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Welsh Corgi Cardigan

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Von Susanne Bösche

Seinen Namen verdankt der Welsh Corgi Cardigan der historischen Grafschaft Cardiganshire in Wales im Westen Großbritanniens. Cardiganshire erstreckt sich von der Westküste an der Cardigan Bay und der Irischen See bis zu den Hügeln und Tälern im Landesinneren und im Süden an Pembrokeshire. Die Region blickt auf eine jahrhundertelange Geschichte zurück. Bis ins 18. Jahrhundert war Wales vor allem landwirtschaftlich geprägt. Was die Bauern unter anderem brauchten, waren unverwüstliche, vielseitig einsetzbare Hunde, die im weitläufigen Hochland ausdauernd und agil unterwegs waren, auf Weiden, Feldwegen und Landstraßen das Vieh treiben konnten und schließlich im Haus und auf dem Hof Besucher lautstark ankündigten, die schädlichen Nager in Schach hielten und auf die Kinder achtgaben. Dabei durften und mussten die Cardigans durchaus eigenständige Entscheidungen treffen. Schon alte Quellen aus dem 19. Jahrhundert, die sich auf mündliche Überlieferungen der Waliser berufen, berichten von den kurzbeinigen, klugen Arbeitshunden mit ausgeprägtem Treibinstinkt. Bei ihrer Arbeit mit den typischen Welsh Black Cattle kamen den Corgis ihre kurzen Beine zugute. Als typische Heeler kniffen sie beim Treiben das Vieh in die Fersen. Schlug das Rind entnervt aus, duckte sich der Corgi geschickt unter dem Schlag hinweg. In der modernen Rassehundezucht erhielt der Welsh Corgi Cardigan 1934 die offizielle Anerkennung. Lediglich 59 Hunde waren damals im Zuchtbuch registriert. In jüngster Zeit tauchen vereinzelt Cardigans in der Werbung für unterschiedlichste Produkte auf. Trotzdem sind und waren die Cardigan Welsh Corgis, anders als ihre Verwandten, die Pembrokes, nie im Fokus der Aufmerksamkeit. Von einer Tendenz zum „Modehund“ kann keine Rede sein. In ihrem Mutterland Großbritannien zählen die Cardigans sogar zu den gefährdeten Hunderassen, weil nur wenige Welpen pro Jahr zur Welt kommen. Was hat ein Arbeitshund wie der Cardigan einem modernen Hundeliebhaber zu bieten? Sein Einsatz beim Viehtreiben ist nur selten möglich. Dank ihres ursprünglichen Typus, der auch im 20. und 21. Jahrhundert weitgehend erhalten blieb, und ihrer robusten Gesundheit sind sie für sportive Menschen wunderbare Begleiter im Alltag und im Hundesport. Die intelligenten Corgis beobachten ihre Umgebung genau, sind menschenbezogen und reagieren selbständig. Das macht sie nicht zu typischen, aber durchaus interessanten Hunde im Therapiebereich, was Cardigans im Einsatz als Therapie-, Begleit- oder Lesehunde bestätigen. Cardigans gelten als spätreife Rasse; erst mit zwei bis drei Jahren sind sie ausgereift. Damit der walisische Weggefährte möglichst lange an der Seite seines Menschen bleibt, sollte er als Welpe und Junghund nicht zu viel springen und toben bis sich Bänder und Sehnen gefestigt haben. Cardigans lieben durchaus ruhige Phasen, grundsätzlich sind sie aktiv und motiviert zu arbeiten. Nur abwechslungsreich sollte die Arbeit sein. Bei ständigen Wiederholungen wird es dem intelligenten Hund schnell langweilig.

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Bob Llwyd, ein rot-weißer Rüde, der für den Standard der Rasse Modell gestanden hat.

Eine sechsjährige Cardigan Hündin, Mutter von drei Würfen.

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