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Dezember 2012 / Februar 2013
ISSN 1867-5166
HIFI - STARS
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Technik - Musik - Lebensart
Ausgabe 17
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Ausgabe 17 Dezember 2012 – Februar 2013
Deutschland € 11 • Österreich € 12,30 Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50
www.hifi-stars.de
Lautsprecher Chario Syntar 530
Aus der Tradition heraus
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ie Syntar-Serie von Chario ist schon seit langem ein Begriff für tadellose Verarbeitung, unkomplizierte Handhabung und harmonische Klangentfaltung. Seit 37 Jahren im Programm von Chario, werden die Syntar-Typen unter der Sharp-Edge-Serie geführt. Nun finden sich im Englischen viele Synonyme für diese Bezeichnung. Passend übersetzt in diesem Fall: scharfe Kanten, denn genau dies ist das optische Erscheinungsbild der Syntar 530. Tatsächlich versteht der Hersteller aus Merate (Italien) darunter „Synergetic Target“ - wir würden dies als zusammen- oder mitwirkend verstehen und im Ergebnis steht als Ziel ein klanglich stimmiger Lautsprecher, der sich preislich am oberen Ende der Einstiegsserie von Chario positioniert hat. Aber bevor wir gleich zu einem Urteil kommen, beschäftigen wir uns noch mit den notwendigen Details und mit der Frage „was wird für rund 1.600 Euro pro Paar geboten?“
peln läßt. Rückwärtig befinden sich solide SingleWiring-Anschlüsse. Wer will, kann die Chassis-Abdeckungen abnehmen. Die Befestigung ist trickreich gehäuseseitig mit integrierten Magneten gelöst. Schick, keine Frage, da kommen unsere südlichen Nachbarn wieder als „Augenmenschen“ zum Vorschein. Gute Idee, gefällt mir. Keine stö-
Äußerlichkeiten Wer bei Chario sofort an massive Holzoberflächen denkt, liegt grundsätzlich richtig. Angesichts der Preisklasse ist allerdings bei der Syntar 530 lediglich mit Furnierversionen zu rechnen, was allerdings absolut nachvollziehbar gerät. Gleichwohl ist selbst die Ausführung in dieser Holzart als tadellos zu bezeichnen. Zur Auswahl stehen Wenge, Walnuß, Kirsche und Esche schwarz. Ein sauber verarbeitetes Gehäuse ist aber nicht alles, auch bei den zur Verwendung kommenden Chassis darf man Ansprüche stellen. Rein prinzipbedingt ist die Syntar 530 eine Dreiwege-Box. Auf den ersten Blick erkennt man dies zwar nicht sofort, spätestens beim Auspacken wird ganz schnell klar, wo sich der Dritte im Bunde versteckt. Hoch- und Mitteltonchassis sind sofort erkennbar, der Baßlautsprecher befindet sich im Boden der Konstruktion und strahlt auf die integrierte Bodenplatte, welche sich mit Spikes am Boden ankop61
renden Löcher in der Frontwand, die Lautsprecher sind akkurat eingepaßt, die Verarbeitung läßt schon einmal keine Wünsche offen. Wie’s innen aussieht Die Verwendung von einem Seiden-Hochton-Chassis mit beidseitig bedampftem Aluminium soll die Vorteile von harten und weichen Kalotten vereinen. Die Unterbringung des Baßlautsprechers im Bodenbereich der Konstruktion vereint im Ergebnis einen erweiterten Tiefbaßanteil mit gleichzeitig raumsparender Lösung. Die Vorteile einer Dreiweg-Konstruktion finden sich insbesondere bei den erheblich minimierten Intermodulationsverzerrungen. Kurz erklärt, versteht der Elektroniker darunter die Entstehung unerwünschter spektraler Anteile durch nichtlineare Übertragungsfunktionen von elektrischen Bauteilen in einer entsprechenden Schaltung. Diese störenden Anteile entstehen, wenn zwei unterschiedliche Frequenzen verarbeitet werden müssen. Genau hier setzt Charios Chefentwickler an und verringert diese Anteile durch entsprechende korrekte Anpassungen innerhalb der elektrischen Konfiguration, deren Werte der Vollständigkeit halber genannt werden müssen: Die Impedanz beträgt 4 Ohm, der Übertragungsbereich ist mit 45 bis 20.000 Hz angegeben, der Wirkungsgrad beträgt 89 dB (1 m/2,83 V) und die beiden Übernahmefrequenzen liegen bei 200 und 1.390 Hz. Der Hersteller empfiehlt Verstärker mit
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einer Leistung von 30 bis 140 Watt. Anzumerken gilt ebenfalls, daß die Chario Syntar 530 eine kleine Standbox ist, deren Maße mit (H x B x T) 950 x 190 x 310 mm als durchaus raumfreundlich zu benennen sind. Hörbares Die Chario Syntar 530 kam frisch aus der Verpackung gleich an die Halbleiterarbeitsanlage. Üblicherweise besteht, erfahrungsbasiert, keine große Erwartungshaltung: „das muß sich noch einspielen“, ein Umstand, der uns allen wohlbekannt ist. Um so erstaunter nahm ich die ersten Töne zur Kenntnis: Das Klanggeschehen war vom Start weg gut! Die erste CD sorgte für denn auch gleich für korrektes Aufstellen/Einwinkeln und siehe da, das Klangeschehen zeigte sich definiert, aufgeräumt und detailliert. Bei Nils Lofgrens „Acoustic Live“ wird die besondere Atmosphäre derartiger Konzerte absolut nachvollziehbar wiedergegeben. Inspiriert durch die Gitarrenklänge, gelangte Ralf Illenbergers CD „Red Rock Journeys“ in das Wiedergabefach des digitalen Mitarbeiters. Gleich beim ersten Stück, „Frog“, wanderte der Lautstärkeregler am Vorverstärker nach rechts und ein sichtlich zufriedener HiFi-Schreiber lehnte sich in sein Sofa - einfach durchlaufen lassen... Wendungen wie „saubere tonale Abgrenzung“, „sehr entspanntes Hören“ und „richtig gut für diese Preisklasse“ setzen sich in den Gehirnwindungen fest. Mein Blick fällt auf die CD „Below The Fold“ von Otis Tayler. Kaum ertönten die ersten Klänge, konnte ich mir ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen: „Hey was geht ab?“ Klare Antwort: Stimmung! Mandoline, Violine (Fiedel) und Gitarre im aktiven Gegeneinander, um schlußendlich, kraftvoll dirigiert vom Gesang des Künstlers, doch zusammenzufinden. Diese CD ist insofern klanglich interessant, weil sie mit vielen akustisch ehrlichen Instrumenten eingespielt wurde. Sowohl ein Cello als auch eine Trompete ertönen in ihrer jeweils eigenständigen Intonation. Die elektronische Orgel stellt - wenn auch mancher das bezweifeln mag - ebenfalls ein anspruchsvolles Instrument dar, das die Wiedergabefähigkeit des Lautsprechers beträchtlich fordert ... und die Charios reproduzieren auch diese Klänge ebenso souverän wie mühelos. Es klingt alles schlicht und ergrei-
fend gut, ich finde selbst beim bösesten Willen nichts zu bekritteln. Einspielzeit? Mag sein, daß es soetwas gibt - doch bei dieser Chario eher nicht; die klingt „kalt aus dem Karton“ schon richtig gut. Heikler Prüfstein sind immer wieder weibliche Stimmen, macht ein Lautsprecher Fehler, fallen selbige hierbei plakativ auf. Eva Cassidy hat mit dem im Jahre 2000 produzierten Album „Time After Time“ ein wunderschönes Stück Musikgeschichte hinterlassen, das im Grunde in jede ernstzunehmende Sammlung gehört. Speziell der perfekt nachvollziehbare Raum, insbesondere bei dem vom Klavier begleiteten „Ain‘t No Sunshine“, geht mit dem Gesang derart intensiv ins Ohr, daß allein diese Einspielung als Beurteilung der klanglichen Meriten der Chario Syntar 530 reichen würde. So war der Griff zu Hugh Masekela und „Hope“ nur folgerichtig. Da gibt es nämlich eine nachgemachte Lokomotive - Sie wissen schon: Druck, Power und so weiter...!
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Alles andere als schräg: Die Syntar 530 weiß zu überzeugen
Auf den Punkt gebracht Da sage einmal einer, es gäbe für den HiFi-Einsteiger nichts wirklich Anspruchsvolles!? Die Chario Syntar 530 entkräftet diese These massiv. Sie kann rocken, sie kann ganz zart mit den Tönen umgehen, sie verliert dabei nie die Übersicht im Tondschungel. Ja, Leut’ was wollt’s denn noch mehr? Hier kann der Einstieg in unser geliebtes Hobby beginnen! ALEXANDER ASCHENBRUNNER
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Information Lautsprecher Chario Syntar 530 Paarpreis: ab 1.598 € Vertrieb: chario s.r.l. Deutschland Christoph Mertens Am Berg 13 D-53913 Swisttal-Straßfeld Tel.: +49 (0) 2251-970043 Fax: +49 (0) 2251-970044 E-Mail: christoph.mertens@chario.it Internet: http://www.chario.it