urbane PausenmĂśbel Angebote fĂźr eine Pause in der Stadt
urbane Pausenmöbel
Angebote für eine Pause in der Stadt
HAWK - Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst HildesheimHolzminden-Göttingen Fakultät Gestaltung
Abschlussarbeit BA Cesar O. Lugo Elías 7. Semester, Metallgestaltung Matrikel- Nr. 488703 Prüfern: Prof. Hartwig Gerbracht und Prof. Hans Lamb
Hildesheim 20.01.2012
a mi abue.
Inhaltverzeichnis Vorwort
1
1 _ Anfangssituation. Die moderne Stadt
3
1.1 Stadt, Raum, Technologie und Zeit 1.2 Zeit, Stress, Ruhe 1.3 Urbanes Mobiliar
5 7 7
2 _ Problemstellung
11
3 _ Angebot für eine Pause in der Stadt
13
3.1 Linie und Fläche 3.2 Pausenmöbel- Orte 3.3 geschützt pausieren 3.4 die beschützende Hände
16 20 24 31
4 _ Fazit
43
5 _ Bibliographie
44
Vorwort
Diese Arbeit teilt sich grundsätzlich in zwei Teilen. Eine theoretische Teil und eine gestalterische Teil. Der theoretische Teil beschäftig sich mit dem Raum der modernen Stadt und unsere Wahrnehmung der Zeit in der technologischen Ära. Danach, im Punkt 1.2, es wird analysiert wie diese Wahrnehmung der Zeit zu einer Stressfaktor in der urbanen Umgebungen geworden ist. Der Punkt 1.3 handelt sich um das vorhandene Stadtmobiliar. In dem Punkt zwei wird unser Problem festgestellt und eine Vorschlag gemacht: die Gestaltung von Pausenmöbel die die Kraft der skulpturalen Forme nutzen, um den Menschen einen Gegengewicht gegen die Technologie und Architektur der moderne Stadt zu geben. Bei der Punkt drei dieser Arbeit handelt sich schon um die Gestaltung eines solches Möbel. Vier Gestaltungslinien waren gefolgt unter den Titeln: Linien und Flächen; Pausenmöbel- Orte; geschützt pausieren; und die beschützende Hände. Zu jeder Gestaltungslinie wird am Anfang eine kurze Beschreibung und jeder Linie ist mit Fotos dokumentiert. Zu dem Thema die beschützenden Hände ist mittlerweile mehr Text und Fotos gegeben da dieses Thema würde als endgültige Vorschlag ausgewählt und in Funktion Modelle in Skala 1:5 aus Metall umgesetzt. Ein Fazit rundet den Inhalt dieser Abschlussarbeitet ab.
1
2
1_ Anfangssituation. Die moderne Stadt
3
4
1.1 _ Stadt, Raum, Technologie und Zeit
Die Stadt kann man aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen betrachten. Zum Beispiel aus ökonomischer, ökologischer oder sozialer Sicht. Nicht alle Sichtweisen auf einer Stadt können hier behandelt werden. Für meine Arbeit ist es notwendig zumindest die zwei Dimensionen Raum und Zeit der heutigen Stadt kurz zu analysieren. Diese Dimensionen sind wichtig, weil sie die Stadt durch den Fortschritt der Technologie drastisch verändert haben.
Der Raum der Stadt Am Ende des letztes Jahrhunderts hat der französische Ethnologe Marc Augé über die europäische Wahrnehmung der Stadt geschrieben „...Die Welt der Übermoderne hat nicht dieselben Maße wie die Welt, in der wir zu leben glauben, denn wir leben in einer Welt, die zu erkunden wir noch nicht gelernt haben. Wir müssen neu lernen, den Raum zu denken“ (AUGÉ 1994, S.46) Damals war für Augé klar, dass die Überdimensionen der Stadt und deren Gebäude die menschlichen Maße längst überschritten haben. Die menschliche Statur ist... „eine Dimension, die in einer Innenstadt eigentlich nicht zu realisieren ist, weil dort nur die Maßlosigkeit moderner Großbauten als rentabel gilt.“ (RUTHENBERG 1994, S.9)
Aber wenn der Mensch mit seiner Körpergröße bzw. Objekten (Häusern, Bauwerken, die er mit seinen direkten Händen schaffen kann) nicht mehr die Maße für die Stadt sind, welche neue Dimension kann die moderne Stadt (Global City) haben? Bei der “ … Global City, haben wir es mit einer Weltstadt neuen Zuschnitts zu tun, in der die neuesten Mechanismen der globalisierten Ökonomie, die Finanz- und Service- Industrie zentralisiert sind, und die ohne ihr Umland nicht denkbar ist. Umland signalisiert dabei nicht, wie zur Zeit der früheren Industriestadt den Versorgungsgürtel aus Ackerbau und Viehzucht. Der reicht heute im Zeitalter der Aeroplanen Globalverkehrs bis ins Herz Afrika und nach Feuerland, ist dafür aber im städtischen Nahbereich inzwischen eher verschwunden. Umland steht in diesem Fall für einen Gürtel klein und mittelständischer Industrie von Versorgungs- und Entsorgungsunternehmen, Zulieferern, konsumorientierten Dienstleitungen, Back-Offices von Finanzindustrien, die ihre Front-Offices im Westend haben, und Suburbs. Die Stadt transzendiert ihren Ort in den Raum, der zugleich in den Ort eindringt. Doch müsst in dieser Entgrenzung des Ortes zugleich seine Identität als soziales und emotionale Qualität aufrecht erhalten werden, …wenn die lokale ökonomischen Eliten -man nennt sie auch treffend „Wachstumsmachine“- eine minimale populistischen Konsens für die Globalisierungspolotik der Stadt aufrechterhalten wollen. … Was die Raumordnung angeht, können wir den Schluss ziehen, dass die moderne Stadt wirtschaftlich im Prinzip seit langem über sich als Ort hinausgewachsen und eine Raumgröße geworden ist. Das sagt allerdingst über ihre Struktur noch gar nichts. Sozial und kulturell jedoch scheint sie aufgrund der in diesen beiden Dimensionen enthaltenen Beharrungskräfte nach wie vor eine Ortsgröße zu sein, die sich ihre tatsächliche oder potentiellen und vielleicht notwendigen Raumorientierung trotz entsprechender Bekundungen noch weitergehend sperrt. (MIKOLEIT 2011, S.12) So sind die kulturellen und funktionellen Grenzen der globalen neuen Stadt nicht mehr deckungsgleich. Je leistungsfähiger die Wirtschafft einer Stadt ist, desto größer ist ihre funktionelle Grenze bzw. das oben zitierte Umland .
5
Die innere Struktur der Stadt Nicht nur die äußere Dimension der Stadt sondern ihre innere Struktur wird analysiert. Die innere Struktur der Stadt ist interessant, weil dort die Identität der Stadt geprägt wird. Die Stadt ist heutzutage kein klassisch geographisch dimensionierter Raum, sondern sie ist ein Ort zwischen mehreren Orten “...ein Mittelpunkt zwischen zwei Türen; ein Punkt zwischen Haustür und Autotür; ein Punkt zwischen Autotür und der Eingang eines Supermarkets. Im alltägliche Situationen wirkt die Stadt nicht als Ort, sondern als eine Zone. Die Stadt wird zu einem kurzen Augenblick zwischen „woher ich komme“ und „wohin ich gehe“. “ (LUGO 2011, S. 1)
6
Das Struktur der Stadt ...verbindet das Außen mit dem Innen. Die Stadt ist ein überquellendes, künstliches Organ, sie verwandelt alles in Bilder und in ihr verlieren wir unsere Leiblichkeit. Die körperliche Auflösung, die Trennung unsrer Sinne in einzelne überempfindliche reagierende Organe ist das Opium der Stadt (PRAGER 1996, S.162). Der Mensch empfindet heutzutage die Stadt in Bildern, Augenblicken, Zweidimensionalität und Virtualität (körperliche Auflösung). Er nimmt seine Umwelt verstärkt durch moderne Medien, wie Computer, Smartphone, Fahrgastfernsehen Werbung oder durch die Scheiben von Fahrzeugen wie Straßenbahnen und Autos etc. wahr. Vor der digitalen Revolution hatte der Mensch im wesentlichen zur Körperlichkeit der Stadt Kontakt. Die innere Struktur der Stadt wird heute nicht mehr als real dreidimensionale Struktur, sondern als ein virtueller zwei dimensionaler Ort verinnerlicht.
Der technologische Raum bestimmt die urbane Zeit Die gewältige Präsenz der Technologie in der modernen Stadt führt zu dem Modell der ...“Cybercity” oder “Telepolis” - wo Kommunikation
keinen städtischen Ort mehr benötig, da er durch ständige Zeit Entgrenzung entfällt-.(MIKOLEIT 2011, S.15). Gießler teilt uns über die überflüssige Präsenz von Technologie und Kommunikationsgeräten folgendes mit “ Ein Knopfdruck provoziert den nächsten, jedem Befehl folgt die prompte Reaktion. Stundenlang sitzt man vor dem Bildschirm, verliert sich und die Zeit, wird so gleichgültig wie die Landschafft hinter dem Fester eines dahinrasenden Hochgeschwindigkeitszuges. (…) Keine Lücken mehr, keine Zeit für Nachdenklichkeit, für kontemplative Beschaulichkeit, für Zweifel und auch keine mehr für skeptische Fragen nach dem >Warum< und >Wohin<. Das pausenlose Immerweitermachen braucht sich nicht mehr zu rechtfertigen. Es legitimiert sich durch den Sachverhalt, in Marsch gesetzt worden zu sein und seitdem ohne Pause zu funktionieren” (GEIßlLER 2010, S. 30) Die Zeit in der modernen Stadt ist definitiv nicht mehr die Zeit der Uhr sondern die Zeit des Internets, ein ewige Zeit ohne Anfang oder Ende. „Das Internet verflüssig alle Zeitarrangements und ersetzt die Traditionelle, in der Natur verankerte Kultur des Anfangens und Beendens durch punktuelles, willkürliches Ein- und Ausschalten“ (GEIßlLER 2010, S. 21 )
1.2 _ Zeit, Stress, Ruhe
1.3 _ Urbane Mobiliar Das klassische Mobiliar
Stress und Ruhe sind zwei verschiedene Konzepte die miteinander verbunden sind. Der Mangel an Zeit schafft Stress und die Ruhe (Zeit zur Verfügung haben) reduziert wieder den Stress.
Sitzgelegenheiten, Fahrradständer, Leuchte, Pfosten, Bodenbelag, Straßenschilder, Ampeln, Telefonzellen, Informationsstände, Kioske, Haltestelle, öffentliche Toiletten etc., alles dies gehört zur Stadtmöblierung.
Natürlich gibt es im Leben viele andere Gründe für Stress als nur den Mangel an Zeit. Aber... „Könnte es nicht sein, dass wir mehr Zeit hätten und weniger unter Stress litten, wenn wir uns das ständige »Zeitsparen«- sparen würden? (GEIßlLER 2010 , S. 12)“
Alle diese Gegenstände sind für einen bestimmten Zweck hergestellt und in die Städte eingesetzt worden, weil diese „(..) Dinge, die soziale Mitwelt, die Umgebungsatmosphäre sagen, was man tun soll. Sie senden Aufforderungsimpulse im Hinblick auf ein bestimmtes Zeitverhalten aus. Ein Sessel oder eine Sitzbank fordern zum Niederlassen, zum Pausieren auf, eine Espressobar, ein Stehtisch hingegen zum schnellen Verzehr. Das wird viel zu selten von denjenigen ins Kalkül gezogen, die - wie Kommunalpolitiker, Stadtplaner, Architekten - darüber entscheiden, inwieweit die urbane Lebenswelt den Bürgern ein buntes, vielfältiges Zeithandeln ermöglicht, es fördert oder behindert.“ (GEIßlLER 2010, S. 35)
Eine allgemeingültige Definition von Zeit gebe es nicht. Jede Disziplin (etwa die Philosophie oder die Physik) geben der Zeit eine ganz eigene Definition, die am besten zur deren wissenschaftlichen Betrachtung passt. Für diese Arbeit interessiert nur die Wahrnehmung der Zeit durch den Menschen. Hierbei können gleiche zeitliche Längen als unterschiedlich lang empfunden werden. So scheinen die Aktivitäten die uns Freude vermitteln kürzer zu sein als die, die denen wir abgeneigt sind. In stressigen Situationen wollen wir genug Zeit haben, um mögliche Probleme zu lösen oder sogar zu verhindern. Und wenn die Zeit dafür nicht mehr reicht, empfinden wir Stress. Unter Stress ist man oft so stark auf die unangenehme Situation konzentriert, dass die Fähigkeit das aktuelle Problem zu lösen gestört wird. Durch eine Pause und den damit verbundenen Abbau von Stress kann man oft wieder einen klaren Gedanken fassen. Alles dies ist kein neue Erkenntnis, aber wieso es ist so verdammt schwierig Erholung und Pause in der moderne Welt zu bekommen?
Für diese Stadtgestalter sind andere Kriterien wichtiger, wenn es um das Stadtmobiliar geht „... Hier dominieren ganz pragmatische Kriterien: Stabilität, Haltbarkeit, Preis, Pflegeleichtigkeit, usw. Und entsprechend solcher prosaischer Kategorien, stellt sich der öffentliche Raum, zumindest hierzulande, auch dar: nüchtern, freudlos, ungemütlich. Das ist fürwahr keine neue Erkenntnis.“ (ALBUS, 2001 S. 27-29) Die Liebe zur Ordnung, für die Gleichförmigkeit und das Gleichmaß ist patent. Alles -oder vieles- reduziert sich auf niedrige Baukosten, Längere Haltbarkeit, einfache und übersichtliche Gestaltung und natürlich auf die Existenz einer Werbefläche, um alles auf Dauer lukrativer zu machen. (LUGO 2011,S 22). Die Mischung von diesen Kriterien, Normen, ökonomische Vo-
7
raussetzungen zeigt als Ergebnis... Plätze und Parks in unseren Städten mit ästhetisch wenig befriedigenden und unschönen Trampelpfaden, die beweisen, wie weit sich bauliche und ästhetische Konzeptionen von menschlichen Handlungsweisen entfernt haben. Ganz offensichtlich nehmen bestimmte Planungen auf menschliche Gewohnheiten keine Rücksicht. (HONISCH 1983, S. 27) Aber nicht alles ist schlimm und grau in der Welt der Stadt. Es gibt Architekten und Künstler, die uns mehr Quadratmeter in unseren Städten anbieten als wir uns selbst geben würden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Haltestelle am Steintor in der Stadt Hannover von dem Architekt A. Mendini oder der Paseo de la Reforma in Mexiko Stadt. Orte, an denen die Masse der Realität definitiv einfach menschlich geblieben ist.
Das moderne Mobiliar 8
Aber neue Generationen von Mobiliar sind schon vorhanden. Die deutsche Firma STRÖER Deutsche Out of Home Media hat durch seine Unternehmenstöchter STRÖER Deutsche Städte Medien GmbH eine neue Reihe von Produkten und Stadtmöblierung zur Verfügung gestellt. Von der ganzen Palette von Stadtprodukten wie das WC Tronic oder das Wireless Poster Control, analysiere ich eines, das Ströer City Guide, Informationssystem für Bürger und Touristen (http://www.stroeer.de/City_Guide.1835.0.html) Es handelt sich um ein Flachbildschirm, der versucht ein “.. interaktive Kommunikationsmedium, das über einen Internetanschluss und eine Notruftaste verfügt. Im City Guide können nicht nur aktuelle Meldungen aus der Stadt aufgerufen werden. Im Menüpunkt „Ankommen“ finden sich Angebote über Stadtführungen (…) . Tipps für das Tages- oder Abendprogramm, beispielsweise im Museum oder im Theater, runden das Angebot ab. Das Anfang 2006 mit dem IF Award ausgezeichnete Informationssystem ist über einen 32 Zoll-Touchscreen zu bedienen, der optimale Lesbarkeit bei Sonnenlicht bietet. Eine einfache Menüführung, die allen Altersklassen gerecht wird und die Temperaturunabhängigkeit durch spezielle Temperaturregelung zeichnen das Produkt aus“ (http://www.stroeer.de/presse.912.0.html?newsid=4201) Ich will an dieser Stelle nicht dieses Produkt und seine Vorteile
kritisieren, es ist immer legitim neue Anwendungen für die Technologie zu finden. Was mir ausfällt ist der Vorschlag, welche STRÖER mit diesem Produkt macht, ist ein Angebot für die Welt der Bilder, für die Welt der Zweidimensionalität die im Zusammenhang mit Interaktion und Zeit zusammen kombiniert wird um neue Erfahrungen zu schaffen. Aber diese Erfahrungen schaffen mehr Bilder und bieten mehr Information in weniger Zeit als was vielleicht wir Menschen ertragen können, weil es sich nicht um ein Produkt handelt, sondern um mehrere Produkte, welche uns die Realität erklären genau in dem Moment, als wir diese Realität vor unseren Augen haben. Dieses Produkt betrifft den Bereich der audiovisuellen Medien und darüber erzählt Prager: „Die Stadt hat keine Zeit, so ist für uns auch diese Erlebnisweise fremd. Mehr Noch, die audiovisuellen Medien beherrschen uns, dringen auf dem kürzesten Weg über Auge und Ohr in unser Gehirn, nehmen es in Beschlag, befriedigen so unsere Gefühle und Sehnsüchte. Der Schnelle Wechsel zaubert immer neue schönere Bilder hervor. Die Welt ist so zum Bild geworden, das über den grauen Alltag unsere Zivilisation hinweg täuscht. Wie leben in der Zeit der Illusion, in der die Dingwelt zu Bildwelt wird. Doch diese Bilder nutzen sich ab, sie werden austauschbar. Die Welt im Kopf trennt sich vom Rumpf.“ (PRAGER 1996 S.161)
9
10
Als Fazit meines Praxisprojektes kann ich feststellen, dass sich in den modernen Städten, Objekte und Möbel befinden, die für den Außenbereich konzipiert sind. Sie versuchen, die verschiedenen Bedürfnisse der Einwohner der Stadt zu befriedigen, z.B. ausruhen, sich vor dem Wetter schützen, etc. Dabei werden andere Bedürfnisse jedoch oft vergessen oder zumindest nicht berücksichtigt, wie zum Beispiel lächeln, sich anlächeln, miteinander reden, das Wetter genießen, meditieren, beobachten, kommunizieren oder sich anderweitig zu äußern. Darüber hinaus fehlen in der Stadt Orte, an denen man Ärger und Frustration loswerden kann, Orte für das gemeinsame Feiern; Orte für das gemeinsame Protestieren, etc. (LUGO 2011, S.28) Die klassische Lösung für die Pause in der Stadt sind die Bänke und Sitzgelegenheiten. Diese Möbel sind aber nicht anders konzipiert sondern als Sitzflächen mit Variationen, z.B. mit oder ohne Rücklehne oder Seitenlehne, Variationen in der Höhe der Sitzfläche, Variationen von Material etc. Alle diese gestalterischen Entscheidungen sind bestimmt nötig, aber diese vorhandene Sitzmöbel können von sich selbst keine Ruhe oder geistliche Erholung schaffen. Von den oben genannten Notwendigkeiten ist das Bedürfnis danach, eine Pause zu machen, der Schwerpunkt dieser Abschlussarbeit. Aber eine Pause ist nicht allein geschaffen durch das Sitzen. Hier es handelt sich auch um die Notwendigkeit den Menschen von der Stress zu schützen und vielleicht durch die Gestaltung des Möbels den Menschen neue Perspektiven zu schaffen.
11
Aber, wie kann ein Möbel Menschen inspirieren? oder wie kann ein Möbel den Menschen eine Denkpause bieten? Wie kann ein Möbel den Menschen den Gefühl vermitteln das sie einzigartig sind und nicht nur ein Individuum von Millionen Individuums? Wie kann ein Stadtmöbel uns erinnern dass die Stadt für uns gebaut ist und nicht umgekehrt? Dass die Stadt die Dimension hat die die Menschen sie gibt und dass unsere Zeit die Glitterung haben soll den wir brauchen und nicht die Gliederung die Technologie uns markiert?
2_
Problemstellung
12
3_ Angebot f端r eine Pause in der Stadt
13
14
Nach der Beobachtung der Realität der Stadt, welche ich im Zuge meines Praxis Projekts gemacht und durch die bibliographische Recherche dieser Arbeit fundiert habe, komme ich zu dem Ergebnis, dass die Menschen vergessen, dass eine Pause nötig ist für eine strukturierte Glitterung des alltäglichen Lebens.
ce: negative space and positive space. Outdoor space is negative when it is shapeless (…) An outdoor space is positive when it has a and definite shape, as definite as the shape of a room, and when its shape is as important as the shapes of the building which sorround it„5. (ALEXANDER, 1997, S. 518)
Es ist nun die Suche nach einer Pause, welche mich in dieser Thesis antreibt. Oder besser formuliert, ich versuche den Menschen, durch die Gestaltung eines Möbels, die Sehnsucht nach einer Pause zu wecken. Dieses Möbel, durch sein Form, Materialität und Oberfläche soll in den Raum der Stadt eingreifen und ein Ort des Abstands sein. Ein Ort der Pause.
Die oben gegebene Zitat stammt aus dem Buch Urban Code (MIKOLEIT 2011, S. 79), und wie die Autoren dieses Buches auch sagen, im Konzept von Positive Raum versteckt sich den Wunsch „verkapseln“ zu werden und dort Sicherheit zu spüren. So provozieren die kleine Ecken, Nischen und Kokons ein Gefühl von schützt.
Aber diese Pausenmöbel sollte nicht nur ein Gegenstand zur Betrachtung sein. Auch nicht die Verwirklichung einer Skulptur. Es sollte die klare Funktion erfühlen die Menschen vor der Schnelligkeit der Zeit zu schützen.
Die Hilfsmittel Die legitime Anspruch der Menschheit um ihre Zeit wieder zurückzunehmen und auch in der Stadt ein Ort zu haben wo sie sich zurückziehen können, scheint idealistisch und schwer umsetzbar, trotzdem es ist ein Versucht wert. Als erste Punkt wurde ausgeschlossen, die Anwendung von digitale Technologien um diese Anspruch nach Zeit abzudecken. Die Vorschlag hier sucht keine Ablenkung oder Unterhaltungsinhalt zu vermitteln die die Menschen helfen sollen ihre Zeit zu vertrieben, sondern ich versuche die materielle Elementen der Gestaltung als Hilfsmittel zu nutzen um die Menschen bewusst zu machen dass diese Zeit -die sie überhaupt durch die Medien nur vertreiben- überhaupt existiert. Meine erste Mittel ist das Material, die konkrete Formen und die Dreidimensionalität im Sinne von Positive Raum. Das kann wie folgendes erklärt werden: „There are two fundamentally different kinds of outdoor spa-
Ein Pausenmöbel soll auch als positive Raum gesehen werden und dafür es braucht nicht nur Materialität und Dreidimensionalität, sondern es sollte ein klares Optisch- und Bedienungs- Sprache besitzen. Die Probleme die eine Stadt hat, wie Müll auf der Straße, Obdachlosigkeit und Vandalismus, machen Ideen wie „Kapseln der Erholung“ oder „Kokons in der Stadt“ sehr schwer umsetzbar. Aber doch gebe es eine Disziplin die sich in der Stadt durchgesetzt hat und die auch höhere menschliche Anspruche erfühlt und zwar die Kunst, genauer gesagt die Urbane Kunst. Und daher kann man sich auch Kenntnisse für die Gestaltung solcher Möbeln holen. Und darüber ein Zitat des Künstlers Prager: „... nimmt der Mensch in der Zeit handelnd Raum in Anspruch, dann stellt er für sich erst Raum und Zeit her. Das Zuerst gesehene Bild, die vorweggenommene Vorstellung des Raumes wird damit körperliche Wirklichkeit, die alle unsere Sinne beansprucht. In diesem Raum-Zeit-Gefüge erleben wie zugleich die Einheit unseres Körper-Geist-Seins“ (PRAGER 1996, S. 163) Also nicht weit entfern von der Position eines positive Raumes oder aus der Konzeption eines Skulpturen- Das Form eines Pausenmöbeln soll Intensität in ihren gut definierten formen besitzen. Ein Gefühl von Sicherheit erziehen. Und es sollte eine Dimension haben die in einer maßlose Stadt zu erkennen ist. Und dafür helfen der Gestaltung die Materielle, das Dimension, die Farbe und die Oberflächenbehandlung.
15
Die Vorschläge Unter Berücksichtigung der genannten Recherche-Ergebnisse und -Bedürfnisse zu materialisieren wurden 4 Entwurfs-Linien entwickelt:
3.1 _ Linie und Fläche Flächen werden durch Linien gespannt und geformt. Es entstehen Raumstrukturen die eine Hängematte oder einen Liegestuhl assoziieren und zum Pause machen einladen. Der Effekt, dass durch das Gewicht des Benutzers die Flächen nachgeben und federn war erwünscht. Doch gerade dieser Reiz in der Anwendung macht diese Entwurfslinie für den privaten Bereich denkbar, jedoch nicht für den öffentlichen Bereich. Die Verletzungsgefahr und die gewünschte, verminderte Stabilität lassen einen Einsatz im öffentlichen Bereich als nicht sinnvoll erscheinen. 16
17
18
19
3.2 _ Pausenmöbel - Orte
20
Das in der ersten Entwurfslinie beschriebene Anliegen, Orte zum Pausieren, Abschalten, Ausklinken zu gestalten wurde in dieser spielerischen Entwurfsphase vielfältig getestet. Entstanden sind in dieser Skizzenreihe 5 – 7 durchaus realistische Objekte einer denkbaren Kollektion von Stadtmöbeln, welche als Vorgabe für ihre Dimension, Form und Farbe immer den Mensch und sein stadttypisches Verhalten, als Maßstab nehmen, dies direkt hinterfragen oder unterstützen.
21
22
23
3.3 _ geschützt pausieren In der dritten Entwurfslinie werden die skulpturalen Eigenschaften wieder stärker beachtet. Die Spirale als raumgreifende Geste wird variiert und trennt das Innen vom Außen. Sie bildet mit leichter Geste Schutz und auch zentral positionierte Ruhepunkte. Die ersten Modelle dieser Reihe sind Skulptur. Im weiteren Entwurfsprozess sollte der Gedanke geschützt pausieren erkennbarer werden. Das Resultat ist eine Gruppe von prägnanten, raumgreifenden Linien die einen Ort beschreiben, Nischen bilden und die Person im Zentrum ein wenig beschützen.
24
25
26
27
28
29
30
3.4 _ schützende Hände Bei dieser Linie würde die Dimensionen des menschlichen Körpers -in besonderes die Länge von Arm und Hand- geprüft und berücksichtigt. Auch den harmonischen Verlauf von den Fingergliedern zur Handfläche, dann zum Unterarm und Arm wurde berücksichtig. Wir schützen uns mit unseren Hände und Arme. Durch ein Form-Studium der Gestik dieser Körperglieder ergab sich ein Prinzip, welche Flexibilität anbietet um mehrere Kompositionen zu schaffen.
31
32
33
Modell A
34
Modell A
35
Modell V
36
Modell V
37
Modell R
38
Modell R
39
urbane Pausenmöbel Die Hände als grundsätzliches Kommunikationsprinzip ist dann als Gestaltungsprinzip angewendet worden. Dieses Prinzip fandet ein Echo in den ersten skulpturale Formen des Themas “geschützt Pausieren”, das wieder hier angewendet worden sind. Drei Studien sind ausgewählt, dann als Pape Modelle umgesetzt –dadurch würden Dimensionen und Winkeln geprüft- und letztendlich aus Metall in Scala 1:5 gebaut. Für das Farbkonzept sind die Farbe Grün, Cadmium Gelb und Pink ausgewählt. Diese Palette war, seit der Entwicklung der zweiten Gestaltungslinie: “PausenmöbelOrte”, zu sehen. Nach dem spanischen Namen dieser Farben sind die Modelle genannt: Amarillo (Modell A), Verde (Modell V) und Rosa (Modell R). 40
Die Endgültige Modelle sind auf Metall-Sockel presentiert. Die gesammte Komposition versucht durch, Farbe, Textur und Materiall die urbanische Atmosphäre wieder zu rekonstruieren und gilt als Zitat von dem urbansichen Graffiti.
41
42
PausemĂśbel Modelle A, V und R allgemeine MaĂ&#x;e in Skala 1:1 alle Angabe in mm.
Die Pausemöbel sind das Ergebniss eines Designprocesses, welches nach den Bedürfnissen der Menschen konzipiert ist. Diese Merkmal des Designprozess (eine Lösung zu finden für allgemeine Probleme der Gesselschaft) unterscheindet ihm vom Kunstprozess welche am meistens nach dem Bedürfnissen des Künstlers fokusiert ist. Ein Pausenmöbel sollte den zukunftigen Nutzern eine Möglichkeit bieten können, sich zu niederlassen, Ruhe zu finden und sich von einem stressigen Situation oder sich von einem stressigen Tag für ein Moment schutzen zu können. Ein Pausemöbel sollte denn, nicht nur eine sitzfläche besitzen sondern auch eine emotionale Grenze bieten. Eine Grenze gegen den alltägliche Stress. Durch ihre Form, Komposition, Materialien, Farbe und Dimentionen, die Pausenmöbel bieten die oben gennante beschützende Grenze. Die Pausenmöbell dienen auch als Orientierungsmerkmale in der Stadt, und einmal konstruiert und plaziert, sie werden unsere Wahrnemung von den anderen urbane Elementen und von der urbanen Atmosphäre auch sicherlich ändern. Der mögliche Nutzer wird sich nicht nur mit diesen Sitzobjekten identifizieren können, sondern auch mit der urbanischen Ungebung (welche die Pausenmöbel auch beeinflussen hat), und so werden die Pausenmöbel ein neues Bezug von Menschen zu der Stadt schaffen. Die Pausenmöbel laden den Menschen für mehr Zeit in der Stadt zu verbringen ein, weil sie auch einen Ruhepol anbieten der sich gegen der Schnelligkeit der Technologie und gegen die Masslosigkeit der Architektur sich durchsetzt. Über die Egenschafften der Pausenmöbel:
4_ Fazit Durch diese Positive-Form, vermitteln die Pausenmöbel den Menschen den Gefühl sicher oder “in einem sicheren Ort“ zu sein. Was ein Hauptziel dieser Arbeit ist. Auch durch ihre Form und Komposition, wecken die Pausenmöbel die Neugier der Menschen und können den urbanen Raum wieder einordnen und orientieren. Farbe: Die Farben der Pausenmöbel schaffen eine visuelle Grenze für Benutzer gegen der urbanische Umgebung und heben ihm und das Sitzobjekt aus der urbane Atmosphäre heraus. Diese neue hochgehobene Position des Benutzern kann die rigtige Atmosphäre anbieten zur Niederlassung und Nachdenklichkeit.
Form und Komposition: Das Form der drei Pausenmöbel besitz klare Kanten, Ecken und gut defnierte Winkeln, die eine Korrespondenz zu den menschlichen Hände wieder finden.
Materialien: Stahl und Holz (deutsche Eiche) sind, wegen ihre Nachaltigkeit und Pflegeleichtigkeit, geeignete Materiallien für den Aussenbereich. Falls diese Möbel woanders gebaut werden sollen, werden immer Holzarten aus dem Region gesucht.
Diese Korrespondenz zwischen dem Form und der menschlichen Gestik der Hände sichert eine Akzeptanz von den zukünftiger Nutzer. Der Nutzer wird zu einem Sitzobjekt konfrontiert, das eine Form hat welche er als “positive Form” empfinden kann weil dieser Form ist gut definiert, hat eine ähnliche Dimension zu seinem Statur, und besitz klare Linien und Grenzen.
Für die Unsetzung diese Objekten sollen die Orientierung und zukunftige Benutzergruppe berucksichtig werden, und falls es nötig wäre, können offene Segmenten der Objekt geschlossen werden (wegen Sicherheit), oder die Proportionen des Objekten können auch geändert werden.
43
44
5_ Bibliographie
ALBUS, Volker: “Platz! über die Vorstellungen vom Sitzen im öffentlciehn Raum“ in: 7 bis 9 Grad, public Design für Postdam. Büro Botsch GmbH. Herausgegeben von Marcus Botsch, et al., Verlag Form, Frankfurt am Main, 2001. ALEXANDER, Christopher: et al., A Pattern Language. New York, 1997 AUGÉ, Marc: Orte und Nicht-Orte – Vorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit. S.Fischer Vrlg. Frankfurt am Main, 1994. GEIßLER, Karlheinz A.: Lob der Pause. Warum unproduktive Zeiten ein Gewinn sind. Vrlg. oekom, München 2010. HONISCH, Dieter: Kunst, Landschaft, Architektur ”architekturbezogene Kunst in der Bundesrepublik Deutschland”. Institut für Auslandsbeziehungen. Stutgart 1983 MIKOLEIT, Anna & Moritz PÜRCKHAUER: Urban Code.100 Lesons for Understanding the City. The MIT Press, Cambridge, Massachusetts und gta Verlag Zurich. Switzerland, 2011. 45 MÜLLER, Michael & Franz DRÖGE: Die ausgestellte Stadt, Zur Differenz von Ort und Raum. Birkhäuser Vrlg. Basel, und Bau Verlag Berlin. Printed in Germany 2005. PRAGER, Heinz G., in: Heinz-Günter Prager : Skulpturen 1980 - 1995; [anlässlich der Ausstellung Heinz-Günter Prager. Skulpturen 1980 - 1995 im Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt und im Museum am Ostwall, Dortmund] hrsg. von Gabriele Uelsberg. Köln 1996 RUTHENBERG , Peter: “Bus comes, bus goes, she stays, love grows„ in: Busstops, Lothar Romain Hrsg. Hannover 1994.
Internet: http://www.stroeer.de/City_Guide.1835.0.html http://www.stroeer.de/presse.912.0.html?newsid=4201