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NR. 1/2011

Zuhause in die Ferne schweifen Br端cken zwischen Kulturen

Freiwilligenarbeit Engagiert. Freiwillig.

Wir helfen Menschen.

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Inhalt

Editorial

3 News

Thomas Thali

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Die Nase im Wind

Freiwilligenarbeit Freiwilliges Engagement für eine gute Sache

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Die Beschäftigungsprogramme der Caritas Luzern unterstützen Erwerbslose bei ihren Anstrengungen, wieder eine Stelle zu finden. Die Programme für versicherte und für ausgesteuerte Erwerbslose werden ständig überprüft und angepasst. Brücken zwischen Kulturen

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Unterstützen Sie arme Familien 15

Wolfgang Freyenmuth, Aline Gut und die Gehrigs erzählen, warum sie sich für ihre Mitmenschen engagieren und wie sie die Caritas damit unterstützen. Soziale Verantwortung 8 übernehmen Die meisten Menschen sind bereit, sich für die Gesellschaft zu engagieren und ihren Mitmenschen zu helfen. Doch es wird immer schwieriger, Freiwillige zu finden – das Geld und die Zeit der Einzelnen werden immer knapper. Darum will die Caritas den Stellenwert der Freiwilligenarbeit erhöhen.

Caritas Luzern Zuhause in die Ferne schweifen 10 Das Angebot der Freiwilligenarbeit bei der Caritas Luzern ist vielfältig und bietet die Möglichkeit, spannende Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen zu machen.

Nachgefragt Bei Rita Ueberschlag, Leiterin Koordination Freiwilligenarbeit.

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«Hinter den Kulissen» Spenderinnenporträt.

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Caritas-Netz Die Caritas-Märkte sind 19 nicht gratis Im Caritas-Markt erhalten Armutsbetroffene Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs zu Tiefstpreisen. Ein Teil der Artikel wird durch Warenspenden und Unterstützungsbeiträge aus der Wirtschaft finanziert. Für den Rest kommen die regionalen Caritas-Stellen auf. News aus dem Caritas-Netz

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Persönlich

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Veranstaltungen, Kurse

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Gedankenstrich

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Bänz Friedli, Hausmann und freier Autor.

Von Tanja Kummer.

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Titelbild: Andreas Schwaiger

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Editorial

Gelebte Solidarität Liebe Leserin, lieber Leser 2011 ist in Europa das «Jahr des freiwilligen Engagements». Dies ruft die grosse Bedeutung der Freiwilligenarbeit in Erinnerung. Beinahe die Hälfte aller Schweizerinnen und Schweizer leisten mehrere Stunden pro Woche Freiwilligenarbeit. Es sind einerseits Männer, die sich vorwiegend in Vereinen und Verbänden engagieren. Andererseits leisten vorwiegend Frauen Unterstützungshilfe bei Verwandten, in der Nachbarschaft oder engagieren sich bei der Begleitung im Alltag.

Thomas Thali Geschäftsleiter Caritas Luzern

Dieses Engagement ist gelebte Solidarität und von grosser Bedeutung für unsere Gesellschaft. Mit der Veränderung in der Gesellschaft verändert sich aber auch das

Menschen, die Zeit und Energie einsetzen, sind aber auch gestiegen. Sie wollen klare Rahmenbedingungen, gute Begleitung L’organisation est certifiée undistWeiterbildung und danach eineXYBeCaritas Luzern seit par ZEWO depuis 19XX. stätigung ihrer geleisteten Arbeit in Form 2004 ZEWO-zertifiziert. eines Sozialzeitausweises.

«Die Freiwilligenarbeit kann und soll die professionelle Tätigkeit ergänzen.»

Umfeld der Freiwilligenarbeit. Durch die grosse Mobilität sind die Netze vor Ort immer mehr im Schwinden begriffen. Zur entscheidenden Herausforderung wird das Zusammenbringen von Hilfeleistenden und Hilfesuchenden. Vermittlungsstellen von Freiwilligenarbeit, wie sie die Caritas Luzern führt, erhalten in diesem Kontext einen hohen Stellenwert. Die Ansprüche der

Im Jahre der Freiwilligen gilt es auch, die Nahtstellen zwischen professioneller und ehrenamtlicher Tätigkeit auszuloten. Die Freiwilligenarbeit kann und soll die professionelle Tätigkeit ergänzen.

Impressum «Nachbarn», das Magazin der regionalen Caritas-Stellen, erscheint zweimal jährlich. Gesamtauflage: 48 600 Ex. Auflage LU: 7 400 Ex.

Caritas Luzern ist seit 2004 ZEWO-zertifiziert.

Redaktion: Urs Odermatt (Caritas Luzern); Ariel Leuenberger (national) Gestaltung und Produktion: Daniela Mathis, Urs Odermatt Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern Caritas Luzern | Morgartenstrasse 19 | 6002 Luzern | Tel. 041 368 52 00 www.caritas-luzern.ch | PC 60-4141-0

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L’organisation XY est certifiée par ZEWO depuis 19XX. 1_CALU.indd 3

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Freiwilligenarbeit

Freiwilliges Engagement für eine gute Sache

Sich mit 65 Jahren zur Ruhe setzen? Das kam für Wolfgang Freyenmuth nicht infrage. Darum betreut er als Freiwilliger einmal pro Woche das Caritas-Markt-Mobil. Auch Aline Gut sowie das Ehepaar Gehrig engagieren sich seit Jahren unentgeltlich in Projekten der Caritas. Sie erzählen, warum sie sich für ihre Mitmenschen engagieren, wie sich das freiwillige Engagement gestaltet und wie sie die Caritas damit unterstützen. Seit rund einem Jahr fährt Wolfgang Freyenmuth fast jeden Donnerstagnachmittag das Caritas-Markt-Mobil von Wein-

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felden nach Sirnach. Für die rund 19 Kilometer braucht er knapp eine Stunde, denn schneller als Tempo 40 darf er mit dem

voll beladenen Mobil nicht fahren. Wenn er dann auf dem grossen, etwas abseits gelegenen Parkplatz in Sirnach ankommt, erwarten ihn bereits die ersten Kunden. Am Anfang wurde er von einem CaritasMitarbeiter begleitet. Jetzt schmeisst er den Laden wie ein Verkaufsprofi. Laden? In der Tat entpuppt sich das Caritas-MarktMobil als kleines, fahrendes Einkaufsparadies für jene, die mit weniger als dem Existenzminimum leben. Hier können sie mit der Caritas-Markt-Einkaufskarte stark verbilligte, aber einwandfreie Lebensmittel und Produkte für den täglichen Bedarf

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erwerben. Während der Öffnungszeit von 15 bis 17.30 Uhr bedient Wolfgang Freyenmuth jeweils um die 20 Kunden – vom randständigen Jungen über arbeitslose Er-

Sich engagieren macht Freude Die Ruhe nach dem ersten Ansturm verbringt der freiwillig Engagierte lesend oder bei einem Schwätzchen mit einem Kunden.

«Es macht mir Freude, wenn ich helfen kann – ich stand auch nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens.» wachsene bis hin zum gehbehinderten Betagten. «Es gibt sicher noch mehr Bedürftige in der Umgebung, die vom Angebot profitieren könnten», vermutet er.

Er versteht die Sorgen der Leute, spricht ihnen Mut zu, gibt da und dort einen Tipp. «Ich stand auch nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens.» Kürzlich habe ihm eine ältere Kundin zugewinkt, als er mit

dem Mobil vorbeifuhr. «Wenn mich die Leute wiedererkennen und wenn sie gerne hier einkaufen kommen, freut mich das sehr.» Überhaupt bereite ihm das freiwillige Engagement bei der Caritas grosse Freude, denn er könne so direkt helfen. «Der regelmässige Kontakt zu den Leuten bewahrt mich zudem davor, ein Eigenbrötler zu werden», lacht der pensionierte Baufachmann. Fördern, fordern, motivieren Auch Aline Gut freut sich, wenn sie mit ihrem freiwilligen Engagement bei der Caritas Gutes tun kann. Zum Beispiel, wenn 1/11 Nachbarn Caritas

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Freiwilligenarbeit

Aline Gut (links) wiederholt geduldig einen Satz. Das Erfolgserlebnis sei wichtig für das Selbstbewusstsein der Frauen, sagt die freiwillig engagierte Leiterin des Deutschkurses für Migrantinnen. eine ihrer Schülerinnen erzählt, dass sie dank besserer Deutschkenntnisse eine Arbeit gefunden habe. Die pensionierte Krankenschwester unterrichtet seit 1999 unentgeltlich Deutsch für Migrantinnen. «Indem ich als Freiwillige arbeite, kann die Caritas den Kurs günstiger anbieten. Das macht es den meisten Teilnehmerinnen erst möglich, am Kurs teilzunehmen, denn sie haben nur wenig Geld.» Im Kurslokal in Wetzikon herrscht bereits reges Treiben. Die Teilnehmerinnen bringen ihre kleinen Kinder mit, die in einem «Spielzimmer» betreut werden, während die Mütter Deutsch lernen. Zehn Frauen aus Albanien, Mazedonien, Kroatien, Sri Lanka, Nepal und Angola nehmen am Unterricht teil. Die grösste Herausforderung seien die unterschiedlichen Bildungs- und Integrationsniveaus sowie die sprachlichen Vorkenntnisse der Frauen, sagt Aline Gut. «Fördern, fordern, motivieren» ist ihr Motto. Mit Geduld, Einfüh-

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lungsvermögen und einer Portion Hartnäckigkeit führt die Kursleiterin souverän durch den Unterricht. Ein Lehrbuch mit Grammatik- und Konversationsübungen sowie eine CD mit Übungen zum Nach-

Zeit und Aufmerksamkeit schenken Gemeinsam engagiert sich auch das junge Ehepaar Karin und Patrick Gehrig aus Rüschegg. Den kleinen Garten vor dem Einfamilienhaus der Gehrigs dominiert ein

«Es ist mir wichtig, dass Mütter und Kinder dank der Sprache in unsere Gesellschaft hineinwachsen können.» sprechen unterstützen sie dabei. Gemeinsam mit den Frauen freut sich Aline Gut über jeden kleinen Fortschritt. «Es ist mir wichtig, dass Mütter und Kinder in unsere Gesellschaft hineinwachsen können. Indem die Mütter die Sprache lernen, werden sie offener und selbstbewusster. Sie gehen mit ihren Kindern in den Park, wo diese wiederum beim Spielen Deutsch lernen.» Das ist die eigentliche Motivation für Aline Gut, sich in diesem Projekt der Caritas zu engagieren. Seit zwei Jahren übrigens gemeinsam mit ihrer Schwester.

grosses Biotop, das im Sommer auch zur Abkühlung dient. Auf der Holzveranda räkelt sich Nalu, die Katze, in der wärmenden Frühlingssonne. Drinnen geht es lebhafter zu. Patrick, Julia und Lukas spielen eine Partie Scotland Yard, während Karin die letzten Spuren des ausgiebigen Sonntagsbrunches tilgt. Gesellschaftsspiele, lange Spaziergänge an der frischen Landluft, herumtollen mit Lena, der Berner Sennenhündin, lesen, TV gucken, die gemeinsame Zeit geniessen: das machen die Kids am liebsten, wenn sie bei den Gehrigs sind.

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Die Gehrigs sind nicht die Eltern von Julia und Lukas. Aber sie haben im Rahmen des Projektes «mit mir» der Caritas die Patenschaft für das Geschwisterpaar übernommen. Jedes zweite Wochenende verbringen die 12-Jährige und ihr 11-jähriger Bruder beim Patenpaar. Und in den Schulferien bleiben sie auch mal eine ganze Woche in Rüschegg. Julia zeigt stolz das hübsch eingerichtete Kinderzimmer mit einem Regal voller Spiele und Bücher. «Am Anfang mussten wir uns aneinander gewöhnen. Heute können wir uns die Wochenenden mit Julia und Lukas nicht mehr wegdenken», strahlt Karin. Patrick, ihr Mann, fügt hinzu: «Es ist das Beste, was uns je passieren konnte.» Passiert ist es aber nicht einfach so. Eigene Kinder haben die 39-jährige medizinische Praxisassistentin und der 41-jährige Verträgerchef bei der Post nicht. Es habe sich nicht ergeben, sagen sie. Und als sie vor rund dreieinhalb Jahren in der Zeitung über das Patenschaftsprojekt der Caritas gelesen haben, war klar, da wollen sie sich engagieren. Ein intaktes Familienleben Die berufstätige, alleinerziehende Mutter von Julia und Lukas wiederum wünschte sich nur eines: dass ihre Kinder auch eine Art «intaktes Familienleben» erleben können. Als Karin und Patrick die Patenschaft

übernahmen, begleitete sie die Mutter am Anfang auf Ausflügen ins Museum, in den Zoo oder zum Picknick. Denn sie wollte wissen, mit wem, wie und wo ihre Kinder die Zeit verbringen. Heute pflegen sie einen vertrauensvollen Kontakt zueinander. «Wir sind keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zur Mutter. Wenn die beiden zu uns kommen, sind wir 100 Prozent für sie da», versichert Karin. «Der Abschied fällt auch nicht immer leicht. Aber jeder hat seinen eigenen Alltag. Und das ist gut so.» Einmal pro Jahr treffen sich Interessierte, Patinnen und Patenpaare, um sich auszutauschen. «Und wenn wir Fragen haben oder unsicher sind, können wir jederzeit unsere Kontaktperson bei der Caritas anrufen», erklärt Patrick. Karin und Patrick Gehrig sind sich einig: Das freiwillige Engagement als Patenpaar haben sie keine Sekunde bereut. Wer sich für eine Patenschaft interessiere, müsse aber unbedingt Geduld, Einfühlungsvermögen, Freude an Kindern und die Bereitschaft mitbringen, auch mal ein Auge zuzudrücken, wenn etwas in die Brüche gehe. Die drei Beispiele zeigen: Freiwilliges Engagement bei der Caritas ist ein Geben und ein Nehmen; man kann viel Gutes bewirken und viel Schönes erleben.

Verschworene Bande: Patrick und Karin Gehrig verbringen jedes zweite Wochenende zusammen mit ihren Patenkindern Julia und Lukas.

Kommentar Denise Moser, Präsidentin Forum Freiwilligenarbeit Schweiz

Ein Gewinn für sich selbst Freiwilliges Engagement ist der Kitt, der unsere Gesellschaft auf allen Ebenen zusammenhält, und das wird auch so bleiben. Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement ist heute ein Thema, über das man öffentlich diskutiert und berichtet. Man leistet Freiwilligenarbeit nicht mehr im Verborgenen, nur um zu helfen: Beim persönlichen Entscheid für einen Freiwilligeneinsatz spielt die Freude an der Tätigkeit eine zentrale Rolle. Die Freiwilligen sind keine «dienstleistenden Gutmenschen», sie erwarten von einer freiwilligen Tätigkeit auch einen Gewinn für sich selber. So bekommen sie neue Kontakte, gewinnen zusätzliche Kompetenzen, sammeln Erfahrungen usw. Mit dem Sozialzeitausweis kann das sichtbar gemacht und qualifiziert werden. Freiwillige stellen Ansprüche bezüglich der zeitlichen Gestaltung ihres Engagements. So wollen sie sich heute weniger längerfristig für regelmässige Einsätze verpflichten. Sie bevorzugen konzentrierte, zeitlich limitierte Aufgaben. Dieser Trend steht im Widerspruch zu den Wünschen von sozialen Organisationen. Diese möchten ihre Freiwilligen möglichst langfristig einsetzen können, weil sie in ihre Betreuung, Ausbildung und Qualifikation investierten. Die unterschiedlichen Ansprüche stellen alle Verantwortlichen im Bereich Freiwilligenarbeit vor eine grosse Herausforderung. Wenn wir die Einsatzbereitschaft von Freiwilligen für die Zukunft sichern wollen, müssen wir uns umgehend mit den Fragen rund um das Thema «zeitlich begrenzte Einsätze» auseinandersetzen. www.forum-freiwilligenarbeit.ch

Text: Sabine Rempert; Fotos: Andreas Schwaiger, zvg

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Hintergrund: Freiwilligenarbeit

Soziale Verantwortung übernehmen Die meisten Menschen sind bereit, sich für die Gesellschaft zu engagieren und ihren Mitmenschen zu helfen. Doch es wird immer schwieriger, Freiwillige zu finden – das Geld und die Zeit der Einzelnen werden immer knapper. Darum will die Caritas den Stellenwert der Freiwilligenarbeit erhöhen.

Ohne Freiwillige ginge in vielen Projekten und Dienstleistungen im Caritas-Netz weniger oder gar nichts. Nur mit Unterstützung der rund 4500 Freiwilligen können die Projekte zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ihre breite Wirkung entfalten. Deshalb ist die Förderung und Weiterentwicklung der Freiwilligenarbeit auch ein zentrales Anliegen der Caritas. Gleichzeitig will die Caritas damit einen Beitrag zur Gestaltung einer solidarischen Gesellschaft leisten. Freiwilligen-

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arbeit bildet eine wichtige und notwendige Ergänzung zu den vom Sozialstaat garantierten Leistungen. Menschen wollen helfen Es ist häufig die Rede von einer schwindenden Solidarität unter Nachbarn, im Dorf oder in der Stadt. Man vergisst dabei, dass die Mobilität grösser geworden ist, die Kontakte und Netzwerke häufiger wechseln und auch Beziehungen infolge beruflicher Engagements weniger intensiv gepflegt wer-

den können. Bei der Caritas machen wir die Erfahrung, dass die Menschen sehr wohl bereit sind, andere zu unterstützen und ihnen beizustehen. Es fehlt jedoch oft ein Anknüpfungspunkt. Wenn aber die Beziehung hergestellt ist und Hilfesuchende sowie Unterstützende zusammenkommen, sind die Solidarität und die Bereitschaft, Unterstützung zu leisten, genauso gross wie früher. Professionelle Begleitung Unsere Aufrufe zur Freiwilligenarbeit be-

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Über 400 000 Stunden Dank dem freiwilligen Engagement vieler Menschen kann die Caritas Projekte für Menschen in prekären Lebenslagen realisieren, die ohne diese Unterstützung nicht zustande kämen.

stätigen dieses Bild. Viele Menschen melden sich und sind bereit, Aufgaben zu übernehmen und Hilfe zu leisten. Die grosse gesellschaftliche Aufgabe besteht darin, die Menschen zusammenzuführen. Weil dies nicht mehr automatisch in der Nachbarschaft funktioniert, braucht es Fachstellen, die Freiwillige vermitteln, in ihre Aufgaben einführen und sie begleiten. Sie können die Brücken bauen, die menschliche Solidarität wirken lässt. Eine weitere Aufgabe besteht darin, die Zusammenarbeit von Freiwilligen und Festangestellten optimal zu gestalten. Festangestellte müssen sich auf die Zusammenarbeit einstellen und sie entsprechend planen. Auf der Seite der Freiwilligen besteht der Anspruch, professionell eingearbeitet, betreut und gefördert zu werden – Verbindlichkeit ist auf beiden Seiten ein zentrales Anliegen. Heute ist es für Freiwillige wichtig, dass ihr Engagement gesellschaftlich anerkannt wird und dass sie diese Leistungen auch in ihrem Lebenslauf ausweisen können. Anerkennung verbessern Für die Zukunft der Freiwilligenarbeit muss diese gesellschaftliche Anerkennung verbessert werden. Das ist auch Ziel des Freiwilligenjahrs 2011. Bei der Rekrutierung und den Einsatzmöglichkeiten stehen unsere Gesellschaft und auch die Caritas in den nächsten Jahren vor grossen Herausforderungen: Die heute im Arbeitsprozess stehende Generation der Frauen ist nicht mehr im selben Ausmass bereit, freiwillig Dienstleistungen, zum Beispiel bei der Pflege von Angehörigen, zu übernehmen. Andererseits sind Männer auch heute noch viel weniger bereit, pflegende und unterstützende Tätigkeiten unbezahlt zu verrichten.

Berghilfe 24%

Diverses 10%

Institutionen 12% Migration 15% Begleitung in der letzen Lebensphase 4%

Freiwillige leisten für die Caritas einen unverzichtbaren Beitrag bei der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Insgesamt haben 4705 Freiwillige mit über 400 000 geleisteten Einsatzstunden im Jahr 2009 mehr als 65 Projekte der Caritas unterstützt. Sei es als Patin von Kindern im Projekt «mit mir», als Mentorin von Jugendlichen bei «Incluso», als Unterstützung im Caritas-Markt, bei einem Bergeinsatz oder bei der Begleitung von Menschen im Freiheitsentzug; die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und sinnstiftend. Freiwillige können sich bei der Caritas in den Tätig-

keitsfeldern Armut und soziale Benachteiligung, Migration, Begleitung in der letzten Lebensphase, Bergeinsatz sowie in der Institution und in verschiedenen anderen kleineren Projekten engagieren. Rund zwei Drittel aller Freiwilligen bei der Caritas sind Frauen, die sich besonders oft zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung oder bei der Begleitung von Migrantinnen und Migranten einsetzen. www.caritas-luzern.ch/freiwillige

Links und Publikationen www.freiwilligenjahr2011.ch, www.sozialzeitausweis.ch, www.freiwilligenmonitor.ch, www.benevol.ch Bundesamt für Statistik: Freiwilligenarbeit in der Schweiz, Neuchâtel 2008. Peter Farago: Freiwilliges Engagement in der Schweiz. Seismo Verlag, Zürich 2007. Beatrice Schumacher: Freiwillig verpflichtet. Gemeinnütziges Denken in der Schweiz seit 1800. NZZ Verlag, Zürich 2010.

Texte: Bettina Zeugin, Irène Barmettler; Illustration & Grafik: Mark Sasvary

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Armut 35%

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Zuhause in die Ferne schweifen Wer sich als Freiwillige, als Freiwilliger bei der Caritas Luzern engagiert, begegnet Menschen und lebt Solidarität. Dies ist die Motivation für viele, die hier ehrenamtlich tätig sind. Sie helfen gerne, nicht nur finanziell, sondern mit eigenem Einsatz. Nicht selten können sie dabei auch Fähigkeiten einsetzen, die sie im beruflichen Alltag gar nicht nutzen können.

Viele Freiwillige der Caritas Luzern treffen sich mit Migranten und Migrantinnen zu einem Schwatz, auch um das im Deutschkurs Gelernte einzuüben. Mit ihnen Deutsch zu sprechen und sie allenfalls im Alltag zu begleiten, ist für beide Seiten eine Bereicherung.

Freiwillige unterstützen die Arbeit der Caritas Luzern erheblich; ohne ihr wertvolles Engagement wäre vieles nicht möglich. Sie bereichern und ergänzen unsere zahlreichen Projekte. Als Götti oder Gotte im Patenschaftsprojekt «mit mir», als Freiwillige/r in «Deutsch unterwegs» oder im Bücherbrocki in Sursee können interessierte Personen ihre Zeit statt finanzielle Mittel für einen guten Zweck zur Verfügung stellen.

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Wenn sich jemand für ein soziales Engagement bei uns interessiert, ist die Koordinatorin der Freiwilligenarbeit, Rita Ueberschlag, gefragt. Sie klärt in einem ersten persönlichen Gespräch, in welchem Bereich sich der oder die Interessierte engagieren möchte, um den Bedürfnissen der Freiwilligen sowie der Klientinnen und Klienten optimal gerecht zu werden. Dabei wird auf Interessen, Fähigkeiten und Kompetenzen geachtet und wie viel Zeit eingesetzt werden möchte, damit die Anforderungen des Einsatzes erfüllt werden können. In der Ar-

beit bei der Caritas Luzern sollte die Motivation im Vordergrund stehen, sich für eine solidarischere Gesellschaft über soziale Schichten, Generationen und Kulturen hinweg einsetzen zu wollen. Zeit schenken, Kontakte knüpfen, Erfahrungen machen Für die Caritas Luzern ist die von Freiwilligen geleistete Arbeit von grossem Wert. Durch ihr unentgeltliches Engagement zu Gunsten Dritter übernehmen die freiwillig Tätigen gesellschaftliche Verantwortung.

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Die facettenreiche Freiwilligenarbeit hat eine unverzichtbare Rolle in der Gestaltung einer tragfähigen und solidarischen Gesellschaft. Die Caritas Luzern setzt sich für ihre gesellschaftliche Anerkennung und Weiterentwicklung ein. Dass wir dieses Ziel erreichen und attraktive Einsatzmöglichkeiten bieten, dafür sprechen die gut 400 Personen, die bei der Caritas Lu-

erbrachten Leistungen aber auch im Jahres- sowie im Finanzbericht aus. Im vergangenen Jahr waren dies rund 28 000 Einsatzstunden, die Freiwillige für die Caritas Luzern leisteten. Die eigene Zeitschrift für die Freiwilligen der Caritas Luzern, «freiwillig engagiert», setzt sich zweimal im Jahr mit Themen rund um die Freiwilligenarbeit

«Wir führen mindestens einmal im Jahr ein Standortgespräch mit den Freiwilligen.» zern zum Teil über Jahre hinweg als Freiwillige mitwirken. Sie sind es, die Brücken zu den Betroffenen schlagen. Egal, ob als Gesprächspartner von Personen im Strafvollzug, als Begleitende von Menschen in der letzten Lebensphase und ihren Angehörigen oder in der sprachlichen oder alltäglichen Begleitung von Asylsuchenden, Migrantinnen und Migranten: Immer geht es darum, Menschen in Übergängen zu begleiten und zu unterstützen. Dabei können neue Kontakte geknüpft werden und eigene Kenntnisse und Erfahrungen in den Begegnungen mit anderen Menschen gemacht und weitergegeben werden. Darin werden sie durch die Fachstellenleiterin Rita Ueberschlag und eine Projektleiterin oder einen Sozialarbeiter begleitet. Die Caritas Luzern arbeitet dabei mit den Standards der Freiwilligenarbeit und dem Sozialzeitausweis. Dazu gehört auch eine Einsatzvereinbarung über Art und Inhalt sowie Rechte und Pflichten des Einsatzes. Spesen werden von der Caritas Luzern übernommen. Anerkennung freiwilliger Arbeit Die Einsätze der Freiwilligen werden einerseits im Sozialzeitausweis festgehalten. Die Caritas Luzern weist die von Freiwilligen Text: Daniela Mathis; Bild: Georg Anderhub

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auseinander. Sie liefert Hintergrundinformationen zu den Tätigkeitsbereichen der Freiwilligen und informiert aus den Einsatzbereichen.

Attraktive Angebote Auf der Website der Caritas Luzern gibt es eine Stellenbörse für Freiwillige. Hier sind die offenen Einsatzplätze nach Regionen geordnet aufgelistet. Dort erfahren Sie auch mehr über die Freiwilligenarbeit bei der Caritas Luzern. www.caritas-luzern.ch/freiwillige Weitere Einsatzmöglichkeiten, auch für Freiwilligengruppen, können wir Ihnen in einem persönlichen Gespräch aufzeigen. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht: Kontaktformular auf der Website oder Tel. 041 368 52 85.

Einsatzmöglichkeiten bei der Caritas Luzern • Alltagsbegleitung und Sprachunterstützung bei Asylsuchenden und Flüchtlingen • Einsatz im Strafvollzug als freiwillige Person in der Besuchergruppe für die Menschen im offenen Strafvollzug oder für Inhaftierte in der Ausschaffungshaft • «mit mir»-Patenschaften • «In Deutsch unterwegs»: mit Konversation zur besseren Integration in Gemeinde und Arbeitswelt • Hilfe beim Verfassen von schriftlichen Dokumenten und Unterlagen in unserem Schreibdienst • Begleitung in der letzten Lebensphase • Hausaufgabenhilfe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene • Freizeitgestaltung mit unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden • Ferien- oder Wochenend-Pflegefamilie für alleinreisende Asylsuchende zwischen 12 und 18 Jahren

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Die Nase im Wind Die Beschäftigungsprogramme der Caritas Luzern unterstützen Erwerbslose bei ihren Anstrengungen, wieder eine Stelle zu finden. Die Programme für versicherte und für ausgesteuerte Erwerbslose werden ständig überprüft und angepasst. Die Beschäftigungsprogramme der Caritas Luzern unterstützen Erwerbslose bei ihren Anstrengungen, wieder eine Stelle zu finden. In den Betrieben Caritas Laden, Caritas-Markt, Bauteilmarkt, Nähatelier, Kreativwerkstatt, Werkstätten und Dienstleistungen findet sich eine breite Palette von Arbeitsplätzen aus der Administration, dem Detailhandel, handwerklichen Berufen und der Baubranche. Die Teilnehmenden werden durch die Kombination von Arbeit und begleitender Bildung individuell gefördert und können so ihre fachlichen wie persönlichen Kompetenzen erweitern. «Wegweiser Arbeitswelt» Der Bereich «Arbeit und Bildung» der Caritas Luzern entwickelt seine Programme und Angebote ständig weiter und passt sie den Bedürfnissen an. So gibt es seit kurzem das Programm «Wegweiser Arbeitswelt», eine Neuorientierung für langzeitstellensuchende Hilfskräfte. Im Aufbau begriffen ist auch eine Stellenvermittlung, die Teilnehmende aus den Beschäftigungsprogrammen gezielt in den ersten Arbeitsmarkt integrieren kann. Das Programm «Wegweiser Arbeitswelt» kombiniert die Vermittlung von theoretischem Wissen mit einem passenden Praktikum in der Wirtschaft. Dies ermöglicht den Stellensuchenden die berufliche Neuorientierung und gibt ihnen die Gelegenheit, mit gezielten Schritten in der Arbeitswelt wieder Fuss zu fassen. Während vier Wochen werden die Kursteilnehmenden im Unterricht auf künftige Stellenbewerbungen, auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts und des achtwöchigen Praktikums vorbereitet. Sie werden in den Themenbereichen Ressourcen, Arbeitsmarkt und Bewerbung geschult. Die intensive Begleitung durch Kursleitende und Personalberatende während des Kurses und des

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Praktikums erhöht die Chancen für den nachhaltigen Einstieg in den Arbeitsalltag. Eintritt in den regulären Arbeitsmarkt Um den Teilnehmenden den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern, baut der Bereich «Arbeit und Bildung» eine eigene Stellenvermittlung auf. Die Mitarbeitenden kennen die Teilnehmenden aus der Arbeit in den einzelnen Betrieben, können daher ihre Fähigkeiten und Kompetenzen gut einschätzen und versuchen, sie gezielt temporär oder dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Durch die Arbeit der Fachstelle «Arbeit und Vermittlung» erhofft sich die Caritas Luzern eine noch höhere Akzeptanz bei den verschiedenen Auftraggebenden. Erfolgreich vermittelte Einsätze sind Erfolgserlebnisse für die Stellensuchenden. Sie geben ihnen Selbstvertrauen und eröffnen ihnen neue Perspektiven. Gleichzeitig wird die öffentliche Hand finanziell entlastet. Ziel ist es, versicherte und ausgesteuerte Erwerbslose wieder temporär oder dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt integrieren zu können.

Begleitende Bildung erhöht die Kompetenzen der Stellensuchenden.

Begleitende Bildung • An zwölf Bildungstagen vermitteln wir Schlüsselqualifikationen. • Mit einer Standortbestimmung ermöglichen wir eine berufliche Zielformulierung. • Mit weiterführenden Bildungsmodulen gehen wir auf die Bedürfnisse und Neigungen der Teilnehmenden ein. • Das Bewerbungsmodul steht für alle immer offen. • Bei geringen Deutschkenntnissen fördern wir die Sprachkompetenz mit einem speziellen Bildungsprogramm. • Die Caritas Luzern ist eduQua- und ISO-zertifiziert.

Text: Urs Odermatt; Bilder: Urs Siegenthaler

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Brücken zwischen Kulturen Interkulturelle Vermittelnde sind wichtige Partner für Beratungs- und Fachstellen. Ihre Kompetenzen ermöglichen es ihnen, Brücken zu schlagen zwischen Klientinnen und Klienten aus anderen Ländern und der hiesigen Gesellschaft.

An den Workshops der Fachveranstaltung wurde rege diskutiert.

Eine Chance Seit 2006 führt die Caritas Luzern im Auf­ trag der Zentralschweizer Kantone den Dolmetschdienst Zentralschweiz, eine Ver­ mittlungsstelle für interkulturelles Über­ setzen. Darüber hinaus setzt sie in eigenen Projekten schon seit über zehn Jahren inter­ kulturelle Vermittler/innen ein und weiss sehr wohl, dass sie einen grossen Teil des Erfolges ausmachen. Damit dieses Poten­ zial breiter genutzt werden kann, hat sie nun mit Unterstützung der Stiftung Mer­ cator Schweiz das Pilotprojekt zum Aufbau einer Vermittlungsstelle «Interkulturelle Vermittlung» gestartet. Ziel des Projektes ist es, aus der Praxis heraus einen Beitrag zur Förderung und Professionalisierung von interkulturellen Vermittelnden zu leis­ ten und in Zusammenarbeit mit Partner­ institutionen das breite Feld der Einsatz­ möglichkeiten aufzuzeigen.

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Blick auf die Praxis Eine Fachveranstaltung Ende Januar 2011 bot einen Überblick über den aktuellen Stand der Einsatzmöglichkeiten. Dabei kam stark zum Ausdruck, dass der grosse Gewinn des Einsatzes von interkultu­ rell Vermittelnden in einem gegenseitigen Lernprozess besteht. Verschiedene Zen­ tralschweizer Institutionen zeigten an der rege besuchten Veranstaltung auf, wie sie interkulturelle Vermittler/innen einset­ zen, und sie diskutierten Praxisbeispiele. Es zeigte sich einmal mehr, dass der Be­ darf nach interkultureller Vermittlung sehr gross ist und jene Institutionen, die bereits interkulturelle Vermittler/innen im Einsatz haben, nicht mehr auf diese Zusammenar­ beit verzichten wollen.

Einsatz von Fachpersonen Die Caritas Luzern sucht die interkultu­ rellen Vermittler/innen nach klaren Kri­ terien aus. So ist die Zertifizierung zum interkulturellen Übersetzen genauso Vo­ raussetzung wie eine langjährige Erfah­ rung darin. Eine hohe Sozialkompetenz, Kompetenzen in Gruppenleitung und Er­ wachsenenbildung wie auch eine persön­ liche Vernetzung und Akzeptanz in der eigenen Migrationsgemeinschaft sind ge­ fordert. Aber auch auf persönliche Eigen­ schaften wie Abgrenzungsvermögen, Zu­ verlässigkeit und Durchsetzungsvermögen wird geachtet. Zurzeit schult die Caritas Luzern ihre interkulturellen Vermittler/innen noch selbst, da die Ausbildung schweizweit erst für das interkulturelle Übersetzen geregelt ist. Dies sollte sich bald einmal ändern, hofft Helen von Flüe, die Leiterin der in­ terkulturellen Vermittlung der Caritas Lu­ zern: «Im Rahmen des Pilotprojektes ist be­ reits eine mögliche Kooperation für eine umfassende Ausbildung in Diskussion. Der Verein ‹Interpret› hat signalisiert, dass er für das interkulturelle Vermitteln national gültige Standards definieren will, wie er das bereits früher für das interkulturelle Über­ setzen gemacht hat.»

Kontakt Die interkulturellen Vermittler und Vermittlerinnen können beim Dolmetschdienst Zentralschweiz angefordert werden. Telefon 041 368 51 51 www.dolmetschdienst.ch

Text: Urs Odermatt; Bild: Jonas Jäggy

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Unterstützen Sie arme Familien Caritas Luzern hilft Armutsbetroffenen aus der Zentralschweiz mit Lebensmitteln.

Ihre Spende zählt! Helfen Sie Menschen in einer schwierigen Situation und schenken Sie neue Perspektiven. Wir beraten Sie gerne!

Daniel Diem, Projektpatenschaften Tel: 041 368 54 31 E-Mail: d.diem@caritas-luzern.ch www.caritas-luzern.ch

PC 60–4141–0 Herzlichen Dank!

Caritas-Markt – günstig und gesund

Bis zu 350 Personen kaufen täglich im Caritas-Markt in Luzern ein: Familien und Alleinstehende, welche dringend auf dieses Angebot angewiesen sind. In den drei Caritas-Märkten in Luzern, Sursee und Baar finden Armutsbetroffene Produkte des täglichen Bedarfs. Einkaufen im Caritas-Markt dürfen Menschen, deren Einkommen unter oder am Existenzminimum liegt oder die auf wirtschaftliche Sozialhilfe oder auf Ergänzungsleistungen angewiesen sind. Der Caritas-Markt ist also nicht mit dem Caritas Laden zu verwechseln, der SecondhandArtikel anbietet und für jedermann und jedefrau offen ist. Nothilfe der Caritas Luzern Vielfach ist die Situation jedoch so prekär, dass das Budget selbst für die stark Text: Daniel Diem; Bild: Andreas Schwaiger

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vergünstigten Lebensmittel nicht mehr reicht. In einem solchen Notfall hilft die Caritas Luzern mit Lebensmittelgutscheinen. Dank diesen können sich auch Arme gesund ernähren. Es ist erwiesen, dass armutsbetroffene Personen wegen ihres knappen Budgets sich weniger ausgewogen ernähren und deshalb auch häufiger krank werden. Dies belastet diese Menschen zusätzlich. Helfen Sie! Mit einer Patenschaft oder einer Spende können Sie die Lebensmittelhilfe und die Arbeit der Caritas Luzern konkret unterstützen. Die grosse Nachfrage in der täglichen Arbeit der Caritas Luzern zeigt, wie wichtig Ihre Hilfe ist. Schliessen Sie noch heute Ihre Patenschaft ab oder unterstützen Sie die Arbeit der Caritas Luzern mit dem beigelegten Einzahlungsschein. 1/11 Nachbarn Caritas

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Nachgefragt

Freiwilligenarbeit

bei Rita Ueberschlag, Leiterin Koordination Freiwilligenarbeit. len. Wir haben viele Einsätze die dauern schon einige Jahre, das kommt immer auf die jeweilige Situation an. Ein Einsatz in einer Familie ist anders als mit einem alleinstehenden jungen Mann zu arbeiten.

Rita Ueberschlag, immer wieder sucht die Caritas Luzern Freiwillige. Melden sich da genügend Personen? Seit anfang Jahr haben die Anfragen von interessierten Freiwilligen stark zugenommen. Wir spüren auch eine Tendenz, dass Menschen sich aktiv für eine Sache einsetzen möchten. Und ein Einsatz von zwei Stunden wöchentlich ist attraktiv; er ist vom Zeitaufwand her leistbar und wird klar definiert. Was muss ich mitbringen, wenn ich mich als Freiwillige/r engagieren will? Zeit, Offenheit, Interesse und die Bereitschaft, sich auf ein Gegenüber einzulassen. Man muss Menschen mögen und es braucht das Interesse, Menschen begegnen zu wollen, auch wenn diese in ganz andern Lebenswelten leben. Es ist eine Gelegenheit, Anderes kennen zu lernen, seine eigenen Stärken einzubringen und dabei jemandem bei seinem Vorankommen zu helfen, ihn zu unterstützen. Dabei kann man selber auch viel Neues erfahren und lernen. Ein solches Engagement soll Freude und im positiven Sinne neugierig machen. Wie lange muss ich mich verpflichten? Wir arbeiten mit Zielen. Ist ein Ziel erreicht, übernimmt man eventuell einen neuen Einsatz. Oft aber ergeben sich aus solchen Begegnungen dauerhafte Freundschaften, selbst wenn der Einsatz nicht mehr von uns begleitet wird. Man müsste aber doch bereit sein sich mal auf einen Zeithorizont von 1 Jahr einlassen zu wol-

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Was kann ich sonst noch von der Caritas Luzern erwarten? Wichtig für die Freiwilligen ist auch ein Hintergrundwissen und der Austausch mit anderen Freiwilligen. Selbstverständlich bieten wir ihnen die entsprechenden Weiterbildungen dazu an, zum Beispiel zum Thema «Rassismus», dem Umgang mit Vielfalt oder «Wie kann ich mich abgrenzen?» und so weiter. Der Kontakt unter den Freiwilligen hilft, die selbst gemachten Erfahrungen auszutauschen und so voneinander zu lernen. So können offene Fragen beantwortet und Situationen geklärt werden. Die Einsätze geben auch immer wieder Einblick in die Tätigkeitsfelder der Caritas Luzern. Und selbstverständlich laden wir alljährlich zum Freiwilligenfest ein; es ist ein Highlight, einmal im Jahr mit so vielen engagierten Menschen zusammen zu sein. Ein Blick in die Zukunft: Wie wird sich deiner Meinung nach die Freiwilligenarbeit bei der Caritas Luzern entwickeln? Die Caritas Luzern will in Zukunft die Freiwilligenarbeit stärken. In unserer hektischen, individualisierten und digitalisierten Konsumwelt suchen Menschen vermehrt ein sinnstiftendes Engagement. Andererseits werden immer mehr Menschen ausgegrenzt. Wir wollen vermehrt Brücken schlagen, Menschen zusammen bringen und damit die Solidarität in der Gesellschaft stärken. Man spricht heute von einer Dreiteilung der Zeit: Arbeitszeit, Freizeit und Sozialzeit. Die Caritas Luzern möchte eine Auswahl an Angeboten bereithalten, um diese Sozialzeit sinnstiftend zu füllen.

Sie sprechen Deutsch? «In Deutsch unter wegs» ist ein neues Angebot für Fremdsprachige. Sie treffen sich regelmässig, idealerweise zwei Stunden wöchentlich, mit einer fremdsprachigen Person zum Gespräch und helfen ihr, das Gelernte anzuwenden und Sprachhemmungen abzubauen. Damit leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration und haben Einblick in andere Lebensweisen. Sie werden von der Fachstelle der Caritas Luzern in die Tätigkeit eingeführt, unterstützt und können Ihre Erfahrungen mit andern Freiwilligen in einer Runde mit Fachbegleitung austauschen.

Mutter aus Angola möchte ihr Lebensumfeld kennenlernen Die Mutter von drei Kindern wohnt mit ihrer Familie in Egolzwil und besucht einen Deutschkurs. Sie möchte sich regelmässig mit einer freiwilligen Person treffen, um ihr noch unbekanntes Lebensumfeld besser kennen zu lernen. Zudem wäre sie froh über Informationen zu Schulfragen bezüglich der Kinder und Hausaufgabenhilfe. Sie möchte schnell besser Deutsch lernen.

Austausch in Deutsch mit einem Mann aus Afghanistan Der 23-jährige Mann schätzt das Gespräch mit Menschen sehr. Er lebt seit zwei Jahren in der Schweiz und hat schon mehrere Deutschkurse besuchen können. Ihm fehlt die Gelegenheit, dies auch anwenden zu können. In Afghanistan hat er als Übersetzer gearbeitet und in seiner Freizeit spielt er Fussball und tanzt auch mal gerne.

Haben Sie einen Einsatz für sich gefunden? Auf unserer Website finden Sie weitere Einsatzmöglichkeiten und viele zusätzliche Informationen. www.caritas-luzern.ch/freiwillige

Interview & Bild: Urs Odermatt

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«Hinter den Kulissen» Joanna-Clarissa Bel und Melanie Pawlowska stehen kurz vor dem Abschluss ihrer dreijährigen Lehre als Restaurationsfachfrauen am Berufsbildungszentrum Heimbach (Gewerbeschule für Koch und Restauration), Luzern. Ihre Abschlussarbeit samt Vortrag widmen sie der Caritas Luzern. ler, und mit den Gutscheinen können sich Menschen, die sich sonst vielleicht kein frisches Gemüse oder Obst leisten können, diese gesunden Nahrungsmittel kaufen. Wir haben dann den Brief in unserem Bekanntenkreis verteilt. Und auch in unserer Schule und unseren Wohngemeinden. Die Reaktionen auf unsere Sammelaktion waren daher sehr unterschiedlich. Die einen fanden es toll, andere trauten uns nicht über den Weg und zweifelten daran, dass das Geld auch wirklich bei den Notleidenden ankommt. Die Caritas Luzern ist zwar ZEWO-zertifiziert, das heisst, es wird sehr genau geschaut, was mit den Spendengeldern passiert, aber die Leute, die uns nicht oder nicht so gut kannten, hatten wohl Angst, dass wir das Geld nicht dem Hilfswerk weiterleiten würden. Trotzdem kam einiges zusammen.

«Die Idee, die Abschluss- bzw. Vertiefungsarbeit über die Caritas Luzern zu machen, kam uns aufgrund des Überthemas ‹Hinter den Kulissen›. Unser Zugang zum Hilfswerk basiert vor allem auf einem privaten Kontakt – Melanies Mutter Ritta arbeitet beim Dolmetschdienst der Caritas Luzern als interkulturelle Übersetzerin. Über diverse Spendenaktionen und über die entsprechenden Plakate, Zeitungsartikel und Fernsehbeiträge sind wir aber auch selber schon mit der Caritas in Berührung gekommen. Spenden für Lebensmittelgutscheine Während des Recherchierens und Schreibens an der Arbeit haben wir dann realisiert, was konkret die Caritas Luzern alles tut. Insbesondere waren wir beeindruckt von den Projekten und der Unterstützung Text & Bild: Daniela Mathis

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der Caritas Luzern im Bereich der Armutshilfe. Und wie viele von Armut betroffene Menschen überhaupt im Kanton Luzern wohnen. Da kam die Idee auf, unsere Arbeit mit einer Sammelaktion für Notleidende in der Innerschweiz zu ergänzen. Es war gerade so um die Weihnachtszeit, und selbst in unserer Schule wurde für einen guten Zweck gesammelt. Da beschlossen wir spontan, auch etwas zu tun. Wir schrieben einen Brief, in dem wir die Caritas Luzern vorstellten und unsere Beweggründe, wieso wir für sie sammeln. Zweck der Spende: Essensgutscheine. Die Lebensmittelgutscheine der Caritas Luzern sind für die Menschen gedacht, die arm sind. Damit können sie dann im Caritas-Markt einkaufen. Die Sache mit den Gutscheinen scheint uns eine gute Sache: Essen ist etwas sehr Zentrales und Wichtiges im Leben al-

Hilfe für Menschen vor der Haustüre Gleichzeitig haben wir beim Sammeln auch eine kleine Umfrage gemacht über die Caritas Luzern, wer kennt sie, was denken die Leute über das Hilfswerk etc. Es war erstaunlich, herauszufinden, dass die Caritas Luzern bei vielen jungen Leuten nicht sehr bekannt ist. Und schon gar nicht in der Vielfältigkeit, in der die Organisation tätig ist. Dabei hilft sie Menschen vor unserer Haustüre und nicht irgendwo auf der Welt, weit weg von uns.»

Spenden bei besonderen Anlässen Wir danken Joanna-Clarissa und Melanie für ihre Spendenaktion! Ereignisse im Leben, die Anlass für eine Spendensammlung sein könnten, sind eine glückliche Geburt, Hochzeit, Geburtstage, Firmenjubiläen, Pensionierung. Wir beraten Sie gerne: Edith Hausmann, Tel. direkt: 041 368 52 68, E-Mail: e.hausmann@caritas-luzern.ch Spendenkonto PC 60–4141–0

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«Dank dem Caritas-Markt habe ich viel Geld sparen können. Ich weiss nicht, was aus uns geworden wäre ohne diese Unterstützung!» Eliane P., alleinerziehende Mutter

Dank Ihrer Hilfe kann seine Familie günstig und gesund einkaufen

Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie armutsbetroffenen Familien den Einkauf von gesunden und ausgewogenen Lebensmitteln im Caritas-Markt. Herzlichen Dank! Benutzen Sie bitte den beigelegten Einzahlungsschein. www.caritas-luzern.ch/markt

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Günstiger einkaufen geht nicht.

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Caritas-Netz

Die Caritas-Märkte sind nicht gratis Im Caritas-Markt erhalten Armutsbetroffene Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs zu Tiefstpreisen. Ein Teil der Artikel wird durch Warenspenden und Unterstützungsbeiträge finanziert. Für den anderen Teil kommen die regionalen Caritas-Stellen auf. Mit schweizweit 20 Einkaufsläden für Armutsbetroffene ist der Caritas-Markt ein wichtiges und gut abgestütztes Angebot der Armutsprävention in unserem Land. Dass dieses Angebot einem starken Bedürfnis entspricht, zeigen die neusten Zahlen der Genossenschaft Caritas-Markt, des zentralen Warenbewirtschafters aller CaritasMärkte. Mit einem Jahresumsatz von acht Millionen Franken wurde 2010 ein neuer Höchststand erreicht. Das Vorjahres-Rekordergebnis ist nochmals um 800 000 Franken übertroffen worden. Die Frequenzen in den bestehenden Läden sind bis zu 30 Prozent gestiegen, teils wurden die Öff nungszeiten angepasst und mehr Mitarbeitende engagiert. Mehr Kunden – mehr Aufwand Die grosse Nachfrage und die jährlichen Rekordumsätze sind das eine. Der damit stetig wachsende Aufwand ist das andere. Vor einigen Jahren war es für die Verantwortlichen bei der Caritas nicht vorstellbar, dass die Caritas-Märkte ein solch schnelles Wachstum erfahren würden. Jeder CaritasMarkt, der von einer regionalen CaritasStelle aufgebaut wurde, ist in die bestehenden Strukturen der Stelle eingebunden. Wachstum führt zu höherer Belastung dieser Strukturen. Mehr Personal, Vergrösserung des Angebots und der Ladenfläche sowie grössere Lager sind Stichworte dazu. Wie finanzieren? Obwohl bei praktisch allen Caritas-Märkten der Aufbau unter Einbezug von Dritten finanziert wurde, bleiben doch enorme Aufwände beim täglichen Betrieb: Raummiete, Energie und Transportkosten, aber auch höhere Personalkosten und höherer Verwaltungsaufwand. Ein Aufwand, der durch die Einnahmen oft mals nicht gedeckt werden kann. Die Caritas benötigt

Text: Adrian Wismann

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zunehmend weitere Mittel, um den Erhalt und den Ausbau des Caritas-Markt-Netzes bezahlen zu können. Grosse Investition Im Durchschnitt liegt der Eigendeckungsgrad eines Caritas-Marktes bei 80 Prozent. Eine Entwicklung, die in den letzten Monaten mit Sorge beobachtet wurde und nun konkretes Handeln erfordert. Die Caritas hält am Prinzip des Caritas-Marktes fest. Wirtschaft liche Krisen und Strukturwandel führen zu einer stetig etwas wachsenden Sockelarmut in unserem Land. Nach neusten Studien lebt jede zehnte Person in der Schweiz unter dem Existenzminimum. Am meisten betroffen sind Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern, Leute in prekären Arbeitsverhältnissen und Langzeiterwerbslose. Das Bedürfnis nach finanzieller Entlastung der Betroffenen wird in den nächsten Jahren immer grösser werden. Spardruck bei Kantonen und Gemeinden wird die Situation noch verschärfen. Unser Beitrag – Ihr Beitrag Bis 2020 will die Caritas die Anzahl der Caritas-Märkte auf 30 erhöhen. Das ist eine Verdoppelung zum Stand von 2007. Die Caritas bietet dazu ihr Wissen, die eingespielte Logistik und das notwendige Fachund Führungspersonal. Was oft fehlt, sind günstige und zentrale Verkaufslokale, Beiträge an die Infrastruktur der Läden (von der Kühltruhe bis zur Kasse) und vor allem finanzielle Unterstützung für den Betrieb. Jeder Beitrag ist willkommen, unabhängig von der Höhe.

Eine Erfolgsgeschichte 1992: Caritas Basel eröffnet den ersten Caritas-Markt (damals Carisatt). 1994: Es bestehen vier Caritas-Märkte: Basel, Luzern, St. Gallen und Bern. 1998: Die zentrale Stelle für die Warenakquisition in Littau LU nimmt ihren Betrieb auf. 2000: In Genf und Lausanne werden die ersten Läden der Westschweiz eröffnet. 2001: Ein weiterer Laden in Winterthur entsteht. 2003: Der Caritas-Markt in Weinfelden wurde als erster nicht städtischer Laden eröffnet. 2005: Caritas-Märkte in Morges, Thun und Vevey werden eingeweiht. 2006: Die Caritas-Märkte in Chur und Zürich-Oerlikon feiern Eröffnung. Der Laden in Bern zieht in ein grösseres Lokal um. 2007: In Genf wird ein zweiter und in Yverdon ein neuer Laden eröffnet. Der Laden in Winterthur zieht um. 2008: La Chaux-de-Fonds und Renens erhalten ebenfalls einen Caritas-Markt. 2011: Mit der Neueröffnung in Baar existieren 20 Caritas-Märkte in der Schweiz. 2011: Im Spätherbst soll in Baden ein Caritas-Markt seine Tore öffnen.

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Caritas-Netz

Selber etwas bewegen und Spass haben Das Wort erteilt! youngCaritas ist der Jugendbereich der Caritas Schweiz: eine Plattform zu sozialen Themen, ein Treffpunkt und Netzwerk von Interessierten, die etwas bewegen wollen.

Cistunac, das internationale Sommercamp, Teilnehmende des youngCaritas-Awards 2010.

youngCaritas ist eine wachsende Gruppe von jungen Menschen, die zumindest einen kleinen Teil dieser Welt positiv verändern wollen. Die Mitglieder sind rund 500 sogenannte Solidaritäterinnen und Solidaritäter, die sich freiwillig engagieren. Sie profitieren von ihrem Einsatz ganz direkt, indem sie zusammen mit Gleichgesinnten etwas erleben, Neues kennen lernen und Spass haben. «Uns ist wichtig, dass wir lustvoll Gutes tun können», erklärt Andriu Deflorin von youngCaritas, «Solidaritäterinnen und Solidaritäter sind junge, engagierte und aufgestellte Leute, die sich für soziale Fragen interessieren und selber etwas bewegen möchten.» Solidaritäterinnen, Solidaritäter wollen etwas Konkretes tun, nicht Geld spenden. Und da gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten: zum Beispiel einen Freiwilligeneinsatz bei einem Bergbauern, mithelfen bei einer youngCaritas-Aktion oder selber ein soziales Projekt aufziehen. Solche Projekte haben oft das Ziel, Geld zu sammeln für die

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Hilfe in Katastrophengebieten oder Drittweltländern. Vom Kuchenverkauf mit einer Pfadigruppe bis zur mehrmonatigen Velotour nach Äthiopien, bei der jeder Kilometer Geld für ein Caritas-Projekt brachte, hat Andriu Deflorin schon alles betreut: «Viele kommen mit einer Idee zu uns, wir beraten sie und helfen ihnen bei der Durchführung des Projektes. Aber wir haben auch bereits ausgearbeitete Lösungen wie die Aktion ‹Faire Mensa›, bei der sich Schulklassen einsetzen können für faires Essen in ihrer Mensa.» Das beste Projekt wird einmal pro Jahr mit dem youngCaritas-Award ausgezeichnet, bei dem es eine Reise in ein Projektgebiet der Caritas zu gewinnen gibt.

Armutsbetroffene erzählen aus ihrem Leben. In einem Heft sind die berührenden Texte erschienen. Niemand weiss über die Lebensumstände der Armutsbetroffenen besser Bescheid als sie selbst. Das Projekt «wir sind arm» der Caritas Zürich erteilt ihnen das Wort, lässt sie berichten und schafft so einen direkten Zugang zur Öffentlichkeit: mit einer Schreibwerkstatt für Armutsbetroffene, geleitet von der Schriftstellerin Tanja Kummer. Die Schreibwerkstatt lud Menschen, die nicht ohne finanzielle Hilfe über die Runde kommen, dazu ein, selber zu erzählen: Welche Umstände haben sie in ihre derzeitig prekäre Lage geführt? Welche Wünsche bleiben unerfüllt und was belastet im Alltag besonders? An zwei Kursen in Luzern und Zürich sind sehr persönliche Episoden entstanden: kurze und gekonnt erzählte Passagen aus dem Leben der Teilnehmenden. Die berührenden Texte sind in einem 28 Seiten starken Heft mit zahlreichen Bildern und Illustrationen zusammengefasst. Das Heft kann online durchgeblättert und gratis bestellt werden. www.caritas-zuerich.ch/publikationen

Solidaritäter/in wird man ganz einfach und kostenlos auf www.youngcaritas.ch.

Texte: Adrian Wismann, Andrea Keller; Bilder: Benjamin Bühler, Ariel Leuenberger

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Persönlich

Bänz Friedli 1965 in Bern geboren, teilt sich die Hausarbeit seit der Geburt der Kinder mit seiner Frau. Über seine Erlebnisse als Hausmann schreibt er eine Kolumne im Migros-Magazin und Bücher, zudem ist er als freier Autor für verschiedene Medien tätig. www.derhausmann.ch

«Hier reden wir ja nie über Geld» Was würden Ihre Nachbarn über Sie sagen? Dass man mich häufig in der

Waschküche antrifft und meist kaum um einen Schwatz mit mir herumkommt. Das Hausfrauendasein hat auch etwas Zurückgezogenes im Vergleich zu einem Bürojob, und daraus hat sich wohl mein Bedürfnis zu diesen kleinen Alltagsgesprächen ergeben, die mir heute sehr wichtig sind. Wann sind Sie glücklich? Wenn man

das Glück beschreiben will, verflüchtigt es sich. Man kann es nicht festhalten. Ich glaube aber, es sind vor allem Momente mit meiner Familie, in denen ich sehr glücklich bin. Es heisst ja, Kinder fühlten sich bei den Eltern geborgen, aber umgekehrt ist es fast noch stärker. Ein solches Gefühl der Geborgenheit hatte ich nie, ehe ich Vater wurde.

Wie haben Sie das letzte Mal jemandem geholfen? Neulich mit einer Ein-

zahlung für die notleidenden Menschen in Pakistan. Es tut mir weh, diese Bilder zu sehen, und ich danke dem Herrgott, dass wir es hier so gut haben. Das sollten wir zu schätzen wissen. Bild: zvg

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Warum braucht es Caritas? Zum Auf-

merksammachen auf die Armut in der Schweiz. Hier reden wir ja nie über Geld, das fiel mir in Amerika auf. Dort weiss jeder vom anderen, was der verdient. Man zeigt, dass man arm ist oder reich. Aber bei uns ist alles verhalten, verschämt, sodass sich auch die Armut kaum zeigt. Sie sieht manchmal gar niedlich aus: Im Emmental erlebte ich eine alleinerziehende Mutter in ihrem Häuschen, daneben grasten Schafe, das reinste Idyll! Ich musste zwei-, dreimal hinsehen, um zu merken, wie arm sie ist. Gut deshalb, dass Caritas der Armut auch bei uns ein Gesicht gibt, eine Stimme. Was stimmt Sie zuversichtlich? Die

«heutige Jugend», die überall verteufelt wird. Ich sehe und treffe so viele coole Jugendliche, seien das Promis wie Ariella Käslin oder Steff la Cheffe oder ganz normale Pfadileiter, Fussballtrainerinnen und so weiter. Menschen, die ihre Freizeit hergeben, die engagiert und kritisch sind, etwas bewegen wollen. Sie stimmen mich extrem zuversichtlich.

Woher stammen Ihre Werte? Vermut-

lich aus meinem Elternhaus, denn selbst wenn man die Umkehrung elterlicher Werte lebt, kommen sie ja von dort. Zum Beispiel die Rollenteilung bei uns: Ich bin meist zuhause, und meine Frau arbeitet. Als Vater habe ich zudem den Bünzli in mir entdeckt. Ich predige dieselben Dinge, mit denen meine Eltern mich als Kind nervten, hege Geranien in Eternitkistchen auf dem Balkon, trage «Birkenstöcke». Es war für mich jedoch befreiend, zu merken: Ich bin uncool – na und? Welche Sünde begehen Sie mit Freude? Fast alle Sünden. Ich hab mir

aber Sünden angewöhnt, die mir guttun, im Gegensatz zu früher. Rauchen tu ich nicht mehr, weil es eben keine Freude macht. Dafür leiste ich mir zum Beispiel sündhaft teuren Bio-Grüntee und geniesse ihn jeden Tag.

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Kiosk

Ab sofort bei Caritas Luzern erhältlich: Zügelboxen Die praktischen und handlichen Zügelkisten aus stabilem Karton sind zusammenlegbar; eine Anleitung dazu ist auf dem Kistenboden zu finden. Sie sind stabil und kein Klebeband ist nötig, um sie zu verschliessen. Die Masse 500 x 350 x 370 mm erlauben es, dass Vasen, Krüge, Gläser oder Bundesordner gestellt statt gelegt werden, was noch besser vor dem Zerdrücken schützt.

Legate zugunsten der Caritas Luzern Möchten Sie, dass Ihr Lebenswerk über Ihren Tod hinaus weiterlebt? Möchten Sie mit dem, was Sie erarbeitet haben, weiterhin Gutes tun? Wenn ja, können Sie die Caritas Luzern in Ihrem Testament mit einem Legat begünstigen und so die Lebensperspektiven vieler Menschen verbessern. Die Caritas Luzern hilft Menschen in Not. Legate spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen uns, langfristig und nachhaltig zu helfen.

Erhältlich sind die Zügelboxen im Caritas Laden in Luzern, im Laden in Sursee und im Laden Hochdorf für je Fr. 3.70 pro Zügelbox.

Veranstaltungen Vereinsversammlung 2011 der Caritas Luzern «Engagiert freiwillig» An der diesjährigen Vereins­ versammlung dreht sich alles um die Freiwilligenarbeit bei Caritas Luzern. Dienstag, 24. Mai 2011 ab 16 Uhr Paulusheim in Luzern

Weitere Informationen auf www.caritas-luzern.ch

Tag des Flüchtlings 2011 Der Tag des Flüchtlings 2011 gibt Flüchtlingen und vorläufig Aufge­ nommenen ein Gesicht. Er zeigt auf, welchen Beitrag sie im Beruf und im gesellschaftlichen Umfeld in der Schweiz leisten. Möchten Sie Ihren Abschied vom Leben mitgestalten?

Samstag, 18. Juni 2011 10 bis 18 Uhr Kapellplatz Luzern und weitere Orte 10 Uhr: Politapéro ab 11.15 Uhr bis ca. 18.30 Uhr gibt es Musik und Kulinarisches Weitere Informationen auf www.caritas-luzern.ch/tdf

Sie können sie auch direkt in unserem Webshop bestellen: www.caritas-luzern.ch/shop

Mit der Broschüre «Regelung der letzten Dinge» können Sie den Personen, die mit der Regelung Ihrer letzten Dinge betraut sein werden, eine wertvolle Hilfe bieten. Für weitere Informationen schicken wir Ihnen gerne unseren TestamentsRatgeber. Sie können diesen auch im Webshop bestellen.

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Gedankenstrich

Tanja Kummer

Der Welten Lohn «Und was ist der Dank?» Die Stimme der Mutter überschlägt sich. Die Tochter hält den Hörer weiter weg vom Ohr. «Nichts! Kein Wort hat die dumme Geiss gesagt!» Die Tochter schweigt. «Warum sagst du nichts?», fragt die Mutter, «es ist doch eine Frechheit, oder findest du nicht?» Bis jetzt fand es die Tochter gut. Gut, dass die Mutter im Dorf so engagiert war. Sie war viel zu rüstig zum Sesselsitzen, Stricken oder Fernsehschlafen. Nach dem Tod ihres Mannes begann sie damit, die Dorfbewohner für Freiwilligenarbeit zu mobilisieren. Zuerst gab es Mittagstische für Kinder, dann auch für Senioren, Mutter kochte für alle, bis sich die Leute selber organisierten. Es folgten Fahrservice, Einkaufshilfen im Alltag, der Dorfverein wurde mit ehrenamtlich arbeitenden Jugendlichen aufgefrischt. Wenn die Tochter selten im Dorf ist, hört sie an allen Ecken von ihrer Mutter, die Bewunderung grenzt an Ehrfurcht: «Was deine Mutter alles macht! Ein Wunder, dass ihr grosses Herz überhaupt in ihren Brustkorb passt!» Illustration: Mark Sasvary; Bild: zvg

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Die Mutter verwirklichte sich auch in der Überbauung, in der sie wohnt, drei Wohnblöcke à sechs Partien. Nun sorgen alle füreinander: die Mittelalten für die Jungen, die Jungen für ihre Eltern, die Eltern für die Alten, die Alten für die Kinder. Während ihrer kurzen Telefonate erzählt die Mutter der Tochter, wer gerade wo im Einsatz ist. Sie ist zur Dirigentin eines Freiwilligenorchesters geworden. «Bist du noch da, hallo!», ruft die Mutter in den Hörer. Sie ist empört. Frau Müller ist weggezogen und hat sich nicht verabschiedet. Dabei erzählte sie den Kindern freiwillig Märchen und hat mehrmals betont, dass sie das gerne tut. Zum ersten Mal merkt die Tochter, dass die Mutter etwas für ihren Einsatz erwartet. Ein Lächeln vielleicht, Dankesworte oder ein Händedruck, die Tochter weiss es nicht, sie hatten sich in den letzten Jahren nie ausführlich miteinander unterhalten, die Mutter hat wenig Zeit. «Ja, ich bin noch da», sagt die Tochter, «und jetzt möchte ich dir helfen.»

Tanja Kummer ist Schriftstellerin. Ihr Erzählband «Wäre doch gelacht» und andere Bücher sind im Zytglogge-Verlag erschienen. 2010 leitete die Autorin die Schreibwerkstatt «wir sind arm» der Caritas. Die so entstandenen Texte können Sie nachlesen auf www.wir-sind-arm.ch (siehe auch Seite20).

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