Sci-Fi-Klassiker von Jan Dvořák

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4 — Popmusiktheater

20.000 Meilen unter dem Meer frei nach Jules Verne

8 — Eine Gothic Opera

Frankenstein frei nach Mary Shelley

12 — Jan Dvořák


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20.000 Meilen unter dem Meer, Staatstheater Cottbus, 2013


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20.000 Meilen unter dem Meer

(2011/2013)

Popmusiktheater

BESETZUNG

frei nach Jules Verne

Hauptrollen Professor Aronnax französischer Zoologe, um die 50 Bariton Ned Land Harpunier, Amerikaner, 30 Tenor mit Brustregister Kapitän Nemo Alter und Herkunft unbestimmbar Bassbariton Suri Tochter des Kapitäns, jugendlich Mezzosopran Conseil Aronnax’ Diener Sprechrolle

Nebenrollen Offizier Nemos rechte Hand – Tenor Mamsell eine ältere Frau – Alt Maat weiblicher Offizier – Mezzosopran

Kleine Rollen/Chorsoli S – 2 Ms – A – 3 Bar – 1 B – 1 Sp

Chor (SATB) und Ballett

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ine der eindrücklichsten und vielleicht tiefgründigsten Gestalten, die Jules Verne jemals geschaffen hat, ist die des Kapitän Nemo. Einerseits genialer Erfinder und Forscher ist der vertriebene indische Adlige andererseits ein terroristischer Kämpfer für Ökologie und Gerechtigkeit. Seine Familie wurde vom englischen Kolonialregime getötet; er rettete sich mit einigen Getreuen auf sein Unterseeboot Nautilus. Auf dieses Boot geraten durch einen fatalen Zufall der Meeresforscher Aronnax, dessen Diener und der Harpunier Ned Land. Kapitän Nemo wird nun zum Helden einer Abenteueroper zwischen Pop und Klassik.


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Stilistisch bewegt sich das Werk irgendwo zwischen Wagner und Dr. No.

Orchester Fl, Fl/Picc, Ob, Ob/Eh, Kl, Kl/Bkl, Fg, Fg/Kfg – 2 Hrn, 2 Trp, 2 Pos, Bpos, Kbtb – 3 Schlagwerk (inkl. Drumset) – Halbakust. JazzGit (verstärkt), Bass-Git, Hrf, Klav – Samp – 12.10.8.6.4

Bühnenmusik auswendig zu spielen; auch aus dem Orchester besetzbar 6-saitige Western-Git mit Pickup und Kapodaster – Jazz-Kb mit Pickup – Solo-Vl mit Pickup

Dauer ca. 2 Stunden, 1 Pause

AUFFÜHRUNGEN Landestheater Eisenach UA am 28.5.2011 Südthüringisches Staatstheater Meiningen Premiere am 11.2.2012 Staatstheater Cottbus UA revidierte Fassung am 14.6.2013

In jedem Fall ist das Werk zugeschnitten auf ein Mehrspartenhaus, denn beteiligt sind klassisches Solistenensemble, Chor und Orchester – und sogar ein Ballettensemble kann eingebunden werden. Entgegen der vollkommen frauenlosen Romanvorlage gibt es hier eine paritätische Bootsbesatzung. Stilistisch bewegt sich das Werk irgendwo zwischen Wagner und Dr. No. Es zeugt dabei von einem ganz eigenen Personalstil, der aus der Verschmelzung unterschiedlicher Genres entstanden ist. Denn Jan Dvořák kommt ursprünglich von der Popmusik und verband sie erst später mit seinem Faible für Strawinsky, Bach und Boulez: Ironie und Pathos sind bei ihm keine Gegensätze. 20.000 Meilen unter dem Meer gelingt es, der Mythologie der Oper ein neues Thema hinzuzufügen: die Geschichte der Wissenschaft und die moralischen Paradoxien, die sie uns neben allem Fortschritt gebracht hat. Dass dies in Form einer packenden Abenteuergeschichte geschieht, die ein breites Publikum in ihren Bann zieht, macht dieses Werk zu einer attraktiven Alternative für alle Theater, die auf der Suche nach einem dritten Weg zwischen Avantgarde und Unterhaltung sind.


Frankenstein, Staatsoper Hamburg, 2018



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Frankenstein (2018)

Eine Gothic Opera

frei nach Mary Shelley

BESETZUNG Hauptrollen Das Monster große Puppe mit 3 Puppenspielern, Schauspielerin (Off) für Text und einfachen Gesang Viktor Frankenstein ein junger Wissenschaftler Bariton, auch Sprecher Elisabeth Delacey seine Verlobte, junge Frau lyrischer Sopran

Mehrfachrollen Jäger, Bauer, Ernst Frankenstein (der Bruder von Viktor), junger Fischer, Maat Solo-Tenor Priester, Vater Delacey, alter Fischer, Kapitän Walton Solo-Bariton Bauernvater, Alois Frankenstein (der Vater von Viktor), Pelzjäger Solo-Bass Bauernkind, Wilhelm Frankenstein (jüngster Bruder von Viktor) Kindersopran

Chor vielfach auch hinter der Szene SATB – 4 Chorsoli

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in Monster als Protagonist einer Oper? Die namenlose, geschundene Kreatur auf ihrem Weg zum Bösen steht im Mittelpunkt von Jan Dvořáks Frankenstein. Eng angelehnt an das Jahrhundertbuch von Mary Shelley verfolgt die Oper Schöpfer und Geschöpf auf ihrem Weg von Ingolstadt bis zum Polarkreis. Frankenstein ist eine Konversationsoper, ein romantisches Roadmovie und eine Betrachtung über die Unmöglichkeit, das Neue ungeschehen zu machen. Mary Shelleys Frankenstein war ein unglaublicher Wurf. Die zwanzigjährige Autorin brachte es in ihrem verschachtelten Erstlingsroman zustande, u. a. Wissenschaft, Fortschritt, Liebe, Familie, Justiz, Emanzipation und Atheismus zu behandeln. Sicherheitshalber veröffentlichte die Autorin anonym, niemand konnte sich seinerzeit vorstellen, dass eine junge Frau ein derartiges Werk verfasst haben könnte.


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Eine Betrachtung über die Unmöglichkeit, das Neue ungeschehen zu machen.

Orchester Kl/Bkl – 2 Hrn – Hammerklav, Cel, Toy Piano (1 Spieler) – 1 Sound Artist – 2 Schlagwerk – E-Git – 5.4.3.3 – Kb (klassisch und Jazz, verstärkt)

Dauer ca. 3 Stunden, 1 Pause

URAUFFÜHRUNG Staatsoper Hamburg 20.5.2018

In den meisten filmischen Bearbeitungen des Buches bleibt wenig mehr als eine tumbe Horrorgeschichte davon übrig. Aus der Fülle der verschiedenen Handlungsstränge wählte Jan Dvořák in Zusammenarbeit mit dem Filmund Opernregisseur Philipp Stölzl die Perspektive des Monsters aus. Dessen Entwicklung von einem wehrlosen, riesenhaften Kleinkind zu einem liebenden Außenseiter und schließlich zu einem Mörder und intellektuell brillanten Gegner Frankensteins vollzieht das Libretto nach – und stellt implizit die Frage nach dem »Anderen« und dessen Ausschluss aus der Gesellschaft. Während die Menschen in dieser Oper meist singen, wird das Monster, das durch eine übermenschlich große Puppe dargestellt wird, von einer Schauspielerin aus dem Off gesprochen. Mit Freude am Sound eines B-Movies und großen schauspielerischen Freiheiten für die Sänger schreitet Jan Dvořák weiter auf seinem Weg zwischen Avantgarde und Abenteuer. Durch die Besetzung für Kammerorchester und die Möglichkeit, statt des Chores ein Vokalquartett einzusetzen, eignet sich das Stück auch für kleinere Spielstätten, die die ganz großen Themen nicht scheuen.


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Jan Dvořák

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Ein Wanderer zwischen verschiedenen Musik-TheaterWelten und Ausdrucksformen.

an Dvořák ist künstlerisch und beruflich so vielseitig wie die Musik, die er schreibt. Er ist ein Grenzgänger, ein Wanderer zwischen verschiedenen Musik-Theater-Welten und Ausdrucksformen. In Hamburg und Wien studierte er Komposition, Musiktheorie und -wissenschaft; anschließend nahm er ein ergänzendes Dirigierstudium auf.

Jan Dvořák ist Mitgründer der Musiktheater-Gruppe »Kommando Himmelfahrt«, die seit 2008 sehr erfolgreich interdisziplinäres Musiktheater zu mythischen und futuristischen Themen produziert, was u. a. 2015 mit dem Rolf Mares Preis der Hamburger Theater gewürdigt wurde. Von 2011 bis 2015 war er Lehrbeauftragter und Leiter der Opernprojekte an der Zürcher Hochschule der Künste. Seit 2016 ist Jan Dvořák Chefdramaturg der Oper am Nationaltheater Mannheim.


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Herausgeber G. Ricordi & Co. Bühnen- und Musikverlag GmbH Part of Universal Music Publishing Classical Stralauer Allee 1, D-10245 Berlin umpg.classical@umusic.com +49 (0) 30 52007-1323 www.ricordi.de facebook.com/ricordi.umpc twitter.com/Casa_Ricordi Redaktion: Daniela Brendel, Jascha Zube Redaktionelle Mitarbeit: Mara Herz Gestaltung: Eps51 Fotos: Marlies Kross (20.000 Meilen unter dem Meer), Brinkhoff/Mögenburg (Frankenstein), Christian Kleiner (Jan Dvořák) Druck: Spree Druck Berlin GmbH Kontakt Daniela Brendel Promotion Manager for Stage Works +49 (0) 30 52007-1328 daniela.brendel@umusic.com © Universal Music Publishing Germany, 2018


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