Quantum of Disorder

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Irène Hediger und Sabine Schaschl (Hg.)

‹Quantum of Disorder› – von diesem titel ausgehend bieten Wissenschaftler und Künstler Einblicke in ihre Welt. Ihre Fragestellungen umkreisen das Wechselspiel von ordnung und Unordnung, System und Abweichung. Erwachsen aus einer Kooperation zwischen dem artists-in-labs program der Zürcher Hochschule der Künste und dem museum Haus Konstruktiv in Zürich, versteht sich dieses Buch als Versuchsanordnung, in der Erkenntnisse aus künstlerischen und naturwissenschaftlichen Prozessen aufeinandertreffen. mit menschen und maschinen, den Freiheiten der Kunst und den gesetzen des Universums beschäftigen sich die Autoren in ihren Essays. Zu organisch tanzender mechanik, klingenden membranen, pendelnden magneten und morphenden Computerbildern äussern sich die mit digitalen medien und technischen Verfahren arbeitenden Künstler in ausführlichen gesprächen. Ausstellungsansichten von ‹Quantum of Disorder› zeigen Werke, in denen technische Präzision und Sinnlichkeit vereint sind.

A AlgorItHmUS Eine mathematische regel, oftmals als Computerprogramm implementiert, welche aufgrund eines Inputs einen output erzeugt. Seite 13, 19, 31, 59, 65

Christoph merian Verlag

AtlAS Experiment der teilchenphysik am grossen Hadronen-Speicherring des CErN. Etwa 3000 Wissenschaftler aus 38 ländern haben diesen Detektor für teilchenreaktionen bei hohen Energien konstruiert und analysieren seit 2008 entstehende Daten. AtlAS ist 46 m lang, 25 m im Durchmesser, birgt circa 3000 km Kabel und wiegt etwa 7000 t. Es ist eines der zwei Experimente, die im Jahr 2013 das Higgs-teilchen entdeckten. Seite 37

ISBN 978-3-85616-668-7 Atom materieeinheit, die chemische und physikabesteht aus einem kleinen, von Elektronen umgebenen Atomkern. Alle Feststoffe, Flüssigkeiten und gase bestehen aus Atomen oder deren molekülen. Seite 11 AttrAKtor dabei Stabilität einbringt.

Seite 33


B

F

m

S

C

FEEDBACKSCHlEIFE Eine Standardmethode der regelungstechnik. Um das gewünschte Verhalten eines dynamischen Systems zu erreichen, werden fortwährend Korrekturaktionen vorgenommen, welche aufgrund von messungen berechnet wurden. Seite 31

mEmE Der englische Begriff ‹meme› meint ein Internetphänomen, bei dem die User den Inhalt einer Bild- oder Videodatei manipulieren und anschliessend über soziale medien verbreiten. Seite 41

StABIlItät UND INStABIlItät Anziehende oder abweisende Eigenschaft

CErN Europäische organisation für Kernforschung; eine Forschungsorganisation, die das weltweit grösste teilchenphysiklabor betreibt. Die organisation wurde 1954 Schweizer grenze zu Frankreich und zählt 21 Europäische mitgliedsstaaten. Das CErN baute und betreibt den grossen Hadronen-Speicherring. Seite 37 CHAoS Eine Eigenschaft eines dynamischen Systems, welches neben anderen merkmaStörungen aufweist.

Seite 31

D DEVIANZ Wird insbesondere in der Soziologie verwendet und bezeichnet in diesem Kontext Verhaltensweisen, die von den Normen beziehungsweise Erwartungshaltungen der gesellschaft abweichen. Seite 39 DUNKlE ENErgIE Unbekannte Energieform, die den ganzen raum durchdringt und die Expansion des Universums beschleunigt (und dabei der Schwerkraft entgegenwirkt). obwohl ihre Dichte wesentlich geringer ist als jene von materie innerhalb der galaxien, dominiert sie die Energieinhalte des Universums durch ihre omnipräsenz. Seite 13 DUNKlE mAtErIE Unbekannte, unsichtbare Form der materie, die alle galaxien umgibt und über deren äusserste Sterne hinausreicht. Sie manifestiert sich mittels ihrer gravitationseffekte; absorbiert. Die gesamtmasse überwiegt normale materie deutlich, die Bestandteilchen sind unbekannt. Seite 13 DyNAmISCHES SyStEm Ein objekt oder eine Einheit, die sich im laufe der Zeit verändert. Seite 31

E ENErgIE Eigenschaft von teilchen, die deren Bewegung (kinetische Energie) und Wechselwirkung (potentielle Energie) ermöglicht. mittels elementarer Wechselwirkungen kann Energie zwischen teilchen übertragen, jedoch weder geschaffen noch vernichtet werden. Sie kann unterschiedliche Formen annehmen (mechanische, chemische, thermische, und so weiter) welche ineinander umgewandelt werden können. Seite 11, 17 ENtroPIE Systemanordnungen beschreibt, gemeinhin als mass für Unordnung bekannt. Die Entropie eines isolierten Systems nimmt nie ab; das System entwickelt sich spontan hin zum Erreichen eines thermischen gleichgeEntropie. In nicht isolierten Systemen kann sie abnehmen, vorausgesetzt, die Entropie ihrer Umgebung vergrössert sich um mindestens die gleiche menge. Seite 11, 57 EXPErImENt Ein Experiment soll eine bestimmte Annahme prüfen und sie dadurch entweder beweisen oder widerlegen. Seite 13, 31

FElD Physikalische grösse mit einem bestimmten Wert für jeden Punkt in raum und Zeit. Beispiele sind temperatur-, Druck- und Windgeschwindigkeitsfelder in der meteorologie, oder auch elektrische und magnetische Felder in der Elektrodynamik. Seite 13

g gAlAXIE gravitation bindet dieses System aus Sternen (-überresten), Schwarzen löchern und interstellarem medium (Staub, gas) sowie Dunkler materie. Unsere galaxie heisst milchstrasse. galaxien sind nicht gleichförmig verteilt, sie bilden Haufen. Seite 11 gAUSS-VErtEIlUNg In der Wahrscheinlichkeitstheorie ist die Normal- oder gaussverteilung eine stetige Wahrscheinlichkeitsverteilung, welche die Wahrscheinlichkeit beschreibt, dass ein gemessener Wert zwischen zwei Schranken fällt. Die Funktion des gemessenen Werts hat eine symmetrische glockenform, gekennzeichnet durch die Position ihres maximums (mittelwert) und ihre Breite (Varianz). Seite 11 glItCH Art mit glitch Art ist die bewusste Integration von Übertragungs-, Programmier-, Signal-, Kompressions-, Prozessionsfehlern und so weiter ins ästhetische System respektive Bild gemeint, deren Ursache man (noch) nicht kennt. Seite 39 groSSEr HADroNEN-SPEICHErrINg Der weltgrösste Hochenergie-teilchenbeschleuniger am CErN lässt in teilchendetektoren wie AtlAS Protonen kollidieren. Er wird 2015 seine Energie verdoppeln und dient der Analyse bekannter teilchen und ihrer Wechselwirkungen und der Entdeckung neuartiger teilchen wie des Higgs-teilchens. Seite 13 (EN)

H HIggS-FElD Allgegenwärtiges Quantenfeld, welches mit den meisten teilchen wechselwirkt und sie so verlangsamt. Nur massebehaftete teilchen bewegen sich langsamer als mit lichtgeschwindigkeit, also generiert das Higgs-Feld auf dynamische Weise die masse der Elementarteilchen. Das Higgs-teilchen wurde 2013 mittels der Experimente AtlAS und CmS (Compact-muon-Solenoid) am CErN entdeckt und ist das Quant des Higgs-Feldes. Seite 13

I J K l lICHt Elektromagnetische Welle aus periodisch variierenden elektrischen und magnetischen Feldern. Das Photon ist das lichtquant. masselos, da es nicht mit dem Higgs-Feld wechselwirkt, bewegt es sich mit lichtgeschwindigkeit, einer universellen Konstante, welche die grösstmögliche geschwindigkeit darstellt. Seite 13, 49

N o P PErIoDISCHE BEWEgUNg Eine Bewegung, die sich nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne (Periodendauer) perfekt wiederholt. Seite 31 PHANtASmA (griechisch: Bild, trugbild) Im Sinne von Jacques lacan meint dieser Begriff eine verkennende Fantasie, die vom Begehren produziert wird. Seite 39 PoStDIgItAl Der Künstler Kim Cascone führte diesen Begriff in den digitalen Diskurs ein. Seither wird er breit verwendet und meint damit, dass wir uns einerseits in einer Intensivie-

rerseits die dualen grenzen zwischen analog und digital nicht so einfach gezogen werden können. Seite 39 PoStINtErNEt In den letzten Jahren tauchte dieser Begriff auf und meint insbesondere jene Kunst, die aus der Auseinandersetzung mit beziehungsweise als Effekt des Internets resultiert. Im gegensatz zur Netz- oder Softwaremehr ausschliesslich im Netz statt, sondern arbeitet oft auch mit Algorithmen, die materielle Artefakte herstellen, beispielsweise mit 3D-Druckern. Seite 39

Q QUANt minimalmenge einer physikalischen grösse involviert in eine Wechselwirkung. Felder wie das elektromagnetische sind in Form von teilchen (beispielsweise Photonen) quantisiert. Alle teilchen sind Quanten ihres jeweiligen Feldes. Energien (beispielsweise von Elektronen in Atomen) sind ebenfalls quantisiert und können lediglich bestimmte Werte annehmen. Seite 11

r rEgElUNgStECHNIK Eine ingenieurwissenschaftliche Disziplin, welche dynamischen Systemen mittels mathematik gewünschte Verhaltensmuster auferlegt. Seite 31

Bewegung eines dynamischen Systems. Eine bile gegenstücke abweisend wirken. Seite 31, 33 StéPHANE mAllArmé Der französische Dichter schrieb 1897 das gedicht «Un coup de dés jamais n’abolira le hasard». Das gedicht erstreckt sich über zwanzig Seiten und war wegen seiner nierung der Sätze bahnbrechend für eine neue ästhetik des Spiels, die mit momenten wie Zufall und Kalkül, Schrift- und lautebene der Sprache jenseits ihrer simplen Inhaltlichkeit spielte. Seite 41 SUPEr-gAU Ein Super-gAU bezeichnet einen schweren Unfall in einem Kernkraftwerk mit unabsehbaren Folgen für die menschliche und nicht-menschliche Umwelt. Die Bezeichnung gAU ist die Abkürzung für ‹grösster anzunehmender Unfall› und geht auf die Frühzeit der Kernenergienutzung zurück. Seite 41

t U V W WAHrSCHEINlICHKEIt reelle Zahl zwischen 0 und 1. In repetitiven Phänomenen steht sie für die Anzahl der Ereignisse (Erfolge) geteilt durch ihre Höchstzahl (Versuche), bei einmaligen (Wetter morgen) für die Chance, dass ein Phänomen (regen) eintrifft. Wahrscheinlichkeitsverteilungen sind mathematische Funktionen für die Wahrscheinlichkeit, dass ein gemessener Wert(-bereich) erzielt wird. Seite 11, 41

X y Z


Quantum of DisorDer irène Hediger und sabine schaschl (Hg.)

Christoph merian Verlag


institute for Cultural studies in the arts

and the artists-in-labs program iCs / ZHdK:

Quantum of DisorDer

this book is published on the occasion of the exhibition and the collaboration project

museum Haus KonstruKtiV 8001 Zürich

artists-in-labs program iCs / ZHDK toni-areal 8031 Zürich

Quantum of DisorDer evelyne bucher

Jasmin eckhardt

bibliographic information published by the Deutsche nationalbibliothek: the Deutsche nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche national-

(stiftung

available in the internet at http://dnb.dnb.de. Kunst)

Christina schütz press and public relations: flurina ribi forster art education: ladina gerber Head of technical services exhibitions:

Department of mechanical and process management: rita Capaul library: barbara Keeris

university of geneva

Head and Curator: irène Hediger Viviane leupin-aggeler Communication: Julia Wolf administrative assistant: Dora borer Coordination event at montreux Jazz festival: Viviane leupin-aggeler technical support event at montreux Jazz festival: Jasmin phasuk technical assistance by students to pe lang and peter Kogler for exhibition installation: exhibition photography: regula bearth technical support exhibition: aV-services exhibition transport: facility management organisation and Coordination special

Zurich fabienne schultheiss

technical support special event: produktionszentrum ZHdK

ursula müller Volunteers ( Coffee shop)

in a retrieval system or transmitted

permission from the publisher.

the collaboration project ‘Quantum of arts Council pro Helvetia as part of the programme ‘Digital Culture’

irène Hediger and sabine schaschl and institutions:

translation from german: translation from english:

generously supported by

ruth Jarman and Joe gerhardt ( (‘nyloïd’) ‘magnetic movie’) graphic design and typesetting:

brigitte Zerbst galleries and private lenders

lithography: Druckerei zu altenburg printed by and bindings:

museum Haus Konstruktiv receives support

typeface: Dutch 801

egon-und-ingrid-Hug-stiftung

fachstelle Kultur Kanton Zürich Zurich insurance group


5 VorWort

11 im gesprÄCH mit orDentliCHe tHomas besCHreibung baumann eines ungeorDneten uniVersums martin pohl

im gesprÄCH mit CoD.aCt (anDré & miCHel DéCosterD)

ordentlicher professor für physik an der universität genf. er hat sich spezialisiert auf teilchenphysikexperimente im all.

laCHmasCHinisierung. Zur DiViDualisierung Des tHeaters gerald raunig

31 im gesprÄCH mit im gesprÄCH mit orDnung attila Csörgo DurCH unorDnung philipp reist & raffaello D’andrea philipp reist doktoriert am institut für Dynamische systeme und regelungstechnik

Der philosoph gerald raunig ist professor an der Zürcher Hochschule der Künste

von Chaos für die regelung nichtlinearer systeme erforscht.

‹Kamion› und des publikationsprojekts ‹transversal texts› am european institute for progressive Cultural policies (eipcp).

im gesprÄCH mit peter Kogler

raffaello D’andrea ist professor für Dynamische systeme und regelungstechnik an der etH Zürich. seine forschung setzt neue massstäbe für die fähigkeiten autonomer systeme.

DenKen

-

45 im gesprÄCH mit im gesprÄCH mit pe lang Carsten niColai

(Dr. phil.) ist autorin und Kuratorin. sie unterrichtet und forscht an der Hochschule für gestaltung und -

51 ZWisCHenrÄume irène Hediger irène Hediger ist leiterin und Kuratorin des artists-in-labs program am institute for Cultural studies in the arts der Zürcher Hochschule der Künste. sie ist spezialisiert auf inter- und transdisziplinäre kreative prozesse und praxen an der schnittstelle zipativen Vermittlungskonzepten.

im gesprÄCH mit semiConDuCtor (rutH Jarman & Joe gerHarDt)

Wie Viel unorDnung brauCHt Die Kunst? sabine schaschl des museum Haus Konstruktiv in Zürich. als Kunsthistorikerin und Kuratorin hat sie zahlreiche ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst und zur klassischen

haus baselland in muttenz / basel.

-

im gesprÄCH mit troiKa ( & sebastien noel)


troiKa eVa ruCKi ( ) ( ) sebastien noel ( )

electric charge on paper (framed)

Carsten niColai ( )

attila Csörgo ( )

occurence graph ii (

sound system Dimensions variable Courtesy galerie eigen + art

pe lang ( )

mexico City

tHomas baumann ( )

)

berlin / ljubljana

(papersculpture) (framed cut paper) 145 × 145 cm ( ) berlin / ljubljana

400 × 300 cm Courtesy the artist mexico City

untitled (1 tetrahedron + 1 cube + 1 octahedron = 1 icosahedron) electric motor 180 × 110 × 80 cm berlin / ljubljana

peter Kogler ( )

mexico City

400 × 1000 cm Courtesy the artist

labyrinth (object)

soot on paper mexico City

Dimensions variable sound franz pomassl

CoD.aCt anDré DéCosterD ( ) miCHel DéCosterD ( )

semiConDuCtor rutH Jarman ( ) Joe gerHarDt ( )

(

) Courtesy the artists

Dimensions variable

HD video installation Courtesy the artists


5

VorWort irène Hediger und sabine schaschl

Das museum Haus Konstruktiv in Zürich und das artists-in-labs program am institute for Cultural studies in the arts der Zürcher Hochschule der Künste bringen im rahmen des Kooperationspro-

mit dem Verhältnis von ordnung und unordnung auseinandersetzen. teil davon sind die gleichnamige ) gruppenausstellung im museum Haus Konstruktiv ( gram in Kunst und Wissenschaft und der im selben Zeitraum konzipierten einzelausstellung der Computergruppenausstellung ‹Quantum of Disorder› gezeigten positionen. Der einbezug von unordnung und im buch ‹Quantum of tionen und prozesse ihrer arbeit. Wissenschaftler der partnerinstitute des Kooperationsprojekts beleuchten ( feldern erläutern. Den einstieg bildet der text des teilchenphysikers martin pohl universität ) genf raunig (

)

raffaello D’andrea und philipp reist vom institut für Dynamische systeme und regelungstechnik der etH Zürich -

eva rucki und sebastien noel von ‹troika› geben in gesprächen einblicke in die motivationen und methoden ihrer arbeit.

Wagnis näher bringen soll. Wir danken den autoren für ihre fundierte auseinandersetzung mit dem thema des Kooperationsprojekts und den Künstlern für die gespräche über ihre arbeit. unser Dank gilt ihrer grosszügigen unterstützung die realisierung dieses buches ermöglicht haben. Den teams des einsatz bei der realisierung der ausstellung und der organisation des rahmenpersonenbezogener bezeichnungen verzichtet. Die maskuline form ist als geschlechtsneutral zu verstehen.


in ConVersation WitH tHomas baumann (in the What appeals to you about creating individual best-case scenario) can also help to shape. (such as a plotter) a certain amount of of production? that has a rather long nologies require? story behind it: this ‘instrument’ is a tool that is constantly undergoing further development hension and analysis of complexities. team ical possibilities to create highly precise struc( that emerge from the standardised process to this context) then respond to painting’s everlasting ques-

be able to address all aspects. in addition to

one means among others – one that plenty of demanding or multilayered. - to materialising a concept? Do you implegive yourself space for experimentation and on closer inspection they actually have a lot random results? take years to get from the initial concept to the start of production. but i must add that this depends greatly on the respective project. technically complex sculptures require a more - comprehensive and precise plan than a readysible to take a moment in time and rhythmicity image. they produce depictions of dynamic

notion that also encompasses the question of

sent a part of human beings’ existence and cappresent and future up for negotiation. this artistic research method. -




im gesprÄCH mit tHomas baumann einem plotter)

letztendlich unser Handeln erst zulässt. Diese ( falle auch mitgestalten können.

Wel-

Das hat eine längere Vorgeschichte: dieses ‹instrument› ist arbeiten? - zogener bildung ist Voraussetzung und auch die - sen und analysieren zu können. und teamfähiglichkeiten hochpräzise strukturen und linien man sieht auch selten einen. Da aber auch eine gen inklusive vorprogrammierter respektive bunden mit dem bau von prototypen – ich mag zufällig auftretender fehler. Diese fehler sind menhang – ist meines erachtens eine Werkstattalle aspekte eingehen zu können. Zum stanrespektive fragen mit formalen mitteln auf dard der maschine kommt der künstlerische

-

es braucht auf jeden fall die freude an kom-

dung der maschinen ist nur ein mittel unter

an die materialisierung der idee geht? setzen - sie einen genauen plan um oder schaffen sie tive beispiele der aufklärung und der allgemeinen bildung. so einfach die bilder auf den ers- zufällige resultate? der ersten idee bis zum produktionsbeginn Jahre vergehen können. ich muss aber hinzufügenz und ordnung respektive unordnung. Der - gen einen umfassenderen und genaueren plan nahe durch mein gesamtes künstlerisches schaf- als ein readymade. Hinter jeder arbeit steckt moment in der Zeit und rhythmik im festgeschriebenen Zustand darzustellen. sie schaffen abbilder dynamischer prozesse. Zusammen stellen diese Komponenten einen teil der men- bemühe ich mich um maximale reduktion schlichen existenz und ihrer fähigkeiten dar. man könnte auch von intelligenz oder dem thode der künstlerischen forschung auf diesem - gebiet. -


stated by margit metric relationships.’4

this does not mean this art-historical and artistic backdrop is important to

‘Centre de recherche d’art Visuel’ (CraV) ( Visuel’ (graV) emerged several months later)

-

research.

computer to combine forms. ... (the) 5

‘Quantum of Disorder’ came about in the context -

movements can be visualised by means of calculated and/or randomly generated vari-

percent disorder.

5

Vera molnar in conversa-


11

orDentliCHe besCHreibung eines ungeorDneten uniVersums WissensCHaft

ten strengen regeln oder einschränkungen unter-

martin pohl

Die Kunst lebt von der Vielfalt – die Wissenschaft len als leitlinie der Wissenschaft betrachtet. Doch (Hg.):

– heterogenen Vielfalt physikalischer phänomene? Wie lassen sich die strukturen im universum in seiner gesamtheit – ponenten – vereinigen mit der lebhaften subatomaren Welt? Die analyse dieser antinomien bedarf

enerplexität aus einfachen Zutaten entstehen kann. Komplexität in einem physikalischen system kann

tionen auf einen stimulus. ein beispiel hierfür ist die spontane besiedelung von leerem raum durch subatomare teilchen. das Herauskristallisieren physikalischer gesetzmässigkeiten aus anscheinend komplexen und sich ungeordnet verhaltenden systemen. tatsächlich – zumindest auf Quantenebene – zeigen alle systeme ein nicht deterministisches Verhalten und unterliegen den regeln der Wahrscheinlichkeit. glückli(oder zumindest scheinbar zufälligem) Verhalten entdecken muss. statistisCHe unorDnung elemente sungen am system und folglich mathematische Variablen zur beschreibung seines Zustands müssen die -

-

tisCHe unorDnung

ordnung kann also in einem isolierten system nicht bestehen.


HoW muCH DisorDer Does art neeD? sabine schaschl

art are all impressive.1 duced images)

exhibition titles are usually designed to convey issues and discussion content as concisely and memorably as possible. When the title ‘Quantum of Disorder’

(

-

algorithms that she devised herself. Vera before -

and so on.’

-

-

max bill.

partially published in the exhibition catalo-

3

as

tical Way of thinking in the Visual art

-

the Visual mind. art and mathematics.


gen entstanden sein können)

Dunkler materie und

( Dunkler energie. sie leben in einer mit – -

feld genannt. Die intensität einer vom Quadrat seines feldes bestimmt. Kann sich ein teil-

genf. foto: © serge fruehauf

– gleichzeitig an verschiedenen orten präsent sind.

experimente mit gleichen ausgangsbedingungen korrekt und präzise vorhersagen. sie prognostizieden kollektiven eigenschaften der teilchen in einem thermodynamischen system gesehen haben. Hier

all dies er-

beschreibung einen schritt näher kommen.

Die mustererKennung

Wellen in all ihren (ausdrucks-)

Das men-

Die Konfrontation des cher erkenntnis über unser universum kritisch zu hinterfragen. ebenso kann diese Konfrontation uns aus einem einfachen

algorithmus entstehen kann.


CoD.aCt (anDré & miCHel DéCosterD)

plastics (nylon)

-

energies that

are coming from different professional back-

my brother michel is an architect and sculptor and i am a potential and kinetic energies stored in the musician. We both do research and investigaof the essential dynamic components of its organic movement. this is because it produces i research acoustic and musical phenomena. unpredictable effects of tension and relaxation. venes in the continuity of our research on developed a musical device based on the acoustic principle that the louder an acoustic instrument is played the richer the harmonics same artistic language and expression. Can you describe the development process clearer and more brilliant. the music of ‘Cyc-

return to life operated by means of mechanics and sound processing. regarding the mechan-

-

the continuity of our research on mechanical brings a very concrete and emotional dimendevices that have the capacity to move in an sion to the musical language. We pursued our research on the theme of the human voice. by sculpture ‘Cycloïd-e’. its movements perfectly is brought back to a state of tone and vibration possessed a nervous system and could commuif it returned to its origins. We created a speech pursued and tested various mechanisms. We synthesis system based on a process created in also did a lot of research on materials that might have the expected organic behaviour modelling physically vocal organs. We placed their internal structure replaces the complex to dynamically control the numerous parametassembly of articulated parts. We thus tested ers of our synthesis. the sculpture then reacts the elastic and reversible behaviour of homogeneous and composite materials. We ob- expressing itself ‘vocally’.

stimulated by electrical charges. this for




im gesprÄCH mit CoD.aCt (anDré & miCHel DéCosterD) Wie organisieren sie ihre Zusammenarbeit? sie haben verschiedene berufliche Hintergründe – arbeit ein?

mein bruder michel ist archiren recherchen und untersuchungen innerhalb unserer eigenen Disziplinen durch. mein bruder sche akustische und musikalische phänomene. Wir in unseren eigenen ateliers. Durch das Zusammenlegen der resultate unserer recherchen schafseit jeher den gleichen geschmack und die gleiche ausdrucksform haben.

ist zum beispiel der fall mit polyamiden thermoplasten (nylon) -

Weise entstand ‹nyloïd›. in ihren strukturen bildet die natürliche Kombination der im material ge-

musikalischen aspekt interveniert ‹nyloïd› in die Kontinuität unserer recherche zur interaktiven -

Können sie den

‹nyloïd› steht für eine neue etappe unserer forschung. Wir führten – jeder innerhalb seines feldes – neue untersuchungen im bereich von bildhauerei und

-

Kreation kombinierten: eine rückkehr zum le-

-

plastischen aspekte interveniert ‹nyloïd› in die Kontinuität unserer erforschung mechanischer

allem für die gesprochene stimme. Wir realisierkraft aus und gibt der musikalischen sprache eine sehr konkrete und emotionale Dimension. Wir setzten unsere recherche zum thema der mensch-

vor ein paar Jahren mit der skulptur ‹Cycloïd-e›.

gebung kommunizieren könnte. Von dort aus nismen. Wir haben auch intensive recherchen internen strukturen die komplexe Zusammensetelastische und reversible Verhalten von homogenen materialien und Verbundstoffen geprüft. Wir sie mechanischen beanspruchungen ausgesetzt

me zurückgebracht in einen Zustand von Klang nimmt eine plastische Konsistenz an und erlangt -

es stimmorgane physikalisch modelliert. Wir platzierten sensoren im Kopf von ‹nyloïd› und auf synthese dynamisch zu kontrollieren. Die skulptur reagiert dann gleich auf ihre eigenen geringsten drückt.


research is pe lang (* eers during a laboratory residency (

artist trio troika (

) ) organised by the artists-in-labs program.

)

(*

tria)

-

images and the initially clear structure becomes increasingly animated and over(* )

france)

(

(*

)

-

the kinetic sound sculpture ‘nyloĂŻd’ by the artist brothers of Cod.act ( ) behaves even more organic: nylon ( to them)

movement serve as starting points. What all of these artists have in common (or environment) primarily the exact sciences have gained a prerogative of interpretation. by referring


laCHmasCHinisierung. Zur DiViDualisierung Des tHeaters gerald raunig

Wir leben in einem Zeitalter der maschinischen Dividualisierung. Die realität heuti-

Diese möglichst umfassende ausbreitung von abstrakt-dividuellen linien versucht nicht Das begehren algorithzunehmend das kulturelle feld und seine formate. Was früher als ganzheitliches Werk -

-

der sammelbände zu überführen. auf seiner Website veröffentlichte der Verlag die texte nun ohne konzeptuelle rücksprache mit autoren und Herausgebern als einzeln herunter-

-


51

irène Hediger

in the endeavour to understand and

(in the form of long-term national and international laboratory residencies) has been providing time and space for interested artists and scientists to mutually exchange and engage. together they explore issues regarding include research institutes (

)

computer science and engineering.

by an actual explosion of expression and content in art. Questioning and deconstruc-

‘Quantum of Disorder’ is an expression of latest developments – collective

(

(* (*

) combines plotter images ). it reson)

-

porarily recurring traces in the image. semiconductor ( )

-


des publikums in Wert zu setzen. und Kabarett. statt um einzelsongs oder einzeltexte geht es hier um einzelne lacher. Während die idee also eine nachholende Übersetzung aus anderen künstlerischen Diszimessung und rasterung von affektströmen voranzutreiben. maschinische steuerung von permaschinen und technischen apparaten.

des applausometers)

(

Die beschränkte Deutung dieses modells als alternatives finanzierungsmodell in Zeiten brachialen rückbaus von öffentlicher Kulturförderung

von ‹pay per laugh› an einem abend. Vor allem aber an der anhäufung und bündelung

Die maschinische Dividualisierung des theaters kann aus verschiedenen perspektiven sehr unterschiedlich interpretiert maschinen durch die menschen oder als indienstnahme der menschen durch die maschidurchqueren. lachen impliziert hier nicht mehr das ungefügige ausbrechen aus der -

kleine philosophie der maschine als sozialer

Dividualisierung des theaters neue formen von maschinischer indienstnahme erfahren.

scher Kapitalismus und molekulare revolu-


attila Csörgo

engineering sciences? Do you have a freedom for one commissioned that scientists lack?

emerge. so it appears as though the path from the regular to the regular leads through confusion. the second contrast concerns the selected materials. to their historical distillation. i have emphasised

‘laboratoire astroparticule et Cosmologie’ in paris. it seems they chose me because they felt that -

scientists’ projects are evaluated on the basis of there is no such bureaucratic control that can prevent me from daring to realise even the most hope(1 tetraless of ideas. hedron + 1 cube + 1 octahedron = 1 icosahedron)’ ( ) the construction that produces these forms seems rather chaotic and improvised. What is it about this contrast that interests you? both intention( virtual metamorphoses of computer images) took

precise forms. their regularity ( ) is of a strictly ordered nature. so they provided an

it become too technological. ) ‘peeled still life iii’ ( doing this?

this is actually a complex sys-

double spiral emerges. this playful kitchen geo-

limitations? to put it in terms of picture theory: the peeling gives the surface of the fruit the form of a complete picture. the picture becomes total. this simple method transforms a self-contained surface into an almost baroque motif. i liked that very much and it immediately suggested another problem to me: What does peeling do to complex forms? the objects that i tried it on included purely abstract models (‘peeled Cube’ – a cube ( ) ‘peeled City’) and still lifes (‘peeled still life’). so

solids form a fourth. or to put it algebraically: 1 tetrahedron + 1 cube + 1 octahedron = 1 icosahedprocess periodically repeats itself again and again.

examining the peeling process only required a

of transformation by means of good positioning and clear to me that the metamorphosis itself is much more complex. its chaotic nature does not bring any

to join them together. so i combined the planned



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