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Aargau – Solothurn – beider Basel

Nr. 1 / 2015

Nachbarn

Soziales Existenzminimum Die öffentliche Diskussion über die Sozialhilfe gibt Anlass zur Sorge. Nicht die Armut wird bekämpft, sondern die Armutsbetroffenen.


Inhalt

Inhalt Editorial

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von den Geschäftsleiter/innen Caritas Aargau – Solothurn – beider Basel Kurz & bündig

4 News aus dem Caritas-Netz Persönlich

13 «Was machen Sie mit Ihren Freunden am liebsten in der Freizeit?» Sechs Antworten Regional Das Leben am Existenzminimum ist geprägt von Verzicht. Vierbeiner sind häufig die einzigen Seelentröster – für die, die es sich leisten können.

Schwerpunkt

Soziales Existenzminimum Die Schweizer Bundesverfassung garantiert notleidenden Menschen Hilfe und Betreuung. Doch ist die dafür zuständige Sozialhilfe in letzter Zeit politisch stark unter Druck geraten. Einsparungen durch Leistungskürzungen werden gefordert. Vergessen gehen dabei die rund eine Viertelmillion Menschen in der Schweiz, die in prekären Verhältnissen leben und deshalb Sozialhilfe beziehen. Gefangen im Strudel der Armut, droht ihnen die soziale Isolation. Drei armutsbetroffene Frauen berichten aus ihrem Alltag, der von Einschränkungen geprägt ist. Caritas nimmt eine klare Haltung ein: Bekämpft die Armut, nicht die Armutsbetroffenen!

14 Mit offenem Herzen und ohne Vorurteile Caritas beider Basel

16 Menschen nicht noch mehr ausgrenzen Caritas Solothurn

17 Im Caritas-Markt Baden weht ein frischer Wind Caritas Aargau Kiosk

18 Wer bezieht eigentlich Sozialhilfe? Gedankenstrich

19 Existenzminimum

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser Wenn Ihnen dieses Heft mit der Post zugeschickt wurde, leben Sie vermutlich über dem sozialen Existenzminimum. Wahrscheinlich spenden Sie regelmässig für Caritas oder haben sonst einen Bezug zu unserem Hilfswerk. Es ist unser Anliegen, Sie über unsere Ziele und unsere Arbeit regelmässig zu informieren und eine nachhaltige, vertrauensvolle Beziehung zu pflegen. Wenn Sie das vorliegende Heft aus dem Prospektständer einer unserer Sozialberatungsstellen genommen haben, ist es gut möglich, dass Sie am oder unter dem sozialen Existenzminimum leben. Dann erfahren Sie täglich, dass die Teilnahme am sozialen Leben Geld kostet. Sie wissen, dass nur schon das Einladen von Freunden gut geplant und budgetiert sein muss, dass der Jahresbeitrag für den Sportverein ein Loch ins Monatsbudget reisst und dass ein gelegentlicher Konzertbesuch nur dank der KulturLegi drinliegt. Das soziale Existenzminimum ist eine grosse Errungenschaft unseres Sozialwesens. Trotzdem gibt es politische Kräfte, die das unnötig finden und die Sozialhilfe auf 600 Franken pro Person kürzen wollen. In diesem Magazin lesen Sie, warum das aus Sicht der Caritas unverantwortlich wäre und mit welchen Projekten und Angeboten wir die soziale Integration fördern. Ab dieser Nummer geben wir von Caritas Aargau, Caritas Solothurn und Caritas beider Basel das Magazin «Nachbarn» gemeinsam heraus. Wir können so Synergieeffekte erzielen und Sie weiterhin kompetent über unsere vielfältige Arbeit informieren. Viel Spass beim Lesen!

Kurt Brand Geschäftsleiter Caritas Aargau Regula Kuhn-Somm Geschäftsleiterin Caritas Solothurn Bettina Zeugin Geschäftsleiterin Caritas beider Basel

«Nachbarn», das Magazin der regionalen Caritas-Organisationen, erscheint zweimal jährlich. Gesamtauflage: 34 770 Ex. Auflage AG, BS, SO: 6 100 Ex. Redaktion: Karin Sarafoglu, Bettina Zeugin, Kurt Brand, Regula Kuhn-Somm (regional) Bojan Josifovic (national) Gestaltung und Produktion: Urs Odermatt, Cyrille Massaux Druck: Stämpfli AG, Bern

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Kurz & bündig

Berufliche Integration

Ein Lichtblick In Luzern-Littau wurde Ende März das CaritasHaus Grossmatte nach einem Umbau neu eröffnet. Unzählige Menschen gehen im Caritas-Haus ein und aus. Sie arbeiten in einem der Betriebe: Schreinerei, Malerei, Velowerkstatt, Kreativatelier, Kantine oder im Lager von Caritas Wohnen und Caritas Service. Im fünften Stock befindet sich das Personalrestaurant «Food for Workers», das auch Mitarbeitenden der umliegenden Firmen zugänglich ist. In der Schreinerei werden Büromöbel hergestellt, das beliebte Spiel «Kubb» oder – ganz trendy – der Luzerner Rodel, mit dem sich Rennen gewinnen lassen. In Bildungsprogrammen werden nicht nur Deutschkenntnisse, sondern auch berufsspezifisches Fach-

Die Caritas Luzern hat ein zweites Caritas-Haus:

G10 steht für die Adresse Grossmatte 10

wissen vermittelt. Ein individuelles Coaching unterstützt die Erwerbslosen zudem beim Wiedereintritt in den ersten Arbeitsmarkt. Sie finden im umgebauten Caritas-Haus Arbeitsbedingungen und -möglichkeiten vor, die sie auf die reale Berufswelt vorbereiten. www.caritas-luzern.ch/service

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Anerkennung für Fahrende

Taskforce des Bundesrates Caritas Zürich setzt sich zusammen mit Bundesvertretern und weiteren Organisationen für bessere Lebensbedingungen für Fahrende ein. Um den Anliegen von Fahrenden in der Öffentlichkeit eine starke Stimme zu geben, engagiert sich Caritas Zürich im Aufbau und der Pflege eines Netzwerkes aus Organisationen von Fahrenden und solchen aus den Bereichen Menschenrechte, Minderheiten und Diskriminierung. Dazu ist Caritas Zürich mit Vertretenden aus 21 Organisationen zusammengekommen, um gemeinsam Forderungen nach Respekt und Anerkennung für Jenische, Sinti und Roma zu stellen. Anlässlich des internationalen Tages der Roma wandte sich Caritas Zürich zusammen mit weiteren Vertretenden aus dem Netzwerk direkt an den Bundesrat. In einem Schreiben machten sie diesen auf die Forderungen aufmerksam. In der Folge wurde Caritas zur Mitarbeit in einer Taskforce zur Verbesserung der Lebensweise von Fahrenden eingeladen. Hier engagiert sich Caritas zusammen mit den Partnern für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Fahrende sowie für zusätzliche Stand- und Durchgangsplätze in der gesamten Schweiz. Das Ziel der Arbeitsgruppe ist, bis Ende 2015 einen Aktionsplan samt Massnahmenkatalog auszuarbeiten. www.caritas-zuerich.ch/fahrende

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Kurz & bündig

Caritas beider Basel baut Angebot aus

Zusammen­arbeit mit Pastoralräumen Caritas beider Basel arbeitet stärker mit einzelnen Pastoralräumen zusammen und macht so das eigene Angebot noch mehr Personen zugänglich.

NEWS Kooperation mit Dock St. Gallen Caritas St. Gallen-Appenzell und Dock St. Gallen sind auf den 1. Januar 2015 eine Kooperation eingegangen. Die Angebote Liegenschaften-Service, Bau­service und Umgebungspflege werden wirkungsvoll und kosteneffizient unter einer Trägerschaft geführt. Das Ziel bleibt, langzeitarbeitslose Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. www.caritas-betriebe.ch Fachstelle Wohnen bei Caritas Aargau Die neue Fachstelle Wohnen der Caritas Aargau pflegt Kontakte zu Vermietern und weiteren Schlüsselpersonen im Themenfeld. Sie unterstützt Sozialarbeitende bei Fragen rund ums Wohnen und setzt für geeignete Aufgaben Freiwillige ein. Weiter entwickelt die Stelle ein Kursangebot zu «Wohnkompetenzen» und leistet Sensibilisierungsarbeit zum Thema. www.caritas-aargau.ch 10 Jahre KulturLegi Kanton Bern

Caritas beider Basel möchte die Angebote für die bereits bestehenden und neu entstandenen Pastoralräume in der Region Basel ausbauen. Dazu bietet sie Bildungsangebote im Bereich «Armut und Migration» an und arbeitet im Rahmen der Sozialberatung eng mit den einzelnen Pastoralräumen zusammen. Seit Januar 2015 führt Caritas beider Basel Sozialberatungen im Auftrag des Pastoralraums Allschwil-Schönenbuch durch. Die Gemeinde Allschwil hat eine hohe Sozialhilfequote, weshalb sich viele Personen an die Kirche wenden. Die Zusammenarbeit mit Caritas soll zu einer Entlastung der Angestellten des Pastoralraums führen, die über zu wenig Ressourcen zur Unterstützung von Personen in unterschiedlichsten Notlagen verfügen. Die Beratungen finden in der Geschäftsstelle von Caritas beider Basel in Kleinbasel statt. Das Tram Nummer 6 garantiert einen einfachen und günstigen Anreiseweg. www.caritas-beider-basel.ch

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Zum runden Geburtstag lanciert Caritas Bern die Kampagne «KulturLegi bewegt – Sport integriert». Mit der Kampagne soll die Teilnahme von Menschen mit knappem Budget an Sport- und Freizeitangeboten gefördert werden. Die 23-fache OL-Weltmeisterin Simone Niggli-Luder und der Olympia-Silbermedaillen­gewinner Markus Ryffel unterstützen die Kampagne als Botschafter. www.kulturlegi.ch/bern Lautstarke Beiträge aus Zürich Im Rahmen des Wettbewerbs «luutstarch» gestalteten 170 Jugendliche und junge Erwachsene zusammen mit Rappern und Fotografen Texte und Bilder zu Armut in der Schweiz. Entstanden sind 37 lautstarke Beiträge. Zu den Siegern des Wettbewerbs gehört das junge Berner Rap-Duo «best-elle & Gian». In ihrem Song «Zverdeckde ir Schwiz» stellt das Duo den Alltag zweier Klassenkollegen gegenüber: Die eine hat mehr als genug, dem anderen mangelt’s an allem. www.luutstarch.ch

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Rubrik

Ein Leben in Armut bringt Eltern an den Rand der Verzweiflung und lässt Kinderträume platzen.

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Schwerpunkt

«Manchmal bin ich einfach nur noch müde.» Knapp 1 000 Franken im Monat: Das erhalten Sozialhilfebeziehende vom Sozialamt zur Deckung ihres alltäglichen Bedarfs – vom Brot über die Zahnpasta bis hin zum Telefonabonnement und Kinobesuch. Drei Gespräche mit Betroffenen über ein Leben mit in vielerlei Hinsicht eingeschränkten Möglichkeiten. Text: Ursula Binggeli, Bilder: Zoe Tempest in Zusammenarbeit mit Barbara Rusterholz

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enn Marina Babic* zu erklären versucht, was Armut bedeutet, erzählt sie von jenem Abend. Sie kam damals auf dem Heimweg von der Arbeit an einem Restaurant vorbei und sah durchs Fenster die Menschen an ihren Tischen sitzen, essend, trinkend, plaudernd. Marina Babic war müde und hungrig und besass noch genau zwanzig Franken, die bis Ende Monat reichen mussten. Sie blickte auf die Gäste und fühlte eine grosse Einsamkeit in sich aufsteigen. Dann ging sie weiter, nach Hause, zu ihren beiden Kindern. Marina Babic hat ihren Mann nach Aufenthalten im Frauenhaus vor neun Jahren verlassen und ist heute geschieden. Die 35-Jährige arbeitet Teilzeit, im Stundenlohn. In guten Monaten liegt das Familieneinkommen bei 3 800, in schlechteren bei rund 3 000 Franken – Kinderrenten miteingerechnet. Davon entfallen 1 600 Franken auf die Wohnungsmiete. Die Suche nach einer günstigeren Wohnung ist schwierig, da Marina Babics Betreibungsregisterauszug zeigt, dass sie eine Zeitlang nicht allen Verpflichtungen nachkommen konnte.

Verzicht auf Sozialhilfe Armut hat viele Gesichter. In der Schweiz leben knapp 600 000 Menschen in finanziell prekären Verhältnis-

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sen; viele von ihnen sind wie Marina Babic alleinerziehend. Das monatliche Haushaltsbudget einer Person, die Sozialhilfe bezieht, beträgt (ohne Miete und Krankenkasse) 986 bzw. 33 Franken pro Tag. Dies muss für Essen, Kleidung, Hygiene, öffentlichen Verkehr, Telefon, Fernsehen und Internet reichen. Familie Babic muss an vielen Tagen mit noch weniger Geld auskommen. Marina Babic verzichtet nämlich auf Sozialhilfe, weil sie vom Migrationsamt erfahren hat, dass ein Bezug ihre Aufenthaltsbewilligung gefährden könnte. Und ihr grosses Ziel, der Erhalt einer Niederlassungsbewilligung, wäre erst recht unerreichbar. Obwohl Marina Babic bereits vor 13 Jahren aus Kroatien in die Schweiz gekommen ist, verfügt sie nach wie vor erst über eine B-Bewilligung, die jährlich erneuert werden muss. Dies verringert ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Marina Babics Alltag wird dominiert von der Frage, wie sie ihre Rechnungen bezahlen kann. Ihr Kopf sei immer gefüllt mit Zahlungsterminen, sagt sie. «Ich bin zur Ökonomin geworden. Aber manchmal bin ich einfach nur noch müde.» Immer wieder rafft sie sich auf. Denn ihre Kinder sollen möglichst wenig mitbekommen von den finanziellen Problemen.

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Schwerpunkt

Armut wirkt sich stets auf die ganze Familie aus. So liegen Musikunterricht oder Fussballtraining für das Kind häufig nicht drin.

Marina Babics Tochter bestand die Aufnahmeprüfung ans Gymnasium, und auch der neunjährige Sohn ist ein guter Schüler. Darüber ist sie sehr glücklich. Gleichzeitig macht sie sich Sorgen. «Könnte es sich negativ auf ihre weiteren Chancen auswirken, dass wir so wenig Geld haben?» Als die Tochter in den ersten Tagen am Gymi eine Rechnung über mehrere hundert Franken heimbrachte für diverse Schulbücher, war Marina Babic der Verzweiflung nahe. Eine Bekannte riet ihr, sich an die Caritas zu wenden, welche die Rechnung dann bezahlte und der Familie beratend zur Seite stand.

erhält Regula Baumann ergänzende Sozialhilfe. «Wie lange das noch möglich ist, weiss ich nicht», sagt sie. «Denn eigentlich verlangt das Sozialamt von mir, dass ich mir die zweite Säule auszahlen lasse und meinen Lebensunterhalt auf diese Weise finanziere. Aber für mich kommt das nicht in Frage.» Sie fürchtet, sonst im Rentenalter in chronischer Armut leben zu müssen. Caritas unterstützt sie nun in der Auseinandersetzung mit dem Sozialamt.

Der Lohn reicht nur im Sommer Regula Baumann* ist fast 25 Jahre älter als Marina Babic. Vor neun Jahren starb ihr Partner, Kinder hat sie keine. Auch sie hat ein unregelmässiges Einkommen. Sie trägt Zeitungen aus, hilft im Gewerbebetrieb des Bruders mit und freut sich jeweils auf die Badesaison, weil sie dann zusätzlich noch im Strandbad arbeitet und damit auf einen Lohn kommt, von dem sie leben kann.

Schwierige Jahre bis zur Pensionierung Fast 20 Jahre lang hatte Regula Baumann bei einer grossen Telekommunikationsfirma gearbeitet – bis neue Kopfhörer eingeführt wurden, die bei ihr ein heftiges Ekzem an den Ohrmuscheln auslösten. Nach langer Leidenszeit verlor sie ihren Job. Eine neue Festanstellung hat sie seither trotz unzähliger Bewerbungen nicht mehr gefunden. Mit bald sechzig Jahren kommt Regula Baumann das langsam näherrückende Rentenalter wie eine Erlösung vor. «Wenn ich pensioniert bin, möchte ich als Freiwillige in Sozialbetrieben arbeiten. Zum Beispiel in einem Caritas-Laden.»

Im Winterhalbjahr beträgt ihr monatliches Einkommen oft nur 1 500 Franken, davon gehen 900 Franken für die Wohnungsmiete weg und die Krankenkassenprämie will auch noch bezahlt sein. In diesen Monaten

Vierbeinige Seelentröster Jeannine Roth* lebt ebenfalls alleine – und doch nicht ganz. Denn sie teilt ihre Zweizimmerwohnung mit fünf sehr gepflegten Katzen und vielen bunten Zier-

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Schwerpunkt

fischen. In der Stube stehen neben einem Fernseher diverse kleine Aquarien auf dem Regal. An der Wand hängen Teppiche mit Katzensujets, die Jeannine Roth in der Tagesklinik geknüpft hat, welche sie eine Zeitlang besuchte. Vor zwei Jahren hatte sie einen Nervenzusammenbruch, seither kämpft sie mit Depressionen und ist arbeitsunfähig. Nach wie vor ist sie in psychologischer Behandlung; die IV-Abklärung läuft. Zuletzt hatte sie in einem Altersheim als Pflegehelferin gearbeitet. Seit vergangenem Sommer ist Jeannine Roth ausgesteuert und lebt von der Sozialhilfe. Das Futter für ihre Katzen und die Fische muss sie von den für sie selber gedachten 900 Franken Grundbedarf bezahlen. Die Tiere seien ihr Luxus, sagt sie und lächelt. «Andere geben Geld für Zigaretten aus.» Wenn sie für sich selber Lebensmittel einkaufen geht, sucht sie konsequent nach herabgesetzter Ware. Ein Leben ohne Katzen kann sich die Mutter zweier Teenager-Töchter, die beide in Pflegefamilien aufwachsen, nicht vorstellen. «Sie sind meine Seelentröster.» Die Katzen helfen ihr, mit ihrer Lebenssituation klarzukommen. Zudem tue es ihr gut, für ihre Tiere zu sorgen, sagt Jeannine Roth. Dank dieser Aufgabe wird die viele freie Zeit, die sie zur Verfügung hat, nicht zur grossen Leere. Dass Caritas ihr gelegentlich unter die Arme greift, bedeutet ihr viel. *Namen geändert

EXISTENZSICHERUNG GENÜGT NICHT In der Schweiz gibt es einen Sozialstaat – warum braucht es Caritas? Caritas setzt sich überall dort ein, wo der Staat nicht oder kaum unterstützen kann. Sei dies mit klaren, parteinehmenden Botschaften, fundierten Positionen, gesellschaftlichen Forderungen oder ganz konkret mit wirkungsvollen Massnahmen und Einsätzen im In- und Ausland. Ohne Caritas, auch wenn sie häufig bescheiden im Hintergrund wirkt, würde der Schweiz eine parteiübergreifende und wertvolle Organisa­ tion fehlen. Reicht die Sozialhilfe aus, welche in der Schweiz ausbezahlt wird? Die Sozialhilfe zahlt ihren Klientinnen und Klienten denjenigen Betrag aus, welcher in der Schweiz als Basis der Existenzsicherung errechnet wurde. Dieser deckt Grundbedarf, Mietzinsbeiträge und Krankenkassenprämien. Dabei wurde als Bezugsgrösse der durchschnittliche Bedarf (Warenkorb) derjenigen Bevölkerungsschicht gewählt, welche zu den zehn Prozent mit dem geringsten Einkommen gehört. Damit wird deutlich, dass in erster Linie die Existenzsicherung gewährleistet wird und nur in bescheidenem Umfang die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich ist. Dies entspricht dem politischen Willen und kann als gesellschaftlicher Konsens betrachtet werden.

«Die Bekämpfung der Armut ist notwendig und be­inhaltet mehr als nur die Existenzsicherung.»

In fernen Ländern verdienen Menschen einen Dollar pro Tag – ist Armut in der Schweiz ein Luxusproblem? Es ist wichtig, zwischen absoluter Armut (weniger als 1.25 US-Dollar pro Tag verfügbar) und relativer Armut (deutlich unter Einkommensdurchschnitt des Landes) zu unterscheiden. Die Schweiz ist zwar nicht von absoluter Armut betroffen, doch ist die relative Armut weit verbreitet und einschneidend. Finanzielle Not führt oft zur gesellschaftlichen Ausgrenzung oder gar zu sozialer Isolation. Armutsbekämpfung ist notwendig und sollte mehr beinhalten als die Existenzsicherung. Armutsbetroffene Menschen müssen Aussicht auf bessere Lebensumstände haben und die Chance erhalten, am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen.

Nicole Wagner leitet seit vier Jahren die Sozialhilfe Basel-Stadt. Zuvor war sie Geschäftsführerin des Wohn Werk Basel.

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Schwerpunkt

Für ein soziales Existenzminimum Das soziale Existenzminimum schafft Chancengerechtigkeit und weist den Weg aus der Armut. Eine Kürzung des Grundbedarfs ist inakzeptabel. Text: Bettina Fredrich, Illustration: Achilles Greminger

n Artikel 12 garantiert die Schweizer Bundesverfassung den Menschen, die in Not geraten und nicht in der Lage sind, für sich zu sorgen, Hilfe, Betreuung und die Mittel, die für ein menschenwürdiges Dasein unerlässlich sind. Auf dieser Grundlage definiert die Sozialhilfe ein soziales Existenzminimum. Mit ihren Richtlinien sorgt die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (Skos) dafür, dass dieses soziale Existenzminimum in der Schweiz flächendeckend zur Anwendung kommt.

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Was ist das soziale Existenz­minimum? Das soziale Existenzminimum setzt sich zusammen aus den Wohn- und Gesundheitskosten, situationsbedingten Leistungen und dem Grundbedarf. Das heisst, Mietzins im ortsüblichen Rahmen sowie obligatorische Krankenversicherungskosten sind Teil des sozialen Existenzminimums und werden von der Sozialhilfe gedeckt. Auch eingeschlossen sind situationsbedingte Leistungen, die sich aus der besonderen Lage eines Haushalts ergeben, beispielsweise Kinder-

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Schwerpunkt

betreuungskosten oder benötigte Medikamente. Eine weitere Komponente des sozialen Existenzminimums bildet der Grundbedarf für den Lebensunterhalt. Er orientiert sich am Konsumverhalten der einkommensschwächsten zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung und ist nach Anzahl Personen im Haushalt abgestuft. Eine alleinstehende Person erhält derzeit monatlich 986 Franken, Zweipersonenhaushalte, zum Beispiel eine alleinerziehende Mutter mit ihrem Kind, 1 509 Franken und eine Familie mit zwei Kindern hat Anrecht auf 2 110 Franken. Mit dem Grundbedarf müssen Ernährung, Kleidung, Energieverbrauch, laufende Haushaltsführung, Gesundheitspflege, Verkehrsauslagen, Kommunikation, Unterhaltung und Bildung, Körperpflege sowie Vereinsbeiträge bezahlt werden.

Die Armut bekämpfen, nicht die Armutsbetroffenen Insbesondere der Grundbedarf geriet in den letzten Monaten politisch stark unter Druck. Einige Kantone haben Kürzungen vollzogen, in anderen sind politische Vorstösse hängig, die auf eine Reduktion der Leistungen zielen. Kürzungen beim Grundbedarf sind aber aus mindestens zwei Gründen inakzeptabel: Erstens widerspricht eine Beschneidung des Grundbedarfs dem Bedarfsprinzip. Wenn sich der Grundbedarf nicht mehr am Bedarf der ärmsten zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung orientiert, wird er zur willkürlichen Grösse. Zweitens ignorieren Befürworterinnen und Befürworter eines Leistungsabbaus, dass das soziale Existenzminimum für Chancengerechtigkeit und für die Bekämpfung der Armut unverzichtbar ist. Derzeit ermöglicht es eine minimale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ein Geschenk für einen Kindergeburtstag, die Teilnahme an einem Schulsportlager oder ein Abendessen mit Freunden sollen – wenn auch in eingeschränktem Rahmen – möglich bleiben. Kindern aus armutsbetroffenen Familien erlaubt dies einen fairen Start ins Leben. Für Erwachsene, das belegen jüngste Studien, sind soziale Netze das zentrale Puzzleteil auf dem Weg aus der Armut zurück ins Berufsleben. Das soziale Existenzminimum sichert nicht nur das Überleben, sondern ist zugleich Grundlage für Chancengerechtigkeit und Wegweiser aus der Armut. Armut kann mit einem Leistungsabbau in der Sozialhilfe nicht beseitigt werden. Im Gegenteil: Eine Beschneidung des sozialen Existenzminimums verunmöglicht den betroffenen Menschen, aus der Armut zurück in die Mitte der Gesellschaft zu finden.

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Gemeinsam Armut verhindern Am 16. Dezember 2014 veröffentlichte Caritas gemeinsam mit 20 anderen Organisationen eine Erklärung für das soziale Existenzminimum. Darin kritisiert Caritas die öffentliche Armutsdiskussion der letzten Monate und formuliert zentrale Forderungen. Dazu gehört das Festhalten am sozialen Existenzminimum. Die Schweizer Bundesverfassung schreibt vor, das Wohl der Schwächsten in unserer Gesellschaft zu achten. Menschen in der Sozialhilfe haben ein Recht, in Würde zu leben. Das soziale Existenzminimum ist für Caritas nicht verhandelbar. Gleichzeitig muss die Ursachenbekämpfung in der Armutspolitik wieder ins Zentrum rücken. Zu einer investiven Armutspolitik, welche Armut präventiv verhindert, gehören: existenzsichernde Löhne, Ergänzungsleistungen für Familien, Steuerbefreiung des sozialen Existenzminimums, Massnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie, Ausbildung und Beruf, niederschwellige Angebote in der frühen Förderung, Investitionen in Nachhol- und Weiterbildung sowie Förderung des preisgünstigen Wohnungsbaus. Caritas wird sich weiter hartnäckig dafür einsetzen. Links und Publikationen Erklärung zur Sozialhilfe «Armut bekämpfen, nicht die Armutsbetroffenen.» Caritas steht für ein soziales Existenz­ minimum ein. Mehr dazu unter: www.caritas.ch/de/was-wir-sagen/erklaerungzur-sozialhilfe Positionspapiere von Caritas Unsere Meinung zu aktuellen politischen Entwicklungen sind zu finden auf: www.caritas.ch/positionspapiere

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2 8 19 Wohnungsnot Tausende von Jugendlichen gingen 1981 in Zürich und auch in anderen Schweizer Städten auf die Strasse, um für mehr Freiräume und Autonome Jugendzentren (AJZ) zu demonstrieren. Die Forderung nach Freiräumen war auch ein Kampf um Häuser. Hausbesetzungen waren an der Tagesordnung wie hier am Stauffacher in Zürich. Foto: Klaus Rozsa / photoscene.ch.


Persönlich

«Was machen Sie mit Ihren Freunden am liebsten in der Freizeit?» Antworten von Passantinnen und Passanten aus der Deutschschweiz.

Paul Dalcher, PR-Berater, Pratteln: Mit meinen Freunden gehe ich regelmässig wandern, spiele Tennis oder wir schauen einen Fussballmatch zusammen. Auch als Trommler bei einer Basler Fasnachtsclique verbringe ich viel Zeit mit Freunden. Ich mache gerne Sachen, die einen Sinn ergeben – auch im karitativen Bereich. Kostenpunkt: 300 bis 400 Franken im Monat. Der effektive Wert ist wohl das Zehnfache.

Lucia Bertodatto, pensionierte Laborantin, Schlieren: Oft spaziere ich mit Freunden einfach an einem Fluss oder See entlang, da gibt es immer viel zu beobachten. Manchmal besuchen wir auch eine Ausstellung oder ein Museum – viele sind kostenlos. Anschliessend gehen wir noch etwas trinken. Kostenpunkt (exkl. GA): rund 100 Franken im Monat.

Linus Lippenberger, Schüler, Scherzingen: Meine Hobbys sind Fussballund Schlagzeugspielen. In meiner Freizeit besuche ich mit Freunden gern das Kino in Konstanz. Da kostet uns ein Eintritt im Durchschnitt 10 Franken. Für die kurze Busfahrt dahin nutze ich meine Jahreskarte. Das Fussballspielen im Verein sowie der Schlagzeugunterricht werden von meinen Eltern durch Jahresbeiträge bezahlt.

Babsi Gut, Kindergärtnerin, Meggen: Wir treffen uns jeden Dienstag zum Tango tanzen. Da üben wir unter Anleitung immer wieder neue Schritte. Am Samstag gehen wir dann oft zusammen an einen grösseren Anlass, manchmal auch in Zürich oder Basel. Für den Kurs zahle ich 320 Franken im Monat, dazu kommen dann noch die Ausgaben am Wochenende.

Simone Gossweiler, Praktikantin, Aarau: Ich lese gerne, gehe oft joggen und mache Pilates. Am Wochenende treffe ich mich mit Freunden. Wir gehen etwas trinken oder in einen Club. Manchmal steht auch Wandern auf dem Programm oder wir sind mit den Inlineskates unterwegs. Kostenpunkt: Für all diese Aktivitäten gebe ich pro Monat 300 bis 350 Franken aus.

Hassan Ahmad, ehem. Taxifahrer, Abtwil: Ich verbringe meine Freizeit gerne mit meiner Familie zuhause. Wenn die Kinder wollen, gehe ich aber auch mit ihnen spazieren oder mal schwimmen. Manchmal besuchen wir auch befreundete Familien; das macht uns Spass. Ein Ausflug mit der ganzen Familie kostet mich etwa 30 Franken.

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Caritas Argau – beider Basel – Solothurn

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Caritas beider Basel

Mit offenem Herzen und ohne Vorurteile Sozialarbeiterin Barbara Hellmüller arbeitet seit mehr als zehn Jahren bei Caritas beider Basel. Sie ist zuständig für die Sozialberatung und Projektleiterin von «mit mir». Sie erfährt täglich, was Kürzungen in der Sozialhilfe bedeuten. Text und Bild_ Bettina Zeugin

Barbara Hellmüller, welche Wege haben Sie zu Caritas beider Basel geführt? Vor elf Jahren sprang ich bei der ökumenischen Sozialberatung für eine erkrankte Kollegin ein. Als dann die Stelle bei der ökumenischen Sozialberatung neu ausgeschrieben wurde, zögerte ich keinen Moment und bewarb mich. Was heisst ökumenische Sozialberatung? Für mich als Sozialarbeiterin bedeutet es, alle Menschen, die zu uns in die Beratung kommen, mit offenem Herzen und ohne Vorurteile zu empfangen und zu beraten. Es ist mir wichtig, an einem Ort zu arbeiten, an dem der Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Konfessionen und Religionen möglich ist. Klientinnen und Klienten mit religiösen Anliegen verweisen wir an die jeweiligen kirchlichen Stellen. Was ist besonders an der offenen Sprechstunde, wie sie Caritas beider Basel anbietet? Unsere Beratung ist täglich von 9.30 bis 11.30 Uhr geöffnet. Bei uns muss man sich nicht anmelden, kann in dieser Zeit einfach vorbeikommen. Das Reizvolle daran ist, dass wir nie wissen, was auf uns

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zukommt. Wir müssen im Hier und Jetzt agieren, können uns nicht vorbereiten. Das ist spannend, denn man lernt fast jeden Tag wieder Neues dazu. Offen, flexibel und kreativ sein ist unser Arbeitsmotto.

Was ist das Bereichernde am Projekt «mit mir»? Eigentlich alles: Familien und Patinnen und Paten kennenzulernen und die unterschiedlichen Menschen zusammenzubringen. Das erste Treffen mit der Familie und der potenziellen Patin, dem Paten ist ein sehr intensiver Moment. Ich finde es aber auch spannend, Weiterbildungen und Austauschtreffen für Patinnen und Paten zu organisieren. Bei den Sitzungen mit den anderen Caritas-Stellen ist es schön zu hören, dass in allen Regionen Kinder durch das Projekt «mit mir» gefördert werden können. Was hat sich in den letzten zehn Jahren in der Sozialberatung verändert? Die Nationalitäten der durchreisenden Personen haben sich sehr erweitert. In unsere Beratung kommen mittlerweile Menschen aus allen Kontinenten. Auch zeigte sich in den letzten Jahren eine Zunahme der Klientinnen und Klienten ohne festen Wohnsitz – seien es Einhei-

mische oder Durchreisende. Ihnen können wir oft nur sehr kurzfristig helfen, ohne zu wissen, was dann mit ihnen geschieht oder wohin sie gehen.

Wie reagiert Ihr Umfeld auf Ihren Job? In der Regel positiv. Ich habe noch nie negative Äusserungen gehört; vielleicht kritische Fragen. Das Thema Armut wird ja sehr kontrovers diskutiert, aber in meinem Umfeld sehen die meisten, dass wir auch in der Schweiz viele Armutsbetroffene haben. Was bedeuten Kürzungen der Sozialhilfe für die Klientel? Seit ich bei Caritas beider Basel arbeite, gab es immer wieder Kürzungen bei der Sozialhilfe. Ein Beispiel: Seit diesem Jahr übernimmt die Sozialhilfe die Kabelanschlussgebühren der Cablecom nicht mehr. Bis anhin waren diese über die Nebenkosten des Mietzinses übernommen worden. Das bedeutet für Sozialhilfebeziehende, dass sie pro Monat mindestens 30 Franken weniger zur Verfügung haben. Das scheint wenig, ist aber sehr einschneidend bei den begrenzten Budgets unserer Klientinnen und Klienten.

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Caritas Solothurn

«Menschen nicht noch mehr ausgrenzen» Domenika Senti ist Leiterin der Sozialen Dienste der Stadt Solothurn. Während der einjährigen Startphase der KulturLegi Solothurn war sie Mitglied der Begleitgruppe. Text: Karin Sarafoglu, Bild: Karin Sarafoglu

Frau Senti, unsere Sozialhilfeempfänger haben doch alles, was sie brauchen. Wo sehen Sie den Nutzen von Projekten wie der KulturLegi? Nein, sie haben eben nicht alles, was sie brauchen. Die Sozialhilfe sichert die Grundexistenz, soziale Aktivitäten, die Teil eines guten Lebens sind, sind hier nicht mit eingerechnet. Deshalb weisen wir Sozialdienste und die AHV-Zweigstellen gerne auf die KulturLegi hin. Menschen mit kleinem Budget, die interessiert sind an kulturellen Veranstaltungen, haben hier wenig Freiraum. Einigen fehlt auch die Zeit und Energie für die Teilnahme am kulturellen Leben. Ich denke hier zum Beispiel an Alleinerziehende. Dann gibt es noch die über 45-Jährigen, die schon lange Zeit

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von der Sozialhilfe leben. Sie leben häufig sehr zurückgezogen und es ist schwierig, sie herauszulocken.

Wen wünschen Sie sich noch als Angebotspartner der KulturLegi im Kanton Solothurn? Die Museen der Stadt sind zum Glück schon gratis. Weiter würde ich mir die Bäder als Angebotspartner wünschen. Eine Fahrt mit der Weissensteinbahn oder den Eintritt in den Kletterpark überlegen sich Familien mit knappem Budget oft zweimal, ein Rabatt würde diesen Familien einen tollen Ausflug ermöglichen. Solothurn hat im Verhältnis zu den 17 000 Einwohnern ein sehr grosses kulturelles Angebot.

Auch im Kanton Solothurn wird gespart, und das gleich bei den Ärmsten. Was bedeutet dies konkret? Das Sozialgesetz sieht im Kanton Solothurn vor, dass einheitlich die SKOS-Richtlinien zur Anwendung kommen. Eine per Januar 2015 umgesetzte Revision der Sozialverordnung sieht nun gewisse Einschränkungen vor, die ganz direkt Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger betreffen. Der Grundbedarf blieb unverändert. Aus fachlicher Sicht erachten wir es aber als sehr wichtig, dass sich Integrationsbemühungen der Einzelnen weiterhin lohnen. Hier haben wir zukünftig weniger Möglichkeiten, weil die Kosten für Arbeitsintegration plafoniert wurden. Einige Zulagen zum Beispiel für alleinerziehende Mütter wurden gestrichen und die Höhe der situationsbedingten Leistungen wurde teilweise angepasst.

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Caritas Argau – beider Basel – Solothurn

Die Leiterin der Sozialen Dienste der Stadt Solothurn, Domenika Senti, warnt vor der wachsenden Ausgrenzung von sozial Benachteiligten.

Dies alles sind Massnahmen, die sich ganz direkt auf das Budget von Familien und Einzelpersonen auswirken. Es ist nun von grosser Bedeutung, dass die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter die zur Verfügung stehenden Mittel gezielt und gemäss den gesetzlichen Vorgaben einsetzen. Dabei hat die Beratung und Begleitung der Hilfesuchenden einen besonders grossen Stellenwert. Ausgrenzung gilt es unbedingt zu vermeiden.

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Mit der Anpassung der Richtlinien für junge Erwachsene können wir uns durchaus einverstanden erklären. Sie sollen motiviert werden, sich möglichst rasch von der Sozialhilfe abzulösen, eine Ausbildung anzugehen und Selbständigkeit zu erlangen. Hier investieren wir viel in die Integrationshilfe.

Frau Senti, Sie sprühen vor Energie. Wie lange arbeiten Sie schon bei den Sozialen Diensten? Ich bin schon sehr lange dabei. Die Anzahl Jahre möchte ich lieber nicht nennen (lacht). Meine Arbeit ist sehr vielfältig und spannend, ich lerne immer noch Neues dazu. Nebst meiner Leitungsaufgabe arbeite ich auch selber in der Fallarbeit mit. Das ist für mich sehr bereichernd und für die inhaltliche Arbeit förderlich. Neben den vielfältigen strategischen Aufga-

ben in der Sozialplanung für die Stadt Solothurn engagiere ich mich fachlich im Kindes- und Erwachsenenschutz. Der direkte Kontakt mit den Klientinnen und Klienten hilft mir, die Strategie der Sozialen Dienste nah am Bedarf auszurichten. Die Sozialen Dienste der Stadt Solothurn sind als gesetzliche Stelle auf die Zusammenarbeit mit den vielen Beratungs- und Hilfsangeboten in der Region und dem Kanton Solothurn angewiesen. Die Angebote dieser Stellen sind für unser Gemeinwesen von grosser Wichtigkeit und wir schätzen die Zusammenarbeit und das Engagement sehr. In diesem Sinne freue ich mich ganz besonders auf die weiterführende Zusammenarbeit in Projekten der Caritas.

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Die Armutspolitik in der Nordwestschweiz Beobachtet man die Armutspolitik der Kantone Aargau, Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Solothurn, so zeigen sich viele Gemeinsamkeiten. Überall sind für die Armutsbetroffenen gravierende Einschnitte geplant. Text: Bettina Zeugin, Bild: Ansis Klucis

Bleibt für Armutsbetroffene noch etwas weniger übrig?

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Caritas Argau – Solothurn – beider Basel

er Direktor von Caritas Schweiz hat Ende Januar 2015 einen Beitrag mit dem Titel «Die Nationalbankmilliarde gehört den Armen» verfasst. Gemeint ist damit, dass nach einer Phase von Steuersenkungen und Sparprogrammen, die vor allem die unteren Schichten getroffen haben, die Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank diesen zugutekommen sollte. Die Nordwestschweizer Regierungskonferenz (NWRK) befürwortete Ende Januar 2015 die Unternehmenssteuerreform III und die Errichtung von Lizenzboxen, um die Standortattraktivität für Unternehmen in der Region zu sichern. Dies wird weitere Steuerausfälle zur Folge haben. Dass die fehlenden Einnahmen bei den untersten Schichten eingespart werden, ist ungerecht.

Der Mythos des sozialen Basel Schauen wir uns zunächst BaselStadt genauer an, so lässt sich festhalten, dass die Sozialhilfe im Stadtkanton schon seit Jahren auf dem Niveau der Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) liegt. Die Bezügerinnen und Bezüger von Sozialhilfe erhalten weder eine umfassende Sozialberatung – ein Teil der dafür vorgesehenen neuen Stellen wurden im Rahmen der Sparrunde bis 2017 gestrichen – noch grosszügige zusätzliche Leistungen. Am sozialen Existenzminimum hält der

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Kanton – und wie es aussieht auch der Grossteil des Parlaments – hingegen fest.

Aargau: soziales Existenzminimum nachhaltig sichern Seit Juni 2013 sind im Kanton Aargau einige Gemeinden aus der SKOS ausgetreten. Der Kanton bleibt jedoch bei der SKOS und verweist darauf, dass mit deren Richtlinien eine einheitliche Handhabung der Sozialhilfe im Kanton gewährleistet sei und damit «Sozialtourismus» verhindert werden könne. Gemeint ist damit, dass Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger den Wohnort jeweils dorthin verlegen würden, wo sie die höchsten Sozialleistungen erhalten. Der Kanton ist aber in etlichen Punkten strenger als die SKOSRichtlinien. Etwa bei der Kürzung oder der späteren Rückerstattung von Sozialhilfe. Sehr unterschiedlich ist die fachliche Kompetenz auf den Sozialdiensten. Dringend nötig wären darum regionale Sozialdienste. Solothurn: Verschärfungen ab Januar 2015 Auch im Kanton Solothurn sind ab Anfang Jahr zahlreiche Kürzungen bei der Sozialhilfe in Kraft getreten. Dies, obwohl der Kantonsrat noch im Oktober 2013 bestätigt hat, sich grundsätzlich an den Richtlinien der SKOS zu orientieren. Für Armutsbetroffene hat sich die Situation insgesamt verschlechtert. Die Integrationszulage fällt mehrheitlich weg, Haus- und Haftpflichtver-

sicherungsprämien werden nicht mehr finanziert. Alles in allem: viele kleine Massnahmen, die für die Betroffenen grosse Einschränkungen bedeuten.

Basellandschaft: Sparen auf Druck der Gemeinden Auch im Kanton Basel-Landschaft, der Ende 2014 einen Entwurf des Sozialhilfegesetzes in die Vernehmlassung gab, gibt es viele Anpassungen nach unten. Der Grundbedarf war bis Anfang 2015 höher als die SKOS-Vorgaben und deshalb auch grosszügiger als im Kanton Basel-Stadt. Nun soll er auf SKOSNiveau gesenkt werden. Auf Druck der Gemeinden wird nun auch die Möglichkeit eingeführt, bei Nichtkooperation den Grundbedarf um 30 Prozent zu senken. Weitere Verschärfungen sind geplant. Fazit von Caritas Eine zeitgemässe Sozialpolitik legt grossen Wert auf die soziale Integration. Die ist nur möglich, wenn Armutsbetroffene ein soziales Existenzminimum zur Verfügung haben. Sparmassnahmen auf dem Buckel der Schwächsten sind daher völlig verfehlt.

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Patrick Sandmeier und Edith Knecht bilden das neue Ladenleitungsteam des Caritas-Marktes Baden.

Im Caritas-Markt Baden weht ein frischer Wind Mit viel Leidenschaft hat die neue Leitung den Caritas-Markt Baden Anfang Jahr übernommen. Sie hat keinen Aufwand gescheut, um das Lokal neu zu gestalten. Auch die Freiwilligen trugen mit ihrem grossen Engagement dazu bei. Text: Karin Sarafoglu, Bilder: Karin Sarafoglu und Patrick Sandmeier

as Geschäft wirkt grosszügiger und geräumiger. Die Umgestaltung der kleinen Ladenfläche erwies sich jedoch als Herausforderung, viel Spielraum gab es da nicht. Bis Ende 2014 hatte der Verein Lernwerk die operative Führung inne. Gemeinsam mit Caritas Aargau und dem Dekanat Baden der röm.kath. Kirche hatte der Verein Lernwerk 2011 den Caritas-Markt Baden aufgebaut. Seit Januar 2015 führt Caritas Aargau den Caritas-Markt Baden selber. Die neuen Ladenleiter Patrick Sandmeier und Edith Knecht bekamen bei ihrer Übernahme tatkräftige Unterstützung

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von Freiwilligen und Freunden. Patrick Sandmeier erzählt: «Ich wollte den Laden heller gestalten und mehr Luft zwischen die Regale bringen. Die gute Warenplatzierung stand nach wie vor an oberster Stelle.» Damit im Januar der Laden bereits im neuen Kleid erscheinen konnte, war Hochbetrieb während des Jahreswechsels. Mithilfe von Freunden und der Kollegin Manuela Robert vom Caritas-Markt Olten strich Patrick Sandmeier die Wände neu und ordnete die Regale neu an. Gleich neben dem Eingang hat Edith Knecht eine kleine Sitzecke mit Bücherregal eingerichtet. «Viele Kunden geben uns positives Feedback. Der Laden sehe

freundlicher aus, sagen sie», sagt Edith Knecht. Der dazugehörige Secondhandbereich sei wichtig für den Umsatz. So steht nächstens die Werbung an, denn viele wissen nicht, dass die Kleider im Gegensatz zu den Lebensmitteln auch ohne KulturLegi gekauft werden können.

Professionalität trifft auf Passion Der professionelle Hintergrund der Ladenleitung ist deutlich spürbar. Patrick Sandmeier ist gelernter Lebensmittelverkäufer und bringt wertvolle Erfahrungen aus dem Grosshandel mit. Während fünf Jahren hat der Vater von zwei Kindern einen beruflichen Seiten-

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Caritas Argau – beider Basel – Solothurn

sprung in die Fotografie gemacht. Anfangs fotografierte er selber die nimmermüde Nightlife-Szene, nach einer Weile übernahm er die Führung und Organisation von 500 freischaffenden Fotografen. Auch seine Stellvertreterin Edith Knecht hat ihren beruflichen Werdegang als gelernte Lebensmittelverkäuferin begonnen und dann die Handelsschule angehängt. Nach vielen Jahren als Familienmanagerin ist die Mutter zweier erwachsener Töchter wieder ins Lebensmittelgeschäft eingestiegen. Doch es gefiel ihr nicht mehr: «Ich konnte es nicht ertragen, zuzuschauen, wie viel Gemüse weggeworfen wird. Und verschenken war nicht erlaubt.» Vor vier Jahren hat sie dann als Freiwillige in einem Secondhandladen angefangen. So ist sie heute sehr vertraut im Umgang mit Textilien und lässt ihre Kreativität jede Saison neu in die Schaufenstergestaltung einfliessen. «Mit dem Caritas-Markt Baden ist nun beides zusammengekommen, Lebensmittel und Secondhand», erzählt sie.

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Ebenfalls zum neuen Konzept gehört die starke Einbindung von 12 bis 16 Freiwilligen, die im Laden mitarbeiten. Patrick Sandmeier und Edith Knecht sind begeistert von der ausgezeichneten Zusammenarbeit und dem Engagement der Freiwilligen: «Sie sind topmotiviert und mit Herz dabei.» Und es gibt noch viel zu tun, denn die beiden sprühen nur so vor Ideen. Das Feuer greift auch auf den Freundes- und Familienkreis über. Wie schon bei der Renovation Freunde mitgeholfen haben, mutierte Ehemann Knecht zum Hausschreiner, als der selbständig Erwerbende prompt alle neuen Kleidergestelle herstellte und dem Caritas-Markt spendete.

Im Caritas-Markt Baden können finanziell Benachteiligte die Kultur­ Legi beantragen und mit dieser sehr günstig einkaufen. Das Angebot umfasst Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs. Für die Secondhandkleider braucht es keine KulturLegi, diese sind für alle erwerbbar. Caritas-Markt Baden, Rütistrasse 1a, 5400 Baden Öffnungszeiten Mo: 14:00 – 18:00 Uhr Di – Fr: 10:00 – 12:00 Uhr 14:00 – 18:00 Uhr Sa: 10:00 – 15:00 Uhr

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Kiosk

Liebe Caritas, wer bezieht eigentlich Sozialhilfe? Rund 235 000 Personen beziehen in der Schweiz Sozialhilfe. Diese knappe Viertelmillion Menschen weisen sehr unterschiedliche Profile und Lebensläufe auf. Grundsätzlich kann es jede und jeden treffen. Ein unerwarteter Schicksalsschlag wie der plötzliche Stellenverlust, eine Scheidung oder eine Krankheit können stabile materielle Verhältnisse erschüttern und Menschen in die Armut treiben. Statistiken belegen aber, dass es Risikofaktoren gibt, die finanzielle Knappheit und damit den Gang zum Sozialamt wahrscheinlicher machen. Gefährdet ist, wer ein niedriges Bildungsniveau besitzt oder eine nichtanerkannte ausländische Ausbildung absolviert hat, wer mehrere Kinder hat, erst recht, wer sie allein erzieht und darum keine Zeit für Weiterbildungen aufbringen kann, wer an gesundheitlichen Problemen leidet, wer jung oder über 46 Jahre alt ist oder wer eine IV-Teilrente bezieht. Ein Drittel der Sozialhilfebeziehenden sind Kinder und Jugendliche. Häufig geht zudem vergessen, dass ein gewichtiger Teil der Sozialhilfeempfänger/ innen arbeitet – rund ein Drittel der Personen im erwerbsfähigen Alter. Deren Einkommen reicht allerdings nicht aus, um die Lebenskosten zu decken. Die Wege, die in die Armut und damit zum Sozialamt führen, sind verschieden. Caritas setzt sich für eine nachhaltige Armutspolitik ein. Diese definiert Massnahmen, um Armut zu verhindern, und hilft Menschen, die in Not geraten, sich aus ihrer prekären Lage zu befreien. Haben Sie eine Frage an uns? Senden Sie diese per E-Mail an nachbarn@caritas-zuerich.ch. Gerne beantworten wir diese in der nächsten Ausgabe von «Nachbarn».

Caritas Aargau Laurenzenvorstadt 80 5001 Aarau Tel.: 062 822 90 10 www.caritas-aargau.ch PC 50-1484-7

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Caritas beider Basel Lindenberg 20 4058 Basel Tel.: 061 691 55 55 www.caritas-beider-basel.ch PC 40-4930-9

AGENDA SAVE THE DATE: Samstag, 20. Juni 2015, nationaler Flüchtlingstag. Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es auf der Welt über 50 Millionen Flüchtlinge, Asylsu­ chende und Binnenvertriebene. Der Flüchtlingstag ist diesen Menschen auf der ganzen Welt gewidmet, um ihre Hoffnungen und Sehnsüchte nach einem besseren Leben zu würdigen. Die Flüchtlingstage sind Tage der Begegnung und des Engagements für das Menschenrecht auf Asyl. Vielfältig sind die Aktivitäten, die jedes Jahr Tausende von Menschen in allen Regionen der Schweiz anlocken: Musik, Essen, Trinken, Ansprachen, Ballone u.v.m.

Energiespar-Check – ein neues Projekt der Caritas Aargau Das Projekt «Energiespar-Check» ermöglicht Menschen mit geringem Einkommen, einen wichtigen Beitrag zur Schonung der Umwelt zu leisten und gleich­zeitig ihr Budget zu entlasten. Ab Sommer 2015 werden ausgebildete Energie-Coachs Haus­halte mit geringem Einkommen besuchen und diese in Fragen rund um Strom, Wasser, Heizung und Raumklima beraten. esc@caritas-aargau.ch www.caritas-aargau.ch/energiesparcheck

Caritas Solothurn Niklaus-Konrad-Strasse 18 4501 Solothurn Tel.: 032 621 81 75 www.caritas-solothurn.ch PC 60-538266-5

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Gedankenstrich

Existenzminimum Existenzminimum, das ist so ein Wort. Das ist so ein Wort, das mich bereits bedrückt, bevor ich verstanden habe, was alles damit verbunden ist, was es für die­jenigen bedeutet, auf die es angewendet wird. Zum Teil liegt es an der Existenz. Wieso Existenz und nicht Leben, frage ich mich. Wer würde denn bloss existieren, bloss eine Existenz haben wollen? Und wann sonst ist von Existenz die Rede? Fragt vielleicht jemand: «Wie viele Menschen existieren in Ihrem Haushalt?» oder «Wo ist Ihr Existenzmittelpunkt?» Geht vielleicht eine Frau in den Coop oder die Migros (eher zu Lidl oder Aldi, wenn man am Existenzminimum lebt), um Existenzmittel zu kaufen? Schreibt sie einen Existenzlauf, um sich zu bewerben und endlich wieder einen Job zu finden? Existiert etwa ein Mann mit seiner Existenzgefährtin bis an sein Existenzende in einer 1,5-Zimmer-Wohnung, weil sie sich mehr Existenzraum nicht leisten können oder dürfen? Und was unterscheidet die Existenz vom Leben? Ist nicht das eine weniger als das andere? Ich benutze das Wort so gut wie nie. Vielleicht habe ich schon mal von einem unglücklich Verliebten gesprochen und gesagt: «Ich glaube, sie weiss nicht mal, dass er existiert.» Weil es doch bei Existenz um das Vorhandensein geht, um ein Ja oder Nein, nicht um weniger oder mehr. (existiert der Yeti? Existiert das Nichts?) Aber wieso dann das Minimum? Das Mini-

mum der Existenz? Das Minimum an Existenz? Gibt es auch ein Existenzmaximum? Könnte man sagen: «Jetzt reichts aber, Sie existieren definitiv zu sehr, zu viel. Machen Sie mal halblang?» Und wenn ich aber am Minimum bin, am Existenzminimum, existiere ich dann weniger als die anderen (von leben ganz zu schweigen), existiere ich dann so wenig, wie es nur geht? Existenzminimum, das ist doch ein Begriff, der schon bedrückt, bevor man noch verstanden hat, was er bedeutet. Bevor ich noch verstehe, wer definiert, was unerlässlich ist für die Existenz, und wie es möglich sein soll, ein Minimum noch zu kürzen. Wie soll das möglich sein?

Ulrike Ulrich lebt als freie Schriftstellerin in Zürich. Nach den beiden Romanen «fern bleiben» und «Hinter den Augen» erscheint in diesem Sommer ihr erster Erzählband im Wiener Luftschacht-Verlag. Sie engagiert sich in einer Arbeits­gruppe des Deutschschweizer PEN für Schriftsteller/innen, die staatlichen Repressionen ausgesetzt sind. www.ulrikeulrich.ch

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Rubrik

Dabei sein, auch mit wenig Geld.

* Schmales Budget, volles Programm: Mit der KulturLegi erhalten Menschen mit tiefem Einkommen Preisreduktionen für Angebote aus Kultur,Sport, Bildung und Freizeit.

www.kulturlegi.ch 24

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