Draisine

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Für Kay


Draisine

Benedikt Wyss, Thilo Mangold

Christoph Merian Verlag


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INHALTSVERZEICHNIS / INDEX 6

OFFENHEIT GEMEINSAM AUSHALTEN Benedikt Wyss

ENDURING OPENNESS TOGETHER Benedikt Wyss

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FOTOGRAFIEN / VIDEOS I

PHOTOGRAPHS / VIDEOS I

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CHANCENLAND Thilo Mangold

LAND OF OPPORTUNITY Thilo Mangold

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FOTOGRAFIEN / VIDEOS II

PHOTOGRAPHS / VIDEOS II

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«STILLSTAND GIBT ES NICHT.» Sandra Beate Reimann

“THERE IS NO STANDSTILL.” Sandra Beate Reimann

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FOTOGRAFIEN / VIDEOS III

PHOTOGRAPHS / VIDEOS III

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HÖHEPUNKTE 2016–2022

HIGHLIGHTS 2016–2022

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ANMERKUNGEN AUTORINNEN UND AUTOREN DANK IMPRESSUM ABBILDUNGSVERZEICHNIS PARTNER

NOTES AUTHORS THANKS IMPRINT ILLUSTRATIONS PARTNERS


OFFENHEIT GEMEINSAM AUSHALTEN

ENDURING OPENNESS TOGETHER

Gedanken zur Idee des Draisinenrennens

Thoughts on the Idea of the Draisine Derby

Benedikt Wyss

Konzeptkünstler Johannes Willi geht im Zeitfahren der ersten Austragung 2016 mit nur einem Holzbrett, einem Stuhl und ein paar Bambusrohren an den Start. Der Vertreter des lokalen Versicherungsunternehmens, das sich diesen Auftritt 500 Franken kosten lässt, zeigt sich leicht irritiert: ‹Sein› Künstler, den er mittels Carte-Blanche-Sponsoring unterstützt, hat gar keine Draisine gebaut. Immerhin – oder leider? – trägt er auf seiner Weste und Mütze das Firmenlogo. Wo das Sponsoringgeld hinfloss, offenbart der Künstler mit dem Startschuss. Man möge ihm, ruft er das Publikum herbei, wie die alten Ägypter beim Pyramidenbau, die Rohre von hinten nach vorne durchreichen – während er auf dem Stuhl sitzend vorwärts ruckelt. Helfende entlöhnt er mit Einfränklern; 500 davon hat er im Rucksack dabei. Während alle zuvor gestarteten Draisinen weniger als eine Minute für die hundert Meter benötigten, braucht seine ‹ägyptische Draisine› deren fünfzehn, also neun Sekunden pro Meter – der Rekord besteht bis heute. Auf Fotos lässt sich an den Gesichtern der Zuschauenden ablesen, wie die Aktion die Geister schied. Ich notierte den Wortwechsel: «Was söll dä Scheiss?» – «Was, dasch doch vollgeil!» Es war der Moment, in dem das Draisinenrennen erstmals sowas wie sein wahres Gesicht zeigte. Ein Sinnbild dafür, dass es weniger Wettbewerb ist als Raum der Möglichkeiten, ein Happening. Offenheit macht es zum Raum der Begegnung, weil hier grundverschiedene Erwartungen aufeinandertreffen: Manche wollen die Schnellsten sein, andere die Schönsten, viele sich originell fortbewegen, gar Kunst sein, einige bloss lustig. Und wieder anderen ist das alles egal. Echte Draisinen? Kaum je am Start. Was soll das überhaupt sein? SCHEITERN. Regeln gibt es keine, alles ist erlaubt. Motore führen im eigentlichen Rennen zwar genauso zum Ausschluss wie der Einsatz von Füssen auf dem Boden. Eine Rolle spielt das aber nur bedingt, weil das Wettrennen bloss eine Kategorie von vieren ist. Beim Draisinenrennen geht es um Erfindungsreichtum und Mut. So erinnert man sich gerne an den prächtigen Eisblock der Kunsthalle Tropical, der noch vor dem Rennen schmolz (S. 10); an Florian Kaesers schwer kontrollierbares Riesen-Hamsterrad (S. 26) und seine ziellose Tennisballwand (S. 42); an den umgestürzten Markthallestand mit Rollstuhltechnik (S. 56); an den Ritter, der auf seiner Papprolle ins Ziel strauchelte

Benedikt Wyss

In 2016, the first time the event was held, conceptual artist Johannes Willi appeared at the start line for the time trial with only a wooden board, a chair and a few bamboo canes. The representative of the local insurance company that had provided 500 francs for this entry looked slightly irritated: His artist, whom he had sponsored and given carte blanche, had not built a draisine at all. At least (or perhaps regrettably?) he was wearing the company logo on his waistcoat and cap. When the starting gun fired, the artist revealed where the sponsorship money had gone. He called the audience to him and announced that, like the ancient Egyptians constructing the pyramids, they could pass the pipes from the back to the front, while he would jerk forwards, sitting on the chair. He rewarded helpers with one-franc coins; he had 500 of them in his backpack. All the draisines that had gone before had taken less than a minute to cover the hundred metres, but his “Egyptian Draisine” took fifteen, at nine seconds per metre – a record that still stands today. The faces of the photographed spectators show the extent to which this action divided opinions. I noted down the following verbal exchange: “What is this crap?” – “What? It’s totally awesome!” That was the moment when the Draisine Derby showed its true face for the first time, so to speak. A symbol for the notion that it is not so much a competition as a space for possibilities, a happening. Openness makes it a space for encounters, because fundamentally different expectations meet here: Some want to be the fastest, others the most beautiful, many want to move forwards in an original way, or even to be art, and some just want to be funny. And there are those who don’t care about any of these things. Real draisines? Hardly ever seen at the start line. What are they supposed to be, anyway? FAILURE. There are no rules – everything is allowed. In the race itself, motors result in disqualification, as does the use of feet on the ground. This only plays a limited role though, because the racing competition is just one of four categories. The Draisine Derby is about inventiveness and courage. Good memories, for instance, are those of the magnificent block of ice from Kunsthalle Tropical, which melted before the race (p. 10); of Florian Kaeser’s huge hard-to-control hamster wheel (p. 26) and his aimless tennis ball wall (p. 42);

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(S. 34); an Offcuts Pferdeäpfel (S. 39); an die immerzu entgleisende Kunsthalle Basel-Disco (S. 59); an Stalder / Dürrenbergers gigantische Spielzeuglok (S. 12) und ihren Tandem-Crash (S. 38); an Pugins verkeilte Seilwinde (S. 51); an Kackduss’ rauchendes Ökoklo (S. 32); die löchrige Riesenkugel Zorb (S. 17); den seltsamen Pantomimen (S. 20); Jeronim Horvats viel zu grosse Salts-Tonne (S. 21); die durchdrehende Düredraisine (S. 12); den besorgniserregend rotierenden Sybren Renema (S. 29); an Florian Graf in Kunstmuseum Basel-Polsterfolie mit Rettungsring (S. 36); an Zayne Armstrong, wie er sich über die (eingeölte) Schiene schleppte – ohne die geringste Chance, jemals das Ziel zu erreichen (S. 25). Die ‹ägyptische Draisine› (S. 46), die am 17. September 2016 in Sachen Geschwindigkeit spektakulär scheiterte, avancierte – neben dem rückwärts fahrend gestürzten Kunsthalle Basel-Doppelfahrrad (S. 60) – zum Publikumsliebling und erhielt von der Jury nicht nur den ‹Preis für das Schönste Scheitern›, sondern ebenso den Hauptpreis. Und während manche den schnellen Abgang des langsamen Antihelden herbeisehnten, filmte der Versicherungsvertreter mit dem Handy stolz und zufrieden seine Draisine bei der Zieleinfahrt, mit 0,4 Kilometern pro Stunde.

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BEGEGNUNG. Das Draisinenrennen schafft Raum für Begegnungen. Im besten Fall neue, oder zumindest ungewohnte. Dabei ist nicht wichtig, was in diesem Raum Kunst ist und was nicht. Sondern, dass sich hier Kunst mit dem Leben vermischt. Im besten Fall trifft man dabei Menschen aus anderen Filterblasen. Denn Vielfalt schafft Begegnung – und in diesem Sinne entspringt das Draisinenrennen dem Ort, an dem es entstanden ist. Im Dreispitz tummeln sich Unternehmen unterschiedlichster Natur: Handwerksbuden, Internetstart-ups, Beizen, Schulen, Garagen, Kunsthäuser, ein Hindutempel, ein Tauchturm, eine ghanaische Freikirche, eine Trompetenmanufaktur. Das Draisinenrennen will sie alle zusammenführen – sinnbildlich auf den hier auf dem Areal alles verbindenden Schienen. In seinem fünften Jahr hat die Diversität noch viel Luft nach oben, das Publikum ist vor allem mittelständisch und weiss. Allerdings spiegelt sich die Vielfalt des Gastortes in der Liste der Teilnehmenden – sie kommen aus dem Bauwesen, der Brauerzunft, aus Gastronomie, Gesundheitswesen, Kindergärten, aus allen möglichen Künsten, Politik, Schulen, Sportvereinen, direkt von der Strasse, aus Universitäten, Verlagshäusern, Versicherungen oder Werbeagenturen. Dabei bringt das Draisinenrennen nebenbei die beiden Basel zusammen – weil es auf just jenen Schienen stattfindet, zwischen denen die Kantonsgrenze verläuft. Unsere Haupttribüne steht in Basel-Stadt, unsere Gegentribüne in Baselland. Die Dreispitzpioniere Herzog & de Meuron stellen diesbezüglich fest: «The Dreispitz is the first urban neighbourhood in which a borderline between two cantons has become invisible. In view of Switzerland’s mindset, its disappearance is a milestone in the country’s history.»1

of the overturned market hall stand with wheelchair technology (p. 56); of the knight who stumbled to the finish line on his cardboard roll (p. 34); of Offcut’s horse droppings (p. 39); of the constantly derailing Kunsthalle Basel disco (p. 59); of Stalder / Dürrenberger’s gigantic toy locomotive (p. 12) and tandem crash (p. 38); of Pugin’s wedged winch (p. 51); of Kackduss’s smoking eco-toilet (p. 32); of the Zorb, a large ball with holes in it (p. 17); of the strange mime (p. 20); of Jeronim Horvat’s Salts barrel, which was much too big (p. 21); of the spinning Düredraisine (p. 12); of the worryingly rotating Sybren Renema (p. 29); of Florian Graf in Kunstmuseum Basel bubble wrap with a life ring (p. 36); of Zayne Armstrong dragging himself along the (oiled) track – without the slightest chance of ever reaching the finish line (p. 25). The “Egyptian Draisine” (p. 46), which failed spectacularly in terms of speed on the 17th of September 2016, became an audience favourite, as did the Kunsthalle Basel tandem (p. 60) that crashed while going backwards, and the jury not only gave it the “Prize for Most Beautiful Failure”, but also the main prize. While some longed for the slow anti-hero to make a quick exit, the insurance company representative proudly and contentedly filmed “his” draisine with his mobile phone as it reached the finish line at 0.4 kilometres per hour. ENCOUNTER. The Draisine Derby creates a space for encounters. Preferably new ones, or at least unfamiliar ones. In this space, the question of what is art and what is not bears no importance. What is important, is that art mixes with life here. Ideally, those in attendance meet people from different filter bubbles, because diversity creates encounters – and in this sense, the Draisine Derby is a product of the place where it came into being. In Dreispitz, there are all kinds of operations running: craft stalls, Internet startups, pubs, schools, garages, art establishments, a Hindu temple, a diving tower, a Ghanaian free church and a trumpet factory. The Draisine Derby strives to bring them all together, symbolically, on the all-encompassing tracks. In its fifth year, there is plenty of room for improvement regarding diversity: The audience is mainly middle-class and white. However, the variety-rich nature of the venue is reflected in the list of participants – they come from the building industry, the brewers guild, gastronomy, healthcare, kindergartens, all possible arts, from politics, schools, sports clubs, directly from the street, from universities, publishing houses, insurance companies or advertising agencies. Incidentally, the Draisine Derby brings the two Basel cantons together – because it takes place on the very tracks that have the cantonal border running between them. Our main stand is in Basel City, while our opposite stand is in Basel Country. As Dreispitz pioneers Herzog & de Meuron once stated: “Dreispitz is the first urban neighbourhood in which a borderline between two cantons has


HAPPENING. Begegnungen (und Konfrontationen) waren bei Christoph Schlingensief zentral. Für seinen aufmerksamkeitserregenden Versuch, Kunst und Leben zusammenzuführen, betrat der viel zu jung verstorbene Aktionskünstler 1998 mit der Gründung seiner eigenen Partei in Berlin die politische Bühne. «Scheitern als Chance», lautete ihr Slogan – «Machen Sie mal was! Was ist egal.»2 Diese Haltung war die wichtigste Inspiration für die Konzeption des Draisinenrennens als Happening mit Publikumseinbindung und entsprechend offenem Ausgang. Ein Freiraum in der Leistungs- und Funktionsgesellschaft, gerade jener des kompetitiven Sports. Ein Schutzraum, in dem das Heilmittel der Kreativität mit Beuys’schem Lob der Verletzlichkeit trainiert werden kann: Zeige deine Wunde!3 Mache dich verwundbar, riskiere dein Scheitern, inszeniere es. Hier wird das Draisinenrennen zum politisch-utopischen Gemeinschaftsprojekt und die Zuschauenden zu einem Bestandteil der Inszenierung. Auch wenn es keine Bambusrohre schleppt – das Risiko der Teilnehmenden ist immer auch jenes des Publikums, das den offenen Ausgang mit(er)trägt. Ergebnisoffenheit und Gleichwertigkeit von Kunst und Leben ist ‹Fluxus› inhärent, der internationalen Kreativen-Bewegung der 1960er-/70er-Jahre, der neben Joseph Beuys auch John Armleder angehörte. Armleder und seine Freunde, marginale, aber aktive Mitglieder in der traditionellen Gemeinschaft der alten Genfer Ruderclubs, missfielen die kompetitiven Strukturen ihres Sports: «We were against the hierarchy of sports success, which seemed almost similar to military success.»4 So schufen sie in jugendlichem Alter das Vorbild unseres ‹Preises für das Schönste Scheitern›: eine Anti-Trophäe, verliehen an Boote, die Fehler machten, sanken oder zuletzt im Ziel ankamen. Mit seinen selbstspielenden skulpturalen Symphonien ist Jean Tinguely ein weitgehend verkannter Bezugspunkt für Fluxus. Im Herbst 2018 kam es – nach unserer gemeinsamen, schwimmenden Fluxus-Rhein-Ausstellung ‹Water Yump›5 – zur passenden Verbindung des Draisinenrennens mit dem Museum Tinguely: Was mit dem ikonischen Muschelkalkwagen Deirdre O’Learys begann (siehe Cover-Foto6), wurde 2019 mit der unvergesslichen Doppel-Performance von Simone Steinegger weitergeführt: Die Künstlerin konnte sich nicht für ein Gefährt entscheiden, weshalb sie zweimal antrat – um mit der schauerlichen Tarantula (S. 55) den Jury-Preis und mit El Rajo Rojo (S. 41) den Streckenrekord zu holen. DANKE. Ich möchte einigen Leuten Dank sagen: allen voran Thilo Mangold, der meine Schnapsidee sofort ernst nahm und umzusetzen half. Die gemeinsame Zeit im Sportmuseum Schweiz lehrte uns, dass Sportevents weder unästhetisch noch kompetitiv sein müssen. Gemeinsam danken wir der Christoph Merian Stiftung (CMS), die uns seit Jahren nicht nur finanziell, sondern auch mit Rat und Tat zur Seite steht. Ohne Nathalie Unternährer, Christoph Meneghetti, Tilo Richter und Nico Scholer liesse sich die Magie des Gleisbogens nicht nutzen. Der Stiftung ist zu

become invisible. In view of Switzerland’s mindset, its disappearance is a milestone in the country’s history.”1 HAPPENING. For Christoph Schlingensief, encounters (and confrontations) were of central importance. For his attention-grabbing attempt to bring art and life together, this action artist, who died far too young, entered the political stage in 1998 by founding his own party in Berlin. “Failure as opportunity” was its slogan – “Do something! It doesn’t matter what.”2 This attitude was the key inspiration for the conception of the Draisine Derby, a happening, open-ended, as it involves the audience. A free zone within a society that is performance-oriented and function-oriented, particularly with regard to competitive sport, and a shelter, where the remedy of creativity can be trained using Beuysian praise of vulnerability: Show your wound!3 Make yourself vulnerable, risk failure, enact it. Here, the Draisine Derby becomes a political-utopian joint venture and the spectators become part of the enactment. Every time, the participants’ risk is also that of the audience that lends support to (or shares in the suffering associated with) the open outcome – even when the audience is not lugging bamboo canes. Openness to outcomes and the equivalence of art and life were inherent to “Fluxus”, an international creatives’ movement during the 1960s and ’70s, in which Joseph Beuys and also John Armleder were involved. Armleder and his friends, marginal but active members of the old Genevan rowing clubs’ traditional community, disliked their sport’s competitive structures: “We were against the hierarchy of sports success, which seemed almost similar to military success.”4 Thus, as teenagers, they created the archetype of our “Prize for Most Beautiful Failure”: an anti-trophy, awarded to boats that made mistakes, sank or finished last. With his self-playing sculptural symphonies, Jean Tinguely is largely unrecognised as a point of reference for Fluxus. In autumn 2018, following our joint floating Fluxus exhibition “Water Yump”5 in the Rhine, Museum Tinguely got involved in the Draisine Derby: It began with Deirdre O’Leary’s iconic Muschelkalkwagen (Muschelkalk wagon, see cover photo6) and continued in 2019 with the unforgettable twofold performance by Simone Steinegger, an artist who could not decide on one vehicle and thus competed twice – winning the Jury Prize with the gruesome Tarantula (p. 55) and breaking the course record with El Rajo Rojo (p. 41). ACKNOWLEDGEMENTS. I would like to thank a number of people, beginning with Thilo Mangold, who immediately took my strange idea seriously and helped to put it into practice. The time we spent together at the Swiss Sports Museum taught us that sporting events do not have to be unaesthetic or competitive. We jointly thank the Christoph Merian Foundation

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verdanken, dass der Dreispitz nicht nur weiterentwickelt, sondern immer wieder auch in Ruhe gelassen wird. Dann nämlich wirkt er, wie der Autor Boris Nikitin schreibt, nicht clean, sondern organisch: «Ein Ort, an dem nicht alles fertig geplant ist. Ein Ort, der den Charakter des Potenziellen in sich trägt, der ‹Gelassenheit› ausstrahlt.»7 Wir sind froh, dass die CMS mit dem Büro denkstatt sàrl auf einen ko-kreativen Transformationsprozess und den sensiblen Umgang mit Geschichte setzt. Letzteren lehrt uns auch unser Gastgeber Offcut. Wir danken dem Materialmarkt, der sich in den gemeinsamen Jahren verdientermassen zum gesamtschweizerischen Erfolgskonzept mauserte. Die Gespräche mit Simone Schelker und Tanja Gantner über Kreativität und Wiederverwertung haben unser Denken nachhaltig geprägt und markieren die Geburtsstunde des Draisinenrennens. Wir danken Thomas Keller von Bravo Ricky, unserem Baumeister, Freidenker und Gleischef, der das Draisinenrennen im wahrsten Sinne des Wortes mit aufgebaut hat; Daniel Wernli, der Jahr für Jahr sein illegales Wettbüro kreiert; Sophie Krauss und Livia Richterich in der Jury; Elia Bianchi für all die Beschriftungen; Dina Brenner, die unsere jüngsten Besuchenden Upcycling lehrt; Ashraf Quraishi und Roots für ihr ayurvedisches Kochen und das Engagement in Pakistan; Rainer von Dziegielewski, unserem Berliner Bahnexperten; Klaus Bernhard, unserem Tribünenbauchef; Nicolas Gysin, unserem fotografischen Begleiter; Claudio Vogt, Sandra Lichtenstern und Sibylle Mangold für ihre pausenlose Unterstützung. Alle sind sie seit Beginn an Bord, das Draisinenrennen ohne sie ist undenkbar. Wir danken den hiesigen Kunsthäusern, die das Draisinenrennen mittragen – vor allem dem Museum Tinguely und der Kunsthalle Basel; und allen Teilnehmenden, die unser Derby zum Ort der Begegnung machen – speziell Michael Stalder, dessen Kreationen uns jedes Jahr aufs Neue vom Sockel hauen. WAS ALSO IST EINE DRAISINE? Wir wissen es wirklich nicht. Ich dachte erst an das Ding, das Phileas Fogg auf seiner Reise um die Erde in 80 Tagen fährt, dieses Wild-WestGleisfahrzeug mit den Hebeln. Dann an Tarkovskys Stalker, wie er in die ‹Zone› einrollt. Im Sportmuseum entdeckte ich ein Ur-Fahrrad namens Draisine, ein Laufrad ohne Pedale, die ‹Drais’sche Laufmaschine›. Und schliesslich via Internetrecherche die unzähligen DIY-Vehikel auf stillgelegten asiatischen Bahnstrecken. So haben wir entschieden, dass uns egal ist, was eine Draisine ist. Draisine klingt gut – und ist eher sowas wie eine Haltung, eine Einstellung. Nun viel Spass bei der Lektüre. Die schwarz-weissen Bilder im Buch lassen sich übrigens mit einer App in Videos verzaubern. Wie das geht, steht auf Seite 4.

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(CMS), which has supported us for years – not only financially, but also with advice and assistance. Without Nathalie Unternährer, Christoph Meneghetti, Tilo Richter and Nico Scholer from CMS, it would have been impossible to harness the magic of Gleisbogen. It is thanks to this foundation that Dreispitz is not only being further developed, but also repeatedly left alone. Thus, as author Boris Nikitin writes, it does not come across as clean, but organic: “A place where not everything is completely planned. A place that has an inherent character of potential and radiates “laidbackness”.7 We are glad that CMS, together with the office denkstatt sàrl, is focusing on a co-creative transformation process and sensitive handling of history. We are also learning about the latter from our host, Offcut: We thank this materials market, which has deservedly blossomed into a recipe for success Switzerland-wide in the years we have known each other. Our talks with Simone Schelker and Tanja Gantner about creativity and recycling have had a lasting effect on our thinking and are what initially gave rise to the Draisine Derby. We thank Bravo Ricky’s Thomas Keller, our builder, free thinker and track manager, who helped to literally construct the Draisine Derby; Daniel Wernli, who creates his illegal betting office year after year; Sophie Krauss and Livia Richterich on the jury; Elia Bianchi for all the labelling; Dina Brenner, who teaches our youngest visitors about upcycling; Ashraf Quraishi and Roots for their Ayurvedic cooking and dedicated work in Pakistan; Rainer von Dziegielewski, our railway expert from Berlin; Klaus Bernhard, our stand construction manager; Nicolas Gysin, our photographic companion; Claudio Vogt, Sandra Lichtenstern and Sibylle Mangold for their non-stop support. All of these people have been on board since the beginning. Without them, the Draisine Derby would be unthinkable. We thank the local art establishments that lend their support to the Draisine Derby, especially Museum Tinguely and Kunsthalle Basel, as well as all the participants who make our derby a place of encounters – particularly Michael Stalder, whose creations bowl us over again every year. SO WHAT IS A DRAISINE? We really don’t know. My first thought was of the thing that Phileas Fogg drove Around the World in 80 Days, a Wild West railcar with levers. Then of Tarkovsky’s Stalker entering the “Zone”. At the Swiss Sports Museum I saw a so-called draisienne, a forerunner of the bicycle: a balance bike without pedals, the “Draisian running machine”. And finally, via Internet research, the countless DIY vehicles on disused Asian railways. Well, we decided that we don’t care what a draisine is. Draisine sounds cool – and is more of an attitude, a mindset. Now then, enjoy the read. By the way, the blackand-white pictures in the book can be magically turned into videos with an app. Page 4 explains how.


Kunsthalle Tropical, 2017

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▲ Jim & Knopf (Stalder / Dürrenberger/Brügger), 2019

▼ Düredraisine / Hyperwerk, 2019

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▲ Tarantula (Simone Steinegger presented by Museum Tinguely), 2019

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▼ Offcut feat. Wortstellwerk, 2019


▲ Rainer von Dziegielewski, 2017

▼ deuxpiece & Marion Ritzmann, 2018

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▲ Jury, 2018

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▼ Dina Brenner Upcycling, 2016


▲ Explosion im Zielraum / Explosion in finish area, 2019

▼ Deirdre O’Leary (presented by Museum Tinguely), 2018

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▲ Cookie Kids (Master Downhill Zorb), 2018

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▼ Drainioli & Christoph Merian Stiftung, 2018


▲ Düredraisine / Hyperwerk, 2019

▼ Preisverleihung / Award ceremony, 2019

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â–˛ Sophie Krauss, Benedikt Wyss, Thilo Mangold, Livia Richterich, 2019

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â–ź Draisinenverbrennung / Draisine burning, 2019


▲ Domenico, 2017

▼ Zickezacke Hühnerkacke, 2019

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▲ Shitstorm (Kackduss by HGKx), 2019

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▼ SALTS & Jeronim Horvat, 2019


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Wintsch Klima I vs. Wintsch Klima II, 2016

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▲ Wintsch Klima II, 2017

▼ Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW by Florian Kaeser, 2017

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▲ Highlander, 2019

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▼ Lago Mio Lugano (with Zayne Armstrong), 2019


▲ Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW by Florian Kaeser, 2017

▼ Ökozentrum Langenbruck, 2019

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â–˛ Draisinenverbrennung / Draisine burning, 2019

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â–ź Bravo Ricky & Landestelle, 2016


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