Dokumentation zum coronabedingten Umbau des Hafengebäudes EG in einen temporären Seminarraum

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Bau Arbeitsraum Erdgeschoss Hafengebäude


Inhalt


HINTERGRUND

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IDEE

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PLANUNG

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STATIK

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DETAILS

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YAKISUGI

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ANHANG

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Hintergrund Aufgrund der Covid-19-Pandemie blieb die Hochschule für Studierende im Sommersemester 2020 weitestgehend geschlossen. Um im folgenden Wintersemester wieder ein Präsenzstudium zu ermöglichen, wurde ein Hygienekonzept erstellt. Dieses beihnhaltete unter Anderem eine Erweiterung der Arbeitsflächen, sodass zwischen allen Personen ausreichend Abstand gehalten werden kann. Auf der Suche nach geeigneten Ausweichflächen bot sich das Erdgeschoss des Hafengebäudes an: das Hafengebäude besitzt dort einen offenen Gebäudeteil. Hier wurden bisher die Flutschutzelemente für den Hochwasserschutz der Hochschule untergebracht. Auf ca. 120 qm bietet diese Fläche genügend Platz für einen großzügigen Projektarbeitsraum mit integriertem Werkstattbereich für die Arbeit mit Handmaschinen. Allerdings bringt das Hafengebäude ein Problem mit sich: der Brandschutz. Das Brandschutzkonzept für das Gebäude lässt leider keine weiteren Bauten bzw. andere Nutzungen zu.

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HINTERGRUND IDEE PLANUNG STATIK DETAILS YAKISUGI ANHANG

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Idee Auf einer Idee von Martin A. Büdel basierend und mit seiner maßgeblichen Unterstützung entstand ein experimenteller Ausstellungsbau im Außenraum. Prof. Klaus Michel plante und baute diesen mit seinen Studierenden zu Beginn des Wintersemesters. Der Ausstellungsbau sollte im 1:1 Maßstab auf dem Parkplatz vor dem Hafengebäude aufgestellt werden. Der Bau ist freistehend, hat somit keine Verbindung zu weiteren Gebäuden. Es gibt keine Bedachung und die Wände sind größtenteils bewegliche Elemente. Deshalb wird für den Ausstellungsbau kein Brandschutz verlangt. Da allerdings genau auf diesem Parplatz im Zuge der Corona-Maßnahmen der Hochschule Container aufgestellt wurden, wurde der Ausstellungsbau kurzerhand unter das Hafengebäude gestellt. So entstand der neue Projektarbeitsraum für die Studierenden von Prof. Klaus Michel. Das Erdgeschoss des Hafengebäudes wurde geschlossen, indem mehrere Wandelemente eingestellt und nur im Boden verschraubt wurden. Es besteht keine Verbindung mit dem restlichen Gebäude. Das Besondere an dem neu entstandenen Projektarbeitsraum sind die elf beweglichen Elemente aus transluzenten Doppelstegplatten. Der Raum kann sich jederzeit nach außen hin öffnen, wodurch die Grenzen zwischen Außen und Innen verschmelzen.

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Entwurfsskizzen Martin A. Büdel

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HINTERGRUND IDEE PLANUNG STATIK DETAILS YAKISUGI ANHANG


Planung Ausgehend von einigen Materialien, die die Hochschule ersteigert hat, wurde der experimentale Ausstellungsbau in Holzständerbauweise geplant. Im September 2020 wurde mit der Planung begonnen. Der Projektraum wurde Anfang Oktober von den Studierenden innerhalb von 2,5 Wochen gebaut. Während einer Workshop-Woche mit Robert Hahn zum Thema Yakisugi entstand die Fassade (Seite 58). Planung: Robert Hahn und Kristin Lieb Umsetzung: Projektgruppe von Prof. Klaus Michel und Maren Englisch

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ERSTEIGERTE MATERIALIEN

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02/563/02 )hr( SW

Treppenhaus

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GRUNDRISS M 1:50

13,83


30

16

Vectorworks Educational Version

9,62 9,30

Statik S.18

16 30

15


02/563/02 )hr( SW

Treppenhaus

12

16

BODENAUFBAU M 1:50

13,83


A

30 16

Vectorworks Educational Version

16

30

Schnitt S. 38

A

9,62 9,30

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ANSICHT LÄNGSSEITE M 1:50

1,875

1,215

1,875

1,215

B

nd Durchführungen sind nach schotten und auszuführen

ndene ung dkonstruktion

A

A

Schnitte S. 30/31

B

18


16

ca. 1,45

1,215 1,875 1,215

ca. 3,30 bitte nochmal Außmessen!

ca. 80

5 1,875

13,83

19


16 ca. 3,30 bitte nochmal Außmessen!

1,875

20

1,215 ca. 1,10

1,215

9,62

ANSICHT STIRNSEITE M 1:50


1,215

1,875 ca. 80

ca. 1,10

B

A

A Schnitte S. 46/47

B

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HINTERGRUND IDEE PLANUNG STATIK DETAILS YAKISUGI ANHANG


Statik Die Wände wurden nach außen hin mit Gerüstteilen abgestützt. Die eingestellten Wände erhalten damit Stabilität und sind ausreichend gegen eventuell auftretende Windlasten gesichert. In Absprache mit dem Statiker wurden die Gerüstteile angebracht und mit Gewindestangen mit dem Boden verbunden. Die Verbindung mit den Wandelementen erfolgt über den umlaufenden Rähm*. MATERIALLISTE _ verschiedene Gerüstteile Layher Allroundgerüst ® LW Modulgerüst Stahl _ umlaufender Rähm, Fichtebalken 160 x 80 mm _ Holzleisten 45 x 45 mm für Dreipunktfixierung der Gerüststützen _ Edelstahl Gewindestangen M 10

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*Rähm Der Rähm ist der obere waagerechte Abschluss einer Fachwerkkonstruktion bzw. einer Holzrahmenkonstruktion. Durch diese Verbindung lassen sich hohe Tragweiten erreichen. Der Rähm überträgt in dieser Konstruktion die horizontale Schubkraft und leitet diese über die Ständer bis in die Schwellen bzw. in das Fundament weiter.


2,00

3,00

Vectorworks Educational Version

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BERECHNUNGEN UND VORGABEN DES STATIKERS


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HINTERGRUND IDEE PLANUNG STATIK DETAILS YAKISUGI ANHANG


Vectorworks Educational Version

Bodenschwelle Maurersperrbahn zur Abdichtung gegen Feuchtigkeit vom Boden

Stahlwinkel zur beidseitigen Befestigung im Boden

KVH 160X160

Würth Betonschraube W-BS/S 10x60 mm

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Eichenkeile um Schwelle im Wasser auszurichten

Detail M 1:2,5


Vectorworks Educational Version

Aluminium L-Profil

KVH 160X160

Bitumendichtstoff Dichtungsmasse zum Abdichten gegen Regenwasser

Außenseite

Detail M 1:2,5

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SCHWELLE SETZEN

Schwelle im Wasser ausrichten

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Betonschrauben anziehen

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Wandelemente MATERIALLISTE _ Fichte Balken 160 x 80 mm _ Verbindung mit Winkel _ Beplankung beidseitig mit OSB 2500 x 625 x 25 mm _ Dämmung Glaswolle 160 mm _ nach innen Dampfbremse, Enden luftdicht verklebt _ Abdichtung zur Decke mit Dichtungsband VKP Plus

Vectorworks Educational Version

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1,875

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Schnitt A-A M 1:20


3,265 Außenseite

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Schnitt B-B M 1:20

Vectorworks Educational Version

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WANDELEMENTE BAUEN Wandelemente vorbereiten

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beplanken und aufstellen

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WANDELEMENTE DÄMMEN


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Bodenaufbau MATERIALLISTE _ Randbalken Fichte 120 x 80 mm _ mit Winkel abwechselnd von beiden Seiten im Boden befestigt _ Würth Betonschraube mit Sechskantkopf W-BS/S 10x60 mm _ XPS Hartschaumplatten Styrodur 1265 x 615 x 120 mm _ für Kabelkanal XPS Hartschaumplatten Styrodur 1265 x 615 x 80 mm _ Boden schwimmend verlegt mit Nut und Feder OSB 2500 x 625x 25 mm

Kabelkanal

0 8

3,7320 8

3,73

8 15 8

8 15 3,73 8 9,30

46


,70

4,70

8 20

145

5 12 2 4,70

8 20 816 2

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Schnitt A-A M 1:20

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BODEN LEGEN


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bewegliche Elemente 1,20

1,20

MATERIALLISTE _ Vierkantrohr 25 x 25 mm _ Doppelstegplatte 2500 x 1200 x 25 mm _ Silikon-Einfräsdichtung 10 mm _ Rahmenhölzer Fichte 45 x 45 mm

Vectorworks Educational Version

Verschluss mit Textilstreifen

Silikon-Einfräsdichtung

Detail M 1:5

Scharnier

1,20 Vectorworks Educational Version

56

Vectorworks Educational Version

Schnitt A-A M 1:20


2,50

Vectorworks Educational Version

Außenseite

Schnitt B-B M 1:20

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58

RAHMENELEMENTE ERSTELLEN


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Detail Verschluss

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Fassade Für die hinterlüftete Fassade wurde zu Beginn eine Senkrechtlattung als Unterkonstruktion für die Fassadenbretter angebracht. Um ein Durchscheinen der hellen OSB-Platten zu vermeiden, wurde die Unterkonstruktion schwarz gestrichen. MATERIALLISTE _ Dachlatten 25 x 25 mm _ Fichte Bretter 3500 x 150 x 20 mm _ schwarze Wandfarbe

4

Vectorworks Educational Version

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Schnitt A-A M 1:20


Außenseite

5 15 0

Vectorworks Educational Version

4

Schnitt B-B M 1:20

Vectorworks Educational Version

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Wand streichen

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UNTERKONSTRUKTION FASSADE


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HINTERGRUND IDEE PLANUNG STATIK DETAILS YAKISUGI ANHANG


Yakisugi Yaki = gegrillt, verkohlt | Sugi = Zeder Yakisugi ist eine alte japanische Methode der Holzveredelung. Bei der traditionellen Technik werden dabei je drei Bretter zusammengeschnürt. Darin wird ein Feuer entfacht und das Bündel wird senkrecht aufgestellt. Durch die Kaminwirkung verkohlen die Innenseiten und das Holz wird kabonisiert. Sind die Innenseiten durchgängig verbrannt, werden die Bretter wieder getrennt und mit Wasser gelöscht. Durch das Verkohlen werden die Zellen im Holz verdichtet. Auf diese Weise wird das Holz resistent gegen Schimmel, Wasser, Fäulnis, Verwitterung und Insekten. Die Fassade ist somit wesentlich langlebiger und witterungsbeständiger.

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VORBEREITUNG DER BRETTER


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BRETTER MIT WASSER LÖSCHEN


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HINTERGRUND IDEE PLANUNG STATIK DETAILS YAKISUGI ANHANG


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Danke MITWIRKENDE Prof. Klaus Michel & Maren Englisch Robert Hahn Isabell Bilfinger Unzueta, Lutz Dörner, Michael Goß, Jonathan Knappe, Paula Ködding, Johann Kogge, Kristin Lieb, Pepe Nitz, Karoline Schnittka, Lisa Schwalbe

UNTERSTÜTZER*INNEN Martin A. Büdel Mitarbeiter*innen der zentralen Werkstätten

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Impressum Kristin Lieb Wintersemester 2020/2021 Prof. Klaus Michel Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Fachbereich Innenarchitektur Fotos Maren Englisch, Carla Herrig, Kristin Lieb, Paula Ködding, Lisa Schwalbe

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