliche Renditen zu wahren, werden Anlagen außerhalb des Rentenmarkts wie Aktien oder Anlagen in Fremdwährungen wichtiger. Jedoch sind diese deutlich volatiler. Zudem müssen Stiftungen regulatorische Anforderungen wie das Gebot des Kapitalerhalts und der zeitnahen Mittelverwendung beachten. Transparenz durch bankübergreifende Vermögensaufstellung … Stiftungen diversizieren ihr Vermögen nicht nur über unterschiedliche Anlageklassen, sondern oftmals auch über Vermögensverwaltungsmandate bei verschiedenen Banken. Sie erhalten von jeder Bank eigene Berichte, Vermögens- und Erträgnisaufstellungen. Ein höheres Maß an Sicherheit wird mit einem Mehr an Komplexität und einem Weniger an Transparenz bezahlt. Jedoch ist eine aktuelle und umfassende Übersicht über alle relevanten Bankverbindungen einer der Erfolgsfaktoren für die aussagekräftige Bewertung, ein effektives Risikomanagement und die zielgerichtete Anlageentscheidung.


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Dieser anspruchsvollen Herausforderung begegnet das Stiftungsmanagement im Private Wealth Management der Deutschen Bank AG in zwei Schritten: Zunächst schaffen wir die nötige Transparenz über die Vermögenswerte bei allen Banken, um dann die Risiken professionell steuern zu können. Denn nur über eine konsolidierte Darstellung werden Risiken wie beispielsweise eine zu hohe Konzentration in einzelnen Aktien, Branchen oder Emittenten sichtbar. Mit „Private Port“ haben wir hierfür ein technisches Rückgrat und eine globale und zuverlässige IT-Vermögenscontrolling-Plattform entwickelt. „Private Port“ liefert eine bankübergreifende Vermögensaufstellung als Grundlage für Ihr Risikomanagement. Auch wenn Ihre Stiftung nicht Kunde des Private Wealth Managements der Deutschen Bank ist – Sie können von dem Service protieren. Wir stellen Ihnen gerne unsere Plattform bereit. … bei gleichzeitiger Optimierung der Risikosteuerung: Auf Grundlage der mit „Private Port“ geschaffenen Transparenz über das gesamte Stiftungsvermögen können wir im nächsten Schritt die Risikosteuerung Ihres Stiftungsportfolios optimieren. Gemeinsam mit unseren Kunden haben wir das „Rendite-/ Risiko-Engineering“ entwickelt. Ein wichtiges Ziel war es dabei, das Risiko, das in jedem Wertpapierportfolio steckt, zu konkretisieren. Das „Rendite-/Risiko-Engineering“ betrachtet eine sehr große Anzahl möglicher zukünftiger Renditeentwicklungen des Portfolios. Die Darstellung der Wahrscheinlichkeitsverteilung zukünftiger Portfoliorenditen kann die Folgen möglicher Anlagefehlentscheidungen identizieren und die Abweichung der prognostizierten von der realisierten Rendite sichtbar machen. Auf dieser Basis kann ein maximales Risikobudget vereinbart werden, das die Einhaltung einer Mindestrendite in 99 von 100 Fällen vorsieht. Ein so konzipiertes professionelles Risikomanagement erfordert ein optimiertes Zusammenspiel von Anlageklassenaufteilung, Titelauswahl und ergänzenden Absicherungsstrategien. So können zum einen die Chancen auf den Kapitalmärkten genutzt, zum anderen die Vorgaben, zum Beispiel hinsichtlich eines Risikobudgets, eingehalten werden, um einen kontinuierlichen Schutz vor extremen Kursverlusten sicherzustellen. Bei der Bestimmung geeigneter Absicherungsstrategien sind zwei Aspekte entscheidend: Die Strategie muss robust sein – also zuverlässig funktionieren – und den KostenNutzen-Überlegungen standhalten. Diese Anforderungen erfüllen wir über einen quantitativen Optimierungsprozess. Er bestimmt die Absicherungsinstrumente und stellt sicher, dass unvorhergesehene Entwicklungen an den

Kapitalmärkten die gewünschte Stabilisierung des Portfolios nicht entscheidend beeinträchtigen. … Private Port und Risk Engineering unterstützen Sie als Stiftung. Mit der IT-Vermögenscontrolling-Plattform „Private Port“ können Sie für Ihr Stiftungsvermögen ein hohes Maß an Transparenz schaffen – ohne auf die Aufteilung auf verschiedene Banken zu verzichten. Diese Transparenz ist eine wichtige Voraussetzung für ein professionelles Risikomanagement. Ein sorgfältiges Verzahnen mit einem renditeorientierten Anlagemanagement ermöglicht es Ihnen, auch im anspruchsvollen Umfeld an den Kapitalmärkten ausreichend Erträge zu erwirtschaften, ohne die Sicherheit im Portfolio zu vernachlässigen. Stiftungsmanagement im Private Wealth Management der Deutschen Bank Bereits seit über 140 Jahren begleiten wir unsere Kunden in Stiftungsfragen. Als Partner und Berater entwickeln wir individuelle Lösungen: Diese reichen von der Begleitung bei der Stiftungskonzeption und Auswahl des Stiftungszwecks über die Stiftungserrichtung, Strukturierung und Verwaltung des Stiftungsvermögens bis hin zur Korrespondenz mit Behörden und dem Rechnungswesen. In 2012 wurden wir zwei Mal als „Bester Stiftungsmanager in Deutschland“ ausgezeichnet. FUCHS

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Stiftungsvermögen im Test

Platz 1 der Jahreswertung 2012

Ihr Ansprechpartner: Heiko Schultze Leitung Stiftungsmanagement Deutsche Bank AG Private Wealth Management Taunusanlage 12, 60325 Frankfurt am Main Telefon 069 910-45000, stiftung.pwm@db.com


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Neuigkeiten PERSONALIA Liselotte orff Die Ehrenvorsitzende der Carl Orff-Stiftung Liselotte Orff ist am 19. September 2012 kurz nach ihrem 82. Geburtstag verstorben. Sie war von 1960 bis 1982 mit dem Komponisten Carl Orff verheiratet und nach dessen Tod die langjährige Vorsitzende der Stiftung. Liselotte Orff hat sich ihr gesamtes Leben für die Werke Carl Orffs eingesetzt. Die Carl Orff-Stiftung verliert mit ihr eine wichtige Fürsprecherin und Zeugin des Schaffens von Carl Orff, dem sie ihre ganze Liebe und Kraft gewidmet hatte, teilte die Stiftung mit. www.orff-stiftung.de

Ihre News in den Medien des Bundesverbandes Zusammengestellt von Timon M. Pohl  Sollen hier auch Neuigkeiten aus Ihrer Stiftung stehen? Dann senden Sie bitte Pressemitteilungen, Hinweise und Fotos an redakteure@stiftungen.org. Timon Pohl, Referent Medien & Kommunikation, ist beim Bundesverband Ihr Ansprechpartner für alle Neuigkeiten aus dem Stiftungswesen für das Magazin StiftungsWelt, den Newsletter StiftungsNews und Social Media. News, Termine und Jobs können Stiftungen außerdem kostenlos selbst auf stiftungen.org, dem Portal für Stiftungen und das Stiftungswesen, veröffentlichen. Infos und Zugangsdaten: www.stiftungen.org/stiftungen-online

Uwe Amrhein

MANFRED BRUNS

Uwe Amrhein, Gründer und ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Stiftung Bürgermut, ist seit dem 1. Oktober neben Loring Sittler weiterer operativer Leiter des Generali Zukunftsfonds (GZF). Zum 1. Januar 2013 wird Christoph Zeckra, zuvor Leiter der Personalabteilung der Generali Deutschland Holding, die strategische Gesamtverantwortung für den GZF übernehmen. Im GZF bündelt die Generali Deutschland Holding AG seit 2008 ihr gesellschaftliches Engagement. www.generali-zukunftsfonds.de

Erster Träger des neu geschaffenen Preises für das Engagement gegen Diskriminierung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist Manfred Bruns. Der ehemalige Bundesanwalt am Bundesgerichtshof ist u.a. Vorstand der „Hirschfeld-Eddy-Stiftung – Stiftung für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender“. In ihrer Laudatio sagte die Bundesministerin für Justiz Sabine Leutheusser-Schnarrenberger am 27. September, Bruns habe „mit Rückgrat, Geradlinigkeit und Mut einen Sieg nach dem anderen“ errungen. Die heutige Generation der Homo-, Bi- und Transsexuellen verdanke seinem Eigensinn viel der heutigen Gleichberechtigung.

Dr. Klaus Blickle Seit dem 12. September ist Dr. Klaus Blickle kommissarischer Geschäftsführer der Deutschen Familienstiftung und erweitert damit ehrenamtlich den Vorstand. „Auf diese Weise kann die Stiftung mit einer Dreierspitze arbeiten, die noch besser in der Lage ist, die Belange der Familien nach außen in Wirtschaft und Politik zu vertreten“, so Prof. Dr. Ludwig Spätling, der erste Vorsitzende der Stiftung. Blickle ist ehemaliges Vorstandsmitglied von Harman International (USA). Der fünffache Familienvater ist selbstständig und Gesellschafter der Marketingagentur „addvalue, die Agentur für Unternehmenswertsteigerung“. www.deutsche-familienstiftung.de

josé Carreras José Carreras erhält am 7. Dezember in Düsseldorf den Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2012. Der spanische Tenor wird damit für seinen herausragenden Einsatz zur Erforschung und Bekämpfung von Leukämie ausgezeichnet. Weltweit setzt sich Carreras mit verschiedenen Stiftungen für ein gemeinsames Ziel ein: „Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem.“ Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist eine Initiative der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. gemein-


StiftungsWelt 04-2012 » » » Stiftungen

sam mit der Bundesregierung, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. www.carreras-stiftung.de www.nachhaltigkeitspreis.de Tanja Gönner und Paul Locherer Tanja Gönner, die frühere baden-württembergische Sozial- und Umweltministerin und neue Vor-

die Initiative Bürgerstiftungen in der Geschäftsstelle des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen tätig. Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, eine Stiftung öffentlichen Rechts, hat ihren Ursprung im 1569 eingerichteten Braunschweigischen Klosterfonds. Sie gehört zu den größten Trägern von Kulturbesitz und ist einer der wichtigsten Kultur-, Bildungs-, Sozial- und Wissenschaftsförderer Norddeutschlands. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger

standssprecherin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), und Paul Locherer, ehemaliger Bürgermeister von Amtzell und Landtagsabgeordneter, sind im September in den Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau gewählt worden. Das oberste Gremium der Stiftung besteht aus insgesamt 15 Personen. www.stiftung-liebenau.de Tobias Henkel Tobias Henkel ist seit September 2012 Beiratsmitglied und neuer Leiter des Arbeitskreises Kunst und Kultur im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Er folgt auf Karin Heyl, die den Arbeitskreis seit 2008 geleitet hatte. Der 42-jährige Jurist ist seit 2005 Direktor der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Vorher war der gebürtige Wolfenbütteler zwischen 1999 und 2005 u.a. als Justiziar und für

Bundespräsident Joachim Gauck hat dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger am 4. Oktober das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. „In seinen bedeutenden Ämtern versteht Hermann Parzinger es in besonderer Weise, sich weltweit für die Bewahrung des kulturellen Erbes der Menschheit einzusetzen, Forschungsaktivitäten zu stärken und Kunst, Kultur und Menschheitsgeschichte für eine breite Öffentlichkeit lebendig zu machen“, heißt es in der Würdigung. www.preussischer-kulturbesitz.de Dirk Nowitzki Die Amerikanische Handelskammer in Deutschland hat den Basketballspieler Dirk Nowitzki am 5. Oktober mit dem AmCham Germany Transatlantic Partnership Award ausgezeichnet. Die Jury

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würdigte Nowitzki nicht nur für sein gesellschaftliches Engagement durch seine Stiftungsarbeit, sondern auch als transatlantischen Brückenbauer. Nowitzki sei Teil einer jungen Stiftergeneration, die sich ihrer privilegierten Situation bewusst ist. Mit seinen beiden Stiftungen in Würzburg und Dallas ermögliche er sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen, wichtige Lebenserfahrungen durch Sport und Bewegung zu sammeln. www.dirk-nowitzki-stiftung.org Harry Kurt Voigtsberger und DR. VOLKHARD WILLE Unter dem Vorsitz von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat der Stiftungsrat der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimatund Kulturpflege am 3. September Landesbauminister a.D. Harry Kurt

Voigtsberger (links) zum Präsidenten bestellt. Voigtsberger folgt auf Bundesminister a.D. Jochen Borchert. Neu im fünfköpfigen Vorstand der NRW-Stiftung sind außerdem Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, und Dr. Volkhard Wille, Vorstand von OroVerde – Die Tropenwaldstiftung. www.nrw-stiftung.de www.oroverde.de

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Dr. Nathalie von Siemens und Rolf Huber Der Stiftungsrat der Siemens Stiftung hat am 19. September Dr. Nathalie von Siemens, Corporate Development Executive Siemens AG, und Rolf Huber, Corporate Communications und Government Affairs Siemens AG, zu Geschäftsführenden Vorständen der Stiftung berufen. Von Siemens, die zusätzlich Sprecherin des Vorstands wird, tritt ihre Position zum 1. Januar 2013 an; Huber seine am 1. Oktober 2012. Die Stiftung wird damit

Ernährung streitende Sarah Wiener ist eine mitreißende Botschafterin für ein neues Verhältnis zwischen Mensch, Tier, Umwelt und Ernährung“, so die Fairness-Stiftung. Sarah Wiener rief 2007 u.a. mit Alfred Biolek die „Sarah Wiener Stiftung – Für gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen“ ins Leben. www.fairness-stiftung.de www.sarah-wiener-stiftung.org

NEUERRICHTUNGEN

künftig von zwei hauptamtlichen operativen Vorständen und (wie bisher) dem ehrenamtlichen Finanzvorstand Georg Bernwieser geleitet. Ulrike Wahl, die die Stiftung seit 2009 operativ geführt hat, wechselt auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand in die Betreuung von Projekten in Lateinamerika. Zum Ende des Jahres legt der ehrenamtliche Vorsitzende des Vorstands Dr. Stephan Heimbach sein Mandat nieder. www.siemens-stiftung.org

Ernst-Jäger-Stiftung Am 27. September ist mit einem Vermögen von 1 Million Euro die Ernst-Jäger-Stiftung errichtet worden. Ihr Ziel ist insbesondere die Förderung von Wissenschaft und Lehre in der makromolekularen Chemie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU). Stifter ist Dr. Manfred Jäger, der mit

Verwaltung übertragen. www.unifreunde–duesseldorf.de Felix-Mendelssohn-BartholdyStiftung Als 100. Stiftung hat die Landesdirektion Sachsen am 27. August die Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung als rechtsfähig anerkannt. Im Rahmen des Festkonzerts zur Verleihung des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Preises am 29. September u.a. an den Entertainer Harald Schmidt wurde die Urkunde übergeben. Die Stiftung hat sich dem Leben und Werk Mendelssohns verschrieben und wird u.a. das Mendelssohn-Haus in Leipzig mit seinem Museum betreiben. Stifter sind die Stadt Leipzig, der Mendelssohn-Haus Internationale Mendelssohn-Stiftung e.V. und die unselbstständige Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung. www.mendelssohn-stiftung.de Hans Günter Winkler Stiftung Hans Günter Winkler, mehrmaliger Olympiasieger im Springreiten, hat am 14. September in Warendorf

SARAH WIENER Die Stifterin Sarah Wiener hat am 27. Oktober in Frankfurt a.M. den Deutschen Fairness Preis 2012 erhalten. „Die durch ihre Auftritte in den Medien als TV-Köchin und Interviewpartnerin, durch ihr ehrenamtliches Engagement für und mit Kindern sowie für gesunde

der Stiftung die Erinnerung an seinen Vater Ernst Jäger aufrecht­ erhält. Dieser war Unternehmer und Gründer eines chemischen Industrieunternehmens in Düsseldorf. Die Stiftung wird der Gesellschaft der Freunde und Förderer der HHU zur treuhänderischen

eine Stiftung mit einem Grundstockvermögen von 50.000 Euro gegründet. Die Hans Günter Winkler Stiftung soll Nachwuchsreiter fördern und das Andenken an


StiftungsWelt 04-2012 » » » Stiftungen

Winklers sportliche Erfahrungen bewahren. Sie wird künftig u.a. den „Goldenen Sattel“ verleihen, eine jährliche Auszeichnung für den besten deutschen Nachwuchsspringreiter.

Zweck stellt die Stiftung u.a. Projektmittel und Hilfen für die Gründung und Tätigkeit gemeinnütziger Fördervereine bereit. Das Netzwerk

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und -stiftern aus dem Netzwerk ehrenamtlicher Fördervereine von Schulen und Kitas aufbrachte, beträgt 100.000 Euro. www.stiftungbildung.com Stiftung Kirchliches Bauen

Stiftung Bildung Mit der Übergabe der Anerkennungsurkunde am 30. Oktober im Haus Deutscher Stiftungen wurde die Gründung der Stiftung Bildung offiziell abgeschlossen. Die Stiftung mit Sitz in Berlin möchte die bestehende Förderstruktur der Bildungsarbeit in Kindergärten und Schulen durch dauerhaftes Engagement stärken. Zu diesem

der Schulen und Kitas zu stärken, zu vergrößern und ihm eine neue Qualität zu geben, war die Grundidee der Initiative, die bereits im Juni Mitglied des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wurde. Das Stiftungskapital, das eine Reihe von Gründungsstifterinnen

Am 4. Oktober hat die Stiftung Kirchliches Bauen ihre Arbeit aufgenommen. Die mit einem Vermögen von 5 Millionen Euro ausgestattete Stiftung unterstützt den Erhalt von Kirchen in Mecklenburg. Den Kapitalstock hatte die frühere mecklenburgische Landeskirche aus Rücklagen zur Verfügung gestellt. Die Stiftung soll künftig Kirchengemeinden helfen, ihren

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Eigenanteil für Bauprojekte aufzubringen. Insgesamt gibt es 664 Dorf- und Stadtkirchen in Mecklenburg. Bei etwa 20 Prozent von ihnen bestehe dringender Handlungsbedarf, so der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Wulf Kawan.

tian Pfeiffer, Dr. Klaus Rollin, Dr. Rupert Graf Strachwitz, Dr.h.c. Klaus

Stiftung Opferhilfe Bayern

Tschira, Dr. Antje Vollmer, Dr. Peter Walkenhorst, Dr. Klaus Wehmeier und William S. (Bill) White die Auszeichnung „Vorbildliche/r Bürgerstifter/in“. www.buergerstiftungen.org

Die Bayerische Justizministerin und Stiftungsratsvorsitzende Dr. ­Beate Merk hat am 22. Oktober in München den Startschuss für die Stiftung Opferhilfe Bayern gegeben. Sie soll Opfern von Straftaten in Bayern und Angehörigen künftig schnell und unbürokratisch mit einmaligen Zuwendungen von bis zu 10.000 Euro helfen, sofern kein gesetzlicher Leistungsanspruch besteht und keine Schadensersatzansprüche gegenüber Dritten geltend gemacht werden können. Die Stiftung finanziert sich in erster Linie aus der Zuweisung von Bußgeldern der Gerichte und Staatsanwaltschaften.

Preisverleihungen 15 Jahre Bürgerstiftungen Anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Bürgerstiftungsbewegung hat der Arbeitskreis Bürgerstiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen am 1. Oktober im Reichstag erstmals elf Persönlichkeiten gewürdigt, die sich große Verdienste erworben haben. Am Tag der Bürgerstiftungen erhielten Ria Gräfin von der Groeben, Michael Jacobi, Jörg Kastl, Prof. Dr. Chris-

Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hat Prof. Dr. Christian Koos am 24. Oktober mit dem Alfried Krupp-Förderpreis 2012 geehrt. Der 34-jährige Ingenieurwissenschaftler lehrt und forscht auf dem Gebiet der photonischen Kommunikationstechnik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Seine Forschung könne einen

Alexander von Humboldt-Stiftung Für ihre Arbeiten zur Regulierung internationaler Finanzmärkte haben Prof. Dr. Martin Hellwig

(Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern) und die Rechtsprofessorin Katharina Pistor (Columbia University School of Law, New York/USA) den Max-Planck-Forschungspreis 2012 erhalten. Ihre herausragenden Leistungen seien von großer praktischer Bedeutung für die politische Diskussion, so die Alexander von Humboldt-Stiftung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert die mit je 750.000 Euro verbundene Auszeichnung, die die Stiftung und die Max-Planck-Gesellschaft am 11. Oktober verliehen haben. www.avh.de

wichtigen Beitrag dazu liefern, den Energiebedarf des Internets zu verringern. Bereits heute verbrauche die Informations- und Kommunikationstechnik mehr als 10 Prozent des gesamten Stroms in Deutschland. Die mit 1 Million Euro dotierte Auszeichnung soll es dem Preisträger ermöglichen, sich unabhängig von öffentlichen Geldern ein verbessertes Arbeitsumfeld zu schaffen. www.krupp-stiftung.de DEFA-Stiftung Die DEFA-Stiftung hat den Regisseur, Kameramann und Drehbuchautor Roland Gräf am 16. November mit dem Preis für Verdienste um den deutschen Film geehrt. Außerdem wurde die Schauspielerin Nina Hoss mit dem Preis zur Förderung der deutschen Filmkunst ausgezeichnet. Die Preise sind jeweils mit 15.000 Euro dotiert. Der Preis zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses in Höhe


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von 7.500 Euro ging an die Autorin und Regisseurin Hanna Dose. Programmpreise in Höhe von je 5.000 Euro erhielten Erika Richter, der Kunst-Bauer-Kino e.V. für das Neiße Filmfestival und Bernd Steinkopf (Mobiles Kino, Wallwitz). www.defa-stiftung.de DEUTSCHE BUNDESSTIFTUNG UMWELT Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat den 20. Deutschen Umweltpreis an drei vorbildliche Solar-Unternehmer und Forscher verliehen. Die mit 500.000 Euro

höchstdotierte Umweltauszeichnung Europas ging an den Mitbegründer und Aufsichtsratschef der SMA Solar Technology AG Günther Cramer sowie das Forscher-Unternehmer-Duo Dr. Andreas Bett (Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE) und Hansjörg Lerchenmüller (Soitec Solar GmbH). Bundespräsident Joachim Gauck überreichte den Preis am 28. Oktober im Leipziger Gewandhaus. Mit wegweisenden technischen Entwicklungen und durch persönlichen Einsatz haben die Preisträger weltweit Maßstäbe in der Photovoltaik gesetzt, so die Stiftung. www.dbu.de Eberhard-Schöck-Stiftung Der Kulturpreis Deutsche Sprache 2012 der Eberhard-Schöck-Stiftung ist am 20. Oktober in Kassel verlie-

hen worden. Der Schriftsteller Peter Härtling hat für sein Lebenswerk den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache in Höhe von 30.000 Euro erhalten. Das medizinische Online-Beratungsprojekt „Was hab ich?“, an dem mehr als 600 Medizinstudierende ehrenamtlich mitwirken, wurde mit dem Initiativpreis Deutsche Sprache geehrt (5.000 Euro). Der undotierte Institutionenpreis Deutsche Sprache ging an die Redaktion der „Sendung mit der Maus“. Der Preis soll dem Erhalt und der kreativen Entwicklung der deutschen Sprache dienen. www.eberhard-schoeck-stiftung.de

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tragene Jugendbuchpreis „Buxtehuder Bulle“ der Stadt Buxtehude wird am 7. Dezember an Lauren Oliver überreicht. Die amerikanische, in New York lebende Schriftstellerin erhält die Auszeichnung für ihren Roman „Delirium“. Der Literaturpreis prämiert seit 1971 jährlich das beste in deutscher Sprache veröffentlichte Jugendbuch. Europäische Kulturstiftung Pro Europa Die Europäische Kulturstiftung Pro Europa aus Basel hat am 29. September zwei deutsche Stiftungen mit Europäischen Kultur-Initiativ­

Else Kröner-Fresenius-Stiftung Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung hat am 11. Oktober vier Projekte mit einem medizinisch-humanitären Förderpreis in Höhe von je 50.000 Euro ausgezeichnet. Die Preisträger sind ArcheMed – Ärzte für Kinder in Not e.V., die Georg Dechentreiter Wohlfahrts-Stiftung, die Medizinische Hochschule Hannover und das Toase Medical Center in Ghana sowie die Universität Würzburg. Die Stiftung vergibt den Förderpreis alle zwei Jahre an Projekte, die die medizinische Versorgung in den ärmsten Ländern der Welt verbessern. www.ekfs.de Else und Heinrich Klindtworth-Stiftung Der mit 5.000 Euro von der Else und Heinrich Klindtworth-Stiftung ge-

preisen gewürdigt. Die Initiative „Sag mal was“ der Baden-Württemberg Stiftung ist Preisträger des Jahres 2011. Die bundesweit einmalige Initiative zur Sprachförderung hat bislang rund 90.000 Kinder erreicht. Der Europäische Initiativ­ preis 2012 ging am selben Tag an Sandra Gräfin Bernadotte in Anerkennung ihres Einsatzes u.a. für die Stiftung „Singen mit Kindern“. www.europaeische-kulturstiftung.de FRIEDRICH-NAUMANN-STIFTUNG für die Freiheit Der Philosoph Prof. Dr. Wolfgang Kersting hat den Freiheitspreis 2012 der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit erhalten. Die Stiftung ehrt mit Kersting nach eigenen Angaben eine der bedeutendsten Stimmen in der deut-

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schen politik-philosophischen Diskussion, die sich stets für einen ethischen, bürgernahen und verantwortungsbetonten Liberalismus starkgemacht habe. Der alle zwei Jahre vergebene Freiheitspreis ist am 3. November in der Frankfurter Paulskirche überreicht worden. www.freiheit.org Fritz Behrens-Stiftung Dr. Naika Foroutan, Sozialwissenschaftlerin an der Humboldt-Uni-

versität, und der Göttinger Physiker Prof. Dr. Stefan Hell sind mit dem Wissenschaftspreis 2012 der Fritz Behrens-Stiftung ausgezeichnet worden. Der alle zwei Jahre verliehene Preis ist mit je 30.000 Euro dotiert. Foroutan leitet ein von der VolkswagenStiftung gefördertes Projekt zu hybriden europäisch-muslimischen Identitätsmodellen und die Forschungsgruppe zu „Jungen islambezogenen Themen in Deutschland“ im Rahmen den „Jungen Islam Konferenz“ der Stiftung Mercator und der Humboldt-Universität zu Berlin. Hell wird für bahnbrechende Entwicklungen in der Lichtmikroskopie

gewürdigt. Seine hochauflösende STED-Mikroskopie eröffnet demnach fantastische Möglichkeiten für die biologische und biomedizinische Forschung. Gerda Henkel Stiftung Der Gerda Henkel Preis 2012 in Höhe von 100.000 Euro ist am 29. Oktober an Prof. Dr. Jürgen Osterhammel überreicht worden. Mit dem Preis zeichnet die Gerda Henkel Stiftung die herausragenden

Investieren mit Weitblick – ethisch und nachhaltig verlässlich Fonds für Stiftungen Invesco

Wer Gutes tut, braucht eine gute Vermögensverwaltung. Der Fonds für Stiftungen Invesco bietet über die Investition in verschiedene Anlageklassen Zugang zu einer professionellen Vermögensverwaltung, die auf die besonderen Bedürfnisse von Stiftungen zugeschnitten ist. Attraktive Renditechancen werden aktiv und risikokontrolliert durch die Anlage in Aktien- und Rentenpapieren genutzt. Der Fonds für Stiftungen Invesco berücksichtigt neben ökonomischen insbesondere auch strikte ethische, soziale und ökologische Anlagekriterien. Erfahren Sie mehr unter: www.stiftungsfonds.de Ihre Partner

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Beiträge des Konstanzer Historikers auf dem Gebiet der Weltgeschichtsschreibung aus. Nach Angaben der Jury habe Osterhammel entschieden dazu beigetragen, der deutschen Geschichtswissenschaft nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis der Historiografie die welthistorische Perspektive wiederzugewinnen. www.gerda-henkel-stiftung.de

Adam-Stiftung erhalten. Dessen Präsident, Prälat Dr. Klaus Krämer, erhielt die Auszeichnung am 20. September in Bonn aus der Hand des Laudators Dr. Norbert Röttgen. Mit dem Preisgeld wird

Heinz Sielmann Stiftung

das Kindermissionswerk die Ausbildung von Lehrern an der Katholischen Universität in Sunyani (Ghana) fördern. Die Stiftung, die in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag feiert, hat den Preis zum sechsten Mal verliehen. www.jca-stiftung.de

Das Projekt „Vom Büro in die Natur – Betriebsausflüge mit Engagement für den Naturschutz“ der Heinz Sielmann Stiftung ist am 27. Okto-

Jakob-Christian-Adam-Stiftung Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ hat den mit 100.000 Euro dotierten Ghana-Förderpreis der Jakob-­Christian-

Die Autorin, die u.a. das Kultur-Ressort von Spiegel Online leitete, erhält den Preis für ihren Debütroman „Mal Aria“. www.juergen-ponto-stiftung.de KÖRBER-STIFTUNG Der Deutsche Studienpreis 2012 der Körber-Stiftung ist am 6. November an eine Nachwuchswissenschaftlerin und zwei junge Forscher verliehen worden. In den Geistes-

Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler ber als UN-Dekade-Projekt ausgezeichnet worden. Im Rahmen eines eintägigen Betriebsausfluges in die Naturlandschaften der Heinz Sielmann Stiftung können Mitarbeiter und Firmenchefs sich von der Obsternte bis zur Kartierung vielfältig für den Naturschutz einsetzen. Hintergrund der Auszeichnung ist die von den Ver­ einten Nationen ausgerufene „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ (2011–2020), die den weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt aufhalten soll. www.sielmann-stiftung.de

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Die Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler hat erstmals einen Preis im Fach Kammermusik vergeben. Den mit

60.000 Euro dotierten Preis hat am 6. November das Amaryllis Quartett aus Köln erhalten (Foto). Die vier Musiker werden von den drei Kooperationspartnern der Stiftung, dem Beethovenfest Bonn, dem Schleswig-Holstein Musikfestival und dem Heidelberger Frühling, zu Konzerten eingeladen. Außerdem verleiht die Stiftung am 11. Dezember ihren Literaturpreis in Höhe von 15.000 Euro an Carmen Stephan.

wissenschaften setzte sich die Juristin Sabine Machhausen mit ihrer Dissertation zum islamischen Finanzwesen durch. In den Naturund Technikwissenschaften überzeugte der Physiker Jörg Frisch­ eisen, mit dessen Methoden sich die Energieeffizienz von organischen Leuchtdioden (OLEDs) deutlich steigern lässt. Der Geograf Benjamin D. Hennig – Sektion Sozialwissenschaften – hat eine Technik für die Darstellung sozialwissenschaftlicher und geografischer Informationen auf Landkarten entwickelt. Die mit je 30.000 Euro dotierte Auszeichnung wird für exzellente Dissertationen vergeben, die von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung sind. www.koerber-stiftung.de Marion Dönhoff Preis Der tschechische Außenminister und Vizepremier Karl Schwarzenberg wurde am 2. Dezember in Hamburg mit dem Marion Dön-

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neuigkeiten

hoff Hauptpreis für internationale Verständigung und Versöhnung 2012 geehrt. Schwarzenberg erhält die Auszeichnung für seinen Einsatz für Menschenrechte. Der mit 20.000 Euro dotierte Förderpreis geht an das Projekt „Stolpersteine“ von Gunter Demnig. Inzwischen erinnern mehr als 37.000 dieser Steine an die nationalsozialistischen Verbrechen und halten die Erinnerung an die Opfer wach. In diesem Jahr vergeben die Wochenzeitung DIE ZEIT, die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Marion Dönhoff Stiftung den Preis zum zehnten Mal. www.marion-doenhoff.de www.zeit-stiftung.de Oscar und Vera Ritter-Stiftung Die 25-jährige Klarinettistin Sofija Molchanova hat am 6. November in Hamburg den RITTER-PREIS 2012 erhalten. Die Oscar und Vera Ritter-Stiftung vergibt den mit 15.000 Euro dotierten Preis für besonders herausragende Leistungen an Spitzentalente, die sich an der Schwelle zu einer internationalen Karriere befinden. Molchanova verstehe es, die große Bandbreite der Ausdrucksgestaltung voll zu nutzen, so die Stiftung. www.ritter-stiftung.de Robert-Koch-Stiftung e.V. Für bahnbrechende Aufklärungsarbeit im Bereich der Immunantwort und Beiträge zum Verständnis viraler Infektionen hat Prof. Tasuku Honjo (Foto) von der Kyoto Univer-

sity Graduate School of Medicine in Japan den Robert-Koch-Preis 2012 erhalten. Die Robert-Koch-Stiftung e.V. hat die mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung am 9. November überreicht. Prof. Eckard Wimmer, State University of New York in Stony Brook, wurde mit der Robert-Koch-Medaille in Gold gewürdigt. www.robert-koch-stiftung.de Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland Das Moers Festival hat am 15. November den mit 30.000 Euro dotierten Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland erhalten. Die Stiftung ehrt mit dem Preis eines der wichtigsten Musikfestivals für zeitgenössische, improvisierte Musik. Seit über 40 Jahren begeistere das Festival die Musikwelt mit seinem hochkarätig besetzten Programm, so die Stiftung. www.rsgv.de/ Sparkassen-Kulturstiftung Stiftung „Bürger für Leipzig“ Das „Leipziger Gartenprogramm“ der Stiftung „Bürger für Leipzig“ ist am 29. Oktober mit dem Deutschen Naturschutzpreis ausgezeichnet worden. Das Projekt, das auf die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements für Umwelt und Naturschutz zielt, hat insgesamt 51.300 Euro erhalten. Die Stiftung will damit Politik und Bürgerschaft für den Schutz und Erhalt der städtischen Grünräume sensibilisieren. Der Deutsche

Naturschutzpreis wird vom Bundesamt für Naturschutz und dem

Unternehmen Jack Wolfskin vergeben, das insgesamt 250.000 Euro Preisgeld zur Verfügung stellt. www.buerger-fuer-leipzig.de Stiftung Liebenau Die ZustifterRente der Stiftung Liebenau ist „Ausgewählter Ort 2012“ im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“. Mit ihrer ZustifterRente geht die Stiftung einen neuen kreativen Weg für die finanzielle Absicherung im Alter. Senioren haben die Möglichkeit, der Stiftung

ihre Immobilie zu veräußern. Im Gegenzug erhalten sie neben dem lebenslangen Wohnrecht eine monatliche Zahlung. Bereits 50 Immobilienbesitzer von Schleswig-Holstein bis Bayern haben sich demnach seit 2005 für einen Vertragsabschluss entschieden. www.zustifterrente.de Walter Schulz Stiftung Der mit 10.000 Euro dotierte Forschungspreis der Walter Schulz Stiftung ist am 24. Oktober an Dr. Melanie von Brandenstein verliehen worden. Die Stiftung


StiftungsWelt 04-2012 » » » Stiftungen

zeichnet die Arbeit der Postdoktorandin der Universitätsklinik Köln zur Entdeckung eines Markers zur Unterscheidung von gutartigen und bösartigen Nierentumoren in Biopsien und Urinproben aus. Der

Förderpreis wird für eine hervorragende Leistung für die Tumorforschung vergeben. Die Stiftung fördert seit über 30 Jahren Institute und Kliniken im Bereich der medizinischen Krebsforschung. www.walter-schulz-stiftung.de

JUBILÄEN Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte Am 27. September feierte die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte (Polytechnische Gesellschaft) mit rund 300 Gästen unter dem Motto „Blindes Vertrauen“ im Kaisersaal des Frankfurter Römers ihr 175. Jubiläum. Seit ihrer Gründung im Jahre 1837 verfolgt die Stiftung das Ziel, blinde und sehbehinderte Menschen am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Zum Jubiläum entstand neben einer gedruckten Festschrift auch eine digitale Version. Unter www. 175jahre.sbs-frankfurt.de kann die Geschichte der Stiftung interaktiv entdeckt werden. Die akustische Umsetzung der Online-Kapitel basiert auf einer weltweit einzigarti-

gen, visuell-musikalischen Idee. www.sbs-frankfurt.de Stiftung Wissenschaft und Politik Mit einem Festakt und einem internationalen Kolloquium beging die Stiftung Wissenschaft und Politik – Deutsches Institut für internationale Politik und Sicherheit (SWP) am 17. Oktober ihr 50-jähriges Jubiläum im Berliner Museum für Kommunikation. Die SWP wurde 1962 als unabhängige Forschungseinrichtung gegründet, um wissenschaftliche Untersuchungen auf den Gebieten der internationalen Politik sowie der Außen- und Sicherheitspolitik mit dem Ziel der Politikberatung durchzuführen. Die Stiftung wird überwiegend öffentlich – aus dem Budget des Kanzleramts – finanziert. www.swp-berlin.org

MOSAIK Autorenspenden eingestellt Die Hermann Sudermann Stiftung aus Berlin unterstützt Not leidende Schriftsteller künftig nicht mehr finanziell mit Autorenspenden. Stattdessen vergibt die Stiftung ab 2013 in Kooperation mit dem Deutschen Theater Berlin erstmalig den Hermann-Sudermann-Preis für Dramatiker. Anlass für diese Entscheidung ist nach Angaben der Stiftung die geltende Sozialgesetzgebung, der zufolge Zuwendungen von Stiftungen auf Sozialleistungen des Staates angerechnet werden. Damit erfolge eine Förderung des

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Staates und nicht der Bedürftigen, was dem subsidiären Prinzip von Stiftungen zuwiderlaufe. www.sudermannstiftung.de Stiftungsverbund „Lernen vor Ort“ jetzt beim Bundesverband angesiedelt Die Geschäftsstelle des Stiftungsverbunds „Lernen vor Ort“ unter der Leitung von Wilfried Lohre wird weitere zwei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert . Sie ist zum 1. Oktober in die Trägerschaft des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen gewechselt und hat ihren Sitz von Bonn nach Köln verlegt. Insgesamt beteiligen sich inzwischen mehr als 180 Stiftungen und 40 Kommunen an dem 2009 gestarteten BMBF-Programm „Lernen vor Ort“. Der Stiftungsverbund ist ein Zusammenschluss von über 50 deutschen Stiftungen, die die vom Programm geförderten Kommunen durch Grund- und überregionale Themenpatenschaften unterstützen. Die Geschäftsstelle fördert die Kooperation zwischen Stiftungen auf lokaler Ebene und die Zusammenarbeit mit den Kommunen. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist es, die lokalen Bildungsbedingungen zu verbessern. www.lernen-vor-ort.info Bündnis gegen Krebs Offizieller Auftakt für das Deutsche Konsortium für Transnationale Krebsforschung: Am 29. Oktober hat die Stiftung Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) mit sieben universitären Standorten ein bundesweites Bündnis gegen Krebs ins Leben gerufen. Das Konsortium soll dazu beitragen, aktuelle For-

neuigkeiten


56 StiftungsWelt 04-2012

neuigkeiten

schungsergebnisse noch schneller in die Patientenversorgung zu übertragen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die beteiligten Länder fördern die neue Partnerschaft in diesem Jahr mit 12 Millionen Euro, ab 2014 mit jährlich rund 28 Millionen Euro. Das DKFZ ist mit mehr als 2.500 Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. www.dkfz.de

Wissenschaftskommunikation Die Klaus Tschira Stiftung gGmbH hat am 17. Oktober zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) eröffnet. Das NaWik bildet

Berthold-Beitz-Saal im Haus Deutscher Stiftungen eingeweiht Im Hinblick auf die außerordentlichen Verdienste von Prof. Dr. h.c. mult. Berthold Beitz, Vorsitzender des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, haben die Gremien des Bundesver-

Internationale Wirtschaftsethik Die Dr. Jürgen Meyer Stiftung aus Köln stiftet der HSBA Hamburg School of Business Administration einen Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftsethik. Die Professur soll möglichst zum 1. Januar 2013 besetzt werden. „Wir glauben, dass eine der Ursachen für die Fehlentwicklungen, die letztlich zur aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise geführt haben, auch in der Ausbildung der Entscheidungsträger auf den Führungsetagen zu finden ist“, so der Stiftungsvorstand Rüdiger Winkler. Nach dem Willen des Stifters steht die Ethik im Geschäftsleben im Mittelpunkt des Stiftungszwecks. www.juergen-meyer-stiftung.de

ab sofort Wissenschaftler und Studierende für den Dialog mit der Öffentlichkeit fort. Kooperationspartner ist die Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft. In den kommenden fünf Jahren fördert die Stiftung das NaWik, das seine Kurse nicht nur am KIT anbieten wird, mit bis zu 10 Millionen Euro. Die Trainings sind bundesweit und auf Wunsch auch maßgeschneidert buchbar. www.nawik.de Umbenennung Aus der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung wird die Deutsche Stiftung Patientenschutz. Der neue Name soll eine Verwechslung mit den Betreibern von Hospizen und den bundesweit 200 Hospizstiftungen verhindern.

bandes Deutscher Stiftungen beschlossen, den großen Konferenzraum im Haus Deutscher Stiftungen in Berthold-Beitz-Saal umzubenennen. Die feierliche Einweihung fand am 16. November im Beisein der Gremien und der Geschäftsleitung des Bundesverbandes statt. Prof. Dr. Michael Göring, stv. Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes, sprach die Dankesworte. Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung war vertreten durch Dr. Thomas Kempf, Mitglied des Vorstandes. Beitz, Ehrenmitglied des Bundesverbandes, feierte diesen Herbst seinen 99. Geburtstag (siehe StiftungsWelt 03-2012, S. 42 ff.).

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Transparenz erzeugen ist unsere Stärke

Entwicklung im Stiftungswesen: 2000 – 2003 Einführung Förderverwaltung und Rechnungswesen für eine Stiftungsverwaltung

2004 – 2007 R e o rg a n i s a t i o n u n d K o o rd i n a t i o n d e r I T / E D V i n einer öffentlich-rechtlichen Stiftung

Optimierung Adress- und Spendenverwaltung bei Stiftungen

Einführung Liegenschaftsverwaltung und Geografisches Informationssystem

Marktanalyse „Stiftungen und EDV“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband

Erstellung Anforderungsprofil und Auswahlver fahren für ein Wer tpapierverwaltungssystem

R e o rg a n i s a t i o n v o n A r b e i t s p ro z e s s e n i n e i n e r Stiftungsverwaltung

Projektleitung bei der Umstellung der kameralen auf kaufmännische Rechnungslegung nach HGB für eine öffentlich-rechtliche Stiftung

Mitglied und Rahmenpartner:

2008 – 2010 Zertifizierung zum EBS „Stiftungsmanager“ Einsatz als kaufmännischer Interimsmanager in Stiftungen Ausgründung von wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben in Stiftungen Entwicklung einer Branchenlösung für operative und Förderstiftungen „CAS Maecenas“ Einführung von Portallösungen für Stipendiatenu n d A l u m n i o rg a n i s a t i o n e n


58 StiftungsWelt 04-2012

Interna

aus dem bundesverband deutscher stiftungen und mitgliedernetzwerk

Termine und Veranstaltungen

Stiftungskommunikation im Rampenlicht Am 15. November hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen zum siebten Mal den KOMPASS verliehen.

» » » Bei der Preisverleihung im Berliner Museum für Kommunikation feierten am 15. November rund 200 Gäste die Nominierten und Gewinner des KOMPASS 2012. Seit 2006 vergibt der Bundesverband Deutscher Stiftungen jährlich den Preis für hervorragende Kommunikation im Stiftungswesen. Eine unabhängige Jury entscheidet über die Nominierten in den drei

† Die Nominierten und Gewinner des KOMPASS 2012

Kategorien, kürt die Sieger und bestimmt den Träger des Sonderpreises. Auf die Shortlist hatten es neun Stiftungen geschafft, vier davon aus den östlichen Bundesländern. 84 Bewerbungen von 70 Stiftungen waren in diesem Jahr eingegangen. Nun konnten vier von ihnen einen Platz in der Vitrine für die begehrte Glasstele mit eingelassenem Kompass freiräumen.

Sonderpreis für den besten Jahresbericht » » » Ausgezeichnet mit dem Sonderpreis wurde der Jahresbericht der Bürgerstiftung Braunschweig, der sich mit 40 Seiten im Format DIN A6 auf das Wesentliche beschränkt. Mit kleinem Etat und großem ehrenamtlichen Engagement erstellt, überzeugte er nicht nur die Zielgruppen der Stiftung, sondern auch


StiftungsWelt 04-2012 » » » Interna

die Jury: „Mit ihrem Tätigkeitsbericht im Westentaschenformat ist der Bürgerstiftung Braunschweig ein Coup gelungen. Auf kleinstem Raum präsentiert sie gut gegliedertes und grafisch ansprechend aufbereitetes Text- und Zahlenmaterial. Er ist eine gelungene Alternative zum klassischen Jahresbericht und macht kleinen Stiftungen Mut, eine hohe Transparenz für kleines Geld zu erzielen.“ Kategorie Einzelne Kommunikationsmaßnahme » » » Um den Schutz der Kalkmoore geht es in dem preisgekrönten Kinderbuch „Lilian und Fräulein Azuré im Land der Moore“, das die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg in Projektpartnerschaft mit der NAJU Brandenburg konzipierte. Der Inhalt: Das Mädchen Lilian schläft an einem Sommertag im Moor ein, erwacht als Däumelinchen und trifft die Libelle Fräulein Azuré (deren Name sich an die Azurjungfer, eine in Brandenburg heimische Liebllengattung, anlehnt). Die beiden erleben Abenteuer im Moor und entdecken diesen wertvollen und bedrohten Lebensraum. Das

Konzept: Ein Moor-Kinderbuch als Kommunikationsplattform, um das Interesse der Naturschützer von morgen zu wecken. Mit der zielgerichteten Ansprache der Kleinsten hat die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg ein richtiges Gespür bewiesen: Die erste Auflage ist vergriffen, ein weiteres Abenteuer ist geplant, die Nachfrage nach den flankierenden Lesereisen ist groß. Bei diesen interaktiven Umweltbildungsveranstaltungen schlüpfen die Kinder in die Rollen der verschiedenen Tiere und Pflanzen aus dem Buch, machen Experimente und essen Moorkuchen. Kategorie Projekt­ kommunikation » » » Mit dem Slogan „Wir machen Schule. Machen Sie mit.“ warb die stiftung st. franziskus heiligenbronn um Gelder für den Neubau eines Schulgebäudes, der den Anforderungen moderner Pädagogik gerecht wird. Im März 1991 als kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts errichtet, erfüllt sie einen karitativen Auftrag, insbesondere für sinnesbehinderte Menschen jeden Lebensalters, für alte und pflegebe-

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Nominierte und Gewinner 2012 Kategorie Gesamtauftritt » Hanns-Lilje-Stiftung » Naturstiftung David » Stiftung Waisenhaus Kategorie Projektkommunikation » DEUTSCHLAND RUNDET AUF mit dem Launch der Spendenbewegung „DEUTSCHLAND RUNDET AUF“ » Stiftung Deutsches Meeresmuseum mit dem Projekt „Wassersportler sichten Schweinswale“ » stiftung st. franziskus heiligenbronn mit der Spendenkampagne „Wir machen Schule. Machen Sie mit.“ Kategorie Einzelne Kommunikationsmaßnahme » Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt mit dem internationalen Kompositionswettbewerb „Concerto Grosso“ » Landschafft! Deutsche Stiftung Kulturlandschafft mit der Projektwebsite www.doerfer-fuer-kunst.de » NaturSchutzFonds Brandenburg mit dem Kinderbuch „Lilian und Fräulein Azuré im Land der Moore“ Sonderpreis für den besten Jahresbericht » Bürgerstiftung Braunschweig Weitere Informationen Cordula Beyer, Projektleiterin KOMPASS cordula.beyer@stiftungen.org www.stiftungen.org/kompass


60 StiftungsWelt 04-2012

dürftige Menschen und für Kinder und Jugendliche. Im Mittelpunkt der Spendenkampagne stehen die Betroffenen mit ihren Lebenswünschen. Diese Strategie verfolgte die Stiftung konsequent über den gesamten Projektzeitraum. Das angestrebte Ziel von einer Million Euro wurde erreicht. Diesem Erfolg zollte auch die Jury Tribut: „Über das sehr erfolgreiche Einwerben von Spenden hinaus gelingt es, das Thema der Mehrfachbehinderung in der Bevölkerung der Region nachhaltig zu verankern. Aufwand und Ertrag stehen in einem sehr guten Verhältnis.“

Kategorie Gesamtauftritt » » » Mit der N ­ aturstiftung David gewinnt erstmals eine ostdeutsche Stiftung den KOMPASS für den besten Gesamtauftritt – und zudem noch eine kleine Stiftung. Seit 1998 fördert sie den Natur- und Umweltschutz in den neuen Bundesländern. Neben der lokalen Förderung von Umweltinitiativen liegt der zweite Arbeitsschwerpunkt bei bundes- und europaweiten eigenen Projekten. Die Naturstiftung David tritt mit einem zurückgenommenen Corporate Design und vielen Naturfotografien auf. Ihre ­Interessengruppen informiert sie mit ihrer Internetseite sowie projektbezogenen Broschüren und Flyern. Für ihren Jahresbericht, zentrales Kommunikationsmittel der Stiftung, hat sie ein ungewöhnliches Konzept: Der Bericht unterliegt bewusst nicht dem Corporate Design und wird jährlich von einem anderen Künstler oder einer

­ nderen Künstlerin gestaltet. So a überzeugen die Berichte durch ihre besondere Ästhetik und sind echte „Hingucker“. Ausblick » » » Dank der Hauptförderer – der Privatbank Sal. Oppenheim jr. & Cie und der Wirtschaftprüfungsgesellschaft NEXIA – geht der KOMPASS 2013 in die nächste Runde. Unterstützt wird der Preis zudem von der Hamburger Agentur Molthan van Loon Communications und der Wochenzeitung DIE ZEIT, die als Gewinn einen Beitrag in ihren Stiftungs-Sonderseiten ermöglicht. Nach der Preisverleihung ist vor der Preis­ verleihung: Bewerben Sie sich in 2013 – wir freuen uns auf Ihren Beitrag zur guten Stiftungskommunikation! « « « Cordula Beyer | Projektleiterin KOMPASS im Bundesverband Deutscher Stiftungen


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62 StiftungsWelt 04-2012

Mitglieder und Kooperationspartner

Neue Mitglieder des Bundesverbandes Herzlich willkommen!

STIFTUNGEN UND STIFTUNGSVERWALTUNGEN ALFRED UND CLÄRE POTT-STIFTUNG c/o E.ON Ruhrgas AG Brüsseler Platz 1 45131 Essen Telefon (0201) 184-40 41 steffen.bruendel@eon-ruhrgas.com www.pott-stiftung.de

COMFUTURA-FOUNDATION Lüderitzstraße 9 66123 Saarbrücken Telefon (0681) 314-88 kontakt@comfutura.org www.comfutura.org

Die comfutura-foundation wurde vom Ehepaar Christiane und Konrad Krajewski gegründet. Sie will nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ die Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen aus armen Familien durch eine Ausbildung verbessern und sie damit aus der

Die Alfred und Cläre Pott-Stiftung (ACPS) mit Sitz in Essen ist vor allem im Ruhrgebiet aktiv und fördert Soziales, Kunst und Kultur sowie Bildung und Wissenschaft. Alfred Pott (1882–1962) war 1926 einer der Gründer der heutigen E.ON Ruhrgas

AG. Das private Vermögen des Ehepaars Pott bildete 1966 den Grundstock der Stiftung. Mit einem heutigen Stiftungskapital von über 10 Millionen Euro gibt die Stiftung etwa 300.000 bis 400.000 Euro pro Jahr für ihre Satzungszwecke aus. Vorsitzender des Vorstands ist Dr. Klaus Liesen, Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der E.ON Ruhrgas AG. Die operative Arbeit der Stiftung verantwortet Dr. Steffen Bruendel als Beauftragter des Vorstands.

Armutsfalle befreien. Eine gute Ausbildung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Die Stiftung vergibt Stipendien für ein Studium an besonders begabte arme Schülerinnen und Schüler in Myanmar. In Mandalay, Myanmar, hat die Stiftung 2011 ein neues Schulgebäude errichtet. Die comfutura-foundation arbeitet mit dem Förderverein Myanmar e.V. zusammen, dessen Präsident Konrad Krajewski ist. Die bisherigen Projekte wurden in Myanmar (Burma) durchgeführt. In Zukunft wird die Stiftung auch Projekte in anderen Regionen entwickeln.

JOHANN JOBST WAGENERSCHE STIFTUNG Theodor-Krüger-Straße 3 30167 Hannover Telefon (0511) 156-24 Fax (0511) 70 03 32-77 reinhold.fahlbusch@jjwst.de www.wagenersche-stiftung.de

Im Jahr 1784 errichtete der hannoversche Bäckermeister Johann Jobst Wagener einen Fideikommiss zur Versorgung seiner Familie, die 1853 ausstarb. In diesem Fall sollte das Geld den „Armen, Kranken, Nothleidenden und Rathlosen“ in Hannover zur Verfügung stehen. Anfangs wurden Legate gezahlt. Seit 1897 ist der Schwerpunkt die Vermietung von Wohnungen an Menschen, die in Armut leben und am Wohnungsmarkt kaum Chancen haben. Die 80 Bewohnerinnen und Bewohner des Stiftungsobjekts leben von Kleinstrenten und staatlicher Grundsicherung. Sie sind zu ca. 65 Prozent unter rechtlicher Betreuung. Das Stiftungskapital besteht fast ausschließlich aus den nicht kriegszerstörten sieben Wohngebäuden. STIFTUNG REGENBOGEN Oefte 10 45219 Essen Telefon (0201) 24 69 42-20 Fax (0201) 710 99-91 kontakt@regenbogen.org www.regenbogen.org

Seit dem 29. April 2011 ist die Stiftung Regenbogen mit Sitz in Essen rechtsfähig. Der Zweck der Stiftung Regenbogen ist die Unterstützung hilfsbedürftiger Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener, die aufgrund von körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen

besondere Hilfe innerhalb unserer Gesellschaft benötigen. Mit dem Erwerb

und der Gestaltung des Erlebnis- und Reiterhofes Carolinenhof hin zu einer ­familienfreundlichen Begegnungsstätte verwirklicht die Stiftung Regenbogen ihr Ziel von gelebter Integration beeinträchtigter und nicht beeinträchtigter Menschen. Die Angebote umfassen Hippotherapien, die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd sowie das ­integrative

Reiten und Voltigieren. Barrierefrei zugängliche Rampen und modernste Hebevorrichtungen ermöglichen am Hof auch die Therapie schwerstbeeinträchtigter Kinder. Das Deutsche Kuratorium für therapeutisches Reiten hat den Hof mit seiner Zertifizierung ausgezeichnet. STIFTUNG TAUBBLIND LEBEN Turnhallenweg 7 65529 Waldems-Esch Telefon (06126) 70 04-15 Fax (06126) 98 90-26 info@stiftung-taubblind-leben.de www.stiftung-taubblind-leben.de

Die Stiftung taubblind leben wurde Ende 2009 von Irmgard Reichstein gegründet. Stiftungszweck ist die Verbesserung der Lebensqualität für taubblinde und stark


StiftungsWelt 04-2012 » » » Interna

hörsehbehinderte Menschen. Viele taubblinde Menschen leben sehr isoliert und können aufgrund ihrer Einschränkungen in Mobilität und Kommunikation nicht oder wenig am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Die Stiftung unterstützt taubblinde Menschen, fördert die Aktivitäten der Selbsthilfegruppen und versucht, das gesellschaftliche Verständnis durch Öffentlichkeitsarbeit und den Dialog mit der Politik zu fördern. Sie setzt sich dafür ein, dass der spezifische Bedarf taubblinder Menschen anerkannt und eine bessere Versorgung beispielsweise mit qualifizierter Assistenz sichergestellt wird. Geleistet wird dies auf der Grundlage von Spendeneinnahmen sowie ehrenamtlicher Arbeit. (Siehe auch StiftungsWelt 03-2011, S. 8) STRAHLEMANN-STIFTUNG Wilhelmstraße 5 64646 Heppenheim Telefon (06252) 670 96-00 info@strahlemann-initiative.de www.strahlemann-initiative.de

„Bildung ist Herzenssache“ – dieses Motto beschreibt am besten, was die ­vielen Menschen antreibt, die sich im Rahmen der Strahlemann-Initiative engagieren, um jungen Menschen Zugang zu Bildung und damit eine Perspektive zu geben. Die 2008 gegründete Strahlemann-Stiftung zählt inzwischen rund 70 Stifter aus dem unternehmerischen Mittelstand und gilt als modellhafte Unternehmerstiftung. Die Stiftung sieht sich als Förderer und Initiator von innovativen Bildungsprojekten in Deutschland mit dem Ziel, die Vision der Chancengleichheit bei Bildung und Ausbildung Wirklichkeit werden zu lassen. Ein Leuchtturmprojekt ermöglicht durch die Einrichtung von „Talent Companies“, Fachräumen zur Berufsorientierung an Schulen, die Vernetzung, Aktivierung und damit Potenzierung des Engagements aller Beteiligten an der Schnittstelle von Schule und Beruf. Die Stiftung ist schwerpunktmäßig in Südhessen aktiv, erweitert ihren Aktionsradius aber zunehmend.

VME-STIFTUNG OSNABRÜCK-EMSLAND Bohmter Straße 11 49074 Osnabrück Telefon (0541) 770 68-0 | Fax -27 info@vme-stiftung.de www.vme-stiftung.de

Die VME-Stiftung Osnabrück-Emsland fördert Bildung und Berufsorientierung, insbesondere im naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Sie ist die Bildungsstiftung des Arbeitgeberverbandes der regionalen Metall- und Elektroindustrie. Als Bildungspartner stößt die VME-Stiftung Kooperationen von Schulen, Unternehmen und Hochschulen an und setzt sich für

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Freunde des Stiftungswesens Juristische Personen FAROS CONSULTING GMBH & CO. KG Bockenheimer Landstraße 93 60325 Frankfurt a.M. Telefon (069) 90 74 49-0 | Fax -49 info@faros-consulting.de www.faros-consulting.de GRUBER INTERNATIONAL REAL ESTATE Fusswasser 58 63500 Seligenstadt Telefon (06182) 78 63-75 | Fax -88 info@gi-real-estate.com www.gi-real-estate.com KANZLEI RÖSSLER Augustusplatz 7 04109 Leipzig Telefon (0341) 308 99 89-0 | Fax -30 kanzlei@rswr.de www.rswr.de

Nachwuchskräfte ein. In den Handlungsfeldern Berufsorientierung, naturwissenschaftlich-technische Bildung und ökonomische Bildung sowie im Weiterbildungsbereich werden zahlreiche Projekte realisiert. Die Stiftung kooperiert eng mit Unternehmen aus der Stadt und dem Landkreis Osnabrück, aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim. Gegründet wurde die Stiftung 2006. Gründungsstifter war der ehemalige Verband der Metallund Elektroindustrie Osnabrück-Emsland (VME). Durch die Fusion mit dem Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall ist aus dem VME im Januar 2011 die Bezirksgruppe Osnabrück-Emsland von NiedersachsenMetall geworden.

Freunde des Stiftungswesens Natürliche Personen

RALF BORNTRINK Lange Straße 40 38685 Langelsheim rb@38.de CLAIRE DIN Irmgardstraße 11 81479 München salve@clairedin.de EDITH-KARLA EISELEN Stauffenbergstraße 19 89075 Ulm Fax (0731) 26 59-20 INES IWAN Asternweg 42 04460 Kitzen ines.iwan@arcor.de ANNETTE JÜNGST Hochwildpfad 15 14169 Berlin juengstland@gmx.de MICHÉLE MARIA LEE Ginsterheide 23 14532 Kleinmachnow lee@m-m-lee.com DR. DANIELA RÜTHER Lintorfer Weg 16 40885 Ratingen Fax (02102) 559 59-36 daniela.ruether@gmx.de OLENA STELMACHENKO Zülpicher Straße 261 50937 Köln stelth_2@yahoo.com


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Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes DIE unternehmenspartner Auf dieser Seite stellen wir Ihnen ausgewählte Unternehmenspartner des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen vor. Nutzen Sie auch die Möglichkeit der bequemen und gezielten Recherche in der neuen Online-Datenbank des Bundesverbandes. Unter www.stiftungen.org/stiftungspartner finden Sie Informationen und Kontaktdaten zu rund 230 qualifizierten Dienstleis­tern und Anbietern von Produkten für Stiftungen. Unsere Unternehmens­partner gliedern sich, je nach Höhe der jährlichen Zuwendungen, in die Kategorien Premium-Partner, Projekt-Partner und Dialog-Partner. Wenn Sie Interesse haben, Partner des Verbandes zu werden, freuen wir uns, von Ihnen zu hören.

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Vermögensberatung und -verwaltung Kontakt

Dr. Klaus Dauner Marienstraße 50 | 70178 Stuttgart Telefon (0711) 663-1432 | Fax -81432 klaus.dauner@allianz.de | www.apc.allianz.de

Ihr Ansprechpartner Dr. Hermann Falk | Stv. Generalsekretär Leiter Administration & Corporate Sector Telefon (030) 89 79 47-88 hermann.falk@stiftungen.org www.stiftungen.org/stiftungspartner

» » » Die Allianz: zuverlässiger Partner für Ihre Stiftung. Sturmerprobt seit 1890, steht die Allianz ihren Kunden in den entscheidenden Momenten zur Seite. Dass Sie sich auf die Allianz verlassen können, ist unser Anliegen. Wir bieten Ihrer Stiftung maßgeschneiderte Lösungen für eine krisenfeste, stabile und langfristige Vermögensvorsorge. In ruhigen wie in stürmischen Zeiten stellen sich viele Fragen rund um die Vermögensanlage von Stiftungen: Was bedeutet der Grundsatz der Vermögenserhaltung? Wie wirkt die Inflation? Was sind die Rechtsfolgen von Verlusten

PREMIUM-PARTNER Deutsche Bank AG

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» » » Im Private Wealth Management der Deutschen Bank steht das Grundprinzip des nachhaltigen Vermögensmanagements über allen Zielsetzungen. Es ist unser Anspruch, die uns anvertrauten Werte über Generationen hinweg zu sichern. Bereits seit über 140 Jahren begleiten wir unsere Kunden in Stiftungsfragen. Als Partner und Berater entwickeln wir individuelle Lösungen: Diese reichen von der Begleitung bei der Stiftungskonzeption und Auswahl des Stiftungszwecks über die Stiftungserrichtung, Strukturierung und Verwaltung des Stiftungsvermögens bis hin zum Rechnungswesen und zur Korrespondenz mit Behörden. Mehrere unabhängige Testinstitute haben die Qualität unseres Angebots bestätigt. So belegt das Private Wealth Management der Deutschen Bank in 2012 Platz 1 im aktuellen „Fuchs-Report – Stiftungsvermögen im Test“ des Branchendienstes FUCHSBRIEFE. Zudem wurden wir im Rahmen des „Private Banking and Wealth Management Surveys 2012“ des Fachmagazins Euromoney erneut als „Bester Stiftungsmanager“ in Deutschland ausgezeichnet.

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» » » Die DATEV eG, Nürnberg, ist das Softwarehaus und der IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sowie deren zumeist mittelständische Mandanten. Das Leistungsspektrum umfasst vor allem die Bereiche Rechnungswesen, Personalwirtschaft, betriebswirtschaftliche Beratung, Steuern, Enterprise Resource Planning (ERP) sowie Organisation und Planung. Mit nahezu 40.000 Mitgliedern, mehr als 6.100 Mitarbeitern und einem Umsatz von 730 Millionen Euro im Jahr 2011 zählt die 1966 gegründete DATEV zu den größten Informationsdienstleistern und Softwarehäusern in Europa. DATEV unterstützt Stiftungen mit einem Branchenpaket, das auf dem Standardkontenrahmen SKR 49 basiert. Mit der Kostenrechnung kann der benötigte Nachweis der Mittelherkunft und -verwendung erbracht werden sowie die Abgrenzung einzelner Treuhandvermögen und geförderter Projekte. Mit dem Spendentool können die Spender verwaltet und Spendenquittungen erzeugt werden. Sprechen Sie mit Ihrem steuerlichen Berater.

im Vermögensmanagement? Wie kann ich als Stiftungsorgan meine persönliche Verantwortung bestmöglich erfüllen und Haftungsrisiken vermeiden? Profitieren Sie von unserem Wissen und unserer Erfahrung. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen haben wir das Produkt „StiftungsInvest“ entwickelt, für das Mitglieder Sonderkonditionen erhalten. Das Produkt zeichnet sich durch stetig planbare und im Vergleich mit Euro-Staatsanleihen oder Pfandbriefen attraktive Renditen aus, und zwar bei niedrigeren Wertschwankungen und höchster Ausfallsicherheit. Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Allianz Pension Consult, eine Beratungsgesellschaft der Allianz Gruppe.

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» » » KPMG ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger, nationaler Firmen mit 145.000 Mitarbeitern in 152 Ländern. Auch in Deutschland gehört KPMG zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen und ist mit über 8.400 Mitarbeitern an mehr als 20 Standorten präsent. Unsere Leistungen sind in die Geschäftsbereiche Audit, Tax und Advisory gegliedert. KPMG ist seit Jahrzehnten eng mit dem Stiftungssektor verbunden. Reinhard Goerdeler, Gründungsmitglied unserer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, faszinierte das Stiftungswesen schon im Studium. Später war er auch Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Dieser Tradition fühlen wir uns verpflichtet. Wir wissen, was Stifter bewegt und wie wichtig ihr Engagement für die Gesellschaft ist. Neben fachlichem Know-how verfügen unsere Spezialisten über weitreichende Branchenkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Beratung von Stiftungen und Stiftern.


StiftungsWelt 04-2012 » » » interna

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Geschäftsfeld: Fonds für Stiftungen, nach­ haltige Vermögensanlage, sonstige Finanzdienstleistungen, Stiftungsberatung, Treuhandverwaltung ­

Geschäftsfeld: Fonds für Stiftungen, Vermögensanlage, Nachlassverwaltung, Projektmanagement, Stiftungsberatung, Stiftungsadministration, Treuhandverwaltung

Michael P. Sommer | Direktor Ausland & Nachhaltigkeit Gildehofstraße 2 | 45127 Essen Telefon (0201) 2209-380 | Fax -7380

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service

Tipps und Beratung für Stiftungen zu Management, Recht und Finanzen

Stiftungsrecht

Ein Schritt in die richtige Richtung Bessere Rahmenbedingungen für den Dritten Sektor: zum Ehrenamtspaket der Bundesregierung

Der Entwurf eines neuen Gesetzes zur Entbürokratisierung des Gemeinnützigkeitsrechts, den die Bundesregierung im Oktober verabschiedet hat, schafft bessere Rahmenbedingungen für den Dritten Sektor. Es ist damit zu rechnen, dass der Bundestag das Gesetz plangemäß am 1. Februar 2013 verabschieden wird. Nach Zustimmung durch den Bundesrat könnte es rückwirkend zum 1. Januar 2013 in Kraft treten. Prof. Dr. Rainer Hüttemann und Dr. Stephan Schauhoff erklären die wichtigsten Neuerungen. » » » Am 24. Oktober 2012 hat die Bundesregierung den Entwurf eines „Gesetzes zur Entbürokratisierung des Gemeinnützigkeitsrechts (GemEntbG)“ verabschiedet. Damit löst die Koalition von CDU/CSU und FDP auf Initiative von Abgeordneten der Regierungsfraktionen und des Bündnisses für Gemeinnützigkeit, eines Zusammenschlusses der Dachverbände des Non-Profit-Sektors, ein knappes Jahr vor dem Ende der Legislaturperiode ihr im Koalitionsvertrag gegebenes Versprechen ein, ein „Gesetz zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zu verfolgen“. Anders als der Name des Gesetzes vermuten lässt, beschränkt sich der Entwurf nicht nur auf das Gemeinnützigkeitsund Spendenrecht, sondern sieht

auch weitere Änderungen im Vereins- und Stiftungsrecht vor. Es ist zu hoffen, dass alle Fraktionen im Deutschen Bundestag diese Initiative unterstützen, um den Rechtsrahmen für gemeinnützige Körperschaften zu verbessern. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die geplanten Neuerungen und versucht eine erste Bewertung. Änderungen im Gemeinnützigkeitsrecht » » » Das Schwergewicht der geplanten Änderungen liegt im Bereich des Gemeinnützigkeitsrechts. Hinzuweisen ist auf folgende Punkte: 1. Der Nachweis der wirtschaftlichen Hilfsbedürftigkeit nach § 53 Nr. 2 AO wird durch eine gesetzliche Vermutung der Bedürftigkeit beim Empfang be-

stimmter Sozialleistungen erleichtert (entsprechend der im BMF-Schreiben vom 15.08.2012, BStBl. I 2012, 850 zugelassenen Praxis). Damit werden in vielen Fällen eigene Feststellungen zur wirtschaftlichen Hilfsbedürftigkeit des begünstigten Personenkreises entbehrlich. 2. Die Frist zur zeitnahen Mittelverwendung soll von zwei auf drei Jahre verlängert werden, sodass gemeinnützige Einrichtungen künftig mehr Zeit haben, um über ihren Mitteleinsatz zu entscheiden (§ 55 Abs. 1 Nr. 5 Satz 3 AO). 3. Die Vorläufigkeitsbescheinigung und die Anlage zum Freistellungsbescheid werden durch ein gesondertes Feststellungsverfahren betreffend die satzungsmäßigen Grundlagen der Steuerbegünstigung mit Grundlagenbescheid und Bindungswirkung für die Körperschaft und die Spender ersetzt (§ 60a AO-E). Damit wird der schon bislang von der Finanzverwaltung gewährte Vertrauensschutz auf eine gesetzliche Grundlage gestellt und die Rechtssicherheit bei der Anerkennung als steuerbegünstigte


StiftungsWelt 04-2012 » » » Service

Körperschaft verbessert. Allerdings beschränkt sich das Feststellungsverfahren nur auf die satzungsmäßigen Grundlagen. Dies ist zwar insoweit verständlich, als die tatsächliche Geschäftsführung immer erst ex post geprüft werden kann. Nicht einsichtig ist aber, weshalb nicht auch die abschließende Entscheidung des Betriebsfinanzamts über die Gemeinnützigkeit im Rahmen der Veranlagung zur Körperschaftsteuer Bindungswirkung für andere Einzelsteuern haben soll. Zu beachten ist ferner, dass die Bindungswirkung entfällt, wenn sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert haben oder die Körperschaft ihre Satzung ändert. Ärgerlich ist, dass diese Änderung dazu genutzt werden soll, die Frist, wie lange nach Ergehen einer vorläufigen Bescheinigung über die Gemeinnützigkeit bzw. eines Freistellungsbescheides Zuwendungsbestätigungen ausgestellt werden dürfen, von drei bzw. fünf auf zwei bzw. vier Jahre, zu verkürzen, obwohl bei manchem Finanzamt die Steuer­ erklärung monatelang liegt. 4. Die Vorschriften über die Rücklagen- und Vermögensbildung (bisher: § 58 Nr. 6, 7, 11, 12 AO) werden redaktionell leicht überarbeitet und in einer eigenen neuen Vorschrift zusammengefasst (§ 62 AO-E). Ferner wird die Bildung der freien Rücklage durch die Möglichkeit einer Nachholung zeitlich flexibilisiert, der Zeitpunkt der Rücklagenbildung gesetzlich geregelt und die Bildung einer Wiederbeschaffungsrücklage

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in Höhe der gesetzlichen Regel-Abschreibung (abweichend vom Anwendungserlass vom 17.01.2012) gesetzlich erlaubt. Mit der Flexibilisierung der freien Rücklage nimmt der Entwurf eine Forderung des Bundesverbandes auf. Auch die Wiederbeschaffungsrücklage ist zu begrüßen. Sie setzt allerdings nach wie vor eine „Wiederbeschaffungsabsicht“ voraus, die z.B. bei neuwertigen Gebäuden in der Praxis nur schwer nachweisbar sein dürfte. Hier wären weitere Erleichterungen wünschenswert. Schließlich sollte klargestellt werden, dass die neue Regelung keinen abschließenden Charakter hat, zumal nicht alle Fälle der Rücklagenbildung erfasst sind. 5. Im Rahmen der tatsächlichen Geschäftsführung (§ 63 AO) wird die „angemessene“ Verwendungsfrist bei einem Verstoß gegen das Gebot der zeitnahen Mittelverwendung im Regelfall auf zwei Jahre festgelegt. 6. Die Zweckbetriebsgrenze für sportliche Veranstaltungen nach § 67a AO wird von 35.000 auf 45.000 Euro angehoben. Die Gewichtigkeitsgrenze für wirtschaftliche Geschäftsbetriebe will die Bundesregierung dagegen nicht anheben. Einkommensteuer- und Spendenrecht » » » Änderungen betreffen auch die einkommensteuerrechtlichen Freibeträge und den Spendenabzug für Vermögensstockspenden: 1. Der Übungsleiterfreibetrag nach § 3 Nr. 26 EStG soll von 2.100 Euro auf 2.400 Euro und der Ehrenamtsfreibetrag nach § 3

Nr. 26a EStG von 500 Euro auf 720 Euro (das entspricht bis zu 60 Euro im Monat) angehoben werden. Diese beiden Änderungen sind die einzigen „aufkommenswirksamen“ Änderungen. Auf eine Vereinfachung oder Ausweitung des sachlichen Anwendungsbereichs der Freibeträge hat der Gesetzgeber allerdings verzichtet. 2. Weitere Änderungen beziehen sich auf den besonderen Sonderausgabenabzug für Stiftungsstockspenden nach § 10b Abs. 1a EStG (bzw. § 9 Nr. 5 GewStG). Hier wird zum einen der Begriff der Vermögensstockspende inhaltlich präzisiert und gegenüber Verbrauchsstiftungen (deren stiftungsrechtliche Zulässigkeit ebenfalls geregelt wird) abgegrenzt. So sind „Spenden in das verbrauchbare Vermögen einer Stiftung“ ausdrücklich nicht mehr begünstigt, was der schon bislang von der Finanzverwaltung vertretenen Ansicht entspricht. Zustiftungen, die „endgültig“ verbraucht werden können, sollen also nicht besonders begünstigt sein, wobei es auf die Vorgaben des Stifters ankommt. Hat dieser z.B. nur für einen bestimmten Teil den Verbrauch des Vermögens zugelassen, bleibt der erhöhte Spendenabzug für den auf Dauer zu erhaltenden Teil des Vermögens bestehen. 3. Ferner wird der erhöhte Abzug von Vermögensstockspenden bei zusammen veranlagten Ehegatten geregelt. Hier hatte bereits der Bundesfinanzhof aus Art. 6 Abs. 1 GG abgeleitet, dass bei der Zusammenveranlagung jeder Ehegatte den Höchst-


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betrag gesondert in Anspruch nehmen kann. Nunmehr wird gesetzlich festgelegt, dass sich der Abzugsbetrag bei Ehegatten im Fall der Zusammenveranlagung auf 2.000.000 Euro verdoppelt. Daraus folgt zugleich, dass die Finanzämter künftig nicht mehr prüfen müssen, ob die Stiftungsdotation aus eigenem Vermögen beider Ehegatten erfolgt ist. Dies ist eine echte Verbesserung. 4. Schon bisher war allgemein anerkannt, dass sich der Wert einer Sachspende um die Umsatzsteuer erhöht, sofern eine solche – wie z.B. bei der Entnahme aus Prof. Dr. Rainer Hüttemann  einem Betriebsvermöist geschäftsführender Direktor des Instituts gen – entstanden ist. für Steuerrecht an der Universität Bonn. Von 2002 bis 2011 war er Vorstandsmitglied Dies wird nun in § 10b des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Abs. 3 Satz 2 EStG-E ausdrücklich festgestellt. Eine weitere – seit Langem überfällige – Änderung betrifft die Haftung für eine Spendenfehlverwendung. Sie setzt künftig – ebenso wie die Haftung für fehlerhaft ausgestellte Zuwendungsbestätigungen – ein Verschulden (Vorsatz oder grobe FahrDr. Stephan Schauhoff  lässigkeit) voraus. ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht und Partner in der Partnerschaft Flick Gocke Schaumburg in Bonn. Seit 2011 gehört er dem Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen an.

Vereins-, Stiftungsrecht und sonstige Änderungen » » » Erfreulich an dem Regierungsentwurf ist, dass er den gemeinnützigen Sektor nicht nur aus steuerlicher Sicht regeln will, sondern den gesamten Rechtsrahmen in den Blick nimmt. So sieht der aktuelle Regierungsentwurf auch zusätzliche vereinsund stiftungsrechtliche Änderungen vor. Dazu gehören folgende Punkte: 1. In § 27 Abs. 3 BGB-E wird ausdrücklich festgelegt, dass die Vorstandsmitglieder eines Vereins „unentgeltlich tätig sind“. Soll Vorstandsmitgliedern eine Vergütung gezahlt werden, bedarf es somit künftig zwingend einer satzungsrechtlichen Grundlage (§ 40 Satz 1 BGB). Diese Vorgabe wird über § 86 Satz 1 BGB auch für Stiftungen gelten, was im Einzelfall eine Änderung der Stiftungsverfassung erforderlich machen kann. 2. Ferner sieht das Gesetz zur Entbürokratisierung des Gemeinnützigkeitsrechts vor, dass das 2009 eingeführte Haftungsprivileg für ehrenamtlich tätige Vorstandsmitglieder (§ 31a BGB) auf alle Organmitglieder und besondere Vertreter nach § 30 BGB ausgedehnt wird. Diese Erweiterung des persönlichen Anwendungsbereichs ist zu begrüßen, weil ein unterschiedlicher Haftungsmaßstab für ehrenamtliche Vorstandsmitglieder einerseits und ehrenamtliche Mitglieder eines Beirats oder Kuratoriums andererseits nicht einleuchtet. Eine weitere Änderung betrifft ehrenamtlich tätige Vereinsmitglieder, für die bislang eine gesetzliche Haftungsprivilegierung fehlte. Sie sollen ebenfalls in den Ge-

nuss einer Haftungsprivilegierung kommen (§ 31b BGB-E). 3. Nachdem die stiftungsrechtliche Zulässigkeit von Verbrauchsstiftungen in den letzten Jahren verschiedentlich bestritten worden ist, soll ihre Zulässigkeit im Interesse der Rechtssicherheit gesetzlich verankert werden. Gleichsam als „Mindestbeständigkeit“ einer rechtsfähigen Stiftung des bürgerlichen Rechts wird ein Zeitraum von mindestens zehn Jahren festgeschrieben. 4. Um gemeinnützigen Kapitalgesellschaften die weitverbreitete Firmierung als „gGmbH“ weiterhin zu erlauben, soll gegenüber abweichenden Gerichtsentscheidungen die Zulässigkeit dieses Firmenkürzels in § 4 ­GmbHG ausdrücklich festgeschrieben werden. 5. Schließlich enthält das Gesetz zur Entbürokratisierung des Gemeinnützigkeitsrechts verschiedene sozialrechtliche Folgeanpassungen zur Anhebung des steuerrechtlichen Freibetrags für ehrenamtliche Tätigkeiten auf 720 Euro. Die steuerrechtlichen Änderungen des neuen Gesetzes sollen – ggf. rückwirkend – zum 1. Januar 2013 in Kraft treten. Dies erscheint nicht unproblematisch, weil die Umstellung auf das neue gesonderte Feststellungsverfahren schon wegen möglicher Anpassungen an die gesetzliche Mustersatzung nicht unerhebliche Schwierigkeiten machen könnte. Es würde sich daher empfehlen, zumindest das gesonderte Feststellungsverfahren erst nach einer gewissen Übergangszeit in Geltung zu setzen. Die zivilrechtlichen Vorschriften sollen hingegen


StiftungsWelt 04-2012 » » » Service

erst nach der Verkündung des Gesetzes wirksam werden. Gesamtbewertung » » » Das Ehrenamtspaket der Bundesregierung ist der sprichwörtliche „Schritt in die richtige Richtung“ und verdient daher Unterstützung. Namentlich mit der Einführung eines gesonderten Feststellungsverfahrens für die satzungsmäßigen Grundlagen der Gemeinnützigkeit wird eine langjährige rechtspolitische Forderung des Dritten Sektors erfüllt und die verfahrensrechtliche Behandlung gemeinnütziger Einrichtungen auf eine neue Ebene gestellt. Das Stiftungswesen wird um die Verbrauchsstiftung rechtssicher bereichert und Ehegatten können künftig Stiftungen mit 2 Millionen Euro unter Ausnutzung des Spendenab-

TAGUNGSRÄUME IN BERLIN-MITTE Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vermietet im Haus Deutscher Stiftungen ansprechende Räume für Besprechungen, Tagungen, Präsentationen und Empfänge. Im Herzen von Berlin bieten wir Platz für bis zu 70 Personen, hervorragende Verkehrsanbindung, einen umfassenden freundlichen Service und kompetente Partner für das Catering. Kontakt: Elke Krüger Telefon (030) 89 79 47-79 elke.krueger@stiftungen.org

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zugs ausstatten. Dies gilt auch für Zustiftungen. Natürlich gibt es auch kritische Punkte, die in den anstehenden parlamentarischen Beratungen noch entschärft werden müssen. Noch wichtiger dürfte aber sein, dass das „Ehrenamtspaket“ um weitere wichtige Punkte ergänzt wird, die im vorliegenden Entwurf fehlen: Dazu zählen die gesetzliche Anerkennung des „bürgerschaftlichen Engagements“ (§ 52 Abs. 2 Nr. 25 AO) als vollwertiger gemeinnütziger Zweck, die Einschränkung des Endowment-Verbots für die Dotation von Stiftungslehrstühlen aus zeitnah zu verwendenden Mitteln sowie eine zeitgemäße Fortentwicklung der Vorschriften zur Mittelbeschaffung und Mittelweitergabe (§ 58 Nr. 1 und 2 AO) einschließ-

lich einer gesetzlichen Regelung für gemeinnützige Konzernstrukturen. Eine weitere Unstimmigkeit des geltenden Rechts betrifft Kooperationen zwischen gemeinnützigen Körperschaften in der Rechtsform der GbR, die bislang gewerbesteuerrechtlich benachteiligt werden. Der Bundesverband wird sich in den weiteren parlamentarischen Beratungen dafür einsetzen, dass diese und weitere Punkte in den Weitere Informationen Gesetzentwurf einbeDen Text des Gesetzentwurfs und weitere Inzogen werden, und formationen finden Sie auf der Internetseite des Bundesverbandes unter der Rechtsrahmen für www.stiftungen.org/reformprozess den gemeinnützigen Sektor weiter verbessert wird. Die Debatte mit der Politik darüber, welche Bestimmungen geändert werden sollten, ist ­eröffnet. « « «


70 StiftungsWelt 04-2012

Stiftungsrecht

Wenn Stiftungen Geschäfte machen Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb und Zweckbetrieb – was müssen Stiftungen beachten? (Teil 2)

In der vorigen Ausgabe der StiftungsWelt wurden die Voraussetzungen eines wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs näher betrachtet und erläutert (siehe StiftungsWelt 03-2012, S. 84–85). In dieser Ausgabe wird das Augenmerk auf den Zweckbetrieb gerichtet.

» » » Ob ein Zweckbetrieb vorliegt oder nicht, richtet sich nach der Vorgabe des § 65 der Abgabenordnung (AO). Danach liegt ein Zweckbetrieb vor, wenn: » der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb in seiner Gesamtrichtung dazu dient, die steuerbegünstigten satzungsmäßigen Zwecke der Stiftung zu verwirklichen, » die Zwecke nur durch einen solchen Geschäftsbetrieb erreicht werden können und » der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb zu nicht begünstigten Betrieben derselben oder ähnlicher Art nicht in größerem Umfang in Wettbewerb tritt, als es bei der Erfüllung der steuer­ begünstigten Zwecke unvermeidbar ist. Entsprechend dieser Vorgaben findet die Abgrenzung zwischen Den ersten Teil dieser Artikelserie,  dem steuerpflichtider sich mit dem Thema „Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb“ befasst, finden Sie in der gen wirtschaftlichen StiftungsWelt 03-2012 auf S. 84f. Geschäftsbetrieb und dem steuerbegünstigten Zweckbetrieb statt. Der im ersten Teil der Serie angesprochene Gedanke des Wettbewerbsschutzes findet hier seine Grundlage. Nach der Wettbewerbsklausel

des § 65 Nr. 3 AO erfolgt eine Abwägung zwischen den Interessen der Allgemeinheit an der gemeinwohlfördernden Tätigkeit des Zweckbetriebs und dem Schutz der Wettbewerber. Der Begriff des Wettbewerbs umfasst zunächst eine tatsächlich örtliche Konkurrenz, mit anderen Worten jedes konkrete Wettbewerbsverhältnis zwischen dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb und steuerpflichtigen Betrieben derselben oder ähnlicher Art (Hüttemann, § 6 Rn. 190 m.w.Nw.). Wettbewerb im Sinne des § 65 Nr. 3 AO setzt nach Ansicht der Finanzverwaltung nicht voraus, dass die Stiftung auf einem Gebiet tätig ist, in der sie tatsächlich in Konkurrenz zu steuerpflichtigen Betrieben tritt (Nr. 4 Satz 2 AEAO 2012 zu § 65 AO). Auch eine potenzielle Konkurrenz ist als Wettbewerb im Sinne dieser Vorschrift anzusehen (BFH vom 30.03.2000 – VR 30/99, BStBl. II. 2000, 705, 708). Für das Vorliegen eines potenziellen Wettbewerbs kommt es darauf an, ob ein anderer, nicht steuerbegünstigter Anbieter die Nachfrage überhaupt in ähnlicher Weise wie die Stiftung befriedigen könnte. § 65 Nr. 3 AO schließt die Steuervergünstigung

nur im Fall eines vermeidbaren Wettbewerbs aus. Bezogen darauf kann auf das Museumsbeispiel aus dem ersten Teil der Artikelserie verwiesen werden, in dem die Erhebung von Eintrittsgeld hinter dem Gedanken des Schutzes anderer Wettbewerber zurücktreten muss. Sofern für andere Wettbewerber Zweifel über das Vorliegen eines Zweckbetriebs gegeben sind, können sie sich anhand einer Konkurrentenklage Klarheit darüber verschaffen. Im Rahmen der Konkurrentenklage macht der nicht begünstigte Wettbewerber ein subjektives Recht gegen die Finanzbehörden geltend, das auf die rechtmäßige Besteuerung der gemeinnützigen Körperschaft abzielt. Das subjektive Recht leitet der Bundesfinanzhof aus der partiellen Steuerpflicht des § 65 Nr. 3 AO ab (BFH vom 15.10.1997 – IR 10/92 BStBl. II 1998,63). Sofern eine unrechtmäßige Besteuerung der gemeinnützigen Körperschaft vorliegt, kann der Wettbewerber im Rahmen einer Konkurrentenklage mit einer Anfechtungsklage gegen bereits erlassene Steuerbescheide vorgehen. Soweit es um noch offene Veranlagungszeiträume geht, kann der Wettbewerber im Rahmen der Konkurrentenklage die Feststellung über die unrechtmäßige Besteuerung beantragen. Typische Beispiele für Zweckbetriebe anhand der Vorgaben des § 65 AO sind:


StiftungsWelt 04-2012 » » » Service

» der entgeltliche Musikunterricht einer gemeinnützigen Musikschule, » die Aufnahme und der Verkauf von Tieren durch Tierheime, » die Adoptionsvermittlung, » die Unterhaltung eines zoologischen Gartens, » die Veranstaltung einer Gartenschau. Dagegen fallen nicht unter die Vorgaben des § 65 AO: » die Sammlung von Altkleidern und Altmaterial zur Veräußerung, » Abfallentsorgungseinrichtungen und Müllheizwerke (aufgrund des Wettbewerbs zu privaten Entsorgungsbetrieben), » Kommunikationszentren in Form von offenen Cafés oder Teestuben in Jugendzentren. Hervorgehoben werden muss der Schutz von nicht begünstigten Gastronomiebetrieben vor

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Wettbewerbsverzerrungen. Unabhängig von den Vorgaben dazu, wann ein Zweckbetrieb vorliegt, hat der Gesetzgeber einige Betriebe als besondere Zweckbetriebe gesetzlich festgelegt (§§ 66 bis 68 AO). Genannt werden hier u.a. Einrichtungen der Wohlfahrtspflege, Krankenhäuser, Altenheime und Museen sowie landwirtschaftliche Betriebe und Gärtnereien, die der Selbstversorgung von Körperschaften dienen und dadurch die sachgemäße Ernährung und ausreichende Versorgung von Anstaltsangehörigen sichern. Desweiteren sind sportliche Veranstaltungen eines Sportvereins ein Zweckbetrieb, wenn die Einnahmen einschließlich Umsatzsteuer insgesamt 35.000 Euro im Jahr nicht übersteigen (§ 67a Abs. 1 Satz 1 AO). Hierbei ist darauf zu achten, dass der Verkauf von Speisen und Getränken sowie die

Werbung nicht zu den sportlichen Veranstaltungen gehören (§ 67a Abs. 1 Satz 1 AO). In der praktischen Rechtsanwendung sollte die Prüfung der Zweckbetriebseigenschaft daher stets bei den §§ 66 bis 68 beginnen, bevor auf die allgemeinen Dr. Lutz Förster  Vorgaben des § 65 AO ist Rechtsanwalt und leitet eine Kanzlei für zurückgegriffen werErbrecht und Stiftungsrecht in Brühl. Er ist Autor des Ratgebers „Stiftung und Nachlass“, den kann (Hüttemann, der in der Reihe StiftungsRatgeber des § 6 Rn. 167). Bundesverbandes Deutscher Stiftungen erschienen ist. Fazit: Zur Vermeidung Kontakt einer Konkurrentenfoerster@jurerbrecht.de klage ist im Einzelfall www.jurerbrecht.de vorab zu prüfen, ob die Voraussetzung einer Zweckbetriebseigenschaft vorliegt und damit die steuerlichen Vergünstigungen bejaht werden können. « « «

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72 StiftungsWelt 04-2012

Stiftungsmanagement

So beugen Sie Führungskrisen vor Sieben A für die Nachfolgeplanung im Stiftungsvorstand

» » » Die idealtypische Stiftung lebt ewig und kann ihren Zweck dauerhaft erfüllen. Die weniger ideale Stiftung ist latent von AufNachfolge im Stiftungsvorstand lösung bedroht, weil ihr entweder Herausforderungen und Handlungsempfehlungen für Stiftungskapital oder Menschen das Gremienmanagement fehlen, die sich den Stifterwillen zu eigen machen und bereit sind, die Stiftung als Vorstand zu leiten. Selbst prominente Stiftungen geraten in Krisen, wenn die Stifterpersönlichkeit, die Buchtipp  Berit Sandberg (Hg.): Nachfolge im ihre Stiftung zu LebStiftungs­vorstand. Herausforderungen und zeiten geprägt hat, Handlungsempfehlungen für das Gremienmanagement. Stiftung & Sponsoring Verlag nicht mehr da ist. Vor GmbH, Essen 2013 (in Vorbereitung). ISBN: der mühsamen Suche 978-3-9812114-1-2. 284 Seiten. 39,90 Euro (für Abonnenten von Stiftung & Sponsoring: nach Nachfolgern für 29,90 Eur0) den Stiftungsvorstand schützen weder ausgeklügelte Satzungsregelungen noch blindes Vertrauen in die Strahlkraft des Stiftungswesens. Fast jede zweite Stiftung hat Schwierigkeiten, für Ehren­ ämter geeignete Personen zu finden (vgl. E. Priller et al., Eigene Ansprüche und ökoProf. Dr. Berit Sandberg  nomische Herausforist Inhaberin der Professur für Öffentliche derungen. ErgebnisBetriebswirtschaftslehre und Public Management an der Hochschule für Technik se einer Organisatiund Wirtschaft (HTW) Berlin. Zu ihren Arbeitsonsbefragung. Berund Forschungsschwerpunkten gehören der Dritte Sektor, Stiftungsmanagement und lin 2012, S. 23). Wie Corporate Social Responsibility. Sandberg ist eine aktuelle Studie Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. zur Nachfolge in StifKontakt tungen zeigt, ist dieberit.sandberg@htw-berlin.de ses Problem zum Teil Berit Sandberg (Hrsg.)

Personalmanagement in Stiftungen Band 2

„hausgemacht“. Die meisten Stiftungen setzen sich mit künftigen personellen Wechseln im Vorstand erst dann auseinander, wenn es fast schon zu spät ist. Statt strategischer Planung hektische Suche nach „irgendeinem“ Kandidaten. Statt bedarfsorientierter Auswahl Besetzung nach dem Ähnlichkeitsprinzip („Friends & Family“). Statt Vorbereitung auf den kurzfristigen Notfall Vertrauen darauf, dass schon alles gut gehen wird (vgl. B. Sandberg: Planlos in die Besetzungsfalle. Ergebnisse einer qualitativen Studie zur Nachfolge im Stiftungsvorstand. In: Dies. (Hg.): Nachfolge im Stiftungsvorstand. Herausforderungen und Handlungsempfehlungen für das Gremienmanagement. Essen 2013 [in Vorbereitung]). Stiftungen sollten das Thema Nachfolge aktiv, systematisch und frühzeitig angehen. Einen Notfallplan aufzustellen, mit dem die Stiftung bei plötzlichen und unerwarteten Vakanzen handlungsfähig bleibt, ist zugleich eine gute Methode, sich dem verdrängten und unterschätzten Problem der Nachfolge anzunähern. Im Folgenden sind einige einfache Mittel vorgestellt, um Führungskrisen vorzubeugen und den Übergang im Vorstand reibungslos zu gestalten. 1. Anfang » » » Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Stiftung zu errichten, muss auch darüber nachdenken, wem die Geschäfts-

führung anvertraut werden soll. Vielleicht stellt sich diese Frage kurzfristig nicht, weil sich der Stifter selbst zum Vorstand macht. Aber auch auf lange Sicht braucht es intelligente Mechanismen, die den Übergang auf die nächste Generation und die Qualität der Vorstandsarbeit sichern. Solche Mechanismen betreffen nicht nur den Bestellungsmodus selbst, sondern auch andere potenzielle Satzungsregelungen (z.B. Befristung von Amtszeiten auf drei bis fünf Jahre, Beschränkung der Wiederwahlmöglichkeit auf eine Amtsperiode, Möglichkeit der Vergütung ehrenamtlicher Vorstandsmitglieder). 2. Arbeitsteilung » » » Bei größeren Stiftungen bzw. Stiftungen mit einem komplexen Aufgabenspektrum oder rein ehrenamtlich betriebenen Stiftungen bietet es sich an, die Aufgaben des Vorstands verschiedenen Ressorts zuzuweisen, für die jeweils eine Person mit besonderer Expertise zu gewinnen ist. Stifter müssen bei allem Engagement für ihr Anliegen und ihre Stiftung bereit sein, Verantwortung abzugeben und Wissen zu teilen. 3. Anforderungsprofil » » » Personelle Wechsel im Vorstand zu planen, ist eine strategische Aufgabe, die u.a. die Ableitung von Anforderungsprofilen für potenzielle Kandidaten umfasst. Diese Qualifikationsprofile ergeben sich aus einer Situationsanalyse der Stiftung,


StiftungsWelt 04-2012 » » » Service

aus dem daraus abgeleiteten Bedarf an Kompetenzen und aus dem aktuellen bzw. idealen Vorstandsprofil. Das kann dazu führen, dass die Fachfrau für den Stiftungszweck im Vorstand neben dem Juristen und / oder dem Kaufmann sitzt, muss es aber nicht. Engagementbereitschaft und Kontakte allein machen jedenfalls noch keinen erfolgreichen Vorstand. 4. Altersstruktur » » » Stifterinnen und Stifter sollten bereits beim Gründungsvorstand auf die Altersstruktur achten. Der Mix aus Kompetenzen und Erfahrungen macht’s. Vorstandsmitglieder, die verschiedenen Altersgruppen angehören, bringen unterschiedliche Perspektiven in die Stiftungsarbeit ein und verbessern so die Entscheidungsqualität. Außerdem verringern sie das Risiko, dass der gesamte Vorstand überaltert und die Stiftung innerhalb kurzer Zeit mehrere Vorstandsmitglieder aus Altersgründen verliert. Altersgrenzen in der Satzung und clevere Suchstrategien jenseits der eigenen Peer Group helfen, das Ähnlichkeitsprinzip zu durchbrechen. 5. Ansprache » » » Mögliche Kandidaten sollten rechtzeitig angesprochen werden, und zwar auch dann, wenn ein Eintritt in den Vorstand noch gar nicht auf der Tagesordnung steht. Die im Stiftungswesen typische informelle Suche sollte man über das persönliche Netzwerk der Verantwortlichen und das unmittelbare Umfeld der Stiftung hinaus ausdehnen und auch unkonventionelle Wege gehen (z.B. Social Media). Auch durch niedrigschwellige Engagementangebote kann man sich systematisch einen Kandidatenpool aufbauen.

73

6. Anreize » » » Ehrenamtliche Stiftungsvorstände gewinnt man nicht unbedingt mit Geld. Auslagenersatz wird als selbstverständlich erwartet. Aufwandsentschädigungen haben als Zeichen der Wertschätzung eher einen symbolischen Wert. Man gewinnt Ehrenamtliche mit interessanten Arbeitsinhalten und mit Gestaltungsspielraum. Selbstverwirklichung ist für viele, die bereit sind, sich zu engagieren, wichtiger als altruistische Motive (Gutes tun). Die soziale Anerkennung, die im Vorstandsamt steckt, ist ebenso wenig zu unterschätzen wie der „Spaßfaktor“. 7. Ausstieg » » » Vorstandsmitglieder sind aufgefordert, spätestens ein halbes Jahr im Voraus anzukündigen, dass sie ausscheiden wollen. Eine jährliche Selbstevaluation des Gremiums unterstützt die Vorstandsentwicklung. Jeder Vorstand sollte sich in regelmäßigen Abständen ehrlich die Frage beantworten, ob er noch der beste Vorstand ist, den die Stiftung haben kann. Stifter, die das nicht tun und ihr Ausscheiden hinauszögern, zeigen ebenso wie Nachfolger, die das Gremium nicht fit für den Wandel machen, Führungsdefizite. « « «

Bye bye, geliebte Illusion! Ihr Vorstand glaubt noch immer an Goldesel, Weihnachtsmann und die gute Fee? Verabschieden Sie sich von der Hoffnung auf Wunder! Wie Sie tatsächlich Mittel und Möglichkeiten finden, Freunde und Förderer gewinnen, Sponsoren und Spender für Ihre Gute Sache begeistern – das lernen und erleben Sie beim Besuch der

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74 StiftungsWelt 04-2012

Stiftungsmanagement

Projekte erfolgreich umsetzen Von der Phase der Durchführung bis zum Projektabschluss – Serie Projektmanagement (Teil 2)

KNOW-HOW PRAXIS

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Rolf Kaestner/Steffen Koolmann/Thor Möller (Hrsg.)

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Buchtipp: Rolf Kaestner; Steffen Koolmann; Thor Möller (Hg.): Projektmanagement im Not For Profit-Sektor. Handbuch für gemeinnützige Organisationen. GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V., Nürnberg 2012. ISBN: 987-3924841-62-1. 440 Seiten. 39,20 Euro (ermäßigter Preis für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen) / 49,00 Euro (Normalpreis). Bestellung: www.gpm-ipma.de

» » » Die Start-up-Phase eines Projekts, um die es im ersten Teil dieser Serie in der StiftungsWelt ging (siehe StiftungsWelt 03-2012, S. 78f.), endet mit der Projekt- und Finanzierungsvereinbarung. Auf dieser Basis muss das Projekt nun geplant, realisiert und abgeschlossen werden. Diese Maßnahmen unterteilt man in die drei Phasen Planung, Realisierung und Abschluss. Jede Phase ist in sich geschlossen und die jeweilige Folgephase sollte erst begonnen werden, wenn die aktuelle Phase beendet ist. Die Phasenübergänge werden durch sogenannte Meilensteine symbolisiert (siehe Grafik unten). Diese Meilensteine dienen u.a. der Orientierung, Motivation und Kontrolle. Mindestens zu diesen festgesetzten Meilensteinterminen sollten Projektstatusberichte an den Projektauftraggeber (Förderer / Finanzierer) erfolgen, der

dann wiederum die nächste Phase sowohl inhaltlich freigibt als auch die finanziellen Mittel bereitstellt (siehe Muster auf S. 75). Welche Berichte zu welchen Zeitpunkten von wem an wen erfolgen sollen, ist grob in der Projektvereinbarung festgelegt und wird spätestens in der Projektplanung konkretisiert. Neben dieser formalen Kommunikation ist auch immer eine hinreichende informelle Kommunikation erforderlich. Phase der Projektplanung » » » In der Phase der Projektplanung werden Maßnahmen entwickelt, die die Zielvorgaben aus der Projektvereinbarung unter den dort gegebenen Bedingungen (Kapazitäten, Budget, Termine etc.) erreichen sollen. Im Detail wird geplant, welche einzelnen Aktivitäten von wem und wann durchgeführt werden und was sie kosten dürfen. Die

Phasenmodell und Meilensteine Zeit

Phase 1 Initiierung

M1

† Die Phasen und Meilensteine eines Projekts

Phase 2 Definition

M2

Phase 3 Planung

M3

Phase 4 Umsetzung

M4

M = Terminierter Meilenstein M1 = Projektidee liegt vor M2 = Projektidee ausgewertet und beschrieben M3 = Projektvereinbarung unterzeichnet M4 = Projektplanung abgeschlossen und genehmigt M5 = Projektumsetzung abgeschlossen und dokumentiert M6 = Projekt ausgewertet, berichtet und Beteiligte entlastet

Phase 5 Abschluss

M5

M6

Planung wird z.B. anhand von Arbeitspaketbeschreibungen, Termin- und Kostenplänen und Risikolisten diskutiert, festgelegt und dokumentiert. Dabei achtet die starke Zielorientierung des Projektmanagements stets auf den Beitrag jeder Aktivität zum Erreichen der Projektziele. Aufgrund knapper Budgets ist eine hohe Effektivität und Effizienz der Arbeiten erforderlich. Je besser die Planung ist, umso weniger Irritationen und Missverständnisse werden entstehen und umso wirksamer wird das Engagement der Beteiligten und Geld eingesetzt. Umsetzungsphase » » » Um in der Umsetzungsphase das Geplante zu realisieren, ist bei größeren Projekten noch eine Feinplanung erforderlich. Ansonsten können nun alle Beteiligten nach Plan vorgehen und ihren festgelegten „Job“ machen. Aber die Praxis zeigt: Kein Projekt verläuft so, wie es geplant ist. Es kommt immer wieder zu neuen Erkenntnissen, Terminverzögerungen, Risikoeintritten und vielem mehr. Diese Abweichungen von der Planung werden als Änderungen dokumentiert. Schafft es das Projekt selbst, auch mit diesen Änderungen die Projektziele im Rahmen der Termine und des Budgets zu erreichen, so wird dies nur in Berichten erwähnt. Eine gravierende Änderung führt aber meistens zu stärkeren Anpassungs- und Korrekturmaßnahmen.


StiftungsWelt 04-2012 » » » Service

Hierfür wird ein sogenannter Änderungsantrag (change request) gestellt. Darin wird beschrieben, welche Ursachen und Konsequenzen die Abweichung hat, wie man darauf reagieren möchte und welchen Umfang und welche Konsequenzen die Änderungen haben. Erst nach Genehmigung der Änderung durch den Projektauftraggeber – im Falle der Projekte im Not for Profit-Sektor ganz entscheidend: Dabei handelt es sich um den Förderer/Finanzier – darf die Änderung in die weitere Vorgehensweise eingepflegt werden. Wichtig ist es, alle von der Änderung

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betroffenen Personen zu informieren, sodass alle auf Basis der aktuellen Pläne arbeiten. Insbesondere in der Umsetzungsphase ist die regelmäßige Berichterstattung über den Projektstatus erforderlich. Dabei gilt: Lieber dreimal zu oft berichten, als einmal zu wenig! Abschlussphase » » » In der Projektabschlussphase soll das Projekt für alle Beteiligten formal abgeschlossen werden. Dazu gehören u.a. der inhaltliche, terminliche und finanzielle Abschluss. Zunächst werden die erreichten Ergebnisse dokumentiert, mit den

Projektstatusbericht Nr. Projekt: ............................................ Nr.: .................................... Gesamtstatus (wenn nicht grün, dann Details im Anhang) Leistungsfortschritt Budget Zielerreichung Termine

Hauptaktivitäten der letzten vier Wochen … … … … … … Hauptaktivitäten der folgenden vier Wochen … … … … … …

Zielen in der Projektvereinbarung abgeglichen und ggf. anhand der genehmigten Änderungen angepasst (siehe Umsetzungsphase). Offene Punkte, die trotz offiziellem Projektende noch durchgeführt werden sollen, werden dokuDr. Thor Möller  mentiert und Festarbeitet seit 1994 in der Forschung und legungen zu deren Entwicklung für Projektmanagement. Er ist vielfacher Buchautor und weltweit als Umsetzung getrofBerater und Trainer für Projektmanagement fen. Dann findet eine aktiv. Seit 2004 ist er Mitglied des Vorstands der GPM Deutsche Gesellschaft Prüfung der Budgetfür Projektmanagement. Er beschäftigt und Termineinhaltung sich auch mit Projekten in der Entwicklungszusammenarbeit und hat hierzu u.a. statt. Sind diese Aufan den Universitäten Bremen und Leipzig gaben erledigt, könLehraufträge wahrgenommen. nen das Team und der Kontakt  thor.moeller@pm-experten.de Projektleiter formal entlastet werden. Mehr noch als im kommerziellen Sektor sollten alle Beteiligten ein besonderes Dankeschön erhalten – z.B. im Rahmen einer feierlichen Abschlussveranstaltung. Dies kann formal und / oder informell erfolgen. Eine Evaluation kann Bestandteil des Projekts sein oder auch zu einem späteren Zeitpunkt stattfin© Beispiel für einen Projektstatusbericht den. « « «

Genehmigte Änderungen Beantragte Änderungen … … Aufgetretene Probleme und Status der größten Risiken … … … … … … Entscheidungs- und Unterstützungsbedarfe … … Zufriedenheit Beteiligte und Betroffene … … Datum: ............................................. Unterschrift: ......................

Serie Projektmanagement im Non-Profit-Sektor Dieser Artikel ist der zweite Teil einer dreiteiligen Serie zum Thema Projektmanagement im Non-Profit-Sektor. Die hier angesprochenen Aspekte lehnen sich an das jüngst erschienene Buch „Projektmanagement im Not For Profit-Sektor“ an (siehe Buchtipp). Teil 1 dieser Serie finden Sie in der StiftungsWelt 03-2012, S. 78f.


76 StiftungsWelt 04-2012

Stiftungskommunikation

150 Jahre Stiftung Eben-Ezer Wie Stiftungen ihr Jubiläum begehen (Teil 5)

Ein Jubiläum ist immer ein guter Anlass für Stiftungen, um glücklich und dankbar auf die Früchte der bisherigen Arbeit zurückzublicken, aktuelle Positionen zu überdenken und Strategien für die Zukunft in den Blick zu nehmen. Auch bietet jeder runde Geburtstag Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Für die Stiftungskommunikation birgt das viele Chancen und Herausforderungen. In dieser Serie stellen wir Ihnen Stiftungen vor, die ihr Jubiläum kommunikativ besonders erfolgreich begleitet haben.

å Leuchtturmprojekt und Höhepunkt des Jubiläumsjahres der Stiftung Eben-Ezer: das inklusive Stadtfest in Lemgo

» » » Wir waren früh dran mit den Planungen für das Jubiläumsjahr 2012, mit dem die Stiftung EbenEzer in Lemgo als diakonischer Dienstleister für behinderte Menschen deren Belange durch gelungene Veranstaltungen in den Blick bringen wollte. Von dem Jubiläum sollten Impulse ausgehen, die Inklusion fördern, also das selbstverständliche Zusammengehören von Menschen mit und ohne Behinderungen. Das war das Meta-Ziel.

Aus einem Brainstorming leitender Mitarbeiter auf einer Klausurtagung 2009 ging eine Vielzahl an Ideen hervor. Am Anfang: Great Expectations. Ein Spielfilm, wir mieten die Westfalenhalle, engagieren einen hochkarätigen Star, eine lange Tafel mitten in der Stadt Lemgo, der Bundespräsident wird eingeladen, eine Sonderbriefmarke soll erscheinen, eine Wanderausstellung, eine Festschrift, ein Theaterstück, ein Open-Air-Konzert und ein Gottesdienst mitten in der Stadt … Handhabbare Cluster wurden durch eine Steuerungsgruppe aus Vorstand und Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit gebildet. Leuchttürme sollten im Jubiläumsjahr aufragen. Sie markierten vier Schwerpunkte: » Veranstaltungen » Feste » Publikationen » Aktionen Zu den Schwerpunkten erarbeiteten Gruppen von je drei bis fünf Kollegen Vorschläge. Auf einer Klausurtagung im Februar 2010

stellten die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse zur Diskussion. Die Ergebnisse: Ein Film sollte gedreht und eine Festschrift mit wissenschaftlichem Anspruch erstellt werden. Die Festschrift sollte beim Festakt, dem ein wissenschaftliches Symposion zur Geschichte der Stiftung vorausgeht, präsentiert werden, zusammen mit dem Film. Außerdem sollte es einen Beitrag zur sozialpolitischen Entwicklung geben. Ziel war es, dass Mitarbeiter und Bewohner gleichermaßen eine Wertschätzung im Jubiläumsjahr erfahren, also wurden ein Mitarbeiter- und ein Bewohnerfest geplant. Die lange Tafel in der Innenstadt hatte alle begeistert, Absprachen mit der Stadt waren dazu einzuholen. Rechtzeitige Information der gewünschten Gruppen » » » In der Steuerungsgruppe wurden die Termine für die einzelnen Veranstaltungen abgestimmt, mit Terminen in der Region abgeglichen und nächste Schritte festgelegt. Frühzeitig vernetzten wir uns mit einer Nachbareinrichtung, die im gleichen Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feierte. Bereits im August 2010 versandten wir die Termine im Jubiläumsjahr 2012 an alle uns wichtigen Adressaten. Als nachgefragter Reminder kam unser Taschenkalender mit allen Terminen im Jubiläumsjahr heraus, der Ende 2011 großzügig verteilt wurde. Strukturbildend wirkte, traditio-


StiftungsWelt 04-2012 » » » Service

nell vorhandene Anlässe im Jubiläumsjahr in Beziehung zum Jubiläum zu setzen. Ein Beispiel: unser Jahresfest in Absprache und Kooperation mit der Stadt und anderen Akteuren mitten in der Stadt feiern, nicht wie sonst auf dem Stiftungsgelände. Ein Innenstadtfest als Leuchtturmprojekt » » » Als in der Steuerungsgruppe die Überlegungen entwickelt wurden, was alles in der Stadt entlang der Fußgängerzone, auf dem Marktplatz und im Grüngürtel um die Innenstadt stattfinden könnte, war die Öffentlichkeitsreferentin adrenalingeflutet und sich bewusst, dass wir hier mehr als Bordmittel und ein gutes Verhältnis zur Stadt brauchen. In der Folge wurde aus dem Kollegium ein Innenstadtbeauftragter bestimmt, der dafür ein Stundenkontingent bekam. Außerdem beauftragte der Vorstand eine Agentur für das Veranstaltungsmanagement inklusive Sicherheitskonzept und Marketing. Das Innenstadtfest wurde ein besonders prägnanter Leuchtturm, im Vorbereitungsaufwand und in der Wirkung: Es umfasste ein Open-Air-Konzert am Vorabend, einen Gottesdienst unter freiem Himmel und ein Fest mit 100 Ausrichtern, von der Kita über die Schulen bis hin zu Geschäftsleuten, Vereinen und sozialen Trägern. Mitfinanziert von Sponsoren und für alle Vorbereitungsmühe belohnt mit einem strahlenden, warmen Spätsommerwochenende war das Fest ein Knaller. Rund 15.000 Besucher nahmen die Erfahrung mit, dass Menschen mit und ohne Behinderungen sich wundervoll ergänzen.

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In jedem Monat eine Veranstaltung » » » Heute blicken wir mit Stolz auf ein Jahr zurück, in dem in jedem Monat mindestens eine Veranstaltung das 150-jährige Bestehen der Stiftung aus verschiedenen Perspektiven würdigte und keine langweilig war. Durch die rechtzeitige Planung gelang es, unkonventionelle Formen zu finden. Für den Festakt z.B., bei dem der Jubiläumsfilm Premiere hatte. Statt Grußworte gab es moderierte Gesprächsrunden. Die Menschen, die die Stiftung betreut, sollten ebenfalls mitmachen, ohne dass sie dem Stress eines Live-Auftrittes vor einem großen Publikum ausgesetzt werden. Sie kamen durch Videobotschaften zu Wort. Fazit und Ausblick » » » Nicht alles, was zu Beginn geplant war, konnte umgesetzt werden. Es kam nicht der Bundespräsident, aber es kam Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider sagte kurzfristig seine Teilnahme am Open-Air-Gottesdienst ab, aber es kamen Frank-Walter Steinmeier und der Journalist Walter Wüllenweber zum Sozialpolitischen Forum. Die Festschrift erschien im November statt im Mai, da sich die Fülle des Stoffes nicht rigoros beschneiden ließ. Die Budgetplanung für das Jubiläum zeigt an einigen Stellen die Unerfahrenheit mit einem Veranstaltungsreigen derartiger Größenordnung. Beispielsweise schlagen eben nicht nur Kosten für das Sicherheitskonzept zu Buche, sondern auch eine Verpflegungspauschale für die Hilfskräfte ist einzuplanen. Und idealerweise denkt man im Vorfeld daran, dass Zelte entweder selbst gereinigt

werden müssen oder aber im Anschluss Reinigungskosten anfallen. Trotz kleinerer Mängel blicken wir auf ein Jahr zurück, das auch gelungen ist, weil es die Stiftung als Dienstleister für behinderte Menschen Christine Förster  bekannter gemacht ist Leiterin Kommunikation und Fundraising hat und vielen Menbei der Stiftung Eben-Ezer in Lemgo. schen inklusive ErfahWeitere Informationen rungen ermöglichen christine.foerster@eben-ezer.de www.eben-ezer.de konnte. Es hat den Stolz und die Identifikation der Mitarbeitenden gestärkt, die mit ihrem Einsatz für professionell durchgeführte Veranstaltungen gesorgt haben.

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Ein großes Jubiläum ist eine große Chance!

Als Anschlussaufgabe ergibt sich jetzt die Dokumentation und das Sichern von wertvollen Anregungen. Wir werden nicht jedes Jahr ein tolles Stadtfest organisieren können, aber Elemente davon finden Eingang in die Planung des nächsten Jahresfestes. Wir werden nicht jeden Monat eine Vortragsveranstaltung zur Geschichte der Stiftung organisieren können, aber wir werden die Festschrift nutzen, Einzelaspekte in Vorträgen zu vertiefen. Das Jubiläumsjahr hat viel Energie gekostet, aber auch neuen Schwung gegeben. Ein großes Jubiläum ist eine große Chance! « « «


78 StiftungsWelt 04-2012

Stiftungskommunikation

Ein gutes CD trotz kleinem Budget Der Weg zum Corporate Design in Kooperation mit einer Designschule

Für viele kleine Stiftungen ist es unerschwinglich, sich von Kommunikationsagenturen ein professionelles Corporate Design entwerfen zu lassen. Wenn man darauf nicht verzichten will, sind unkonventionelle Ideen gefragt. Manch einer kann eine Agentur gewinnen, pro bono zu arbeiten, manch einer setzt auf die Kreativität und das Know-how Ehrenamtlicher. Die Magda Bittner-Simmet Stiftung hat sich auf die Zusammenarbeit mit einer Designschule eingelassen – ein Erfahrungs-

ten im Rahmen des Unterrichts ein visuelles Erscheinungsbild für die gemeinnützige Stiftung. Die angehenden Kommunikationsdesigner lockte die konkrete, kreative Herausforderung mit praktischem Bezug. Schließlich ist der boomende Stiftungsbereich auch interessant als Kreis potenzieller Auftraggeber.

bericht.

» » » Wie findet eine junge Stiftung ihr eigenes Gesicht? Diese Frage stellte sich der 2009 errichteten Magda Bittner-Simmet Stiftung. Die Namensgeberin dieser Stif-

tung Magda Bittner-Simmet (1916– 2008), eine Malerin der Münchner Nachkriegszeit, war vor allem in den Wirtschaftswunderjahren erfolgreich als Porträtistin von so manch namhaften Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Gesellschaft. „Fest der Farbe“ lautete das Motto ihres künstlerischen Schaffens. Der Lebenstraum der Künstlerin – eine Stiftung – war posthum

durch testamentarische Verfügung in Erfüllung gegangen. Nun galt es, für diese ein einprägsames Gesicht zu finden. Not macht erfinderisch – Synergien durch Kooperation » » » Als junge Institution, die Kunst am Rande des Mainstreams vermitteln möchte, suchte die Münchner Stiftung ein passendes „Styling“, einen ausdrucksstarken Kommunikationsauftritt in zeitgemäßem „Look“. Natürlich gibt es hierfür unzählige renommierte und erfahrene Agenturen. Doch was tun, wenn ein entsprechendes Budget für Öffentlichkeitsarbeit fehlt? Weil wir nicht auf ein professionelles Corporate Design verzichten wollten, machten wir uns auf die Suche nach einem Kooperationspartner, mit dem sich Synergien ergeben, von denen alle Beteiligten profitieren. Mit der „designschule münchen“ an der renommierten Meisterschule für Mode konnten wir einen Partner gewinnen. 75 Schülerinnen und Schüler entwickel-

„Piefig oder cool?“ – eine spannende Auseinandersetzung » » » Was passiert, wenn sich Jungdesigner in Zeiten der Finanzkrise mit dem Lebensgefühl der Wirtschaftswunderzeit beschäftigen? Erstaunliches! Denn diese Generation hat einen neuen, unbefangenen Blick auf die oft als „piefig“ abgestempelte Ära. Die Begegnung mit den farbenfrohen, expressiven Bildern einer außergewöhnlichen Künstlerin bedeutete für die Schüler eine reizvolle Auseinandersetzung mit dem Lebensgefühl, Kunstverständnis und Zeitgeschmack der Münchner Nachkriegszeit. Für die Stiftung war die Betreuung und Begleitung des Projektes zeitaufwendig, aber lohnend. Der Arbeitsprozess mit den Schülern war eine ungemein interessante Art der Erfahrung und auch Selbstfindung: Zahlreiche junge und kreative Köpfe haben sich intensiv beschäftigt mit Person, Leben, Werk und Zeit unserer Stifterin, mit den Zielen und Aufgaben unserer Stiftung. Wir haben dabei viel gelernt, denn der gesamte Entwicklungsprozess war für uns rückblickend


StiftungsWelt 04-2012 » » » Service

genauso wertvoll wie das eigentliche Ergebnis. Feuerwerk der Kreativität an der designschule münchen » » » Die Schüler bildeten Teams für 21 Mini-Agenturen, um die Kernbotschaft der Stiftung visuell zu transportieren. Die Leiterin der städtischen Berufsfachschule für Kommunikationsdesign Irene Schoppmeier schätzt den methodischen Wert von Praxisprojekten für die pädagogische, aber auch fachliche Zielsetzung ihrer Schule: „So ein Praxisauftrag wirkt wie ein Transmissionsriemen. Die Schüler lernen dadurch wichtige Schritte hin zur Professionalität: sich auf eine Sache einlassen, die entfernt vom eigenen Vorstellungsrahmen liegt, hohes Einfühlungsvermögen im Hinblick auf die Wünsche der Kunden, umfangreiche Recherche, das Anwenden der erlernten Arbeitstechniken, um in kurzer Zeit sehr gute Ergebnisse zu präsentieren.“ Das Kooperationsprojekt bot vielfältige Möglichkeiten, an diesem nicht alltäglichen Auftrag das theoretisch Gelernte konkret umzusetzen. Die Projektteams saßen rund ein halbes Jahr mit großem Eifer an diesem Auftrag. Schließlich sollte der beste Entwurf prämiert werden. Die erarbeiteten Ergebnisse mit vielen originellen Ansätzen und ungewöhnlichen Ideen boten dann ein wahres Feuerwerk der Kreativität. Die Qual der Wahl oder „The ­ inner is …“ » » » Eine fünfköpw fige Jury wurde gebildet, um den Blickwinkel von außenstehenden Experten und ihre Kompetenz bei der Entscheidung einzubinden. Nach einer stiftungsinternen Vorauswahl präsentierten fünf Finalis-

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ten ihre Entwürfe im ehemaligen Atelier der Stifterin. In der Atmosphäre des Künstlerhauses am Schwabinger Bach bestimmte die Jury das überzeugendste Gestaltungskonzept. Für den Höhepunkt, die Preisverleihung, boten die Räume der Schwabinger Privatbank Donner & Reuschel einen feierlichen Rahmen, um die ausgewählte Idee zu prämieren. Dr. Hermann Neumann von der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung verlas als Mitglied der Jury und Stiftungsrat der Magda Bittner-Simmet Stiftung das Votum, das die „Agentur Colori“ zum Sieger kürte: „Colori ist es gelungen, den Geist der Stiftung zu erspüren und in ein zeitloses, klares aber auch zu Assoziationen anregendes Logo zu verpacken. Ein Logo, das sich gut in den Köpfen der Betrachter verankern wird. Der

Brückenschlag ins 21. Jahrhundert, der im Blick auf zu gewinnende junge Interessentenkreise wichtig ist, wurde damit glaubhaft und eingängig umgesetzt.“ Die Gewinner erhielten außer einem Geldpreis auch ihren ersten „richtigen“ Auftrag: die Umsetzung des prämierten Entwurfs für die künftige Stiftungskommunikation. Aufwand für die ­Stiftung » » » Rein finanziell hat die Stiftung wenig investieren müssen. Neben dem Geldpreis für die Gewinneragentur von 600 Euro fielen weitere 600 Euro Overhead-Kosten an, die die designschule münchen für die betreuenden Lehrkräfte und anteilige Materialkosten verwendete. Für die Preisverleihung entstanden der Stiftung keine Kosten: Die Schwabinger Privatbank DONNER & REUSCHEL stellte pro bono ihre reprä-

M AGDA BITTNER SIMMET

stiftung å Die Designschüler im Künstlerhaus der Magda Bittner-Simmet Stiftung in München, dessen Dach für das Logo Pate stand.


80 StiftungsWelt 04-2012

sentativen Räume für die Preisverleihung zur Verfügung, übernahm die Veranstaltungstechnik sowie die Bewirtung beim anschließenden Festempfang. Die Jurymitglieder erhielten als Dank den Werkkatalog der Künstlerin, die Finalisten je eine Lithografie aus dem Stiftungsbestand. Das wesentliche Investment für dieses Projekt bestand in unserem zeitlichen Engagement. Denn entscheidend für den Projekterfolg war die intensive ProjektbeVerena Walterspiel  gleitung: Absprachen ist Vorstand der 2009 errichteten Magda mit den sieben LehrBittner-Simmet Stiftung in München und seit 1988 in verschiedenen Funktionen im Stifkräften, Briefing der tungsbereich tätig. Seit ihrem Studium der Schüler, Betreuung Germanistik, Anglistik und Philosophie ist ihr die Professionalisierung der Kommunikation der Atelierbesuche, von Stiftungen ein wichtiges Anliegen. Auskünfte für RecherWeitere Informationen  chen, Feedback auf verena.walterspiel@mbs-stiftung.de www.mbs-stiftung.de Zwischenberichte, Beurteilung der Präsentationen der 21 Agenturen, interne Vorauswahl von fünf Finalisten, Auswahl der Jurymitglieder, Vorbereitung und Durchfüh-

rung von Jurysitzung und Preisverleihung. Das gesamte Projekt lief in mehr oder weniger großer Intensität über sechs Monate und forderte von den Beteiligten folgenden Zeiteinsatz: » Der geschätzte Zeitbedarf für die zwei Teilzeit-Stiftungsmitarbeiter lag insgesamt bei ca. 15 Stunden pro Woche während der gesamten Projektdauer. » Der ehrenamtliche Stiftungsrat betreute die interne Vorauswahl der Finalisten mit einem Zeitaufwand von insgesamt ca. acht Stunden. » Die fünf Mitglieder der Jury stellten ihre Kompetenz ehrenamtlich zur Verfügung mit einem Zeitaufwand von insgesamt ca. sechs Stunden. Das Ergebnis: Ein Gesicht als ­Profil » » » Die Magda Bittner-Simmet Stiftung hat weit mehr als nur einen frischen „Look“ gefunden. Denn bei dieser Suche nach kreativer Präsenz in der Öffentlichkeit ging es um mehr als das rein visuelle, äußere Erscheinungsbild. Wir haben mit dem

Corporate Design nicht nur unser Gesicht gefunden, sondern in der Auseinandersetzung mit der jungen Generation auch unser Profil weiterentwickelt. So können wir uns nun als Stiftung klarer als bisher positionieren. Unser neues Logo, das aus der charakteristischen Dachform des Atelierhauses entwickelt wurde und Motive aus dem Schaffen Magda Bittners widerspiegelt, verknüpft in idealer Weise Leben, Werk und Vermächtnis dieser Künstlerin. Mit dem Corporate Design ist der Rahmen für künftige Aktivitäten gegeben, doch es bleibt noch viel zu tun: Jetzt geht es an die Umsetzung des prämierten Konzeptes für die gesamte visuelle Stiftungskommunikation, vor allem für die geplante Internetpräsenz. Und dieser Weg war keine Einbahnstraße: Auch die prämierte Kreativagentur kann dann mit dem Schulabschluss schon ihr erstes erfolgreiches Referenzprojekt vorweisen. « « «

Corporate Design und Logo Für die professionelle Stiftungskommunikation ist ein einheitliches Corporate Design (CD) wichtig, das sich in sämtlichen visuellen Kommunikationsmaßnahmen wiederfindet. Das Logo bildet ein zentrales Element beim Corporate Design. Als prägnante Wortbildmarke soll das Logo einer Stiftung ihr „Gesicht“ geben. Kriterien für ein CD » Bezug zu den Kernbotschaften der Stiftung » Umsetzbarkeit für verschiedene Medien » Verwendbarkeit für weitere Anwendungen » Erweiterbarkeit für andere Themen oder Projektfelder » Zielgruppen-Orientierung » Praktikabilität » Finanzierbarkeit

Kriterien für ein Logo » Ist es unverwechselbar und markant? » Ist es einprägsam, d.h. lässt es sich mit den Füßen in den Sand zeichnen? » Vermittelt es mit Farben und Formen ein Image? » Funktioniert es in verschiedenen Größen und Distanzen? » Funktioniert es in Farbe und Schwarz-Weiß?


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Frankfurter Buchmesse 2013

9. – 13. Oktober 2013

Gemeinschaftsstand für Stiftungen Möchten Sie Publikationen und Projekte Ihrer Stiftung bei der Frankfurter Buchmesse 2013 präsentieren? Der Gemeinschaftsstand der Stiftungen bietet Ihnen die Möglichkeit, ihre Projekte mit geringem Kosten- und Personalaufwand einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Der Bundesverband unterstützt das Projekt als Kooperationspartner und wird den Stand zusammen mit dem Initiator Dr. Ulrich Brömmling betreuen. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf! Kontakt und weitere Informationen: Dr. Ulrich Brömmling | Stiftungen | Kommunikation Potsdamer Straße 71 | 10785 Berlin Telefon: (030) 785 18 98 | Mobil: 0177 / 785 18 98 Fax: (030) 789 54 898 | E-Mail: ulrich@broemmling.de


82 StiftungsWelt 04-2012

Stiftungskommunikation

Mit Kampagnen Themen setzen Gute Planung, passende Kooperationspartner, Social Media und Internet helfen, auch mit kleinem Budget wirkungsvolle Kampagnen zu stemmen. Ein Beispiel zum Thema „Alter neu erfinden!“ aus der Körber-Stiftung » » » Kampagnen im Kontext der Öffentlichkeitsarbeit von Stiftungen sorgen häufig für Irritation, Unglauben oder Kopfschütteln. Kein Wunder – mit Kampagnen werden (noch immer) Millionenbudgets, Top-Werbeagenturen, Fernsehspots oder zumindest Plakatwellen assoziiert. Zu Unrecht. Internet und Social Media haben bereits einen erfolgreichen Gegenentwurf zur finanzstarken Hochglanzkampagne entwickelt. Wenn Umfragen, Veranstaltungen, Experten und Projektarbeit die nötigen Inhalte liefern, können Portale, Blogs, Facebook, Twitter und Co. viele Möglichkeiten bieten, um Stiftungsziele konzertiert und dadurch wirkungsvoll in die Öffentlichkeit zu tragen. Denn das will eine Kampagne: ein wichtiges Thema, wenn möglich gemeinsam mit Partnern, in einer erarbeiteten Dramaturgie von Auftakt bis Ende möglichst intenMirko Zapp  siv verbreiten. Das Zuist Programmleiter bei der Körber-Stiftung sammenspiel von thein Hamburg. Er konzipierte und leitet die Kampagne „Alter neu erfinden!“ der matischer Vertiefung Körber-Stiftung. und medialer Verbreitung, die zeitliche Koordination von Umfragen, Veranstaltungen und Publikationen, die Verknüpfung von inhaltlicher Projektarbeit und Öffentlichkeitsarbeit entscheiden über den Erfolg einer Kampagne.

2012 hat die Körber-Stiftung basierend auf ihren Aktivitäten im Feld der „Potenziale des Alters“ die Kampagne „Alter neu erfinden!“ gestartet und dafür drei Aktionsfelder abgesteckt: » eine Themen-Kooperation mit dem Magazin stern, dem Online-Portal stern.de und dem Magazin VIVA unter dem Titel: „Große Freiheit – das neue Bild vom Alter“ (siehe Abbildung S. 83), » eine deutschlandweite Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Generationendialoge“ in Kooperation mit dem Deutschlandfunk und DRadio Wissen sowie regionalen Partnern, » einen regionalen Aufruf, das „Alter neu zu erfinden“, gemeinsam mit dem Hamburger Traditionsunternehmen Budnikowsky, einer Drogerie mit zahlreichen Filialen quer durch die Stadt. Alle drei Felder fördern den Austausch über Altersbilder und Generationengerechtigkeit und bieten Möglichkeiten, eigene Ideen und Meinungen einzubringen. Zusammengebunden werden die Aktivitäten auf der Internetseite der Körber-Stiftung in dem Portal www. alter-neu-erfinden.de. Außerdem wird die Kampagne in den Social Media auf den Facebook-Accounts der Partner, auf Twitter und in einem Blog begleitet. Die drei Felder verfolgen jeweils unterschiedliche (Teil-)Ziele, sprechen verschiedene Zielgruppen an

und haben unterschiedliche Reichweiten. Aus diesen Gründen variieren Bildsprache und Wording, und theoretisch könnte jede Säule als Unterkampagne gedacht werden. Die Kooperation mit der stern-Gruppe zielt auf ein möglichst breites Publikum und soll die Beschäftigung mit dem Thema Alter und demografischer Wandel ankurbeln. Neben der Zielsetzung „Information“ steht die „Verbreitung von neuen Altersbildern“. Kommentarfunktionen, der Blog, die Einbindung von Facebook und Twitter ermöglichen Interaktivität und Mitsprache. Die Veranstaltungsreihe „Generationendialog“ setzt prominent das Thema Generationengerechtig­ keit und bringt Jung und Alt aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen. Gäste sind z.B. Ursula von der Leyen, Cosima Schmitt, Franz Müntefering, Tanja Dückers, Wolfgang Gründinger oder Richard David Precht. Die Begleitung im Hörfunk sichert die entsprechende Reichweite. Der regionale Aufruf mit dem Hamburger Unternehmen Budnikowsky zeichnet exemplarisch Menschen aus, die das Alter neu erfinden, und verankert die Kampagne am Stiftungssitz. Gleichzeitig motiviert der Aufruf dazu, sich mit dem eigenen Altersbild auseinanderzusetzen. Die Dramaturgie » » » Den Auftakt zur Kampagne bildete der 10. Deutsche Seniorentag Anfang


StiftungsWelt 04-2012 » » » Service

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å Zusammenarbeit von Stiftung und Medien: Beim Portal „Große Freiheit – das neue Bild vom Alter“ kooperiert die Körber-Stiftung mit dem Magazin stern, dem Online-Portal stern.de und dem Magazin VIVA.

Mai 2012 in Hamburg. Die Körber-Stiftung als Kooperationspartner eröffnete gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft deutscher Seniorenorganisationen, dem Bundespräsidenten und der Bundesfamilienministerin die Tagung und präsentierte sich auf der begleitenden Messe. Zu diesem Auftakt veröffentlichte die Körber-Stiftung im stern und in der VIVA eine umfangreiche forsa-Umfrage zum Thema „Altern in Deutschland“. Die Ergebnisse wurden zugleich in einer Broschüre publiziert, außerdem erschien die hauseigene Zeitschrift mit dem Schwerpunktheft „Alter neu erfinden!“. Die forsa-Umfrage hat als Defizit-Analyse die zukünftigen Aufgaben umrissen und die Dringlichkeit der anstehenden Aktivitäten belegt. Die Presse hat die Umfrage in hohem Maße rezipiert und verbreitet. Der geschaffene Begründungszusammenhang durch die forsa-Umfrage spielt in der Argumentation der weiteren Aktivitäten immer die zentrale Bedeutung. Die Frage „Warum machen wir das?“ wird auf Datenbasis beantwortbar. Über den Sommer 2012 haben zahlreiche Veranstaltungen das Thema mal publikumswirksam, mal fachspezifisch erörtert, Thesen, Argumente und Standpunkte werden auf der Microsite des stern veröffentlicht und diskutiert. Der Blog liefert über kurze, provokante oder neugierig machende Nachrichten und Essays weitere Beiträge zur Debatte. Facebook und Twitter multiplizieren die Effekte und machen neuen Akteuren die Arbeit der Stiftung bekannt und transparent. Zum Herbst informierte ein zweitägiges Symposium die Fachcommunity mit internationalen

Best Practices über das Thema „Alter und Arbeit“. In das Symposium gehen außerdem bereits erste Erkenntnisse einer qualitativen Studie ein, die über den Sommer durchgeführt wurde. Diese setzt auch den „Endpunkt“ des Kommunikationsschwerpunkts – also der Kampagne – und leistet gleichzeitig den Übergang in eine weitere Intensivierung der inhaltlichen Auseinandersetzung auf wissenschaftlicher Ebene. Für Nachhaltigkeit sorgt der hier erhobene Datenschatz, der längerfristig neue Impulse setzen wird. Zu Beginn dieser inhaltlich vertiefenden Phase präsentiert eine Pressekonferenz im Frühjahr 2013 die Studie der breiten Öffentlichkeit. Die anschließende Konferenz in Form eines Stakeholder-Dialogs von Experten, Bürgern und Politikern bringt nun alle an einen Tisch, lässt sie nach Lösungen suchen und ein gemeinsames Problembewusstsein sowie konzeptionelle Ansätze entwickeln. Bewertung » » » Eine Kampagne kann in hohem Maße die breite Öffentlichkeit erreichen bzw. die gewählten Zielgruppen intensiv durchdringen. Sie kann Diskussionen eröffnen, begleiten oder erweitern. Außerdem ist die Kampagne ein effizientes Mittel, um inhaltliche Expertise darzustellen und in der Öffentlichkeit Vertrauen sowohl in die Kompetenz als auch die Ernsthaftigkeit und Nachhaltigkeit der eigenen Vorhaben aufzubauen. Insofern ist eine Kampagne von Stiftungen dann überzeugend, wenn sie auf Inhalte setzt und sich nicht als Werbemaßnahme versteht. Internet und Social Media bieten dafür ideale Verbreitungsformen. « « «


84 StiftungsWelt 04-2012

Buchmarkt

Besprechung

STIFTUNGSUNTERNEHMEN IN DEUTSCHLAND

Stiftungsunternehmen BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Hg.): Stiftungsunternehmen. Ergebnisse einer Befragung von Stiftungsunternehmen, unternehmensverbundenen Stiftungen und Bevölkerung. Institut für Demoskopie Allensbach, 2012. 48 Seiten.

» » » Im Sommer hat das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der BDO AG eine Studie mit dem Titel „Stiftungsunternehmen“ herausgebracht. Sie soll Wechselwirkungen zwischen unternehmerischer und stifterischer Freiheit herstellen. Sie will von einer anderen Unternehmenskultur berichten als der gewohnten – eben der anderen Kultur in Stiftungen und ihren Stiftungsunternehmen, so die begriffliche Unterscheidung. Dazu wurden 57 Führungskräfte aus der unternehmerischen Stiftungswelt sowie 1.615 Personen aus der Bevölkerung in Deutschland befragt. Wirklich neu ist an dieser Studie kaum etwas. Die Datengrundlage bildete eine ältere Aufstellung von Stiftungen mit unternehmerischer Aktivität bzw. Unternehmen in Stiftungsform durch den Bundesverband Deutscher Stiftungen. Die Befragung der Bevölkerung erinnert

in Teilen an Karsten Timmers StifterStudie der Bertelsmann Stiftung, und nahezu alle Fragen sind so oder so ähnlich schon einmal in anderen Untersuchungen gestellt worden. Bereits 2008 hat Karin Fleschütz in ihrer Dissertation auf den bemerkenswerten Unterschied in der Häufigkeit der Stiftungsform bei Unternehmen abhängig von der Unternehmensgröße aufmerksam gemacht. Nur 0,03 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind danach Stiftungsunternehmen. Bei den 100 größten Industrieunternehmen sind es aber 20 Prozent. Dem trägt die Struktur der Stichprobe Rechnung; 36 Prozent der befragten Stiftungsunternehmen haben einen Umsatz von mindestens 250 Millionen Euro, obwohl diese Umsatzgröße nur in 3 Prozent aller deutschen Unternehmen auftritt. Die Ergebnisse der Befragung werden häufig nach Unternehmensgröße aufgefächert wiedergegeben. Es ist dennoch eine schmale Studie geworden, und man könnte die Frage nach den Mindestvoraussetzungen für eine wissenschaftliche Studie stellen, deren Ergebnisse auch breit verwertbar wären. Manche Ergebnisse lassen nur bedingt verlässliche Aussagen über das Wesen eines Stiftungsunternehmens zu. Weil 52 Prozent der befragten Führungskräfte antworteten, dass sie das Unternehmen anders führen würden, wenn es keine Stiftung wäre, und dies mit Nachhaltigkeit, langfristigem En-

gagement und fehlender Beschränkung auf die Profitmaximierung begründeten, folgert Allensbach, das Stiftungsunternehmen sei ein Unternehmen mit Besonderheiten. Genauso gut hätte man sich über die 48 Prozent wundern können, die keine Unterschiede in der Unternehmensführung feststellen, und daraus folgern, Stiftungsunternehmen seien nicht unbedingt mit Besonderheiten ausgestattet. Einiges lässt sich aber doch aus der Studie lernen. Offensichtlich ist die Beratung bei der Stiftungserrichtung besser geworden. Nachbesserungen halten sich bei den jüngeren Unternehmensstiftungen in Grenzen. Dies könnte allerdings auch daran liegen, dass sich jede Stiftung einmal auf gesellschaftliche Veränderungen einstellen muss und die jüngeren Stiftungen einfach noch nicht alt genug waren. Bei den Zielen steht die langfristige Sicherstellung der Eigenständigkeit des Unternehmens an oberster Stelle. Doch was bedeutet es, wenn über die Hälfte der Befragten der Ansicht ist, das Stiftungsunternehmen performe besser als die Konkurrenz? Auch wenn Anstaltsträgerstiftungen nicht in die Studie einbezogen waren: Hier droht die Diskussion um Stiftungen und Wettbewerb wieder neu loszubrechen. Und die Studie wird Geister nicht mehr los, die sie vielleicht gar nicht direkt gerufen hatte. Dr. Ulrich Brömmling | Stiftungen · Kommunikation | www.broemmling.de


StiftungsWelt 04-2012

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In eigener Sache StiftungsWelt-Schwerpunkt- themen 2013

Anzeigen in der stiftungswelt Mit vier Ausgaben im Jahr bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen. Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stiftungsberater sowie an Abonnenten und Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft. Möchten auch Sie mit einer Anzeige Menschen in Stiftungen

erreichen? Möchten Sie dem Magazin eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige Anzeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, mira.nagel@stiftungen.org. Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 18. Februar 2013 (Auftragsschluss)

Vorschau StiftungsWelt 01-2013:  Modelle und Ideen für die Zukunft des Gemeinwesens Stiftungen sind ein lebendiges Element unserer Gesellschaft. Sie handeln frei, selbstbe­ stimmt und eigenverantwortlich und übernehmen Verantwortung für das Gemeinwesen. Dieses Gemeinwesen ist im Umbruch begriffen. Die demografische Entwicklung verändert unsere Städte und Lebensformen, Wertvorstellungen wandeln sich und werden kritisch hinterfragt, es bilden sich neue Formen des politischen und sozialen Engagements. Wie wird das Gemeinwesen von morgen aussehen? Was können Stiftungen in einer sich verändernden Welt zur Stärkung des Gemeinwesens beitragen? Welche Beispiele hierfür gibt es, wo sind Neuansätze nötig und wo kann Bewährtes übernommen werden? Die nächste Ausgabe der StiftungsWelt lehnt sich an das

Thema des Deutschen StiftungsTages 2013 an, der vom 15. – 17. Mai in Düsseldorf stattfindet. Er steht unter dem Motto: „Das Gemeinwesen von morgen stärken! Stiftungen in einer sich verändernden Welt“. Das Heft wird Konzepte und Ideen zur künftigen Entwicklung unseres Gemeinwesens vorstellen und diskutieren. Die nächste Ausgabe erscheint am 26. März 2013.

Im nächsten Jahr wird sich die StiftungsWelt im Schwerpunktteil folgenden Themen widmen: » 01-2013 (Erscheinen: 26. März): Modelle und Ideen für die Zukunft des ­Gemeinwesens » 02-2013 (Erscheinen: 9. Juli): Demenz » 03-2013 (Erscheinen: 24. September): Stiftungskommunikation » 04-2013 (Erscheinen: 3. Dezember): Museen Wenn Sie Ideen und Themenvorschläge haben, freut sich das Redaktionsteam auf Ihre Anregungen. Bitte senden Sie uns dazu ein kurzes Exposé an benita.v.behr@stiftungen.org. Näheres unter: www.stiftungen. org/stiftungswelt. Pressemitteilungen senden Sie bitte an ­redakteure@stiftungen.org.

Hinweise Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder. Mitgliedern des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wird die StiftungsWelt im Rahmen der Mitgliedschaft ohne besondere Bezugsgebühr zugestellt. Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 4. Dezember 2012. ISSN 1863-138X

Impressum

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2012 Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. Haus Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -11 post@stiftungen.org · www.stiftungen.org www.stiftungen.org/verlag V. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär Chefredaktion: Benita von Behr (BvB) benita.v.behr@stiftungen.org Redaktion: Henrik Flor (Redaktion Schwerpunktteil Wald), Timon Pohl (PH), Carolin Regler (RG) Bildredaktion: Benita von Behr, Timon Pohl Korrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher Stiftungen Erscheinungsweise: 4-mal jährlich Auflage dieser Ausgabe: 5.500 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.de E. Girardet, V. Eizenhöfer Druck: Oktoberdruck | 10245 Berlin Gedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lieferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umweltbelastungen des Druckvorgangs weitestmöglich zu reduzieren und haben das anspruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten. Bildnachweis: Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei den im Beitrag genannten Stiftungen oder Personen. American Chamber of Commerce in Germany/Christian Kruppa: 47 o.re.; Andreas Agne/Pixelio.de: 8-9 o.; David Ausserhofer: 85 o.; Hans-Jürgen Bauer: 48 Mi.u.; Benita v. Behr: 7 li., 81, 85 u.; Beate Bentele: 46 li; Bezirksregierung Münster: 48 u.re; Florian Bolk/André Wagenzik (Le Schicken): 86 u.; Stephan Brendgen: 52 re; Sebastian Bühner: 38; Columbia Law School, Bruce Gilbert: 50 Mi.li.; Marc Darchinger: 7 re., 58-60; Andreas Greiner-Napp: Cover, 5, 10-31, 32-33 o., 33. re.u.; Erol Gurian: 54 li.; Peter Himsel/DBU: 51 li.; Marion Hogl: 55; Michael Janda: 49; Jens Jeske: 50 o.Mi.; Hans-Jürgen Kelm: 33 Mi.; KIT/Eva Pailer: 50 re.; Kreativ Kassel: 51 Mi.; Frank Krems: 4243; Körber-Stiftung/David Ausserhofer: 53 re.; Kyoto University Graduate School of Medicine, Tasuku Honjo: 54 Mi; LSVD: 46 re.o.; Bernd Löber: 47 u.re.; Martin Magunia/ intention: 54 o.re.; Mainau/Allgaier: 51 re.; Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern: 50 Mi.re.; Gert Mothes: 48 re.Mi.; paperback papiertheater: 9 Mi.; A. Roloff: 32 Mi; Sarah Wiener GmbH: 48 o.Mi.; Raimond Spekking: 47 re.u.li.; SPK/ Bildschön: 47 Mi.; Ruprecht Stempell: 46 o.Mi; Christian Tech, photoplusgraphic: 46 u.Mi.; Universität Konstanz: 52 re.; Tobias Wirth: 53 u.; WWF/Bernd Lamme: 30 u.li.


86 StiftungsWelt 04-2012

Kulinarisches Grüße aus dem GrunzMobil Tierfreundlich kochen und vegetarisch genießen mit der Albert Schweitzer Stiftung

Buchtipp Björn Moschinski: Vegan kochen für alle. Südwest Verlag, München 2011. ISBN: 978-3-517-08777-1. 144 Seiten. 17,99 Euro. Weitere Informationen www.albert-schweitzer-­ stiftung.de www.selbst-wenn.de

» » » „Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt in Berlin macht sich für vegane und vegetarische Ernährung stark. Zu ihren Aktivitäten gehören politische Aktionen, Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit für Tierrechte, aber auch ganz praktische Tipps, die man mit Messer und Gabel umsetzen kann. Selbst wenn nicht jeder stets tierfreundlich essen möchte, ist für die Stiftungsaktivisten auch schon etwas gewonnen, wenn mehr Menschen es immer öfter tun. „Selbst-wenn-Broschüre“ heißt denn auch eine Publikation

der Stiftung, mit der sie um vegetarische Ernährung wirbt: „Selbst wenn Sie Fleisch mögen, können Sie auf einfache Weise dazu beitragen, die Massentierhaltung abzuschaffen“, heißt es darin. In der Broschüre finden sich neben Argumenten für den Verzicht auf Fleisch vegane und vegetarische Rezepte und Ernährungstipps. Kochbuchautoren haben der Stiftung auch für ihre Internetseite Rezepte gespendet. Das Ergebnis macht Appetit: Wie wäre es z.B. mit einem herbstlichen Kürbisrisotto, marokkanischen Blätterteigrollen oder Seitan auf Mangold-Sahne-

Rezept:

Kürbis-Risotto Zutaten für 4 Personen ½ Hokkaido-Kürbis | 2 EL Olivenöl | ½ TL Currypulver | ½ TL Thymian | Salz und Pfeffer | 1 Zwiebel | 1 Karotte | ½ Knoblauchzehe | 50 g Alsan (vegane Butter) | 220 g Risottoreis | 1 Stange Zitronengras | 150 ml Weißwein | 800 ml Gemüsebrühe | 40 g Würzhefeflocken | 75 ml Sojasahne | 4 EL Kürbiskerne Zubereitung Den halben Hokkaido entkernen und die eine Hälfte in Würfel schneiden. Die andere Hälfte in Streifen schneiden und diese mit dem Olivenöl, Currypulver, Thymian, Salz und Pfeffer marinieren. Die Zwiebel, die Karotte und den Knoblauch schälen, alles in feine Würfel schneiden und zusammen mit den Kürbiswürfeln und dem Reis in einem Topf mit Alsan anschwitzen. Das Zitronengras mit dem Messerrücken andrücken und ebenfalls in den Topf geben. Mit etwas Salz und Pfeffer würzen. Alles mit Weißwein ablöschen und unter ständigem Rühren einkochen lassen. Nun die Gemüsebrühe kellenweise dazugeben und immer wieder einkochen lassen. Je mehr der Risotto dabei gerührt wird, desto cremiger wird er. So lange Gemüsebrühe hinzugeben, bis der Reis den richtigen Biss hat. Zum Schluss die Würzhefe und Sojasahne hinzufügen und alles mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die marinierten Kürbisstreifen in einer heißen Pfanne anbraten oder bei 180 °C für ca. 7 Minuten in den Ofen geben. Den Risotto mit den gebratenen Kürbisstreifen und den Kürbiskernen anrichten und serQuelle: siehe Buchtipp vieren.

soße? Experimentierfreudige können sich auch an einem Bananen­ omelette versuchen.

Mit ihrem „GrunzMobil“ tourt die Stiftung quer durch die Republik: „Alle 80 deutschen Groß- sowie mehrere Kleinstädte zu besuchen, war für uns ein großer Aufwand, doch er hat sich gelohnt: Wir haben hunderttausende Menschen erreicht, über 100 Print- und TV-Berichte haben unsere Botschaft verbreitet und wir konnten viele, viele Menschen dafür gewinnen, ihre Lebensweise zu verändern“, so das Resümee. Bald sollen zwanzig Lastwagen mit vegetarischen Werbebotschaften („Wen streicheln? Wen essen?“) durch Deutschland fahren, um einen Prozess des Umdenkens voranzubringen. Die Lkw-Planen gibt die Stiftunge kostenlos an Speditionen ab. Sollten Sie demnächst mal einen von ihnen sehen, denken Sie daran: Heute tierfreundlich esBvB sen! « « «


Deutsche StiftungsAkademie Aktuelle Termine 2013 Thema

Ort

Termin

Preis

Bonn Bonn Bonn

19.02.2013 06.03.2013 07.03.2013

295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro

München

20.03.2013

99 Euro

Bonn Bonn Düsseldorf Berlin Bonn Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Bonn Bonn

10.04.2013 25.04.2013 15.05.2013 23.05.2013 06.06.2013 Juni 29.08.2013 04.09.2013 05.09.2013 11.09.2013 06.11.2013 08.11.2013

295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro kostenlos 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 99 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro 295 Euro* / 395 Euro

Berlin Berlin Berlin

08.–09.04.2013 25.–26.09.2013 23. & 24.10.2013

495 Euro* / 595 Euro 495 Euro* / 595 Euro 495 Euro* / 595 Euro

Berlin

18.–19.11.2013

495 Euro* / 595 Euro

Bonn

13.03.2013

295 Euro* / 395 Euro

Düsseldorf

14.05.2013

kostenlos (nur für Alumni)

Seminare Stiftungsmanagement: die Grundlagen Stiftungen, Erbrecht und Testamentsvollstreckung Basiswissen Stiftung: Gemeinnützigkeit, Spenden und Steuern Seminar im Rahmen des Münchner Stiftungsfrühlings: Stiftungsarbeit in der Praxis Das Gesetz zur Entbürokratisierung des Gemeinnützigkeitsrechts Basiswissen Stiftung: Rechnungslegung und Prüfung Veranstaltung im Rahmen des Deutschen StiftungsTages Rechtsfragen von Internet, Social Media und Printmedien Erbschaftsmarketing in der Stiftungsarbeit Seminar im Rahmen der Berliner Stiftungswoche: Stiftungs-ABC Stiftungsmanagement: die Grundlagen Basiswissen Stiftung: Stiftungsorganisation und -administration Gestaltungsmöglichkeiten bei Treuhandstiftungen Spende und Sponsoring im Stiftungsumfeld Basiswissen Stiftungen: Vermögensmanagement Basiswissen Stiftung: Rechnungslegung und -prüfung

Workshops Textwerkstatt: Die Kunst der Sprache Projektmanagement in Stiftungen: Planung – Management – Evaluation Fundraising für Stiftungen Strategisch kommunizieren: Kommunikationsplanung und Konzepterstellung für Stiftungen

Foren Jahresforum Stiftungen: Das jährliche Update zu Recht, Steuern, ­Rechnungslegung, Vermögensanlage Forum für Alumni der Zertifizierungslehrgänge zu aktuellen Themen

Zertifizierungslehrgang: Stiftungsberater Modul 1: Stiftungsrecht Modul 2: Stiftungssteuerrecht Modul 3: Rechnungslegung und Vermögensanlage Modul 4: Stiftungsstrategien, Schriftliche Prüfung Mündliche Prüfung

2.475 Euro* / 2.975 Euro Bonn Bonn Bonn Berlin Berlin

Zertifizierungslehrgang: Stiftungsmanager Modul 1: Stiftungsrecht Modul 2: Stiftungssteuerrecht Modul 3: Rechnungslegung und Vermögensanlage Modul 4: Stiftungsmanagement Modul 5: Öffentlichkeitsarbeit Mündliche Prüfung

01.–02.03. / 06.–07.09.2013 22.–23.03. / 27.–28.09.2013 19.–20.04. / 18.–19.10.2013 24.–25.05. / 29.–30.11.2013 19.06. / 18.12.2013 2.970 Euro* / 3.570 Euro

Bonn Bonn Bonn Berlin Berlin Berlin

06.–07.09.2013 27.–28.09.2013 18.–19.10.2013 08.–09.11.2013 29.–30.11.2013 18.12.2013

Blocklehrgänge Sommerakademie Stiftungsmanager Sommerakademie Stiftungsberater

Berlin Berlin

Schulung Führung von Stiftungen

12.–23.08.2013 09.–17.09.2013

4.450*/ 4.950 Euro 3.550* / 4.050 Euro

1.450 Euro*/ 1.750 Euro Kremmen bei Berlin

09.–11.10.2013

Anmeldung und Kontakt

Dr. Andrea Rudolph Geschäftsführende Akademieleiterin | Deutsche StiftungsAkademie Haus Deutscher Stiftungen | Mauerstr. 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-47 | Fax (030) 89 79 47-81 andrea.rudolph@stiftungen.org | www.stiftungsakademie.de Die Deutsche StiftungsAkademie ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Studierende, Erwerbslose und Referendare erhalten Sonderermäßigung (bitte erfragen; ausgenommen Zertifizierungslehrgänge). * Ermäßigter Preis für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.


Eine erfolgreiche Stiftung braucht erfahrene Partner. Die Weberbank verf端gt als Privatbank 端ber die notwendige Erfahrung und eine exzellente Expertise. Nicht zuletzt durch die Beratung von 端ber 150 Stiftungen. Unsere Experten wissen, wie man ein Verm旦gen bewahrt und trotzdem die Chancen des Marktes nutzt. Informationen erhalten Sie telefonisch unter (030) 897 98-588 oder unter www.weberbank.de


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