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Kosmos Codex – Geht das Buchzeitalter zu Ende? – Ersetzen künftig Bits und Bytes Papier und Tinte? – Hat Print im »globalen Dorf« noch Relevanz? Fragen, die heute noch niemand mit Sicherheit beantworten kann, jedoch nicht erst seit »Ipad« & Co. Gegenstand von Forschung und Diskussion sind. Da es essentiell ist, sich der Vergangenheit bewusst zu sein, um Aussagen über die Zukunft treffen zu können, widmet sich dieses Buch der jahrhundertlangen Geschichte und Entwicklung der Druckkultur. Die nachfolgenden Texte und Bilder zeigen technische, inhaltliche und gestalterische Veränderungen der Printmedien auf, machen Zusammenhänge deutlich und geben einen Ausblick auf die vermeintliche Zukunft des Buches. Die Geschichte der Printmedien:
(Text) Seite 4 – 21 (Bild) Seite 22 – 65
Die Zukunft des gedruckten Wortes:
Seite 66 – 69
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Die Geschichte der Printmedien (Text)
ZITATE (1)
Samuel Harlib, Wissenschaftler (1600 – 1662)
»Die Druckerkunst wird Wissen in einem Maße verbreiten, das es unmöglich machen wird, die einfachenMenschen, die nun auf einmal ihre Freiheiten und Rechte kennen werden,durch Unterdrückung zu regieren.«
Johann Wolfgang v. Goethe, Dichter (1749 - 1832)
»Literatur ist das Fragment der Fragmente. Das wenigste dessen, was geschah und gesprochen worden, ward geschrieben. Vom Geschriebenen ist das wenigste übrig geblieben.«
Marshall McLuhan (»The Gutenberg Galaxy«, 1962)
»Der Buchdruck neigte dazu, die Sprache von einem Mittel der Wahrnehmung zu einer tragbaren Ware zu verändern. Der Buchdruck ist nicht nur eine Technologie sondern selbst ein natürliches Vorkommen oder Rohmaterial wie Baumwolle oder Holz oder das Radio; und wie jedes Rohmaterial formt es nicht nur die persönlichen Sinnesverhältnisse, sondern auch die Muster gemeinschaftlicher Wechselwirkung.«
Malcom Garrett, Grafiker (Jahrgang 1956)
»Es war alles schon da. Wir schöpfen nur aus dem, was schon existiert.«
Napoleon Bonaparte, Kaiser (1769 – 1821)
»Vier feindselige Zeitungen sind mehr zu fürchten als tausend Bajonette.«
Die schriftliche Kultur Hunderttausende von Jahren ist der Mensch ohne Schrift ausgekommen. Es hat lange gedauert, bis er erste Schriftzeichen gebrauchte, und noch länger, bis den Kulturen der schriftliche Ausdruck selbstverständlich wurde. Noch für Platon, der im Griechenland des 4. Jahrhunderts v. Chr. seine philosophischen Dialoge schrieb, war die mündliche Tradition so lebendig, dass er den Nutzen der Schrift geringer veranschlagte als ihre Nachteile. Schrift, urteilte Platon, schwäche das Gedächtnis, da mit ihr das Erinnerungsvermögen aus der Übung komme. Die Entwicklung der Schrift ist ein Prozess, der über viele Jahrtausende stattfand und sehr facettenreich ist. Der Ursprung war die Bildsprache, deren erste Formen ca. um 50.000 vor Christus an Felswänden verewigt wurden. Die ältesten Vorgänger unserer Buchstabenschrift wurden im 2. Jahrtausend v. Chr. im Nahen Osten von den Phöniziern und anderen altsemitischen Völkern entwickelt. Auf der phönizischen Schrift basieren nach einigen Wandlungen die Alphabete der griechischen, etruskischen und römischen Kultur. Das römische Alphabet besitzt noch heute mit wenigen Änderungen Gültigkeit für uns und hat sich fast weltweit verbreitet. Abgesehen von einigen entlegenen Weltgegenden lebt heute niemand mehr in einer mündlichen Kultur. Wir sprechen, reden, plaudern zwar, aber treffend bemerkt der Literaturwissenschaftler Heinz Schlaffer: »Alles, womit es uns ernst ist – Religion, Recht, Wissen – legen wir schriftlich nieder, genauer: es begegnet uns immer schon als Niederschrift«.
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Ohne Schrift wäre das formale logische Denken kaum entstanden. Der Siegeszug der Wissenschaften hätte nicht stattgefunden. Buchstaben sind in unserem Leben allgegenwärtig. Die kulturelle Leistung der Schrift besteht darin, dass durch Zeichnen, Einkerben, Ritzen, Drucken o. ä. von Schriftzeichen auf feste Beschreibstoffe sprachliche Aussagen dauernd verfügbar und transportabel werden. Im antiken Ägypten wurden vermutlich bereits seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. die ersten Papyri als Beschreibstoff hergestellt. Den Rohstoff lieferte der »Echte Papyrus«, eine Cyperngras-Sorte, die bis zu 3 m hoch werden kann. Papyri sind von Bedeutung für die Textüberlieferung der griechischen und lateinischen Literatur der Antike. Bis ins Frühmittelalter war Papyrus ein geläufiges Schreibmaterial, das erst langsam durch das teurere, aber widerstandsfähigere Pergament ersetzt wurde. Die ältesten datierbaren Dokumente griechischer Sprache auf Pergament stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Wie Leder wird auch Pergament aus Tierhäuten hergestellt. Die Vorzüge des Pergaments gegenüber dem Papyrus bestanden in seiner glatteren Oberfläche, in seiner Festigkeit und Dauerhaftigkeit sowie auch in seiner hellen Farbe. Durch ihre Fixierung ermöglichte die Schrift erstmals eine differenzierte Kommunikation, d.h. eine Übermittlung und einen Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehreren Partnern, ohne den für das Gespräch notwendigen direkten Kontakt von Angesicht zu Angesicht. Auf der Basis der Schrift konnte so eine vom Gedächtnis und von mündlicher Überlieferung unabhängige Literatur und Wissenschaft entstehen.
Die ersten Bücher Im antiken Rom waren Buchrollen mit griechischen und lateinischen Texten seit dem 3. / 2 . Jahrhundert v. Chr. verbreitet. Seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. gab es Privatbibliotheken; öffentliche Bibliotheken für griechische und lateinische Literatur entstanden seit der frühen Kaiserzeit. Seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. existierte ein umfänglicher Buchmarkt. Die Herstellung der Bücher erfolgte durch Sklaven und Freigelassene in patrizischen Privathaushalten. Der Codex (lateinisch: Baumstamm, Holzklotz) war die frühe Form des Buches: im Gegensatz zur früheren – vergleichsweise unpraktischen – Buchrolle, hatte der Kodex den Vorteil, dass man in ihm blättern und nachschlagen konnte. Er bestand aus mehreren Lagen Pergament, die zweiseitig fortlaufend beschrieben in der Mitte gefaltet und mit einem Faden aneinander befestigt wurden. Erst später wurden die Seiten gebunden und mit einem festen Umschlag versehen. Hinweise auf erste römische Bücher in Form eines rechteckigen Codex finden sich in einem Text von Martial aus den Jahren 84 – 86 v. Chr. Diesen ersten römischen Versuchen war aber offenbar wenig Erfolg beschieden: Die Konvention, verstärkt durch den griechischen Einfluss auf die römische Kultur, verlangte für Bücher die Form der Schriftrolle als ordentliche Publikationsform. Erst im 3. Jahrhundert n.Chr. wird der Kodex allmählich »salon-fähig«. Seit dem 4. Jahrhundert wurden Texte von Rollen auf Codices übertragen. Was als unwichtig erachtet und deshalb nicht übertragen wurde, ging verloren. Im frühen Mittelalter wurden Bücher hauptsächlich von Geistlichen für Theologen oder für Herrscher geschrieben, die diese in Auftrag gaben. Dabei handelte es sich meist um Bibelauszüge, Kommentare, liturgische oder auch antike Texte. Die Bücher wurden von Kopisten, die oft im klösterlichen Scriptorium arbeiteten, mühsam mit der Feder abgeschrieben und mit Orna-
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menten und Bildern illustriert. Dieses System der Buchproduktion konnte den Bedarf an Büchern im 15. Jahrhundert nicht mehr decken, sodass die Einführung des Drucks mit mechanischen Lettern auch als Reaktion auf einen erhöhten Buchbedarf gesehen werden kann. Die Produktion ganzer Werke – wie zum Beispiel der Luther Bibel – nach diesem Verfahren war extrem aufwändig und zeitraubend. Innovationen verfolgten in den darauffolgenden Jahrhunderten vor allem das Ziel, die Druckqualität sowie die Geschwindigkeit des Produktionsprozesses sowie die Formatgrößen zu steigern. Mit der Ausbreitung der Schriftlichkeit in immer weitere Bereiche der Kultur wurde auch Pergament immer mehr von Papier verdrängt, welches seit dem Mittelalter in großer Auflage maschinell hergestellt wurde. Die Erfindung des Papiers wird Tsai-Lun zugeschrieben, der um 105 n. Chr. chinesischer Ackerbauminister war und erstmalig das heute bekannte Verfahren, Papier herzustellen, beschrieb. Gutenberg und der Buchdruck Johannes Gutenberg, Goldschmied und Schreiber aus Mainz (ca. 1400 – 1468), wollte die Drucktafeln in einzelne Buchstaben zerlegen. Fehler wären so leichter zu korrigieren, und außerdem ließen sich die Buchstaben öfter verwenden. Gutenberg hatte die Zeichen der Zeit erkannt, denn die Nachfrage nach Druckwerken war groß. Sogenannte Lateinschulen schossen regelrecht aus dem Boden, der Bedarf an Schulgrammatiken war riesig, alle Haushalte brauchten einen Kalender, und nicht zu vergessen die Ablassbriefe, mit denen man sich von seinen Sünden freikaufen konnte. Als Johannes Gutenberg einmal beim Prägen von Münzen zuschaute, soll ihm eingefallen sein, statt der Münzen Buchstaben in das Metall zu schlagen und von dieser Form viele Buchstaben
abzugießen. Er verwendete dazu Blei, da es nicht teuer war und nach dem Gießen sofort erkaltete. So entstanden die ersten Lettern, die man in beliebiger Menge herstellen konnte. Aber wie ließ sich ein gleichmäßiges Druckergebnis erzielen? Gutenberg baute eine Traubenpresse zu einer Druckerpresse um. Gutenbergs Idee war nicht neu, aber sie konnte bisher nicht verwirklicht werden. Seine große Leistung für den Buchdruck war die Entwicklung von schnell herzustellenden Metalllettern, womit ihm eine enorme Beschleunigung des Druckvorganges gelang. Nach der Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg waren neben der Buchproduktion bald auch Pressedrucke im eigentlichen Sinn, die Einblattdrucke aufgekommen – teilweise mit Grafiken (Holzschnitten, Kupferstichen) illustrierte, einseitig bedruckte, ereignisbezogene, also nicht - periodisch erscheinende Blätter. Mehrbis vielseitige, nicht periodisch erscheinende Druckwerke, in denen Ereignisse und Gegenstände beliebiger Art thematisiert wurden, zählten dagegen zur Gattung der Flugschriften. Die Handschrift als Träger der Überlieferungen von Texten ist durch den Buchdruck nicht sofort abgelöst worden, beides lief zunächst nebeneinander her. Eine Wende trat um 1480 ein. Etwa zu dieser Zeit löste sich die Buchdruckerkunst von den ästhetischen Vorbildern der Vergangenheit, den Buchhandschriften. Das überwiegend mittelalterlich geprägte Druckwerk mit seinen zahlreichen Typen und individuellen Formen bekam ein in Ausstattung, Format und Typografie eigenständigeres Gesicht. Die mittelalterliche Vorstellungswelt und die literarischen Buchinhalte wandelten sich nur langsam. Der Umschwung kam mit Luther, dem Wittenberger Universitätsprofessor und einstigen Augustinermönch, der als Mann des Wortes zu-
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gleich Kirchen- und Druckgeschichte geschrieben hat. Die Vielfalt und die Verbreitung der lutherischen Schriften war überwältigend, bedenkt man den Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung jener Zeit. Auch wer im einfachen Volk nicht lesen konnte, erhielt doch Kunde von den Schriften Luthers, die häufig durch Vorlesen oder gemeinsames mühseliges Entziffern verbreitet wurden. In der Themenauswahl richtete sich der Buch des 15. / 16. Jhd ganz auf den intellektuellen Leser aus. Gedruckt wurden daher v.a. theologische Werke. An zweiter Stelle standen humanistische Abhandlungen, etwa zu literarischen, rechtswissenschaftlichen, historischen, kartografischen und naturwissenschaftlichen Themen. In dritter Linie folgte Profanliteratur. Neben diesen anspruchsvollen Werken stellten die Betriebe aber stets auch Drucke für den Alltagsgebrauch wie Einblattdrucke, Spielkarten, Druckgrafik und die populären Kalender her. Die Welt verstehen In Fragen der Kunst, des Geschmacks und des Stils gab Frankreich den Ton an. Im Barock wurden dort prunkhafte Folio und Quartbände hergestellt. Von der Erkundung der Welt, der Erforschung der Natur wurde in großzügig illustrierten Werken Kunde gegeben. Das literarische Journal wird in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zum Renner auf dem Buchmarkt. In monatlichen Ausgaben bietet es Überblick über die wichtigsten wissenschaftlichen Neuerscheinungen und Erfindungen. In den Niederlanden, dem Land der seefahrenden Kaufleute und Händler, entstanden Erd - und Himmelgloben, See und Landkarten früher als anderswo und in einem bis dahin nie gekannten Ausmaß. Der Anteil genauer nautischer
Karten am Erfolg einer Reise ist groß, und damals waren sie unerläßlich bei der Entdeckung fremder Länder und der Erschließung neuer Kolonien. Das reguläre Zeitungsgeschäft ist ein Kind des 17. Jahrhunderts. Publizistische Vorläufer existierten seit den Flugschriften der Reformationszeit und den »Neuen Zeitungen«, die jedoch nur von einem bedeutenden Ereignis veranlaßt erschienen. Die ersten Zeitungen, die nach unseren Begriffen von Aktualität und periodischem Erscheinen diesen Namen verdienen, waren die beiden Wochenblätter »Relation« und »Aviso Relation und Zeitung«, welche jeweils im Jahr 1609 das erste Mal erschienen. Der Buchmarkt untergliederte sich früh in zwei Bereiche: den der Literatur für die Gelehrten und den der Veröffentlichungen für das breitere lesende Publikum, das Gebetbücher, populäre Historien, vor allem aber Zeitungen verlangte. Beide Bereiche waren im Design deutlich voneinander unterschieden. Kostbar und fein gedruckt, vor allem auf Latein erschien die Literatur in den vier Wissenschaften Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Philosophie. In lieblos gesetzten mit einfachen Holzschnitten ausgestatteten Publikationen sprach dagegen die billige Massenware das Publikum an. Jahrhundert des Lichts Im 18. Jahrhundert erfuhren neue Gattungen im Buchhandel immer größere Beliebtheit. Zum einen kam der bürgerliche Roman als Alternative zu den populären Reisebeschreibungen und religiösen Werken auf. Diese Entwicklung war unter anderem auf die geistigen Strömungen der Aufklärung und auf ein wachsendes gebildetes Bürgertum zurückzuführen.
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Erstmals gab es Literatur speziell für Frauen. Das Kinderbuch etablierte sich als feste Gattung. Im Deutschland des 18. Jahrhunderts erschienenen in Anlehnung an Vorbilder aus England moralische Wochenschriften. Ihr Anliegen über die Information und Belehrung des Publikums hinaus war ein Beitrag zur Meinungsbildung und Verbreitung aufklärerischer Wertvorstellungen. Die Herausgeber suchten, das Publikum anstelle der unreflektierten Übernahme von Gedankengut tradierter Autoritäten, zu rational begründeten Urteilen zu bewegen. Sie waren ein wichtiges Sprachrohr aufklärerischer Bemühungen und trugen zur moralischen Urteilsfähigkeit der Leserschaft bei. Das Buch des Klassizismus ist das kleinformatige, einfach gestaltete Buch. Schmuck und Ornamente der barocken Prachtbände finden keine Verwendung mehr. Der Franzose François Ambroise Didot schuf die klassizistische Antiqua, mit starken Kontrasten zwischen fetten Grundstrichen und feinen Haarlinien. Er schuf auch das heute noch gebräuchliche typografische Maßsystem. In England kreierte der Drucker und Typograf John Baskerville lichte und offene Buchstaben in einem weit durchschossenen Satz. Neben der klassischen Schriftstellerfraktion, deren Programm maßgeblich von Schiller und Goethe formuliert wurde, und der romantischen, vertreten durch Novalis und die Brüder Schlegel, gab es die große Schar der weniger kunstbeflissenen, dem breiten Lesebedürfnis zuarbeitenden Autoren. Beide Richtungen entwickelten sich auseinander und endeten schließlich in der Trennung der Literatur in Kunstliteratur und Trivialliteratur. Im »Jahrhundert des Lichts« warf die Zensur starke Schatten. Druckwerke wurden verboten und verfolgt, sie wurden regierungsamtlich verurteilt und demonstrativ zerrissen. Bücherverbrennungen waren vielerorts an der Tagesordnung.
Mensch und Maschine Die Industrialisierung im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts brachte einen Wandel in den Bücherhandel: Der Profit stand im Vordergrund. So führte die Mechanisierung der Buchherstellung zur Unterschätzung der Qualität und der Gestaltung. Um 1798 erfindet Aloys Senefelder den Steindruck (Lithografie), wodurch erstmals eine schnelle, einfache und kostengünstige Reproduktion von Bildmaterial möglich ist. Zylinderdruck - und Rotationspressen trieben die Druckauflagen in schwindelerregende Höhen. Die erste mechanisch arbeitende Druckmaschine wurde unter der Bezeichnung »Schnellpresse« im Jahr 1810 patentiert, 1845 die Rotationspresse von Richard March Hoe. Ende des 19. Jahrhundert wurde durch die Ablösung des Handsatzes durch Satzmaschinen wie der »Linotype« - S etzmaschine die Produktion von Büchern und Zeitungen zusätzlich erheblich beschleunigt. Die Groschenliteratur fand reißenden Absatz und Romane in allen Spielarten beherrschten die schöne Literatur. Die Strömungen wechselten einander ab: Klassik, Romantik, Biedermeier, Realismus, Naturalismus. Zugleich riefen die revolutionören Entwicklungen in Wirtschaft, Wissenschaft und Technik neue Lesebedürfnisse hervor. Ausgehend vom Engländer William Morris kam zum Ende des Jahrhunderts ein neuer Wind auf in der Welt der Bücherschaffenden. Sein Ziel war es, wieder qualitativ hochwertige Bücher herzustellen. Morris forderte Hingabe bei der Gestaltung eines Buches und die Besinnung auf die frühere Art der Gestaltung. Nach und nach entstanden sogenannte Privatpressen, die anfangs unabhängig von einem merkantilen Auftraggeber das Drucken schöner Bücher aus Liebhaberei und Begeisterung pflegten. Diese gaben auch der Massenproduktion Anstöße, die Bücher wieder qualitativ hochwertiger zu gestalten.
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Die Entwicklung der Massenpresse im 19. Jahrhundert ist im Kontext allgemeiner, uebergreifender Entwicklungen zu sehen: Industrialisierung, Urbanisierung sowie gesellschaftlicher Liberalisierung auch in Bezug auf Informations- und Pressefreiheit. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde das staatliche Anzeigenmonopol aufgehoben; dadurch entstand für das Zeitungswesen die zweite Einnahmequelle, der Anzeigenverkauf. Dadurch konnte die Zeitung selbst günstiger verkauft werden, was zu einer wesentlich größeren Verbreitung führte. Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Deutschland circa 3500 Zeitungen. Die Zeitschriften wurden gegen Ende des Jahrhunderts mehr und mehr zu »journaux illustrés«, was sich zudem werbewirksam und verkaufsträchtig im Titel niederschlug, wie in der Wochenzeitschrift »L‘Illustration«. Wandten sich die ersten Zeitschriften noch wenig differenziert an ein möglichst breites Publikum, spezialisierten sich nun einige Zeitschriften hinsichtlich ihrer Klientel. Das 19. Jahrhundert erlebte frühzeitig auch erste Höhepunkte der Karikatur; Cartoons und Comics wurden allmählich zum festen Bestandteil zunächst vorwiegend angelsächsischer Presseerzeugnisse. Auch das war ein bedeutender und keineswegs zu unterschätzender Teil des »Visualisierungsschubs« der Epoche. Moderne und danach Die traditionellen literarischen Techniken und Themen waren mit dem Wilhelmischen Reich am Ende. In rascher Folge lösten Expressionismus, Dadaismus, Neue Sachlichkeit einander ab. Sie standen im Zeichen einer Suche nach unverbrauchten Ausdrucksformen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Typografie kamen die Schriftreformer der Jahrhundertwende nicht aus der seit je für die Schriftkunst zu-
ständigen Berufsgruppe der Drucker, Setzer und Typografen, sondern aus den Reihen der jungen Künstler. Nach dem ersten Weltkrieg herrschte in Deutschland ein typografischer Reichtum wie selten zuvor. Neben den vielen Antiquaschriften blühte die Fraktur, und mit der Grotesk und Egyptienne kam die Familie der Linearschriften hinzu. Mit der serifenlosen Schrift »Futura« gelang Paul Renner der radikale Durchbruch zur Modernität. 1926 rief Josef Albers zur Neuen Sachlichkeit. Die Typografie sollte endlich mit der Tradition brechen. Programm war der Verzicht auf jeglichen Buchschmuck und der Gebrauch von Linearschriften sowie die Auflösung einer statischen Seitengestaltung zugunsten von mehr Dynamik, Bewegung und Balance. Wichtige Vertreter der Neuen Sachlichkeit waren Herbert Bayer, Jan Tschichold und Laszlo Moholy-Nagy. Neues Denken und Gestalten ging dabei unter anderen von der 1919 durch Walter Gropius begründeten Schule »Bauhaus« aus. Die Arbeiterbewegung brachte eigene Verlage hervor, der Malik-Verlag und die Büchergilde Gutenberg stellten günstige Bücher mit hochwertiger Ausstattung her. Die ReclamReihe entstand 1867, 1912 die günstige Reihe des Inselverlages: neue Bevölkerungsgruppen strebten nach Bildung. Mit dem Offsetdruck, einer Weiterentwicklung des Steindrucks, erwuchs dem Buchdruck im 20. Jahrhundert eine ernsthafte Konkurrenz. In den USA 1904 entwickelt, kam das Verfahren im Jahre 1907 durch Caspar Hermann nach Deutschland. Erst nach dem ersten Weltkrieg setzte sich das neue Verfahren allmählich durch, wurde weiter verbessert und errang in der Druckindustrie die vorherrschende Stellung. 1929 begann man in Deutschland damit, die schönsten Bücher des Jahres auszuzeichnen. Das führte zu einer Qualitätssteigerung von Büchern. Unterbrochen wurde dies durch
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die Machtergreifung der Nationalsozialisten, besonders die bis dato zahlreichen Illustrationen fanden ein Ende. In der Zeit des Nationalsozialismus führte die systematische Zensur zu einem wirtschaftlichen Niedergang des Presse- und Buchsektors: Die Zahl der Zeitungen im Deutschen Reich sank zwischen 1933 und 1944 von 4700 auf 900 Titel. Mit der Gleichschaltung der Inhalte verloren die Publikationen konstant Leser und Anzeigenerlöse. Die Bücherverbrennungen vom 10. Mai 1933 demonstrierten das Ende der Geistesfreiheit und den Willen zur Vertreibung und Verfolgung einer ganzen Kultur. Auch die deutsche Typographie musste im 3. Reich leiden und nahm archaische Züge an. Sie verboten 1941 die »jüdische« Fraktur in einem Schrift-Verdikt und erklärten die »nichtjüdische« Antiqua zur Normalschrift im deutschen Reich. Interkultureller Austausch war nicht mehr möglich und die Avantgarde galt als entartet. Nach dem Krieg und zwölfjähriger geistiger Dürre herrschte ein großes kulturelles Nachholbedürfnis. Der Lesehunger, besonders der der jungen Generation, war gewaltig. Verlagen, Druckereien und Buchbindereien fehlte es an Material, Papier war Mangelware. Von H.M. Ledig-Rowohlt stammten die Ideen zu einer überaus angemessenen, revolutionär zu nennenden Antwort auf das ringsum dränge Verlangen nach Lektüre. »Möglichst viel Buchstaben auf möglichst wenig Papier für möglichst wenig Geld« – nach dieser Devise kamen in der Nachkriegszeit Bücher im Zeitungsgewand auf den Markt: weder gebunden noch geheftet, auf stark holzhaltigem Papier von der Größe einer halben Zeitungsseite, gesetzt in drei Kolumnen in einer gut leserlichen Antiqua. Das aus den Rotationsromanen heraus entstandene Taschenbuch ging im Jahr 1950 ebenfalls im Rowohlt-Verlag in Produktion. Die Nachkriegstypographen waren bemüht, an die weltoffene Typografie der zwanziger und dreißiger Jahre anzu-
knüpfen. Die Ideen des Bauhauses waren im Dritten Reich mundtot gemacht, ihre Verfechter vertrieben worden. Paul Renner und Jan Tschichold lebten nun in der Schweiz. Dort entwickelte sich in den fünfziger Jahren eine neue, stark vom Bauhaus geprägte Typografieauffassung. Ihre in vielerlei Hinsicht Wissenschaftscharakter beanspruchenden Hauptmerkmale waren typografiedominierte Gestaltungen, großzügige Verwendung von Weißräumen, geometrische Layoutanordnungen, die stringente Anwendung von Gestaltungsrastern sowie der Einsatz sachlicher Groteskschriften. Als funktionalistische Schriften berühmt wurden vor allem die »Helvetica« der Haas’schen Schriftgiesserei in Basel sowie die »Univers« von Adrian Frutiger (beide 1957). In den fünziger Jahren erlebte die Kalligraphie noch einmal eine kurze Blüte. Nicht wenige Buchumschläge dieser Zeit gleichen kunstvollen Schriftblättern. Sie drückten Temperament und Gefühl aus und entsprachen dem »existenziellen« Empfinden der Nachkriegszeit. Nachdem in den fünziger Jahren Kunst und Politik strikt getrennt wurden, folgte in den sechziger Jahren die Politisierung der Literatur. Eine anonymanarchische »Underground«-Literatur trat dem Individualismus der bürgerlichen Kunsttheorie entgegen. Es ging den neuen Büchermachern nicht um Perfektion, sondern um spontanen Ausdruck und Verdichtung der jeweiligen individuellen Sprache. Das ungewohnte neue Grafikdesign der amerikanischen Type- und Art Directors, das sich an keinerlei Regeln zu halten schien, eröffnete im Nachkriegsdeutschland der sechziger und siebziger Jahre eine neue, unkonventionelle Betrachtungsweise über die Komposition von Bild und Typographie, über Form und Inhalt. Ihr spielerischer Umgang mit Fotografie und seine undogmatische Formgebung unterschieden sich eklatant vom rasterbasierenden deutschen und schweizer Stil.
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Willy Fleckhaus, langjähriger Buchgestalter des Suhrkamp Verlages, der sich in den sechziger Jahren als Zeitschriftengestalter bei der legendären »twen« einen Namen gemacht hatte, schuf für Suhrkamp unverkennbare Buchumschläge. Das Gesicht der Taschenbücher spiegelte nicht mehr das individuelle Werk, sondern es stand für eine Tendenz, ein Programm und den Verlag. Eine wesentliche Voraussetzung für die Verbreitung explizit fürs Grafikdesign vorgesehener neuer Schriften war der Fotosatz, der ab Anfang der siebziger Jahre den althergebrachten Bleisatz mehr und mehr ersetzte. Die wesentliche Neuerung bestand darin, dass die Textbestandteile einer Drucksache nicht mehr aus Bleilettern oder -zeilen zusammengesetzt wurden, sondern über reprografische Belichtungstechniken gewonnen wurden – ähnlich wie in der Fotografie. Eine weitere Erfindung der Zeit waren Abreibebuchstaben, wie sie besonders durch die britische Firma Letraset vermarktet wurden. Nach der starken Politisierung folgte in den Siebzigern die neue Innerlichkeit, das Interesse für Subjektivität und alternative Selbsterfahrung. Das literarische Genre der Autobiographie wurde belebt und uferte bald aus, so daß vom Schauspieler bis zum Sportler und Politiker jeder glaubte mitteilen zu müssen, was ihm Wichtiges und Unwichtiges widerfahren sei. Auffallend viele historische Romane wurden verfaßt, daneben blühte Science Fiction, Fantasy, Mythen und Märchen. Als die Kunst in den späten Siebzigern »poppig« wurde, beinflußte dies die professionelle Buchgestaltung. Einbände mit grellbunten Farben bekleideten Bücher aller Art, Belletristik und Kochanleitung gleißermaßen. Etwa zur gleichen Zeit kam in den Niederlanden und den USA die »New Wave« des postmodernen Grafikdesigns auf. Obwohl sie bestimmte Elemente der Schweizer Schule beibehielten, warfen die »New-
Wave«-Grafiker doch insgesamt das geheiligte Paradigma der Moderne über den Haufen und bauten spielerisch Versatzstücke aus Malerei, Plastik, Fotografie und Film, Werbung und historischen Grafik-»Ikonen« in ihre Entwürfe ein. Grafiker wie Dan Friedman und April Greiman ersetzten klassisch-moderne Objektivität durch postmoderne Subjektivität. Mit Beginn seiner Tätigkeit bei dem Magazin »The Face« im Jahr 1981 etablierte Neville Brody eine Designästhetik, die von den Grundsätzen der bedeutenden Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts inspiriert wurde, d.h. vom Konstruktivismus, vom Dadaismus und vom Expressionismus. Die Formen lösten sich auf, und mit ihnen die kanonische Unterscheidung zwischen hoher und niederer, ernster und unterhaltender Literatur. Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts werden neue kostengünstige Office-Druckverfahren entwickelt, die zunächst in Unternehmen für kleinere Auflagen (Rechnungen, etc.), später in Privathaushalten für individuelle Zwecke (Ausdruck von Urlaubsfotos, etc.) Verwendung finden. Seit den siebziger Jahren wurden Nadeldrucker in Unternehmen eingesetzt. Inkjet-Verfahren oder Laserdrucker gehören heute zur Grundausstattung jedes Computer-Arbeitsplatzes. Das Drucken in kleinen Auflagen ist völlig demokratisiert. In den neunziger Jahren wurde die Printgestaltung am Bildschirm alltägliche Praxis. Leistungsfähige Layoutprogramme wie »PageMaker«, »QuarkXPress« und später »Indesign« revolutionierten die Prozesse der Druckvorstufe. Desktop-Publishing wurde das Schlagwort der Stunde. Eingeführt wurde das heute bekannte »DTP« 1985 von den Firmen Apple, Adobe, Aldus und Linotype, die damit Gutenbergs Erfindung zum ersten Mal seit über 500 Jahren tiefgreifend revolutionierten.
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Stilistisch sind für das Ende des 20. Jahrhunderts vor allem zwei Einflüsse aufzuführen: zum einen postmoderne Gestaltungsansätze in unterschiedlichen Ausprägungen, zum anderen der kreative Input der Technokultur. Postmoderne Gestalter betonten stärker als bisher das Design von Schriften und Layouts: Anstelle eines konsistenten Stils stand eher die Vielfalt möglicher Stilzitate im Vordergrund. Die viel beschworene Schnelllebigkeit des Computerzeitalters spiegelt sich daher auch in der Gestaltung wider: Ein Trend folgt auf den nächsten. Der eklektische Rückgriff auf bereits Vorhandenes ist dabei für eine ganze Generation von jungen Gestaltern etwas Natürliches. Dekonstruktivistische, visuell betonte und die klassische Trennung zwischen Bild und Text aufhebende Konzepte stammten von dem US-Amerikaner David Carson sowie dem Vater des »Deconstruction Designs«, dem Chicagoer Professor Edmund Fella. Das Buch verläßt den Buchkörper: Die Digitalisierung brachte das elektronische Buch hervor, erst auf dem Speichermedium CD-Rom, dann auf zu Lesegeräten umfunktionierten Kleincomputern, schließlich auch als über das Internet abrufbare Datei. Nach Jahrzehnten zäher Entwicklungsarbeit kommt das »E-Paper«, die erste echte Alternative zum Papier für längere und andauernde Lektüre, nun aus den Laboren allmählich auf den Massenmarkt. In »E-Book-Reader« integriert, simuliert es Eigenschaften, die wir am Papier aus echten Bäumen so schätzen: Auf »E-Paper« kann man aus jedem Blickwinkel und auch bei direkter Sonneneinstrahlung lesen, das Bild flimmert nicht, die Kontraste sind hoch und das Schwarz der Buchstaben ist satt. Der Haupttrumpf jeder digitalen Edition ist jedoch ihre Suchfunktion. Immer dann, wenn es ums Konsultieren geht, um den fakultativen Zugriff, schlägt die große Stunde dieses Mediums.
ZITATE ( 2 )
Jean-Claude Carriere, Schriftsteller (Jahrgang 1931)
»Eine Bibliothek besteht nicht notwendig, aus Büchern, die man gelesen hat oder auch nur eines Tages lesen wird, das sollte man unbedingt betonen. Das sind Bücher, die wir lesen können. Oder die wir lesen könnten. Selbst wenn wir sie nie lesen werden.«
Eric Schmidt, Informatiker (»Books of Revelation«, 2005)
»Imagine sitting at your computer and, in less than a second, searching the full text of every book ever written. Imagine one giant electronic card catalog that makes all the world's books discoverable with just a few keystrokes by anyone, anywhere, anytime.«
Michael Düblin, Informatiker (»Gutenberg«, 2008)
»Das Wesen des Buches ist in all den Jahrhunderten dasselbe geblieben. Eingeklemmt zwischen zwei Buchdeckeln findet sich das gesammelte Wissen über unsere äußere und innere Welt; früher oft mühsam vervielfältigt, füllen nun Band um Band unsere Bibliotheken, unsere Wohnstuben und Verlagskeller. Gutenbergs Erfindung hat uns eine Papierflut beschert, die sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts kein Utopist hätte träumen lassen.«
Die Geschichte der Printmedien (Bild)
( O ben ) Galilei Galileo (1564 - 1642), Portrait von H.W.Wyatt (1754)
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( 1 ) »Buch der Toten«, Priesterin Nesitanebtashru (9. Jhd. v. Chr.). Das ägyptische Totenbuch ist eine Sammlung von Zaubersprüchen, Beschwörungsformeln und liturgischen Anweisungen. In der 18. Dynastie entwickelte sich der Brauch, dieses Spruchgut auf Papyrusrollen zu schreiben und diese in den Sarg zu legen oder in Mumien einzuwickeln. ( 2 ) »Stele von Nora« mit phönizischer Inschrift (9. Jhd. v. Chr.) 25
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(1 ) Abzeichnung einer Votivtafel (ca. 4. Jhd. v. Chr.) (2 ) »Hypocephalus«, Bestattungsamulett der alten Ägypter (3. – 1. Jhd. v. Chr.)
Die Schriftrollen vom Toten Meer wurden zwischen 1947 und 1956 in elf Felshöhlen nahe der Ruinenstätte Khirbet Qumran im Westjordanland entdeckt. Sie umfassen rund 15.000 Fragmente von etwa 850 Rollen aus dem antiken Judentum, die von mindestens 500 verschiedenen Schreibern zwischen 250 v. Chr. und 40 n. Chr. beschriftet wurden. Dies sind die ältesten bekannten Handschriften der Bibel.
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( 1 ) »Stein von Rosette« (2. Jhd. v. Chr). Er enthält ein in drei Schriften (Altgriechisch, Demotisch, Hieroglyphen) eingemeißeltes Priesterdekret und trug maßgeblich zur Übersetzung der ägyptischen Hieroglyphen bei.
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( 2 ) Römische Münze (1. Jhd. v. Chr.). Das erste Geld der römischen Republik stammt aus dem 4. Jhd. v. Chr. Es waren gegossene rechteckige Bronzebarren, die »Aes signatum« genannt werden und hauptsächlich in Rom geprägt wurden. Gemäß Pomponius, einem Konsulenten, der während des 2. Jhds. v. Chr. lebte, wurden die ersten Münzmeister im Jahr 289 v. Chr. eingestellt. Zu dieser Zeit waren die Römer vertraut mit dem Prägen von Münzen, da bereits die griechischen Kolonien Metapont, Crotone und Sybaris in Italien seit etwa 500 v. Chr. Münzen prägten, Neapel seit etwa 450 v. Chr.
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( 3 ) Fragment eines römischen Militärdiploms (1. Jhd. n. Chr.) ( 4 ) »Römische Capitalis« (1. Jhd. n. Chr.) Über Etrusker und Griechen gelangten die Vorformen des heutigen lateinischen Alphabets im Verlauf des ersten Jhtsds. v. Chr. zu den Römern. Das römische Alphabet entsprach bereits weitgehend dem heute verwendeten. Allerdings war es ein reines Großbuchstaben - Alphabet. Als Hochschrift des Römischen Reiches gilt heute die »Capitalis Monumentalis«. 29
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( 1 ) Die »Celsus«-Bibliothek ist ein antikes Bibliotheksgebäude in Ephesos (Türkei). Es umfasste etwa 12.000 Rollen, die Ende des 3. Jhds durch ein Feuer zerstört wurden. ( 2 ) »Unzialschrift« (4. Jhd. n. Chr.) Die »Unziale« oder »Unzialschrift« ist eine Majuskelschrift, die wahrscheinlich aus der älteren römischen Kursive entstanden ist. Die Schriftkultur der Spätantike und des Frühmittelalters war von der Unzialschrift und der Halbunzialen geprägt. ( 3 ) Büste einer spätantiken Aristokratin mit einer Schriftrolle (6. Jhd.) ( 4 ) »Karolingische Minuskel« (9. Jhd.) Mit Unterstützung der Karolinger, die seit Ende des 8. Jhds. weite Teile Mitteleuropas beherrschten, verbreitete sich die »Karolingische Minuskel« über ganz Europa. Auslöser für ihre flächendeckende Etablierung waren insbesondere die Bildungsreformen Karls des Großen. 31
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( 2 ) ( 1 ) Der »Gero-Codex« ist die älteste der mittelalterlichen Handschriften. Sie wurde um das Jahr 969 für den späteren Kölner Erzbischof Gero angefertigt.
»Codex aureus Epternacensis« (1050). Das reich ausgestattete Buch ist komplett in Gold geschrieben und mit Edelsteinen und Perlen verziert. Es gilt als das teuerste Buch Deutschlands.
( 3 ) Seite des »Codex Dresdensis« (ca. 1200 – 1250), einem der vier erhaltenen Bücher der Maya. Handschrift im Leporelloformat, Yucatán (Mittelamerika).
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( 5 ) ( 4 ) »Textura« (12. Jhd.) Aus der »Spätkarolingischen Minuskel« entwickelten sich im Hochmittelalter die Buchschriften der Gotik. Ihre zahlreichen Varianten zeichneten sich alle durch ein regelmäßiges, strenges, eng geschriebenes Schriftbild aus.
»Stundenbuch der Jeanne d’Evreux«, Paris (1325 – 1328). Besondere kunsthistorische Bedeutung kommt dem Buch unter anderem deshalb zu, weil der Illustrator Pucelle mit diesem Werk die »Grisaille«-Technik in die Buchmalerei einführte, die im gesamten 14. Jahrhundert sehr beliebt bleiben sollte
( 6 ) »Codex Palatinus Germanicus«, Band 3, Mondwahrsagebuch (um 1400) 33
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( 1 ) Gutenberg's Druckverfahren: Als Erstes wird für jeden Buchstaben, jede Zahl, jedes Zeichen ein Stempel aus hartem Metall angefertigt. Dieses Werkstück heißt Patrize (lat. pater = Vater). Danach wird der Stempel in einen Quader aus weichem Kupfer eingeschlagen. So entsteht ein tiefliegender Abdruck, die Matrize (lat. mater = Mutter). Der wichtigste Teil der Erfindung Gutenbergs kommt jetzt zum Einsatz: das Handgießinstrument. Damit lassen sich schnell die benötigten Mengen an unterschiedlichen Lettern gießen. In die Unterseite des Gießgeräts wird die Matrize gelegt und das flüssige, auf 300 Grad erhitzte Metall von oben eingegossen. Nach ein paar Sekunden ist das Metall erstarrt und ein Letter fertig. So wird Letter für Letter gegossen. Zum Schluss sortiert man alle Lettern in den Setzkasten ein. Letter für Letter wird aneinandergereiht, bis der metallene Schriftsatz für eine Textseite zusammengestellt ist. Der fertige Schriftsatz wird mit Druckerballen aus Hundeleder geschwärzt. Ein eingeweichtes Blatt Papier kommt nun in den Deckel der Druckerpresse, der Deckel wird auf den metallenen Schriftsatz geklappt und der Karren unter den Tiegel geschoben. Jetzt muss mit dem Bengel angepresst werden – und eine künstlich geschriebene Seite ist fertig.
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Albrecht Dürer, Ablaßbrief mit Monogramm Christi (1505). Die im 15. Jhd. verbreiteten Einblattdrucke gewährten ihren Käufern Sündenerlass. Für Martin Luther war die Praxis, durch Ablassbriefe zum Beispiel den Bau des Petersdoms im Rom zu finanzieren, einer der Hauptkritikpunkte an der katholischen Kirche und motivierte ihn letztlich zur Verfassung der 95 Thesen.
Titelblatt des »Astrologischen Kalenders des Regiomontanus« (1478). Das Buch zählt zu den wichtigsten Werken des deutschen Drucker und Verlegers Erhard Ratdolt. Dieser schmückte seine Drucke als erster mit ornamentalen Zierleisten, die schließlich den Satzspiegel vollständig einrahmten, und schuf damit den typischen Renaissance-Buchschmuck.
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( 5 ) ( 4 ) Lutherbibel aus Basel (1523). Die Bibelübersetzung Martin Luthers war nicht die erste Übersetzung der Bibel ins Deutsche; ihre große Bedeutung erhielt sie durch die Vervielfältigung in hoher Auflage und zu einem erschwinglichen Preis sowie ihrer übersetzerischen Qualität.
Werkausgabe des »Boethius« in Kalbsledereinband (1495). Die Käufer der frühen gedruckten Bücher ließen ihre wertvollen Stücke, die sie vom Drucker in losen Bogen erhielten, nicht selten nach eigenem Geschmack kostbar binden. Im 15. Jhd. gab es in Deutschland etwa 3000 Buchbinderwerkstätten. 35
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( 1 ) Die Fraktur war von Mitte des 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts die meistbenutzte Druckschrift im deutschen Raum. Die erste Anwendung als Drucktype fand die Fraktur 1514 bei dem für Maximilian I. gedruckten und von Albrecht Dürer illustrierten Gebetbuch. ( 2 ) »Warhafftige Zeitung von den gottlosen Hexen«, Flugschrift von Reinhard Lutz (1571) ( 3 ) »Renaissance - A ntiqua« (15./16. Jhd.) Bei der »Renaissance - A ntiqua« handelt es sich um die erste Reinform der Antiqua mit Minuskeln und Majuskeln. Sie entstand aus der humanistischen Minuskel nach dem humanistischen Formprinzip des 15. Jhds. Die heutigen »Renaissance - A ntiqua« Schriften basieren fast ausschließlich auf den Schriftformen der Typografen Nicolas Jenson, Francesco Griffo und Claude Garamond (4). ( 5 ) »Aviso, Relation oder Zeitung« gilt als eine der ersten deutschsprachigen, regelmäßig erschienenen Zeitungen. Die erste Ausgabe erschien am 15. Januar 1609. ( 6 ) »First-Folio«, William Shakespeares (1632). Die erste Gesamtausgabe von William Shakespeares Dramen hatte den Preis von einem Pfund und wurde in einer Auflage von 1000 Exemplaren gedruckt. Ohne sie besäßen wir heute nicht einmal von der Hälfte der Stücke Shakespeares’ Kenntnis. 37
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Joannes Janssonius, Landkarte der Niederlande (1658). Als erster erkannte Abraham Ortelius das wirtschaftliche Potenzial von Atlanten und gab 1570 das »Theatrum Orbis Terrarum« heraus, was als erster Erdatlas angesehen werden kann. Der 1662 erstmals erschienene elfbändige Atlas »Maior« von Joan Blaeu gehörte zu den aufwendigsten und teuersten europäischen Atlanten überhaupt.
»Fables choisies«, Jean de la Fontaine (1668). Das Buch enthält die meisten seiner heute aus Anthologien bekannten heiter-ironischen Stücke.
( 2 ) Die erstmals am 7. November 1665 erschienene »London Gazette« bezeichnet sich selbst als älteste noch existierende Zeitung Englands. Die in Form eines Manuskripts per Post an Abonnenten verschickte Publikation veröffentlicht Meldungen wie Inkrafttreten von Gesetzesvorlagen, Ernennungen und Beförderungen in öffentlichen Ämtern oder königliche Proklamationen.
( 4 ) Seite aus »Journal des Sçavans«, Vorstellung des von Isaac Newton im Jahr 1668 entwickelten Spiegelteleskops (1672). Das »Journal des Sçavans« war die erste wissenschaftliche Fachzeitschrift die in Europa publiziert wurde. ( 5 ) 1725 begann Gottsched seine moralische Wochenschrift »Die vernünftigen Tadlerinnen« zu veröffentlichen. Der Herausgeber bediente sich fiktiver Verfasserfiguren, denen die Meinungsäußerungen und Erfahrungsberichte in den Mund gelegt wurden. So plauderten hier die bürgerlichen Damen Phyllis, Calliste und Iris als angebliche Verfasserinnen in der Ich-Form.
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( 1 ) Illustration aus »Fanny Hill«, John Cleland (1766). Der erotische Briefroman erschien das erste Mal 1749 in London und wurde dort und später in den USA und Deutschland unter öffentlicher Aufruhr indiziert. Erst in den sechziger Jahren des 20. Jhds. wurde das Verbot aufgehoben. ( 2 ) »The Book of Common Prayer«, gedruckt von John Baskerville (1761). Da ihm die zeitgenössischen Caslon-Schriften nicht gefielen, schnitt John Baskerville ab 1750 eigene Entwürfe. Man wird seine »Baskerville« später als »Antiqua des Übergangs« bezeichnen, besondere Merkmale: mehr Kontrast, fast waagrechte Serifen an den Gemeinen und eine annähernd senkrechte Betonung der Strichstärken.
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( 3 ) Auf Betreiben von Maria Theresia, Kaiserin in Wien, wurde in der Mitte des 18. Jhds. ein Index der verbotenen Bücher erstellt, der von 1754 – 1780 im ganzen Reich gültig und an den römisch-katholischen »Index librorum prohibitorum« angelehnt war. Der Katalog enthielt 4615 Einzeltitel, unter anderem mit bekannten Namen wie Gryphius, Goethe und Lessing. Um Neugier an unerwünschten Schriften zu verhindern, wurde das Verzeichnis selbst ebenfalls indiziert.
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( 4 ) »Klassizistische Antiqua« (18. Jhd.) Die »Klassizistische Antiqua« verdankt ihre Formen den Einflüssen aus Frankreich und Italien. In Frankreich wurde diese Schrift von Firmin Didot entwickelt, in Italien war der bekannteste Vertreter Giambattista Bodoni, der sich vor allem von John Baskervilles Arbeit inspirieren ließ. 41
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( 1 ) »Der Alptraum«, Johann Heinrich Füssli (1781). Die literarische Gattung des »Schauerromans« entstand Ende des 18. Jhds. in England. Als erster Titel dieses Genres gilt »The Castle of Otranto« von Horace Walpole aus dem Jahr 1764. ( 2 ) Die Erstausgabe von »Die Leiden des jungen Werthers« erschien im Herbst 1774 zur Leipziger Buchmesse und wurde gleich zum Bestseller. Der Roman ließ Goethe gleichsam über Nacht in Deutschland berühmt werden und gehört zu den erfolgreichsten Romanen der Literaturgeschichte.
(3 ) Theaterzettel der zweiten Aufführung von Schillers »Kabale und Liebe« am 3. Mai 1784 in Frankfurt am Main. ( 4 ) »Lesender Greis«, Willem van Mieris (1729). Das 18. Jhd. nennt man auch das »Jahrhundert der Briefe«. Langsam weitete sich der Briefverkehr auf weitere Gesellschaftskreise aus, nachdem er lediglich ein Privileg von Amtspersonen oder Adeligen war. Von der Berufsgruppe der Briefschreiber ließen sich die einfachen Leute bei wichtigen Angelegenheiten beim Verfassen von Briefen helfen. 43
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Das »Penny Magazine« war eine illustrierte britische Zeitschrift, die in den Jahren von 1832 bis 1845 erschien. Mit einem Preis von nur einem Penny und einer Auflage von bis zu 200.000 Stück zielte sie auf die preiswerte Verfügbarmachung von Wissen für die Arbeiterschaft und die Mittelschicht ab.
»L'Illustration« war eine französische Wochenzeitung, die vom 4. März 1843 bis 1944 erschien. Sie gehört zu den frühesten illustrierten Zeitschriften und Zeitungen, vergleichbar der ein Jahr zuvor gegründeten »The Illustrated London News« und der »Leipziger Illustrirten Zeitung«, die fast dieselbe Erscheinungsdauer aufweist.
Wilhelm Busch's Geschichten um »Max und Moritz« aus dem Jahr 1865 zählen zu den bekanntesten Werken der deutschen Kinderliteratur. Seine virtuose Kombination von Bild und Wort wird häufig als Vorläufer des modernen Comics eingestuft.
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( 4 ) »On the Beach at Long Branch«, Illustration für »Harper’s Bazar« (1870). Bei der Erstausgabe des 1867 gestarteten Modemagazins war es das erste seiner Art. Die bis heute existierende Zeitschrift lädt jeden Monat herausragende Fotografen, Künstler, Designer und Autoren ein, ihre Sicht auf die Welt der Mode, Schönheit und Popkultur zu schildern. ( 5 ) »Naturgeschichte des Pflanzenreichs«, Dr. G. H. von Schubert, Illustrationen von Jacob Sturm (1887) ( 6 ) Der »Simplicissimus« ist die bis heute prominenteste deutsche politisch - s atirische Wochenschrift. Die Zeitschrift war von 1896 bis 1944 ein Forum für die künstlerische und literarische Avantgarde ihrer Zeit und zählte unter anderen Europas führenden Karikaturisten Thomas Theodor Heine zur ihren Mitarbeitern. 45
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( 1 ) Anzeigenteil der »Carolina Watchman« vom 7. Januar 1837. Kauf- und Verkaufsgesuche für Sklaven waren zu dieser Zeit in den USA an der Tagesordnung. ( 2 ) Handbetriebene Schnellpresse mit »Eisenbahnbewegung«, Baujahr 1846, Leistung: 1.000 Bogen/Stunde. ( 3 ) Die liberale Tageszeitung »New York Times« wurde als «The New -York Daily Times« 1851 von Henry J. Raymond und George Jones gegründet. Seit der Umbenennung im Jahr 1857 hat sich der Schriftzug nur minimal verändert. ( 4 ) Zeitungsanzeige von »Pollak and Company Dry Goods« in einer Tageszeitung aus Montgomery (1877)
( 5 ) »The Story of the Glittering Plain«, William Morris (1884) ( 6 ) »The Works of Geoffrey Chaucer«, 1896 in William Morris' Privatdruckerei »Kelmscott Press« gedruckt, gilt als Meisterwerk der Buchkunstbewegung und als eines der drei schönsten Bücher überhaupt. Morris (7) legte großen Wert auf eine leserfreundliche Typografie, ausgewogenen Buchschmuck, qualitatives Papier und die Einbandgestaltung. 47
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( 1 ) Das äußere Erscheinungsbild der Bücher des Insel Verlags unterschied sich vom Beginn ihres Erscheinens an deutlich von den üblichen Buchreihen für den Massenvertrieb. Die Bücher wurden in Pappeinbände gebunden, die mit farbigen Musterpapieren und einem dezent gestalteten Titelschild versehen waren. ( 2 ) »AEG Metallfadenlampe«, Werbeplakat von Peter Behrens (1907). Der Industriedesigner Behrens gilt als Erfinder des Corporate Design. Er gestaltete bei der AEG vom Briefbogen über die Produkte, wie etwa elektrische Teekessel bis hin zu deren Fabrikbauten, alles in einem einheitlichen Sinne. (3 ) Die erste Rollenoffsetmaschine Deutschlands wurde 1912 nach den Plänen des Offsetpioniers Caspar Herrmann von der Plauener VOMAG gebaut. ( 4 ) »Grotesk« (19. Jhd.) 1803 zeigte Robert Thorne zum ersten Mal eine Sans Serif. Groteskschriften wurden ab 1832 als plakative Anzeigenschriften in England sehr beliebt. Eine der ältesten Serifenlosen ist die »Akzidenz – Grotesk«, die ihren Anfang 1898 nahm und die erste erfolgreiche Brotschrift war, nachdem die serifenlose Antiqua zuvor nur als Auszeichnungsschrift Bedeutung hatte. Die serifenlose »Johnston Sans« wird seit 1916 als Schrift für die Londoner U-Bahn verwendet.
(5 ) »Brennabor, der zuverlässigste Wagen«, Werbeplakat von L. F. W. Fries (1912) ( 6 ) »Take up the Sword of Justice«, Propagandaplakat von Sir Bernhard Partridge (1915) Im 16. und 17. Jhd. entwickelten sich Frühformen des Bildplakats – für vereinzelte Warenangebote oder die Auftritte von Gauklertruppen wurde mit Anschlägen geworben, bei denen Texte mit Bildern kombiniert waren. Im 18. Jhd. setzte man illustrierte Plakate ein, um Soldaten anzuwerben, seit etwa 1830 gestalteten Buchillustratoren in Frankreich zugleich auch Plakate für den Buchhandel. Im letzten Drittel des 19. Jhds. schließlich, unter dem Druck des zunehmend harten ökonomischen Wettbewerbs, erwies sich intensive Werbung als unverzichtbar. Zum bedeutendsten Werbemittel der Zeit wurde das Plakat. Seither hat es sich scheinbar kaum verändert. Damals wie heute wurde es in hoher Auflage auf Papier gedruckt, war groß, farbig, auffällig, enthielt Bild und Schrift in möglichst sinnvoller Anordnung und wollte etwas mitteilen.
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50 ( 1 ) Kurt Schwitters »An Anna Blume« (1919). Mit phonetischen oder typografischen Gedichten versuchte der Maler, Dichter und Werbegrafiker Schwitters, verschiedene Kunstgattungen zu verschmelzen. Nach 1918 entwickelte Kurt Schwitters seinen ganz eigenen Dadaismus: »Merz« - nicht nur Kunst, sondern auch Weltanschauung. ( 2 ) »Design for a multimedia building«, Herbert Bayer (1924) ( 3 ) László Moholy-Nagy »Dynamic of the Metropolis«, Manuskript für einen Film (1924). Als Künstler war László MoholyNagy (4), in vielen Disziplinen zuhause: Malerei, Fotografie, Film, Ausstellungssowie Grafikdesign. Ziel seiner Kunst und auch seiner zahlreichen theoretischen Schriften war die Aufhebung der Hierarchie der Künste, auch sah er sich als ganzheitlicher Künstler.
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( 5 ) »Upward«, Josef Albers (1926). Mit seinen Zeichnungen auf der Grundlage von optischen Täuschungen gehört Josef Albers neben Victor Vasarely zu den Begründern der »Op-Art«.
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( 6 ) »Napoleon«, Filmplakat von Jan Tschichold (1927). Tschichold (7) zählt zu den populären Theoretikern der westeuropäischen Typographie des 20. Jhds. Er gilt als Meister der traditionellen typo-graphischen Praxis, insbesondere der Buch- und Lesetypographie. Tschicholds journalistische Tätigkeit machte weltweit die »Bauhaustypographie« bekannt; er beeinflusste damit unzählige Grafikdesigner und Typographen, so auch in den dreißiger Jahren die »New York School«.
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( 1 ) Das von Henry Luce gegründete »Time Magazine« erscheint seit 1923 wöchentlich und informiert über Nachrichten aus alle Welt. Die Titelbilder hatten oft ikonischen Charakter und prägten zusammen mit der Form der Berichterstattung Generationen von Zeitschriften, etwa den »Spiegel«. Das 1936 ebenfalls von Henry Luce gegründete »Life Magazine« war ein Magazin für Fotojournalismus, dessen Markenzeichen damals neuartige großformatige Fotoreportagen über mehrere Seiten war. Aufgrund des Bedeutungsverlusts der Fotoreportage gegenüber der aktuellen Fernsehberichterstattung musste das Magazin im Jahr 2000 eingestellt werden.
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( 3 ) »The New Yorker« ist ein von Harold Ross 1925 gegründetes amerikanisches Magazin. Es ist bekannt für seine Short Storys, für seine Kritiken, Essays und Cartoons sowie für seinen intellektuellen Journalismus. ( 4 ) Das Männermagazin »Esquire« wurde 1933 gegründet. Bekannt wurde es für seine Beiträge von Schriftstellern wie Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald, aber auch für die enthaltenen Pin-Up-Girl Poster. 53
54 ( 1 ) Am 10. Mai 1933 wurden am Berliner Opernplatz unter Teilnahme von 70.000 Menschen zehntausende von »undeutschen« Büchern verbrannt, darunter Werke von Karl Marx, Kurt Tucholsky, Heinrich Heine und Erich Kästner. ( 1 )
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»Mein Kampf«, Adolf Hitler (1939). Zu Beginn der nationalsozialistischen Ära war die Fraktur zunächst ein durchaus willkommenes Instrument der ideologischen und politischen Propaganda. In dem Schrift-Verdikt von 1941 dann wird die Antiqua zur Amts- und Verkehrsschrift erklärt, die Fraktur dagegen als »Schrift mit Schwabacher-Judenlettern« diffamiert und verboten.
»Frankreich, der ewige Reichsfeind«, Tornisterschrift des Oberkommandos der Wehrmacht (1940). Taschenbuchartige Druckwerke wie diese musste jeder Soldat im Krieg bei sich führen.
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( 1 ) Coverentwurf (1947) und finales Buchcover von »Selected Letters« (1950). Zwischen 1947 und 1949 war Jan Tschichold für die Neugestaltung von 500 Titeln des »Penguin Books« Verlags verantwortlich. ( 2 ) »Wind, Sand und Sterne«, Antoine de Saint-Exupéry (1948) ( 3 ) »Beschreibung eines Kampfes«, Franz Kafka, Fischer Verlag (1954)
( 4 ) Der Buchstabe »a« in »Helvetica« (oben) und »Univers« (unten) gesetzt. Der Schweizer Adrian Frutiger (5) entwickelte neben der »Univers« (1957) über 170 Schriften, viele davon sind Standardschriften geworden, gehören heute zum täglichen Gebrauch und bestimmen unsere Lesegewohnheiten. 57
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( 3 ) Hugh Hefner's »Playboy« erschien 1953 für einen Preis von 50 US-Cents und mit Marilyn Monroe auf dem Cover zum ersten Mal in den USA. Er ist bekannt für seine erotische Aktfotografie und Lifestyle Themen. In den Jahren von 1970 bis 1985 publizierte der Verlag sein Magazin auch in Blindenschrift.
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( 1 ) »Die gute Form«, Ausstellungskatalog, Max Bill (1949). Die Bandbreite seines Schaffens trug dem ehemaligen Bauhaus Studenten und späteren Mitbegründer der Ulmer Hochschule für Gestaltung, Max Bill , die Bezeichnung „letzter Leonardo“ ein. ( 2 ) »Constantly experiment. Constantly go forward.« lautete das gestalterische Credo von Alexey Brodovitch (1898-1971), der Künstler, Grafikdesigner, Art Direktor, Fotograf und Lehrer war und als einer der Design-Pioniere des 20. Jahrhunderts gilt. Seine zwei Jahrzehnte (1934 bis 1958) andauernde Arbeit für »Harper's Bazaar« zählt zu den Meilensteinen des modernen Editorial Design.
( 4 ) »Twen« startete 1959 als provokantes Jugendmagazin, das erotische Fotografie mit intelligenten Beiträgen rund um Mode, Musik und Sexualität verband. Der Designer Willy Fleckhaus kombinierte Elemente des Schweizer Formalismus mit der selbstbewusst – p rägnanten Ästhetik amerikanischer Publikationen. ( 5 ) 1963 von Willy Fleckhaus gestaltet, wurde das äußere Bild der »Edition Suhrkamp«Reihe des Suhrkamp Verlages erst im Jahr 2004 abgewandelt. Jeder der 48 Bände eines Jahres trägt eine andere Farbe des Lichtspektrums. Auf der Frontseite finden sich keine Bilder, nur Titel sowie Name des Autors, getrennt durch Linien. 59
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Das Magazin »Interview« wurde 1969 von dem Pop-Art-Künstler Andy Warhol und dem Journalisten John Wilcock im Eigenverlag in New York gegründet. Die Zeitschrift gilt als Vorläufer heutiger Zeitgeist-, Lifestyle- und Fashionpublikationen.
»Sniffin’ Glue« ist ein britisches PunkFanzine. Das monatlich von Juli 1976 bis September 1977 in London erscheinende Heft gehörte zu den Pionieren der PunkBewegung und formte maßgeblich die DIY-Ethik derselben. Herausgeber Mark Perry's Aufruf in der 5. Ausgabe, eigene Hefte zu machen und die Welt mit »punk writing« zu überschwemmen, führte zu einer wahren Flut an Punk-Fanzines.
( 2 ) »Office Design Exhibition«, Kamekura Yusaku (1970). Yusakuwar einer der Pioniere des japanischen Grafikdesigns, der maßgeblich dazu beigetragen hat, Grafikdesign als einen wesentlicher Faktor der modernen Gesellschaft, Kunst und Kultur zu etablieren. Seine im Westen am bekannteste Arbeit sind die Plakate für die Olympischen Spiele 1964 in Tokio.
( 4 ) »Orgasm Addict«, Buzzcocks, Plattencover von Malcolm Garrett und Linder Sterling (1977) ( 5 ) »Schreibkunst«, Wolfgang Weingart (1981). Seit den siebziger Jahren hat Wolfgang Weingart die internationale Entwicklung der Typografie massgeblich beeinflusst. Er verlieh der erstarrten Schweizer Typografie Kreativität und Experimentierlust und manifestierte die Erneuerung in eigenen Arbeiten.
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( 1 ) Startbildschirm des »C64«. Seit seiner Vorstellung im Januar 1982 auf der Winter Consumer Electronics Show war der von Commodore gebaute »C64« Mitte bis Ende der 1980er Jahre sowohl als Spielkonsole als auch zur Softwareentwicklung äußerst populär. ( 2 ) Der »ThinkJet« von 1984 war der erste Tintenstrahldrucker von HP. Ausgestattet mit 96 dpi, arbeitete der »ThinkJet« ruhig, war portabel und konnte sowohl mit Notebooks als auch PCs verwendet werden. ( 3 ) Der »Apple Macintosh I« war der Nachfolger des technisch ähnlichen, aber wirtschaftlich erfolglosen und 10.000 USDollar teuren »Apple Lisa«. Der PersonalComputer kostete zur Einführung 1984 rund 2495 US-Dollar. ( 4 ) »PageMaker« (1985), zusammen mit dem »Apple Macintosh« und Apples »LaserWriter«, dem ersten PostScript-Laserdrucker, ermöglichte es erstmals, professionellen Satz auf einem Personalcomputer zu erstellen. ( 5 ) Hyperlinks sind digitale Querverweise. Mit dem von Tim Berners-Lee 1991 entwickelten Hyperlink - S ystem kann der Benutzer, ungeachtet der Distanz zum anderen Rechner, durch das gesamte Netzwerk »surfen«. Jede Site im Internet kann so miteinander verknüpft werden. ( 6 ) »Print-on-Demand« ist ein seit Mitte der 1990er Jahre angewandtes Publikationsverfahren für Kleinstauflagen von Büchern und Druckschriften. Die Druckvorlage wird vom Anwender per Layoutprogramm erstellt und an den Anbieter verschickt, der diese dann digital druckt und zum fertigen Buch bindet. Das Verfahren spricht vorallem Privatkunden an, die etwa ihre Urlaubserinnerungen in Buchform festhalten möchten. 63
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( 1 ) Die antiautoritäre »Post Punk« - I dentität von »The Face« bildete den idealen Hintergrund für Brodys experimentellen und äußerst individualistischen Designstil. Neville Brody gilt als ein radikaler Erneuerer der Typografie. Als einer der ersten verwendete er den Computer, dem er sich zuerst verweigert hatte, als gestalterisches Werkzeug. Seine Bekanntheit erlangte er unter anderem dadurch, dass er gezielt alle Regeln der Typografie bis zur Unleserlichkeit brach.
( 3 ) ( 2 ) »Wassermusik (aus Schaum geboren!)«, Doppelseite aus der »Spex« (1995). Das Musikmagazin »Spex« fing 1980 als Fanzine über New Wave und Punk an und entwickelte sich im Laufe der achtziger Jahre zur führenden deutschsprachigen subkulturell orientierten Musikzeitschrift.
Die Musikfachzeitschrift »Ray Gun« sollte nicht nur unvorhersehbar sein, sondern man sollte sie auch nicht kopieren können. David Carsons Prinzip, jeder Ausgabe ein komplett neues, unvorhersehbares Design zu verleihen, machte »Ray Gun« zum EyeCatcher und verhalf ihr zu einer gewissen Berühmtheit.
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(4) »Wipeout«, Packagedesign des Playstationspiels von Designers Republic (1995). Die Arbeiten der Grafikdesigner aus Sheffield hatten erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Grafikdesigns der neunziger und zweitausender Jahre, vor allem für das Coverdesign in der Electronica-Szene. (5) »Encore 98«, Werbeplakat für eine 1998er Neujahrsparty in New York. 65
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( 1 ) Die 21. Druckausgabe der »Brockhaus Enzyklopädie« von 2006 ist die bislang letzte; im Jahr 2009 wurde das Nachschlagwerk an eine Tochterfirma verkauft. ( 2 ) Das 2007 von Amazon herausgebrachte »Kindle« hat Zugriff auf bisher rund 773.000 elektronische Bücher. Der Bildschirm basiert auf der Technologie des elektronischen Papiers, »E-Ink«, und reflektiert das Licht wie normales Papier. ( 3 ) Als erster deutscher Verlag veröffentlicht die Deutsche Bibelgesellschaft eine spezielle »Bibel-App« mit deutscher Oberfläche selbst im AppStore. Damit haben alle »iPhone«-Nutzer die Lutherbibel auf ihrem Gerät immer zur Hand. ( 4 ) Interface von »Libroid«, einem Projekt von Jürgen Neffe. Seine interaktive, digitale Version eines Buches erschien Anfang des Jahres 2011 prototypisch für das »Ipad«. Neben dem mittigen Fließtext bietet das Buch dem User in seinen Marginalspalten Zusatzinformationen, Kommentare und zusätzliche Medien an.
Die Zukunft des gedruckten Wortes
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David Bauer (»Kurzbefehl. Der Kompass für das digitale Leben.«)
»Das gedruckte Wort hat die Menschheit von der Renaissance durch die Aufklärung und die industrielle Revolution bis hin zur Postmoderne begleitet. Hat Menschen gebildet, Gesellschaften geformt und Zeitgeschehen für die Ewigkeit dokumentiert. Hat Weltliteratur hervorgebracht und Millionen Menschen täglich mit Nachrichten versorgt. Ja, das gedruckte Wort hat eine lange, beeindruckende Geschichte. Die hatten die Dinosaurier aber auch. Irgendwann sind sie ausgestorben, weil sich das Klima geändert hat. Genauso wird es dem gedruckten Wort ergehen. Wenn sich das Klima so weit geändert hat, dass die Lebensbedingungen zu garstig sind, wird das gedruckte Wort verschwinden, in den Geschichtsbüchern, wortwörtlich. Denn die Vergangenheit liefert keine Daseinsberechtigung für die Zukunft. Hat sich eine Idee überlebt, so stirbt sie spätestens mit jenen aus, die aus nostalgischen Gründen daran festhalten. Noch ist es nicht so weit. Der Klimawandel zeichnet sich erst ab. Das gedruckte Wort wird weder morgen noch übermorgen schon aussterben. Wenn wir aber heute ernsthaft über seine Bedeutung sprechen wollen, dann müssen wir die Geschichte ausklammern. Müssen stattdessen darauf fokussieren, was das gedruckte Wort noch zu bieten hat. Tatsächliche Alleinstellungsmerkmale, gegen die das Digitale nicht ankommt. Dabei lässt sich ganz praktisch argumentieren. Bücher und Zeitungen sind einfach und intuitiv zu bedienen, für das Blättern gibt es in der digitalen Welt noch kein Äquivalent, nur Anlehnungen. Bücher und Zeitungen sind in der Regel angenehmer zu lesen, weil mehr Wert auf Typografie und Gestaltung gelegt wird und weil auch die besten Bildschirme dem Auge noch mehr abverlangen als schwarz auf weiss Gedrucktes. Und, was gerne vergessen wird, Bücher und Zeitungen haben den Vorteil, dass sie Medium und Inhalt zugleich sind. Damit sind sie nicht anfällig auf technische Macken, günstiger und leichter zu ersetzen für den Nutzer. Das sind wirkliche Argumente, solche, die dafür sorgen, dass Bücher und Zeitungen ihren Schwächen zum Trotz dem digitalen Sturm noch eine Weile werden standhalten können. Irgendwann werden aber auch sie die Vorzüge der technologischen Gegenstücke nicht mehr kontern können. Spätestens dann werden wir merken, dass es eigentlich gar nie um Papier ging. Sondern um etwas viel Grundsätzlicheres. Darum, wie wir unsere Aufmerksamkeit
durch ein Universum voller Informationsreize lenken. Ein Druckerzeugnis, ob Buch, Magazin oder Zeitung, ist ein geschlossener Raum, der uns hilft, zu fokussieren, da er einen Anfang und ein Ende kennt. Wir alle kennen das befriedigende Gefühl, ein Buch zu Ende gelesen zu haben. Und die Zeitung ist aller Schwächen zum Trotz ein angenehmes Informationsmedium, weil man sie irgendwann zur Seite legen kann, mit dem Wissen, »fertig« zu sein. In der stets weiter anschwellenden Informationsflut, die der Mensch nicht mehr bändigen kann, brauchen wir solche abgeschlossenen Räume; Akte der Informationsaufnahme, die irgendwann ein Ende nehmen und nicht Teil einer Endlosgeschichte sind. Wir sind im Begriff, diese Räume abzuschaffen. Im digitalen Zeitalter hat jeder Raum zig Türen, die in weitere Räume führen und immer weiter, immer weiter. Der Inhalt kennt kein Ende mehr. Die Gefahr, sich zu verzetteln ist gross. Man kann die Informationsaufnahme nicht beenden, sondern nur abbrechen. Dadurch wird das Gefühl verstärkt, nicht ausreichend informiert zu sein. Das ist der Punkt, den es wirklich zu bedenken gilt. Mit Papier und Druckerschwärze hat das herzlich wenig zu tun. Wenn wir also über die Zukunft des gedruckten Wortes sprechen, sollten wir vielmehr über die Zukunft geschlossener Informationsräume sprechen. Auf Papier waren die Räume zwangsweise geschlossen, in Zukunft müssen wir sie bewusst schliessen, wenn wir ein ähnliches Leseerlebnis noch herstellen wollen. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall. Auch in Zukunft möchte ich ein Buch ohne Ablenkungen von vorne nach hinten durchlesen können und zufrieden zur Seite legen, wenn ich am Ende angelangt bin. Ob das Buch dann elektronisch ist, ist mir reichlich egal.«
Michael Düblin (»Der Schritt ins neue Jahrtausend«)
»Bücher, wie sie Gutenberg und die frühen Drucker geschaffen haben, sind nicht nur Informationsträger, sondern auch eigentliche Kunstwerke, vom Können und Flair ihrer Schöpfung geprägt. An der digitalen Publikation haftet ein Hauch von Kälte, weil wir sie im Gegensatz zu den gewichtigen Druckwerken nicht berühren und einreihen können, weder in unser Wandregal noch in unsere Gedankenwelt. Seien wir uns aber bewußt, dass sich der Technologiewandel nicht von selbst vollzieht, sondern dass wir alle daran beteiligt sind. Unser Bestreben, Informationen rasch und verzögerungsfrei zu erhalten, wirkt dem Vorgang des
»Bücher-machens« entgegen. Wenn der Faktor Distanz bedeutungslos wird, bestimmt der Faktor Zeit den Rhythmus unserer Gesellschaft und damit auch die Art, wie wir miteinander kommunizieren. In diesem Sinne: Willkommen im neuen Jahrtausend!«
Sascha Kösch (De:Bug Magazin)
»Wenn man über die Zukunft des gedruckten Wortes nachdenkt, ist ein kurzer Blick zurück hilfreich. Bücher, Zeitungen und anderes Druckwerk sind eng mit unserer Gesellschaft verwoben, bis tief in ihre religiösen Fundamente, aber auch mit Gesetzgebung, Kultur, Wissenschaft und Politik. Angesichts von Begriffen wie vierte Gewalt oder das Buch Gottes scheint das gedruckte Wort selbst Gesetz zu sein. Kein Wunder, dass die Vehemenz des digitalen Wandels an Print langsamer knabbert als an allen anderen Medien, obwohl es in der Logik von Bits und Bytes längst vorgesehen ist. Schon in der Ära der Einwahlmodems wäre Filesharing von Büchern allein von den Datenmengen her logisch gewesen. Direkte Bestseller-Leaks aus Verlagen, wenn es sein muss Crowdsourcing fürs Eintippen, OCR und Scene-Releases. Aber all das ist so gut wie nicht passiert. Auch wenn nicht wenige Bücher in digitaler Form in den Piratennetzen herumschwirren: An die x Gigabyte eines neuen Kinofilms vor dem Kino-Start heranzukommen, ist im Allgemeinen leichter als die 100 Kilobyte Text eines neuen Buches im Netz zu finden. So sehr unsere Gesellschaft auch auf den Säulen des gedruckten Buches fußen mag, und egal wie sehr der digitale Wandel alle Medien ergriffen hat, Bücher und Zeitungen scheinen sich fast magisch gegen ihre Digitalisierung zu sperren. Auch wenn der eBook-Markt kontinuierlich wächst, ist er noch Jahre davon entfernt, auch nur halb so viel über die digitale Ladentheke zu schieben wie der AppStore für das iPhone. Man mag sich fragen, ob das auf allen Seiten Ehrfurcht vor dem gedruckten Wort ist, eine tief sitzende Angst, diesen Boden unserer Kultur zu verlassen, ein über Jahrhunderte gewachsenes Phänomen aus Verstrickungen der politischen Klasse mit dem Journalismus, inkompatible Zielgruppen, oder einfach nur Gewohnheit. Gewohnheit des Lesens, der Macht. Print jedenfalls - so sehr es auch zur Zeit unter Zugzwang zu stehen scheint – hat sich tapfer und nahezu erfolgreich gegen die Digitalisierung gewehrt.«
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Gabriel Zaid, Schriftsteller
»Kupfer wird seit 10 0 00 Jahren genutzt. Eisen hat es in einigen Bereichen ersetzt, aber nicht in allen. Weder Aluminium noch Plastik, die einst als Materialien der Zukunft gefeiert wurden, haben Kupfer und Stahl überflüssig gemacht. Im Laufe der Zeit zieht es alle Innovationen in ihre je eigenen Nischen.«
Aude Lehmann, Gestalterin
nun verringert das elektronische Buch das Gepäck praktisch beim Reisen, und erleichtert zudem das Nachschauen. Vor allem aber macht es am gedruckten Buch Qualitäten sichtbar, die bislang noch nicht genug gewürdigt wurden. Auch das gedruckte Buch ist ein Gerät, aber anders als Computer, Iphone oder Ipad, auf denen auch gelesen wird, ist dieses Gerät masslos einseitig – und das ist sein grosser Vorteil. Man kann mit ihm nicht im Internet surfen. Man kann auf ihm keine Nachrichten abrufen. Man kann mit ihm keine Serien sehen. Und man kann mit seinem Buch nicht angerufen werden. Das Buch unterbricht sich nicht. Man schaltet es an, indem man seinen Buchdeckel aufklappt, und von da an ist der Zweck des Buches einzig und alleine das Lesen, und genau das ermöglicht einem, sich wegzukonzentrieren. Wenn sich der Kopf über die Seite beugt, wenn die Augen Kontakt mit der Schrift aufnehmen, dann verbindet sich der Körper mit dem Buch zu einer Maschine. Für einen Moment steht die Welt still. In einer Zeit, in der die Unterbrechung keine Ausnahme, sondern der Normalfall geworden ist, eine wertvolle Eigenschaft.«
»Obwohl das Farbfernsehen aufkam, ist das Kino nicht verschwunden, und einige Musiker und Hörer bevorzugen auch im Zeitalter von MP3 noch Vinyl. Aber in beiden Fällen hat sich sicherlich die Motivation des Marktes verändert, also der Produzenten und Konsumenten, die am alten Medium festhalten. Es scheint naheliegend, die Entwicklung des Buchs mit den beiden Beispielen zu vergleichen. Schon allein vom Ursprung des Buchs und seiner Bedeutung im Verlauf der Geschichte her ist es kaum vorstellbar, dass irgentwann keine gedruckten Bücher mehr produziert werden – trotz Kindle, Ipad und anderen Formen von E-Books. Aber durchaus vorstellbar ist, dass sich das analoge Buch bezüglich Genre, Repertoire und Publikum ausdifferenzieren wird. Ähnlich wie die Vinyl-Schallplatte wird es eine spezifischere Identität erhalten, sowohl als Objekt als auch betreffend Produktion und Vertrieb. Trotz der verstärkten Tendenz hin zu ökonomischeren Produktionsweisen, die sich in den letzten Jahren bemerkbar macht, wird man in Zukunft wohl versuchen, die physischen Qualitäten des Buchs zu akzentuieren. Das heisst, man wird nach einer gewissen Raffinesse in Konzeption und Design, in der Produktion und sogar in den Reproduktionstechniken suchen, und damit eine Fetischisierung des Buchs als Objekt anstreben. Dieses Phänomen dürfte wiederum ganz entgegengesetzte Tendenzen bestärken, wie zum Beispiel Kunstpublikationen in Form von Taschenbüchern oder Zeitschriften. Einige Gestalter werden sich freuen, in Bereiche vorstossen zu können, die lange unterbewertet waren.«
»Sicher wird es immer noch Bücher aus Papier geben. Den Morseapparat gibts ja auch noch. Manche fahren Oldtimer, schreiben Briefe, bringen sie zur Post, steigen mit einem Heißluftballon in die Luft. Alles Dinge, die wunderschön waren, die eine »Haptik« besaßen. Aber letztlich doch - hinweggefegt! Und so wird auch das Papierbuch enden – in einer Ecke, in der skurrile alte Narren kopfschüttelnd, mit einem Träne in den Augenrändern, ihre gichtigen, faltigen Finger befeuchten und die hach so tolle, aber leider vergilbte Seite umblättern und den Medien allenfalls alle paar Jahre Anlaß zu einem Bericht geben. Auch ich trauere manchem hinterher, was absolut lohnenswert war – beispielsweise der Salon- und Briefkultur des 18. und 19. Jahrhunderts. Tempi passati. Der Zug ist abgefahren; das Rad der Geschichte nicht mehr zurückzudrehen. Aus. Basta.«
Dr. Phil. Mercedes Bunz, Medientheoretikerin
Jürgen Neffe, Autor (ZEIT)
»Das Verhältnis zwischen elektronischem Buch und Buch ist freundschaftlich. Man ergänzt sich. Bislang war es schwierig, seine Bibliothek immer mit sich zu tragen,
»Im Schatten der globalen Geldkrise des frühen 21. Jahrhunderts gewinnt eine Revolution an Gewicht, deren Folgen weit über korrigierbare wirtschaftliche Verwer-
Markus Kolbeck (»Leipziger Bücherlei«)
fungen hinausreichen. Ihre Tragweite lässt sich allenfalls am Epochenwandel nach Gutenberg messen. Mit ihr geht die Ära des Buchdrucks zu Ende. Digital aufgelöst wie zuvor schon Ton und Bild, beliebig häufig kopierbar und mit einem Schlag weltweit millionenfach abrufbar, fügt sich das Buch in die Multimediawelt seiner entleibten Verwandten von Foto, Film und Musik. Damit zerfällt auch der älteste serienmäßig herstellbare Datenträger in Gefäß und Inhalt. Die Entwicklung ist unaufhaltsam, nur über den Zeitraum herrscht noch Uneinigkeit. Er wird sich aber kaum in Generationen messen lassen. Erinnert sich noch jemand an die Schreibmaschine, bis vor Kurzem unverzichtbares Attribut aller Tippsen und Texter? Erleben wir nicht, wie schnell die Mail den Brief verdrängt? Und Wikipedia das gute alte Lexikon? Vor 20 Jahren wurde das WWW erstmals vorgeschlagen. Allenfalls die Älteren können sich noch eine Welt ohne Internet vorstellen. Wenn Bücher demnächst auf allen möglichen Geräten lesbar werden, die gleichzeitig Bilder zeigen, Töne abspielen und Verbindungen zu Internet und anderen Geräten herstellen können, dann wird es nicht mehr lange dauern, bis sich ihrerseits ihre Erzeuger mehr und mehr multimedialer Mittel bedienen, um Werke zu produzieren, die in Gutenbergs Universum keinen Platz mehr finden. Es wird Bestseller geben, die nie als Druckerzeugnis erscheinen, Handyromane in Fortsetzung, die alle lesen, weil alle darüber sprechen (in der U-Bahn von Tokyo eindrucksvoll zu beobachten), undruckbare, multimediale, ständig aktualisierte, reichhaltig animierte Sachbücher, Individualreiseführer oder Enzyklopädien, die kaum noch etwas mit ihren papiernen Vorfahren gemeinsam haben, vernetzte Werke aus Netzwerken von Autoren, verzweigte Geschichten, die vor den Augen des Publikums entstehen, und so vieles mehr, das wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Die Frage, ob »wir« das wollen, ist so müßig wie die, ob wir Privatfernsehen wollten oder Handy oder Internet. Ist der Geist aus der Flasche, kehrt er nicht mehr dorthin zurück. Kommende Generationen werden kaum glauben, dass er je hineingepasst hat. Wie das Leben selbst, so erobert sich als Ausdruck seines Bewusstseins die Kultur auf Dauer jeden verfügbaren Raum. Die Grenzen zwischen dem Buch und dem Rest der Medienwelt werden sich schließlich so vollständig verlieren wie die zwischen Werbung und Unterhaltung. Am längsten dürften sich noch Genres wie Roman, Biografie oder Wörterbuch gegen andere und neue Formen behaupten – bis wir »Buch« nur noch gebrauchen wie heute
die »Feder« der Autoren. Die neuartigen Lesegeräte scheinen von dieser Zukunft noch nicht viel zu wissen. Mit ihren Stärken – gedruckt scharfen Bildschirmen und langen Laufzeiten – lenken sie nur von ihrer größten Schwäche ab: Sie bieten alten Wein in neuen Schläuchen. Im Moment erlauben sie kaum mehr, als Bücher genau so zu lesen, wie wir sie kennen – nur statt von echtem Papier nun von elektronischem und auf Wunsch in Rentnerschrift. Dass sich Texte, auch ganze Bibliotheken, auf Computer herunterladen, auf ihnen manierlich lesen und nach Stichworten durchsuchen lassen, dürfte kaum noch jemanden überraschen. Dass die Speicher der neuen Buchersatzmaschinen angesichts der Selbstverständlichkeit, tausend dicke Bücher auf ein Handy laden und von ihm auch lesen zu können, prähistorisch klein wirken, lässt sie schon bei ihrer Einführung seltsam museal erscheinen. Im Museum werden die Apparate aber auch irgendwann landen, weil sich Bücher und andere Druckwerke im Prinzip schon jetzt auf jedem Gerät mit Bildschirm sehen lassen können – und erst recht auf jenen preisgünstigen Multimediakommunikatoren, die in allen Größen von Jacken- bis Aktentaschenformat gerade entstehen. Vielleicht sind die heutigen E-Books nur als trojanische Pferde zu verstehen, die in halbwegs vertrauter Verpackung neuartige Ideen unters Volk schmuggeln sollen. Wer sich einen Faust oder eine Kafka-Biografie herunterladen kann, vergisst leichter seine Berührungsängste. In Zukunft muss es kein unpubliziertes Buch mehr geben – das ist die gute Nachricht für die Unberücksichtigten und Verkannten. Alle erhalten die Chance, ihr Werk einer Öffentlichkeit vorzustellen, und sei es über Open-Source-Plattformen oder soziale Netzwerke. Dort müssen sie sich zwar ebenfalls dem Wettbewerb stellen. Wir dürfen aber davon ausgehen, dass unter den Bergen digitaler Ladenhüter auch echte Schätze schlummern. So bekommt am anderen Ende des Spektrums auch die Masse der heutigen Durchschnitts-, Klein- und Nichtsverdiener ihre Chance. Mehr und mehr wird es darauf ankommen, was ein »Buch« über den Inhalt des klassisch gedruckten hinaus bietet. Dass etwa Reiseführer, wissenschaftliche Fachbücher oder andere Sachbücher mit steigerbarem Nutzwert, wenn sie erst auf allen möglichen Geräten zu lesen sind, in gedruckter Form größere Zukunftschancen besitzen als vor zehn Jahren Rollfilmkameras, ist schwer vorstellbar. Der Brockhaus hat den Anfang gemacht, am Ende wird sich kaum ein Lyriker darüber beklagen, dass seine Gedichte nur noch im Handy gelesen werden. Hauptsache, sie werden gelesen.
Womöglich werden wir oder unsere Nachfahren eines Tages, um das Lesen und Schreiben zu retten, noch einen Schritt weiter gehen und allen alle Texte und Inhalte grundsätzlich kostenlos zur Verfügung stellen. Freie Lektüre als Teil des Grundrechts auf Bildung – und als Erfolgsmodell moderner Wissensgesellschaften. Open Access wäre nicht der Untergang des Abendlandes. Im Gegenteil.«
Umberto Eco, Schriftsteller (FAZ-Interview, 2010)
»Falls Sie die „Ilias“ als E-Book lesen wollen: Bitte, wir leben in einer freien Gesellschaft, jeder kann machen, was er will. Nur: Alles, was wir über uns wissen, verdanken wir der Überlieferung aus Büchern, und das seit bald zweitausend Jahren. Bisher aber gibt es keinen Beweis dafür, dass die elektronischen Geräte ähnlich lange überdauern werden. Und dann ist da unsere taktile, haptische, auch emotionale Verbindung mit Büchern. Wenn wir im Keller Bücher finden, die wir einst als Kind gelesen haben, bewegt uns das. Wenn wir aber eines Tages die Diskette finden, die wir als Kind verwendet haben, kann unser Computer sie nicht mehr lesen, und die Diskette ist dieselbe wie die einer beliebig anderen Person. Dass wir den persönlichen Kontakt verlieren, ist nicht nur für Bibliophile ein Desaster. Eine kleine Minderheit elektronischer Taliban wird nur mit iPads und E-Books umgehen, alle anderen werden Bücher weiterhin brauchen, davon bin ich überzeugt.«
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( 1 ) Auf »gelbehefte.blogspot.com« werden Schülerkritzeleien auf Reclam Heften gesammelt. 1999 zeigte der Verlag die schönsten Exemplare in einer Ausstellung. 71
Appendix
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Markus Stumpf Internet (1) , Bücher (2) Neuzeit Grotesk IGEPA Offset & Bilderdruck Print-com 3
(1) Wikipedia.org Seminar / Facharbeiten Blogs faz.net zeit.de (2) »Das Buch vom Buch« (Schlütersche); »Editorial Design« (Stiebner); »Die vollkommene Lesemaschine« (MVB); »Die schönsten Schweizer Bücher 2009« (Hermann Schmidt); »De:Bug« Magazin Nr. 140, 150