to
ph
M
er
ia
n
Ve r
la
g
Futures ng
is
tu
hr
al
Archives
C
t es rG fĂź W e N ul H ch t F hs ns oc Ku H nd u
Values
Archives – Values – Futures Basel 2017
Aufzeichnungen der Hochschule fĂźr Gestaltung und Kunst FHNW Herausgegeben von Prof. Kirsten Merete Langkilde, Direktorin
Futures
Basel 2017
Values Archives
Christoph Merian Verlag
Inhaltsverzeichnis
7
95 Archives – Values – Futures
Emerging Real
Kirsten Merete Langkilde
Mario Klinger
14
111 Eduardo Navarro Into Ourselves
The Poetry of Summer Meret Ernst, Werner Baumhakl, Nicole Schneider
127
25 ECAM Graduate School – Art, Design and Media-Based Research Kirsten Merete Langkilde, Reinhard Kannonier
43 Experimental Poetry in the Digital Space
Blockchain and Higher Education Armin Blasbichler, Tabea Lurk
146 Freiheit aushalten 165 Drawing on Methods: Ansätze, Konzepte, Methoden am IXDM
Alessandro De Francesco
57
Claudia Mareis
It’s Not the Economy … Sozio-politische Aspekte im Kontext von Cultural Entrepreneurship
178 Ah Jin Kim, Min Young Kim: Along the Rhein | Basel
Jana Eske
187 78 Doing Fashion Graduate Show 17 / Look Therapy
The Permanent Library of the Now Jeffrey Schnapp
200 Ingela Ihrman The Inner Ocean
Inhaltsverzeichnis
211
295 To Say Ocean is to Say Art!
Bridge
Chus Martínez
Chris Wainwright
222
313 Wir heissen euch hoffen
CoCreate, Sicherheit und Singularität
237
Nicolaj van der Meulen, Jörg Wiesel
Die Summe eines Lebens. Reflexionen zum Umgang mit Künstlernachlässen
325 Revisiting the Swiss Archives of Visual Communication
Nathalie Unternährer
Michael Renner
247 Geschichte(n) in der Kunst nach dem Ende des Kalten Krieges
342 Next Generation
Melanie Franke
355
261 Seeing with Hands, Touching with Eyes Providing new experiences with integration of Visual and Tactile Perception Tena Kelemen
272 Next Generation: ThesisAusstellungen der DesignStudiengänge
Autorinnen und Autoren 368 Impressum
6
Archives – Values – Futures Kirsten Merete Langkilde
7
8
Archives – Values – Futures Basel, den 26. März 2018 Kirsten Merete Langkilde
Persönliche künstlerische Arbeiten, gestalterische Lösungen, die Fähigkeit, das Neue in die Welt zu bringen oder die Welt neu zu zeigen, diese Themen beschäftigen uns in dieser Ausgabe sehr. Ohne sie wäre unsere kulturelle Identität ohne Dynamik und ohne Leben. Auch ohne kulturelles Erbe, in dem wir uns immer wieder verankern, das wir immer wieder interpretieren, und welches uns als Referenzpunkt dient, wären wir ohne Wurzeln. So bewahren unsere Archieve den ästhetischen Ausdruck und unsere Werte durch die Jahrhunderte. Die aktuellen Gegebenheiten fordern uns auf, immer wieder neu zu reagieren – zugleich ermöglichen sie, unsere ungezwungenen Träume und Vorstellungen vom Morgen zu zeigen und die Richtung einer möglichen Zukunft und kommenden Kultur zu erzählen. Das hier vorliegende Buch versucht, dies durch Artikel und Beiträge von Künstlerinnen, Künstlern, Intellektuellen, Designerinnen und Designern, kulturell Verantwortlichen, engagierten Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, die sich der Zukunft verpflichtet haben, zum Ausdruck zu bringen. Melanie Franke fragt: “How are history and stories in art interlinked? This question was central to attempt to seek answers as to how and under what conditions history is presented, replicated, and processed in art, specifically at the dramatic turn of a political and economic era.” Der Umgang mit Künstlernachlässen als Summe eines Lebens wird von Nathalie Unternährer durch diese Fragen reflektiert: « Wenn es Depots und Archive gibt, dann gibt es auch Instanzen, die bewerten und entscheiden, und vielleicht erhält man gemäss den Qualitätskriterien keinen Platz im Archiv. Und schliesslich muss sich unsere Gesell schaft vom Gedanken lösen, alles zu bewahren. » In the ‘Permanent Library of the Now’ Jeffrey Schapp writes “Late in The Library beyond the Book, my co-author and I conjure up the spectre of the so-called ‘chaotic storage systems’ employed in Amazon’s distribution centres, where the constantly shifting, willy-nilly
9
Kirsten Merete Langkilde
10
Plakat fĂźr die Konferenz Archives, Values, Futures an der Hochschule fĂźr Gestaltung und Kunst HGK FHNW Gestaltung: Michael Renner, Druck: Serigraphie Uldry
Archives – Values – Futures
heaping together of resources allows for efficiencies greater than do traditional approaches to warehousing. Of course, a warehouse is not a library anymore than a database is a library. So, like much of the present essay, the gesture is a provocation. But it’s one that hints at the generative potential of a dynamic, location-specific, cross-media approach to curating knowledge that respects the library’s two-fold mission since time immemorial – ensuring long-term conservation and promoting short-termactivation. It’s the imaginative recombination of these two vocations, not convulsive change, that will shape the development of the library as a twenty-first century institution where books and bytes will be locked in a fatal, if fragile, embrace.” Wie kann das Gemeinsame sichtbar gemacht werden – die Forscherinnen und Forscher an der metalab@harvard treten in einen Dialog mit der Gestaltungs- und Kunsthochschule. Man findet durch gemeinsames Interesse und Engagement zusammen. Die gemeinsamen Werte zeigen sich im Gestalten zwischen den Einzeldisziplinen beziehungsweise in der Auflösung der Grenzen der Disziplinen. Dies geschieht hier auf dem Campus der Künste – einem Ort des gemeinsamen Verhandelns der Kultur, des Könnens und des Wissens von morgen. Durch experimentelle Praktiken wie dem Erzählen durch Poesie oder durch eine Zeichnung, wie dem Verhandeln des Verständnisses vom Menschen durch Kunst oder durch die Mode werden unsere Werte durch Reflektion kritisiert und in verschiedenen Zeiten jeweils unterschiedlich verhandelt. Die Werte, mit denen wir arbeiten, reflektiert Alessandro De Francesco durch die Poesie als zeitgenössi scher Praxis und fragt, wie unterschiedliche poetische Strategien mit digitalem Raum umgehen. Die Erzählinnen Ah Jin Kim und Min Young Kim tun Ähnliches im Analogen, wie beispielsweise ihr originärer und doppelter Blick vom Rhein auf Basel in dem Projekt ‹ Along the Rhein in Basel › zeigt. Meret Ernst and Werner Baumhakl take a virtual stroll through the Design Picnic exhibition at the Swiss Embassy in Copenhagen and consider questions about the poetry of objects and their relevance. Debolina Debois-Bandyopadhyays Masterarbeit und Künstlerbuch heisst ‹ Perception of Beauty ›. It is a dedication “to every designer bold enough to question societal norms and curious enough to look for answers.”
11
Kirsten Merete Langkilde
Claudia Mareis fokussiert auf die Themen ‹ Expanded Space ›, ‹ Designed Immediacy ›, ‹ Experimental Data Aesthetic ›, ‹ Critical Artefacts ›. These and similar thematic clusters are the focus of researchers from the fields of design, media art, cultural and media studies, sociology and cultural anthropology at the Institute of Experimental Design and Media Cultures. Wir begrüssen Matthias Böttger, der 2017 die Position als Institutsleiter des HyperWerk angenommen hat. Er stellt mit Studierenden und Dozierenden « Freiheit aushalten » in den Vordergrund und ermöglicht durch diesen Ansatz neue Umstände der Zusammenarbeit. Wesentliche Punkte sind die berechtigte, kritische Hinterfragung und die Fähigkeit, auf das Neue zu schauen – die Sensibilität, was ein wesentlicher Beitrag für morgen mit positiven Auswirkungen für die Zukunft sein könnte. Die ‹ Next Generation › wird von der Hochschule durch ihr Studium gefördert, die ebenso den Übergang ins Berufsleben unterstützt; so sagt Jenni Schmidt: « ‹ Next Generation › gibt die Verpflichtung der Hochschule wieder, auf die Bedürfnisse der Studierenden zu fokussieren. Nachwuchsförderung ist jedoch kein auf den Zeitraum eines Studiums beschränkter Prozess. Es gilt, den Studierenden einen erfolg reichen Berufseinstieg auch darüberhinaus zu gewährleisten » . Dies sieht man unter anderem mit der gezeigten Plakatserie, die unter den hundert besten Plakaten in Berlin prämiert wurden. Dies zeigt die Absolvierenden im Kontext ihres kreativen Raums – in der Narration ihrer eigenen Diplomarbeiten – als Künstler- und Gestalterpersönlichkeiten. Weiter erhalten die Absolvierenden durch den Wettbewerb Swiss Cultural Challenge die Fördermöglichkeit, ein eigenes kreativwirtschaft liches Vorhaben zu gründen. Die drei Gewinnerinnen und Gewinner wurden vom schweizer Botschaftler in Kopenhagen, Benedikt Wechsler, zur weiteren Vermittlung ihre Ideen und Produkte eingeladen. Das Kapitel ‹ Bridge › zitiert die Rede von Chris Wainwright (†2017), einem vorbildhaften Künstler und Hochschullehrer. Sein Vortrag ist ein Plädoyer für die Bedeutung der Künste und vermittelt ein beispielhaftes Engagement für die Umwelt. Mit diesen ersten Eindrücken der diesjährigen Beiträge wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre und somit eine Teilnahme am Denk- und Schaffensraum der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW.
12
13
Eduardo Navarro Into Ourselves Eduardo Navarro eröffnet seine Ausstellung mit einer Suppe. In der Suppe ist Kunst, denn er schafft essbare Kunstwerke, und einige davon landen im Kochtopf. Es geht in diesem Projekt um Trans formation, Verdauung, Vergnügen. Diese Geste des Zeichnens auf einem Material, das mit unseren Innereien kompatibel ist, fordert den Ruf nach einer immateriellen Kunst heraus. Mit Hinblick auf die Macht des Marktes und der Aggressivität gegen über komplexem Denken, gegenüber Kunst, Künst lerinnen und Künstlern, erscheint die Idee von unzerstörbarer und doch umwandelnder Kunst als ein bedeutender Vorschlag. Er bekundet bereits das Ende der süssen Jahre der bürgerlichen Kultur. Kunst zu essen, sie zu einem Teil unseres Systems zu machen, ist ein Weg, uns selbst radikal zu trans formieren, sowie bereit zu sein, einen gemeinsamen Raum für eine andere Art der Verbundenheit zwischen den Menschen und Nicht-Menschen zu imaginieren. Einmal in unserem Magen, wird Kunst dazu beitragen und uns helfen. der TANK 11.–26. November 2017 Kuratiert von Chus Martínez
14
Eduardo Navarro, Into Ourselves, Ausstellungsansicht, der TANK, Basel, 2017 © Nici Jost
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24