Gerhard Stäbler
TIME·OUT Instrumentales Theater für zwei Vokalistinnen, Klarinette, Posaune, Violoncello, Akkordeon, Tonband und Video zu Agnes Martins Parable of the Equal Hearts 2003
Sy. 3574
RICORDI
Geir Johnson zum 50. Geburtstag in herzlicher Freundschaft
Sy. 3574
Die Komposition „TIME·OUT, ein instrumentales Theater für zwei Vokalistinnen, Klarinette, Posaune, Violoncello, Akkordeon, Tonband und Video zu Agnes Martins Parable of the Equal Hearts“, entstand in der ersten Hälfte des Jahres 2003 in Deutschland und Griechenland im Auftrag des Ensembles „The Apartment House“ (London) und des „Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik“. Sie ist – wie es der Titel bereits benennt – inspiriert von der „Parable of the Equal Hearts“, dem „Gleichnis von den zueinander passenden Herzen“ der amerikanischen Malerin Agnes Martin, die dazu ihr Bild „This Rain“ malte.
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Agnes Martin
Parable of the Equal Hearts
Once there were two lovers that had equal hearts. One would persue one, the other would persue the other. Then the angels looked down and said: “What a waste“, and made them perceive each other. Their hearts melted into one. They had no use for the world so they leaped into the swift river. This heart was always restless and the only place where it had any rest at all was on the beach. But even on the beach one said: „I wish we‘d never been made one.“ And immediately one half flew up in the sky and the other half into the sea. But they yearned for each other. And when it rained the one in the sea said: „This is a message from my other half in the sky.“ And when the water was evaporated from the ocean and rose up, the other said: „This is a message from my other half in the sea.“ The angels were stumped. There‘s one thing that God is not able to endure – a suffering heart. He felt one half in the sky and one half in the sea. God thought what to do. So the one in the sky fell down into the sea and immediately both turned into sea water. Ever since that time when the water is drawn up from the sea and it rains this is not an ordinary rain. It‘s the rain that affects people and softens them.
Aus: “Writings – Schriften“ – © 1991 by Agnes Martin for the English text Sy. 3574
Agnes Martin
Gleichnis von den zueinander passenden Herzen
Es waren einmal zwei Liebende, die hatten zueinander passende Herzen. Der eine verfolgte den einen, der andere verfolgte den anderen. Da sahen die Engel auf die Erde herab und sagten: „Was für eine Verschwendung!“ und sorgten dafür, dass sie einander fanden. Ihre Herzen verschmolzen in ein einziges. Sie brauchten dei Welt nicht mehr, und so sprangen sie in den schnellen Fluss. Ihr Herz war stets rastlos, und der einzige Ort, an dem es etwas Ruhe fand, war der Strand. Aber sogar am Strand sagte einer von beiden: „Ich wünschte, man hätte aus uns nie eins gemacht.“ Und unverzüglich flog eine Hälfte in den Himmel hinauf und die andere Hälfte auf den Meeresgrund. Doch sie sehnten sich nach einander, und wenn es regnete, sagte der eine im Meer: „Das ist eine Botschaft von meiner anderen Hälfte im Himmel.“ Und wenn das Wasser aus dem Ozean verdunstete und aufstieg, sagte der andere: „Das ist eine Botschaft von meiner anderen Hälfte im Meer.“ Die Engel waren verblüfft. Es gibt etwas, was Gott nicht aushalten kann – ein leidendes Herz. Er hatte Mitleid mit der einen Hälfte im Himmel und der anderen Hälfte im Meer. Gott dachte nach, was zu tun sei. So fiel die eine Hälfte vom Himmel ins Meer hinab, und sofort wurden beide Hälften zu Meerwasser. Und wenn seither das Wasser vom Meer aufsteigt und es regnet, ist dies kein gewöhnlicher Regen. Es ist der Regen, der die Leute ergreift und sie mild macht.
Aus: “Writings – Schriften“ – © 1991 Kunstmuseum Winterthur für Deutsch Sy. 3574
Zur Ausführung
Das instrumentale Theater „TIME·OUT“ sollte möglichst auswendig dargeboten werden. Insbesondere gilt dies für die Vokalistinnen und den Cellisten, weniger für den Klarinettisten und Posaunisten und am wenigsten für den Akkordeonisten, der durchweg im Rücken des Publikums placiert ist und über weite Strecken die zeitliche Struktur des musikalischen Geschehens setzt. Auf jeden Fall sind – wenn überhaupt erforderlich – schwarz eingebundene Noten und schwarze Notenständer zu verwenden. Sollten Vokalistinnen und Cellist auch Noten zur Aufführung brauchen, müssen diese von der Regie ins Bühnenbild integriert werden. Es ist dabei darauf zu achten, dass die Körper von Vokalistinnen und Instrumentalisten nicht verdeckt werden. Für die Partien mit Schwarzlicht im Teil F sollte weiß in der Kleidung sein bzw. überhaupt weiße Kleidung getragen werden, wobei dies wiederum insbesondere für die beiden Vokalistinnen und den Cellisten gilt und nur bedingt für die übrigen drei Spieler. Letzlich entscheidet jedoch die Regie das erforderliche Aussehen der Akteure. Wichtig ist zudem, dass im Hinblick auf den Einsatz von Schwarzlicht Materialien wie das Papier, das im Teil F als essentielles Bühnenelement gebraucht wird, auf ihre aktiven „Weiß-Anteile“ geprüft werden, denn nicht jedes Papier leuchtet unter Schwarzlicht auf! Einige grundsätzliche musikalische Hinweise seien außerdem der Partitur vorangestellt: – Beide Vokalistinnen verwenden artifiziellen Text: · Die Vokalistin 1 singt ihren Text im Wesentlichen nach Regeln der englischen Aussprache, wobei die Referenzwörter für die zu singenden Vokale, klingenden Konsonanten oder Silben in eckigen Klammern zu finden sind. · Die Vokalistin 2 spricht ihren Text nach den Regeln der deutschen Aussprache. – Für die Aktionen in Teil E sind artifizielle Worte verlangt, die entsprechend der Angaben entweder auf Englisch oder Deutsch ausgesprochen werden sollen. – Die Posaune ist durchweg gedämpft zu spielen. – Die Klänge vom Tonband sollten für eine Surround-Installation präpariert sein.
Zeichen
2"
und/ oder
8"
Zeitrahmen für Aktionen von 2 und/oder 8 Sekunden
approximative Dauer einer Aktion
Töne in der eckigen Klammer können während der angegebenen Dauer in der notierten Folge gesungen werden. Es können dem allgemeinen musikalischen Duktus entsprechend aber auch einzelne Töne bzw. Tonfolgen wiederholt bzw. permutiert werden.
Sy. 3574
Die Partitur ist klingend notiert.
Vorzeichen gelten nur fĂźr die entsprechend folgenden Noten!
Sy. 3574
A Positionen Die Vokalistin 1 sollte - wenn möglich - in senkrechter Position in der unteren Hälfte der linken Bühnenwand (und der Großbild Videoprojektion) hängen.
Bühnenwand: dunkel
Später im Teil D sollte die Vokalistin 2 kopfüber hängend in der oberen Hälfte der rechten Bühnenwand (und der Großbild Videoprojektion) erscheinen und in Richtung Vokalistin 1 bewegt werden. Dafür gibt es mehrere Alternativen: Vokalistin 1 dunkel
1. Beide Vokalistinnen können schweben:
· Vokalistin 1 in der Mitte der Bühnenwand (und der Großbild Videoprojektion) links (mit dem Kopf zur Mitte hin) und die · Vokalistin 2 in der Mitte der Bühnenwand (und der Großbild Videoprojektion) rechts (ebenfalls mit dem Kopf zur Mitte hin). Schwebend kann die Vokalistin 2 dann auf die Vokalistin 1 zu bewegt werden.
Bühne
2. Die Vokalistinnen können – wenn es keine Züge zum Hängen gibt – stehen: · Vokalistin 1 am linken Rand der Bühnenwand und der Großbild-Videoprojektion, · Vokalistin 2 später am rechten. Die Vokalistin 2 bewegt sich seitwärts gehend an der Wand entlang auf die Vokalistin 1 zu.
Cello hell
Klarinette dunkel
3
Falls Noten bzw. Notenständer verwendet werden, sollten sie schwarz sein. Posaune dunkel
3
Publikum
Akkordeon schwach beleuchtet
3
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TIME¡OUT
Gerhard Stäbler (2003)
Instrumentales Theater fĂźr zwei Vokalistinnen, Klarinette, Posaune, Violoncello, Akkordeon, Tonband und Video zu Agnes Martins „Parable of the Equal Hearts“
A TIME¡OUT beginnt in einem dunklen Raum (Dauer: 50 Sekunden). Sämtliche Mitwirkende sind bereits placiert: die Vokalistin 1 hängt, schwebt bzw. steht links hinten an der BĂźhnenwand, die Vokalistin 2 ist off-stage, der Klarinettist sitzt auf der BĂźhne vorn links, der Posaunist vorn rechts, der Cellist steht in der BĂźhnenmitte hinter einer quadratischen Schlachtbank, auf der ein groĂ&#x;es Herz liegt. Er hält ein groĂ&#x;es, trapezfĂśrmiges Messer in der Hand. Rechts neben der Schlachtbank ist fĂźr den Cellisten ein Stuhl (event. mit einem Notenständer) bereit gestellt. Im RĂźcken des Publikums nimmt der Akkordeonist Platz. Nach 51 Sekunden Dunkelheit erhält er innerhalb von 21 Sekunden schwaches Licht, während der Cellist in derselben Zeit hell beleuchtet wird. Teil A beginnt.
Cello In einer theatralischen Aktion zerschlägt der Cellist das auf der Schlachtbank liegende groĂ&#x;e Herz in zwei Teile, so dass das trapezfĂśrmige Messer im Holz der Schlachtbank stecken bleibt, und hält bis zum Ende des Teiles A inne.
Akkordeon ca. 5"
ca. 10"
ca. 15"
 
Tonband (Surround, 5-Kanal)
ca. 5"
Heftiger Platzregen "prasselt" aufs Publikum nieder, sehr aggressiv und scharf im Klang.
ca. 5"
ca. 5"
heftiger Platzregen, sich entfernend
ca. 10" Platzregen, immer stärker werdend
ca. 15" sehr starker Platzregen, immer heftiger werdend
Tonband Zwei unterschiedliche Herzrhythmen schlagen sehr leise und zentral im Zuschauerraum. Im Laufe der Zeit nähern sie sich einander diskontinuierlich an, während sich ihr Klang auf den gesamten Raum ausbreitet. SchlieĂ&#x;lich entfernen sie sich nach hinten, unmerklich kräftiger werdend. Mit einem Extremschlag zu Beginn des Teils C werden sie eins.
1
B Positionen Bühnenwand: Video
Vokalistin 1 im Schein des Videos
Bühne
Cello sitzt schwach beleuchtet Klarinette schwach beleuchtet
3
Posaune schwach beleuchtet
3
Publikum
Akkordeon schwach beleuchtet
3
B In einer Zäsur zwischen den Teilen A und B wird das zentrale Licht fĂźr den Cellisten abgeschwächt, während der Klarinettist und der Posaunist nun ebenfalls etwas Licht erhalten. Die Vokalistin 1 hängt, schwebt bzw. steht im Schein des Videos, das mit Teil B startet, die Vokalistin 2 ist weiterhin off-stage. Der Akkordeonist bleibt schwach beleuchtet. Musikalisch setzt der Akkordeonist die Zeit; dabei wählt er einen Ausschnitt aus dem notierten Klang und schichtet ihn den Angaben im jeweiligen Kasten entsprechend um oder hält den gewählten Akkordausschnitt die gegebene Dauer aus. Die Ăźbrigen Mitwirkenden wählen fĂźr ihre Aktionen von individueller Dauer ausschlieĂ&#x;lich TĂśne aus dem fĂźr das Akkordeon notierten Klang bzw. dem sukzessiv notierten Tonfeld des Akkordeons und placieren sie – ebenfalls in der notierten charakteristischen Farbe – in etwa im Rahmen der angegebenen Bereiche, wobei insgesamt ein mĂśglichst pausenloses Klangfeld entstehen soll. Eingeklammerte Dauern sind fakultativ. liegende, gerade TĂśne (keine Wechsel während einer gegebenen Dauer und ohne Vibrato!)
Vokalistin 1 Triller bzw. Tremolo zwischen zwei benachbarten TĂśnen des unten notierten Akkords. und/ oder
(6")
w(e) [were]
und/ 6" und/ oder 4" oder 2"
8"
o [lovers]
poco a poco cresc.
e ea o [equal] [hearts] [one]
simile
14"
e [lovers]
Vokalistin 2
liegender, gerader Ton (ohne Vibrato)
Triller bzw. Tremolo zwischen zwei benachbarten TĂśnen des unten notierten Akkords.
10"
(12")
simile
n
und/ oder
(2") a-i
6" und/ oder 4" l
poco a poco cresc.
tn
e
Klarinette Triller bzw. Tremolo zwischen zwei benachbarten TĂśnen des unten notierten Akkords.
(6")
und/ oder
liegender Ton (ohne Vibrato)
(4") und/ oder 2"
16"
simile
10"
poco a poco cresc.
Posaune* Triller bzw. Tremolo zwischen zwei benachbarten TĂśnen des unten notierten Akkords.
liegende TĂśne (ohne Vibrato)
12" 6" und/ oder
(12")
simile
2" und/ 2" oder
* während der gesamten Komposition gedämpft!
poco a poco cresc.
Cello Triller bzw. Tremolo zwischen zwei benachbarten TĂśnen des unten notierten Akkords.
(2"/ s.p. )
und/ oder
liegender Ton (ohne Vibrato)
8"/ s.t. → ord.
18"/ s.p. → ord.
simile
→ s.t. 6"/ ord. und/ oder 10"/ s.p.
poco a poco cresc.
Akkordeon äuĂ&#x;erst hektische UmbrĂźche im Akkord (keine Arpeggien, keine Pausen!)
( )
häufige Wechsel im Akkord (keine Arpeggien, keine Pausen!)
12"
B.S.
)
( )
15"
B.S.
(
...weiter häufige Wechsel im Akkord...
( ) ord.
Tonband ... Herzschläge nähern sich allmählich diskontinuierlich an ...
Video Bewegte vielschichtige Bilder von Rauch, mit dem ersten Klang einblenden ...
2
(18")
Vokalistin 1
liegender Ton mit leichtem Beben
(cresc.)
18"
liegender Ton (ohne Vibrato)
2"
poco a poco cresc.
th(e) [the]
e [persue]
Vokalistin 2
liegende TĂśne mit leichtem Beben
(cresc.)
6" und/ oder 16"
liegender Ton (ohne Vibrato)
s(e)
poco a poco cresc.
e
4"
a-i
Klarinette
(cresc.)
liegender Ton mit leichtem Vibrato
18"
liegende TĂśne (ohne Vibrato)
6" und/ oder 14"
poco a poco cresc.
Posaune
(cresc.)
liegende TĂśne mit leichtem Vibrato und/ 6" und/ oder 4" oder 2"
liegender Ton (ohne Vibrato)
8"
poco a poco cresc.
Cello
(cresc.)
liegender Ton mit leichtem Vibrato
2"/ s.p. → ord.
liegende TĂśne (ohne Vibrato)
4"/ s.t.
und/ oder
2"/ ord.
und/ oder
6"/ s.p.
poco a poco cresc.
Akkordeon liegend (den zu Beginn gewählten Ausschnitt beibehalten!)
18"
( )
Tonband ... Herzschläge nähern sich allmählich diskontinuierlich an ...
Video ... bewegte Bilder von Rauch ...
3
liegend (wie zuvor)
21"
( )
leichtes Vibrato
(24")
Vokalistin 1
(cresc.) liegende TĂśne mit leichtem Beben
6" und/ oder 18"
r [persue] o [other]
Vokalistin 2
(cresc.) liegender Ton mit leichtem Beben
10"
n
Klarinette
(cresc.)
liegende TĂśne mit leichtem Vibrato und/ 8" und/ oder 6" oder 2"
Posaune
(cresc.) liegender Ton mit leichtem Vibrato
4"
Cello
(cresc.)
liegender Ton mit leichtem Vibrato
10"/ s.p. → ord.
Akkordeon
( )
sehr ruhige, groĂ&#x;flächige Wechsel
24"
leichtes Vibrato
Tonband ... Herzschläge nähern sich allmählich diskontinuierlich an ...
Video ... bewegte Bilder von Rauch ...
4
(27")
Vokalistin 1
Einsatz nach Wiederbeginn des Akkordeons mĂśglich liegende TĂśne mit leichtem Beben
(4")
Pause nach dem Ende der Aktion (Das Akkordeon bestimmt die Dauer.)
und/ oder
(3") und/ oder (1")
n [angels] n [down] a [and] liegender Ton (ohne Vibrato)
2"
poco a poco decresc.
ai [said]
Vokalistin 2
Einsatz nach Wiederbeginn des Akkordeons mĂśglich liegender Ton mit leichtem Beben
Pause nach dem Ende der Aktion (Das Akkordeon bestimmt die Dauer.)
(4")
te
liegender Ton (ohne Vibrato)
(7")
poco a poco decresc.
e
Klarinette
Einsatz nach Wiederbeginn des Akkordeons mĂśglich liegende TĂśne mit leichtem Vibrato
(1")
und/ oder
Pause nach dem Ende der Aktion (Das Akkordeon bestimmt die Dauer.)
(6") liegende TĂśne (ohne Vibrato)
(4") und/ oder 2"
Posaune
poco a poco decresc.
Einsatz nach Wiederbeginn des Akkordeons mĂśglich liegende TĂśne mit leichtem Vibrato
(4")
Pause nach dem Ende der Aktion (Das Akkordeon bestimmt die Dauer.)
und/ oder
(1")
liegender Ton (ohne Vibrato)
4"
Cello
poco a poco decresc.
Einsatz nach Wiederbeginn des Akkordeons mĂśglich liegender Ton mit leichtem Vibrato
Pause nach dem Ende der Aktion (Das Akkordeon bestimmt die Dauer.)
→ ord.
8"/ s.p.
liegende TĂśne (ohne Vibrato)
(1")/ ord.
und/ oder
(2")/ und/ 4" s.t. oder s.p.
poco a poco decresc.
Von ruhigem Charakter
Akkordeon
( ) 8" 4"  ( ) molto legatissimo
mind. 16" 27"
Vibrato
ord.
Die fßr das Akkordeon notierten TÜne definieren innerhalb eines "Taktes" ein Feld, d.h. sie kÜnnen und sollen im jeweiligen "Takt" nicht nur frei placiert sein, sondern kÜnnen auch – wenn musikalisch sinnvoll – wiederholt werden.
Tonband ... Herzschläge nähern sich allmählich diskontinuierlich an ...
Video ... bewegte Bilder von Rauch ...
5
Vokalistin 1 Triller bzw. Tremolo zwischen zwei benachbarten Tönen
1" und/ oder 8"
n [and]e [them]
(decresc.)
liegender Ton (ohne Vibrato)
8"
liegende Töne mit starkem Vibrato
poco a poco decresc.
n [into]
4" und/ oder 4"
ea [each] h(ea) [hearts]
Vokalistin 2 Triller bzw. Tremolo zwischen zwei benachbarten Tönen
4" und/ 3" oder
n
und/ 3" und/ oder 2" oder 1"
liegender Ton mit starkem Vibrato
e
poco a poco decresc.
de
6"
(decresc.)
liegende Töne (ohne Vibrato)
a
a
te
Klarinette Triller bzw. Tremolo zwischen zwei benachbarten Tönen
5"
liegender Ton (ohne Vibrato)
4"
liegende Töne mit starkem Vibrato und/ 3" und/ oder 4" oder 2"
(decresc.)
poco a poco decresc.
Posaune Triller bzw. Tremolo zwischen zwei benachbarten Tönen
4" und/ 2" und/ 3" oder oder
liegender Ton (ohne Vibrato)
6"
liegender Ton mit starkem Vibrato
5"
(decresc.)
poco a poco decresc.
Cello Triller bzw. Tremolo zwischen zwei benachbarten Tönen
1"/ s.p.
liegende Töne (ohne Vibrato)
1"/ s.p. und/ 9"/ s.t. → ord. oder
liegende Töne mit starkem Vibrato
(decresc.)
9"/ s.p. → s.t. 1"/ s.p. und/ oder
poco a poco decresc.
Akkordeon
12" 16" 20"
…weiter molto legatissimo…
B.S.
Vibrato
Tonband ... Herzschläge nähern sich allmählich diskontinuierlich an ...
Video ... bewegte Bilder von Rauch...
6
Vokalistin 1 (decresc.)
al niente liegende TĂśne mit leichtem Beben
und/ 3" und/ oder 2" oder 1"
Pause nach dem Ende der Aktion (Das Akkordeon bestimmt die Dauer.)
o [one] s [use] o [for]
Vokalistin 2 (decresc.)
al niente
liegender Ton mit leichtem Beben
1"
Pause nach dem Ende der Aktion (Das Akkordeon bestimmt die Dauer.)
e
Klarinette (decresc.)
al niente
liegender Ton mit leichtem Vibrato
1"
Pause nach dem Ende der Aktion (Das Akkordeon bestimmt die Dauer.)
Posaune (decresc.)
al niente liegende TĂśne mit leichtem Vibrato
4" und/ 7" oder
Pause nach dem Ende der Aktion (Das Akkordeon bestimmt die Dauer.)
Cello (decresc.)
al niente
liegender Ton mit leichtem Vibrato
9"/ s.t. → s.p. → ord.
Pause nach dem Ende der Aktion (Das Akkordeon bestimmt die Dauer.)
Akkordeon
( ) 28" ‌weiter molto legatissimo‌
ord.
Tonband ... Herzschläge nähern sich allmählich diskontinuierlich an ...
Video ... bewegte Bilder von Rauch ...
7
mind. 32"
Vokalistin 1 Einsatz nach Wiederbeginn des Akkordeons möglich liegende Töne (ohne Vibrato)
(2")
und/ oder
e [the]
14" liegender Ton mit Vibrato
o [so]
10"
ea [leaped]
Vokalistin 2 Einsatz nach Wiederbeginn des Akkordeons möglich liegende Töne (ohne Vibrato)
(8") 18"
und/ oder
e
liegender Ton mit Vibrato
a
12"
e
Klarinette Einsatz nach Wiederbeginn des Akkordeons möglich liegender Ton (ohne Vibrato)
(18")
liegende Töne mit Vibrato
4" und/ 6" und/ 8" oder oder
Posaune Einsatz nach Wiederbeginn des Akkordeons möglich liegende Töne (ohne Vibrato)
(2")
und/ oder
4" und/ oder 8" liegender Ton mit Vibrato
2"
Cello Einsatz nach Wiederbeginn des Akkordeons möglich liegender Ton (ohne Vibrato)
10"/ ord. → s.t. → s.p.
liegender Ton mit Vibrato
12"/ s.t. → s.p.
Akkordeon häufige Umbrüche im Akkord (keine Arpeggien, keine Pausen!)
) (
liegend (den zu Beginn gewählten Akkordausschnitt beibehalten!)
36"
B.S.
) (
Vibrato
ff
Tonband ... Herzschläge nähern sich allmählich diskontinuierlich an ...
Video ... bewegte Bilder von Rauch ...
8
25"
Ausblendphase Teil B nicht zu lang!
Vokalistin 1 liegender Ton mit leichtem Beben
4"
sw(i) [swift]
liegende TĂśne (ohne Vibrato)
8"
und/ oder
(2") und/ oder (4")
*)
h(ea)[heart] a [was] ay [always]
Vokalistin 2 liegende TĂśne mit leichtem Beben und/ 8" und/ oder (4") oder (6")
n
e
a-i
liegender Ton (ohne Vibrato)
(4")
*)
ng
Klarinette liegender Ton mit leichtem Vibrato
6"
liegender Ton (ohne Vibrato)
(10")
*)
Posaune liegender Ton mit leichtem Vibrato
12"
liegende TĂśne (ohne Vibrato)
10" und/ (4") oder
*)
Cello liegender Ton mit leichtem Vibrato
→ s.p. ) 10"/ s.p. und/ oder (2"/ s.t.
liegender Ton (ohne Vibrato)
(2"/ s.p. → s.t. )
*)
Akkordeon wenige Wechsel von Akkordausschnitten (keine Arpeggien, keine Pausen!) Die in Klammern notierten TÜne kÜnnen während der Aktion hinzu gefßgt werden.
( )
liegend (den zu Beginn gewählten Akkordausschnitt beibehalten!) Die in Klammern notierten TÜne kÜnnen während der Aktion hinzu gefßgt werden.
5"
leichtes Vibrato
) (
nicht zu lang!
10"
ord.
Tonband ... und schlagen nun nahezu im gleichen Rhythmus ...
... die Herzschläge nähern sich weiter und weiter an ...
Video ... bewegte Bilder von Rauch ...
... mit dem Verschwinden der Vokal- und Instrumentalklänge blendet auch das Video allmählich aus, verschwindet aber erst vollständig mit Beginn von Teil C.
*) Mit dem Decrescendo der beiden Vokalistinnen, des Klarinettisten, Posaunisten und Cellisten wird fĂźr den Teil C auch das Licht ausgeblendet.
9
C Den Teil C über ist die Bühne vollkommen dunkel, während der Akkordeonist – weiter im Rücken des Publikums – schwach beleuchtet bleibt. Musikalisch beginnt der Teil mit einem extrem starken elektronisch bearbeiteten Schlag, zusammenfallend mit dem Einklang des Herzschlages, der davor im Teil B vorbereitet wurde. Gleichzeitig beginnen auf dem Tonband lang gezogene, sehr hohe und sehr tiefe Frequenzen, die auch im Teil D präsent sind. Das Akkordeon setzt seine Akkordfolge an, wenn der Schlag auf dem Tonband ausklingt bzw. ausgeklungen ist, was etwa zwei Sekunden ausmachen mag.
Akkordeon
( ) 3" 27" 18" 6" ( ) ab und zu von des2 zu c2 wechseln und zurück
Vib.
B.S.
ord.
einmal in der linken Hand möglichst legatissimo zu Kontra-Ais wechseln und zurück
Tonband
Ein extrem starker elektronisch bearbeiteter Schlag fällt mit dem Einklang des Herzschlages zusammen, der im Teil B vorbereitet wurde. Gleichzeitig beginnen lang gezogene, äußerst leise, aber dennoch wahrzunehmende sehr hohe (b2/a3 und höher) und sehr tiefe (A und Kontra-B, event. auch Kontra-A und Subkontra-B) Frequenzbänder, die auch im Teil D (und später) präsent bleiben und in großen, jedoch unterschiedlich langen Bögen ein- und ausfaden.
10
D Während der Fermate am Ende des Teiles C, bei der das Tonband mit sehr hohen und sehr tiefen Frequenzen weiterläuft, erhalten die drei Instrumentalisten auf der BĂźhne wieder schwaches Licht. Der Akkordeonist bleibt so beleuchtet wie bisher. Nachdem die Vokalistin 2 beim Ăœbergang von Teil C zu D in den rechten Rand der BĂźhne hereingefahren wird, hängt sie nun dort. Ihr Kopf ist in HĂśhe des Kopfes der hängenden bzw. stehenden Vokalistin 1, zu der sie während des Teils D gefahren werden sollte, so dass er dann hinter dem Kopf der Vokalistin 1 verschwindet, d.h. die Illusion erwirkt wird, beide KĂśpfe wĂźrden eins. Schwebt die Vokalistin 1, so sollte die Vokalistin 2 ebenfalls schweben und schwebend auf sie zubewegt werden, damit sich ihre KĂśpfe hintereinanderschieben kĂśnnen. Steht die Vokalistin 1 am linken Rand der BĂźhnenwand innerhalb der GroĂ&#x;bild-Videoprojektion, wĂźrde die Vokalistin 2 entweder – wie oben beschrieben – hängen oderauch stehen und sich von der rechten BĂźhnenwand innerhalb der GroĂ&#x;bild-Videoprojektion seitwärts an der Wand entlang auf die Vokalistin 1 zubewegen, um sich am Ende des Teils vor den KĂśrper der Vokalistin 1 zu stellen (wenn sie grĂśĂ&#x;er ist als sie) oder hinter sie (wenn sie kleiner ist). Beide Vokalistinnen erhalten kein eigenes Licht, sondern sind ausschlieĂ&#x;lich vom GroĂ&#x;bildvideo beleuchtet. Neben Klängen vom Tonband dominiert den Teil D ein heterophon gestaltetes melodisches Band, bei der – den Angaben entsprechend – jeweils ein bzw. mehrere Musiker fĂźhren (= melodische FĂźhrung bzw. Teilmelodie) und die anderen mit einer bestimmten minimalen Anzahl von TĂśnen mitsingen bzw. mitspielen, wobei sie sich nicht mit der fĂźhrenden Stimme synchronisieren mĂźssen, sondern frei sind in der sukzessiven Auswahl der TĂśne und innerhalb eines "Taktes" durchaus ihre eigene Zeit setzen kĂśnnen, was Einsatzeitpunkt wie Variation im Tempo betrifft. Die Texte der Vokalistinnen, die fĂźr die einzelnen Abschnitte zwischen den Notensystemen notiert sind, sollten der jeweiligen Gestalt der Partie frei zugrunde gelegt werden.
Tempo rubato
Vok. 1: 5&3 HaupttÜne Vok. 2: 3 HaupttÜne Klar.: 3&2&1 HaupttÜne Pos.: 5 HaupttÜne Cello: Teilmelodie – zwei Gruppen von mindestens 1&6 HaupttÜnen in Koordination mit Akk. Akk.: Melodische Fßhrung
e = ca. 48
Vok. 1: Melodische Fßhrung Vok. 2: 6 HaupttÜne Klar.: 3&2&1 HaupttÜne Pos.: 3 HaupttÜne Cello: 1&7 HaupttÜne Akk.: Teilmelodie – mind. 5&4 HaupttÜne in Koordination mit Vok. 1
s.p. s.t. → → ord. ( )
e = ca. 96
s.t.
ord.
Vok. 1: n [only]; y [only] – Vok. 2: n(a) Vok. 1: thi [this]; a [always] – Vok. 2: e s.p.
Vok. 1: Teilmelodie – mind. 5&5 HaupttÜne in Koordination mit Klarinette Vok. 2: 3 HaupttÜne Klar.: Melodische Fßhrung Pos.: 1&2&4 HaupttÜne Cello: Teilmelodie – mind. 3 HaupttÜne in Koordination mit Klarinette Akk.: 4 HaupttÜne
Vok. 1: Teilmelodie – mind. 5&6 HaupttÜne Vok. 2: 5 HaupttÜne Klar.: Teilmelodie – mind. 3&4&2 HaupttÜne in Koordination mit Posaune Pos.: Melodische Fßhrung Teilmelodie – Cello: mind. 6 HaupttÜne, Akk: mindestens 2 HaupttÜne
s.t. s.p. s.p. ord. ( ) e = ca. 60
e = ca. 90
Vok. 1: an [any]; wa [was] – Vok. 2: i Vok. 1: ev [even]; s(ai) [said] – Vok. 2: o-l ) ( Teilmelodie – Vok. 1: mind. 5&7 HaupttÜne, Vok. 2: mind. 3 HaupttÜne, Klar.: mind. 2&1&3 HaupttÜne – in Koordination mit Cello Pos.: 6 HaupttÜne Cello: Melodische Fßhrung Akk.: Teilmelodie – mindestens 1&1 HaupttÜne q = ca. 48 → s.p. →
q = ca. 48
Vok. 1: 5&8 HaupttÜne Vok. 2: 6 HaupttÜne Klar.: 4&3&1 HaupttÜne Teilmelodie – Pos.: mind. 1 Hauptton, Cello: mind. 1&3 HaupttÜne – in Koordination mit Akkordeon Akk.: Melodische Fßhrung s.p. →
→ ord.
Vok. 1: er [never]; di [immediately] – Vok. 2: a-i Vok. 1: fl(ew) [flew]; th(e) [other] – Vok. 2: e ord. →
s.p.
ord.
Tonband
Mit Beginn von Teil D setzt noch einmal sehr starker Regen ein, der sich allmählich diskontinuierlich zersetzt, immer leiser wird und am Ende des Teils D verebbt. Währenddessen laufen die Bänder von lang gezogenen, äuĂ&#x;erst leisen, aber dennoch wahrzunehmenden sehr hohen (b2/a3 und hĂśher) und sehr tiefen (A und Kontra-B, event. auch Kontra-A und Subkontra-B) Frequenzen weiter, die in unterschiedlich langen BĂśgen ein- und ausfaden.
Video Langsames Einblenden des Videos mit vielschichtig bewegten Bildern von Rauch, die wie Teil B auch den Teil D beherrschen.
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Vok. 1: 6&1 HaupttÜne Vok. 2: 8 HaupttÜne Klar.: Teilmelodie – mind. 3&1&4 HaupttÜne in Koordination mit Posaune Pos.: Melodische Fßhrung Cello: 6 HaupttÜne Akk.: Teilmelodie – mindestens 1&3 HaupttÜne
Vok. 1: 6&2 HaupttÜne Vok. 2: 3 HaupttÜne Klar.: Teilmelodie – mind. 1&4&3 HaupttÜne in Koordination mit Cello Pos.: 5 HaupttÜne Cello: Melodische Fßhrung Akk.: 1&6 HaupttÜne
q = ca. 110
q = ca. 110
s.p.
ord. Vok. 1: bu [but]; ey [they] – Vok. 2: e Vok. 1: n [and]; i [it] – Vok. 2: e s.p. s.p.
ord.
Vok. 1: 6&3 HaupttÜne Vok. 2: 7 HaupttÜne Klar.: 1&2&4 HaupttÜne Teilmelodie – Pos.: mindestens 3 HaupttÜne, Cello: mind. 9 HaupttÜne – in Koordination mit Akk. Akk.: Melodische Fßhrung
Attacca! (kurze Fermate)
e = ca. 48 Vok. 1: s(ea) [sea]; i [is] – Vok. 2: e → s.t. ord. → s.t. →
→ s.p.
Schnelles Ausblenden sämtlichen Lichts auf der Bßhne und im Saal. Dieser Vorgang sollte mit Beginn von Teil E identisch sein.
Tonband Am Ende des Teils D verebbt die allmählich diskontinuierlich zersetzte Regenstruktur. Die sehr hohen und sehr tiefen Frequenzbänder reichen ßber den Teil E in den Teil F hinein.
Video Das Video blendet mit der letzten heterophonen vokalen und instrumentalen Struktur aus.
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Texte zum Teil E Für jede Aktion gibt es ein entsprechendes Textreservoir, aus dem sich die Performer bedienen. Die Texte sind – in unterschiedlicher Reihenfolge – extrem laut, brutal, stechend, schrill auszustoßen. Die Aussprache sollte je nach Angaben in etwa englischen oder deutschen Regeln folgen.
Aktion I – englische Aussprache –
meth · tath · eth · an · snair · ethúp · reta'ilta'tme · lef · to · in · fah · el'pa · re · retho Aktion II – deutsche Aussprache –
e'ïn · suá · et'tä · chi · ne'té · t'narts · ra'kos · ret · saw'te · an · t'ro · solt'sar · ri · s'sulf · net · e'ïs · e'ït · t'nu · rüf · saw · net'kas · pa'reh · kel'ne Aktion III – englische Aussprache –
éno · ilta'tme · t'na · neep · neve · tup · t'ser · ta · it · e'rew · e'calp · eth · tuá · sith · revír · t'fiws · o'tin · so Aktion IV – deutsche Aussprache –
etu'ël · it · ni'ëk · t'si · ten'ker · reti'ës · ressaw'rem · uts · sni · eni'ë · et'chat · nere'tna · ret · tiël'tim · nak · natla'suá · ne'raw · reni'ëm · nof · kets'fu · new Aktion V – englische Aussprache –
a · sith · tais · up · tna · morf · tna · in · my · is · eás · éno · eth · tn'raey · tup · o'tin · retho · yks · welf Aktion VI – deutsche Aussprache –
etklof'ref · er'tná · ret · retna'nié'uts · net'tá · lam'nié · ne'raw · nets'ré – englische Aussprache –
el'parap · owt · tah · la'que · st'reah · éno · eth · t'kool · nowt · eviécrep · riéth · st'reah
E Unmittelbar nach dem Ende des Teils D passiert Folgendes gleichzeitig: – Die Vokalistinnen verlassen die Bühne (Vokalistin 1 zur rechten Seite hin, Vokalistin 2 zur linken) – Die Instrumentalisten verbleiben auf ihren Plätzen und erstarren. – Das Licht auf der Bühne und für den Akkordeonisten wird abgeschaltet – Mit einer möglichst großen Anzahl von Performern (Statisten) werden mindestens 3 - maximal 6 ExtremAktionen gestartet, die bis zu 8 bzw. 9 Sekunden dauern. Diese sollten möglichst aus den im Hauruck geöffneten und nach der Aktion wieder geschlossenen Türen zum Veranstaltungsraum oder mitten im Publikum passieren. Auf jeden Fall ist darauf zu achten, dass sie nicht nur überrumpelnd laut und von höchster stimmlicher Aggressivität, sondern auch von blendend hellem Licht akzentuiert sein sollten, das mit der Aktion eingeschaltet wird und mit ihr abrupt wieder erlischt. Bei den stimmlichen Aktionen ist artifizieller Text zu verwenden (siehe vorige Seite), wobei auf Schreie ohne Text zu verzichten ist. Jegliche Mittel zur Verstärkung der Stimme sind willkommen. Die notierten Akkorde A, B und C sind – von einem Synthesizer, einem Akkordeon oder einer Orgel gespielt – einzeln auf Kassette oder CD aufzunehmen und von den Performern zusätzlich zu ihren stimmlichen Äußerungen über tragbare, maximal aufgedrehte Recorder abzuspielen. Schrille Verzerrungen sind ebenfalls erwünscht. Mangelt es an Statisten, können ihre Aktionen insgesamt vorher aufgezeichnet und durch elektrische Geräte abgespielt werden; wichtig ist, dass sie schneidende Attacken bleiben!
Zeitliche Koordination der ExtremAktionen (00:00)
01:00
02:00
03:00
04:00
05:00
06:00
07:00
08:00
09:00
Aktion I Tür auf/ Aktionsstart, Licht!
Tür zu/ Aktionsende, Licht ab!
Aktion II Tür zu/ Aktionsende, Licht ab!
Tür auf/ Aktionsstart, Licht!
Aktion III Tür zu/ Aktionsende, Licht ab!
Tür auf/ Aktionsstart, Licht!
Aktion IV (
) Tür zu/ Aktionsende, Licht ab!
Tür auf/ Aktionsstart, Licht!
Aktion V (
) Tür zu/ Aktionsende, Licht ab!
Tür auf/ Aktionsstart, Licht!
Aktion VI (
) Tür zu/ Aktionsende, Licht ab!
Tür auf/ Aktionsstart, Licht!
Gebläse auf der Bühne einschalten, um für Teil F Papier auf die Bühne zu blasen und ständig herum zu wirbeln
Akkordmaterial für Kassetten- bzw. CD-Zuspielungen A
B
C
Tonband Die sehr hohen und sehr tiefen Frequenzbänder aus dem Teil D reichen weiter in den Teil F hinein, bleiben aber – trotz der ExtremAktionen im Teil E – dennoch sehr leise. Gleichzeitig bringt das Tonband zu den acht- bis neunsekündigen Attacken aus allen Richtungen im Raum harte Fetzen aus Techno- bzw. Rockmusik etc. und verzerrt-verfremdete Politiker-Drohungen, den "Terror zu bekämpfen" und "Frieden zu schaffen".
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F Positionen BĂźhne: Schwarzlicht Vokalistin 2
Klarinette
Vokalistin 1 Papier Cello
3
Papier
Publikum
Akkordeon Schwarzlicht
3
Posaune
3
F Mitten im Teil E wird auf beiden Seiten der Bühne – hörbar, aber nicht dominant – Gebläse eingeschaltet, das massiv Papier auf die Bühne wirbelt. Während der Fermate zwischen den Teilen E und F wird die Bühne und das Akkordeon von Schwarzlicht ausgeleuchtet, ein Vorgang der nicht gehetzt, aber auch nicht zu lange dauern soll. Gleichzeitig beginnen die Vokalistinnen, von beiden Seiten Papierberge auf die Bühne zu schieben. Nach etwa 15-20 Sekunden fängt dabei die Vokalistin 1 zu singen an und leitet damit den Teil F ein. Singen, Sprechen und Spielen mischen sich in die Geräusche von Gebläse, Papier und Tonband, sollten also nicht zu sehr dominieren. Die Vokalistinnen treten bei fließendem, nach englischem Ausspracheduktus gestalteten Gesang und immer wieder unterbrochenem Sprechen nach deutscher Aussprache dennoch etwas hervor, jedoch nie aufdringlich.
00:00
00:10
00:20
00:30
00:40
Vokalistin 1
* etwas hervor
rubato
f [from]
r [other]
Vokalistin 2 Klarinette*
(( )) Posaune* (( )) (( )) Cello* (( )) Akkordeon* (( )) ( ) ( ) * Töne in der eckigen Klammer können während der angegebenen Dauer in der notierten Folge gesungen werden. Es können dem allgemeinen musikalischen Duktus entsprechend aber auch einzelne Töne bzw. Tonfolgen wiederholt bzw. permutiert werden. ** Die Positionierungen der Instrumentalklänge sind approxomativ und können leicht variieren. Die eingeklammerten Noten der Instrumente sind fakultativ, wobei die doppelt eingeklammerten nur dann zu auszuführen sind, wenn das Akkordeon den Bass gelegt hat.
Tonband Die sehr hohen und sehr tiefen Frequenzbänder aus den Teilen C, D und E laufen weiter... In die Geräusche von Gebläse und Papier mischen sich immer wieder stark verfremdete, verzerrte Klangpartikel aus Alltag, Fernsehen, Politik etc., quasi „verweht“ in alle Richtungen.
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00:50
01:00
Vok. 1
01:10
01:20
01:30
rubato
rubato
a [half]
n [and]
e [the]
s [was]
r ke o e t u Klar. Pos. Cello Akk. etwas hervor
Vok. 2
gesprochen
Tonband ... und blenden spätestens bei ca. 01:10 – 01:15 Min. aus. ... „verwehte“ Geräusche aus Alltag, Fernsehen, Politik etc. ...
01:30
01:40
01:50
02:10
02:00
rubato
Vok. 1
(s)
Vok. 2
r
po [evaporated]
a
ed [evaporated]
o [from]
p
a
Klar. Pos. Cello Akk. ( ) Tonband
... „verwehte“ Geräusche aus Alltag, Fernsehen, Politik etc. ...
15
02:20
02:30
02:40
02:50
03:00
Vok. 1
Vok. 2
rubato
cea [ocean]
os [rose]
u [up]
o
t
o
a
e
e [the]
i
Klar. Pos. Cello Akk. Tonband
... „verwehte“ Geräusche aus Alltag, Fernsehen, Politik etc. ...
03:00
03:10
03:20
03:30
03:40
Vok. 1
(e)
rubato
s [said]
i [is]
Vok. 2
sch a Klar. Pos. Cello Akk. ( ) ( ) Tonband ... „verwehte“ Geräusche aus Alltag, Fernsehen, Politik etc. ...
16
03:50
04:00
04:10
04:20
04:30
Vok. 1
rubato
rubato
f [from]
er a [other] [half]
a [half]
l
[angels]
s
ng [thing]
a [that]
Vok. 2
n s ke a u fl a Klar. Pos. Cello Akk. Tonband
... „verwehte“ Geräusche aus Alltag, Fernsehen, Politik etc. ...
04:30
04:40
04:50
05:00
05:10
rubato
Vok. 1
i [is]
to [to]
Vok. 2 (a)
i
n
e
u [endure]
ti
f f [suffering] [suffering]
l [felt]
e't
n
a [half]
e [the]
n [one]
rs' o
Klar. Pos. Cello Akk. ( ) Tonband ... „verwehte“ Geräusche aus Alltag, Fernsehen, Politik etc. ... Die sehr hohen (b2/a3 und höher) und sehr tiefen (A und Kontra-B, event. auch Kontra-A und Subkontra-B) Frequenzbänder aus den Teilen C, D und E bis zum Beginn von Teil F leben wieder auf und bleiben auch hier durchgängig leise und kaum wahrnehmbar. Sie sind immer präsent, obwohl in großen Bögen mal die hohen, mal die tiefen Klänge aus- und wieder eingeblendet werden.
17
05:20
05:30
05:40
05:50
06:00
Vok. 1
s e cean [sea]
to [to]
o [do]
Vok. 2
e' ch
e [the]
i fl th(e) m l(y) o i [in] [fell] [the] [immediately] [both] u [turned] [into]
n
n
e
te
a'ĂŻspt r
n
ä
[ ever]
r [water]
e
i
s
a o
[ocean]
fr
Klar. Pos. Cello Akk. Tonband
... immer weniger „verwehte“ Geräusche aus Alltag, Fernsehen, Politik etc. ... ... weiter sehr hohe und sehr tiefe Frequenzbänder ... sehr lang
06:00
06:10
06:20
06:30
06:40
06:50
w i th(e) s th(i) n o i r n [ordinary] [water] [is] [the] [sea] [this] [an] [rain] Vok. 2
(fr) es sa ts sta i a i a n Klar. Pos. Cello Akk. Vok. 1
Gebläse und Papiergeräusche kommen zur Ruhe. Die Spieler verharren unbeweglich an ihren letzten Positionen. Bis es still ist auf der Bßhne, bleibt auch das Schwarzlicht.
Tonband ... kaum noch „verwehte“ Geräusche aus Alltag, Fernsehen, Politik etc. ...
... blenden spätestens hier aus.
... weiter sehr hohe und sehr tiefe Frequenzbänder...
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G Mit einer Phase absoluter Stille zwischen den Teilen F und G ändert sich das Licht. Das Schwarzlicht auf der Bühne und beim Akkordeonisten hinter dem Publikum erlischt. Gleichzeitig werden sehr behutsam und langsam zwei Strahler hochgefahren, die von links und rechts unten auf den Cellisten gerichtet sind. Dieser geht lautlos zur Schlachtbank, nimmt das dort noch steckende trapezförmige Messer, geht zurück zu seinem Platz. Sobald das Licht voll ausgeprägt ist und Schatten auf die Bühnenwand wirft, spielt er mit diesem Messer – sichtbar, also ohne verdeckenden Notenständer – in großer Ruhe und vorsichtig leise mit federnden Schlägen folgende Passage:
Cello solo
( ) ( )
sehr lang
Vorsichtig und leise im freien Tempo
Während der Cellist mit den letzten Tönen – e2, cis2, ab und zu den Vorschlag his1 vor cis2 – permutierend improvisiert, wird die Bühnenwand heller und heller und schließlich extrem erleuchtet. Gleichzeitig werden die frontalen Strahler unmerklich zurück gefahren und abgestellt, damit alles, was auf der Bühne ist, schattenrisshaft schwarz wirkt. Kurz bevor dieser Zustand erreicht ist, hört der Cellist auf zu spielen, hält aber sein Messer weiter bewegungslos auf der Saite.
Tonband Die sehr hohen und sehr tiefen Frequenzbänder aus dem Teil F laufen während des Teils G ununterbrochen weiter.
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H Sind Bühnenwand extrem erleuchtet und die reglosen Vokalistinnen und Spieler nur noch Schattenrisse, setzt auf dem Tonband im ganzen Aufführungsraum starkes Meeresrauschen und Wind ein. Ruhendes Papier wird noch einmal leicht in Bewegung versetzt, während die Vokalistinnen und die Spieler in unterschiedlichen Richtungen die Bühne verlassen (zwei nach links, drei nach rechts). Zugleich wird von zwei Statisten ein schwarzer Tisch zum hinteren rechten Drittel der Bühne getragen oder gerollt. Mit dem Abgang der beiden Statisten huschen über ihn von rechts und links der Bühne Schatten, die an Menschen erinnern, doch nie sollten sie konkrete Gestalt annehmen. Gerüche von schmackhaftem Essen, Gekochtem und Gegrilltem, etwas später auch von Früchten und Kaffee etc. verbreiten sich im Raum. Die gesamte Dauer des Teils H sollte ca. 01:50 Min. betragen Danach wird das Meeresrauschen auf dem Tonband und sämtliches Licht im Aufführungsraum (also auf der Bühne und im Saal) abgeschaltet. In der Dunkelheit bleiben – so lange wie möglich – die Gerüche; mit ihr beginnt – ohne Pause nach Abbruch des Meeresrauschens – sehr leises, hohes Sirren auf dem Tonband.
Tonband so lange wie möglich
Die sehr hohen und sehr tiefen Frequenzbänder aus dem Teil F werden im Teil H relativ schnell ausgeblendet.
Lautes Meeresrauschen setzt ein, das – zusammen mit dem gesamten Licht im Aufführungsraum – nach ca. 01:50 Min. abbricht. Ohne Pause bleibt während der Dunkelheit am Schluss des Stückes – so lange wie möglich – sehr leises, hohes Sirren.
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