1 minute read
3. Sträucher für Insekten
Einheimische Sträucher stellen wichtige Lebensräume und Nahrungsquellen für Wildbienen und andere Insekten dar. Sie sind eine dauerhafte, bisher wenig beachtete Ergänzung des Blütenangebots krautiger Pflanzen. Sträucher hegen oft geringere Ansprüche an ihren Standort und gedeihen auch an schattigeren Plätzen, die für Blütenstauden keine Option sind.
Advertisement
Sandbiene an Weidenkätzchen
Darüber hinaus sind 38 Bockkäferarten und 77 Kleinschmetterlinge als Holzbohrer, Minierer oder Blattnager von der Salweide abhängig. Eine vergleichbare Artenvielfalt findet sich an exotischen Sträuchern nicht: Sie werden, wenn überhaupt, nur von Generalisten wie Erdhummel oder Honigbiene besucht, aber kaum von laub- oder holzfressenden Insekten. Auch die beiden Weißdornarten sind erstklassige Insektensträucher, deren Blüten mehr als 20 Wildbienenarten ernähren. Dazu leben viele andere Spezialsietn am Weißdorn, etwa 48 Rüsselkäfer- und zwölf Blattwespenarten.
Für langfristig attraktive Strauchpflanzungen bieten sich Wildrosen wie Apfel- und Essigrose an, die nacheinander über Monate hinweg blühen. Wildrosen bilden zwar keinen Nektar, aber viel Pollen, der für 13 Wildbienenarten sehr attraktiv ist; weitere mehr als 100 Insektenarten sind auf Wildrosen spezialisiert. Stephan Härtel sen, überstehen sie mit ihren tiefen Wur zeln auch längere Dürrephasen im Sommer. Entscheidend für ihre ökologische Bedeutung ist jedoch, dass viele Sträucher schon früh im Jahr blühen, wenn Insekten sonst noch wenig Nahrung vorfinden. Blühflächen bilden meist im Mai erste Blüten und erreichen erst kurz vor dem Sommer ihren Höhepunkt. Als Nahrungsquelle für früh fliegende Wildbienen können sie somit nicht dienen. Ein Star unter den einheimischen Sträuchern ist die Salweide (Salix caprea). Ihre früh erscheinenden Blüten werden von 25 polylektischen (nicht auf bestimmte Pflanzen angewiesenen) Wildbienen angeflogen, aber auch von neun oligolektischen Arten, die also auf Weiden spezialisiert sind. In Berlin besuchen mehrere Sandbienenarten sowie viele Hummelköniginnen diesen Strauch.
Salweiden sind zweihäusig, die nektarreichen weiblichen und die pollenhaltigen männlichen Blüten bilden sich also an verschiedenen Pflanzen. Insbesondere die männlichen Salweiden sind für solitär lebende Wildbienen wichtig; sie lassen sich leicht über Stecklinge vermehren. Ihr Pollen wird von weiblichen Bienen als Proviant und Proteinquelle für den Nachwuchs gesammelt.