Pferd & Reiter im Einklang n. 9

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PFERD

REITER IM EINKLANG Nr.9 - € 3,00

Laura Klaphake Carpe diem

Ingrid Klimke

Michel Robert Technik

GERMANY 6,00 EUR

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Vielseitiges Training für alle Pferde

SWITZERLAND 10,50 CHF

BELGIUM 6,20 EUR

LUXEMBURG 7,00 EUR

ITALY 6,00 EUR

&

MÄRZ / APRIL 2018

& REITER IM EINKLANG

P F E R D

Die Zeichen des Pferdes verstehen Die Haltung von Kopf und Hals

Gebisse

Die Olivenkopftrense Passen Reiten und Musik zusammen?


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EDITORIAL

DIGITAL IN EINER TRADITIONELLEN WELT

L

iebe Leserinnen und Leser! Als wir uns vor mehr als einem Jahr entschieden, Pferd & Reiter im Einklang zu veröffentlichen, waren wir davon überzeugt, dass im Zeitschriftenbereich in Deutschland noch einiges möglich wäre. Wir sind sehr froh über die Reaktionen, die das Publikum gegenüber unserer Zeitschrift gezeigt hat. Wir haben viele positive Stellungnahmen erhalten und auch einige Kritiken, die jedoch die Aufmerksamkeit unserer Leser für all unser Tun zeigen und die wir brauchen, um stets unser Bestes zu geben. Leider müssen wir nach etwas mehr als einem Jahr der Veröffentlichung zur Kenntnis nehmen, dass der Verkauf über den Zeitschriftenhandel nicht wie erhofft verlief, er ist in allen Themenbereichen rückläufig und rechtfertigt heute nicht mehr den traditionellen Druck. Doch unsere Leser haben unsere Zeitschrift liebge-

wonnen und sie wollen sie weiterhin lesen. Daher haben wir uns entschieden, eine digitale Zeitschrift herauszugeben, bei der die Kosten für Druck und Papier entfallen und die von jedem jederzeit und auf allen Geräten, vom PC über das Tablet bis zum Smartphone, heruntergeladen und gelesen werden kann. Der Kaufpreis pro Ausgabe kann damit geringer sein, weil auch die sehr hohen Vertriebskosten eingespart werden. Doch nicht nur das. Die digitale Ausgabe kann auch multimediale Inhalte umfassen und Links zu anderen Webseiten, so dass sie zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis wird. Folgen Sie uns also weiterhin – bei diesem neuen Abenteuer. Viel Spaß beim Lesen!

Alessandro Pellegrini

pellegrini@prisma-associati.com

PFERD

& REITER IM EINKLANG

PFERD & REITER IM EINKLANG

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IN DIESER AUSGABE

Inhalt

PFERD & REITER IM EINKLANG - Nr. 9 März / April 2018

AKTUELLES VERANSTALTUNGEN Was? Wann? Wo? ���������������������������������������������������������������������������������������������������

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SPRINGEN, DRESSUR, VIELSEITIGKEIT... REITERIN

Laura Klaphake - Gib niemals auf ... ������������������������������������������������������������������� 12

TECHNIK UND WOHLBEFINDEN

PFERD & REITER IM EINKLANG

PRISMA ASSOCIATI S.r.l. a Socio Unico Via Tortona 2 - 20144 Milano (MI) Tel. +39.02.87388700 - Fax +39.02.87399092

IM UNTERRICHT BEI... MICHEL ROBERT Die Zeichen des Pferdes ��������������������������������������������������������������������������������������� 26 TECHNIK - INGRID KLIMKE: REITE ZU DEINER FREUDE

Das Training - abwechslungsreich für alle Pferde ��������������������������������������������� 54 TECHNIK

In guten wie in schlechten Zeiten ����������������������������������������������������������������������� 38 Die Frage der Senkrechten ����������������������������������������������������������������������������������� 43 REITERWISSEN

Beim Klang der Musik ����������������������������������������������������������������������������������������� 48 GEBISSE

Ein Gebiss für alle ������������������������������������������������������������������������������������������������� 54

NR. 9 MÄRZ / APRIL 2018 - € 3,00 Verlag: Prisma Associati Srl Via Tortona 2 20144 Milano Tel. +39.02.87388700 Fax +39.02.87399092 info@prisma-associati.com www.prisma-associati.com Herausgeber: Alessandro Pellegrini (pellegrini@prisma-associati.com) Mitarbeiter: Susanna Cottica, Massimo Garavini, Valeria Marianelli, Valentina Mazzone, Luca Paparelli, Emanuela Valle Übersetzungen: Dagmar Zerbst, Birgit Gatto

Fotos: Fei, Bob Langrish, Stefano Secchi, Frederic Chenu Grafik: Lorenzo Sasso, Claudia Boara Anzeigen: Irina Ludewig ILLU-Medien@web.de +49.(0)2058.79773 Alessandro Pellegrini pellegrini@prisma-associati.com +39.348.4107791

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VERANSTALTUNGEN

Was? Wann? Wo? Wichtige Termine für Pferdefreunde VOM 8. BIS 11. MÄRZ

Neues bei den Dutch Masters

Kent Farrington bei seinem Siegesritt im Rolex Grand Slam

In s´Hertogenbosch in Holland wird traditionell im März eines der beliebtesten und begehrtesten Turniere des internationalen Springsports ausgetragen: die Dutch Masters. Schon immer ist einer der Höhepunkt der Veranstaltung eine Dressurprüfung auf höchstem Niveau, die gleichzeitig die letzte Etappe des westeuropäischen Zirkels des FEI Weltcups darstellt, sowie zahlreiche andere nationale und internationale Prüfungen. Im 51. Jahr des Bestehens dieser Veranstaltung konnte das Prestige jedoch nochmals gesteigert werden, denn seit diesem Jahr gehört sie zum Goldquartett des Rolex Grand Slam im Springreiten. Neben Genf, Spruce Meadows und Aachen wird also s´Her-

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togenbosch die höchstdotierte Serie an Springturnieren vervollständigen, die von Rolex gesponsert wird. Die erfolgreichsten Springreiter der Welt werden also auch dieses Jahr alles geben, um den Sieg im Großen Preis zu erreichen, der schon prestigeträchtige an sich, nun noch bedeutsamer wird. Ein heißer Anwärter dafür ist sicherlich Ken Farrington, der Sieger der Etappe von Genf, der alles versuchen wird, um mit einem weiteren Sieg Erfolgsgeschichte zu schreiben. Versäumen Sie dieses Event nicht vom 8. bis zum 11. März!

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Mehr Informationen: www.thedutchmasters.com


Was? Wann? Wo? VOM 15. BIS 17. MÄRZ

Der BWP Hengst Emerald, ist eines der Toppferde von Harry Smolders

Die Körung der BWP in Belgien Die Selektion der belgischen Hengste unterteilt sich in verschiedene Etappen. Damit will das Zuchtbuch des BWP auf die unterschiedlichen Altersgruppen der zukünftigen Vererber eingehen. Nach einer gründlichen veterinärmedizinischen Untersuchung im Herbst, bei der großen Wert auf eine perfekte Gesundheit und Form der Aspiranten gelegt wird, werden die Gruppen aufgeteilt. Zuerst werden im Januar die jüngeren Hengste vorgestellt und gekört. Die älteren Hengste werden vom 15. bis zum 17. März am Sitz des Zuchtverbandes in Meerdonk präsentiert, wobei es sich bei den Teilnehmern um dreijährige und ältere Hengste handelt, die bisher noch nicht vorgestellt wurden und die nach Alter und eventuellen Erfolgen bei sportlichen Bewerben aufgeteilt wurden. Durch die Berücksichtigung der unterschiedlichen Altersklassen möchte sich der Zuchtverband des BWP die Besten der zukünftigen Vererber unter dem Gesichtspunkt der fortlaufenden Entwicklung sichern. Sowohl unter den jüngeren wie auch unter den älteren Hengsten gibt es außerdem welche, die zwar nicht als BWP geboren wurden, die aber das Bestreben haben, in die Reihen der aktiven Vererber dieses wertvollen Stutbuchs aufgenommen zu werden. Mehr Informationen: www.belgian-warmblood.com

VOM 16. BIS 18. MÄRZ

Saut Hermès im Grand Palais Die Veranstaltung mit den besten Springreitern Frankreichs und der Welt findet in der Stadt des Glamours statt und verdankt ihren unvergleichlichen Ruf einer der bedeutendsten und ältesten Modemarken der Welt, die dieses Event an einen Ort bringt, der lebendes Symbol für Geschichte und Moderne ist. Das CSI5* Saut Hermès vereint all dies und findet vom 16. bis 18. März im Grand Palais, einem Palast aus Glas und Stahl statt, der anlässlich der Weltausstellung 1900 gemeinsam mit dem Eiffelturm, errichtet wurde. Bei diesem für diese Gelegenheit herausgeputzten Turnier, werden neben den Prüfungen für die größten Reiterpaaren Frankreichs auch die erfolgversprechendsten Nachwuchsreiter des Springsports Gelegenheit haben, in diesem magischen Veranstaltungsort im CSI U 25 Wettbewerb gegeneinander anzutreten. Ein weiterer Höhepunkt wird der Auftritt des französischen Künstler Bartabas sein, der mit seinen Pferden der „Académie équestre de Versailles“ die Zuschauer verzaubern soll. Mehr Informationen: www.sauthermes.com

Foto: Frederic Chenu

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Was? Wann? Wo?

VERANSTALTUNGEN

AM 17. MÄRZ

VOM 10. BIS 15. APRIL

Frühjahrsauktion in Holstein Das Frühjahr ist die Zeit der Auktionen und auch der Holsteiner Verband macht da keine Ausnahme. Im März nämlich, findet die berühmte Frühjahrsauktion des Holsteiner Zuchtverbandes statt, die generell den jungen Sportpferden zwischen drei und sechs Jahren gewidmet ist. Austragungsort der am 17. März stattfindenden Veranstaltung wird traditionell Elmshorn, der Sitz des Holsteiner Verbandes sein. Die vorgestellten Pferde sind alle von gesicherter Qualität, denn um zur Auktion zugelassen zu werden, müssen die Pferde ein strenges Auswahlverfahren hinsichtlich bester Gesundheit, Leistung sowie Charakter durchlaufen. Alle angebotenen Pferde entstammen modernen und qualitätsvollen europäischen Linien. Die Vorstellung der Pferde erfolgt nach dem Alter geteilt im Freispringen oder beim Absolvieren einiger Sprüngen unter dem Sattel besonders auf Jungpferde spezialisierter Reiter. Die Auktion beginnt offiziell um 19 Uhr, wobei es möglich ist, die angebotenen Pferde auf Anfrage einige Tage vor dem Event zu probieren.

Alle bereit für das FEI World Cup Finale Dieses Jahr geht es rund in Paris: nach dem Saut Hermès ist die französische Hauptstadt auch Austragungsort des Höhepunktes der Wintersaison für den Springsport wie auch für die Dressur. Dieses Event mit den Besten der Welt dieser beiden Disziplinen wird vom 10. bis zum 15. April stattfinden. Die Augen der gesamten Reitsportwelt werden also neuerlich auf Paris gerichtet sein, um zu sehen, wer denn dieses Jahr die Triumphatoren sein werden und ob es mehr oder weniger große Veränderungen an der Spitze geben wird. Allerdings ist davon auszugehen, dass sowohl McLain Ward wie auch Isabell Werth alles daran setzen werden, ihren Spitzenplatz zu verteidigen und somit den Doppelsieg klar zu machen. Die Finale folgen auf über Monate verteilte Qualifikationsturniere auf fünf Kontinenten, deren Ergebnisse nur den besten Reiterpaaren einen Platz im Scheinwerferlicht ermöglichen. Wir sehen uns also in Paris und Höchstspannung ist garantiert! Mehr Informationen: www.feiworldcupfinals-paris.com

Mehr Informationen: www.holsteiner-verband.com

AM 24. MÄRZ

Nach Verden auf der Suche nach dem perfekten Pferd Einer sehr langen Tradition folgend, wird Ende März am Sitz des Hannoveraner Verbandes eine wahrer Klassiker abgehalten, nämlich die Frühjahrsauktion, bei der vor allem die drei-bis sechsjährigen Reitpferde angeboten werden, die bereits angeritten sind oder schon im Sport vorgestellt wurden. Alle angebotenen Pferde wurden im Vorfeld nach strengen Kriterien ausgewählt, um schlussendlich nur das Beste im Ring zu präsentieren, was die Marke Hannoveraner hervorgebracht hat. Über die Jahre sind bei den Hannoveraner Auktionen zahlreiche große Champions verkauft worden, die ihre Spuren in der Reitsportgeschichte der olympischen Disziplinen hinterlassen haben. Berufsreiter wie Amateure können in Verden das perfekte Pferd für sich finden, wobei sie auf die hohe Qualität der Angebote vertrauen können. Die Auktionspferde können in den Tagen vor der Auktion auf Anfrage probe geritten werden. Alle Pferde sind klinisch und röntgenologisch untersucht und haben beste Gesundheitsatteste. Der Beginn der Auktion ist 14 Uhr. Mehr Informationen: www.hannoveraner.com

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Das Podium des letzten FEI World Cup Finales: Romain Duguet, McLain Ward, Henrik von Eckermann

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Was? Wann? Wo? VOM MÄRZ BIS NOVEMBER

Die Global in den Startlöchern Die Longines Global Champions Tour, jene Springturnierserie, die von Jan Tops ins Leben gerufen wurde und die mittlerweile bei immer mehr Reitern Anklang findet, geht in eine weitere Auflage. Die verschiedenen Etappen der Freilandsaison bringt die Reiterpaare auf ihrem Streben, sich für das traditionell im November in Doha ausgetragene Finale zu qualifizieren, durch die ganze Welt, wobei allerdings die Daten noch nicht alle offiziell veröffentlicht wurden. Fest steht jedoch das Anfangsturnier, das dieses Jahr vom 22. bis 25. März in Mexico City stattfinden wird, sowie die Etappe in Miami, Florida (USA) vom 04. bis 07. April sowie jene in China, vom 20. bis 22. April. Auch bestätigt ist die Aufnahme in den Turnierkalender des CSI5* von Saint Tropez, einem Turnier, das als die Athina Onassis Horse Show bekannt ist. Es scheint schwer sich vorzustellen, dass die Global 2018 erneut so große Emotionen hervorrufen kann, wie letztes Jahr, als der unglaubliche Casall mit einem mehr als verdienten und unvergesslichen Sieg seine Sportkarriere beendete, aber man weiß ja nie... Martin Fuchs auf Chaplin, die Sieger der Etappe des LGCT von Mexico City

Mehr Informationen: www.globalchampionstour.com

VOM 26. BIS 29. APRIL

Michael Jung auf Fischer Rocana FST, das siegreiche Paar der letzten beiden Ausgaben des CCI4* von Lexington

Lexington: Start der Vielseitigkeitssaison Es ist das erste der großen Vielseitigkeitsturniere der neuen Saison. Das Land Rover Kentucky Three-Day Event CCI4* verspricht auch dieses Jahr wieder Emotionen und Sport auf höchstem Niveau. Dieses Turnier ist eines der anspruchsvollsten in der Welt der Vielseitigkeit und nur die besten Reiter mit ihren phänomenalen Pferden werden daran teilnehmen. Lexington ist gemeinsam mit Badminton und Burghley ein Dreigespann im Vielseitigkeitssport und gehört zum Rolex Grand Slam in dieser Disziplin. Wem es gelingt, alle drei Prüfungen für sich zu entscheiden, der kann neben einer beachtlichen Siegesprämie vor allem aber den Eintrag in die Geschichtsbücher dieses Sports für sich beanspruchen. Dies ist bisher nur Pippa Funnel im Jahre 2003 und Michael Jung in 2016 gelungen. In Lexington beinhaltet die Liste der Sieganwärter große Namen wie Mark Todd, Andrew Nicholson, Philipp Dutton, William Fox-Pitt…, also die lebenden Legenden dieses Sports.

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Mehr Informationen: www.kentuckythreedayevent.com

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Fonteabeti

Zucht und Ausbildung von Dressurpferden GRACE di FONTEABETI

D

er Pferdezuchtbetrieb Fonteabeti ist seit jeher auf die Zucht von Dressurpferden spezialisiert. Auf der Grundlage einer kleinen Anzahl hochwertiger Stuten deutscher und niederländischer Abstammung setzte er vornehmlich auf die Auswahl der Vererber, und durch gezielte Anpaarungen (Stuten auf niederländischer Grundlage mit deutschen Hengsten, Stuten auf deutscher Grundlage mit niederländischen Hengsten) gelang es, in den Fohlen das Beste aus den einzelnen Blutlinien zu verbinden. Heute werden bereits Fohlen der dritten Generation geboren, da die besten Stuten in die Zucht genommen wurden, ehe sie in den Sport gingen. Der Pferdezuchtbetrieb Fonteabeti folgt dem Zuchtprogramm des Hannoveraner Verbandes. So bekommen nicht nur alle hier geborenen Fohlen das Hannoveraner Brandzeichen, sondern sie werden von einer Kommission begutachtet und bewertet, die eigens nach Italien kommt. In den vergangenen Jahren erhielten einige Fohlen aus dem Stall Fonteabeti die höchsten Punktzahlen der Hannoveraner Pferde. Die Pferde aus dem Stall Fonteabeti werden in ganz Europa geschätzt, wie die jüngsten Verkäufe zeigen.

Fohlenjahrgang 2017 – Bewertung durch die Kommission des Hannoveraner Verbandes Exterieur – Grundgangarten - Gesamteindruck GINEVRA di FONTEABETI GRIFON D’ORO di FONTEABETI GELSOMINA di FONTEABETI GIMKO di FONTEABETI GALAXY di FONTEABETI GIOIA di FONTEABETI GRACE di FONTEABETI GIRASOL di FONTEABETI GOLDEN BOY di FONTEABETI GOLIA di FONTEABETI GOCCIA di FONTEABETI GLICINE di FONTEABETI GINGER di FONTEABETI GULLIVER di FONTEABETI BARBERO di FONTEABETI

(Grand Galaxy Win x Belissimo M) (Franklin x Don Primus) (Apache x Fabriano) (Hometown x Charmeur) (Grand Galaxy Win x Apache) (Grand Galaxy Win x Wup) (Franklin x Royal Classic) (Franklin x Don Frederico) (Blue Hors Zack x De Niro) (Blue Hors Zack x Rohdiamant) (Franklin x Don Gregory) (Franklin x Sir Donnerhall) (Franklin x De Niro) (Hometown x Totilas) DIVA di FONTEABETI

8.5 - 7.8 - 8 7.8 - 8 - 7.8 7.8 - 8.5 - 8.5 9.5 - 8.2 - 8 8-8-8 9 - 8.5 - 8.5 8 - 9 - 8.7 8.5 - 8.5 - 8.3 9-9-9 9 - 8.8 - 9 8.8 - 8.8 - 8.8 9.2 - 9.2 - 9.2 9.2 - 8.8 - 8.8 8 - 10 - 9


Luisa und Riccardo Volpi mit der Zuchtstute Sierra (Sir Donnerhall), der Mutter des Fohlens Glicine di Fonteabeti, dem besten Stutfohlen des Jahrganges 2017.

D Dressurpferde

ie Pferde aus dem Stall Fonteabeti wachsen im engen Kontakt zum Menschen und unter den besten Bedingungen fĂźr ihre psychische und physische Entwicklung auf. Ihre Grunderziehung und Ausbildung erfolgt unter Beachtung ihres individuellen Charakters und ihrer Besonderheiten, es wird die Zusammenarbeit mit den Pferden gesucht und ihre Anlagen werden gefĂśrdert.

GIRASOL di Fonteabeti

GINGER di Fonteabeti BEAU REGARD di FONTEABETI

GOCCIA di Fonteabeti

FORTUNA di Fonteabeti

Dressurpferdezucht FONTEABETI Loc. Violino 52037 Sansepolco (Ar) - Italien Telefon 0039.335.6944001 riccardo@umbriaequitazione.com www.dressagefonteabeti.it


REITERIN

GIB NIEMALS Laura Klaphake wurde am 9. Januar 1994 in Steinfeld, Deutschland geboren, wo sie auch aufgewachsen ist und auch heute noch mit ihren Eltern Joseph und Gaby lebt, die einen eigenen Stall haben, in dem auch ihr Bruder Enno reitet. Neben dem Reitsport auf internationalem Niveau, widmet sich Laura dem Studium für Wirtschaftswissenschaft an der Universität Osnabrück.

auf ...

MIT NUR 24 JAHREN SITZT LAURA KLAPHAKE ALS ERFAHRENE AMAZONE MIT WEITSICHT IM SATTEL. SIE IST DANKBAR FÜR DIE MÖGLICHKEITEN, DIE MAN IHR BIETET UND HAT EIN UNVERRÜCKBARES CREDO: DIE LIEBE UND DIE BINDUNG ZUM PFERD

 Laura Klaphake und Catch Me If You Can 21 in zwei emotionalen Momenten bei den Europameisterschaften von Göteborg im vergangenen August.

N

och bevor sie laufen lernte, saß Laura bereits im Sattel und teilt damit die Leidenschaft ihrer Eltern, die genauso wie auch ihr Bruder Enno Turnierreiter sind und die ein Pferdezentrum in Steinfeld leiten. Wie es der Zufall will, liegt der Stall der Eltern nur 300 Meter 12

vom Gestüt von Paul Schockemöhle entfernt, dem Stall Schockemöhle in Mühlen, wo Lauras Vater Joseph seit mehr als dreißig Jahren als Manager und Leiter des Verkaufs arbeitet und Laura schon von Kindesbeinen an den Großteil ihrer Tage verbrachte. Vielleicht ist es also doch wichtig, in welche Wiege man gelegt wird... CAVALLI & CAVALIERI CAMPIONI

LAURA Laura Klaphake feierte am 9. Januar ihren 24. Geburtstag und ist bereits Mitglied der deutschen Nationalmannschaft. Süß, sympathisch, mit einem langen blonden Pferdeschwanz, der aus der Mütze herausschaut und somit Sinnbild ihrer Jugend und Spontanität ist, ist Laura aber auch



REITERIN Laura Klaphake

Meine Europameisterschaft „Die Erfahrung an der EM von Göteborg teilzunehmen war wunderschön. Eine super gut organisierte Meisterschaft, ein tolles Publikum und eine elektrisierende Atmosphäre. Es hätte nicht schöner sein können! Ich war sehr, wirklich sehr glücklich und stolz der deutschen Nationalmannschaft anzugehören und die Mannschaft war sehr eng miteinander verbunden und jeder Reiter motiviert, die anderen Mannschaftskollegen zu unterstützen. Für mich war es eine sehr konstruktive Erfahrung. Catch Me und ich waren in guter Form, sie sprang ausgezeichnet und jeden Tag fühlte ich unsere Einheit wachsen und wir fühlten uns immer wohler. Leider hatten

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wir zwei Fehler am ersten Tag, aber das war meine Schuld. Von da an lief es aber immer besser und schließlich konnten wir den 17. Platz bei der Einzelwertung erreichen und den 5. Platz im Nationenpreis. Wir waren ein junges Team und unser Equipechef Otto Becker war sehr zufrieden mit uns. Die Europameisterschaft war eine tolle Erfahrung für mich und ich bin sehr glücklich, dass Otto Becker mich dafür ausgewählt hat. Zur deutschen Mannschaft bei den Europameisterschaften zu gehören, ist eine große Verantwortung. Ich habe den Druck gespürt, aber gleichzeitig habe ich versucht konzentriert zu bleiben, um mein Bestes zu geben. 2017 war ein wunderbares

CAVALLI & CAVALIERI CAMPIONI

Jahr für mich, mit einer großen Entwicklung, mit der Riders Academy, der Teilnahme in Aachen und der EM in der ersten Mannschaft. Träume sind wahr geworden und waren die Krönung für viele Mühen. Allerdings muss ich sagen, dass ich die größten Emotionen und Freude erlebt habe, als ich mit zwölf Jahren die Europameisterschaft der Ponyreiter mit meinem Pony Jerome gewonnen habe. Die Liebe und die unheimlich starke Verbindung zwischen mir und Jerome sind tief in meinem Herzen eingebrannt und seit da weiß ich und ich glaube immer noch daran, dass die Liebe und die Bindung das wichtigste sind, wichtiger sogar als jeder Sieg“.


 Laura Klaphake hat bis heute bei neun Europameisterschaften teilgenommen. In Göteborg startete sie mit Catch Me If You Can (siehe Foto) zum ersten Mal bei der EM der Senioren.

ernsthaft, bestimmt und auf ihre Ziele fokussiert. Diese Eigenschaften machen sie auf der anderen Seite zu einer bereits „lebenserfahrenen“ Amazone. Die Pferde sind ihre erste Liebe schon seit Beginn ihres Lebens und kurz danach kommt ihr Studium, dem sie sich widmet, sobald sie Zeit findet: in einer Prüfung, zwischen einem Pferd und dem nächsten, auf Turnier, zwischen einer Prüfung und der nächsten, zwischen einem Briefing und dem nächsten... Bescheiden, aber selbstbewusst erzählt Laura mit einem Lächeln über sich, ihre Ausbildung, ihre Erfolge: „Ich bin geboren und aufgewachsen mit den Pferden meiner Eltern und im Stall Schockemöhle, wo ich mit meinem Vater, der dort arbeitet, immer hinge-


REITERIN Laura Klaphake

Großartiger Start Obwohl erst 24 Jahre jung, konnte Laura schon eine Reihe großartiger Erfolge auf internationaler Ebene erringen. Sie nahm neunmal bei Europameisterschaften teil, in den Kategorien Pony, Children, Junioren und Junge Reiter und konnte bei der EM der Young Riders 2014 in Arezzo die Goldmedaille mit der Mannschaft und die Bronzemedaille in der Einzelwertung auf Nifrane de Kreisker gewinnen. Bei ihrer ersten Teilnahme an den Europameisterschaften der Senioren erreichte sie mit ihrer außergewöhnlichen Stute Catch Me If You Can 21 den 17. Platz in der Einzelwertung und den 5. Platz mit der Mannschaft. In der Saison 2017 war sie außerdem Teil der deutschen Nationalmannschaft beim CSIO5* und Finale des Nationenpreises in Barcelona mit Catch Me If You Can und Silverstone. Beim CSIO5* in Aachen nahm sie am Rolex Grand Slam Grand Prix mit Catch Me teil und erreichte einen 13. Platz.

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 „Mein Vater arbeitet seit über 30 Jahren bei Paul und er ist es, der die geeignetsten Pferde für mich auswählt, die mir dann Paul zur Verfügung stellt. Ich bekomme die Pferde immer jung, mit fünf oder sechs Jahren.“

gangen bin“, erzählt Laura. „Mit zehn habe ich mein erstes Turnierpony bekommen, Jerome, und mit nur zwölf Jahren habe ich meine erste Pony-Europameisterschaft gewonnen. Mit Jerome bin ich in fünf Europameisterschaften gestartet und er ist ein wahres Herzenspferd für mich. Durch ihn habe ich verstanden, dass ich mein Leben mit Pferden verbringen will, wenn ich erwachsen bin. Nach meiner Ponyzeit bin ich auf Großpferde umgestiegen und ich bin bei Paul geritten, nur CAVALLI & CAVALIERI CAMPIONI

wenige Schritte von meinem Zuhause entfernt, wo ja auch mein Vater arbeitet. Paul hat mir Pferde anvertraut, die ich mir sonst nicht hätte leisten können und dafür bin ich ihm wirklich sehr dankbar. Er hat großes Vertrauen in mich gesetzt und ist für mich ein ungemein wichtiger Bezugspunkt. Mir ist schon bewusst, wie glücklich ich mich dafür schätzen kann.“ Natürlich kann man sagen, dass sich Laura schon von Beginn an in einem „sicheren Hafen“, einem hervorra-


genden Ausgangspunkt bewegte, aber sie hat es auch verstanden, daraus den maximalen Profit zu ziehen, indem sie lernte, nicht nur eine Amazone auf höchstem technischen Niveau zu sein, sondern eine Reiterin, die sich schon von Beginn an durch eine außergewöhnliche Professionalität, Disziplin, Konzentrationsfähigkeit und eine Entwicklung, die von guten Entscheidungen und genau geplanten Fortschritten gekennzeichnet war, von den anderen abhebt.

 Camalita (Holst. 2009 Cracker Jack 5 x Quinar) ist eines der Spitzenpferde von Laura, das ebenfalls im Besitz von Paul Schockemöhle ist.

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REITERIN Laura Klaphake

C

 Oben: Laura mit Franke Sloothaak, der ihr Trainer ist, seitdem sie für die Young Riders Academy nominiert wurde.Unten: Laura mit Paul Schockemöhle, dem Besitzer ihrer Pferde sowie ihr Unterstützer und Bezugspunkt.

Die Liebe und die Bindung zum Pferd sind die wichtigsten Dinge, die sogar mehr zählen als ein Sieg. In schwierigen Momenten muss man zu den Pferden stehen und an sie glauben. Die Pferde fühlen das und unterstützen einen. Nur durch sie kann man das Vertrauen in sich selbst wiederfinden.

„Meine Lehrer sind von klein auf vor allem mein Vater bei der Arbeit zuhause und Franke Sloothaak, der 2-3 mal wöchentlich zum Stall Schockemöhle kommt.“ Laura weiter: „Auf Turnier werde ich von Tjark Nagel betreut und Paul koordiniert und beaufsichtigt alles. Besser könnte ich es nicht treffen und mein Vater berät Paul bei der Entscheidung, welche Pferde am besten 18

zu mir passen könnten. Ich bekomme immer die jungen, meist 5 oder 6-jährigen Pferde anvertraut. Neben Catch Me habe ich auch Silverstone mit sechs Jahren bekommen und heute ist er schon neun. Silverstone war schwierig am Anfang, sehr guckig und schreckhaft, eine Eigenschaft, die er zuhause beibehalten hat, während er auf Turnier nach gar nichts guckt und sehr konzentriert ist. Meine MutCAVALLI & CAVALIERI CAMPIONI

ter hat mir sehr viel bei der täglichen Arbeit mit ihm geholfen und dabei unendlich viel Geduld bewiesen.“ Doch Laura vernachlässigt trotz der täglichen Arbeit mit den Pferden nicht ihr Studium an der Universität: „Ich habe die ersten drei Jahre meines BWL Studiums an der Universität für angewandte Wissenschaften in Osnabrück abgeschlossen und widme mich jetzt dem Master Studium. Ich


 „Silverstone war anfangs schwierig für mich und ich hatte große Mühe ihn zu reiten. Aber dank der Hilfe meiner Mutter habe ich es geschafft und heute ist er eines meiner Spitzenpferde.“

 Mit der wundervollen Catch Me hat Laura am Großen Preis von Aachen teilgenommen und mit einer Nullrunde im ersten Umlauf und einem Fehler im zweiten Umlauf den 13. Platz erreicht.

„Ich bin wirklich glücklich über die Möglichkeit so gute Pferde reiten zu dürfen.“ 19


REITERIN Laura Klaphake

Laura und die Young Riders Academy „Ich wurde für die Teilnahme an der Young Riders Academy zum ersten Mal in 2015 nominiert, doch damals absolvierte ich gerade ein Auslandssemester meiner Universität in Argentinien. Glücklicherweise hat die YRA mir die Gelegenheit gegeben, im darauffolgenden Jahr, also in 2016 daran teilzunehmen, und ich schätze diese Flexibilität sehr und bin sehr glücklich, dass ich dafür ausgewählt wurde. Dieses Programm war unheimlich lehrreich für mich, denn es verbindet einen technischen Teil, der in einem Profistall absolviert wird, mit einem theoretischen Teil, der sich mit den verschiedensten Inhalten zum Thema Pferd auseinandersetzt. Dadurch hat sich mein Wissen über das Pferd im Allgemeinen, über Veterinärmedizin und Ernährung sowie über das Management von Pferden und Stall bis zum Umgang mit der Öffentlichkeit und den Medien deutlich erweitert. Ich bin der Young Riders Academy unheimlich dankbar für das, was ich gelernt habe und dass ich die Gelegenheit bekommen habe, am CHIO von Aachen im letzten Juli teilzunehmen. Ich nehme eine Reihe wichtiger Schritte in meiner Ausbildung mit, genauso wie wunderschöne und konstruktive Erfahrungen. Während meines Ausbildungsjahres bei der Young Riders Academy waren wir auch an der Universität von Uppsala, in Schweden, wo wir Theoriekurse mit Experten ihres Gebietes besucht haben, was für mich eine tolle Erfahrung war. Schon von Anfang an war Franke Sloothaak mein Trainer und ich habe sehr viel gelernt und ich weiß alle seine Ratschläge sehr zu schätzen.“

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CAVALLI & CAVALIERI CAMPIONI


 Silverstone G (SWB 2008 Diamant de Semilly x Vancouver. „Er ist ein sehr starkes Pferd, das Zuhause sehr schreckhaft ist, aber auf Turnier sehr konzentriert und entschlossen ist.“

bin mit allen meinen Prüfungen im Zeitrahmen und habe auch zu den Europameisterschaften in Göteborg meine Bücher zum Lernen dabei gehabt. Ich versuche die Zeit optimal zu nutzen und ziehe mich, so oft es geht, in den LKW zurück, um zu lernen und weiter zu kommen.“ Laura hat eine klare Vorstellung von ihrer Zukunft, da sie schon früh begonnen hat Verantwortung zu übernehmen. „Nach Beendigung meines Studiums möchte ich den Reitsport so wie jetzt auch weiterführen, mich weiter entwickeln und im Sport vorwärtskommen, aber gleichzeitig möchte ich einen Beruf im Bereich dessen, was ich studiert habe, nämlich dem Management, ausüben. Und wer weiß, vielleicht möchte ich auch eine Familie haben, aber wir werden sehen... Das sind meine Träume, aber ich weiß auch, dass es nicht leicht sein wird, diese zu verwirklichen, doch die Zeit wird es zeigen. Durch Sport und Studium habe ich wenig Freizeit, aber ich versuche trotzdem sie mir gut einzuteilen, damit ich auch ein meinem Alter entsprechend leben kann. Ich CAVALLI & CAVALIERI CAMPIONI

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REITERIN Laura Klaphake

 Bilder vom Parcours von Laura und Catch Me If You Can im Großen Preis von Aachen 2017. Das Jahr der Ausbildung in der Riders Academy haben ihr die Türen zum großen Sport geöffnet.

 „Catch Me ist außergewöhnlich, sehr sensibel und hat ein großes Herz. Sie ist immer auf meiner Seite und kämpft für mich. Ich habe sie als Sechsjährige bekommen und jetzt ist sie zehn und wir werden sicherlich noch vieles gemeinsam erleben...“

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CAVALLI & CAVALIERI CAMPIONI


treffe meine Freunde, von denen die meisten gar nichts mit Pferden zu tun haben und mit ihnen verbringe ich die wenige Zeit, die ich habe, ohne nachzudenken, denn normalerweise bestimmen die Pferde immer meine Gedanken.“ DIE PFERDE, IHR LEBENSINHALT Über die Verbindung zu ihren Pferden, sagt Laura: „Die Beziehung zu meinen Pferden ist eine wunderbare Sache. Ich liebe jedes meiner Pferde. Sie sind meine Freunde und wir fühlen gegenseitig unsere Emotionen. Ich weiß wie es ihnen geht und sie spüren, wie ich mich fühle. Diese Bindung, die dabei entsteht, ist unglaublich für mich und die schönste Sache überhaupt. Jedes Mal, wenn ich in den Stall komme, gebe ich jedem meiner Pferde ein Küsschen auf die Nase und sie kennen das und warten schon darauf. Paul hat mir fünf Pferde zur Verfügung gestellt, die ich vormittags reite und um die ich mich kümmere, während ich mich nachmittags meinem Studium widme. Zum Glück unterstützt mich meine Mutter, die meine Pferde reitet, wenn ich auf Turnier bin und die mir sehr viel bei der Arbeit zuhause abnimmt. Ich liebe es mit den Pferden Zeit zu verbringen, sie zu putzen, zu verwöhnen CAVALLI & CAVALIERI CAMPIONI

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REITERIN Laura Klaphake

„Meine Eltern haben mich immer schon unterstützt und ich versuche ihnen etwas für ihr Vertrauen zurückzugeben.“  Laura hat das Temperament und die Spontanität eines Mädchens ihres Alters, aber gleichzeitig den Willen und die technischen Fähigkeiten sowie die Einfühlsamkeit einer erfahrenen Amazone.

und mich um sie zu kümmern und zu kontrollieren, dass alles in Ordnung ist und es ihnen gut geht. Die Freundschaft und die Beziehung, die wir miteinander haben, ist das allerwichtigste und die Grundlage dafür, dass wir im Wettkampf gute Leistungen erbringen können. Catch Me kam als Sechsjährige zu mir und jetzt ist sie zehn und immer noch sehr jung und wir erleben viele tolle Dinge gemeinsam. Sie ist ein außergewöhnliches Pferd, mutig, sensibel, sehr intelligent und immer leistungsbereit und will immer alles richtig machen. Ich bin sehr stolz, dass ich sie reiten darf und werde Paul Schockemöhle immer dankbar dafür sein, genauso wie für die anderen Pferde, die er mir anvertraut hat. Ich versuche etwas zurückzugeben für dieses Vertrauen, das mir Paul gegeben hat, aber auch meinen Eltern, die immer an mich geglaubt haben, und die mich leiten und unterstützen. Mein Motto heißt: Niemals aufgeben! Man muss immer positiv sein, weiter arbeiten und Vertrauen haben und an sich selbst glauben. In schwierigen Momenten muss man bei seinen Pferden bleiben und an sie glauben. Die Pferde fühlen das und unterstützen einen, denn es sind sie, die einem das Vertrauen in sich selbst wiederfinden lassen.“ 24


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IM UNTERRICHT BEI… MICHEL ROBERT

DURCH SEINE KÖRPERSPRACHE SENDET DAS PFERD ZEICHEN. ES IST DIE AUFGABE DES REITERS, SIE ZU ERKENNEN UND ZU DEUTEN

DIE ZEICHEN des Pferdes 26

CAVALLI PFERD &&REITER CAVALIERI IM EINKLANG CAMPIONI

 Pferde kommunizieren über Körpersprache. Daher sollten Reiter ihre Zeichen erkennen und deuten können. Michel Robert mit Bangalore de Hus.


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in Schweifschlagen, ein zur Seite gerichtetes Ohr, ein scheuer Blick, ein kauendes Maul – das alles sind Zeichen, die der Reiter entschlüsseln muss, um die Sprache des Pferdes zu erlernen. Die Sprache des Pferdes zu verstehen und seine Zeichen zu entschlüsseln, ist spannend und einträglich und zudem von grundlegender Bedeutung für das Reiten. Wie wir alle sehr wohl wissen, aber viele oftmals vergessen, sind Pferde keine Maschinen, sondern lebende und denkende Wesen. Die Zusammenarbeit mit dem Pferd im gegenseitigen Verständnis ist wesentlich für das Reiten, abgesehen von der persönlichen Bereicherung, die durch die Beziehung zum Pferd entsteht. Es gibt einige Zeichen, die besonders deutlich sind und eine ganz bestimmte, unmissverständliche Bedeutung haben. Diese vor allem sollte jeder Reiter im Hinblick auf die Kommunikation mit dem Pferd zu erkennen lernen. KAUEN Das Kauen ist ein wichtiges Zeichen, dem man größte Aufmerksamkeit und Priorität schenken sollte. Das Pferd kaut, um zu zeigen, dass es verstanden hat, daher muss die Einwirkung unverzüglich nachlassen. Was bedeutet das? Wenn das Pferd ausgiebig auf dem Gebiss kaut, dann bildet sich weißer Schaum, ein sichtbares Zeichen für das Anneh In einer Schrittpause ist das Pferd, Undiams de Varenne, entspannt und ruhig; das zeigt auch seine Körperhaltung.

 Die Atmung ist eines der deutlichsten Zeichen. Ein kurzer und beschleunigter Atem zeigt Sorge und Angst; ein langer und tiefer Atem zeigt Ruhe und Vertrauen. Die Atmung gehört daher zu den Aspekten, denen man besondere Beachtung schenken sollte.

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IM UNTERRICHT BEI… Michel Robert

men des Gebisses und das Verstehen der Einwirkung der Hand. Damit hat das Pferd die Hilfe des Reiters verstanden und seine Einwirkung angenommen, dieser muss also sofort die Hilfe oder den Druck nachlassen. Manchmal kann indessen das Kauen auf dem Gebiss auch ein Zeichen für Nervosität und beginnende Angst sein: Das Pferd bittet um mehr Annehmlichkeit, also um das Nachlassen der Hilfe oder des Druckes, um das Verlangte tun zu können. Wenn der Reiter nun weiterhin einwirkt, dann versteht das Pferd möglicherweise nicht, wird nervös und kaut auf dem Gebiss: “Ok, ich habe verstanden! Hör auf mit dem Druck, ich tue, was ich kann!” Den Druck aufrechtzuerhalten, würde in diesem Moment bedeuten, dass man eine Grenze überschreitet und in Konflikt mit dem Pferd gerät. Das sollte verständlich machen, wie wichtig es ist, das Pferd beständig und aufmerksam zu beobachten, um auch die kleinsten Zeichen auffangen und deuten zu können. ZÄHNEKNIRSCHEN Das Knirschen mit den Zähnen kommt zum Glück nicht allzu häufig vor und es ist insbesondere bei Pferden zu beobachten, die es nicht mehr ertragen, von einer zu engen Zäumung, Hilfszügeln, einem zu scharfen Gebiss und ständig ziehenden Händen zusammengeschnürt zu werden. Das Zähneknirschen ist ein Zeichen für Schmerzen und übermäßige Anspannung. Manche Pferde sind dermaßen angespannt, dass sie schließlich auch mit den Zähnen

1  Auf den Bildern 1 und 2 zeigt die Stute einige Zeichen für Widerwillen: sie schlägt mit dem Schweif, tritt aus, knirscht mit den Zähnen. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Auf Bild 3 ist sie hingegen ruhig und gelassen. Ihre Körperhaltung ist eine vollkommen andere und zeigt, dass sie sich entspannt und jegliche Spannung abgelegt hat und ihrem Reiter vertraut.

knirschen, wenn sie longiert werden. Daher gilt es zu verstehen, wie man die Lockerheit und Entspannung des Kiefers erreicht. Aufgrund meiner Erfahrungen versuche ich nicht, nur den Kiefer des Pferdes zu entspannen, sondern ich konzentriere mich darauf, die Entspannung seines gesamten Körpers zu erreichen. Wenn man darauf fixiert ist, an einer bestimmten Stelle zu arbeiten, und ihr zuviel Aufmerksamkeit widmet, dann birgt das die Gefahr, dass man das Problem verstärkt, statt es zu

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lösen. Ich ziehe es daher vor, die Lösung genau auf der Gegenseite der Stelle mit der Anspannung zu suchen. Wenn beispielsweise ein Pferd auf der rechten Seite fest im Maul ist, dann schaue ich mir vielmehr an, wie sein linkes Hinterbein sich bewegt und arbeitet. Die Grundlage für die Entspannung des Kiefers und des Körpers des Pferdes ist die Arbeit in Dehnungshaltung, bei der die Streckung des Körpers und die Dehnung des Halses nach vorwärts-abwärts die Entspannung fördern.

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 Nach vorne gerichtete Ohren, aufmerksamer und lebhafter Blick, aktives und entschlossenes Vorwärtsgehen, ein locker herabhängender Schweif – das sind Zeichen für Neugier, Aufmerksamkeit, Bereitschaft und Vertrauen.

 Auf Bild 1 wiederum eine Situation des Unbehagens und Widerwillens. Auf Bild 2 geht die Stute dank des Verständnisses und der guten Arbeit ihres Reiters in Dehnungshaltung und ist vollkommen entspannt. Zwei Körperhaltungen – zwei Bedeutungen.

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IM UNTERRICHT BEI… Michel Robert

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2 MISTEN Das Pferd sollte sich immer in Ruhe erleichtern und dabei stehenbleiben dürfen. Man sieht das auch auf den Turnierplätzen, wenn ein Pferd vor dem Start misten will, dann hebt der Reiter die Hand, um den Richtern dies anzuzeigen, und gibt dem Pferd Zeit, bevor er anreitet. Misten ist natürlich ein normales Verhalten, doch wenn es ständig geschieht, dann ist es als ein Zeichen von Stress und Unruhe zu bewerten. Manchmal kann es auch durch die Beugung der Hinterbeine bedingt werden, die eine gewisse Spannung am Bauch verursacht. In jedem Falle sollte man, sofern die Situation es erlaubt, anhalten, sich im Sattel leicht machen und dem Pferd Zeit geben, ehe man weiterreitet.

 Wenn das Pferd entspannt ist, dann pendelt der Schweif locker mit der Bewegung und im Takt der Gangart.

Pferde geben keine Schmerzlaute von sich, denn diese würden Raubtiere anlocken. Sie fühlen und handeln nur. 30

PFERD & REITER IM EINKLANG

OHRENSPIEL Die Ohren des Pferdes sind ausgesprochen beweglich und spiegeln gewöhnlich seinen Gemütszustand wider: Fragen, Zuhören, Neugier, Aufmerksamkeit, Angst, Zorn… Die während der Arbeit nach vorne gerichteten Ohren sind ein Zeichen für Vertrauen, Verstehen, Aufmerksamkeit, Bereitschaft. Die abwechselnd nach vorne und nach hinten gerichteten Ohren sind gewöhnlich ein Zeichen für Nachfragen, für Achtsamkeit gegenüber den Einwirkungen des Reiters, die dem Pferd nicht ganz klar sind. Die nach hinten gerichteten Ohren sind zumeist ein Zeichen für Unbehagen, Beunruhigung, Sorge, Angst, Reaktion auf etwas, das stört oder schmerzt. Man sollte daher das Ohrenspiel der Pferde in jeder Situation genau beobachten, also in der Box, bei der Bodenarbeit, an der Longe oder unter dem Reiter, um seinen Gemütszustand zu verstehen.


 Auf Bild 1 ist Undiams noch ein wenig angespannt, der Hals angehoben und die Ohren etwas nach hinten gerichtet. Auf Bild 2 zeigt er sich entspannt, der Hals ist nach vorwärtsabwärts gedehnt, das sind Zeichen für Wohlbefinden.

 Die Ohren teilen sehr viel mit über den Gemütszustand eines Pferdes. In einem Augenblick der Anspannung ist es sehr wichtig, dem Tier Sicherheit zu geben.

BEWEGUNGEN DES SCHWEIFES Wenn das Pferd entspannt und losgelassen ist, dann hängt sein Schweif locker herab und ist nicht eingeklemmt. Darüberhinaus pendelt der Schweif weich mit der Bewegung und im Takt der jeweiligen Gangart. Im Gegensatz dazu ist der eingeklemmte Schweif ein Zeichen für Angst oder für Unruhe. Das Schlagen und Kreisen mit dem Schweif sind Zeichen für Widerwillen und Unbehagen, die oftmals durch die Einwirkung der Sporen oder unruhige Reiterschenkel hervorgerufen werden. Stuten und Hengste reagieren gemeinhin empfindlicher auf unkontrolliertes Einwirken von Schenkeln und Sitz als Wallache. ATMUNG Die Atmung des Pferdes kann sehr viele Hinweise liefern. Eine gleichmäßige und tiefe Atmung ist ein Zeichen für innere Ruhe. Im Gegensatz dazu ist eine beschleunigte, kurze, verhaltene Atmung ein Alarmsignal, denn sie ist ein Zeichen für Stress oder körperliches Leiden. Ebenso zeigt ein Pferd, das verhalten atmet und dabei zischende und grunzende Laute von sich gibt, damit Widerwillen, Spannung und Schmerz. Dies kann man vor allem bei etwas anspruchsvolleren Aufgaben feststellen, wenn das

 Pferde zeigen von Natur aus Aufmerksamkeit und Wachsamkeit gegenüber Dingen in ihrer Umgebung, die sie noch nicht kennen.

Pferd beispielsweise springt und in diesem Moment eine größere körperliche Anstrengung vollbringt. Der Rhythmus und das Gleichmaß der Atmung gehören also zu den Zeichen, die zu erkennen und zu deuten sich jeder Reiter bemühen sollte, um die Kommunikation mit seinem Pferd stetig weiter zu verbessern. Die Atmung ist gewöhnlich mit dem Schwitzen verbunden. Wenn ein Pferd in einen Zustand der Angst und Sorge gerät, dann wird seine Atmung schneller und es schwitzt auch mehr als gewöhnlich. Ein gut trainiertes Pferd in gutem Gesundheitszustand, das bei normaler Arbeit übermäßig schwitzt, zeigt damit, dass etwas nicht stimmt. PFERD & REITER IM EINKLANG

ZUHÖREN Die Zeichen des Pferdes, die es durch die Körpersprache sendet, entschlüsseln zu lernen, ist also wesentlich nicht nur für sein Wohlergehen, sondern ebenso für das des Reiters. Die Verbindung zum Pferd verhilft auch dem Reiter dazu, innere Harmonie und Gleichgewicht zu finden. Daher sollte man stets zuhören, ohne irgendetwas als selbstverständlich vorauszusetzen. Dann wird man feststellen, dass ein Pferd seinen Reiter mit immer neuen Lehren zum Staunen bringen kann. Die Videos zum Unterricht von Michel Robert kann man auf der Seite www.horse-academy.fr anschauen.

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TECHNIK

INGRID KLIMKE: REITE ZU DEINER FREUDE

DAS TRAINING abwechslungsreich für alle Pferde

DIE TÄGLICHE ARBEIT SOLLTE VIELFÄLTIG GESTALTET WERDEN, UM DEN BEWEGUNGSAPPARAT DES PFERDES GLEICHMÄSSIG ZU TRAINIEREN UND SEINE FREUDE UND MOTIVATION ZU BEWAHREN. 32

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eite zu Deiner Freude“ – das ist der Titel eines Buches von Ingrid Klimke und es ist zugleich ein Motto, das ihr einst ihr Vater, der legendäre Dr. Reiner Klimke, mit auf den Weg gab. Diesen Satz beherzigt die erfolgreiche Vielseitigkeits- und Dressurreiterin beim Reiten und bei der Ausbildung ihrer Pferde. Im ersten Teil dieses Buches stellt Ingrid Klimke die Leitlinien ihrer Pferdeausbildung und ihre persönPFERD & REITER IM EINKLANG

lichen Hintergründe vor. Sie spricht ferner darüber, welche Menschen in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielen und gespielt haben, und hier natürlich insbesondere über ihren Vater, der sie maßgeblich geprägt hat. Im zweiten Teil geht es um das tägliche Training der Pferde, das stets abwechslungsreich und vielseitig sein sollte, unabhängig von der jeweiligen Disziplin, der man sich verschrieben hat. Die Autorin widmet sich hier vor allem der Dressurarbeit, welche die Grundlage jeder guten Pferdeausbildung ist, und


zeigt darüberhinaus verschiedene Möglichkeiten auf, um das Training vielfältig zu gestalten. Im dritten und letzten Teil schließlich erzählt sie in sehr einfühlsamen Worten von ihren Pferden, von deren Eigenschaften und Besonderheiten und beschreibt ihre auf jedes Pferd individuell abgestimmten Trainingspläne. Wir möchten Ihnen hier und in den folgenden Ausgaben unserer Zeitschrift einen Einblick in dieses wundervolle Buch geben und veröffentlichen mit freundlicher Genehmigung der Autorin und des Verlages einige Auszüge daraus. EINE VIELSEITIGE GRUNDAUSBILDUNG Mir ist es sehr wichtig, dass alle meine Pferde, egal ob sie später einmal Dressur, Springen oder Vielseitigkeit geritten werden, eine abwechslungsreiche und vielseitige Grundausbildung durchlaufen. Eine zu frühe Spezialisierung schadet den Pferden körperlich wie seelisch. Wenn ein junges Pferd zu einseitig geritten wird, werden die Muskeln nicht gleichmäßig ausgebildet. Einzelne Muskelpartien werden dann zu sehr beansprucht, was dem noch nicht ausgewachsenen Körper schadet. Bei einem abwechslungsreichen Training mit Ausritten ins Gelände, Cavaletti-Arbeit oder Springgymnastik werden Muskeln, Sehnen und Gelenke ausgewogen beansprucht. Das Pferd wird gleichmäßig gymnastiziert. Es findet keine Überbeanspruchung einzelner Partien statt, sondern ein gezielter Aufbau aller notwendigen Muskeln. Das Pferd lernt, auf unterschiedlichen Böden zu gehen, es schult seinen Gleichgewichtssinn und erfährt vielfältige Sinnesreize, die ihm die nötigen Erfahrungen für Gelassenheit und Nervenstärke vermitteln. Alle meine jungen Pferde werden auf diese Weise ausgebildet. Erst wenn sie diese Grundschule hinter sich haben, folgt die Spezialisierung auf eine Disziplin, was nicht bedeutet, dass die abwechslungsreiche Gymnastizierung weniger wird. Damit sich das junge Pferd gut entwickeln kann, muss es viele positive Erfahrungen sammeln. Auch hier erreiche ich das Bestmögliche, wenn

 Reiten mit Halsring macht Pferd und Reiter Freude.

ich für Abwechslung im Training sorge. So finde ich schnell heraus, wofür mein junges Pferd besonders talentiert ist, welche Aufgabe es gerne meistert, und kann ihm dann gezielt Erfolgserlebnisse ermöglichen. Ein junges Pferd sollte immer gemäß der Skala der Ausbildung ausgebildet werden. Das bedeutet Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichten und Versammlung müssen Schritt für Schritt erarbeitet werden, wobei die einzelnen Punkte ineinander übergreifen, sich gegenseitig beeinflussen und nicht separat erarbeitet werden. PFERD & REITER IM EINKLANG

Bereits von Anfang an arbeite ich an der Balance und der Durchlässigkeit, der Bereitschaft des Pferdes, meine Hilfen anzunehmen und durchzulassen. Jeder Ausbildungsschritt muss sorgfältig durchlaufen und gefestigt werden, bis der nächste getan werden kann. Bei meinen Vielseitigkeitspferden, die ja in allen Disziplinen glänzen sollen, ist es wichtig, sie sowohl in der Dressur, im Springen als auch im Gelände fit zu halten. Und warum sollten meine Dressurpferde nicht auch in den Genuss kommen, auf dem Stoppelfeld 33


TECHNIK Das Training

in freier Natur zu trainieren oder die Vorteile einer Springgymnastik zu erfahren, die zugleich ihre Rückenmuskulatur lockert und kräftigt. Gerade mein Dressurhengst Franziskus ist immer wieder mit Eifer bei der Sache, wenn neben der Dressurarbeit auch mal Springen auf dem Trainingsplan steht. Der Spaß an der Sache und seine gesteigerte Konzentration spiegeln sich stets in seinen Augen wider. Natürlich müssen meine Dressurpferde keinen anspruchsvollen Geländeparcours überwinden, ebensowenig werden von den Vielseitigkeitspferden Lektionen auf Grand-Prix-Niveau verlangt – das Training ist stets auf das jeweilige Pferd individuell zugeschnitten und seine Talente sollen gefördert werden. Was ein Training jedoch nie sein darf, ist einseitig oder überfordernd. Das Hauptanliegen, das Wohl und die Gesunderhaltung des Pferdes, muss gewährleistet sein. Wer sein Pferd bereits in der Ausbildung vielseitig und abwechslungs-

reich arbeitet, wird schnell dessen Stärken und Schwächen erkennen und kann die Spezialisierung auf eine Disziplin den Talenten seines Pferdes anpassen. Nicht jedes Pferd ist in der Lage, alles zu leisten – auch das muss vom Reiter zum Wohle seines Tieres akzeptiert werden. Das Ziel eines abwechslungsreichen Trainings ist es, sich aus dem breiten Spektrum genau das herauszusuchen, was für das jeweilige Pferd am besten geeignet ist. Wenn Sie z.B. merken, dass Ihr Pferd zu Beginn des Trainings etwas fest im Rücken ist und Sie es durch Reiten in Dehnungshaltung nicht ausreichend lösen können, dann kann der gezielte Einsatz von Cavaletti bewirken, dass

das Pferd zu seinem natürlichen Bewegungsrhythmus zurückfindet und gleichzeitig losgelassen bei der Arbeit ist. Das dressurmäßige Arbeiten am Berg tut auch dem Dressurpferd gut, da es lernt, sich noch besser im Gleichgewicht zu bewegen. Um die Arbeit abwechslungsreich und vielseitig zu gestalten, baue ich folgende Elemente in das Training jedes meiner Pferde mit ein, egal auf welche Disziplin sie spezialisiert sind:  die Dressurarbeit  das Cavaletti-Training  die Springgymnastik  das Arbeiten am Berg  Ausreiten

„Eine solide und vielseitige Grundausbildung ist das Fundament, auf dem ich alles Weitere aufbaue. Das abwechslungsreiche Training aller meiner Pferde - auch nach der Grundausbildung - liegt mir hierbei besonders am Herzen.“

 Bei der Cavaletti-Arbeit wird die gesamte Muskulatur des Pferdes angesprochen.

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 Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen sind präzise aufeinander abgestimmt.

 Zügelhilfen werden gefühlvoll aus lockeren Handgelenken gegeben.

ELEMENTE DER DRESSURAUSBILDUNG  ZIEL

DER AUSBILDUNG An erster Stelle steht die Gesunderhaltung des Pferdes. Mein Ziel ist ein motiviertes, mit möglichst unsichtbarer, gefühlvoller Hilfengebung selbständig gehendes Pferd. Ich möchte, dass die Pferde durch das richtige Reiten schöner und ausdrucksstärker werden. Wenn das der Fall ist, bin ich auf dem richtigen Weg. Die dressurmäßige Grundausbildung nach den Grundsätzen der klassischen Reitlehre ist hierbei das unerlässliche Fundament. Jede Spezialisierung auf eine Disziplin wie Springen oder Dressur oder die Förderung bis zur schweren Klasse in der Vielseitigkeit baut darauf auf. Für die Ausbildung nehme ich mir Tag für Tag genau die Zeit, die das jeweilige Pferd braucht. Das kann von Pferd zu Pferd sehr unterschiedlich sein.

 DER

REITERSITZ Auch der Reiter sollte stetig an sich arbeiten, seinen Sitz verbessern und seine Hilfengebung verfeinern. Ohne einen korrekten Sitz ist keine korrekte Hilfengebung und somit auch keine korrekte Ausbildung des Pferdes möglich. Grundsätzlich muss der Körper des Reiters eine elastische Spannung haben – ein loser Sitz funktioniert genausowenig wie eine steife und verspannte Körperhaltung. Das Zentrum ist die sogenannte Mittelpositur und das Becken. Hier ist die Schlüsselstelle der Verbindung zwischen Pferd und Reiter. Nur wer hier geschmeidig und losgelassen mit der Bewegung des Pferderückens mitschwingt, kann auch im Gleichgewicht sitzen. Aus dieser Mittelpositur erhebt sich ein ruhiger, aufrechter Oberkörper nach oben, dessen Hauptaufgabe es ist, den Reiterschwerpunkt mit dem des Pferdes in Einklang zu bringen. Übermäßige Bewegungen im OberPFERD & REITER IM EINKLANG

körper sollten vermieden werden. Wenn der Oberkörper vor oder hinter die Senkrechte kommt, oder wenn gar, wie man es oft im Galopp sieht, ein Schaukeln die treibenden Hilfen unterstützen soll, kann das Pferd sein Gleichgewicht verlieren und sein Bewegungsablauf wird beeinträchtigt. Nur ein ruhiger und ausbalancierter Oberkörper ermöglicht es, dass die Reiterhand ruhig getragen werden kann, um so eine vertrauensvolle Anlehnung zum Pferdemaul zu schaffen. Die Hände dürfen nicht offen sein, sonst kann das Handgelenk zum Annehmen und Nachgeben nicht locker ein- und ausgedreht werden, und ein geschmeidiges Mitgehen in Richtung Pferdemaul ist nicht 35


TECHNIK Das Training

möglich. Oft sieht man Hände auf unterschiedlicher Höhe oder liegende, nicht aufrecht getragene Hände – auch das vermindert eine konstante Anlehnung sowie eine weiche Verbindung zum Pferdemaul. Nach unten legt sich ein aus der Hüfte lockeres Bein geschmeidig an den Pferdekörper an. Das Knie liegt an, darf aber auf keinen Fall fest angepresst werden. Denn damit würde sich der Reiter selbst aus dem Sattel heben und ein „ImPferd-Sitzen“ wäre nicht mehr möglich. Die Schenkel umschließen in natürlicher Weise den Rumpf des Pferdes, haben mit der flachen Wade bzw. der Innenseite der Wade ständigen Kontakt zum Pferd. Um im richtigen Moment durch stärke-

ren oder sanfteren Druck treibend zu reagieren oder, wie z.B. in den Seitengängen, verwahrend bzw. seitwärts einzuwirken. Hier noch ein Wort zu den treibenden Hilfen. Es ist wichtig, dass das Pferd auf die treibenden Hilfen reagiert und vorwärts geht. Dabei darf der Schenkel nicht klemmen. Im Normalfall begleitet die flache Wade das Pferd nur mit leichtem Druck. Verliert das Pferd den Schwung oder soll es mehr vorwärts gehen, wird der Schenkel vorübergehend fester angelegt. Ziel ist es, das Pferd für immer feinere Hilfen zu sensibilisieren. Je ausbalancierter und geschmeidiger der Sitz des Reiters ist, umso besser kann er feine und genaue Hilfen geben.

 Wasser auf dem Reitplatz als willkommene Abwechslung.

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PFERD & REITER IM EINKLANG

 DIE

REITERHILFEN Zu den drei Reiterhilfen zählen Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen. Ein guter Reiter zeichnet sich durch eine gefühlvolle Hilfengebung aus, d.h. er ist in der Lage, alle Hilfen präzise zu geben und aufeinander abzustimmen. Die Gewichtshilfen gibt der Reiter durch kleinste Gewichtsverlagerungen bzw. durch Veränderung seines Schwerpunktes. Man unterscheidet zwischen beidseitig belastenden, einseitig belastenden oder entlastenden Gewichtshilfen. Ein Mitschwingen mit dem Pferdekörper muss immer gewährleistet sein. Die beidseitig belastende Gewichtshilfe setze ich in der halben Parade z.B. bei Übergängen von einer Gangart in die andere oder bei der ganzen Parade zum Halten ein. Hierfür kippe ich mein Becken ein wenig nach hinten, belaste meine Sitzbeinhöcker und spanne die Bauch- und untere Rückenmuskulatur an. Für die entlastende Gewichtshilfe nimmt der Reiter sein Gewicht leicht nach vorne, das Gesäß bleibt aber im Sattel. Er folgt mit seiner Körperhaltung der Vorwärtsbewegung des Pferdes und verlagert den Schwerpunkt etwas mehr nach vorne. Die entlastende Gewichtshilfe soll für das Pferd spürbar, aber nach außen nicht sichtbar sein. Sie ist wichtig in der Lösephase, bei der gymnastizierenden Arbeit, zur Auflösung der belastenden Gewichtshilfe und zur Unterstützung der Vorwärtsbewegung z.B. bei Verstärkungen im Trab und Galopp. Mit der einseitig belastenden Gewichtshilfe unterstütze ich die Stellung und Biegung meines Pferdes auf gebogenen Linien. Ich nutze sie zum Einleiten und Reiten von Wendungen und beeinflusse die Bewegungsrichtung des Pferdes. Hierfür verlagere ich mein Gewicht vermehrt auf den inneren Gesäßknochen. Dadurch senkt sich das innere Knie ein wenig ab und die äußere Schulter kommt etwas nach vorne. Schenkelhilfen veranlassen das Pferd, sich vermehrt vorwärts und/oder seitwärts zu bewegen. Man unterscheidet deshalb auch zwischen vorwärts treibenden, vorwärts-seitwärts treibenden und


 Ingrid Klimke und Horseware Hale Bob OLD bei der Drei-SterneVielseitigkeit in Aachen 2015, wo sie den 2. Platz belegten.

Zum Weiterlesen: Ingrid Klimke: Reite zu Deiner Freude - Grundsätze meiner Pferdeausbildung, erschienen im Kosmos Verlag, 2016 (Fotos: Horst Streitferdt, Kosmos Verlag)

verwahrenden Schenkelhilfen. Der vorwärts treibende Schenkel liegt am oder ganz dicht hinter dem Gurt. Der vorwärts-seitwärts treibende Schenkel wird minimal zurückgenommen, so dass er seine vorwärtstreibende Funktion beibehalten kann. Er unterstützt die Stellung und Biegung und lässt das Pferd mit dem inneren Hinterbein z.B. bei den Seitengängen vorwärts-seitwärts treten. Der verwahrende äußere Schenkel liegt etwas hinter dem Gurt. Er unterstützt die Aktivität des Hinterbeins und verhindert auf gebogenen Linien ein seitliches Ausbrechen der Hinterhand. Er sorgt dafür, dass das Pferd gleichmäßig an beide Zügel herantritt. Zügelhilfen werden immer in Verbindung mit den Gewichts- und Schenkelhilfen gegeben. Ich wende sie bei allen halben Paraden, sprich bei Übergängen von einer Gangart in die andere, bei ganzen Paraden sowie zur Vorbereitung von Lektionen oder zur Verbesserung der Anlehnung an. Eine gefühlvolle Zügelhilfe ist nur möglich, wenn ich über einen PFERD & REITER IM EINKLANG

ausbalancierten und losgelassenen Sitz verfüge. Auch bei den Zügelhilfen unterscheiden wir zwischen nachgebenden, annehmenden, aushaltenden und seitwärtsweisenden. Nach jeder annehmenden oder aushaltenden Zügelhilfe muss eine nachgebende Zügelhilfe erfolgen. Die annehmende Zügelhilfe soll gefühlvoll aus einem lockeren Handgelenk gegeben werden und darf nur kurz andauern, dann muss nachgegeben werden. Nachgebende und annehmende Zügelhilfen müssen immer im Zusammenhang und aufeinander abgestimmt erfolgen. Die Verbindung zum Pferdemaul darf nicht starr werden, sondern muss weich und elastisch bleiben. Die seitwärtsweisende Zügelhilfe wird mit der inneren Hand gegeben und führt das Pferd in die Wendung. Sie ist immer mit einer minimalen Gewichtsverlagerung des Reiters verbunden. Generell ist zu beachten, dass alle drei Reiterhilfen miteinander in Verbindung stehen und nicht losgelöst voneinander betrachtet werden können. 37


TECHNIK

IN GUTEN

wie in schlechten Zeiten WIE NÜTZLICH DIE KENNTNIS DER GRUNDSÄTZE DER PFERDEAUSBILDUNG IST UND WIE SCHÄDLICH DIE UNKENNTNIS…

 Die Ausbildung zielt darauf ab, Pferde zu bekommen, die über die Jahre hinweg gesund, leistungsfähig und arbeitswillig bleiben. (Luciana Diniz Winningmood)

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as Pferd so auszubilden und einzusetzen, dass es über die Jahre hinweg fähig und willig bleibt, hervorragende Leistungen zu erbringen – dieses Anliegen begleitet die Reiterei seit der Antike. Die großen Meister der klassischen Reitkunst haben uns ihre Grundsätze und Methoden übermittelt, die auf langen Ausbildungszeiten, auf dem Ziel der Leichtigkeit, auf der Beachtung von Körper, Geist und Natur des Pferdes beruhten. Diese Begriffe blieben im Laufe der Zeit als

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grundlegend erhalten und sind bis heute unveränderbar, obgleich alles sich ändert, denn die Psychologie, die Physiologie und die Biomechanik des Pferdes haben sich nicht verändert, nicht einmal durch die Weiterentwicklung der Zucht, die darauf ausgerichtet ist, immer leistungsfähigere Sportpferde hervorzubringen. Ob es nun die außerordentlichen Fähigkeiten und Qualitäten eines Spitzenpferdes in seiner Disziplin hat oder ein hervorragender Freizeitpartner für Ausritte ins Gelände ist, das Pferd bleibt immer ein Pferd und die Grundlagen seiner PFERD & REITER IM EINKLANG

korrekten Ausbildung unter Beachtung seiner natürlichen Eigenschaften ändern sich nicht. Die Ausbildung beruht auf den Grundsätzen der Skala der Ausbildung, es sind dies: Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichten, Versammlung. Abgesehen von der Pflicht des Reiters, die tiefere Bedeutung jedes dieser Begriffe zu verstehen, ist es offensichtlich, dass die Qualität der Beziehung zwischen Reiter und Pferd entscheidend für die Qualität der Ausbildung des Pferdes ist. Beides ist also untrennbar miteinander verbunden.


FALSCH

RICHTIG

 Leichtigkeit der Hilfen, eine feine Reiterhand. (Steve Guerdat - Bianca) Oben: Einwirkung der Schlaufzügel, Hals und Maul sind blockiert.

Trotz aller Weiterentwicklung im Sport bleibt das Pferd doch ein Pferd, so wie die Natur es geschaffen hat. DIE ANLEHNUNG Der Reiter kommuniziert vom Sattel aus im wesentlichen über den Sitz (Körpergewicht), die Schenkel und die Hände mit dem Pferd. Die Begriffe ‘Kontakt zum Maul’ und ‘Anlehnung’ werden oftmals auf die Verbindung zwischen den Händen, die die Zügel halten, und dem Maul des Pferdes reduziert. Und doch ist die Qualität und die Feinheit dieser Verbindung bekanntlich nicht nur durch eine sensible Hand bedingt, sondern auch durch den richtigen Einsatz des Körpers, des Sitzes; die Art und Weise, wie der Reiter mit seinem Gewicht auf den Rücken des Pferdes einwirkt, entscheidet über die Verspannung oder Entspannung der gesamten Muskulatur und damit über die Geschmeidigkeit von

Hals, Genick und Rücken. Die Anlehnung im klassischen Sinne besteht nur dann, wenn das Pferd die Bewegungen weich durch seinen Körper fließen lässt und schließlich von selbst die Anlehnung am Gebiss sucht. Das Gebiss liegt auf den Laden und wird von der Muskulatur des entspannten Pferdemaules gehalten. Es ist sehr wichtig, dass diese Verbindung nicht durch ein festgezogenes Maul gestört oder zerstört wird. Eine korrekte Anlehnung ist nur mit einem aktiven Pferdemaul möglich und wird nur erwidert im Zusammenspiel mit einer korrekten, durch die Reiterhand hergestellten Verbindung. Das Kiefergelenk muss sich frei bewegen können. Daraus folgt, dass Zaum und Reithalfter auf keinen PFERD & REITER IM EINKLANG

Der ‘Ausverkauf’ der Reitkunst Zu den am häufigsten verwendeten Hilfszügeln gehören leider noch heute die Schlaufzügel, obwohl deren negative Auswirkungen bekannt sind und es daher bereits Verbote gibt; beispielsweise hat die Reiterliche Vereinigung der Schweiz sie auf dem Abreiteplatz, auf dem Turnierplatz und bei Preisverleihungen verboten, und immer weniger Reiter im großen Sport verwenden sie. Bedauerlicherweise sieht man sie jedoch nach wie vor häufig in den Reitställen und in den Händen unerfahrener Reiter. Dabei sind viele Probleme, wie fehlende Rittigkeit, Abwehrverhalten, Lahmheiten der Hinterhand und vieles mehr oftmals das Ergebnis des ‘rückwärtsgerichteten’ Reitens mit viel Krafteinwirkung der Hände und dem Einsatz von Schlaufzügeln in ständiger Spannung. Viele Pferde, die in die Klinik gebracht werden, sind gar nicht krank, sondern nur schlecht geritten!

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TECHNIK In guten wie in schlechten Zeiten

 Zwei gegensätzliche Situationen: Das Pferd auf der linken Seite sucht die Anlehnung an die weiche und feine Hand. Hals und Kopf sind in optimaler Haltung. (Filippo Moyersoen - Bellami) Das Bild unten spricht für sich. Scharfes Gebiss, harte Hände, hinzu kommen Schlaufzügel.

RICHTIG

FALSCH

Das Pferd mit seinen Möglichkeiten und seiner natürlichen Veranlagung bestimmt die Zeiten und die Art der Ausbildung, nicht der Mensch.

FALSCH 40

PFERD & REITER IM EINKLANG

Fall zu eng sein dürfen. Das Kiefergelenk muss beweglich bleiben und die Atmung muss vollkommen frei sein, anderenfalls entstehen Verspannungen, die sich über den ganzen Körper des Pferdes ausbreiten. Eine harte Hand und die dauerhafte, starke Einwirkung der Zügel haben extrem negative Auswirkungen auf den gesamten Körper des Pferdes und schaden darüberhinaus seiner Seele. Die Notwendigkeit einer sanften Einwirkung und bisweilen auch des Unterlassens jeglicher Einwirkung der Hand wird am besten erklärt mit dem Begriff ‘descente de main et des jambes’, der einst von De La Guérinières beschrieben wurde: ‘Wenn Pferd und Reiter miteinander harmonieren und lernen, mittels feinster Hilfen zu kommunizieren, dann verzichtet der Reiter gar auf den Einsatz der Hilfen und lässt das Pferd die Lektion in vollkommener Versammlung, mit Takt und Schwung vollenden.’  Rollkur: Das Kinn des Pferdes ist durch die Krafteinwirkung der Hände auf die Brust gezogen. Dies stellt einen Missbrauch dar und ist von der FEI verboten.


Die ethischen Grundsätze der FN

1  Das Kiefergelenk muss sich frei bewegen können. Gebisse, Reithalfter und Sperriemen müssen dies berücksichtigen. (Penelope Leprevost - Nice Stephanie)

In der klassischen Reitkunst werden die Hilfen auch nur als solche verstanden: Sie helfen dem Pferd dabei, die Anweisungen zu verstehen. Wenn das Pferd sie verstanden hat, dann kann der Reiter darauf verzichten. Insofern ist es logisch, dass man stets und ausschließlich ein weiches Gebiss, gebrochen oder ungebrochen, das zur Anatomie des Pferdemaules passt, verwenden sollte. Schärfere Gebisse sollten nur von sehr erfahrenen Händen angewendet werden und mit dem alleinigen Ziel, den Gebrauch der Hilfen weiter zu verfeinern, und sie dürfen niemals, wirklich niemals dazu verwendet werden, das Pferd zu unterwerfen. Ein Ziehen an den Zügeln in der Absicht, das Genick zu beugen und das Pferd unter Kontrolle zu bekommen, hat eine übermäßige Auswirkung auf die Laden, die zehn Mal so groß ist wie das eigentliche Ziehen! Wie kann das Pferd ein solches Ziehen aushalten? Hier liegt der Ursprung des wichtigen Grundsatzes, dass das Pferd von hinten nach vorn und an die Hand des Reiters herangeritten werden muss, mit einer Anlehnung, die das Pferd selbst am Gebiss sucht. Dieser Grundsatz ist

von entscheidender Bedeutung für seine Gesundheit. Nicht durch das Ziehen am Maul tritt also das Pferd an die Hand heran, sondern vielmehr indem der Reiter das Pferd vorwärtsgehen lässt, so dass es von selbst dahin gelangt, die Anlehnung an der Reiterhand zu suchen. Die korrekte Haltung von Hals und Kopf hängt vom Alter des Pferdes ab, von der Entwicklung seines Knochengerüstes und seiner Muskulatur und sie entsteht durch die korrekte Anlehnung, die das Pferd an der Hand sucht. Wenn man die Richtung umkehrt, also von vorne nach hinten reitet, indem man mit Kraft am Maul des Pferdes zieht, dann verändert das unvermeidlich den Bewegungsablauf und führt zu schweren Beeinträchtigungen der Gesundheit des Pferdes. Ein guter Reiter muss die Hilfen achtsam und klug einsetzen, so als hätte er ein scharfes Messer, also etwas Gefährliches, in der Hand. Wenn man das Pferd mechanisch unterwerfen will, indem man die Kraft der Hände einsetzt, dann schlägt man damit den falschen Weg ein, und das hat entsprechende Folgen für die Ausbildung und für die Gesundheit des Pferdes. PFERD & REITER IM EINKLANG

Wer auch immer sich mit dem Pferd beschäftigt, übernimmt die Verantwortung für das ihm anvertraute Lebewesen. Die Haltung des Pferdes muss seinen natürlichen Bedürfnissen angepasst sein. Der physischen und psychischen Gesundheit des Pferdes ist unabhängig von seiner Nutzung oberste Bedeutung einzuräumen. Der Mensch hat jedes Pferd gleich zu achten, unabhängig von dessen Rasse, Alter und Geschlecht sowie Einsatz in Zucht, Freizeit oder Sport. Das Wissen um die Geschichte des Pferdes, um seine Bedürfnisse sowie Kenntnisse im Umgang mit dem Pferd sind kulturgeschichtliche Güter. Diese gilt es zu wahren und zu vermitteln und nachfolgenden Generationen zu überliefern. Der Umgang mit dem Pferd hat eine persönlichkeitsprägende Bedeutung gerade für junge Menschen. Diese Bedeutung ist stets zu beachten und zu fördern. Der Mensch, der gemeinsam mit dem Pferd Sport betreibt, hat sich und das ihm anvertraute Pferd einer Ausbildung zu unterziehen. Ziel jeder Ausbildung ist die größtmögliche Harmonie zwischen Mensch und Pferd. Die Nutzung des Pferdes im Leistungssowie im allgemeinen Reit-, Fahr-, und Voltigiersport muss sich an seiner Veranlagung, seinem Leistungsvermögen und seiner Leistungsbereitschaft orientieren. Die Beeinflussung des Leistungsvermögens durch medikamentöse sowie nicht pferdegerechte Einwirkung des Menschen ist abzulehnen und muss geahndet werden. Die Verantwortung des Menschen für das ihm anvertraute Pferd erstreckt sich auch auf das Lebensende des Pferdes. Dieser Verantwortung muss der Mensch stets im Sinne des Pferdes gerecht werden.

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TECHNIK In guten wie in schlechten Zeiten

 Pferd-Reiter-Paare aus zierlichen Frauen und imposanten Hengsten lassen jeden, Berufsreiter ebenso wie Freizeitreiter, darüber nachdenken, was wahre Reitkunst ist.

Vor allem zu Beginn der Ausbildung eines Pferdes kann man schwerwiegende Fehler machen.

 Es sollte aus den Sattelkammern alles verschwinden, was nicht unbedingt notwendig ist: scharfe Gebisse, Schlaufzügel und einiges mehr… stattdessen sollte man anfangen, nach dem Warum der Dinge zu fragen und es verstehen zu wollen.

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PFERD & REITER IM EINKLANG

SELBSTKRITIK Die meisten schwerwiegenden Ausbildungsfehler werden zu Beginn des Ausbildungsweges begangen, also bei der Grundausbildung. Die ersten zwei Jahre des Trainings und der Vorbereitung sind diejenigen, in denen sich der größte Teil der körperlichen Entwicklung des Pferdes entscheidet. Das Wort Entwicklung beinhaltet per se einen wesentlichen Begriff der Pferdeausbildung: Zeit. Denn Eile führt dazu, dass oftmals der Entwicklung des Pferdes nicht genügend Zeit gegeben wird, was die oben genannten Auswirkungen nach sich zieht. Um die Natur mancher Lahmheiten wirklich zu verstehen, sollte man die Pferde unter ihrem regelmäßigen Reiter anschauen und auch die Ausrüstung, die dieser gewöhnlich verwendet. Denn dabei kann man einiges entdecken. Damit sich die Fehler der Gegenwart nicht in Zukunft wiederholen, sollte besonderer Wert auf die Beachtung der klassischen Grundsätze in der Pferdeausbildung gelegt werden, insbesondere in der Jungpferdeausbildung. Beispielsweise sollte man damit beginnen, den Pferden in den Reitställen die Sperriemen abzunehmen, den harten Reiterhänden die scharfen Gebisse wegzunehmen, aus den Sattelkammern die Schlaufzügel zu verbannen und nach dem Warum der Dinge zu fragen und es verstehen zu wollen. Auf der Grundlage von: ‘Der Finger in der Wunde’ von Gerd Heuschmann


TECHNIK

BETRACHTUNGEN ZUR HALTUNG VON KOPF UND HALS IN DER AUSBILDUNG DES PFERDES

DIE FRAGE

der Senkrechten

 Wie im vorherigen Artikel wiederum Filippo Moyersoen und Bellami als Beispiel für die richtige Haltung von Kopf und Hals.

N

atürliche oder unnatürliche Haltungen, Zwangsmaßnahmen, die zu Unbehagen und Schmerzen führen, Arbeits- und Ausbildungsmethoden an der Grenze des Erlaubten oder darüberhinaus – wir möchten versuchen, Ihnen einen Einblick zu geben, damit Sie sich selbst eine möglichst fundierte und objektive Meinung bilden können. Hierzu gehen wir näher auf das Thema des vorherigen Artikels ein.

IM MITTELPUNKT DER AUFMERKSAMKEIT Die Haltung von Kopf und Hals des Pferdes unter dem Reiter ist von wesentlicher Bedeutung für die Beurteilung der Bewegungen und für die Reittechnik, doch ist sie heute noch in anderer Hinsicht von Bedeutung, insofern als sie ein besonders heikles und aktuelles Thema darstellt. Fotos und Videos von Pferden in Hyperflexion, sei es nach unten, also mit auf die Brust gezogenem Kinn, oder PFERD & REITER IM EINKLANG

seitlich, also mit am Ansatz, direkt hinter dem Widerrist, extrem gebogenem Hals, gehen regelmäßig um die Welt, lösen Debatten und heftige Reaktionen aus und werfen zu Recht Fragen hinsichtlich der Arbeitsmethoden bekannter Trainer und Reiter auf. Die Rollkur ist physisch und psychisch schädlich für das Pferd. Wenn der Kopf des Pferdes auf die Brust gezogen wird, dann führt das zu Problemen, unabhängig von der jeweiligen Ausbildungsmethode und den verwendeten Hilfsmitteln 43


TECHNIK Die Frage der Senkrechten

Überlegungen Nehmen Pferde denn von Natur aus auch einmal eine Haltung ein, die der Rollkur ähnlich ist, und kommen hinter die Senkrechte, und wenn ja, warum tun sie das? Natürlich machen sie das! Sie dehnen sich. Dazu muss man wissen, dass bei Dehnungsübungen einige Grundregeln zu beachten sind, damit diese nützlich und nicht schädlich und kontraproduktiv sind. So dürfen Dehnungsübungen nur an vollständig entspannten und lockeren Muskeln und nur über einen kurzen Zeitraum von etwa 20-30 Sekunden gemacht werden. Da Pferde in der Natur viel Zeit mit Grasen verbringen, sollte man die Arbeit in Dehnungshaltung nach vorwärts-abwärts und der Nase am Boden dauerhaft beibehalten? Eher nicht. In der Natur grast das Pferd zwar, aber es trabt und galoppiert nicht in dieser Haltung, und auch wenn es eine längere Strecke im Schritt geht, dann hebt es Hals und Kopf. Die Arbeit in Dehnungshaltung mit tiefer Kopfhaltung sollte nicht übermäßig ausgedehnt werden. Zwischendrin sollte das Pferd den Kopf auch wieder aufrecht tragen.  Abb. 1 - Abb. 2 - Abb. 3 Haltungen von Kopf und Hals: Abb. 1 Der Hals ist lang und gestreckt, die Nase nach vorn gerichtet. Abb. 2 Der Hals ist gestreckt und gerundet, die Nase knapp hinter der Senkrechten. Abb. 3 Der Hals ist gebeugt und das Kinn auf der Brust.

 In der Natur nehmen Pferde unterschiedliche Haltungen von Kopf und Hals ein. Auf dem Bild oben zieht das Pferd das Kinn aus freien Stücken zur Brust. Kurz darauf, auf dem Bild unten, hebt es den Hals und nimmt die Nase nach vorn. Das sind natürliche Haltungen des Pferdes in Bewegung, die sich ständig verändern.

Abb. 1

Abb. 2

oder Gebissen. Und so fragt man sich, warum viele Reiter so hartnäckig die Haltung von Kopf und Hals zu verändern suchen und dem Pferd unnatürliche Haltungen aufzwingen. Warum tun sie das? Zu welchem Zweck? Doch nicht nur um diese Fragen soll es gehen, sondern allgemein darum, wie das Pferd in der Natur seinen Hals als Balancierstange nutzt. Das Pferd verbringt bekanntlich in freier Wildbahn etwa 18 44

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Abb. 3


Der Kopf Die Haltung von Kopf und Hals im Verhältnis zur Senkrechten:

Fig. 1

ABBILDUNG 1 Vor der Senkrechten (in freier Bewegung) ABBILDUNG 2 In der Senkrechten (unter dem Reiter) ABBILDUNG 3 Hinter der Senkrechten (falsch unter dem Reiter) ABBILDUNG 4 Angespannter Unterhals

Fig. 2

Fig. 3

Fig. 4

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Schwerwiegende, dauerhafte Schäden Das Wichtigste ist, dass alle Beteiligten – Ausbilder, Richter, Reiter und Besitzer – sich vergegenwärtigen, was die Wissenschaft sagt: Übermäßiges und falsches Einwirken mit der Hand führt zu Schäden an der Wirbelsäule und an den Atemwegen, um nur die körperliche Seite zu nennen.

 Eine weitere Haltung des freilaufenden Pferdes: der angespannte Unterhals. Unter dem Reiter ist diese Haltung falsch.

Man sollte die Erkenntnisse der Forschung kennen und sich an den entsprechenden Grundsätzen orientieren. PFERD & REITER IM EINKLANG

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TECHNIK Die Frage der Senkrechten

 Das Pferd frisst von Natur aus mit nach unten gestrecktem Hals und der Nase am Boden. Es hebt den Kopf aus Wachsamkeit. Dies sind Dinge, die der Reiter wissen sollte.

Stunden am Tag mit Grasen, das sind 75% seiner Zeit, und es legt dabei die meisten Strecken im Schritt und mit gesenktem Kopf zurück und hebt ihn nur in regelmäßigen Abständen, um sich aufmerksam umzuschauen und zu sehen, ob es etwas Interessantes gibt. Es verbringt also nur einen kleinen Teil seiner Zeit mit erhobenem Hals. Haltung und Futteraufnahme, die diese Parameter nicht berücksichtigen, sind mithin schädlich für seinen Hals und seinen Rücken. GEWICHT TRAGEN Beim Reiten wird vom Pferd verlangt, dass es sich in einer bestimmten Haltung, mit erhobenem Kopf und mehr oder weniger gerundetem Hals bewegt. Auch in der Natur hebt das Pferd den Kopf, um sich im Trab und im Galopp fortzubewegen, allerdings ohne das zusätzliche Gewicht von Sattel und Reiter. Aus der Sicht der Biomechanik stellt das Pferd-Reiter-Paar ein neues ‘Tier’ mit neuen Regeln und neuem Gleichgewicht dar. Die Haltung von Kopf und Hals, die durch die Ausbildung angestrebt wird, ist nicht nur in dem Bedürfnis nach mehr Kontrolle begründet (obwohl die Sicherheit natürlich oberste Priorität haben muss), sondern sie soll auch den Bewegungsapparat des Pferdes so aktivieren, dass es in der Lage ist, Gewicht zu tragen. Denn Sattel und Reiter belasten die Vorhand, die auch ohne Reiter mehr Gewicht trägt, noch zusätzlich. Die Entlastung der Vorhand und der vermehrte Einsatz der Hinterhand - darin liegt eben das Ziel der Ausbildung, das in der Versammlung angestrebt wird. Der Weg dorthin muss von allmählicher und langsamer Steigerung der Anforderungen gekennzeichnet sein und die physische und psychische Reife des jeweiligen Pferdes berücksichtigen. Man muss, unter Beachtung der Skala der Ausbildung, immer in Dehnungshaltung mit Streckung des Halses nach vorwärts-abwärts beginnen. Sowohl hinsichtlich der allmählichen Steigerung der Anforderungen an das junge Pferd als auch bei der täglichen Arbeit muss das Training dem Ausbildungsstand angepasst werden. 46

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Ein paar Anregungen Hier einige Anregungen, wie man die natürliche Haltung des Pferdes unterstützen kann:  Soweit möglich, am Boden füttern.  Die Pferde auf die Weide lassen, wenigstens ein paar Stunden am Tag.  Reiten in Dehnungshaltung, nicht nur in der Aufwärmphase, sondern auch zur Entspannung in Pausen und zur Überprüfung der Anlehnung während der Arbeit: Der Reiter lässt die Zügel aus der Hand kauen, dabei gibt er allmählich die Zügel hin und das Pferd nimmt als Reaktion darauf die Nase nach unten und dehnt Hals und Nacken.  Auch die Arbeit in Dehnungshaltung sollte nicht ununterbrochen und über lange Zeit fortgesetzt werden.  Geduld haben, die Versammlung mit allmählicher Steigerung der Anforderungen erreichen.  Aufhören und das Pferd entspannen lassen, wenn es Anzeichen von Stress zeigt, mit den Zähnen knirscht, mit dem Schweif schlägt oder das Maul aufsperrt, und die Ursache finden und abstellen.

 Ein weiteres Beispiel für Hyperflexion. Leider sieht man nach wie vor viele Pferde in dieser Haltung arbeiten unter Reitern, die nicht wissen, welche Schäden sie damit anrichten.

 Man sollte sich Reiter als Beispiel nehmen, die gut reiten, respektvoll mit dem Pferd umgehen, dessen Körper und Geist kennen und so die anderen Reiter hinter sich lassen… (Steve Guerdat - Bianca)

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ABKÜRZUNGEN Wie bereits im vorherigen Artikel ausgeführt, werden oftmals bestimmte Methoden und Hilfsmittel eingesetzt, um den genannten allmählichen und langsamen Prozess zu beschleunigen. Schlaufzügel sind hierfür ein typisches Beispiel; sie werden auch häufig von Springreitern verwendet, in der Überzeugung, dass die damit erreichte Haltung die Pferde weicher machte und dass sie zur Stärkung der Rückenmuskulatur beitrügen. Dasselbe gilt für die sogenannte Rollkur, die eingesetzt wird, um die Vorhand leichter zu machen und einen höheren Widerrist zu bekommen. Die Entscheidungen der FEI zur Rollkur und zum Einsatz von Schlaufzügeln sind bekannt und widersprechen sich teilweise. Die Reiterlichen Vereinigungen einiger Länder haben bereits strengere Entscheidungen getroffen als die FEI. Die Sichtweise der Schweiz scheint hier besonders klar: Der Einsatz dieser Praktiken ist generell verboten, auch um das Image des Reitsportes in der Allgemeinheit zu schützen. 47


REITERWISSEN

BEIM KLANG der Musik

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 Grandes Écuries

de Chantilly, Frankreich: Szenen aus der Vorstellung von Sophie Bienaimé mit Pferden, Musikern, Sängern und Tänzern...

E

s gibt keine andere Kunst, die so gut zur Musik passt wie das Reiten, denn beide haben die gleiche Gefühlskomponente. Die meisten Reiter lieben es, eine gelungene Kür anzuschauen, und diejenigen, die sich nicht für Dressur begeistern, werden zumindestens sagen, dass beim Klang der Musik alles faszinierender wirkt, wenngleich man selbst nicht unbedingt davon träumt, jemals eine Kür zu reiten. Unabhängig von der jeweiligen Disziplin - Gelände, Dressur, Springen oder anderes - verbessert gute Musik bei der täglichen Arbeit nicht nur die Stimmung, sondern bietet weitere Vorteile für Pferd und Reiter. Daher sollte jeder Reiter einmal versuchen, mit Musik zu reiten. Das bedeutet allerdings nicht, dass man reitet, während irgendeine Musik läuft, sondern dass man eine bewusste Auswahl der

REITEN UND MUSIK HABEN VIELES GEMEINSAM: TAKT, ELEGANZ, LEICHTIGKEIT, ZUSAMMENSPIEL… VERSUCHEN SIE EINMAL, MIT MUSIK ZU REITEN. Musikstücke trifft, die dann das Reiten inspirieren, während man wie beim Tanzen dem Takt folgt. Zu bedenken sind hier zwei Aspekte: -Der Takt, also das Gleichmaß der Gangart, ist der erste Punkt der Ausbildungsskala. Ohne Takt erreicht man beim Reiten nichts. Ohne Takt gibt es auch keine Musik. Wenn man PFERD & REITER IM EINKLANG

sich dies vergegenwärtigt, dann führt es dazu, dass man besser reitet. -Pferd und Reiter werden positiv beeinflusst. Es ist schwer zu sagen, welchen Anteil die durch die Musik inspirierten Reiterhilfen haben und welchen Anteil die Musik selbst, doch in jedem Fall arbeiten Pferd und Reiter mit Musik besser. Der Reiter lässt alle Ängste und Sorgen hinter sich und folgt seinem Gefühl, reitet mit Herz und Seele. Das ermöglicht es ihm, ganz bei der Sache zu bleiben und sich von jeder äußeren Störung zu lösen. Es ist an dieser Stelle überflüssig, daran zu erinnern, dass der Reiter mit seinem Gemütszustand das Pferd beeinflusst, wenn er im Sattel sitzt, doch es ist wichtig zu erwähnen, dass ein feinfühliger Reiter mit einer Vorliebe für eine bestimmte Art erlesener Musik eine andere Geisteshaltung einnimmt, wenn er diese im Sattel hört. 49


REITERWISSEN Beim Klang der Musik

MÖCHTEN SIE EINMAL MIT MUSIK REITEN? Lassen Sie sich Schritt für Schritt anleiten und dabei helfen herauszufinden, welche Art von Musik Sie brauchen, die geeigneten Stücke auszuwählen und zusammenzustellen und erfolgreich damit zu arbeiten. Es wird Ihnen viel Freude bereiten, und vielleicht werden Sie beschließen, dass Sie weiterhin so arbeiten möchten, um eines Tages gar eine Kür mit Musik bei einem Turnier zu reiten.

 Für die Kür wird die

Musik passend zu den Bewegungen des Pferdes ausgewählt.

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DIE PERSÖNLICHKEITEN ERGRÜNDEN Legen Sie sich aufs Sofa und führen Sie zunächst ein ehrliches Gespräch mit sich selbst: Finden Sie heraus, was Ihre Ziele, Ängste, Anspannungen, Sorgen sind, Ihre Stärken, aber auch Ihre Grenzen und Ihre Konzentrationsfähigkeit. Fragen Sie sich also: “Muss ich mein Pferd


vorwärtstreiben oder muss ich es beruhigen? Bin ich angespannt, ängstlich, zu ehrgeizig, ungeduldig oder zu ruhig?” Stellen Sie sich dieselben Fragen in bezug auf das Pferd, das sie gewöhnlich reiten: “Muss ich es ermuntern und hartnäckig treiben? Ist es oft missmutig, wenn ich es vorwärtstreibe? Oder muss ich es beruhigen und viele Übergänge reiten, um es zwischen den Übungen zur Ruhe zu bringen? Ist es ein ängstlicher Typ? Ist es ein wenig faul? Wie ist seine Konzentrationsfähigkeit?” Falls Sie Dressurprüfungen reiten, schauen Sie sich die Kommentare der Richter zu Ihren Prüfungen an oder bitten Sie jemanden, der Ihnen vom Boden aus zusieht, um seine Meinung. Begriffe wie “wenig Ausdruck, wenig Aktivität, mehr Einsatz notwendig, langsam, wenig Schwung, faul, schwerfällig” lassen nicht nur vermuten, dass das Pferd etwas lustlos und langsam ist, son-

Musik begleitet Pferdeschaubilder und die Kür in der Dressur - beides sind Ausdrucksformen von Kunst. dern auch, dass Sie das zulassen. Sie müssen die Sache lebendiger gestalten. Eines ist gewiss: Man sieht fast nie “elektrisierte” Reiter auf faulen Pferden oder angespannte Pferde mit ruhigen und gelassenen Reitern. Daher wird sehr wahrscheinlich die zu Ihnen passende Musik auch die richtige für Ihr Pferd sein. DEN TAKT FINDEN Ob Sie nun möchten, dass die Musik Sie aufheitert und Ihnen Energie verleiht oder Sie und Ihr Pferd gelassen und entspannt macht, der erste Schritt besteht darin, dass Sie seine Tritte pro Minute in allen drei Grundgangarten ermitteln: im Schritt (Viertakt), im Trab PFERD & REITER IM EINKLANG

(Zweitakt) und im Galopp (Dreitakt), wobei der Galopp eine Schwebephase hat und somit letztlich einen Viertakt. Walzer im Dreivierteltakt funktionieren also nicht, obgleich Sie sie vielleicht gerne beim Reiten hören. Das Wichtigste ist an dieser Stelle, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Takt richten und darauf, wie wichtig dieser in der Musik und beim Reiten ist. So finden Sie die Musikstücke, die am besten zu den Gangarten Ihres Pferdes passen. Sie können dann vielleicht etwas langsamere Stücke auswählen, um Ihr Pferd zu beruhigen, wenn es eher hitzig und nervös ist, oder einen etwas schnelleren Takt, wenn es langsam und faul ist. 51


REITERWISSEN Beim Klang der Musik

 Takt ist ein wesentlicher Begriff beim Reiten. Wenn man sich im Takt mit dem Pferd bewegt, dann kann man damit Zusammenspiel und Kommunikation aufbauen.

DIE MUSIK AUSWÄHLEN Sie werden die ausgewählten Stücke sehr oft verwenden, daher sollten Sie diese wirklich lieben. Sie sollten sich nicht mit etwas zufriedengeben, das Sie lediglich in Ordnung finden oder ausgesucht haben, weil es Ihrem Reitlehrer oder Ihrem Freund gefällt. Die Musik sollte Sie in Ihrem Innersten ansprechen, denn je mehr Verbindung Sie dazu haben, desto stärker beeinflusst sie Ihr Unterbewusstsein. Die Genres sind äußerst vielfältig und es sind Ihnen diesbezüglich keine Grenzen gesetzt: Jazz, Rock, Folk, Pop, Latin, Salsa, Klassik, Schlager… alles ist möglich, sofern die Musik einen klaren Takt hat. Es gibt eine ganze Sparte in der Musik, die für die Reiterei entwickelt wurde, doch dies ist den meisten Reitern unbekannt. Dazu gehört vor allem Barockmusik, aber auch Werke von Mozart. Es ist deutlich zu erkennen, dass klassische Musik und insbesondere Barockmusik eine Wirkung auf Pferde hat, wahrscheinlich weil sie einen sehr komplexen Aufbau hat (man denke nur an die Werke von Bach oder an die Kreationen von Vivaldi). Das gilt bereits am Boden, und im Sattel kommt ein weiterer Faktor hinzu: der Mensch. Es gibt Kompositionen, die unterschwel52

 Bei der Kür folgen

die Galoppwechsel dem Takt der Musik, die den Ritt begleitet.

lig zur Ruhe oder zumindestens zu einer ‘erhabenen’ Geisteshaltung einladen, und dies spiegelt sich im Pferd und in seiner Leistung wider. Hinzu kommt die Tatsache, dass der gezielte Einsatz einer bestimmten Art von Musik dazu beiträgt, bei Pferd und Reiter eine ganze Reihe von Problemen zu lösen, die im Zusammenhang PFERD & REITER IM EINKLANG

mit Angst oder posttraumatischen Erscheinungen stehen. Es versteht sich, dass man hierfür in der Lage sein muss, die richtigen Stücke auszuwählen, und nicht zu dogmatisch sein darf. Eine Grundregel lautet: Wenn ein Stück Sie nicht dazu verleitet, mit dem Fuß oder mit den Fingern den Takt zu klopfen, zu wiegen oder


zu tanzen, dann sollten Sie es nicht zum Reiten verwenden. Sie können auch unterschiedliche Genres oder Teile verschiedener Stücke einsetzen, wenn dies Sie inspiriert und Ihnen dabei hilft, Ihr Ziel zu erreichen. Natürlich sollten Sie diese Erfahrung mit Ihrem Pferd teilen und daher verbietet sich der Einsatz von Kopfhörern. Versuchen Sie an dieser Stelle, eine Auswahl zu treffen, nehmen Sie dafür die Stücke, die am besten funktionieren, und Sie werden feststellen, dass auch Ihr Pferd seine Vorlieben zeigt. Heute gibt es ganz einfache Programme, die es ermöglichen, den Takt eines Musikstückes zu verändern, also zu erhöhen oder zu verringern, um ihn an den des Pferdes anzupassen. Man kann ein gesungenes Stück um bis zu 5 Tritte pro Minute und ein instrumentales um bis zu 18 Tritte pro Minute erhöhen oder verringern, ohne dass es zu wahrnehmbaren Verzerrungen kommt. VOLLKOMMENHEIT VISUALISIEREN Kommen wir nun zum letzten Teil dieses kleinen Gespräches, der jedoch wahrscheinlich der wichtigste ist. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, um die ausgewählte Musik anzuhören, und visualisieren Sie dabei Ihre Reitstunde: Stellen Sie sich nicht die übliche Arbeitseinheit vor, sondern die Ihrer Träume. Ihr Unterbewusstsein ist ein zielorientierter Mecha-

 Um Spannungen, Sorgen und negative Gedanken bei der täglichen Arbeit abzuwerfen, ist es hilfreich, eine Melodie anzustimmen.

nismus und daher wird es immer versuchen, das umzusetzen, woran Sie gerade denken. Wenn Ihr Pferd normalerweise im Trab Takt und Gleichgewicht verliert, dann werden Sie, wenn Sie versuchen, Ihre Arbeit ohne Musik zu visualisieren, wahrscheinlich sehen, dass es schneller geht. Doch mit der Musik, die Sie für diese Gangart ausgewählt haben, werden Sie sehen, dass es seine ideale Anzahl von Tritten, seinen Takt behält. Diese Visualisierung des Ideals bringt Sie leichter ans Ziel, leitet Sie gemeinsam an und lässt Sie und Ihr Pferd zu einem Paar werden, das im Gleichklang tanzt. PFERD & REITER IM EINKLANG

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GEBISSE

Ein Gebiss für alle DAS OLIVENKOPFGEBISS IST WOHL DAS MEIST VERWENDETE GEBISS ÜBERHAUPT. ES HAT VIELE VORZÜGE UND WIRD ALLGEMEIN VON DEN PFERDEN GUT ANGENOMMEN. ERFAHREN SIE HIER ÜBER SEINE WIRKUNGSWEISE

M

an findet es in jeder Reitschule aber genauso gut auch auf Turnierplätzen. Und dies deswegen, weil es ja für das Reiten eines korrekt und schmerzfrei ausgebildeten Pferdes nur eine weiche Verbindung braucht und man mit dem Olivenkopfgebiss ein Mundstück zur Hand hat, mit dem man nur schwer Schaden anrichten kann. Es passt für so gut wie jedes Pferd und jeden Reiter, vom absoluten Anfänger über den Profi bis zum erbitterten Wettkämpfer. Es bietet alles, was ein Gebiss braucht, bei gleichzeitig maximaler Einfachheit und schützt außerdem das Pferdemaul vor Reiterfehlern. FEST VERBUNDEN Der Name des Olivenkopfgebisses stammt von der Form der Ringe, die das Mundstück mit dem Kopfstück verbinden. Es ist nämlich die Form der Ringe, die gemeinsam mit der Form des Mundstücks die spezifische Wirkung der verschiedenen Gebisse ausmacht. Die Ringe können rund, oval, in D-Form, sowie fest oder beweglich sein. Beim Olivenkopfgebiss sind die Ringe seitlich leicht abgeflacht, sodass sie die Form einer Olive haben. Ihre Hauptcharakteristik aber ist die Tatsache, dass die Ringe fest mit dem Mundstück verbunden und nicht beweglich und drehbar sind. An der Verbindungsstelle ist das Mundstück deutlich verdickt und hat eine T-Form , wobei das gebogene Mundstück, dem längeren Teil des T´s entspricht. BEQUEM IM MAUL Die T-Form ist auch der Grund, weshalb dieses Gebiss relativ sanft ist. Die Auflagefläche auf den Laden (jenem Teil des Pferdegebisses, an dem die Zähne fehlen) und in den Maulwinkeln (jene Stelle, an der sich die Lippen begegnen) ist ziemlich groß, 54

Pluspunkte • Wirkt sanft auf die Schleimhäute • Bietet Stabilität • Für Anfänger geeignet • Für Jungpferde geeignet • Kann ein ganzes Pferdeleben lang eingesetzt werden

wodurch die Wirkungsweise des Gebisses sanfter wird. Dies lässt sich physikalisch leicht erklären: zum Verständnis sollen Sie mit der Fingerkuppe auf die Handfläche der anderen Hand drücken, wobei dieser Druck keine Auswirkungen auf Ihr Schmerzempfinden hat. Dies ändert sich, wenn Sie den gleichen Druck mit dem Fingernagel auf die Handfläche ausüben. Nun empfinden Sie den Druck als schmerzhaft. Im Fall des Olivenkopfgebisses ist die Oberfläche, die auf den Schleimhäuten aufliegt groß, wodurch das Maul geschont wird und auch eine schwere oder harte Hand keine großen Schäden anrichten kann. PFERD & REITER IM EINKLANG

 Das Olivenkopfgebiss hat eine ganz einfache Mechanik, wodurch es für jedes Pferd geeignet ist und das Pferdemaul schont.

STABILITÄT Der zweite Grund, warum dieses Gebiss für alle geeignet ist, ist die Tatsache, dass es eine große Stabilität bietet. Da Ringe und Mundstück fest miteinander verbunden sind, kann sich das Gebiss im Pferdemaul nicht viel bewegen. Somit kann selbst die unsichere Hand eines absoluten Anfängers keine großen Schäden anrichten. Außerdem bietet dieses wenig bewegliche Gebiss den Pferden einen sehr stabilen Halt, was für viele von ihnen äußerst vertrauenswürdig wirkt.


ACHTUNG Auch wenn man sagt, dass dieses Gebiss für jedes Pferd geeignet ist, so gibt es doch eine Kategorie Pferde, für die es nicht passt, nämlich jene, die ein sehr kleines Maul haben. Der Kontaktpunkt zwischen Mundstück und Ringen ist nämlich relativ voluminös, weswegen ein Pferd mit kleinem Maul damit Probleme haben kann.  Der Hengst Emerald ist eines der besten Springpferde der Welt. Sein Reiter, der Holländer Harrie Smolders, reitet ihn mit einem einfachen Olivenkopfgebiss.

 Das Olivenkopfgebiss bietet dem Pferd große Stabilität, weswegen es auch in unerfahrenen Reiterhänden keine Schäden anrichten kann.

BESONDERS FÜR JUNGPFERDE Wegen seiner Mechanik und seiner sanften Wirkungsweise wird das Olivenkopfgebiss häufig eingesetzt, um Jungpferde an das Gebiss zu gewöhnen. Jungpferde sind nämlich von Natur aus skeptisch gegenüber diesem sonderbaren Gegenstand, der ihnen ins Maul gelegt wird und finden nur schwer ihr Gleichgewicht. Deswegen ist diese Art von Gebissen eine große Hilfe, wobei das nicht heißen soll, dass sie immer die beste Wahl ist. Denn es gibt auch Jungpferde, die sich mit diesem starren Gegenstand im Maul unwohl fühlen und sogar Angst bekommen. Für diese Pferde empfiehlt sich der Einsatz eines Gebisses mit beweglichen Ringen, das sich hebt und senkt und leicht durch die Ringe läuft und somit ein größeres Gefühl an Freiheit vermittelt. Auch kann ein beweglicheres

Gebiss den Jungpferden die Möglichkeit geben, damit zu spielen und sich dadurch von der Angst abzulenken, die durch das Mundstück gerade am Anfang hervorgerufen werden kann. KEIN EINKLEMMEN DER MUNDWINKEL Ein weiterer Vorteil eines Mundstücks mit festen Ringen ist die Tatsache, dass die Gefahr die Haut der Mundwinkel einzuklemmen, weitaus geringer ist, als bei Gebissen mit beweglichen Ringen. Zur Vermeidung empfiehlt sich Gebissscheiben zu benutzen, d.h. Scheiben aus Gummi, die an beiden Seiten des Mundstücks angebracht sind, um das Pferdemaul zu schützen. Diese Problematik tritt bei der Verwendung von Olivenkopfgebissen nicht auf. PFERD & REITER IM EINKLANG

EIN LEBEN LANG Dieses Gebiss ist nicht nur für den Anfang gedacht, sondern kann auch noch weiter in allen Ebenen des Sports, selbst bis zu den höchsten Bewerben, verwendet werden. Es steht nirgendwo geschrieben, dass mit dem Fortschreiten der Ausbildung das Gebiss gegen ein komplizierteres ausgetauscht werden muss. Ausgenommen bei der Dressur, wo ab einem gewissen Niveau die Kandare in Einsatz kommt, kann das Olivenkopfgebiss bei allen anderen Sparten der englischen Reitweise auch weiterhin in Gebrauch bleiben. Mit einem gut ausgebildeten Pferd, das keine Probleme hat, kann man mit einem Olivenkopfgebiss selbst die Olympiade gewinnen. DAS PFERD ENTSCHEIDET Auch wenn Pferde nicht unsere Sprache sprechen, so können sie sich mitteilen, wenn wir ihnen genau zuhören. So kann Ihr Pferd auch deutlich machen, ob ihm sein Gebiss gefällt oder nicht. Wenn es sich steif macht, sich entzieht oder ständig das Maul aufreißt, dann möchte es Ihnen damit etwas mitteilen. Vielleicht ist das Gebiss zu groß oder das Pferd bevorzugt eine beweglichere Variante. Beobachten Sie Ihr Pferd und es wird Ihnen sagen, ob es mit dem gewählten Gebiss zufrieden ist, oder nicht. 55





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