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Tansania

Indien

Peru

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Hatari. Sehnsucht nach Afrika.

Dabbawala. Der mit dem Topf tanzt.

Inti Raymi. Feiern mit dem Sonnensohn.


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Tansania. Hatari. Sehnsucht nach Afrika. Kirgisistan. Kirkkyz. Mein erster Schultag. Ruanda. Afrikas tollstes Affentheater. Berggorillas in Ruanda. Botswana. Ich hab´s gemacht. Happy Birthday in Botswana. Indien. Dabbawala. Der mit dem Topf tanzt. Peru. Inti Raymi. Feiern mit dem Sonnensohn. Vietnam. Ong To & Bà Nguyêt. Ein Land wie ein Märchen. Namibia. Die Quellen des Glücks. Kinderlachen in Namibia. Nepal. Der Stupa von Bodnath. Jedes Jahr ein frisches Kleid. Neuseeland. Tongariro. Trekking in Mordor Einblicke. Chamäleon. In Zahlen. Impressum meinezeit ist das Reisemagazin von Chamäleon. Redaktion & Copyright Chamäleon Reisen GmbH Pannwitzstraße 5, 13403 Berlin chamaeleon-reisen.de Konzept Ralf Schulze, Katja Swarat, Frank Kleinbrahm Texte Frank Kleinbrahm, Ekkehart Eichler Gestaltung Ralf Schulze, Sabine Matthes Druck Königsdruck, Berlin


Von nun an träumen.

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Für das, was Sie in den Händen halten, gibt es keinen Namen. Es ist kein Journal, kein Magazin, keine Zeitschrift, kein Prospekt und kein Periodikum, wenngleich es ab dieser ersten Ausgabe in regelmäßigen Abständen erscheinen wird. Träume haben keine Namen. Träumen ist der Sonntag des Denkens. Eine Niemandszeit, in der fast alles möglich ist und die dem Glück gehört. Die im Wachen träumen, haben Kenntnis von tausend Dingen, die all denen entgehen, die nur geschlafen haben. So wahr diese Erkenntnis auch sein mag, bleiben noch genügend Möglichkeiten, dem Glück etwas nachzuhelfen. Und darum geht es auf diesen Seiten: Sie schenken Ihnen Träume, die Ihnen den Schlaf rauben werden. Wenn es dabei bliebe, müssten wir uns dafür entschuldigen. Aber das braucht es nicht, denn hinter dem Unvorstellbaren, hinter all den magischen Erlebnissen steht die Gewissheit, dass der Traum wahr werden kann. Steht eine unvergessliche Zeit der leuchtenden Augen und der Schauer über den Rücken. In der Quintessenz kann man es nicht besser formulieren als die Schriftstellerin Frederike Frei: »Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen. Ich schulde ihnen noch mein Leben.«

Wir von Chamäleon wünschen Ihnen eine aufregende Stunde. Herzlich Ihr Ingo Lies und das Chamäleon-Team

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HATARI.

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Sehnsucht nach Afrika.

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»Geschlossen­oder­offen?«­Diese­Frage­war­eigentlich­überfl­üssig.­ Offen selbstverständlich, wer will die Serengeti schon hinter Glas erleben? Aber dass es so staubig werden würde, war dann doch überraschend. Die Sonne brannte gnadenlos, eine Elefantenherde schlurfte­durch­die­fl­ache­Grassteppe,­und­in­den­Bäumen­hingen­ die Löwen wie Lametta. Für die lebenden Abendessen der Gattung Antilope, Zebra oder Steinböckchen bestand absolut keine Gefahr. Es war zu warm zum Jagen.

Wo der Schreiseeadler beinahe regungslos in der Luft stand, ließ Jörg den Safariwagen ausrollen und stellte den Motor ab. »Hier muss­es­gewesen­sein«,­sagte­er.­»Hier­knobelten­sie­aus,­ welche Tiere sie am nächsten Tag fangen würden.« Die da knobelten, waren John Wayne und Hardy Krüger. Sie haben vor ziemlich genau 50 Jahren die Sehnsucht nach Afrika geweckt. Oscargekrönt, drehten sie unter der Regie von Howard Hawks »Hatari«.­Zu­Deutsch:­Gefahr.­Eingefl­ochten­in­eine­­romantische­ Liebesgeschichte, holperten sie mit klapprigen Kübelwagen durch die Serengeti und den Ngorongoro-Krater, um vor laufender Kamera Großwild zu fangen. Nashörner, Giraffen, Löwen, Zebras und was noch auf dem Bestellzettel der Zoos weltweit stand. Es war das erste Mal, dass auf einer Großwildjagd die Tiere nicht erlegt, sondern wie Patienten behandelt wurden.

Jörg zeigte auf einen Akazienwald, durch den die Lichter einer Farm schimmern. »Das war ihr Basislager, von hier haben sie anfangs versucht, in halsbrecherischer Fahrt durch den Krater ein Nashorn mit dem Lasso zu fangen.« Wildwest in Ostafrika. Das Nashorn blieb übrigens Sieger. Der Film – uraufgeführt am 19. September 1962 in den USA – hat weltweit Menschen bewegt und das Bild Afrikas geprägt. Noch eindrucksvoller muss es für die Darsteller gewesen sein, denn Hardy Krüger hatte unmittelbar nach dem Ende der Dreharbeiten das Farmhouse gekauft und sein legendäres Buschhotel Momella Lodge eröffnet. »Der Beginn eines erfolgreichen Safari-Tourismus.« Jörgs Augen leuchten. »Und heute gehört sie mir.«

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Jörg Gabriel, Sohn eines Diplomaten, wuchs in Indien und ­Ostafrika auf, ging in Kenia zur Schule und studierte in Deutschland Politologie und Geografie. Was macht so einer im Busch? Heiratet die Namibierin Marlies, die seit über zehn Jahren in Tansania lebt, und beide bauen sich 2004 einen lang gehegten Traum: die Hatari-Lodge aus den ehemaligen Wohnhäusern von Hardy Krüger und seinem Kumpel Jim Mallory. Übrig geblieben aus der Zeit des frühen Blockbusters ist der Geist auf Hatari, bewahrt in der John-Wayne-Bar und in vielen Motiven am offenen Kamin, in denen Wayne und Krüger bei ausreichend Whiskyvorrat die Jagdstrecken des nächsten Tages besprachen. Der Rest braucht die Bezeichnung Designerhotel nicht zu scheuen. Wobei die unvergleichliche Atmosphäre noch obendrauf kommt.

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Ingo Lies und Jörg Gabriel sind Freunde geworden. Einmal im Jahr treffen sie sich in Berlin. Meist dann, wenn Chamäleon seine Partner zum »Famous Family Feature« einlädt. Da kommen gut und gern 80 Gäste aus

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Ländern der Erde, und jeder bringt neue Ideen und Vorschläge mit, wie die Reisen der nächsten Saison noch schöner, noch intensiver werden können. Und weil Erlebnisunterkünfte bei Chamäleon ein fester Teil des Programms sind, wechseln auch schon mal die Lodges. Bis auf die, die einfach nicht zu toppen ist. Sie ahnen bestimmt schon, welche.

Sehen Sie in überwältigenden Szenen, warum die Serengeti nicht sterben durfte. ••••••••••• m Tansania-Film erleben

Machen Sie doch, was Sie wollen. Safaris mit dem höchsten Gänsehautfaktor. Individuelle Bergtouren auf den Kilimanjaro. Und Hochgenussbaden an den goldenen Stränden von Sansibar. Das ist der tansanische Dreiklang. Aus 15 Reisebausteinen kombinieren Sie das Programm, das Ihr Herz höher schlagen lässt. Und die Hatari-Lodge ist immer dabei. •••••••••••••••••••• m www.chamaeleon-reisen.de/Tansania

Wer einmal da war, spricht gern vom Hatari-Feeling und meint die­malerische­Lage­im­Arusha-Nationalpark,­wie­eingepfl­anzt­ zwischen paradiesischen Seen- und Kraterlandschaften, märchenhaften Regenwäldern und einem unverstellten Blick auf Seine Majestät Sir Kilimanjaro. Der meint die hautnahen Begegnungen mit dem größten Wildtierbestand Afrikas, den Hippo-Pool und die Heerscharen­an­Wasservögeln,­die­durch­die­sumpfi­gen­Stellen­der­ Momella-Lichtung stolzieren. Der meint die Sundowner-Stunden auf der Aussichtsplattform, wenn sich Büffel im Wasserloch suhlen, Warzenschweine nach Knollen wühlen, Giraffen bis vor die Lodge promenieren und sich ins Knistern des Lagerfeuers die nächtlichen Geräusche der Wildnis mischen. Der meint auch die neun fantastischen Gästezimmer, fast alle mit offenem Kamin und traumhaftem Bad. Und jedes einzelne von Marlies Gabriel liebevoll gestaltet, im Stil der Zeit, als John Wayne und Hardy Krüger dabei waren Filmgeschichte zu drehen.

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Mein erster Schultag.

Kirkkyz.

Wenigstens­ein­kleines.­Ich­brauche­Kaffee.­Ohne­Kaffee­geh­ich tot.­ Und dann der erste Kulturschock: Kein Kaffee in Kirgisistan, nur so ein Fertigpulverkaffeegedöns wie bei den Engländern. Okay, dann eben Tee, grün und schwarz. Und was soll ich sagen? Richtig lecker. Der Tag ist gerettet.

»Peter, wir suchen ein neues, sensationelles Reiseland. Eins, von dem­noch­keiner­was­weiß.­Mit­unbeschreiblichen­Eindrücken­ und faszinierenden Erfahrungen. Flieg doch mal nach Kirgisistan.« »Wohin?« »Na da, kurz vor China, zwischen Kasachstan und Tadschikistan.« »Ach so, du meinst Kirgisistan?« »Kirgistan, Kirgisistan, Kirgisien – die einen sagen so, die anderen so.« Tatsächlich hat die Kirgisische Republik viele Namen, aber alle meinen das Gleiche: den russischen Orient im Hochgebirge des Tienschan. Bis 7.439 Meter hoch, fantastisch schroffe Felspanoramen mit tief eingeschnittenen grünen Tälern, Gletscherseen, weiten Schneefeldern und dem größten Walnusswald der Welt. Nie gehört?­Ich­auch­nicht. Also Kirgisistan. Ich habe alles eingepackt, warm und kalt, man kann ja­nie­wissen.­Und­dann­bin­ich­los.­Wie­am­ersten­Schultag. In Berlin-Tegel ist das Gepäckband kaputt. Bin ich schon in Kirgisistan? Von wegen, in Bischkek, der anderen Hauptstadt, klappt der­Koffertransport­perfekt,­und­mein­Reiseleiter­–­vielleicht­ sollte man in diesem Fall doch lieber Fremdenführer sagen – steht nach alter sowjetischer Sitte stramm. Es ist früh am Morgen, und ein Frühstück sollte schon sein.

Danach Bischkek, die Stadt zwischen den schneebedeckten Gipfeln. Sowjetische Architektur vor traumhafter Kulisse. Gibt es Hotels hier? Es gibt. Im Red Dragon, einem ehemaligen chinesischen Casino,­hängen­Gasmasken­im­Schrank.­Spontaner­Refl­ex:­Ist­die­ Lebensversicherungsprämie bezahlt? Aber da kommt auch schon Entwarnung: Gasmasken gehören zu den obligatorischen Brandschutzmaßnahmen. Na denn. Obligatorisch sind offensichtlich auch Aprikosen. Nicht nur im orientalischen Osch-Basar, wo sich die Einheimischen mit allem eindecken, was der Alltag verlangt. Kleidung, Waschmittel, Lebensmittel, Kinderspielzeug, Gewürze, Reis, Nüsse – und wie gesagt: Aprikosen. Getrocknet oder frisch oder eingemacht. Prunus armeniaca als Nationalgericht. Zum Frühstück, Mittagessen, Abendessen, zu Fleisch und Nudeln: Aprikosenmarmelade muss sein.

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Peter Hofmann ist einer von

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Länderexperten bei Chamäleon in Berlin. Ihre Aufgabe ist es, in allen Ländern der Welt nach Naturwundern, Kulturen und einzigartig authentischen Erlebnissen zu suchen.

Ich übernachte bei einer einheimischen Familie, die im Wohnzimmer eine festliche Tafel gedeckt hat. Freundlichkeit scheint ein Volkssport der Kirgisen zu sein. Es gibt – raten Sie mal – Aprikosen und als Beilage Aprikosenmarmelade. Doch danach geht es erst richtig los. Eine superleckere Fleischbrühe ist der reine Gaumenkitzel. Mit viel, viel, viel, viel Öl, und wie mir der Gastgeber zu verstehen­gibt,­handelt­es­sich­dabei­um­die­Touristenvariante –­mit­ extra­wenig­Öl.­Dann­kommt­der­Hauptgang,­der­auf­den­Namen­ Beschbarmak hört, was so viel wie »fünf Finger« bedeutet, weil es traditionell­mit­der­Hand­gegessen­wird.­Beim­Schafsfl­eisch­klappt­ das noch gut, bei den Nudeln würde sich ein Marionettenspieler bestimmt leichter tun. Schließlich der Höhepunkt, unmittelbar vor mir­abgestellt:­ein­gekochter­Schafskopf­im­Ganzen.­Grüß­Gott,­ wie geht’s? Die Ohren sind den Jüngsten vorbehalten, der Rest wird aus dem Schädel gepult und ehrlich: Da sitzen auch die besten Stücke. Zum Nachspülen Wodka. Russland lässt grüßen. 94­Prozent­der­Landesfl­äche­sind­Berge.­Und­mittendrin­der­ zweitgrößte Gebirgssee der Erde: Yssykköl. Spricht sich yssykköl. Beim Picknick am See hätte es uns den Tee verdünnt, so hat es geregnet, also sind wir zum Mittagessen in eine Jurte am Seeufer umgezogen.­Es gab­–­wer­hätte­das­gedacht?­–­Aprikosen­und­ Marmelade. Unter anderem. Am Abend dann die Nacht der Nächte. Das nomadische Zeltlager bestand aus vier Schlafjurten und einer

Mit ihren Erfahrungen aus persönlich Erlebtem sind die Länderexperten auch für jeden da, der die Reise seines Lebens planen möchte. Dazu hat die Reise auf der Chamäleon-Website den Navigationspunkt Beratung – mit Namen, Foto, E-Mail und Durchwahl des Länderexperten, der sich dort am besten auskennt. •••••••••••••••••••• m www.chamaeleon-reisen.de/Kirgisistan

Essensjurte. Aprikosenjurte wäre treffender gewesen, denn zum Abendessen gab es – na, Sie wissen schon. Die Nacht überraschte mit 4 Grad Celsius. Immerhin über null. Ich schlafe trotzdem wie ein Stein, mit vier Decken, T-Shirt, Pulli und Weste. »Today you make real nomad­experience.«­Der­Fremdenführer­bringt­es­auf­den­Punkt. Neuer Tag, strahlender Sonnenschein, wahnsinnige Bergwelt. Beim Wandern durch die Filmkulisse stoßen wir auf Nomaden mit ihren Schafherden. Zur Begrüßung gibt’s Kumys, vergorene Stutenmilch. Wow, da heißt es Haltung bewahren. Dann schon lieber die frische: warm und süßlich. Leckerlecker. So sammle ich Tag für Tag Erlebnisse in einem Land, von dem noch keiner was weiß. Vom Viehmarkt, wo junge Pferde beschlagen und nach Rodeoart probegeritten werden. Vom Sonntags-Gottesdienst in einer­wunderschönen­russisch-orthodoxen­Holzkirche.­Von­der­ Duganen-Moschee der chinesisch-muslimischen Minderheit. Von einer märchenhaften Bootsfahrt auf dem Yssykköl-See. Und von »Crazy Places«, wie mir eine Art Religionspark angekündigt wird. Ein kirgisisches Disney-Land, wo jede Glaubensgemeinschaft des multireligiösen Landes versucht, ihre Helden darzustellen. Mit allem, was von der griechischen Antike über Nationaldichter bis zu Kemal Atatürk passt oder passend gemacht wurde. Einschließlich kirgisischem Dauerkonzert aus den als Plastiksteine getarnten Lautsprechern. Halleluja. Es waren wundervolle Tage. Mit Eindrücken, deren Einzigartigkeit mir­mitunter­erst­zu­Hause­richtig­bewusst­wurde.­Allerdings hatte­ ich­vergessen­zu­fragen,­was­Kirgisistan,­Kirgisistan,­Kirgisien oder­ wie auch immer eigentlich bedeutet. »Bei uns sagt man nur Kirkkyz«, hat mein Fremdenführer geantwortet, »und das bedeutet: Land der vierzig Mädchen.« Aha, schoss es mir durch den Kopf, die muss­ich­verpasst­haben.

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Afrikas tollstes Affentheater. ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••

Berggorillas in Ruanda. »Da sind sie«, flüstert der Wildhüter und biegt vorsichtig ein paar Zweige zur Seite. Unverhofft, unglaublich nah und unheimlich groß hockt da ein umwerfender Silberrücken, der gerade inbrünstig gähnt und dabei miserable Zähne und eine schwarz-grüne Zunge zeigt. Dann taxiert mich das pechfarbene Muskelpaket und befindet mich für ungeeignet zum Spielen. Zum Glück! Der zweitgrößte Affenmann nimmt überhaupt keine Notiz von uns. Er frisst just und mit Behagen eine Distel, wobei er geschickt die Stacheln wegknickt. Eine Gorilladame pflegt mit Hingabe ihre Fingernägel. Eine zweite stillt ihr Baby. Andere aalen sich in der Sonne. Kinder tollen herum und wälzen sich am Boden. Absolut entspanntes Affentheater also; kein Tier schert sich einen Deut um die Maulaffen der andächtig starrenden Besucher.

Berggorillas gibt es nicht auf dem Silbertablett. Was wir hier und heute im Parc National des Volcans in Ruanda vor Augen und Kameras bekommen, ist ein exquisites Schauspiel für ein strikt limitiertes Publikum. Maximal 64 Neugierige können

auf ­Tuchfühlung mit den legendären Berggorillas gehen. Pro Tag! ­Aufgeteilt in acht Gruppen für jeweils eine von acht Affenfamilien, die an Menschen gewöhnt sind. Wo genau sich die Tiere aber gerade aufhalten und wie weit entfernt vom zentralen Startpunkt, wird sich erst zeigen. Es können zwei Stunden Marsch werden, aber auch fünf – Berggorillas gibt es nicht auf dem touristischen Silbertablett. Wie mühsam wir uns aber das Primatenmeeting verdienen müssen und wie viel Schweiß uns die zentralafrikanischen Götter dabei ­abzapfen, ahnt keiner, als wir frühmorgens um sieben bester Laune losstapfen. Der Weg ist steil und rutschig, die Luft dünn in fast 3.000 Metern Höhe. Wir tragen Handschuhe zum Schutz vor Stacheln und Dornen. Immer wieder schlägt ein Ranger mit der Machete einen Pfad durch Gestrüpp und Lianen. Immer wieder helfen uns die einheimischen Rucksackträger auf die Sprünge: Mal müssen sie uns ziehen, mal irgendwo hochstemmen, mal abstützen. Inmitten von Regenwaldbäumen und Riesenfarnen hätte Tarzan sicher seine helle Freude gehabt; uns bringen Hitze und Feuchtigkeit schier um. Wir beißen die Zähne zusammen. Weiter!

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Vor wenigen Jahren noch akut vom Aussterben bedroht, leben heute wieder

ca. 800

Berggorillas in Ruanda und Uganda. Ihre Erbanlagen sind fast identisch mit den unsrigen; ganze drei Prozent aller Gene unterscheiden den Menschen vom Menschenaffen.

•••••••••••••••••••• Für den Besuch gelten strikte Regeln:

5 Meter Sicherheitsabstand. Kein Lärm. Kein Blitzlicht. Keine hektischen Bewegungen. Und wer Schnupfen hat, bleibt sowieso außen vor – zu groß die Gefahr, dass Infekte auf die Affen übertragen werden.

Kompromissloser Kampf für den Schutz der Tiere. Doch alle Strapazen sind schlagartig vergessen, als wir der ­BerggorillaFamilie endlich gegenüberstehen. Bis auf fünf Meter lassen uns die Wildhüter ran an die faszinierenden Menschenaffen, die es heute wohl nicht mehr gäbe ohne die amerikanische Verhaltensforscherin Dian Fossey. Sie war der erste Mensch, dem eine echte Kontaktaufnahme zu den Berggorillas gelang, einer der besonders bedrohten Tierarten. Sie kämpfte unermüdlich und kompromiss­los für den konsequenten Schutz der seinerzeit bis auf 250 Exemplare fast ausgerotteten Spezies. Dabei schreckte sie auch vor drastischen Maßnahmen speziell gegen Wilderer nicht zurück. Weltweit publik wurden ihr selbstloses Engagement und das d­ ramatische Schicksal der Gorillas 1988 durch die Verfilmung ihres außergewöhnlichen Lebens im Kinohit »Gorillas im Nebel« mit Sigourney Weaver in der Hauptrolle. Seither steht der Besuch bei den seltenen Primaten für viele Touristen ganz oben auf der Liste – auch wenn das 750 Dollar pro Nase kostet. Gut angelegtes Geld, das für den Schutz und die Arterhaltung der Tiere verwendet wird. Dian Fossey übrigens hat all das nicht mehr erlebt. Am 27. Dezember 1985 wurde sie in ihrem Camp in Ruanda ermordet aufgefunden; die Tat ist bis heute nicht aufgeklärt.

Eine Stunde haben wir nun Zeit, den Berggorillas zuzuschauen. Beim Fressen. Beim Kuscheln. Beim Spielen. Ob die Affenkinder kreischend im Dämmerlicht raufen und einen Abhang hinunterkullern; ob ein Muttertier nach dem Rechten schaut, wenn es die Kinder zu bunt treiben; ob ein Silberrücken in spe entspannt vor sich hin schlummert; ob ein Teenager auf starken Affen macht und mit den Fäustchen auf der Hühnerbrust herum­trommelt; ob der Boss mit knackigen Grunzern unmissverständliche ­Kommandos gibt – das alles ist so wunderbar und einzigartig, dass es wohl keiner je vergessen wird.

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Reisen nach Ruanda/Uganda sind von tierischer Extravaganz. Weil man nur hier auf Tuchfühlung mit Berggorillas gehen kann. •••••••••••••••••••• m www.chamaeleon-reisen/Uganda


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Y A D H T R I B Y . P A P N A A H W S T IN BO

Nadine war skeptisch, um es vorsichtig zu formulieren. Ihrem Gesichtsausdruck nach hatte sie mich bereits für verrückt erklärt, als ich ihr vorschlug, eine Campingsafari durch Botswana zu machen. »Und­in­Grönland­gab­es­nix?«,­fragte­sie­schnippisch­zurück.­ »Du hast eine völlig falsche Vorstellung«, versuchte ich sie aufzuklären. »Botswana gilt schon seit Langem als Musterstaat für Demokratie und hatte 2011 den höchsten Human Development­Index­aller­Staaten­im­südlichen­Afrika.« Ich war mir nicht sicher, ob ich Nadine schon überzeugt hatte, immerhin ist sie meine beste Freundin, und ich hätte mir keinen anderen Menschen vorstellen können, mit dem ich meinen 30. Geburtstag lieber verbracht hätte. Vor allem aber weit weg, ohne Megaparty, bei der die anderen das Vergnügen haben und ich drei Tage lang vorbereiten und hinterher die Bude putzen muss. Wie mir Nadine später gebeichtet hat, war sie stundenlang durch das Internet gesurft, um sich die hinreißenden Landschaften, die Wildparks, die Kalahariwüste, die Victoriafälle und das weltberühmte Okavangodelta anzusehen. Danach bedurfte es keiner Überredungskunst mehr: »Botswana, gebucht für zwei.«

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Es donnerte zur Begrüßung, und Nadine sagte noch: »Das hätten wir zu Hause auch haben können.« Aber der Himmel war strahlend dunkelblau und lediglich ein paar versprengte Meister-ProperWölkchen irrten dekorativ über das Firmament. Das Donnern kam von den 10.000 Litern Wasser, die pro Sekunde die Victoriafälle hinunterstürzen. Welch ein Opening und doch nur der Anfang eines unglaublichen Films. Man merkt es nicht gleich, aber schnell wird einem die Umkehrung eines vertrauten Prinzips bewusst. Zu Hause­im­Zoo­stehen­wir­am­Gehege­und­betrachten­fasziniert­ die eigenartigsten Geschöpfe. Hier ist das umgekehrt. Antilopen, Impalas, Kudus, Spießböcke, Zebras, Giraffen – das nimmt kein Ende und vor allem: Der Zaun fehlt. Dann wird mir klar, WIR sind hier­die­Ausstellungsobjekte!­Hoffentlich sieht­das­der­Elefant­auf­ der Straße vor uns auch so.

Giant Baobab, der Affenbrotbaum. Nie zuvor habe ich so etwas gesehen. Krone im Boden, Wurzeln in der Luft. Ein Urmonster, das locker­1.000­Jahre­alt­wird,­160.000­Liter­Wasser­speichert­und­ Buschbrände­unbeschadet­übersteht.­Den­will­ich­fotografi­eren,­ aber ein einzelner Büffel steht uns im Weg. Verstoßen von der Herde und stinksauer. Er will sich mit unserem Safariauto anlegen und stürmt geradewegs auf uns zu. Sieht nach einem ungleichen Duell aus, aber Evans, unser Fahrer, kennt solche Momente. Er dreht­ein­paar­schnelle­Runden,­und­der­Büffel­steht­im­Nebel,­ sprich: im Staub. Das hat er nicht so gern und macht sich zügig vom Acker.

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Was ein Flussdelta ist, nun ja, das weiß man oder man stellt sich zumindest vor, man wüsste es. Nichts wissen wir. Wer kann sich schon 20.000 Quadratkilometer mit 1.300 Pflanzenarten, 71 Fischarten, Hunderten Amphibien-, Reptilien- und Säugetierarten und 444 grundverschiedenen Vogelarten in millionenfacher Population vorstellen? Das Okavangodelta ist das größte zusammenhängende Feuchtgebiet Afrikas und wir im Stocherkahn mittendrin. Wie in Venedig, nur mit weniger Tauben. Auf einer kleinen Insel steht unser Camp für die nächsten zwei Nächte. Unser Gondoliere – hier nennt man ihn Poler – rennt mit einem Spaten und einer Zeltplane an uns vorbei. Ich habe eine Ahnung und liege nicht daneben. Schnell ist ein Loch ausgehoben, darüber ein Stuhl mit Klobrille und drumherum die Zeltplane mit Reißverschluss gegen unerwünschten Besuch. Oben ist unser Dixi offen, die Sterne schauen zu, und mir fällt der Werbeslogan ein: »Ihr Geschäft ist unser täglich Brot.«

Leise gleitet das Mokoro durchs Wasser. Nur das Plätschern des Polerstabs und das Rascheln der Seerosenblätter sind zu hören, die den Rand des Stocherkahns streifen. Ich komme mir vor, als würde ich auf einer riesigen überfluteten Wiese sitzen. Der Schrei­seeadler tut das, was ihm den Namen eingebracht hat. Es ist das Zeichen für den Sonnen­untergang. Wir stoppen in einer Lagune, saugen die letzten warmen Strahlen auf und genießen diese einzigartige Atmosphäre, wenn die Sonne glutrot in den Okavango taucht. »Gibt’s hier auch Löwen?« Meine Frage war nicht sehr ernst gemeint, aber sie barg einen dezenten Hinweis darauf, dass noch nicht alle Erwartungen erfüllt waren. »Löwen«, ließ unser Safari­ guide wissen, »sind im Lieferumfang nicht garantiert.« »Steht aber im Katalog«, meckerte Nadine. »Im Gegensatz zu uns«, kam die aufklärende Antwort, »schlafen oder verdösen Löwen den Tag und werden erst in der Nacht richtig fit, wenn sie Hunger haben.« »Wie du«, murmelte Nadine in meine Richtung, »du gehst doch nachts auch immer an den Kühlschrank.« Wer solch eine Freundin hat, braucht keine Feinde mehr.

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5.30 Uhr klopfte es gegen die Zeltwand. Draußen war es stockdunkel. Die Waschräume blieben links liegen, nur schnell einen heißen Tee und einen Bissen Toast, denn wir wollen auf die Pirsch bevor die Sonne aufgeht. Der Safariwagen stand schon bereit, da stimmte unser Reiseleiter ein Geburtstagslied an. »Happy birthday to you ...« Alle sangen mit, obwohl keiner wusste, wer eigentlich gemeint ist. Doch die Reiseagentur hatte das Team über meinen Geburtstag ­informiert. Evans, unser Fahrer, überreicht mir mit leuchtenden Augen den S­ etzling eines Affenbrotbaums, und der Koch ­Lawrence hatte am Abend zuvor heimlich einen Kuchen gebacken. Drei ­brennende Kerzen steckten drin, eine für jedes Jahrzehnt. Etwas abseits stand Nadine. Ein riesiger Umschlag verdeckte das halbe Gesicht. Die Familie und alle meine Freunde hatten ihre Glückwünsche und Geschenke hineingepackt. Gott sei Dank war es noch dunkel und keiner konnte meine heimliche Träne sehen.

Es dämmerte, als wir aufbrachen. Der Kwandofluss ist berühmt als Frühstücksbuffet der wilden Tiere. Und er machte an diesem Morgen seinem Namen alle Ehre. Hippos, Elefanten, Antilopen, Gnus, Giraffen, Büffel, Schakale, Geparden – sie alle tranken den Vorrat für einen neuen heißen Tag. Wir saßen schon im Safariwagen, da legte Evans den Finger an die Lippen und wies mit dem anderen Arm etwa 50 Meter flussabwärts. Ein Löwe schlabberte genussvoll das frische Nass in sich hinein. »Den habe ich heute extra für dich hierhin bestellt«, versicherte Nadine mit einem breiten Grinsen. »Schon klar«, gab ich lachend zurück, »und nachher zur Abkühlung noch einen Eisbären«.

Der Okavango entspringt im Hochland von Bié und fließt nicht wie gewöhnlich ins Meer, sondern ins Landesinnere von Botswana. Er bildet auf

1.700

Kilometern die Grenze zu Angola, durchquert den Caprivizipfel, beglückt Touristen mit den Popafällen und spendet im unüberschaubaren Okavangodelta dem vielfältigsten Tier- und Pflanzenreich Afrikas ein komfortables Leben, bevor er in der roten Kalahariwüste auf Nimmerwiedersehen versickert.

Hippo, Hippo, Hurra. Der Name Flusspferd ist irreführend, denn die nächsten Verwandten der Hippos sind die Wale. Ein Fass auf vier Beinen, das täglich zwischen 50 und 100 Kilo Grünzeug verputzt. Nirgendwo kommen Sie ihnen näher als in den Gewässerflächen Botswanas. Ein Land aus dem Bilderbuch der Schöpfungsgeschichte. •••••••••••••••••••• m www.chamaeleon-reisen.de/Botswana

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Dabbawala.

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Der mit dem Topf tanzt Mütter sind so: Kein Sterne-Restaurant, kein Maître de Cuisine weiß besser, was ihren Söhnen und Töchtern guttut. Denn wer seit seiner Kindheit an selbstgemachtes Essen gewöhnt ist, wird Probleme mit dem Magen bekommen, wenn nicht mindestens 75 Prozent der Ernährung durch Mutters wohlmeinende Hände gegangen sind. Und so bekommt in Mumbai jedes Mitglied einer Familie sein eigenes Mittagessen ins Büro gebracht. Über 200.000 einzelne Lieblingsgerichte. Zu Hause mit Liebe gekocht. Bis zu 70 Kilometer geliefert. Jeden Tag. Punkt 12.30 Uhr. Von einem Dabbawala. Dabba bedeutet Box, Wala Dienst. Dabbawalas sind im wahrsten Sinne des Wortes die Henkelmänner Mumbais. Essens­kuriere, einzigartig auf der Welt, zumeist Analphabeten ohne jegliche technische Hilfsmittel, das Fahrrad ausgenommen. Sie vollbringen auf dem Stand von vor 100 Jahren eine logistische Meisterleistung. Allein mit dem Streben, Gutes zu tun, denn Essen liefern macht gutes Karma.

Ein unvorstellbares Timing beginnt mit der Kombination A11M3. Jayashree Hawa stellt jeden Morgen um 8 Uhr die Töpfe auf den Herd. Sie kocht für ihre Tochter im Geschäftsviertel der 20-Millionen-Metropole. Heute steht ein Linsencurry auf dem Plan, und die Linsen müssen erst noch aufweichen, das dauert etwas. Gemüse ist Pflicht, aber den unverkennbaren Geschmack bringen Kurkuma, Chili und Ingwer. Die Mengenangabe »Prise« scheint in Indien durch das eher unspezifische Maß einer »Handvoll« ersetzt, was ganz wesentlich dazu beiträgt, dass die vornehm als »spicy« deklarierten Speisen wie eine Feuersbrunst über europäisch

geprägte Papillen toben. Indische Mütter wissen eben, was gut ist. Exakt 9.45 Uhr muss das Essen fertig sein. Vorspeise, Hauptgericht und das unverzichtbare Fladenbrot Naan. Getrennt aromageschützt in stapelbare Töpfe gefüllt und zu einer sicheren Transporteinheit verschnürt. Exakt 9.45 Uhr klopft der stets gleiche Dabbawala an Jayashrees Tür, und wer ihn dreimal hintereinander warten lässt, kocht in Zukunft vergebens.

Seit 100 Jahren Tag für Tag: Essen bringen für gutes Karma. Ajith, was übersetzt »der Unbesiegbare« bedeutet, ist ein ­Dabbawala und wie immer um 6 Uhr aufgestanden, hat sich in der verbeulten Blechwanne kalt gewaschen, voll Andacht gebetet, von Frau und Sohn in der Einzimmerwohnung verabschiedet und seine weiße Kappe aufgesetzt. Sie ist das Erkennungszeichen der Dabbawalas. Ajith braucht eine gute Stunde, um in seinem Gebiet ca. 30 Lunchboxen mit Hausmannskost einzusammeln. Sie baumeln alle an seinem Fahrrad. Zur gleichen Zeit machen 5.500 DabbawalaKollegen in ihren Vororten das Gleiche, bis zu 70 ­Kilometer von der Business-City im Süden Mumbais entfernt. Man kann die Uhr nach Ajith stellen, wenn er um 10 Uhr mit seinen Töpfen an der ersten Sammelstelle eintrifft. Hier nimmt ein unvorstellbares Timing seinen Lauf. Es beginnt mit der Kombination A11M3 zum Beispiel, denn natürlich steht auf jedem Deckel einer Lunchbox eine andere Codierung, wobei A besagt, woher der Topf kommt, 11 ist die ­Dabbawala-Gruppe, die ihn am Bahnhof übernimmt, M ­kennzeichnet die Straße, die 3 das Bürogebäude und eine bestimmte Farbe das Stockwerk, wo Jayashrees Tochter arbeitet. An der Sammelstelle werden die angelieferten Lunchboxen nach

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Zielgebieten sortiert und an Dabbawalas übergeben, die sich mit drei­Dutzend­Mittagessen­auf­dem­Kopf­in­den­Zug­stürzen,­ der in das gewünschte Geschäftsviertel fährt. Im Zwei-MinutenTakt verfrachten diese Züge jeden Morgen sechs Millionen Menschen, viermal mehr als hineinpassen. Mit rund 20 Kilometern pro Stunde, aber immer noch schneller als im Auto. Life Lines­nennen­sie­in­Mumbai­diese­Verbindungen,­denn­sie­ halten die Stadt am Leben. An­der­nächsten­Sortierstation­werden­die­Lunchboxen­ ­aber­mals neu­geordnet,­diesmal­nach­Straßen­oder­Bürohäusern, und das Rennen gegen die Zeit beginnt von vorn. Dabei stehen die Sieger doch seit 100 Jahren fest: Es sind die 5.500 ­Dabbawalas,­die­auf­die­Minute­um­12.30­Uhr­ihre­Essen­ abliefern.­Jeden­Mittag?­Jeden­Mittag!­Pannenquote­praktisch­ null,­denn­von­16 Millionen­Lunchboxen­geht­gerade­mal­eine­ verloren.­An der­Organisation­kann­es­nicht­liegen,­es­liegt­an­ den Dabbawalas selbst und ihrer wundervollen Philosophie: »Essen bringen ist wie ein Gruß von zu Hause.«

Was die Dabbawalas in die City von Mumbai getragen haben, bringen sie auch wieder hinaus. Spätestens um 17 Uhr sind alle

200.000 Lunchboxen wieder eingesammelt und gehen den gleichen Weg zurück in die entfernten Vororte. In unserem Fall zu Jayashree Hawa, die morgen früh ein neues Lieblingsessen ihrer Tochter kochen wird. Schließlich klopft Ajith Punkt 9.45 Uhr wieder an ihre Tür.

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Feiern mit dem Sonnensohn •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••

Inti Raymi. Nivardo Carrillo ist ein alter Hase. Nicht unbedingt, was seine Lebensjahre angeht – da steht er gerade erst in der Blüte seines irdischen Daseins. Aber als Sohn Gottes, genauer gesagt, als dessen Wiedergänger im Hier und Jetzt, macht ihm keiner so schnell was vor. Nivardo Carrillo nämlich darf Inka-König sein. Zumindest einmal im Jahr, wenn Inti Raymi feierlich zelebriert wird – das uralte »Sonnenfest« der Inka. Im heutigen Peru findet das ­spektakuläre und ­farbenfrohe Schauspiel immer am 24. Juni in Cuzco statt – mit einem Großaufgebot an Kleindarstellern und unter begeisterter Anteilnahme von Einheimischen und Gästen aus aller Welt.

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Der Name verrät es bereits: Bei Inti Raymi geht es um die ­feierliche Anbetung der in jeder Hinsicht alles überstrahlenden Sonne. Als Quelle von Licht, Wärme, Energie und Leben schlechthin war sie bei den Inka die Gottheit mit dem höchsten Rang, die in ihren Vorstellungen am Abend im Westen ­abtauchte, nachts unter der Erde hindurchschwamm und am Morgen im Osten wieder ­erschien. Keine Frage also, dass Sonnengott Inti, der außerdem noch göttlicher Stammvater der Inkaherrscher war, außer­ gewöhnliche Ehren zu erweisen waren.

Das Sonnenfest zu Zeiten der Inka Zu diesem Großereignis, dass zu Zeiten des Inkaimperiums immer am 21. Juni stattfand, dem Tag der Wintersonnenwende auf der südlichen Erdhalbkugel, strömen festlich gekleidete ­Menschen aus dem ganzen Riesenreich zu den neuntägigen F­ eierlichkeiten nach Cuzco, der Hauptstadt und Nabel der Inkawelt. Ihr Heiligstes ist der Sonnentempel mit einer massivgoldenen Sonnenscheibe, auf der ein menschliches Antlitz mit züngelnden Flammen und ­Sonnenstrahlen dargestellt ist. Zu beiden Seiten des kultischen Objekts stehen Löwenstatuen, deren Köpfe ebenfalls zur Sonne ausgerichtet sind. Inmitten dieser Insignien kniet der Inka-König im Festgewand. Er erhebt Gesicht und Hände zur Sonne und spricht den magischen Monolog: »Vater unser, nimm uns auf an Deiner Seite. Erhöre uns. Segne uns. Führe uns auf den rechten Pfad des Lebens. Mächtiger Gott, Du bringst unser m ­ enschliches Dasein zu einem Anfang und einem Ende. Vergiss uns nicht, wir sind in Deinen Händen. Gewähre uns ein Leben in Glück und in Frieden.« Da die Sonnenwende mit der Erntezeit zusammenfällt, danken die Menschen den Göttern zugleich für ihre Erträge – sie opfern folglich

nicht nur Gold, Silber und feine Kleidung für Inti, sondern auch Brot, Maiswein und sogar Tiere, aus deren Herzen und Eingeweiden die Priester die Zukunft für den Inka-König und das Imperium prophezeien. Zum Höhepunkt des Festes tragen sie die kostbare Sonnenscheibe um den Hauptplatz, segnen alle Anwesenden und erbitten die Gnade der Sonne für das folgende Jahr. Dann befiehlt der Inka-König alle Flammen in Cuzco zu ersticken und das »neue Feuer« zu gebären. Das passiert mit einem auf Hochglanz polierten Goldspiegel, der Sonnenstrahlen einfängt und sie so lange auf ein Lamafell projiziert, bis dieses entflammt. Aus diesem Brandherd werden nun Fackeln entzündet, mit denen alle vorher gelöschten Feuer neu entfacht werden. Ein stimmungsvolles Finale, das die fundamentale, vor allem aber die direkt sichtbare Macht der Sonne symbolisiert.

Die Botschaft des stolzen Inka-KÖNIGS Gegen die spanischen Eroberer waren aller Zauber und sämtliche Opfer vollkommen wirkungslos. Die Konquistadoren verboten Inti Raymi kategorisch – der heidnische Mummenschanz ist schließlich unvereinbar mit den alleinseligmachenden Lehren von Mutter Kirche. Vierhundert Jahre lang schien Inti Raymi mausetot zu sein, verschwunden in den Abgründen südamerikanischer Geschichte. Vergessen aber wurde es nicht. 1942 tauchte es plötzlich wieder auf, wie ein Kondor aus der Asche. Den originalen Sonnentempel gab es zwar längst nicht mehr, Riten und Zeremonien aber blieben lebendig und wurden mündlich überliefert – von Generation zu Generation, nahezu lückenlos von Mitte des 16. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Seither wird Inti Raymi am 24. Juni gefeiert, dem

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Tag des Bauern. In einem Rahmen und auf einer Bühne, die nicht minder imposant sind als im alten Peru – die mächtige Inka-Festung Sacsayhuamán in Cuzco. Die heutigen Feierlichkeiten sind keine originalgetreue Kopie, sondern eine zeitgenössische Inszenierung des alten Inti Raymi. Manche Szenen im detaillierten Drehbuch wurden hinzugefügt, manche aufgepeppt, manche abgeschwächt – ein Tieropfer etwa wird heute selbstverständlich nur simuliert. 850 Darsteller mischen mit bei der bunten Zeremonie, darunter beispielsweise 90 echte ­Soldaten, die als Gardisten den Inka-König und seine Gemahlin zu eskortieren und die Sänfte zu tragen haben. Es braucht Priester, deren Namen auch ihre Funktionen beschreiben wie Turpuntay, »der mit dem heiligen Messer schneiden darf«. Es braucht eine Kollektion reizender Mägdelein für die Acllas – das waren von den Priestern erwählte Jungfrauen, die das heilige Feuer zu bewachen, Kleider für den Inka-König zu weben und das Maisbier für Inti Raymi zu brauen hatten. Und es braucht sogar einen buckligen Zwerg namens Kumillo, der dem Inka-König auf Schritt und Tritt mit einem Schirm aus bunten Federn folgt. Vor allem aber braucht es natürlich einen Inka-König, womit Nivardo Carrillo wieder ins Spiel kommt. Fünfmal bereits durfte der Schauspieler und Musiker in die Rolle des Herrschers schlüpfen und dem Sonnengott huldigen. Für den Künstler, der in Peru Kultstatus genießt, seit er in einem aufwendigen Videoclip von Gloria Estefan sein Land repräsentieren durfte, eine Ehre, aber auch eine ­ungeheure Herausforderung. Schon beim Casting wurden alle ­Kandidaten auf Herz und Nieren abgeklopft – physisch, ­psycho­logisch, intellektuell und spirituell. »Die Rolle des InkaKönigs steckt voller Magie«, erklärt Carrillo, »und ich muss fest daran glauben, wenn ich ihn überzeugend spielen will. Es reicht

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Reisen nach Peru sind von königlichem Charakter. Weil das Erbe der Inka ganz und gar majestätisch ist. •••••••••••••••••••• m chamaeleon-reisen.de/Peru

nicht, dem Inka-König nur zu ähneln; ich muss der Inka-König sein, wenn ich unsere Kultur und unsere Vorfahren seriös und wahrhaftig repräsentieren will.«

Die Inka herrschten zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert über ein Imperium von über 200 ethnischen Gruppen. Zur Blütezeit im 15. Jahrhundert maß Tahuantinsuyu, »das Reich der vier Weltgegenden«,

Bereits am Vorabend von Inti Raymi beginnen die Festlichkeiten mit großen Aufmärschen in Cuzco, bei denen alle Teilnehmer die tradi­ tionelle, farbenfrohe indianische Kleidung tragen – ein Sinnbild für ­Zugehörigkeit und Identifikation mit der einheimischen Bevölkerung. Am Tag darauf werden Inka-König Manco Cápac und Inkafrau Mama Ocllo in Sänften nach Sacsayhuaman getragen, wo Inkavolk und die obersten Vertreter des Inkareiches schon darauf warten, dass der König zur Sonne spricht – der wohl emotionalste Moment der gesamten Show. Auch für Nivardo Carrillo, der sich als Stimme und Gesicht der Inka in einer besonderen Verantwortung sieht: »Ich bin stolz und glücklich, einer so unglaublichen Kultur zu entstammen und dazu beitragen zu dürfen, unsere Identität auf diese Weise zu stärken.« Der uneingeschränkten Hochachtung seiner Familie und seiner Landsleute darf er sich dafür jedenfalls sicher sein – auch an den 364 Tagen, an denen er nicht der stolze Sohn der göttlichen Sonne ist.

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950.000 Quadratkilometer und hatte eine Nord-SüdAusdehnung, die größer war als die vom Nordkap nach Sizilien.

•••••••••••••••••••• Administratives, kulturelles und rituelles Zentrum war die Hauptstadt Qusqu (Cuzco), die auf über

3.400

Metern Höhe in einem fruchtbaren Hochtal der Anden liegt und auch Ausgangspunkt zur weltberühmten Inkastadt Machu Picchu ist.


Der kleine Chung Hao war Sohn eines hohen Mandarin und so talentiert wie kaum ein Zweiter in seinem Alter. Schon mit zwölf Jahren schrieb er wunderschöne Gedichte und malte Kalligrafien, die selbst des Jadekaisers würdig waren. Was Chung Hao auch tat, immer wurde er so reichlich mit Lob und Anerkennung überschüttet, dass er übermütig wurde und sich für einen Auserwählten hielt. Nun ist es seit jeher Tradition in Vietnam, Kinder sehr früh nach ihrem Ehewunsch zu fragen, denn die Gründung einer Familie gilt als höchster Sinn des Lebens. Zahlreiche Ehevermittler boten deshalb schon dem Knaben Chung Hao ihre Dienste an. Ganz bestimmt auch, weil sie bei Kandidaten aus einer großen, einflussreichen Familie sehr viel Geld verdienen konnten. Der aber antwortete auf jede Frage nach seinen Wünschen: »Wenn ich erwachsen bin, kommt nur die schönste, intelligenteste und reichste Frau für mich in Frage. Keine andere wird meiner würdig sein.« Eines Tages war Chung Hoa mit seinem Vater auf einer Jagd zu Ehren des Königs. Als aber die Nacht hereinbrach, verlor er sich in der Dunkelheit und entdeckte nach langem Herumirren auf einer Lichtung eine weißhaarige Alte, die im Mondschein rote Fäden sponn. »Frau«, sagte er, »ich habe mich verirrt. Wo bin ich hier, und was machen Sie mit den roten Fäden mitten im Wald?« Die Alte antwortete nicht. »Gnädige Großmutter«, begann Chung Hoa erneut, »wo bin ich?« »Dies ist die himmlische Höhle« und damit zeigte sie auf den schwarzen Felsen hinter sich. »Ich bin die Monddame. Ich binde die Eheschicksale der Menschen zusammen.«

Ong To & Bà Nguyêt. ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••

Was der Herr des Fadens und die Monddame einfädeln, wird geschehen, ob der Mensch es will oder nicht. Chung Hoa schwieg einen Augenblick. »Welche Eheschicksale?« »Siehst du, wie ich die roten Fäden zusammenbinde?«, fragte die Alte. »Wenn es sehr viele in einem Strang sind, werden sich die beiden Menschen sehr lieben und sich niemals trennen. Je weniger Fäden ich nehme, desto weniger werden sie sich lieben. Alles liegt in meiner Hand.« »Wenn es so ist, können Sie mir dann sagen, wen ich einmal heiraten werde?« Da zeigte die Monddame – auf Vietnamesisch Bà Nguyêt – zum Eingang der Höhle. »Das ist die Aufgabe des Herrn des Fadens. Er trifft die Entscheidungen. Gehe hinein und frage ihn.«

Ein Land wie ein Märchen Schon die Namen könnten aus einem Märchenbuch stammen: Parfümfluss, Wolkenpass, Wasserpuppentheater oder Dame des Himmels. Von Drachenbooten ist die Rede, von tanzenden Feen und dem See des zurückgegebenen Schwertes. Aber das ist alles Wirklichkeit, auch wenn Sie nachher sagen werden, es sei märchenhaft schön gewesen.

•••••••••••••••••••• m www.chamaeleon-reisen.de/Vietnam

In Vietnam sagt man: Huu duyên thiên ly nang trong ngo. Vô duyên doi diên bat tuong phung. Wenn zwischen zwei Menschen ein Eheschicksal (duyên) besteht, werden sie am Ende zusammen sein, auch wenn sie

1.000

Meilen voneinander getrennt sind. Doch wenn der Herr des Fadens kein duyên vorgesehen hat, werden sie sich nicht entdecken, selbst wenn sie sich gegenüberstehen.

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Chung Hoa ging in die Höhle, wo in einem leuchtend hellen Kreis Ông To saß, der Herr des Fadens. »Soso«, sagte er, »du willst also wissen, wer einmal deine Frau wird? Mal sehen, mal sehen. Du bist Chung Hao, Sohn des Mandarin-Königsvertrauten Chung Truc, Enkel des Mandarin-Königsberaters Chung Nhât, Urenkel des Mandarin-Königsberaters Chung Doi. Nach den Angaben im letzten Register wird deine andere Hälfte To Lan sein, Tochter einer blinden Bettlerin, Enkelin eines verkrüppelten Bettlers vom Ostmarkt.«

Chung Hoa war entsetzt. Er, das Genie aus einer einflussreichen Familie, und die Tochter einer blinden Bettlerin? Welch eine Schande. Aber seine Neugier überwog und er ging verkleidet zum Ostmarkt. Das kleine Mädchen sah noch schlimmer aus, als er es sich vorgestellt hatte. Schmutzig und in Lumpen gehüllt, saß To Lan in Bergen von Unrat. Das soll meine Frau werden? ­Niemals, dachte Chung Hoa. Und machte einen teuflischen Plan, um seinem Eheschicksal zu entgehen. Am Abend lauerte er den beiden auf und warf so fest er konnte einen großen Stein an den Kopf des M ­ ädchens. Seit diesem Tag wurde die Bettlerin mit ihrer Tochter nicht mehr gesehen. Jahre vergingen. Chung Hao bestand die Aufnahmeprüfung am Kaiserhof und wurde Mandarin. Er hatte alles erreicht, nur keine Ehefrau gefunden, die zu ihm passte. Da hörte er von der schönen, gebildeten Tochter eines Gouverneurs der Nachbar­provinz und schickte Vermittler mit wertvollen Geschenken zu deren Eltern. Die Vermittler machten ganze Arbeit, und so dauerte es nicht lange, bis 100 Tage und 100 Nächte Hochzeit gefeiert wurde. Die Monddame hatte dafür gesorgt, dass Chung Hoa vier Söhne bekam und in großem Glück mit seiner Ehefrau lebte.

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Als viele Jahre des Glücks gelebt waren und die Haare der beiden lichter wurden, entdeckte Chung Hoa am Hinterkopf seiner Frau eine Narbe. »Woher kommt diese Narbe?«, wollte er wissen. Und To Lan erzählte weinend die Geschichte vom Ostmarkt und dem bösen Buben, der einen Stein nach ihr geworfen hatte. Die Händler des Marktes hatten ihr beigestanden, und nachdem ihre Mutter das Leben des hiesigen Gouverneurs mit einer speziellen Kräuter­behandlung retten konnte, hat dieser zum Dank die kleine To Lan adoptiert und wie eine Adlige großgezogen. »Viele junge Männer haben um meine Hand angehalten«, schloss To Lan ihre Erzählung, »aber nie hat mein Vater zugestimmt. Erst bei dir hat er Ja gesagt. Aber warum gerade bei dir, weiß ich bis heute nicht.«


Die Quellen

Es ist ein Lachen auf der Welt, was für ein Lachen? Es ist ein Leben auf der Welt, was für ein Leben? Und was uns so in Atem hält, ist dieses Lachen, das uns fehlt.

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Kinderlachen in Namibia

Das Glück von Stefanus Tomas dauerte nur zwei Jahre. Zwei Jahre Schule, dann war die Notwendigkeit, zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen, zwingender als Bildung. Überleben wichtiger als Zukunft. Und dennoch: Zwei Jahre sind besser als nichts, denn für die verstreut in der Namibwüste lebenden Volksstämme sind Schulen im doppelten Sinn unerreichbar. Weil es an allem fehlt, um eine Schule zu bezahlen, und wenn es je im Fadenkreuz der Siedlungen eine Schule gibt, dann kann der Gang dorthin gut und gerne 40 Kilometer weit sein. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Bildungsreise.

Auch in einer Wüste machen Neuigkeiten die Runde. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis die Herero, Ovambo, Damara und andere ethnische Minderheiten der Namib Interesse an der J.-P.-Brand-Grundschule fanden. Ob sie ihre Kinder ebenfalls schicken dürfen, wollten sie wissen. Sie durften. Und so wuchs im Laufe der Jahre aus der primitiven Hütte ein Wüsteninternat, in dem 280 Schüler aus der umliegenden Region unterrichtet, beherbergt und versorgt werden. Engagierte Lehrer improvisieren mit bewundernswerter Energie und Fröhlichkeit einen Schulalltag, in dem es an allem mangelt. Aber wer nichts hat, dem zaubert auch sehr wenig ein glückliches Lachen aufs Gesicht. Selbst den Eltern, denen das Verständnis für eine gute Schulbildung oft erst abgerungen werden muss, denn ein Kind in der Schule ist eine Hilfe weniger im Haus.

Der Weg durch die Wüste ist so lang wie eh und je, aber die Wege zur Schulbildung sind kürzer geworden. Ursprünglich nur für die Kinder der Topnaar hat der Deutsche Jan P. Brand 1978 begonnen, Spenden zu sammeln, und mit Hilfe lokaler Oberhäupter die erste Schule gebaut, die J.-P.-Brand-Grundschule. Eine Hütte, mehr nicht. Keine Tische, keine Tafel, kein Schulmaterial, aber ein Anfang. Stefanus Tomas lacht. Er hat inzwischen Schlosser gelernt und gerade den Auftrag seines Lebens bekommen: 100 Stühle. Kleine Stühle. Schulkinder-Stühle. Und weil er noch sehr gut weiß, wie sein Stuhl gewackelt hat, gibt er sich besondere Mühe. Die Kinder sollen es mal besser haben, und deshalb wird Evelyna Amakali in Windhoek­die­Tischlerarbeiten­für­ihn­machen.­Sitzfl­ächen­und­ Lehnen aus gerundetem Holz statt blankem Blech. Welche Farbe die Stühle denn bekommen sollen, wollte Evelyna wissen, und Stefanus hat geradeheraus geantwortet: Gelb. Warum ausgerechnet Gelb? Aber Evelyna konnte mit der Begründung nicht wirklich viel anfangen. Gelb ist gut, hatte Stefanus noch gesagt, dann war er verschwunden.

Jede Spende – und sei sie noch so klein – wird in Lehrmaterialien, die medizinische Ausstattung, die Verbesserung der Lebensbedingungen investiert. Manchmal reicht es für Küchengeräte, damit endlich für alle Kinder gekocht werden kann. Manchmal dauert es Jahre, bis das Geld für eine Waschmaschine beisammen ist. Ein Kindergarten, wenn auch ein sehr einfacher, kam im vergangenen Jahr einer Sensation gleich. Für einen Spielplatz hat es bis heute nicht gereicht. Ein Reisebus hält vor der Werkstatt von Stefanus. Chamäleon steht dran.­Zwölf­Leute­steigen­aus,­und­jeder­nimmt­einen­ wunderschönen Stuhl in Empfang. Im Programm steht heute ein Besuch­der­J.-P.-Brand-Grundschule.­Zwölf­Reisegäste­ werden im Namen­der­Chamäleon-Stiftung­zu­Vorboten­einer­ Spende,­die­sich­am Ende­auf­100­neue­Stühle­addiert.­ Alle in einem fröhlichen, leuchtenden Gelb. Chamäleon-Gelb. Da war ein Lachen in der Welt.

Bilder, die man nie mehr vergisst. Man muss sie sehen, um es zu glauben. ••••••••••• m Namibia-Film erleben

Namibia. Erlebnisse aus 150 Millionen Jahren. Am Anfang war das Nichts, und dann kam alle paar Tausend Jahre eine Natursensation nach der anderen hinzu. Die höchsten Dünen der Welt, der tiefste Canyon, die Diamanten im Atlantiksand, die Wildtierparadiese, die ersten Menschen und Landschaften von berauschender Schönheit. •••••••••••••••••••• m www.chamaeleon-reisen.de/Namibia

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des Glücks.

Es ist ein Sehnen auf der Welt, was für ein Sehnen! Und ein Verlangen auf der Welt, welches Verlangen! Und was uns noch zusammenhält, ist dieses Lachen auf der Welt. Es ist das Einzige, was zählt.

Lyrics von Rainhard Fendrich

Wo die J.-P.-Brand-Grundschule liegt, wächst kein Gras mehr. Sandstürme kennzeichnen die Namib und bescheren dem Personal stündlich eine Kehrwoche. Jahrzehntelange Trockenperioden mit 50 Grad Hitze am Tag und frostigen null Grad in der Nacht, wer will das schon? Die Welwitschia mirabilis will und lässt sich Zeit dabei.

1.500

Jahre verstaubt die Pflanze mutterseelenallein vor sich hin und blüht mit bis zu 20.000 Blüten im Jahr, aus denen nur eine Handvoll keimfähige Samen entstehen. Die wissen, warum. Immerhin hat es die Welwitschia mirabilis in das Wappen Namibias geschafft. Ausdauer wird eben belohnt.

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Jedes Jahr ein frisches Kleid

Der Stupa von Bodnath. ••••••••••••••••••••••••••••••••••••

Alle Jahre wieder. Wenn bei uns Christkind und Weihnachtsmann ihren Job erledigt haben und auch die Feierbiester wieder aus den Jahreswechsel-Nebeln aufgetaucht sind, fangen in den himmelhöchsten Bergen der Welt Spannung und Vorfreude gerade erst an. Denn es geht allmählich zu auf Losar, das tibetische Neujahrsfest. Die zweiwöchige Periode im Februar, in der jeder Tag einer anderen Zeremonie dient, steht im Fokus aller Tibeter im Himalaya. Egal, in welchem Land oder Gebiet sie leben.

Für die wichtigste Feier des Jahres wirft man sich selbstverständlich in Schale. Tauscht Alltagskleider gegen Festtagstracht. Schmückt die Tempel. Schrubbt die Terrassen. Putzt die Gebetsmühlen. So weit, so normal. In Nepals Hauptstadt Kathmandu freilich setzt man noch einen drauf. Denn nicht nur Pilger und Gläubige präsentieren sich jetzt von ihrer Schokoladenseite, sondern sogar das Objekt ihrer tiefen Verehrung: der Stupa von B ­ odnath. Wobei wir – um im korrekten Bild zu bleiben – von schneeweißer Schokolade reden müssten. Aber dazu gleich mehr.

Grabmäler für Körper, Geist und Sprache.

Stupas – uralte Symbole des erleuchteten Geistes – gibt es im buddhistischen Asien seit über 2.500 Jahren. Es sind keine Tempel, sondern Behältnisse für Reliquien, Statuen, Tonformen und Texte, die den Körper, den Geist, aber auch die Reden Buddhas und der irdischen Meister versinnbildlichen. Die spirituelle Wirkung eines solchen Grabmals ist

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demzufolge enorm: Wer einen Stupa verehrt, wer gar an seinem Bau beteiligt ist oder wer auch nur in seiner Nähe wohnt, dem soll er eine stete Quelle von Frieden, Glück und Wohlstand sein. Im Kathmandutal ist der Stupa von Bodnath schon seit Jahrhunderten eines der ­bedeutendsten Heiligtümer. Er besteht aus drei Terrassen, über denen eine voluminöse Halbkugel thront. Darüber sitzt ein Turm, von dem Buddhas allwissende Augen akkurat in die vier Himmelsrichtungen schauen. Die Spitze bildet ein hutförmiger Aufsatz mit Krone, von dem Tausende Gebetsfähnchen an endlosen Schnüren munter im Wind flattern. Als Wallfahrtsort ist dieser Stupa ebenso populär wie für die alltägliche Meditation. Insbesondere kurz vor Sonnenuntergang und wenig später im atmosphärischen Licht von Abertausenden Lämpchen, Kerzen und Laternen wälzen sich wahre Ströme von Gläubigen um das Bauwerk herum. In Zeitlupe und – ganz wichtig für die Buddhisten – im Uhrzeigersinn. Sie drehen dabei an den Gebetsmühlen, die in den Sockel eingelassen sind. Und über allem schwebt der monotone Klangteppich des ewigen Mantra »Om mani padme hum«.

Schönheitskur mit Safran und Kalk.

Stupa ist ein Sanskritwort und bedeutet »Haarknoten«, allgemein »der obere Teil des Kopfes«, aber auch »Ansammlung von Steinen und Erde«. Stupas gab es bereits in vorbuddhistischer Zeit, sie haben sich aus Grabhügeln entwickelt und waren ursprünglich Grabmonumente für Universalherrscher und Großkönige im indischen Altertum. •••••••••••••••••••• Der Stupa von Bodnath stammt aus dem 5. Jahrhundert und wurde

1979

von der UNESCO ins Weltkulturerbe aufgenommen. Mit einem Durchmesser von 40 Metern und einer Höhe von ebenfalls 40 Metern gehört er zu den größten seiner Art.

Schon Tage vor jedem Neujahrsfest können Pilger, Gläubige, aber auch Touristen an kleinen Ständen rund um den Stupa Säckchen mit Kalk, Beutel mit Safran und Schnüre mit Gebetsfahnen kaufen und als Spende abgeben. Der Kalk landet in einer großen Grube an den Terrassentreppen, wo er gelöscht, das heißt mit Wasser versetzt und zu einem Brei aufgerührt wird. Umgefüllt in schwere Blechkanister schleppt dann eine lange Kolonne kräftiger Kerle den Farbbrei zur Stupa-Halbkugel. Dort schütten geschickte Männer die Kalklösung erst in Plastikschüsseln und anschließend mit elegantem Schwung über die Kuppel. Der Kalk rinnt langsam herab und härtet dabei aus. So entsteht peu à peu die strahlend weiße Oberfläche mit der Struktur von Raufaser-Zuckerguss. In großen Wasserbottichen wird inzwischen der Safran aufgelöst zu einer gelblich-braunen Mixtur. Diese braucht man, um – ähnlich schwungvoll – auf dem erneuerten Untergrund symmetrische Bögen aufzutragen. Eine heikle Mission: Jeder Wurf muss sitzen, ein Missgriff wäre schließlich unübersehbar bis zur nächsten Schönheitskur im Folgejahr. Zum Schluss müssen nun nur noch die Stoffbahnen über Buddhas Augen und die alten Gebetsfahnen an der Spitze durch neue ersetzt werden. Fertig! Das Neujahrsfest kann beginnen. Und jeder, der zum frischen Kleid des Stupas seine Kleinigkeit beitrug, hat auf dem Weg zu Glück und Erleuchtung schon mal ganz gute Karten. Zumindest ein Jahr lang. Reisen nach Nepal sind von himmlischer Natur. Weil man den Göttern nirgendwo näher kommt. •••••••••••••••••••• m chamaeleon-reisen.de/Nepal

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Trekking in Mordor ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••

TONGARIRO.

Endlich ist es so weit: Zwei volle Tage hatten sich die launischen Vulkan-Diven in ­ olkenmäntel gehüllt und aus Gießkannen beschütten lassen. Nun ist das quälende W Warten vorbei – die Maori-Götter haben ein Einsehen und für heute hoch und heilig ­Kaiserwetter versprochen. Wenn sie richtig liegen, erwartet meinen Liebsten und mich heute die mit Abstand spektakulärste Tagestour, die Neuseeland für Wanderstiefler in petto hat. Nebenbei bemerkt, auch die einzige Möglichkeit, ein unvergleichliches UNESCOWelterbe hautnah und in seiner surrealen Schönheit gebührend bewundern zu können. Das Tongariro Alpine Crossing führt mitten durch den gleichnamigen Nationalpark im Herzen von Neuseelands Nordinsel. Eine vulkanische Zauberkulisse mit drei ­markanten Hauptdarstellern. Der schneebedeckte Ruapehu (2.797 Meter), der ­konische N ­ gauruhoe (2.291 Meter) und Namensgeber Tongariro (1.978 Meter) bilden ein ­außerordentlich attraktives und alle paar Jahre auch immer mal wieder

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höchst eruptives Trio Infernal. Inmitten eines geothermischen Areals, das es in dieser Form wohl kein zweites Mal auf diesem Planeten gibt. Ein Stück Universum jedenfalls von so trostloser Grandezza, dass es Kultregisseur Peter Jackson wie geschaffen schien als Kulisse für den wohl schrecklichsten Ort in der gesamten »Herr der Ringe«-Saga: Mordor, die Schattenwelt des finsteren Sauron, mit dem Schicksalsberg Mt. Doom. Früh um fünf geht es los. Ein Shuttlebus bringt Wandersleut aus aller Herren Länder an den Ausgangspunkt, der bereits ein Stück weit im Park liegt. Von hier werden wir nun 17 Kilometer flott zu marschieren haben, dabei 800 Höhenmeter erklimmen, 1.200 wieder absteigen und verschiedene Landschaften zu Gesicht bekommen – sportliche und fitte Typen brauchen dafür sieben bis acht Stunden. Wir stehen eigentlich ganz gut im Saft, sind Mitte fünfzig und haben zehn veranschlagt. Das schaffen wir – so viel vorab – mit Mühe und Not. Ohne Bummeln. Ohne größere Pausen. Und ohne Abstecher auf Ngauruhoe und Tongariro, die sich einige Freaks als Extrawurst braten.

Auf der Treppe des Teufels. Von Anfang an nimmt uns die Kulisse gefangen. Doch viel Zeit bleibt nicht für optische ­Genüsse. Nach gemütlichem Auftakt über Holzstege zum Schutz der empfindlichen ­Vegetation wird die Strecke schnell selektiv und zerrt die Gänsemarschierer-Karawane gnadenlos auseinander. Schwitzend und schnaufend keuchen wir »Devil´s Staircase« hoch und haben seitdem wie ein Brandzeichen intus, dass die »Treppe des Teufels« ihren Namen wahrhaft verdient. 250 Höhenmeter im Zickzack über holprigen Untergrund und ­schwarz-braune Lavafelder. Mein lieber Herr Gesangverein! Die nächste Etappe: Wir wandern durch den Südkrater. Eine endlos weite Ebene, in der Menschen so winzig wie Ameisen daherkommen. In der extremen und öden Weite fühle ich mich klein und verloren. Kein Baum, der Schatten spendet. Keine Blüte, die Farbakzente setzt. So weit das Auge reicht nacktes Gelände, über dem leichter Nebel wallt – das gibt der ganzen Szenerie noch eine Prise mystisches Flair. Wir passieren zunächst den Ngauruhoe, der seinen perfekten Kegelkörper regelmäßigen Ausbrüchen verdankt. Ein irgendwie beklemmendes Gefühl, denn der formvollendete Kamerad ist auch ein echt heißer Bursche, der jederzeit wieder Feuer spucken kann. Wer raufwill, müht sich durch Asche und Bimsstein wie auf einer Sanddüne drei Schritte vorwärts und zwei zurück – wahrlich kein Zuckerschlecken. Als Nächstes könnten wir den Tongariro besteigen – das wäre zwar leichter, würde aber auch anderthalb Stunden extra kosten. Da wir nicht wissen, ob und wie uns der Trek noch quälen wird, bewundern wir den Riesen mit ­gebührendem ­Respekt aus der Distanz.

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Roter Krater, grüne Seen. Auf geht´s zum Höhepunkt der Wanderung. Metermäßig, aber auch dramaturgisch. Der Red Crater auf knapp 1.900 Metern macht seinem Namen alle Ehre. Und obwohl wir durchaus vorbereitet waren auf einen fantastischen Anblick, übertrifft der Schlund in echt alle Erwartungen. Mit offenen Mäulern starren wir auf die klaffende Wunde im Krater, die in satten Tönen blutet. Feuerrot, Signalrot, Rubinrot, Karmesin, Purpur, Bordeaux. Mal in royalem Samt, mal in Backstein, hier in edlem Wein, dort in reifer Tomate – ein irrer Anblick! Kaum nachvollziehbar auch, welch enorme Sprengkräfte gewütet haben müssen, um den Berg derart umzukrempeln und von innen nach außen zu stülpen. Und um das sinnliche Puzzle zu komplettieren, qualmen aus dem Boden auch noch ein paar Fumarolen dekorativ in den blauen Himmel, die nach reichlich Teufel stinken – da ist eine höllische Dosis Schwefel im Spiel. Von hier oben haben wir zudem gleich das nächste tolle Farbenspiel im Visier: die Emerald Lakes. Drei bezaubernde Tupfer, die dem Auge lieblich schmeicheln, als Wellnesspools aber eher kontraproduktiv sind. Um es deutlich zu sagen: Die Türkistöne entstehen durch Mineralien aus dem Red Crater, insbesondere Schwefel und Arsensulfid. Pures Gift also. Auch das Juwel des größeren Blue Lake, der im Hintergrund bereits ­verlockend leuchtet, ist nur was für die Optik. In ihm sollte man nicht nur nicht baden, sondern an seinen Ufern nicht einmal essen und trinken. Aus Respekt. Denn für die Maori ist der Blaue See ein »tapu«, ein heiliger Platz.

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Der Abstieg vom Red Crater zu den Emerald Lakes ist steil, der Untergrund aus Sand und Asche rutschig – wir müssen enorm aufpassen, dass es uns den Boden nicht ­sprichwörtlich unter den Füßen wegreißt. Dafür gibt es unten am Ufer ein fabelhaftes Plätzchen fürs Picknick. Allerdings: Trödeln dürfen wir nicht. Ein Apfel, eine Banane, ein Riegel und ordentlich Elektrolyte in den ausgedörrten Tank – dann heißt es schon bye-bye, Emeralds. PS: Ein Extraküsschen für meinen holden Helden, der klag- und kommentarlos den Rucksack mit Jacken, Regenkluft, Marschverpflegung und Wasserflaschen schleppt.

Im Gegensatz zu den Aborigines in Australien sind die Maori keine Ureinwohner; sie wanderten vor rund

1.200

Jahren aus der Südsee ein und nannten die neue Heimat »Aotearoa« – »Das Land der großen weißen Wolke«.

•••••••••••••••••••• Der Tongariro-Nationalpark ist fast

80.000 Hektar groß und gehört seit 1990 zum Welterbe der UNESCO.

•••••••••••••••••••• Der Tongariro Crossing Track wird jährlich von ca.

25.000

Wanderern begangen, in Spitzenzeiten tummeln sich 700 Menschen pro Tag auf dem konditionell anspruchsvollen Weg.

Wie Stunden zuvor der Südkrater ist auch der Zentralkrater eine wüste und weite, nackte und leere Vulkanlandschaft, in der wir uns so zwergig fühlen wie Gulliver bei den Riesen. Allerdings nicht lange, denn die Landschaft ändert sich schlagartig. Erst lassen sich Gebirgspflanzen sehen, dann sprenkeln Blumen ins Bild, und schließlich übernehmen goldfarbene Tussock-Grasbüschel flächendeckend das Kommando – eine Wohltat nach so viel Stein und Geröll. Schier endlos und im Zickzack geht es dann durch dichte Wälder bergab – ich preise den Erfinder der Teleskopstöcke und meinen Mann, der nicht vergessen hat, sie mitzunehmen. Ein willkommener Zwischenstopp an der Ketatahi-Hütte auf 1.450 Metern Höhe, von der es nun »nur« noch zwei Stunden sind bis zum Ziel. In den warmen und d­ ampfenden Schwefelquellen durfte man ursprünglich baden, aber das ist seit einigen Jahren vorbei – auch sie sind Heiligtum eines Maori-Stammes. Wie es ja überhaupt einem weitsichtigen Maori zu verdanken ist, dass dieses einzigartige Areal von ­Besiedelung und Zerstörung verschont blieb. Das nämlich war die Bedingung von Häuptling Te Heuheu Tukino IV., als er 1887 das Land dem Staat schenkte. Aber daran verschwende ich in diesem Moment keinen Gedanken. Denn jetzt, am Ende, bin ich völlig platt. Die Oberschenkel brennen. Die Knie schmerzen. Die Waden zittern. Komplett ausgepowert, aber überglücklich. Ich habe schließlich gerade die schönste und schwerste Wanderung meines Lebens erfolgreich absolviert.

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Reisen nach Neuseeland sind von paradiesischem Flair. Weil »Gottes eigenes Land« vor Verführungen nur so strotzt. •••••••••••••••••••• m chamaeleon-reisen.de/Neuseeland


42.

Kalenderwoche markieren.

21

Prozent mehr Buchungen.

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neue Länder im Programm. 30

Bitte sehen Sie nach, wohin Sie den dicken roten Stift gelegt haben. Suchen Sie ihn, auch wenn es dauert. Dann nehmen Sie den größten Kalender, den Sie finden können: 42. Kalenderwoche, und markieren den 15. Oktober rot und fett: Der neue Chamäleon-Katalog 2014 geht heute an Sie ab.

Am Anfang stand die Idee einen Katalog zu machen, der ganz anders ist als alle anderen. Der so geschrieben ist, dass man eine Reise schon mal im Kopf machen kann. Der dem Leser die Sicherheit gibt: Ja, genau so will ich die Welt erleben. Unser Gefühl hat uns nicht im Stich gelassen. Hunderte begeisterte E-Mails und 21 Prozent mehr Buchungen haben gezeigt, dass wir den Menschen aus den Herzen geschrieben haben.

Kennen Sie das? Sie sind in einem fremden Land, alles anders, alles unbekannt. Und trotzdem heißt die Aufgabe: Finde die tollsten Plätze, die faszinierendsten Abenteuer, die spannendsten Begegnungen mit Menschen und ihrer Kultur. Acht Länder haben die Erlebnisexperten von Chamäleon im letzten Jahr durchgekämmt, die Naturwunder getestet und Freundschaften geschlossen. Drei Länder haben es in unser neues Programm geschafft: Kirgisistan, Sri Lanka und Madagaskar. m chamaeleon-reisen.de/Kirgisistan m chamaeleon-reisen.de/Sri-Lanka m chamaeleon-reisen.de/Madagaskar


An Tagen wie diesen stehen einzigartige Erlebnisse auf dem Programm. Und deshalb heißen sie auch Erlebnistage. Am 09.11.2013 in der Urania Berlin, am 26.01.2014 im Delphi Showpalast Hamburg, am 27.01. im Haus der Technik Essen, am 28.01. im Cinedom Köln, am 29.01. im Bürgerhaus Bornheim Frankfurt a.M., am 30.01. in der Alten Kongresshalle München und am 31.01. in der Liederhalle Stuttgart. Die kostenloseste Art, Urlaub zu machen. m chamaeleon-reisen.de/Veranstaltungen

Können Reisebüros irren? Können Sie nicht. Vor allem, wenn sich 4.450 Reisebüros einig sind. In der Frage nämlich, welcher Katalog für die Reise Ihres Lebens ins Regal gehört. 4.450 Reisebüros in Deutschland haben sich (Stand 30.09.2013) entschieden, Chamäleon-Partner zu sein. Und weil dazu eine besondere Schulung und Ausstattung gehören, beginnt hier die Faszination schon bei der Beratung.

09.11.2013

Chamäleon-Erlebnistag in der Urania Berlin.

4.450

Reisebüros in Deutschland. 31


Bildnachweis Amadeus Travel Agency 32 Astrotech: Hofmann, Franz 1 Bleyer, Dirk 31 Chamäleon: Andersch, Tom 30 Hofmann, Peter 6 / 7 Horns, Kitty 22 Schulz, Susanne 10 / 11 / 13 Chamäleon Archiv 5 / 13 / 15 / 19 / 21 / 29 Conze, Mathias 8 / 9 / 11 Evans, Steve (CC-BY) U2 / 14 Fotowettbewerb: Bayer, Ute-Vera 21 Dillinger, Christian 26 Ebenau, Ellen 25 Forbriger, Katrin U2 / 19 Herzog, Thomas 33 Messerschmidt, Bernd 12 Noll, Beate und Peter 13 Nordhoff, André 21 Schumacher, Anja 5 Vetter, Klaus 12 Wagner, Reiner 24 Willuhn, Dietmar 13 Fremdenverkehrsamt Botswana 11 / 12 Fremdenverkehrsamt Madagaskar: Nari, Karim 30 Fremdenverkehrsamt Neuseeland: Abbitt, Paul 26 Belcher, Andy 28 Suisted, Rob 28 Fremdenverkehrsamt Peru: Tubbeh, Gihan 16 / 17 / 18 / 19 Hatari Lodge U2 / 3 / 4 / 5 Hatari Lodge: Keith, Schofield 2 / 3 iStockphoto: Bekenkamp, Gijs 24 Bidgood, Nikki 32 Dodge, Robert 15 DrRave U1 / 15 Enjoylife2 31 extremal 6 Guni, Guenter 2 / 8 / 9 Kikvidze, Konstantin 6 ShulzPhoto 30 Thomson, Rob 7 Tran, Hoang 20 Yaumenenka, Natallia 24 Kaelblen, J. 23 Küchler, Kai-Uwe 24 / 25 Pack, Peter 1 / 10 / 11 / 22 Packsafari 23 Pom Pom Camp 12 Schütze, Doreen 10 Shumata Camp 4 Vision 21: Beyer, Heiko 18 Zachs, Joe (CC-BY) 15

206

Hektar Regenwald verschenkt.

1.600

Einsendungen zum Fotowettbewerb. 32

Das sprunghaft steigende Interesse an Chamäleon-Reisen freut besonders die Natur. Weil wir jedem, der mit Chamäleon reist, 100 Quadratmeter Regenwald in Ecuador schenken, ist die Fläche, die unseren Freunden gehört, auf 206 Hektar angewachsen. Nun haben wir die Reserveflächen vorausschauend auf 590 Hektar erhöht, damit Erlebnishunger und gutes Gewissen noch lange vereinbar sind. m chamaeleon-reisen.de/Stiftung

Mit seinem Foto »Besinnung« hat Thomas Herzog den 1. Preis beim ersten Chamäleon-Fotowettbewerb 2013 gewonnen (Abbildung gegenüberliegende Seite). Und wenn Sie sich auf unserer Website die übrigen Gewinner aus insgesamt 1.600 Einsendungen ansehen, wird Ihnen schnell klar, wie fantastisch Chamäleon-Reisen sind. Her mit den Bildern Ihres Lebens. Die Teilnahme am zweiten Fotowettbewerb 2013 ist bis 27. Oktober 2013 per Upload möglich. Schicken Sie uns das Beste vom Besten auf Ihrer Speicherkarte zum Thema »Faszination«. m chamaeleon-reisen.de/Fotowettbewerb


Neues Erleben Wieder seh‘ ich Schleier sinken, Und Vertrautestes wird fremd. Neue Sternenräume winken, Seele schreitet traumgehemmt. Abermals in neuen Kreisen, Ordnet sich um mich die Welt, Und ich seh‘ mich eiteln Weisen Als ein Kind hineingestellt. Doch aus früheren Geburten Zuckt entfernte Ahnung her: Sterne sanken, Sterne wurden, Und der Raum war niemals leer. Seele beugt sich und erhebt sich, Atmet in Unendlichkeit, Aus zerriss‘nen Fäden webt sich neu und schöner Gottes Kleid. Hermann Hesse


meinezeit

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Wenn Sie Freunde haben, denen meinezeit gefallen würde, seien Sie nett und schreiben Sie uns deren Adresse an meinezeit@chamaeleon-reisen.de

Recyclingpapier – hergestellt aus 100% Altpapier

Mit Herzklopfen misst man die Zeit, in der man gelebt hat.


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