CZ 2015/3 Verpasst? - Auszug

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CHRISTLICHES

ZEUGNIS

MAGAZIN VON CAMPUS FÜR CHRISTUS SCHWEIZ

VERPASST?

DURCH DAS LEBEN VERBITTERT | DIE REISE | ECHT LEBEN MIT GOTT


INHALT

ERLEBEN – WAS MENSCHEN BEWEGT ERSTAUNEN – WAS MENSCHEN DENKEN ERFAHREN – WAS CAMPUS BEWIRKT

08

SCHRITT FÜR SCHRITT IN NEUE ABENTEUER von Stefan Weber

14

ENDLICH WIEDER RUHIG SCHLAFEN

von Jonathan Schmidt

16

DIE REISE

von Andrea Wettstein

30

UNTERWEGS ZUM ECHTEN CHRISTUS?

von Roland Kurth

04 ECHT LEBEN MIT GOTT Peter Höhn

10 JA HEISST AUCH NEIN Sabine Fürbringer

13

«NEW GENERATION»

Damaris Glaser

19 «BEZIEHUNGSWEISE»

Sabine Fürbringer

20 FÜR DAS LEBEN GESCHAFFEN Brigitte Eggmann

24 DURCH DAS LEBEN VERBITTERT Sabine Fürbringer

26 DIE VERPASST-LISTE

Andreas «Boppi» Boppart

28 APHORISMEN UND GEBETE Beat Rink

34 «EINE PRIVILEGIERTE GENERATION» Brigitte Eggmann

38 WAS EXPLO BEWEGT HAT – PENNY PFLEGER-ROBERTS Viviane Herzog

40 KURZ UND GUT – CONNY LÖFFEL Lukas Herzog

45 «BLICKPUNKT WELT»

Stefan Burckhardt

46 WAS CAMPUS BEWIRKT 49 ROAD TO EXPLO 15 Jonathan Schmidt

53 AUTOREN/IMPRESSUM 55 VERPASST – PERSÖNLICH

32

«TUN, WAS AUF GOTTES AGENDA STEHT!» von Peter Höhn

42

«CHRISTEN KANN MAN NICHT AUSROTTEN»

von Brigitte Eggmann

Viviane Herzog


EDITORIAL

WER NICHTS VERPASST, VERPASST DAS LEBEN Es fing schon im Paradies an: Diese eine ultimative Frucht – darauf wollten sie doch wirklich nicht verzichten! Was wäre das denn für ein Gefühl gewesen? Es hätte einen ja ein ewiges Leben lang umtreiben können, das Entscheidende verpasst zu haben! Man hätte sich wohl ständig Vorwürfe machen müssen, dass man halt viel zu ängstlich und zu zögerlich gewesen sei ... Unsere Ureltern Adam und Eva haben dieses Dilemma dann für alle nachfolgenden Generationen gelöst. Auch wenn sie sich vielleicht im Nachhinein gewünscht hätten, sie hätten statt der Frucht das Paradies gewählt. Jedenfalls lebt der Mensch seither mit der Ironie des Schicksals. Er will nichts verpassen, aber wird gerade durch das Fixiertsein darauf das Entscheidende verpassen: das Leben. Seit Adam und Eva sind die Menschen dazu verurteilt, mit dem Gefühl von verpasstem Leben zu leben, sei es infolge falscher Weichenstellungen, sei es wegen unfreiwilliger Brüche im Leben, sei es aus Angst, etwas zu verpassen. Dazu gehört auch das berüchtigt-elende Gefühl mancher Karrieristen, eine Leiter hochgestiegen zu sein und oben zu merken, dass sie an der falschen Wand lehnt. Das Gefühl von wirklich oder vermeintlich Verpasstem holt wohl jeden Menschen irgendwann im Leben ein, oft mehrmals und manchmal brutal. Es gehört mit zu den wichtigsten Lebensaufgaben, einen konstruktiven und versöhnten Umgang mit dem eigenen «verpassten» Leben zu finden – sowohl mit dem, was war, als auch mit dem, was nicht (mehr) kommen wird. Es ist mir erst beim Zusammenstellen dieser Ausgabe richtig bewusst geworden: Verpasstes Leben zieht sich als roter Faden durch die ganze Bibel. Die Bibel ist die Geschichte von Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen das Leben verpassten. Die Bibel ist aber auch die Geschichte von dem «Gott, der allem Leben gibt» (1. Timotheus 6,13). Von Gott, der Menschen aus dem Frust und der Scham über ihr verpasstes Leben befreit. Der vergibt und tröstet. Der von den eigenen Kämpfen erlöst und zur Ruhe bringt, der echte Lebensperspektiven eröffnet und dazu die nötige Kraft gibt. Von diesem Gott und von ihrem tatsächlich oder vermeintlich verpassten Leben erzählen die Menschen in dieser Ausgabe. Lassen Sie sich davon inspirieren. Lassen Sie sich von Gott eine neue Sicht schenken, wie er Ihr eigenes Leben mit und trotz allem Verpassten, Ungelebten und Unvollkommenen neu beleben, erfüllen und zum Guten brauchen will. Ich wünsche uns, die wir Christus nachfolgen, dass wir immer mehr die grosse Freiheit des Loslassens entdecken, um aus Gottes Hand zu empfangen, was wirklich Leben bringt.

Peter Höhn


13 | 02/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS

NEW GENERATION

anzunehmen oder Arbeiten zu delegieren und nicht aus lauter Stolz alles alleine hinkriegen zu wollen. Manchmal heisst es für mich auch, mein starkes Pflichtgefühl zu ignorieren und die Wäsche oder Putzarbeiten liegenzulassen oder einen Babysitter zu organisieren, auch wenn dadurch ein Ausgang richtig teuer wird.

URSULA SCHNEIDER (32) Winterthur, Oberstufenlehrerin, verheiratet mit Timon, eine Tochter (Carlotta, 1 ½, und Geronimo, 1 Monat).

nicht erreichbar zu sein. Erst als ich wieder in den Berufsalltag einstieg, gab mir dies die Legitimation, auch mal Nein zu sagen. Hätte es für mich und meine Kinder öfter ruhigere Phasen gegeben, wäre ich wahrscheinlich auch weniger an meine Grenzen gestossen. Aber ich habe gelernt, damit umzugehen, und kann dies nun anwenden.

CLAUDIA MEIER (43) Uster, Pflegefachfrau HF und Familienfrau, verheiratet mit Matthias, zwei Kinder (Katja, 15, und Sara, 13).

VERPASSEN ERWÜNSCHT Damaris Glaser

Während sechs Jahren Pendeln zur Arbeit habe ich noch kein einziges Mal den Zug verpasst. Mir tut es aber immer leid, wenn ein junger Mann im schicken Anzug mit hochrotem Kopf die Rolltreppe heruntergerannt kommt, zwei Stufen auf einmal, um dann gerade noch rechtzeitig vor dem langsam anrollenden Zug abzubremsen, um nicht in die soeben geschlossene Tür zu donnern. Hoffentlich hat er keinen wichtigen Termin, geht es mir auf meinem bequemen Sitz hinter der Fensterscheibe durch den Kopf. Weshalb ist er wohl zu spät gekommen? Wollte er noch ein paar Minuten länger schlafen? Noch schnell am Bahnhof eine Gratiszeitung mitnehmen und einen Kaffee und ein Gipfeli holen, anstatt sich direkt aufs Gleis zu begeben? Es ist ja auch gemein, dass ausgerechnet heute der Zug ausnahmsweise auf einem anderen Gleis fährt. Da hätte man noch eine weitere Minute gebraucht, um auf die Anzeige zu schauen. Oder da ist die junge Frau, die am Montagabend bei «Wer wird Millionär?» den Telefonjoker anwendet und dem Hoffnungsträger am andern Ende der Leitung erstmal ausgiebig Hallo sagt und sich nach seinem Wohlergehen erkundigt. Als sie dann die endlos lange Frage und die möglichen Antworten endlich vorgelesen hat, bleiben ihrem Zuhörer noch 5 Sekunden. «Ich glaube, es ist Antwort …» – tut, tut, tut. Schon ist die wertvolle Zeit abgelaufen. Ist es nicht so, dass unsere täglichen 24 Stunden (minus 8 Stunden Schlaf) immer viel zu voll erscheinen? Wir rennen von hier nach dort, wollen auf keinen Fall etwas verpassen, auf nichts verzichten und unbedingt überall dabei sein. Facebook «hilft» sogar mit seinen Eventeinladungen, bei denen wir mit join (teilnehmen) zusagen können oder mit maybe (vielleicht) die Option haben, noch ein paar Tage über unsere Teilnahme nachzudenken. Bei all den Terminen, die uns so wichtig erscheinen, wird der Blick für das Wesentliche doch schnell getrübt. Als Jesus nach seiner Auferstehung auf dem Weg nach Emmaus zwei Jüngern begegnet, sind diese von den sich überschlagenden Ereignissen der letzten Tage in ihrer Seele so beschäftigt, dass sie während des ganzen Wegs bis zum gemeinsamen Abendessen nicht bemerken, dass Jesus direkt vor ihrer Nase war. Oft sind wir im Alltag so beschäftigt mit unseren eigenen Dingen, dass wir Gottes Reden verpassen. Warum nicht aufmerksamer ihm gegenüber werden und den Mut haben, auch mal einen Event zu verpassen, um ein Abendessen mit Jesus zu geniessen? Unsere Zeit ist begrenzt – konzentrieren wir uns auf das Wesentliche. Denn seien wir ehrlich, was tut schlussendlich mehr weh? Ein Ereignis zu verpassen, an das sich ein Jahr später kaum mehr jemand erinnert, oder Gott in meinem Leben zu verpassen? Damaris Glaser arbeitet als Eventmanagerin bei Campus Generation. www.campusgeneration.ch


45 | 03/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS mit ihren goldenen Kuppeln glänzen neben den grauen Plattenbauten aus der sozialistischen Zeit und konkurrenzieren mit den neuen Glas- und Stahlbauten der Moderne. In den Geschäften vergrössert sich das Warenangebot und vor allem gibt es nun genügend Licht und Lampen. Wie geht es Madeleine, wenn sie auf das Vierteljahrhundert ihres Lebens in der Ukraine zurückblickt? «Gott kann die Herzen der Menschen verändern! Und ich habe Gottes Liebe und Güte erfahren und seine Gnade kennengelernt. Gleichzeitig ist mein Herz auch etwas schwer. Das Leben wie auch die Einstellung der Menschen haben sich in den zweieinhalb Jahrzehnten sehr verändert. Durch das grosse Angebot von Waren und das nun verfügbare Geld sind sie materialistischer geworden. Zurzeit durchlebt die Ukraine eine schwere Zeit. Obwohl Kiew rund 700 Kilometer von der Front entfernt ist, ist das Leben auch in der Hauptstadt ein unablässiger Stress. Krieg, Tod, Geiselnahmen und Terror betreffen das ganze Land und bedrücken die Menschen, Christen wie Nichtchristen. Christen leiden speziell darunter, da sie bewusst verfolgt und ihre Gemeinderäumlichkeiten gezielt zerstört werden. Doch meine Hoffnung, dass durch die Not dieses Kriegs die Einheit unter den Christen wächst, erfüllt sich. Aus allen Regionen des Landes helfen sie mit Nichtchristen zusammen den Menschen, die in der Nähe der Kriegsfront leben. Diesen fehlt es an allem: Nahrung, Kleidern, Schutz. Diese Hilfe bewirkt viel. Nicht zuletzt trägt sie in der Ostukraine dazu bei, die Westukraine als Teil des Landes wahrzunehmen. Die Menschen sind offen für Gott und kommen zum Glauben.» Wie es ihr früherer Geschichtslehrer ausgedrückt hat und wie auch Madeleine Chaplits-Wernli glaubt: «Christen kann man nicht ausrotten.» Agape Ukraine: www.ufcmission.org/en 20 Jahre Mission in der Ukraine: https://youtu.be/Ser402hxq4g

BLICKPUNKT WELT KULTURSCHOCK ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE Stefan Burckhardt Seit fünf Monaten sind wir aus Asien zurück. Kaum zwei Monate zurück in der Schweiz, mussten wir wieder umziehen. Unser Reihenhaus wird abgerissen, und nun wohnen wir in einer 4,5-Zimmer-Wohnung. Unsere Mädchen sind zurück in der Schule. Der Schachtelberg wird täglich kleiner, und die losen Kabel an der Decke verschwinden nach und nach unter Lampenschirmen. Wir kommen langsam an, aber trotzdem zucke ich bei der Frage «Habt ihr euch schon gut eingelebt?» innerlich noch immer zusammen. Was soll ich darauf bloss antworten? Ein Umzug über Kulturen und Sprachgrenzen hinweg bringt vielschichtige Veränderungen mit sich. Wikipedia definiert Kulturschock als einen schockartigen Gefühlszustand, in den Menschen verfallen können, wenn sie mit einer fremden Kultur zusammentreffen. Ob ich nun hingehe oder zurückkomme, ich mache mich auf, verlasse mein Umfeld, die gewohnte berufliche Funktion und Position, alles, was mir vertraut ist, den Ort, an dem ich meinen Platz und meine Verantwortung kenne, die mir Identität und Sicherheit vermitteln. Ob hin oder zurück, beide Male muss ich Abschied nehmen. Dabei empfinde ich einen Mix aus Vorfreude aufs Neue und Trauer über das, was ich verlasse. Beim Flüge- und Zügebuchen, Packen und Umziehen geht es manchmal nicht nur operativ chaotisch her und zu, auch die Gefühle fahren Achterbahn. Nicht nur meine, sondern auch die meiner Frau und meiner Kinder. Das Einfinden am neuen Ort braucht Energie, selbst wenn viel Spannendes auf uns wartet und es vieles zu entdecken gibt. Manchmal hilft eine grosse Portion Humor über kulturelle Missverständnisse hinweg, und mit der Zeit finden wir Menschen, die uns eine Brücke bauen. Einiges bleibt aber auch nach einem mehrjährigen Auslandaufenthalt fremd und ungelöst. Und komme ich zurück, hat sich die Heimat verändert und ist mir ein Stück weit fremd geworden. Ich bin froh, begegnet mir Jesus in der Bibel nicht als derjenige, der von Anfang an schon wusste, wie es geht. Er wurde in die jüdisch-griechisch-römische Kultur seiner Zeit hineingeboren. Während dreissig Jahren lernte er den sozialen Umgang, die Sprachen des Landes und als er älter wurde auch ein Handwerk. Ich stelle mir vor, dass er zwischen Himmel und Erde ebenfalls einen Kulturschock zu bewältigen hatte. Wie es ihm beim «Retourkulturschock» ging, weiss ich nicht. Aber auch das kennt er.

Stefan Burckhardt ist Leiter des Nordkoreaprojekts von Agape international, der Auslandtätigkeit von Campus für Christus Schweiz, mit Schwerpunkt Entwicklungszusammenarbeit sowie Gemeinde- und Leiterentwicklung.


ERLEBEN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 03/15 | 14

ENDLICH WIEDER RUHIG SCHLAFEN von Jonathan Schmidt

H

ansjörg Forster liebt Jesus – und er schläft gut. Das war allerdings nicht immer so. Denn als er noch Steuern hinterzog, rechnete er immer damit, erwischt zu werden. Doch dann räumte er gemeinsam mit Gott auf. Und gewinnt bis heute! «Den gesegneten, ruhigen Schlaf», antwortet Hansjörg Forster als Erstes. Ich habe ihn zuvor gefragt, was er denn rückblickend am meisten vermisst habe. «Auch wenn du meinst, du machst es besonders clever, ist da immer dieses beklemmende Gefühl, dass jemand dahinter kommt – diese Angst, dass du auffliegst.» Die Angst kommt nicht von ungefähr. Gemeinsam mit seiner Frau Isabelle hat Hansjörg über Jahre hinweg Steuern hinterzogen. «Wir waren nicht der Meinung, dass Steuern schlecht seien. Aber wir fanden, es dürfte etwas weniger sein.» So beginnt Hansjörg als cleverer Buchführer und Rechner den Fiskus zu hintergehen. Niemand bemerkt es. Doch die Gewissensbisse werden immer grösser – bis es schliesslich kein Zurück mehr gibt. Es sollte sich auszahlen.

GOTT FÜHRT Aus Hansjörg sprudelt sie förmlich heraus, die Begeisterung für Jesus. Man sieht sie in seinen Augen. Man hört sie, wenn er Anekdoten über Menschen erzählt. Und man spürt sie, wenn man dem relaxten Gemeindeleiter gegenübersitzt. «Es ist ein Wunder, wie wir zum

Glauben kamen und wie Gott alles bis heute geführt hat.» Er erzählt von der Zeit, als er erfolgreicher Abteilungsleiter war und seine Frau ein florierendes Coiffeurgeschäft besass – er, der immer intensiv Sport trieb, und sie, die tief in der Esoterik drin war. Für Glauben gab es keinen Platz – bis sie bei den Taufgesprächen für ihre Kinder einen Pfarrer kennenlernen, der zum Freund wird. Sie nehmen an Gemeindeferien teil und schliesslich an einem Alphalive-Kurs. Sie bekehren sich und merken sogleich, wie Gott sie herausfordert, in ihrem Leben aufzuräumen.

RÄUMT AUF! «Etwa ein halbes Jahr zuvor hatte Isa ihr gut laufendes Geschäft aufgegeben, und es ging nun darum, die Bilanzen und Buchhaltungen abzuschliessen. Im Gebet sprach Gott immer wieder ganz deutlich zu ihr. Das Thema: Wir sollen unsere Buchhaltung nicht nur abschliessen, sondern bereinigen.» Über sieben Jahre hinweg hatte Hansjörg eine clevere Strategie entwickelt, um das Steueramt zu hintergehen. «Wir gaben nicht alle Einnahmen an und zahlten im Verhältnis Ausgaben schwarz. Das funktionierte

perfekt. Selbst unser Buchhalter der unsere Bilanzen und Steuererklärungen ausfüllte, merkte nichts.»

KALTER SCHWEISS AUF DER STIRN Die Forsters entscheiden sich, reinen Tisch zu machen. Gott wirkt dabei ganz praktisch: Sie schildern ihre Situation ihrem Pfarrer, der einen gläubigen Treuhänder kennt. Mit diesem stellen sie alle unterschlagenen Steuern, Mehrwertsteuern und AHV-Beiträge zusammen. Er benachrichtigt die Steuerbehörden und macht einen Termin bei der Gemeinde aus. «Uns wurde mitgeteilt, dass unser Fall die Kompetenzen der Gemeinde überschreitet. Somit sahen wir uns am besagten Termin einem Experten der kantonalen Behörde gegenüber. Wir hatten kalten Schweiss auf der Stirn und fürchteten, jeden Moment in Handschellen abgeführt zu werden.» Doch der Beamte nimmt die Zahlen ohne grosse Regung und praktisch kommentarlos entgegen. Abgeführt werden sie an diesem Tag nicht. Wie die Konsequenzen ausfallen werden, wissen sie jedoch auch nicht. Es folgt eine Achterbahnfahrt der Gefühle. War


ERLEBEN

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Hansjörg und Isabelle Forster dienen heute nicht mehr dem Geld, sondern Gott und den Menschen.

es die richtige Entscheidung, sich zu stellen? Oder war es einfach nur naiv? Nach ein paar ungewissen Tagen kommt die Bestätigung: Die Forsters dürfen alle Steuern nachzahlen. Zwar mit einem Strafzins, jedoch ohne Strafverfahren. Ihnen fallen riesige Felsbrocken vom Herzen, trotz der mehreren zehntausend Franken, die sie zu bezahlen haben.

EIN REINES HERZ GEWONNEN! «Von da an merkten wir, wie es ist, mit einem reinen Finanzgewissen durchs Leben gehen zu können. Obwohl wir weniger Geld haben, sind wir bis heute finanziell immer wieder versorgt worden.» Hansjörg sagt es mit einer Selbstverständlichkeit, die eigentlich keine Fragen mehr offen lässt. Dennoch möchte ich noch genauer wissen, was sie rückblickend als konkreten Gewinn ihrer Ehrlichkeit bezeichnen würden. «Gott hat uns etwas aufgezeigt. Wir sind seiner Aufforderung nachgekommen, und er hat es zum denkbar Besten gewendet. Wir haben ein reines, leichtes Herz gewonnen!» Und noch etwas kommt hinzu: «Wenn du mit Jesus

unterwegs bist, bekommst du einen anderen Fokus. Heute sind mir gewisse Dinge, wie beispielsweise Autos, einfach nicht mehr wichtig. Es geht um die Frage, worauf du setzt. Ich möchte mit Jesus unterwegs sein.»

JESUS SCHENKT SEGEN Es ist sein Blick für die Menschen und ihre Situationen, der Hansjörg dazu motiviert, eine Gemeinde zu leiten. «Ich möchte Menschen dort abholen, wo sie sind, und sie in eine lebendige Beziehung mit Jesus führen. Als Mensch ohne Gott wurstelst du selber herum, wenn Probleme auftauchen. Wenn du Jesus kennst, weisst du, wo du alles abladen kannst. Und er versorgt dich.» Die Forsters haben das auf eindrückliche Art und Weise erlebt: Als sie mit dem Gedanken spielten, ihren Betrug offenzulegen, waren Freunde von ihnen in einer finanziellen Notlage. Wie verlockend es doch gewesen wäre, das unterschlagene Geld den Freunden zu geben und dafür sogar noch Dank zu ernten, anstatt damit zu den Behörden zu gehen. Doch Hansjörg ist überzeugt, dass es sich

lohnt, auf die Stimme Gottes zu hören: «In unserem Fall war es so, dass Gott bei uns aufgeräumt und unsere Freunde auf andere Art versorgt hat. Beide Seiten haben gewonnen.» Mit seiner Geschichte möchte Hansjörg andere dazu ermutigen, aufzuräumen, wenn sie in irgendeinem Bereich ihres Lebens Probleme haben. «Es ist kein Verlust, auch wenn es dich zunächst etwas kostet, sondern eine riesige Bereicherung, ein Segen in deinem Innersten.»


ERLEBEN

FÜR DAS LEBEN GESCHAFFEN Interview: Brigitte Eggmann

D

azu, dass Singles nicht einfach nur so durchs Leben «singlen», sondern wagen, aktiv ihre Bedürfnisse nach Gemeinschaft zu stillen, will Astrid Eichler, die Initiatorin von EmwAg, Anstösse vermitteln. Liebe Astrid, du bist vollzeitlich für EmwAg unterwegs. Was ist EmwAg? EmwAg ist ein Netzwerk von Menschen, die als Alleinleber und Gemeinschaftsmenschen, als Lebenssucher und Zusammenfinder nach innovativen alltagstauglichen Formen suchen, das Leben miteinander zu teilen – sodass das Leben kein einsamer Kampf bleibt, sondern zunehmend ein gemeinsames Fest wird. EmwAg heisst «Es muss was Anderes geben». Es geht darum, Menschen zu ermutigen, sich auf ein gemeinschaftliches Leben einzulassen, und unser Motto lautet nicht «Hauptsache, verheiratet», sondern «Hauptsache, nicht allein». Das heisst also, andere Menschen zu finden, mit denen alleinstehende Menschen ihr Leben teilen können. Wir wollen Anstösse vermitteln, die Würde des Single-Seins und unserer Bestimmung zu entdecken. Und nebenbei bemerkt, manche denken (und fürchten sich davor): «Dann ist EmwAg nur was für Singles, die gar nicht mehr heiraten wollen.» Oh, nein! Wir haben entdeckt, und das ist so wichtig: Wer zu lange allein vor sich «hinsinglet», für den wird es tatsächlich immer unwahrscheinlicher, noch einmal

zu heiraten oder heiraten zu können. Abgesehen davon, dass Gemeinschaft das Leben bereichert, ist gemeinschaftliches Leben auch die beste Vorbereitung auf die Ehe. Was meinst du genau mit der Würde des Single-Seins? Im Volk Israel zu Zeiten des Alten Testaments war das Single-Sein undenkbar und unmöglich. Die Ehe war die von Gott in der Schöpfung vorgegebene Lebensordnung. Da war alles andere unmöglich. Bis Jesus Christus kam, der ja an vielen Stellen Unmögliches möglich gemacht hat. Als jüdischer Rabbi war er nicht verheiratet – unmöglich! Im Matthäusevangelium 19,12 sagt er etwas zu diesem Thema und öffnet dadurch völlig neue Möglichkeiten. Seit Jesus sind Würde und Wert nicht mehr vom Lebensstand abhängig. Im Mittelalter allerdings kippte das Ganze: Damals waren die Christen, die ehelos lebten (im Zölibat), die «wirklich guten» Christen. Da war es an der Zeit, dass jemand das wieder zurechtrückte. Unter den Reformatoren war es vor allem Martin Luther, der hier ein Zeichen setzte. Er und seine Frau Katharina

verliessen beide das zölibatäre Leben im Kloster, heirateten und gründeten eine Familie. Über die Jahrhunderte geschah dann wieder eine Verschiebung: In den Kirchen, die aus der Reformation kommen, gilt es seither als Lebensideal, eine Familie zu haben. Da ist es uns wichtig, Singles Folgendes zu vermitteln: Meine Würde ist nicht darin begründet, verheiratet zu sein oder Kinder geboren oder gezeugt zu haben, meine Würde entsteht nicht durch einen Lebensstand, sondern daraus, dass der lebendige Gott mich geschaffen und mir mein Leben gegeben hat. Du hast sehr bewusst den Weg gewählt, Jesus Christus nachzufolgen, und dich während deiner Ausbildung zur Krankenschwester entschieden, den Weg der Ehelosigkeit zu gehen. Trotzdem hast du über Jahre hinweg die Not des Singlelebens erfahren. Was heisst das genau? Es sind ganz verschiedene Aspekte. Nach dem Studium war ich als Gemeindepfarrerin plötzlich nur noch von Ehepaaren umgeben und bekam den Eindruck, dass es die Norm sei, verheiratet zu sein. Ich fühlte mich nicht mehr zugehörig. Viele Singles empfinden den Druck durch die


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ERSTAUNEN

Im Garten unseres Lebens hat es viele Bäume, von denen wir essen dürfen. Wollen wir dem einen nachtrauern, der uns verwehrt ist?

Gemeinde und manchmal auch durch die Familie, verheiratet zu sein und Kinder zu haben, als grosse Last. Das war Gott sei Dank bei mir nicht der Fall, weil ich durch die Arbeit meines Vaters schon früh Einblick in die kommunitäre Lebensweise erhielt und mir damit bewusster war, dass auch etwas anderes möglich ist. Aber ich kämpfte mit der ganz alltäglichen Einsamkeit: Mir fehlte der Austausch mit anderen Menschen, und mit meinen Fragen und Entscheidungen war ich alleine. Wenn man krank ist, ist das Alleinsein besonders belastend. Und nach dem Tod meines Vaters wurde mir erschreckend klar, dass ich überall nur noch zu Besuch sein werde, wenn auch meine Mutter stirbt. Astrid, wer bist du? Ich bin 1958 in der ehemaligen DDR auf die Welt gekommen. Mein Vater leitete das Diakonissenmutterhaus und Krankenhaus des Stifts Bethlehem in Ludwigslust, einer Kleinstadt in Mecklenburg. So erlebte ich schon als Kind eine spezielle Form des christlichen Lebens: die evangelische Schwesternschaft. In der DDR war die Diakonie ein wichtiger und anerkannter Bereich des kirchlichen Lebens.

Nach der zehnten Klasse begann ich eine Ausbildung als Krankenschwester und mit 24 auf dem zweiten Bildungsweg in einer kirchlichen Ausbildungsstätte in Ost-Berlin das Theologiestudium. Danach war ich Gemeindepfarrerin, später Gefängnispfarrerin. Heute bin ich beruflich für EmwAg unterwegs. Ich bin ein von Gott geliebter Mensch. Schon über 50 Jahre lang. Obwohl ich das nicht immer so empfunden habe, bin ich heute zutiefst davon überzeugt. Wie kam das? Seit ich ein Kind war, kannte ich Gott als Schöpfer, und Jesus Christus war mein Herr und Erlöser. Gott als Vater war mir jedoch fremd, ich war eine sehr fleissige «Magd des Herrn»! Erst als erwachsene Frau und ausgebildete Pfarrerin erlebte ich, dass Gott auch ein Vater ist, und zwar mein Vater im Himmel, der es gut mit mir meint. Es war ein langer, auch seelsorgerlicher Weg, bis ich nach einem völligen Zusammenbruch begann, etwas von der Herrlichkeit und Freiheit der Kinder Gottes zu verstehen. Die meisten Singles sind unfreiwillig allein und warten Jahre oder Jahr-

zehnte auf den richtigen Partner. Wie kannst du da von Freiheit sprechen? Mit der Freiheit ist es so eine Sache. Freiheit hängt zutiefst mit dem zusammen, was wir wollen. Freiheit ist etwas sehr Subjektives. Wir kennen alle das Beispiel, dass es Strafgefangene gibt, die zwar im Gefängnis sitzen, aber innerlich frei sind. Wer bestimmt also meine Freiheit? Sind es Umstände, Zustände, meine Lebenssituation? In der ehemaligen DDR wurde uns die äussere Freiheit zwar genommen, aber trotzdem hatte ich viel Freiheit. Ich habe mich als Jugendliche entschieden, nicht beim FDJ (Freie Deutsche Jugend, ein sozialistisch-kommunistischer Jugendverband) mitzumachen, weil mir aufging, dass das nicht ehrlich wäre. Ich konnte dann allerdings kein Abitur machen, und auch das Medizinstudium blieb mir verwehrt, aber ich war frei. Und das war für mich ein höherer Wert. Was hindert uns Menschen, nicht nur Singles, in dieser Freiheit zu leben? Es gibt meines Erachtens zwei grosse Freiheitsräuber: Das, was die anderen denken, was ich zu tun und zu lassen habe, und die Angst vor Verletzungen. Aber Gott hat uns für die Freiheit ge-


ERLEBEN

23 | 03/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS schaffen. Nicht für die Sicherheit. Freiheit kehrt da ein, wo ich die Möglichkeit habe, etwas zu entscheiden. Selbst wenn ich mich für etwas entscheide, das mir nicht guttut. Wie lebst du Gemeinschaft? Ich lebe mit vier Personen in einer Lebensgemeinschaft. Ein Ehepaar und ich leben am gleichen Ort, aber nicht in der gleichen Wohnung. Ich lebe mit einer Single-Frau, deren Arbeitsort und Hauptwohnort allerdings 500 Kilometer entfernt ist, in einer gemeinsamen Wohnung. Das heisst also, dass wir unseren Alltag nicht teilen. Sie ist nicht so oft und nur unregelmässig in unserer Wohnung, aber trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, das Leben miteinander zu teilen. Was heisst für dich «das Leben teilen»? «Das Leben teilen» heisst, mitzuteilen, was mein Leben gerade füllt, was in meinem Herz ist, was mich bewegt, erfreut, verletzt. Wenn wir zum Beispiel unseren Austausch haben, dann nehmen wir dazu die fünf Finger unserer Hand, die uns je eine Frage stellen: Was war gut? Was habe ich gelernt? Was hat mir «gestunken» (Mittelfinger!)? Wie ging’s mit den Beziehungen? Was ist zu kurz gekommen? Dabei kommt das ganze Leben vor. Und das ist gut so. Ich stelle leider oft fest, dass viele Singles mit 35 den Rückzug antreten, sich mit 45 eine innere und vielleicht auch äussere Höhle gebaut haben, aus der sie sich, falls überhaupt, erst mit über 60 wieder heraustrauen, weil sie feststellen, dass ihnen das Höhlenleben nicht guttut. Was rätst du also Singles, deren Traum von Ehe und Familie sich (noch) nicht erfüllt hat? Runter vom Bahnsteig – rein ins Leben! Das Leben ist zu schön, um nur zu warten, dass da jemand kommt, der mich glücklich machen könnte. Ein Bahnsteig ist kein guter Ort zum Leben, und wenn du bereits in eine Höhle gekrochen bist, weil niemand gekommen ist, dann komm wieder raus! Wir Menschen

sind für das Leben geschaffen und für Beziehungen. Das gilt auch für Singles. Sucht andere Menschen, mit denen ihr vielleicht gemeinsam eine grosse Höhle bauen könnt. Und, wer weiss, vielleicht findet Ihr dabei auch den Lebenspartner. Wie finde ich die für mich richtige Gemeinschaft? Das ist nicht so einfach: Alle reden von Gemeinschaft, aber alle meinen etwas anderes damit. Gemeinschaft suchen und finden braucht Zeit. Erst auf dem Weg wird klar, was ich selbst wirklich suche. Und es braucht Zeit, bis ich verstehe, was die anderen wirklich damit meinen. Es ist gut, sich genug Zeit zu nehmen für persönliche Klärungen und dann für Klärungen miteinander. Was sind die Voraussetzungen, damit Gemeinschaft gelingen kann? Es ist zunächst ein sehr persönlicher Weg, den es zu gehen gilt. Da könnte ich von vier Punkten sprechen, die für mich wichtig wurden: Vertrauen, Trauer, Heilung, Befreiung. So wurde die Frage nach Ehe oder Ehelosigkeit für mich zu einer Vertrauensfrage. Vertraute ich Gott, dass er gut ist und weiss, was mir gut tut und was nicht? Würde Gott mich tragen? Konnte ich es ihm glauben? Meint mein Herz: «Ich brauche noch mehr», oder kann es zur Ruhe kommen, weil es weiss: «Die Gnade ist genug!» Meine Seele musste auch Trauerarbeit leisten, um erstens nicht krank und zweitens frei zu werden von dem, was sie nicht hat, aber so gerne hätte. Das brauchte Zeit, das brauchte Barmherzigkeit, das war Arbeit. Zudem brauchte ich Heilung. Unerfüllte Wünsche und zerbrochene Beziehungen haben oft ein gebrochenes Herz zur Folge. Und ein verwundetes Herz raubt unbemerkt, aber kontinuierlich Kraft und trägt einen Keim des Todes in sich. Ich brauche eine bereinigte und bewältigte Vergangenheit, um in der Gegenwart leben zu können. Meine Gegenwart musste aber nicht nur frei werden von der Vergangenheit, sondern auch Befreiung von der Zukunft erfahren, um nicht ruhelos, friedlos und

Astrid Eichler: «Ich bin ein von Gott geliebter Mensch. Schon über 50 Jahre lang.» unzufrieden zu sein. Unzufriedenheit und Unfrieden gehören eng zusammen. Du kannst das Glück verjagen – durch Undankbarkeit. Es ist wichtig, in der Gegenwart des Single-Seins anzukommen und nicht auf dem Bahnsteig einer «Vielleicht-Ehe» zu warten und so das Leben zu verpassen. Schweiz: www.emwag.ch Deutschland: www.emwag.net Fachstelle Gemeinschaftliches Leben: www.offenetuer.ch Literaturtipps/Quellen: Eichler, Astrid: Es muss was Anderes geben. Lebensperspektiven für Singles. Edition AUFATMEN, SCM R.Brockhaus, 5. erweiterte Auflage 2014, ISBN 978-3-417-26573-6 – ein Leben als Single in der Gemeinde oder dem Kloster, mit biographischen Details der Autorin. Eichler, Astrid; Widmer-Huber Thomas und Irene: Es gibt was Anderes! Gemeinschaftliches Leben für Singles und Familien. Edition AUFATMEN, SCM R.Brockhaus, 2. Auflage, 2013, ISBN 978-3-417-26347-3 – wie gemeinschaftliches Leben aussehen kann; empfehlenswert als Vorbereitung auf ein bestimmtes Projekt. Aepli, Hildegard: Single – und wie?! Erfülltes Leben mit unerfüllten Wünschen, Ignatianische Impulse. Echter Verlag 2012, ISBN 978-3-42903480-1 Tschage, Tina: Einzelstück. Solo leben. Und zwar glücklich. SCM Hänssler, erscheint im September 2015, ISBN 978-3-7751-5678-3 – für jüngere Singles, die noch nicht in der Höhle verschwunden sind. Crabb, Lawrence J.: Shattered Dreams. God’s unexpected Pathway to Joy, WaterBrook Press 2010, (auf Deutsch: Wenn Gott unsere Wünsche nicht erfüllt ... hat er etwas Besseres mit uns vor! ISBN 978-3-7655-1296-4) – wenn möglich auf Englisch lesen.


Zugreise ist nur etwas für Idealisten! Du wirst doch nicht so blöd sein und dieses Risiko ein zweites Mal eingehen? Wer gibt dir denn die Sicherheit, dass du es diesmal ans Ziel schaffst?» Niemand kann mir diese Sicherheit geben. Eine Zugreise ist ein Risiko. Wir Menschen machen Fehler, enttäuschen und verletzen einander. Aber am Bahnhof zu stehen und die Reisenden zu beobachten, befriedigt mich nicht. Ich will wieder reisen! Der Zug fährt. Gemütlich sitze ich in einem Abteil. Unglaublich: Ich habe den Sturm überstanden, einen Bahnhof gefunden, den Schritt wieder gewagt und mir ein Zugticket gekauft! Eine neue Reise beginnt. Mein Freund sitzt neben mir und legt seinen Arm um mich. Es ist keine einfache Reise – im Gegenteil. Die erste Reise hat ihre Spuren hinterlassen. Sie gehören zu mir. Aber täglich treffe ich die Entscheidung: Ich gebe die alten, schmerzhaften Bilder und Verletzungen der ersten Zugreise in Gottes Hände und schaue nach vorne. Ich will wieder vertrauen, lieben, hoffen, glauben und das Leben aktiv gestalten.

BEZIEHUNGSWEISE

WAS BLEIBT? Sabine Fürbringer

Die Frage nach dem, was ich im Leben wirklich verpasst haben könnte, stellt sich wohl am deutlichsten in den Tagen des Sterbens. Was ist es, das wirklich Bestand hat? Mitnehmen von dieser Erde kann ich nichts – und doch beschreibt die Bibel die Ewigkeit nicht als einen neutralen Ort, an dem es belanglos ist, wie ich ankomme. Beim Tod meines Vaters wurde mir aus der Diesseitsperspektive eindeutig klar, dass es am Schluss die Liebe ist, die zählt. Ich kann Paulus nur zustimmen, wenn er sagt, dass Glaube, Liebe und Hoffnung bleiben. Dass die Liebe dabei die Grösste ist, das hallt in den Herzen von Trauernden nach, wenn sie den Verstorbenen vermissen. Es sind nicht die weggebrochenen Fähigkeiten, sondern es ist die Liebe, die nicht mehr hin- und herfliessen kann, welche den Schmerz verursacht. Vom Ende her gesehen bekommen Bibelworte, die betonen, dass wir in allem Tun die Liebe im Zentrum haben sollen, eine grosse Bedeutung. Wenn sich in den unvollkommenen Bemühungen meines irdischen Lebens die Liebe Bahn schafft, dann habe ich das Wesentliche nicht verpasst. Im Sterben wendet sich der Blick nicht nur zurück auf das vergangene Leben, sondern er öffnet sich auch zur Ewigkeit hin. Es ist wie ein Umzug in ein neues, ewiges Daheim. Mir gefällt das Bild, das Jesus braucht, als er den Jüngern erklärt, dass er schon mal vorausgeht und ihnen eine Wohnung bereitmacht. Wir werden unseren irdischen Körper, gleichsam unser Haus auf Erden, einmal verlassen und unser himmlisches Quartier beziehen. Während des Sterbeprozesses zerfällt dieses Haus, alte Menschen werden gebrechlich, und auf der letzten Wegstrecke wird ihr Körper zierlich, sie scheinen verschwindend klein zu werden. Die Bibel sagt, dass mit dem Leib auch alles vergeht, was in der Ewigkeit keinen Bestand hat. Sie braucht das Bild von Baumaterial wie Holz und Stroh, das dem Feuer nicht standhält. Das können wir also nicht mitnehmen. Dazu zählen materielle Güter, Reichtum, menschliche Ehre, akademische Auszeichnungen oder Pokale, die stolz von meinen Leistungen zeugen. Doch womit füllen wir die himmlische Wohnung denn sonst? Von Gold und Edelsteinen, die dem Feuer standhalten, ist die Rede. Mit den Charaktereigenschaften des neuen Menschen wie Geduld, Freundlichkeit, Sanftmut oder Treue werden wir unsere Wohnung ausfüllen. Sie gewinnen Raum in mir, wenn ich der Liebe Gottes nachsinne, mich von ihr verwandeln lasse, sie weiterschenke und dem Heiligen Geist als ihrem Mittler gehorsam vertraue. Um weder im Diesseits noch im Hinblick auf die Ewigkeit das Wesentliche zu verpassen, lohnt sich also mehr als alles andere der Fokus auf die Liebe Gottes.

1. «Du hebst mich auf, sodass ich auf Berggipfeln stehen kann. Du hebst mich auf, sodass ich übers stürmische Meer schreiten kann. Auf deinen Schultern bin ich stark, du hebst mich auf, sodass ich über mich selbst hinauswachsen kann.»

Sabine Fürbringer ist Psychologin und Familienfrau und arbeitet bei Campus für Christus als Referentin, Autorin und Beraterin.


ERLEBEN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 03/15 | 26

DIE VERPASSTLISTE von Andreas «Boppi» Boppart, Missionsleiter Campus für Christus Schweiz

A

uf keinen Fall wollte ich den Zug verpassen. Also legte ich zusammen mit meinem Freund einen Sprint hin, der Usain Bolt hätte erbleichen lassen. Und – wir schienen das Unmögliche zu schaffen. Am Bahnhof realisierten wir mit grosser Überraschung, dass wir es tatsächlich 35 Sekunden vor der Abfahrtszeit zum Bahnhof geschafft hatten. Wichtige Sekunden für den, der weiss, dass Schweizer Züge die sehr schweizerische Angewohnheit haben, auf die Sekunde genau abzufahren. Der epische Erfolg musste gefeiert werden. So kauften wir am Kiosk zur Belohnung noch schnell Süssigkeiten – während der Zug aus dem Bahnhof ausfuhr. Verpasst.

WENN DIE TÜR ZUGEHT Etwas zu verpassen, ist kein tolles Gefühl. Und je älter wir werden, umso mehr drohen unsere Verpasst-Erlebnisse die Träume, die wir noch träumen, zu verdrängen. Meine Hoffnung ist, dass sie nie Überhand gewinnen. Ich will träumen bis zum Ende und mich nicht von den Dingen überwältigen lassen, die ausser Reichweite rücken. Davon sammeln sich ja im Laufe des Lebens immer mehr an: Ich habe es verpasst, ein toller Tennisspieler zu werden, weil ich viel zu spät mit Tennis begonnen habe; auf meinem Niveau hätte es allerdings keinen Unterschied gemacht, selbst wenn ich schon viel früher damit begonnen hätte.


27 | 03/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS Ich habe es verpasst, in der Wirtschaft Karriere zu machen, eine Doktorarbeit zu schreiben oder Pilot zu werden – alles Dinge, die für mich nicht wirklich dramatisch sind. Doch selbst wenn ich gewisse Dinge theoretisch noch erreichen könnte: Es gibt Türen, die sind irgendwann definitiv zu. Im Spital habe ich kürzlich eine ältere Frau getroffen, die es «verpasst hat», eine Familie zu gründen. Unabhängig davon, ob sie nicht wollte oder nicht konnte – es kann sich beides unangenehm als «etwas Verpasstes» anfühlen.

KURZSICHTIG ODER WEISE? Gerade eben wurde ich mit einer Gruppe von rund 100 Personen eingeladen, Papst Franziskus die Hand zu schütteln – und habe mich dann aus Zeitgründen dagegen entschieden. Bei einer grossen Konferenz mit Billy Grahams Sohn haben wir es abgelehnt, mit ihm auf der Bühne zu sitzen, und später haben wir das persönliche Treffen mit ihm verpasst, weil mein Mitarbeiter sich den falschen Tag gemerkt hatte. Sogar mit Billy Graham selbst wäre ein Treffen möglich gewesen, wir haben aus Zeitgründen aber davon abgesehen. Alles Möglichkeiten, die wahrscheinlich nicht mehr kommen werden. Manchmal hat es mich im Nachhinein gewurmt. Habe ich etwas verpasst? War ich dumm, kurzsichtig, zu bequem? Oder war es schlicht weise, abzusagen? Wenn man eine persönliche Verpasst-Liste anfertigt, kann das ziemlich erdrückend werden: verpasst, die Weltreise vor der Familiengründung zu machen. Verpasst, ein richtig guter Breakdancer zu werden. Verpasst, mit einer Band durchzustarten und richtig berühmt zu werden. Verpasst, den verstorbenen Eltern oder Grosseltern noch zu sagen, wie dankbar man ihnen für das geschenkte Leben ist. Eine solche Liste ist schier endlos und wird länger, je älter wir werden und je mehr Dinge irgendwann einfach nicht mehr möglich sind.

DAS LEBEN GEWONNEN Schlussendlich ist es jedoch ein Ding schierer Unmöglichkeit, festzustellen, was

ERSTAUNEN man wirklich verpasst hat und was nicht. Denn hätte man sich anders entschieden oder hätte das Leben an einem Punkt eine andere Wendung genommen – wer weiss, wie sich das Leben dann entwickelt hätte. Ich denke da an jene Geschichte, die mir kürzlich ein Freund erzählte. Sein Vater war 1944 in Deutschland als Fünfzehnjähriger in den Krieg eingezogen worden. 1945, nur ein paar Tage vor Kriegsende, stand er am Flughafen, um den deutschen Truppen den Weg zu weisen, als sie von alliierten Truppen überrascht wurden. Zwar konnte er sich hinter ein schützendes Schild retten, doch eine nach ihm geworfene Handgranate zerfetzte ihm die Beine, da das Schild erst auf Kniehöhe begann. Er kam ins Lazarett, wo er rund drei Monate lag, während sein Vater zu Hause jeden Tag mehrere Kilometer zum Bahnhof zurücklegte, um auf seinen Sohn zu warten. Diesem nahmen die amputationsfreudigen Ärzte im Lazarett bald einmal das eine Bein ab – worauf er gegen die Medikamente und Betäubungsmittel ankämpfte und versuchte, sich wachzuhalten, indem er sich selbst kniff, um nicht auch noch das andere Bein zu verlieren, was ihm auch gelang. Nach Kriegsende war er jedoch enttäuscht, dass keiner der Kameraden aus seiner Einheit je einen Brief von ihm beantwortete. Er kam nach Hause, gründete eine Familie und lebte ohne gross zu hadern mit nur einem Bein. Erst nach 70 Jahren, er selbst war jetzt 85, kam ihm über seinen Sohn ein detailliertes Buch über die Ereignisse des Kriegs in die Hände, und er las darin, was an jenem Tag, an dem er das Bein verloren hatte, wirklich geschehen war: Russische Soldaten hatten seine ganze Einheit komplett ausgelöscht – deshalb hatte keiner seiner Kameraden je zurückgeschrieben. Er selbst begriff sieben Jahrzehnte später, dass er an jenem Tag nicht einfach sein Bein verloren, sondern eigentlich sein Leben gewonnen hatte.

DIE CHANCE VON MORGEN Es ist unmöglich, zu sagen, was wir wirklich verpasst haben, weil wir dabei immer vom Jetzt ausgehen. Aber dieses Jetzt sähe womöglich komplett anders

aus, wenn wir die betreffende Sache nicht «verpasst» hätten. Vielleicht sogar um einiges weniger positiv, als wir es uns in unserer Enttäuschung ausmalen. Das Gefühl, etwas verpasst zu haben, kann sehr schmerzlich sein. Es kann beklemmen, lähmen oder sogar den Mut zum Weiterleben rauben. Doch der Punkt ist: Wenn wir dem Beachtung schenken, was wir verpasst haben, richten wir unseren Blick automatisch zurück. Dies hindert uns daran, vorwärtszuschauen. Das «Verpasste von gestern» verhindert den Blick auf das «Gute von heute» und die «Chancen von morgen»! Es ist lebenswichtig, dass wir uns von den Dingen, die wir aus welchem Grund auch immer verpasst haben, nicht erdrücken und beherrschen lassen, sondern dass wir sie Jesus betend hinhalten, vielleicht auch nochmals beweinen, aber sie dann bei ihm und hinter uns lassen im Vertrauen: Du zählst alle meine Klagen und sammelst alle meine Tränen in einem Gefäss, ja, du hast jede einzelne in deinem Buch festgehalten (Psalm 56,9; NL). Wunderbar, zu wissen, dass unser Leben sich in die Ewigkeit hineinzieht und das Entdecken, Lernen und Staunen dort weitergehen wird – so verstehe ich es zumindest in der Bibel. Davon redet auch Psalm 126; NL: Als der Herr die Gefangenen nach Jerusalem zurückführte, da war es für uns wie ein Traum! … Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Weinend gehen sie hinaus und streuen ihre Samen, jubelnd kehren sie zurück, wenn sie die Ernte einholen. Ob wir den Hoffnungsträumen der Zukunft Raum geben oder dem Ausgeträumten der Vergangenheit, ist eine simple Entscheidung. Ein einfacher, zugegebenermassen nicht immer «einfacher» Blickwinkelwechsel – aber der Weg, auf dem wir trotz «verpassten Zügen» das Leben gewinnen.


DER JUGEND EINHÄMMERN, SIE SEI DIE ZUKUNFT, DAMIT SIE, ÄLTER WERDEND, DARÜBER DIE GEGENWART VERPASST. GELEGENHEITEN WERDEN WENIGER VERPASST ALS VERTAN. MAN TUT SCHON ETWAS, ABER LEIDER DAS FALSCHE.

Gute Gelegenheiten

KOMMEN SELTEN GELEGEN.

WIR HABEN DEN FADEN VERLOREN, AN DEM ALLES HÄNGT.

ERREIFE DIE GELEGENHEIT!


APHORISMEN UND GEBETE: BEAT RINK, LEITER CRESCENDO INTERNATIONAL | GRAFIK: DEBORAH VILLAMAR, CAMPUS FÜR CHRISTUS

WER UM DIE EWIGKEIT WEISS, MUSS NICHT IMMER MIT DER ZEIT GEHEN.

ICH BRINGE ES ZU NICHTS ABER DIESES NICHTS BRINGE ICH ZU DIR ICH WILL DIR NACHFOLGEN NUN HILF MIR AUF DICH ZU WARTEN

Der Herr sei in deinem Leben

GEGENWÄRTIGER ALS DU ES BIST


ERSTAUNEN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 03/15 | 30

UNTERWEGS ZUM WIRKLICHEN CHRISTUS? von Roland Kurth

W

orauf wird es Jesus zufolge am Ende des Lebens angekommen sein? Und worauf müssen wir achten, damit wir dies nicht verpassen? Ein herausfordernder Blick ins Evangelium. In den Jahren 1982 bis 1992 durfte ich mit Gottes Hilfe und einem grossartigen Arbeitgeber, Campus für Christus, in der ganzen Schweiz wichtige missionarische Projekte durchführen. Ich war nunmehr zehn Jahre aktiv im Glauben und im Dienst unterwegs und spürte, dass Gott mich zu mehr herausfordern wollte. Massgeblich zu diesem Prozess beigetragen hat auch meine Teilnahme 1989 am Kongress «Lausanne II in Manila», während dem ich auf tiefgreifende Weise mit den Nöten unserer Gesellschaft konfrontiert wurde. Für die weitere geistliche Vorbereitung und den Weg hin zu neuen Horizonten ergriff Gott die Initiative, indem er mich Schritt für Schritt durch Matthäus 25 begleitete. Mit den drei Gleichnissen dort beschäftigte ich mich zwei Jahre lang intensiv, und sie sind mir bis heute zentrale Wegweisung und Motivation für meine Arbeit im Reich Gottes. Diese grundlegenden geistlichen Wahrheiten haben unter anderem zum Aufbau der Stiftung Weizenkorn in Basel, der Job Factory Basel AG und des Instituts Koinonia, zur über zwanzigjährigen Aufbauarbeit des Zentrums Agape in Nischni Nowgorod (Russland) und zum Auf- und Ausbau von Agape international, der Auslandarbeit von Campus

für Christus Schweiz, geführt. Doch worum geht es in diesen Gleichnissen, die Jesus gleichsam zum Abschluss seines Wirkens auf der Erde erzählt?

DIE ZEHN JUNGFRAUEN (Matthäus 25,1–13) Die Geschichte der fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen ist nicht einfach zu verstehen. Die zwei Predigten, die ich bislang dazu gehört hatte, waren für einen einfachen Macher wie mich zu übergeistlich und nicht wirklich überzeugend. Ich überlegte hin und her, bestürmte Gott mit Fragen, und plötzlich kristallisierte sich eine ganz einfache, grundlegende Wirklichkeit heraus: «Ich will alles daran setzen, ein vom Heiligen Geist erfülltes Leben zu leben. Ich will zu jedem Zeitpunkt Öl in der Lampe haben, das heisst versöhnt leben und glaubensvoll handeln!»

BEAUFTRAGT, ZU HANDELN (Matthäus 25,14–30) Das zweite Gleichnis gefällt mir: Kapital erhalten und investieren, etwas aufbauen und bewirken! So bin ich gestrickt, so funktioniere ich. Doch hoppla, ab Vers 29 wird’s schwierig: Denn wer viel hat, der bekommt noch mehr dazu, ja, er wird mehr als genug haben! Wer aber nichts hat, dem wird

selbst noch das Wenige, das er hat, weggenommen. Auf den ersten Blick, so schien es mir, klingt das wie der Slogan aller «Turbokapitalisten», die alles für sich anhäufen und keinerlei soziale Verantwortung kennen. Nach längerer Zeit im Gebet und in Gedanken schrieb ich mir folgenden Merksatz auf: «Ich habe eine Verantwortung, meine mir von Gott geschenkten Gaben und Fähigkeiten zum Bau des Reichs Gottes einzusetzen und aktiv einzubringen.» Es sind keine «Herzeige»-Gaben für den Gottesdienst am Sonntag – nein, sie sind mir gegeben, damit sie vielfältig Frucht bringen!

DAS WELTGERICHT (Matthäus 25,31–46) Alles in diesem Text erscheint unwiderruflich: Die einen erhalten ewiges Leben in der Herrlichkeit Gottes, die anderen werden zum ewigen Leben in die Hölle verabschiedet. Ausschlaggebend ist dabei das Verhalten gegenüber den Armen und Geringen. Mittendrin die Gruppe der Fremden. Am Verhalten ihnen gegenüber soll sich also das ewige Leben entscheiden? Die von uns so oft klischeehaft beurteilten «unergründlichen Russen», «aufmüpfigen Kurden» in der Türkei, «terroristischen Araber» und «korrupten Afrikaner» bestimmen


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ERSTAUNEN

Die fünf klugen und die fünf törichten Jungfrauen. Relief über der Galluspforte des Basler Münsters.

über unsere Zukunft? Unser Verhalten ihnen gegenüber ist für den richtenden Christus ausschlaggebend für seinen Urteilsspruch? Das darf doch wohl nicht wahr sein!? Je länger ich diese Geschichte lese, desto eindringlicher höre ich eine bestimmte Frage an uns alle heraus. Ich will dieser Frage nicht ausweichen. Sie lautet: «Wie gehen wir mit der Tatsache der Gegenwart Jesu Christi im Leben von Menschen um, die am Rande der Gesellschaft leben?» Wie ernst nehmen wir die Präsenz Christi in den Hungernden und Dürstenden und die in den zu unserem Umfeld gehörenden Fremden in Europa und auf der Welt? Ich beginne zu begreifen, dass Jesus Christus uns diese Geschichte vom künftigen Weltgericht erzählt, um uns zu zeigen, wie eng wir mit dem Schicksal dieser Menschen verknüpft sind. Übrigens löst sich Jesus nicht gestaltlos in den Fremden auf. Er bleibt auch ihnen ein Gegenüber. Er ist auch für sie weiterhin König und Herr. Zusammen mit den Armen und Hungernden stehen auch die Fremden vor der Einladung, sich für ein Leben in der Nachfolge Jesu zu entscheiden. Wachstum des Glaubens, Segen für uns und unser Land

ist offensichtlich nur möglich, wenn Fremde in meinen Lebenshorizont integriert werden. Fremde benötigen meine Freundschaft als Raum zum Leben. Ich benötige ihre Art und Weise zu leben, um den wirklichen Christus authentisch in meiner Nähe zu erfahren. Am Ende wird es, wie immer bei Gott, wieder ganz einfach. Alltäglich eben.

ZWEI GESTALTEN DER GEMEINDE JESU Der Tübinger Theologe Jürgen Moltmann hat einmal auf die zwei Erscheinungsformen der Gemeinde Jesu aufmerksam gemacht. Da gibt es die sichtbare Gestalt der Gemeinde Jesu. Es ist die «Bruderschaft der Glaubenden». Hier versammeln sich die Schwestern und Brüder Jesu zum Hören des Wortes Gottes, zum Feiern des Abendmahls, zum Loben und Danken. In Hauszellen wird der Alltag geteilt. Mission wird betrieben. Wer euch hört, der hört mich (Lukas 10,16). Aber dann gibt es die unsichtbare Gestalt der Gemeinde Jesu. Moltmann nennt sie die «Bruderschaft der Geringsten». Es sind die Schwestern und Brüder Jesu, die draussen leben: hungrig, krank, durstig, entblösst, gefangen oder eben fremd. Was ihr getan habt einem von

diesen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan (Matthäus 25,40). Beide Gestalten der Gemeinde Jesu in dieser Welt sind aufeinander angewiesen. Eine kann ohne die andere nicht leben. Die Bruderschaft der Geringsten, zu denen auch die Fremden gehören, benötigen das Zeugnis von Jesus Christus und die Diakonie in seinem Namen, die Solidarität der Christen und den Ruf zur Nachfolge Jesu. Die Bruderschaft der Glaubenden benötigt die Hungernden, Durstigen und Fremden, um am wahren Christus dranzubleiben. Sie muss immer unterwegs sein, dorthin, wo die Fremden und die anderen geringsten Schwestern und Brüder leben. Im Weltgericht wird einmal offenbar werden, ob wir diesen Weg zum wirklichen Jesus Christus gegangen sind. Roland Kurth arbeitet mit seiner Frau Anne-Rose seit 1983 bei Campus für Christus Schweiz und leitete von 2002 bis 2010 die Auslandarbeit Agape international.


ERSTAUNEN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 03/15 | 32

«TUN, WAS AUF GOTTES AGENDA STEHT!» Interview: Peter Höhn

I

m Interview erzählt Hanspeter Nüesch, 1983 bis 2013 Leiter von Campus für Christus Schweiz, von verpassten Gelegenheiten, grössten Fehlern und Gottes Prioritäten. Hanspeter, du tust seit Jahrzehnten einen äusserst gesegneten Dienst im Reich Gottes. Wenn du nochmals anfangen könntest, worauf würdest du mehr Gewicht legen? Hanspeter Nüesch: Um es gleich zu betonen: Viele Dienste tue ich zusammen mit meiner Frau Vreni. Es gibt für uns keine grössere Freude, als gemeinsam Gott und den Menschen zu dienen. Vreni ist eine super Ergänzung und spricht andere Menschen an als ich, da sie selbst anders ist. Das vorherrschende Gefühl, wenn wir zurückschauen, ist ein Gefühl grosser Dankbarkeit. Vor vierzig Jahren hätten wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht ausmalen können, was wir mit Gott alles erleben würden. Gott hat unser Gebet ernst genommen: «Herr, mach das Maximum aus unserem Leben zu deiner Ehre!» Gleichzeitig realisieren wir, dass wir einiges verpasst haben. Wir haben Gelegenheiten nicht genutzt, die Gott uns vor die Füsse gelegt hat. Zum Beispiel? Ich war mir zu wenig bewusst, dass bei einem grossen Teil der Bevölkerung

selbst das grundlegendste Bibelwissen fehlt. Oft haben wir bei unserem Zielpublikum zu viel vorausgesetzt. Ich bin froh, dass wir in den letzten Jahren das Evangelium wieder einfacher vermitteln und den Kern der frohen Botschaft wie zur Zeit der Aktion Neues Leben wieder in vier einfachen Punkten zusammenfassen. Auch bei unseren Mitarbeitenden haben wir lange zu wenig Augenmerk auf die Vermittlung von grundlegendem Bibelwissen gelegt. Zum Glück hat diesbezüglich in den letzten Jahren in unserem Missionswerk ein Umdenken stattgefunden. Ein zweites Beispiel: Vreni und ich haben zu lange nicht realisiert, wie wichtig in unserer vorbildlosen Zeit geistliche Eltern sind. Wenn uns Personen gebeten haben, sie als Mentoren persönlich zu begleiten, dann haben wir diese Personen oft an Ehepaare verwiesen, die unserer Meinung nach reifer, seelsorgerlicher und deshalb auch besser geeignet waren für eine solche Aufgabe. Doch nicht alle fanden jemanden und wurden so mangels geistlicher Eltern in unserem Land im Regen stehen gelassen. Gott musste dann starke Überzeugungsarbeit

leisten, bis wir endlich realisierten, dass wir uns vor der Aufgabe der geistlichen Elternschaft nicht länger verschliessen durften. Wie hat Gott euch davon überzeugen können? An einem grösseren Jugendanlass vor etwa fünfzehn Jahren sprach mich meine mir unbekannte Sitznachbarin an: «Hier in diesem Saal haben die meisten keinen geistlichen Vater und keine geistliche Mutter, die ihnen mit ihrer Erfahrung zur Seite stehen. Was sie dringend brauchen, sind geistliche Eltern. Ich habe bei der Anbetung den Eindruck bekommen, dass dies ein wichtiger Auftrag von Ihnen ist.» Hoppla, schon wieder. Jetzt konnte ich dem Thema nicht mehr ausweichen, auch wenn ich es noch eine Zeitlang versuchte. Heute bin ich der festen Überzeugung, dass es für die Erfüllung des Missionsauftrags kaum etwas Wichtigeres gibt, als Zeit in hungrige angehende Leitungspersonen zu investieren und ihnen zu helfen, starke Persönlichkeiten in Christus und so zum Vorbild für viele zu werden.


33 | 03/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS Was war der grösste Fehler, und was habt Ihr daraus gelernt? Als ich diese Frage einmal vor meinen Vater im Himmel brachte, bekam ich eine unerwartete Antwort: «Der grösste Fehler, den du gemacht hast, war nicht ein Fehler im engeren Sinn, sondern dass du Dinge nicht gemacht hast, die ich für dich vorbereitet und für die ich alles Notwendige bereitgestellt hatte.» Mir kommt dazu spontan ein Beispiel in den Sinn. Nach der Explo 2000 erzählte ich voll Freude dem damaligen internationalen Leiter unseres Werks, Bill Bright, dass wir während des Jahrtausendwechsels mit der «Geburtstagsparty für Jesus» (so titelte später der «Tages-Anzeiger») durch 75 Tochterkonferenzen und zahlreiche Fernsehnetze zwei Drittel der Welt abdeckten, einschliesslich des ganzen spanischen, russischen und arabischen Sprachraums. Ich werde Bills Antwort nie vergessen: «Und was ist mit dem Rest der Welt? Wo ist dein Glaube an Gottes unbeschränkte Möglichkeiten geblieben?» Natürlich hatte ich «gute Gründe» wie mangelnde Finanzen für die Miete zusätzlicher Satelliten. Aber eigentlich hatte Bill Bright recht. Uns fehlte schlicht der Glaube an Gottes unbeschränkte Möglichkeiten. Ich bin heute noch traurig, dass durch meinen

ERSTAUNEN Kleinglauben in über einem Drittel der Welt nicht einmal die theoretische Möglichkeit bestand, sich am Geburtstagsfest von Jesus zum Wechsel des Millenniums zu beteiligen. Woraus besteht euer jetziger Dienst? Was möchtet ihr auf keinen Fall verpassen? Wir möchten einfach beachten und tun, was für uns auf Gottes Agenda steht. Noch mehr als zu unserer Zeit als Missionsleiter wollen wir flexibel auf Gottes Impulse reagieren und, falls nötig, unsere Pläne ändern. Unseren Hauptauftrag heute sehen wir zum einen darin, jüngere Leitungspersonen zu fördern, zum anderen zwischen Christen verschiedener Prägung Brücken zu bauen und sie zum Gebet und Dienst zu vereinen. In unserem Land rufe ich weiterhin zweimal jährlich Leiterinnen und Leiter verschiedener Verbände und Bewegungen zum Murtener Leitergebet zusammen. Eine wachsende Zahl von Ländern nimmt sich die Schweiz zum Vorbild, insbesondere in Bezug auf den Christustag 2004 in Basel und im Hinblick auf die Bildung eines flächendeckenden Gebetsnetzes. So bekomme ich zunehmend Anfragen von Menschen aus aller Welt mit der Bitte, sie zu beraten, wie sie auch

Hanspeter Nüesch hielt am Pfingstmontag die Festansprache am österreichischen Christustag in Linz. Während dem er von den Strömen des lebendigen Wassers sprach, regnete es leicht.

einen solchen – auf der Verheissung von 2. Chronik 7,14 fussenden – Christustag organisieren können. Was ist dein Schlüsselbeitrag? Oft ist der erste Schritt, dass die geistlichen Leiter eines Landes oder einer Region beginnen, sich regelmässig zum Gebet für ihr Land zu treffen, und daraus entwickelt sich meist eine gemeinsame Vision. Ich werde nicht nur um Beratung und die Begleitung dieser Prozesse gebeten, sondern vermehrt auch für Referatsdienste angefragt wie kürzlich zu den sieben «Ich bin»-Worten von Jesus am Christustag in Österreich, zu visionärer Leiterschaft in Lateinamerika, zu integrer Leiterschaft in FranzösischAfrika oder zum Stellenwert der Liebe und Einheit in Südkorea. Am liebsten spreche ich über die gewaltigen Auswirkungen, wenn Christen in Einheit und Erwartung zusammen für eine Heilung und Erneuerung ihres Landes beten. Was verpasst ihr in Zukunft vermehrt und gerne, weil dadurch Raum für Neues entsteht? Ich freue mich, Verantwortung abzugeben, wie kürzlich bei der internationalen Internetevangelisation Jesus.net, weil Gott andere dafür bereitgemacht hat. Ich geniesse das Zusammensein mit den Enkelkindern, statt die Zeit mit Sitzungen und Meetings zu verbringen, und ich vertraue, dass Gott der beste Verbreiter des inzwischen in acht Sprachen übersetzten Buchs über Ruth und Billy Graham ist. Und ich kann mit Vreni zusammen immer wieder einmal eine (Kristall-)Wanderung unternehmen oder Tage der Ruhe einschalten, im Bewusstsein, dass die geistliche Erweckung auch in Europa zu ihrer Zeit ganz gewiss kommen wird. Um Interessierte für die wichtige Aufgabe der geistlichen Elternschaft zu motivieren, werden Hanspeter und Vreni Nüesch an Explo 15 am 31. Dezember einen Workshop halten.


ERLEBEN

WAS

EXPLO BEWEGT

HAT Interview: Viviane Herzog

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 03/15 | 38

Wenn Penelope Pfleger-Roberts, kurz Penny, von der Explo 2000 erzählt, dann fühlt man sich, als wäre man selbst dabei gewesen – und staunt über die weltweiten Auswirkungen der «Geburtstagsparty für Jesus». Penny, was genau war deine Aufgabe an der Explo 2000? Ich habe an vier Abenden das internationale Abendprogramm in Lausanne moderiert. Aber meine Hauptaufgabe war es, die Explo-Konferenzen in gut 70 Ländern weltweit zu koordinieren. Wenn sich ein Land bei uns meldete, welches auch eine Konferenz abhalten wollte, dann unterstützte ich die Veranstalter bei der Umsetzung. In gut sechzig Länder haben wir Satellitenempfänger geschickt. In Rumänien ist der Satellitenempfänger jedoch beispielsweise nicht rechtzeitig angekommen. Trotzdem wurde die Konferenz durchgeführt. Auch in Nepal waren wir mit Herausforderungen konfrontiert. Wir haben dann den Veranstaltern einfach die Aufnahmen des Abendprogramms geschickt, und ihre Konferenz hat dann mit drei Tagen Verzögerung stattgefunden. Das ist ja unglaublich! Kannst du noch mehr Länder nennen? Um die Länder für die Vision der Explo 2000 zu gewinnen, ist Hanspeter Nüesch mit mir und weiteren Personen oft persönlich hingeflogen. Wir haben immer versucht, mit Schlüsselleuten zu arbeiten. So sendete God Channel das Programm in ganz Europa, und andere Organisationen deckten Zentral- und Südamerika sowie Russland und den Nahen Osten ab. Auch in Afrika gab es mehrere Konferenzen, im Libanon ebenfalls. Es war wirklich praktisch ein weltweites Ereignis. In welcher Hinsicht war die Explo 2000, die während des Jahreswechsels 1999/2000 stattgefunden hat, eine besondere Konferenz? Die Explo 2000 war besonders, weil es eine riesige, internationale Geburtstagsparty für Jesus war. Unsere Vision war, dass alle Christen eingeladen sein sollten. Und so war es dann auch. Es war besonders, die Konferenz während der Jahrtausendwende durchzuführen, weil man grosse Angst hatte, dass beim Jahreswechsel alles zusammenfällt und auf null gestellt wird. Wir haben einfach gebetet und geglaubt, dass Gott mit uns ist. Was waren die Auswirkungen der Konferenz? Oh, da gibt es viele. An der Konferenz geschahen Heilungen, Leute fanden ihre Berufung, und es fand eine Verbindung zwischen den Christen weltweit statt, das war schon gewaltig. Wir waren uns plötzlich bewusst: Wir sind eine riesengrosse Familie! Aber es geschahen auch ganz konkrete Dinge: Beispielsweise entstand aus der Explo 2000 die Arbeit von Campus für Christus in Kuba. Mich persönlich hat die Versöhnung in Ruanda nach dem Völkermord am stärksten berührt, die mit eine Auswirkung der Explo 2000 war. Auch weitere Versöh-


ERLEBEN

39 | 03/15 | CHRISTLICHES ZEUGNIS nungsinitiativen wurden gestärkt, zum Beispiel zwischen Christen in Palästina und Israel. Wieso hat dich die Versöhnung in Ruanda persönlich so stark berührt? Als ich vom Völkermord in Ruanda hörte, arbeitete ich noch bei Disneyland Paris. Ich wollte unbedingt etwas tun und bewarb mich für einen Job, bei dem es darum ging, die sterblichen Überreste der Opfer zu beerdigen. Aus guten Gründen hat es jedoch nicht geklappt. Als ich im Rahmen der Vor- und Nachbereitung der Explo 2000 nach Ruanda reisen konnte, um den Lebenden zu helfen, war das noch viel besser! Wir brachten nach der Konferenz Videomaterial nach Burundi, Ruanda und in den Kongo, das im Fernsehen ausgestrahlt wurde, um die Leute aufzuklären und biblische Inhalte zu vermitteln. Im Kongo wurde die Explo 2000 übrigens fast abgesagt, weil ein Bürgerkrieg im Land ausgebrochen war und es Ausgangssperren gab. Aber Gott hat alles möglich gemacht, und die Konferenz war ein grosser Erfolg. Am Ende gaben alle zu: Ohne Gott wäre die Explo 2000 niemals möglich gewesen. Auch wenn sich die Zeitströmungen im Lauf der Jahre wandeln: Gleich geblieben ist für mich die Sehnsucht der jungen Menschen nach Gott; die Sehnsucht nach Vaterschaft und Identität hat sich sogar verstärkt. Ich verspüre einen grossen Hunger nach Gottes Wirken, die heutige junge Generation ist stark erlebnisorientiert. Die junge Generation hat die starke Kraft Gottes in Form einer geistlichen Erweckung noch nicht erlebt. Ich wünsche mir daher, dass sie durch den Hunger nach Gottes Wirken auch den nötigen «Pfupf» aufbringt, den es braucht, um solche Aufbrüche zu erleben und mitzuprägen. Was war dein persönlicher Lieblingsmoment an der Explo 2000? Das war definitiv der Moment, als die Verbindung zum Satelliten stand und somit die Übertragung in all die Länder,

die wir vorbereitet hatten. Es war gewaltig. Fast wie die Freude bei einer Geburt. Seit Mai 1998 hatten wir als Team für dieses Ziel gearbeitet, und es hat tatsächlich funktioniert. Was hat die Explo 2000 in deinem Leben bewirkt? Die Versöhnung in Ruanda hat mich sehr inspiriert. Ich dachte mir: Wenn diese Menschen es schaffen, sich so schlimme Dinge zu vergeben, dann kann ich auch vergeben. Meine Probleme sind ja so viel kleiner! Ich hatte eine schwierige Zeit, als ich in die Schweiz kam. Die ersten vier Monate hatte ich noch keine Aufenthaltsbewilligung, musste in einem deutschen Grenzdorf wohnen und beherrschte die Sprache nicht. In dem Dorf lebten so wenige Leute, wie vorher an Tagen mit tiefer Belegung in unserem Büro bei Disneyland Paris gearbeitet hatten! Und immer wieder hatte ich auch schlechte Erlebnisse aufgrund meiner Hautfarbe. Das alles war schwierig. Die Explo 2000 hat mir geholfen, mich mit ganzem Herzen auf die Schweiz einzulassen. Ich habe dann angefangen, die Geschichte der Schweiz zu studieren, und plötzlich die Menschen hier verstanden. Heute liebe ich die Schweiz! Aber ohne die Explo 2000 hätte ich sehr wahrscheinlich ein hartes Herz. Im Explo-Team habe ich übrigens auch meinen Mann kennengelernt! Manchmal war ich so nervös, wenn er im selben Büro war wie ich, dass ich mich bei der Arbeit gar nicht mehr konzentrieren konnte. Ich starrte einfach auf den Bildschirm (lacht herzhaft). Was erwartest du von der Explo 15, die Ende dieses Jahres stattfinden wird? Es wird wieder eine sehr grosse Segensmöglichkeit werden! Keiner sollte das verpassen. Ich weiss, viele Leute sagen: «Ach, so viele Leute sind nichts für mich, ich mag es persönlicher!» und so weiter. Aber darum geht es gar nicht. Die Leute muss man einfach ausblenden. Gott hat wirklich immer etwas für einen bereit. Immer. Immer. Immer. Darum geht es.

Alter: 52 Bürgerort: London, England (ursprünglich aus Guyana, Südamerika) Hobbys: lesen, reisen, Sprachen lernen, wandern oder joggen – oder einfach in der Natur sein Grundausbildung: Studium moderner Sprachen Lieblingsbibelvers: Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Sprüche 3,5–6 Am liebsten esse ich: ein besonderer Genuss sind die feinen englischen Puddings mit «custard» (Vanillesauce)! Wenn ich ein Tier wäre: dann wäre ich eine Katze Dafür gebe ich mein Leben: um Menschen zu helfen und sie zu ermutigen Als erstes werde ich Jesus im Himmel diese Frage stellen: «Darf ich deine Hände berühren?»


INSERATE 46 | 01/14 | CHRISTLICHES ZEUGNIS

CHRISTLICHES ZEUGNISERFAHREN | 03/15 | 46

ERFAHREN WAS CAMPUS BEWIRKT

NORDKOREA – 20 JAHRE PARTNERSCHAFT 30 JAHRE UND ATHLETISCH WIE IMMER LEBEN IN FREIHEIT WÄCHST VISION FOR PRAYER


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ERFAHREN

NORDKOREA – 20 JAHRE PARTNERSCHAFT

30 JAHRE UND ATHLETISCH WIE IMMER

Am Samstag, 29. August 2015, findet in Winden (TG) die zweite Jubiläumsfeier der 20-jährigen, fruchtbaren Zusammenarbeit von Nordkoreanern und Schweizern statt. Mit dabei sein werden daran beteiligte Landwirte, Fachexperten, Spender und Gesandte der nordkoreanischen Botschaft. Auch Sie sind herzlich eingeladen!

Athletes in Action Schweiz (AiA) feiert dieses Jahr das 30-Jahr-Jubiläum und ist athletisch wie eh und je unterwegs.

von Stefan Burckhardt

Agape international unterstützt seit 1995 die Bevölkerung Nordkoreas bei der Nahrungsmittelversorgung und Energiegewinnung. In den letzten Jahren hat sich die Lebensmittelversorgung Nordkoreas deutlich verbessert, und so verlagerte sich Entwicklungszusammenarbeit auf die Nutzung von Alternativenergie und auf energieeffizientes Bauen. An der ersten Jubiläumsfeier mit den Gastfamilien des Berner Oberlands im vergangenen April fanden der Gemeindepräsident von Zweisimmen, Ulrich Zeller, wie auch der nordkoreanische Botschaftsrat Pak lobende Worte für die vielfältige und kreative Partnerschaft. Bauern-Gastfamilien erzählten von den lustigsten, aber auch herausforderndsten Momenten des Zusammenlebens zweier verschiedener Kulturen. Fachexperte Daniel Gerster gab einen Einblick ins heutige Nordkorea, und Stefan und Anita Burckhardt von Agape international berichteten über die aktuellen Projektschwerpunkte. Festliche Alphornklänge drückten aus, was manchmal nur schwer in Worte zu fassen ist: Wir möchten für das koreanische Volk ein Segen sein und beten für sein Wohl. Link für Anmeldung: www.agape.ch/20jahrenordkorea www.agape.ch

von Vincenzo Carrillo

So lautet denn auch das Motto des Jubiläumsgottesdienstes am 22. August 2015 «Take off». «Wir werden weiterhin alles geben, um Sport und Glauben miteinander zu verbinden und Menschen im Sport auf jeder Leistungsstufe zu fördern», bringt Vinci Carrillo, Leiter von AiA, seine Motivation auf den Punkt. Dynamisch unterwegs ist AiA zweifelsohne. Nachdem man 2014 die Projektwoche St. Gallen mit 22 Sportarten und über 530 teilnehmenden Kids verantwortet hat, findet nun im Herbst erstmals auch eine Projektwoche in Basel statt, vorerst mit Fussball, Handball und Dance (12. bis 16. Oktober 2015, Infos und Anmeldung unter www.projektwoche.ch). «Unsere Vision ist es, in den nächsten Jahren in zehn weiteren Orten in der Schweiz solche Projektwochen anbieten zu können», erklärt Vinci Carrillo begeistert. Auch der Camp-Bereich wartet mit drei neuen Highlights auf: Während Männer auf einem Segeltörn in Kroatien unter sich sind, geniessen Frauen im Reit-Camp im Brandnertal neben den Reitlektionen auch Wellness vom Feinsten (26. September bis 3. Oktober 2015 in Vorarlberg, Anmeldung bis 29. August 2015 unter www.athletes.ch). Im Herbst verbindet die erste Ehewoche mit Sport in der Lenzerheide Ehethemen und sportliche Aktivitäten. Alle diese Camps werden auch 2016 durchgeführt. Was von den 30 vergangenen Jahren bleibt, sind die lebensverändernden Begegnungen, wie sie zum Beispiel eine Teilnehmerin im Ultimate Training Camp (UTC) machte: «Das UTC gab mir neue Visionen und neuen Glauben – ich fand Gott in meiner Leidenschaft: Sport!» Dazu Vinci Carrillo: «Für mich ist das UTC eines der stärksten Camps, in welchem wir beim Sporttreiben biblische Prinzipien trainieren.» Und genau dafür steht AiA. www. athletes.ch

In den 20 Jahren der Zusammenarbeit entstanden aus vielfältigen Begegnungen Vertrauen und Wertschätzung.


ERFAHREN

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 03/15 | 48

LEBEN IN FREIHEIT WÄCHST

VISION FOR PRAYER

Vom 10. bis 12. September 2015 findet wieder eine «Leben in Freiheit»-Schulungskonferenz statt, diesmal in Zusammenarbeit mit der FEG Baden-Wettingen. Viele Gemeinden erleben Leben in Freiheit als entscheidende Hilfe für das geistliche Wachstum ihrer Gemeindemitglieder.

Wie können wir das Gebet in unserer Kirche und Gemeinde fördern und vertiefen? Wie schaffen wir im persönlichen Leben mehr Raum für die Kraft des Gebets? Eine Einladung zu einem Gebetsseminar der besonderen Art.

von Peter Höhn

von Peter Höhn

Zusätzlich findet vom 25. bis 26. September in der FEG Goldach eine Konferenz «Gottes Stimme hören – für sich und andere» statt. «Leben in Freiheit öffnet uns die Sicht Gottes auf unser Leben und stellt uns Tools zur Verfügung, die sich gerade dann bewähren, wenn wir im Alltag alleine vor persönlichen Herausforderungen stehen.» Dies ist die Erfahrung von Jonathan und Regula Schwab, dem Pastorenehepaar der Minoritätsgemeinde Aarau. Leiter und Mitarbeiter aus rund 250 Gemeinden in der Deutschschweiz, der Romandie, Deutschland, Frankreich, China, Afrika und dem Nahen Osten haben in den letzten Jahren mit den Kursen von Leben in Freiheit gearbeitet und sich ausbilden lassen. Leben in Freiheit wächst zu einer geistlichen Bewegung. Thomas Zindel, Koordinator von Leben in Freiheit, ist begeistert, wenn er miterlebt, wie Menschen ihr von Gott geschaffenes «Design» erkennen, und wie sie lernen, gedankliche Festungen, falsche Selbstbilder, Scham und andere Hindernisse, die ihnen im Weg stehen, auszuräumen. «Wir entdecken, dass Gott auch für Ehen oder Gemeinden und Organisationen ein spezifisches ‹Design› hat, das es freizulegen gilt. Wir machen hier spannende Erfahrungen und möchten unseren Horizont noch mehr erweitern lassen.» www.lebeninfreiheit.ch

«Das Gebet ist der Herzschlag des geistlichen Lebens. Ohne Gebet verliert jeder Dienst seine Bedeutung; es ist die Erfüllung des grössten Gebots …», sagte der bekannte geistliche Autor Henri J. M. Nouwen (1932−1996). Wir spüren, dass diese Aussage nur zu wahr ist. Wir haben aber auch die Erfahrung gemacht, dass Gebet nicht einfach nur «machbar» ist, sondern dass es immer wieder neue Wege und Zugänge braucht, damit unser Gebetsleben frisch bleibt und einen Unterschied macht. Eine Gelegenheit dazu ist «Vision for Prayer» am 12. September 2015, 10.00 bis 16.30 Uhr, in unseren Event-Räumlichkeiten in Zürich. Ziel dieses Tages ist es, eine neue Vision fürs Gebet zu erhalten – für jeden einzelnen persönlich und für unsere Kirchen und Gemeinden – auf allen Ebenen des Reiches Gottes. An diesem Tag stellen wir auch den neuen «Gebetskurs» vor, den Campus in Zusammenarbeit mit der 24-7-Gebetsbewegung lanciert, um gerade unter jüngeren Leuten Gebet und Gebetsgruppen zu fördern. www.cfc.ch/vision-for-prayer

Wichtiges Praxiselement bei Leben in Freiheit: In kleinen Gruppen dienen Teilnehmer einander im «hörenden Gebet».


ROAD TO EXPLO 15 AUS EINER KEHLE

Mit Jonathan Schmidt, verantwortlich für Explo-Worship und -Musik Am 6. Juni 2015 haben sich dreissig Worshipleiter und Songwriter aus der Schweiz für einen Tag zusammengesetzt, um gemeinsam Lieder zu schreiben. Entstanden sind zuallererst einmal Freundschaften. Ich habe dem Explo-Songwriter-Day am 6. Juni 2015 in Rapperswil lange entgegen gefiebert! Ich bin nämlich seit Jahren in meiner Kirche Worshipleiter, und seit Jahren und Jahrzehnten habe ich Freunde in der ganzen Schweiz, die ebenfalls Worshipleiter sind. Und seit Jahren fällt mir auf, wie wenig wir alle voneinander wissen – geschweige denn gemeinsam realisieren. Schliesslich hat Gott nicht nur einen Plan für jeden Einzelnen von uns, sondern für die ganze Schweiz als Nation! Ist es da nicht naheliegend, dass sich Worshipper aus allen Landesteilen von Zeit zu Zeit zusammentun und aus einer Kehle ihren volkseigenen Worship anstimmen? Verstehen Sie mich nicht falsch: Es gibt den «Schweizer Worship» – Liedgut, das in vielen Kirchen gesungen wird und verbindet. Ausserdem hat es immer wieder Bewegungen, Künstler und Bands gegeben, die Christen im ganzen Land in die Anbetung geführt haben. Ich denke an Pioniere wie Bene Müller oder Markus Dolder, deren (Hunderte) Lieder in der Schweiz und sogar darüber hinaus erklangen und zum festen Repertoire in Kirchen wurden, oder an die Stiftung Schleife, die unter anderem mit ihren Levitencamps für Tausende von Schweizerinnen und Schweizern Anbetung in den Fokus rückte, oder an die Worshipper von CLZ, die Lieder für die Ewigkeit schrieben (ich hätte nichts dagegen, «Ewiger Gott» auch im Himmel dann immer mal wieder anzustimmen), oder auch aktuell an ICF Worship, die Lieder aus der Schweiz in die englischsprachige Welt hinaustragen. Dennoch beobachte ich seit Jahren, wie der Schweizer Worship an vielen Orten eingeschlafen ist, wie ganze Anbetungszeiten vielerorts genauso klingen wie in Sydney, London oder Red-

ding in Kalifornien oder wie ganze Songrepertoires so kompliziert und spezifisch sind, dass sie nur von einer Gemeinde gesungen werden können. Die Folge davon ist, dass viele Lieder entstehen, die sogleich wieder in der Versenkung verschwinden, und dass wir unseren ureigenen Schweizer Sound verlieren. Geht es in erster Linie um Songs? Natürlich nicht. Geht es um Namen oder Kirchen? Erst recht nicht. Aber es geht darum, in Einheit anzubeten, weil darauf ein Segen für uns als Volk liegt. Es geht auch darum, dass sich die Worshipper der Schweiz bewusst sind: Es gibt Hunderte anderer Musiker und Leiter da draussen, welche dieselbe Leidenschaft und denselben Auftrag haben wie wir. Und wenn es Gelegenheiten gibt, bei denen Christen über die Kirchengrenzen hinaus zusammenkommen und anbeten, dann wollen wir als Leviten vorangehen und Worshipmusik anstimmen können, die unsere Seelen und die helvetischen Herzklappen des Vaterherzens Gottes in Schwingung versetzt. In dieser Hinsicht war der 6. Juni 2015, von dem ich eingangs geschrieben habe, für die dreissig Worshipper aus allen Ecken der Schweiz eine riesige Ermutigung und ein Zeichen der Hoffnung. Wir haben einander besser kennengelernt, neue Freundschaften geschlossen, gemeinsam angebetet, uns gesegnet – und sogar Songs geschrieben. Wenn wir uns in den nächsten Jahren über den Weg laufen, dann wissen wir: Wir kennen uns, wir sind füreinander da, wir gehören zusammen. Und wenn immer möglich nutzen wir die Gelegenheit und machen uns auf die Suche nach unserem ureigenen Sound, um Schweizer Worship anzustimmen: aus einer Kehle. PS: Eine solche Gelegenheit bietet sich an der «Swiss Worship Night» am Silvesterabend an Explo 15.


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CHRISTLICHES ZEUGNIS | 03/15 | 50

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AUTOREN

IMPRESSUM

PETER HÖHN

HERAUSGEBER

BRIGITTE EGGMANN

Campus für Christus ist eine überkonfessionell unabhängige Missions- und Schulungsbewegung mit rund zwanzig in der Evangelisation, Erwachsenenbildung, Diakonie und Mission tätigen Dienstzweigen. Darunter fallen Studentenarbeit/Dozentenforum, Campus Generation – Schülertreff und Jugendarbeit, Alphalive, Agape international – Mission/Entwicklungshilfe, Athletes in Action, Crescendo – Berufsmusiker und -künstler, Christen im Dienst an Kranken, Schulungen in christlich-ganzheitlicher Heilkunde, FamilyLife, Frauen-Frühstückstreffen, CROWN-Finanzkurse, Gottkennen.ch – Internet-Ministry, Dienste an Verantwortungsträgern, Beratung und Schulung in Landes- und Freikirchen, sowie Explo-Schulungskonferenzen.

verantwortlicher Redaktor, leitet bei Campus für Christus den Bereich Spiritualität und Gebet. phoehn@cfc.ch

Redaktionsassistentin, zudem arbeitet sie bei Agape international, dem Auslandsbereich von Campus für Christus. beggmann@cfc.ch

Campus für Christus, Josefstrasse 206, 8005 Zürich Telefon +41 (0)44 274 84 84, www.cfc.ch

VERLAG SABINE FÜRBRINGER

ist bei Campus für Christus tätig als Referentin und Beraterin. sfuerbringer@cfc.ch

Christliches Zeugnis, Josefstrasse 206, 8005 Zürich Telefon +41 (0)44 274 84 34, Telefax +41 (0)44 274 84 83, christlicheszeugnis@cfc.ch, www.christlicheszeugnis.ch

ISBN 978-3-905789-53-9 ISSN 1662-243X AUFLAGE 4551 Gemeinnützige Organisation, WEMF-beglaubigt

LUKAS HERZOG

leitet bei Campus für Christus den Bereich Kommunikation, Marketing & Events. lherzog@cfc.ch

COPYRIGHT

Wiedergabe von Artikeln und Bildern nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

GRAFIK UND SATZ Campus für Christus, Deborah Villamar DRUCK UND VERSAND Jordi AG, Belp, klimaneutral gedruckt ERSCHEINUNGSWEISE Vierteljährlich

VIVIANE HERZOG

ist bei Campus für Christus tätig als Eventmanagerin. vherzog@cfc.ch

ABONNEMENT

Schweiz: SFr. 28.Ausland: SFr. 36.-/€ 34.inkl. Versandkosten (Preisänderungen vorbehalten)

INSERAT JONATHAN SCHMIDT

ist Worship-Leiter und Texter bei Campus für Christus. jschmidt@cfc.ch

STEFAN WEBER

arbeitet bei Campus für Christus in den Bereichen Kommunikation und Internet. sweber@cfc.ch

Das Christliche Zeugnis publiziert grundsätzlich nur Inserate von Campus für Christus bzw. von CfC-Partnerschaftsprojekten sowie von Veranstaltungen, die das landesweite Miteinander des Leibes Christi im Fokus haben.

KÜNDIGUNGSBEDINGUNGEN Auf Ende Jahr telefonisch/schriftlich

BILDNACHWEIS

Titelseite: istockphoto.com; S. 3 Deborah Villamar; S. 4, 9, 11, 13 oben und unten li, 15, 22, 23, 39, 43 privat; S. 13 unten li, 19, 31, 33, 45, 49 Campus für Christus; S. 16 lightstock.com; S. 21 © Werner Schulz, aquarelle-schulz.de; S. 24 istock.com; S. 26 Viviane Herzog, Campus für Christus; S. 34, 37 © Corrie ten Boom Haus, Haarlem Niederlande; S. 36 Hans Poley, © Corrie ten Boom Haus, Haarlem Niederlande; S. 40 Thomas Wittenwiler, Campus für Christus; S. 44 Claudia Dewald, GAiN Deutschland; S. 46 Fotolia.com; S. 47 Agape international; S. 48 Leben in Freiheit


ATTRAKTIVES 10ER-PAKET FÜR GEMEINDEN

Die aktuellen Ausgaben können Sie nun zum attraktiven Paketpreis für Freunde oder für Ihre Gemeinde und Kleingruppe nachbestellen.

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MAGAZIN VON CAMPUS FÜR CHRISTUS SCHWEIZ

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LEBEN IN GOTTES HÄNDEN | DER EX-TERRORIST | IM FREMDEN GOTT SEHEN

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WEITERE AUSGABEN NACHBESTELLEN Ex. 3| 14 Leben als Zumutung Ex. 2| 14 Gebet Ex. 1| 14 Hingabe – «Commitment» Ex. 4| 13 Ex. 3| 13 Ex. 2| 13 Ex. 1| 13

40 Jahre Campus für Christus «Empowerment» – Menschen bevollmächtigen Vom Himmel her leben Frieden stiften

Ex. 4| 12 Kinder Ex. 3| 12 Beziehungen gestalten

Ex. 2| 12 Der Heilige Geist und Erweckung Ex. 2| 11 Berufung leben Ex. 1| 11 Hoffnung Ex. 1| 10 Selbstverantwortung Ex. 3| 09 Grosszügigkeit lernen Ex. 2| 09 Versöhnt leben Ex. 4| 08 Trauern und Trösten Ex. 4| 06 Begegnung mit Muslimen Ex. 4| 98 Esoterik II (Nachdruck) Ex. 2| 92 Esoterik I (Nachdruck)

Die Ausgaben bis und mit 3|14 zum halben Preis: CHF 4.–, ab 5 Ex. Rabatt 10%, ab 10 Ex. Rabatt 20%.

JAHRESABO (für 4 Ausgaben) für die Schweiz CHF 28.—, inkl. Versandkosten für das Ausland CHF 36.—/€ 34.­—, inkl. Versandkosten

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Erfüll dir einen Traum. Es muss ja nicht gleich das Einfamilienhaus sein. Wolltest du schon lange mal eine Maniküre machen oder dich beim Paintball austoben? Los geht’s!

VERPASST? Persönlich

Probiere was Neues! Eine Nassrasur beim Barbiere, Jazz-Tanzen, ein fernöstlicher Kochkurs, eine herausfordernde Wanderroute, Gesangsstunden — Hauptsache es lockt dich aus deiner Reserve und erfrischt deinen Alltag.

von Viviane Herzog

Wir verpassen unser ganzes Leben lang Dinge. Und das ist okay. Die Kunst liegt darin, die richtigen Dinge zu verpassen. Diejenigen, die unserer Energie und Zeit nicht wert sind, weil sie am Ende keinen Unterschied in unserem Leben machen. Doch welches sind die Dinge, die wir unbedingt nicht verpassen sollten? Zu den Top Five, die Sterbende bereuen, gehört, dass sie es verpasst haben, Freundschaften besser zu pflegen und wirklich zu sich zu stehen.

Post-it! Hinterlasse jemandem einen Zettel mit einer Ermutigung, einem Kompliment oder einfach einem lieben Gruss drauf. Rufe an. Einfach, um zu fragen, wie es so geht. Keiner hat Zeit, um alle lieben Menschen, die man kennt, so oft zu treffen, wie es schön wäre.

Zwölf Kleinigkeiten, die Freundschaft und Freude in deinem Leben stärken

Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/ Was-Sterbende-am-meisten-bereuen/story/ 23429977

Raus mit dir! Setzt dich auf eine Bank oder mach einen ausgedehnten Spaziergang. Sieh dir die Farben an, rieche die Düfte in der Luft, staune, wie alles blüht und grünt.

Nicht verpassen!

Als kleine Inspiration zur Stärkung deiner Freundschaften und der Freude in deinem Leben haben wir dir diese Abreiss-Liste kreiert. Schneide den gestrichelten Linien entlang und hänge dir die Liste an einen Ort, an dem du sie immer wieder siehst. Reiss einen Zettel ab und nimm ihn als Erinnerung mit oder trenne die Zettel ab, sobald du eine der Kleinigkeiten erledigt hast. Los gehts!

Gönn dir heute etwas. Einfach so. Einen gemütlichen Kaffee, ein feines Glace, ein besonderes Nachtessen — du hast es verdient.

Schreibe eine Karte. Bedanke dich bei jemandem für seine Freundschaft und alles, was ihr schon gemeinsam erlebt habt. Sei grosszügig. Das nächste Mal, wenn du mit jemandem weg bist, bezahle am Ende «spontan» für den Kaffee oder das Bier. Es ist so schnell passiert — ein harsches Wort, eine abschätzige Bemerkung. Lass kein Gras über die Sache wachsen, sondern entschuldige dich kurz und schlicht. Mach mal Pause. Und tu einfach nichts. Entspann dich. Lass den Alltag hinter dir. Lebe den Moment. Ab aufs Wasser! Miete mit ein paar Freunden ein Pedalo und fahre mit ihnen auf den See hinaus. Geniesse die Weite, das kühle Nass und die guten Gespräche. Und Gott? Frage einen guten Freund nach seiner Beziehung zu Gott. Nicht im Hauskreis oder im Gottesdienst. Ganz persönlich, wenn ihr viel Zeit habt, um euch auszutauschen.


presented by Campus für Christus

INSERATE

CHRISTLICHES ZEUGNIS | 03/15 | 56

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TAGESGÄSTE: ANMELDUNG AB ENDE SEPTEMBER*

ANDREAS «BOPPI» & TAMARA BOPPART GASTGEBER & LEITER CAMPUS FÜR CHRISTUS CH

BRIAN & BOBBIE HOUSTON SENIOR PASTORS HILLSONG CHURCH AUSTRALIEN

PATER RANIERO CANTALAMESSA PREDIGER DES PAPSTES ITALIEN

HEIDI BAKER GRÜNDERIN IRIS GLOBAL USA/MOSAMBIK

... MIKE PILAVACHI, DR. JOHANNES HARTL, DR. ROBI SONDEREGGER, MATTHIAS «KUNO» KUHN, HANS-PETER LANG GENAUE AUFTRITTSZEITEN UND VIELE WEITERE REFERENTEN AUF EXPLO.CH

TIM HUGHES MIT WORSHIP CENTRAL GROSSBRITANNIEN

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SEMINARE // EXPLO VILLAGE MIT GROSSER MISSIONSAUSSTELLUNG // VILLAGE BÜHNE MIT BISTRO // SPIRITUELLE OASEN EXPLO CAMP FÜR KIDS & TEENS (1. Klasse bis 14 Jahre) // KINDERPROGRAMM (2 bis 7 Jahre) und Übertragungsraum für Eltern mit Kleinkindern *falls Platz vorhanden

VISION

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EXPLO.CH


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