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Queen Elizabeth II

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Deckrüden

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Elisabeth IIQueen Von Sarah Boyd

Anders als ihre Vorfahren hatte Lilibet, wie sich die Königin von England selbst zunächst als Kleinkind nannte, ein warmes und liebevolles Elternhaus. Als sie geboren wurde, deutete nichts darauf hin, dass sie einmal die Krone würde tragen müssen. Ihre Mutter entstammte uraltem schottischen Landadel, ihr Vater war der zweite Sohn des Königs von England. Die Heirat ihrer Eltern war ungewöhnlicherweise eine Liebesheirat; der spätere George VI verliebte sich Hals über Kopf in die hübsche kleine schottische Lady Elizabeth Bowes-Lyon, die wiederum zunächst zögerte, ihm ihr Ja-Wort zu geben. Schwer wog für sie die Verantwortung, in die königliche Familie einzuheiraten. Würde sie den Erwartungen gerecht werden können? Sie konnte, und das sehr gut und lange, und ging als Queen Mum in die Geschichte ein… Zwar hatte Elizabeth eine Kinderfrau und später auch eine Gouvernante, zu denen sie ein sehr herzliches Verhältnis hatte, aber ihre Eltern kümmerten sich auch aktiv und sehr liebevoll selbst um die Erziehung der Prinzessin. So wuchs sie, zusammen mit ihrer kleinen Schwester Margaret, die ersten Jahre zwar sehr behütet, aber in eher gutbürgerlichem Umfeld auf. Die meisten britischen Monarchen sowie Adligen hatten ihr Herz an bestimmte Hunderassen verloren. Die unglückliche Königin Maria Stuart, Königin von Schottland und Frankreich und eigentlich auch England, liess sich kleine niedliche Toy Spaniel aus Frankreich in ihre englische Gefangenschaft bringen, denen sie so schwermütige und bezeichnende Namen wie „Douleur“ (Schmerz) gab. Nach ihrer Hinrichtung kroch unter ihren langen Röcken ein kleiner Skye Terrier hervor, der sich jammernd in ihr Blut legte und um sich schnappte, als der Henker nach ihm greifen wollte. Ein Nachfahre der Stuarts, der ebenfalls seinen Kopf verlor, König Charles I, hatte sein Herz ebenfalls an kleine Spaniel verloren, die heute seinen Namen tragen „Cavalier King Charles Spaniel“. Diese kleinen, ursprünglich französischen, unkomplizierten Begleithündchen waren bei allen schottischen und französischen Adligen sehr beliebt. Es wird berichtet, dass diese kleinen Hündchen selbst bei Auswanderungen in die Neue Welt mitgenommen wurden. Zumindest Clan Boyd hat das wirklich getan! Ein Leben ohne Hunde war schlicht undenkbar. In grauer Vorzeit waren es schottische Deerhounds, die mit den Keltenfürsten kamen und als königliche Hunde galten. Man sieht, die Rassen ändern sich im Laufe der Zeit, was bleibt, ist die Tatsache, dass die britischen Monarchen die Natur generell lieben, besonders das Landleben, die Jagd, und nichts geht über ein Picknick im Grünen mit Familie und Gleichgesinnten – und Hunden! Alle britischen Monarchen sind absolut hundeverrückt. So lernte Elizabeth auch Corgi Pembrokes kennen, als sie noch ein Kind war, und verliebte sich in die Corgis ihrer Freunde. Das ist verständlich, ist doch der Pembroke ein meist fröhlicher Clown, der schon vor dem Aufwachen gute Laune hat. Die Hunde sind zwar relativ klein, aber ausdauernd, perfekte Begleiter für lange royale Ausflüge in die Natur, und der sprichwörtliche Pembroke-Charme sowie das süße, fuchsähnliche Gesichtchen verleihen dem doch oft sehr einsamen königlichen Alltag Wärme. Elizabeth war ein ernstes und sehr pflichtbewusstes Kind, fast zu ernst, und so bekam Elizabeth von ihrem Vater ihren ersten Corgi Pembroke aus dem bekannten Kennel Rozavel geschenkt, als sie gerade sechs oder sieben Jahre alt war. Die Züchterin war niemand Geringeres als Thelma Gray, eine Pionierin der Corgi Züchter der ersten Stunde. Gray schrieb das erste Buch über Corgi Pembroke und Cardigan. Sie war es auch, die den verloren geglaubten Blue merle-Farbschlag aufleben lassen konnte. Sie war eine erfolgreiche Züchterin. Der berühmte Ch. Rozavel Red Dragon findet sich in vielen Corgi Stammbäumen. Thelmas Liebe zum Corgi begann schon in ihrer Kindheit. Da entstand auch eine erste Verbindung zum Königshaus, denn Thelmas geliebter Corgi wurde von einer königlichen Kutsche überfahren und Thelma bat den König um einen neuen Corgi. So schloss sich der Kreis, als zuerst Corgi Dookie, dann Lady Jane und später Susan ins Königshaus einzogen. Die legendäre Susan begleitete die Prinzessin und spätere Königin auf Schritt und Tritt. Susan war beim Personal so gefürchtet wie Dookie, dessen Liebe sich allein auf das Kind beschränkte, seine kleine Herrin. Aber die Presse liebte das kleine Mädchen mit dem strahlenden Lächeln und dem kleinen Hund an der Leine natürlich sehr! Die Ahnentafel von Dookie, der übrigens wegen seines royalen Käufers, dem Duke, so gerufen wurde, liess nichts zu wünschen übrig. Ohne Corgi war die Prinzessin fortan undenkbar. So zog zu ihrem 18.Geburtstag die legendäre Corgihündin Susan ein. Susan wurde später, nach ihrem Tod im Alter von fast 15 Jahren, begraben mit Grabstein und herzerwärmender Inschrift, dass hier der treueste Gefährte der Königin ruht, auf dem Petfriedhof, einst gegründet von Elizabeths Urgroßmutter Queen Victoria, die viele Hunde besaß, darunter auch Collies. Susans Pedigree war makellos und so wurde Susan mit Rozavel Lucky Strike verpaart. Später gab es auch „Dorgis“, diese entstanden unbeabsichtigt aus einer Liaison zwischen einer Corgihündin und einem Dackelrüden der Familie. Für die Königin waren ihre Corgis mit Sicherheit nicht nur der Schlüssel zu anderen Menschen, im Stand weit unter ihr. Sie erdeten sie auch, gaben ihr Ruhe, Kraft und Selbstvertrauen und bauten so manche Brücke

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bei oft auch politischen Gesprächen. Sie führte ihre Hunde oft Gassi und fütterte sie auch selbst. Wenn es um ihre Hunde ging, konnte man Elizabeth jederzeit erreichen. Das lag einerseits daran, dass sie die Corgis wirklich als ihre vierbeinige Familie betrachtete, die sie liebte und um die sie sich sorgte. Andererseits aber bedeuteten die Corgis auch eine Verbindung zu ihrem geliebten Vater, den sie vergöttert hatte und von dem Elizabeth nicht nur ihr enormes Pflichtbewusstsein bis zur Selbstaufgabe geerbt hatte, sondern auch ihre Liebe zur Natur und den einfachen Dinge des Lebens. George VI, ehemals Prinz Albert, „Bertie“, hatte wie seine Geschwister sehr unter einer kalten und strengen Kindheit gelitten, die bei dem sensiblen Jungen Sprachfehler und Stottern hervorgerufen hatte. Er hatte sich und seiner Frau daher geschworen, seine Töchter mit der grösstmöglichen Zuneigung und Fürsorge aufzuziehen. Sie sollten so frei und so normal wie möglich aufwachsen, erkennen lernen, was wirklich im Leben zählt, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen – und sie sollten lachen und glücklich sein! Das, was alle Väter, alle El-tern ihren Kindern wünschen. Und was wäre da besser geeignet, als seinen kleinen Mädchen einen liebeheischendern, fröhlichen Corgi als Gefährten einer schönen und unbeschwerten Kindheit zur Seite zu stellen?! Robust genug, um ungestüme Kinderliebkosungen schätzen zu können. Ausdauernd genug, um die Kinder am Pferd zu begleiten. Sensibel genug, um auf die Stimmung der Mädchen einzugehen. Die bedingungslose Liebe der Hunde und seiner Töchter gaben dem König Halt und Stärke für seine große Aufgabe als König in Kriegszeiten sowie während seiner Krebserkrankung. So lebte in den Corgis für die Königin immer auch die Erinnerung an ihren Vater und dessen Werte und an ihre Kindheit. In fortgeschrittenem Alter stellte Elizabeth II. verantwortungsbewusst die Zucht ein. Sie wollte keine trauernden Hunde hinterlassen. Mit dem Tod der Königin verliert der Corgi Pembroke eine hochrangige Schutzpatronin. In Deutschland wird der CfBrH die Rasse weiter betreuen, schützen und pflegen. Diese uralte Hunderasse verdient unser Engagement, unsere Hingabe und Liebe unabhängig von jedwedem Glamour.

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