Politik-Camp 2013

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Politik�Camp 2013 Ergebnisse

Christliche Arbeiterjugend DiĂśzesanverband Augsburg


Inhaltsverzeichnis Über das Projekt.............................................3 Kurzinformation..........................................3 Rahmenbedingungen..................................4 Angebote im Kontext..................................5 Politik unter der Lupe.....................................9 Besuch von Politikern.................................9 Politiker-Pinnwand....................................15 Workshop Parteienlandschaft....................15 Phantasie-Parteien....................................15 Interviews.................................................15 Eine politische Meinung bilden.....................16 Planspiel Kommunalpolitik.......................16 Wahlen.....................................................16 Wahl-O-Mat...............................................20 Bo(o)tschaften für die Wa(h)l...................20 Auswertung...................................................21 Fazit..........................................................21 Reflexion Teilnehmer.................................22 Bewertung durch das Team.......................22 Medienecho..............................................22

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Herausgeber: Christliche Arbeiterjugend Diözesanverband Augsburg Weite Gasse 5, 86150 Augsburg Tel: 0821/3166-3532 Fax: 0821/3166-3519 Mail: buero@caj-augsburg.de Bildnachweise: Jo Aubele, Manuel Oswald Redaktion: Robert Kugelmann, Johannes Aubele Gestaltung: Johannes Aubele Gefördert durch

CAJ-Sommercamp 2013 - Inhaltsverzeichnis


Über das Projekt Kurzinformation Ziel In Bezug auf das „Superwahljahr 2013“ waren unsere Ziele, Jugendlichen altersgerecht politische Inhalte zu vermitteln, sie in ihrer persönlichen Meinungsbildung zu unterstützen und sie generell für politische Aspekte zu sensibilisieren. Zielgruppe Unser Angebot richtete sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 26 Jahren aus dem gesamten Diözesanbereich Augsburg. Ein Fokus lag des Weiteren auf Jugendlichen, die zum ersten Mal wahlberechtigt waren. Insgesamt waren es ca. 55 Teilnehmer und 15 junge Erwachsene, die Verantwortung übernommen hatten. Über die CAJ Die Christliche Arbeiterjugend (CAJ) ist ein Jugendverband der katholischen Kirche. Seit ihrer Gründung versteht sie sich als Sprachrohr

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von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit und ohne Arbeit, von Schülern und Auszubildenden. Sie ist politisch aktiv und thematisiert die Anliegen ihrer Zielgruppe in Kirche und Gesellschaft. Unser Anspruch Wir wollen unseren Teilnehmern nicht nur Spaß, sondern auch Inhalte vermitteln. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, unseren Teilnehmern beim Sommercamp unterschiedliche Aktionen und Workshops zum Thema "Politik" anzubieten. Querschnittthemen und Prävention Für uns ist es selbstverständlich, dass weder ein Handicap, noch die Herkunft aus prekären Verhältnissen ein Hindernis für eine Teilnahme an einer unserer Veranstaltungen ist. Deshalb freuen wir uns, dass auch Jugendliche mit Behinderung oder aus Jugendwohngruppen Interesse hatten und mitgefahren sind. Auch konnten wir für mehrere Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen die Teilnahme finanziell ermöglichen.

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Schnitta, Bianca und Jenny vom Küchenteam servieren leckeres, frisches, und gesundes Essen

Im Frühjahr haben wir als Jugendverband ein Konzept zur Prävention vor sexueller Gewalt beschlossen und führen es gerade Schritt für Schritt ein. Das Sommercamp war die erste größere Veranstaltung für unsere ehrenamtlich engagierten Jugendlichen, bei der das neue Konzept mit Schulung und Selbstverpflichtungserklärung umgesetzt wurde.

Rahmenbedingungen Leitungsteam Andrea Heiß und Manuel Kaspar, beide ehrenamtliche CAJ-Mitglieder, Robert Kugel-

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mann, CAJ-Bezirkssekretär, hauptberuflicher Mitarbeiter. Orga-Team Das ehrenamtliche Leitungsteam der CAJ teilte sich in mehrere kleine Organisationseinheiten auf, um effizienter und unkomplizierter den reibungslosen Ablauf des Camps zu ermöglichen und im Vorfeld auch zu organisieren. Es fanden sich Teams für Verpflegung, Politik, Technik, Reinigung & Entsorgung, Dekoration, Anti-Langeweile und pro Tag zwei Tagesverantwortliche, die den Überblick über das Programm behielten, Ansprechpartner für kleine und größere Problemchen waren und die Aufsicht verantworteten.

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Finanzierung Unser Angebot wird durch Fördermittel des Freistaats Bayern über den Bayerischen Jugendring mitfinanziert (Fördertopf „Jugendbildungsmaßnahmen“). Unsere hauptamtlichen Bildungsreferenten sind beim Bistum Augsburg beschäftigt. Das Programm wird größtenteils durch ehrenamtliches Engagement getragen.

Bei den Grundlagen der Fotografie ging es darum, Motive und Themen zu wählen und Einstellungen und unterschiedliche Perspektiven kennenzulernen. Die Teilnehmer konnten dabei eine Spiegelreflexkamera oder ihre eigenen benutzen. Die Fotostory „Changes“ thematisierte die Veränderung von Dingen (z. B. verderblicher Lebensmittel) über einen gewissen Zeitraum.

Angebote im Kontext Campzeitung Die Teilnehmer bekamen die Grundlagen einer Zeitungsredaktion wie z. B. Aufbau einer Zeitung, verschiedene Berichtarten (Glosse, Sachbericht, Kommentar, Leitartikel usw.) und Durchführung von Interviews vermittelt. Die Camp-Zeitung lief als campbegleitender Workshop. Die Redaktion schrieb Berichte über mehrere Aktivitäten und Workshops und interviewte unsere politischen Gäste. Zwei Monate nach dem Camp ging sie tatsächlich in Druck und wurde an alle CAJ-Mitglieder verschickt. Fotoprojekt Das Fotoprojekt war unterteilt in: Grundlagen der Fotografie, Fotostory „Changes“, Fotos für die Camp-Zeitung und Light-Graffiti Show. Extrablatt-Sonderausgabe zum Politik-Camp

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Für die Fotos der Camp-Zeitung konnten die Teilnehmer die gelernten Grundlagen ausprobieren. Bei der Light-Graffiti-Show ging es um eine spezielle fotografische Technik aus der Langzeitbelichtung, in welcher Fotografien in der Regel bei Dunkelheit durch die Bewegung einer Lichtquelle gemacht werden. Kreative Workshops Schmuck selber machen - Dabei hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, eigenen Schmuck (Broschen, Ketten, Ringe usw.) mit verschiedenen Techniken aus unterschiedlichen Ma-

terialien (Holzperlen, Fimo usw.) herzustellen. Basteln mit Recyclingmaterialien - Die Teilnehmer konnten aus leeren Duschgelflaschen, Folien, Kartons usw. verschiedene Geschenke wie z. B. Kerzenständer, Bilderrahmen etc. basteln. Henna-Tattoos - Die Teilnehmer konnten sich entweder aus unzähligen Vorlagen ein eigenes Tattoo aussuchen, selbst eines gestalten oder sich Symbole, die ihnen entsprechen, aussuchen. Dann mussten sie eine andere Person finden, um sich gegenseitig zu bemalen. Improtheater - Inhalte waren theoretische Grundlagen des Improtheaters, erste Übungen, kleinere Stücke frei spielen und Grundtechniken lernen. Inhaltliche Workshops Workshop Fairtrade „Die Reise einer Jeans“ - Das Fairtrade-Konzept wird anhand des Beispiels „Jeans“ mit Hintergrundinformationen vorgestellt. Dabei werden zwei Produkte („fair“/ „unfair“) hinsichtlich der Kosten- bzw. Gewinnverteilung miteinander verglichen.

Simon bastelt mit Recycling-Materialien

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Faires Eis - Die Teilnehmer konnten mit einer Eismaschine ihr eigenes Eis aus regionalen, fair gehandelten Zutaten machen. Die Zutaten wurden im Vorfeld gemeinsam mit dem WS-Leiter in regionalen Geschäften gekauft. Erste Hilfe - Die Teilnehmer bekamen Grundlagen, wie z. B. Verbände anlegen, stabile Seitenlage, Erkennen der Schockarten, richtiges Lagern, Versorgung von Verletzungen und Transport von Verletzten vermittelt und konnten Sofortmaßnahmen üben. Zivilcourage - In verschiedenen Rollenspielen konnten Teilnehmer üben, wie man einen Streit o. ä. schlichtet und gegebenenfalls richtig eingreift, ohne dabei selbst in Gefahr zu geraten. Schafkopfen - Inhalte waren das Lernen des bayerischen Kartenspiels in kleiner Kistenstapeln war als Outdoor-Nervenkitzel sehr gefragt Runde und Spielstrategien. Team unterwegs, um über verschiedene StaWorkshop Gitarre und Ukulele lernen - Ein tionen zum Ziel zu kommen. Anfängerworkshop für alle, die Gitarre/Ukule- Workshop Tanzen - Grundlagen von Standardle lernen wollen. Inhalte waren, das Üben tänzen wurden vermittelt, auch Formationserster Griffe und das Erlernen von Grund- tanz und eine kleine Choreographie wurde kenntnissen. einstudiert und angeboten. Geocaching - Die Teilnehmer waren dabei auf den Spuren zweier Caches, davon wurde ei- Rahmenprogramm ner extra für das Camp angelegt. Mit GPS Gottesdienst - Die Teilnehmer bereiteten in und Spürsinn ging es hinaus in die Natur, als Kleingruppen den Lagergottesdienst vor. Es wurden Lieder gesucht und geübt und eine

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Spiele. Die TN konnten sich, gesichert durch einen Gurt, von einer Brücke abseilen. Sie mussten sich dabei gegenseitig sichern. Beim Kisten-Stapeln mussten die TN versuchen, immer mehr Kisten zu stapeln, dabei darauf zu stehen und immer nach zu klettern. Auch hier sicherten sie sich gegenseitig.

Schneckenmotiv beim Fotoprojekt

andere gestaltete einen schönen Platz unter einem Baum mit Symbolen vom Sommercamp, mit Materialien aus der Natur, Fackeln und Kerzen. In jedem kreativen und inhaltlichen Workshop wurde eine Fürbitte oder ein Wunsch formuliert, welche/n ein TN beim Gottesdienst vortrug. Wandertag - Wir machten eine Wanderung vom Zeltplatz zum drei Kilometer entfernten Herrenwieser Weiher mit Stationen und Informationen zu regionalen Besonderheiten (Vegetation, Umgebung usw.).

Camp-Turnier - In Teams mussten die Teilnehmer Sportgeist beweisen, um in einem fairen Fußballspiel den Camp-Pokal zu gewinnen. Bunter Abend - In einem bunten Bühnenprogramm wurden die Ergebnisse der Tage allen anderen präsentiert – ein Moderatorenduo führte durch das Programm. Inhalt war außerdem nochmals die „Sonntagsfrage“, die zeigen sollte, ob die Politikerbesuche Einfluss auf das Wahlverhalten der Teilnehmer hatten.

Zusätzlich gab es ein Naturquiz (Fragen rund um das Thema „Natur“) in Kleingruppen. Am Herrenwieser Weiher gab es dann KistenStapeln, Abseilen und erlebnispädagogische

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Politik unter der Lupe Besuch von Politikern Unser Ziel war es, Menschen und Motivationen erlebbar zu machen. Die TN sollten die Möglichkeit bekommen, den Menschen hin-

ter dem Amt auch von einer privaten Seite kennenzulernen. Deswegen baten wir die Politiker auch explizit darum, zuerst nicht die politischen Inhalte in den Vordergrund zu stellen, sondern über ein gemeinsames Tun mit unseren Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. Wir schlugen ihnen die Leitung eines Workshops vor, der auch ihren persönlichen Interessen oder Hobbies entspricht und der jugendgerecht umsetzbar ist. Thomas Gehring (Grüne) Thomas Gehring, geboren am 27. Juli 1958 in Gunzesried im Allgäu, ist seit 2008 Abgeord-

MdL Thomas Gehring (Grüne) im Interview

CAJ-Sommercamp 2013 - Politik unter der Lupe

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neter für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag. Als schulpolitischer Sprecher seiner Fraktion und als Mitglied in den Ausschüssen für Bildung, Jugend u. Sport und Fragen des öffentlichen Dienstes gestaltet er dabei die Landespolitik aktiv mit. Am Sommercamp unterstützte er unsere Verantwortlichen bei der Gestaltung der Campzeitung. Durch seine langjährige Tätigkeit als Journalist (u.a. beim Bayerischen Rundfunk) und Autor von Glossen (z.B "die Schrägles" ) konnte er den Verantwortlichen und den Teilnehmern Grundkenntnisse und wichtige Insider- Bundesministerin Ilse Aigner (CSU) mit Lioba und Simon im Gespräch tipps für die redaktionelle und inDies zeigte sich u. a. auch im Feedback unhaltliche Gestaltung einer Campzeitung ver- serer Teilnehmer. mitteln. Sein lockerer und ungezwungener Umgang mit den Teilnehmern (z.B. bekamen alle von Anfang an das "Du" angeboten) kam Ilse Aigner (CSU) bei allen "Redakteuren" sehr gut an und mo- Ilse Aigner, geboren am 7. Dezember 1964 in tivierte die Jugendlichen besonders für die Feldkirchen-Westerham, war von 1998 bis 2013 für die CSU-Fraktion Mitglied des DeutArbeit an der Campzeitung. schen Bundestages und von 2008 bis 2013 Man merkte Thomas Gehring an, dass er den Bundesministerin für Ernährung, LandwirtBesuch unseres Sommercamps nicht als rei- schaft und Verbraucherschutz. Bei der Wahl ne Wahlkampfveranstaltung betrachtete, son- in Bayern am 15. September 2013 erhielt sie dern dass ihm die Arbeit mit und die Unter- ein Mandat für den Landtag und wurde anstützung von Jugendlichen am Herzen liegt. schließend stellvertretende Ministerpräsiden-

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tin und Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie im Kabinett Seehofer II. Für ihren Besuch an unserem Sommercamp schlugen wir ihr die Unterstützung unseres Kochteams bei der Zubereitung eines fairen, regionalen und gesunden Abendessens vor. Leider war dies letztendlich nicht mit dem zeitlichen Rahmen ihres Besuches vereinbar. Aufgrund weiterer Wahlkampftermine vor und nach dem Besuch des Sommercamps konnte Frau Aigner nur ca. eine Stunde bleiben, weshalb aus ihrem Besuch leider eine reine Gesprächsrunde wurde. Dennoch kam ihr Besuch bei unseren Teilnehmern sehr gut

an, da Frau Aigner sich sehr sympathisch mit unseren Teilnehmern unterhielt z.B. zum Thema „gesunde Ernährung“ und auch jedem persönlichen Fotowunsch nachkam. Zu erkennen war aber, dass der Besuch unseres Sommercamps nur eine weitere Station auf ihrer Wahlkampfreise durch Bayern war. Dr. Linus Förster (SPD) Dr. Linus Förster, geboren am 02. August 1965 in Augsburg, ist seit 2003 Abgeordneter der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag. Unter anderem ist er dort seit 2003 jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion, Stellvertretender Vorsitzender der Jugend-Enquete

MdL Linus Förster (SPD) und Michael Knuth beim Gitarren-Ukulele-Arbeiterlieder-Workshop

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Kommission, Mitglied im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten und seit 2004 europapolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Zudem war Dr. Förster von 1988 bis 2003 Vorstandsmitglied und ab 1993 1. Vorsitzender des Stadtjugendrings Augsburg. Unser Vorschlag an Dr. Förster war die Durchführung eines Gitarren-Workshops mit Arbeiterliedern (Dr. Förster ist begeisterter Musiker und hat sogar eine eigene Band). Diesem Vorschlag kam Dr. Förster gerne nach und brachte zu unserem Sommercamp einen ehemaligen Sekretär der IGMetall mit. Michael Knuth erzählte kurz und spannend den ge- Staatssekretär Thomas Kreuzer (CSU) mit Teilnehmern bei einer kniffeschichtlichen Hintergrund der ein- ligen Geocaching-Aufgabe geübten Lieder.. verlor (nur sein rotes SPD-T-Shirt ließ auf seiEbenso wie Thomas Gehring bot Dr. Förster ne Fraktion schließen). Bei unseren Teilnehallen Teilnehmern von Anfang an das "Du" mern hinterließ vor allem seine natürlich, ofan, was eine sehr lockere und gemütliche At- fene und lockere Art einen besonders positimosphäre schuf. Man merkte Dr. Förster an, ven Eindruck, was auch das abschließende dass er jahrelange Erfahrung in der Jugendar- Feedback zeigte. beit und erkennbar Spaß an Veranstaltungen wie unserem Sommercamp und dem damit Thomas Kreuzer (CSU) verbundenen Umgang mit Jugendlichen hat. Thomas Kreuzer, geboren am 23.Mai 1959 in Schön an seinem Besuch war, dass Dr. Förs- Kempten im Allgäu, ist seit 1994 Abgeordneter nicht einen Satz in Richtung Wahlkampf ter der CSU-Fraktion im Bayrischen Landtag

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und dort seit 2013 Vorsitzender seiner Fraktion. Auf Landesebene hatten wir mit Herrn Kreuzer des öfteren Kontakt bezüglich unserer Imagekampagne für Mittelschüler.

teipolitischen Kurs abbringen. Dennoch zeigte sich Herr Kreuzer interessiert an unserem Camp und unseren Teilnehmern.

Als einheimischen Kemptener baten wir Herrn Kreuzer, mit unseren Teilnehmern eine Geocaching-Tour rund um Kempten zu machen. Dabei konnten unsere Jugendlichen Herrn Kreuzer auch die eine oder andere Frage stellen. Im Anschluss gab es noch eine kurze Runde, bei der vor allem über die Landespolitik der CSU debattiert wurde.

Stephan Thomae (FDP) Stephan Thomae, geboren am 19. Juni 1968 in Kempten im Allgäu, war von 2004 bis 2013 für die FDP-Fraktion Mitglied des deutschen Bundestages. Zunächst war unser Vorschlag an Herrn Thomae, etwas über seine Zeit in Indien zu erzählen - er war für längere Zeit beruflich dort.

Herr Kreuzer stellte sich auch kritischen Fragen unserer Teilnehmer z.B. zum Thema „Internet“, ließ sich aber nicht von seinem par-

Unsere Teilnehmer informierten sich im Vorfeld aber über das Tätigkeitsfeld von Herrn Thomae und bemerkten, dass er u.a. auch Fachanwalt für IT-Recht ist. Dies brachte unsere Teilnehmer auf die Idee, mit Herrn Thomae über die Gefahren von Cybermobbing u.a. in Social Medias zu diskutieren. Herr Thomae stellte sich hierbei allen Fragen unserer Teilnehmer und es kam zu einer regen Diskussion. In einer lockeren, entspannten Runde ging Herr Thomae auch auf kritische Fragen unserer Teilnehmer ein.

Dr. Gerd Müller (CSU) Dr. Gerd Müller, geboren am 25. August 1955 in Krumbach, ist seit MdB Stephan Thomae (FDP) im Gespräch mit Jasmin und Shacky von 1994 für die CSU-Fraktion Mitglied der Campzeitung

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Staatssekretär Dr. Gerd Müller (CSU) schaut sich zusammen mit Jugendlichen die Politikerpinnwand an

des deutschen Bundestages und war von 2005 bis 2013 Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. In der neuen, großen Koalition ist Dr. Müller Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Dr. Müller kam gemeinsam mit Bundesministerin Aigner zu unserem Sommercamp. Er stellte sich in einer Gesprächsrunde den Fragen unserer Teilnehmer. Leider war auch bei ihm, wie bei Frau Aigner zu erkennen, dass

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unser Sommercamp für ihn nur eine der vielen Stationen seines Wahlkampfes war. Dennoch hatte er ein offenes Ohr für die Anliegen unserer Teilnehmer. Rückmeldung anderer Parteien Des Weiteren wurden zum Sommercamp die Freien Wähler eingeladen. Diese sagten aber bereits frühzeitig ab. Als Grundlage unserer Anfrage dienten die im bayerischen Landtag vertretenen Parteien.

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Politiker-Pinnwand Für jeden Politiker erstellten wir im Vorfeld des Sommercamps eine Tafel mit Informationen zu ihrem oder seinem Lebenslauf, politischer Karriere und Schwerpunkten und Inhalten ihrer oder seiner politischen Arbeit. Alle Teilnehmer konnten sich dort über den anstehenden Besuch informieren und auch Notizen und Wünsche hinterlassen.

Workshop Parteienlandschaft Um unseren Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, sich wertneutral über Parteien, politische Inhalte und Politiker generell zu infor-

mieren, boten wir ihnen parallel zu den Politikerbesuchen mehrere passende Workshops an. Was heißt rechts, was heißt links bei einer Partei? Was sind extremistische Parteien und was ist konservativ und liberal? All diesen Fragen konnten die Teilnehmer heir nachgehen.

Phantasie-Parteien Im Vorfeld des Camps hatten sich die Jugendlichen aus dem Vorbereitungsteam mit aktuellen Wahlplakaten auseinandergesetzt. Davon ausgehend haben sie dann selbst ironisierend und humorvoll Parteien „erfunden“ und damit das Camp an verschiedenen Stellen (Toilette, Essensausgabe, etc.) dekoriert und zur Wahl aufgerufen.

Interviews

Wahlwerbung für eine Phantasiepartei

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Unsere Redakteurinnen Jasi, Shacky und Mia interviewten nicht nur die Politiker, sondern auch mehrere Teilnehmer und Verantwortliche. Inhalte der Interviews waren bei den Politikern neben ihren parteipolitischen Einstellungen auch persönliche Fragen zu Familie und Hobbies. Bei Teilnehmern und Verantwortlichen drehten sich die Fragen generell um die aktuelle Lebenssituation und um Wünsche und Träume für die Zukunft.

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Wahlen

Eine politische Meinung bilden Planspiel Kommunalpolitik Beim Planspiel Umweltverschmutzung in Talstadt1 spielten fast alle Teilnehmer des Camps mit und konnten in jeweils einer Gruppe verschiedene Rollen der Gesellschaft (z. B. Firmenmanager, Umweltschützer, Politiker usw.) annehmen. In einem fiktiven Szenario wurden bestimmte Ereignisse (z. B. Bau einer Fabrik) zunächst in den jeweiligen Kleingruppen bearbeitet und dann der jeweiligen anderen Gruppe präsentiert. Die Kleingruppen entwickelten dabei eigene Positionen und vertraten diese nach außen. Daraus entstand eine rege Diskussion auch nach dem Spiel. Ziel war es, den Jugendlichen aufzuzeigen, wie Kommunalpolitik funktioniert und welche Einflussmöglichkeiten sie dabei haben. 1

Klippert, Heinz: Planspiele – 10 Spielvorlagen zum sozialen, politischen und methodischen Lernen in Gruppen. Beltz-Verlag, Weinheim und Basel

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Das Procedere verlief wie bei einer echten Bundes- bzw. Landtagswahl nach den Wahlgrundsätzen: allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim. Auch unsere unter 18jährigen Teilnehmer hatten dabei das Wahlrecht. Der Sommercamp-Namensbutton entsprach der Wahlbenachrichtigung, die Öffnungszeiten des Wahllokalzeltes wurden im Vorfeld bekannt gegeben. Die Frage war: „Wen würdest du wählen, wenn am kommenden Sonntag Wahl wäre?“ Die Teilnehmer bekamen im Vorfeld wertneutrale Informationen zu den Parteien und die Besuche von Politikern mehrerer Parteien wurden angekündigt. Gewählt wurde auf den Wahlzetteln des u18Projekts des Bayerischen Jugendrings, getrennt nach über- und unter 18jährigen. Dabei wurde ausschließlich Landeslisten der Legende Parteien ohne die  CSU  Grüne Wahlkreisabgeordneten berücksichtigt.  Piraten Überhangmandate und  SPD die tatsächliche Sitz-  FDP verteilung wurde der  Familie Übersichtlichkeit zulie-  Freie Wähler  PARTEI be weggelassen.  RRP/Bündnis 21  Linke

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4,0% 24,0%

11,8%

16,0%

35,3%

11,8%

8,0%

28,0%

12,0%

11,8%

8,0%

Wahl zu Beginn, über 18jährige Abgegebene Stimmen CSU Grüne Piraten SPD FDP Familie Freie Wähler PARTEI gültige Stimmen Ungültig Gesamt Wahlberechtigte Wahlbeteiligung

5,9%

23,5%

Wahl zu Beginn, unter 18jährige

Absolut 6 7 2 3 2 4 1 0 25 2 27 46 58,70%

Prozent 24,00% 28,00% 8,00% 12,00% 8,00% 16,00% 4,00% 0,00% 100,00%

Abgegebene Stimmen CSU Grüne Piraten SPD FDP Familie Freie Wähler PARTEI gültige Stimmen Ungültig Gesamt Wahlberechtigte Wahlbeteiligung

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Absolut 6 2 4 2 0 0 1 2 17 1 18

Prozent 35,29% 11,76% 23,53% 11,76% 0,00% 0,00% 5,88% 11,76% 100,00%

22 81,82%

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28,6%

4,8% 4,8% 9,5%

11,5%

23,1%

3,8% 1,9%

4,8%

21,2%

11,9% 21,4%

21,2%

14,3%

17,3%

Wahl zu Beginn, gesamt Abgegebene Stimmen CSU Grüne Piraten SPD FDP Familie Freie Wähler PARTEI gültige Stimmen Ungültig Gesamt Wahlberechtigte Wahlbeteiligung

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Wahl am Ende, gesamt Absolut 12 9 6 5 2 4 2 2 42 3 45 68 66,18%

Prozent 28,57% 21,43% 14,29% 11,90% 4,76% 9,52% 4,76% 4,76% 100,00%

Abgegebene Stimmen CSU Grüne Piraten SPD RRP/Bündnis 21 Linke Freie Wähler FDP gültige Stimmen Ungültig Gesamt Wahlberechtigte Wahlbeteiligung

Absolut 12 11 9 11 1 2 6 0 52 0 52

Prozent 23,08% 21,15% 17,31% 21,15% 1,92% 3,85% 11,54% 0,00% 100,00%

70 74,29%

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20,7%

17,2%

26,1%

4,3% 4,3% 4,3%

3,4%

26,1%

17,2%

8,7%

31,0% 10,3%

26,1%

Wahl am Ende, über 18jährige Abgegebene Stimmen CSU Grüne Piraten SPD RRP/Bündnis 21 Linke Freie Wähler FDP gültige Stimmen Ungültig Gesamt Wahlberechtigte Wahlbeteiligung

Wahl am Ende, unter 18jährige

Absolut 6 9 3 5 0 1 5 0 29 0 29 44 65,91%

Prozent 20,69% 31,03% 10,34% 17,24% 0,00% 3,45% 17,24% 0,00% 100,00%

Abgegebene Stimmen CSU Grüne Piraten SPD RRP/Bündnis 21 Linke Freie Wähler FDP gültige Stimmen Ungültig Gesamt Wahlberechtigte Wahlbeteiligung

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Absolut 6 2 6 6 1 1 1 0 23 0 23

Prozent 26,09% 8,70% 26,09% 26,09% 4,35% 4,35% 4,35% 0,00% 100,00%

26 88,46%

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Wahl-O-Mat Anhand verschiedener Fragen konnten die TN die für sie „passende“ Partei finden. Die Fragen wurden gemeinsam mit allen Teilnehmern durchgesprochen und versucht, eine

gemeinsame Position zu finden. Daniela von unserem Politik-Team war auch Mitglied der aktuellen Wahl-o-Mat-Redaktion und konnte so Hintergründiges erklären und die Kommentare bei der Auswertung auch nochmal leichter zugänglich für die Teilnehmer machen.

Bo(o)tschaften für die Wa(h)l Mit viel Fließarbeit wurden vor dem Camp kleine Papierschiffchen bedruckt gefaltet. Darauf konnten Teilnehmer ihre Anliegen an die Politik formulieren und an die Pinnwand des jeweils passenden Besuchers heften. Die Schiffchen lagen die ganze Woche aus, wurden aber kaum angenommen.

Eines der gemeinsamen Wahl-O-Mat Ergebnisse

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Auswertung Fazit Der Koch-Workshop mit Frau Aigner fiel leider aus. Aufgrund der vielen Wahlkampftermine blieb für den Besuch von Frau Aigner zu wenig Zeit, um einen solchen Workshop durchzuführen. Ein Besuch von Bundes- oder Staatsministern wird sich aber in der Wahlkampfphase auch in Zukunft nicht anders gestalten lassen. Eine Überlegung wäre in diesem Zusammenhang, Politiker, die ein oben genanntes Amt innehaben, nicht während des Wahlkampfes einzuladen. Ein berechtigtes Gegenargument ist hierbei aber die Motivation der Politiker. Die Sonntagsfrage zu Beginn des Camps zeigte ein sehr hohes Interesse für kleinere Parteien des demokratischen Spektrums wie z. B. Piraten und Linke. Eine Überlegung für ein nächstes, politisch orientiertes Sommercamp wäre deshalb, diese Parteien auch mit einzuladen. Die Infowand und die Bo(o)tschaften waren für unsere Teilnehmer eher wenig attraktiv. Wichtiger waren die Besuche der Politiker und die Workshops, bei denen die Teilneh-

CAJ-Sommercamp 2013 - Auswertung

Wahlwerbung für eine Phantasiepartei

mer eine aktive Rolle hatten (z. B. Wahl-OMat, Planspiel). Die bloße Darbietung von politischen Inhalten ohne interaktives Element ist somit nicht unbedingt ein jugendadäquates Mittel um unsere Teilnehmer politisch zu erreichen.

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Reflexion Teilnehmer Unsere Teilnehmer bewerteten das diesjährige Sommercamp sehr positiv. Die Politikerbesuche kamen bei allen sehr gut an. Vielen gefiel, dass sich die Politiker so hautnah zeigten und auch bereit waren für persönliche Fotos zu posieren. Die meisten bewerteten auch die politischen Inhalte zu den jeweiligen Politikern als sehr interessant und spannend. Zitat aus der TNReflexion: "Tolle Erfahrung, die Politiker live und ganz privat zu erleben".

„Ich dachte erst nicht, dass es bei Jugendlichen so gut ankommt. Dann war's aber Spitze zu sehen, wie langsam alle immer interessierter und begeisterter wurden."

Medienecho Die Allgäuer Zeitung veröffentlichte am 6.8. den Bericht „Wahlkampf im Sommerkleid“ über das Sommercamp. AllgäuTV sendete am 5.8. eine Reportage über das Sommercamp.

Bewertung durch das Team Unsere Verantwortlichen beurteilten das Camp als sehr erfolgreich. Die politische Orientierung und die damit verbundenen Inhalte kamen auch bei unseren Verantwortlichen besonders gut an (Zitat: „Die CAJ hat es sogar auf dem Sommercamp wieder geschafft, inhaltlich einiges rüberzubringen“). Die anfängliche Skepsis darüber, ob das Thema für unsere Teilnehmer nicht evtl. zu steif sein könnte, legte sich schnell. Dies zeigte auch unsere Reflexionsrunde am Ende des Camps. Zitate daraus:

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CAJ-Sommercamp 2013 - Auswertung


CAJ-Sommercamp 2013 - Auswertung

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201 3 veranstaltete die CAJ Augsburg im Monat vor der Bundes- und Landtagswahl ein Politik-Sommercamp für Jugendliche zwischen 1 4 und 27 Jahren. Eingebettet in den kreativen und relaxten Sommerferienbeginn tauchten plötzlich Bundes- und Landtagsabgordnete, Minister und Staatssekretäre auf. Egal ob beim Geocaching, Gitarrespielen oder der Campzeitung: bei gemeinsamen Workshops erlebten die Jugendlichen die Politiker als Menschen mit Motivationen und Meinungen.

"jeder junge Arbeiter, jede junge Arbeiterin ist mehr wert als alles GOld der Erde, weil er oder sie Sohn oder Tochter Gottes ist" Kardinal Joseph Cardijn Gründer der CAAJ


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