200 Jahre SEIT 1817
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NIEDERSÄCHSISCHE NACHRICHTEN NIEDERSÄCHSISCHE NACHRICHTEN 2. April 1817 bis 2. April 2017
AUS DEM INHALT
200 Jahre durch bewegte Zeiten
Die Geschichte hinter der Geschichte Die Redaktion – das Herz der CZ Die Zeitung als modernes Medienhaus
Mit Hochdruck zum Flachdruck
Unsere Fans – unsere Leser
Für Leser von morgen Die Zeitung der Zukunft
Alles rund ums Jubiläum: www.200jahre-cz.de
SONDERAUSGABE ZUM JUBILÄUM NIEDERSÄCHSISCHE NAC
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Freitag, 7. April 2017
BUNDESKANZLERIN ANGELA MERKEL Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum der Celleschen Zeitung. Mit 200 Jahren zählt das Traditionsblatt zu den ältesten Zeitungen in Deutschland. Es erschien erstmals im April 1817 als „Zellescher Anzeiger“. Aus diesem Mitteilungsblatt entwickelte sich schließlich eine Zeitung, die mit ihrer Aufmachung und Themenauswahl die Leserschaft bis heute zu überzeugen weiß. Dies ist nicht zuletzt das Verdienst der Verlegerfamilie, die das Pressehaus bereits in der achten Generation führt. Verlegerische Weitsicht verbindet sich mit journalistischer Erfahrung. Ob es um Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sport geht – Verlag und Redaktion legen ihr Hauptaugenmerk auf lokale und regionale Ereignisse. Dies erleichtert es, das jeweilige Zeitgeschehen in das konkrete Lebensumfeld der Leserschaft einzuordnen. Gerade die Nähe zum erlebten Alltag ist es, die der Celleschen Zeitung mit ihrer klassischen Printausgabe und den vielseitigen digitalen Angeboten auch in der modernen Medienlandschaft einen festen Platz sichert. Ansprechender, kompetenter und verlässlicher Lokaljournalismus – das ist das Markenzeichen der Celleschen Zeitung; und das wissen die vielen Leserinnen und Leser ganz offensichtlich zu schätzen. Ihnen wünsche ich weiterhin viel Freude an der Lektüre! Dies schließt meinen Wunsch mit ein, dass Verlag und Redaktion eine große Zeitungstradition fortzuschreiben verstehen. In diesem Sinne: Viel Erfolg!
1817 Franz Ignaz Schweiger Heinrich Conrad Pick Georg Heinrich Wilhelm Beneken
Mehr als
Editorial
FEIERLAUNE
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enn es Ihr Briefkasten zuließe, liebe Leserin und lieber Leser, hätten wir Ihnen zu unserer Jubiläumszeitung noch einen Sekt serviert. So aber muss diese Sonderausgabe anlässlich unseres großen Geburtstags genügen. Denn: Wir sind in Feierlaune! „Wir“, das sind 115 Mitarbeitende der Celleschen Zeitung: von der Geschäftsleitung bis zum Hausmeister, Druckfachleute, Onlineexperten, Buchhalter, Mediaberater, Vertreter der schreibenden Zunft ebenso wie Menschen im Kundencenter, im Lesermarketing, in Sekretariaten. Wir alle sind stolz auf die 200 Jahre unserer Celleschen Zeitung. Und auf Sie: unsere Leser! Denn ohne Sie könnten wir einpacken. Dass eine gedruckte Tageszeitung mit Vollredaktion und eigener Druckerei überhaupt noch in dieser Form existiert und zudem in achter Familiengeneration geführt wird, ist im Jahr 2017 keine Selbstverständlichkeit mehr. Denn diese – unsere – Medienbranche verändert sich. Rasant. Und das nicht erst seit gestern. Da sind für Anzeigenkunden in Onlineportalen neue Märkte entstanden, da werden Leserzielgruppen sehr viel kleinteiliger, und überhaupt: Das Informationsangebot von Magazinen und Anzeigenblättern, Radiound Fernsehsendern oder Online-Portalen ist gigantisch gewachsen. Trotzdem: Ihre Cellesche Zeitung ist nach wie vor eine lieb gewonnene Frühstückslektüre. Denn nur in Ihrer Tageszeitung finden Sie Informationen aus Stadt und Landkreis, die, sorgfältig recherchiert und nach allen Regeln der journalistischen Handwerkskunst aufbereitet, ihren Weg jeden Tag in die Briefkästen von rund 26.000 Celler Haushalten finden. Ob das in einhundert Jahren auch noch so ist? Langfristige Prognosen sind schon bei Wettervorhersagen unseriös. Das wissen wir. Doch wir haben Pläne und Ideen, um das Medienhaus Cellesche Zeitung für die Zukunft zu positionieren: Die neue CZ wird 200 Jahre alt! Einen Vorgeschmack darauf, verbunden mit einem Rückblick auf 200 bewegte Jahre Zeitungsgeschichte, finden Sie in dieser Sonderausgabe zum Zeitungsjubiläum. Feiern Sie mit uns! Katja Müller
Wenn der Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater eine Zeitung gründet, was heißt das dann für die berufliche Laufbahn der Nachfahren? Dass auch sie automatisch Zeitungsverleger werden? In „Erbmonarchie“ sozusagen? Im Grunde schon, sagt Friederike Pfingsten, Verlegerin in achter Generation, und nähert sich einer Antwort auf die Frage, wie sie damit umgeht.
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00 Jahre. Eigentlich ein Grund zum Feiern und zum Rückblick. Doch 1917 herrscht seit drei Jahren Krieg in Europa. Bei der Celleschen Zeitung verzichtet man daher auf besondere Aktivitäten zum runden Geburtstag und schreibt lediglich, „die Herausgabe einer Geschichte solle für bessere Zeiten vorbehalten werden“. Georg Wilhelm Pfingsten hatte bis kurz vorher das Unternehmen in vierter Generation zusammen mit seinem Bruder Hermann geführt. Hermann jedoch war wenige Wochen zuvor verstorben, und auch sonst gaben die Umstände keinen Anlass für besonderes Innehalten angesichts des Jubiläums. 200 Jahre. Ein Grund zum Feiern und zum Rückblick. 2017 leben wir, zumindest in Deutschland, in einer friedlichen Zeit. Und so nehmen wir
uns Gelegenheit, dieses Jubiläum zu begehen und – auch – zurückzuschauen. Ob man sich vor 100 Jahren bei der Celleschen Zeitung
„Verleger zu sein, heißt zunächst einmal Verlust eines anderen Lebens, das man hätte führen können.“ hätte vorstellen können, dass sich die Generationenfolge verdoppelt? Nach Georg Wilhelm übernahm dessen Sohn Ernst die Leitung des
Unternehmens. Ihm folgte sein Sohn Georg, diesem wiederum dessen Söhne Georg Christian und Ernst Andreas. Schon ist die achte Generation erreicht: Ich, Friederike, bin nun Verlegerin. Sieben Generationen sind mir vorangegangen, Gründer des Unternehmens ist mein Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater Ignaz Schweiger. Das erinnert an Erbmonarchie? Stimmt. Das Amt des Verlegers wird immer vom Vater auf den Sohn, in zwei Fällen auf die Tochter, weitergegeben. Es stellt sich die Frage: Mit welchem Selbstverständnis geht man da heran? Ich will versuchen, mich der Beantwortung anzunähern. Verleger zu sein, heißt zunächst einmal Verlust. Nämlich den Verlust eines anderen Lebens, das man hätte führen können. Manch ein Vorfahre wäre Naturwissenschaftler ge-
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2017
„nur Zeitung“ worden, Richter oder Musiker, wenn nicht die Pflicht – der Verlag – beizeiten gerufen hätte. Berufe wurden nun einmal von einer Generation zur nächsten weitergegeben, der Sohn eines Schmieds wurde ebenfalls Schmied. Und so wurde das Kind eines Zeitungsverlegers eben auch Zeitungsverleger. Ich glaube nicht, dass Für oder Wider großartig diskutabel waren. Und heute? Wurde auch mir bereits symbolisch die Zeitung „in die Wiege gelegt“? – Ich bin mit einer größeren Nähe zu dem Medium aufgewachsen als andere meiner Generation. Seit meiner frühen Jugend lese ich täglich Zeitung. Mein Leseverhalten hat sich über die Jahre gewandelt: Als Kind und Jugendliche fand ich die „bunte Seite“ Weltspiegel spannend, die Glosse „Spot(t)“, dann die fröhlichen und traurigen Familienanzeigen auf den letzten Seiten. Im Studium fern der Heimat las ich nicht die Cellesche, sondern überregionale Zeitungen, interessierte mich für Politik und Feuilleton. Seit ein paar Jahren bin ich erwachsen und zurück in Celle – jetzt ist der Lokalteil das Wichtigste. Was passiert in der Altstadt? Wie kommt Celle wirtschaftlich voran? Gibt es Veranstaltungen, die mich als Mutter eines kleinen Kindes ansprechen? Ich lese übrigens immer eine gedruckte Zeitung. Morgens brauche ich das, um mich zu sammeln und dem Tag anzunähern. Ich genieße die Ruhe und den ausführlichen Überblick, dass mich nichts anflimmert oder eingehende Push-Nach-
richten meine Konzentration ablenken. Die digitale „Rush Hour“ beginnt ohnehin früh genug. Außerdem stören Brotkrümel auf dem Papier wesentlich weniger als auf einem elektronischen Gerät. Trotz meiner offensichtlichen Verbindung zum Medium Zeitung kam es meinem Vater nicht in den Sinn, mir eine Vorherbestimmung aufzu-
„Darin liegt mein Selbstverständnis: Ich möchte unsere Stadt voranbringen.“
stempeln: „Später wirst du selbst Zeitungsverlegerin“ – das habe ich in meiner Kindheit und Jugend, als junge Erwachsene nie gehört oder auf anderem Wege vermittelt bekommen. Nun bin ich es doch. Hätte ich es einfach sein lassen können? Könnte ich morgen gewissermaßen kündigen und etwas anderes machen? Das ist schwierig. Die Verantwortung holt einen ein. Sie mag ein altmodischer Wert sein, unzeitgemäß und weit weg von Selbstfindung, Selbstverwirklichung und allem, worin man heutzutage Lebenssinn sucht. Doch in Familienunternehmen, gerade im Mittelstand, ist nun einmal die Verpflichtung zum Erhalt immens groß. Aber ist das nicht ungerecht?
Sollte die Zeitung nicht besser neu, ohne Vorgeschichte, ohne die ganze Vergangenheit gedacht und gemacht werden? So, wie ich die Medienlandschaft derzeit zu beurteilen vermag, ist die bis heute bestehende Unabhängigkeit ein hohes Gut, das mit dem Verbleib in Familienhand einhergeht. Ohne diesen wäre die Übernahme durch eine der großen Verlagsgruppen und letztlich die Rationalisierung bis auf maximal eine Handvoll Reporter vor Ort vermutlich gemachte Sache. Ich fühle mich verantwortlich – den Mitarbeitern gegenüber und den Lesern: Dafür, dass sie eine Zeitung haben, die nicht nur Hülle ist; deren Essenz des Lokalen echt und hier in Celle wirklich mit Leben gefüllt ist. Zugegebenermaßen haben wir mit unseren 200 Jahren in Sachen Innovation und Beweglichkeit durchaus Aufholbedarf – glauben Sie nicht, wir wüssten das nicht. Erfahrung und lokale Verankerung sind aber kostbare Werte, und die kann man nicht mal eben neu aufsetzen. Wir machen hier in Celle mehr als nur Zeitung. Wir sind der Stadt und dem Landkreis tief verbunden durch vielerlei Aktivitäten und Initiativen – einen Einblick geben die nächsten Seiten dieser Beilage. Darin liegt mein Selbstverständnis: Ich möchte unsere Stadt voranbringen. Die Cellesche liegt mir am Herzen, und mit ihr untrennbar verbunden eben auch Celle. Dies ist unser Lebensraum, den wir lebenswert gestalten sollten. Mit diesem Ziel bin ich Verlegerin geworden.
Angekommen in Celle und zu Hause fühlt sich der gebürtige Niederrheiner Werner Heyer (32) inzwischen in der Residenzstadt. Der Geschäftsführer der Celleschen Zeitung ist im vierten Jahr an Bord des Familienunternehmens. Schwerpunkt seines Verantwortungsbereiches sind die Finanzen und das Personal, die Vertriebslogistik und das CZ-Druckzentrum in Klein Hehlen. Parallel zum Studium der Betriebswirtschaftslehre in Duisburg hat er eine Ausbildung zum Speditionskaufmann absolviert. Logistik ist also sein Spezialgebiet. Sein Anliegen ist es deshalb, die gesamte Vertriebslogistik des Verlages für die Leser stets weiter zu optimieren. „Ich freue mich über die Vielfältigkeit unseres Unternehmens. Neben der Weiterentwicklung der gedruckten CZ ist es reizvoll, an neuen Projekten zu arbeiten. Sei es die Mediabox für den Geschäftskundenbereich, die Optimierung des EPapers oder die Einführung des CZ-Mediastores als digitales Rundum-Sorglos-Paket für unsere Leser. Dabei ist die Tradition des Unternehmens und das reichhaltige Know-how unserer Mitarbeiter eine Ressource, die einen tollen Nährboden dafür bildet“, sagt er. Vorbereitet auf seine Tätigkeit in einem Medienhaus hat sich Heyer bei einem Trainee-Programm mit Schwerpunkt Medienmanagement, das er bei der Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG in Hannover absolviert hat. 2013 hat er als Geschäftsführer der Transport- und Vertriebs GmbH, der Zustellgesellschaft der Celleschen Zeitung, in der Residenzstadt beruflich Fuß gefasst; seit Anfang 2014 ist er Geschäftsführer der Celleschen Zeitung. Ein schöner Ausgleich zu Excel-Tabellen und Umsatzzahlen ist für ihn die Arbeit mit Holz. „Es tut gut, zu sehen, wie etwas durch die eigenen Hände entsteht und Gestalt annimmt“, erzählt Werner Heyer über sein Hobby. Und, ja, manchmal vermisst er auch die großen Karnevalsumzüge und die Jecken aus dem Rheinland. Doch oberste Priorität hat seine Familie: Im vergangenen Jahr ist er Vater eines Sohnes geworden, mit dem er gern seine Freizeit verbringt.
Verlagsleiter CARSTEN WIESSNER Er ist Verkäufer aus Leidenschaft, denn: „Ich mag es, Bedürfnisse von Kunden zu erkennen, und unterstütze sie gern dabei, erfolgreiche Geschäfte zu generieren“, sagt Carsten Wießner (47), Verlagsleiter der Celleschen Zeitung. Seit 2001 gehört er in dieser Funktion zur Mannschaft. Zuvor war er als leitender Angestellter in verschiedenen Verlagen in Niedersachsen und SchleswigHolstein tätig. Als Verlagsleiter verantwortet er sowohl den Privat- als auch den Geschäftskundenbereich – und damit alles, was mit Vertriebsmarketing in Sachen Leser oder dem kommerziellen Werbemarkt zu tun hat: Anzeigenverkauf und -gestaltung, das Kundencenter der Celleschen Zeitung oder das Lesermarketing fallen in seinen Zuständigkeitsbereich. Kurz: Alle Erlöse des Unternehmens – mit Ausnahme jener der Druckerei – gehen über seinen Schreibtisch. Zudem ist er verantwortlich für die beiden Anzeigenblätter der Celleschen Zeitung: den Celler Markt und den Bergener Stadt- und Örtzeanzeiger. An seinem Arbeitsalltag schätzt er vor allem den Umgang mit vielen unterschiedlichen Menschen. „Ich finde den Kontakt zu unseren Kunden ausgesprochen spannend. Dabei muss ich mich ständig mit neuen Situationen und Herausforderungen auseinandersetzen. Mein Anliegen ist es, unseren Anzeigenkunden erfolgreiche Werbe lösungen in unseren etablierten Printprodukten ebenso zu präsentieren wie in unseren verschiedenen, neuen Online-Kanälen.“ Carsten Wießner ist gebürtiger Celler und Vater zweier erwachsener Töchter. Seine Freizeit teilt er zudem mit einem Vierbeiner: Ein Magyar Viszla begleitet ihn bei Läufen durch Wald und Flur in der heimischen Umgebung.
4 200 Jahre Cellesche Zeitung
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Der Beginn
350.000 D-Mark
Wer gab den Anstoß dazu, die Leser in der Vorweihnachtszeit zu Spenden aufzurufen? Und warum überhaupt engagiert sich eine Zeitung in diesem Bereich? Im Dezember 1985 hatte sich die Arbeiterwohlfahrt an die Cellesche Zeitung mit der Bitte gewandt, eine Aktion für Menschen ins Leben zu rufen, die unverschuldet in Not geraten sind. Da sich die CZ von jeher auch in einer gesellschaftlichen Verantwortung für die Region sieht, in der sie erscheint, war die Entscheidung nicht schwer. Sechs Tage vor Heiligabend erschien unter dem Motto „CZ-Weihnachtshilfe“ erstmals ein Spendenaufruf. Ihm folgten beispielhaft Schilderungen von Einzelschicksalen, die die Leser bewegt haben müssen: Trotz der Kürze der Zeit kam eine fünfstellige D-Mark-Summe zusammen. Zudem konnte einem arbeitslosen Familienvater eine Arbeitsstelle vermittelt werden.
für Maximilians Herz
VVon AMELIE THIEMANN
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penden für Menschen aus der Region können viel bewirken – und manchmal sogar Leben retten. Wie im Fall von Maximilian Ruddat, dessen Schicksal im Rahmen der CZ-Weihnachtsaktion 1991 die Leser bewegte und eine wahre Spendenflut auslöste. Als Maximilian am 29. Oktober 1990 das Licht der Welt erblickte, erhielten seine Eltern Elisabeth und Bernd die schockierende Diagnose: Ihr Sohn wurde mit einem Herzfehler geboren. Beim hypoplastischen Linksherz-Syndrom ist die linke Herzkammer nur verkümmert ausgebildet und nicht funktionsfähig. Die Ruddats wurden von einem Arzt im Bremer Krankenhaus Links der Weser vor die Wahl gestellt: Entweder sie ließen ihr Neugeborenes sterben, hofften auf eine Herztransplantation mit geringen Chancen – oder aber sie unterzogen Maximilien in den USA einer Operation nach einer neuen Methode, die dort bereits erfolgreich umgesetzt worden war. „Wir dachten uns: Wenn es diesen berühmten Herzchirurgen in Philadelphia gibt, könnte man Maximilian nicht dort hinbringen? Das war eigentlich nur eine Schnapsidee“, erinnert sich Bernd Ruddat an die dramatischen Stunden nach Maximilians Geburt. Doch mithilfe einer in Bremen arbeitenden amerikanischen Ärztin und der Deutschen Rettungsflugwacht organisierte die Familie kurzerhand den Transport nach Philadelphia zum Kardiologen William Norwood. „Ohne zu wissen, was das alles kostet“, sagt Bernd Ruddat, der damals als Polizist in Bremerhaven arbeitete und für die Kosten bürgte. „Aber es musste alles sehr schnell gehen.“ Schon wenige Tage nach der Geburt wurde Maximilian zum ersten Mal erfolgreich operiert, zwei weitere Operationen sollten im mehrmonatigen Abstand folgen. In der Zwischenzeit begannen Freunde, Kollegen und Nachbarn der Ruddats in Bremerhaven, Spenden zu sammeln. Auch Bundesligist Werder Bremen veranstaltete seinerzeit ein Benefizspiel. Dann wurde Bernd Ruddat auf eigenen Wunsch nach Cel-
Es geht weiter Wie ging es nach diesem etwas hektischen Beginn weiter? Es wurde ein Kuratorium mit Vertretern der Kirchen und Sozialverbände, von Stadt und Landkreis sowie der CZ gegründet, das die Verteilung der Gelder koordinierte. 1990 gingen bereits Spenden in Höhe von 17.000 Euro ein. Im Jahr 1991 wurde die „CZ-Weihnachtshilfe“ dann aus aktuellem Anlass abgewandelt. Eine vom Schicksal besonders hart getroffene Familie aus dem Landkreis bedurfte dringender Unterstützung. Der gemeinsame Aufruf von CZ und dem gemeinnützigen Verein „Herzkind“, dem einjährigen Maximilian – er musste wegen eines schweren Herzfehlers in den USA operiert werden – zu helfen, fand ein überwältigendes Echo. Über Wochen gab es kaum eine Veranstaltung im Landkreis, bei der nicht für Maximilian gesammelt wurde. (siehe Artikel links). In den folgenden drei Jahren kam der Erlös der Weihnachtsaktionen der Kinderklinik des Allgemeinen Krankenhauses, den Not leidenden Menschen in Celles ukrainischer Partnerstadt Sumy sowie der Krebsberatungsstelle zugute. 1995 wurde dann die Aktion „Mitmenschen in Not“ ins Leben gerufen. Anlass war die steigende Zahl von Sozialhilfeempfängern. In Stadt und Landkreis Celle umfasste diese Bevölkerungsgruppe fast zehn Prozent aller Bewohner.
Maximilian Ruddat erblickte mit einem schweren Herzfehler das Licht der Welt. Nur durch drei Operationen in den USA konnte sein Leben gerettet werden. Die CZ-Leser spendeten 1991 im Rahmen der Weihnachtsaktion rund 350.000 D-Mark für den Jungen, der heute im Alter von 26 Jahren in Kiel studiert. le versetzt, um näher bei Eltern und Schwiegereltern zu wohnen. Die Familie zog im Juni 1991 mit Maximilian und dessen älterem Bruder Julian nach Endeholz. Bernd Ruddats neue Celler Polizeikollegen wandten sich damals an die Cellesche Zeitung und gaben den Anstoß dafür, dass Maximilians Schicksal im Rahmen der CZWeihnachtsaktion bekannt wurde. Die Resonanz war überwältigend: Bei jedem Anlass wurde gesammelt, am Ende waren es rund 350.000 D-Mark, die für die dritte Herz-OP von Maximilian gespendet wurden – so viel wie bei keiner anderen Weihnachtsaktion der CZ überhaupt. Im Februar 1992 wurde Maximilian erfolgreich operiert. Insgesamt kamen in Celle sowie durch weite-
re Spendenaktionen mehr als eine Million D-Mark für ihn zusammen. „Wir konnten am Anfang gar nicht damit umgehen“, erinnert sich Bernd Ruddat, der noch immer voller Dankbarkeit von den zahlreichen Spendern spricht. Die Verwaltung der Beiträge übernahm die Hilfsorganisation „Herzkind“ in Braunschweig. „Wir wollten, dass das Geld in guten Händen ist“, sagt der 58-Jährige. Nachdem die Kosten für Maximilians Behandlung dank der Spenden beglichen waren, kam das Geld anderen herzkranken Kindern zugute. Außerdem wurde der Maximilian-Forschungsförderpreis für wissenschaftliche Projekte vergeben. Nach den OP-Strapazen war Maximilian „quietschvergnügt und fast gesund“. Er wuchs
Wie haben die Leser auf diese Aktion reagiert? Großartig. Waren es im ersten Jahr rund 19.500 Euro, so kletterte die Spendensumme zwölf Monate später schon auf rund 34.750 Euro. Schulklassen sammelten, Firmen verzichteten auf Weihnachtsgeschenke für ihre Kunden und beschenkten stattdessen „Mitmenschen in Not“. Dazu kamen aus Leserkreisen Sachspenden.
normal auf, fuhr leidenschaftlich gern Ski und machte mit 19 Jahren sein Fachabitur. „Dann hat das Herz den Löffel abgeben“, fasst Bernd Ruddat zusammen. Nach einer Routineuntersuchung hatte Maximilian einen leichten Herzinfarkt und litt anschließend an einer Lungenentzündung. „Da wurde das erste Mal von einer Herztransplantation gesprochen“, so Ruddat. Maximilian erholte sich zunächst ein wenig. Während er auf ein Spenderherz wartete, begann er in Kiel Soziale Arbeit zu studieren. Im Mai vergangenen Jahres bekam der Student dann endlich sein neues Herz transplantiert. Nun kann der 26-Jährige sein Leben wieder in vollen Zügen genießen. „Es geht ihm super gut“, freut sich Bernd Ruddat.
Eine Idee Und dann kam der Gedanke zu einer Tombola Die CZ-Mitarbeiter hatten sich über Jahre als Würstchenverkäufer für den guten Zweck engagiert. Letztlich aber musste die CZ zur Kenntnis nehmen, dass die Möglichkeiten, auf diesem Weg Spenden zu sammeln, beschränkt sind. Als dann 1997 die Idee aufkam, die hiesige Wirtschaft um Spenden für eine Tombola zu bitten, konnte niemand ahnen, was sich hieraus einmal entwickeln würde. Bereits bei der Premiere im gleichen Jahr auf dem Weihnachtsmarkt in Wienhausen wurden 2000, durchweg gespendete, Preise ausgelobt. Nach zwei Tagen waren 10.915 Euro in der Kasse. Der Gesamtspendenerlös kletterte auf mehr als 55.730 Euro.
Tradition verbindet ... Die Harke von 1871 sendet von der Weser an die Aller herzliche Glückwünsche zum 200. Geburtstag.
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DIE HARKE Nienburger Zeitung von 1871
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Tombola als Spendenquelle Aber das war doch nur der bescheidene Beginn eines neuen Kapitels der CZ-Weihnachtsaktion? In der Tat hat sich die Tombola in den Folgejahren immer stärker zur Hauptquelle des Spendenerlöses entwickelt. Seitdem das damalige Autohaus Frye 1998 einen Renault Clio als Hauptpreis spendete, die CZ fortan jedes Jahr ein Auto als Hauptpreis präsentiert und im Jahr 2000 mit der Veranstaltung nach Celle wechselte, wo die CZ sie über ein Wochenende hinaus ausdehnen konnte, stieg der Erlös auf die zwischenzeitliche Rekordsumme von 71.090 Euro. Wie ist der aktuelle Stand? Im Jahr 2016 kam an sieben Tagen die bisherige Rekordsumme von 101.049 Euro in die Kasse. Damit hatte die CZ rund zwei Drittel des Gesamterlöses mit der Tombola gesammelt. Dies ist möglich, weil in so großer Zahl attraktive Preise zur Verfügung gestellt wurden, weil so viele Spaß daran haben, zu helfen und gleich-zeitig mit etwas Glück zu gewinnen, und weil sich so viele CZ-Mitarbeiter, aber auch Celler Persönlichkeiten ehrenamtlich als Losverkäufer in den Dienst der guten Sache gestellt haben.
Erlös Kann man den Gesamterlös aus „Mitmenschen in Not“ beziffern? Mit dem Erlös des vergangenen Jahres, der bei mehr als 143.475 Euro liegt, kommt eine Gesamtsumme von fast 2,4 Millionen Euro zusammen. Der Tombola-Erlös aus 20 Jahren beläuft sich auf knapp 1,5 Millionen Euro. Wie werden die Mittel verteilt? Natürlich kann die CZ nicht jedem helfen, aber dank der Spendenfreudigkeit der Leser war es möglich, in vielen Fällen die größte Not zu lindern und Betroffenen Hoffnung zu geben.
Impressum Eine Sonderausgabe anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Celleschen Zeitung 7. April 2017 Für den Inhalt verantwortlich: Ralf Leineweber Für den Anzeigenteil verantwortlich: Carsten Wießner Projektleitung: Katja Müller Gestaltung: Maren Schulze, Susanne Harbott Redaktion: Andreas Babel, Katharina Baumgartner, Michael Ende, Volker Franke, Florian Friedrich, Klaus M. Frieling, Joachim Gries, Lea Madeleine Harbott, Heiko Hartung, Doris Hennies, Ralf Leineweber, Frida Maecker, Uwe Meier, Gunther Meinrenken, Christopher Menge, Katja Müller, Michael Ottinger, Friederike Pfingsten, Jürgen Poestges, Jessica Poszwa, Harald Range, Carsten Richter, Dagny Rößler, Thomas Röttmer, Oliver Schreiber, Maren Schulze, Amelie Thiemann, Simon Ziegler, Andreas Ziesemer, Christoph Zimmer Fotos: Marcus Jacobs weitere Fotos: Kurt Adler (S. 75), Heike Alpers (S. 94), Holger Ambroselli (S. 111), Archiv Cellesche Zeitung (S. 14, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 79), Archiv Familie Pfingsten (S. 2, 3, 21)/Montage (S. 2+3) Maren Schulze, Archiv Joachim Gries (S. 23, 31), Lothar H. Bluhm (S. 69), Bomann Museum/ Stadt Celle (S. 17), Bundesregierung/Steffen Kugler (S. 2), Ralf Decker (S. 56), Sarah Deneke (S. 70), dpa/ Oliver Berg (S. 29), dpa/ Fredrik von Erichsen (S. 28), dpa/ Rainer Jensen (S. 28), dpa/ Ingo Wagner (S. 30, 31), Fotolia/ Cobracz (S. 105), Fotolia/Boyan Dimitrov (S. 13), Fotolia/ Nicole Effinger (S. 105), Fotolia/Jr Casas (S. 38), Fotolia/ Kentauros (S. 97), Fotolia/ Marco Tarascio (S. 36), Fotolia/ PhotoSG (S. 104), Anne Friesenborg (S. 92), Udo Genth (S. 8), Jörg Grünhagen (S. 109), Kai Knoche (S. 93), Bernd Könecke (S. 75), Oliver Knoblich (S. 10, 15, 29, 49, 52, 65, 68, 69, 84, 85, 88, 89, 96, 109), Konrad-Adenauer-Stiftung (S. 9), Stefanie Lampe (S. 8), Andree Luhmann (S. 67), Christopher Menge (S. 30), Ingo Misiak (S. 36), Peter Müller (S. 8, 26, 32, 99), obs (S. 29), Florian Petrow (S. 56), Sammlung Gerhard Barth (S. 8), Bernd Ruddat (S. 4), Laura Röben (S. 29), Sebastian Schack (S. 75), Michael Schäfer (S. 29, 40, 41, 59, 74, 107, 108), Henning Scheffen (S. 14),Maren Schulze (S. 1), Sabine Schwieder (S. 9), Björn Siebke (S. 42), Alex Sorokin (S. 5, 7, 11, 28, 43, 70, 71 ,75, 76, 82, 84), Nell Spitzer (S. 74), Torsten Volkmer (S. 66), Hans-Juergen Wege (S. 26), Benjamin Westhoff (S. 66), Dorothea Wohlgemuth (S. 75) Zeichnungen: Heike Alpers (S. 66+67), Ulrich Frassl (S. 86, 98–99), Götz Wiedenroth (S. 102), Schwarwel/toonpool.com (S. 26+27)
Papierröllchen bringen
fast 1,5 Millionen Euro
VVon MICHAEL OTTINGER
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er Himmel ist grau, die Temperaturen sind knapp über null Grad, und vereinzelte Windböen lassen einen kurzzeitig erschauern. Eigentlich kein Wetter, bei dem man gern lange draußen bleibt. Und doch tummelt sich in der Celler Innenstadt am Alten Rathaus eine Gruppe von Menschen. Zwischen ihnen sind vereinzelt welche mit grünen Leibchen und Eimern in der Hand. Es sind Mitarbeiter der Celleschen Zeitung. In ihren Behältern findet sich der Grund für die Menschenansammlung: kleine gelbe Papierröllchen. Die Lose der CZ-Weihnachtstombola. Die umstehenden Menschen greifen beherzt in die Eimer, ziehen ein oder mehrere Lose heraus und reißen sie energisch auf – in freudiger Erwartung eines Gewinns. Bereits zum 20. Mal fand die Tombola zugunsten der Aktion „Mitmenschen in Not“ im vergangenen Dezember statt. Los ging einst alles 1997 auf dem Weihnachtsmarkt in Wienhausen. 10.915 Euro kamen seinerzeit an zwei Tagen in die Kasse – der Hauptpreis war noch kein Auto, sondern eine Schiffsreise nach England. Längst ist aus dem Wochenende eine Woche geworden, und der Erlös hat sich in Richtung sechsstelliger Summen entwickelt. Insgesamt kamen bislang fast 1,5 Millionen Euro zusammen. Möglich ist dies durch die großzügige Unterstützung vieler Sponsoren aus der Region, aber auch weit darüber hinaus. So wurden allein im vergangenen Jahr 9039 Preise zur Verfügung gestellt, die über die Lose einen neuen Besitzer fanden. Am begehrtesten war ein roter Seat Mii 1.0, den das Autohaus Fischer und die CZ gemeinsam präsentierten. Die einen versuchen es an diesem trüben Dezember-Tag mit einem oder zwei Losen, viele investieren aber auch größere Summen. „Dank dieser wieder einmal tollen Resonanz werden wir am Ende
Gewinn oder kein Gewinn? Das scheint hier die Frage. Doch tatsächlich ist die Tombola zugunsten der CZ-Aktion „Mitmenschen in Not“ immer ein Gewinn. wohl einen sechsstelligen Erlös eingespielt haben“, prognostiziert Chefredakteur Ralf Leineweber, der nahezu während der gesamten Woche als Losverkäufer im Einsatz ist. „Bei keiner anderen Aktion komme ich in so kurzer Zeit mit so vielen Menschen und damit auch mit so vielen Lesern in Kontakt wie hier“, sagt er. „Die Gewinne sind ganz unten im Eimer, aber ich muss da ein bisschen aufpassen, dass nicht zu viele gezogen werden“, scherzt Leineweber. Eine Frau hatte mit einem Augenzwinkern gefragt, wo denn die meisten Gewinne zu holen
seien. In Wahrheit wurden die Lose am Vortag des TombolaStarts unter notarieller Aufsicht gemischt und niemand weiß, in welchem Eimer sich welche Preise befinden. „Wir sind ja hier nicht auf dem Schützenplatz“, so der Chefredakteur. Am Ende bewahrheitet sich seine Prognose bezüglich des zu erwartenden Erlöses. Samstagmittag sind die letzten Lose vergriffen, und der anschließende Kassensturz ergibt eine Summe von 101.049 Euro – so viel wie nie zuvor. „Eine maßgebliche Rolle für Erlös und Dauer des Losverkaufs spielt
das Wetter und da hatten wir diesmal bis auf einige kurze feuchte Abschnitte Glück“, freut sich der Chefredakteur. Zum dritten Mal in 20 Jahren ist die 100.000-Euro-Grenze geknackt worden. Nicht jeder Teilnehmer hat gewonnen, aber alle haben geholfen. „Wirklich verlieren kann man hier auch nicht“, versichert Leineweber. „Das Geld ist gut angelegt und bleibt in der Region.“ Über die Aktion „Mitmenschen in Not“ wird damit Bedürftigen in Stadt und Landkreis Celle geholfen. Und von denen gibt es leider immer mehr.
Ein Partner mit Größe
Wir gratulieren der Celleschen Zeitung zum 200-jährigen Bestehen! Es ist eine große Herausforderung, sich in dieser schnellen Zeit auf die neuen Technologien und Anforderungen einzustellen. Die Cellesche Zeitung hat dies kompetent gemeistert. Unser Betrieb wurde vor fast 60 Jahren von Waltraud und Rudolf Bremer gegründet und geht nunmehr in die 3. Generation über. Bereits seit 40 Jahren sind wir mit dem weltgrößten Automobilhersteller TOYOTA immer auf dem neuesten Stand der Technik. Im Wandel der Zeiten sind wir weiter gewachsen und arbeiten jeden Tag mit Freude in unserem Betrieb. Ohne unsere treuen Kunden wäre dies sicher nicht möglich gewesen. Wer hätte in den 60er Jahren gedacht, dass es einmal Autos mit Hybridtechnik oder gar autonom fahrende Fahrzeuge geben wird?
Es bleibt also spannend, heute und in der Zukunft!
Autohaus Bremer GmbH Braunschweiger Heerstr. 98 29227 Altencelle • Tel. 0 51 41/8 40 37
Objekte aus Zeitungspapier: Heike Alpers, Maren Schulze, Katja Müller
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Freitag, 7. April 2017
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Samstag, 30. April 2016
Staudenmarkt auf Hof Wietfeldt
Bürgerbrunch: Vorverkauf startet
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Schicksal einer 16-Jährigen: Erholung nach Verlusten
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Manchmal ist das Schicksal erbarmungslos. chen – dass wie ich für die Kinder sorgen werde“, Arbeiten So im Fall der 16-jährigen Sara-Marie. Über sie sagt sie. Die 38-Jährige hat ihr Versprechen im Paradies? hatte die CZ im Rahmen der Aktion gehalten. Inzwischen leben Sara-Marie und ihr „Mitmenschen in Not“ in der Heiligabendsiebenjähriger, stark behinderter Bruder bei Ausgabe 2015 berichtet: ein junges Mädchen, der Alleinerziehenden. „Irgendwer musste sich das innerhalb von drei Jahren beide Elternteile doch um die beiden kümmern“, sagt sowie seine Großmutter verlor und zudem mit Hagenow. „Es war ein Hürdenlauf, aber ich kann nur das Beste von den Leuten im dem schweren Unfall seines kleinen Bruders Celler Jugendamt sagen.“ fertig werden musste. Vielen Lesern ging Familienhilfe, Kinderpflegedienst, Familiendieses Schicksal besonders zu Herzen – unter anwalt: Alle mussten vom Wohl der Kinder anderem den Celler Reservisten, die beim überzeugt Neujahrsempfang eine Sammlung veranstal- r CZ -Aktion werden. Jetzt ist Nicole Hagenow o fü offizielle Pflegemutter. In der Vierzimmerteten. Dank dieser Initiative und zahlreicher 500 Eur wohnung ist es eng geworden, schließlich weiterer Spenden wurde für Sara-Maries neue leben auch ihre beiden jüngeren Kinder dort. Familie ein Kurzurlaub zur Erholung in den Die finden den Familienzuwachs „richtig gut“. Center Parcs Bispingen finanziert. Trotzdem gingen psychische Belastungen an Zur Erinnerung: Nachdem Sara-Marie (alle Namen von der Redaktion geändert) ihre den fünfen nicht spurlos vorüber. Die Patchwork-Familie hatte ein paar Tage EntspanMutter leblos im Bett vorgefunden und den nung bitter nötig. Da kam das lange WochenNotarzt alarmiert hatte, war zwar eine Reanimierung gelungen, aber nach fünf Tagen ende in den Center Parcs gerade recht. „Wir haben uns gut erholt“, so Hagenow. im Koma war der Kampf doch verloren. Dem „Die beiden Jüngsten waren aus dem Wasser Mädchen zur Seite stand in der ganzen Zeit kaum rauszubekommen. Leider war das Nicole Hagenow. Die Nachbarin und Freundin Wetter schlecht und man konnte kaum hat die beiden Kinder zu sich genommen draußen etwas unternehmen, aber es war und erfolgreich dafür gekämpft, dass die . te Ware duzier schön, den Alltag nach all der Aufregung Waisen in ihrer Obhut bleiben dürfen: „Ich re r fü Auch . ahme. dazulassen einmal hinter zu können.“ (dhe) habe es ihrer Mutter am Sterbebett ne Ausn ratissich Ohversprogibts g
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Fälle von menschlichen Schicksalsschlägen, die zu Notlagen geführt haben. Dabei erfassen diese Beispiele nur die Spitze eines mächtigen Eisbergs. Nach Angaben der Niedersächsischen Landesarmutskonferenz ist mittlerweile fast jeder sechste Niedersachse armutsgefährdet; dazu kommt die Zahl derer, die durch einen Schicksalsschlag zumindest vorübergehend in eine ernste Notlage geraten. Die Unterstützung, die Betroffene aus dem Spendenaufkommen von „Mitmenschen in Not“ erhalten, kann keine allgemeine Lebenssituation verändern, aber sie ist doch oft mehr als nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Manchmal ist es eine
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Starthilfe – in eine neue Zukunft, ein neues Zuhause, ein neues Leben. Wie bei Sophie oder Matthias, die als alleinstehende Jugendliche dank der CZ und großzügiger Unterstützung durch ortsansässige Fahrschulen ihren Führerschein machen konnten und jetzt ihre Arbeits- beziehungsweise Ausbildungsstätten selbstständig erreichen können. Oder Anne Bucher (alle Namen wurden aus Datenschutz von der Redaktion schon in der ursprünglichen Berichterstattung geändert), die mit ihren Kindern und Unterstützung
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des Jugendamts 2015 einem gewalttätigen und nachstellenden Ehemann mit nur zwei Koffern entkam und aus Spendenmitteln einen Teil der wesentlichen Wohnungseinrichtung bekam – wie unzählige andere, die wegen Trennung, Bedrohung, Brands oder Hochwassers, Zerfalls und Gesundheitsschädigung ihre bisherigen Wohnungen verlassen mussten, ohne die notwendige Ausstattung zu haben. Dazu handwerkliche Arbeiten oder professioneller Einsatz gegen Schimmelbefall – „Mitmenschen in Not“ hilft in akuter Not. Andere Schicksalsschläge sind unabänderlich – die Not trifft auch das Umfeld. Lebensbedrohliche Krank-
heiten, Behinderungen und Tod: 2012 half die Aktion der 38-jährigen, unheilbar an Krebs erkrankten Sabine Polt, noch einmal mit ihrer wasserbegeisterten siebenjährigen Tochter Urlaub in den Center Parcs zu machen. Auch die knapp 60-jährige krebskranke Beate Böhm hatte 2014 einen letzten Wunsch – mit ihrer Tochter über den Celler Weihnachtsmarkt zu schlendern und sich Bratwurst und gebrannte Mandeln leisten zu können. Oder Elfriede Bauer, die sich nach ihrer Chemo- und Strahlentherapie eine erhoffte Perücke leisten konnte. Für den 16-jährigen Schüler Ben Bucher, der innerhalb von vier Jahren erst den Vater und dann die Mutter verlor, hat die CZ im Jahr 2015 in Kooperation mit einem Steinmetzbetrieb die Anfertigung und Aufstellung eines Grabsteins ermöglicht – auch dies kein Einzelfall. Dank der Spenden für „Mitmenschen in Not“ erhielten verzweifelte Eltern die notwendigen Zuschüsse zum Eigenanteil für Prothesen, Gehhilfen, Therapiemaßnahmen, Cremes, Salben und Medikamente, die von Krankenkassen nur anteilig getragen und somit nicht bezahlbar gewesen wären. Spenden aus der CZ-Aktion sorgten für notwendiges Schulmaterial, ein Geschenk unterm Weihnachtsbaum, notwendige Winterjacken und -stiefel, aus denen die Kinder herausgewachsen waren und die neuen Sachen nicht aus dem Haushaltsbudget hätten bezahlt werden können, oder für ein warmes Essen zu den Feiertagen. Dank der Spender hatten auch zahlreiche Familien und alleinstehende Rentner über den Winter eine warme Wohnung, weil eine ausstehende Heizkostenrechnung beglichen oder der Öltank neu gefüllt werden konnte. In jedem Fall, in dem „Mitmenschen in Not“ hilft, wird die Sachlage zuvor von Fachleuten der Kirchen und sozialer Dienste von Stadt und Landkreis Celle geprüft. Dies gilt selbstverständlich auch für jene Fälle der Unterstützung, über die nicht in der CZ berichtet wird. Und noch eine Regel steht: „Um Missbrauch zu vermeiden, erhalten die Betroffenen zur Unterstützung kein Bargeld, sondern wir begleichen die Rechnungen“, so Chefredakteur Ralf Leineweber, der seit der Gründung im Jahr 2010 auch Vorsitzender des Vereins „Mitmenschen in Not e.V.“ ist.
Engagieren sich gemeinsam für „Mitmenschen in Not“: Daniel Schott (Caritas), Dennis Heumann (Landkreis Celle), Michael Graubohm (Stadt Celle), Horst-Peter Ludwigs (Diakonisches Werk) und CZ-Chefredakteur Ralf Leineweber (von links).
Nachgefragt bei: HORST-PETER LUDWIGS Die Diakonie des Evangelischlutherischen Kirchenkreises Celle ist eine der sozialen Einrichtungen, deren Arbeit durch die Spenden der Aktion „Mitmenschen in Not“ Unterstützung erfährt. Zugleich gehört der Diplom- Sozialpädagoge Horst-Peter Ludwigs zu dem Team von Experten, das im Einzelfall die Hilfsbedürftigkeit prüft und über die Verteilung der eingehenden Gelder entscheidet. CZ-Mitarbeiterin Doris Hennies sprach mit ihm. Wie wird die Diakonie tätig? Diakonie, das ist, allgemein gesagt, der Dienst am Menschen, der aus einer christlichen Grundhaltung heraus geleistet wird. Er zeichnet sich durch Wertschätzung der Menschen, Solidarität und Anteilnahme aus. Das diakonische Engagement der Kirche hat zum Ziel, sowohl das Gemeinwohl zu fördern, als auch die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft zu ermöglichen. Unser sozialer Aufgabenbereich umfasst professionelle Unterstützung, Betreuung und Beratung in unterschiedlichen Bereichen. Wie wichtig ist für Ihre soziale Arbeit die CZ-Aktion „Mitmenschen in Not“? Die Aktion ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Zum einen sind wir durch die Spendengelder in der Lage, in Krisensituationen schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten. Zum anderen bringt die Aktion durch Veröffentlichungen in der Zeitung die Situation von Notleidenden direkt vor der Haustür deutlich ans Licht. Das schärft das Bewusstsein der Bürger und sorgt für eine Sensibilisierung: Man schaut genauer hin, statt zu ignorieren und ermöglicht Unterstützung dort, wo sie nötig ist. Dann hat „Mitmenschen in Not“ auch einen psychologischen Effekt? Ganz sicher: Oft fühlt sich ein Not leidender am Ende. Hilfe aus der scheinbar ausweglosen Situation ist wie ein Licht am Ende des Tunnels. Sie
bringt Hoffnung und mobilisiert Kräfte. Dazu kommt das Gefühl, nicht allein gelassen zu sein. Daraus erwächst neuer Mut. Die durch Hilfsbereitschaft und Spenden demonstrierte Solidarität stärkt gesellschaftliche Gemeinschaft und schafft ein demokratisches Bewusstsein – und gibt auch Gebenden ein gutes Gefühl. Armut und Not sind demnach nicht nur ein materielles Problem? In Deutschland muss keiner körperlich verhungern, aber die Seele verhungert oft. Die Menschen leiden, wenn keine Lösung, keine Aussicht auf Verbesserung möglich erscheint. Ein Betroffener, der jeden Cent zweimal umdreht, und für den das Geld trotzdem nicht bis zum Ende des Monats reicht, erlebt echte Verzweiflung. Es gibt auch im Raum Celle viele Menschen, die, obwohl sie einer geregelten Arbeit nachgehen, nicht genügend verdienen, um eine Familie ausreichend zu versorgen und deshalb ergänzende Sozialleistungen beanspruchen müssen. Oft haben sie mit der Beantragung von Unterstützung gewartet, bis es wirklich nicht mehr ging, denn zur Armut kommt noch die Scham. Man versucht zu verhindern, dass andere die Not mitbekommen. Denn das hat Ausgrenzung und Imageverlust zur Folge. Gibt es Menschen, die stärker von Notlagen und Armut betroffen sind? Ja, das sind Familien mit Kindern, in denen der oder die Erwerbstätigen nicht ausreichend verdienen. Verschärft ist die Situation Alleinerziehender. Alleinerziehende mit Kindern sind für mich wahre finanzielle Überlebenskünstler. Ein zwölfjähriges Kind mit 291 Euro Sozialgeld im Monat zu versorgen, ist eine große Leistung. Eine dritte armutsgefährdete Gruppe sind Senioren. Ihnen fällt es besonders schwer, auf unterstützende Sozialhilfe angewiesen zu sein, obwohl sie ein Leben lang ordentlich gearbeitet haben.
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enschen sind uns wichtig! Eine Zeitung für Menschen zu machen, bedeutet nicht nur, über sie zu berichten, sondern auch, ihre Wünsche, Sorgen und Nöte aufzunehmen, ernst zu nehmen und die Möglichkeiten zu nutzen, sich über eine Berichterstattung hinaus zu engagieren. AnZEIGEVor diesem Hintergrund entstand 1995 aus einem breit gefächerten sozialen Engagement der Luther-Kirche), Hannoversche Celleschen Zeitung die Aktion Straße 51: Sonntag, 10 Uhr, „Mitmenschen in Not“. Was als Kurzgottesdienst mit KiGo und anschließender GemeindeverWeihnachts-Spendenaktion zur sammlung (Pastor Dr. Söllner). Garnison-Kirche Celle Unterstützung Hilfsbedürftiger (Philipp-Melanchthon Gemeinde): Sonntag, in 10.30und Uhr, Gottesum Celle begann, ist indienst (Pastor Gaete). zwischen zu einem gemeinnützik atholischE gen Verein geworden, der ganzkirchEn jährig um Spenden wirbt und St. Johannes der Täufer, Garßener WegHilfsmaßnahmen 24 (Nähe unterstützt. Silbersee): Sonntag, 10.30 Uhr, Die Hochamt. Dienstag, 18 Uhr,Bilanz kann sich sehen Maiandacht anschließend Heilige Messe.lassen: Donnerstag, Fast 2,4 Millionen Euro 10.30 Uhr, Heilige Messe. wurden bislang allein aus den in St. Theresia vom Kinde Jesu, Grünackerstraße Escheder8 b, Weihnachtszeit gespendeten de: Sonntag, 9 Uhr, Heilige Geldern Messe. Mittwoch, 8.30 Uhr, ausgeschüttet. Rosenkranzgebet; 9 Uhr, Heilige Empfänger der Leistungen sind Messe. St. Paulus, Müdener Straße laut Vereinssatzung „hilfsbedürfti33, Unterlüß: Samstag, 18 Uhr, Vorabendmesse. geHimmelfahrt, Menschen in Stadt und Landkreis 9 Uhr, Heilige Messe. Freitag, Celle“. Außerdem werden auch Einkeine Heilige Messe. richtungen, Vereine und Gruppen frEikirchEn in dEr rEgionbedacht, die sich anerkannt sozial Ecclesia-Christengemeinde engagieren. So erhalten unter anCelle, Königsberger Straße 47, derem die Celler Tafel, die EssensCelle: Sonntag, 10 Uhr, Gottesdienst mit parallelem zeit, die Bahnhofsmission, aber auch Kinderprogramm – weitere Veranstaltungen auf: Onkologische Forum, das Prodas www.ecg-celle.de. Evangelisch-Freikirchliche jekt Brückenbau sowie zahlreiche Gemeinde, Wederweg 41: Jugendhilfeund Stadtteilprojekte Sonntag, 10 Uhr, Gottesdienst. Mittwoch, 9.30 Uhr, Singkreis am Vormittag. regelmäßig Förderbeträge für ihre www.efg-celle.de Arbeit. Freie Evangelische Gemeinde Wienhausen, Bahnhofstr. 24: tun sich in unserer WohlLängst Sonntag, 10 Uhr, Gottesdienst. standsgesellschaft Lücken auf, gera☏ (05149) 8585 www.fegwiehausen.de ten Gemeinde scheinbar sichere LebensplanunFreie Evangelische Celle, Wiesenstraße gen 22: in Schräglage, folgen Notlagen Sonntag, 11 Uhr, Gottesdienst. www.fegcelle.de und Armut. Gegen Schicksalsschläge ist niemand gefeit: Egal ob durch Krankheit, Trennung, Unglücksfälle oder gar Tod – die Betroffenen sehen sich ad hoc aus ihrem Alltag gerissen und werden mit Problemen konfrontiert, die sie oft überfordern und deren Lösung sie ohne Unterstützung nicht leisten können. Im Gegenteil: Viele Menschen sind allein auf sich gestellt und auf Hilfe von außen angewiesen. Regelmäßig in den Wochen vor Weihnachten berichtet die Cellesche Zeitung exemplarisch für viele nicht genannte und dennoch unterstützte
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Tisch für 8 Personen kostet 50 Euro. Größere Gesellschaften können gerne nebeneinanderliegende Tische buchen. Speisen, Getränke, Geschirr und Tischschmuck müssen die Besucher des BürgerBrunches selbst mitbringen. Die Bürgerstiftung wird einen Ausschank für Bier, Wein und Erfrischungsgetränke zur Verfügung stellen. Außerdem gibt es ein Unterhaltungsprogramm für die Erwachsenen und Kinderbetreuung auf dem Robert-Meyer-Platz. Der Erlös aus der Veranstaltung kommt den zahlreichen Projekten der Bürgerstiftung zugute. (gu)
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lie ein Kurzurlaub zur Erho- Kinder sorgen werde“, sagt sie. beiden jüngeren Kinder dort. lung im Center Parcs Bispingen CELLE. Am Sonntag, 12. ber 2015Die 38-Jährige hat ihr Ver- Die finden den Familienzu. Dezem sprechen gehalten. Seit dem wachs „richtig gut“. Trotzdem finanziert. Juni, werden der Große Plan rstag, 24 onneErinnerung: DZur nachdem 27. Oktober leben Sara-Marie gingen psychische Belastungen und der Robert-Meyer-Platz Sara-Marie (name von der Re- und ihr siebenjähriger, stark an den Fünfen nicht spurlos voin der Innenstadt von 11 bis daktion geändert) ihre Mutter behinderter Bruder bei der Al- rüber. Die Patchwork-Familie 16 Uhr zum Esszimmer. HunES leblos im Bett vorgefunden und leinerziehenden. „Irgendwer hatte ein paar Tage Entspanderte Celler werden dann den notarzt alarmiert hatte, musste sich doch um die bei- nung bitter nötig. Da kam das beim Bürger-Brunch der Bürwar zwar eine Reanimierung den kümmern“, sagt Hagenow. lange Wochenende im Center gerstiftung gemeinsam im gelungen, aber nach fünf Tagen „Es war ein Hürdenlauf, aber Parcs Bispingen gerade recht. Freien speisen. Der Vorverim Koma war der Kampf doch ich kann nur das Beste von den „Wir haben uns gut erholt“, so kauf für die Tische startet am verloren. Dem Mädchen zur Leuten im Celler Jugendamt Hagenow. „Die beiden Jüngsten kommenden Montag, 2. Mai. waren aus dem Wasser kaum Seite stand in der ganzen Zeit sagen.“ Die Reservierungen laufen Familienhilfe, Kinderpflege- rauszubekommen. Leider war nicole Hagenow. Die nachbarin dabei ausschließlich über den und Freundin hat die beiden dienst, Familienanwalt: Alle das Wetter schlecht und man Ticket-Shop der Congress Kinder zu sich genommen und mussten vom Wohl der Kinder konnte kaum draußen etwas Union, der von Montag bis erfolgreich dafür gekämpft, überzeugt werden. Seit 1. März unternehmen, aber es war Freitag zwischen 12 und 18 dass die Waisen in ihrer Obhut ist nicole Hagenow offizielle schön, den Alltag nach all der Uhr geöffnet hat. bleiben dürfen: „Ich habe es Pflegemutter. In der Vierzim- Aufregung einmal hinter sich 150 Tische werden die fleiihrer Mutter am Sterbebett merwohnung ist es eng gewor- lassen zu können.“ ßigen Helfer für die Gäste der Doris Hennies versprochen – dass ich für die den, schließlich leben auch ihre Veranstaltung aufbauen. Ein lln eine ro Hausman ng und zog isabeth g im El lgerechte Wohnu nur weniTa m ne . Bis zu je die Haus- stuh n Kindern um der klei CELLE. en it de he war 2013 lebt von der Re- m nn folgonate Ru Sommer namen r- ge M milie gegönnt, da chste no lle (a nz ns ga n Fa man der nä ) als er 2015 ging ne geändert ras Groß r Vater im Somm daktion eute te cksalsschlag: Sa verstarb milie: De male Fa die Mutter betr ter Schi ut m d un re t. 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Das dürfte am angemes- ten und Zeiten zu arbeiten. dieses Erleben bei den an- die Welt „bebauen und ben Geld zung srbliebene senen Gehalt, interessanten Öfter mal einen Tag im Ho- deren 63 Prozent der Be- wahren“ und nach seinem Die ve die in den näch he, Sonntag,au Not“ f dem Neuenhäusen: 8.30 Bei ihnen Vorbild für heilsame UnterTätigkeiten und einer guten meoffice. Erste Unterneh- schäftigten: und solc nschen in sein noch ar- Unternehmenskultur liegen. men machen sich auf zu stimmt das Gehalt, die Auf- brechungen Tagen us Uhr, Gottesdienst mit sorgen! 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Tarifverträge brauchen wir im Haus kirchlicher CZ-Weihn n Partner be h sondern Arbeit so erfüllend ist, natürlic ge für eine menschenwürdige Pauluskirche: Heute, 18 Uhr, Doch die Bibel kennt auch Dienste der si fe äs rl t, it ve be achtszei tigt wird“, so braucht sie Grenzen: denn den anderen Blick auf Arbeitswelt? Wie sollen sere Ar Vorabendgottesdienst Landeskirche Hannovers n Weihn ig benömit die der un Mensche hr terstützt mit einer lf Leinenzjä(Pastorin en un Abendmahl Greunig). Ra el ga er ur Vi d öd te t. “ hr un tz ak n, r in Not alersc tenzielle wie CZ-Chefred Dank gilt alle enschen er r Firma M o in exis in so ion Die Celle achtsaktion „Mitm ro. Geschäftsführ prechengeholfen tige weber. Se Weihnachtsakt ller not ngfris die CZ-Weihn Höhe von 500 Eu ergab einen ents . 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„Mitmenschen in Not“: Celler Familie erholt sich in Center Parcs
CZ-Aktion schließt Lücken
Mai auf dem Hof Wietfeldt in Bennebostel an der richtigen Adresse. Zwischen 10 und 15 Uhr werden beim mittlerweile zwölften Kräuter- und Staudenmarkt auf der idyllischen Hofanlage die Pflanzen gegen angemessene Spenden abgegeben. Alle Einnahmen fließen in die Arbeit des Onkologischen Forums Celle, das die Region und den Landkreis mit kostenloser Krebsberatung und palliativer Betreuung für Schwerstkranke versorgt. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. (gu)
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Ablenkung in Bispingen
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So wie diese beiden Mädchen haben sich die 16-jährige Sara-Marie, ihr kleiner Bruder und ihre neue Pflegefamilie in den Center Parcs Bispingen vergnügt.
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Neben der Rechtsprechung nimmt das Oberlandesgericht Celle umfangreiche Verwaltungsaufgaben wahr. Hierzu gehört die Einstellung des Justiznachwuchses für die zum Oberlandesgerichtsbezirk Celle gehörenden 6 Landgerichte und 41 Amtsgerichte. Angeboten werden jedes Jahr Ausbildungsplätze zur/zum Justizfachwirt/-in und zur/zum Gerichtsvollzieher/-in sowie duale Studienplätze zur/zum Diplom-Rechtspfleger/-in (FH). Jeder dieser Berufe kann an den unterschiedlichen Gerichten ausgeübt werden, ist interessant und hat ein breites Aufgabenspektrum. Die niedersächsische Justiz bietet schon zu Beginn des Berufslebens einen krisensicheren Arbeitsplatz, ein sicheres Einkommen und eine gezielte und abwechslungsreiche Ausbildung bzw. ein vielseitiges Studium. Die Kolleginnen und Kollegen von morgen können sich auf moderne Arbeitsplätze, motivierte Ausbilder/-innen und sehr gute Übernahmechancen freuen. Nach erfolgreichem Abschluss gibt es Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie zahlreiche Fortbildungsangebote in allen Bereichen. Die Justiz legt außerdem großen Wert auf Familienfreundlichkeit und bietet verschiedene Arbeitszeitmodelle und Teilzeitmöglichkeiten an. Informieren Sie sich zu den Berufen, Aufgaben und Anforderungen auf www.oberlandesgerichtcelle.niedersachsen.de oder auf www.gerechtigkeit-gemeinsam-gestalten.de.
8 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Mein Freund, der Baum
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VVon JOACHIM GRIES
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as Ihnen das Auto bedeutet, das Sie seit vielen Jahren fahren und pflegen, das Sie von A nach B fährt, das Sie in den Urlaub gebracht und nie im Stich gelassen hat, das wissen Sie natürlich viel besser als wir. Denn wir waren ja nicht dabei. Aber wenn Sie es uns erzählen und wir Sie dann an Ihrem schnittigen Flitzer, Ihrem treuen Gefährt ablichten, dann können wir die Geschichte unseren Lesern vorstellen und sie teilhaben lassen an Ihren Erfahrungen. Sie können sich bestimmt noch erinnern an unsere Serien mit Ihren Autos? Oder an Ihre Lieblingsbäume, die irgendwo im Celler Land stehen? Wir riefen Sie auf, und Sie haben uns auf Prachtexemplare im Celler Land hingewiesen. Das waren nicht die höchsten Bäume, nicht die mit dem dicksten Stamm oder der mächtigsten Krone. Das waren die Bäume, die für Sie Bedeutung hatten, weil Sie an ihnen den Wechsel der Jahreszeiten spürten, weil sie immer wieder Ziel Ihrer Spaziergänge waren oder weil Sie der lange Verfall eines abgestorbenen Riesen faszinierte. Sie haben uns berichtet, wie schön es ist, an einem Fluss oder Bach im Celler Land zu leben, dem Plätschern zu lauschen und an idyllischen Plätzen schöne
Mein Freund, der Baum: Hannes und Rieke Türschmann klettern in einer großen Blutbuche; „Alte Fotos erzählen“ bot einen Blick in einen Krankensaal des Kinderhospitals; in „Mein Auto und ich...“ wurden unzählige Menschen und ihre Gefährte porträtiert. Stunden zu verleben. Und Sie haben uns geholfen, vergessene Gedenksteine im Landkreis wieder aufzuspüren, die an Unglücke, menschliche Schicksale oder Daten der
Kulturgeschichte erinnern. So entstand Woche für Woche eine neue Facette eines Bildes, so entstand Steinchen für Steinchen ein buntes Mosaik – mit Ihrer Hilfe.
Ein Dauerbrenner sind alte Fotos. Wir veröffentlichen sie, aus Ihnen sprudeln dann Erinnerungen und lassen für alle ein Stück Heimatgeschichte lebendig werden. Aus Ihren
Alben tauchen weitere Fotografien auf. In den Archiven könnten wir nicht die Schätze heben, die in Ihren Köpfen, Ihren Schubladen ruhen. Sie waren dabei, als in den
Bahnhöfen noch Dampfloks schnauften, die Züge durchs Land zogen. So sind neben den Veröffentlichungen in der Zeitung inzwischen fünf Magazine erschienen, denen Sie mit Ihren Schilderungen Lebendigkeit eingehaucht haben. Bitte machen Sie damit weiter, neue Bände sind in Planung. Serien in der Zeitung haben den schönen Effekt, dass mit jeder neuen Veröffentlichung ein neuer Aspekt beleuchtet wird. Die Informationen kommen in appetitlichen Häppchen zu Ihnen, Sie müssen sich nicht der Völlerei hingeben, denn nächste Woche gibt es ja wieder was. Die Redakteure, die diese Serien zu Papier bringen, wissen das auch zu schätzen. Denn sie betrachten den Gegenstand immer wieder, machen dabei neue Entdeckungen, stellen Entwicklungen fest. Ein Jahr lang jede Woche die Klasse 1b der Zwergschule in Habighorst besuchen und nachzeichnen, womit sich Schulanfänger beschäftigen, was sie lernen, welche Fortschritte sie machen, wie sie miteinander umgehen – das war ein Stück Arbeit voller Spaß, das der Redakteur mehr als zehn Jahre später nicht missen möchte. Erzählen Sie uns, was Sie in Ihrer Celleschen Zeitung vermissen. Wir kommen bestimmt ins Geschäft. Denn mit Ihrem Wissen können wir weitere Schätze ans Tageslicht bringen.
Wer ist die Schönste im Land? „MISS CELLE“ WIRD „MISS NIEDERSACHSEN“ Blitzlichtgewitter, jubelnde Menschen und hübsche junge Damen: Die Wahl der „Miss Celle Online“ gehörte zu den großen Projekten der Celleschen Zeitung. Von 2011 bis 2014 suchte die CZ die schönste Cellerin. „Die Misswahl war eine der aufwendigsten, aber auch eine der erfolgreichsten Aktionen“, erinnert sich Volker Franke, Projektbeauftragter der CZ-Geschäftsführung, rückblickend. Der Modelwettbewerb war mit viel Arbeit verbunden – vom Aufruf zur Bewerbung über das Casting bis zur abschließenden Wahl. Initiator war Jens Lüdtke. „Wir haben als Zeitung damit alle Generationen erreicht“, erinnert
sich der damalige Mitarbeiter aus dem Bereich Marketing. In Schulen und im Freundeskreis erzählten interessierte junge Frauen von ihrer Teilnahme. Zu den Castings und der Entscheidung kamen ganze Familien. Der Ursprung der „Miss Celle Online“ lag in den Umland kommunen, wo schon Jahre zuvor Schönheitsköniginnen gesucht worden waren. Auch dies war auf Anstoß der CZ passiert. 2010 kamen erste Ideen auf, das Projekt auszuweiten und eine Miss zu wählen, die das ganze Celler Land repräsentiert. Lüdtkes Aufgabe war es nun, Sponsoren zu finden. „Wir bekamen damals Tür und Tor ge-
öffnet.“ Bis 2014 hätten sich 19 Sponsoren gefunden. Als Nächstes galt es, einen Fotografen zu finden, der die jungen Frauen professionell in Szene setzen sollte. Diese Aufgabe bekam Marcus Jacobs von Goja-Foto aus Winsen. „Im Fürstenhof haben wir vom Blauen Salon über das Treppenhaus bis zur Bar alles auf den Kopf gestellt“, erinnert er sich. Darüber hinaus dienten das Schloss, das Kunstmuseum, die CZ-Druckerei oder das OHE-Gelände als Kulisse. „Bis spät in die Nacht hinein haben die Shootings gedauert. Es war eines meiner größten Projekte“, so Lüdtke. Auch für die Models hat sich die Bewerbung gelohnt: Charlotte
Kramer und Mayte Fritz, die Siegerinnen der Jahre 2012 und 2013, wurden später zur „Miss Niedersachsen“ gewählt. „Das war eine tolle Zeit“, erinnert sich Mayte Fritz. Die inzwischen 26-Jährige hat sich der Musik verschrieben. Ende Februar ist ihr zweiter Song erschienen. „Geh deinen Weg“ heißt er und geht in Richtung Deutschpop. Musik sei für sie wie ein „Sechser im Lotto“, sagt sie. „Da will ich auf jeden Fall dranbleiben.“ Auch Charlotte Kramer aus Eicklingen denkt gern an die Wahl zurück: Eine Verkäuferin in einem Schuhgeschäft hatte sie gefragt, ob sie mitmachen wolle. „Noch im Laden haben
Einmal lächeln – für Miss Celle Online 2013. Fotograf Marcus Jacobs hält diesen Moment im Bild fest. wir Fotos gemacht“, erzählt die heute 19-Jährige. Derzeit steht für sie die Vorbereitung aufs Abitur im Vordergrund. Beruflich
will sie ins Lehramt einsteigen. Für die körperlich aktive junge Frau steht Sport als Studienfach bereits fest.
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200 Jahre Cellesche Zeitung 9
Freitag, 7. April 2017
Preisgekröntes Volontärsprojekt
„Neue Heimat Celle“
sich hinter den oft genannten Zahlen Millionen von realen Menschen in unvorstellbaren und kaum nachvollziehbaren Notsituationen verbergen, sei damals wie heute in der medialen Berichterstattung oft vergessen worden, so Knoche. „Wir als Volontäre wollten unserem Auftrag als Zeitung,
unsere Leser umfassend und möglichst aus allen Perspektiven über das so breit gefächerte Thema zu informieren und aufzuklären, nachkommen – und natürlich auch Verständnis wecken.“ Nach dem ersten Vorschlag entwickelten die damaligen Volontäre Kai Knoche, Alex-
ander Hänjes, Johanna Müller und Carsten Richter die Idee mit ihrem Ausbilder weiter. Und so nahm diese Idee zur Serie Form an. Dabei sei das eines der emotionalsten journalistischen Projekte seiner Karriere gewesen, erinnert sich Knoche. „In so gut wie jedem Gespräch gab es wäh-
rend des Interviews, das eher einem mehrstündigen Besuch auf sehr persönlicher Ebene glich, einen emotionalen Wendepunkt. Sobald es um Details zur Flucht ging, flossen häufig Tränen.“ So habe zum Beispiel ein Sudanese erzählt, wie sein bester Freund bei der Überquerung des Mittelmeers ertrank, während er vor Erschöpfung eingeschlafen war. „Das lässt einen auch als Journalisten bei aller gebotenen Neutralität nicht kalt“, so Knoche. Auch die Jury der KonradAdenauer-Stiftung war von dem Projekt beeindruckt. „Jurysprecherin Heike Groll sagte bei der Preisverleihung im September 2015 in Sindelfingen, angesichts der aktuellen Flüchtlings-Entwicklung mute diese im Jahr 2014 gestartete Serie schon wie Hellseherei an. Mehr Kompliment geht nicht, sodass wir als Volontäre auch ein wenig stolz auf die Wertschätzung der über Wochen geleisteten harten Arbeit sind“, sagt Knoche. „Doch die Mehrarbeit spielte für niemanden aus dem Team, das diesen Preis gewonnen hat, eine Rolle. Im Gegenteil: Wir konnten unserer journalistischen Leidenschaft und Kreativität freien Lauf lassen.“
ihrer Freizeit häufig nicht die Zeit hatten. Hintergrund der Geschichte war die damalige Diskussion über das Asylrecht. Dabei wurde oft übersehen, dass ein großer Teil der Kinder kurdischer Eltern in Celle geboren und aufgewachsen ist. Sie sprachen oft besser Deutsch als ihre Muttersprache, und auch die Jugendlichen untereinander verständigten sich oft auf Deutsch. Mit ihrer Geschichte über den Mädchentreff hatte sich Sabine Schwieder auf die Spur der kurdischen Mädchen begeben. Ein ausgezeichneter Beitrag im wahrsten Sinne des Wortes. Spielplatztest: Zehn Jahre später veröffentlichte die CZ einen großen Spielplatztest, der ihr den seinerzeit erstmals ausgelobten Preis für Verbraucherjournalismus der Stiftung Warentest
bescherte. „Besser hätten wir es auch nicht machen können“, sagte Heike van Laak von der Verbraucherorganisation in ihrer Laudatio im Mai 2004 im Hotel Adlon in Berlin. „Das war eine wunderbare Aktion mit hohem Nutzwert.“ Im Text der Urkunde, die Chefredakteur Ralf Leineweber und der Initiator der Serie, Redakteur Andreas Babel, seinerzeit entgegennahmen, hieß es, der Preis werde verliehen an „Redaktionen regionaler Tageszeitungen, die im vergangenen Jahr in herausragender Weise über Verbraucherthemen berichtet haben“. In einem Zeitraum von sechs Monaten hatte die Lokalredaktion damals alle 222 öffentlich zugänglichen Kinderspielplätze im Landkreis Celle getestet. Sieger des Tests war übrigens die Gemeinde Hambühren.
KommunalwahlBerichterstatung: Ebenfalls bundesweite Beachtung erwarb sich die CZ mit ihrer Berichterstattung im Vorfeld der Kommunalwahl 2006. Die Redakteure setzten die politischen Themen selbst, banden die Leser stärker ein und präsentierten die Wahlthemen noch lokaler. Das Bemühen, auf diese Weise gegen die schon damals aufkommende Wahlmüdigkeit anzukämpfen, hinterließ bei den Juroren der Konrad-AdenauerStiftung Eindruck – am Ende reichte es zwar nur zur Einstufung als „fast preisgekrönte Einsendung“, das Konzept aber fand Eingang in die Dokumentation der besten Lokalzeitungsprojekte des Jahres 2006. Grundlage für diese seinerzeit neue Art der Wahlberichterstattung war eine Leserumfrage, die drei Monate vor
der Wahl begann. Zu jeder Kommune wurden Fragebögen in der CZ veröffentlicht, die allgemeine und spezifische Fragen zum Ortsteil oder der Gemeinde enthielten. Etwa 3000 Fragebögen schickten die Leser zurück. Auf Grundlage der Ergebnisse erstellte die Redaktion Themenlisten, in die sie die Bürgermeinungen einarbeitete. Anschließend wurde mit Ausnahme des Montags auf täglich drei Seiten berichtet. Dabei kamen bis zum Wahltag mehr als hundert Seiten zusammen. „Kurden in Celle“: Ebenfalls zu den „fast preisgekrönten Einsendungen“ im Rahmen des Lokaljournalistenpreises der KonradAdenauer-Stiftung zählte die CZ-Serie „Kurden in Celle“, die Andreas Babel 1996 konzipierte und veröffentlichte.
VVon Michael Ottinger
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eimat bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Die meisten verbinden damit Familie, Sicherheit und Geborgenheit. Doch es gibt auch Menschen, die wegen Krieg und Terror ihr Zuhause verlassen müssen, um in einem fernen Land noch einmal neu anzufangen. Den Geschichten dieser Menschen widmete die CZ die zwölfteilige Serie „Neue Heimat Celle“, die im Jahr 2015 mit dem Sonderpreis für Volontärsprojekte im Rahmen des Deutschen Lokaljournalistenpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet wurde. Die Serie richtete den Blick auf die Schicksale der Flüchtlinge und ließ die Menschen, die vor Ort mit dem Thema zu tun haben, zu Wort kommen. Entstanden war die Idee dazu während einer Schulung in der hausinternen Volontärsausbildung, wie sich der zuständige Volontärsausbilder Volker Franke erinnert. „Wir haben überlegt, wie man auf Konzepte kommen und mögliche Themen für die Zeitung erkennen kann. Einer der Volontäre hatte dann die Idee, eine Serie zum Thema Flüchtlinge zu machen.“
Der ehemalige Präsident des Europaparlaments, Hans-Gert Pöttering, und Jurysprecherin Heike Groll gratulierten den zur Preisverleihung nach Sindelfingen angereisten Volontären Alexander Hänjes, Johanna Müller und Kai Knoche (von links) sowie Chefredakteur Ralf Leineweber (rechts). „Die Idee ist mir im Spätsommer 2014 quasi auf dem Sofa beim Schauen der täglichen Nachrichten gekommen“, berichtet der ehemalige CZ-Volontär Kai Knoche. Die UN warnte damals, dass global so viele Menschen wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr auf der Flucht seien. Doch dass
Ausgezeichnete CZ-Berichterstattung Theodor-Wolff-Preis: Neben der Auszeichnung für das Volontärsprojekt „Neue Heimat Celle“ gingen in den vergangenen Jahren weitere Journalistenpreise nach Celle. Über eine Ehrung durfte man sich dabei besonders freuen: Im Jahr 1993 wurde der Beitrag der damaligen CZ-Redakteurin Sabine Schwieder über ein Projekt für kurdische Mädchen in der Celler Bahnhofstraße mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Er gilt als höchste Auszeichnung im deutschen Journalismus. In dem Mädchentreff wurden damals zum Großteil kurdische Kinder und Jugendliche betreut. Außerdem gab es einen Sprachkurs für kurdische Frauen. Dort wurde ihnen die Möglichkeit gegeben, gemeinsam das Theater zu besuchen oder an einem Kursus für
Gewinnerin des Theodor-Wolf-Preises: Sabine Schwieder Töpfern oder Computer teilzunehmen. Sachen also, die zur Integration beitragen, und für die die kurdischen Mädchen in
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10 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Volles Haus
bei CZ-Podien
VVon SIMON ZIEGLER
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tadthaus Bergen, 10. Dezember 2013: 490 Zuschauer sitzen im Saal. Der Andrang ist so gewaltig, dass der restlos gefüllte Saal niemanden mehr aufnehmen kann. Viele müssen draußen bleiben. Die CZ hatte zur Podiumsdiskussion geladen. Es ging um das Thema, das seit Jahren polarisiert wie kein anderes: die Rückkehr des Wolfs ins Celler Land. Die CZ-Redakteure Tore Harmening und Joachim Gries diskutierten mit der Wolfsbeauftragten der Landesjägerschaft, Vertretern von Schafzüchtern und Umweltministerium, mit Jägern – und natürlich mit Lesern. Ist der Wolf für Menschen gefährlich? Wie werden Schafhalter entschädigt? Sollen Wölfe abgeschossen werden? Die Besucher sollten aus erster Hand über das Raubtier informiert werden. Sie konnten sich eine Meinung bilden. Und natürlich war es auch ein Forum zum Dampfablassen. Der eine oder andere Besucher machte deutlich, was er von der Rückkehr des Wolfes hält. Während der Debatte wurde schnell klar, dass es enorme Vorbehalte gegen das Raubtier gibt. Viele haben Angst: Gastgeber vor Einbrüchen im Tourismus-Geschäft; Schafhalter, dass sie alleine gelassen werden mit dem Problem, ihre Herden zu schützen; Hundehalter und Reiter, dass sie dem Raubtier im Wald begegnen.
Emotionale Debatte: Vor der Oberbürgermeisterwahl 2016 diskutierten CZ-Chefredakteur Ralf Leineweber (links) und Redakteur Michael Ende (rechts) vor mehr als 600 Zuhörern mit Dirk-Ulrich Mende, Alexandra Martin und Jörg Nigge (von links). Mit den Bürgern ins Gespräch kommen, Politiker unterschiedlicher Couleur und Experten zusammenbringen, eine Plattform zur engagierten Diskussion anbieten – darum geht es bei Podiumsdiskussionen. Eine intensive Debatte gab es im Dezember 2013 auch im Berger Stadthaus. Über das Podium der Celleschen Zeitung berichteten anschließend sogar überregionale Medien. Die Podiumsdiskussionen finden vor allem im Vorfeld von Wahlen statt. Seit vielen Jahren lädt die CZ regelmäßig
dazu ein. Sie holt die Spitzenkandidaten an einen Tisch. Die Moderatoren stellen Fragen und fühlen den Politikern auf den Zahn. Und immer haben Leser die Möglichkeit, sich direkt an die Diskussionsteilnehmer zu wenden. Oft ist es im Wahlkampf so, dass die CZ-Diskussion die einzige Veranstaltung ist, bei der die Spitzenkandidaten zusammentreffen. Wie sehr die Menschen die Debatten annehmen, zeigte sich 2011 in Winsen. 600 Bürger kamen in die Realschule, um die Diskus-
sion zur Bürgermeisterwahl zu verfolgen. Oder 2016 in Celle: Auch dort waren mehr als 600 Bürger in der Congress Union. Der OB-Wahlkampf polarisierte gewaltig. Entsprechend emotional aufgeladen war die Atmosphäre auch an diesem Abend. In aller Bescheidenheit: So manche Wahl ist beim CZ-Podium entschieden worden. Man kann sich um Kopf und Kragen reden. Wer hier nicht gut vorbereitet ist, dessen Chancen auf den Wahlsieg sinken. Es geht aber auch in die andere
Richtung: Manch ein Politiker hat bei der CZ-Diskussion erst so richtig auf sich aufmerksam gemacht. Schon ein echter Klassiker sind die Probe-Abstimmungen. Am Ende der Diskussion werden die Besucher gefragt, wem sie ihre Stimme geben würden. Es sind keine repräsentativen Abstimmungen, es sind Stimmungsbilder. Stimmungsbilder, die den Ausgang einer Wahl aber erstaunlicherweise fast immer korrekt vorwegnehmen. 2009 lag zum Beispiel Dirk-Ulrich Mende beim Cel-
ler OB-Podium überraschend vor Favoritin Susanne Schmitt – so kam es auch bei der echten Wahl. Der SPD-Mann hatte sich sensationell im ersten Wahlgang durchgesetzt. Genau andersherum war es 2016. Jörg Nigge „gewann“ die Probeabstimmung und wenig später im zweiten Durchgang auch die Oberbürgermeisterwahl. Übrigens: Dass ein Politiker seine Teilnahme an einer Podiumsdiskussion mal verweigert hat, ist bisher noch nicht vorgekommen. Und das darf gern so bleiben.
„Herausragende Rolle“ bei der Vermittlung: INFORMATIONEN RUND UMS HERZ Seit 1998 ist die Cellesche Zeitung Partner der Deutschen Herzstiftung bei den regelmäßig im November stattfindenden Informationsveranstaltungen, den „Herzwochen“. Von der Werbung im Vorfeld über die Moderation bis zur anschließenden Dokumentation der wichtigsten Fragen und Antworten reicht das Engagement des Verlages. Vom ersten Tag an mit dabei ist Chefredakteur Ralf Leineweber, der als Moderator durch die Veranstaltungen führt. „Hier geht es um die allgemein verständliche Information der Bevölkerung über Herz-Kreislauf-
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Erkrankungen mit dem Ziel, durch Prävention diese Erkrankungen möglichst zu vermeiden“, sagt er. „Deshalb haben wir seinerzeit spontan unsere Unterstützung zugesagt, als die Herzstiftung auf uns zugekommen ist.“ Prof. Dr. Wolfram Terres, Chefarzt der Kardiologie im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) in Celle, ist überzeugt, dass „nicht zuletzt aufgrund dieser Informationsveranstaltungen wir in den vergangenen Jahren als einer der wenigen Landkreise oft unter dem niedersächsischen Durchschnitt bei der Zahl der Herz-Kreislauf-Todesfälle lagen“. Die CZ habe bei der Vermittlung der Informationen „eine herausragende Rolle gespielt“, sagt er. Dieses Engagement „bei der Berichterstattung über Erkennung, Behand-
lung und Vorsorge von Herz- und Kreislauf-Erkrankungen“ würdigte die Deutsche Herzstiftung im Jahr 2006 mit einer Urkunde sowie einem Präsent für den Chefredakteur. Beides wurde im Rahmen eines KardiologenKongresses in Mannheim überreicht. „Wichtigste Themen der Herzwochen waren Herzinfarkt, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen sowie die Risikofaktoren für Herz-KreislaufErkrankungen, vor allem Rauchen, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und hoher Blutdruck“, erinnert sich Wolfram Terres. Er ist seit 1998 als Referent dabei und koordiniert auch den Einsatz der übrigen Experten. „Die höchsten Zuhörerzahlen hatten stets die Veranstaltungen über Herzrhythmus-
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störungen – vermutlich aufgrund der besonderen Häufigkeit in der Bevölkerung und des subjektiven Leidensdrucks der Betroffenen.“ In besonderer Erinnerung ist Terres eine Veranstaltung im Grooden Hus in Winsen geblieben, bei der ein anwesender Besucher einen Kreislaufkollaps erlitt. „Damals mussten wir den Rettungsdienst über die Nummer 112 alarmieren und konnten den Anwesenden dessen besondere Leistungsfähigkeit unmittelbar vor Augen führen.“ Nur fünf Minuten nach dem Alarm trafen die Rettungssanitäter seinerzeit im Saal ein und konnten, unterstützt durch die anwesenden Kardiologen, die weitere Versorgung des kollabierten Besuchers übernehmen.
200 Jahre Cellesche Zeitung 11
Freitag, 7. April 2017
Leistung von Celler
Heimatsportlern im Fokus
VVon UWE MEIER
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zuteilwerden. Zwar war der Box-Champion – er brachte es in seiner Karriere auf insgesamt sechs Deutsche Meistertitel – von der Stadt persönlich ausgezeichnet worden, eine Ehrung in größerem Stil aber hatte es bis dato nicht gegeben.
So schlug Nolte dem Verleger Ernst Pfingsten vor, seitens der Heimatzeitung eine Sportlerehrung zu initiieren. Gesagt – getan. Die Resonanz war groß. 4619 gültige Stimmzettel gingen bei der ersten Abstimmung ein, auf denen insgesamt 186 Namen von erfolgreichen
imats e H
Sportlern genannt wurden. Übrigens: Mehling entschied die Abstimmung für sich. Die große Beteiligung an der Premieren-Wahl war Grund genug, die CZ-Ehrung zu einer festen Einrichtung werden zu lassen. Neben der Abstimmung über die Ein-
Die Heimatsportler des Jahres 2016 vereint auf einem Foto: die A-Jugend-Handballerinnen der Spielgemeinschaft HBV 91 Celle/SV Altencelle mit Trainer Moritz Kaplick (rechts), der Bundesliga-Handballer Lars Lehnhoff (Mitte) und die Speedskaterin Martina Smutek (Fünfte von rechts).
Jah es res
enn es diese Ehrung nicht schon gäbe, müsste man sie erfinden.“ Gesagt hat das Günther Volker. Der Ehrenpräsident des Landessportbundes Niedersachsen und Celles inzwischen verstorbenes Sport-Urgestein war ein großer Fan der CZ-Sportlerehrung. Erfinden musste man sie tatsächlich nicht mehr, denn als Volker im Jahr 1989 seine Worte sprach, gab es die Veranstaltung bereits seit Jahren. Genauer gesagt seit dem 31. Dezember 1953. An diesem Tag fragte die CZ erstmals: Wer ist der erfolgreichste Heimatsportler? Bis heute hat die Wahl nichts von ihrem Reiz verloren. Im März wurden zum 63. Mal die CZ-Heimatsportler des Jahres gekürt. Lange bevor andere einen ähnlichen Weg beschritten – es dürfte sich um die älteste Veranstaltung dieser Art in Niedersachsen, aber auch eine der ältesten in ganz Deutschland handeln –, war die Wahl in Celle im Jahr 1954 auf Initiative des damaligen Sportchefs Hans Nolte ins Leben gerufen worden. Noltes Idee: „Wir beabsichtigen, mit dieser Frage die CZ-Leser zum Nachdenken über die heimatsportlichen Leistungen anzuregen.“ Ein gewollter Nebeneffekt: Celles Box-Legende Hans-Peter („Toni“) Mehling sollte eine zusätzliche Ehre
So ist das Abstimmungsverfahren heute nicht mehr ganz so aufwendig. Musste früher jeder Name einzeln auf den Stimmzettel geschrieben werden, so reichen heute Kreuze. Auch der Veranstaltungsort hat sich geändert: Während die Ehrung lange Zeit im CZVerlagsgebäude an der Bahnhofstraße durchgeführt wurde (der eine oder andere erinnert sich noch an die sehr intime Atmosphäre), nahm die CZ das 50. Jubiläum ihrer Sportlerwahl zum Anlass, die Örtlichkeit zu wechseln. Der runde Geburtstag wurde mit 300 Gästen bei Livemusik und sportlichen Darbietungen in der Alten Exerzierhalle gefeiert. Und wer da in all den Jahren nicht alles zur Wahl stand: Welt- und Europameister, Olympiasieger, Deutsche Meister, aber auch Sportler, die im norddeutschen Raum oder auf Landesebene erfolgreich waren. Am Ende waren es keineswegs immer die erfolgreichsten Sportler, die die meisten Stimmen erhielten. Vielmehr war und ist die CZLeserumfrage auch eine Persönlichkeitswahl, die immer mal wieder Überraschungen hervorbrachte. Aber genau das ist der besondere Reiz einer Ehrung, die inzwischen vielfach kopiert wurde.
zelsportler kam noch eine Mannschaftswertung hinzu. Über die Jahre hinweg gab es kleinere Veränderungen.
Immer mittendrin: BREITES CZ-ENGAGEMENT BEI „RUDERN GEGEN KREBS“ Celle ist nicht nur seit Jahrzehnten eine Ruderhochburg, sondern seit dem Jahr 2015 auch die Hauptstadt von „Rudern gegen Krebs“ – und die Cellesche Zeitung ist von Beginn an mittendrin. Sie unterstützt das Projekt der Stiftung Leben mit Krebs als Medienpartner und war darüber hinaus im vergangenen Jahr der größte lokale Sponsor der Benefizregatta. Dies umfasste neben der Ausrichtung eines Luftballonwettbewerbs für den guten Zweck auch den Start von vier Viererteams, die mit Mitarbeitern aus verschiedenen Verlagsbereichen besetzt waren. Sie hatten sich über Wochen unter Anleitung erfahrener Ruderer auf ihren
Start vorbereitet und dabei gemeinsam viel Spaß gehabt. Am Veranstaltungstag mussten sie allerdings der Konkurrenz den Vortritt lassen. Rudi Sander kann sich noch gut erinnern, mit welchen Gedanken im Frühsommer 2015 alles begann. „Was für ein Gefühl, wenn man mit dem Sitz nach vorne schießt und sich dann mit seiner Beinmuskulatur nach hinten schiebt. Wie wird das nur erst, wenn wir auf dem Wasser sind und nicht mehr im Ruderhaus bei den Trockenübungen?“, so der CZ-Betriebsratsvorsitzende. „Dann findet man den Mannschaftsgeist – dann kann es vorkommen, dass man sich im Tunnel befindet. Dann hört man
nur noch den Anpeitscher und dann kann es auch ganz nass werden, von oben. Aber man spürt es nicht.“ Nass von oben wurde es in der Tat bei der Veranstaltungspremiere im September 2015. Das aber tat der Freude der Beteiligten keinen Abbruch. Und im vergangenen Jahr wurden dann alle mit „Sonne satt“ entschädigt. Insgesamt 152 Mannschaften legten sich im August für den guten Zweck in die Riemen – so viele wie nie zuvor bei einer solchen Veranstaltung. In der Bilanz brachte das einen Reinerlös von 30.000 Euro, nachdem ein Jahr zuvor 21.500 Euro übergeben worden waren. „Dieser Erlös war 2016 die
größte Einzelspende des Jahres für uns und kommt der psychoonkologischen Begleitung von direkt und indirekt Betroffenen zugute“, freute sich Fritz Gleiß als Sprecher des Onkologischen Forums. Die nächste „Rudern gegen Krebs“-Regatta in Celle findet übrigens nach einem Jahr Pause am 25. August 2018 statt. Auch im 201. Jahr ihres Bestehens wird die CZ dann wieder mittendrin sein. Und natürlich auch Rudi Sander, denn: „Es gibt mehrere Gründe einer Teilnahme. Die Anpeitscher sind wahnsinnig nett. Es macht Riesenspaß. Es ist eine sportliche Betätigung. Und sie ist für einen guten Zweck.“
Wir gratulieren zum Jubiläum und freuen uns auf eine weitere, gute Zusammenarbeit!
Innerhalb von vier Trainingsstunden lernten die Viererteams – hier im Bild Stadtredakteurin Dagny Rößler und Rudi Sander aus der Anzeigenabteilung – die wichtigsten Begriffe des Ruder-Lateins.
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Alles Gute zum Geburtstag! Seit 200 Jahren in der Region, seit acht Generationen in der Verlegerfamilie: Herzlichen Glückwunsch an die Cellesche Zeitung. Wir bedanken uns sehr herzlich für die erfolgreiche Partnerschaft und grüßen alle Kolleginnen und Kollegen in Celle. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit! Die MADSACK Mediengruppe setzt auf das Zukunftspotenzial lokaler und regionaler Medien. Zum Portfolio zählen 15 Zeitungstitel, darunter die Leipziger Volkszeitung, Ostsee-Zeitung, Lübecker Nachrichten, Märkische Allgemeine, Hannoversche Allgemeine Zeitung, Göttinger Tageblatt sowie reichweitenstarke Digital-Angebote.
Regional erfolgreich in einem starken Verbund 57611301_17040700300030316
www.madsack.de
200 Jahre durch
bewegte Zeiten
JUBILÄUMSBEILAGE 200 JAHRE CELLESCHE ZEITUNG
SEIT 1817
NIEDERSÄCHSISCHE NACHRICHTEN Wenn ein Zeitungsverlag seit 200 Jahren und in achter Generation besteht, spricht das für unternehmerischen Mut. Und dafür, die Segel – trotz jeder Menge Gegenwind – oft richtig gesetzt zu haben.
14 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Grußwort des
niedersächsischen Ministerpräsidenten STEphan weil Zweihundert Jahre! Das ist ein schöner Anlass, um zu feiern und auch um einmal zurückzublicken. Als vor 200 Jahren die erste Ausgabe erschien, bedurfte es noch „aller-höchster Königlicher Genehmigung“, um den „Zelleschen Anzeiger“ zu drucken. Das Format entsprach damals in etwa einem DIN-A5-Blatt. Heute, 200 Jahre später, lesen wieder viele Cellerinnen und Celler ihre CZ in einem handlichen Format: als E-Paper auf einem Tablet, andere bevorzugen die gedruckte Zeitung. Dazwischen ist viel passiert. Die Medien wurden ein immer wichtigeres Informationsund Kommunikationsmittel für die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger an gesellschaftlichen Entwicklungen. Sie sind der wesentliche Eckpfeiler unserer Demokratie. Frei und ohne Restriktionen recherchieren, berichten und seine Meinung äußern zu können, ist eine der elementaren Grundfreiheiten in Deutschland. Dies machen uns insbesondere die nicht akzeptablen Einschränkungen der Pressefreiheit in der Türkei und vielen anderen Staaten bewusst. Natürlich spüren im digitalen Zeitalter ganz besonders die Printmedien den Konkurrenzkampf zwischen den alten und den neuen Nachrichtenträgern. Doch gerade in der lokalen Berichterstattung spielt die „gedruckte“ Information eine ganz wichtige Rolle – auch dann, wenn sie gar nicht auf Papier, sondern am Bildschirm gelesen wird. Die lokale Berichterstattung leistet außerdem einen unverzichtbaren Beitrag zur politischen Bildung. Hinter dem „gedruckten Wort“ steht eine sich kritisch mit den Themen auseinandersetzende Redaktion, in Celle immer noch eine sogenannte Vollredaktion. Das ist nicht mehr selbstverständlich heutzutage. Auf eine 200-jährige publizistische Erfolgsgeschichte blicken zu können wie die CZ, ist zwar kein Garant dafür, die Zukunft mit demselben Erfolg zu meistern. Aber der Blick in die Geschichte macht zuversichtlich. Die Zeitung startete 1817 als ein reines Anzeigenblatt der Druckerei Schweiger & Pick. Beigelegt waren „Zellesche Beiträge zur heiteren und würdigen Unterhaltung“, verfasst von Pastor Georg Friedrich Wilhelm Beneken, der zugleich als Herausgeber und Redakteur fungierte. Die Menschen wollten allerdings mehr Informationen, aus der One-Man-Show eines Pastors wurde eine Zeitung mit mehr als einem halben Dutzend Redakteuren allein am Newsdesk. Mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die CZ heute. Das Kernprodukt läuft noch aus der eigenen Druckerei. Die Redakteurinnen und Redakteure der „Celleschen Zeitung“, die pünktlich zum Jubiläum gerade noch einmal inhaltlich, aber auch optisch überholt worden ist, sind auch bei Facebook sehr aktiv. So erreicht die Zeitung heute auch Menschen, die mit den alten Medien nichts am Hut haben wollen. Meinungsbildung 4.0. Die CZ kann fröhlich feiern und mit Selbstvertrauen und Optimismus nach vorn schauen. Ich wünsche allen – den Beschäftigten in Redaktion, Technik und Verlag sowie den Leserinnen und Lesern, den Userinnen und Usern – viele weitere gute und erfolgreiche Jahre mit der „Celleschen Zeitung“.
Seit dem 10. März 1920 feierte das „Freikorps Generalfeldmarschall von Hindenburg“ seinen Gründungstag in Celle.
Im Spannungsfeld In zwei Jahrhunderten änderte sich vieles. Regierungen kamen und gingen. Mitbewerber tauchten auf und verschwanden wieder. Die Technik entwickelte sich stetig weiter. Die Cellesche Zeitung passte sich an und feiert heute. VVON Florian Friedrich
W
enn eine Zeitung 200 Jahre alt wird, ist das etwas Besonderes. Nicht viele Blätter können auf solch eine lange Tradition zurückblicken. Dass dann auch noch die Nachfahren der Gründerfamilie das Unternehmen leiten, ist etwas wirklich Bemerkenswertes. Besonders ist es, weil in den zurückliegenden 200 Jahren viele politische Umwälzungen stattfanden, und unruhige, wechselvolle Zeiten durchstanden werden mussten. Verschiedene politische Systeme bestimmten das Zeitgeschehen. Auf die französische Besatzungszeit Celles folgte das Königreich Hannover. Ab 1866 war Celle preußische Provinzstadt, seit 1871 gehörte sie zum deutschen Kaiserreich und nach 1918 zur Weimarer Republik. Während der zwölf Jahre dauernden nationalsozialistischen Herrschaft erschien die „Cellesche“ durchge-
hend, um schließlich in der noch jungen, demokratischen Bundesrepublik ab 1949 wieder zu erscheinen. Dass sich in allen Zeiten nicht nur mit den politischen Umständen arrangiert, sondern auch mit Mitbewerbern umgegangen werden musste, versteht sich von selbst. Überdies galt es, den Betrieb auch technisch stets auf der Höhe der Zeit zu halten. Bemerkenswert wird die Geschichte der Celleschen Zeitung jedoch durch die persönliche Leistung der Verlegerfamilie und ihrer Mitstreiter. Denn die 200-jährige Erfolgsgeschichte des Verlages ist in erster Linie der Verdienst engagierter Menschen: Derjenigen, die täglich dafür sorgen, dass die Zeitung mit Inhalten gefüllt wird, dass sie gedruckt und zugestellt wird, und eben auch derer, die das unternehmerische Risiko tragen und die richtungsweisenden Entscheidungen treffen und verantworten müssen.
200 Jahre Firmengeschichte verbunden mit acht Generationen Verleger-Familiengeschichte sind ein Beweis dafür, dass alle Beteiligten in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet haben und dass dabei häufiger richtig als falsch entschieden wurde. Der Charakter der „Celleschen“ als Heimatzeitung, also einer vor Ort recherchierten und produzierten Zeitung mit deutlichem Lokal- und Regionalbezug, eröffnet in der historischen Rückschau mannigfaltige Möglichkeiten. Die Geschichte des Blattes ist vielfältig mit der Stadt- und Landesgeschichte verknüpft. Sie ist außerdem ein Spiegelbild des technischen Fortschritts, der gesellschaftlichen Entwicklung im Allgemeinen und der Evolution des Mediums Zeitung im Speziellen. Die Gründung des Verlags Schweiger & Pick durch den Schriftsetzer Ignaz Schweiger und den Buchdrucker Conrad Pick fand zu einer höchst dra-
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Der Namensgeber war stets anwesend und bis 1925 gab es an diesem Tag schulfrei. Hier schüttelt Paul von Hindenburg dem jungen Verleger Ernst Pfingsten die Hand.
der Zeitgeschichte matischen Zeit statt. Celle war von sich das Wohlwollen der Regierenden Franzosen besetzt. Von Kassel aus re- zu bewahren und die jederzeit widergierte König Jerome, ein Bruder Na- rufbare „allerhöchste königliche Gepoleons, und reformierte das alte Ver- nehmigung“ nicht zu verlieren. waltungssystem des hannoverschen Bislang genügte es der Regierung, Landes. Alle Bürger sollten vor dem alle offiziellen Bekanntmachungen Gesetz gleich sein. und amtlichen Nachrichten mittels Hatten Schweiger und Pick unter des 1750 gegründeten „Hannoverder alten kurhannoverschen Regie- schen Anzeiger“ vom Regierungssitz rung noch keine Chance gehabt, eine aus zu verbreiten. In den ersten JahBuchdruckerei in Celle zu eröffnen, ren seines Bestehens durften im „Zellweil sie am Privileg der alteingeses- eschen Anzeiger“ keine amtlichen senen Hofbuchdruckerfamilie Schul- Bekanntmachungen veröffentlicht ze scheiterten, brach nun eine neue werden. Dabei hatte Pastor Beneken Zeit für sie an. den Celler Ämtern Auch wenn die sogar den kostenlosen Abdruck ihrer französisch-westfälische GewerbefreiVerlautbarungen „Demokratische heit nur ein kurzes angeboten. Intermezzo war, die Das neue Celler Ideen durften kurhannoverschen Wochenblatt sollte keinesfalls verbreitet Machthaber wieder die Wirtschaft beleben helfen, indem die Regierung überwerden.“ nahmen und in Celes Gewerbetreile wieder altes Recht benden und Privatkunden ermöggalt, hatte sich doch lichte, Anzeigen zu Tiefgreifendes geändert. Einige der revolutionären, ge- schalten. Auch sollte die Bevölkerung sellschaftlichen Neuerungen ließen unterhalten werden – mit rein Schöngeistigem, versteht sich. Politische sich nicht so einfach zurückdrehen. Schweiger und Pick durften nicht Diskussionen oder gar demokratische nur weitermachen, sondern ihnen Ideen durften jedoch keinesfalls verwurde 1817 sogar gestattet, eine Zei- breitet werden. Darauf wurde streng tung herauszugeben. Unter strikter geachtet. Zensur versteht sich und auch nur, Auch als im März 1848 die Presseweil zunächst der Pastor Georg Be- zensur vorübergehend abgeschafft neken aus Nienhagen, ein hanno- wurde, hielt sich die Herausgeberin vertreuer Mann mit publizistischen der „Cellesche Anzeigen“ daran und Erfahrungen, für den Inhalt verant- blieb der kritiklosen und unpolitiwortlich zeichnete. schen Linie treu. Lediglich aus den Für die Zeitungsverleger galt es, Leserbeiträgen lassen sich die dama-
ligen, politisch umwälzenden Ereignisse herauslesen. Seit 15. Mai 1848 erschien mit der Wochenzeitschrift „Die Reform“ ein politisches, liberales Blatt, das von der Celler Buchhandlung CapaunKarlowa verlegt und bei Schweiger & Pick gedruckt wurde. Jedoch endete dieser erste Versuch, in Celle eine politische Zeitung zu etablieren, bereits am 29. Dezember 1848. Die Abonnenten blieben aus. Die Celler Bevölkerung war offenbar noch nicht bereit. In dieser Phase traf Johanna Heuer, geb. Schweiger, als zweite Verlegergeneration, wegweisende Entscheidungen. Nach dem frühen Tod ihres Mannes Friedrich Wilhelm Heuer, der seinem Schwiegervater Ignaz Schweiger den Betrieb 1833 abgekauft hatte, übernahm sie die Verantwortung für den Familienbetrieb und leitete ihn über 30 Jahre lang. Eine Frau, die im 19. Jahrhundert eine Lokalzeitung herausgab – und das mit großem Erfolg – ist ebenfalls bemerkenswert. Durch ihren Einsatz schuf Johanna Heuer eine wichtige Voraussetzung für die heute gefeierte Erfolgsgeschichte. Ihre beiden Töchter Minna und Clara verheiratete sie entsprechend, um die Zukunft des Familienbetriebes zu sichern. Minna heiratete ihren Cousin Ignaz Schweiger aus Clausthal, der 1867 in das Geschäft einstieg. Er erschien als Redakteur im Impressum, schied allerdings nach kurzer Zeit wieder aus und gründete eine eigene Zeitung mit dem Titel
„Cellesche Nachrichten“ – Konkur- sammengelegt wurden, gelang es renz aus der eigenen Familie. Aller- Ernst Pfingsten, den Celler Betrieb dings erschien das Blatt nur unregel- weiter auszubauen. Als das Papier mäßig und ging ein. immer knapper wurde, stellte das Nun beauftragte Johanna Heuer NSDAP-Blatt „Celler Beobachter“ ihren anderen Schwiegersohn, den sein Erscheinen 1943 ein und ging Kaufmann Georg Heinrich Pfings- stattdessen in der Celleschen Zeitung ten, mit der Leitung der Firma. Er auf. Die CZ erschien nun mit einem hatte vielfältige Berufserfahrungen Untertitel: Bis zum Einmarsch der Alund war gut vernetzt, wie man heute liierten in Celle im April 1945 wurden sagen würde. Unter seiner Führung Durchhalteparolen gedruckt. Nach Kriegsende beschlagnahmgelang der Sprung in eine neue Zeit. Im mittlerweile preußischen Celle er- ten die Alliierten den Druckereibeweiterte er die Zeitung entscheidend. trieb. Sie warfen dem Herausgeber Pfingsten führte vor, eine nationalsozialistische Zeiden Titel „Cellesche Zeitung und tung publiziert zu Anzeigen“ ein, weihaben. Das Blatt „Verantwortliche tete den redaktiowurde verboten, mussten um das nellen Teil aus und der Verleger zur brachte die Zeitung Umerziehung interVertrauen der Obrigniert. nun in einem deutkeit bemüht sein.“ lich größeren ForErst Monate nach mat heraus. Im Jahr Gründung der Bundesrepublik wur1881 stellte er auf den das Berufstägliches Erscheinen um und machte verbot gegen die aus der „Celleschen“ eine Tageszei- Altverleger und der Lizenzzwang tung. für Tageszeitung aufgehoben. Seit 1. Georg Heinrich Pfingsten war eine Oktober 1949 erschien die Cellesche ausgezeichnete Wahl als Vertreter der wieder regelmäßig. Ernst Pfingsten dritten Verlegergeneration. Er galt als teilte sich die Leitung der Firma mit hannovertreu, was ihm die wichtige seinem Sohn Georg, der 1948 aus der Sympathie der Bevölkerung, insbe- Kriegsgefangenschaft nach Hause sondere der welfentreuen Landbe- zurückgekehrt war. völkerung einbrachte. Andererseits Viele Kriegsheimkehrer bekamen gelang es ihm auch, das Vertrauen bei der Celleschen Zeitung eine der preußischen Beamten zu gewin- Chance zum Neuanfang. Unter ihnen. Die Cellesche Zeitung wurde nen auch solche, deren Ansichten zum Amtlichen Kreisblatt erhoben. noch vieles gemeinsam hatten mit Sie konnte dadurch ihr Verbreitungs- der Zeit, die man in der noch jungen gebiet und damit verbunden auch die Bundesrepublik eigentlich hinter Auflage deutlich erweitern, was für sich lassen wollte. In den Beiträgen das Weiterbestehen und wirtschaftli- einiger Redakteure tauchten völche Gedeihen der Firma einen über- kisch-rassistische oder antidemoaus wichtigen Faktor darstellte. kratische Vorurteile auf. Dieser „traZweimal verlor die Cellesche Zei- ditionelle Geist“ änderte sich erst tung diesen wichtigen Status. Ab 1. allmählich. Als Redakteur Günter April 1919 erschien stattdessen die Just 1968 die Freilassung von Rudolf „Niedersächsische Landes-Zeitung“ Hess forderte und die Bundesregieals Amtliches Celler Kreisblatt. Erst rung wegen ihrer „Untätigkeit“ für nach geschäftlicher Übernahme des Verbrechen an der Menschlichkeit Konkurrenten gelang es im Herbst beschuldigte, schmiss ihn Georg 1922, den Kreisblattstatus zurückzu- Pfingsten raus. bekommen. Im Oktober 1929 entzog Bis in die 1970er Jahre kam es aber die Regierung den Titel wieder für immer mal wieder zu Irritationen wekurze Zeit. Grund war ein als reak- gen rückwärtsgewandter Denkmuster tionär eingestuftes Flugblatt, das der einzelner Redakteure. Andere NachCelleschen Zeitung beigelegen und richtenhäuser berichteten darüber, den Eindruck erweckt hatte, Teil des Vereine und kirchliche Einrichtungen beschwerten sich. Verleger Georg Blattes zu sein. Es wird deutlich, dass die Verant- Christian Pfingsten äußerte 1987 dawortlichen stets bemüht sein muss- rauf rückblickend, dass es „ein gutes ten, sich das Vertrauen der Obrigkeit Zeichen für den Pluralismus ist, den zu erhalten. Die Regierenden nutzten eine Zeitung pflegen sollte, wenn ihrerseits diese Abhängigkeit, um die auch Auffassungen, die auf den erspolitische Ausrichtung der Celler Ta- ten Blick nicht konform erscheinen geszeitung gewissermaßen „auf Li- mögen, zur Geltung kommen“. nie“ zu halten. Mittlerweile ist die Cellesche ZeiAls in der Zeit des Ersten Weltkriegs tung längst in der modernen Welt anzwei Brüder den Verlag Schweiger & gekommen. Sie präsentiert sich überPick führten, gab es keine Probleme in parteilich und weltoffen. Heute stellt die Gesellschaft neue diesem wechselseitigen Miteinander zwischen Zeitung und Verwaltung. Herausforderungen an ihre TagesDer Major im Ruhestand Hermann zeitung. In angeblich „postfaktischen Pfingsten verkörperte seinerzeit den Zeiten“, wenn unliebsame Wahrheimilitärisch strengen Zeitgenossen. ten und redaktionelle Inhalte immer Die in den damaligen Ausgaben der öfter als „Fake-News“ diffamiert „Celleschen“ von der Bevölkerung werden und das Unwort „Lügenpresgeforderten Entbehrungen des täg- se“ die sachliche Berichterstattung lichen Lebens und die vielfältig ab- erschwert, hat die traditionelle Heigefragte Opferbereitschaft der Celler matzeitung eine besondere Stellung: Bürger lebte Hermann Pfingsten vor. Hier arbeiten Redakteure „zum AnEr war vor allem streng zu sich selbst fassen“. Sie besuchen Veranstaltunund hungerte sich, streng nach Er- gen, berichten über lokale Ereignisnährungsvorschriften, 1917 schließ- se und bereiten die Nachrichten der lich sogar zu Tode. Presseagenturen für die Leser in CelAb 1920 übernahm mit Ernst Pfings- le Stadt und Land auf. Als integraler ten eine jüngere Verlegergeneration Bestandteil einer vitalen Demokratie – die fünfte mittlerweile. Wieder wa- erfüllt die Cellesche Zeitung mit ihrer ren es sehr unruhige und wechselvol- unabhängigen Vollredaktion somit le Zeiten. Die Zeitung folgte einem auch in der Zukunft eine wichtige stramm bürgerlich-nationalen Kurs Funktion. und wehrte sich in Celle vor allem gegen „linke Kräfte“. Die zunehmend an Einfluss gewinnenden Nationalsozialisten wurden weder hofiert noch bekämpft. Nach ihrer Machtübernahme schwenkte die Berichterstattung der Celleschen Zeitung recht schnell ein und übernahm teilweise den Sprachduktus der neuen Machthaber. Wobei an dieser Stelle angemerkt werden muss, dass die Gleichschaltungsgesetze und massive Kritikunterdrückung des Regimes, insbesondere im medialen Bereich, seinerzeit eine kritische Florian Friedrich (Jahrgang journalistische Auseinandersetzung 1972) machte 1993 das Abitur erschwerten. in Celle, studierte Gartenbau Bis zum Ende der unheilvollen Zeit in Hannover und ist nun Autor, durfte die Cellesche Zeitung weiter Kulturlandschaftsforscher und erscheinen. Während viele andere freier Mitarbeiter der Celleschen Verlage schließen mussten oder zuZeitung.
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Die Gründer
Franz Ignaz Schweiger und Heinrich Conrad Pick
Verlagsgründung
mit Hindernissen
VVon Florian Friedrich
Z
u Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Celle nur eine Buchdruckerei, nämlich die Schulze‘sche. Sie hatte seit 1751 das alleinige Privileg zum Druck aller Schulbücher und Kalender im Kurfürstentum und durfte sich seit 1789 Hofbuchdruckerei nennen. Lange Zeit verhinderte Familie Schulze jede Konkurrenz. Auch die ersten Versuche von Ignaz Schweiger und Conrad Pick, in Celle mit einer eigenen Druckerei Fuß zu fassen, scheiterten zunächst am Widerspruch der privilegierten „Hofbuchdruckerei Schulze“. Laut dem Celler Stadtchronisten Clemens Cassel hatte
Conrad Pick „seit 24. Januar 1804 in einer gemieteten Behausung Speisewirtschaft betrieben“, weil er seinen erlernten Beruf nicht ausüben durfte. Ignaz Schweiger überbrückte die Durststrecke mit den Einkünften seiner Frau Christine Wilhelmine. Um ihn finanziell zu entlasten, betrieb diese seit 1808 an der Ecke Zöllnerstraße und Piltzergasse über 30 Jahre lang einen Grünwarenhandel und verkaufte auch Fische und Austern. Es waren wechselvolle Jahre in Celle. Am 6. Juni 1803 rückten französische Soldaten in die Stadt ein und zogen erst Ende September 1805 wieder ab. Bereits im folgenden Jahr kamen die Preußen und besetzten Celle und Umgebung.
Auch russische, britische und spanische Truppen waren vorübergehend in Celle einquartiert und mussten mit verpflegt werden. Die Einquartierungen, Pflichtdienste und Abgaben belasteten die Bevölkerung schwer. 1807 kehrten die Franzosen nach Celle zurück und etablierten französische Verwaltungsstrukturen. Am 7. Dezember 1807 wurde das Königreich Westfalen ausgerufen. Ab 1810 gehörte auch Celle zum neu geschaffenen Königreich. Es galten jetzt französisches Recht (Code Napoléon) und das metrische System (Zentimeter, Gramm und Sekunde). Wichtig für die Verlagsgründer Ignaz Schweiger und Conrad Pick war aber vor allem die neue Gewerbefrei-
heit. Endlich konnte Pick 1811 im Haus Mauernstraße 41 eine Druckerei eröffnen. Er tat sich, wohl bereits 1812, mit dem sechs Jahre jüngeren Schriftsetzer Schweiger zusammen, der eine erstklassige Ausrüstung mitbrachte. Als offizielles Gründungsdatum der Firma Schweiger & Pick gilt der 1. Juli 1813. Im Oktober 1813 brachte die Völkerschlacht bei Leipzig das Ende des jungen Königreichs Westfalen. Unmittelbar nach Wiedereinsetzung der kurhannoverschen Regierung im November 1813 beantragten Schweiger und Pick, die „Fortsetzung ihres Buchdruckerey Gewerbes“ zu bestätigen, was am 4. Februar 1814 auch geschah.
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Ignaz Schweiger (1777–1835) wurde in Würzburg als Sohn des bischöflichen Hofbäckers geboren. Angesehene Handwerkermeister traten als Taufpaten auf. Als Ignaz mit zehn Jahren zum Waisen wurde, sorgten sie für seine Ausbildung zum Schriftsetzer in einer Würzburger Druckerei. Nach Lehre und Gesellenjahren kaufte er sich für 200 Taler die nötige Grundausstattung und reiste nach Celle, um eine eigene Druckerei zu gründen. Er betrieb sie anscheinend eine gewisse Zeit, bis er wegen des Schulze‘schen Privilegs wieder schließen musste. Privat hatte Schweiger in Celle zunächst mehr Erfolg als geschäftlich. Er heiratete Christine Wilhelmine Tiedemann (1780–1855). Sohn Wilhelm Adolf wurde im Jahr 1803 geboren, Tochter Johanna 1805. Die französische Okkupation brachte kurzfristig die Gewerbefreiheit. Trotz Protestes hatte das Schulze’sche Privileg ausgedient und Schweiger konnte endlich seiner Profession nachgehen. Er schloss sich mit dem Buchdrucker Pick zusammen. 20 Jahre lang betrieb Schweiger nun seine lang ersehnte Druckerei. Er druckte zahlreiche lokale und juristische Publikationen und seit 1817 den Vorläufer der Celleschen Zeitung. Damit hat er den Grundstein für das Familienunternehmen gelegt. Ignaz Schweiger übergab 1833 an seinen Schwiegersohn und starb am 30. November 1835 nach langer schwerer Krankheit. Conrad Pick (1771–1833) hatte in Hannover beim „Landschaftlichen Buchdrucker Schlüter“ gelernt. Anschließend arbeitete er in Berlin und Hamburg, bis er nach Celle kam, um hier eine Druckerei zu gründen. Sein Konzessions-Antrag vom 27. Februar 1809 wurde jedoch abgelehnt. Pick erhielt erst in „westfälischer Zeit“, etwa 1811, die Erlaubnis. Er hatte in Celle die Witwe Wolde geheiratet. Sie hatte das Haus Mauernstraße 41 von ihrem ersten Mann, einem Bäcker und Brauer, geerbt. Nach ihrem Tod erbte es Pick. Dort war die Buchdruckerei von Schweiger & Pick untergebracht, wo am 2. April 1817 zum ersten Mal ein „Zellescher Anzeiger“ entstand. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte sich Pick bereits mit einer neuen Leidenschaft: Er laborierte gemeinsam mit Johann Ernst Holste an der fabrikmäßigen Herstellung der Druckfarbe. Frau Pick soll beide wegen ihrer geschwärzten Gardinen des Hauses verwiesen haben. Im Pick’schen Garten am Bremer Weg bauten sie darum im Sommer 1817 eine Scheune, die in der Folge mehrmals abbrannte. Doch schließlich gelang dort die erste fabrikmäßige Herstellung von Druckerschwärze auf dem europäischen Festland. Pick machte mit Holste den Anfang für die bis heute erfolgreiche Druckfarbenfabrik, den meisten Cellern besser bekannt als Hostmann-Steinberg, heute Hubergroup Deutschland GmbH. Am 29. August 1833 starb Conrad Pick. Aus dem Geschäft hatte er sich aber bereits Jahre zuvor zurückgezogen.
Erster Herausgeber
Georg Friedrich Wilhelm BENEKEN Der Dritte im Kreise der Gründerväter der Celleschen Zeitung war Georg Beneken (1765–1824). Er wurde in Sehnde geboren und war Pastor wie sein Vater: zunächst als Anwärter in Soltau, dann 1797 bis 1803 in Natendorf und von 1803 bis 1818 schließlich in Nienhagen. Mit seiner Ehefrau Friederike Ernestine geb. Witte aus Hannover hatte er zehn Kinder. Bei der Geburt der letzten beiden war die Mutter am 20. August 1812 in Nienhagen gestorben. Nicht nur sein kinderreicher Haushalt und die dürftig ausgestattete Pfarre brachten Beneken finanzielle Probleme, sondern auch die bewegten Zeiten mit vielen Einquartierungen von Soldaten. Beneken war auch leidenschaftlicher Schriftsteller und konnte publizistische Erfahrungen vorweisen. Ab 1801 hatte er die Zeitschrift „Der Philosoph in der Lüneburger Heide“ herausgegeben. Als sein Hauptwerk gilt „Teuto, oder Urnamen der Deutschen“ von 1816. Seine hannovertreue Gesinnung hatte er in einer gedruckten Rede „An die braven Männer der hannoverschen Landwehr“ vom 11. Januar 1814 bewiesen. 1817 war Benekens Schicksalsjahr, denn wegen Zahlungsnot bekam er zunehmende Probleme mit seinen Vorgesetzten. Schließlich verlor er seine Pastorenstelle, wohl auch weil er gelegentlich betrunken auffiel. Als Pastor nicht mehr tragbar, wurde er 1818 in den Ruhestand versetzt und kam ab Sommer 1818 im Werk- und Arbeitshaus in Hannover unter. Seine Kinder hatte er vorher bei Verwandten und Freunden untergebracht. Am 24. Januar 1824 starb Beneken.
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Die zweite Generation Johanna Heuer geb. Schweiger
Johanna Schweiger (1805–1888) wurde als Tochter von Ignaz und Christine Wilhelmine Schweiger in Celle geboren. Sie heiratete den Buchdrucker Friedrich Wilhelm Heuer aus Hannover, der die Firma Schweiger & Pick 1833 übernahm. Den Titel der Zeitung änderte er 1834 in „Cellesche Anzeigen“. Heuer investierte ein Vermögen in den Neubau des Hauses und die Neuausstattung der Druckerei. Doch bereits 1837 starb er im 27. Lebensjahr. Das Paar hatte zwei Töchter. Die junge Witwe übernahm nun die Verantwortung für den Betrieb. Mithilfe eines Faktors (Werkmeisters), zunächst L. Anholt und dann K. E. Harder, führte sie das Geschäft über 30 Jahre lang. Ernst Pfingsten schrieb dazu einst: „Sie leitete es in stiller, weiblicher Art, ohne selbst dabei hervorzutreten. Sie war in ihrem Wesen behutsam, aber doch umsichtig, sparsam, aber nicht kleinlich.“ In den politisch aufregenden Jahren 1848 und 1849 öffnete Witwe Heuer das Blatt für Meinungsbeiträge und Versammlungsberichte, kehrte aber schnell wieder zur Form des „braven Intelligenzblattes“ zurück. Erst ab 1862 wurden kurze lokale Nachrichten gebracht. Seit April 1861 erschien der Anzeiger wöchentlich dreimal: dienstags, donnerstags und samstags. 1865 wurde eine Schnellpresse von König & Bauer aufgestellt, die zunächst aber noch von Hand betrieben wurde. Dennoch beschleunigte sie den Druckvorgang entscheidend. Ab Dezember 1866 erschien der „Cellesche Anzeiger“ auch sonntags, also viermal pro Woche. Mittlerweile war das Königreich Hannover von den Preußen annektiert und Celle nun preußische Provinzstadt. Witwe Heuer mochte es sich weder mit den neuen Machthabern noch mit den welfentreuen Einwohnern verderben. Sie holte ihren Schwiegersohn in das Familienunternehmen und zog sich zurück. Ab dem 23. Juni 1868 stand Georg Heinrich Pfingsten als verantwortlicher Redakteur im Impressum.
VVon Florian Friedrich
Die dritte Generation
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Georg Heinrich Pfingsten Georg Heinrich Pfingsten wurde am 19. Januar 1813 in Ipswich/England geboren. Sein Vater Friedrich war Offizier in der „King’s German Legion“. 1819 wurde Friedrich Pfingsten in den Ruhestand versetzt und zog mit der Familie nach Celle. Sie wohnten an der Blumlage. Der damals sechsjährige Georg Heinrich soll zu dieser Zeit noch kein Wort Deutsch gesprochen haben. Mutter Anna starb bereits 1826. Georg Heinrich wollte Soldat werden, doch der Vater schickte ihn stattdessen nach Hannover in eine kaufmännische Lehre. Nach fünf harten Lehrjahren ging er als Gehilfe nach Hamburg, kehrte dann aber nach Celle zurück. Dort arbeitete er bei Nasemann und Schultz, bevor er in der Lachendorfer Papierfabrik anfing. Mit einer der sieben Töchter von Georg und Elisabeth Drewsen war er sogar vorübergehend verlobt. In Lachendorf lief 1846 die erste Papiermaschine an und vervielfachte die Produktion. Georg Heinrich war 1848 als Handelsreisender für Drewsens in Kassel. Dann kaufte er ein Haus in Celle und eröffnete dort ein Papiergeschäft. 1855 heiratete er die damals 19-jährige Clara Heuer. Sie hatten drei Kinder: Georg Wilhelm, Hermann und Anna. Seine Schwiegermutter holte ihn 1868 als Geschäftsführer zu Schweiger & Pick. Trotz Pfingstens Hannovertreue bekam die „Cellesche“ im Februar 1869, unter preußischer Regierung, den wichtigen Status des Kreisblatts. Der Leserkreis vervielfachte sich. Georg Heinrich Pfingsten erweiterte das Blatt in vielerlei Hinsicht und führte am 2. Februar 1869 den Titel „Cellesche Zeitung und Anzeigen“ ein. Im April 1869 erschien die Cellesche erstmals im sogenannten „Berliner Format“. Der Lokalteil wurde weiterentwickelt und die Rubriken „Politische Nachrichten“ und „Aus der Provinz“ eingeführt. Seit Neujahr 1881 erschien die Zeitung täglich, außer montags. Georg Heinrich Pfingsten starb am 15. Mai 1883.
Die erste Ausgabe vom Celleschen Anzeiger, erschienen am 2. April 1817. Sie hatte vier Seiten, etwa im Format DIN A5.
Intelligenzblatt
unter Zensur
eorg Ernst Friedrich Schulze versuchte, vermutlich im Jahr 1814, das alte Privileg gegen Schweiger und Pick einzuklagen, hatte aber versäumt, es zwischenzeitlich verlängern zu lassen und wurde abgewiesen. In den folgenden Jahren wurden vor allem lokale und juristische Schriften bei Schweiger & Pick gedruckt. Das herausragende Produkt des Verlages erschien erstmalig am Mittwoch, den 2. April 1817: Die Erstausgabe der heutigen Celleschen Zeitung trug den Namen „Zellescher Anzeiger“ und wies mit etwa 22 mal 17 Zentimetern noch kein heute übliches Zeitungsformat auf. Auch der Umfang des Anzeigers war mit vier Seiten überschaubar. Den Inhalt bildeten Inserate, die in verschiedene Rubriken untergliedert waren.
Aktuelle oder gar politische Berichte fehlten völlig. Allerdings bekamen die Abonnenten eine Beilage mitgeliefert mit dem Titel „Zellesche Beyträge zur heiteren und würdigen Unterhaltung“, die schöngeistige Texte und Abhandlungen enthielt und zur Bildung und geistigen Erbauung dienen sollte. Die Beilage hatte mit acht Seiten den doppelten Umfang des Anzeigers. Der „Zellesche Anzeiger“ war ein sogenanntes Intelligenzblatt. Die Obrigkeit fürchtete die Verbreitung von umstürzlerischen, sprich: demokratischen Gedanken. Gedruckte Publikationen unterlagen darum strenger Zensur. Laut Konzession hatte sich der Herausgeber „darauf zu beschränken, bloße Privat-Anzeigen, keineswegs aber gerichtliche oder sonstige obrigkeitliche Bekanntmachungen und eben so wenig politische Nachrich-
ten aufzunehmen“. Darüber wachte in Celle Oberappellationsrat Strohmeyer. Kurhannover verfolgte weiterhin ein restriktives Pressekonzept und lehnte die meisten Gesuche auf Zeitungskonzessionen ab. Der „Zellesche Anzeiger“ war eine der wenigen Ausnahmen. Dass überhaupt so früh eine Genehmigung erteilt wurde, war Pastor Georg Beneken zu verdanken. Ihm traute die Regierung in Hannover offenbar und gestattete die Herausgabe eines „Celleschen Wochenblattes“. Er sollte garantieren, dass ausschließlich unverfänglich Schöngeistiges veröffentlicht wurde. Beneken gab die Konzession am 12. März 1818 an Schweiger und Pick weiter, schrieb aber weiterhin Unterhaltungsbeiträge. Seit dem 1. April 1818 erschien das nun „Zellescher Anzeiger nebst Beiträgen“ ge-
nannte Blatt zweimal pro Woche: mittwochs und samstags. Die Beilage wurde eingestellt und die Unterhaltungsbeiträge stattdessen in den Anzeiger aufgenommen, der weiterhin mit vier Seiten auskam. Von April 1826 bis Juni 1827 druckten und verlegten Schweiger und Pick das von Professor Schütz aus Hamburg herausgegebene „Mittagsblatt für gebildete Leser aus allen Ständen“. Es war als Unterhaltungsblatt für das Königreich Hannover konzipiert und brachte auch überregionale Nachrichten. Wegen mangelnder Nachfrage wurde es wieder eingestellt. Die Leser waren offensichtlich noch nicht so weit. Mit dem „Zelleschen Anzeiger“ setzte die Firma ihre Erfolgsgeschichte jedoch fort und etablierte eine der langlebigsten Zeitungen in Niedersachsen.
AschauTeiche
200 Jahre CZ – das steht für Ansporn und Verpflichtung, sorgfältige Recherche und Qualität. Wir gratulieren und wünschen alles Gute für die Zukunft!
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18 200 Jahre Cellesche Zeitung
200 Jahre Cellesche Zeitung 19
100 Jahre an der Mauernstraße Im Haus Mauernstraße 41 begann die Geschichte der Celleschen Zeitung. Dort betrieben Schweiger und Pick seit 1813 ihre Buchdruckerei. Friedrich Wilhelm Heuer übernahm das Geschäft 1833, erweiterte das Haus und erneuerte die Druckereiausstattung. Mit dem technischen Fortschritt und den neuen großen Rotationsmaschinen für den Zeitungsdruck wurde das Haus samt Hintergebäuden aber schließlich zu klein. Zunächst wurde die Anzeigenannahme ausgelagert. An der Bergstraße ließ Ernst Pfingsten 1925 ein neues Maschinenhaus bauen. Aber letztlich musste der Betrieb wegen Platzmangels umziehen. Das Haus an der Mauernstraße diente bis 1956 Berta Schweiger, einer Urenkelin des Gründers, als Wohnung. Nach ihrem Tod wurde es zum heutigen Bankhaus umgebaut.
Vom Blei- zum Fotosatz In den Neubau zogen die Handsetzer mit ihren Schriftsetzkästen mit ein, bearbeiteten aber lediglich noch den Anzeigenteil und die Überschriften. Den Großteil erledigten 1934 die sieben Setzmaschinen. Diese Bleisatzmaschinen hatten 1976 ausgedient, als bei der Celleschen Zeitung auf Fotosatz umgestellt wurde. Schriftsetzer, Schriftgießer und Metteure mussten sich den neuen Zeitumständen anpassen. Die ersten Computer zogen 1984 in die Redaktionsräume ein und veränderten die Arbeitsweise tiefgreifend. Die technische Entwicklung schritt immer schneller voran. Seit Januar 1992 werden die Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) per Satellitenschüssel aus dem Weltall empfangen.
Erster externer Chefredakteur MICHAEL ROTHFUCHS Hermann Michael Rothfuchs war mit Leib und Seele Journalist. Seine journalistische Karriere begann er 1976 in Buxtehude. Anschließend war er Redakteur bei der Deister- und Weserzeitung in Hameln, wo er schließlich auch als Ressortleiter für Nordwestdeutschland wirkte. Ab 1. Januar 1982 wechselte Rothfuchs nach Hannover zum Landesdienst Niedersachsen (lni) der Deutschen Presseagentur (dpa), wo er als landespolitischer Korrespondent und stellvertretender Leiter tätig war. In dieser Zeit schloss er zahlreiche freundschaftliche Verbindungen zu Politikern aller Parteien. Zum 1. Oktober 1989 folgte der damals 45-Jährige dem Ruf nach Celle. Damit änderte sich Tiefgreifendes im Familienunternehmen, denn erstmalig trat ein Nichtfamilienmitglied in die Chefredaktion der Celleschen Zeitung ein. Neben Georg Christian Pfingsten war nun auch Rothfuchs Chefredakteur. Seine Einstellung erwies sich als Glücksgriff. Seine Vorliebe galt zwar der Landespolitik, aber das Interesse für die lokalen Celler Ereignisse stand dem in nichts nach. Rothfuchs setzte auch strukturelle Verbesserungen um. Unter anderem war er ein Befürworter und Vorantreiber bei der Umstellung auf die so genannte „Vier-Buch-Produktion“. Die enge Zusammenarbeit und gegenseitiges Vertrauen führten im Laufe der Jahre zur Freundschaft mit dem Verleger Ernst Andreas Pfingsten – auch wenn man nicht immer einer Meinung war. Couragiertes Eintreten für sein Team machte Rothfuchs aber auch in der Redaktion zum allseits geschätzten Chef. Privat engagierte sich der Familienmensch Rothfuchs vor allem für den Wiederaufbau der Dresdener Frauenkirche, für den er sich mit Nachdruck und aus tiefster Überzeugung einsetzte. Hermann Michael Rothfuchs starb am 28. November 1998 nach schwerer Krankheit im Alter von 54 Jahren. Den letzten Kommentar aus der Feder von „rf“ fanden die Leser am Tag vor der Bundestagswahl in der CZ. Darin ermunterte er sie, das Wahlrecht zur Wahlpflicht zu machen: „Dann muss einem um das Wohl Deutschlands nicht bange werden.“
Wiedererscheinen ab Oktober 1949
Neubau an der Bahnhofstraße
Von September 1945 bis Oktober 1949 war die Cellesche Zeitung verboten. Erst nach Aufhebung des Berufsverbots gegen die Altverleger konnte es weitergehen. Um die Vormachtstellung des Celler Zeitungsmarkts entbrannte ein regelrechter „Zeitungskrieg“. Der Konkurrent „Celler Allgemeine Zeitung“ versuchte mit Lautsprecherwagen und Werbung Abonnenten zu binden. Am 24. und 26. September 1949 gab Ernst Pfingsten darum Freiexemplare heraus, um seine Leserschaft zurückzugewinnen. Ab 1. Oktober 1949 erschien die „Cellesche“ wieder wie gewohnt und beanspruchte ihren Platz als alleinige Celler Heimatzeitung.
Bereits 1921 kaufte Ernst Pfingsten das alte Haus an der Ecke Bahnhofstraße und Hannoversche Straße. Der zugehörige Garten erschien ihm ideal für den Bau eines großen Maschinenhauses. Außerdem entwickelte sich das Areal zum neuen Mittelpunkt der Stadt und war somit idealer Standort für das neue Verlagshaus. Es wurde dem Stil der umliegenden Barockhäuser angepasst. Am 26. August 1933 war Grundsteinlegung, und am 28. April 1934 zog die Firma Schweiger & Pick in das neue Haus ein. Die Adresse lautete damals: „Hindenburgstraße 1–2, am Adolf-Hitler-Platz“. Am Umzugstag mussten alle mit anfassen, um die Druck- und Setzmaschinen aus der Mauernstraße in das neue Verlagshaus zu schaffen. Die Produktion durfte nicht unterbrochen werden. Dieser Samstagnachmittag wurde zum spannendsten Arbeitstag, den die „Cellesche“ seit ihrer Gründung erlebt hatte. Die Aktion gelang und am 1. Mai 1934 erschien die erste im neuen Haus gedruckte Ausgabe der Celleschen Zeitung.
Erfolgsrezept von acht Generationen:
Bereitschaft zur Entwicklung
VVON FLORIAN FRIEDRICH
I
n den zurückliegenden 200 Jahren hatten die Verleger der Celleschen Zeitung immer wieder richtungsweisende Entscheidungen zu treffen. Die bis heute sehr erfolgreiche Entwicklung des Blattes belegt, dass dabei offenbar häufiger richtig als falsch entschieden wurde. Die erste wegweisende Entscheidung war der Zusammenschluss des Schriftsetzers Ignaz Schweiger mit dem Buchdrucker Conrad Pick im Jahr 1813. Doch was wäre diese Firmengründung wert gewesen, wenn die nach der französischen Besatzung wieder eingesetzte kurhannoversche Regierung
sie nicht gutgeheißen hätte? Entscheidend für die Erfolgsgeschichte der Firma Schweiger & Pick war also auch die Bestätigung durch die provisorische hannoversche Regierung. Am 4. Februar 1814 teilte der zuständige Beamte Niezer mit: (...)„finden wir uns bewogen ihnen zu gestatten; daß sie ihre Buchdruckung, worauf sie während der Westphälischen Verfassung patentiert gewesen sind, vorerst und bis zu weiterer Verfügung fortzusetzen.“ Das alte Privileg der Celler Hofbuchdruckerei Schulze hatte damit keine Bedeutung mehr. Die Kooperation der Firma Schweiger & Pick mit dem Schriftsteller und Pastor aus Nienhagen, Georg Beneken, war der entscheidende Schritt, um eine Wochenschrift in Celle zu etablieren. Dauerte die Rolle des
Pastors als Herausgeber auch nur ein knappes Jahr, so war sie dennoch Voraussetzung, dass in den politisch unruhigen Zeiten überhaupt eine Zeitung genehmigt wurde. Der wirtschaftliche Erfolg stellte sich allerdings nicht sofort ein. Kontinuierlich baute die Verlegerfamilie das Blatt aus und verteidigte es später erfolgreich gegen jede aufkommende Konkurrenz. Erschien die Zeitung anfangs nur einmal in der Woche, kam sie bereits ab 1. April 1818 zweimal wöchentlich heraus, – außer mittwochs nun auch samstags. Seit April 1861 erschien der Anzeiger dreimal wöchentlich, nämlich dienstags, donnerstags und samstags, und ab Dezember 1866 zusätzlich auch sonntags. Georg Heinrich Pfingsten stellte dann ab Neujahr 1881 auf
tägliches Erscheinen (außer montags) um. Bis zum Früherscheinen sollte es allerdings noch über 100 Jahre dauern. Erst im Mai 1987 kamen die Leser in den Genuss, ihre „Cellesche“ bereits zum Frühstück lesen zu können. Ebenso wie der Erscheinungsrhythmus hat sich auch der Titel der Zeitung weiterentwickelt. Das Ursprungsblättchen hieß „Zellescher Anzeiger“ und war noch recht kleinformatig. Erst die zweite Verlegergeneration führte ab Neujahr 1834 die Schreibweise „Cellesche Anzeigen“ ein. Unter Leitung des ersten Pfingsten kam dann ab 2. Februar 1869 der heute vertraute Name „Cellesche Zeitung“ auf. Damals allerdings noch mit dem Zusatz „und Anzeigen“. Privatanzeigen standen jetzt nicht
mehr im Vordergrund. Der redaktionelle Teil war mittlerweile deutlich ausgeweitet worden, und auch ein umfangreicher Lokalteil sowie politische Berichte gehörten selbstverständlich dazu. Ab Februar 1869 vergrößerte sich das Absatzgebiet der „Celleschen“ entscheidend. Sie war nun offizielles Kreisblatt für den Landkreis Celle. Auch das Zeitungsformat war seit April 1869 deutlich größer und entsprach etwa dem heutigen „Berliner Format“. Den Ersten Weltkrieg und die anschließende Inflationszeit überstand die Firma ebenso wie die zwölfjährige NS-Diktatur. Unter Ernst Pfingsten gelang 1934 der Umzug an den heutigen Standort und auch der weitere Ausbau des Unternehmens.
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Zwar wurde die „Cellesche“1943 mit dem NSDAP-Blatt „Celler Beobachter“ zwangsfusioniert, konnte sich aber eine gewisse Selbstständigkeit bewahren. Nach Kriegsende blieb die Cellesche Zeitung zunächst verboten, bis es nach Aufhebung des Lizenz-Zwangs ab 1. Oktober 1949 weitergehen durfte. Technisch wurde der Betrieb stetig weiter ausgebaut und die Druckerei 1974 in einen Neubau in Klein-Hehlen ausgegliedert. Computer hielten mehr und mehr Einzug und veränderten die Arbeit der Redakteure und technischen Mitarbeiter. Grundvoraussetzung für die mittlerweile acht Verlegergenerationen umspannende Erfolgsgeschichte des Verlags war stets die Bereitschaft zur Weiterentwicklung.
Derzeitiger Chefredakteur
RALF LEINEWEBER
„Es ist alles anders gelaufen als ursprünglich geplant“, sagt CZ-Chefredakteur Ralf Leineweber mit Blick auf seine Karriere. Eigentlich hatte er nach dem Abitur nämlich eine Laufbahn im gehobenen Beamtendienst bei der Stadt Celle angestrebt. Doch zwischenzeitlich hatte der damalige Verleger Georg Christian Pfingsten ein Auge auf den passionierten Ruderer geworfen, denn Leineweber hatte sich als freier Mitarbeiter der Sportredaktion mit der Berichterstattung über seinen Sport einen Namen im Haus gemacht. Als er – der Höflichkeit halber – seinen Volontariatsplatz beim Verleger persönlich absagen wollte, dauerte das Gespräch sehr viel länger als erwartet. „Danach habe ich mich für den journalistischen Weg entschieden“, erinnert sich Leineweber. „Bereut habe ich das nicht.“ Am 1. Januar 1987 begann das Volontariat. Pünktlich zu den Olympischen Spielen des Folgejahres in Seoul bot ihm die CZ eine Redakteursstelle im Sportressort an. Einige Jahre später gab ihm dann der damalige Chefredakteur Michael Rothfuchs die Chance, sich als Chef der Lokalredaktion zu beweisen. „Plötzlich standen ganz andere Thema auf der Tagesordnung“, erinnert sich der 52-Jährige. Als Rothfuchs 1998 nach schwerer Krankheit starb, übernahm er die Chefredaktion zunächst kommissarisch und wurde schließlich am 1. März 1999 Chefredakteur. „Leider habe ich heute sehr viel weniger Zeit zum Schreiben“, sagt Leineweber über seinen Alltag, der neben der inhaltlichen Gesamtverantwortung für die CZ häufig nichtjournalistischer Natur ist: Personal- und Budgetverwaltung, Konzeptentwicklung, repräsentative Aufgaben, Mitarbeit in verschiedenen Jurys und einiges mehr. Ralf Leineweber ist gebürtiger Celler, verheiratet und Vater von fünf Söhnen. Bereits während seiner Schulzeit am KAV-Gymnasium hat er seine Leidenschaft für das Rudern entdeckt. Diesem Hobby ist er treu geblieben, allerdings „heute neben einer wöchentlichen Rudereinheit unter dem Motto ,Wir sind nicht die Schnellsten, aber die Lustigsten‘ eher organisatorisch“, wie er sagt. Er ist Vorsitzender des Celler Regattaausschusses und leitet die jährliche Herbstregatta auf der Aller. Außerdem engagiert er sich für die Aktion „Rudern gegen Krebs“.
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20 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Die vierte Generation
Georg Wilhelm Pfingsten und Hermann Pfingsten Georg Wilhelm wurde am 10. August 1856 geboren. Dank seiner heiteren jungen Mutter soll er eine sonnige Kindheit gehabt haben, ebenso wie sein zwei Jahre jüngerer Bruder Hermann. Sie wuchsen im Pfingsten’schen Haus am Nordwall auf. Auf dem Dachboden experimentierten die technikbegeisterten Jungen mit Dampfmaschinen und Morseapparaten. Georg Wilhelm machte 1877 das Abitur im ersten Jahrgang des neuen Celler Real gymnasiums. Anschließend diente er kurz im Celler Artillerieregiment und studierte dann Mathematik und Physik in Göttingen, Berlin und Tübingen. Als sein Vater 1883 überraschend starb, beendete Georg Wilhelm seine akademische Karriere und übernahm am 19. Mai das Geschäft. Sein Ziel war, für Mutter und Schwester die Lebensbasis zu sichern. Doch das fiel zunächst nicht leicht, denn die Firma war finanziell überlastet. Seinem Wesen nach soll Georg Wilhelm mehr Gelehrter als Geschäftsmann gewesen sein. Aber mit Fleiß, Sparsamkeit und Rechenkunst gelang es ihm, die Schulden abzubauen. Georg Wilhelm Pfingsten heiratete 1884 Margarete Quietmeyer, Schwester seines besten Freundes und Tochter von Ernst Quietmeyer, dem Mitbegründer und ersten Leiter der Spar- und Leihkasse (Kreissparkasse Celle). Das Paar hatte zwei Kinder: 1885 wurde Tochter Clara geboren und 1896 Sohn Ernst. Georg Wilhelm wanderte gern und interessierte sich sehr für Heimatkunde und Geschichte. Er war Mitbegründer des Celler Museumsvereins. Hermann Pfingsten hatte nach dem Abitur zunächst Jura studiert und war dann Offizier bei der sächsischen Artillerie geworden. Als Major quittierte er 1902 aus gesundheitlichen Gründen den Dienst und kehrte nach Celle zurück. 1904 trat er mit in das Celler Geschäft ein. Seine Ehe mit der Berlinerin Charlotte Seegers wurde bald geschieden. Hermann übernahm die Leitung der Redaktion, während Georg Wilhelm den Verlag leitete. Hermann Pfingsten war sehr kommunikativ und erwei terte den redaktionellen Teil, vor allem die Lokal nachrichten. Bei der Belegschaft war „der Major“ als Chef beliebt. Er soll über aus fleißig und energisch gewesen sein. Die ehe malige Mitarbeiterin Sophie Lohmann äußerte: „Er hatte einen eisernen Willen, anstellen gab es bei ihm nicht.“ Das wurde ihm zum Verhängnis. Hermann Pfingsten kam in der Mangelzeit des Ersten Weltkriegs auf die fatale Idee, sich streng nach den Vorschriften über die Ernährung in Kriegszeiten verpflegen zu wollen. Durch diese einseitige und mangel hafte Nahrungsaufnahme wurde er dermaßen geschwächt, dass er im Februar 1917 starb. Dia gnose: Schlaganfall. Nun musste Georg Wilhelm Pfingsten den Familienbetrieb wieder allein führen. Er selbst starb am 15. Januar 1920, und sein erst 24-jähriger Sohn Ernst übernahm.
Dieses Foto der Gesamtbelegschaft schickte Hermann Pfingsten (Mitte) 1911 als Grußkarte an seinen Bruder Georg Wilhelm in den Erholungsurlaub im Thüringer Wald.
Zwei Brüder leiten durch
den Ersten Weltkrieg
VVon Florian Friedrich
N
ach der Jahrhundertwende ging es mit der Wirtschaft in Celle zunächst gut voran. Davon profitierte auch die Firma Schweiger & Pick durch mehr Druckaufträge. Das Anzeigenaufkommen und die Auflage der Celleschen Zeitung wuchsen. Außerdem machte die Technisierung weitere Fortschritte. 1904 hielt die erste Setzmaschine bei Schweiger & Pick Einzug. Und 1908 wurde eine kleine Rotationsmaschine für Zeitungs- und Mengendruck angeschafft. Sie konnte einen vierseitigen Bogen bedrucken und schaffte davon etwa 12.000 pro Stunde. Dies genügte für die damaligen Verhältnisse vollkommen, denn 1913 betrug die tägliche Auflage der Zeitung etwa 5000 Exemplare. Als die Druckerei Schweiger & Pick am 28. Juni 1913
ihr 100-jähriges Bestehen feierte, konnten alle mit Recht stolz auf das Erreichte sein. Die Belegschaft hatte das Geschäftshaus mit Blumen geschmückt und überreichte den Inhabern, Georg Wilhelm und Hermann Pfingsten, eine große gerahmte Collage mit den Konterfeis der damals 17 Mitarbeiter. Anschließend wurde im Hotel Hannover gefeiert. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs stoppte 1914 diese positive Entwicklung. Zwar waren nun etliche Extrablätter und Bekanntmachungen zu drucken und der Umfang der Celleschen Zeitung nahm dadurch zunächst zu, aber die Ereignisse und der zunehmende Mangel am Lebensnotwendigsten machten auch der Firma schwer zu schaffen. Verordnungen schränkten die tägliche Arbeit ein. Beispielsweise wurde das knappe Papier
nun zugeteilt. Der Verbrauch sollte auf die Hälfte des Vorkriegsbedarfs gesenkt werden. Die Cellesche Zeitung wurde im Verlauf des Krieges wieder dünner. 1918 umfassten die Ausgaben nur vier Seiten, wie in den Anfangsjahren des Blattes. Auch die Qualität nahm ab. Gründe dafür waren die immer schlechtere Beschaffenheit des Kriegspapiers und der Mangel an ausgebildeten Fachkräften. Der Großteil der männlichen Belegschaft war an der Front, und sämtliche Arbeit musste nun von den Frauen geleistet werden. Die damalige Mitarbeiterin Sophie Lohmann berichtete später davon. Sie war 1907 als Hilfsarbeiterin zum Verlag Schweiger & Pick gekommen und hat dann mehr als 27 Jahre lang dort gearbeitet. Die anstrengende Zeit des Ersten Weltkriegs hat sie hautnah miterlebt. Demnach hatte
Sophies Kollegin Franziska als einzige die Drucker-Gesellenprüfung abgelegt und bediente die Druckmaschine. Christine Hartmann, Emma und Toni Timm, Gertrud Wolf und Emma Vollmer arbeiteten in der Handsetzerei. Fräulein Cammann bediente die Monoline-Setzmaschine. Frau Fleck und Frau Dose betreuten die Annoncen-Annahme. Sie hatten wechselnde Mädchen als Schreibhilfen. Nur mit vereinten Kräften gelang es damals, jeden Tag eine Zeitung herauszubringen. Sophie Lohmann brachte die fertigen Zeitungen mit ihrem Handkarren zur Post. Sie musste dafür meist viermal hin und her laufen. Die Pfingsten-Brüder halfen tatkräftig im Betrieb mit und verausgabten sich dabei entsprechend. Den Familienbetrieb aber retteten die beiden über die entbehrungsreiche Zeit des Ersten Weltkriegs.
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200 Jahre Cellesche Zeitung 21
Freitag, 7. April 2017
Die fünfte Generation ERNST PFINGSTEN
Am 26. August 1896 wurde Ernst Pfingsten geboren. Seine ersten Kindheitserinnerungen waren, so schrieb er, der Geruch von Druckerschwärze und das Stampfen der Druckmaschinen im Familienbetrieb. Ernst machte in Celle Abitur, nahm am Ersten Weltkrieg im Infanterieregiment 411 teil und studierte nach Kriegsende Zeitungs- und Musikwissenschaften in Leipzig sowie Deutsch und Geschichte in Göttingen. Als der Vater 1920 starb, brach Ernst das Studium ab und übernahm die Leitung der Firma. Da war er noch keine 24 Jahre alt. Schwere Zeiten brachte die Inflation. Ernst Pfingsten gelang es aber, den Betrieb zu bewahren und sogar auszubauen. Er kaufte 1922 die zweite Celler Tageszeitung, die „Niedersächsische Landeszeitung“ mit dem Druckereibetrieb in der Mauernstraße 50. Dorthin lagerte er die Anzeigen annahme der Celleschen Zeitung sowie Teile der Druckerei aus. Auch das Eckhaus Bahnhofstraße/Hannoversche Straße erwarb er bereits in dieser Zeit, um dort 1933 das neue Druck- und Verlagshaus bauen zu können. Die Jahre der NS-Diktatur nutzte Ernst Pfingsten für den weiteren Ausbau der Firma und machte die Cellesche Zeitung zur zweitgrößten Tageszeitung in Nordostniedersachsen. Nach dem vierjährigen Verbot schaffte er den Neuanfang in der noch jungen Bundesrepublik. In 46 Jahren Schaffenszeit hat er vieles für die Firma erreicht. „Onkel Ernst“, wie ihn viele nannten, war ein allseits geschätzter Mensch. Er war tief gläubig, überaus musikalisch und darüber hinaus sehr heimatverbunden. Seit 1925 brachte er mit dem „Sachsenspiegel“ eine weithin bekannte Beilage heraus. Namhafte Heimatforscher veröffentlichten in dem damals noch mehrseitigen Blatt interessante Abhandlungen. Mit seiner Frau Hedwig von Rhein, die er am 26. September 1923 heiratete, hatte Ernst zwei Kinder: Georg und Brigitte.
Die Nationalsozialisten machten den „Tag der nationalen Arbeit“ zum gesetzlichen Feiertag. Erstmals hatten alle arbeitsfrei. Auch die Belegschaft der Celleschen Zeitung marschierte am 1. Mai 1933 mit.
Gleichgeschaltet durch
die NS-Zeit
VVon FLORIAN FRIEDRICH
Die sechste Generation GEORG PFINGSTEN
Georg Pfingsten wurde 1925 in Celle geboren. Er wuchs in schwierigen Zeiten auf. Nach dem Reichsarbeitsdienst kam der Kriegseinsatz im Zweiten Weltkrieg. Georg geriet in amerikanische Gefangenschaft. Er wurde zunächst nach Louisiana und später nach Nordafrika deportiert. Erst 1948 kam er aus der Kriegsgefangenschaft zurück nach Celle und stieg in das väterliche Unternehmen ein. An der Seite seines Vaters lernte er die Arbeit und Aufgaben des Chefredakteurs und Verlegers kennen. Beinahe 17 Jahre arbeiteten sie gemeinsam. Nach dem Tod des Vaters trat Georg 1966 endgültig in dessen Fußstapfen und führte das Familienunternehmen in seinem Sinne weiter. Georg Pfingsten bewahrte dem Betrieb die redaktionelle und technische Unabhängigkeit – trotz zahlreicher Verkaufs angebote. Er brachte die Technik auf den neuesten Stand und rationalisierte den Vertrieb. Als erste Zeitung in Niedersachsen setzte die „Cellesche“ moderne TTS-Setz maschinen ein, die mit Lochstreifen arbeiteten. Die Druckerei vergrößerte Georg Pfingsten entscheidend und lagerte sie 1974 in den Neubau in Klein Hehlen aus. Außerdem engagierte er sich in mehreren Berufsverbänden, im Arbeitgeberverband Lüneburger Heide und der AOK und war unter anderem Vorsitzender des Verbandes Nordwestdeutscher Zeitungsverleger. Auch in örtlichen Vereinen brachte sich Georg ein und widmete sich mit besonderer Hingabe dem Denkmalschutz und der Bewahrung des Celler Stadtbildes. Als Georg Pfingsten im Juni 1982 im Alter von nur 56 Jahren starb, hatte er vieles in die Wege geleitet und dem Betrieb eine solide Basis geschaffen. Sein ältester Sohn Georg Christian übernahm die Leitung des Familienbetriebs, während sich der jüngere Sohn Ernst Andreas noch fachlich weiterbildete, um den kaufmännischen Bereich zu übernehmen.
Z
ur Zeit der Machtübernahme der Nationalsozialisten war die Cellesche Zeitung ein bürgerlich-nationales Blatt. Die Tendenz der Artikel war durchaus demokratiekritisch. Die NSDAP wurde weder hofiert noch bekämpft. Die sozialdemokratische Presse wurde 1933 verboten, und liberale Zeitungen gerieten unter großen Druck. Die „Cellesche“ durfte hingegen bis 1945 weiter erscheinen. Dank der ohnehin recht nationalen Ausrichtung des Blattes fiel es nicht schwer, den Ansprüchen der neuen Machthaber gerecht zu werden. Zudem neigte der zuständige NS-Gauleiter Otto Telschow offenbar dazu, traditionelle Familienbetriebe in seinem Einflussbereich zu stützen. Die Aufgabe der Presse war es nun nicht mehr, Themen zu
diskutieren, sondern die Entschlüsse der Regierung zu vermitteln. Journalismus wurde zur staatlich geregelten, öffentlichen Aufgabe, und Schriftleiter wie Verleger gerieten in eine beamtenähnliche Abhängigkeit. „Presseanweisungen“ legten die Themenauswahl fest, regelten Form und Ausführlichkeit der Berichte und bestimmten sogar die Zielsetzung der Kommentare. Wichtigstes Instrument zur Gleichschaltung der Presse war das Schriftleitergesetz vom 4. Oktober 1933. Alle Journalisten mussten einen Lehrgang mit Prüfung zum Schriftleiter durchlaufen und einen „Ariernachweis“ liefern. Juden wurden ausgeschlossen. Ein entsprechender Fall ist bei Schweiger & Pick jedoch nicht bekannt. Die Einstellung und Entlassung der Schriftleiter musste von der Reichspressekammer genehmigt werden. Haupt-
schriftleiter Ernst Pfingsten war den Machthabern gegenüber für den Inhalt der Zeitung verantwortlich und hatte über die Einhaltung der geltenden Gesetze zu wachen. Darüber hinaus gab es personelle Verflechtungen. Hans Nolte war seit Februar 1939 politischer Schriftleiter der „Celleschen“ und gleichzeitig Kreispresseamtsleiter der NSDAP. Er gab auch die „Celler Kriegsbriefe“ für Frontsoldaten heraus, für die zahlreiche namhafte Celler Beiträge lieferten. Als Nolte im Februar 1942 an die Front zog, übernahm Ernst Pfingsten die Herausgabe der „Celler Kriegsbriefe“. Dank systemkonformer Anpassung konnte der Verlag weiter ausgebaut werden. 1940 wurde eine große, gebrauchte Zwillingsrotationsmaschine angeschafft. 1941 übernahm das Celler Traditionsblatt die Uelzener „Niedersächsische Volkszeitung“.
Wegen des zunehmenden Papiermangels wurde die Cellesche Zeitung immer dünner. Ab Januar 1942 erschien sie nur noch auf vier Seiten. Am 1. April 1943 erfolgte die Zwangsfusion mit dem „Celler Beobachter“, der wegen des Rohstoffmangels eingestellt wurde. Künftig tauchte der „Beobachter“ nur noch als Untertitel der Celleschen Zeitung auf. Die letzte Ausgabe erschien wohl am 11. April 1945, kurz vor dem Einmarsch der Briten in Celle. Bis Juni 1945 kamen unregelmäßig Notausgaben heraus, die vor allem Bekanntmachungen der Besatzungsmacht verkündeten. Die Cellesche Zeitung blieb verboten. Ab September 1945 musste Hauptschriftleiter und Verleger Ernst Pfingsten für neun Monate in ein Internierungslager. Ihm wurde vorgeworfen, eine nationalsozialistische Zeitung herausgegeben zu haben.
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22 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Nachkriegszeit und
Die siebte Generation
GEORG CHRISTIAN PFINGSTEN ERNST ANDREAS PFINGSTEN
Neubeginn
Georg Christian Pfingsten wurde am 23. April 1951 in Celle geboren. Nach Schulzeit und Wehrdienst studierte er Zeitungswissenschaften und Geschichte in Göttingen. Seine Magisterarbeit thematisierte die Zeitungslandschaft in Niedersachsen nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach seinem Volontariat beim „Generalanzeiger“ in Bonn musste Georg Christian wegen des plötzlichen Tods des Vaters früh die Verantwortung für das Familienunternehmen übernehmen. Stets fühlte er sich dem Wohlergehen der Angestellten verpflichtet. Dank seiner zielstrebigen und unerschütterlichen Art hielt er, trotz wechselvoller Zeiten im Mediengeschäft, an der Selbstständigkeit der Celleschen Zeitung fest und bewahrte ihre Unabhängigkeit. Er engagierte sich darüber hinaus sehr vielfältig, unter anderem in der Industrie- und Handelskammer, im Rotary- und im Allerclub, in der Altstädter Schützengilde, als ehrenamtlicher Richter und als Kirchenvorsteher der Celler Stadtkirchengemeinde. Im Mai 1992 verstarb Georg Christian Pfingsten im Alter von nur 41 Jahren an Herzversagen. Sein jüngerer Bruder Ernst Andreas übernahm seine Aufgaben. Ernst Andreas Pfingsten wurde am 5. August 1953 ebenfalls in Celle geboren. Nach der Scheidung der Eltern wuchs Ernst Andreas bei seiner Mutter in Wetzlar (Hessen) auf. Dort legte er im Juni 1973 das Abitur ab, leistete seinen zweijährigen Wehrdienst und studierte anschließend Rechtswissenschaften in Marburg und Gießen. Sein Referendariat führte ihn 1981 zurück nach Celle. Im Mai desselben Jahres heiratete Ernst Andreas Pfingsten die Rechtsanwältin Christiane Busch. Sie haben zwei Töchter, Friederike und Juliane. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen sammelte Ernst Andreas Pfingsten praktische Erfahrungen beim Arbeitgeberverband Lüneburg und der Gießener Allgemeinen Zeitung. Im Januar 1985 wurde er geschäftsführender Gesellschafter und Herausgeber der Celleschen Zeitung. Gemeinsam mit seinem Bruder Georg Christian trug er in siebter Generation Verantwortung für das Familienunternehmen. Während Ernst Andreas mehr die geschäftliche Ebene am Herzen lag, verantwortete Georg Christian vorrangig die redaktionellen Inhalte – eine Aufgabe, die er sich seit 1989 mit Michael Rothfuchs teilte. Nach dem unerwartet frühen Tod des Bruders führte Ernst Andreas Pfingsten das Unternehmen allein fort. Er achtete auf eine solide Weiterentwicklung ohne ökonomische Abenteuer. Er steuerte die Cellesche Zeitung in ihr heutiges, finanziell ruhiges Fahrwasser. Im Sommer 2013 übergab er die Verantwortung über das Familienunternehmen in die Hände seiner Tochter Friederike. Seit September 2013 ist Ernst Andreas Pfingsten Mitherausgeber und Altverleger der CZ. Ihre Entwicklung beobachtet er weiterhin.
VVon FLORIAN FRIEDRICH
N
ach Kriegsende blieb die Cellesche Zeitung rund vier Jahre lang verboten. Grund war das generelle Berufsverbot gegen die sogenannten Altverleger, die zur Zeit der NS-Diktatur Zeitungen herausgegeben hatten. Der Betrieb und das Firmenvermögen der Celleschen Zeitung wurden beschlagnahmt und unter treuhändige Verwaltung des bisherigen Prokuristen Sommerfeld gestellt. Die Druckerei an der Bahnhofstraße lief allerdings weiter auf Hochtouren. Zahlreiche Publikationen in verschiedenen Sprachen, wie Englisch, Polnisch und Tschechisch, waren im Auftrag der Alliierten zu drucken. Drucker unterschiedlicher Nationalitäten tummelten sich im Verlagshaus. Es herrschte internationales Flair. Auch lizenzierte deutsche Zeitungen wurden hergestellt – wie die „Deutsche Volkszeitung“, die in 18 Bezirksausgaben und hoher Auflage erschien. Sie wurde seit 1947 bei Schweiger & Pick gedruckt, fusionierte 1949 mit den „Hannoverschen Neuesten Nachrichten“ zur „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ und erschien bald darauf mit einer eigenen Lokalausgabe als „Celler Allgemeine Zeitung“. Ernst Pfingsten scheiterte zunächst mit seinen Versuchen, eine Lizenz für seine Zeitung zu erhalten. Noch am 29. August 1949 lehnte der „Beratende Presseausschuss für Niedersachsen“ ein entsprechendes Gesuch um Zulassung der „Neuen Celleschen Zeitung“ ab. Daran änderte auch nichts, dass Georg Pfingsten und Hermann Mariaux als Antragsteller auftraten. Weil Ernst Pfingsten als Darlehensgeber dahinter stand, wurde die Lizenz verweigert. Erst nach Aufhebung des Berufsverbots für Altverleger und Wegfall des Lizenzzwangs im September 1949 konnte die Cellesche Zeitung wieder erscheinen. Mit dem Konkurrenzblatt „Celler Allgemeine Zeitung“ entbrannte sogleich ein regelrechter „Zeitungskrieg“. Im Kampf um Abonnenten fuhren Lautsprecherwagen durch die Stadt und mit Plakataktionen
Kostenlose Probenummer am 24. September 1949, um Leser zurückzugewinnen. sollten Leser und Anzeigenkunden gewonnen werden. Ernst Pfingsten ließ kostenlose Probenummern verteilen, um die angestammte Leserschaft zurückzugewinnen. Das Interesse war groß. „Wir sind da“ prangte auf Transparenten am Verlagshaus. Alle Celler sollten erfahren, dass die „Cellesche“ die „einzige Celler Heimatzeitung“ war, weil nur sie in Celle hergestellt wurde. Der Plan ging auf, und das Wiedererscheinen wurde zum Erfolg. Mit dem Mitbewerber einigte man sich und übernahm einen Großteil der bisherigen Abonnenten der „Celler Allgemeinen“. Die „Cellesche“ hatte ihre Monopolstellung zurück. Nun musste dringend investiert werden. Weil Bilder in der Zeitung eine immer größere Rolle spielten, wurde der Dachboden über dem Setzersaal zur neuen Klischeeanstalt
ausgebaut. Modernste Geräte kamen hier ab 1951 zum Einsatz. Nachdem bereits viele Kriegsheimkehrer in der Druckerei Arbeit gefunden hatten, konnten nun auch die Redakteure wieder ihre Arbeit aufnehmen. Unter ihnen waren auch solche, die bereits während des Krieges für die Cellesche geschrieben hatten. Stellvertretend genannt werden soll hier Hans Nolte, der in der NS-Zeit nicht nur politischer Schriftleiter bei der Celleschen Zeitung war, sondern der hiesigen NSDAP auch als Kreispresseamtsleiter diente, bevor er mit der Waffen-SS an die Front gezogen war. Nach Kriegsende, Gefangenschaft und Internierung übernahm Nolte nun die Ressorts Sport und Wirtschaft. Außerdem war er für die HeimatvertriebenenBeilage „Fern doch treu“ zuständig.
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Nicht nur in Noltes Beiträgen wurde hin und wieder deutlich, dass sich einige noch nicht von den Inhalten der Nazi-Ideologie abgewendet hatten. Die „Cellesche“ war in dieser Hinsicht ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse im Nachkriegsdeutschland. Bis zum Tod von Ernst Pfingsten 1966 leiteten Vater und Sohn das Unternehmen gemeinsam. Dann übernahm Georg Pfingsten die alleinige Verantwortung. Er lagerte die Druckerei 1974 an den Bremer Weg aus, weil für die neue leistungsstarke Offset-Rollenrotationsmaschine an der Bahnhofstraße kein ausreichender Platz vorhanden war. 1976 hatten dann die alten Bleisatzmaschinen ausgedient, denn bei Schweiger & Pick wurde mit dem Fotosatz begonnen. Technisch blieb die Firma somit auf der Höhe der Zeit.
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200 Jahre Cellesche Zeitung 23
Freitag, 7. April 2017
Zusammenspiel von
Mensch und Maschine VVon Joachim Gries
D
Damals kam bei der Produktion der „Celleschen“ auch noch Nikotin zum Einsatz: Politikredakteur Wilfried Mletzko Anfang der 1990er-Jahre.
Die achte Generation
Friederike Pfingsten Friederike Pfingsten wurde 1985 in Celle geboren und ist hier auch aufgewachsen. Ihr Abitur legte sie am Kaiserin-Auguste-ViktoriaGymnasium ab und studierte anschließend an der Universität Hildesheim Kulturwissenschaften. Dass sie den Familienbetrieb eines Tages übernehmen sollte, war seinerzeit noch kein Thema. Dem medialen Bereich fühlte sie sich aber dennoch verbunden. Erste berufspraktische Erfahrungen sammelte sie, vor und während ihrer Studienzeit, in verschiedenen Praktika, bei Radio FFN, in den Redaktionen der Hannoverschen Allgemeinen, der Celleschen und der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung sowie im Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf. Nach dem Kulturwissenschaftsstudium absolvierte Friederike Pfingsten ein TraineeProgramm bei der Mediengruppe Madsack in Hannover und Göttingen. Auch dort sammelte sie viele Eindrücke und gewann Erfahrungen, die ihr bei ihrer jetzigen Aufgabe hilfreich sind. Seit 2013 lebt Friederike Pfingsten wieder in Celle. Sie ist verheiratet, ihr Sohn Georg Johannes wurde 2016 geboren. Wenn ihr Familie und Beruf Zeit dazu lassen, liest sie – neben Zeitung – häufig Romane des englischen Autors Terry Pratchett. Auch ins Theater oder zu Konzerten geht sie gerne, wenn sie Gelegenheit hat. Im Urlaub zieht es sie ans Wasser. Sie übernahm im Sommer 2013 von ihrem Vater Ernst Andreas Pfingsten die Verantwortung für das Familienunternehmen. Rund 150 Jahre nach Johanna Heuer hat damit wieder eine Frau das letzte Wort bei allen wichtigen Entscheidungen. In achter Familiengeneration leitet nun Friederike Pfingsten die Cellesche Zeitung. Wie bereits ihre Vorgänger, hat sie keine einfache Aufgabe übernommen. Sie stellt sich den Herausforderungen, die die Arbeit bei einer Zeitung mit sich bringen. Die Frage nach qualitativem, vielfältigem Journalismus auf lokaler Ebene, der auch für die Entwicklung einer Gesellschaft relevant ist, gehört zu ihren wichtigsten Themen. Ihre Aufgabe ist es, das Blatt auf eine zukunftsfähige Basis zu stellen und das Kerngeschäft zu stärken. Gleichzeitig geht es ihr aber auch darum, zielgerichtet neue Geschäftsfelder zu erschließen. Die traditionelle Cellesche Zeitung wird von Friederike Pfingsten zum modernen Nachrichten- und Medienhaus weiterentwickelt.
ein Text ist weg, du musst noch mal reinkommen.“ – Gerade war nach dem Sonntagsdienst zu Hause der Feierabend angebrochen, als mich der Anruf der Celleschen Zeitung erreichte. Auf dem FestnetzTelefon natürlich, Handys gab es 1989 noch nicht. Nur Funktelefone, und die waren nahezu aktentaschengroß oder fest ins Auto eingebaut und sündhaft teuer – nichts für einen Redakteur und schon gar nichts für einen Volontär, der erst ein paar Wochen seiner Ausbildung hinter sich gebracht hatte. Alle Einwände halfen nichts, natürlich hatten die Kollegen in den endlosen Weiten des kühlschrankgroßen Festplattenspeichers nach dem Text von „jg“ gefahndet. Vergeblich. Also wieder ins Auto, schnell nach Celle gefahren, in der Redaktion den Computer angeknipst. Nach der Aufheizphase erschienen auf dem kleinen Röhrenmonitor die glimmenden grünen Buchstaben. Angemeldet, die Kennung für den Text eingegeben, nach einem Sekündchen die Bestätigung: Außer einer Ansammlung von Steuerzeichen, der Überschrift und den ersten Worten blieb der Bildschirm leer. Das heimtückische Computersystem hatte wieder zugeschlagen: Wer zwei Mal hintereinander seinen Text abspeicherte – sicher ist sicher – der hatte ihn bis auf die ersten paar Worte ins Daten-Nirwana geschickt. Es half alles nichts: Der Dreispalter musste anhand der Aufzeichnungen und aus der Erinnerung noch einmal neu komponiert werden. Wenig später war dann tatsächlich Feierabend. Aus Schaden wird man klug. Bald kam das nächste Computersystem, der Monitor wurde größer, die Schrift war schwarz auf weißem Grund (oder war es umgekehrt?). Mit Floppy-Disks konnte der PC darunter gefüttert werden, mit diesen schwabbeligen 51/4-Zoll-Disketten. Ganz fortschrittliche Mitmenschen brachten schon mal einen Text in dieser Form mit in die Redaktion. Damit die Texte immer schön frisch waren, erfolgte alle paar Monate ein penibles Aussaugen der Computergehäuse. Staubflusen sollten den Nachrichtenfluss durch IC-Bausteine und Transistoren nicht stören. Bevor damals am Computer die Textproduktion für die nächste Ausgabe begann, war Handarbeit angesagt. Stand fest, womit der Leser in Text und Bild beglückt werden sollte, wurde auf dem zeitungsseitengroßen Spiegel skizziert, was wo, in welcher Länge und Form stehen sollte. Das linealartige Typometer nannte Zeilenzahl und Millimeter für Aufmacher und Aufsetzer, Kommentar und Meldung. Die Herren im „Glaskasten“ in der Technik brachten den Entwurf dann dem Computer bei. Jeder Text erhielt eine „Jobnummer“ – und dann machte jeder seinen Job. Von jedem Job gab es einen Ausdruck, er wurde ausge-
Rank und schlank war der angehende Redakteur, voller Elan komponierte Joachim Gries auf der massiven Tastatur seine ersten Texte für das Lokalressort. schnitten und auf den Spiegelbogen geklebt. Sparsame Kollegen polkten mit der Schere den letzten Rest aus dem Klebestift. War die Seite voll, übernahm „die Technik“. Im Fotosatz wurde Text für Text und Foto für Foto auf dünnem Fotopapier ausbelichtet und anschließend von den Metteuren ordentlich zur Seite zusammenmontiert. Schere und Skalpell kamen dabei zum Einsatz. Warmes Wachs fixierte die Ausschnitte auf der Pappe und bot zugleich die Möglichkeit, Texte oder Fotos bei Bedarf auszutauschen. Eine breite Gummiwalze sorgte für den notwendigen Druck. Ende der 1980er-Jahre waren Faxgeräte groß in Mode. Rund um die Uhr quollen die Texte aus der Maschine. Was
über Terminankündigungen hinausging, musste abgetippt werden. Es war die Aufgabe der früheren Setzer, die jetzt die Fremdtexte erfassten. Die Zeit der Redakteure, die sich nach einem Termin an die mechanische Schreibmaschine setzten und ihren Text in rasender Geschwindigkeit auf Papier brachten, der dann für das Computersystem erneut abgetippt werden musste, die war etwa Mitte der 1990er Jahre vorbei. Die ersten TexterkennungsProgramme, die Fremdtexte ins System schleusen sollten, bescherten oft Ergebnisse zum Lachen. Sie machten nicht nur ein X für ein U vor, sie wussten fantasievoll jeden Knick im Papier als Text zu interpretieren.
War die ganze Zeitungsseite gebaut und vom technischen Leiter nach strenger Überprüfung freigegeben, wurde sie in der Litho von einer hängenden Kamera fotografiert. Ebenso großformatig war der Film, der von jeder Seite entstand. Spät am Abend wurden dann alle Filme ins Druckzentrum in Klein Hehlen gebracht. Dort trat die Druckvorstufe in Aktion. Mithilfe des Films entstand eine Metallplatte, die in der Rotationsmaschine dann die Farbe aufs Papier brachte. Wie das im Einzelnen passierte, erschloss sich dem Schreiberling eigentlich nie richtig. Er schlummerte ohnehin zu dieser Zeit schon dem nächsten anstrengenden Tag entgegen. Die nächste Computer-Generation brachte dann „Wysiwyg“: What you see is what you get. Mehrere Programme wurden miteinander verzahnt. Bilder und Texte flossen zueinander. Der Ganzseiten-Umbruch ließ den Redakteur schon bei der Bearbeitung jedes einzelnen Textblocks erleben, wie die komplette Seite Gestalt annahm, wo noch glättend eingegriffen werden musste. Es musste anschließend nichts mehr geschnippelt und geklebt werden. Die digitale Welt machte auch den abschließenden Film von der Ganzseite überflüssig. Statt des Menschen mit dem Auto machten sich die Daten per Mausklick durch die Leitung zur Druckvorstufe auf den Weg. Längst war da auch die Vierfarbigkeit bei der Zeitung eingezogen. Vor 25 Jahren waren Farbfotos in der Tageszeitung noch sehr aufwendig – Farbfilme konnten nicht im eigenen Haus entwickelt werden – die Agenturen lieferten von Großereignissen aus aller Welt erste Bilder über Datenleitung, später über Satellit ins Haus. Vier verschiedene Ausdrucke – alle wiesen nur Schattierungen von Weiß bis Schwarz auf – wandelten sich unter den magischen Händen der Experten in der Litho in prächtige Farbtöne.
Anfang der 1990er-Jahre: Sportchef Dieter Mehmke ordnet seine Unterlagen. Die Schreibmaschine gehörte damals noch in jedes Büro.
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hinter der Geschichte Zwischen Pressefreiheit und Verantwortung – in diesem Spannungsfeld bewegen sich Journalisten einer Heimatzeitung, die die Objekte ihrer Berichterstattung täglich auf der Straße treffen. Ein intimer Blick auf Geschichten, bevor sie gedruckt werden.
JUBILÄUMSBEILAGE 200 JAHRE CELLESCHE ZEITUNG
Die Geschichte
26 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Grußwort von LANDRAT KLAUS WISWE
Celle, Stadt und übriger Landkreis: Geprägt durch Industrie und Natur, Altstadt und Schloss, Landwirtschaft und Dienstleistung, Naturschutzgebiete und Truppenübungsplatz. Region von Aller, Fuhse, Örtze und Lutter. Inmitten von Niedersachsen sind hier die Menschen auf den ersten Blick norddeutsch zurückhaltend, dabei sehr unterschiedlich, aber zumeist sehr liebenswert. Celle, das ist auch die Cellesche Zeitung! Seit 200 Jahren gehört sie zu den Menschen hier. Global denken, lokal handeln, so sagt man. Aber dazu gehört dann eine Lokalzeitung. Eine Zeitung mit Blick auf das Geschehen und die Personen um uns herum. Eine Zeitung mit Redakteuren aus der Umgebung, mit Kenntnissen und viel Verständnis für die Ereignisse hier vor Ort. Seit 200 Jahren steht dafür „unsere CZ“. Mit umfassenden Artikeln erfüllt die Redaktion die für sie selbstverständliche Chronistenpflicht. Faire Kritik und kritische Fairness prägen unser wechselseitiges Verhältnis seit jeher. Kommunalpolitik ohne die entsprechende Berichterstattung in der „Celleschen“? Das kann ich mir nicht vorstellen! Aber auch die Geschichten neben der Politik sind wichtig. Lokalsport, das Vereinsgeschehen, Kultur, Historisches, Wohnen und Leben, Reportagen über interessante Persönlichkeiten aus unserer Region und natürlich die Familienanzeigen: Das ist der bunte Mix für eine erfolgreiche Heimatzeitung. Ich gratuliere unserer Celleschen Zeitung ganz herzlich zu ihrem 200. Geburtstag. Den Machern – an der Spitze in der Nachfolge der Gründer Schweiger und Pick nach wie vor die Familie Pfingsten – wünsche ich alles Gute und viel Erfolg. Erzählen Sie weiter die Geschichten, die sonst keiner erzählt!
Journalismus im Grußwort des IHK-Präsidenten THOMAS TREUDE
Was beschreibt das Wesen der Celleschen Zeitung wohl am besten? Nach den üblichen Gedanken zu Information, Zeitgeschehen oder lokaler Nähe bin ich auf Tradition und Moderne gestoßen – zwei an sich gegensätzliche Worte, die sich jedoch nicht zwingend ausschließen müssen. Seit nunmehr 200 Jahren ist die CZ eine feste Größe in der Region: Was 1817 als Anzeigenblatt begann, ist heute ein zeitgemäßes Medienunternehmen, das sich breit aufgestellt hat und alle medialen Kanäle bespielt. Es bietet eine regionale Tageszeitung, ein Magazin für Stadt und Land sowie ein OnlinePortal für Veranstaltungen. Damit hat sich das Unternehmen, das in achter Familiengeneration geführt wird, den Anforderungen unserer Epoche erfolgreich angepasst. Längst werden sämtliche Lebens- und Unternehmensbereiche von der Digitalisierung beeinflusst, und insbesondere der Zeitungsmarkt ist hiervon nicht ausgenommen. Während 1996 nur 41 Zeitungen neben ihrer gedruckten Version auch über eine Online-Variante verfügten, so gibt es heute knapp 700 Zeitungswebsites in Deutschland. Verschiedentlich wird bereits das Aussterben der klassischen Tageszeitung propagiert. Eine Vorstellung, der ich keinen Raum geben möchte. Denn ich bekenne mich nicht nur klar zu meiner Region, sondern auch zu ihrer gedruckten Zeitung. Und damit befinde ich mich mit knapp der Hälfte aller Deutschen in guter Gesellschaft. Regionalität bedeutet auch Glaubwürdigkeit – ein Qualitätskriterium, das in unserer schnelllebigen Zeit mit ihren postfaktischen Tendenzen nicht außer Acht gelassen werden darf.
Die Kernfrage des Lesers ist so herzlos einfach: Was können welche Medien für mich in welcher Situation tun? Die Suche nach einer Antwort führt über den eigentlichen Journalismus hinaus. VVON VOLKER FRANKE
W
ir leben heute in einer Zeit, in der Emotionen wie Hass, Wut und Angst mehr Gewicht haben als „kalte“ Zahlen, Statistiken und Fakten. Populistische Parolen greifen Grundstimmungen auf und verstärken latente Vorurteile. Die Gesellschaft spaltet sich wie vielleicht nie zuvor in gegensätzliche Lager, die ihre Meinungen in geschützten Online-Foren befeuern und Gegenargumente gar nicht erst zur Kenntnis nehmen. Was in erster Linie zählt, ist das eigene „Gefühl“. Das Gefühl für „meine“ Wahrheit. In dieser selbstgeschaffenen Welt stört es ungemein, wenn omnipräsente Medien – egal ob online, per Funk oder auf Papier – Inhalte, Bilder oder Tatsachen vermitteln, die nicht in das jeweilige Weltbild passen. „Lügenpresse“ – was für ein
furchtbar diffamierendes Wort. Es ist kurz davor, gesellschaftsfähig zu werden. Wer regt sich noch darüber auf, wenn ideell radikalisierte Menschenmassen „Lügenpresse“ in laufende Kameras brüllen? Wer sich diesen unkontrollierten Wutbürgern entgegenstellt, wird niedergebrüllt, wenn nicht sogar niedergeschlagen. Die Medien sind dabei, ihre von Jean-Jacques Rousseau bereits im 19. Jahrhundert definierte Rolle als vierte Säule des Staates neben Legislative, Exekutive und Judikative zu verlieren. Die so genannte „Vierte Gewalt“ droht von der neuen „Fünften Gewalt“ regelrecht erdrückt zu werden – von Lobbyisten und Social-MediaCommunities. Ersetzen wir das Schimpfwort „Lügenpresse“ durch den wissenschaftlich geprägten Begriff „postfaktisch“. Was das ist? Es ist die Grundlage für
die heutige Situation. Der griechische Philosoph Epiktet hat schon im ersten Jahrhundert
„Manchmal ist tatsächlich so etwas wie der Sound von Weimar zu hören.“ Jürgen Zarusky Institut für Zeitgeschichte
nach Christus festgestellt: Nicht die Tatsachen bestimmen über das Zusammenleben, sondern die Meinungen über die Tatsachen. Das Wort postfaktisch ist eine Zusammensetzung aus „post“, also nach oder danach, und „Fakt“ für Tatsache – also „nachfaktisch“. Soll heißen: Fakten sind nachrangig. „Das, was ich fühle, ist die Realität.“ Ein typischer post-
faktischer Ansatz. Politisch entwickelt sich daraus eine Art Gefühlsdemokratie. In ihr werden Tatsachen nur dann zur Kenntnis genommen, wenn sie die eigene Wahrnehmung stützen. Ansonsten werden sie negiert. So biegt man sich seine persönliche Wahrheit zurecht. Beispiele hierfür gibt es aktuell in den höchsten Ämtern: Donald Trump als US-Präsident, Recep Tayyip Erdogan als Präsident der Türkei oder auch Wladimir Putin als russischer Präsident. Wie können wir – die Medien – also dem „normalen“ Wutbürger vorwerfen, diese öffentlich vorgelebte Art der Meinungsbildung anzunehmen? „Lügenpresse“. Habe ich schon einmal gelogen? Als Journalist? Zumindest nicht bewusst. Habe ich Tatsachen ignoriert? Habe ich Fakten weggelassen oder in meinem Sinne eingesetzt? Ja. Journalismus
200 Jahre Cellesche Zeitung 27
Freitag, 7. April 2017
Projektbeauftragter
VOLKER FRANKE (VF) Vor 30 Jahren begann seine Arbeit bei der Celleschen Zeitung – hier absolvierte Volker Franke sein Volontariat, war Redakteur, Lokalchef, stellvertretender Chefredakteur und Chef vom Dienst. Seit gut einem Jahr ist der 57-Jährige Projektbeauftragter der Geschäftsführung und kümmert sich unter anderem um die strategische Weiterentwicklung des Verlages. Der gebürtige Hannoveraner zog mit seinen Eltern 1966 ins Neue Land nach Westercelle. Sein Abitur legte er am Celler Hermann-Billung-Gymnasium ab, studierte dann an der Universität Göttingen Geschichte, Sport und Publizistik. Dem Sport war Franke immer eng verbunden. Lange Jahre spielte er aktiv Handball und Volleyball beim VfL Westercelle und später in Göttingen, war in der Ära von Franz Gerber im Vorstand des TuS Celle FC für den Jugendbereich und das Marketing zuständig. Beruflich fließt ihm CZ-Blut durch die Adern. Er war nicht nur Reporter für den Kreistag und drei Samtgemeinden, sondern leitete und prägte jahrelang die Lokalredaktion der Celleschen. Als Chef vom Dienst entwickelte er unter anderem das Online-Portal, den Aufbau des Newsdesks und die internen Redaktionssysteme mit. Sein jüngstes redaktionelles „Kind“ ist das Magazin „CellaVie“. Volker Franke ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Zugriff des Postfaktischen besteht zum größten Teil aus Weglassen und Zuordnen. Jede Nachricht kann nur unvollständig sein. Jede Information, die veröffentlicht wird, ist – wenn man so will – „zensiert“, weil nicht jeder Aspekt des Themas berücksichtigt werden kann. Aber Lügen? Nein. Die Presse als Ganzes lügt nicht. Durch die Vielfalt der Veröffentlichungen bildet sie am Ende immer die Wahrheit ab. Was nutzt das, wenn man uns, der Presse, die Wahrheiten nicht mehr abnimmt? Wir können dem Zweifel an unserer Glaubwürdigkeit nur mit der Qualität unserer Arbeit entgegenwirken. In Zeiten, in denen der Einzelne oder auch die Gruppe virtuell an den Pranger gestellt wird, müssen wir unsere journalistischen Potenziale verstärkt einsetzen: hinterfragen, erklären, einordnen und kommentieren. Nichts wird der Glaubwürdigkeit der Medien mehr schaden, als sich aus Furcht oder Frust nicht mehr einzumischen. Lassen wir es nicht zu, dass die Schreihälse uns oder unsere Arbeit diskreditieren. Demonstrieren wir gemeinsam Stärke. Niemand von uns ist vor Fehlern gefeit, doch in ihrer Gänze ist die Presse in Deutschland immer noch ein Korrektiv, das Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung nehmen
kann und muss. Es ist ein Teil unserer historischen Verantwortung, nicht vor den Trumps und Erdogans dieser Welt klein beizugeben. Manchmal sei derzeit tatsächlich so etwas wie ein „Sound of Weimar“ zu hören, urteilt der Historiker Jürgen Zarusky vom Münchner Institut für Zeitgeschichte mit Blick auf das Klima der politischen Auseinandersetzung in diesen Tagen. Ein harter Vergleich. Abwegig?
„Nicht die Tatsachen bestimmen, sondern die Meinung über Tatsachen.“ Epiktet antiker Philosoph
Noch ist nicht die Zeit, das Knallen der Stiefel der SAKolonnen in den Straßen in Erinnerung zu rufen, die das Ende der Weimarer Republik einleiteten. Noch sind es nur bunte Horden der Wutbürger, die weitgehend unorganisiert ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Noch erscheinen unsere Demokratie gefestigt und unsere Medien gewappnet, der digitalen Propaganda des Postfaktischen erfolgreich ent-
gegenzutreten. Aber das muss so nicht bleiben. Das Erstarken von rechtspopulistischen Bewegungen in vielen Teilen der Welt muss uns eine Warnung sein. Überall dort, wo kritischer Journalismus gestört, unterdrückt oder sogar kriminalisiert wird, wird das demokratische System in seinen Grundfesten angegriffen. Die „freie“ Presse ist in der Pflicht und Verantwortung, ihre Freiheit zu erhalten. Das kann sie nur, wenn sie sich auch gegen Fehlentwicklungen von innen heraus wehrt. Wird ihre Unabhängigkeit durch wirtschaftliche Zwänge beschädigt, so leidet darunter die Glaubwürdigkeit aller Medien. Insofern muss man sich in den Verlagen die Frage stellen, ob die Bündelung von Tageszeitungen unter einem Konzerndach bei gleichzeitigem Abbau des journalistischen Personals der richtige Weg aus der Krise ist. Denn jede eigenständige politische Redaktion trägt zur Meinungsvielfalt in Deutschland bei. Der Leistungsdruck auf den einzelnen Journalisten steigt von Monat zu Monat. Das ist in Celle nicht anders als in Hannover, Braunschweig oder Hamburg. Gerade im Lokalen werden die Maßstäbe immer höher gesetzt. Interessante Themen, menschlich verpackt
und mit hohem Nutzwert für den Leser – das muss es sein. Natürlich medial differenziert aufbereitet für Print, online und Social Media. Gleichzeitig müssen die Zeitungs- und Magazinseiten gefüllt werden. Ein ständiger Konflikt von Qualität und Quantität. Und genau hier schließt sich der Kreis. Der Leser bemerkt die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der Berichterstattung. Wenn er die Seiten der Tageszeitung durchblättert, sucht er nach den originären, interessanten, für ihn relevanten Themen. Seien wir bitte nicht so selbstgerecht, zu behaupten, dass er in einem Füllhorn von genialen Storys einfach fündig werden muss. Im redaktionellen Alltag bekommt die journalistische Idealvorstellung schnell arge Schrammen: Nachrichten, die man vor 15 Stunden im Fernsehen mitverfolgt hat; trockene Agenturberichte ohne persönlichen Mehrwert; wenig aufbereitete Pressemitteilungen aus Wirtschaft und Verwaltung; Pflichtberichterstattung von Terminen. Bitte nicht falsch verstehen. Alle diese Dinge haben gute Gründe und auch die Berechtigung, einen Platz in der Zeitung zu finden. Aber das interessiert den Leser nicht. Er erwartet journalistische Leidenschaft.
Er will das Feuer der ganz besonderen Story spüren. Für ihn muss Zeitung ihren Wert jeden Tag neu beweisen. Versuchen wir, die Menschen wieder für das Medium Zeitung zu begeistern – ob auf Papier oder digital, ist dabei völlig egal. Wir müssen mit Qualität die Lust am Lesen wecken. Damit werden wir uns als Marke stärken und Vertrauen in unsere Inhalte zurückgewinnen. Zum Recherchieren, Analysieren und Kommentieren bedarf es allerdings des Faktors „Mensch“. Von allein entsteht keine journalistische Qualität. Wir werden dem Tal der Tränen nur mit dem Bewusstsein eigener Stärke und dem Willen zur Qualität in der Berichterstattung entsteigen. Journalist zu sein, ist nicht nur ein Job. Wir müssen die Menschen, über die wir schreiben, wertschätzen – unsere Arbeit lieben und unserer Verantwortung gerecht werden. Die Leser werden es honorieren, und der Journalismus wird das postfaktische Zeitalter überdauern. So wie Don Quijote die Hammelherden für mächtige Heere hält und bekämpft, so beschimpfen uns die Wutbürger im Moment allesamt als Lügner. Das können wir aushalten. Die Postfaktischen sind die Don Quijotes unserer Zeit – Ritter von der traurigen Gestalt.
28 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Der Parteifreund Persönliche Nähe zwischen Journalist und Politiker ist immer ein Problem – bleibt aber nicht aus. Im Laufe eines Journalistenlebens ist es normal, dass man Sympathien für den ein oder anderen Protagonisten des politischen Systems entwickelt. Das ist auch in Ordnung, solange man das Private vom Dienstlichen trennen kann. Im Konfliktfall kommt es eigentlich immer zu einer Belastungsprobe für das Freundschaftsverhältnis. Oft genug hält es nicht stand. Auf der politischen Hauptstadtbühne in Berlin erfordert die „große“ Politik oft auch „große“ Nähe zu den Handelnden. Wer sich nicht in den internen Zirkeln der Macht bewegt, ist von wesentlichen Informationen ausgeschlossen. Hier sind Freundschaften auch zielorientiert – beiderseitig. Im Lokalen spielt das übrigens kaum eine Rolle – zumindest in Celle fehlt es sowohl den Politikern wie auch den Journalisten an Alternativen. Die Anzahl der handelnden Personen und der interessanten Themen ist beschränkt.
Der politische Feind
Wenn Lokalpolitik in die Kritik gerät, nehmen die Politiker gern auch mal die Journalisten persönlich ins Visier. Der gute Reporter ist darum hart im Nehmen und beharrlich in der Recherche.
Ganz schwierig wird es im Verhältnis von Medien und Politik, wenn gegenseitig Feindbilder aufgebaut werden. Kommunikation ist dann nicht mehr möglich, die Verhältnismäßigkeit der Kritik oft nicht mehr gegeben. Bestes Beispiel ist die Hetzjagd auf den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Die Kritik durch die Medien überschritt jede Grenze. Am Ende war es viel Lärm um nichts – doch Wulff war politisch wie menschlich am Boden. Erschwerend kommt dazu, dass der politische Gegner solche Feindschaften immer politisch zu nutzen versucht. Darum sollten Journalisten das dünne Eis der Feindschaft meiden.
Gesinnungsjournalisten
im Visier der Politik
VVon VOLKER FRANKE
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eidestürmer? Denkste. Die Zeiten, in denen der CZ eine nationale Gesinnung angedichtet werden konnte, sind definitiv vorbei. Mehr als 60 Prozent der Journalisten sympathisieren heute eher mit Grünen und SPD als mit CDU und FDP. Dieses Ergebnis liefern politische Umfragen. Es ist wohl auch so. Denn über 90 Prozent der Journalisten – auch in der CZ – weisen ein abgeschlossenes Studium auf. Und Studenten sind nun einmal eher links orientiert. Aber was bedeutet das in der redaktionellen Praxis? Zunächst einmal sehr wenig. In einer Redaktion geht es nicht um Parteien und Parteipolitik. Es geht um Politik. Wer sie vertritt, ist erstmal Nebensache. Redakteure der Celleschen Zeitung sind nicht Mitglied in einer Partei. Aber sie haben persönliche politische Präferenzen – natürlich. Das kann und will niemand verhindern.
Politik – und gerade Lokalpolitik – ist hier sehr empfindlich. Die CZ wurde schon als Mitteilungsblatt der CDU verspottet, als Verlautbarungsorgan der Verwaltung und auch als verlängerter Arm der SPD. All das ehrt uns, stimmt aber nicht. Steht etwas in der Zeitung, was nicht auf Linie ist, wird auf Parteiebene schnell „Lunte gerochen“. Da hat jemand wohl Sympathisanten in der Redaktion. Gesinnungsjournalisten. Ein böses Wort – schnell ausgesprochen und nur schwer zurückzunehmen. Heutzutage kommt die Kritik noch krasser und dumpfer daher: Lügenpresse. Es ist eben einfacher, sich mit politischen Fragen oder Problemen gar nicht erst auseinanderzusetzen. Das war es schon vor 30 Jahren. Wenn ein Verwaltungschef etwas durchsetzen wollte, sah er sich „schon mit einem Fuß im Knast“. Die passive Drohung wirkte oft in der Politik, deutlich seltener beim Journalisten. Der ist bis heute nicht an
Parteiproporz gebunden und muss auch nicht wiedergewählt werden. Der Journalist lässt es im Zweifel schon mal darauf ankommen. Für die Redaktion der CZ geht es in der politischen Berichterstattung in den seltensten Fällen um das Einzelschicksal von Parteivorsitzenden oder Bürgermeistern. Es geht um die Sachpolitik und ihre Folgen. Wenn wir darüber reden, dass Celle mit der Fokussierung auf alte Menschen sich möglicherweise die Perspektive verbaut, dann geht es nicht darum, dem Oberbürgermeister eins auszuwischen. Es geht um die Politik, die er vertritt. Im Vergleich zu den 1980erund 1990er-Jahren hat sich die lokale Politik kommunikativ weiterentwickelt. War es früher ein Beweis journalistischer Qualität, an die Vorlagen der anstehenden Sitzungen zu kommen, so sind diese inzwischen weitgehend im Internet zu finden. Geheimpolitik ist deutlich zurückgegangen, die Politik ist so gläsern wie nie-
mals zuvor. Umso wichtiger bleibt es natürlich, dass wir als Tageszeitung unserer bedeutsamsten Aufgabe gerecht werden: Wir müssen die politischen Geschehnisse so aufarbeiten, dass sie möglichst jeden erreichen und von jedem verstanden werden. Am Beispiel eines Celler Rentners die Rentenpolitik offenbaren; am Beispiel einer Berger Asthmatikerin die Gesundheitspolitik erklären; am Beispiel einer Firmenpleite in Nienhagen über die Wirtschaftspolitik informieren. Große Politik wird auf die Celler Region heruntergebrochen. Andersherum müssen wir sehen, ob lokale Politik in die aktuelle Großwetterlage passt. Sind die Träume rund um eine Universität an der Hohen Wende realistisch? Muss sich die Celler Altstadt im Städtewettbewerb komplett neu aufstellen? Passt ein neues Schießsportzentrum in unsere Zeit? Lokal handeln, global denken – der politische Anspruch an die Redaktion.
Der Futterneid Oft sitzt der Journalist im wahrsten Sinne des Wortes zwischen den Stühlen. Ich erinnere mich noch an eine Samtgemeinderatssitzung im Celler Land, in der sich die Parteien darüber stritten, ob der Berichterstatter nun näher zur CDU- oder zur SPD-Fraktion sitzen sollte. Der Samtgemeindedirektor löste das Problem, indem er einen extra Tisch zentimetergenau zwischen den Parteien platzierte. Dass sich durch die Platzierung irgendetwas an der Art und Weise der Berichterstattung über die Sitzung geändert hätte, ist allerdings absurde Illusion.
Herzlichen Glückwunsch !
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Inhaber Gerd Micheel (re.) und Filialleiter Andreas Giese.
Wir GRATULIEREN zum 200jährigen Bestehen und wünschen auch weiterhin
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Wir gratulieren der Celleschen Zeitung zum 200-jährigen Jubiläum und bedanken uns für die gute Zusammenarbeit! Kommen Sie zu uns und lassen Sie sich beraten!
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200 Jahre Cellesche Zeitung 29
Freitag, 7. April 2017
Immer ein Teil des Ganzen Eines ist klar und wird sich nicht ändern: Eine Tageszeitung ist ein auf Gewinn ausgerichtetes Unternehmen und damit fester Bestandteil des lokalen ökonomischen Systems. Insofern ist die Cellesche Zeitung natürlich daran interessiert, dass es der Wirtschaftsregion, in der sie agiert, gut geht. Denn nur in einem gefestigten Umfeld kann die Zeitung ihre Werbekunden finden. Aus diesem Grund hat sich die CZ in den vergangenen Jahrzehnten auch immer aktiv in die wirtschaftliche Entwicklung von Stadt und Landkreis Celle eingebracht. Nicht nur redaktionell beobachtend, sondern auch direkt unterstützend. Vertreter der CZ mischten im Unternehmensverbund Schloßkreis mit, waren in Arbeitsgruppen der Wirtschaft und der Verwaltung aktiv dabei, involvierten sich mit Rat und Tat im Tourismus und Stadtmarketing und beteiligten sich an großen Veranstaltungen wie Stadtfesten oder beim Tag der Niedersachsen. Die CZ versteht sich immer als ein Teil des Ganzen.
Kuschelkurs oder
kneifen, wo es weh tut?
VVon VOLKER FRANKE
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reundlichkeit. Das wird von unserer Redaktion erwartet, wenn sie über die Unternehmen vor Ort berichtet. Oberflächlichkeit und Kritiklosigkeit wird gerade Lokaljournalisten seitens der Medienwissenschaft vorgeworfen, wenn es um Wirtschaftsberichterstattung vor Ort geht. Keine Frage – an beidem ist etwas dran. Es gibt kaum ein Gebiet, das so schwer zu beackern ist wie der heimische Wirtschaftsraum. Zeitungen wie die CZ finanzieren sich bis heute zum Gutteil durch Anzeigen. Das wissen die Unternehmen nur zu gut und nutzen ihr wirtschaftliches Werbepotenzial gern auch als Druckmittel. Ist Berichterstattung nicht genehm, so werden Anzeigen storniert – oder zumindest damit gedroht. Im erlösorientierten Verlagsteil macht das (fast immer) Eindruck, in der Redaktion nur selten. Schließlich sieht sie sich als unabhängiges Korrektiv – auch bezüglich der Wirtschaft. Soweit zumindest die Theorie. Je größer der Anzeigenkunde, desto größer wird aber der Druck auf die Redaktion. Dabei gilt es abzuwägen, ob der journalistische Beitrag den zu erwartenden wirtschaftlichen Verlust rechtfertigt. Reichlich Zündstoff für Konflikte im Hause. Am Ende wird die Diskussion vom Machtwort der (in unserem Fall) Verlegerin beendet. Sie muss im Einzelfall entscheiden, ob die journalistische oder wirtschaftliche Seite siegt. Das hört sich viel dramatischer an, als es ist. In 99 Prozent aller Fälle finden Redaktion und Verlag eine einvernehmliche Lösung für solche Probleme. Denn beide Abteilungen wissen, dass sich eine Lokalzeitung auch als heimischer Interessenvertreter verstehen muss. Für uns als Cellesche Zeitung ist es wichtiger, der Wirtschaft zu helfen und sie zu fördern. Wir
Nicht immer im Einklang Aber wie es im Leben so ist, gibt es auch Situationen, in denen es in den Partnerschaften so richtig kracht. Im Jahr 2006 war es so weit, als es darum ging, in Celle ein großflächiges Einkaufszentrum zu etablieren. Die „ECE-Krise“ spaltete die heimische Wirtschaft in Pro und Kontra. Die CZ als Unternehmen schlug sich auf die Seite der Befürworter und geriet damit in die Kritik der Gegner des Projektes. Keine einfache Situation – besonders für die Redaktion. Sie musste größtmögliche Objektivität walten lassen, stand dabei aber immer im Fokus beider Seiten. Über Monate gab es Erklärungsbedarf nach innen und außen. Die zuständigen Redakteure hatten es nicht leicht. Sie blieben ihrer unabhängigen Linie treu. Das Projekt „ECE“ scheiterte am Ende, weil es politisch nicht gewollt war.
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Die Celler Wirtschaft steht in diesen Tagen vor der größten Herausforderung seit dem Wiederaufbau nach dem Krieg. Sie muss sich in der digitalen Welt zukunftsfähig machen. Wir als Cellesche Zeitung müssen denselben Weg gehen. Wir verstehen uns deshalb konsequenterweise als Partner unserer heimischen Unternehmen auf dem Weg in die neue Zukunft. Deshalb sind wir auch im neuen Unternehmensverbund „Initiative Celle“ aktiv. Handeln wir gemeinsam – analog wie digital, im Dialog und im Verbund.
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Egal ob Handel, Handwerk, Industrie oder Dienstleister – die Cellesche Zeitung versteht sich als kritisch unterstützender Begleiter der heimischen Wirtschaft. müssen aus unserem Selbstverständnis heraus nicht bewusst Konflikte suchen und schüren. Ein Beispiel: Als in Celle die Diskussion um die Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandels (ECE) entbrannte, berichtete die CZ nicht nur darüber. Sie war als Wirtschaftsunternehmen auch selbst in den Arbeitskreisen aktiv dabei. Ohne Frage ein ideeller Spagat. Kann eine Redaktion in einer solchen Situation wirklich neutral sein? Nein. Aber sie ist besser in-
Wir gratulieren der Celleschen Zeitung zum 200-jährigen Jubiläum und wünschen für die Zukunft weiterhin alles Gute.
formiert und kann ihre Meinung so auf eine solidere Basis stellen. Wichtig ist es, mit den gewonnenen Insider-Informationen verantwortungsvoll umzugehen. Sie nicht zu missbrauchen und sich nicht intrumentalisieren zu lassen. Eines muss klar sein: Kein Unternehmen schaltet in einer Zeitung Anzeigen, weil es (zum Beispiel) der CZ etwas Gutes tun will. Jeder Unternehmer oder Marketingchef erhofft sich von einer Veröffentlichung wirtschaftlichen Erfolg. Und je akzeptierter
die Zeitung in ihrem lokalen Umfeld ist, desto intensiver werden die Leser auch die Werbung wahrnehmen. Für uns als Journalisten gilt es, sehr gut verdrahtet sein, sich die kritische Distanz zu erhalten sowie die Liebe zum Job und zur Region zu bewahren. Nur dann wird eine Redaktion auch der Wirtschaft im Lokalen gerecht – mit allen ihren Vorzügen und all ihren kleinen wie großen Fehlern. Ab und an müssen wir aber auch mal dort kneifen, wo es weh tut.
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k a n h att e i c h g el er nt, d a s Gr a u e n ni c ht all z u n a h a n mi c h h er a n z ul a s s e n. U n d s o v er s u c ht e i c h a u c h mit d e m I nf er n o v o n E s c h e d e u m z u g e h e n. I c h s a h z erf et zt e L ei c h e n, ori e nti er u n g sl o s e, s c hr ei e n d e M e n s c h e n, di e i n P a ni k h er u mirrt e n, v er st ört e H elf er, di e a n g e si c ht s d e s El e n d s w ei nt e n. F ür G ef ü hl e h att e i c h w e ni g Z eit. D a i c h – vi ell ei c ht a u s ei n er A h n u n g h er a u s – d a s „ R e d a kti o n s h a n d y “, d a m al s d a s al l er er st e M o bilt el ef o n d er C Z, ei n g e st e c kt h att e, k o n nt e i c h d e n C Z- K oll e g e n er st e Ei n dr ü c k e d ur c ht el ef o ni er e n. D o c h m ei n e R ei c h w eit e w ar er h e bli c h gr ö ß er. D a s H a n d y kli n g elt e. I c h gi n g r a n. „ T hi s i s C N N, Atl a nt a “, h ört e i c h. U n d di e Fr a g e, o b i c h li v e u n d a uf E n gli s c h f ür s F er n s e h e n dir e kt v or Ort b eri c ht e n k ö n nt e. I c h t at‘ s. D a n n m el d et e si c h a u c h n o c h N T V, s o d a s s i c h f ür j e d e n d er b ei d e n N a c hri c h t e n s e n d er all e h al b e St u n d e ei n „ N e w s U p d at e “ a bli ef ert e. S p ät er h at m a n mir g e s a gt, d a s s i m F er n s e h e n s o g ar ei n Bil d v o n mir ei n g e bl e n d et w or d e n s ei. W elt w eit li v e o n air: W o w! Er st al s s p ät er g e n u g P oli zi st e n d a w ar e n, u m d e n Ort d e s G e s c h e h e n s a b z u s p err e n, w ar e s ir g e n d w a n n mit d e m B eri c ht er st att e n dir e kt a u s d e m H e x e n k e s s el v or b ei. A m s p ät e n N a c h mitt a g f u hr i c h z ur ü c k i n di e R e d a k ti o n. U n d s c hri e b m ei n e n B eitr a g f ür di e C Z. I n d e n T a g e n d ar a uf st ür zt e si c h di e b u n d e s d e ut s c h e u n d i nt er n ati o n al e M e di e n m e ut e a uf E s c h e d e. Di e B e h ör d e n or g a ni si ert e n ei n e n r e g elr e c ht e n „ K a t a str o p h e nt o uri s m u s “ u n d k ut s c hi ert e n J o ur n ali st e n- Gr u p p e n a uf L a st w a g e n- L a d e l ä c h e n z ur F ot o- S af ari d ur c h di e a b g e r ä u mt e T o d e s z o n e. E s s c h a u d ert e ei n e n, m a n w ar s c h o c ki ert. Ei n p a ar T a g e l a n g. D a n n w ar i n d er W elt d er N a c hri c ht e n s c h o n et w a s a n d er e s wi c hti g er.
E c ht e, s c hli m m e K at a str o p h e n. Di e er ei g n e n si c h i n d er R e g el g a n z w eit w e g v o n C ell e. D o c h e s gi bt T a g e, d a k o m mt d a s Gr a u e n dir e kt bi s a n di e ei g e n e H a u st ür. D er 3. J u ni 1 9 9 8 w ar s o ei n T a g. Al s d er I C E „ Wil h el m C o nr a d R ö nt g e n “ i n E s c h e d e v er u n gl ü c kt e u n d 1 01 M e n s c h e n st ar b e n, bli c kt e di e g a n z W elt f ür ei n e n M o m e nt a uf C ell e. Di e C Z- R e d a kt e ur e Mi c h a el E n d e u n d J o a c hi m Gri e s h a b e n di e K at a str o p h e h a ut n a h mit erl e bt – a u s g a n z u nt er s c hi e dli c h e n P er s p e kti v e n.
R ü c k bli c k n a c h f a st 1 9 J a hr e n: Mi c h a el E n d e (li n k s) u n d J o a c hi m Gri e s. Di e b ei d e n C Z- R e d a kt e ur e b eri c ht et e n v o n d e m U n gl ü c k a m 3. J u ni 1 9 9 8. Gri e s w ar a u c h al s Er st h elf er v or Ort a kti v ( kl ei n e s F ot o o b e n).
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er f ä hrt j a vi el s c h n ell er al s d er a n d er e. “ D er B e s u c h er d e s Wi nt er v er g n ü g e n s i m J a n u ar v or m E s c h e d er B a h n h of h att e n ur s ei n e B e o b a c ht u n g i n W ort e g ef a s st. D er I C E i n Ri c ht u n g H a m b ur g d o n n ert e i m h o h e n T e m p o a m B a h n st ei g v or b ei, w ä hr e n d a uf d e m N a c h b ar gl ei s d er I C E n a c h S ü d e n b ei g e dr o s s elt er G e s c h wi n di g k eit d e n Ort p a s si ert e. D a w ar si e wi e d er, di e Eri n n er u n g a n d a s I C E- U n gl ü c k v o m 3. J u ni 1 9 9 8 u n d a n di e T a g e d a n a c h. Al s u n s b e w u s st w ur d e, w a s g e s c h e h e n w ar – u n d d a s s e s n o c h s c hr e c kli c h er h ätt e k o m m e n k ö n n e n. T ä gli c h b e g e g n e n si c h Z ü g e i m B er ei c h d e s E s c h e d er B a h n h of s. D a m al s w ar d er I C E nac h S ü de n s c h o n d ur c h. Al s i c h a m 3. J u ni 1 9 9 8, ei n e m s o n ni g e n Fr ü h s o m m er t a g, d a s G er ä u s c h d e s U n gl ü c k s h ör t e, w ar i c h d er Z eit u n g s m a n n, d er i n s H a u s li ef, di e K a m er a, d a s H a n d y s c h n a p pt e, si c h i n s A ut o s et zt e, Ri c h t u n g R e b b erl a h er Br ü c k e f u hr. Al s i c h Mi n ut e n s p ät er di e K at a st r o p h e v or A u g e n h att e, ri ef i c h di e Z eit u n g a n: „ Z u g u n gl ü c k i n E s c h e d e, ei n F ot o gr af, ei n R e d a kt e ur. “ D a h e ult e n i n E s c h e d e di e Sir e n e n. D er F a hr di e n stl eit er h att e d e n L o kf ü hr er ü b er F u n k i nf or mi ert: „ D u bi st e nt gl ei st. “ D er v or d er e Tri e b k o pf w ar a b g eri s s e n, al s d er er st e W a g g o n d e s I C E d e n Z u g b ei v oll er F a hrt a uf s N a c h b ar gl ei s g el e n kt h att e. „ W ar u m bi st d u h er g e k o m m e n ? H a u wi e d er a b. “ Fl u c htr e l e x – i c h bli e b, di e K a m er a bli e b i m A ut o. A b er w a n n h a b e i c h er k a n nt, w a s d a wir kli c h p a s si ert w ar ? Er st e A n w o h n er v er s u c ht e n z u h elf e n. I c h v er s c h afft e mir ei n e n Ü b er bli c k u n d sti e g di e Br ü c k e n b ö s c h u n g h o c h. I c h s a h i n ei n Tr ü m m er m e er. Mitt e n dri n ei n ei n z el n er H elf er n e b e n ei n er V erl et zt e n. N e b e n mir t a u c ht e ei n M a n n a uf. Ü b er w älti gt wi e i c h. Wir kl ett ert e n ü b er di e K a nt e, a uf d er s c hr ä g e n E b e n e d er g e b or st e n e n B ü c k e n a c h u nt e n. B et o ntr ü m m er, K off er, Sit z e, ei n z er m a hl e n er I C E, d a z wi s c h e n M e n s c h e n. I c h h o c kt e n e b e n ei n er Fr a u, si e w ar a n s pr e c h b ar, mit f ei n e n Gl a s s plitt er n v o n
d e n S c h ei b e n d e s W a g g o n s ü b er s ät. D ort l a g ei n Ki n d, d a w ar e n ei n p a ar B ei n e z u s e h e n. N e b e n u n s t ür mt e n si c h di e z er f et zt e n W a g g o n s, di e d er hi nt er e Tri e bk o pf g e g e n di e z u s a m m e n g e st ür zt e Br ü c k e g ef alt et h att e. O b e n t a u c ht e n di e er st e n F e u er w e hr l e ut e a uf, S a nit ät er, di e er st e Tr a g e w ur d e r u nt er g er ei c ht. Di e Fr a u w ar ei n e d er er s t e n, di e a u s d e n Tr ü m m er n a uf d er Br üc k e g er ett et w ur d e. Wir r ei c ht e n si e n a c h o b e n, h alf e n, w eit er e M e n s c h e n z u r et t e n. B al d st a n d o b e n d er F ot o gr af, m a c ht e A uf n a h m e n. I c h f a s st e mit a n, tr u g ei n p a ar V erl et zt e z ur Er st v er s or g u n g. I m m er m e hr M arti n s h or n a u s all e n Ri c ht u n g e n, i m m er m e hr H u b s c hr a u b er i n d er L uft, b er u hi g e n d e G er ä u s c h e: Hilf e i m A n m ar s c h. I c h s a m m elt e Ei n dr ü c k e a n d er U n gl ü c k s st ell e. D er fr a g e n d e Bli c k ei n e s F e u er w e hr m a n n s, d er ü b er di e a b g eri s s e n e O b er l eit u n g sti e g, d er hi nt er e Tri e b k o pf, d er s c hr ä g i m S c h ott er st a n d, bi z arr v er b o g e n e S c hi e n e n, r e gi stri ert e ir g e n d w a n n di e S e el s or g er, d e n N otf all m a n a g er, d er a uf d er Br ü c k e nr a m p e a b g e d e c kt e L ei c h e n z ä hlt e, di e z u s a m m e n g etr a g e n e n K off er u n d T a s c h e n. Al s i c h d er K at a str o p h e n a c h z w ei St u n d e n d e n R ü c k e n k e hrt e, st a n d a uf d er Str a ß e ei n K o n v oi a u s L ei c h e n w a g e n. A u s d e n Ei n dr ü c k e n s c hri e b i c h z u H a u s e d e n er st e n T e xt f ür di e C Z. B al d m el d et e n si c h M e di e n a u s g a n z D e ut s c h l a n d, w ollt e n A u g e n z e u g e n b eri c ht e. A nr uf e a u c h a u s d e n U S A. E s c h e d e i m F o k u s d er W elt. I c h m u s st e mir d a m al s n e b e n d er f e hl e n d e n Br ü c k e kl ar m a c h e n, wi e di e s er z er b or st e n e R a dr eif e n, d er f ü nf Kil o m e t er v or E s c h e d e K er b e n i n di e S c h w ell e n s c hl u g, di e W ei c h e v er st ellt e, d e n Z u g i n s S c hl e u d er n br a c ht e, d e s s e n W a g g o n s d a n n di e Str e b e n d er Br ü c k e w e g h a ut e n, si e z u m Ei n st ur z br a c ht e n, s o d a s s si e ei n e t ö dli c h e B arri er e f ür di e f ol g e n d e n W a g e n w ur d e. I c h m u s st e di e A bf ol g e b e gr eif e n. U n g e w o h nt e G er ä u s c h e l a s s e n mi c h n o c h h e ut e l a u s c h e n – k o m mt d a n o c h m e hr ? S e h e i c h ei n e n I C E, s pri n g e n mir di e s c h w ar z u mr a h mt e n F e n st er, di e si c h h e ut e öff n e n l a s s e n, q u a si i n s A u g e. D a m al s z er s c hl u g e n F e u er w e hrl e ut e mit V or s c hl a g h ä m m er n di e S c h ei b e n, u m i n di e W a g g o n s z u k o m m e n. Di e Bil d er si n d v er bl a s st. I c h b e s c h äf ti g e mi c h ni c ht oft mit d e m U n gl ü c k. S c hr e c kli c h e Di n g e p a s si er e n, ei n L e b e n k a n n i n S e k u n d e n a u s g el ö s c ht w er d e n. Di e Fr a g e, o b wir wir kli c h s o s c h n ell u nt er w e g s s ei n m ü s s e n, di e w ur d e d a m al s j a n ur k ur z di s k uti ert. E s gi bt ni c ht s o h n e R e stri si k o. U n d i c h f a hr e g er n mit d e m I C E – s elt e n all er di n g s. Al s i c h a u s ei n e m i m T u n n el g e str a n d et e n I C E e v a k ui ert w ur d e, f ü hlt e i c h mi c h g ut b etr e ut.
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W U NS CH H R E N CELLESCHE
Z EI T U N G !
32 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Anekdoten aus der Redaktion
Wenn die Gäule durchgehen
VVon VOLKER FRANKE
E
hrlich – wir bekommen gern Besuch. Wir hatten schon Schlangen in der Redaktion, Affen, Clowns, Diebe, Künstler und natürlich jede Menge Politiker. Einer, der uns immer in Erinnerung bleibt, war der Sänger Heinz Bövers. Die Liebe, der Spargel und die Heide waren für ihn das Größte. Der kräftig gebaute Heidesänger kam regelmäßig zu uns in die Redaktion – mit seiner Gitarre und einem Lied auf den Lippen. Auch der Ulli aus Hermannsburg stand unerwartet im Büro: „Ich produziere Filme in Berlin. Wollt ihr was drüber schreiben?“ Natürlich. Drum unser Appell an alle, die etwas zu zeigen oder erzählen haben: Kommt einfach bei uns vorbei. Es gibt aber auch Momente im Berufsleben eines Journalisten, mit denen schwer klarzukommen ist. An einem Montagnachmittag war es so weit. Das Telefon klingelte und ein Mann war am Telefon. Offensichtlich sehr wütend. Es war der Vater eines 18-Jährigen, der am Tag zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Laut Polizei waren er und ein Freund auf dem Weg zur Disco ein Rennen gefah-
ren. Die CZ hatte an diesem Tag darüber berichtet. Der Vater störte sich daran, dass im Bericht stand, dass das Auto seines Jungen getunt war und dies in negativen Zusammenhang mit der Unfallursache gebracht wurde. „Wollen Sie den jungen Leuten ihren Spaß am Hobby nehmen?“, fragte er. Dieser Blickwinkel überraschte völlig. Was soll man sagen? Merkel im fernen Berlin zu kritisieren ist einfach. Vor Ort aber muss man auf direkte Reaktionen gefasst sein. Ein Verwaltungschef fragte mich einmal, wie ich damit umgehe, dass er und seine Familie in ihrem Ort beschimpft würden. Es ging um einen Kindergarten, den der Verwaltungschef nicht so fördern wollte, wie es die Eltern sich wünschten. Eigentlich war die Berichterstattung gar nicht so kritisch, aber allein durch das Bekanntwerden brach ein Sturm der Entrüstung im Dorf aus. Die Kinder des Mannes wurden in der Schule beschimpft, seine Frau beim Bäcker nicht mehr bedient. Ja, oft lassen sich die Auswirkungen negativer Presse nicht vorhersehen. Doch wo sollen wir Grenzen der Kritik ziehen? Stellen Sie sich vor, ihr Bericht sorgt dafür, dass in einem
Ort der Schießstand des Schützenvereins aus Sicherheitsgründen dicht gemacht wird – zwei Wochen vor dem Schützenfest. Weil Sie die Mängel aufgedeckt hatten. Drei Tage später müssen Sie genau dorthin zur Ratssitzung. Sie hätten ihren Wagen sicher auch ein paar Straßen um die Ecke geparkt. Und dann war da noch die Sache mit Rita Süssmuth. Die Präsidentin des Deutschen Bundestages war für ein Interview zum Thema Aids in die Redaktion gekommen. Ein übermotivierter Kollege konfrontierte sie mit der Frage: „Warum tätowiert man AidsKranken nicht ein >A< auf den Allerwertesten?“ Peinlich. Frau Süssmuth brach das Gespräch ab. Verständlich. Manchmal gehen mit uns in der Redaktion tatsächlich die Gäule durch. So auch im letzten hier genannten Beispiel. Als im Celler Stadtgebiet ein bekanntes Freudenhaus abgerissen wurde, titelte die Lokalredaktion launisch: „Und den letzten Stoß tat der Bagger.“ Bedingt witzig, befanden die Verantwortlichen. Wir entschuldigen uns für diesen Fauxpas – und stellvertretend für alle, die da sicherlich noch kommen werden.
Auch hier mischte die CZ aktiv mit: Beim „Tag der Niedersachsen“ feierte Christian Wulff seinen Geburtstag und bekam eine außergewöhnliche Geburtstagstorte vom Celler Konditormeister Rolf Baxmann (rechts).
Wir gratulieren der Celleschen Zeitung zum 200-jährigen Jubiläum! Wir gratulieren zu 104 Jahren Vorsprung! Als Celler Traditionsverlag gratuliert die Schadinsky-Werbung GmbH & Cie KG der Celleschen Zeitung herzlichst zu Ihrem 200-jährigen Bestehen.
Kaffee & Feinkost
Präsente
„Wer sich bewegt, bringt etwas in Bewegung.“ (Robert Lerch) Ein Slogan, der sich hervorragend auf die Cellesche Zeitung, als feste Medieninstitution in der Region Celle, übertragen lässt. Wir bedanken uns für die tägliche regionale und überregionale Berichterstattung und wünschen der Jubilarin noch viele weitere erfolgreiche Jahre. Wir freuen uns auf eine weitere konstruktive Zusammenarbeit! Das Schadinsky-Team
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200 Jahre Cellesche Zeitung 33
Freitag, 7. April 2017
Was mit einer kleinen
Recherche begann ...
VVon Joachim Gries
A
ls ein Kollege Ende 2009 am Newsdesk der Celleschen Zeitung erzählte, dass „die rechte Hand von Adolf Hitler“ in Celle gestorben sei, wurde Andreas Babel hellhörig. Damals war der Redakteur erst wenige Monate als Blattmacher für die Koordination der gesamten CZ-Berichterstattung zuständig. Sofort war ihm klar, dass das eine große Geschichte war. Doch, so fragte er sich, warum hatten weder er noch irgendein Kollege jemals gehört, dass einer der letzten noch lebenden Adjutanten des Diktators jahrzehntelang in Celle gewohnt hatte? Unser Haus entschied sich, eine siebenteilige Serie über Fritz Darges, „den Adjutanten Hitlers“, zu veröffentlichen. Babel hatte dazu mit vielen Wegbegleitern des einstigen SS-Offiziers und weiteren Zeitzeugen gesprochen. „An dem Umstand, dass Fritz Darges hier in Celle in der ,besseren
Gesellschaft‘ angekommen war, störten sich wenige. Dem Mann, der so nahe am Zentrum des NS-Terrors gewirkt hatte, waren keine Kriegsverbrechen nachzuweisen. Die schreckliche Enthüllung betraf seine Frau Helene DargesSonnemann, die während der NS-Zeit am Hamburger Kinderkrankenhaus Rothenburgs ort behinderte Kinder getötet hat“, erzählt Babel. Als ein Dreivierteljahr später eine Doktorarbeit über dieses Thema im Internet veröffentlicht wurde, in der so gut wie nichts über die Täterinnen ausgeführt wurde, reifte im CZ-Redakteur der Entschluss, auch die Lebensgeschichten der anderen Ärztinnen zu recherchieren, die an dem besagten Hamburger Kinderkrankenhaus mindestens 56 Kinder ermordeten. Dass diese Recherche den Rahmen einer Artikelserie in der CZ sprengen würde, war Babel schnell klar. Es musste ein Buch über dieses ungeheuer widerliche Verbrechen und
die Menschen, die daran beteiligt waren, werden. Jahrelang stellte Babel neben dem Tagwerk für die CZ Nachforschungen an, suchte im ganzen deutschsprachigen Raum nach Zeitzeugen, wälzte Akten in Archiven und fand über alle Medizinerinnen Interessantes heraus. Anfang 2015 erschien sein Buch „Kindermord im Krankenhaus“. Länger als ein Jahr hatte er einen Verlag gesucht, fand ihn schließlich mit der „Edition Falkenberg“ in Bremen. Mittlerweile sind dort zwei weitere Bücher anderer Autoren auf diesem historischen Gebiet erschienen. Mit Vorträgen, vorwiegend in Norddeutschland, aber auch in Südtirol, macht Babel seitdem auf das Thema aufmerksam. Mehr als 30 davon hat er bislang gehalten. Im August des vergangenen Jahres erschien zudem die zweite Auflage seines Buches. Babel hat es um weitere historische Fotos und um 16 Seiten ergänzt. War es im ersten Fall die Celler
RWLE Möller Stiftung, die das Vorhaben mit einem Druckkostenzuschuss unterstützt hatte, so förderten diesmal die Bürgerstiftung Celle und die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin die Veröffentlichung. „Es ist mir wichtig, dass sich vor allem Jugendliche mit dem Thema auseinandersetzen. Deshalb komme ich auch gerne mit Schülern zusammen, wenn deren Lehrer mich einladen. Wir müssen daraus lernen, dass man den Menschen nicht bewerten darf, sondern dass man ihn annehmen muss in all seiner Eigenart“, sagt Babel. Was man durch die Lektüre des Buches auch gut nachvollziehen kann, ist, wie leicht gebildete Menschen zu manipulieren sind. „Es gab nämlich mindestens zwei Ärztinnen, die gegen die Tötung Behinderter waren, die aber dennoch jeweils ein Kind totgespritzt haben“, sagt er. Das Thema wird ihn noch lange bewegen.
Opfern und Tätern ein Gesicht gegeben: CZ-Redakteur Andreas Babel mit seinem Buch „Kindermord im Krankenhaus“.
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das Herz der CZ Wie kommt eine Geschichte ins Blatt? Und warum? Jeden Tag passiert in der Celler Bahnhofstraße so einiges, damit eine Zeitung entsteht. Ein Blick ins Herz der Heimatzeitung.
JUBILÄUMSBEILAGE 200 JAHRE CELLESCHE ZEITUNG
Die Redaktion –
36 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Grußwort von
OBERBÜRGERMEISTER JÖRG NIGGE Die CZ ist eine klassische Heimatzeitung! Seit nunmehr 200 Jahren präsentiert sie tagesaktuell Nachrichten aus Niedersachsen und vor allem aus Stadt und Landkreis Celle. Wer wissen will, was in unserer Region geschieht, was die Menschen vor Ort denken, was sie bewegt, wer an Namen und Personen aus der nahen und weiteren Nachbarschaft Interesse hegt, wer neben der großen Weltpolitik auch ein Herz für das kommunale Geschehen hat, der fühlt sich bei der Lektüre der Celleschen Zeitung allerbestens aufgehoben. Wie keine andere steht auch für mich persönlich die „Cellesche“ stellvertretend für ein Stück Heimat. In ihr zu blättern, das ist stets ein wenig wie „nach Hause zu kommen“. Bei mir natürlich genau deshalb, weil ich vorübergehend meinen Lebensmittelpunkt außerhalb der Residenzstadt gefunden hatte, ohne den Kontakt zu meinen Wurzeln je zu verlieren. So war bei jedem regelmäßigen Besuch in meinem Elternhaus der Griff zur CZ stets selbstverständlich. Beim Lesen fühlte ich mich sofort wieder heimisch. Sei es beim Wiedersehen mit bekannten, manchmal einst lieb gewonnenen Gesichtern auf den Lokal- und Sportseiten, von so mancher Nachricht, die Erinnerungen an meine Jugend weckte und ganz besonders von dem jeweils aktuellen Stadtgeschehen, dass ich somit niemals aus den Augen verloren habe. War es in meiner Jugend vor allem der Sportteil, der mir als aktivem MTV-er und Leichtathleten ganz besonders am Herzen lag, so rückte über die Jahre immer mehr die Lokalpolitik in meinen Fokus. So ist es vielleicht auch ein klein wenig der CZ zu verdanken, dass der Wunsch, sich aktiv ins Celler Stadtgeschehen einzubringen, in mir wuchs?! Entsprechend wird die „Cellesche“ auch künftig mein Wirken in der Heimat begleiten. Als konstante Lektüre, kontinuierlicher Beobachter der Ereignisse vor Ort und sicherlich auch mal kontrovers, wie es sich für eine freie, unabhängige Presse gehört. 200 Jahre Cellesche Zeitung, das ist ein stolzes Jubiläum. Zeigt sich doch auch hier die Heimatverbundenheit des Blattes mit seiner Leserschaft sowie das große Vertrauen der Leserinnen und Leser in ihre Heimatzeitung. Es ist in der heutigen Zeit des konstanten Wandels in der Medienlandschaft alles andere als selbstverständlich, sich so am Markt zu behaupten, wie es die CZ über zwei Jahrhunderte geschafft hat. Die Verbundenheit mit Land und Leuten – ohne dabei die Landes-, Bundes- und große Weltpolitik aus den Augen zu verlieren – ist sicherlich eines der offenen Geheimnisse dieses Erfolgs. Sich dem Modernen nicht zu verschließen, das Produkt CZ stets weiter zu entwickeln und dabei stets das Ohr an den Wünschen, Nöten und Sorgen der Menschen in der Region zu haben, gehört zum Rüstzeug einer Zeitung, die sicherlich noch viele Jubiläen feiern wird. Ich gratuliere im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Celle allen an dieser Erfolgsgeschichte Beteiligten – ganz besonders natürlich der Familie Pfingsten – herzlich zum Jubiläum, verbunden mit den besten Wünschen für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft des Hauses „Cellesche Zeitung“.
Wir brauchen auch Qualität kommt von Qual. Das ist im Journalismus nicht anders. Doch im Gegensatz zum Internet, wo es oft um schnelle Klicks geht, braucht guter Journalismus Zeit – und Regeln, auf die sich Leser verlassen können. VVON RALF LEINEWEBER
E
in Nachmittag im Februar 2016. lungstaktischen Gründen zunächst keine Die Ausgabe für den kommen- weiteren Informationen. Fotograf und Reden Tag steht: Während die porter machen sich auf den Weg zum mutLayouter aus dem Bilderange- maßlichen Tatort, um eigene Recherchen bot der Fotografen die besten anzustellen. Schließlich wollen wir unsere Motive auswählen und Leser am nächsten Tag in die dafür vorgeseumfassend informieren. henen Boxen auf den Weil wir aber nicht „Nur wenn die Seiten ziehen, feilen nur Zeitung produzieren, sondern im Internet die Reporter an ihren Zeitung über die rund um die Uhr InforBeiträgen. Ein Celler nackte Nachricht mationen liefern, wird DLRG-Helfer, der im schon wenig später dort Mittelmeer Flüchtlinge hinaus Hintergründe eine erste Information retten will sowie der gebeleuchtet, bleibt sie plante Lückenschluss veröffentlicht. Mehr als der Autobahn 39 zwi20.000 Zugriffe zählen unverzichtbar.“ schen Wolfsburg und wir am frühen Abend Lüneburg und dessen für den kurzen Beitrag Ralf Leineweber Auswirkungen auf den unter www.cellescheCZ-Chefredakteur Landkreis sollen am Folzeitung.de, in dem unser getag die Hauptthemen Reporter Christopher im Lokalteil der CZ sein. Menge den Stand der Ermittlungen zuRedaktioneller Alltag eben – bis ein Tele- sammenfasst. Noch deutlich mehr User fonanruf alle Planungen über den Haufen klicken und kommentieren unsere Inforwirft. Eine Kollegin berichtet von einem mationen bei Facebook. Für den CZ-Reporter beginnt nach dem Großeinsatz der Polizei in Klein Hehlen und will etwas von einem Mord gehört ha- Absetzen der ersten Meldung die eigentben. Sofort spricht ein Redakteur mit der liche Arbeit, denn den Zeitungslesern Polizei, um die Aussage zu überprüfen. wollen wir mehr bieten als die bloße Und in der Tat: Es läuft ein Einsatz, zu den Nachricht. Die irgendwann eintreffende Hintergründen aber gibt es aus ermitt- Pressemitteilung der Polizei veröffent-
lichen kann jeder. Uns reicht das nicht. Uns geht es um Hintergründe, Emotionen, eine Einordnung des Geschehens und natürlich einen Faktencheck. Um all das, was das Internet häufig nicht bietet – dort geht es oft nur um Klicks für die schnelle, die erste Nachricht. Wir aber präsentieren den Lesern am Folgetag einen Aufmacher auf der Titelseite, in dem wir nicht nur die schreckliche Nachricht an sich transportieren, sondern auch bereits erste Reaktionen verarbeiten. Und wir haben in diesem Fall sogar Informationen gesammelt, für die sich die Polizei im Rahmen ihrer Ermittlungen interessiert. Dieses Beispiel veranschaulicht Stärken und Schwächen, Vor- und Nachteile der Tageszeitung. Da sie nur alle 24 Stunden erscheint, kann sie unmöglich mit dem Internet oder den elektronischen Medien mithalten, wenn es um Aktualität geht. Dafür haben wir – vorausgesetzt, der Redaktionsschluss steht nicht unmittelbar bevor – die Zeit, die notwendig ist, um ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Dabei ist wichtig, dass wir uns so ausdrücken, dass jeder weiß, was und wie etwas gemeint ist. Das fällt immer dann schwer, wenn der Redakteur mit einem Thema über Monate oder gar
200 Jahre Cellesche Zeitung 37
Freitag, 7. April 2017
Über den Genuss, EINE ZEITUNG ZU LESEN
positive Schlagzeilen Jahre vertraut ist und Dinge voraussetzt, die der Leser möglicherweise nicht kennt. Deshalb gilt: Wenn Formulierungen in der Konferenz am Abend Fragen aufwerfen, ist der Text zu überarbeiten, ehe er in den Druck geht. Schließlich schreiben wir nicht für uns, sondern für unsere Leser. Was aber, wenn der Journalist nicht nur mit einem Thema vertraut ist, sondern auch mit den handelnden Personen? Es bleibt gerade bei Lokalredakteuren nicht aus, dass sie Protagonisten auch privat kennen und schätzen lernen. Auf keinen Fall dürfen sie deshalb befangen sein, wenn es um berufliche Belange geht. Im Zweifel muss es selbstverständlich sein, dass ein Kollege in einem solchen Fall – genauso wie bei persönlicher Betroffenheit – ein Thema abgibt. Andernfalls würde er die Glaubwürdigkeit des ganzen Hauses aufs Spiel setzen. Zur Glaubwürdigkeit gehört auch, dass wir Themen sehr wohl für den Leser einordnen und bewerten, aber nicht den Eindruck erwecken dürfen, als würden wir ihm dabei bestimmte Informationen vorenthalten. So stellte sich nach der Kommunalwahl 2016 die Frage, wie wir künftig mit den gewählten Protagonisten der AfD und deren Anliegen umgehen sollten. Eine völlige Ignorierung, wie sie sich einige Leser gewünscht hätten, wäre einer eklatanten Missachtung des Willens vieler Wähler gleichgekommen. Deshalb tragen wir auch hier selbstverständlich – wie im Fall der anderen Parteien – die Informationen zusammen, die der Bürger braucht, um sich am Ende selbst sein Urteil bilden zu können. Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, drückt dies so aus: „Wir sind die Staatsanwälte der Information, die Leser sind die Richter.“ Soll heißen: Nicht wir fällen das
Urteil, sondern Ihr. Dabei müssen wir uns Geschichten erzählen: die vom Knochenselbst immer wieder daran erinnern, dass markspender, der damit ein Leben rettet, Nachricht und Kommentar in der Bericht- oder die von der Jubilarin, die ihren 100. erstattung zu trennen sind. Die Nachricht Geburtstag bei bester Gesundheit feiert. fasst Informationen zusammen, während Wir brauchen mehr positive Schlagzeilen der Kommentar sie in Form eines Mei- und Emotionen im Blatt. Um das herausnungsbeitrags einordnet – im besten Fall zukitzeln, müssen wir dicht ran an die in Form von Pro- und Kontra-Standpunk- Menschen, für und über die wir schreiben. ten, die auch die unterschiedlichen AufLetztlich kann das Themenspektrum fassungen innerhalb einer Redaktion do- aber noch so prickelnd sein: Viele Leser kumentieren. ärgert am meisten, wenn wir es an KorQualität kommt von Qual, sagt eine rektheit, Genauigkeit und ZuverlässigRedewendung. Und in der Tat: Für guten keit mangeln lassen. Deshalb haben wir diese Eigenschaften Journalismus muss man in unseren hausintersich schon mal quälen nen „Grundsätzen für und dorthin gehen, wo „Wir sind die tägliche Produkandere nicht hingehen. Staatsanwälte der tion einer QualitätszeiAber auch im Alltagsgeschäft dürfen es sich tung“ auch als wichtige Information, die Redaktionen nicht zu Grundlage unseres HanLeser sind die delns definiert. Trotzeinfach machen. Sie Richter.“ dem passiert es: Namen dürfen sich nicht von werden falsch geschrieder Terminlage der poliGiovanni di Lorenzo tischen Gremien treiben ben, Sportergebnisse Chefredakteur „Die Zeit“ lassen, sondern müssen oder Termine falsch benannt worden sind. In schon im Vorfeld genau der Redaktion arbeiten schauen, was sich hinter halt Menschen. einem Tagesordnungspunkt verbirgt und wie dies die Menschen Bei den Kollegen der „New York Times“ vor Ort betrifft. Wie schon im eingangs ge- gibt es, so hört man, seit einiger Zeit selschilderten Fall gilt gerade für die lokale tener ärgerliche Tippfehler. Wie das? Dort Ebene: Nur wenn die Zeitung über die verfassen Roboter Sport- und Finanzbenackte Nachricht hinaus Hintergründe richte. Mithilfe von Algorithmen werden beleuchtet und sich nicht auf ihre Chro- dabei Texte generiert – man braucht lenistenpflicht beschränkt, bleibt sie unver- diglich Textbausteine, Daten und eine zichtbar. Verknüpfung. Selbst nach dem siebten Ein heißes Pflaster ist immer die The- Fußballbericht und in tiefster Nacht wird menauswahl: Wir ertappen uns oft dabei, die Maschine nicht müde, sondern mischt dass wir zuerst vermeintliche „Problem- geschmeidig weiter. Dies entlastet RedakThemen“ im Blick haben. Das ist gut, so- tionen bei Routinen – die guten Porträts lange es tatsächlich um die Aufdeckung und Reportagen, die eine Tageszeitung von Missständen geht. Mindestens genau- lesenswert machen, aber schreibt weiterso wichtig ist es aber, dass wir die schönen hin der Mensch.
Rülpsen, furzen, kotzen – hin und wieder ist es notwendig, auf diese Weise unser körperliches Wohlbefinden wiederherzustellen. Gesellschaftliche Konvention in unserem Kulturkreis ist es, dass die Äußerungen unserer Organe auf dezente Art vor sich gehen mögen, eben um das Wohlbefinden unserer Mitmenschen nicht zu arg zu strapazieren. Rüpel setzen sich über die Abmachung hinweg. Die Leser mögen diesen Texteinstieg verzeihen, zumal in einer Jubiläumsausgabe. Aber ist nicht die Wirklichkeit noch viel schlimmer? Tagtäglich kotzen sich Zeitgenossen verbal aus. Und haben wir es nicht eigentlich ständig mit Mord und Totschlag zu tun? Erleben wir nicht jeden Tag die Verrohung in der Gesellschaft, die glücklicherweise in den allermeisten Fällen nur mündlich vonstattengeht? Sind wir nicht selbst schon Ziel von Anwürfen geworden, ist uns nicht auf der Straße Prügel angeboten worden, von groben Klötzen, die wir gar nicht kennen? Landen nicht auch in unseren digitalen Postfächern Hassmails? In der Tageszeitung geht es gesittet zu, ihre Aufgabe ist es, die Entwicklung abzubilden. Sie verfolgt, was sich tut in Politik und Wirtschaft, in der Kultur, in der Gesellschaft eben. Die Presse ist wichtiger Bestandteil der Gesellschaft. Sie hat die Vielfalt darzustellen, die Meinungsverschiedenheiten. Seit einiger Zeit steht der Vorwurf der „Lügenpresse“ im Raum. Erhoben wird er zu allererst von denen, die ihre „Wahrheit“ nicht wiederfinden in der Zeitung, in Funk und Fernsehen. Für die allerdings auch nur ihre „Wahrheit“ zählt, alles andere ist eben „Lüge“. Zu beobachten ist das Phänomen, dass in einer Zeit, in der Nachrichten jeglichen Inhalts in Sekundenbruchteilen jeden Winkel des Globus erreichen können, Verschwörungstheorien um sich greifen mit der Aussage, dass „die Medien“ die Wahrheit unterdrücken. In einer Zeit eben, in der nahezu jeder die Möglichkeit hat, mit geringstem technischen Aufwand seine Sicht der Dinge über die sozialen Netzwerke einem breiten Publikum kundzutun. Jeder kann, jeder darf – aber muss man es glauben? „Amerika, du hast es besser“, lieber Johann Wolfgang von Goethe, du hast damals nicht wissen können, dass eines Tages ein Präsident Donald Trump definiert, was alles „Fake“ ist und was seine „Wahrheit“. Wer sich die Mühe macht und einen Stapel Tageszeitungen aus unterschiedlichen Regionen der Republik durchblättert, wird feststellen, dass sich in den überregionalen Teilen die Nachrichten gleichen. Kein Wunder, gerade kleine Zeitungen sind auf Nachrichtenagenturen angewiesen, die sie mit Meldungen, Berichten, Reportagen versorgen. Mit Gleichschaltung hat das nicht das Geringste zu tun. Jede Zeitung kann entscheiden, was sie wo wie umfangreich platziert. Das ist Redakteursaufgabe – und Aufgabe für ausgebildete Spezialisten mit dem Blick fürs große Ganze. Natürlich hat jeder Redakteur seine Meinung, er kann sie auch äußern, als seine Meinung mit Nennung seines Namens. Und die Leser müssen nicht seiner Meinung sein. Meinungsstreit stellt sicher, dass Demokratie funktioniert. Die lokalen Nachrichten sind die Stärke der Lokalzeitung. Logisch. Und hier zeigen sich die Unterschiede der Blätter aus, sagen wir, Oberndorf am Neckar, Kevelaer oder Celle. Auch hier gilt: Redakteure haben für das Nachrichten-Bouquet zu sorgen, für den bunten Strauß. Sie haben mehr zu tun, als Pressemitteilungen ins Blatt zu hieven. Sie haben einzuordnen, für Vielstimmigkeit zu sorgen. Die Zeitung bietet viele Facetten. Dazu zählt auch, Genuss zu bereiten, für die Wohlfühlminuten im Tagesablauf. Speziell fürs Wochenende gibt es die längeren Lesestücke, die gepflegte Unterhaltung auf raschelndem Papier bieten. Zeitung verbreitet nicht nur flüchtige Aromen, sie bietet auch bleibendes Wort von langer Haltbarkeit. Ich jedenfalls, der ich selbst schreibe, folge gern den wundervoll komponierten Gedanken der Kollegen im Feuilleton anderer Blätter und sondere dann Laute der Begeisterung ab. Aus Wohlbehagen schmatze ich förmlich beim Lesen, dezent natürlich. Das ist erlaubt. „Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmecket?“, soll Martin Luther gefragt haben. In den vergangenen 500 Jahren hat sich halt viel getan. Meine Zuversicht: Die KulturErrungenschaft Zeitung wird die Zeit überdauern. Joachim Gries
38 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Die Blattmacher
ANDREAS BABEL UND MAREN SCHULZE Der in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und in Rheinland-Pfalz aufgewachsene Andreas Babel (Jahrgang 1966) begann nach seinem Studium (Abschluss als Magister in Germanistik, Politikwissenschaften und Soziologie) 1994 bei der CZ als Volontär. Schon 1995 wurde er Redakteur, war zunächst kurz im Sportressort und anschließend in der Landkreis-Redaktion tätig, deren Arbeit er schon bald koordinierte. Seit 2009 schreibt er weniger, sondern koordiniert die Arbeit in der Redaktion. Schwerpunkt ist dabei das Lokale. Er legt fest, welches Thema wie und von wem aufgegriffen wird. Dienst- und Urlaubsplanung sowie die Betreuung und Einteilung der freien Mitarbeiter und der Fotografen gehören zu seinen weiteren Aufgaben. Häufig greift er selbst ins Layout der CZ sowie des Berger Stadt- und Örtze-Anzeigers ein, wählt Bilder aus und sucht zusammen mit seiner Kollegin Maren Schulze und den Layoutern am Newsdesk stets eine interessante Mischung, die ansprechend präsentiert wird. Auch die Auswahl der Meldungen für die sozialen Medien und für die von der CZ gespeiste Mediabox (siehe Seite 101) läuft über die Blattmacher. Seit 1999 lebt Babel mit Frau Daniela und den drei Töchtern nebst Hund und Katze im Eigenheim in Winsen.
Jede gute Geschichte beginnt mit der richtigen Idee – da ist Kreativität gefragt, ein Gespür für die Dinge, die uns unsere Welt besser verstehen lassen.
Was kommt in die CZ
Als leidenschaftliche Krimileserin liebt Maren Schulze Geschichten. Nicht nur ausgedachte – viel faszinierender noch sind die Geschichten, die das Leben schreibt. Diese den Lesern nahezubringen, Lebenslinien nachzuzeichnen, die Vorbild sein können, die Mut machen und zum Nachdenken anregen – das hat bei Maren Schulze schon früh den Entschluss reifen lassen, Zeitung machen zu wollen. Erste Versuche gab es bei der Schülerzeitung, nach dem Abitur sollte das Studium der Germanistik mit Schwerpunkt Journalistik in Bamberg sie ihrem Ziel näherbringen. Tatsächlich war es schon das fürs Studium nötige Praktikum bei der Allgemeinen Zeitung in ihrer Geburtsstadt Uelzen, das letztlich den Ausschlag gab. Nach Franken ging es zunächst dennoch – allerdings nur, bis eine Stelle als Volontärin in Uelzen frei wurde. Zunächst als Volontärin, später dann als Redakteurin berichtete sie über das Leben rund um Ebstorf und Suderburg in Text, Bild und Grafik. Bis 2006 der Wechsel nach Celle anstand. Bei den anfänglichen Fahrten in Richtung der neuen Wirkungsstätte fand Maren Schulze Gefallen an der Landschaft rund um Eschede. Und – wie es heute eben so ist – über das Internet auch eine neue Bleibe. Auch wenn die Entscheidung, ins kleine Endeholz zu ziehen, ihr bei Freunden zunächst zweifelnde Blicke eintrug – bereut hat sie ihren Entschluss nie. Und dank der dörflichen Strukturen hat die 37-Jährige eine neue Heimat gefunden, die sie noch heute gerne bei ausgedehnten Spaziergängen und Radtouren weiter erkundet. Dabei gibt es für die seit Mitte 2016 als Blattmacherin Tätige natürlich auch so manches Thema zu entdecken, anhand dessen sich im Idealfall Großes im Kleinen erklären lässt.
und warum?
VVon ANDREAS BABEL
W
as ist von öffentlichem Interesse und was wollen die Bewohner des Landkreises Celle auf jeden Fall lesen? Diese Frage stellen wir uns in der Redaktion der CZ jeden Tag aufs Neue. In den vergangenen zehn Jahren ist dabei eindeutig zu erkennen, dass die Menschen von den Medien auch Unterhaltung erwarten. Das gilt auch für die Heimatzeitung, denn der Leser tickt nicht anders als der Fernsehzuschauer und der Internet-User. Also bemühen wir uns, stets unterhaltsame Geschichten ins Blatt zu holen. Manchmal zieren sich diejenigen, über die man gerne berichten würde, aber oft gelingt es uns auch, Menschen davon zu überzeugen, dass es berichtenswert ist, wofür sie stehen. So wollen wir möglichst viele Geschichten über Menschen erzählen. Über Menschen, die etwas erlebt haben, die etwas bewegen wollen oder die an-
dere Menschen suchen, mit denen sie gemeinsam etwas erreichen wollen. Geschichten, die erläutern, weshalb dieses Thema für viele Menschen interessant ist und was sie dabei betrifft. Natürlich interessiert sich nicht jeder für alles, und es ist uns durchaus bewusst, dass man mit manchen Artikeln, die
nur in einem Dorf oder in einer Gemeinde spielen, auch nur die dort Lebenden erreicht. Die meisten Menschen lesen „selektiv“, sie wählen sich das aus dem großen Angebot aus, was sie interessiert. Wir versuchen aber bei den großen Geschichten, möglichst alle Leser anzusprechen. Protokollpflichten erfüllen
wir bei vielen politischen Sitzungen. Die Geschichten sind über diese Themen meist schon erzählt, es gilt nur noch mitzuteilen, was die Politik entschieden hat. Dasselbe gilt für manche feierliche Anlässe. Der Mensch findet sich eben auch gerne in der Zeitung wieder. Vereinen und Verbänden geben wir auf „eigenen“ Seiten die Möglichkeit, sich und ihre Aktivitäten darzustellen. Worauf wir aber ganz besonderen Wert legen, das ist der aufdeckende Journalismus. Wir schauen dort genau hin, wo etwas falsch läuft. Wir benennen die Fehler und die Akteure und sagen in Kommentaren, wie es unserer Meinung nach besser laufen könnte. Hier sind wir die vierte Gewalt im Staat, immer im Dienste der Leser und dem Allgemeinwohl verschrieben. Themen, über die die Menschen reden – diese zu finden und unterhaltsam umzusetzen, ist das Ziel.
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Freitag, 7. April 2017
Lokales Stadt
MICHAEL ENDE (MI) Er wurde 1966 in Celle geboren und ging fort, um zurückzukommen und hierzubleiben: Michael Ende wuchs in Lachendorf auf und studierte nach dem Abitur am Hölty-Gymnasium Geschichte, Politikwissenschaft und Englische Literaturwissenschaft an den Universitäten in Oldenburg und Hannover. Lokalredakteur wollte er werden, weil sich in den „kleinen“ Dingen im Mikrokosmos Celle genau das widerspiegelt, was auch die große Welt bewegt. Einen Ausflug in eine ganz andere Welt unternahm Ende, als er 1999 die Bundeswehr-Uniform wieder anzog und ein halbes Jahr lang als Chefredakteur der SFOR-Truppenzeitung „Der Keiler“ Erfahrungen als Zeitungsmacher „an der Front“ im kriegsverwüsteten Sarajevo machte. Ende hat mehrere Bücher über Celle und den Landkreis veröffentlicht. Sein jüngstes Natur-Buch heißt „Heideland“. Ende ist passionierter Jäger, Angler und Imker und lebt mit seiner Frau Sandra und zwei Töchtern sowie zwei Katzen in Celle.
Lokales Stadt
Sorgt selbst bei überregionalen Themen für den richtigen Durchblick – die CZ arbeitet mit einer Vollredaktion und erstellt auch Seiten wie Politik, Wirtschaft, Niedersachsen oder Weltspiegel im eigenen Haus.
GUNTHER MEINRENKEN (GU) Der direkte Kontakt zu den Menschen ist es, der Gunther Meinrenken am Beruf des Lokalredakteurs reizt. Und der Wunsch, die Welt im Kleinen vielleicht ein bisschen zu verbessern. Celle und die Cellesche Zeitung sind dabei genau das richtige Pflaster für den gebürtigen Hessen, der einen Teil seiner Kindheit ganz in der Nähe, in Munster, verbracht hat und damals das Christian-Gymnasium in Hermannsburg besuchte. 1999 kehrte Meinrenken nach dem Studium der Ethnologie und Islamwissenschaft in Berlin und Damaskus zurück in die Heide und fing bei der CZ an. In Celle fühlt sich Meinrenken mit seiner Frau, die er übrigens bei einem Termin für die Zeitung kennengelernt hat, und seinen beiden Töchtern pudelwohl.
Lokales Stadt
DAGNY RÖSSLER (DAG) Seit Dezember 2014 ist sie als Reporterin in Celle unterwegs. Ursprünglich kommt Dagny Rößler aus Halle an der Saale. Das ist auch die Geburtsstadt von Johann Friedrich Struensee, dem Geliebten von Caroline Mathilde. Insofern gab es damals schon einen Bezug zu Celle. Um nach dem Abi Medien, Politik und Gesellschaft zu studieren, hat es sie ins Rheinland verschlagen. Bei der „Campus Delicti“ hat sie Blut geleckt. Damals hat die Redaktion den Lesern die Studentenzeitung noch selbst in die Hand gedrückt. Für den JournalistikMaster ging es nach Leipzig. Als Volontärin der „Sächsischen Zeitung“ hat sie die Döbelner Lokalschmiede im Zweizeitungskreis durchlaufen. Der Liebe wegen ist sie erst nach Hannover gezogen, um es sich dann in Celle mit Blick auf die Altstadt gemütlich zu machen.
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So arbeitet eine
Vollredaktion
VVon KLAUS M. FRIELING
B
ei der Lektüre ihrer Cellesche Zeitung erfahren die Leser in Stadt und Landkreis Celle nicht nur, was in der Nachbarschaft passiert. Auch das Weltgeschehen in Politik und Wirtschaft sowie bunte Meldungen und das Neueste aus Niedersachsen finden sich im traditionsbewussten Heimatblatt. Und auch diese Zeitungsseiten entstehen am Newsdesk in der Celler Bahnhofstraße. Anders als viele andere Zeitungen gleicher Größe verfügt die CZ über eine Vollredaktion. Andere Titel haben nur noch eine Lokalredaktion für das Geschehen vor der eigenen Haustür und übernehmen die Seiten der überregionalen Ressorts von größeren Redaktionen. Dieser Trend begann während der Konzentrationswelle in den 1980er Jahren. Aus Kostengründen versorgen „Mantelredaktionen“ dabei mehrere „Kopfblätter“ aus Zeitungsverbünden mit den
Ressorts Politik, Wirtschaft, Feuilleton und Sport. Im Jahr 1989 hatte es in der Bundesrepublik noch 119 Zeitungen mit Vollredaktion gegeben. Diese Zahl erhöhte sich durch die deutsche Wiedervereinigung kurzzeitig und sank dann wieder – auf jetzt wohl weniger als 100 Vollredaktionen, bei rund 350 regionalen und lokalen Abo-Zeitungen. Kritiker beklagen diese Entwicklung als Verarmung der Meinungs- und Themenvielfalt. Auch im „Großen“ aber finden sich lokale Aspekte, die in der Berichterstattung aus einer Vollredaktion besser dargestellt werden können als bei bloßer Übernahme von Zeitungsseiten. Es macht einen Unterschied, ob die Berichterstattung in Berlin konzipiert wird oder in München – oder eben in Celle. Bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr etwa sind oft auch Soldaten aus Wietzenbruch oder Fassberg beteiligt, und im Celler Wirtschaftsleben geben Tiefbohr-
unternehmen mit Stammsitz in den USA den Takt mit vor. Oft genug sind auch die Themen der CZ-Lokalredakteure der „Aufmacher“ auf Seite 1. Gut, wenn eine Lokalzeitung da bei ihrer Berichterstattung flexibel agieren kann. Und auch die Pressevielfalt in Deutschland kann nur profitieren, wenn am Zeitungskiosk nicht auf allen Titelseiten die gleichen Themen prangen. So bringt die Cellesche Zeitung ihren Lesern gern auch immer wieder Themen näher, die in den abendlichen Fernsehnachrichten vielleicht noch nicht vorkamen. Auch dabei ist Flexibilität notwendig – wenn der neue Präsident der USA ins Amt kommt oder Olympische Spiele beginnen, spielt das natürlich auch bei der Celleschen Zeitung eine dominierende Rolle. Bei ihrer überregionalen Berichterstattung setzen die CZ-Nachrichtenredakteure vor allem auf den permanent einfließenden Strom von Meldungen der Deutschen Presse-
agentur (dpa), deren Gesellschafter die CZ übrigens – wie die meisten deutschen Zeitungsverlage auch – ist. Daneben bedient sich das Haus des dpa-Landesdienstes (lni), des Evangelischen Pressedienstes (epd), des Presse-Info-Dienstes (pid) und des Sport-Informations-Dienstes (sid). OnlineRecherchen und telefonische Nachfragen ergänzen das Arbeitspensum der Nachrichtenredaktion. Bis zum Redaktionsschluss um 22 Uhr verfolgt ein kleines Team das weltweite Geschehen, aktualisiert den Meldungsstand (und die Ergebnisse von Sportveranstaltungen), greift neue Themen auf. Natürlich ist häufig auch die lokale Beurteilung überregionaler Vorgänge von Belang – Statements lokaler Abgeordneter von Land- und Bundestag gehören zur Berichterstattung ebenso wie „Volkes Stimme“ bei Umfragen zu brisanten Themen. Ziel der CZ dabei: Jeden Tag alles, was für die Leser wichtig ist.
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GESICHTER VOM NEWSDESK BILDBEARBEITUNG & GRAFIK
MAGAZINE & SONDERTHEMEN
Was die Fotografen liefern, möglichst gut aufzubereiten und aus vielen Zahlen und Fakten informative Grafiken zu entwickeln, das ist der Job. Dann werden Photoshop und Illustrator kreativ eingesetzt.
Die Geschäftseröffnung oder die ganz lokalen Geschichten in den Gemeindebeilagen „Mein ...“ – auch die Sonderveröffentlichungen werden am Newsdesk gestaltet.
KORREKTORAT BLATTPLANUNG
Alles ohne Fehl und Tadel – so soll es sein. Daran arbeitet das Korrektorat intensiv. Der Fehlerteufel schlüpft dennoch ab und an durch. Wir bitten um Entschuldigung für diese Fälle.
Wie viele Seiten hat die CZ von morgen? Wie finden Anzeigen und Text zusammen? Die Blattplanung bildet die Grundlage für jede Ausgabe der Celleschen Zeitung.
ONLINE & SOCIAL MEDIA Der Leser – das unbekannte Wesen? Über Facebook und WhatsApp arbeiten wir daran, Sie kennenzulernen und Ihnen die Möglichkeit zur Interaktion zu geben. Mehr als 45.000 FacebookNutzern gefällt das. Und rund 4000 Leser nutzen bereits unseren neuen Kurznachrichtendienst per WhatsApp.
FOTOGRAFEN & VIDEOGRAFEN
BLATTMACHER Welches Thema bekommt welches Gewicht? Welche neuen Ideen für Geschichten oder Serien gibt es? Worüber wird die CZ berichten? Die Blattmacher koordinieren die Themen und welcher Reporter welche Story übernehmen kann. In Lokalkonferenzen laufen dann alle Fäden zusammen.
Layout, Blattplanung, Konferenz, Terminkoordination, Crossmedia, Online und Facebook – das Herz der CZ schlägt am Newsdesk. Hier laufen alle Fäden zusammen.
Eine gute Seite baut sich am Bild – dieser Satz ist Grundlage jeder Ausbildung im Bereich Layout. Das passende Futter liefern – fürs Netz auch in bewegten Bildern – unsere Fotografen und Videografen.
SEITENERSTELLUNG CHEFREDAKTION Schwerpunkte in der Berichterstattung werden in den täglichen Konferenzen morgens, mittags und am Abend gesetzt – von der inhaltlichen Planung über die Wahl der Bildmotive bis hin zur Endabnahme in der Schlusskonferenz. Darüber hinaus ist die Chefredaktion aber auch im Laufe des Tages am Newsdesk Teil der ständigen Konferenz.
LAYOUT Wie sieht eine Seite ansprechend aus? Wo entlang wird der Blick des Lesers wandern? Wie bringt man den Inhalt am besten rüber? Dieser Frage stellen sich die Layouter jeden Tag aufs Neue.
Headline Werbeagentur GmbH
Corporate Design Konzeption Printdesign Webdesign Fotografie Headline Werbeagentur GmbH Trift 34 | 29221 Celle Fon 0 51 41 . 90 90 70 Klaus D. Hellmanzik www.headline-celle.de 61783401_17040700300030316
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Ob Weltgeschehen oder die Premiere im Schlosstheater – die Nachrichtenredakteure erstellen aus den Informationen, Bildern und Grafiken täglich Seiten, die dann druckfrisch als CZ auf dem Frühstückstisch landen. Damit Sie in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Niedersachsen, Weltspiegel, Kultur, Sport und – allen voran – im Lokalen immer bestens im Bilde sind.
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Freitag, 7. April 2017
Lokales Land
AMELIE THIEMANN (ATH)
Dagny Rößler als Reporterin unterwegs bei der NDR-Sommertour: „Wir kommen gerade von der Pferdebahn“, sagen Jacqueline Fahlbusch und Hannelore Kersting. Sie haben für die Stadtwette drei riesige Hüte mit Blütenpracht gebastelt.
Immer der
Neugier nach
VVon DAGNY RÖSSLER
U
nter Journalisten heißt es: „Die Themen liegen auf der Straße.“ Also setze ich jeden Tag meine Füße vor die Redaktionstür, um nach Themen zu suchen. Bei jedem Gang auf den Wochenmarkt spitze ich meine Ohren. Viele Celler kennen mein Gesicht aus der Zeitung und sprechen mich an: „War das heute wieder schwer, auf dem Schützenplatz einen Parkplatz zu finden“, stöhnen sie. Jeden Hinweis speichere ich im Kopf auf einer Themenliste ab. Heute ist die Celler Innenstadt besonders voll. Das liegt daran, dass der NDR zu Gast ist und seine Bühne für die Sommertour aufgebaut hat. Da ich an diesem Wochenende im Dienst bin, lockt mich meine Neugier zum Großen Plan. Ich will mal sehen, wie weit Organisatoren und Helfer mit dem Aufbau sind. Die Kulisse für die Stadtwette steht schon. Denn die Celler müssen es schaffen, 500
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Briten in die Altstadt zu holen. Als Reporterin muss ich Ohren und Augen überall haben. In Ruhe studiere ich die Kulisse, während die Ehrenamtlichen um mich herumwuseln. „Was macht bloß dieser Esel am Strand?“, frage ich Sarah Jaco-
Celle außer Rand und Band – da muss man doch dabei sein. Jörg Lehr
bi von der CTM. Sie lotst mich zu drei waschechten Engländern, die beim Bau der Kulisse geholfen haben. „Den Esel gibt es in jedem Seebad. Der gehört einfach dazu“, erklären sie mir. Ich lasse meinen Blick schweifen und entdecke Möwen, die gerade von den Jugendlichen der Freiwilligen Feuerwehr gebastelt werden.
Ich will es ganz genau wissen und frage, wie viele Möwen es sind. Journalisten lieben Zahlen. Wir brauchen sie, um Nachrichten zu machen. „500 Papiermöwen gebastelt“, schreibe ich später in meinem Text. Bereits vor Veranstaltungsbeginn sammele ich Details, damit ich mich später auf andere Dinge konzentrieren kann. Schließlich landet die Essenz meiner Eindrücke in einer Reportage. Was im fertigen Text in der Zeitung locker daherkommt, ist mühsame Kleinstarbeit. Eine Stunde vor der Fernsehaufzeichnung drehe ich wieder meine Runden. Zwei Kollegen fotografieren die lustigsten Verkleidungen. Doch was ist schon ein Bild, wenn man die Geschichte dahinter nicht kennt? Also frage ich die Kostümierten aus: „Wie lange hat das Styling gedauert?“ Uwe Winnacker verrät mir sogar, dass er die Uniform für sieben Euro bei Ebay ersteigert hat.
„Celle außer Rand und Band – da muss man doch dabei sein“, erzählt mir Jörg Lehr in der Styling-Lounge. Dort werfe ich einen Blick hinter die Kulissen und sehe, wie hier gewerkelt wird. Richtig spannend wird es, als sich die Westcellertorstraße mit Briten füllt. Ich sauge die Stimmung auf und muss aufpassen: Denn die NDR-Mitarbeiterin mit dem Personenzähler geht nur zum 500. Celler und nicht bis zum Schluss durch. Auch diese Info werde ich in meinen Text einarbeiten. Als die Celler nach Hause ziehen, merke ich, wie die Stimmung kippt. Nach der ausgelassenen Party betritt Albert Hammond die Bühne und schläfert einige Zuhörer förmlich ein. Ich registriere dies, ordne es später ein. Denn nach den leiseren Tönen zieht er mit seinen Hits, die Whitney Houston, Neil Diamond und Ace of Base gesungen haben, richtig an. Spätestens bei „Nothing’s Gonna Stop Us Now“ stimmen alle ein. Wer kann die Celler heute noch aufhalten?
Schon in der Grundschule haben Amelie Thiemann die langen Aufsätze im Deutschunterricht am meisten Spaß gemacht. Zwischenzeitlich kam die Bergerin etwas vom Weg ab und entschied sich nach dem Abitur am Hermannsburger Christian-Gymnasium dazu, Anglistik und Politikwissenschaften auf Lehramt zu studieren. Das Studium in Hannover ergänzte die HundeLiebhaberin mit zwei Auslandssemestern in England und in den USA. Ein außerschulisches Praktikum führte sie im Januar 2012 zur Celleschen Zeitung. Durch die Arbeit in der Redaktion entdeckte sie ihre Liebe zum Schreiben wieder und verwarf kurzerhand den Plan, Lehrerin zu werden. Nach dem MasterAbschluss im Herbst 2014 packte Thiemann ihren Rucksack und reiste acht Monate lang durch Asien, Australien und Neuseeland. Zurück in der Heimat zog sie nach Celle und begann im Dezember 2015 ihr Volontariat bei der CZ. Um während ihrer Zeit in der Sportredaktion auch selbst aktiv zu werden, rief die 27-Jährige die Serie „Wir machen mit“ ins Leben und probierte dafür verschiedene Sportarten aus. Im März hat Amelie Thiemann das Gebiet von Joachim Gries übernommen und ist nun in der Lokalredaktion für den östlichen Landkreis zuständig.
Lokales Land
SIMON ZIEGLER (SIZ) 2006 kam er für ein Volontariat zur Celleschen Zeitung: Zwischen Viertel- und Halbfinale bei der Heim-WM heuerte Simon Ziegler bei der CZ an. Der Auftakt war abenteuerlich. Beim Halbfinale Deutschland gegen Italien fiel beim Public Viewing im Französischen Garten der Strom aus. Und Simon Ziegler fragte sich, wo er hier nur gelandet ist. Aus dem Volontariat sind inzwischen fast elf Jahre in Celle geworden. Ziegler wuchs in Bingen am Rhein auf. In Leipzig, Salamanca und Berlin studierte er Politik, Geschichte und Publizistik. Er schrieb während des Studiums unter anderem für die Berliner Zeitung und das Stadtmagazin Zitty. Seit 2008 ist Simon Ziegler für den Celler West- und den Südkreis zuständig. Es waren bewegte Zeiten: Er schrieb über die Stankiewicz-Beinahepleite, begleitete die Ansiedlung des Wietzer Schlachthofes, besuchte Flüchtlinge. Was in Winsen, Wietze, Hambühren und der Samtgemeinde Wathlingen los ist, geht über seinen Tisch. Simon Ziegler ist verheiratet und lebt mit Frau und Sohn in Celle.
Lokales Land CHRISTOPHER MENGE (ME) Schon als Schüler stand für Christopher Menge fest, dass er später einmal für die CZ arbeiten wolle. Als Kind und Jugendlicher gab er selbst kleine Zeitungen heraus. Nach dem Abitur am HBG in Celle studierte Menge an der Uni Bremen Geschichte und Philosophie auf Bachelor und setzte im Master-Studiengang, den er 2012 erfolgreich abschloss, seinen Schwerpunkt auf „Geschichte in der Öffentlichkeit“. Zwei Tage nach Abgabe seiner Master-Arbeit begann Menge am 1. September 2012 sein Volontariat bei der CZ, bei der er schon ein Schulpraktikum absolviert hatte und für die er seit März 2008 als freier Mitarbeiter tätig war. Nach seinem Volontariat wurde der bekennende Werder-Bremen-Fan als Redakteur übernommen, arbeitete zunächst am Newsdesk und ist seit März 2016 in der LandkreisRedaktion zu Hause. Besondere Aufmerksamkeit erlangte er im Frühjahr 2014, als er im Rahmen einer Ernährungsumstellung, über die er in einer wöchentlichen Kolumne berichtete, zehn Kilogramm abnahm. Christopher Menge ist ledig und lebt in Westercelle, wo er sich beim VfL ehrenamtlich engagiert.
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Freitag, 7. April 2017
Er arbeitet seit vielen Jahren als freier Mitarbeiter für die CZ: Lothar H. Bluhm vor dem Alten Rathaus. Dort war er von 1978 bis 1981 Pressesprecher der Stadt.
Sport
Uwe Meier (uwi) „Zu alt und zu schwer“, lautet zumeist seine Antwort auf die Frage, warum er eigentlich als ehemals halbwegs talentierter Hockeyspieler inzwischen nicht mehr das Hobby ausübt, das letztlich sein Interesse am Sport insgesamt geweckt hatte. Aus dem Hobby ist für Uwe Meier vor einigen Jahren Beruf geworden. Inzwischen berichtet er über die, die aktiv ihren sportlichen Ambitionen nachgehen. Sein Weg zum Redakteur war für heutige Verhältnisse eher ungewöhnlich. Nach seiner 1977 bei der CZ begonnenen Ausbildung zum Industriekaufmann und anschließender Bundeswehrzeit kehrte der Cellenser zur Zeitung seiner Heimatstadt zurück. Als Mitarbeiter im Redaktionssekretariat versuchte er sich nebenher als freier Mitarbeiter für den Sport. Diese Zeit endete 1993 mit dem Beginn eines Volontariats und der anschließenden Übernahme ins Sportressort. Seit dieser Zeit begleitet er unter anderem die Geschehnisse rund um die Handballerinnen des SVG Celle. Meier lebt nach wie vor in Celle, ist verheiratet und Vater zweier Töchter. Erholung vom ganz normalen und manchmal verrückten Alltag holt er sich jedes Jahr im Urlaub im hohen Norden – in Schweden.
„Oma musste
Sport
in die Zeitung“
Oliver Schreiber (ole) Ein Leben ohne Sport ist möglich, aber sinnlos. Dieses – frei nach Loriot abgewandelte – Motto gilt für den 1974 in Celle geborenen Sportredakteur. Der leidenschaftliche Tennisund Fußballspieler hat nach seinem Abitur am Hermann-Billung-Gymnasium 1995 zunächst ein zweijähriges Volontariat bei der Celleschen Zeitung absolviert. Danach verschlug es ihn an die Universität Hannover, wo er Geschichte und Politikwissenschaften studierte. Parallel war der in Wathlingen lebende Schreiber – im wahrsten Sinne des Wortes – als freier Mitarbeiter weiterhin für die CZ tätig. Seit 2002 ist er fester Bestandteil der Sportredaktion, dementsprechend schreibt er seit fast 22 Jahren für seine Heimatzeitung. Entspannung findet er – neben seinen sportlichen Hobbys – bei langen Waldspaziergängen mit dem Hund. Oliver Schreiber kennt den Sport von allen Seiten – sowohl als Aktiver, Trainer als auch als Funktionär war und ist er im Einsatz. Sein beruflicher Werdegang war angesichts seiner Passion fürs Schreiben eigentlich schon immer vorgezeichnet. Ein Leben ohne Sport wäre ja auch sinnlos.
Sport
Heiko Hartung (ha) Ein Artikel über das Derby in der HandballVerbandsliga darf gern genauso lang sein wie der Bericht über das Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga – davon ist der 1973 in Velber bei Hannover geborene Sportredakteur Heiko Hartung überzeugt. Denn als minderbegabter Fußballer und Tennisspieler weiß er, der sich sein Geschichts- und Germanistikstudium an der Uni Hannover als Freier Mitarbeiter bei Wochen- und Tageszeitungen finanzierte, dass kleine Dramen und große Gefühle, unglaubliche Comebacks und grandioses Scheitern im Sport die Leser unabhängig von Ligenzugehörigkeit begeistern können. Denn Amateursportler haben oft Interessanteres zu berichten als manch weichgespülter Profi. Und deshalb steht Heiko Hartung genauso gern am Spielfeldrand bei den Fußballerinnen des ESV Fortuna wie als Dauerkartenbesitzer im Fanblock bei Hannover 96. Sein Volontariat bei der Celleschen Zeitung begann Heiko Hartung, der vor elf Jahren aus der Blumlage nach Fuhrberg zog, im Jahr 2002. Der Vater von drei Kindern arbeitete bereits als Landkreisredakteur, Blattmacher, Beauftragter für die Kulturseite und in der Produktion. Vor sechs Jahren kam er ins Sportressort. Es fühlt sich immer noch an wie ein Heimspiel.
VVon Simon Ziegler
S
einen ersten Text veröffentlichte er vor einem halben Jahrhundert. 1963 war das, Lothar H. Bluhm war 14 Jahre alt. „Oma musste in die Zeitung. Sie hatte ihren 70. Geburtstag“, erinnert er sich. Also schrieb er ein paar Zeilen, nahm ein Passbild und gab alles zur Zeitung. Es sollten noch tausende Artikel folgen. Heute ist Lothar H. Bluhm der freie Mitarbeiter, der am längsten für die CZ schreibt. Sein Spektrum ist breit. Der 67-Jährige hat Lilo Wanders porträtiert und die Sanierung des Celler Schlosses begleitet, er war mit einem Schornsteinfeger auf den Dächern der Stadt. „Alles außer Sport“ heißt sein Credo. Neugier und Interesse treiben ihn an, auch heute noch. „Oft komme ich abends nach Hause und stelle fest: ‚Was es nicht alles gibt‘“. Ihn interessieren die Menschen hinter der Geschichte. Der Ahnenforscher, der in seine Welt blicken lässt; der Altbau-Sanierer, dessen Herz an maroden Fachwerkhäusern hängt. Der Mensch muss ins
Blatt, diesen Satz hat Lothar Bluhm verinnerlicht. – Und der freie Mitarbeiter kommt an Orte, die ihm sonst verschlossen blieben. „Durch die Zeitung habe ich die Möglichkeit, fast überall hineinzugucken. Das finde ich toll.“ Lothar H. Bluhm, in Celle geboren, startete Mitte der 1960er-Jahre bei der Gemeinde Westercelle seine Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt. Nebenbei schrieb er Artikel für die CZ: für die Jugendseite, fürs Lokale, auch für den Reise-Teil. Die Pressearbeit interessierte ihn. 1978 wurde er Pressesprecher der Stadt Celle. Drei Jahre später wechselte er in die Pressestelle der Bezirksregierung Hannover, es folgte das Pressereferat im Kultusministerium. Ab 1989 war er dort im Referat für europäische und internationale Zusammenarbeit tätig. Bis Ende 2005, da wollte der damalige Ministerpräsident Christian Wulff beim Personal Geld einsparen. Bluhm ging mit 56 Jahren in den Ruhestand. Bereut hat er das nie. Jetzt konnte er für die CZ so richtig loslegen. Er schrieb vor
allem über den Celler Westkreis. Denn Bluhm war Bannetzer, Wahl-Bannetzer. 1981 waren er und seine Frau Jutta aufs Land gezogen. Im Winser Ortsteil fühlten sie sich pudelwohl, bekamen zwei Kinder. Noch heute, da sie längst wieder in Celle leben, sind sie der Gemeinde Winsen verbunden. Lothar H. Bluhm ist weiterhin einer der beiden Heimatpfleger von Bannetze. Die Pressearbeit für die Feuerwehr hat er nach fast 25 Jahren inzwischen in jüngere Hände abgegeben. Für die CZ schreibt Bluhm heute vor allem große, hintergründige Geschichten: Reportagen, Serien, Hintergrundseiten, Typen-Porträts. Immer hat er seinen Foto-Apparat dabei. Einen Blick für echte Hingucker hat er. Wie er das macht? Bluhm zuckt mit den Schultern. „Ich suche ungewöhnliche Perspektiven. Gelernt habe ich das nie“, sagt er. Häufig kommen erstklassige und unverwechselbare Fotos dabei heraus. Die beste, wichtigste, schönste Geschichte, die er jemals aufgeschrieben hat? Da muss er lange überlegen: „Das
waren sehr viele.“ In Erinnerung geblieben ist ihm aber das Gespräch mit der hundertjährigen Emmy Mennerich. Bluhm traf sich mit ihr für ein Porträt. Mehr als drei Jahrzehnte hatte sich die Dame als Heimbeirat engagiert. „Es war beeindruckend, mit wie viel Freude und Enthusiasmus sie davon erzählt hat.“ Auch den kleinen Geschichten kann er etwas abgewinnen. Zum Beispiel den Ferienpass-Aktionen. In manchen Jahren hat Lothar H. Bluhm, der selbst zwei kleine Enkelkinder hat, fast jeden Tag berichtet, was die Kinder in den Ferien so treiben. Wohltuend sind die Rückmeldungen von Lesern, wohltuend sind auch die Texte, mit denen man etwas bewirken kann. So wie 2015 in Wietze. „Ohne Hilfe im fremden Land“ war die Überschrift eines Textes im Landkreis-Teil der CZ. Lothar H. Bluhm hatte beschrieben, dass sich in der Gemeinde niemand so richtig um die Flüchtlinge kümmert. Die Kritik zeigte Wirkung. Ein paar Wochen später stellte die Gemeinde eine Flüchtlingsbeauftragte ein.
Die Stadt Celle gratuliert ihrer Heimatzeitung zum Jubiläum – Wir freuen uns auf ein Jahr voller gemeinsamer Festlichkeiten! 60244301_17040700300030316
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Von der Werkstatt zum modernen Autohaus Familientradition seit über 85 Jahren 1931 begann die Geschichte des Autohauses Schmidt, als Paul Schmidt in Egeln bei Magdeburg aus einer ehemaligen Zuckerfabrik einen Kfz-Betrieb machte. Das Geschäft war damals auf Wartung und Reparaturen von Adler-Automobilen spezialisiert. Schon 1938/39 fanden Gespräche mit Volkswagen über einen Händlervertrag statt. Nach dem Krieg wurden die Verhandlungen abgebrochen. Nachdem 1960 der Großteil der Familie Schmidt in den Westen flüchtete, konnte ein freigewordener VWVertrag in Bergen übernommen werden. Die Firma Schmidt & Söhne wurde von Paul Schmidt und seinen Söhnen Wolfgang, Dieter und Uwe gegründet. 1964 wurde das Autohaus in Bergen auf eigenem Grund neu gebaut und 1965 eröffnet. Als einer
der ersten Betriebe in Deutschland bekam das Autohaus Schmidt schon 1969 auch einen Audi-Vertrag. Nach dem frühen Unfalltod von Uwe Schmidt verstärkte seine Witwe Elke Schmidt die Geschäftsführung in Bergen. Gemeinsam mit ihrem Schwager Wolfgang bauten sie über die Folgejahre den Geschäftserfolg im Landkreis aus. Mit der Grenzöffnung 1989 und dem Eintritt von Michael Schmidt, Sohn von Wolfgang Schmidt, in die Geschäftsführung werden die Rückgabeansprüche des in DDR-Zeiten enteigneten Ursprungsbetriebes in Egeln-Nord geltend gemacht. Wolfgang Schmidt beschließt, sich an seinem Geburtsort in Egeln-Nord zu engagieren. 1990 beginnt der Aufbau Ost: von Bergen aus organisiert und durch den Neffen Tho-
mas Schmidt vor Ort begleitet. Der Betrieb wird über mehrere Jahre komplett saniert und auf aktuellem Stand ergänzt. Bereits 1992 wird mit dem Neubau des Ascherslebener Großbetriebes begonnen. 1994 wird der markenspezialisierte Betrieb für Audi, VW und Nutzfahrzeuge als Meilenstein in der Familiengeschichte durch Anke Schmidt, Tochter von Wolfgang Schmidt und Schwester von Michael Schmidt, eingeweiht. In Hermannsburg wird im Jahr 2000 mit einem Neubau ein weiterer Standort aufgenommen. Die bis dahin größte Herausforderung ist die Übernahme der drei Celler Standorte der Firmen Otto Martin und Bidenharn. Die Sanierung dauert von Mitte 2001 bis zur Fertigstellung der Neuwagen-
ausstellung mit Auslieferungshalle und Service-Dialogannahme. Mit deren Eröffnung in 2004 wird der Standort in der Jägerstraße zum neuen Firmenhauptsitz. Robert van`t Noordende wird zum weiteren Geschäftsführer und Mitgesellschafter bestellt und verstärkt die Firmenleitung mit Sitz in Celle.
Insgesamt 130 Mitarbeiter, davon 35 Auszubildende, sorgen in den vier Betrieben im Landkreis Celle für eine gute Beratung und einen kundenfreundlichen Service rund ums Automobil. „Seit Firmengründung von Auto Schmidt sind jetzt über 85 Jahre vergangen, aber nach wie vor steht im Leitbild, mit freundlichem Service, hoher Qualität und den richtigen Fahrzeugen zum attraktiven Preis die Standorte für die Zukunft auszurichten“, so Michael Schmidt und Wolfgang Schmidt.
Michael Schmidt und Wolfgang Schmidt sagen:
„Herzlichen Glückwunsch zu 200 Jahren Geschichte, Tradition und Zusammenhalt.“
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modernes Medienhaus Damit jeden Tag eine Zeitung erscheint, arbeitet hinter der CZ-Redaktion ein oft unsichtbares Räderwerk. Eine Struktur, die dafür sorgt, dass Qualitätsjournalismus überhaupt möglich ist.
JUBILÄUMSBEILAGE 200 JAHRE CELLESCHE ZEITUNG
Die Zeitung als
46 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Alte Konflikte Hinter jeder Tageszeitung steht ein Verlag. Und jeder Verlag ist ein Wirtschaftsunternehmen. Das ist zwar logisch, aber nicht konfliktarm. Eine harmlose Betrachtung eines wenig harmlosen Dilemmas.
Grußwort von
BDZV-hauptgeschäftsführer dietmar wolff
VVON katja müller
Deutschland ist ein Zeitungsland: Acht von zehn Deutschen über 14 Jahren schauen regelmäßig in eine Tageszeitung, gedruckt und am Display. Dabei können sie auswählen zwischen 333 verschiedenen Titeln mit einer verkauften Auflage von gut 15 Millionen Exemplaren, 692 Zeitungswebsites und mehr als 600 Zeitungs-Apps. Deutschland ist der größte Zeitungsmarkt Europas und der fünftgrößte der Welt. Die Cellesche Zeitung, die in diesen Tagen voller Stolz auf ihr 200-jähriges Bestehen zurückblicken kann, ist eine prototypische Vertreterin unserer Zeitungslandschaft: Der deutsche Zeitungsmarkt nämlich ist deutlich mittelständisch geprägt, mit vielen lokalen und regionalen Titeln. Typisch ist auch die Eigentümerstruktur hierzulande. Hinter den lokalen und regionalen Zeitungen stehen keine Industriekonglomerate, die sich als Aktiengesellschaften dem Shareholder Value verpflichtet fühlen müssen, sondern Familien und Gesellschafter, die häufig eine lange Tradition pflegen. Auch dies trägt zu der starken lokalen Verwurzelung bei. Doch selbst ein so tief in der deutschen DNA verankertes Medium wie die Zeitung steht vor der Herausforderung, dass heute fast alles volatil ist. Das gilt für Unternehmen, für Marken, für Handel, Banken und Versicherungen, für die Politik – und das gilt auch für die Zeitung. Internet und Digitalisierung sind der größte Treiber. Und mit der Durchdringung fast aller Lebensbereiche durch das Netz stehen wir nicht am Ende, sondern erst am Anfang: Also stellen wir uns darauf ein! Das Verhältnis der Zeitungen zu ihren Lesern wandelt sich massiv. Leser sind heute auch Nutzer, Hörer, Zuschauer unserer angebotenen Inhalte, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Wenn es um Zeitung geht, sprechen wir also über viel mehr als über Stapel bedruckter Blätter, die am frühen Morgen durch die Gegend getragen werden. Mit jeder Zeitung erhalten Sie, die Leser, ein Qualitätsversprechen. Unsere Zeitungsmarken, und unter ihnen die Cellesche Zeitung, reden gedruckt und digital weiterhin ganz wesentlich mit, wenn es um die Information der Bürger und die Kommunikation in der Gemeinde geht. Sie werden weiter der Kitt sein, der die Menschen vor Ort verbindet, unabhängig vom Ausgabekanal. Dazu wünscht der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger der Celleschen Zeitung, der Verlegerfamilie Pfingsten sowie den Mitarbeitern in Redaktion und Verlag auch in Zukunft viel Erfolg!
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o eine Tageszeitung, das ist Redaktion treffen. Können. Ja sogar: ein Haufen kreativer Indi- Müssen. Ein Verlag muss Geld vervidualisten, auch Journalis- dienen. Journalisten müssen – unten genannt. In ihr Hand- abhängig von wirtschaftlichen Integepäck gehören Notizblock ressen – recherchieren, schreiben, und Bleistift. Als Alphatiere verlieren veröffentlichen. Chefredakteur und Blattmacher nie Und dann kommt die Ethik ins den Überblick über die Informatio- Spiel: Denn in einem Zeitalter, in dem nen, die sich tagtäglich über all jene in sozialen Medien praktisch jeder Köpfe ergießen. Das ist eine Tages- zum Berichterstatter wird, ist schnell zeitung. So will es das Klischee. vergessen, dass professionelle PubJede Tageszeitung erscheint in lizisten eine Verantwortung haben. einem Verlag. Und der ist ein Wirt- Gegenüber der Öffentlichkeit. Diese schaftsunternehmen. Dort herrschen Verantwortung gebietet, „dass reExcel-Tabellen. Dort muss Geld ver- daktionelle Veröffentlichungen nicht dient werden. Unter anderem mit durch private oder geschäftliche Inteder Tageszeitung. Und da beginnt ressen Dritter oder durch persönliche ein Dilemma. Zumindest ein ethi- wirtschaftliche Interessen der Journasches. Denn „die listinnen und Journalisten beeinflusst Presse erfüllt eine werden“. Nachzuöffentliche Aufga„Für unsere be, wenn sie in Anlesen im PressekoAnzeigenkunden sind gelegenheiten von dex, Ziffer 7. öffentlichem InteDieser Konflikt wir zum Problem resse Nachrichten ist ebenso alt wie löser geworden.“ beschafft und verdas Medium Tagesbreitet, Stellung zeitung. Um ihn zu Carsten Wießner, nimmt, Kritik übt entschärfen, sind CZ-Verlagsleiter oder auf andere Redaktion und Verlag in einem MeWeise an der Meinungsbildung mitdienunternehmen wirkt“. So will es Paragraf drei des getrennt. Auch wenn böse Zungen niedersächsischen Landespressege- gelegentlich anderes behaupten und setzes. von „gekauftem Journalismus“ reObjektiv, unabhängig, kritisch: Das den: Doch, die Redaktion der Cellesind die Kriterien für Qualitätsjourna- schen Zeitung ist unabhängig. Und lismus. Für einen Journalismus, der das ist gut so. Und wichtig. Wegen nicht durch wirtschaftliche Interessen der öffentlichen Aufgabe. Um Politibeeinflusst oder gar gesteuert wird. kern und Unternehmern, um Richtern Doch damit dieser unabhängige Qua- und anderen öffentlich handelnden litätsjournalismus überhaupt möglich Personen kritisch auf die Finger zu ist, braucht es zwei Dinge: Leser, die schauen. Um jeden Tag spannenden, bereit sind, am Kiosk oder per Abon- relevanten Lesestoff zu bieten, der nement Geld für eine Zeitung auszu- sorgfältig recherchiert und nach allen geben. Und es braucht Werbekun- Regeln journalistischen Handwerksden, die redaktionelle Inhalte einer den Weg ins Blatt findet. Tageszeitung und deren Leserschaft Diese redaktionellen Inhalte zu so spannend finden, dass sie genau vermarkten – an Leser wie an Werdort Platz für ihre Anzeigen buchen bekunden – dafür ist ein Verlag vermöchten. Ein Verlag verdient also mit antwortlich. Und dafür, dass ein unAbogebühren, am Kiosk und mit An- sichtbares Räderwerk hinter der zeigen das Geld, das unabhängigen Redaktion geräuschlos funktioniert. Journalismus erst möglich macht. Tag für Tag: Dass die Druckmaschine Und genau das ist die Stelle, an der rechtzeitig anläuft. Dass genügend wirtschaftliche Interessen eines Ver- Druckfarbe und Papier vorrätig sind. lages auf inhaltliche Interessen einer Dass die Zeitung pünktlich zum Wei-
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tertransport in Stadt und Landkreis verladen wird. Dass die Zusteller bei Sturm und Schnee und Dunkelheit die Cellesche Zeitung in jeden Briefkasten stecken. Auch das ist ein Tageszeitungsverlag. Sein Erfolg ist also gleichermaßen abhängig von seriöser, vertrauenswürdiger Berichterstattung wie von Lesern und Anzeigenkunden. Um erfolgreich zu bleiben, muss der Verlag der Celleschen Zeitung stets offen sein für Veränderungen. Vor al-
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200 Jahre Cellesche Zeitung 47
Freitag, 7. April 2017
und neue Märkte
So schön handgeschrieben wie in den mehr als 100 Jahre alten Bilanzbüchern der CZ wird die Buchhaltung des Unternehmens heute nicht mehr geführt. Heutzutage lebt ein Zeitungsverlag oft in Form von Excel-Listen. lem, was seine Finanzierungsstruktur angeht. Waren es einst die Werbeerlöse, die einem Tageszeitungsverlag die meisten Einnahmen bescherten, so sind es heute die Abonnenten. Ja, ganz richtig: Die Abonnenten sind der Schatz einer Tageszeitung. Denn der Werbemarkt hat sich massiv gewandelt. Schuld ist, das lässt sich leicht ahnen, natürlich dieses Internet. Die sogenannten Rubrikenmärkte, also all die Kfz- und Immobilienanzeigen ebenso wie der Stellenmarkt:
Sie hat das Internet aufgefressen. Mit komfortablen Portalen, die zu Platzhirschen im virtuellen Raum mutiert sind. Die Tageszeitungen haben es nicht geschafft, nationale Gegengewichte zu diesen Entwicklungen zu etablieren. Geschweige denn, sich auf ein gemeinsames Modell zu einigen. Im Internet Geld verdienen mit redaktionellen Inhalten oder Werbung: Das ist bis heute eine große Baustelle für alle Verlage. Andererseits hat dieses Internet
aber auch dazu geführt, dass die Werbemöglichkeiten für Anzeigenkunden um ein Vielfaches größer geworden sind. Die Welt im Jahr 1817 war, bezogen auf ihren Werbemarkt, doch deutlich einfacher strukturiert: Die Cellesche Zeitung – damals noch ein reines Anzeigenblatt – war ein realer Platzhirsch. Ein Monopolist! Sie war der einzige glaubwürdige Werbeträger. Und das war sie für sehr lange Zeit. Weder das Radio, geschweige denn das Fernsehen waren damals
erfunden. Und selbst als im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts das Radio auf dem Vormarsch war und ab 1950 auch das Fernsehen und mit ihm später der Bildschirmtext seinen Siegeszug antrat: Selbst dann war die Anzeige von Geburten, Hochzeiten oder Todesfällen in der Celleschen Zeitung eine gesellschaftliche Pflicht. Und keine Statusanzeige bei Facebook. Das nennt man wohl: gesellschaftlichen Wandel. Doch gerade angesichts dieses
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Kreisverband Celle Wir gratulieren der Celleschen Zeitung Kreisverband Celle uns zu ihrem Jubiläum und wünschen Gemeinde Gemeinde weiterhin eine lebendige Hambühren Südheide und vielfältige Zusammenarbeit.
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Wandels ist es wichtig, dass ein Tageszeitungsverlag sich auf seine Stärken besinnt und weiß, wofür er im Jahr 2017 steht: nämlich für Nähe zu Lesern und Kunden sowie für glaubwürdige Berichterstattung, der Leser und Kunden vertrauen. „Damit sind wir unschlagbar im Vergleich zu anderen Werbeträgern“, sagt Verlagsleiter Carsten Wießner. „Journalistische Qualität und Glaubwürdigkeit sind die obersten Kriterien: Deshalb vertraut man uns. Und: Wir sind vor Ort, nah an Lesern und Anzeigenkunden.“ Und nah dran an den Menschen in Stadt und Landkreis Celle: Die Zeitung engagiert sich mit „Mitmenschen in Not“. Die Verlegerfamilie übernimmt mit der „Gemeinnützigen Pfingsten‘schen Stiftung“ soziale Verantwortung für bedürftige Menschen in der Region. Mitarbeiter der Tageszeitung sind in Gewerbeund Wirtschaftsvereinen aktiv, um mit ihren Ideen und ehrenamtlichem Engagement die Wirtschaft vor Ort weiter voranzubringen. So entsteht Nähe. Zwischen den Menschen und ihrer Tageszeitung. Diese Nähe, das Vertrauen ist eine solide Basis. Damals wie heute. Der Wandel im Verlagsgeschäft ist jedoch inzwischen eher Tagesgeschäft als Ausnahmeerscheinung, wie Carsten Wießner erläutert: „Wir haben uns aufgrund der Herausforderungen am Werbe- und Lesermarkt neu aufgestellt: Wir arbeiten sehr viel lösungsorientierter im Bezug auf unsere Kunden. Wir sind schneller geworden, was die Zustellung angeht, aber auch die Verbreitung unserer Nachrichten. Wir haben für Leser wie für Anzeigenkunden neue, spannende Produkte entwickelt: Online-Portale, Newsletter, Mediabox, gedruckte Magazine. Für unsere Anzeigenkunden sind wir deshalb heute zum Problemlöser geworden, entwickeln individuelle Werbekonzepte, damit diese Kunden am Markt erfolgreich sind. All das sind Prozesse, in denen wir uns als Verlag täglich weiter verbessern, um uns für die Zukunft zu wappnen. Bei allen Veränderungen, die schneller als je zuvor auf uns zukommen, wollen wir unsere Dynamik behalten.“ Der Verlagsleiter stellt dabei auch klar: „Trotz aller Entwicklungen am Online-Markt, den wir in der Region aktiv mitgestalten, glauben wir nach wie vor an Print – und an das geschriebene Wort auf Papier. All diese dynamischen Veränderungen im Verlag, die Erschließung der virtuellen Märkte: All das ist nötig, um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus und glaubwürdige Nachrichten für Celle und den Landkreis überhaupt möglich zu machen.“
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48 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Ein Blick auf den Sitzplan im Schlosstheater: Im Kundencenter der CZ gibt es mehr als nur Tickets für Veranstaltungen in Stadt und Landkreis.
Teamleiterin Kundencenter Stefanie Brennecke
„Den tägliche Umgang mit unseren Kunden finde ich spannend“, sagt Stefanie Brennecke (50) über ihren Arbeitsalltag. „Kein Tag ist gleich, jeder Kunde ist anders. Man muss ständig umdenken und sich auf neue Situationen einstellen, das macht mir großen Spaß.“ Seit 1982 gehört die gebürtige Bielefelderin zum CZ-Team. Schon als Kind ist sie in die Residenzstadt gekommen und hat im Verlag eine Ausbildung zur Bürokauffrau begonnen. Danach war sie in der Texterfassung tätig. Nach einer Familienauszeit, in der ihre beiden Kinder zur Welt kamen und oberste Priorität genossen, arbeitete sie zunächst halbtags weiter in der Texterfassung, bis sie 1996 ins Kundencenter der Celleschen Zeitung wechselte. Mitte der 1990er Jahre war es dort erstmals möglich, Anzeigen telefonisch aufzugeben. „Das war für uns alle eine ganz großartige Neuerung“, erinnert sie sich an eine Zeit, in der Kundenservice und Vertrieb noch streng voneinander getrennt waren. Vor vier Jahren hat Stefanie Brennecke mehr Verantwortung an ihrem Arbeitsplatz übernommen und ist Teamleiterin im Kundencenter geworden, nachdem sich ihre Amtsvorgängerin in den Ruhestand verabschiedet hatte. Gemeinsam mit vier Kolleginnen kümmert sie sich dort um die verschiedenen Kundenanfragen. Privat ist Stefanie Brennecke übrigens ein Bücherfan: „Ich lese so ziemlich alles, was mir in die Finger kommt: Mittelalterliches, Krimis oder Harry Potter. Ich habe mir sogar extra einen Kindle gekauft. Natürlich mag ich Bücher aus Papier sehr gern. Aber wenn ich in den Urlaub fahre, brauche ich nun nicht mehr einen ganzen Koffer Lesestoff mitzuschleppen.“
Tor zur Celleschen Zeitung:
Das Kundencenter
VVon Katja Müller
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er erste Kontakt, den ein Leser oder ein Kunde mit der Celleschen Zeitung überhaupt hat: Er findet nahezu ausnahmslos im Kundencenter der CZ statt. Die Nachsendung der Zeitung in den Urlaub, Hilfe beim Einrichten eines E-Paper-Zugangs oder wenn die Zeitung morgens nicht pünktlich im Briefkasten war: Um all diese Anfragen kümmert sich ein fünfköpfiges Team im Kundencenter in der Celler Bahnhofstraße 1. Soviel Service – das alles war nicht immer so: In den Anfangsjahren des Kundencenters konnte man dort nur gedruckte Tageszeitungen kaufen oder Anzeigen aufgeben. Aber das ist längst Geschichte. Denn neben allen Fragen rund um Zeitungsabonnements hilft das Team des Kundencenters heutzutage bei vielen weiteren Dingen: Die Mitarbeiterinnen nehmen private Kleinanzeigen oder Geburts-, Hochzeits- oder Traueranzeigen auf und geben Tipps zur Anzeigengestaltung. Das funktioniert inzwischen auch in einem virtuellen Kundencenter: im sogenannten ServiceCenter-Online der Celleschen Zeitung. Auch
Im Kundencenter der Celleschen Zeitung ist es möglich, private Familienanzeigen aufzugeben. das betreuen die Mitarbeiterinnen des realen Kundencenters. Wer bei der Bedienung des ServiceCenters-Online Hilfe benötigt, kann in der Bahnhofstraße anrufen. Eintrittskarten für Veranstalter in der Region sind im Kundencenter der Celleschen Zeitung erhältlich, wie für das Schlosstheater, die CDKaserne, die Buchhandlung Decius oder Kultur querbeet. Darüber hinaus gibt es Tickets für Veranstaltungen, die über die Anbieter CTS bzw. Eventim oder Adticket deutschlandweit vertrieben werden.
Heutzutage sind im Kundencenter auch eine Reihe verschiedener Ratgeberbücher und Werke regionaler Autoren erhältlich. Darüber hinaus können Interessierte die Magazine erhalten, die die Cellesche Zeitung selbst seit zwei Jahren erfolgreich am Celler Zeitschriftenmarkt etabliert, wie „CellaVie“ oder „Alte Fotos erzählen“. Ein ganz anderer Schwerpunkt ist der große Bereich der Leserreisen. Diese werden in Zusammenarbeit mit einem Reiseanbieter entwickelt und
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vertrieben, der sich auf Leserreisen spezialisiert hat. „In diesem Frühjahr haben wir ein paar ganz neue Ziele im Programm. Wir sind ganz gespannt, wie unsere Leser diese neuen Angebote annehmen werden“, sagt Stefanie Brennecke, Leiterin des Kundencenters. Aber auch Trips mit dem Celler Unternehmen „Müller Bustouristik“ sind im Kundencenter der CZ buchbar. Das Kundencenter ist inzwischen auch eine kleine Postzentrale geworden: Briefmarken der CZ-Tochter Citipost Celle GmbH sind dort erhältlich. Ein blauer, achteckiger Briefkasten hängt außen vor der Tür, in dem Briefe aller Art für den deutschlandweiten Versand eingesteckt werden können. Wichtig ist aber, dass diese Sendungen mit den speziellen CitipostBriefmarken versehen sind.
Öffnungszeiten Das Kundencenter der Celleschen Zeitung befindet sich in der Bahnhofstraße 1 in Celle und ist zu folgenden Öffnungszeiten erreichbar: Montag bis Freitag: 8.30 bis 17.30 Uhr Samstag: 9 bis 12 Uhr Telefon: (05141) 990-150
Hörsysteme
200 Jahre Cellesche Zeitung 49
Freitag, 7. April 2017
Teamleiterin Lesermarketing Ute Ostermeier
Zustellerin Erika Palm bringt seit mehr als 40 Jahren die Cellesche Zeitung zu den Abonnenten.
„Täglich Kontakt
zu unseren Lesern“
VVon Katja Müller
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on der Druckerei bis zum Leser: Das ist der große Aufgabenbereich des Lesermarketings der Celleschen Zeitung. Da geht es darum, dass täglich die aktuelle Auflage der Tageszeitung für den Einzelverkauf mit der Druckerei und dem Pressegroßhandel abgestimmt wird, der wiederum Einzelhändler und Kioske beliefert. Da müssen praktisch täglich die Reihenfolgen der Fahrtouren der Zusteller ebenso festgelegt werden wie Paket-
größen und -gewichte für die Austräger. „Doch in erster Linie haben wir natürlich täglich Kontakt zu unseren Lesern. Wir beantworten Fragen zu Rechnungen, verspäteter Zustellung oder Nachsendewünschen“, sagt Mitarbeiterin Anika Stammwitz. Sollen Verträge umgeschrieben oder Zeitungsabos für die Zeit eines Urlaubs gespendet werden, ist dies auch Sache des Lesermarketings. Ein weiterer Aufgabenbereich ist die Vermarktung von Abonnements: das Werben um Leser – die Betreuung lang-
jähriger Leser ebenso wie die Gewinnung neuer Abonnenten. „Wir planen Werbeaktionen oder setzen regelmäßig Promoter ein, die zum Beispiel bei Veranstaltungen oder in Supermärkten Werbung für die Cellesche Zeitung machen“, erklärt Teamleiterin Ute Ostermeier. Bei diesen Tätigkeiten wird das Lesermarketing der CZ von externen Dienstleistern unterstützt: eine Agentur für Standwerbung, ein Callcenter in Halle – ohne deren Hilfe wäre eine serviceorientierte Betreuung der Abonnenten und auch die
Gewinnung neuer Leser nicht möglich. Die treuesten Leser, die die CZ von Montag bis Samstag beziehen, erhalten neben der täglichen Zeitung weitere Vorteile gegenüber anderen Lesern und Nichtlesern: mit dem Abomax. Damit genießen Abonnenten Preisnachlässe bei ausgewählten Veranstaltungen wie bei Vorstellungen im Schlosstheater. Um treue Leser mit immer neuen Abomax-Vorteilen zu begeistern, motiviert der Aboservice Partner aus der Region für solche Preisvorteile.
Alle zwei Jahre, da muss es eine große Rundreise sein. Mit dem Wohnmobil. „Da wälzen wir sehr lange Reiseführer, arbeiten eine richtige Rundreise aus und planen alles ganz genau“, erzählt Ute Ostermeier von ihrer Leidenschaft, dem Reisen mit dem Wohnmobil. In den Jahren dazwischen fallen die Planungen ein wenig unaufwändiger aus. „Frankreich ist toll, Touren zwischen den Pyrenäen und dem Atlantik mag ich ausgesprochen gern“, erzählt die 48-Jährige. In diesem Jahr erfüllt sie sich einen lange gehegten Traum und wird eine Reise rund um Island antreten. Ute Ostermeiers beruflicher Werdegang hat bei der Celleschen Zeitung begonnen. Das war 1985. „Ich habe im Alter von 16 Jahren im Verlag angefangen und eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht“, erinnert sie sich. Später hat sie als kaufmännische Angestellte erst im Vertrieb, später im Kundencenter gearbeitet. Zurück im Vertrieb, hat sie im Jahr 2002 den Job des Vertriebsleiters übernommen und ist Gruppenleiterin des Aboservice geworden. Die Funktion des Vertriebsleiters ging in diesem Zusammenhang in der Stellenbeschreibung des Verlagsleiters auf. Zwischenzeitlich war sie zudem als Prokuristin zuständig für die Zustellgesellschaft der Celleschen Zeitung und hat dafür gesorgt, dass die Dienstpläne der Zeitungszusteller ebenso aktuell waren wie die tägliche Zeitung. Und sie hat sich in diesem Zusammenhang auch mit der Zustelllogistik befasst. „Besonders viel Spaß macht es mir heute, neue Dinge im Bereich Lesermarketing einzuführen, wie zum Beispiel, dass unsere Arbeitsabläufe möglichst einfach und effektiv in unserem Aboverwaltungssystem abgebildet werden. Überhaupt: Die Organisation von Arbeits abläufen wie auch das Auf bereiten von Zahlen machen mir in meiner täglichen Arbeit am meisten Spaß.“
Als Quittung ein nettes Gespräch „Eine Frankierung von 20 Pfennig ist für die Quittung freizumachen.“ Deutlich steht dieser Hinweis auf der schon leicht vergilbten Postkarte. Die Quittung mit der Nummer 15138 aus der Vertriebsabteilung der Celleschen Zeitung ist ein Zeitdokument. Diese Quittung hat Wilfried Hennies 50 Jahre lang aufbewahrt. Auch eine Zeitung von seinem Geburtstag hat er im Archiv.
Wilfried Hennies hat damals für 6,20 Deutsche Mark einschließlich der Zustellgebühr von 1,20 Mark die CZ bezogen. Das war vom 1. bis zum 31. Juli 1967. Zu dieser Zeit hat er noch in Celle gelebt. „Damals hat die Zeitungsfrau sofort am Monatsende kassiert“, sagt der seit 1977 in Großmoor lebende Hennies. Das Geld für seine Tageszeitung habe er immer, auch in schweren Zeiten, bereit gehalten. Die Quittung habe er extra aufbewahrt. Als Erinnerung an die Zeit habe er sich nicht von dem Papierstück trennen können. „Heute wird ja direkt vom Konto
abgebucht“, erläutert er. Mit den Austrägern habe er immer nette Gespräche geführt, und auf die frühen Boten sei stets Verlass gewesen. Auch heute lässt er auf die Austräger kein schlechtes Wort kommen: „Wenn es regnet, wickelt unsere Zustellerin die Zeitung sogar in eine Folie ein“, sagt Wilfried Hennies. Während seine Ehefrau die Zeitung „von hinten nach vorne liest“, hat er schon das Kreuzworträtsel vor sich auf dem Tisch liegen. Das ist der morgendliche Ablauf im Hause Hennies. Die zweimal wöchentlich erscheinenden Denkaufgaben sind
sein festes Ritual geworden. Kommt er einmal nicht weiter, nimmt er sein Tablet zu Hilfe. Auf dem Mobilgerät steuert der 82-Jährige nicht nur die Internetseite der CZ an, sondern auch deren Facebook-Seite. Dank der Enkelkinder ist Hennies auch in den sozialen Medien unterwegs. Besonders stolz ist er auf eine Geburtstagsausgabe der Celleschen Zeitung vom 5. November 1934. Mit einem Schmunzeln sagt er: „Ich habe allerdings am 4. November Geburtstag, das war aber ein Sonntag.“ Denn auch damals ist am Sonntag keine Cellesche Zeitung erschienen.
Die Cellesche Zeitung – 200 Jahre alt! Gleichwohl jeden Morgen durch uns ganz frisch bei Ihnen!
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50 200 Jahre Cellesche Zeitung
200 Jahre Cellesche Zeitung
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52 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Unterwegs im Dienst
der Kunden
VVon KATJA MÜLLER
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it allerhöchster Königlicher Genehmigung“ erschien am 2. April 1817 die erste Ausgabe des vierseitigen und einmal pro Woche aufgelegten Mitteilungsblattes „Zellescher Anzeiger“. Die Zeitung war damals keine Tageszeitung im heutigen Sinne, sondern ein Anzeigenblatt. Darin konnten Privatleute Anzeigen aufgeben. Beigelegt wurde erst später ein Blatt mit dem Titel „Zellesche Beiträge zur heiteren und würdigen Unterhaltung“, in dem der Redakteur, der Pastor Georg Beneken aus Nienhagen, Anekdoten, Gedichte und nützliche Anregungen für Haus und Hof veröffentlichte. Aktuelle Begebenheiten aus dem städtischen Tagesgeschehen fanden in dem Blatt anfangs keinen Niederschlag. Und bis heute ist es so, dass in der Celleschen Zeitung nicht nur redaktionelle Texte und Fotos Platz haben, sondern auch Anzeigen. Damit steht sie als Tageszeitung nicht allein da, denn alle Zeitungsverlage sind auch Wirtschaftsunternehmen – und der Erlös aus dem Verkauf von Anzeigen ist, neben den Einnahmen aus dem Verkauf der Tageszeitung selbst, ein wichtiges Standbein eines Verlages. Um letztlich
Mediaberaterin Katrin Löscher berät Kunden wie Jürgen Höper, Geschäftsführer eines Autohauses in Winsen, zu verschiedenen Werbemöglichkeiten. damit die Qualität einer journalistischen Berichterstattung überhaupt zu ermöglichen. In zwei Teams mit insgesamt fünf Beratern im Außendienst sowie zwei weiteren im Innendienst sind die Mediaberater in Stadt und Landkreis unter-
wegs, um den Kunden des Verlages ganzheitliche Lösungen für ihre Kommunikationsstrategien zu präsentieren, damit sie erfolgreich am Markt agieren können. Werbekunden können inzwischen – neben der Tages-
zeitung – aus einer Vielzahl an Werbeträgern auswählen: vom Internetauftritt der Celleschen Zeitung über die Mediabox, die Verkaufsmagazine „CellaVie“ oder „Alte Fotos erzählen“ bis hin zu den Anzeigenblättern Celler Markt
oder Bergener Stadt- und Örtzeanzeiger. „Der Anspruch von uns Mediaberatern ist es, jedem Kunden die größtmögliche Aufmerksamkeit für seine Werbung zu bieten und dafür optimale Lösungen zu finden“,
sagt Mediaberaterin Katrin Löscher. „Dafür entwickeln wir Angebote für ganzheitliche Werbekampagnen für verschiedene Kommunikationskanäle ebenso wie Gestaltungsvorschläge für Anzeigen in Print und Online.“
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Vom Erfinder der Druckmaschine. Neue Ideen für Printprofis. Von der Zylinderdruckmaschine des Friedrich Koenig im Jahre 1811 bis zu High-Tech Rotationsanlagen von heute war es ein langer Weg. Alle Maschinen waren oder sind jeweils neuester Stand der Technik. Darin sehen wir unsere Kernkompetenz. Innovative Drucktechnologie für die Printmedien-Industrie. Zum 200-jährigen Jubiläum gratulieren wir der Celleschen Zeitung sehr herzlich. Dem Unternehmen und allen Mitarbeitern wünschen wir weiterhin wirtschaftlichen Erfolg und zufriedene Leser.
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200 Jahre Cellesche Zeitung 53
Freitag, 7. April 2017
Wo Kreativität
Leiter Anzeigenproduktion Roger Friedrichsdorf
auf Technik trifft
Drei Jahre lang hat er sich Kenntnisse in einem Beruf angeeignet, den es heute nicht mehr gibt: Roger Friedrichsdorf hat nach dem Realschulabschluss Schriftsetzer gelernt. Damals war er 15 Jahre alt. „Ich habe noch mit Blei gearbeitet. Meine Prüfung habe ich im Bleisatz absolviert“, erinnert er sich. Und danach? Ist er immer bei der Celleschen Zeitung geblieben. Er war dabei, als das Celler Zeitungshaus Ende der 1970er Jahre die ersten Computer aus den USA kommen ließ. Mit dem sogenannten Desktop Publishing begann in der Tageszeitungsproduktion eine neue Zeitrechnung. Ganz abgesehen davon, dass der Beruf eines Schriftsetzers mit sofortiger Wirkung ausgestorben war und später durch den des Mediengestalters abgelöst wurde. Bis Ende der 1980er Jahre arbeitete Roger Friedrichsdorf in der Anzeigenmontage, die damals noch eine Klebemontage war. Bis in den 1990er Jahren auch der Ganzseitenumbruch bei einer Tageszeitung per Computer funktionierte. 1998 übernahm er einige Jahre die IT-Administration. „Ich habe mich über die Jahre hinweg beruflich immer weiterentwickelt. Gestalterisch und technisch. Mir macht es persönlich großen Spaß, mich mit den technischen Veränderungen zu beschäftigen. Das ist bis heute so.“ Und so war er oft Ratgeber in allen Fragen rund um den technischen Wandel, der Arbeitsabläufe in allen Zeitungshäusern in Deutschland in den 1980er Jahren völlig neu formte. Im Jahr 2000 machte Friedrichsdorf einen Ausbilderschein, hat seitdem jedes Jahr zwei junge Menschen erfolgreich auf dem Berufsweg eines Mediengestalters begleitet und ist ehrenamtlich im IHK-Prüfungsausschuss tätig. 2006 wurde die Pflege der IT bei der CZ in eine selbstständige Abteilung ausgegliedert. Seitdem verantwortet Roger Friedrichsdorf die gesamte Produktion der Anzeigen mit seinem Team.
VVon Katja Müller
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s soll ja Menschen geben, die lesen ihre Tageszeitung grundsätzlich von hinten. Weil dort die Familienanzeigen stehen. Die Zu- und Abgänge unter den Mitmenschen, Hochzeiten, Glückwünsche zur Goldenen Hochzeit: Das ist wichtiger Gesprächsstoff. Und für einen Teil der Leser ein lieb gewonnener Auftakt in die tägliche Lektüre ihrer Zeitung. Für diese und alle anderen Anzeigen in einer Tageszeitung ist die Anzeigenproduktion zuständig. Zumindest, was deren Gestaltung und Platzierung in der Zeitung angeht. Da werden Wünsche von Kunden umgesetzt, kreative Vorschläge gemacht, mitunter viele E-Mails und Faxe bis zur Druckfreigabe einer Anzeige verschickt. Dies ist der Service einer Abteilung, die zurzeit acht Mitarbeiter und eine Auszubildende zählt. „Natürlich gehört auch die Beratung unserer Anzeigenkunden zu unserem Alltag“, erklärt Roger Friedrichsdorf, Leiter der Anzeigenproduktion. Deshalb ist die Arbeit dieser Abteilung sehr eng verbunden mit den Mediaberatern im Außendienst, die oft als Erste Anzeigenwünsche der Kunden aufnehmen und an ihre Kolle-
Photoshop und InDesign sind heutzutage gängiges Handwerkszeug von Mediengestaltern. gen der Anzeigenproduktion weitergeben. Andere Kunden wiederum liefern fertige Anzeigen. „Dann besteht unsere Aufgabe darin, diese Anzeigen technisch und inhaltlich noch einmal zu prüfen“, erklärt der Teamleiter. Damit die Anzeigen am Ende auch alle an der richtigen Stelle in der Zeitung stehen, muss die Anzeigenproduktion eng mit den Blattplanern der redaktionellen Seiten der Celleschen Zeitung zusammenarbeiten. Seiten, die nur Anzeigen enthalten, gestaltet
die Anzeigenproduktion auch selbst und stellt sie zu fertigen Seiten zusammen. Und das gilt nicht nur für die Tageszeitung, sondern auch für die beiden Anzeigenblätter aus dem Verlag: Celler Markt und Bergener Stadt- und Örtzeanzeiger. Doch inzwischen ist die Arbeit der Anzeigenproduktion nicht mehr nur rein gestalterisch-kreativer Natur. „Wir betreuen auch das ServiceCenter-Online“, sagt Roger Friedrichsdorf. In diesem Portal, das über den Internetauftritt der Celleschen Zeitung
zugänglich ist, besteht die Möglichkeit, rund um die Uhr Klein- und Familienanzeigen aufzugeben. Hinterlegt sind in diesem automatisierten Portal verschiedene Anzeigenmuster. „Aber wenn Kunden Fragen zur Bedienung des Portals haben, helfen wir gern. Denn uns ist als Tageszeitung vor Ort wichtig, dass auch hinter diesen technischen Hilfsmitteln immer Menschen in Celle ansprechbar sind und mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Und außerdem: das Thema Ausbildung. „Das liegt uns am Herzen. Im Durchschnitt zwei junge Menschen jährlich haben wir seit dem Jahr 2000 ausgebildet. Und das erfolgreich, wie deren Prüfungsergebnisse immer wieder zeigen“, sagt Friedrichsdorf. Mediengestalter mit Schwerpunkt Gestaltung und Technik, das ist die Fachrichtung, in der die Cellesche Zeitung junge Menschen ausbildet. Auf dem neuesten Stand der Technik. Ob InDesign oder Photoshop: Das ist gängiges Handwerkszeug in diesem Metier. Seit Ende vergangenen Jahres werden alle Kundenaufträge zudem rein digital bearbeitet, verwaltet und archiviert. „Es findet nun eine vollständig papierlose Auftragsbearbeitung aller Kundenwünsche statt.“
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zum Flachdruck 200 Jahre Zeitung – das sind auch 200 Jahre Technikgeschichte. Bei Verlagsgründung waren weder Radio noch Fernsehen erfunden. Die Fotografie steckte in den Kinderschuhen. Bewegliche Bleilettern wurden mühsam zu Zeilen gepuzzelt.
JUBILÄUMSBEILAGE 200 JAHRE CELLESCHE ZEITUNG
Mit Hochdruck
56 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
110.000 Druckplatten
Grußwort des VNZV von Stefan Borrmann und Ewald dobler
Fortlaufende technische Innovationen und Investitionen in unsere Medien sind wesentlicher Faktor, um als Zeitungsverlag eine Zukunft zu haben und jetzt ein Jubiläum feiern zu können. Die Cellesche Zeitung hat in dieser Einsicht gehandelt und erlebt nun ihren 200. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch dazu. Tageszeitungen stehen heute in einem massiven Wettbewerb. Sie konkurrieren um die Gunst der Leser und Aufmerksamkeit der Menschen mit Hörfunk, Fernsehen und sozialen Medien. Allen elektronischen Angeboten wohnt allgemein der Vorteil inne, dass sie schneller, aktueller, bewegter und bunter ihre Interessenten erreichen. Tageszeitungen mit ihren gedruckten und digitalen Inhalten punkten mit lokalem, gut recherchiertem und glaubwürdigem Content. Und dies zunehmend mit ergänzenden bewegten Bildern. Die CZ hat in den vergangenen Jahren kräftig an der Innovationsschraube gedreht. So war zum Beispiel die Umstellung auf morgendliches Erscheinen 1987 nur unter Einsatz eines computergestützten Redaktionssystems möglich. 1990 und 1997 und im neuen Jahrtausend waren neue Generationen von Redaktionssystemen erforderlich, um aktueller zu werden und die Anbindung an einen durchgängigen VierfarbDruck zu garantieren. Der jüngste Innovationsschritt war die Einführung eines Newsdesks, von dem aus sowohl die Zeitung als auch der Webauftritt geplant und gesteuert werden. Auch für die Mitarbeiter hat sich einiges geändert. Von Journalisten, Layoutern und Vermarktern werden ständig neue Qualifikationen und Kompetenzen verlangt. Der Leser erfährt wenig von den enormen Investitionen in neue Techniken und die Qualifikation der Mitarbeiter. Gleichwohl sollte er die Komplexität der Zeitungsherstellung realisieren, um dem Produkt, das ihm täglich ins Haus geliefert wird und ihm hilft, sich in der Welt zu orientieren, die angemessene Wertschätzung entgegenzubringen. Verband Nordwestdeutscher Zeitungsverlage e.V. Stefan Borrmann Ewald Dobler Geschäftsführer Vorsitzender
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Zwei Kleinwagen pro Woche: Das ist das Gewicht der Farbe, die das Druckzentrum der CZ verbraucht. Verarbeitet wird sie von der „Colora“, einer Druckmaschine, die 185 Tonnen schwer ist. Ein Blick auf die technische Seite einer Zeitungsproduktion. VVON katja müller
V
oraussetzung dafür, dass eine Zeitung im Rotationsdruck überhaupt produziert werden kann, sind Druckplatten. Diese werden in der sogenannten Druckvorstufe gefertigt: Die aus der Redaktion digital gelieferten Seiten werden in der sogenannten CTP-Anlage (Computer to plate) mittels eines Lasers auf Druckplatten aus Aluminium projiziert. Ein Vorgang, der zwei jeweils zehn Meter lange Maschinen, aber wenig Zeit in Anspruch nimmt. Das Druckzentrum der Celleschen Zeitung benutzt zum Belichten ihrer Druckplatten eine vollautomatische
Hochgeschwindigkeitsbelichtung. Mit 500 Platten pro Stunde erreicht der Durchsatz an Druckplatten ein Höchstmaß an industrieller und wirtschaftlicher Produktion. Rund 110.000 Druckplatten werden pro Jahr benötigt, um allein die CZ herzustellen. Die Druckplatten werden in einer Entwicklungseinheit entschichtet und gummiert. Dadurch wird ein Oxidieren der Platten verhindert. Für diesen Arbeitsschritt nutzt das Druckzentrum der Celleschen Zeitung ein patentiertes System, das kaskadenartig funktioniert: Bei diesem Kaskadenprinzip gibt es drei
Abschnitte, in denen eine Gummierung kaskadenförmig vom dritten über den zweiten in den ersten Abschnitt gelangt. So wird die Gummierung drei Mal verwendet, was zu geringerem Verbrauch bei maximalem Auswascheffekt führt. Das macht den Druckvorstufenprozess nachhaltiger. Mithilfe von Videokameras in der Stanzsektion werden die Druckplatten schließlich ausgerichtet, gestanzt und gekantet, damit sie später auf die Druckzylinder gespannt werden können. So wird gewährleistet, dass alle Farben richtig zueinanderstehen. Die 120 Gramm leichten Druckplatten werden anschließend auf
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pro Jahr für die CZ
Heiko Leineweber prüft in der Druckvorstufe die Druckplatten. Jede von ihnen besteht aus Aluminium und ist rund 0,3 Millimeter dünn.
Mehr als 100 Meter lang sind die Förderketten, auf denen die gedruckte Zeitung von der Rotation zu den Verarbeitungsmaschinen transportiert wird.
die Zylinder der Rotationsmaschine gespannt, von wo aus das Seitenprofil auf sogenannte Gummituchzylinder und von dort wiederum auf das Papier übertragen wird. Dieses Verfahren bezeichnet man als Offsetdruck (englisch offset = absetzen). Etwa 60 Meter lang ist die Strecke, die das Papier vom Verlassen der Rolle bis zur fertig gefalzten Zeitung zurücklegt. In Olympia-Geschwindigkeit: 9,4 Meter pro Sekunde – das entspricht rund 34 Kilometern pro Stunde. In den Hallen der Druckerei in Klein Hehlen lagern unterschiedlich breite Papierrollen, aber alle haben eine einheitliche Länge von rund 22.000 Metern. Das Druckzentrum in Klein Hehlen verbraucht pro Jahr circa 4500 Tonnen Papier. Das macht rund 79.200.000 Meter. Damit könnte man die Erdkugel am Äquator zweimal umwickeln. Das Papier, aus dem in Celle Zeitungen hergestellt werden, ist Recyclingpapier. Rund 100.000 Kilogramm Druckfarbe benötigt das Druckzentrum pro Jahr, das macht pro Woche 1,9 Tonnen Druckfarbe. Dieses Gewicht entspricht etwa zwei Kleinwagen.
Die Druckmaschine Colora dagegen legt dort maschinell Beilagen in die wiegt allein 185 Tonnen – bei einer Zeitung ein: Sternförmig, wie die Höhe von 8,5 Metern und einer Län- Arme eines Tintenfisches, greifen die Weiterverarbeitungsmaschinen ge von 26 Meter. Gesteuert wird der gesamte Druck- die Tageszeitungen. Automatisiert vorgang – von der Papierzufuhr bis werden in die leicht aufgeklappten zum Farbauftrag – per Mausklick an Zeitungen Beilagen hineingeschodrei Leitständen. Sie bilden praktisch ben. Pro Maschine können bis zu 16 unterschiedliche den Kontrollraum Beilagen gleichzeider Rotationsmaschine. Rund 30.000 tig in eine Zeitung „Zweimal um die Exemplare der Celeingefügt werden. leschen Zeitungen Danach werden Erde reicht das laufen täglich durch die Zeitungen maPapier, das für die CZ schinell abgezählt, die Rotation – daneben auch zahlreiche mit Plastikbändern pro Jahr nötig ist.“ weitere Auftragsin handliche Pakeobjekte. 60 Minuten te für die ZustelJens-Walter Leusenthin ler zusammengedauert es, bis eine Leiter Druckzentrum schnürt und zum Tagesauflage der Schutz vor Regen Celleschen Zeitung oder Schnee in Fogedruckt ist. Nachdem die Zeitungen die Druck- lien verpackt. Auf jedem Paket liegt maschine verlassen haben und schon am Ende ein Deckblatt, auf dem das gefalzt sind, werden sie mittels einer Lieferziel des Pakets steht. Förderkette über eine Strecke von Von der Versandhalle aus gelan105 Metern in die sogenannte Wei- gen die Zeitungspakete über Förderterverarbeitung transportiert. Dort bänder zu den Auslieferungsfahrwerden die Tageszeitungen, die wie zeugen auf dem Druckereihof. Sie Perlen an einer Kette aufgereiht sind, fahren später alle Zusteller an. Diese zu zwei Verarbeitungsmaschinen ge- übernehmen die Verteilung der Zeiführt. Rund ein Dutzend Mitarbeiter tung in die Briefkästen.
Im Rollen-Offset-Verfahren werden Tageszeitungen gedruckt. Der Weg von der Papierrolle bis zur gefalzten Zeitung ist rund 60 Meter lang.
Im sogenannten Falztrichter versinken bedruckte Papierbahnen. Je nach Umfang des fertigen Produkts sind ein oder zwei Trichter in Betrieb.
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Freitag, 7. April 2017
Zum Team des Druckzentrums der Celleschen Zeitung gehören zurzeit 30 Mitarbeiter (Foto links). Das mittlere Bild zeigt die Druckfarbe Magenta, wie sie aus einer überdimensionalen „Druckerpatrone“ über ein Sieb läuft. Auf den Fotos rechts wird klar, dass in einer Tageszeitungsdruckerei noch richtig mit den Händen gearbeitet wird, damit die Rollen sauber laufen.
VVon katja müller
D
ie Wiege der heutigen Celleschen Zeitung, das war eigentlich eine Druckerei. Die hatten der Drucker Conrad Pick und der Schriftsetzer Ignaz Schweiger zum 1. Juli 1813 gegründet. Knapp vier Jahre später, am 2. April 1817, erschien eine erste Ausgabe eines vierseitigen und einmal pro Woche aufgelegten Mitteilungsblattes, der „Zellesche Anzeiger“, dem Vorgänger der Celleschen Zeitung. Damals in einem Format, das etwa dem heutigen DIN A 5 entspricht. Im gleichen Jahr legte Pick in Celle auch den Grundstein für die Druckfarbenproduktion Hostmann-Steinberg. Bis heute bezieht die Cellesche Zeitung ihre Farben von diesem Unternehmen, das inzwischen zur Hubergroup Deutschland GmbH gehört. Ab 1. Februar 1869 erschien das Blatt unter dem neuen Titel „Cellesche Zeitung und Anzeigen – Kreisblatt für den Kreis Celle (die Städte Celle und Burgdorf, die Aemter Celle, Burgdorf und Burgwedel)“. Zugleich wurde das Zeitungsformat von einer DIN A5-ähn-
lichen Größe umgestellt auf eines, das etwa dem heutigen Berliner Format entspricht. Um 1880 betrug die Auflage der „Celleschen Zeitung und Anzeigen“ im Sommer rund 1500 Exemplare, im Winter etwa 1800. Abends wurde mit dem Druck begonnen, der bis spät in die Nacht dauerte. Morgens verteilte ein einziger Austräger die Zeitungen. Im Jahr 1908 drehten sich erstmals die Druckzylinder einer kleinen Rotationsmaschine, die einen vierseitigen Bogen bedrucken konnte. Weil mit der Inflation die Auflage stieg, wurde 1924 eine gebrauchte, 16-seitige Rotationsmaschine angeschafft. 1934 zog das Zeitungshaus innerhalb von Celle an seinen heutigen Standort an der Bahnhofstraße. Wenige Jahre später wurde 1940 eine größere, gebrauchte Zwillingsrotationsmaschine angeschafft, die bis Anfang der 1970er-Jahre ihren Dienst tat. Die Druckmaschinen stammen bis heute immer vom Hersteller Koenig & Bauer aus Würzburg, einem Unternehmen, das ebenfalls 1817 gegründet worden ist. Am 1. Juli 1974 begann die Ära des Rollenoffsetdrucks bei
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der Celleschen Zeitung. Anders als beim Hochdruck, bei dem die erhabenen Teile der Druckform Farbe annehmen und sie später auf Papier drucken, wird das physikalischchemische Prinzip des gegenseitigen Abstoßens von Fett und Wasser genutzt: Eine ebene, 0,3 Millimeter dünne und mit Gummi beschichtete Aluminiumplatte wird belichtet, entwickelt und in den Plattenzylinder gespannt. Farbwalzen tragen die Druckfarbe auf, die nur von bestimmten Partien der Platte aufgenommen und an eine Gummiwalze abgegeben wird. Diese überträgt die Farbe dann auf das Papier. Seit 1974 befindet sich das Druckzentrum der Celleschen Zeitung nun im Ortsteil Klein Hehlen und wurde seitdem ständig erweitert und modernisiert: 2016 wurde die sogenannte Druckvorstufe technisch auf den neuesten Stand gebracht und. Sie arbeitet energetisch und technisch nach modernsten Standards. Zurzeit beschäftigt die Druckerei 30 Mitarbeiter in vier Schichten. Die Rotationsmaschine „Colora“ bedruckt jährlich rund 4500 Tonnen Papier mit mehr als 100 Tonnen Far-
■ Cellesche Zeitung Bahnhofstr. 1–3, 29221 Celle ■ Classic Tankstelle Gr. Hehlen Celler Str. 22, 29229 Celle ■ Carwash Altencelle Lärchenweg 7, 29227 Celle (nur Briefkasten) ■ Gasthaus „Zum groben Otto“ Bahnhofstr. 40, 29221 Celle (nur Briefmarken) ■ Parkplatz Modehaus Hiestermann Celler Str. 1, 29303 Bergen (nur Briefkasten) ■ Kreativ-Wunsch und mehr Celler Str. 7, 29303 Bergen (nur Briefmarken) ■ Kiebitzmarkt Bergen Deichend 25, 29303 Bergen (nur Briefmarken) ■ Classic Tankstelle Eldingen Celler Str. 14, 29351 Eldingen ■ Rolf Lüchau, Schul-und Bürobedarf OHG Bahnhofstr. 13, 29348 Eschede
be. Alle Druckobjekte werden im Rollenoffset-Rotationsdruckverfahren hergestellt, je nach Umfang auch durchgängig im Vier-Farb-Druck. Neben der Celleschen Zeitung werden an sechs Tagen pro Woche auch die Wolfsburger Allgemeine Zeitung und die Gifhorner Aller-Zeitung hergestellt. Hinzu kommen die im Schweiger & Pick Verlag erscheinenden Anzeigenblätter Celler Markt und Bergener Stadt- und Örtzeanzeiger sowie weitere wöchentlich erscheinende Anzeigen- oder Mitteilungsblätter aus der Region, wie der Celler Kurier, das Mitteilungsblatt der Samtgemeinde Lachendorf oder der Wathlinger Bote. Das CZ-Druckzentrum gehört heute zu den größten und modernsten grafischen Betrieben in der Südheide. Durch die langjährige Erfahrung der Mitarbeiter in Beratung und Produktion ist das Druckzentrum der Celleschen Zeitung ein kompetenter und zuverlässiger Partner, der auch ambitionierte Vorstellungen in Papier und Farbe umsetzt. Einen neuen Imagefilm über die Druckerei gibt es im Youtube-Kanal „CeZettTv“.
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„Was habe ich geschleppt“, erinnert sich ens-Walter Leusenthin (61). „Das waren Berge!“ Die Berge, an die er sich erinnert, waren Stapel der Jubiläumszeitung zum 150. CZ-Geburtstag. Der heutige Leiter des Druckzentrums hat sie einst als kleiner Junge in Celle ausgetragen. Die Jubiläumsausgaben zum 175. und 200. Wiegenfest der Celleschen, die hat er schließlich selbst gedruckt. Jens-Walter Leusenthin absolvierte von 1971 bis 1974 seine Ausbildung zum Buchdrucker bei der Druckerei Pohl. Später hat er sich im Bereich Offset weitergebildet. Nach einem beruflichen Zwischenstopp bei der Gifhorner Allerzeitung gehört er seit 1978 zur Mannschaft der Celleschen Zeitung, seit 1983 hat er seinen Arbeitsplatz im CZ-Druckzentrum in Klein Hehlen. Wenige Jahre später wurde er dort Schichtführer. Am 1. Januar 1999 übernahm er die Leitung des Betriebs. Aufgrund seiner langen Berufserfahrung kennt Leusenthin „seine“ Druckmaschine wie kein anderer. Der Duft von frischer Druckfarbe in der Nase, das ist es, was ihn jeden Morgen zur Arbeit zieht. „Das beflügelt mich jeden Tag aufs Neue.“ Doch auch den Umgang mit Menschen, seinem 30-köpfigen Team, und den Kontakt mit Kunden mag er an seinem Arbeitsalltag. Den meisten Spaß aber macht es ihm, wenn er Riesenmengen von Zeitungen produzieren kann. „Das ist einfach das Größte für mich.“
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum 20 0 Jahre Cellesche Zeitung von Ihrer Citipost vor Ort!
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Kevin Reuker (links) und Holger Sundermann sind als Systemadministratoren im gesamten Haus unterwegs – treppauf, treppab mit Rechner und Co. sowie auch im Serverraum im Keller.
Hausmeister
MATTHIAS WENZLIK Der Mann, der bei der CZ die wirklich wichtigen Dinge des Lebens unter seinen Fittichen hat – wie Schlüssel, Spüli und Toilettenpapier –, der sitzt im Keller. Theoretisch. Denn meistens ist er im ganzen Haus unterwegs. An der Bahnhofstraße sowieso, aber auch im Druckzentrum in Klein Hehlen legt Matthias Wenzlik Hand an, wo es nötig ist. Schließanlage, Parkplatz, Heizungsanlage – das ist sein Feld. Ein weites. Denn der 52-Jährige ist Hausmeister bei der CZ. Dafür bringt er berufliche Erfahrungen mit, die seiner Tätigkeit sehr zugutekommen. In Husum hat der Celler das Tischlerhandwerk mit Schwerpunkt Möbelbau erlernt und kam nach seiner Ausbildung zurück in seine Geburtsstadt. In seinem Beruf hat Wenzlik bis 2005 überwiegend in Hannover gearbeitet, bevor er sich beruflich zu neuen Ufern aufmachte. Rund um Lachendorf und Eschede dürfte sich manch ein Leser fragen, warum ihm dieses Gesicht bekannt vorkommt. Antwort: Matthias Wenzlik war mehrere Jahre als Postzusteller in diesen Gebieten unterwegs. Im Dezember 2012 heuerte er bei der CZ an. Zunächst in Teilzeit, nachdem sein Vorgänger Detlef Riedel in den Ruhestand gegangen war, in Vollzeit. „Meine Arbeit macht mir Spaß, weil sie sehr vielseitig ist“, sagt Wenzlik, für den der Arbeitstag mit dem Verteilen der Zeitungen und der Post im Haus beginnt und im weiteren Verlauf immer neue handwerkliche Herausforderungen bereit hält – von der Fahrzeugflotte bis hin zum Fahrstuhl. Auch den Bau des Newsdesk, der enorme Ausmaße hat, hat Wenzlik mit seinen Fähigkeiten und seiner Tatkraft begleitet. Bei seiner Kenntnis aller Winkel des Hauses ergibt es Sinn, dass er auch Sicherheitsbeauftragter der Firma ist. Bei all dem hat Betriebsratsmitglied Matthias Wenzlik für seine Kollegen stets ein offenes Ohr.
Im besten Fall
sind sie unsichtbar
VVon KATJA MÜLLER UND MAREN SCHULZE
H
olger Sundermann und Kevin Reuker kennen alle – und alle kennen Holger und Kevin. Denn die beiden Systemadministratoren lagen nicht nur unter jedem Schreibtisch im CZ-Gebäude an der Bahnhofstraße und haben Kabel eingestöpselt, damit der digitalen Zeitungsproduktion nichts im Wege steht. Auch in der Druckerei in Klein Hehlen sind sie häufig Gäste. Dabei wollen sie am liebsten unsichtbar sein. „Am besten ist es, wenn wir nicht gebraucht werden. Dann läuft alles – und wir sind wie unsichtbar“, sagt Holger Sundermann. Seit 2006 ist er für die IT bei der Celleschen Zeitung verantwortlich. Gibt es doch einmal Schwierigkeiten, sind die beiden von bemerkenswerter Geduld. Anrufe nach Feierabend, weil eine Seite nicht den Weg auf die Platte finden will? Kein Problem. Besuche am Arbeitsplatz, weil irgendetwas partout nicht funktioniert, das Problem tatsächlich aber vor dem Rechner sitzt, wie der zerknirschte User dann einsehen muss? Man lacht ge-
meinsam drüber. Klar, dass die beiden einen ganz besonderen Treibstoff für Körper und Geist brauchen. Im Fall von Holger Sundermann heißt das Zaubermittel Nutella. Bei Kevin Reuker ist es eine Kombination aus Eiweiß und Koffein, die ihn am Laufen hält. Die beiden können ihr spezielles Doping gut gebrauchen, schließlich sind sie mit Beamer, PC, Bildschirm oder sonstigen Elektrogeräten oft treppauf, treppab unterwegs durchs Haus. „Wenn es irgendwo klemmt und im schlimmsten Fall die Produktion unserer Zeitung gefährdet ist, dann sind wir plötzlich die wichtigsten Personen bei der CZ“, beschreibt Holger Sundermann den Umstand, dass ohne Server und Software bei einer Tageszeitungsproduktion heutzutage nichts mehr geht. Ohne Internetzugang übrigens auch nicht. Die ganze Welt immer nur einen Mausklick entfernt, das Gelingen der Zeitungsproduktion aber auch abhängig von der Telefongesellschaft und vielen weiteren technischen Details – das war vor rund 30 Jahren noch nicht so. Da gaben Journalisten handschriftlich gefüllte Papierblätter in eine
Texterfassung. Von dort wanderten die Texte erst einmal zu einem Korrektor, von dort ging es in den Klebeumbruch, wo Texte und Fotos für Zeitungsseiten tatsächlich mit Schere und Klebstoff in Form gebracht wurden. Sogenannte Reprografen bannten anschließend die Layouts auf Reprofilme, aus denen wiederum in der Druckerei die Druckplatten hergestellt wurden. Mit seinen 39 Jahren zählt Holger Sundermann zu denen, die einen weiten Bogen geschlagen haben. Denn er hat noch eine Ausbildung zum Schriftsetzer bei der CZ absolviert. Ein Berufszweig, der, kaum dass für Sundermann die berufliche Laufbahn begonnen hatte, auch schon ausgestorben war. Denn mit dem „Desktop Publishing“ wurden ganze Berufsgruppen plötzlich überflüssig. Heute gibt es bei der CZ zwar die Trennung von Schreibenden und Layoutenden – aber digital arbeiten alle. Von der Terminverwaltung und Themenplanung über das Schreiben von Texten und Hochladen von Bildern, das Layout der Zeitungsseite und die Bildbearbeitung sowie das
Bespielen des Online-Auftritts bis hin zum Ausbelichten der Seiten direkt auf die Druckplatten – der Rechner ist das zentrale Produktions- und Recherchemittel. Damit das alles funktioniert, arbeitet die Cellesche Zeitung mit einer Vielzahl von Softwarelösungen. „Und damit all diese Systeme reibungslos miteinander funktionieren, stellen wir dafür die technischen Wege bereit“, erklärt Holger Sundermann. Natürlich ist das Firmennetzwerk der Tageszeitung mit einem zentralen Virenscanner versehen. So ein sensibles System muss entsprechend geschützt werden. „Eine Besonderheit ist, dass Meldungen der Nachrichtenagenturen nach wie vor nicht per Internet, sondern über einen separaten Satellitenkanal gesendet werden“, erklärt Sundermann. Server, Datensysteme, aber auch das Redaktionssystem: Das alles ist aus Sicherheitsgründen doppelt vorhanden. Und im Notfall – wenn gar nichts mehr hilft – ist es möglich, von einem System auf das andere umzuschalten. Damit die CZ pünktlich auf dem Frühstückstisch liegt.
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200 Jahre Cellesche Zeitung 61
Vom Bleisatz zum Computer:
Freitag, 7. April 2017
Schon früh stand für Andreas Kasischke sein Berufswunsch fest: Er wollte Drucker werden. Und so trat er seine Ausbildung am 1. August 1982 bei der Celleschen Zeitung an. Als Ausbilder empfing ihn im Haupthaus an der Bahnhofstraße Druckermeister Heinz Henning – unter Kollegen nur „Bossmann“ genannt. Anfang der 1980er Jahre stand der Buchdruck an der Schwelle zum Offsetdruck. Statt des jahrhundertealten Bleisatzes übernahmen immer mehr die Offsetplatten die Regie in der Druckerei. Doch zu Beginn seiner Ausbildung erlernte Kasischke den Beruf des Druckers an der Heidelberger Tiegeldruckpresse. Gern denkt er an den Zusammenhalt der Kollegen zurück. So gab es immer um 10 Uhr ein gemeinsames Frühstück im Aufenthaltsraum mit den Buchbindern. „Jeder brachte etwas mit, und jeder konnte sich von allem etwas nehmen“, schwärmt Kasischke noch heute. Nach der zweigleisigen Prüfung im Buch- und Offsetdruck stand der junge Geselle an der Kleinoffsetmaschine und druckte bis 1994 alles im A4-Format, was man heutzutage zu Hause auf seinem Computer selbst erledigt. Von 1994 bis 1997 arbeitete er in der Druckerei Pohl. 1997 ergriff er die Gelegenheit beim Schopfe und wechselte ins Druckzentrum Klein Hehlen in die neu eingerichtete Druckvorstufe. Die rasant voranschreitende Technik ermöglichte es, die Daten von der Bahnhofstraße nach Klein Hehlen direkt zu übertragen. CTP hieß das Zauberwort: „Computer to Plate“. Seit September 2006 steht Kasischke wieder in seinem erlernten Beruf an der Rotation und sorgt dort für den richtigen Druck – getreu seinem Wahlspruch: „Die Töpferscheibe dreht sich immer noch rechtsherum.“
CZ-Dinos erzählen
Rosi Kullmann trägt bei der CZ den individuellen Kundenwünschen Rechnung.
1992 startete Susanne Harbott ihre Ausbildung zur Schriftsetzerin. Heute ist sie als Redakteurin am Newsdesk beschäftigt.
Am 1. August 1976 begann Rosi Kullmann ihre Ausbildung zur Industriekauffrau bei der Celleschen Zeitung. Zusammen mit drei anderen Kolleginnen widmete sie sich der Anzeigenberechnung. „Für jede Anzeige gab es damals noch ein Manuskript“, sagt Kullmann. Ausgestattet mit einem Zeilenmaß, wurden in der gedruckten Zeitung die Anzeigen abgestrichen und nach Millimetern berechnet. „Vor Einführung der EDV hatten wir Karteikästen mit Kundennummern und -listen, anfangs noch auf Lochkarten“, erinnert sie sich. Jedes Manuskript wurde mit einer Rechnungsnummer gestempelt. Auf einem großen Tisch wurden die Anzeigenmanuskripte per Hand nach Rubriken sortiert und für die Berechnung vorbereitet. „Es gab viel mehr Papier, und wir haben anders gearbeitet, es war mehr Handarbeit.“ Als die ersten Computer in das Büro Einzug hielten, gab es eine Leitung nach Hannover ins Rechenzentrum. Jede Anzeige wurde von Hand eingegeben, eine Liste erstellt und mit deren Hilfe wurden die Rechnungen mit der Zeitung abgeglichen. Heute ist Rosi Kullmann für das Customizing zuständig: das „Anpassen eines Produktes an die individuellen Wünsche des Kunden“. So kümmert sie sich um Kundendaten- und die Systempflege. Wenn zum Beispiel eine Rechnung mit falscher Anschrift rausgeht, gleicht sie diese mit dem Kunden ab. Sie ist auch für die Urlaubs- oder Veränderungsmeldungen der Fremdverlage zuständig, die sie von der HAZ, der NP, „ Die Welt“ oder „Die Zeit“ gemeldet bekommt. „Ich bin ein Mädchen für fast alles“, scherzt Kullmann. „Technik ist schön und gut, doch der Gesamtüberblick ist nicht mehr da.“ Denn wo früher Anzeigenmanuskripte, ellenlange Listen, Manuskriptkästen und Lochkarten standen, verwehrt ihr heute das Computergehäuse den allumfassenden kontrollierenden Blick auf die Festplatte.
Sie haben etwas anderes gelernt als das, was heute ihren Alltag prägt. Grund für den Wandel in den Biografien von CZ-Mitarbeitern war der technische Fortschritt.
Ausbildungsplatzsuche anno 1972: Ein Jugendlicher macht sich mit seinem Fahrrad auf den Weg, um sich eine Lehrstelle zu suchen. In der damaligen Schalterhalle der Celleschen Zeitung fragt er nach, ob es eine Lehrstelle als Industriekaufmann gäbe. Kurze Zeit später sitzt er dem damaligen Prokuristen Wilhelm Ostermeier gegenüber. Dieser zieht einmal an seiner Zigarre ..., zieht ein zweites Mal ..., zieht ein drittes Mal ..., schaut durch den blauen Dunst und sagt: „Dann wollen wir zwei es mal miteinander versuchen.“ Das war vor fast 45 Jahren. Heute ist Rudi Sander Anzeigendisponent und mit seiner Arbeit rundum zufrieden. „Früher wurde jede Anzeige handschriftlich aufgenommen, Computer gab es damals ja noch nicht“, erzählt er. „Wenn man Pech hatte, dann kam ein Kunde und diktierte einem seitenlange Texte.“ Glücklich konnte man sich schätzen, wenn die Kunden ein vorgeschriebenes Manuskript mitbrachten. Bis zum Abend wurden die Anzeigen auf einer schreibtischgroßen Vorlage unter der jeweiligen Rubrik mit der Größe notiert, die Millimeter zusammengezählt und so der Umfang der nächsten Ausgabe festgelegt. Keine Frage war es damals, ob man nach der Ausbildung übernommen wurde. „Es hieß einfach: Möchte ich bleiben oder nicht?“, erinnert sich Sander. Die Umstellung auf das digitale Vi&Va-System erfolgte 1996. Den technischen Wandel sieht er als stete Herausforderung. Im Jahr 1984 wurde Rudi Sander in den Betriebsrat gewählt, seit 1990 ist er dessen Vorsitzender und kümmert sich um die Belange der Belegschaft.
Angeregt durch den Beruf ihrer Schwester wollte auch Susanne Harbott den Beruf der Druckvorlagenherstellerin erlernen. Doch beim Bewerbungsgespräch mit dem damaligen technischen Leiter Holger Lange wurde schnell klar, dass es eher der Beruf des Schriftsetzers sein sollte. „Ich habe gern gezeichnet, unter anderem Geburtstagskarten“, so Harbott. Holger Lange war sichtlich beeindruckt, und so trat sie am 1. August 1992 die Ausbildung zur Schriftsetzerin bei der Celleschen Zeitung an. Danach arbeitete sie als Springerin in der damaligen Setzerei und betreute Magazine wie die des Niedersächsischen Turnerbundes (NTB). „Während der Ausbildung musste ich mir mit Kollegen noch einen Computer-Monitor teilen“, erzählt sie. Das wäre heutzutage ein undenkbares Arbeiten. Im Rahmen der technischen Umstellungen im Hause der CZ erlangte Susanne Harbott im April 1997 den Status einer technischen Redakteurin und war fortan unter anderem für die System-Administration verantwortlich. „Während technischer Besprechungen beim Madsack-Konzern in Hannover war ich immer die einzige Frau“, erinnert sie sich. Nach ihrer Elternzeit begann sie im Juni 2008 im Politikressort und kümmerte sich um redaktionelle Themen- und Sonderseiten. Mehrere große Umstellungen innerhalb des Redaktionssystems hat sie zwischenzeitlich mit ihrer Kollegin Maren Schulze geschultert. Dazu zählen auch zahlreiche Schulungen von Kollegen und die Weiterentwicklung des Layouts. „Früher war ich immer das Küken, heute bin ich schon ein Dino“, wundert sich die heute 42-Jährige. Doch die nächste Generation steht bereits in den Startlöchern. Tochter Lea Madeleine ist als Kinderreporterin für die Celler Kinderuni „Collegium Cellense“ im Einsatz und hat wie die Mutter viel Spaß am Zeitungmachen. Der letzte große Kraftakt war der Relaunch zum 200-jährigen Bestehen der CZ. Die Printausgabe hat ein Facelifting erhalten – neue Schriften, klarer strukturiert, eben der Zeit angepasst. Apropos Zeit: „Beim nächsten Jubiläum – zum 225. Geburtstag – bin ich schon in Rente ...“, schmunzelt das „Küken“.
Zu Beginn seiner Ausbildung stand für Andreas Ziesemer die Welt „buchstäblich“ Kopf. Ausgestattet mit grauem Kittel, Winkelhaken und Ahle startete der damals 16-Jährige seine Berufsausbildung zum Schriftsetzer bei der Celleschen Zeitung. Die Ausbildung erfolgte im traditionellen Bleisatz am Setzkasten. „Buchstabe für Buchstabe wurden im Winkelhaken die Wörter zusammengesetzt – auf dem Kopf und spiegelverkehrt. Das war sehr gewöhnungsbedürftig“, erinnert sich Ziesemer. Die Abschlussprüfung zum Schriftsetzer war die letzte ihrer Art im Bleisatz: Die Computer hielten Einzug und lösten den jahrhundertealten Bleisatz ab. Die Arbeit wurde „sauberer“: Statt langer schwerer Setzschiffe voller Bleizeilen spuckte der neue Kollege Computer lange Textfahnen auf Fotopapier aus. Diese wurden zusammengeschnitten und zu einer fertigen Zeitungsseite zusammenmontiert. Der Beruf des Textmetteurs war geboren. „Die Zusammenarbeit mit den Redakteuren hat mir viel Spaß gemacht“, so Ziesemer. Aus dieser Zeit stammt auch der Spruch: „Hast Du Kleisterpott und Scher’, bist du fast ein Redakteur.“ Dieser Spruch bestimmte seinen weiteren beruflichen Lebensweg. Denn die technische Revolution ließ sich nicht aufhalten, die Computer wurden schneller und leistungsstärker. Den Leuchttisch ersetzte schließlich ein Computerbildschirm, die Schere wurde gegen eine Maus eingetauscht und der ehemalige Schriftsetzer arbeitete fortan als technischer Redakteur. Heute kümmert sich Ziesemer um die Gestaltung von Zeitungsseiten – das Layout. „Eigentlich sind die Werkzeuge die gleichen geblieben, sie haben sich nur ,entmaterialisiert‘ und sind noch alle im Computerprogramm zu finden. Einzig vermisse ich manchmal den Geruch von Farbe und Papier sowie das leise Zischen der Drucktiegel in der hauseigenen Druckerei.“
Andreas Kasischke startete 1982 seine Ausbildung zum Drucker. Heute arbeitet er in der Rotation in Klein Hehlen.
1972 kam Rudi Sander zur CZ angeradelt, bis heute ist er ihr treu geblieben.
Andreas Ziesemer hat bei der CZ 1976 als Lehrling angefangen, heute arbeitet er als Redakteur am Newsdesk.
Wir gratulieren zum 200-jährigen Bestehen und bedanken uns für die gute Zusammenarbeit! 62.400 Mal gedruckt, gefalzt und gelesen. Wir gratulieren der Celleschen Zeitung zum 200. Jubiläum!
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62 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Zwei Anzeigenblätter
in Stadt und Landkreis
VVon KATJA MÜLLER
M
it dem „Celler Markt“ und dem „Bergener Stadt- und Örtzeanzeiger“ erscheinen jeweils mittwochs zwei Anzeigenblätter, die zusätzlich zur Celleschen Zeitung ebenfalls in der Bahnhofstraße entstehen. Neben der von Montag bis Samstag veröffentlichten Tageszeitung ergänzen diese beiden Anzeigenblätter das Portfolio der Printprodukte aus dem CZ-Verlag. Der „Celler Markt“ wird im Großraum Celle, Winsen, Wietze, Hambühren, Wathlingen, Flotwedel, Lachendorf und Eschede verteilt, also praktisch im südlichen Landkreis Celle. Seine Auflage beträgt rund 53.000 Exemplare. Tipps für die Freizeitgestaltung und Empfehlungen für Veranstaltungen in der Region machen dieses Anzeigenblatt aus. Ergänzt werden die Informationen mit verschiedenen Verbraucherthemen, die sich zum Beispiel um die eigenen vier Wände, Gesundheit oder Rechtsfragen drehen. Der „Bergener Stadt- und Örtzeanzeiger“ ist ein Anzeigen- und Informationsblatt für den Nordwesten des Landkreises Celle mit den Orten
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Bergen, Faßberg, Unterlüß, Hermannsburg und Müden. Und das seit mehr als 30 Jahren. Seine Auflage beträgt rund 15.000 Exemplare. Er informiert über kulturelle und sportliche Veranstaltungen, veröffentlicht Sonderseiten zu verkaufsoffenen Sonntagen oder Dorffesten und berichtet über Neuigkeiten aus der heimischen Wirtschaft. Auch Verbraucherthemen, wie Bau-
en und Wohnen, Garten, Hochzeit, G e s u n d heit oder Auto werden aufgegriffen. Der „Bergener Stadt- und Örtzeanzeiger“ enthält aktuelle Berichte aus dem öffentlichen Leben und der Politik und ist für die Gemeinden Her-
mannsburg und Unterlüß amtliches Mitteilungsblatt. Fester Bestandteil beider An-
zeigenblätter sind die Rubrik „Dies und Das“ für private Kleinanzeigen sowie ein Kalender mit Terminen und Veranstaltungen als Wochenvorschau und mit Hinweisen allgemeiner Hilfsdienste. Neben diesen wöchentlich erscheinenden Anzeigenblättern gibt es einmal im Jahr für neun Gemeinden einen
eigenen Lokalteil als Magazin: die Gemeindebeilagen. „Mein Winsen“, „Mein Bergen“ oder mein „Mein Flotwedel“ – an jedem letzten Samstag im Monat liegen diese Magazine im halben Zeitungsformat der Celleschen Zeitung bei. Nicht-Abonnenten erhalten diese Hefte am darauffolgenden Mittwoch als Beilage im „Celler Markt“ oder im „Bergener Stadt- und Örtzeanzeiger“. Inhaltlich beschäftigen sich diese Magazine vor allem mit den Menschen, die dafür sorgen, dass das Leben in ihren Gemeinden lebens- und liebenswert ist: Die guten Seelen in den Vereinen, Hobby-Theatergruppen oder nachbarschaftliche Hilfe – das sind die Geschichten, die ganz dicht an den Menschen sind, die ihre Heimatdörfer lieben und schätzen, und für die sie sich engagieren. Außerdem gibt es in diesen Magazinen Veranstaltungs- und Ausflugstipps für die jeweiligen Gemeinden oder auch kulinarische Anregungen. Seit dem vergangenen Jahr wird die beliebte Serie „Alte Fotos erzählen“ nicht nur in der Celleschen Zeitung, sondern auch in den Gemeindebeilagen mit Bildern aus dem Landkreis veröffentlicht.
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Freitag, 7. April 2017
Leiterin Verlagspool KATJA MÜLLER
Meereswellen, Inselmenschen und ihr Hund: Das sind die Energiequellen von Katja Müller. Gelegentlich bedauert sie, dass alles zusammen nur noch im Urlaub zu haben ist. Aber Aller und Hüttenseepark haben auch ihre eigenen Reize. Die gebürtige Brandenburgerin ist in Thüringen und Warschau groß geworden und hat nach dem Abitur in Marburg und Göttingen Germanistik, Politikwissenschaften und Publizistik studiert. Schon während des Studiums arbeitete sie in Thüringen freiberuflich für verschiedene Tageszeitungen, Anzeigen blätter, Stadtmagazine und Radiosender. Ihr Volontariat hat die heute 39-Jährige bei der Ostsee-Zeitung in Rostock und in Bergen auf Rügen absolviert. Danach war sie einige Jahre freiberuflich als Journalistin tätig mit Fokus auf maritimen Tourismus und Seewirtschaft, unter anderem für die Deutsche Presseagentur, den Nordkurier, Die Zeit, Allegra oder Focus Campus. Ein persönliches Highlight in dieser Zeit war eine dreimonatige Reise per Container schiff, um ein Webblog für Geo.de zu schreiben. Der Freiberuflichkeit folgten Zeit- und Projekt verträge, unter anderem in der Online-Redak tion des Deutschen Evangelischen Kirchentags, bei der ZMG Zeitungs Marketing Geselleschaft oder der Philips Deutschland GmbH. Anfang 2009 hat Katja Müller ihr berufliches Zuhause bei der Celleschen Zeitung gefunden. Dass sie es seit acht Jahren – wider ihrer Vorstellungskraft – an ein- und demselben Arbeitsplatz ausgehalten hat, liegt nicht zuletzt daran, dass ein Familien unternehmen wie die Cellesche Zeitung kurze Wege und ein anderes menschliches Miteinander pflegt als große Konzerne. Sie hat den Bereich Sonderthemen und Beilagen als eigene Verlagsabteilung etabliert und entwickelt in enger Zusammen arbeit mit den Mediabe ratern individuelle Kom munikationskonzepte für Werbekunden.
Ratgeberformate
für alle Lebenslagen
VVon KATJA MÜLLER
B
auen und Wohnen, Ratgeber zu Themen wie Recht, Bildung, Mobilität oder heimische Kulinarik: Das ist das Potpourri, mit dem sich sogenannte Anzeigensonderveröffentlichungen der Celleschen Zeitung, aber auch in den Anzeigenblättern Celler Markt und Bergener Stadt- und
Örtzeanzeiger beschäftigen. Auch Firmenjubiläen, Geschäftsneueröffnungen oder besondere Baumaßnahmen finden ihren Niederschlag in diesen Themen. Sonderveröffentlichungen unterscheiden sich vom klassischen redaktionellen Teil der Zeitung insofern, als dass sie redaktionelle Inhalte bieten, die zielgruppengenau auf Werbekunden zugeschnitten sind.
Folglich befinden sich auf diesen Sonderseiten Anzeigen der Werbekunden, die sich in diesem besonderen redaktionellen Umfeld mit ihren Werbebotschaften wohlfühlen. Weil das so ist, müssen diese Anzeigensonderveröffentlichungen besonders gekennzeichnet sein, um sie vom unabhängigen, kritischen Nachrichtenjournalismus der Tageszeitungsredakteure zu unterscheiden. Anzeigensonderveröffentlichungen gehö-
ren, wie die Anzeigen selbst, zum klassischen Geschäft eines Tageszeitungsverlags. Doch auch in diesem Bereich finden Veränderungen statt: „Wir stellen zunehmend fest, dass sich Kunden individuelle Kommunikationslösungen von uns wünschen. Deshalb entwickeln wir ständig neue Produkte und bieten Kunden speziell auf sie zugeschnittene Kommunikationskonzepte“, sagt CZ-Verlagsleiter Carsten Wießner.
Eine Baumeisterdynastie seit 1904
„Der Name Hellmann ist wie ein Qualitätsiegel“ Eckart-Rolf Hellmann hat seinen Beruf „von der Pike auf“ gelernt.
Eckart-Rolf Hellmann
Die handwerklichen Familientraditionen reichen 150 Jahre zurück und waren schon damals, weit über die Grenzen der Stadt Celle hinaus bekannt.
Wobei der Großvater und der Vater bedeutende Baubetriebe gründeten, weiterführten und bis zur industriellen Größe aufbauten. Leider wurde diese Entwicklung durch die Kriegsereignisse zu Nichte gemacht. (Dip.-Ing.
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Rudolf Hellmann fiel als Jagdflieger im Luftkampf über Deutschland)
System isorast. Die Genialität des Gesamtkonzeptes hatte den Maurermeister überzeugt.
dem unschätzbaren Erfahrungsschatz des Maurermeisters.
Eckart-Rolf Hellmann selbst erarbeitete sich seinen beruflichen Werdegang durch alle Sparten des Bauberufes, wurde dann einer der jüngsten Poliere in Deutschland, stiegt auf zum Bauleiter und legte seine Prüfung als Maurermeister ab und sammelte weitere Erfahrung in namhaften Ingenieur- und Architekturbüros. Über 50 Jahre Berufserfahrung sind bis heute zusammengekommen!
Hellmann brachte seine praktischen Erfahrungen in das System ein, optimierte es und schuf so eine einzigartige Konstellation, die ihm, wie er sagt, den größten Erfolg seines Lebens bescherte.
Fast 1000 Häuser hat Eckart-Rolf Hellmann inzwischen mit dem außergewöhnlichen Baustoff Isorast gebaut, besser bauen lassen. Kein einziges gleicht dem anderen, denn Hellmanns Bauherren schaffen ihre eigenen Werte, verwirklichen ihre Vorstellungen vom Leben im eigenen Passivhaus. Der enorme Zuspruch gibt dem alten Hasen vom Bau Kraft und Zuversicht. „Wir haben unsere Reise gerade erst begonnen. Denken wir unsere Philosophie also konsequent weiter, denn das sind wir unserer Welt schuldig“, sagt Eckart-Rolf Hellmann.
Seit über 30 Jahren führt Eckart-Rolf Hellmann selbst täglich Planungen für alle nur denkbaren Arten von Gebäuden durch. Vor 25 Jahren erfolgte die Konzentration auf das
Das Konzept passte exakt zu seiner Philosophie, die von nun an immer größere Kreise ziehen sollte. Energetisch durchdacht bauen, Kosten senken bei unglaublicher Qualität und das auch noch so, dass selbst Laien hochwertigste Passivhäuser - inzwischen auch PlusEnergie-Häuser und Energieautarke Gebäude - realisieren können, mit Logik, Verstand und
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Unsere Leser Leser sind das Maß aller Zeitungsdinge. Das gedruckte Wort hat für sie Bedeutung und Nutzen. Es bringt Durchblick, gewissermaßen. Ein Zugang zum Printmedium aus Sicht der treuen Fans.
JUBILÄUMSBEILAGE 200 JAHRE CELLESCHE ZEITUNG
Unsere Fans:
66 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Allgemeines Krankenhaus: STEPHAN JUDICK Was bedeutet die CZ für Ihr Unternehmen? Die Cellesche Zeitung verleiht Menschen, Politikern, Vereinen und Unternehmen in und um Celle und ihren zahlreichen Aktivitäten, Engagements und Bemühungen eine Stimme. Mithilfe der CZ erfahre ich, was die Menschen in der Region antreibt und bewegt und welche Herausforderungen gerade ge meistert werden.
Grußwort des Präsidenten
DES ARBEITGEBERVERBANDS HEIKO WESTERMANN 200 Jahre Cellesche Zeitung – das ist ein Jubiläum, auf das man zu Recht stolz sein darf. Den Bürger umfassend und objektiv zu informieren – über das Weltgeschehen genauso wie über regionale und kommunale Ereignisse – ist des Journalisten vornehmste Pflicht. Dieser Aufgabe und dieser Verantwortung haben sich die Verleger, Herausgeber und Redakteure der Celleschen Zeitung seit nunmehr zwei Jahrhunderten mehr als erfolgreich gestellt und zu ihrer Herzensangelegenheit gemacht. Zu dieser Leistung gratuliert der Arbeitgeber verband Lüneburg Nordostniedersachsen (AV) auf das Herzlichste. Dieses runde Jubiläum steht zweifelsohne für die gewachsene Verbundenheit der Leserinnen und Leser mit ihrer Zeitung und weist auf die lange Periode regionaler Geschichte und Geschichten hin, die in der Zeitung abgebildet wurden. Und doch befindet sich die Medienlandschaft in einem umfassenden Strukturwandel. Digitale Medien machen der gedruckten Zeitung zunehmend Konkurrenz. Der Leser von heute geht mit Nachrichten anders um. Denn im Internet ist jede Nachricht nur einen Klick weit weg, ständig verfügbar und immer aktuell. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass sich der Verlag und die Redaktion der Celleschen Zeitung auch dieser Herausforderung erfolgreich stellen und auch in Zukunft weiter stellen werden. Deshalb gibt es Nachrichten nicht mehr nur in der gedruckten Version zu kaufen, sondern sie wer den von der Celleschen Zeitung in gewohnt guter journalistischer Qualität – sowohl im Internet als auch via Facebook, Twitter oder dem Video-Portal Youtube verbreitet. Das ist ein weiterer Beleg dafür, dass ein 200 Jahre altes Medienhaus gleichzeitig fest in der Region verwurzelt und trotzdem technisch auf der Höhe der Zeit sein kann. Ich bin fest davon überzeugt: Lokale und regionale Zeitungen werden auch künftig eine wichtige Bedeutung haben. Zeitungen müssen leserfreundlich sein; sie müssen jungen wie älteren Lesern Orientierung im Informationsdschungel bieten und sie unterhalten – ein Anspruch, den die Cellesche Zeitung stets in hervorragender Weise erfüllt hat. Der Arbeitgeberverband ist daher stolz darauf, dieses Unternehmen, das Tradition, Geschichte und Fortschritt darstellt, zu seinen Mitgliedern zählen zu dürfen. Ein Unternehmen, das sich bereits seit acht Generationen in Familienbesitz befindet, verdient heutzutage mehr denn je Anerkennung und Respekt. Ich wünsche der Celleschen Zeitung und ihren Verantwortlichen, dass sie auch weiterhin lokalen Qualitätsjournalismus möglich machen. Durch kluges und weitsichtiges Unternehmensmanage ment und mit einem ebenso professionellen wie kreativen Redaktionsteam.
Wofür nutzen Sie die CZ? Wir in der AKH-Gruppe nutzen die CZ vor allem, um uns über die aktuellen und politischen Entwicklungen in der Region zu informieren und um hinsichtlich von Veranstaltungen auf dem neuesten Stand zu sein. Selbstverständlich ist die CZ aber auch ein wichtiger Partner, wenn es darum geht, die Menschen aus unserer Region über Neuigkeiten und Veränderungen aus dem AKH Celle, wie beispielsweise die Eröffnung des Neubaus im Sommer 2016, zu informieren. Warum ist für Sie auch in Zukunft das Medium Tageszeitung unverzichtbar? Die CZ ist nah dran an der Region! Das können keine überregionalen Zeitungen oder Nachrichtenportale im Internet in der Form bieten. Ich möchte auch weiterhin wissen, was in unserer Region passiert – und dies von unabhängigen Redakteuren recherchiert und geprüft. So ent stehen Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit. Die Nachrichten werden ja auch schon heute bei der CZ auf unterschiedlichen Kanälen verbreitet: in der Tageszeitung, online und auf Social-Media-Kanälen. In diesem Zusammenspiel ist dies sicherlich der Mix der Zukunft.
Schlosstheater Celle: ANDREAS DÖRING Was bedeutet die CZ für Sie? Einen täglichen Kontakt mit Stadt und Landkreis, also mit den Menschen der Region, für die wir Theater machen. Die Cellesche Zeitung bietet uns Theater machern so eine Art externe, lokale Dra maturgie. Denn im Lokalblatt werden die zeitgenössischen Geschichten der Region erzählt, die von lebendigen Men schen der Region handeln. Die Cellesche Zeitung ist eine Chronistin über das Leben hier. Die in der Lokalzeitung er zählten Geschichten bilden einen Horizont mit vielen Bezugspunkten. Zum einen liegt die gefaltete CZ täglich im Theater im Büro herum, manchmal stapelt sie sich auch. Dann bekomme ich über unsere Pres sestelle alles, was uns betrifft oder für das Schlosstheater interessant sein könnte, auch digital zugesandt. Denn schließlich erzählt die Celle sche Zeitung ja auch die Geschichten des Schlosstheaters. Sie erzählt auch von unserem Leben. Sie ist also lebenswichtig. Wofür nutzen Sie die CZ? Zur Auseinandersetzung mit der mir nahen Welt und damit zur Auseinandersetzung mit meinem Verhältnis zu dieser Welt. Da kann ich meine Zugehörigkeitsgefühle überprüfen. So ein Blatt motiviert sowohl meine Neugierde auf Geschichten als auch die Suche danach, das nährt die Sehnsucht nach Vertiefung von Themen. Und dann „nut zen“ wir die CZ auch dafür, ein Theaterstück über diese Lokalzeitung und über die Geschichte „200 Jahre CZ“ zu schreiben und zu spielen. Also die Geschichte dieser Region. Warum ist für Sie auch in Zukunft das Medium Tageszeitung unverzichtbar? Das Medium Tageszeitung brauche ich nicht. Viele Informationen kann ich mir (leider) auch digital „besorgen“. Ich brauche eine täglich er scheinende Lokalzeitung.
SVO: ANNE RUHRMANN Was bedeutet die CZ für Ihr Unternehmen? Die CZ gehört zu unserer täglichen Aus wahl an Tageszeitungen. In Bezug auf die Berichterstattung für die Stadt Celle und den Landkreis Celle ist sie das wichtigste Medium für uns. Außerdem blicken wir auf eine langjährige konstruktive Zusammen arbeit mit der CZ zurück, die wir auch in Zukunft fortführen möchten. Wofür nutzen Sie die CZ? Die CZ bietet uns aktuelle Informationen aus der Region, diese fließen auch zum Teil in unseren täglichen Pressespiegel mit ein. Weiterhin ist die CZ ein bedeutsames Medium zur Veröffentlichung von Unternehmens informationen wie Pressemitteilungen, amtlichen Bekanntmachungen und Anzeigen. Gern nutzen wir die Möglichkeit von exklusiven Sonderseiten, um komplexe Themen zu kommunizieren. Warum ist für Sie auch in Zukunft das Medium Tageszeitung unverzichtbar? Um möglichst viele Menschen vor Ort zu informieren, setzen wir auf unterschiedliche Kommunikationskanäle, dazu zählt neben den digitalen Medien auch die gedruckte Tageszeitung. Wir gehen davon aus, dass die Tageszeitung aufgrund ihrer Hintergrundrecherchen und ihres regionalen Bezugs auch künftig von Bedeutung sein wird.
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum Ein Jahrestag, dazu noch rund Ein Jahrestag – dazu noch rund – dasDas ist ein wirklich guter Grund, ist ein wirklich guter Grund zu Zu gratulieren denden Jubilaren, gratulieren Jubilaren dieDie nunnun seitseit 200200 Jahren Jahren erfolgreich mitmit derder Celleschen waren. Erfolgreich Celleschen waren DieDie Grundlage sich einst geschafft Grundlage sich einst geschafft fürFür das,das, waswas heute prosperiert; heute prosperiert wirWir wünschen weiter Schaffenskraft – wünschen weiter Schaffenskraft dasDas ganze Renault-Ahrens-Team ganze Renault-Ahrens-Team hierhier gratuliert! gratuliert
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Freitag, 7. April 2017
Kreissportbund: HARTMUT OSTERMANN Was bedeutet die CZ für den Kreissportbund? Die Cellesche Zeitung ist für den Sport von herausragender Bedeutung. Gerade die Dokumentation und die aktuellen Informationen über sämtliche Sportarten und Teilnehmer im organisierten Sport sind für uns von besonderer Wichtigkeit. Textliche und bildliche Darstellungen sind nicht nur für die Handelnden von Bedeutung, sondern auch ein wichtiger Werbeträger für unsere Vereine und Verbände. Der ganzheitliche, regionsbezogene und aktuelle Ergebnisdienst wird von der CZ übersichtlich und komprimiert aufbereitet und unseren Sportler umfassend und zeitnah zugänglich gemacht. Weiter so! Wofür nutzen Sie die CZ? Grundsätzlich gilt für mich persönlich, was ich bereits für den Kreissportbund gesagt gesagt habe. Zusätzlich nutzen wir als Kreissportbund Celle die Berichte der CZ zur Dokumentation und Archivierung von Ereignissen der Sportszene in Stadt und Landkreis. Warum ist für Sie auch in Zukunft das Medium Tageszeitung unverzichtbar? Gerade die umfassende Darstellung ist durch kein anderes Medium so zu erreichen wie durch eine regionale Tageszeitung. Hervorzuheben sind die Hintergrundrecherche und die sachlichen Kommentierungen und Stellungnahmen zu besonderen Sportereignissen.
CD-Kaserne: KAI THOMSEN
Pressestelle Stadt Celle: MYRIAM MEISSNER, WOLFGANG FISCHER Was bedeutet die CZ für Sie als Pressestelle? Die CZ gehört für uns zum Morgenritual wie das tägliche Zähneputzen, der Becher Kaffee und der Weg zur Arbeit. Für uns als Pressestelle ist sie an vielen Tagen der Spiegel unserer Arbeit. Ernten wir doch in so manchem Artikel die Früchte, welche wir gemeinsam am Vortag mit den Redakteurinnen und Redakteuren gesät haben. Wofür nutzen Sie die CZ? Definitiv als Lektüre in den frühen Stunden des Tages. So sind wir auch gut vorbereitet auf die alltägliche Morgenrunde beim Oberbürgermeister im Rathaus. Dort werden unter anderem die Artikel, welche Rat und Verwaltung betreffen, reflektiert, ausgewertet und wenn nötig, auch eine entsprechende Entgegnung „ausgeheckt“. Warum ist für Sie auch in Zukunft das Medium Tageszeitung unverzichtbar? Vielleicht, weil man althergebracht nur glauben mag, was man buchstäblich „schwarz auf weiß“ gelesen hat? Nein, im Ernst: Mit Tageszeitungen und Online-Medien verhält es sich ein wenig wie beim Vergleich von Kino
und TV. Natürlich ist es schnell und einfach, einen tollen Film auf dem heimischen Bildschirm anzugucken. So richtig ermessen lässt sich cineastisches Können aber erst im Kino mit der entsprechenden Leinwand, imposantem Sound und dem dazugehörigen Ambiente. So ist es denn bei der Tageszeitung auch ein wenig die Haptik des Papiers, das „Ausspähen“ des Zustellers, ob und wann er das ersehnte Druckerzeugnis endlich im Briefkasten deponiert – und dann natürlich das Schmökern am Frühstückstisch, wo so bequem der Kaffeebecher auf der gerade nicht zu lesenden Seite abgestellt werden kann. Wer traut sich Letzteres schon bei Laptop oder Tablet?
Was bedeutet die CZ für Sie als Veranstalter und Jugendeinrichtung? Die Cellesche Zeitung ist für uns Medienpartner, Traditionsunternehmen unserer Stadt und noch so viel mehr. Selbstverständlich arbeiten wir eng mit dem Team der Celleschen Zeitung bei der Berichterstattung für unsere Veranstaltungen und Verlosungen für diese zusammen. Außerdem ist die Cellesche Zeitung bereits seit über zehn Jahren Vorverkaufsstelle für Tickets für unsere Veranstaltungen. Was viele Celler aber nicht wissen, ist, dass wir auch im Projektbereich zusammenarbeiten. Im vergangenen Jahr haben wir beispielsweise das Projekt „Demokratie-Reporter“ gemeinsam durchgeführt und Jugendliche an Themen wie „politischer Journalismus“ und „Demokratieverständnis“ herangeführt. Wofür nutzen Sie die CZ? Zum festen Morgenritual gehört der Gang zum Briefkasten, der Blick auf die erste CZ-Seite. Dann wird der Lokalteil beim Frühstück in aller Ruhe gelesen. Bei uns im Büro nutzen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Tageszeitung zur täglichen Informationsgewinnung, aber auch für unser Archiv ist die Zeitung von hoher Relevanz, denn im Rahmen der Veranstaltungen erhält jeder Künstler eine Pressemappe mit den Artikeln, die in unserer Region über ihn veröffentlicht wurden. Warum ist für Sie auch in Zukunft das Medium Tageszeitung unverzichtbar? Die lokale Tageszeitung ist in einer Stadt nicht wegzudenken. Sie gibt uns einen täglichen Rahmen für die Sicht auf die Welt, in der wir uns bewegen. Und hier sind eben andere Blickrichtungen wichtig: der Blick auf die Vereine, auf die Lokalpolitik, auf das Engagement der Bürger aus unserer Stadt. Ihre Aktivitäten werden durch die Lokalzeitung in ein gutes Licht gerückt – und das ist heute wichtiger denn je. Die Lokalzeitung hält uns irgendwie alle auch ein Stück zusammen. Wir freuen uns über sie, wir ärgern uns über sie – aber immer ist eine große Verbindung da.
Herzlichen Glückwuns wunsch h zu 200 Jahren Meinungsbildung
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Freitag, 7. April 2017
Von Generation zu Generation –
ein Abo für Familie Steitzer VVon KATHARINA BAUMGARTNER
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ie USA, Mexiko, Chile, Saudi-Arabien und der Irak – der Eicklinger Jürgen Steitzer ist weit herumgekommen. In seinem Berufsleben hat der Weltenbummler viel gesehen, viel erlebt und unterschiedliche Kulturen und Menschen kennengelernt. Als Techniker für Beregnungsanlagen war der 78-Jährige bis zu fünf Monate zusammenhängend im Ausland. Weit von zu Hause und seiner Familie entfernt sei es nicht immer leicht gewesen, den Überblick darüber zu behalten, was in der Heimat passiere. Doch seine Ehefrau habe ihn stets auf dem Laufenden gehalten, so Steitzer. „Sie hat mir die neuesten Nachrichten aus der Celleschen Zeitung am Telefon vorgelesen.“ So war er immer gut darüber informiert, was in und um Eicklingen passiert. Schon seine Eltern, mit denen er aus Westpreußen in das Dorf im Ostkreis geflüchtet war, hatten die Zeitung abonniert. Das war 1945. „Sie wollten sich informieren“, erklärt der 78-Jährige. Im Rückblick muss Steitzer darüber lachen: „Zu dieser Zeit hätte ich andere Sachen im Kopf gehabt, jedenfalls nicht daran gedacht, eine Zeitung zu abonnieren.“
Jürgen Steitzer verfolgt nicht nur die Ergebnisse des TuS Eicklingen, sondern ist auch bestens über die Partien in den Nachbargemeinden informiert. An das gemeinsame Lesen kann sich der Eicklinger immer noch ganz genau erinnern. Er ist mit der Celleschen Zeitung groß geworden, deren Inhalte er schon als Siebenjähriger lesen konnte. Das Abo hat er von seinen Eltern übernommen. Und noch immer ist es ein Familienabo. Während Steitzer die Zeitung noch klassisch in gedruckter Form liest, nutzt sein Bruder das digitale
Abo. „Ich musste mich schon beruflich an den Laptop gewöhnen“, erklärt der 78-Jährige, „da habe ich lieber die Zeitung in der Hand.“ Wenn der Eicklinger mit seiner Lektüre fertig ist, wird die Zeitung an die Kinder weitergegeben. Dabei ist es von Vorteil, dass die ganze Familie in der angrenzenden Nachbarschaft wohnt. So ist der Zeitungs-Austausch schnell ge-
macht. Mittlerweile aber habe er auch seine Kinder dafür gewinnen können, die Zeitung zu abonnieren, fügt Steitzer lachend hinzu. Immer sei es ihm wichtig gewesen, zu wissen, was in der Region passiere, sagt er. „In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung steht nicht, wenn hier eine Straße gesperrt wird, die Brücke saniert wird oder wie TuS Eicklingen gespielt hat.“ Ihn interessiert, was konkret an seinem Wohnort und im Landkreis passiert. Besonders den Lokalsport studiert er genau. „Mit den Kollegen aus Wietze und Winsen wurden auch schon mal die Spielergebnisse diskutiert und es wurde darüber gelästert“, witzelt Steitzer. Durch die Zeitung hat er sich jahrelang über die Duelle auf dem Rasen der lokalen Fußballmannschaften informiert. Mit seinem Fachwissen stellt er jeden Experten in den Schatten. „Ahnsbeck und Lachendorf hatten früher starke Vereine“, resümiert er. Noch heute verfolgt Steitzer die Spiele aufmerksam, gern auch noch direkt auf dem Eicklinger Sportplatz. Doch um den gesam-
ten Überblick der Begegnungen im Landkreis zu haben, ist die Ausgabe am Montag für ihn „der Höhepunkt der Woche“. Dann werden zuerst die Spielberichte gelesen und die Tabelle ausgewertet. Doch nicht nur der Spieltag der Kreis- und Bezirksliga wird bei den Steitzers am Küchentisch aufgearbeitet, sondern auch die Lokalpolitik. „Wir reden viel“, sagt der 78-Jährige. Er habe eine große Familie, und Kommunikation stehe dort an erster Stelle. Urlaub ist für ihn immer ein Fremdwort gewesen.
„Höchstens mal fünf oder sechs Tage“, erklärt der Eicklinger. Noch bis vor zwei Jahren war er aktiv im Berufsleben. Immer auf dem neuesten Stand zu sein, war nicht nur beruflich seine Devise, sondern auch in seiner Freizeit. Während seiner Reha-Aufenthalte hat er sich die CZ extra nachliefern lassen. „Dabei hatte ich nicht wirklich Zeit zum Lesen“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
„Die CZ am Morgen ist für mich ... ... täglich aktuelle Information zu Geschichte, Kunst und Kultur in der Region.“ Hilke Langhammer Kuratorin, Bomann-Museum Celle
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200 Jahre Cellesche Zeitung 69
Freitag, 7. April 2017
Lektüre auf dem Tablet
CZ-Leserin Sandra Coesfeld Als eine „praktischere Zeitung“ beschreibt Sandra Coesfeld ihr E-Paper-Abo der Celleschen Zeitung. Seit zwei Jahren bezieht die Altencellerin die CZ nicht mehr im klassischen Papierformat, sondern liest die Zeitung digital auf ihrem Tablet. Durch ihre Arbeit habe sie immer viel mit Papier zu tun gehabt, erklärt Coesfeld. Ihre Freizeit wolle sie sich nicht noch mit weiterem „Papierkram“ verbringen. Nicht zuletzt war es auch ein praktischer Gedanke, der sie zum Wechsel bewog. Es sammelt sich viel Papier an, das regelmäßig entsorgt werden muss. „Darauf hatte ich keine Lust mehr“, sagt Coesfeld. „Ich kann morgens um vier Uhr bei einem Kaffee meine Zeitung sofort genießen“, so die Altencellerin. „Nicht mehr auf den Zusteller warten, kein leerer Blick in den Briefkasten, kein Hinterhertelefonieren, wenn die Zeitung einmal nicht gekommen ist“, zählt die Altencellerin die Vorzüge ihres E-Papers auf. Was sie besonders freut: Überall kann sie die neuesten Nachrichten abrufen. Doch vor einem Problem stand die Altencellerin nun doch. „Bei meinem Umzug hat mir die Papierzeitung zum Einwickeln des Geschirrs gefehlt“, lacht Coesfeld. Doch da sei Verlass auf die Freunde gewesen, die ihre CZ noch in gedruckter Form beziehen.
Zeitung für die Ohren:
Initiative vertont CZ VVon Katharina Baumgartner
R
uhe bitte.“ Zwar hängt kein „Aufnahme“-Schild in den Räumen der Celler Hörzeitung, aber diesen Hinweis benötigen die Sprecher auch nicht. Jeden Mittwoch zwischen 15 und 17 Uhr treffen sich Ehrenamtliche aus der Region in der Geschäftsstelle des Blindenvereins Nordost-Niedersachsen am Celler Nordwall, um Beiträge der Celleschen Zeitung für Blinde und Sehbehinderte einzusprechen. 14 Aktive engagieren sich seit mehr als 13 Jahren dafür, dass an 51 Wochen im Jahr die Celler Hörzeitung erscheint. „Wir lesen die Zeitung nicht nur“, sagt die Cellerin Simone Gärtner. Vielmehr würden die Beiträge vom jeweiligen Sprecher redaktionell aufbereitet, redigiert oder gekürzt. Hierzu wählen die Ehrenamtlichen aus den sechs CZ-Ausgaben einer Woche jene aus, die für das Publikum relevant sind. Elf Rubriken umfasst die Hörzeitung, der Fokus liegt dabei auf den Nachrichten aus dem Lokalbereich. 80 Minuten Gesamtsprechzeit umfasst eine CD der Hörzeitung. Das ist jede Woche aufs Neue eine sportliche Leistung für jeden Sprecher der Initiative. Obwohl sie mittlerweile schon alte Hasen seien, werde
Headset aufsetzen und Mikrofon an. Doris Rösch (links) und Simone Gärtner geben der Zeitung ihre Stimme. zu Hause noch kräftig geprobt, wie Gärtner zu berichten weiß. „Die aufbereiteten Artikel werden mit der Stoppuhr Probe gelesen. Wenn der Text live eingesprochen wird, ist es oft eine Überraschung, wie lange es tatsächlich dauert“, so die Redakteurin. 20 bis 40 Sekunden würde sie manchmal bei der Aufnahme langsamer lesen, berichtet sie. Doch nicht nur die Sprecher, sondern auch der jeweilige Aufnahmetechniker ist gefordert. Er muss sämtliche Beiträ-
ge aufnehmen, dabei die Zeit der Sprechbeiträge überwachen, schneiden, Probe hören und die CDs brennen, Etiketten erstellen, und schließlich die Endkontrolle der jeweiligen Tonträger durchführen. Das kann schon ziemlich stressig werden – schließlich gehen die CDs noch am gleichen Abend in die Post. Simone Gärtner war durch einen Anzeigenaufruf auf die Hörzeitung aufmerksam geworden. „An dem Tag war ich sozial aufgestellt“, erklärt die
Sprecherin lachend ihre bereits über vierjährige Tätigkeit bei der Hörzeitung. Doch nicht nur Spaß und Freude am ehrenamtlichen Engagement haben sie zu der Celler Initiative geführt. Durch ihre Mitarbeit beim Radio und Stadtfernsehen in Hessen habe sie immer Bezug zur Medienbranche gehabt, sagt sie. Und auch die Arbeit einer Hörzeitung ist der Sprecherin nicht fremd, denn in Darmstadt hat sie bereits die lokalen Nachrichten für Blinde und Sehbehinderte in gleicher Weise aufbereitet. Acht Leute – ein Headset: Für die Produktion der WeihnachtsCD lässt sich die Initiative immer etwas Besonderes einfallen. Quasi ein kleines Weihnachtsgeschenk für die zurzeit 22 Abonnenten der Hörzeitung. So entstand im vergangenen Jahr in Kooperation mit dem Schlosstheater ein Hörspiel mit unterschiedlichen Sprechern in verschiedenen Rollen – das war eine Herausforderung für die Aktiven. „Wir standen so dicht beieinander, dass wir unsere Textblätter gar nicht richtig lesen konnten“, erläutert Simone Gärtner lachend. Das kleine Mikrofon ging auf Wanderschaft, und natürlich habe es dabei auch kleine Abstimmungsprobleme gegeben. Aber das mache eben auch den Charme der Arbeit aus.
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70 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
„Ich hasse
Ungerechtigkeiten“ was dazu sagen. Meine Frau sagt zwar oft, ich soll es doch sein laseit drei Jahren ist sein Name sen. Aber meistens schreibe ich regelmäßig in der CZ zu le- dann einen Leserbrief“, sagt er. sen. Peter Lampe ist nämGenauso wie er tun dies zahllich eifriger Leserbrief-Schreiber. reiche CZ-Leser – der eine häu„Auf bestimmte Themen bin ich figer, andere nur einmal in ihrem dabei nicht festgelegt“, erzählt Leben. Und damit sie alle zu der Unterlüßer. Was der 76-Jäh- ihrem Recht kommen, gibt es rige nicht mag, das sind Unge- hausintern „Regeln“ für den Umrechtigkeiten: „Wenn ich der gang mit Leserbriefen. Dazu geMeinung bin, es läuft irgendwo hört, dass diese nicht mehr als etwas falsch, dann muss ich mal 1000 Zeichen umfassen sollten und dass ein Verfasser frühestens zehn Wochen nach einer Veröffentlichung erneut seine Meinung sagen kann. Zudem werden keine Zuschriften mit volksverhetzenden, rassistischen und rechtswidrigen Inhalten veröffentlicht oder solche, die anonym eingehen. Peter Lampe, der in Unterlüß als Schiedsmann agiert und mit kleinen UnterPeter Lampe aus Unterlüß gehört zu den brechungen besonders fleißigen Leserbrief-Schreibern. bereits sein VVon JÜRGEN POESTGES
S
ganzes Leben die CZ liest, ist übrigens immer wieder überrascht über die Reaktionen auf seine Briefe. „Da kommen schon mal Anrufe oder Briefe, und einige davon sind auch nicht nett.“ Dabei erinnert er sich besonders an einen Leserbrief, den er zur KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen geschrieben hat. „Ich war der Meinung, dass man nicht immer Millionen in die Gedenkstätte investieren muss. Sicherlich ist es wichtig, die Gräuel der Nazi-Zeit nicht zu vergessen, aber dort ist doch alles gut gemacht. Und das Geld könnten wir an anderer Stelle besser gebrauchen.“
Lampe kam während des Krieges mit seiner Mutter nach Celle. Über Beedenbostel landete er letztlich in Unterlüß, wo er einige Jahre für die CDU im Gemeinderat saß. „Das habe ich von meinem Vater mitbekommen“, sagt er. „Er hat mir immer gesagt, die Sozis können nicht mit Geld umgehen, das habe ich verinnerlicht“, erklärt er mit einem Schmunzeln.
„Die CZ am Morgen ist für mich ... ... ein Volltreffer in Sachen Heimat-Information und Lokalsport.“ Bernd Schäfer, Trainer TuS Bröckel
Weit entfernt CZ-LESER GERRY DENEKE „Mein Heimweh habe ich durch die Cellesche Zeitung geheilt“, sagt Gerhard „Gerry“ Deneke. 6093,27 Kilometer Luftlinie trennen den in den USA lebenden 78-Jährigen von seiner alten Heimat Celle. Aufgewachsen ist er in der Blumlage. Und obwohl der US-Amerikaner in jungen Jahren den Zweiten Weltkrieg miterleben musste, erinnert er sich gern an die Zeit an der Blumläger Schule zurück. 1951 entschloss sich seine Familie, in die USA auszuwandern, wo schon andere Verwandte nach dem großen Glück auf der anderen Seite des Ozeans suchten. Er selbst wäre lieber in der Residenzstadt geblieben, wie er heute einräumt. Aber als 13-Jähriger habe er wenig Mitbestimmungsrecht gehabt. Der CZ ist Deneke die ganze Zeit treu geblieben. Seit 1943 „lese“ er die Zeitung, sagt er. „Als Fünfjähriger habe ich nur die Bilder angesehen. Damals waren die Comics und die Sportseiten mein Favorit.“ Letztere sind für ihn immer noch der Höhepunkt der Ausgabe. Mittlerweile liest er digital. „Per Fernpost kam die Zeitung leider mit bis zu drei Monaten Verspätung bei mir an“, sagt Deneke. Doch nun hat er alle Nachrichten aus seiner alten Heimat per Mausklick parat. „Speziell, wenn der TuS Celle FC ein Spiel gewinnt“, fügt der US-Amerikaner lachend hinzu. Celle ist in seinem Herz tief verankert. Sein erster Besuch in der Stadt 2004 war für ihn „wie ein Märchen“. Alles sei „immer noch da und wie im Bilderbuch gewesen“, sagt Deneke.
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200 Jahre Cellesche Zeitung 71
Freitag, 7. April 2017
Wenn alle schlafen,
ist Walter Hotze unterwegs VVon KATHARINA BAUMGARTNER
W
enn es Walter Hotze durch die Straßen in Wietzenbruch zieht, schlafen die meisten noch. Draußen ist es dunkel, die Uhr zeigt 2.30 Uhr: Für den 90-Jährigen beginnt jetzt seine Tour. Sieben Straßen gehören zu seinen „Bezirk“ in dem der
Rentner morgens die Cellesche Zeitung verteilt. Er ist damit Niedersachsens ältester Zusteller. Seit 25 Jahren sorgt der Rentner dafür, dass die Wietzenbrucher pünktlich ihre Zeitung im Briefkasten haben. Wind, Regen, Schnee – alles kein Problem für Hotze. Mit der richtigen Kleidung ist er
gegen jede Wetterlage gewappnet. Auch bei Glätte ist der 90-Jährige unterwegs, dann aber nicht wie gewöhnlich mit dem Fahrrad, sondern zu Fuß. „Ich fahre sehr gern und sehr häufig Fahrrad. Da kommt so schnell keiner mit“, betont er stolz. Der älteste Zusteller Niedersachsens lebt die Philosophie
Auf Walter Hotze ist Verlass: Seit nunmehr 25 Jahren dreht der 90-Jährige in Wietzenbruch seine Runden. Das frühe Aufstehen macht ihm nichts aus. Am wichtigsten ist ihm, dass die Leser pünktlich zum Kaffee ihre CZ auf dem Frühstückstisch liegen haben.
„Morgenstund hat Gold im Mund“. Um Viertel nach eins steht er auf, um pünktlich seinen Dienst zu beginnen. Den festen Rhythmus hat er sich über die Jahre angewöhnt. Durch seine langjährige Arbeit im Gleisbau ist er es gewohnt, immer früh aufzustehen. Täglich verteilt er 83 Zeitungen in seinem Zustellgebiet. Bei manchen Haushalten muss er zusätzlich 100 Meter von der Straße bis zum Briefkasten laufen, doch das stört ihn nicht. Seine Kunden kennen Hotze, doch selten kommt er in persönlichen Kontakt mit „seinen Lesern“. Doch wenn er nach gut dreieinhalb Stunden seine Zustellrunde beendet, sei schon mehr Leben auf den Straßen. Dann steht der Stundenzeiger seiner Armbanduhr auf sechs Uhr. Zu Weihnachten bekommt der beliebte Zusteller aus Wietzenbruch dann auch schon mal ein kleines Dankeschön von seinen Kunden. Negative Erfahrungen hat der 90-Jährige bei seiner Arbeit noch nie erlebt. Auch den Mythos, dass
Hunde nicht gut auf die Zusteller zu sprechen sind, kann der Rentner nicht bestätigen. Nach Feierabend nimmt er dann auch selbst das gedruckte Produkt zur Hand. „Was so in der Welt passiert, lese ich in der CZ“, sagt er. „Seine“ Zeitung will er auch noch weiterhin austragen. „Bis jetzt mache ich das sehr gern und werde dies tun, solange mich meine Beine tragen.“ Als ältester Niedersachse seines Berufes hat Hotze sogar einen Promistatus erreicht. Das Fernsehen begleitete
ihn auf seiner nächtlichen Tour durch Wietzenbruch. Für die Kamera machte er extra langsam, denn das Kamerateam vom NDR war zu Fuß unterwegs. „Mit dem Rad bin ich viel schneller“, sagt der Rentner. Umso mehr freute er sich, als er nach den Dreharbeiten endlich wieder auf sein geliebtes Fahrrad steigen durfte, um seine CZ auszuliefern.
„Die CZ am Morgen ist für mich ... ... der ständige Kampf zwischen gutem Benehmen (man liest nicht in Gegenwart seiner Familie am Frühstückstisch) und der Neugierde, was los ist in Celle und dem Rest der Welt.“
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200 Jahre Cellesche Zeitung 73
Freitag, 7. April 2017
Die ersten frisch gedruckten CZ-Pakete verlassen auf Laufbändern die Druckerei. Auf dem Hof stehen schon Lieferwagen bereit, die mit den Zeitungspaketen beladen werden.
Die Lieferwagen mit den Zeitungspaketen düsen durch Stadt und Landkreis und bringen die aktuellen Ausgaben zu den Zustellern vor Ort.
Sobald die Zeitungspakete an der Hannoverschen Heerstraße abgeladen wurden, machen sich Zusteller wie Detlev Gaidischki (links) und seine Kollegen auf den Weg und bringen die CZ zu den Abonnenten.
Früher als jeder Hahn kräht: So kommt die CZ täglich zum Leser
René Schatté hängt die Druckplatten in die Maschine. Rund 30.000 Cellesche Zeitungen werden jeden Tag gedruckt. Das dauert etwa eine Stunde.
VVon AMELIE THIEMANN UND KATJA MÜLLER
J Die Seiten der CZ werden digital ins Druckzentrum nach Klein Hehlen geschickt. Heiko Leineweber prüft, ob die Daten technisch einwandfrei sind, und beginnt, die Druckplatten herzustellen.
eden Tag ist irgendwann Schluss: Schluss mit dem Schreiben. Schluss mit Fotos aussuchen. Redaktionsschluss eben. Bei der Celleschen Zeitung ist das um 22 Uhr der Fall. Dann ist klar, was am nächsten Morgen in der Zeitung steht. Das ist in mehreren Redaktionskonferenzen im Laufe des Tages besprochen worden. Dann hat ein Korrektor alle Texte gegengelesen und der Spätdienst geprüft, dass die Zeitungsseiten technisch einwandfrei sind. Per Datenleitung landen sie per Mausklick digital im Druckzentrum in Klein Hehlen. Dort werden Druckplatten belichtet. Die sind aus Aluminium und 0,3 Millimeter dünn. Cyan,
Magenta, Yellow, Black: Für jede Farbe gibt es eine Platte. Vier also für jede Seite. Sie werden in einem fotochemischen Verfahren belichtet. Sind alle Seiten in der Druckplattenherstellung angekommen, alle Platten produziert und auf ein Gestell sortiert, beginnt der Druckprozess: Die Druckplatten werden in die Druckmaschine eingehängt. Erst langsam, später immer schneller und immer lauter beginnen die Farbwalzen der „Colora“ sich zu drehen. Am Leitstand prüfen die Drucker den Farbauftrag. Wieder und wieder fallen einzelne Zeitungen wie aus einer Rohrpost auf den Tisch. Mit einer Lupe kontrollieren die Experten den Farbauftrag, bis alle Passermarken exakt sitzen. Bis zu 10.000 Exemplare sogenannter Makulatur braucht jeder Andruck, bis die Zeitungen ex-
akt von der Rolle laufen. Die legen bis zum Versand rund 100 Meter auf Förderbändern an der Hallendecke zurück, werden auf dem Weg ins Freie noch maschinell mit Beilagen bestückt. Während im Inneren der Druckerei die frischgedruckten CZ-Ausgaben vom Band laufen und fein säuberlich von einer Maschine in Stapel verpackt werden, parken Janic Schönberg und Robert Walmsley draußen ihre weißen Transporter. Die beiden arbeiten für das Celler Speditionsunternehmen Speed Trans Logistik. Zusammen mit ihren Kollegen bringen sie die Zeitungen zu den 250 Zustellern in Stadt und Landkreis. Um 22.15 Uhr landet das erste Zeitungspaket auf dem blauen Förderband, das die Ausgaben direkt bis ans Heck der Transporter bringt. Ein
Zettel liegt obendrauf und zeigt alle Informationen auf einen Blick: für welche Route und welchen Zusteller das Paket bestimmt ist, an welcher Stelle es abgelegt werden soll und noch mehr. Routiniert greift Walmsley nach dem Zeitungsstapel und platziert ihn in der vorderen linken Ecke seines Transporters. Das nächste Paket stellt er diagonal gegenüber. „Jeder hat sein eigenes System“, erläutert der 34-Jährige. Je nach Route und Ablageort werden die Pakete eingeladen. Mehr als 3600 Zeitungen verteilt Walmsley auf seiner Tour durch die Bezirke, etwa 500 Kilogramm Papier gehen nächtlich durch seine Hände. Gegen 23.15 Uhr verlädt er noch einzelne Fremdzeitungen aus Frankfurt und Hannover. Dann geht es los durch die Celler Innenstadt.
Um 0.30 Uhr fährt Walmsleys Kollege Schönberg mit seinem Wagen bei der Volksbank an der Hannoverschen Heerstraße vor. Dort erwartet ihn bereits Zusteller Detlev Gaidischki. Der 48-Jährige verteilt seit 2013 die CZ in Westercelle. Sein schwarzes Lastenfahrrad ist für die nächtliche Tour bestens ausgestattet: Vor dem Lenker sind zwei Taschen angebracht, am Gepäckträger hängen zwei weitere. Hinzu kommt ein Körbchen. Als Talisman verziert ein Stoffeisbär die Lenkstange. Sobald alle 235 Zeitungen verladen sind, steckt Gaidischki als erstes eine CZ-Ausgabe in den Briefkasten der Volksbank. Anschließend schiebt er sein Rad den Nadelberg entlang. Seine Stirnlampe leuchtet dunkle Ecken aus. „Dann hab‘ ich die Hände frei“, erläutert der Westerceller.
Die Adressen der Haushalte, die mit der CZ beliefert werden, hat er zwar dabei, aber: „Ich hab‘ alles im Kopf.“ Rund drei Stunden dauert seine Zustelltour. Die Arbeitszeit mitten in der Nacht stört Gaidischki nicht, für ihn überwiegen die Vorteile des Jobs: „Man ist sein eigener Chef, das macht mir Spaß.“ Um 2.30 Uhr macht sich die dienstälteste CZ-Zustellerin in Lachtehausen auf den Weg. Die 82-jährige Erika Palm transportiert die „Cellesche“ ebenfalls in den Satteltaschen ihres Fahrrads. Die Ausgaben werden direkt an ihre Haustür geliefert. Die Seniorin fährt von Haus zu Haus und schiebt die CZ-Exemplare in Briefschlitze oder Zeitungsrollen – und das seit 41 Jahren. Am 1. Februar 1976 begann Erika Palm ihre Arbeit als Zustellerin,
über die Jahrzehnte ist der nächtliche Dienst zur Routine geworden. „Das ist eine gute Stunde Sport“, findet sie. 70 Minuten braucht sie für ihre Tour durch den Ort, dann sind alle 33 CZ-Ausgaben und vier Fremdzeitungen verteilt. Im Winter dauert die Arbeit etwas länger: Bei Glätte und Schnee lässt die Seniorin das Fahrrad stehen und geht zu Fuß. Angst hat Palm in der Dunkelheit nicht. „Wer mich nachts fängt, der lässt mich am Tag wieder laufen“, sagt sie lachend. Überengagierte Wachhunde macht sie sich mit Leckerlis zu Freunden. Ans Aufhören denkt die Lachtehäuserin noch nicht: „Solange ich es machen kann, mache ich es auch.“ Die Kunden sind ihr wichtig: „Das ist Dienst am Leser.“
Bis in die frühen Morgenstunden ist die dienstälteste Zustellerin Erika Palm unterwegs, um frisch gedruckte Zeitungen in Briefkästen zu stecken.
Bis 6 Uhr ist die gesamte Auflage der Celleschen Zeitung in Stadt und Landkreis verteilt, und die Abonnenten können ihre Morgenlektüre genießen.
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74 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Fotowettbewerb für Leser: VVon KLAUS M. FRIELING
O
b mit Spiegelreflex, Kompaktkamera oder Smartphone: Das Fotografieren gehört zu unseren liebsten Freizeitbeschäftigungen. Und die Ergebnisse dieses Hobbys sollen natürlich auch ein möglichst großes Publikum zu sehen bekommen. So beteiligen sich alljährlich zahlreiche Hobby-Lichtbildner am Deutschen ZeitungsleserFotowettbewerb „Blende“, dem größten Fotowettbewerb Europas für Amateurfotografen. Die Cellesche Zeitung ist bei der „Blende“ seit 1995 mit von der Partie und hat schon vielen Lesern die Chance auf ein großes Publikum und auf wertvolle Preise gegeben. Die Gemeinschaftsaktion von Tageszeitungen und der Prophoto GmbH des Fotoindustrieverbands ruft alljährlich generationsübergreifend alle aktiven Bildermacher dazu auf, sich zu vorgegebenen Themen mit anderen Teilnehmern zu messen. Der Wettbewerb führt immer wieder zu Spitzenleistungen – auch viele Fotos aus dem Celler Land landeten in der „Top 100“ der bundesweiten Bildersichtung. Die Schaffenskraft der zeitungslesenden Fotofreunde wird auch alle zwei Jahre auf der Messe „photokina“ in Köln präsentiert. Oder im Rahmen einer Wanderausstellung, die (neben der jährlichen Ausstellung der lokalen Siegerfotos vor Ort) auf Einladung der CZ Anfang 2006 auch in der Gotischen Halle des Celler Schlosses zu bewundern war. Und „Blende“ sorgt auch schon mal für Genüsse ganz anderer Art: An der Freude über ihren Sieg beim CZWettbewerb ließ eine Preisträgerin vor zehn Jahren auch Mitglieder der Celler Kreuzkirchen-Gemeinde teilhaben: Sie spendierte dem Seniorenkreis eine selbst gebackene Kuchenauswahl und bedachte damals auch die Jugendlichen des Sozialprojekts „Windmühle“. „Blende“-Teilnehmer gewannen bei der CZ auch schon mal ein professionelles Shooting mit der schönsten Frau Niedersachsens, der am-
Sich ein Foto von der Welt machen – oder auch vom Celler Schloss, dazu fordert die Cellesche Zeitung beim Zeitungsleser-Fotowettbewerb „Blende“ seit 1995 auf. Fotografieren klappt auch mit dem Smartphone, wie Sebastian Schack mit „Der Blick durch unsere Augen. Das Handy ...“ unter Beweis stellte. Und mancher schwingt sich für ein gutes Bild in die Höhe, wie das Gewinnerfoto von Nell Spitzer zeigt. tierenden „Miss Niedersachsen“. Oder sie lichteten unter Anleitung eines Berufsfotografen die drei Erstplatzierten der Miss-Celle-Online-Wahl dort ab, wo Celles Heimatblatt
entsteht: in der Druckerei am Bremer Weg in Celle. Den Fotowettbewerb „Blende“ zeichnet aus, dass sich fotografische Einsteiger mit diesem einmaligen Wettbe-
werb ebenso angesprochen fühlen wie ambitionierte Amateurfotografen – und das generationsübergreifend, für Fotofreunde im Lebensalter von fünf bis weit über 80 Jahren.
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Freitag, 7. April 2017
Die „Blende“
Mit seinem Foto „Beach Patrol“ beteiligte sich Kurt Adler aus Hambühren am „Blende“-Wettbewerb zum Thema „Tierisches – Tierisch gut“. Dorothea Wohlgemuth lichtete das „Celler Schloss im Herbst“ ab, und Bernd Könecke nahm mit „Darß – Weststrand“ am Zeitungsleser-Fotowettbewerb teil. Der von der Celleschen Zeitung ausgeschriebene Wettbewerb ist auch immer wieder für Überraschungen gut: Die Celler Blende-Gewinner aus den vergangenen drei Jahren konnten in der Druckerei der Celleschen Zeitung unter Anleitung eines Profi-Fotografen professionell gestylte Models fotografieren. Eine Gelegenheit, die Freizeit-Fotografen nicht oft bekommen.
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76 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Fundus alte CZ-Ausgaben:
Mehr als nur Erinnerungen
VVon SIMON ZIEGLER
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ine Sonderbeilage zu den Olympischen Spielen 1936, Veröffentlichungen aus den letzten Kriegstagen im April 1945, ein Bericht zum Spiel der Winser Altherren-Mannschaft gegen eine Uwe-Seeler-Elf im Jahr 1995 – und ganz viele persönliche Erinnerungen: Etliche Leser haben nach einem Aufruf in der CZ alte Zeitungsfunde eingesandt. Manches kam beim Renovieren zum Vorschein, manches lag auf dem Dachboden. Doch ganz viele Zeitungsberichte wurden auch feinsäuberlich abgeheftet – und manchmal regelrecht archiviert. Die älteste Zeitung hat uns Wilfried Bergmann geschickt. Er hatte die Titelseite vom 27. Juli 1907 gefunden. Bilder in der Zeitung gab es damals noch nicht. Dafür stehen ganz vorne die „Obrigkeitlichen Bekanntmachungen des Landrates“. Es folgen Nachrichten aus dem Deutschen Reich. Der CZ-Leser erfährt zum Beispiel, dass es einen „Mangel an tüchtigen gelernten Arbeitern“ gibt. Viel Raum nehmen auch die Nachrichten aus dem Ausland ein, aus dem Orient genauso wie aus Korea oder Russland. Das Lokale folgt auf Seite 2 –
Annegret und Hartmut Köhn haben eine Zeitung vom 31. August 1968 aufbewahrt. Die CZ berichtete über ihre Hochzeit. ein Bericht vom „Städtischen Schützenfest 1907“. Bergmann vermutet, dass sein Urgroßvater die Zeitung beim Richtfest zu seinem Hausbau in der Heese als Erinnerung in eine Kassette gelegt hat. Er selbst hat die Kassette, in der die allerwichtigsten Dokumente wie Sterbe- und Heiratsurkunden aufbewahrt wurden, vor vielen, vielen Jahren im Schrank seiner Großeltern gefunden. Der 77-Jährige wohnt mit seiner Frau immer noch in seinem Elternhaus – dem Haus, das 1907 erbaut wurde. Renate Franke lebt schon lange nicht mehr im Celler Land. Sie hat in Niederbayern
eine neue Heimat gefunden. Am Wochenende lässt sie sich aus alter Verbundenheit die Cellesche Zeitung schicken. Aufgehoben hat Renate Franke bis heute unter anderem die Ausgabe vom 25. Mai 1963. Damals war sie die Heidekönigin „Renate von Wienhausen“ und vertrat die heimischen Farben auf der Internationalen Bodensee-Messe. Die CZ berichtete auf einer ganzen Seite. „Messefreundschaft zwischen Nord und Süd“ lautete die Überschrift, „Renate von Wienhausen“ ist mit Krone auf zwei Bildern zu sehen. Damals war sie 24 Jahre alt, als Heidekönigin vertrat sie die gesamte Hei-
Beratung auf Augenhöhe.
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Heidemarie und Wilfried Bergmann vor ihrem Haus in der Heese. Das Gebäude hat Urgroßvater Bergmann 1907 gebaut. de zwischen Weser und Elbe – zweifellos eine große Sache. „Renate von Wienhausen“ flog mit einer kleinen Maschine nach Friedrichshafen an den Bodensee. In den 60er Jahren war Reisen keineswegs so selbstverständlich wie heute, schon gar nicht mit dem Flieger. Die Heidekönigin muss sich wahrhaft majestätisch gefühlt haben. Der baden-württembergische Ministerpräsident und spätere Kanzler Kurt Georg Kiesinger ließ Renate Franke mit seinem Dienst-Mercedes abholen. „König Silberzunge“, wie er damals genannt wurde, sei ein sehr charmanter Gastgeber gewesen, erinnert
„Schöne Erinnerungen“: Renate Franke war Heidekönigin Anfang der 1960er-Jahre.
sie sich. Ihre zweijährige Regentschaft als Heidekönigin führte sie auch nach Schweden und Berlin. „Es sind schöne Erinnerungen, deshalb habe ich die Zeitungen aufbewahrt. Es ist ein Teil meiner Jugend“, sagt die 79-Jährige. Eine komplette Ausgabe hat der Celler Hartmut Köhn behalten. Kein Wunder, der 31. August 1968 war ein besonderer Tag. Köhn heiratete einen Tag zuvor seine Annegret. Die CZ berichtete in Wort und Bild. „Den Bund der Ehe ging einer der erfolgreichsten Rennruderer des Celler Rudervereins ein. Er gehörte mit seiner Mannschaft mehrere Jahre zu
Deutschlands Spitze im Rudersport“, heißt es in dem kleinen Artikel. Das Jubelpaar feierte in der Blumläger Kirche, es folgte eine städtisch genehmigte Prozession durch die Stadt, wobei das Paar auf einem Tieflader neben einem Rennboot saß. „Die CZ habe ich aufbewahrt, weil es etwas Besonderes war, mit Bild in der Zeitung zu sein“, sagt der 74-Jährige. Er war im Celler Ruderverein Mitglied der ersten Stunde. Im Februar war er bei den Feiern zum 60-jährigen Bestehen dabei. Und auch im kommenden Jahr gibt es etwas zu feiern: Dann steht die Goldene Hochzeit an.
200 Jahre Cellesche Zeitung 77
Freitag, 7. April 2017
CZ digitalisiert ihr Zeitungsarchiv:
Unbezahlbarer Schatz VVon VOLKER FRANKE
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Florian Friedrich mit den gebundenen Originalzeitungen im CZ-Archiv: Der Historiker schreibt derzeit an der Chronik des Zeitungshauses.
in Zeitungsarchiv ist nicht allein das Gedächtnis einer Redaktion. Es wird quasi von selbst zum wesentlichsten Zeitzeugen der Region, über die diese Zeitung berichtet. Über das Archiv legitimieren sich Politik und Gesellschaft, klären sich viele Fragen des Weshalb und des Wohin. 200 Jahre lang hat die Cellesche Zeitung die Erinnerungen und Erfahrungen der Menschen in Stadt und Landkreis aufgeschrieben, veröffentlicht, in Jahresbänden eingebunden und auf Mikrofilm kopiert. Ein unbezahlbarer Schatz. Doch dieser Schatz war bislang nur schwer zugänglich. Gesichert in klimatisierten Räumen und Panzerschränken. Der Zugriff war eingeschränkt, die Inhalte nur für den brauchbar, der genau wusste, wonach er suchte. Wir sind dabei, das zu ändern. Wir möchten das Gedächtnis der Region möglichst unkompliziert möglichst vielen Menschen zugänglich machen. Die CZ digitalisiert ihr Archiv.
Technisch gesprochen: Wir scannen fast 700.000 Seiten von gut 68.000 Ausgaben der vergangenen 200 Jahre, erstellen daraus PDF-Dateien und lassen eine Texterkennungssoftware darüber laufen. Im Ergebnis erhalten wir die CZ ab 1817 im digitalen Format, in dem dann eine Volltextsuche durchgeführt werden kann. Jetzt können wir tatsächlich unser Gedächtnis gezielt durchforsten – für Historiker, Redaktion und interessierte Celler bieten
sich so geradezu unendliche Recherchemöglichkeiten. Noch sind wir nicht so weit, dass wir unser Archiv dem öffentlichen Zugriff übergeben können. Aber wir sind dabei, und wenn alles gut geht, werden wir wahrscheinlich noch in diesem Jahr mit den ersten öffentlichen Tests beginnen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
„Die CZ am Morgen ist für mich ... ... als tägliche Heimatzeitung schlicht unverzichtbar.“ Martin Biermann, Rechtsanwalt und Celler Ex-Oberbürgermeister
Ohne Farbe keine visuelle Kommunikation Weißes Papier sagt nicht viel aus, bis es durch Farbe mit Information angereichert wird. Als Leser einer Zeitung denken wir kaum darüber nach, wie von Politik bis zum Lokalen die Information durch Farbe erst erfahrbar wird. Um die vollständige Buntheit und Bewegtheit des Lebens darzustellen, benötigt eine Zeitungsdruckerei neben Mitarbeitern und einer ganzen Menge anderer Dinge auch Druckfarben. Diese müssen nicht nur bunt, sondern auch zuverlässig sein. Nicht nur das Papier, auch die Farbe wird in einer modernen, schnell laufenden Rotation gehörig in die Mangel genommen. Zylinder drehen sich hier überall mit hoher Geschwindigkeit und entwickeln viel Wärme. Aus den vier verschiedenen Farbwerken müssen die Farben über die Druckplatten auf die Drucktücher gelangen, damit die feinen Bildfragmente von dort aus in Windeseile aufs Papier übertragen werden können. Text, Fotos und Grafiken formen sich auf dem Weg durch die Rotation zu einem Gesamtbild, zur fertigen Seite.
hen in der Regel aus zwölf bis 15 verschiedenen Komponenten - von Pigmenten bis zu Ölen und Harzen. Doch an der Zusammensetzung wird kontinuierlich gearbeitet, um die sich über die Zeit verändernden Anforderungen immer bestmöglich zu erfüllen. Druckmaschinen sind heute so konzipiert, dass mehr oder minder alle Seiten bunt bedruckt werden können. Es ist noch nicht so lange her, da waren es ein besonderes Blau oder ein sattes Rot, die eine Werbung einer Versicherung oder einer
drucker. In diesen Sonderfarben werden besonders intensive, reine Pigmente verwendet - pulverförmige Farbmittel, die den Druckfarben ihre Schönheit verleihen. Eine Zeitung wird heute in aller Regel nicht mehr durch Sonderfarben bunt, sondern durch Mischungen aus Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Das ist durchgängig für die ganze Zeitung gleich und erspart Reinigungsarbeiten.
Mit dem bloßen Auge ist dieser Vorgang nicht zu erfassen. „Die Anforderungen an die Druckfarben wachsen stetig“, weiß Thomas Stumpf vom Farbenhersteller hubergroup. Druckfarben beste57773701_17040700300030316
Bank zierten. Diese Farben waren, und sie sind es gelegentlich noch heute, sogenannte Firmen- oder Sonderfarben. So nennt man jene Farben, die nicht so aussehen wie die in Kartuschen für Tintenstrahl-
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Viele Versuchsrezepturen werden erstellt und auf ihre Eignung geprüft, bis eine Druckfarbe entsteht, die dann tatsächlich als Testfarbe auf einer Druckmaschine bewertet wird. Von diesen Testfarben schaffen es nur wenige zur verkaufsfertigen Druckfarbenrezeptur. All dieser Aufwand ist notwendig, um die störungsfreien Produktionsabläufe Tag für Tag in den Druckereien zu garantieren.
Sonderfarben, wie dieses Orange, werden heute im Zeitungsdruck kaum mehr eingesetzt. Waren vor 20 Jahren die wenigen bunten Seiten einer Zeitung vorwiegend mit Sonderfarben belegt, so ist heute nahezu die ganze Zeitung bunt. Die Farbtöne entstehen aus den Prozessfarben Cyan, Magenta, Yellow und Black – ganz so wie im Drucker am eigenen Computer. Nehmen Sie sich eine Lupe und sehen Sie selbst.
gen - und abgestimmt sein auf den jeweiligen Maschinentyp. Kontrast und Farbstärke beim Druck hängen von sehr vielen Faktoren ab. Auch bei hohen Geschwindigkeiten muss die Farbe wissen, wohin sie gehört und wohin nicht. Sie darf sich deshalb nicht mit Wasser vermischen, die zweite Flüssigkeit, die beim klassischen Offsetdruck gebraucht wird, um die farbfreien Stellen „sauber“ zu halten.
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Vor 20 Jahren produzierten Zeitungsdruckmaschinen bis zu 20.000 Exemplare pro Stunde. Heute schafft eine moderne Rotation mehr als das Doppelte. Papier und Druckfarben mussten diesen höheren Maschinenleistungen angepasst werden. Auch auf der Papierseite änderte sich durch sinkende Anteile von Frischfaser das Verhalten und machte Anpassungen in den Eigenschaften der Druckfarben erforderlich. Beim Zeitungsdruck muss die Farbe besondere Eigenschaften mitbrin-
Pigmente machen Farbe bunt. Ungefähr 20 verschiedene Pigmente werden in Druckfarben eingesetzt. Die vielen anderen Farben werden durch die Mischung mehrerer Pigmente oder durch eine im Auge erzeugte Mischung erreicht.
Regelmäßig treffen sich die Fachleute der Druckzentren und der Farbhersteller, um über die Farbqualität im Zeitungsdruck zu sprechen. Der Meinungs- und Erfahrungsaustausch ist wichtig. Denn im Firmen-Labor der Farbhersteller kann man das Verhalten einer Druckfarbe nicht bis ins kleinste Detail planen oder untersuchen. Am Ende muss das Produkt seine Leistungsfähigkeit in der Produktion unter Beweis stellen und zeigen, was in ihm steckt. Viel Spaß bei der Lektüre Ihrer Zeitung und vergessen Sie bitte nicht, wie wichtig Farbe in unserem Leben ist. Denn Farbe ist Information in Reinform!
78 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
CZ im Hohlspiegel – wenn
Ohren große Augen machen „Der Überfall kommt für das Schreibwarengeschäft zur Unzeit.“
VVon JÜRGEN POESTGES
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s gibt Momente im Leben eines CZ-Redakteurs, da liest er in der Zeitung eine Meldung, die er am Vortag bearbeitet hat – und fällt aus allen Wolken. Da steht dann auf einmal etwas, das unfreiwillig komisch ist, aber beim Schreiben hat er es schlicht nicht bemerkt. Für solche Dinge gibt es bei den Kollegen des Hamburger Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ den zumindest bei den Lesern beliebten Hohlspiegel. Darin wurde im Verlauf der Jahre auch die Cellesche Zeitung des Öfteren zitiert, allerdings von uns eher unbeabsichtigt. Auf dieser Seite gibt es einen Streifzug aus der Sammlung der Hamburger Kollegen – durch die Jahrzehnte hinweg und mit bemerkenswerten Zitaten. Wir können übrigens nicht versprechen, dass wir in Zukunft nicht mehr in dieser Rubrik auftauchen ...
CZ vom 8.7.2014
„Missbrauch: Bischöfe heißen nun auch Staatsanwälte willkommen“ CZ-Überschrift vom 19.3.2010
„Grillen auf dem Balkon ist grundsätzlich erlaubt. Allerdings nur, wenn die übrigen Bewohner des Hauses hierdurch übermäßig belästigt werden.“ CZ vom 13.7.2013
„Dort übersah er die von rechts kommende Radfahrerin. Es kam zum Zusammenstoß, nach kurzer notärztlicher Behandlung wurde die Polizei ins Krankenhaus gebracht.“ CZ-Titelseite vom 26.10.2014
„Der Täter flüchtete ohne Beute und wurde nach einer Fahndung samt Polizeihubschrauber gefasst.“ CZ-Titelseite vom 23.10.2016
hen usikalisc en die m mutenden rd u w n h an nture sphärisc n die ichen Ko blich we i den fast schon larinette machte u la g n u e k b s s „Mit d a n B .“ u r n , Auge loriert sen de Bilder ko längen und Phra Publikums große K n n te e n g n samti s geba 6.2.2007 Ohren de CZ vom
„‚Abenteuerlich‘, nannte Gutachter Christian-Ulrich Rutetzki, der Zweifel an der erwünschten Funktion dieser Hodenschlinge hegt, wie wenig manche Männer von der eigenen Physiognomie wissen.“ CZ vom 6.10.2010
„Ein großer heller Hund unbekannter Rasse verursachte am Dienstag um 4.55 Uhr in Winsen (...) einen Verkehrsunfall (...) Der Hund flüchtete unerkannt, ohne sich um die Folgen zu kümmern. Wer ihn zu kennen glaubt, melde sich bei der Polizei in Winsen.“ CZ vom 31.3.1999
„Grausiger Fund im Wasser: Bei Reinigungsarbeiten sind im Mittellandkanal in Hannover mehrere Teile einer männlichen Leiche gefunden worden. Sie waren in Plastiktüten verpackt. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann einem Verbrechen zum Opfer fiel.“
„Der einzige von zwei Bayer-Siegen in München liegt aber schon 23 Jahre zurück.“
CZ-Titelseite vom 3.8.2015
CZ vom 27.10.2012
„Vor einer Menschenmenge, die nach Lynchjustiz schrie, mußte die Celler Polizei vorletzte Woche Hugo Waldeck, 72, und Edeltraud Oberheide, 43, in Sicherheit bringen. Die Frau hatte einen Schrotthändler erschossen, und kurz darauf brannte die Wohnlaube der beiden ab. Freute sich die „Cellesche Zeitung“: „Waldeck“ gegen den sich die Volkswut der Anwohner des Krähenbergs richtete, ist mit seiner Geliebten Oberheide zunächst verhaftet worden. Da ihnen ihr Haus über dem Kopf angesteckt wurde, ist das die praktikabelste Lösung.“ CZ vom 22.5.1972
„Das ,d ic Männer ke Geld‘ hätt en die selbst e ink der Fam ilienvat assiert, so er, der seine Verhält n persönliche zu nis n ledig u sen angab, Ex-Frau nd lebe mit s er sei ein getrenn t zusam er CZ aus men.“ dem Ja hr 2011 „Die Toiletten sind gut gepflegt, was wohl an der stündlichen Reinigung des Personals liegen dürfte.“ CZ aus dem Jahr 2010
NICHT
„Wenn man diese Tipps beherzigt, stehen zumindest K.-o.-Tropfen einer ungetrübten Party nicht mehr im Wege.“ CZ aus dem Jahr 2013
„Wem ihre Namen span isch vorkommen , so falsch: S liegt gar nicht ie schwedisch sind Piloten der en Streitkrä fte, extra zum E rlernen des die gefallenen Flugmanöve ausrs nach Celle gekom men sind.“ CZ aus dem Jahr 20 11
chen Gefängnis n werden in einem deuts „Meine Vorbaurollläde alität. Die qualin sind von höchster Qu gefertigt. Die Rollläde liche Betriebscht ssi r Produktion (vorau ankommt, fizierten Mitarbeiter de es f rau wo , nau ge wissen Ihnen ein zugehörigkeit 2–15 J.) ich che schützen. Gerne ma sich vor Einbrechern zu “ se. hau Zu Ihr kostenloses Angebot für Kleinanzeige aus der CZ
„Die gefährliche Autofahrt eines 31-jährigen Cellers innerhalb des Stadtgebiets hat gestern die Polizei in Atem gehalten. Unter Drogeneinfluss und mit hoher Geschwindigkeit war der Fahrer eines Pkw unterwegs – er wurde erst gestoppt, als ihm ein Passant ein Bein stellte.“ CZ-Titelseite vom 23.11.2015
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200 Jahre Cellesche Zeitung 79
Freitag, 7. April 2017
Wenn warme Köche
Böcke schießen
VVon THOMAS RÖTTMER
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Hühneraugenpflaster, frischer Blumenkohl oder Berliner: Anzeigenseiten aus dem vorletzten Jahrhundert muten aus heutiger Sicht eher skurril an. Diese stammt aus dem Jahr 1881, als die CZ zur Tageszeitung wurde.
bwohl Korrekturabzüge von privaten und Geschäfts-Anzeigen „von Amts wegen“ – in der Setzerei galt einst eine strenge Hierarchie – stets ihren Weg ins CZ-Korrektorat fanden, ließen die damaligen Platzhirsche dieser Abteilung, aber auch die der Anzeigensetzerei hin und wieder doch so manchen „Bock“ passieren. Was folgte, waren einerseits massive Vorwürfe der Inserenten – die das Kuckucksei mitunter selbst übersehen hatten – und der vorgesetzten Abteilungsleiter, andererseits das schadenfrohe Gelächter der Kollegen. Auf der Hitliste der Fauxpas‘ stehen folgende Beispiele, die allerdings schon 30 und mehr Jahre alt sind – und deren Verursacher auch schon verstorben sind: Reisebüro Winkelmann warb Ende der 1970er Jahre in einer Anzeige für einen Urlaub auf der italienischen Insel Ischia. War
es die Unkonzentriertheit des Texterfassers oder die Menge spätabendlicher Gilde-Pilsener aus dem hauseigenen Automaten? „Drei Wochen Ischias“, so pries die Headline diesen Familienurlaub. Kollege „Maxe“ Mohaupt machte diesen Fauxpas überdies zu Geld, indem er den Zeitungsausschnitt an die „Hörzu“ schickte und prompt 25 DMark gewann. Manch altgedienter, gelernter Maschinensetzer hatte später im Fotosatz seine liebe Mühe mit den immer zahlreicher werdenden Sonderzeichen. Waren diese im Magazin der bleiwarmen Setzmaschinen noch rar, überschwemmten sie in der neuen Technologie den Horizont der Altgesellen. Ernst Köhler mühte sich ehemals an einer großformatigen Traueranzeige eines verdienten Celler Bürgers. Dem Sterbedatum stand und steht gewöhnlich immer noch das Kreuz vor. Doch damals rutschte dem Senior aus Versehen ein Telefonzeichen aus der Tastatur. Die Empörung
am nächsten Tag war entsprechend groß. Aber auch das Gelächter. An der Celler Bergstraße eröffnete Ende der 1980er Jahre die „Bayerische Botschaft“. Diese gemütliche Gaststätte mit gutbürgerlicher, eben zünftiger, Speisekarte plante eine großformatige Eröffnungsanzeige. Am Ende dieses Inserates warb der Inhaber mit großzügigen Öffnungszeiten. Die warme Küche sei bis 23 Uhr geöffnet. Fast schon
unumgänglich der Bock, den der Anzeigensetzer am damals modernen Linotype-Page-Manager produzierte: „Warme Köche bis 23 Uhr!“ Glücklicherweise hatte der Gastwirt nicht nur riesige Portionen auf seinen Tellern, sondern auch großen Humor. Der Setzer kam ungeschoren davon.
„Die CZ am Morgen ist für mich ... ... Teil eines guten Frühstücks und die Einstimmung auf den Tag.“ Christine Reverey, Lehrerin in Hermannsburg
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Manchen Dingen merkt man das Alter nicht an! Länger Freude an gepflegten Ledermöbeln vorher Mit einer Lederaufarbeitung verlängert man Lieblingsstücken das Leben.
vorher
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HAMBÜHREN. Ledergarnituren werden gern wegen ihrer edlen Optik und Strapazierfähigkeit eingesetzt. Im täglichen Gebrauch sind sie unterschiedlichen Beanspruchungen ausgesetzt. Im Raum Celle und für die norddeutsche Region bietet die Burmeister-Spezial-Reinigung aus Hambühren eine Lederreinigung an. Um die Schönheit von Ledermöbeln zu erhalten, müssen diese regelmäßig gepflegt werden. „Leder ist ein Naturprodukt. Ohne Pflege wird es hart und kann rissig werden. Gebrauchsspuren lassen es mit der Zeit unansehnlich werden“, sagt Marika Burmeister, Geschäftsführerin der BurmeisterSpezial-Reinigung. „Vor der Auftragserteilung einer Lederreinigung und -pflege steht eine kostenfreie Begutachtung der Möbel. Kunden erhalten einen Kostenvoranschlag von uns“, sagt sie. Leichtere Verschmutzungen können beim Kunden im Haus beseitigt werden. Ist eine intensive Reinigung erforderlich, gehört eine Abholung und Anlieferung zum Service.
Häufiges Phänomen bei den edlen Möbeln sei nach einigen Jahren das Auftreten von Fettflecken im Kopfund Armbereich. Diese Speckflecken lassen sich mit eigenen Mitteln nicht Nubukleder nachher/vorher vollständig entfernen. „Aber auch bei anderen Verschmutzungen, wie bei Öl- oder Rotweinflecken, rate ich von einem Herumexperimentieren ab. Schnell ist das Leder durch falsche Behandlung ruiniert“, sagt sie. Eine gründliche Tiefenreinigung mit Neueinfärbung und Rückfettung gibt Ledergarnituren ihr elegantes Aussehen zurück. Kleine Schäden lassen sich bei einer Grundreinigung und Neueinfärvorher/nachher bung beheben. Tiefere Kratzer oder gar Löcher überarbeiten Burmeisters Lederfachleute professionell. Löcher werden mit neuem Leder ausgefüllt und mit eingefärbt. „Leder lebt – je besser es gepflegt wird, um so länger hat man Freude an den meist teuren Wohnmöbeln. Eine professionelle Pflege- und Reini- vorher gungsbehandlung dient der nachher Werterhaltung“, sagt sie.
Mit Spezialwerkzeugen und professionellen Reinigungsmitteln lassen Burmeisters Spezialisten Polster und Teppiche in einem neuen Glanz erscheinen.
Hochwertige Teppiche erhalten HAMBÜHREN. „Es lohnt sich immer, hochwertige Teppiche zu erhalten“, betont Marika Burmeister, Geschäftsführerin der Burmeister Spezial-Reinigung Hambühren. Dabei sei egal, wie lange man den Teppich schon selbst genutzt
hat. Manchmal kommt auch ein schönes, aber leicht beschädigtes Erbstück in den Haushalt. Dann ist nicht nur eine schonende Reinigung notwendig, sondern es sind vielleicht auch schadhafte Stellen an Teppichkanten, die dünn und brüchig geworden sind, auszubessern. „Unsere Fachleute können wertvolle Teppiche maschinell oder per Hand neu umketteln. Sogar Löcher und Risse im Teppich werden fachmännisch beseitigt“, sagt sie. Bei der Burmeister Spezial-Reinigung ist nicht nur eine schonende Reinigung möglich, sondern es werden beschädigte Teppiche auch wieder instand gesetzt.
Polsterreinigung spart Geld Lieb gewonnene Polstergarnituren oder beispielsweise hochwertiges Praxis- oder Büroinventar werden meist überdurchschnittlich beansprucht. Neuanschaffungen bedeuten oftmals eine große Investition, gegebenen-
falls möchte man sich nur ungern von seinen Möbeln trennen. Eine professionelle Polsterreinigung ist hier eine effektive Alternative und impliziert oftmals nur einen Bruchteil der Anschaffungs- bzw. Neubezugs-Kosten.
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von morgen Ob Kinder in Zukunft noch auf Papier lesen? Klar ist jedenfalls: Lesen bildet. Und Bildung kommt nicht von Bildschirm. Sondern von Medienkompetenz.
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Für Leser
82 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Unsere Kinderreporter
LEA MADELAINE HARBOTT UND FRIDA MAECKER Lea Madeleine Harbott ist neun Jahre alt, wohnt in Groß Hehlen und besucht das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium in Celle, wo sie in die Musikklasse des fünften Jahrgangs geht. In ihrem Erwachsenenleben würde sie gerne als Redakteurin bei einer Zeitung oder Zeitschrift arbeiten. Seit dem Winter-Semester 2016 ist sie als Kinderreporterin für die Cellesche Zeitung unterwegs. An der Kinderuni gefällt ihr, dass es immer spannende Themen gibt, tolle Experimente gemacht und diese auch gut erklärt werden. Nebenbei schreibt die Fünftklässlerin auch andere Geschichten. Diese sind aber eher klein und werden nicht veröffentlicht. Außerdem spielt Lea Madeleine im Schulorchester Blockflöte, nimmt Gitarrenunterricht und geht zum Voltigieren. In der Schule macht sie außerdem bei der Theater- und der StreicherAG mit. In ihrer Freizeit liest sie gerne, geht häufig schwimmen und fährt viel Fahrrad. Frida Maecker ist seit drei Jahren eine der CZ-Kinderreporterinnen. Sie besucht die achte Klasse des Gymnasiums Ernestinum in Celle. In ihrer Freizeit und im Schulorchester spielt sie sehr gerne Klarinette. Außerdem gibt die Schülerin Nachhilfe in allen Fächern außer Mathematik, um ihr Taschengeld aufzubessern. Weiterhin läuft Frida gern – spezialisiert hat sie sich dabei auf die Mittelstrecke. Auch das Lesen gehört zu ihren Hobbys: Spannende Kriminalromane und historische Romane zählen hier zu ihren Favoriten. Auf die KinderUni war sie durch einen Artikel in der Celleschen Zeitung aufmerksam geworden. Auch wenn die Vorlesungen offiziell nur für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren aufbereitet sind, lernt man als 13-Jährige immer noch auf spielerische Art etwas dazu, wie sie sagt. Besonders das individuelle Gestalten der Artikel macht ihr immer wieder Spaß, auch wenn es einige Hürden gibt. Frida kann sich sehr gut vorstellen, später als Journalistin oder Schriftstellerin zu arbeiten. Allerdings hat sie auch sehr viele andere Interessen, zu denen unter anderem Naturwissenschaften (Jugend forscht), Sprachen (Englisch und Französisch) sowie Politik zählen.
„In der Zeitung gab es viele Artikel, die ich spannend fand.“
„Ich fand überraschend, wie viel Arbeit es macht, Zeitungen zu drucken.“ Jonas W.
„Die Artikel haben mich interessiert. Ich will öfter auch zu Hause Zeitung lesen.“
„Ich fand die riesigen Papierrollen in der Druckerei überwältigend.“
Medina
Matthes
Mia
„Mir gefällt die Zeitung, weil über Sport berichtet wird.“
„Ich fand die Artikel über Tiere und Sport spannend.“
„Mir hat das Lesen in der Zeitung gefallen. Ich lese auch zu Hause die Zeitung.“
Henriette
Johanna
Diwan
„Die Führungen in der Druckerei und durch die Redaktion waren spannend.“ Jonas T.
Wenn auf dem Lehrplan VVon KATJA MÜLLER
I
ch habe viele Sachen entdeckt, die ich sonst nicht gesehen hätte.“ „Ich finde die Zeitung richtig schön, und es hat mir Spaß gemacht, sie zu lesen.“„Interessant waren vor allem das Lokale und der Sport – oder was im Landkreis und in der restlichen Welt passiert.“ Witze, Wetter und die Gutscheine einer FastfoodKette: All das waren die Hits von Celler Viertklässlern. Dieses und anderes mehr schrieben Schüler der Klasse 4b
der Grundschule Hehlentor in ihre besonderen Leserbriefe an die Redaktion der Celleschen Zeitung. Damit es zu denen aber überhaupt kam, war die CZ Thema in ihrem Unterricht. Den Leserbriefen vorausgegangen waren nämlich zwei Besuche der 19 Kinder bei der Celleschen Zeitung. Im Rahmen ihres Unterrichts haben sich die Schüler von ganz verschiedenen Seiten dem Medium Tageszeitung genähert. CZ-Chefredakteur Ralf Leineweber führte die Schüler Ende vergangenen
Jahres zunächst persönlich durch die Räume der Tageszeitung. So lernten die Kinder, was warum in eine Zeitung kommt, welche Struktur sie hat – und wer dort arbeitet. Anfang des Jahres folgte auf den Besuch in der Redaktion und am Newsdesk noch ein weiterer Ausflug nach Klein Hehlen, ins Druckzentrum der CZ. Dort sahen die Kinder, wie Druckplatten entstehen, dicke Farbwalzen Buchstaben und Fotos aufs Papier pressen, Zeitungsseiten gefalzt werden und am Ende eine fertige Zei-
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200 Jahre Cellesche Zeitung 83
Freitag, 7. April 2017
„Ich fand es cool, zu sehen, wie Zeitungen hergestellt werden.“
„Ich fand es toll, wie die Zeitungen schnell durch die Maschinen gesaust sind.“
„Ich fand den Lokalteil spannend, weil ich einen Krimi schreiben möchte.“
Oscar
Malte
Lena
„Ich fand die Artikel zum Sport gut. Ich lese gern die Cellesche Zeitung.“ „Ich fand spannend, dass über meine Hockeymannschaft berichtet wurde.“
Julia
„Ich fand viele Artikel sehr spannend.“ Ivan
Greta
„Ich finde es wichtig, dass in der Zeitung über Politik berichtet wird. Das fand ich spannend.“ Niklas
„Ich fand die Witze in der Zeitung toll.“
„Mir hat das Zeitungsprojekt in unserer Klasse sehr viel Spaß gemacht.“
„Mir haben das Zeitungslesen und der Besuch in der Druckerei viel Freude bereitet.“
Merlin
Albiona
„Mir hat die Zeitung gefallen, weil viele Themen drinstehen, die mich sehr interessiert haben.“ Dejan
Magdalena
Zuschauen, wenn eine Zeitung gedruckt wird: Diese Möglichkeit nutzten Anfang des Jahres Schüler der Klasse 4b der Grundschule Hehlentor gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Catherina Czernay und besichtigten das CZ-Druckzentrum in Klein Hehlen.
Zeitung steht tung entsteht. „Das war für die meisten der spannendste Teil: zu sehen, wie eine Zeitung richtig hergestellt wird. Das ahnt ja niemand, wenn man sie so jeden Tag aus dem Briefkasten holt“, sagt Klassenlehrerin Catherina Czernay rückblickend. Doch auch Kritik gab es von den Kindern: Sie wünschen sich von ihrer Heimatzeitung weniger lange Artikel über Politik, nicht so viel Werbung und mehr Sport.
Natürlich nimmt die CZ diese Anregungen gern auf. Denn ohne ihre Leser, auch die jüngsten, verliert nun mal jede Zeitung ihren Sinn. Deshalb ist deren Meinung wichtig – und der persönliche Kontakt zu ihnen. Wenn eine Schulklasse aus Stadt oder Landkreis Celle – egal, welcher Jahrgangsstufe – die Zeitung auch zum Thema im Unterricht machen möchte: Nur zu! Es besteht – nach Ab-
CZ versorgt Schulen
KOSTENLOS MIT ZEITUNGEN In Zeiten, in denen Falschmeldungen – sogenannte „Fake News“ – in sozialen Medien absichtlich verbreitet werden, scheint es wichtiger denn je, jungen Menschen Medienkompetenz zu vermitteln. Jan Henrik Flecke nutzt daher regelmäßig das Angebot, sich Klassensätze bei der Celleschen Zeitung zu bestellen. Der Lehrer der Oberschule Westercelle bekommt dann zwei Wochen lang täglich für alle Schüler jeweils eine Ausgabe der CZ kostenlos geliefert und kann diese im Unterricht einsetzen. „Ich will den Schülern nahebringen, wie sie sich vernünftig informieren können“, sagt Flecke, der früher selbst für die Cellesche Zeitung und die Hannoversche Allgemeine Zeitung gearbeitet hat. Möglichkeiten, mit der Tageszeitung in der Schule zu arbeiten, gebe es viele. Im Wahlpflichtkurs „Schülerzeitung“ werde zum Beispiel über die verschiedenen Darstellungsformen – Interview, Kommentar oder Bericht – gesprochen, in Deutsch werden auch Zeitungsinhalte diskutiert. „Ich halte es für wichtig, dass sich die Schüler darüber informieren, was in Celle los ist“, sagt der Lehrer. Im Politik-Unterricht werde die Zeitung außerdem mit Blick auf Bewerbungsgespräche eingesetzt. „Da werden auch immer Fragen zur aktuellen Lage gestellt“, meint Flecke. Auch andere Schulen von der Grundschule bis zum Gymnasium nutzen immer wieder gern das Angebot der Celleschen Zeitung. Die Klassensätze, die direkt zur Schule oder zum Lehrer geliefert werden, können bei Ute Ostermeier unter Telefon (05141) 990300 oder per E-Mail an aboservice@cellesche-zeitung.de bestellt werden.
sprache, natürlich – jederzeit Gelegenheit zu einem Besuch in der Redaktion oder in der Druckerei. Auch kommen CZ-Redakteure gern in den Schulunterricht und beantworten dort Fragen der Schüler. Das ist dann Zeitung zum Anfassen – im wahrsten Sinne des Wortes. Und wer weiß? Vielleicht entwickeln sich ja auch spontan Ideen für eine berufliche Zukunft?
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84 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Steckbrief
Steckbrief
Steckbrief
Katharina Baumgartner liebt es zu schreiben. Sie ist Volontärin und lernt in der zweijährigen Ausbildung zur Redakteurin alle handwerklichen Fertigkeiten, die ein Journalist braucht. Sie berichtet über all das, was in Stadt und Landkreis passiert und ist viel unterwegs. „Ich möchte den Puls der Zeit spüren, Denkanstöße geben und nah am Menschen sein. Das bietet mir mein Beruf. Täglich lerne ich neue Lebenswelten kennen und berichte darüber“, erzählt Baumgartner. Die Arbeitszeiten in der Redaktion variieren von Ressort zu Ressort und sind von den Terminen abhängig. Der Beruf ist abwechslungsreich, da die Themen, über die Redakteure berichten, sehr vielfältig sind. „Kein Tag gleicht dem anderen“, sagt Baumgartner. Das Volontariat bei der CZ gliedert sich in die Stationen „Lokales Stadt“, „Lokales Landkreis“, „Politik/Newsdesk“ und „Sport“. Voraussetzung für ein Volontariat ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Bewerber sollten Spaß am Schreiben haben, kommunikativ sein, mit Zeitdruck umgehen können sowie eine große Portion Neugier und Interesse an Menschen mitbringen.
Finanzbuchhaltung ist das Steckenpferd von Maike Knupper. Sie arbeitet in der Buchhaltung der CZ und beschäftigt sich unter anderem mit Eingangs- und Ausgangsrechnungen, arbeitet Restposten ab und kümmert sich um Monats- und Jahresabschlüsse. Sämtliche Geschäftsfälle und Abrechnungen landen in der Buchhaltungsabteilung. Diese gliedert sich in die Bereiche „Hauptbuch“, „Nebenbücher“ und „Anlagenbuchhaltung“, auf die sich unterschiedliche Mitarbeiter spezialisiert haben. Es gibt feste Arbeitszeiten, und die Aufgaben werden vom Büro aus erledigt. „Die Aufgaben sind interessant. Man beschäftigt sich viel mit dem Steuerrecht, und Steuern werden wir immer alle zahlen müssen. Deswegen wird dieser Beruf auch immer gefragt sein. Es ist ein Beruf mit Zukunft“, erklärt Knupper. Bewerber sollten eine gute Mittlere Reife oder Abitur haben. „Man sollte zudem mit Zahlen etwas anfangen können, denn der Dreisatz zum Beispiel begegnet einem des Öfteren“, sagt Knupper. Buchhalter müssen außerdem akribisch sein. Genauigkeit ist bei Abrechnungen enorm wichtig.
Kreativität ist im Beruf von Michela Williges gefragt. Sie ist Mediengestalterin bei der CZ und beschäftigt sich unter anderem mit dem Gestalten von Anzeigen für die Printausgaben der CZ, kreiert aber auch Anzeigen für das Magazin CellaVie, für den Online-Auftritt der CZ und für den Online-Veranstaltungskalender „Cellevent“. „Bei der Gestaltung habe ich viel Freiraum und kann selbstständig am Computer meine Ideen entwickeln“, erzählt Michela Williges. Bei Kunden-Anzeigen versucht sie, die Wünsche des Kunden so genau wie möglich umzusetzen. „Der Job ist abwechslungsreich. Ich lerne ständig dazu“, sagt sie. Sie arbeitet überwiegend am Computer und erstellt die Anzeigen digital, von Zeit zu Zeit zeichnet sie aber vorher noch von Hand eine Skizze. Mediengestalter müssen kreativ sein, viel Fantasie haben und auch ein technisches Interesse an Bildauflösung und Computerprogrammen haben. Bewerber sollten einen Realschulabschluss oder Abitur haben. Azubis lernen während der Ausbildung vieles über Typografie, Drucktechnik, Bildbearbeitung, Fotografie und Farbenlehre.
REDAKTEUR
BUCHHALTER
MEDIENGESTALTER
Wenn ich groß bin, werde ich ... VVon JESSICA POSZWA
B
ei der Celleschen Zeitung arbeiten viele Menschen, die jeden Tag mit Leidenschaft Artikel über all das, was in Stadt und Landkreis passiert, schreiben. Das wissen natürlich die meisten Leser. Doch in unserem Unternehmen gibt es neben der Arbeit als Redakteur noch deutlich mehr Berufs-
felder. Es bedarf vieler Tätigkeiten, damit die Zeitung jeden Morgen erscheint. Was ausgewählte Arbeitsbereiche kennzeichnet, zeigen die oben stehenden Steckbriefe. Derzeit arbeiten 115 Mitarbeiter bei der CZ. Das Herzstück der Zeitung ist die Redaktion, in der Redakteure und Volontäre fleißig recherchieren und durch den gesamten Landkreis fahren,
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um über alles Wissenswerte zu berichten. Damit die Zeitung am nächsten Morgen auch in Papierform im Briefkasten liegen kann, muss sie natürlich in der Nacht gedruckt werden, wofür die Drucker in Klein Hehlen zum Einsatz kommen. Mediaberater kümmern sich bei der CZ um den Anzeigenverkauf und beraten Kunden dabei, welche Anzeige dem individuellen Werbeanliegen
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200 Jahre Cellesche Zeitung 85
Freitag, 7. April 2017
Steckbrief
Steckbrief
MEDIABERATER
Steckbrief
DRUCKER
Thilo Brinkmann arbeitet als Mediaberater bei der CZ und beschäftigt sich mit dem Verkauf von Anzeigen. Er geht auf Unternehmen zu und nimmt Firmenwünsche entgegen. „Man muss flexibel, mobil und immer für den Kunden da sein. Jeden Tag steht etwas anderes an. Das ist spannend“, sagt Brinkmann. Er bietet Kunden Anzeigen in unterschiedlichen Produkten der CZ, Kombinationsmöglichkeiten der Anzeigenschaltung sowie Themenseiten an. Auch Online-Anzeigen verkauft er. Mediaberater sind viel im Außendienst, bei Kunden vor Ort und beraten Firmen bezüglich des optimalen Aufbaus, der Platzierung oder Terminierung ihrer Anzeige. Sie arbeiten eng mit den Mediengestaltern zusammen. Die Arbeitszeiten richten sich meist nach dem Terminkalender der Kunden. Jeder Mediaberater hat bei der CZ eigene Bereiche in Stadt und Landkreis, für die er im Anzeigenverkauf zuständig ist. Bewerber sollten einen Realschulabschluss oder das Abitur haben und müssen offen und kommunikativ sein sowie Feingefühl haben.
MEDIENKAUFMANN/-FRAU FÜR DIGITAL UND PRINT
Vor 35 Jahren hat Andreas Kasischke bei der CZ den Beruf des Druckers gelernt. Er und seine Kollegen in der Druckerei in Klein Hehlen sorgen dafür, dass die verfassten Zeitungsbeiträge sowie Anzeigen und Beilagen auch auf dem Papier landen. In der Druckvorstufe laufen die in der Redaktion erstellten Seiten digital ein. Belichtungsmaschinen produzieren diese mittels eines fotochemischen Verfahrens auf die Druckplatten. Kasischke und seine Kollegen ziehen das Papier in die Druckmaschine ein und hängen die Druckplatten ein. „Beim Drucken ist Teamarbeit gefragt“, sagt er. Vom Leitstand aus wird der gesamte Prozess gesteuert und kontrolliert, bis schließlich die fertig gedruckte Zeitung von der Rolle läuft. „Technisches Interesse ist für den Beruf von Vorteil. Wichtig ist auch Flexibilität“, erzählt er. Gearbeitet wird in der Druckerei in Schichten. „Wir sind ein eingespieltes Team“, erzählt Kasischkes Kollege Jens Kühl (Foto), der auch seit 20 Jahren dort arbeitet. Wichtig sei es, immer hochkonzentriert zu sein, denn „in einer Minute laufen 500 Zeitungen vom Band. Da darf kein Fehler passieren.“
Wenn CZ-Leser ein Anliegen haben, ist Christin Matthesius zur Stelle. Sie arbeitet als Medienkauffrau im Kundencenter und berät Kunden zum Beispiel zu Leserreisen oder zu Kleinanzeigen und Familienanzeigen, verkauft Magazine und kümmert sich um Reklamationen. „Mir gefällt an meinem Beruf, dass jeder Tag etwas Neues mit sich bringt. Es wird nie langweilig. Ich habe Spaß daran, Kunden zu beraten“, sagt Matthesius. Bewerbungsvoraussetzung für die Ausbildung zum/r Medienkaufmann/-frau ist ein guter Realschulabschluss oder Abitur. Die duale Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Während der Ausbildung durchläuft man verschiedene Abteilungen wie den Vertrieb, das Kundencenter, die Anzeigenabteilung und die Buchhaltung. „Bewerber sollten Spaß an der Arbeit mit Kunden und an der Arbeit mit dem Computer haben sowie freundlich sein“, erzählt Matthesius. Organisationstalent, Teamfähigkeit, exakte Arbeitsweise und rechnerische Gewandtheit sind ebenfalls hilfreich in dem Beruf.
Berufe in einem Medienhaus am besten gerecht wird. Die Wunschanzeige wird dann von den Mediengestaltern im Hause kreiert. Buchhalter kümmern sich mit Sorgfalt zum Beispiel um Abrechnungen und Monatsabschlüsse und haben die Finanzsituation des Medienhauses im Blick. Im Kundencenter der CZ stehen unter anderem Medienkaufleute den Cellern mit Rat und Tat zur Seite, beraten zu Familienanzeigen
oder Fragen rund ums Abonnement. Die CZ bietet jedoch nicht nur berufserfahrenen Menschen einen Arbeitsplatz, sondern bildet auch junge Leute zu Redakteuren, Mediengestaltern und Medienkaufleuten für Print und Digital aus. Voraussetzung für ein Volontariat ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium, für die beiden Ausbildungsberufe ein guter Realschulabschluss oder das
Herzlichen Glückwunsch 200 Jahre Cellesche Zeitung
Abitur. Welche Eigenschaften Bewerber für diese drei Berufe mitbringen sollten, beschreiben die Steckbriefe. Die Geschäftsleitung ist immer wieder auf der Suche nach neuen, qualifizierten jungen Menschen, die motiviert sind und gute Rechtschreibkenntnisse besitzen. „Ausbildung ist uns wichtig, da beide Seiten davon profitieren: Wir können jungen Menschen einen Einstieg in
die Berufswelt ermöglichen und unsere Erfahrungen weitergeben. Gleichzeitig bekommen wir frischen Wind und neue Anregungen in unser Unternehmen“, sagt Werner Heyer, Geschäftsführer der Celleschen Zeitung. Es sollen möglichst jedes Jahr neue Auszubildende in die CZ-Familie aufgenommen werden. Volontäre werden sogar mehrfach pro Jahr gesucht. Bewerben lohnt sich also.
Mit blumigen Grüßen
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gratulieren wir ganz herzlich ...zum 200jährigen Bestehen der CZ.
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Wir bedanken uns für die 50jährige gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
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Wir wünschen der Celleschen Zeitung und allen Mitarbeitern weiterhin viel Erfolg!
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86 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Vokabeln aus der Welt der Zeitung Sie wissen nicht, was Gautschen ist oder was ein Umbruch mit einer Zeitung zu tun hat? Das folgende Abc gibt einen kleinen Überblick darüber, welche Begriffe bei der Produktion einer Zeitung eine Rolle spielen oder gespielt haben.
VVon uwe meier
Es ist schon ziemlich angenehm, wenn Enten möglichst nichts mit einer Druckerpresse zu tun bekommen.
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Dabei handelt es sich um einen kurzen Text, der auf einen Artikel hinweist.
Jede Zeitung besteht aus verschiedenen Teilen, die jeweils in einem Arbeitsgang gedruckt werden. Diese Teile nennt man Produkte oder Bücher. Sie werden lose ineinandergelegt und sind für den Leser als einzelne Teile erkennbar. Von Montag bis Freitag besteht die Cellesche Zeitung aus vier Büchern, am Samstag sind es acht.
Eine Zahlen-Buchstaben-Kombination, die vom Zeitungsunternehmen für private Anzeigen vergeben wird, die ohne Kontaktdaten wie Namen und Telefonnummer erscheinen sollen.
Fachsprachliche Bezeichnung für den Bindestrich. Er wird sowohl bei der Silbentrennung als auch zum Koppeln (Verbinden) zweier oder mehrerer Wörter verwendet.
So wird eine Falschmeldung genannt, die versehentlich oder absichtlich verbreitet wurde.
Die Zeilenlänge variiert. Meist linksbündig, das heißt, die Zeilen laufen links bündig und rechts unterschiedlich – sie flattern eben.
Alter Buchdruckerbrauch, bei dem Setzer, Drucker und Stereotypeure nach Abschluss ihrer Lehrzeit in einer humorvollen Zeremonie in eine mit Wasser gefüllte Bütte oder auf einen großen nassen Schwamm gesetzt und zusätzlich mit Wasser begossen werden.
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200 Jahre Cellesche Zeitung 87
Freitag, 7. April 2017
Über Schusterjungen und Enten H I J K L
Hurenkind und Schusterjunge Das Hurenkind ist eine scherzhafte Bezeichnung für ein am Anfang einer Kolumne oder – bei mehrspaltigem Satz – am Beginn einer Spalte stehendes Satzende. Der Schusterjunge ist im Gegenteil die erste Zeile eines Absatzes, die allein in der vorangegangenen Spalte steht.
Initiale (auch Initial) Schmückender Anfangsbuchstabe, der am Beginn von Kapiteln, Abschnitten oder Artikeln gesetzt wird und meistens die Höhe von mehreren Zeilen aufweist.
N
Newsdesk
O
Online
P
Pachulke
Q
Quelle
R
Ressort
Journalist Alle Redakteure, Reporter, Fotografen sind Journalisten. Der Ausdruck ist der Oberbegriff für alle Berufsgruppen, die den Inhalt einer Zeitung gestalten.
Kunst haben Ein von den Setzern gebrauchter Ausdruck für „Arbeit haben“. Diese Bezeichnung geht auf den Umstand zurück, dass die Arbeit des Buchdruckers von Alters her ebenso als Handwerk wie auch als Kunst verstanden wurde. Deshalb gilt auch im grafischen Gewerbe noch heute der Gruß „Gott grüß die Kunst“.
Leserbrief Ein Leserbrief ist eine schriftliche Meinungsäußerung oder Information zu einem bestimmten Thema und bezieht sich im Normalfall auf einen Zeitungsartikel.
M Makulatur
Im Druckwesen wird der Ausdruck Makulatur verwendet, um schadhafte oder fehlerhafte Papierbogen zu bezeichnen. Makulatur kann zum Beispiel beim Einrichten der Druckmaschine erzeugt werden. Fehldrucke kommen nicht in den Verkauf.
S
Auf Deutsch heißt das Nachrichtentisch. Es handelt sich um den zentralen Anlaufpunkt einer Redaktion, an dem eintreffende Nachrichten einlaufen und bewertet werden.
Neben der gedruckten Ausgabe einer Zeitung sind viele Verlage dazu übergegangen, Nachrichten auch via Internet zu verbreiten.
Scherzhafte Bezeichnung für einen ungeschickten Setzer mit zwei linken Händen und wenig Gespür für Gestaltung. Es galt aber auch schon mehr als Schimpfwort.
Als Quelle, also als Ursprung einer Information, kommen neben Nachrichtenagenturen auch Pressesprecher, Augen- und Zeitzeugen oder Archive in Frage.
Die verschiedenen Arbeitsbereiche in der Redaktion einer Zeitung heißen Ressorts. In jedem Ressort arbeiten speziell für diesen Arbeitsbereich zuständige Redakteure: Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur (Feuilleton), Lokales.
Schriftgrößen Die verschiedenen Schriftgrößen haben auch alle einen bestimmten Namen: 5 Punkt = Perl, 6 Punkt = Nonpareille, 7 Punkt = Colonel, 8 Punkt = Petit, 9 Punkt = Borgis, 10 Punkt = Korpus, 12 Punkt = Cicero, 14 Punkt = Mittel, 16 Punkt = Tertia, 20 Punkt = Text, 24 Punkt = 2 Cicero, 28 Punkt = Doppelmittel, 36 Punkt = 3 Cicero und so weiter.
T
Typographischer Punkt
U
Umbruch
V
Vierfarbdruck
Kleinste Maßeinheit des typografischen Maßsystems (Didot-System). Ein Punkt entspricht 0,376065 Millimeter oder gerundet 0,376 Millimeter.
Die optische Gestaltung einer Zeitungsseite. Grundsätzlich ist die Seite in Spalten unterteilt. Innerhalb dieses Spalten-Schemas werden Texte, Überschriften, Fotos, Anzeigen gesetzt („umbrochen“).
Die Möglichkeit, durch Übereinanderdrucken der Grundfarben Magenta (Rot), Cyan (Blau), Gelb und Schwarz mit den entsprechenden Aufrasterungen farbige Originale wiederzugeben.
W W-Fragen
Jeder Journalist muss die berühmten W-Fragen kennen, die von einer Nachricht beantwortet werden müssen: Was? Wie? Wo? Wer? Wann? Warum? Woher? Was ist passiert? Wie ist es passiert? Wo ist es passiert? Wer hat‘s getan? Wann geschah es? Warum überhaupt? Woher kommen die Informationen?
Z
Zitat
Ü
Überschrift
Die Aussage eines Gesprächspartners wird wörtlich und in Anführungszeichen wiedergegeben.
Mit einer Überschrift steht oder fällt alles. Sie ist der erste … und vielleicht letzte Eindruck eines Lesers. Überschriften sind informativ. Sie gehören unbestreitbar zu den wichtigsten Teilen eines Artikels. Noch bevor der Leser beginnt, sich dem eigentlichen Text zu widmen, fällt beim Betrachten der Überschrift die Entscheidung darüber, ob ein Artikel für interessant, also lesenswert, gehalten wird oder nicht.
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Freitag, 7. April 2017
Wie wird bei euch die CZ gelesen?
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b als E-Paper, auf dem CZ-Internetportal oder ganz traditionell in Papierform – das Zeitunglesen gehört auch heute noch in den meisten Haushalten zum Alltag dazu. Manche Menschen lesen die Zeitung am Frühstückstisch, andere gemütlich auf dem Sofa. Jeder hat andere thematische Vorlieben, sodass in manchen Familien vielleicht die Zeitung zunächst aufgeteilt wird. Doch wie und wo wird in Familien Zeitung gelesen? Bei unserem Malwettbewerb für Kinder ging es genau um diese Fragen. Viele kleine Künstler machten sich ans Werk und malten uns typische Zeitungssituationen. Aus den eingesandten Bildern kürte eine Jury dann fünf Gewinner-Bilder, die auf dieser Seite abgebildet sind. Bei Flora wird die CZ gleich morgens beim Frühstück aufgeschlagen. „Mama und Papa lesen immer in der Küche“, erzählt die Neunjährige. Sie malte ein Bild der Küche und klebte ein aus der CZ ausgeschnittenes Tierfoto dazu. „Ich lese am liebsten die Tierseiten“, erzählt sie. Ein Tier hat es auch auf ein anderes Bild geschafft: Der Kater von Celine
Bei Josefin Owianski (8) wird zu Hause im Wohnzimmer in einem gemütlichen Ohrensessel Zeitung gelesen.
Flora Heuer (9) aus Celle ist eine der Gewinnerinnen des CZ-Malwettbewerbs. Ihr gefallen besonders die Tierseiten in der Zeitung.
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Jonathan Homagk (9) aus Adelheidsdorf mag es gern bunt. Das ist unverkennbar auf seinem Bild zu sehen.
Celine Wöhler (9) hat ihre Oma beim Zeitunglesen gemalt. Eine schlafende Katze leistet ihr bei der Lektüre Gesellschaft.
Lasse Hein (9) zeichnete einen Spaziergänger in einem Park beim Lesen der Zeitung.
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leistet ihrer Oma beim Zeitunglesen im Esszimmer Gesellschaft, sagt die Drittklässlerin bei der Beschreibung ihres Bildes. Bei Josefin zu Hause wird gern im Wohnzimmer gelesen. Sie malte einen Sessel, auf dem es sich besonders gemütlich lesen lässt. Eine Stehlampe sorgt für ausreichend Licht. Malen und Basteln zählen zu ihren liebsten Hobbys, erzählt Josefin. Für Jonathan war klar: Sein Bild soll bunt sein. „Bunt ist immer schön“, sagt der Neunjährige. Er malte daher einen Raum voller farbenfroher Bücher und Aktenordner, in dem auch die CZ ihren Platz hat und studiert wird. Lasse schaut auch gern in die CZ und malte uns ein Bild von einem Jungen, der beim Spaziergang im Park die Zeitung liest. Auch diese außergewöhnliche Idee begeisterte die Jury. Die fünf kleinen Künstler freuten sich sehr, dass ihre Bilder ausgezeichnet wurden, und nahmen freudestrahlend ihre Gutscheine für das „10 Elfenland“, das Celler Badeland und das Kino entgegen.
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Von Schlaumax, Rätselbiene und
Kindernachrichten
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N
icht nur die Erwachsenen kommen beim Lesen der CZ auf ihre Kosten. Auch für Kinder gibt es neuerdings an jedem Mittwoch und an jedem Samstag in der Wochenendausgabe etwas zu entdecken. Mit der farbenfrohen Überschrift „Für Kinder“ macht die Zeitungsseite sofort klar: Hier haben die kleinen Leser ihren Spaß. Ein kindgerechter Artikel nimmt den Großteil
der Seite ein und gibt einen Einblick in das, was rund um die Welt passiert. Mal erfahren die Kinder mehr darüber, wie ein Buchcover gestaltet wird, dann wiederum steht ein Hochseefischer im Mittelpunkt der Geschichte. Ein Foto sowie ein Info-Kasten ergänzen den Bericht. Die einfache Sprache und kurze Sätze erleichtern den jungen Lesern die Lektüre, sodass sie in ihrer Lebenswelt abgeholt werden. Darunter befindet sich stets
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eine themenunabhängige Infografik, in der zum Beispiel mit grafischen Elementen dargestellt wird, was Mikroplastik ist oder wie man Orangen-Essig selbst herstellen kann. In der oberen linken Seitenecke, direkt unter dem Titelkopf, erzählen Kinder aus Stadt und Landkreis ihre besten Witze. Ein Foto zeigt die kleinen Komiker, die mit ihren abgedruckten Witzen eine Kinokarte für die Celler Kammerlichtspiele gewinnen.
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Unter den Lieblingswitzen regen Rezepte und Anleitungen zum Nachmachen an. Mit einfachen Haushaltsgegenständen können die Kinder unter anderem einen Roboterhelm erschaffen oder ihr eigenes Terrarium mit Plastiktieren gestalten. Manchmal finden sich an dieser Stelle auch weitere Rätsel, die die jungen Leser ins Grübeln bringen – natürlich wieder mit der richtigen Lösung. Damit die Kinder mit der Redaktion Kontakt aufnehmen
können, um beispielsweise Themenvorschläge zu machen oder einen Witz mitzuteilen, ist unten links auf der Seite sowohl die Post- als auch die E-MailAdresse der Celleschen Zeitung aufgeführt. Dorthin können sich Kinder auch wenden, wenn sie sich in der Schule mit dem Thema Zeitung befassen oder eigene Beiträge schreiben möchten. Sollte die Kinderseite mal nicht den Erwartungen gerecht werden, können sich die kleinen Leser ebenfalls melden.
h Herzlichen Glückwunsc zu diesem biläum! außergewöhnlichen Ju ...für die Zukunft wünschen wir alles Gute! e gute Zusammenarbeit! Wir freuen uns weiterhin auf ein han Betz Frauke Betz und Step
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200 Jahre Cellesche Zeitung 91
Freitag, 7. April 2017
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92 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Schüler als Reporter
für einen Tag
VVon AMELIE THIEMANN
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as willst du später mal werden? Diese Frage bekommt jedes Kind gestellt. Um für sich selbst eine Antwort darauf zu finden, haben Fünft- bis Zehntklässler am sogenannten Zukunftstag die Möglichkeit, in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern. Der Tag findet jedes Jahr Ende April statt und dient den Schülern als Berufsorientierung. Auch die Cellesche Zeitung öffnet am Zukunftstag ihre Türen und gewährt den jungen Teilnehmern einen Blick hinter die Kulissen der Redaktion. Hautnah erleben die Schüler, wie der Arbeitstag eines Journalisten aussieht. Dazu schlüpfen sie selbst in die Rolle des Reporters und berichten über Geschehnisse des jeweiligen Tages. Die Artikel werden dann am darauffolgenden Tag in der CZ veröffentlicht. Im vergangenen Jahr verstärkten 20 Nachwuchsjournalisten die Redaktion. Gemeinsam mit drei CZVolontären besuchten sie in Gruppen die Polizeiinspektion Celle, das Hotel Fürstenhof sowie die Sparkasse. Dort verbrachten andere Schüler ihren Zukunftstag. Mit Notizblock und Stift bewaffnet, sammelten die kleinen Reporter vor Ort Eindrücke und interviewten die Teilnehmer bezüglich ihrer Erfahrungen.
Zurück in der Redaktion arbeitete jede Gruppe an einem Computer. Gemeinsam besprachen sich die Schüler und identifizierten die zentralen Aspekte für ihre Berichte. Mithilfe der CZ-Volontäre feilten die Kinder an passenden Formulierungen und inhaltlicher Stringenz. Anschließend lasen sie ihre Texte Korrektur und wählten passende Fotos aus. Dann übergaben sie ihre Artikel per Mausklick an den zuständigen Layouter, der diese wiederum an das Zeitungsformat anpasste. Beim abschließenden Pizza-Imbiss tauschten sich die Kinder über ihre Erlebnisse aus. Als Erinnerung erhielten die Nachwuchsreporter vorab die fertige Zeitungsseite, damit sie ihr Ergebnis des Zukunftstags gleich am Nachmittag Eltern und Freunden zeigen konnten. Am darauffolgenden Tag bekamen dann alle CZ-Leser die Berichte des Zukunftstags mit der aktuellen Ausgabe zugestellt. Auf einer Doppelseite waren die Artikel der Schüler zu lesen. Darüber hinaus beschrieb Blattmacher Andreas Babel den Besuch der Schüler in der Redaktion. Einige Schüler kamen in dem Artikel zu Wort und schilderten ihre Eindrücke. Manche Nachwuchsreporter haben nun eine Antwort auf die Frage, was sie später mal werden wollen: Journalist.
Immer Ende April haben Fünft- bis Zehntklässler am sogenannten Zukunftstag die Möglichkeit, in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern. 20 Schüler blickten im vergangenen Jahr hinter die Kulissen der CZ-Redaktion und wurden selbst zu Reportern für einen Tag.
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200 Jahre Cellesche Zeitung 93
Freitag, 7. April 2017
Junge Texter haben
Spaß am Zukunftstag
Am Zukunftstag lädt die Cellesche Zeitung Schüler in die Redaktion ein, um ihnen den Beruf des Journalisten näherzubringen. Dafür besuchen die Nachwuchsreporter verschiedene Institutionen, bei denen ebenfalls Jugendliche den Zukunftstag verbringen. Vor Ort sammeln die jungen Reporter Eindrücke und interviewen die anderen Teilnehmer. Zurück in der Redaktion schreiben die Kinder ihre Artikel für den folgenden Tag. CZ-Volontäre unterstützen sie bei dieser Aufgabe. Bewaffnet mit Stift und Notizblock berichten die CZ-Nachwuchs reporter über den Zukunftstag in anderen Institutionen.
Die Schüler lernen, worauf es in einem Interview ankommt. Die gesammelten Antworten nutzen sie für ihre Artikel.
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94 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Basteln mit Zeitungspapier
So einfach geht’s
VVon CARSTEN RICHTER
P
apierkorb auf – und weg damit: Wenn auch die hinterste Seite gelesen ist (oder die erste – je nach bevorzugtem Lesesystem), fügt sich die Zeitung ihrem Schicksal. Einige Menschen werfen sie nach dem Lesen gleich weg, andere legen sich zu Hause ein kleines oder größeres Archiv an, um besondere Artikel oder ganze Ausgaben als Erinnerungsstück, ja vielleicht sogar als historisches Dokument aufzuheben. Da hüpft das Herz jedes Zeitungsmachers vor Freude. Aber seien wir ehrlich: Irgendwann, früher oder später, landet doch alles mal im Müll. Dabei muss das gar nicht sein, meint Heike Alpers. Man kann doch noch so viel aus alten Zeitungen machen. Alpers ist Mediengestalterin bei der Celleschen Zeitung und im Hause bekannt für ihre kreative Ader. Was sie in die Hand nimmt, was sie ausschneidet, formt und klebt – alles wird zu einem Kunstwerk. Die Objekte aus Zeitungspapier in dieser Ausgabe sind ihr Werk. „Gebastelt habe ich schon immer gern“, sagt Alpers, die ihr Hobby im entferntesten Sinne zum Beruf gemacht hat. „Ich liebe Buchstaben und alte Schriften.“ Zu ihren Hobbys zählt
Die Grundzutaten für Pappmaschee: Tapetenkleister, Malerkrepp-Klebeband, Pinsel, Schere, vielleicht noch Pappe oder Rollen vom Toilettenpapier – und natürlich Zeitungen. auch Kalligrafie. „Schrift und der Inhalt eines Textes müssen zusammenpassen“, meint sie. Seit einiger Zeit zieren Aufdrucke in besonderen Schriftarten Fenster und Glastüren im CZGebäude an der Bahnhofstraße 1: Auch das war ihr Werk. Wer selbst einmal basteln möchte, hat es nicht schwer. Alles, was man braucht, sind Tapetenkleister, MalerkreppKlebeband, Pinsel, Schere, vielleicht noch Pappe oder Rollen vom Toilettenpapier – und natürlich Zeitungen. „Eine grobe Form kann aus zerknülltem Papier, Pappe,
Zum 200-jährigen Jubiläum der
Celleschen Zeitung
gratulieren wir und wünschen für die Zukunft weiterhin viel Erfolg!
So sieht der Hasen-Rohling zunächst aus: Aus Zeitungspapier und Klebeband ist die grobe Form des Deko-Objekts entstanden, die Papprollen dienen als Ohren.
Draht oder Alufolie bestehen“, erklärt die Hobbybastlerin. „Auch einen Luftballon kann man bekleben. Ähnlich wie Laternen, die oft in Kindergärten gebastelt werden“, sagt Alpers zum Vergleich. Das Klebeband verleiht der Unterkonstruktion Stabilität – und schon kommen die Schnipsel aus Zeitungspapier zum Einsatz. „Ich reiße mir dafür alte Zeitungen in Rechtecke, etwa fünf mal fünf Zentimeter groß“, so die Mediengestalterin. Anschließend wird jeder einzelne Papierschnipsel mit Pinsel und Kleister an die Form geklebt.
„Das anschließende Trocknen kann schon einige Stunden dauern. Danach kann man die Form immer wieder verbessern und verfeinern“, sagt Alpers. Wer es gern etwas bunter mag: Acrylfarben geben dem Kunstwerk einen frischen Anstrich. Heike Alpers beweist viel Fantasie und Geschick bei ihren Basteleien. Und so hat sie schon die eine oder andere Idee, was sie als Nächstes anfertigt. „Aber Vorsicht“, warnt sie augenzwinkernd. „Das kann richtig süchtig machen.“
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200 Jahre Cellesche Zeitung 95
Freitag, 7. April 2017
Haute Couture
aus Altpapier
VVon Carsten Richter
2
00 Jahre Cellesche Zeitung: Mediengestalterin Heike Alpers musste nicht lange überlegen und hat sich zum Jubiläum einiges einfallen lassen. Das Er-
gebnis kann sich sehen lassen. Davon können sich auch ihre Kollegen überzeugen: Im ersten Stock im CZ-Gebäude in der Celler Bahnhofstraße sind Fensterbänke, Schreibtische und Regale dank Alpers um einiges bunter geworden.
Schiffe, Tassen, Vögel, Blumensträuße – und das sind nur ein paar Beispiele – zieren die Räume des Verlags. Und auch die Aufschlagseiten der Bücher dieser Jubiläumsausgabe. Alles liebevoll aus Pappmaché und Zeitungspapier angefer-
tigt. Viele ihrer Ideen holt sie sich aus dem Internet. „Das Schöne daran: Es kostet kaum etwas – außer Zeit“, sagt Heike Alpers begeistert. Als ganz besondere Herausforderung stellte sich jedoch die Anfertigung eines
Kreativ mit Nadel und Faden, Schere und Papier: Stück für Stück entsteht aus CZ-Papier ein Stück „Haute Couture“ dank der Kreativität von CZ-Mitarbeiterin Heike Alpers. Kleides heraus. Eines aus Zeitungen natürlich, wobei die Grundlage ein echtes Stoffkleid ist – nebst Korsage und Reifrock. „Das hat mir schon ein paar schlaflose Nächte bereitet“, sagt sie. In der CZ-Druckerei hat Alpers
Zeitungspapier bestellt. Bedruckt und unbedruckt. Rund eine Woche brauchte sie fürs Nähen, Schneiden und Kleben. Zum Schluss noch ein paar „Zeitungsblumen“ als Dekoration – wenn das nicht Eindruck macht!
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SEIT 1817
Die
NIEDERSÄCHSISCHE NACHRICHTEN
der Zukunft Zugegeben: Ein Blick in die Sterne oder in eine Glaskugel – was die Zukunft bringt, wissen auch wir nicht. Doch wir sind immer neugierig auf spannende Entwicklungen. Deshalb feiert eine neue CZ ihren 200. Geburtstag.
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Digital? Print? Oder? Und?
98 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Kurz zitiert
ZUR ROLLE DER ZEITUNG Fundament demokratischer Teilhabe
(…) Es ist unglaublich, welchen Einfluss die Zeitungen und Blätter haben, die für die Menschen in der Fläche geschrieben, produziert werden, und wir können gar nicht dankbar genug dafür sein, dass es diese vielen Regionalzeitungen in Deutschland gibt, die sich ja auch um Qualitätsjournalismus bemühen. (…) Zeitunglesen ist eben nicht nur ein Hobby, das man auch lassen kann. Sich umfassend informieren zu können: Das ist das Fundament demokratischer Teilhabe. Joachim Gauck, Ex-Bundespräsident
Verliert Information an Wert? Lokalzeitungen – sehr lokale Zeitungen – werden vermutlich noch lange leben. Bei den anspruchsvollen Blättern ist der zuverlässigste Leser heute ein überdurchschnittlich gebildeter Mensch über 50. Wer speziell auf diese Gruppe zielt, hat gewiss noch zwanzig, dreißig Jahre eine Chance. (...) Werden die heute 20-Jährigen in diese Rolle hineinwachsen? Eher nicht. Raschelndes Papier ist für sie nicht mehr attraktiv – und dass eine gute Zeitung gerade im Chaos der elektronischen Überinformation ein Leuchtturm wäre, ist zwar überwältigend richtig – wichtig aber offenbar nicht sehr: Information überhaupt hat für 20-Jährige an Wert verloren, soweit sie nicht bei Facebook oder Instagram stattfindet. Wolf Schneider, Journalist
Subjektiv, liberal, überraschend Die Zeitung ist radikal subjektiv: Wir brauchen die Zeitung nicht mehr als Massenmedium. Das Internet ist mehr Massenmedium als alle Medien, die wir bislang genutzt haben. Aber es ist zu großen Teilen auch Mainstreammedium. (...) Denn nie war mehr „Objektivität“ als im Netz, wo alle Trends in ihren Verästelungen berechnet werden können. Zeitung heißt dann: Journalistische Individuen erzählen gute Geschichten, mit Haltung, Meinung, subjektivem Stil und experimentellem Mut. Die Zeitung ist radikal liberal: nicht im politischen, sondern im bürgerrechtlichen Sinne. Wir lesen die Zeitung, nicht sie uns. Die Zeitung kommt zu uns, aber sie nimmt nichts von uns mit, schaut sich nicht in unseren Wohnzimmern um. Wir berühren sie, und sie berührt uns für eine begrenzte Zeit und danach, und davon bleiben keine Spuren, außer in unserem Geist als Irritation über die Welt, über Dinge, die geschehen, als Inspiration durch gute Beiträge. Die Zeitung ist radikal subversiv: Sie kann uns überraschen und damit im Umfeld der digitalen Informationsmärkte aus berechneten Präferenzen ein echtes Kontrastprogramm sein. Sie kann auch alles anders machen, als wir es aus dem Netz kennen. Lange Stücke statt Infosnippets, erzählerisch statt berichtend, subjektiv, nicht objektiv, Hintergrund statt Faktenfetisch, ein Orientierungs-, nicht ein Nachrichtenmedium. Miriam Meckel, Kommunikationswissenschaftlerin
Mit Vielfalt
Cool und konservativ bleiben Mein Zuruf in diesen irren Zeiten ist, cool zu bleiben, nein, mehr noch: sich ganz konservativ auf den eigenen Urgrund zu besinnen. Journalisten sind da, um aufzudecken, aufzuklären und so zu kontrollieren und über die Herrschenden zu wachen. Das ist der Sinn. Lassen sie mich an dieser Stelle Joseph Pulitzer zitieren, den Gründer des gleichnamigen Preises für Journalisten, der schon vor mehr als 100 Jahren sagte: Journalismus ist eine Profession, kein Geschäft. Oder anders ausgedrückt: Journalisten müssen sich um Journalismus kümmern, nicht ums Geldverdienen. Ines Pohl, Journalistin
Nachrichten selbst produzieren und Nachrichten konsumieren: Das sind zwei Paar Schuhe. Harald Range, Generalbundesanwalt a.D., kennt beide. Aus dieser Perspektive wagt er einen Blick in die Zukunft einer lokalen Tageszeitung. Seiner Heimatzeitung.
Tägliche Orientierung Auch wenn zu erwarten ist, dass sich die Tagesabläufe diversifizieren, so werden die meisten Menschen weiterhin ihren typischen Tagesablauf haben. Und in diesem Tagesablauf wird zu einem bestimmten Zeitpunkt, vielleicht auch zweimal, die Zeitung aufgeschlagen. Wer in so einem Augenblick zur Zeitung greift, sei sie aus Papier oder eine App auf dem Tablet, der will auf der Titelseite nicht die Meldungen sehen, die der Zufall gerade in der Sekunde zuvor an die Spitze gespült hat, sondern das, was in den vergangenen 24 Stunden – aus Sicht der Redaktion, der er vertraut, wichtig war, das, worüber es sich an diesem Tag nachzudenken lohnt. Der Gegenstand der Zeitung ist die Gegenwart, und diese wird nicht zufällig mit dem Wort „heute“ bezeichnet. (...) Die Zeitung wird auch in Zukunft durch ihr tägliches Erscheinen definiert, dadurch, dass sie die Themen eines Tages behandelt und mit bestimmt. Jörg Friedrich, Philosoph
VVON HARALD RANGE
2
00 Jahre Cellesche Zeitung bedeutet: 200 Jahre gedruckte Lokalzeitung. Zur Gründungszeit des Blattes schrieb Johann Wolfgang von Goethe im „Faust“: „Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“ Das Wort gilt auch heute noch. Sicher, die Drucktechnik hat sich seit damals grundlegend geändert. Der Beruf des Schriftsetzers hat schon seit geraumer Zeit seine Zukunft endgültig hinter sich. Die heute mit modernster Technik hergestellte CZ
erscheint indes weiterhin tagtäglich auf Papier gedruckt. Wie vor 200 Jahren. Ob diese Form der Nachrichtenübermittlung noch eine Zukunft hat, wird von vielen, insbesondere den in die digitale Welt Hineingeborenen, bezweifelt, ja bestritten. Wie auf viele technisch-publizistische Änderungen zuvor, hat sich die Cellesche Zeitung auch auf diese Herausforderung eingestellt. Seit geraumer Zeit bietet sie parallel zur Druckausgabe eine digitale Ausgabe als E-Paper an. Auf Facebook und als App kann man Neuigkeiten aus
Celle erfahren. Die abermalige Umstellung allein, diesmal von der „handgreiflichen“ auf die elektronische Lesekultur, wird allerdings zur Zukunftssicherung der Zeitung nicht ausreichen. Denn mit Schnelligkeit können die herkömmlichen Printmedien gegenüber der elektronischen Verbreitung von Nachrichten nicht punkten. Während meiner Tätigkeit als Generalbundesanwalt in Karlsruhe habe ich diese neue Realität hautnah erlebt – sowohl als Verbreiter von Informationen als auch
200 Jahre Cellesche Zeitung 99
Freitag, 7. April 2017
und Vertrauen als Gegenstand derselben. Wer eine grundgesetzlich garantierte InformaNachricht journalistisch vermarkten tions- und Entscheidungsfreiheit konwill, für den geht es heute um Sekun- terkarieren. den. Journalisten, die mit ihrer MelWir alle brauchen in dieser von dung Minutenbruchteile zu spät he- globalen Reizthemen überfluteten rauskommen, müssen zusehen, dass Welt eine vielfältige Bedürfnisse erdie Nachricht bereits von Celle bis füllende Orientierung. Wir brauchen Chicago im digitalen Netz und damit eine vertrauenswürdige Einordnung rund um die Welt ist. Galt früher der des Zeitgeschehens, der Nachrichten flotte Spruch: „Nichts ist so alt wie über das Gewesene und der Ankündie Zeitung von gestern“, gilt heute digungen über das künftige Geschevielfach die Erkenntnis: „Nichts ist hen. Da kommt den sorgfältig recherso alt wie die Nachricht von eben.“ chierten Berichten der Celleschen Zeitung über lokale Will man erfolgreich sein, bleibt Ereignisse eine besondere Bedeutung vielfach keine Zeit zu, weil sie in ihren für eine Prüfung der „Wir brauchen eine Auswirkungen auf Nachricht auf ihre das Leben der BürWahrhaftigkeit, gevertrauenwürdige schweige denn ihre gerinnen und BürEinordnung des ger überschaubar Bewertung. Solche und nachvollziehungeprüften NeuZeitgeschehens.“ igkeiten gehen mibar sind und desnütlich und gleichhalb Sicherheit in zeitig tausendfach einer zunehmend um den Erdball, als unsicher wahrwahre wie falsche Nachrichten, auch genommenen Welt bieten können. bewusst falsche, die sogenannten Die Aufgabe als vertrauenswürdiger „Fake News“. Sie verunsichern die Nachrichtenvermittler kann deshalb Empfänger wegen ihrer Vielzahl, heute mehr denn je nur eine Lokalihres Umfangs und ihrer mangeln- redaktion wahrnehmen; hierin liegt den Überprüfbarkeit. Sie können eine hohe gesellschaftspolitische den Blick auf die Realität verstellen, Verantwortung, aber auch eine wirtmeinungsmachend wirken und so die schaftliche und publizistische Chance
der Celleschen Zeitung für 2017 und die folgenden Jahre. Die Grundlagen für einen optimistischen Ausblick in die Zukunft der Celleschen Zeitung könnten deshalb besser nicht sein: Deutschland ist nach wie vor ein zeitungsfreudiges Land. Die Deutschen lieben es, den Lokalteil ihrer Heimatzeitung zu lesen. Mehr als die Hälfte der Deutschen liest täglich eine Zeitung, vier Fünftel von ihnen auch ein Blatt mit Lokalteil. Meist greifen sie zwischen sechs und zehn Uhr beim Frühstück oder in der Arbeitspause zur Zeitung, informieren sich durchschnittlich eine halbe Stunde über das Zeitgeschehen, widmen in etwa der Hälfte der Lesezeit dem Lokalteil. Die intensive Nutzung des lokalen Teils der Tageszeitung zeigt seine Beliebtheit. Diese Schlussfolgerung mag der Meinung so manchen Zeitungswissenschaftlers zuwiderlaufen, der die Qualität des Lokalteils gering einschätzt, ihn für einen Platz hält, auf dem Schutt abgeladen werden könne, bloßer Terminjournalismus stattfinde und monoton über Vereine, Jubiläen und Unfälle berichtet werde, ergänzt um sogenannte Hofberichterstattung. Diese Kritik verkennt die von den Leserinnen und Lesern nachgefragte wichtige Aufgabe des
Lokaljournalismus, seine Service-, In- Artikulation von Standpunkten und formations-, Orientierungs- und Fo- Meinungen in Gestalt von Leserbrierumsfunktion. fen, Stellungnahmen von Verbänden Ein weiterer, vielleicht nebensäch- und Bürgerinitiativen sowie Presselicher Grund, zuversichtlich in die erklärungen. Umgekehrt erhält die Zukunft der gedruckten Lokalzeitung Zeitung auf diese Weise auch nützzu blicken, soll nicht verschwiegen liche Informationen, die sie zu Nachwerden: Für mich ist es auch ein sinn- richten verarbeiten kann – modern licher Genuss, die raschelnden Seiten gesprochen: eine Win-win-Situation der Celleschen Zeitung umzuschla- für den Nachrichtenlieferanten und gen und über das Gelesene einen die Redaktion. Wirft man nach dieser eher grundMoment bei einer Tasse Kaffee oder Tee nachzusinnen. Ich denke, damit sätzlichen Sicht auf das Medium der bin ich nicht allein auf weiter Flur, Tageszeitung einen genaueren prüjedenfalls hat die gedruckte Aus- fenden Blick auf die redaktionelle gabe der Tageszeitung für viele Le- Gestaltung der Celleschen Zeitung serinnen und Leser einen Mehrwert im Jahr 2017, wird deutlich, dass sie gegenüber der Online-Version, die auch jetzt wieder mit der Zeit geht. für einen schnellen Themenüberblick Sie stellt sich den Herausforderundem Druckstück überlegen erschei- gen neuer Medientechnologien und nen mag. entwickelt zugleich Strategien für Damit bin ich bei den Themen, die die Inhalte einer modernen lokalen eine lokale Tageszeitung wie die Cel- Tageszeitung. Ihr Kennzeichen ist die lesche Zeitung jetzt und in Zukunft Universalität. In ihren allgemeinen aufbereiten sollte, um erfolgreich am Teilen vermeldet und kommentiert Medienmarkt zu bestehen. Mit an- sie überregionale politische, gesellderen Worten: Was wollen die Kon- schaftliche, wirtschaftliche, sportlisumenten in der Celleschen Zeitung che und kulturelle Neuigkeiten. Das lesen und warum? Um es vorwegzu- Herzstück der Celleschen Zeitung nehmen: Sie wollen informiert wer- ist der Lokalteil, bestehend aus den den, sie wollen Orientierung erhal- Teilen Lokales, Landkreis und Lokalten und sie brauchen ein Forum zur sport. Ergänzt wird das Herzstück Artikulierung ihrer Meinung. Um für durch die Hinweise der Seite 1 auf mich zu sprechen: Da sind zum einen besonders wichtige lokale Neuigdie Nachrichten, die mich als Leser, keiten und Themen. Soll ich die hier Käufer oder Abonnent unmittelbar vermeldeten Nachrichten in allgebetreffen. Berichte über das politi- meiner Form charakterisieren, fällt sche Geschehen in der Stadt, wie die mir nur ein, dass sie gekennzeichFestsetzung von Gebühren und Steu- net sind durch Vielfalt einerseits und ern. Dann sind es Informationen, die Nähe zu den Leserinnen und Lesern mich, meine Nachbarn und Freunde andererseits. Die Vielfalt ergibt sich aus dem berühren, zum Beispiel Baustellen, Geschwindigkeitsmessungen. Auch Bündel von Veranstaltungshinweisen sind es Artikel über Gemeinschaften und den Berichten über Veranstaltunund Vereine, denen ich angehöre, gen der verschiedensten Vereine und Verbände, die die ferner Berichte über Redaktion täglich kulturelle, sportliche oder andere erreichen. Die Nähe Freizeitveranstalfolgt aus dem er„Es ist ein sinnlicher tungen, die mein kennbaren journaGenuss, die listischen Ehrgeiz, Leben bereichern den Ansprüchen können. Nicht unraschelnden Seiten erwähnt bleiben der Leserschaft zu der Celleschen dürfen die Werbeentsprechen und Anzeigen. Sie gesie zugleich in die umzuschlagen.“ ben mir Anstöße lokale Wirklichkeit zu den Dingen, die mit einzubeziehen. mein Leben noch Reportagen oder schöner gestalten. Die Liste ließe sich Serien über besondere Menschen, noch verlängern. Alles in allem muss Hobbys, Schicksale oder Lebensmeine Lokalzeitung mir das Gefühl leistungen gehören ebenso dazu wie vermitteln, dass ich hier an einem le- Berichte über geschäftliche Neugrünbenswerten Ort zu Hause bin. dungen und Initiativen, die der Stadt An Themen hat es den Lokalzei- Celle oder dem Ort im Landkreis tungen nie gefehlt und wird es nicht neue Impulse geben. Dies alles wäre fehlen. Nachrichten, lokale und an- nicht möglich ohne eine gut funktiodere, wird es immer geben. Das Wort nierende Lokalredaktion, ohne die „Zeitung“ stammt nicht von ungefähr Menschen, die tagtäglich viele Invom Mittelhochdeutschen „tiding“, formationen verarbeiten, Fakten rewas für „Neuigkeit“, „Nachricht“ cherchieren, Artikel verfassen und zu oder „Botschaft“ steht. Natürlich er- einer zum Kauf und zum Lesen verwarten wir als Kunden auch Orientie- führenden Zeitungsausgabe zusamrung über das internationale und na- menführen müssen. Dass dies alles in tionale Geschehen. Die überörtlichen den 200 vergangenen Jahren gelunNachrichten einer Lokalzeitung sind gen ist, mag diese Jubiläumszeitung heutzutage aber eher zweitrangig, zeigen. Dass die Cellesche Zeitung weil sie bereits tags zuvor in der aktu- auch in der Zukunft erfolgreich beellen Berichterstattung in Funk, Fern- stehen wird, zeigen die neuen Wege sehen und den digitalen Medien ab- in die digitale Zukunft, erweiterte Ingehandelt wurden. Wichtige Aufgabe halte in Richtung einer Universalität der Celleschen Zeitung bleibt aber, der Themen sowie der Mut der Verleden regionalen Bezug der nieder- ger und der Redaktion, immer wieder sächsischen, bundesdeutschen und neue Wege zu gehen. internationalen Ereignisse zur OrtsIn diesem Sinne: Glück auf, Celebene herzustellen. Beispielsweise lesche Zeitung, für die nächsten haben sich die CZ-Lokalredakteure 200 Jahre! eingehend der Frage angenommen, was der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union für Celle bedeuten kann. Auf diese Weise haben sie die Informationsfunktion der Celleschen Zeitung mit der Erwartung der Zeitungskunden nach lokaler Orientierung verknüpft. Informationen und Orientierung liefern auch Berichte über Gerichtsverhandlungen, besonderes bürgerschaftliches Engagement, den politischen Meinungsbildungsprozess und das Vereinsleben. Sie geben gleichzeitig Anreize zu sozialem Verhalten, Harald Range, formen und beeinflussen Wertvorstellungen. Sie ermuntern und ermuGeneralbundesanwalt a.D., tigen Leserinnen und Leser, am Geleitete von 2001 bis 2011 die schehen der örtlichen Gemeinschaft Generalstaatsanwaltschaft teilzuhaben und sich mit den Werten in Celle, bevor er bis 2015 als ihres Wohnorts zu identifizieren. DerGeneralbundesanwalt am art zur Teilhabe aktivierend, bietet Bundesgerichtshof in Karlsruhe die CZ schon heute ein Forum zur tätig war.
100 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
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Die Queen war ein Hit
VVon CHRISTOPH ZIMMER
V
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und Niedersachsen gibt es bei uns natürlich auch die wichtigsten Nachrichten aus aller Welt. Stets haben die Nutzer die Möglichkeit, sich hierzu mit anderen auszutauschen. Besonders spannend war die Berichterstattung zum Besuch der Queen am 26. Juni 2016 in Celle, als wir mit mehreren
Reportern und Fotografen entlang der Route mit Fotos, Text und Videos live berichteten. Auch und vor allem dank der von den Usern geschickten Bilder und Eindrücke von der Strecke gelang uns so eine umfassende Livereportage mit vielen tollen Eindrücken von uns und Ihnen. Facebook ist aber nicht nur ein Medium für junge Menschen und schnelle Geschichten. Im Gegenteil. So war der Post zur Kronjuwelenhochzeit von Karl-Heinz und Irmgard
Schröder aus Winsen, die sich am 17. August 2015 auf den Tag genau vor sagenhaften 75 Jahren das Jawort gaben, eine der Geschichten, die Sie und uns besonders gerührt und bewegt haben. Fast 4000 Likes und Kommentare mit Glückwünschen unter dem Beitrag mit der tollen Liebesgeschichte belegen dies. Bei einigen Diskussionen – etwa zur Flüchtlingskrise – machen sich leider auch immer wieder Aggressivität, Extremismus und Hetze breit. Dem schieben nicht nur wir einen klaren Riegel vor, indem wir in solchen Fälle rassistische oder gewaltverherrlichende Kommentare löschen und Nutzer sperren. Durch sachliche Beiträge und gute Argumente tragen auch die Nutzer maßgeblich dazu bei, dass Diskussionen in der Community geordnet verlaufen. Übrigens: Sie müssen kein Facebook nutzen, um unsere dort verbreiteten Nachrichten zu erhalten. Es gibt sie als „CZ Connect“ auch als App – gratis in den gängigen Stores für Android, iOS und Windows Phone und für alle, die nicht in dem sozialen Netzwerk aktiv sind. Nach persönlicher Konfiguration liefert die App per Push-Mitteilung alle wichtigen Nachrichten direkt aufs Handy.
PER WHATSAPP AUFS HANDY Neben der gedruckten Zeitung und Facebook gibt es einen weiteren Kanal, über den die CZ ihre Nachrichten verbreitet: Von Montag bis Freitag sowie am Sonntag gegen 18 Uhr informieren wir mit unserem kostenlosen WhatsApp-Newsletter über das Geschehen in Stadt und Landkreis Celle. Mehr als 4000 Leser nutzen diesen Service bereits. Der Newsletter liefert am Abend alle aktuellen Nachrichten aus der Region mit Verweisen auf das Internetportal www.cellesche-zeitung.de. Außerdem versorgen wir die Nutzer freitags, samstags und sonntags mit Hinweisen auf Ausflugtipps und Konzerte in unserem großen Veranstaltungskalender für Celle. Wer den kostenlosen Newsletter bestellt, erhält ihn direkt von unserem Newsdesk auf sein Smartphone. Und so funktioniert’s: WhatsApp auf dem Handy installieren. Einfach Ihre Handynummer auf www.czurl.de/ whatsapp im Eingabefeld eintragen. Danach erhalten Sie die Rufnummer, die Sie in Ihren Kontakten speichern müssen. Um den Anmeldevorgang abzuschließen, senden Sie noch eine WhatsApp mit dem Stichwort „Start“ an diese Nummer. Wenn Sie diese drei Schritte erledigt haben, fügen wir Ihre Nummer zu unserem Verteiler hinzu und Sie sind schon am Abend immer gut informiert. Ihre Nummer wird übrigens ausschließlich für den kostenlosen Nachrichtendienst über WhatsApp genutzt und für keine anderen Zwecke gespeichert oder weitergegeben. Anregungen, Hinweise, Lob und Kritik nehmen wir über WhatsApp selbstverständlich auch entgegen.
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200 Jahre Cellesche Zeitung 101
Freitag, 7. April 2017
Von Party bis Theater:
Mediabox:
CZ-Nachrichten per Bildschirm
Mit Cellevent mittendrin
In Sitzecken in Autohäusern, neben einem Einkaufstresen beim Bäcker oder im Wartezimmer einer Arztpraxis: Überall ist es möglich, Nachrichten der Celleschen Zeitung per Bildschirm zu empfangen. Mit einer Mediabox. Immer dort, wo es auf zeitgemäße Werbung ankommt, fallen große Bildschirme auf. Bewegte Bilder ziehen Blicke auf sich. Seit mehr als einem Jahr bietet die Cellesche Zeitung ihren Kunden die Möglichkeit, deren Kunden sowohl mit aktuellen Angeboten als auch mit täglich neuen CZ-Informationen zu begeistern. Die Mediabox zeigt eigene Inhalte von Unternehmen aus der Region im Wechsel mit dem, was alle Betrachter interessiert: CZ-Nachrichten aus Stadt und Landkreis und Nachrichten aus aller Welt. Diese Inhalte werden ganz einfach individuell eingefügt. Gleichzeitig werten Unternehmen Verkaufsräume und Wartebereiche mit einer Mediabox der CZ auf und bieten zusätzlichen Service. Doch eine Mediabox kann noch mehr: Sie unterhält ihre Betrachter. Mit den automatisch aktualisierten Nachrichten aus der Region steigern Unternehmen die Zufriedenheit ihrer Kunden und erhöhen deren Verweilzeit. Sie werden direkt vor Ort mit Angeboten angesprochen, sodass eine Media-Box eine Winwin-Situation für alle Beteiligten darstellt. Denn durch den Wechsel von Nachrichten und Werbung in bewegten Bildern erzielen auch Inhalte von Unternehmen mehr Aufmerksamkeit.
VVon Volker Franke
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as jüngste Produkt aus dem Hause der Celleschen Zeitung kommt im Internet orange daher. „Cellevent“ ist ein anspruchsvoll konzipierter Online-Veranstaltungskalender, der bereits im ersten halben Jahr mehr als 5000 Events aus der Region Celle verwaltet hat. Egal ob Flohmarkt, Theater, Kino, Konzert oder Jahreshauptversammlung – in Cellevent ist einfach alles zu finden, was in Celle und Umgebung passiert. Na ja, sagen wir mal: fast alles. Die eine oder andere kleinere Veranstaltung rutscht uns immer noch durch. Doch das lässt sich ändern: Melden Sie uns die Veranstaltungen Ihres Vereins! Ganz egal wann, wo oder was es ist. Einzig entscheidend: Die Veranstaltung muss öffentlich sein. Am schnellsten geht es direkt unter www.cellevent.de, aber es reicht auch eine E-Mail an info@cellevent.de – beziehungsweise ein klassischer Brief oder ein Fax an unsere Cellevent-Redaktion, Bahnhofstraße 1–3, 29221 Celle. Und wenn Sie Tipps haben, was wir noch besser machen
können: Schreiben Sie uns. Wir sind ständig dabei, den Veranstaltungskalender weiter zu optimieren. Wichtig ist uns, dass
sich jeder dort wiederfindet. Schon jetzt nutzen viele Celler
unseren Kalender, um ihre Freizeit und ihre Wochenenden zu planen. Probieren Sie es selbst mal aus.
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102 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Online: Das Paradoxon einer Zeitung
Schneller, besser, kleiner?
VVon volker Franke
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ir wollen uns ja nicht beschweren – aber die Zeiten, in denen unsere Reporter entspannt lächelnd mit Block, Stift und Kamera durch das Land zogen, die hat es nie gegeben. Dass die Technik unsere Arbeitswelt verändert hat, das ist unbestreitbar. Die Digitalisierung des Nachrichtenwesens ist heute umfassend, und das Internet hat das Zeitungsmachen revolutioniert – und ramponiert. Gefordert ist mehr denn je die Eier legende Wollmilchsau: der unbeirrbare Rechercheur mit genialer Schreibe, meinungs- und layoutsicher, hintergründig im Print und zupackend im Internet, fähig, die Community bei Facebook zu begeistern. Schneller, besser, kleiner. Funktioniert das? Ansatzweise in personell gut ausgestatteten Online-Redaktionen großer Verlage. Zeitungen der Größenordnung einer CZ leben online jeden Tag den Kompromiss. Ja, wir sind online. Auf www. cellesche-zeitung.de sind wir mit jedem denkbaren Ressort präsent. Nachrichten aus New York, Rio, Tokio, Moskau oder Bagdad erreichen unsere Leser in Sekunden- oder besser Minutenschnelle. Wir haben das Weltgeschehen im Griff – dank der Agenturen, die uns zuliefern. Doch ist es das, was zählt? Suchen die Celler bei uns im Portal die große Politik? Ganz sicher nicht. Die wenigsten Besucher unseres Internetauftritts klicken auf überregionalen Sport, Kultur, Wirtschaft oder Politik. Es ist die Begleitmusik. Es ist da, weil es erwartet wird. Nicht unbedingt von den Lesern, aber im Anspruch an uns selbst. Was zählt, ist das Lokale: Lokalsport, Lokalkultur, Lokalpolitik. Polizeiberichte, Gerichtsberichte, Vereinsnachrichten – und nicht zuletzt auch lokale Anzeigen. Ja, genau hier lag und liegt die Stärke der CZ – und gleichzeitig zeigt sich genau hier auch ihre größte Schwäche. Was in der gedruckten Zeitung über Jahrzehnte – sogar Jahrhunderte – gut funktioniert hat, wird online heute
Evolution des Journalismus – die Technik bestimmt mehr und mehr den Alltag. zu einer kaum lösbaren Herausforderung: die aktuelle und umfassende Information über das Geschehen in der Heimat. Wieso? Weil wir als CZ uns immer noch mitten in der digitalen Revolution befinden – zumindest lokal. Für Agenturen wie die Deutsche Presseagentur (dpa) oder den Sportinformationsdienst (sid) hat das Internet strukturell im Grunde nichts verändert. Sie mussten schon immer Nachrichten so schnell wie
„Was gedruckt gut funktionierte, ist heute online kaum lösbar.“
möglich durch die Lande schicken. Doch eine Tageszeitung, die es gewohnt war, zu einem späten Zeitpunkt am Abend ihre Informationen gebündelt in den Druck zu schicken, steht online vor einer völlig neuen Herausforderung. Sie muss ständig doppelt produzieren: so schnell wie möglich für das
Internet und so intelligent wie möglich für die eigentlich bereits „veraltete“ Printausgabe des nächsten Tages. Online first. Das Internet wird zuerst bedient. Diese Losung hat sich in fast allen Zeitungsverlagen durchgesetzt. Die schnelle, kompakte Information soll so schnell wie möglich an die Leser. Neudeutsch sind das die „Breaking News“, die im Fernsehen als Nachrichtenticker unter dem Sendebild durchlaufen. In den Online-Nachrichtenportalen managen Module die ständig wechselnden Inhalte. Es gibt Ticker und Galerien, weiterführende Newsletter, Links, Feeds und Clouds – je nachdem, wie ein Verlag seine Portalphilosophie definiert hat. Terroranschlag in Istanbul. Die Nachricht verbreitet sich in Minuten. Weltweit. Bis nach Celle. Aber was ist mit der Forderung der Jungen Union Celles, an der Hohen Wende ein Start-up-Center einzurichten? Wie schnell muss diese – zweifellos für Celle bedeutsamere – Nachricht online sein? Und wie wird sie online und gedruckt aufbereitet? Mit einem gewissen An-
spruch an sich selbst reicht es der CZ nicht aus, die Pressemitteilung der Jungen Union abzudrucken oder in das Portal zu stellen und auf die Leser wirken zu lassen. Unsere Redaktion hat die Aufgabe, diese Nachricht „einzuordnen“ und dazu Stellungnahmen einzuholen oder abzugeben. Das braucht Zeit. Tempo. Das wird auch im Lokalen zur obersten Maxime, wenn man als Zeitung im Wettbewerb steht. Die Nachricht muss erst einmal raus. Danach wird an der Einordnung gefeilt. Qualität. Das erwartet der Leser von seiner CZ. Es betrifft nicht nur Grammatik und Rechtschreibung, sondern auch die Information als solche. Nutzwert, Tragweite, Konsequenzen. Wenn möglich, auch ein Kommentar. Lesbarkeit. Heutzutage ein ganz wichtiger Aspekt. Gefühlt hat niemand mehr die Zeit, sich einen Text selbst zu erschließen. Er muss so geschrieben sein, dass schnell klar ist, ob er interessiert. Kurze, aber gezielte Erstansprache. Hintergrund und Meinung gibt es für den, der daran Interesse hat, dazu..
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Wir leben heute den produktiven Spagat. Wenn die Zeitung am Morgen auf dem Frühstückstisch liegt, haben die Leser, die sich auch online tummeln, die wichtigen lokalen Texte schon konsumiert. Denn (fast) alle lokalen Beiträge der gedruckten Ausgabe sind bereits am Vortag im CZ-Portal zu finden. Mit Bildergalerien und Videos versehen, bekommen sie sogar noch einen Mehrwert gegenüber dem Printprodukt. Theo-
„Veränderung ist mittlerweile nicht das Ziel, sondern der Weg“
retisch ist noch mehr denkbar: Downloads von Dokumenten, angehängte Quellen wie Pressemitteilungen oder auch weiterführende Links zum Thema. Schöne neue Zeitungswelt. Aber so wie der Euro nur einmal ausgegeben werden kann, so ist irgendwann die Arbeitskraft eines Journalis-
ten erschöpft. Die optimale Ausnutzung der unerschöpflichen Kapazitäten und Möglichkeiten des Internets erfordert Personalaufwand, der von einer Lokalzeitung nicht leistbar ist. Wir als CZ müssen uns entscheiden, wo wir die Zukunft unserer Lokalzeitung sehen. Liegt sie trotz aller Unkenrufe auf gedrucktem Papier? Oder müssen wir unsere Kraft in die digitale Welt stecken? Die Frage wird in den kommenden Jahren zu beantworten sein. Möglicherweise wird die Cellesche Zeitung im Jahr 2030 nur im Internet publiziert. Möglicherweise kommt sie gedruckt nur noch am Samstag in den Briefkasten. Ein Nachrichtenportal wie im Moment hat sich dann überholt, weil das Smartphone den heimischen PC komplett verdrängt hat. Die CZ lässt sich dann online völlig individuell zusammenstellen – im Baukastensystem. Vielleicht. Wer weiß das heute schon? Veränderung ist nicht mehr nur das Ziel, sondern mittlerweile der Weg. Nie hatte Wilhelm Busch mehr Recht: „Eins, zwei, drei – im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit.“
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200 Jahre Cellesche Zeitung 103
Freitag, 7. April 2017
Spannend und nachhaltig: „CELLAVIE“ – SO IST CELLE
Aufbruchstimmung. Viel treffender lässt sich nicht beschreiben, was intern im CZ-Verlag passierte, als Ende 2014 klar war, dass wir ein Hochglanzmagazin für die Region Celle entwickeln wollten. Der Titel war schnell gefunden: „CellaVie“ – abgeleitet aus dem Französischen „C‘est la vie“, was so viel bedeutet wie „So ist das Leben eben“. Klar war auch: Es sollte das Premiumprodukt des Verlages werden – optisch wie inhaltlich. Fünf Ausgaben „CellaVie“ sind seit Dezember 2015 erschienen. Nummer sechs erscheint am 12. April. Der Erfolg der ersten Ausgabe überraschte uns. Die Kioske und Geschäfte waren so schnell leergekauft, dass „CellaVie“ in der Startphase tatsächlich rar war. „Um 7 Uhr morgens habe ich meine zehn Exemplare in die Verkaufsständer gestellt, zwei Stunden später waren alle weg“, beschrieb ein Kioskhändler den Run auf das neue Magazin. Es brauchte etwas Zeit, die richtige Verteilweise herauszufinden. Heiß her ging es bei uns schon bei der Wahl der Typografie. Wie sollten die Überschriften aussehen? Wie der Grundtext und die Begleittexte? Wir entschieden uns für „schlichte Eleganz“ – also wenig Schnörkel und klare Layoutlinie. Das Foto hat im Magazin eine tragende Rolle. Das beginnt schon beim Titel. Die erste Ausgabe präsentierte „Charly“, ein Model des Winser Fotografen Marcus Jacobs, der „CellaVie“ zu seinem Projekt machte. Um ihn herum bildete sich eine Schar junger und erfahrener Fotografen – allesamt mit einem hohen Anspruch an sich selbst und das Produkt. Emotional. So stellen wir uns seitdem die Bildstrecken vor: wunderschöne Landschaften, ausgefallene Blickwinkel und spannende Botschaften. Eins sollen die Fotos in „CellaVie“ nicht sein: langweilig. Dabei steht die Titelseite natürlich besonders im Fokus. Der Schokoladen-Mann. Ja, er hat die Gemüter der Celler erregt. Von „absolut widerlich“ bis „sensationell kreativ“ gab es ein Feuerwerk an Reaktionen auf diese Ausgabe. So soll es sein. CellaVie soll Emotionen auslösen. „CellaVie“ will im Gespräch sein. Das gilt auch bei der Auswahl der Themen: Bunt und spannend, Geschichten über Menschen, die uns der Alltag oft vorenthält. Das Magazin CellaVie setzt auf Nachhaltigkeit. Es landet nicht in der Papiertonne. Man stellt „CellaVie“ ins Regal und blättert auch nach Monaten noch einmal durch. Denn die Geschichten sind zeitlos, verlieren nicht an Reiz und sind Zeugnis des Lebens in der Region. Celle hat „CellaVie „ins Herz geschlossen. Dem wollen wir gerecht bleiben.
Herzlichen Glückwunsch zum 200-jährigen Jubiläum und für die Zukunft weiterhin viel Erfolg!
Erfolgreiche Magazin-Serie
mit historischen Fotos VVon CHRISTOPHER MENGE
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in Südtiroler bescherte 1907 der einstigen Residenzstadt das erste Speiseeis. Viele Celler erinnern sich noch heute gern an das Eis-Imperium von Alex Talamini. Wehmut schwingt dagegen bei vielen mit, wenn sie am ehemaligen Telefunken-Gelände vorbeifahren oder in dem heutigen Einkaufszentrum ihre Besorgungen machen. Ende 1997 schloss das Werk, das 31 Jahre zuvor zwischen Hermann-Billung-Weg, Bahnstrecke und Bundesstraße 3 eröffnet wurde. Die letzten 650 Beschäftigten wurden trotz großer Proteste entlassen. Dass viele Jahrzehnte davor noch eine Straßenbahn durch die Innenstadt fuhr – daran können sich die älteren Celler noch gut erinnern. Diesen ganz unterschiedlichen Themen sind drei der sechs Titelgeschichten in den Magazinen gewidmet, die aus der CZ-Serie „Alte Fotos erzählen“ entstanden sind. „Unsere Leser haben viel Spaß beim Stöbern in der Celler Vergangenheit“, sagt CZ-Blattmacher Andreas Babel, der die Serie Anfang 2013 ins Leben gerufen hatte. Inzwischen schreibt Redakteur Christopher Menge die Geschichten auf, die CZ-Leser erzählen. Ausgangspunkt für jeden Artikel ist jeweils ein altes Foto, das in der Celleschen Zeitung veröffentlicht wird – mit der Bitte, dass sich Zeitzeugen melden und erzählen, was ihnen zu dem historischen Bild einfällt. Eine Woche später erscheint dann in der CZ ein Artikel mit diesen Erinnerungen und weiteren Fotos. Teilweise meldeten sich so viele Zeitzeugen, dass sogar schon eine Doppelseite in der Zeitung erschien. Die besten Geschichten werden dann für ein Magazin noch einmal aufbereitet – mit weiteren Fotos. Die Leser erwartet ein bunter Mix aus Episoden und Celler Zeitgeschichte: Zum Beispiel geht um den kultigsten Transporteur, den es wohl jemals in Celle gegeben hat – den legendären Dienstmann Otto Kempe. Auch der
Aus den Erzählungen vieler Zeitzeugen sind inzwischen sechs Magazine entstanden. Darin leben Erinnerungen an alte Zeiten wieder auf, zum Beispiel an den Eisverkäufer Talamini oder das Fuhsebad. zaubernde Lokomotivführer Hermann Timme ist ein Celler Unikat – am zweiten Magazin „Als in Celle die Loks noch dampften“ hat er einen großen Anteil. Weitere Zeitzeugen, die immer viel zu den historischen Bildern wissen, sind Rudolf Peterson, Arnold Linke, Otto Brase, Erhard Pausch oder Hänschen Röhling. Die Geschichten und die fast 150 Teile umfassende Serie leben aber von jeder einzelnen Er-
innerung der CZ-Leser. Während die ersten beiden Magazine ausverkauft sind, sind die Magazine „Als in Celle Talamini noch Eis verkaufte“, „Als in Celle noch in der Fuhse gebadet wurde“ und „Als in Celle Fernseher noch vom Band liefen“ weiterhin im Kundencenter der Celleschen Zeitung erhältlich. Das jüngste Magazin, das Ende März erschienen ist, erinnert unter anderem an das Kinderhospital, aber auch an
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die erfolgreiche Band „Benstem + Naumann“ oder an den Bau des Freibads Westercelle. Weitere Geschichten drehen sich um die Ur-Apotheken Celles, den ehemaligen Sackhandel mitten in der Stadt und um den Nordwall, dessen Bild sich bald verändern könnte. Das Magazin „Alte Fotos“ kostet 7,90 Euro, Abonnenten zahlen 6,90 Euro. Es ist erhältlich im CZ-Kundencenter, in ausgewählten Zeitungskiosken und im Buchhandel.
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16 Tipps nach dem Lesen Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern – wer kennt diesen Spruch nicht? Doch das bedeutet noch lange nicht, dass sie sofort im Altpapier verschwinden muss. Denn Zeitung kann auch ausgelesen noch wertvolle Dienste leisten – ob im Haushalt, zum Basteln oder zum Verpacken. Selbst ein Kleid kann aus Zeitungspapier entstehen.
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106 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Wenn Briefkästen blau
und achteckig sind VVon KATJA MÜLLER
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m Jahr 2006 gab es Zuwachs bei der Celleschen Zeitung Schweiger und Pick Verlag: Die Citipost Celle ging als Tochterunternehmen des Verlags an den Start, um die Erfahrungen des Unternehmens in Sachen Zeitungszustellung zu nutzen und einen wachsenden Markt, nämlich den Briefversand, zu erschließen. „Das ist uns hervorragend gelungen“, sagt Werner Heyer, Geschäftsführer der Citipost Celle, mit Blick auf die ersten zehn Geschäftsjahre. Im vergangenen Jahr stellte die Citipost rund 2,2 Millionen Briefe zu. Das war ein Rekordjahr. Damit ist sie im Vergleich zum Vorjahr um rund sechs Prozent gewachsen. Aufgrund dieses stetigen Wachstums hat die Citipost Celle vor zwei Jahren ihren Standort von der Bahnhofstraße in den
Bremer Weg nach Klein Hehlen verlegt. Sie befindet sich nun in unmittelbarer Nachbarschaft der Druckerei der Celleschen Zeitung. „Wir haben den Umzug genutzt, um eine Grundlage für einen stabilen Bearbeitungsprozess auch bei höheren Mengen zu schaffen. Außerdem haben wir neue Standards für Warenflüsse konzipiert und in der neuen Halle umgesetzt. Die Anlieferung von Paletten, auf denen Kataloge, Flyer oder Kundenzeitschriften zum Versand gebracht werden, ist komfortabler geworden auf dem großen Hof, auf dem bisher vorrangig Papierrollen oder Zeitungsstapel bewegt worden sind“, erklärt Heyer diesen Schritt. Bis vor zwei Jahren richtete sich dieser Service ausschließlich an Gewerbetreibende und öffentliche Einrichtungen. 2015 stieg die Citipost Celle in das Privatkundengeschäft ein. In Stadt
und Landkreis Celle gibt es inzwischen an zahlreichen Standorten blaue Briefkästen, in die Kunden Postkarten oder Briefe einwerfen können. Und dieses Netz aus Briefkästen und Verkaufsstellen für Briefmarken wächst ständig. Wichtig ist, dass Sendungen, die in blauen Briefkästen landen, mit den speziellen Marken der Citipost versehen sind. Diese können im Kundencenter der Celleschen Zeitung ebenso erworben werden wie an zahlreichen Verkaufsstellen in Stadt und Landkreis. Die Briefmarken sind einmalige Werbeträger für die Residenzstadt: Sie sind entweder mit typischen Celler Motiven wie Schloss oder Hoppener Haus versehen oder tragen Zeichnungen, die Kinder aus der Region zum zehnten Geburtstag der Citipost gemalt haben.
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200 Jahre Cellesche Zeitung 107
Freitag, 7. April 2017
Leiter Citipost
TORSTEN GOSTSCHEGK Er war schon da, da gab es praktisch noch keine Citipost in Celle: „Verarbeitungssystem, den Aufbau einer Zustellstruktur bis hin zum Zuschnitt der Zustellbezirke: Das alles habe ich aufgebaut“, erinnert sich Torsten Gostschegk (49) an die Anfänge seiner Tätigkeit bei der Celler Citipost. Das war im Jahr 2006. Er ist der Mann der ersten Stunde, jemand, der praktisch an der Wiege der Citipost Celle stand. „Ich fand das damals alles sehr spannend. Einfach, weil noch nichts da war.“ Bis heute schätzt er an seinem Alltag das eigenverantwortliche Arbeiten: Sämtliche logistischen Planungen, Dienstpläne für sieben Mitarbeiter, Rechnungen – alles landet auf seinem Schreibtisch. „Und natürlich bin ich auch unterwegs zu Kundengesprächen. Mein Alltag ist schon sehr abwechslungsreich.“ Torsten Gostschegk stammt ursprünglich aus Berlin. Dort hat er zunächst eine Ausbildung zum Instandhaltungsmechaniker gemacht. Nach seinem Dienst bei der Bundeswehr war er von 1992 bis zum Jahr 2000 als Außendienstmitarbeiter im Baumarktbereich tätig. Der Liebe wegen hat es ihn schließlich nach Niedersachsen gezogen. In Hannover und Celle folgten Tätigkeiten als Büroleiter und einige Jahre der Selbstständigkeit im Postbereich. 2006 übernahm er das operative Geschäft der Citipost Celle GmbH, das er bis heute als Leiter verantwortet. Wer Torsten Gostschegk etwas besser kennt, weiß auch von seiner Vorliebe für Schwarz. Kleidung, Musikstil, Humor: Das ist das bunte Spektrum, in dem er das auslebt. Seinen Sinn für bösen Humor kann man übrigens sogar nachlesen in seinem Satire-Buch „Suizid für Anfänger“, das bei Amazon erhältlich ist. Und falls er noch etwas freie Zeit übrig hat, spielt er Gitarre. Ein Schlagzeug wartet allerdings bisher vergeblich darauf, von ihm bearbeitet zu werden.
Die Citipost-Zusteller sind gut zu erkennen an ihren blauen Fahrrädern. Damit stellen sie im Celler Stadtgebiet Briefe zu.
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108 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Schlosstheater bringt
„Die Zeitung“ auf die Bühne
VVon DAGNY RÖSSLER
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in ganz besonderes Geschenk zum großen Jubiläum erhält die CZ vom Celler Schlosstheater. Denn statt eines Festvortrages bringt das Ensemble in dieser Spielzeit 200 Jahre Verlagsgeschichte auf die Bühne. Das Theaterstück „Die Zeitung“ gewährt nicht nur einen Einblick in die Medienbranche, sondern zeigt, wie die Lokalgesellschaft Celles funktioniert. Um sich in den Beruf des Redakteurs und des Druckers einfühlen zu können, verfolgten Regisseur und Darsteller eine Redaktionskonferenz, begleiteten Journalisten zu Terminen, schauten Mitarbeitern in der Druckerei über die Schulter. Und nicht zuletzt drehte Dramaturg Harald Wolff den Spieß um und interviewte die Zeitungsmenschen. Intendant Andreas Döring verschrieb sich der Autorenarbeit, und Regisseur Eberhard Köhler gelang es, sprachlich theoretische Fragestellungen in sinnlich erfahrbare Situationen zu übersetzen. Wie bei der CZ ist auch am Schlosstheater der Teamgeist verschiedenster Mitarbeiter
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Zum 200. Geburtstag der CZ inszenieren Intendant Andreas Döring (links), Choreografin Darya Barabanova und Regisseur Eberhard Köhler das Theaterstück „Die Zeitung“, das am Freitag, 7. April, im Schlosstheater uraufgeführt wird. gefragt, um ein gemeinsames Produkt zu entwickeln. Im Theaterstück „Die Zeitung“ schlägt das Ensemble einen Bogen über 200 Jahre Mediengeschichte. Wo fängt
man da an? „In der Zukunft. Wir haben die Medienkrise weitergedacht und starten in einer Zeit, wo jeder auf sich persönlich zugeschnittene Artikel erhält. Die Auswahl
übernimmt eine App, denn eine Redaktion gibt es nicht mehr“, erzählt Eberhard Köhler. Innerhalb von rund zwei Stunden werden mehrere Geschichten erzählt. „Wir schla-
gen nicht das große Album der Verlegerfamilie auf, sondern betrachten einige Schlaglichter.“ Dabei geht es um nichts Geringeres als um das Ende, aber auch um das Comeback
der gedruckten Zeitung. In Gesprächen mit dem Team des Schlosstheaters stellte CZ-Verlegerin Friederike Pfingsten viele Ähnlichkeiten fest: „Theater und Zeitung kämpfen permanent um Abonnenten. Beide spiegeln wider, was in der Gesellschaft passiert, und stoßen Diskussionen an.“ Einen Vorzug aber habe das Theater, betont Intendant Andreas Döring: „Keine Zeitung kann Geschichten zu Ende schreiben, wir aber als Theater können das.“ Schließlich wolle der Mensch immer den Mythos hinter den Nachrichten wissen. Am Freitag, 7. April, feiert „Die Zeitung“ Premiere. Weitere Termine: Dienstag, 11. und 18. April; Freitag, 21. April; Sonntag, 23. April; Mittwoch, 26. April; Donnerstag, 27. April; Freitag, 28. April; Sonntag, 30. April; Montag, 1. Mai; Samstag, 6. Mai; Mittwoch, 10. Mai; Samstag, 13. Mai; Sonntag, 14. Mai (15 Uhr); Donnerstag, 18. Mai; Samstag, 20. Mai; Sonntag, 21. Mai. Beginn ist, wenn nicht anders angegeben, jeweils um 20 Uhr. Karten unter Telefon (05141) 90508-75/76 und www.schlosstheater-celle.de.
Freitag, 7. April 2017
200 Jahre Cellesche Zeitung 109
Vorbereitungen zum Theaterstück „Die Zeitung“: Foto oben links: Harald Wolff (Zweiter von links) und Intendant Andreas Döring (Zweiter von rechts) trafen sich zu Gesprächen mit Verlegerin Friederike Pfingsten (links), Chefredakteur Ralf Leineweber (rechts) und Lokalredakteurin Dagny Rößler. Mit Besuchen am Newsdesk (rechts oben) und in der Druckerei (unten links) haben sich die Mitarbeiter des Celler Schlosstheaters über die tägliche Arbeit einer Tageszeitung informiert, ehe im Februar die Proben anliefen.
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Feiern ist einfach. 54320501_17040700300030316
Gemeinsam der Region verbunden, gratulieren wir unserem langjährigen Geschäftspartner zum 200. Geburtstag.
110 200 Jahre Cellesche Zeitung
Freitag, 7. April 2017
Die Cellesche
IN NEUEM GEWAND Seit dem 30. März erscheint die Cellesche Zeitung in einem zeitgemäßen Layout. Etwas luftiger sollte es sein, neue Schriften waren gefragt, und insgesamt sollte es sich mehr an den modernen optischen Gewohnheiten orientieren. Wenn vor 200 Jahren noch ohne Fotos gearbeitet, der Platz auf dem Papier möglichst „optimal“ genutzt wurde, die Fläche vor allem also voll zu sein hatte, so ist ein Zeitungslayout ohne große Bilder, eine klare Gliederung der Seite und ein gefälliges Schriftbild heute nicht mehr denkbar. Denn die Augen der Zeitungsleser sind vorbelastet durch Fernsehen, Werbung und Internetauftritte und einfach daran gewöhnt, dass heutzutage alles deutlich stärker gestaltet ist als in früheren Zeiten. Vom Inhalt soll diese „Kosmetik“ nicht ablenken, sondern ihn unterstreichen und möglichst optimal ALT präsentieren.
Cellesche Zeitung Facebook live www.cellesche-zeitung.de Whatsapp-Newsletter Youtube-Channel Nachrichten und aktuelle Berichterstattung in jeder Form
Celler Markt Bergener Stadt- und Örtzeanzeiger
Junge Landwirte aktiv
Magazin „Alte Fotos erzählen“
Generationennachfolge auf den Höfen Magazin „CellaVie“ HANNOVER. Aufgeregt flat- den, sagt der niedersächsische tert ein Huhn aus dem mobi- Landesbauernverband Landlen Stall, als Landwirt Chris- volk. Meistens werden die toph Möller sich ein braunes Höfe von den Eltern an die aus der Klappe heraus- Kinder weitergegeben, ein Centennial Ei nimmt. Die anderen picken Prozess, der mehrere Jahre weiter nach Körnern im Gras begleitet und vorbereitet wird. LT Std „Nicht jeder Hof bietet eine am Boden rings um den WaPerspektive „Wir haben diesen Stall wirtschaftliche Helveticagen. gekauft, um es zu probieren für die Folgegeneration“, sagt Neue LT und Stdes läuft echt super“, sagt Hartmut Völz, der Berater der in der 32-Jährige über die Frei- Landwirtschaftskammer landhaltung. Möller hat den Gifhorn ist. Der Trend geht zu Hof in Wennigsen südwestlich größeren Betrieben und mehr von Hannover von seinem Va- Spezialisierung. „Jede Familie ter vor vier Jahren übernom- muss sich etwas überlegen, ob men. Mit der Hühnerhaltung das Biogas, Windkraft, Photohat er 2014 begonnen. Sie ist voltaik oder Urlaub auf dem sein Projekt, mit dem er sich Bauernhof ist“, sagt Völz. Die Eier seiner Hühner verein neues Standbein schaffen marktet Landwirt Möller will. Zu dem 150-Hektar-Betrieb selbst. Auf dem Hof steht ein gehören auch eine Biogasan- Verkaufsstand, der wie eine lage und Äcker, auf denen der Reihe Bankschließfächer ausjunge Landwirt Rüben, Mais sieht. Wer Geld einwirft, kann und Weizen anbaut. „Mein Ziel eine der durchsichtigen Türen ist, die Fläche zu vergrößern“, öffnen und einen Zehnerkarsagt Möller. „Es gilt: Wachsen ton herausnehmen. In manMafra chen steckt ein Schoko-Ei statt oder weichen“. VVon ELEonADie METZ interessierten Nachfolger einem Hühnerei. „Das istzu eine Härte des Wettbewerbs Condensed finden, sagt derfür niedersächBelohnung die Kinder, haben in den letzten drei JahDeck HANNOVER wenn sie die Eier holen“, ren viele Höfe zu spüren be. Aufgeregt flat- sische Landesbauernverbanderklärt Möller. kommen. Betriebe tert ein Huhn aus1700 dem mobi- gaben Landvolk. Meistens werden Einevon große HerausfordeNiedersachsen nach Angalen Stall,inals Landwirt Chrisdie Höfe den Eltern an Gotham ben des Landesamt für Statis- rung für die junge Generation toph Möller sich ein braunes die Kinder weitergegeben, ein tik Niedersachsen seit 2013 sind die politisch unsicheren Narrow Ei aus der Klappe heraus- Prozess, der mehrere Jahre beauf. Die Größe der Höfe stieg Zeiten, sagt Berater Völz, denn nimmt. Die anderen picken gleitet und vorbereitet ein Landwirt müsse wird. langfristig von 66 auf 69 Hektar. Bundesweiter nach jeder bietet eine Candida StdKörnern planen. FürHof Landwirte sei es weit sank die im ZahlGras der land-„Nicht am Boden rings um den Wa- zwiwirtschaftliche schwierig, sichPerspektive auf neue Richtwirtschaftlichen Betriebe linien und Reformen sagt einzuschen 2007 und Stall 2016 laut gen. „Wir haben diesen für die Folgegeneration“, stellen. Für Investitionen, Bauernverband gekauft, Deutschem um es zu probieren Hartmut Völz, der Berater deran die man mindestens 20 Jahre um 46 200super“, auf 275 400 und es läuft echt sagtBetrieLandwirtschaftskammer in gebunden ist, brauche es zu eine be. der 32-Jährige über die Frei- Gifhorn ist. Der Trend geht Gut geführte Höfe hätten ge- gewisse Sicherheit. landhaltung. Möller hat den größeren Betrieben und mehr Auch Elisabeth Fresen hat nerell kein Problem, einen inHof in Wennigsen südwestlich Spezialisierung. Familie sich für die„Jede Landwirtschaft teressierten Nachfolger zu fin-
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entschieden. Die 26-Jährige studiert derzeit noch in Kassel Agrarwissenschaften, möchte danach aber die Rinderzucht ihres Vaters in Verden übernehmen. „Jeden Tag, an dem ich auf dem Hof arbeite, bestärkt mich“, sagt die angehende Landwirtin. Nach dem Abitur sei ihr das aber noch nicht klar gewesen. „Ich habe davor nicht wirklich daheim mitarbeiten müssen. Meine Eltern meinten, dass ich mir nicht so viel Arbeit aufhalsen soll, jetzt sind sie aber stolz darauf.“ Für junge Menschen ist das keine einfache Entscheidung: Warum soll man sich an einen Hof binden? Gerade in den niedersächsischen Automobilregionen gibt es andere Möglichkeiten, um mehr Geld bei geregelten Arbeitszeiten zu verdienen. Dazu können Konflikte mit den Eltern bei den Hofnachfolgern kommen. Und auch der Partner muss mitsich für die spielen. „DreiLandwirtschaft Generationen entschieden. Die auf einem Hof, das26-Jährige geht gar nicht“, findet Landwirt studiert derzeit noch inMöller. Kassel Wer den Platz hat, solle nicht Agrarwissenschaften, möchte auch noch gleichen danach aber in dieden Rinderzucht Räumen leben. ihres Vaters in Verden überBei Familie Behrens in Wilnehmen. deshausen im Landkreis Ol„Jeden ist Tag,morgens an dem ich denburg beim auf dem HofLagebesprechung. arbeite, bestärkt Frühstück mich“, sagt dienennt angehende Niklas Behrens es Tagesbriefing. „Um sieben Landwirtin. Nachhalb dem Abigeht den Tieren“, tur sei es ihrzu das aber noch sagt nicht der gewesen. 28-Jährige. viele klar „IchWie habe daHähnchen und Schweine er vor nicht wirklich daheim mitauf seinem 150 Hektar-Bearbeiten müssen. Meine Eltern trieb hält, will er nicht sagen. meinten, dass ich mir nicht „Dann kommt gleich wiederso
die Massentierhaltungsdiskussion auf.“ Viele Leute, die„Bauen daVerlagsbeilage + Wohnen“ rüber sprechen, hätten niemals in einen Betrieb geschaut. Für ihn ist die DiskusGewinnspiele sion unsinnig: „Es bringt mir nichts, einen Stall voll kranker Tiere zu haben.“ Die schlechte Private Grußanzeigen Stimmung gegen Landwirte und die ständig neuen Vorschriften nagen an der Moral. „Mein ...“ Gemeindemagazine „Wir sind eine Familie, kein Weltkonzern. Wir wollen davon leben“, sagt der junge Verlagsbeilage „Beruf + Bildung“ Hofnachfolger. Elisabeth Fresen findet es gut, dass regionale und ökologische Landwirtschaft stärker nachgefragt wird. „Missstände sollten aufgezeigt werden“, sagt sie. Ihre Sorge ist allerdings, dass kleine Betriebe auf der Strecke bleiben. „Richtlinien erachte ich als sinnvoll und nötig, aber es muss bezahlbar sein.“ Auch Landwirt Möller in Wennigsen beschäftigt die Diskussion um Massentierhaltung. kommt gleich wieder die Mas„Mehr als drei mobile Hühnersentierhaltungsdiskussion ställe, das gefällt den Leuten nicht, obwohl die Hühner auf.“ Viele Leute, die imdarüber mer gleichviel hätten Platz haben.“ sprechen, niemals in Kunden er gerne, wie seieinenzeigt Betrieb geschaut. Für ihn neist Tiere aber Zeit hat er „Es dieleben, Diskussion unsinnig: selten dafür. Fast 40 Prozent bringt mir nichts, einen Stall der Arbeit macht er im Büro, voll kranker Tiere zu haben.“ zum Beispiel um die Märkte zu Die schlechte beobachten, um Stimmung zu entschei-gegen Landwirte dieverkauft ständig neuden, wann er und Weizen oder einkauft.nagen „Ich fahenDünger Vorschriften an der re Moral. gern „Wir einen sind Zug eine Weizen Familie, weg“, Möller, „aber eigentkeinsagt Weltkonzern. Wir wollen lich habe ich keine Zeit davon leben“, sagtdafür.“ der junge Als neues Projekt plant er eine Hofnachfolger. Photovoltaikanlage.
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von Hannover von seinem Va- muss sich etwas überlegen, ob ter vor vier Jahren übernom- das Biogas, Windkraft, Photomen. Mit der Hühnerhaltung voltaik oder Urlaub auf dem hat er 2014 begonnen. Sie ist Bauernhof ist“, sagt Völz. sein Projekt, mit dem er sich Die Eier seiner Hühner ein neues Standbein schaffen vermarktet Landwirt Mölwill. ler selbst. Auf dem Hof steht Zu dem 150-Hektar-Betrieb ein Verkaufsstand, der wie gehören auch eine Biogasan- eine Reihe Bankschließfächer und Äcker,besondere auf denen der aussieht. Wer Geld einwirft, Ein Filmlage über Celles Seiten: junge Landwirt Rüben, Mais kann eine der durchsichtigen In unserem neuenanbaut. CZ-Imagefilm und Weizen „Mein Ziellassen Türenwir öffnen und einen Zehuns von ist, einigen Cellern ihre ganz persönliche die Fläche zu vergrößern“, nerkarton herausnehmen. In sagt erzählen. Möller. „EsWas gilt: Wachsen manchen steckt ein Schoko-Ei Geschichte macht Celle für sie oder weichen“. statt einem Hühnerei. „Das ist besonders? Was macht es einzigartig? Die Härte des Wettbewerbs eine Belohnung für die Kinder, Was bedeutet für Jahsie? wenn sie die Eier holen“, erhaben in„zu denHause“ letzten drei renFilm, viele der Höfeab zusofort spürenauf be- der klärt Möller. Der kurze kommen. 1700 Betriebe gaben Eine große Herausforderung Internetseite www.cellesche-zeitung.de und auf in Niedersachsen nach Anga- für die junge Generation sind Youtubeben (CeZettTv) angesehen werden kann, unsicheren Zeides Landesamt für Statistik die politisch sagt Berater Völz, denn Niedersachsen seit auf. ten,vom wurde konzeptioniert und2013 umgesetzt Die Größe HöfeDann stieg von ein Landwirt gebürtigen Cellerder Janek mit seiner Firma müsse langfris66 auf 69 Hektar. Bundesweit tig planen. Für Landwirte sei Blitzfangsank Medien. die Zahl der landwirt- es schwierig, sich auf neue schaftlichen Betriebe zwischen Richtlinien und Reformen ein2007 und 2016 laut Deutschem zustellen. Für Investitionen, an Bauernverband um 46 200 auf die man mindestens 20 Jahre 275 400 Betriebe. gebunden ist, brauche es eine Gut geführte Höfe hätten gewisse Sicherheit. generell kein Problem, einen Auch Elisabeth Fresen hat
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Die neue Cellesche
Elisabeth Fresen findet es viel Arbeit aufhalsen soll, jetzt gut, dass regionale und ökosind sie aber stolz darauf.“ logische Landwirtschaft stärker Für junge Menschen ist nachgefragt wird. „MissstänV Von KATJA MÜLLER first“ heißt es das keine einfache Entschei- de sollten aufgezeigt„Online werdung: Warum soll man sich an den“, sagt sie. Ihre längst Sorge ist in vielen Verlagen, einen Hof binden? Gerade in allerdings, dass kleine Betriebe resse verändert sich, deren Flaggschiff einst eine den niedersächsischen Auto- auf der Strecke bleiben. „RichtStrukturen sinderachte nicht gedruckte Tageszeitung war. mobilregionen gibt es andere linien ich als sinnvoll Möglichkeiten, um mehr Geld undDoch nötig, aber es muss bezahlunantastbar. die Alle Tageszeitungen kämpbei geregelten Arbeitszeiten braucht zu bar sein.“ Demokratie Leitme- fen seit Jahren um Auflage verdienen. Dazu können KonAuch Landwirt Möller in die bei genug haben, und die Abonnenten. Aber auch Wennigsen beschäftigt flikte mit dien, den Eltern den Mittel um ihren Job gutDiskussion zu machen, um Werbeerlöse. Tageszeium MassentierHofnachfolgern kommen. Und auch der Partner drei motesten landauf, und muss das mitspiescheint haltung. nicht „Mehr mehr alstungsverlage len. „Drei Generationen auf bile Hühnerställe, das gefällt landab, auf Dauer garantiert.“ – Der einem Hof, das geht gar nicht“, den Leuten nicht, obwohl die ja sogar weltweit verschiedene Geschäftsmodelle, das feststellte, derimmer Wirtfindet Landwirt Möller. Wer war Hühner gleichviel Platz den Platz hat, solle nicht auch Thomas haben.“ Kunden gerschaftsexperte Klau. zeigt dieer Nachrichten und Inhalte noch in den gleichen Räumen ne, wie seine Tiere leben, aber Er schrieb diese Sätze 2009 in online auf einen Weg brinleben. Zeit hat er selten dafür. Fast gen, der QualitätsjournalisderBehrens Kolumne Zeitung, Bei Familie in Wil-einer 40 Prozent der Arbeit macht deshausendie im es Landkreis er nicht im Büro, zum Beispiel mus um finanzierbar macht. Das heute Olschon mehr denburg gibt: ist morgens beim die Märkte zu beobachten, ist auch bei der Celleschen in der Financial Times Frühstück Lagebesprechung. um zu entscheiden, wann er Zeitung Deutschland. Niklas Behrens nennt es Ta- Weizen verkauft oder Dünger so. gesbriefing. „Um halb sieben einkauft. „Ich fahre gern einen geht es zu den Tieren“, sagt Zug Weizen weg“, sagt Mölder 28-Jährige. Wie viele ler, „aber eigentlich habe ich Hähnchen und Schweine er keine Zeit dafür.“ Als neues auf seinem 150 Hektar-Betrieb Projekt plant er eine Photohält, will er nicht sagen. „Dann voltaikanlage.
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Und die wird nun 200 Jahre alt. Das ist für die 115 Mitarbeitenden im Verlag nicht nur ein Anlass, auf das zu schauen, was in 200 Jahren Verlagsgeschichte passiert ist. Es ist vor allem auch ein Anlass, eine Strategie für die Zukunft einer traditionellen und traditionsbewussten Tageszeitung auf den Weg zu bringen. Für eine Zukunft, in der es natürlich weiterhin eine gedruckte Tageszeitung für Stadt und Landkreis Celle gibt. Eine Tageszeitung, die für Qualitätsjournalismus
steht. Eine, die nah dran ist an ihren Lesern und ihren Anzeigenkunden, die seriös, vertrauenswürdig und kritisch ist. Aber auch eine, die offen ist für Anregungen, und die mit ihren Lesern wie mit ihren Kunden in einem engen Austausch ist. Eine Tageszeitung, die einmalige Erlebnisse schafft, Emotionen transportiert und einen Mehrwert bietet. Wie diese Zukunft konkret aussieht, werden zuerst die Leser der CZ feststellen: nämlich an der neuen Gestal-
08.03.2017 11:50:47
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Wir gratulieren herzlich zum 200-jährigen Jubiläum!
200 Jahre Cellesche Zeitung 111
Freitag, 7. April 2017
Gemeinsam kreativ UND IDEENREICH
Buchverkauf Videoproduktionen Mediabox Stellenanzeigen Online Service Center Business-Services, Dienstleistungen für Werbetreibende und Kooperationen
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Cellevent-Kalender Podiumsdiskussionen Charity-Cup Mitmenschen in Not Rudern gegen Krebs CZ-Sportlerwahl Fotowettbewerb Blende Veranstaltungen, Veranstaltungskalender oder Medienpartnerschaften
CZ-Wunschzettelaktion „Wünsch‘ Dir was“
Zeitung wird 200 tung der Tageszeitung. Doch dieses Facelifting ist nur ein kleiner Teil eines großen Prozesses, an dem seit einigen Monaten die Mitarbeitenden der Celleschen Zeitung selbst Hand anlegen, Ideen produzieren und neue Geschäftsfelder ausloten. Die meisten davon auch abseits des klassischen Tageszeitungsgeschäfts. Ganz konkret, das steht schon fest, wird sich der Verlag künftig noch breiter aufstellen im Bereich von Kommunikationsdienstleis-
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tungen, was vor allem die Werbekunden der „Celleschen“ in naher Zukunft erleben werden. Erste Pilotprojekte im Bereich von Videoproduktionen laufen bereits. Die Einführung der Mediabox war im vergangenen Jahr ebenfalls ein Schritt in diese Richtung. Im Zentrum dieses Zukunftsszenarios steht auch die Entwicklung völlig neuer Produkte in den Bereichen Print und Online. Die beiden bereits erfolgreich eingeführten Magazine „Alte Fotos er-
zählen“ und „CellaVie“ sind schon ein Teil der neuen CZMarkenstrategie, um sich auf dem regionalen Medienmarkt im Lifestyle-Segment zu positionieren. Auch bei Veranstaltungen in Stadt und Landkreis wird sich die Cellesche Zeitung künftiger stärker engagieren – in Kooperation mit etablierten Events oder selbst als Veranstalter. Die große CZ-Tombola zur Weihnachtszeit oder auch die Sportlerehrung sind Erfolge in diesem Geschäftsbereich, auf die der Zeitungs-
verlag blicken kann. Das alles geschieht, damit sich die Celler weiterhin auf seriöse Nachrichten aus dem CZ-Verlag verlassen können. Auf Nachrichten, die schon heute nicht nur in gedruckter, sondern auch in digitaler Form verbreitet werden. Damit es Journalisten gibt, die Geschichten seriös recherchieren, die am Puls der Zeit und nah an ihren Lesern sind. Deshalb wird nicht alles anders. Aber so manches neu. Und so wird eine neue CZ 200 Jahre alt.
Wir gratulieren ganz herzlich zum
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100 Ideen, um die Cellesche Zeitung als modernes Medienhaus noch weiter nach vorn zu bringen: Das war eine neue Aufgabe für Menschen, die sich sonst in erster Linie aufs Zeitungsmachen verstehen. Mitarbeiter der CZ brüteten in den vergangenen Monaten mehrere Workshop-Tage lang ausnahmsweise nicht über der Zeitung für den nächsten Tag. Sondern da diskutierten Redakteure mit Kundenberatern, Mediengestalter mit Kollegen aus dem Lesermarketing und IT-Fachleute mit Volontären über neue Geschäftsfelder eines traditionellen Zeitungshauses. Spinnen war ausdrücklich erlaubt in diesem Prozess, der die Cellesche Zeitung und ihr gesamtes Innenleben seit ein paar Monaten heftig in Wallung bringt: Strukturen werden überdacht, Arbeitsabläufe optimiert – und unser täglicher Output sowieso. Und das, was andernorts hochtrabend „Leitbildentwicklung“ heißt, ist bei der CZ zu einer Ideenschmiede geworden, deren wichtigste Quelle die 115 Mitarbeiter selbst sind. Gemeinsam haben sie verschiedene Geschäftsmodelle entwickelt, deren Potenzial der Verlag in den kommenden Monaten prüfen und bis zur Marktreife bringen wird. Da wurden Pinnwände mit bunten Kärtchen gespickt, Ideen mit Klebepunkten gewichtet, virtuelle Personen als potenzielle Zielgruppen entworfen. Positiver Nebeneffekt: Kollegen, die im Arbeitsalltag eher wenige Berührungspunkte haben, lernten einander besser kennen – und vor allem: in diesem neuen Kontext ganz anders wertschätzen. Das alles ist selbst für kreative Menschen, die täglich mit dem prallen Leben und all seinen Licht- und Schattenseiten konfrontiert werden, ein intensiver Lernprozess. Und zwar auf allen Ebenen. Begleitet und angeleitet wird dieser von der Agentur Winkler und Stenzel aus Burgwedel. Wie genau nun die neue CZ 200 Jahre alt wird, das, liebe Leserinnen und liebe Leser, werden Sie in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren mit uns gemeinsam erleben. Wir, die Mitarbeiter der Celleschen Zeitung, starten vor diesem Hintergrund hoch motiviert in dieses Festjahr und freuen uns, wenn Sie uns in diesem Prozess begleiten. Wohlwollend, neugierig, aber auch kritisch. Das wünschen wir uns von unseren Lesern und unseren Werbekunden.
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und freuen uns auf eine weiterhin erfolgreiche Partnerschaft!
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