Portfolio CHRISTIN MANNEWITZ
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Inhalt
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Projekte
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cycle � clean bags
18- 21
Repeat – Déjà-vu
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Sprache – Türkisch
30- 33
Dazwischen � Senfgelb
36- 39
Licht im Dunkel � Tiefe
42- 45
Alice in wonderland � Küchenszene
48- 51
Schrift und Textil
Grundlagen
56- 57
Gestreift und Kariert
60- 61
Linie und Form
64- 67
Collagen
70- 73
Akt
76- 81
Fotografie
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Projekte
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Prof. Bettina Gรถttke- Krogmann & Andrea Nieke
Betreuung:
SS 2014
cycle
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cycle/ clean bags
Auf Initiative der Kulturstiftung des Bundes startete das Textildesign der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle das Projekt Cycle Clean Bags. Ziel der Kooperation war, eine umweltverträgliche und gleichzeitig gestalterisch anspruchsvolle Tasche für die Stiftung zu entwickeln. Ausgangspunkt des Projektes waren Diskussionen rund um das Thema Plastiktüte, deren Produktion, Verwendung und Entsorgung. Ich wollte gerne mit nachwachsenden Rohstoffen arbeiten. Dabei gefiel mir besonders der Gedanke, dass man die Tüte, im Sinne eines Kreislaufe, nach dem Gebrauch bedenkenlos auf dem Kompost entsorgen könnte.
Beim Kochen fiel mir auf, dass ein nicht unwesentlicher Anteil an Schälabfällen entsteht und ich fragte mich, ob sich daraus ein Material herstellen ließe. Den Gedanken aus einem (vermeintlichem) Abfallprodukt ein Material herzustellen fand ich spannend und machte in meiner Küche erste Experimente. Ich kochte Spargel- und Rhabarberschalen in Sodawasser aus, pürierte die Masse und schöpfte diese mit einem einfachen Kinderschöpfrahmen ab. Nach ersten erfolgreichen Experimenten erweiterte ich meine Ausgangsmaterialien um Wiesenheu, Brennessel, Löwenzahn und Stroh.
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Auch hier war mir wichtig, dass die verwendeten Materialien natürlich und kompostierbar sind. In unserer Siebdruckwerkstatt machte ich verschiedene Beschichtungsexperimente mit Raps- und Rizinusöl, Wachs, Stärke und Biokunststoffen. In der finalen Umsetzung der Tüte habe ich auf eine Beschichtung verzichten können. Das Papier bildet während des Trocknens unter Druck eine ausreichend feste und geschlossene Oberfläche.
Meine weiteren Experimente verlagerte ich in die hochschuleigene Papierwerkstatt. Dort liessen sich ganz feine, aber auch ganz starke Papiere herstellen. Spargel und Rhabarber liessen sich pur schöpfen und abgautschen. Bei Seegras, Löwenzahn und Brennesssel war dies nur unter der Zugabe von Hanf möglich, der den Papierbrei durch langfasriges Material aufwertete. Als nächstes stellte sich die Frage, wie man die Papiere wasserresistent machen könnte.
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Sumpfkalk hergestellt wird. Dieser Leim ist vollständig abbauabar und wasserresistent. Es bräuchte eine andauernde Bewässerung um das papierähnliche Material aufzuweichen. Die nächste Herausforderung stellte sich beim Bedrucken der Tasche. Alternativ zu chemisch hoch belastenden Druckfarben
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machte ich verschiedene Bleichexperimente mit Zitronensäure. Prägnant wurde der Druck mit einer Zuckerpaste, die nach dem Trocknen unter einer Hitzepresse karamellisierte. Der letzte Schritt war die Konfektionierung. Ich entschied mich für eine simple und reduzierte Formgestaltung um dem Material einen hohen Stellenwert einzuräumen. Für die Verklebung der Tüte eignet sich ein längst vergessener Kleber, der Kaseinleim, der aus Sumpfkalk, einem in Wasser abgehangenen Kalk und Kasein besteht. Auch diese Komponenten sind vollständig abbaubar und zu alledem ist der Kleber wasserbeständig.
handgeschรถpfte Papiere aus Spargelschalen, Rhabarberschalen, Wiesenheu, Seegras, Lรถwenzahn, z.T. unter Zugabe von Hanf
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Prof. Bettina Gรถttke- Krogmann & Joachim Unterfrauner
Betreuung:
WS 2013/14
repeat
repeat/ Déjà-vu
Im Textildesign wird täglich mit Wiederholungen gearbeitet. In diesem Projekt stellt die Wiederholung selbst den Ausgangspunkt zur Entwicklung einer Kollektion dar. Mein eigenes Unterthema war das Déjà-vu (franz. schon gesehen), ein psychologisches Phänomen, bei dem der Betroffene glaubt eine Situation genauso bereits einmal erlebt zu haben. Diese Wahrnehmung steht aber im Widerspruch zu unserem Wissen, dass jeder Moment nur einmal erlebt werden kann und nicht wiederholbar ist.
Ein Déjà-vu stellt daher die Wahrnehmung in Frage. Ausgehend von diesem Gedanken entschied ich mich mit Farbverläufen, Rastern und Streifen zu arbeiten. Das Druckmotiv ist ein aufgerasterter Farbverlauf, den ich im Handsiebdruck mit Pigmentfarben realisiert habe. Im Sinne unseres Semesterthemas wiederholt sich dieses Motiv auf der Fläche, löst sich auf, verdichtet sich wieder, löst sich wieder auf... Den Entwurf habe ich durch einen Streifenentwurf ergänzt, mit dem ich u.a. farbige Ausbren-
nerstoffe mit Verläufen entwickelt habe. Entstanden ist eine Kollektion für den Interieurbereich, die leicht und atmosphärisch ist. Gedruckt habe ich auf satinierter Baumwolle und Japanpapier der Firma Takumi. Dabei habe ich den Druck auf Textil als Vorhangstoff gedacht, während die Japanpapiere als Flächenvorhänge, Lamellenvorhänge oder Tapeten eingesetzt werden können.
Siebdruck auf Japanpapier mit Tubi Screen und Pigmentfarbe
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Siebdruck mit Pigmentfarbe auf satinierter BW
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farbiger Ausbrennerdrucke im Farbverlauf
Ausbrennerdruck im Farbverlauf
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Siebdruck auf Japanpapier
Siebdruck mit Pigmentfarbe und Tubiscreen Paste
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Prof. Bettina Gรถttke- Krogmann & Stephanie Siepmann
Betreuung:
WS 2012/13
Sprache
Sprache/ Türkisch
In diesem Projekt suchte sich jede Studentin eine Sprache aus, anhand derer eine Kollektion für den Bekleidungsbereich entwickelt werden sollte. Dabei lag ein Schwerpunkt auf der Technik des Strickens an Handstrickmaschinen. Ich habe mich für die türkische Sprache entschieden, die mir in ihrem Klang ausreichend Inspiration für die Entwicklung einer Kollektion bot.
Eine Besonderheit der türkischen Sprache ist die „Vokalharmonie“, welche zwischen hellen und dunklen Vokalen unterscheidet. Ein typisch türkisches Wort besteht, außer weniger Ausnahmen, nur aus hellen, oder dunklen Vokalen, wodurch sich der besondere Rhythmus und Gleichklang der Sprache ergibt. Digitaldruck auf Seide
Filz, handbestickt mit Madeira Garnen 24
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Digitaldruck auf Seide
Inhaltlich hat mich besonders die Unterscheidung in Hell und Dunkel und weiterführend in Gegensätze interessiert. In Anlehnung an das Elementare der Sprache habe ich mich an den Grundfarben orientiert und gegenüberliegende Farbpaare aus Ittens Farbkreis ausgewählt. Laut Itten ergibt die Mischung von Komplementärfarben Grau, mit denen
Gestrick am Grobstricker
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Multicolorgestrick am Feinstricker
ich meine Farbpalette ergänzte Das Motiv des Gegensatzes wollte ich auch auf die Materialität übertragen. Voluminöse Wollgarne vestrickte ich mit feinen, seidigen Garnen. Unifarbene Gestricke treffen auf stickereiverzierte Filze. Illustrative Druckentwürfe finden sich zu changierenden Jacquardgeweben.
Jacquardgewebe Kette: BW, mehrfarbige Sch端sse: Seide
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Dazwisch en
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Prof. Bettina Gรถttke- Krogmann und Joachim Unterfrauner
Betreuung:
WS 2011/12
Dazwischen/ Senfgelb
Dazwischen ist ein Zustand. Ein Zustand, zwischen zwei Polen, zwischen zwei Optionen, zwischen zwei Phasen.... Eines ist „Dazwischen“ nicht; beständig; von Dauer; oder zuverlässig, Es ist eher eine Phase, oder ein Moment, etwas das schnell vergehen kann, andauert, aber in seiner Eigenschaft nicht endgültig ist. Das Leben selbst beschreibt einen Zustand des „Dazwischen“. So kam ich
zu der Idee Fotografie für meinen Entwurf zu nutzen. Fotografie ist ein Medium, das versucht Momente einzufangen und damit zu konservieren. Ich fotografierte mit einer digitalen Kompaktkamera spontan Menschen und meine Umgebung. Es war mir wichtig, dass die Aufnahmen wenig konkret waren und eherein Gefühl der Flüchtigkeit und Unbeständigkeit vermittelten.
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Siebdruck mit Pigmentfarbe und Tubiscreen Paste
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Dafür nutzte ich Unschärfe in den Aufnahmen. Meine Druckvorlage fand ich in einer unscharfen Portraitaufnahme, die fein gerastert auf ein Sieb belichtet wurde. Beim Drucken auf den Stoff fand, wie bereits nach dem Rastern, eine Auflösung des Motivs statt, so dass von dem Portrait nur noch eine schemenhafte Ahnung übrig blieb und der Textildruck von einem einem
feinen Raster geprägt ist. Mein geloster Zwischenton war Senfgelb, welcher ein vergleichsweise geringes Farbspektrum aufweist, so dass ich mich in einem kleinen, nuancierten Bereich aufhielt. Durch mehrmaliges Überdrucken mit einem Sieb, in unterschiedlichen Tönen und leichtem Versatz erhielt ich verschiedene Nuancen des Zwischentones Senfgelb.
Siebdruck auf BW mit verschiedenen Druckpasten
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handgeschöpftes Büttenpapier, bedruckt mit Pigmentfarbe, kaschiert mit Textil
Parallel dazu erarbeitete ich eine Serie von handgeschöpften Papieren, die ich mit verschiedenen Druckpasten veredelte. Papier erschien mir als geeigneter Träger des Gedanken der Vergänglichkeit und wurde Teil meiner Serie.
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Siebdruck auf BW, bedruckt mit Acrodur und Tubi Screen
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Licht im Dunkel
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Prof. Bettina Gรถttke- Krogmann & Stephan Schmidt
Betreuung:
WS 2011/12
Licht im Dunkel/ „Tiefe“
Handgestrick, rechte Maschen, Wolle & Draht
Bindung am Tastenwebstuhl Kette: Seide Schuß: BW
Ziel des Projektes Licht im Dunkel war, anhand einer selbst gewählten Romanvorlage Gewebeproben an verschiedenen Handwebstühlen zu entwickeln und dabei verschiedenene Bindungen und verschiedene Materialien auszuprobieren. Der experimentelle Umgang mit dem Material stand dabei im Vordergrund. Beschränkt waren wir auf Schwarz und Weiß. Ich habe mich für den Roman „Tiefe“ von Henning Mankell entschieden.
Die düstere Atmosphäre des Buches, die Beschreibung von Wasser und Eis, die Charaktere des Romans, die sich in einem Schwebezustand zwischen stark und zerbrechlich, verwirrt und gefährlich befinden boten mir genug Inspiration um Textilien zu entwickeln. Ich versuchte den Handlungsstrang des Buches, sowie Charaktermerkmale der einzelnen Protagonisten anhand von Gewebeproben darzustellen.
Gitterbindung am Tastenwebstuhl Kette: Seide Schuß: BW
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Panamabindung am Schwedenwebstuhl Kette: Wolle Schuß: Draht
experimentelle Bindung am Selectronwebstuhl Kette: Wolle & Nylon Schuß: Draht, Nylon
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Drehergewebe mit Kassettenband 38
Handgestrick aus Kupferdraht, rechte Maschen
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SS 2013
Gastsemester in der Illustrationsklasse
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Betreuung: Prof. Georg Barber ďż˝ atak
Alice in wonderland
Alice in wonderland/ Die Küchenszene
In meinem Gastsemester in der Illustrationsklasse habe ich in dem Projekt Alice in wonderland mitgemacht. Ziel des Projektes war, dass sich jede Studentin mindestenseine Figur aus Lewis Carolls Klassiker „Alice im Wunderland“ aussucht und eine Geschichte erfindet, die statt gefunden hat bevor diese Figur auf Alice trifft. Entstehen sollten mindestens sechs Doppelseiten, die diese Geschichte illustrieren. Ich habe mich für die Figur der Herzogin, der Köchin und dem Ferkel in der Küchenszene entschieden.In Carolls Buch findet eine chao-
tische Streitszene statt, in der das Ferkel von beiden Frauen gescholten wird. In meiner weiterführenden Geschichte führen die Köchin und die Herzogin eine geheime Liebesbeziehung, von der die Königin nichts wissen darf. Das führt zu hysterischen Wutausbrüchen und dramatischen Versöhnungsszenen zwischen den Frauen. Im Grunde sind sie sich nie wirklich einig. Außer in den Angelegenheiten des gemeinsamen Kindes, dem Ferkel. Da sind sich beide einig, dass mit Härte und Zucht erzeogen werden muss!
Übungen zur Charakterfindung und Storyboard
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Schrift und Textil
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Prof. Gisela Polster / Angewandte Kunst Schneeberg
Betreuung:
WS 2010/11
Schrift & Textil
Ziel des Projektes war es mit Typographie eine Gestaltung für einen Tischläufer, umgesetzt als Jacquardgewebe zu entwickeln und ein Tischset zu gestalten, welches im Digitaldruck umgesetzt wurde. Für die Gestaltung des Tischläufers in der Jacquardtechnik habe ich mich für den Buchstaben K der Leipziger Anti-
qua entschieden. Dieser Buchstabe, zwei mal gedruckt, davon einmal gespiegelt ergibt im Binnenraum eine Rautenform, die ich dann für die weitere Gestaltung nutzte. Dabei war mir die Abstraktion des Buchstaben zu einer eigenständigen Form wichtig. Für die Gestaltung des Tischsets habe ich einen alten Datumstempel genutzt. Die gedruckten Ziffern sind eingescant und bearbeitet. Durch Vergrößerung entsteht eine Abstraktion der die Ziffern zeichnhaft werden lässt und nicht den Anspruch hat lesbar zu sein. Die sechs entstandenen Platzdeckchen funktionieren
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einzeln, sowie als Set. Realisiert wurde der Digitaldruck auf einem Halbpanamagewebe. Für die Jacquardweberei stand uns eine weiße Baumwollkette zur Verfügung. Im Schuß konnte ich silber- und schwarzfarbene Baumwollegarne nutzen.
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Digitaldruck auf Halbpanamagewebe
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Jacquardgewebe
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Grundlagen
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Gestreift und Kariert
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Prof. Gisela Polster / Angewandte Kunst Schneeberg
Betreuung:
SS 2010
Gestreift & Kariert
Ziel des Projektes „Gestreift & Kariert“ war die Wahrnehmung von Proportionen und Farbharmonien zu schulen. Am Rechner, aber auch durch Kleben, Schneiden und Reissen habe ich eine Vielzahl von Karovarianten und Streifendessins entworfen.
Zwei Entwürfe habe ich am Handwebstuhl in Leinwandbindung um-gesetzt. Das mir zur Verfügung stehende Leinengarn für Kette und Schuß habe ich selber gefärbt und zwei Schals als Prototypen,für eine mögliche industrielle Fertigung gewebt.
Leinengewebe in Leinwandbindung
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Linie und Form
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Prof. Gisela Polster / Angewandte Kunst Schneeberg
Betreuung:
WS 2009/10
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Linie zur Form
In meinem ersten textilen Projekt ging es um das Entwerfen von Schmuck. Ausgehend von einem intensiven zeichnerischen Naturstudium. Der entstehende Schmuck sollte eine Abstraktion eines Herbstblattes, bzw. - frucht sein. Über das Sammeln, Reihen und Fügen und dem begleitendem
grafischen Abstrahieren durch das Zeichnen kam ich auf den Entwurf eines Klöppelbriefs, den ich dann mittels einfacher Klöppeltechnik mit schwarzem Draht umgesetzt habe. Entstanden sind diffizile und grafische Schmuckobjekte, die sich vor allem als Broschen oder Ohrringe eignen.
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WS 2010/11
Collagen Betreuung: Dipl. Des. Thorsten Berndt
entstanden in einer Kompaktwoche
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Aktzeichnen
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Betreuung: Prof. Thomas Heger
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WS 2011/12
entstanden in einer Kompaktwoche
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Betreuung: Dipl. Des. Matthias Ritzmann
Fotografie
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Bildnachweis: Stanislav Nojkov ďż˝ Seite 23, 24, 25 alle anderen Bilder, sowie Layout selbst
Schrift: Tex Gyre Schola Helvetica (TT)
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