fest & treu

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2011

H 11661 Meinerzhagen

Nummer 133 Jahrgang 2011

Zeitschrift f체r aktive Christen

Mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf Hebr채er 12.1


NR. 133 IMPRESSUM

1. Quartal 2011

Herausgeber

CLV Christliche LiteraturVerbreitung e.V. Postfach 110 135 33661 Bielefeld

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Erscheint

Vierteljährlich und kann ko­sten­los bezogen werden.

Schriftleiter und Versandstelle Wolfgang Bühne Postfach 1126 58527 Meinerzhagen

Die Karwoche steht bevor – die besondere Leidenszeit unseres Herrn vor seiner Hinrichtung. Dreimal – so berichtet uns das Neue Testament – hat unser Herr Jesus in dieser Zeit geweint: Als er … … an die Begräbnisstätte seines Freundes Lazarus in Bethanien geführt wurde (Joh 11,35) … die Stadt Jerusalem vor sich sah und ihre Herzenshärtigkeit empfand (Lk 19,41) … im Garten Gethsemane angesichts des Kreuzes in „ringendem Kampf“ war (Hebr 5,7) Auffällig ist, dass sich diese drei Begebenheiten alle am etwa gleichen Ort zutrugen: Auf dem Ölberg! Bethanien – der Ort, wo Lazarus zuhause war (Mk 11,1), Gethsemane – der Olivenhain, der oftmals seine Gebetsstätte war (Lk 22,39) und die Anhöhe, von der aus Jesus die Stadt Jerusalem überblickte, liegen alle auf dem Ölberg! Der Gipfel des Ölbergs war seit alters ein Ort, an dem man Gott anzubeten pflegte – wo man sich vor ihm niederwarf (2Sam 15,32). Dort hatte schon König David 1.000 Jahre zuvor sein Haupt verhüllt und bitter geweint. Und dort verbrachte der König der Könige viel Zeit: „Jeder ging nach seinem Hause – nur Jesus blieb allein auf dem Ölberg“ (Joh 8,1; Lk 21,37). Dort, so lesen wir, vergoss er viele Tränen. Jesus Christus, der geliebte Sohn des Vaters, weinend? Welch ein Trost liegt darin auch für uns! Denn der Ort des Weinens, des Schmerzes und des Kummers sollte bald zum Ort des Triumphs werden! Vom Ölberg aus wird der Auferstandene in den Himmel aufgenommen (Lk 24,50; Apg 1,12)! „Mit Macht und großer Herrlichkeit“ wird er wiederkommen, sagt er von sich in der Ölberg-Rede. „Seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberge stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt“ (Sach 14,4). Der Ort seiner Tränen wird der Ort seines Triumphs! Auch wir dürfen gewiss sein: Unsere Orte der Tränen, der Hindernisse und Kümmernisse möchte Gott verwandeln in Gipfel des Triumphs! Wir dürfen mit David die Gewissheit haben: „Ich werde zu dir rufen, wenn mein Herz verschmachtet; du wirst mich auf einen Felsen leiten, der mir zu hoch ist!“ (Ps 61,2). Deshalb können wir schon jetzt – trotz aller Tränen – Loblieder singen (Mt 26,30)! Viel Trost und Zuversicht für das Kommende!

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INHALT Inhalt dieser Ausgabe: William MacDonald Wolfgang Bühne Ernst-August Bremicker William Kaal Andreas Fett John Piper Walter Altamirano Randy Alcorn Georg Walter

Es ist Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Hiskia – der Mann, der Gott vertraute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 König Fußball . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Adam – ein Bild des Zukünftigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Schluder, Schwindel, Schummelei … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Wagnis Korrektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Unsere Reise nach Krausirpi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Ausflug zur Müllhalde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Spurgeons erste Kontroverse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19


NACHGEDACHT

W i l l i a m Ma cDo n a l d

Unser geistlicher Zustand ist erschreckend! Über die Zustände in vielen Gemeinden gibt es Schlimmes zu berichten und sie verschlechtern sich ständig. Schändliche Fälle von Unsittlichkeit, in die selbst führende Brüder verwickelt waren, sind uns zu Ohren gekommen. Natürlich findet man diese Art von Nachrichten nicht in christlichen Zeitschriften; dort ist alles Friede und Freude. Aber die furchtbare Wahrheit ist, dass einige geachtete geistliche Führer in große Sünde gefallen sind, und die einzige Reaktion scheint darin zu bestehen, dass man die ganze Sache vertuscht, damit nichts herauskommt, was unserem guten Ruf schaden könnte. Wir sind „aufgeblasen und haben nicht vielmehr Leid getragen“ (1Kor 5,2).

Zunehmende Verweltlichung Und das ist nicht alles. In unserem Innersten sind wir zu Materialisten geworden. In der Annahme, dass frommes Gewinnstreben mit Gottes Segen zu tun habe, haben wir uns dazu erniedrigt, das Geld anzubeten. Es ist so weit gekommen, dass wir stolzer auf die Anzahl erfolgreicher Geschäftsleute in unseren Versammlungen sind, als auf die der Männer Gottes. Der Euro ist unser Meister geworden. Den Ansprüchen der Geschäftswelt wird mehr Platz eingeräumt als den Ansprüchen Christi. Der Beruf gilt vielen mehr als die Versammlung Gottes. Wir sind zu einem Volk geworden, das nach Rang und Stellung trachtet. Wir opfern alles für einen angesehenen Beruf, für standesgemäße Wohnungen und Luxusautos. Auch die ehrgeizigen Pläne, die wir für unsere Kinder haben, entsprechen unserem Streben nach Ansehen. Die Wahrheit jedoch ist, dass unser verrückter Wunsch, sie in dieser Welt erfolgreich und behaglich leben zu sehen, dazu führt, dass viele von ihnen das „Feuer“ in diesem Leben zu spüren bekommen und im nächsten die Qualen der Hölle erleiden müssen. Allzu oft führen wir ein Doppelleben. Nach außen hin geben wir uns einen Anschein von Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Im Berufsleben dagegen wimmelt es von zweifelhaften Geschäften, Unehrlichkeit und falschen Kompromissen in zahlloser Form. Und unser Privatleben ist geprägt von Herzenskälte, Bitterkeit,

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Es ist Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen Streit, Klatsch, Verleumdung und Unreinigkeit. Wir leben in Lügen. Viele unserer Kinder sind Drogen und dem Alkohol verfallen, propagieren die „freie Liebe“ und leben in sexuellen Sünden. Ganz zu schweigen von den vielen anderen, die zu Rebellen und Abtrünnigen geworden sind. Wir sehen heute die Frucht unserer falschen Toleranz und Nachsicht. Aber liegen wir zerbrochen vor dem Herrn? Wir sind durch und durch weltlich. Unsere Liebe und unser Einsatz gelten vergänglichen Dingen. Wir sind zu begeisterten Opfern eines schwachsinnigen Fernsehprogramms geworden, zu solchen, die das Vergnügen mehr lieben als Gott. Ganz willig haben wir uns „in die Form dieser Welt pressen lassen“ (Röm 12,2), haben ihre Lebensart, ihre Unterhaltungsmethoden und Ideen angenommen.

In der Annahme, dass frommes Gewinnstreben mit Gottes Segen zu tun habe, haben wir uns dazu erniedrigt, das Geld anzubeten

Keine Bereitschaft zur Buße Die Sünde eines gebetslosen Lebens wird überall sichtbar. In unserem übersatten Wohlstand und in unserer Selbstgenügsamkeit haben wir kein Empfinden mehr für die große innerliche Not, die uns ins Gebet treiben müsste. Stattdessen sind viele unserer Gebetsstunden eingeschlafen. Und schließlich sind wir auch noch stolz und unbußfertig. Anstatt unseren niedrigen geistlichen Zustand einzugestehen, bemühen wir uns, Sünde zu verheimlichen und unter den Teppich zu kehren. Anschließend hoffen wir, dass die Zeit alles heilt. Aber tut sie das? Kommen wir so davon? Oder ernten wir die Frucht unseres falschen Verhaltens nicht in noch vielfältigerer Weise als wenn wir alles zugegeben hätten? Wie steht es mit den zerrütteten Familien, den Ehescheidungen, den Trennungen? Was ist mit denen, die an zerbrochenen Herzen leiden und deren Tränen jeden Sonntagmorgen den Tisch des Herrn bedecken (vgl. Mal 2,13)? Wann begreifen wir, dass Gott durch Krankheit und Not zu uns spricht? Es ist sicher richtig, dass Krankheit, Leid und Unglücksfälle zur gefallenen Schöpfung gehören; wenn sie uns aber in ungewöhnlicher Häufigkeit und unter höchst ungewöhnlichen Umständen betreffen, dürfen wir uns nicht vor der Tatsache verschließen, dass der Herr versucht, in unsere Herzen und Gewissen einzudringen.

Wir sind durch und durch weltlich. Unsere Liebe und unser Einsatz gelten vergänglichen Dingen


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Es ist Zeit, den Herrn zu suchen. Er fordert uns auf: „Kehre um … bis zu dem Herrn, deinem Gott, denn du bist gefallen durch deine Ungerechtigkeit.“

Wir brauchen Propheten, Männer Gottes, die uns zur Buße leiten. Das ist das Gebot der Stunde: Buße tun – uns beugen am Fuße des Kreuzes

NACHGEDACHT

Und weitere Folgen unseres Abfalls von Gott werden sichtbar: Viele unserer Kinder hassen ihre Eltern und wünschen sich für immer von zu Hause fort. Der Himmel über uns ist eisern verschlossen – unsere wohlformulierten Gebete scheinen niemals durchzudringen. Gott hat „unsere Beutel durchlöchert“. Weil wir den Zehnten nicht dem Herrn geben wollen, geben wir ihn Ärzten, Therapeuten und Automechanikern. Denken wir doch nur an die große Zahl von Gläubigen, die ein kleines Vermögen für psychiatrische Behandlungen ausgeben.

Kraftlose Zusammenkünfte Wir leiden Hunger nach Gottes Wort. Dem Dienst fehlt es an Vollmacht. Sehr oft ist es nur ein Aufwärmen von Konserven, die sowieso schon jeder kennt. Wann erleben wir es wirklich in unseren Zusammenkünften, dass der Geist Gottes in Macht zu uns redet? Geistlich leben wir Diät. Und schieben wir nicht alle Schuld auf den Prediger! Es ist das Gericht Gottes über uns alle wegen unserer Sünde. Die Anbetungsstunden sind meist ohne Leben. Die langweiligen, peinlichen Pausen sind das Ergebnis übermäßiger Beschäftigung mit einer geisttötenden und abstumpfenden Fernsehwelt. Die Evangelisations-Veranstaltungen zeichnen sich durch Ergebnislosigkeit aus – sie gleichen einem Fischen in einer Badewanne ohne Fische. Jahre vergehen, ohne dass eine einzige Person zum Glauben kommt. Wenn wir nicht sehen, dass es die Strafgerichte Gottes sind, der sich auf diese Weise mit uns befasst, was soll Er noch tun, um uns wachzurütteln? Wir gleichen dem Volk in Jesaja 1 – obwohl von Kopf bis Fuß wund, sind wir doch noch zu dumm und blind, um zu erkennen, dass Gott redet : „Wehe der sündigen Nation, dem Volk, belastet mit Ungerechtigkeit, dem Samen der Übeltäter, den verderbt handelnden Kindern! Sie haben den Herrn verlassen, haben den Heiligen Israels verschmäht, sind rückwärts gewichen. Warum solltet ihr weiter geschlagen werden, da ihr nur den Abfall mehren würdet? Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist siech. Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes an ihm: Wunden und Striemen und frische Schläge; sie sind nicht ausgedrückt und nicht verbunden, und nicht erweicht worden mit Öl.“ (Jes 1, 4-7)

Was ist zu tun? Wir brauchen Propheten, Männer Gottes, die uns zur Buße leiten. Das ist das Gebot der Stunde: Buße tun – uns beugen am Fuße des Kreuzes

und das Bekenntnis ablegen, das so schwer fällt: „Wir haben gesündigt!“ Wir müssen in unserem persönlichen Leben Buße tun und alle Sünden bekennen und aufgeben, die uns in diesen Zustand geistlicher Unfruchtbarkeit gebracht haben. Wir müssen unsere Privatfehden und Feindseligkeiten beilegen, indem wir die um Vergebung bitten, denen wir Unrecht getan haben. Nicht zuletzt müssen wir als Volk Gottes in den Versammlungen Buße tun. Und nur selten wurde bei irgendeiner unserer Zusammenkünfte die Buße überhaupt erwähnt. Aber wir müssen Buße tun. Wir haben es ganz schrecklich nötig. Es ist höchste Zeit für eine geistliche Führerschaft, die uns eilends auf die Knie treibt, damit wir nicht von dem schrecklichen Zorn Gottes verzehrt werden! Wir müssen die Sünde fühlen und uns wie Daniel verhalten, der die Sünden der anderen zu seinen eigenen machte (Dan 9,5). Wir müssen uns auf die Verheißung Gottes aus 2. Chronik 7,14 stützen: „Wenn mein Volk, welches nach meinem Namen genannt wird, sich demütigt, und sie beten und suchen mein Angesicht, und kehren um von ihren bösen Wegen: so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.“ Es ist Zeit, den Herrn zu suchen. Er fordert uns auf: „Kehre um … bis zu dem Herrn, deinem Gott, denn du bist gefallen durch deine Ungerechtigkeit. Kehrt um zu dem Herrn; sprecht zu ihm: Vergib alle Ungerechtigkeit, und nimm an, was gut ist, dass wir die Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer darbringen.“ (Hos 14,1.2) Wir sind zu einem stolzen Volk geworden, das sich seines Erbes an namhaften Evangelisten und Bibellehrern rühmt und meint, besonders begnadet zu sein, wenn es um geistliches Wissen und Lehrfragen über die Ordnung in der Versammlung geht. Wir haben unsere theologische Nase über andere Gläubige gerümpft; aber der Herr hat die weiße Weste unseres Hochmuts befleckt. Begreifen wir doch endlich, dass unser Heiligenschein nur Scheinheiligkeit ist!

Es gibt nur eine Hoffnung! „Durch Umkehr und Ruhe würdet ihr gerettet werden“ (Jes 30,15). Der Weg zur Erneuerung und zur Erweckung besteht darin, dass wir die bittere Wahrheit über uns selbst eingestehen, dass wir die Fehler der Vergangenheit in Ordnung bringen, und von unseren Sünden ablassen, um zusammen mit Gott die Traurigkeit über eine verlorene Welt und eine kraftlose Gemeinde zu teilen.

Dieser Artikel ist auch kostenlos als Traktat erhältlich bei: CLV • Postfach 110135 • 33661 Bielefeld oder: Christliche Buchhandlung W. Bühne • Eisenweg 2 • 58540 Meinerzhagen


BIBELARBEIT

Wo lf ga n g B ühne

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Hiskia – der Mann, der Gott vertraute (Teil 9)

Bibeltext: 2Chr 31,15-21 Nachdem in Jerusalem das Passah und das Fest der ungesäuerten Brote mit großer Freude gefeiert und das Volk gesegnet worden war, wurden auch die letzten Überbleibsel von Götzendienst in Juda und Benjamin, wie auch in Ephraim und Manasse zerstört. Die vollzogene Heiligung und die erlebte Freude am Herrn hatte ihnen eine Qualität der Entschlossenheit und Kraft für diese Arbeit gegeben, wie man es wenige Wochen zuvor nicht für möglich gehalten hätte. Nachdem nun jeder wieder in „sein Besitztum“ (V. 1) zurückgekehrt war, sorgte Hiskia dafür, dass nun auch der Gottesdienst der Priester und Leviten im Tempel nach den Vorschriften Gottes ausgeübt wurde. Hiskia selbst gab von seinem Besitz „das Teil des Königs“ (V. 3) für den Gottesdienst und die jährlichen Feste, „wie es im Gesetz des Herrn vorgeschrieben“ war.

Über Geld spricht man nicht!? Nun folgt ein hochinteressanter und aktueller Abschnitt, in dem es fast buchstäblich ans „Eingemachte“ geht: Hiskia gab deutliche Befehle an das Volk, nun auch die vorgeschriebenen Abgaben für den Dienst im Tempel, wie auch für die Versorgung der Armen und Bedürftigen zu geben. Er selbst war mit gutem Beispiel vorangegangen und hatte dadurch auch die moralische Autorität, seinen Untertanen eindeutige Anweisungen zu geben. Ein weiser Mensch kam zu der Überzeugung: „Es ist leichter, Fußspuren zu folgen als Befehlen!“1 In den folgenden Versen geht es um das „Hebopfer“, den „Zehnten“, um die „Erstlinge“ und um den „Zehnten von den geheiligten Dingen, die dem Herrn, ihrem Gott geheiligt waren“ (V. 5-6) und auch um „freiwillige Gaben“ (V. 14).

Wo bleibt der Protest?

Zunächst einmal fällt auf, dass dieser Befehl vom Volk weder mit Murren noch mit Weigerung quittiert wurde. Im Gegenteil: Man bekommt fast den Eindruck, dass die Leute darin wetteiferten, so viel wie eben möglich für den Herrn und sein Werk zu geben. In den Versen 6-10 tauchen Worte wie „reichlich“ und „in Menge“ auf. Da wird berichtet, dass die Gaben „in Haufen aufgeschichtet“ wurden, so dass Hiskia den Hauptpriester Asarja erstaunt nach der Bestimmung dieser Fülle von aufgestapelten Naturalien fragte. Die bewegende Antwort Asarjas lautete: „Seitdem man angefangen hat, das Hebopfer in das Haus des Herrn zu bringen, haben wir gegessen und sind satt geworden und haben übrig gelassen in Menge, denn der Herr hat sein Volk gesegnet; und das Übriggebliebene ist diese große Menge“ (V. 10). Schließlich mussten auf Hiskias Anweisung sogar Vorratskammern gebaut werden, um all den Segen lagern zu können (V. 11). Es wurde also viel mehr gespendet, als zum Unterhalt der Priester und Leviten nötig war.

Die Kennzeichen echter Erweckung

Die Befolgung der im 4. und 5. Buch Mose von Gott verordneten Abgaben war ein Indikator für den Herzenszustand des Volkes Gottes. Dadurch wurde deutlich, wie es um ihren Gehorsam, ihre Dankbarkeit und ihre Liebe in Bezug auf ihren Schöpfer, Erlöser und Gott bestellt war: 1. Der „Zehnte“ von allem Vieh und von der „Frucht des Erdbodens“ sollte zum Tempel nach Jerusalem gebracht werden und den Israeliten bewusst machen, dass sie nur Verwalter und nicht Besitzer der mate-

riellen Güter waren, die Gott ihnen anvertraut hatte. Der „Zehnte“ diente außerdem dazu, den Lebensunterhalt der Leviten – die in der Stiftshütte bzw. im Tempel dienten – zu sichern (vgl. 4Mo 18,21.24). 2. Die „Erstlinge“ von allem Vieh und der „Frucht des Erdbodens“ sollte der Israelit zum Tempel bringen, sie „vor Gott niederlegen“ und sich daran erinnern, aus welcher Knechtschaft das Volk Gottes befreit wurde und dass Gott sie in ein Land geführt hatte, „das von Milch und Honig fließt“. Diese „Erstlinge“ sollten mit den Leviten und den Fremden geteilt und in der Gegenwart Gottes mit Dankbarkeit und Freude gegessen werden (vgl. 5Mo 26,1-11). 3. In jedem dritten Jahr sollte zusätzlich der „Zehnte“ von allem Ertrag „dem Leviten, dem Fremden, der Waise und der Witwe“ gegeben werden, die sich in der direkten Umgebung befanden. Dieser Zehnte sollte also nicht zum Tempel gebracht werden, sondern diente zum Unterhalt der Leviten und der Bedürftigen in ihrer Umgebung (5Mo 14,28-29; 26,12). Darüber hinaus konnte jeder Israelit aus Dankbarkeit und Freude „freiwillige Gaben“ in unbegrenzter Höhe leisten. Gott hatte seinen besonderen Segen für das Befolgen dieser Abgabe-Gebote verheißen. Der treue und gehorsame Israelit würde durch diese Abgaben nicht ärmer werden – ganz im Gegenteil (vgl. 5Mo 14,29; 26,15). Aus Mal 3,8-10 wird deutlich, dass die Vernachlässigung des Zehnten und des Hebopfers bedeutet „Gott zu berauben“!


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BIBELARBEIT

„Gnade vor Gesetzlichkeit?“

Interessant ist, dass der Zehnte schon vor der Gesetzgebung bei gottesfürchtigen Männern üblich war. Abraham gab Melchisedek den Zehnten (1Mo 14,20) und Jakob versprach Gott: „… von allem, was du mir geben wirst, werde ich dir gewiss den Zehnten geben“ (1Mo 28,22). Der Zehnte als Zeichen dafür, dass wir nicht Besitzer, sondern nur Verwalter anvertrauter Güter sind, hat also nichts mit Gesetzlichkeit, sondern mit einer Herzenseinstellung zu tun. Wer wirklich den Reichtum der Gnade Gottes erkannt und in seinem Leben erfahren hat und – wenn auch mit Abstand – den Fußspuren des Herrn folgen möchte, wird sich nicht knauserisch fragen: „Wie viel muss ich von meinem Einkommen geben?“ sondern dankbar überlegen: „Wie viel darf ich von meinem Einkommen für mich behalten, ohne das Geld des Herrn zu veruntreuen?“ Randy Alcorn schreibt dazu sehr treffend: „Der Trumpf ‚Gnade vor Gesetzlichkeit’ sticht nicht, wenn damit versucht wird, es für normal zu erklären, dass reiche Christen weniger geben als der ärmste Israelit. Sie geben sich einen hochtheologischen Anstrich, sagen aber effektiv, dass Gott seine Normen, was das Geben betrifft, gesenkt habe und die Macht der neutestamentlichen Gnade schwächer sei als die des Gesetzes. Eine solche Sichtweise ist eine Beleidigung für das rettende und befähigende Werk Christi. […] Wir müssen unser Herz prüfen, um zu merken, ob wir, wenn wir sagen: ‚Der Zehnte gilt heute nicht mehr‘, nur die Gnade als Freibrief benutzen, um uns umso mehr an materiellen Reichtum zu klammern. Das Neue Testament zeigt deutlich, dass Christen dazu berufen sind, noch opferbereiter und großzügiger zu geben, und nicht das Gegenteil, davon.“2

Wirkungsvolle Ermutigung! Hiskia begründet seine deutliche Aufforderung, den Priestern und Leviten die zum Lebensunterhalt nötigen Mittel zu geben, mit einem interessanten Argument: „… damit sie am Gesetz des Herrn festhalten möchten.“ (V.4)

Man sollte meinen, dass solche, die dem Herrn im Tempel dienen, geistlich genug sein müssten, diesen Dienst auch ohne ausreichende materielle Unterstützung zu praktizieren. Aber Hiskia kannte offensichtlich die Tücken und Abgründe seines eigenen Herzens und damit auch die in den Herzen der Priester und Leviten. Jeder Diener Gottes, der dem Herrn „vollzeitig“ dient – im Vertrauen darauf, dass Gott seine Versorgung garantiert hat – kennt die Anfechtung in Krisensituationen Kompromisse zu machen. Oder aber geistliche Überzeugungen über Bord zu werfen, wenn scheinbar keine Mittel eintreffen, um notwendige und dringende Ausgaben bestreiten zu können. Ich erinnere mich an den Besuch eines Evangelisten aus Sibirien – Vater von acht Kindern – der uns vor einigen Wochen besuchte. Ziemlich zerknirscht teilte er uns mit, dass wohl manche Gemeinden ihn mit Gaben für soziale Aufgaben im Rahmen seines Dienstes unterstützen, aber wohl kaum jemand daran denkt, dass er als Evangelist auch eine große Familie hat … Abraham, der „Vater der Gläubigen“, zog während der Hungersnot in Kanaan allen Verheißungen Gottes zum Trotz nach Ägypten, wo er sowohl seine Frau als auch die Zusagen Gottes verleugnete (vgl. 1Mo 12,9-20). In Nehemia 13 lesen wir, dass den Leviten nicht der Zehnte gegeben wurde. Die Folge: Sie flohen ein „jeder auf sein Feld“ (V. 10). Sie vernachlässigten ihre Aufgaben im Tempel, weil sie sich genötigt fühlten, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Auch in unserer Zeit geschieht es nicht selten, dass von Gott begabte und beauftragte Brüder und Schwestern in Gefahr stehen, ihren praktischen Glauben im Lebensalltag zu verlieren, weil sie wenig oder keine materielle Unterstützung von ihren Mitchristen erfahren. Hiskia war damals nüchtern genug, um dieser Gefahr vorzubeugen und wir tun gut daran, seinem Beispiel zu folgen. Damals konnte jeder Israelit erfreut und dankbar feststellen: „… der Herr hat sein Volk gesegnet; und das Übriggebliebene ist diese große Menge.“

Die Freudigkeit zum Geben ist immer das Ergebnis einer persönlichen und gemeinschaftlichen Erweckung. Das beweist die Bibel im Alten und im Neuen Testament, wie auch die Kirchengeschichte in allen Jahrhunderten.

Treue ist gefragt … In Verbindung mit der Verwaltung der reichlichen Gaben des Volkes ist in den Versen 11-20 dreimal von „Treue“ die Rede: „… und sie brachten das Hebopfer und den Zehnten und die geheiligten Dinge getreu hinein…“ (V. 12) „Und unter seiner Hand waren … Mamarja und Schekanjain in den Städten der Priester, mit Treue, um ihren Brüdern nach den Abteilungen zu geben, dem Größten wie dem Kleinsten …“ (V. 15) „Denn in ihrer Treue heiligten sie sich, um heilig zu sein.“ (V. 18) Es ist Treue nötig, um mit dem eigenen Einkommen als Verwalter geistlich umzugehen. Es ist ebenso Treue nötig, von Geschwistern anvertraute Gaben treuhänderisch zu verwalten. Leider ist Veruntreuung von Geldern nicht nur in der Wirtschaft ein schockierendes, aktuelles Problem, sondern leider auch in christlichen Werken und Gemeinden. Anvertrautes Geld ist „heiliges Geld“, das zu „treuen Händen“ übergeben wurde und mit Gottesfurcht und Treue verwaltet werden muss. Auch hier gilt: „Im Übrigen sucht man hier an den Verwaltern, dass einer für treu befunden werde.“ (1Kor 4,2) So schließt dieses wichtige und herausfordernde Kapitel aus dem Leben und Dienst Hiskias mit dem bewegenden Zeugnis Gottes: „Und in allem Werk, das er anfing im Dienst des Hauses Gottes und im Gesetz und im Gebot, um seinen Gott zu suchen, handelte er mit ganzem Herzen; und es gelang ihm.“ (V.21) ANMERKUNGEN: 1 Randy Alcorn: „Geld, Besitz und Ewigkeit“, 3L, S. 411, siehe auch Buchbesprechung auf S. 22 2 ebd., S. 253


ZEITGEIST

E r n st -A ugus t B rem i cker

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika liegt nun einige Monate hinter uns. Ohne Zweifel ein herausragendes Ereignis im Sportkalender 2010. Ein Ereignis, das die Massen angezogen und die Schlagzeilen in den Medien über Wochen hin dominiert hat. Mit ein wenig zeitlichem Abstand wollen wir in diesem Artikel einmal darüber nachdenken, wie sich „König Fußball“ und echtes Leben für den Herrn Jesus miteinander vertragen. „Fußball ist unser Leben, der König Fußball regiert die Welt. Wir kämpfen und geben alles, bis dann ein Tor nach dem andern fällt.“ Welcher Fußball-Fan kennt diesen Song nicht? Einmal gehört, bleibt er fest im Ohr. Wahrscheinlich sind viele Leser deutlich jünger als dieser Kultschlager. 1974 fand die Fußball WM in Deutschland statt und Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Paul Breitner und ihre Kollegen sangen erstmals diesen Ohrwurm.

Fußball – eine Faszination Dass der Fußball wie kaum eine andere Sportart die Massen anzieht und fasziniert, ist Fakt. Hunderttausende von Zuschauern verfolgen jedes Wochenende die Spiele der Bundesliga live in den Stadien. Millionen sitzen Wochen für Woche gebannt vor den Bildschirmen. Bei fußballerischen Großereignissen wie Welt- oder Europameisterschaften oder der Champions League ist das Interesse noch viel größer. Kaum etwas anderes lässt sich medial so gut verkaufen, wie gerade der Fußball. Spätestens seit dem „Sommermärchen“, der WM 2006 in Deutschland, scheint der Fußball eine neue Dimension erreicht zu haben. Public Viewing auf den Fanmeilen. Fahnen an den Autos. Bei jedem Sieg sind die Fans außer Rand und Band. Autokorsos in den Städten. Der Jubel kennt keine Grenzen. Und der Alkoholkonsum auch nicht. Eine Niederlage hingegen gleicht einer nationalen Katastrophe. Ein ganzes Land scheint in eine Depression zu fallen. „König Fußball regiert die Welt“ scheint also eine Aussage zu sein, die wirklich stimmt. 1974 genau so wie 2011. Die Frage, die sich uns stellt, liegt auf der Hand. Was haben wir als Christen mit dem Fußball zu tun? Lassen wir uns wie viele unser Zeitgenossen ebenfalls faszinieren? Die Frage lässt sich natürlich problemlos auf andere Sportarten übertragen.

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König Fußball Fußball – mehr als Sport

Damit hier kein Missverständnis aufkommt, möchte ich mich gleich zu Beginn etwas outen. Erstens habe ich in meiner Jugendzeit (und darüber hinaus) mit Vergnügen Fußball gespielt und würde das heute immer noch gerne tun (leider geht es nicht mehr). Zweitens kenne ich ein wenig von der Faszination Fußball und auch heute lässt es mich nicht ganz kalt, wenn die deutsche Nationalmannschaft z.B. in einem WM- oder EM-Spiel antritt. Hier schreibt also durchaus kein „Anti-Fußballer“ oder jemand, der „total keine Ahnung“ hat. Ich habe durchaus ein gewisses Verständnis für jeden, der sich für Fußball interessiert. Aber alles hat eben seine Grenzen. Trotzdem ist die Frage berechtigt, ob der Kult, der heute vielfach um den Fußball getrieben wird, für einen Christen, der seinem Herrn gefallen möchte, akzeptabel ist oder nicht. Die Antwort möchte ich gleich vorwegnehmen. Fußballkult und ein Leben für Gott sind nicht vereinbar! Wieso nicht? Die Frage ist berechtigt und soll beantwortet werden. Du sagst vielleicht: Fußball ist nur ein Sport. OK. Wenn Fußball „nur“ ein Sport ist, ist dagegen nichts einzuwenden. Wenn junge Christen in der Freizeit miteinander Fußball spielen, ist dagegen nichts zu sagen – vorausgesetzt, es geht fair zu. Aber halt: die Frage bleibt natürlich, wie viel Zeit man dafür investiert. „Die leibliche Übung ist zu wenigem nützlich“, sagt die Bibel. Das sollten wir bedenken und es nicht übertreiben. Im Gegensatz dazu ist die Gottseligkeit zu allem nütze. Sie hat sogar die Verheißung des Lebens – des jetzigen und des zukünftigen (1Tim 4,8). Aber Hand aufs Herz: Ist Fußball nicht viel mehr als „nur“ ein Sport? Wer ehrlich ist, wird zugeben müssen: Ja, Fußball ist mehr. Fußball ist Faszination. Fußball ist Kommerz. Fußball kann eine Droge sein. Ja, Fußball ist für viele Menschen eine Ersatzreligion. „Fußball ist unser Leben.“ Da sagt ein junger Mann, der in einem

Ist Fußball nicht viel mehr als „nur“ ein Sport? Wer ehrlich ist, wird zugeben müssen: Ja, Fußball ist mehr. Fußball ist Faszination. Fußball ist Kommerz. Fußball kann eine Droge sein


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Gott akzeptiert keine „Ersatzgötter“ neben sich – auch keinen „Fußballgott“. Es gibt nur einen, der den Anspruch hat, König zu sein. Das ist der Herr Jesus

Die Frage an uns lautet: Wem dienen wir? Vor wem beugen wir uns nieder?

ZEITGEIST

Interview zum Thema Fußball gefragt wird: „Also ja, ich bin 18 Jahre alt und Fußball ist absolut ALLES für mich… .“ Dagegen steht die klare Aussage der Bibel: „Das Leben ist für mich Christus“ (Phil 1,21). Noch Fragen, ob das miteinander harmonieren kann? „Niemand kann zwei Herren dienen“ (Mt 6,24) sagte der Herr Jesus selbst, als er auf dieser Erde lebte. Wenn man die Kommentare zu Fußballspielen verfolgt, könnte man den Eindruck gewinnen, dass es irgendwo einen „Fußballgott“ geben muss. Schließlich wird er immer wieder bemüht und zitiert. Ist er mehr als eine Erfindung der Journalisten? Eins ist klar: Mit dem Gott der Bibel lässt sich der „Fußballgott“ nicht identifizieren. Es gibt auch keinen „Flankengott“ (wie man vor Jahrzehnten den Schalker Linksaußen Reinhard „Stan“ Libuda nannte ) und auch keine „Hand Gottes“, wie Diego Maradona 1986 nach dem Spiel gegen England behauptete, als er den Ball mit der Hand ins Tor beförderte und so mit Argentinien ins Endspiel der WM einzog. Das alles sind Erfindungen von Menschen. Sie beweisen nur, dass Fußball in der Tat eine Art Ersatzreligion geworden ist. Von Karl Marx stammt der Ausspruch, dass Religion Opium für das Volk sei. So falsch diese Aussage an sich war, als Marx sie machte, so zutreffend ist sie für die „Ersatzreligion“ Fußball. Sie betäubt. Sie lässt nicht mehr klar denken. Sie macht fanatisch.

Manches um den modernen Fußballkult herum weckt in mir die Erinnerung an die abscheulichen Baalsfeste, die im Alten Testament gefeiert wurden. Baal bedeutet auf Deutsch „Herr, Herrscher, der Mächtige“. Der Baalskult gehörte zu den Ritualen der Völker, die Israel umgaben. Wenn Fußball wirklich „der König Fußball“ ist, dann drängt sich der Vergleich an den Baal (den „Herrn“, den „Herrscher“ und den „Mächtigen“) geradezu auf. Es ist erschütternd zu sehen, wie sich das Volk Gottes im Alten Testament immer wieder an diese Götzen hängte (Ps 106,28). Von dem König Ahasja heißt es: „Und er diente dem Baal und beugte sich vor ihm nieder; und er reizte den HERRN, den Gott Israels“ (1Kö 22,54). Die Frage an uns lautet: Wem dienen wir? Vor wem beugen wir uns nieder? Vor dem „König der Könige“ oder vor dem „König Fußball“? Gott akzeptiert keine „Ersatzgötter“ neben sich – auch keinen „Fußballgott“. Es gibt nur einen, der den Anspruch hat, König zu sein. Das ist der Herr Jesus (Apg 17,7). Er duldet keinen anderen „König“ neben sich – auch keinen „König Fußball“. Wir können unmöglich einerseits unserem Gott und Herrn die Huldigung und Ehre bringen und gleichzeitig dem König Fußball „huldigen“, indem wir uns den Menschen gleich machen, die vom Fußball geradezu völlig eingenommen werden. Da passt etwas Entscheidendes überhaupt nicht zusammen. Das sollten wir gut bedenken.

Fußball – ein Götzenkult

Fazit

Der Kult um „König Fußball“ erinnert mich an eine klare Aussage Gottes im Alten Testament: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2Mo 20,3; 5Mo 5,7). Dazu kommt die Warnung aus dem Neuen Testament: „Kinder, hütet euch vor den Götzen“ (1Joh 5,21). Fußball in dieser Form ist nichts anderes als ein Götzenkult. Eine Droge, die betäubt! Eine Faszination, die uns in ihren Bann ziehen will. Und gerade da müssen für uns alle roten Lampen angehen. Der Sinn des Lebens besteht doch nicht im Fußball. Spieler werden zu Idolen (was übrigens nichts anderes als „Götze“ bedeutet), die regelrecht verehrt und angebetet werden. Und dabei ist Gott der einzige, der angebetet werden darf – und der es wert ist, angebetet zu werden!

Als Christen sind wir wohl in dieser Welt, aber wir sind nicht von dieser Welt. Dennoch registrieren wir natürlich, was in der Welt geschieht. Das Zeitgeschehen ist nicht ohne Einfluss auf uns. Das gilt für die Politik, die Kultur, die Wirtschaft und natürlich genauso für den Sport. Aber wir wollen nicht vergessen, dass diese Dinge alle vergänglich sind. „Die Welt vergeht und ihre Lust“ (1Joh 2,17). Das muss unsere Prioritäten prägen. Dass viele von uns eine Fußball WM nicht völlig unbeeindruckt lässt, ist verständlich. Dass viele – besonders junge Menschen – das Geschehen von Bundesliga und Champions League verfolgen, kann ich nachvollziehen. Aber bei alledem sollten wir Maß halten und das Wesentliche nicht aus dem Auge verlieren: Es geht um Christus, unseren Herrn. Er ist der wahre „König “, dem wir dienen wollen – und Er teilt seine Ehre mit keinem anderen.

Fußball – eine „Ersatzreligion“

Abdruck mit freundlicher Genehmigung aus „Folge mir nach – Zeitschrift für junge Christen“, CSV, Heft 12/2010


BIBELARBEIT

W i l l i a m Ka a l

Bei seiner ersten Erwähnung erfahren wir erstaunlich wenig über Adam, den ersten Menschen. Vieles im Leben unseres Urahnen bleibt geheimnisvoll und unsere Neugier wird kaum befriedigt. Und doch werden wir im Neuen Testament ermutigt, uns mit Adam zu beschäftigen – er wird uns dort als Parallele oder Gegensatz zu unserem Herrn Jesus vorgestellt. Dabei werden uns mindestens drei Anregungen gegeben, unter welchem Blickwinkel wir Adam studieren sollen und was wir daraus über Christus lernen können. Diese Vergleiche sollen kurz angerissen werden.

Adam und Christus – Häupter eines Menschengeschlechts

In den Briefen des Paulus wird Adam in drei Passagen explizit erwähnt und dem Herrn Jesus gegenübergestellt. Dabei bilden Adam und Christus jeweils die Spitze einer Menschenmenge. Sie sind so etwas wie Sippenoberhäupter, Gründerväter oder Anführer. Es gibt zwei Geschlechter – das des Adam und das des Christus. Beide haben Nachfahren, die sogar nach ihnen benannt sind: Die zu Adam (= „Mensch“) Gehörenden nennt man Menschen, die zu Christus Gehörenden Christen!

Adam und Christus – Natürlich und Geistlich, Irdisch und Himmlisch

In 1Korinther 15 behandelt Paulus die Frage nach der Auferstehung und kommt gleich zweimal auf Adam zu sprechen. Ab Vers 34 schreibt er über unseren Auferstehungsleib: „Es wird aber jemand sagen: Wie werden die Toten auferweckt? Und mit was für einem Leib kommen sie? […] Es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber. Aber anders ist der Glanz der himmlischen, anders der der irdischen; […] es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft; es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib. Wenn es einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen. So steht auch geschrieben: ‚Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele’, der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist. Aber das Geistliche ist nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach das Geistliche. Der erste Mensch ist von

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Adam – ein Bild des Zukünftigen der Erde, irdisch; der zweite Mensch vom Himmel. Wie der Irdische, so sind auch die Irdischen; und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. Und wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen.“ (1Kor 15,35-49) Hier geht es Paulus um einen Vergleich zwischen dem Natürlichen und dem Geistlichen, zwischen Adam, einer lebendigen Seele und Christus, einem lebendig machenden Geist, zwischen dem ersten Menschen von der Erde und dem zweiten Menschen vom Himmel. Adam war aus dem Staub des Erdbodens gemacht – er war irdisch. Jesus aber hatte einen himmlischen Ursprung, er war das lebendige Brot, das aus dem Himmel herab kam. Durch die Abstammung von Adam sind wir irdisch, durch den Glauben an Jesus haben wir Anteil am Himmlischen. Nachfahre Adams wird man durch die natürliche Geburt. „Nachkomme des Herrn Jesus“ wird man durch die geistliche Geburt . Adam hat uns sein Leben vererbt – jeder Mensch hat letztlich das Leben Adams in sich. Gott selbst hauchte ihm das Leben ein. Aber es ist nur irdisches Leben (Seele), und Adam hatte es nicht aus sich selbst heraus. Jesus vererbt auch Leben – ewiges, geistliches Leben – aber er hat es in sich selbst. Er hauchte seine Jünger an und sagte: „Empfangt heiligen Geist“ (Joh 20,22). Jeder, der ihm gehört, hat dieses geistliche Leben „vererbt“ bekommen. Adam und seine Nachkommen bekamen den Auftrag, sich zu vermehren und die Welt zu bevölkern, sich die Schöpfung untertan zu machen und über sie zu herrschen. Die Menschen haben diesen Auftrag auf ihre Weise erfüllt – die Welt ist bis in die entlegensten Winkel von Menschen bewohnt, und tatsächlich beherrscht der Mensch zweifelsfrei die Erde wie kein anderes Geschöpf. Christus dagegen hat seinen Jüngern einen geistlichen Auftrag weitergegeben. Der Ausgangspunkt dafür ist, dass er die Erde geistlich beherrscht: Er sagt: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden“ (Mt 28,18) – und sendet dann seine Jünger bis an die Enden der Erde, um Menschen zu seinen Jüngern zu machen.

Adam war aus dem Staub des Erdbodens gemacht – er war irdisch. Jesus aber hatte einen himmlischen Ursprung, er war das lebendige Brot, das aus dem Himmel herab kam


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BIBELARBEIT

Adam und Christus – der Todbringer und der Lebensspender! Adam brachte den Tod, aber Jesus bringt das Leben durch die Auferstehung aus den Toten

Christus war seinem Gott während seines ganzen Lebens gehorsam, aber gerade in den Stunden vor seinem Tod wurde dieser Gehorsam besonders deutlich

In einem vorhergehenden Abschnitt in diesem Kapitel benutzt Paulus einen anderen Vergleich zwischen Adam und Christus: „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen; denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; sodann die, welche Christus gehören bei seiner Ankunft.“ (1Kor 15,20-23) Im zuvor erwähnten Text zeigte Paulus, dass Adam irdisches Leben, Jesus aber geistliches Leben bringt. An dieser Stelle setzt er einen anderen Kontrast: Adam brachte den Tod, aber Jesus bringt das Leben durch die Auferstehung aus den Toten. Beide werden dabei als Urbilder, Vorläufer oder Prototypen gesehen, deren Eigenschaften und Erfahrungen unausweichlich für die folgenden Menschen charakteristisch sind. Paulus benutzt das Bild eines Erstlings, denn eine gute, vollmundige Erstlingsfrucht gibt einen Vorgeschmack auf eine gute Ernte, ebenso deutet eine schlechte Erstlingsfrucht eine drohende Missernte an. So beginnt das frustrierende Kapitel 1Mose 5 mit dem Tod Adams („und alle Tage Adams, die er lebte, waren neunhundertdreißig Jahre, und er starb.“ 1Mo 5,5) , und der in dieser Ahnentafel immer wiederkehrende Kommentar „und er starb“ klingt wie ein Echo dieser Worte über Adam. Ähnlich zu 1Mo 5 könnten wir uns einen Stammbaum vorstellen, in dem die Aussage: „und er wird auferweckt“ den hoffnungsvollen Refrain für alle Christen bildet. So sicher, wie Adams Tod, ist der Tod eines jedes Menschen, denn wir haben von ihm den Leib des Todes geerbt. Von Jesus aber bekommen wir den Auferstehungsleib. Er ist der Erstling derer, die aus den Toten auferstanden sind – seine Auferstehung garantiert unsere Auferstehung und gibt uns sozusagen einen Vorgeschmack auf das, was uns erwartet.

Adam und Christus – Ungehorsam und Gehorsam

Den letzten und vielleicht faszinierendsten Vergleich stellt uns Paulus in Römer 5 vor.

„Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben, denn bis zum Gesetz war Sünde in der Welt; Sünde aber wird nicht zugerechnet, wenn kein Gesetz ist. Aber der Tod herrschte von Adam bis auf Mose selbst über die, welche nicht gesündigt hatten in der Gleichheit der Übertretung Adams, der ein Bild des Zukünftigen ist. Mit der Übertretung ist es aber nicht so wie mit der Gnadengabe. Denn wenn durch des einen Übertretung die Vielen gestorben sind, so ist viel mehr die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des einen Menschen Jesus Christus gegen die Vielen überströmend geworden. Und mit der Gabe ist es nicht so, wie es durch den einen kam, der sündigte. Denn das Urteil führte von einem zur Verdammnis, die Gnadengabe aber von Vielen Übertretungen zur Gerechtigkeit. Denn wenn durch die Übertretung des einen der Tod durch den einen geherrscht hat, so werden viel mehr die, welche die Überschwenglichkeit der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus. Wie es nun durch eine Übertretung für alle Menschen zur Verdammnis kam, so auch durch eine Gerechtigkeit für alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. Denn wie durch des einen Menschen Ungehorsam die Vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die Vielen in die Stellung von Gerechten gesetzt werden.“ (Röm 5,12-19) Paulus erklärt hier, dass die Taten beider Personen rechtmäßige Konsequenzen für ihre Nachfahren haben. Der Ungehorsam des Einen – gemeint ist Adam – hat viele in die Stellung von Sündern versetzt, während der Gehorsam des Einen – Christus – viele rechtlich in die Stellung von Gerechten versetzte. Dabei nimmt Paulus natürlich Bezug auf Adams Sündenfall, auf den einen historischen Augenblick im Garten Eden, als Adam Gottes Gebot missachtete und von der verbotenen Frucht nahm. Christus war seinem Gott während seines ganzen Lebens gehorsam, aber gerade in den Stunden vor seinem Tod wurde dieser Gehorsam besonders deutlich, und vielleicht denkt Paulus hier gerade an den Augenblick im Garten Gethsemane, als Jesus seinen Willen dem seines Vaters unterstellte. Diese beiden Gartenszenen sind auf jeden Fall einen Vergleich wert: Eden und Gethsemane sind die beiden einzigen namentlich erwähnten Gärten der Bibel. Eden (=„Freude“ oder „Genuss“) war der von


BIBELARBEIT

Gott für den Menschen zum Genuss bestimmte Lebensraum, den der Mensch durch sein Handeln verwirkt hat. Gethsemane (=„Ölkelter“, „Presse“) war der Ort, an dem der Sohn Gottes sich ganz bewusst in die Hände von sündigen Menschen gab, sich „auspressen“ ließ und für seine Geschöpfe blutete. Adam (der hier als der Verantwortungsträger auch immer mit für Eva steht) sagte in Eden: „Nicht wie du willst, sondern wie ich will!“ – während Christus in Gethsemane sagte: „Nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ Adam, der erste Mensch, wollte hoch hinaus, er wollte sein „wie Gott“ – denn das hatte die Schlange in Aussicht gestellt. Christus hielt nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern „…erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,7.8). Adam und Eva bekamen von der Schlange eine attraktive Frucht angeboten – und sie nahmen und aßen. Christus bekam von seinem Vater einen bitteren Leidenskelch gereicht – und er nahm ihn und trank. Adam musste als Folge seiner Sünde im Schweiße seines Angesichts den Erdboden bearbeiten. Christus nahm diesen Fluch im Garten Gethsemane auf sich, als er mit schweißerfülltem Angesicht zur Erde niederfiel. Adam versteckte sich, als er im Garten Eden von Gott gesucht wurde. Jesus wurde im Garten Gethsemane von den Soldaten gesucht – und gab sich selbst zu erkennen. Adam stellte sich, als er angeklagt wurde, feige hinter Eva und gab ihr die Schuld, obwohl er selbst schuldig war („Die Frau, die du mir gegeben hast …“ 1Mo 3,12). Christus stellte sich schützend vor seine Braut(gemeinde) und nahm,

obwohl selbst schuldlos, alle Schuld auf sich („Wenn ihr mich sucht, so lasst diese gehen“ Joh 18,8). In Eden versperrte ein gezücktes Schwert den Weg zurück in den Garten – zum Baum des Lebens, damit der Mensch nicht ewig lebe. Auch in Gethsemane wurde ein Schwert gezückt. Es wollte den Weg heraus zum Baum des Todes versperren, damit der Ewige nicht sterbe. Aber es wurde auf Anweisung des Herrn Jesus wieder zurückgesteckt. Die in Eden errichtete Trennung wurde von göttlicher Seite beseitigt! In dem allen liegt eine unmittelbare praktische Lektion. Denn in jedem Augenblick der Versuchung zur Sünde stellt sich uns die Frage, wie wir reagieren werden. Folgen wir Adam, dem „Anfänger unseres Geschlechts“, und ignorieren rebellisch und stolz den Willen des Schöpfers? Oder folgen wir dem Beispiel des Herrn Jesus, dem „Anfänger unseres Glaubens“, und beugen im Gebet unseren Willen unter den unseres himmlischen Vaters? Interessanterweise werden beide – Adam und Christus – in ihrer Identität heute besonders angegriffen. Adam wird nicht als der erste, von Gott geschaffene Mensch, akzeptiert – Christus nicht als der von Gott gesandte Sohn Gottes. Sowohl Adams Sündenfall und seine Konsequenzen als auch der sühnende Tod Christi mit allen Folgen wird geleugnet. Die Vergleiche zeigen, dass die Geschichte Adams im ersten Buch der Bibel letztlich nur im Blick auf den letzten Adam verstanden werden kann, dass aber auch das Evangelium von Jesus Christus, dem Sohn des Menschen, erst in Bezug auf den ersten Menschen umfassend verständlich wird.

EINLADUNG Maleachi-Tagung (West) vom 18.–20. März 2011 im Erholungsheim Rehe/Westerwald Thema: Der Countdown läuft – Israel und die Gemeinde auf dem Weg zum Ziel Vorträge von Martin Vedder, Siegfried Weber, Jochen Endres Anmeldungen: Tel.: 02664-5050 Maleachi-Tagung (Süd) vom 25.–27. März 2011 in Haus Zavelstein/Haus Felsengrund Thema: Der Countdown läuft – Die Zukunft Europas und Israels u.a. Vorträge von Martin Vedder, Roger Liebi, Wolfgang Bühne Anmeldungen: Haus Felsengrund • 75385 Bad Teinach-Zavelstein • Tel.: 07053-92660

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Adam sagte in Eden: „Nicht wie du willst, sondern wie ich will!“ – während Christus in Gethsemane sagte: „Nicht wie ich will, sondern wie du willst!“


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WISSENSCHAFT

Schluder, Schwindel, Schummelei …

Andreas Fett

Was ist mit der Qualitätskontrolle in den Naturwissenschaften passiert? Fälschungen sind die Todsünden der exakten Wissenschaft. Worauf soll Wissen ruhen, wenn „Befunde“ frei erfunden werden? Wie groß ist der Anteil an „Frisier-Versuchen“ und Fälschungen in den Labors und Denkfabriken? Ein paar spektakuläre Fälle sollten uns skeptischer machen. Denn Fälschungen gibt es nicht nur bei den Bilanzen der Banker, oder bei Kunstwerken von Kujau – Schwindel und Betrug gibt es nachweislich genauso in der Wissenschaft. Hier ein paar ernüchternde Beispiele:

1. Der Fall Hauser – Skandal an der Elite-Uni Harvard

Dem prominenten Wissenschaftler Marc Hauser wurde gravierendes wissenschaftliches Fehlverhalten in mindestens acht Fällen nachgewiesen. Der Dekan der Harvard-Universität bestätigte, dass seit 2007 Untersuchungen gegen Marc Hauser, Professor der Psychologie, evolutionären Biologie und biologischer Anthropologie, laufen. Die Ungereimtheiten wurden aber drei Jahre lang verborgen gehalten. Das wahre Ausmaß der Affäre Hauser sollte verschleiert werden. Hauser galt als gefeierter Experte in Sachen Evolution von kognitiven Eigenschaften. Die Massenmedien schätzen ihn als Star seiner Zunft. Seine kurzen, prägnanten Statements machten ihn zum Bestseller-Autor. Hauser brachte nämlich „Belege“, dass Affen schon mit einer „biologischen Moralfähigkeit“ auf die Welt kommen. Im Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL wurde in Ausgabe 35/2010 gefragt: „Welche seiner spektakulären Erkenntnisse zur Evolution des Menschen stimmen noch?“ Acht wissenschaftliche Veröffentlichungen Hausers mussten zurückgezogen werden. Marc Hauser hat inzwischen seinen Betrug eingestanden. Aber seine angeblichen Befunde stehen weiterhin unwidersprochen in den Bibliotheken!

Wohlmeinende Kollegen fürchten: „Es ist eine Katastrophe. Wir wissen nicht, was an den vielen Publikationen erfunden ist, und was nicht. An dieser Sache wird unsere Zunft noch Jahre zu knacken haben.“ Sie sehen für die Vorkommnisse nur zwei Erklärungsmöglichkeiten: Schlamperei oder mutwillige Fälschung.

2. Der Fall Protsch von Zieten – ein Datierungs-Desaster!

Prof. Dr. Dr. rer. nat. Reiner Protsch von Zieten, Professor im Institut für Anthropologie und Humangenetik in Frankfurt, löste einen Skandal aus. Verschwundene Urmenschen-Knochen, Unterschlagungen und absurd falsch datierte Skelette eines selbstherrlichen AnthropologieProfessors ließen 2004 die Kripo ermitteln. Der anerkannte Fachmann für PrimatenEntstehung war befreundet mit dem Erfinder der C-14-Methode, dem Nobelpreisträger Willard Libby. Doch seine Traumkarriere zeigt Risse: Bei seinem 2. Doktortitel hatte Protsch offenbar gemogelt. Er wurde zu 27.000 Mark Strafe verurteilt. Fachkreise befürchten: „Die Causa Protsch könnte sich zu einer Katastrophe für die Wissenschaft auswachsen. Wurde die deutsche Paläoanthropologie von einem Hallodri geführt?“ Der altgediente Uni-Gelehrte darf sein Büro nicht mehr betreten. Hausverbot! Seit 1973 leitete er das C-14 Datierungs-Labor und bestimmte das Alter berühmter Fossilfunde. Etliche prähistorische Knochenfunde wurden von ihm offenbar in die falschen Jahrtausende eingetütet. Immer mehr absurde Fehldatierungen kamen ans Tageslicht! Hier eine Kostprobe: • Ein Neandertaler: nachgeprüftes, echtes Alter 7.500 Jahre – statt 36.300 Jahre. • Frauenfund von Speyer: 1.300 vor Christus – statt 21.300 Jahre. • der älteste Westfale: ein Opa aus dem Rokoko (um die 1750!) – statt 27.400 Jahre.


WISSENSCHAFT

Wieso unterlaufen Gelehrten solche Schnitzer? Ein Insider behauptet: „Der hat hundertfach im Labor phantasiert! Sein Motto war: ‚Die Regeln mache ich!‘ Der Mann hat massiv Daten gefäscht.“

3. Der Fall Hwang Woo Suk – der Klon-Fälscher

Über Jahre galt der Südkoreaner Hwang als Shootingstar der Wissenschaft. Der Stammzellenforscher wurde von der koreanischen Regierung hofiert. Zu seinen Ehren erschien sein Konterfei auf einer Briefmarke. Fast zwei Jahre lang hat der Professor die Wissenschaft genarrt. Ihm war angeblich als erstem gelungen, menschliche Embryonen zu klonen und aus ihnen Stammzellen zu gewinnen. Die Meldung ging in Windeseile um die Welt. Neuartige Therapien zur gezielten Bekämpfung von Erbkrankheiten schienen zum Greifen nahe. Doch eine Untersuchungskommission überführte 2006 Hwang Woo Suk des Betrugs. Sein Menschen-Klon war eine grobe Fälschung!

4. Der Fall Ernst Haeckel – und das Biogenetische Grundgesetz

Das von dem Zoologen Ernst Haeckel 1866 behauptete Biogenetische Grundgesetz besagt, der Mensch durchlaufe in seiner EmbryonalEntwicklung die Stammesgeschichte des Tierreichs noch einmal im Zeitraffer. Mit anderen Worten: der Embryo werde erst innerhalb seiner Entwicklung mehr und mehr zum Menschen. Er beginne zunächst als ein ungeordneter Zellhaufen, danach sei er ein fischähnlicher Organismus mit Kiemen und zeige erst über einen allgemeinen Säugertypus allmählich charakteristische menschliche Merkmale. Lange ging man davon aus, die von Haeckel behaupteten ‚Befunde‘ wie Kiemen, Flossen und Schwimmhäute, Schwanz usw. beim Menschen seien unumstößliche Realität. Zum Glück wurden diese Behauptungen jedoch von Professor Blechschmidt aus Göttingen überprüft. Dabei stellte er fest, dass beim Menschen gar keine Kiemen, Flossen oder ähnliche Organe ausgebildet werden! Das vermeintliche Biogenetische Grundgesetz war ein grandioser Irrtum!

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Ein 4,2 mm großer Embryo (gegen Ende der 4. Woche) ist gekrümmt. Das Köpfchen beugt sich über den Herzwulst. Zwischen Herzwulst und Stirn, im Anlagebereich des Gesichtes, ist eine Reliefbildung deutlich. Es sind Falten, die bei der Beugung des Köpfchens entstanden sind. Diese Beugefalte deutete man als Kiemen und glaubte, durch sie unsere Abstammung aus niederen Tieren beweisen zu können.

Fazit Es kann zu fatalen Irrtümern führen, wenn man aus Ehrfurcht vor akademischen Autoritäten und wissenschaftlichen Würdenträgern alles kritiklos übernimmt und keine Bedenken mehr hegt. Also – seien wir doch nicht ganz so „wissenschaftsgläubig“! Jeder Wissenschaftler, der auf internationalem Niveau gehört und anerkannt werden möchte, steht unter einem enormen Anpassungs, Leistungs- und Erfolgsdruck. Nicht selten sind die Finanzierungen ihrer Arbeitsplätze an die Ergebnisse ihrer Forschungen gekoppelt – wer wenig veröffentlich, verdient wenig. Das hier an manchen Ecken und Enden nicht mehr ganz so „wissenschaftlich“ gearbeitet wird, scheint fast verständlich. Darüber hinaus versinken unpopuläre Gegenmeinungen derer, die nicht im Mainstream schwimmen, in der populärwissenschaftlich getriebenen Öffentlichkeitsarbeit in der Versenkung oder verlieren die finanzielle Unterstützung! Das bedeutet aber auch, dankbar für jede neue zuverlässige Erkenntnis und gerade auch für Fehlerkorrekturen zu sein. Fehler beinhalten eine Chance. Denn jeder erkannte und behobene Fehler bedeutet: der Wahrheit näher zu kommen! Diesen Weg der Korrektur und Überprüfbarkeit dürfen wir uns nicht verbauen. Darin könnten uns aufrichtige Wissenschaftler zum Vorbild werden: Wirkliche Größe zeigt sich darin, dass man Fehler zugeben und korrigieren kann und dabei „keinen Zacken aus der Krone bricht“! Funktionieren unsere Qualitätskontrollen in Fragen des Lebens und der Lehre?

BILDNACHWEIS: Marc Hauser: http://www.nationalpost.com/news/3894296.bin?size=620x465 • Protsch von Zieten: http://www.fr-online.de/image/view/-/3283902/highRes/1300256/-/maxh/480/

maxw/480/-/Affensch%25C3%25A4del-Prozess+%2528media_697077%2529.jpg • Hwang Woo Suk: http://msnbcmedia.msn.com/i/MSNBC/Components/Photo/_new/g-cvr-091026-hwangwoo-suk-1212a. jpg • Ernst Haeckel: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6e/Ernst_haeckel_3.jpg • (alle: 31.01.2010)

Wirkliche Größe zeigt sich darin, dass man Fehler zugeben und korrigieren kann und dabei „keinen Zacken aus der Krone bricht“!


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PERSÖNLICHES

Wagnis Korrektur Eine ehrliche „Realitäts-Prüfung“

„Wer nicht willens ist, sich auf Gottes Geheiß hin zu verbergen, so wie er zuvor im Licht der Öffentlichkeit gestanden hat, verdient nicht, ein Christ zu heißen.“

Auf der anderen Seite sehe ich verschiedene Arten von Stolz in meiner Seele, die … mich traurig machen, und ihren Tribut in der Beziehung zu Noel und anderen … gefordert haben

John Piper

John Piper, der seit 30 Jahren Prediger einer großen Gemeinde in Minneapolis ist (Bethlehem Baptist Church) und durch seine zahlreichen Bücher international als Autor bekannt wurde, kündigte im April vergangenen Jahres eine 8-monatige Auszeit von fast allen öffentlichen Diensten an. Im Folgenden veröffentlichen wir den offenen Brief an seine Gemeinde, in dem er seine Entscheidung begründete. Auch wenn wir nicht in allen Punkten Pipers Sicht von Gemeindestruktur („Pastorenkirche“) usw. teilen, so sind wir doch sehr dankbar für seinen Dienst in Wort und Schrift, in dem er die Größe und Herrlichkeit unseres Herrn vorstellt und unermüdlich in Erinnerung ruft, dass „Gott dann am meisten in uns verherrlicht wird, wenn wir zutiefst zufrieden sind in ihm“.1 George Whitefield schrieb am 8. Januar 1738 in sein Tagebuch: „Wer nicht willens ist, sich auf Gottes Geheiß hin zu verbergen, so wie er zuvor im Licht der Öffentlichkeit gestanden hat, verdient nicht, ein Christ zu heißen.“2 Er schrieb diese Zeilen als junger, ungewöhnlich populärer Evangelist von 24 Jahren, der am Anfang eines gesegneten Dienstes stand. John Piper entschloss sich im vergangenen Jahr zu dieser „Auszeit“ als einer, der ebenfalls unter vielen Christen in aller Welt als begabter Prediger und Autor bekannt ist, aber bereits auf einen jahrzehntelangen Dienst zurück sieht. Wir sind überzeugt, dass die folgenden Überlegungen und Entschlüsse John Pipers auch für uns alle eine heilsame Herausforderung sein können, unsere Aktivitäten und Prioritäten aufrichtig vor dem Angesicht Gottes zu prüfen und – wo es nötig ist – zu korrigieren. Wie ihr sicherlich schon in der Predigt vom 27. März gehört habt, haben die Ältesten dankenswerterweise einer Auszeit für mich zugestimmt, sodass ich von Mai bis Dezember nicht in der Bethlehem-Gemeinde sein werde. Wir dachten, dass ein erklärender Brief zu dieser Predigt hilfreich sein könnte. Ich habe die Ältesten gebeten, diese Auszeit zu erwägen, da ich eine wachsende Gewissheit spüre, dass meine Seele, meine Ehe, meine Familie und mein Dienst einer Realitäts-Prüfung vom Heiligen Geist bedürfen. Auf der einen Seite liebe ich meinen Herrn, meine Frau und meine fünf Kinder und deren Familien über alles, und ich liebe mein Werk des Predigens und Schreibens und Vorstehens in Bethlehem. Ich hoffe, der Herr gibt mir mindestens fünf weitere Jahre als Pastor für Predigt- und Leitungsaufgaben in Bethlehem. Aber auf der anderen Seite sehe ich verschiedene Arten von Stolz in meiner Seele, die, auch wenn sie sich noch nicht zu einem solchen Level aufgeschwungen haben mögen, dass sie mich für den Dienst disqualifizieren würden, mich doch traurig machen, und ihren Tribut in der Beziehung zu Noel und anderen, die mir lieb sind, gefordert haben. Wie kann ich mich bei euch entschuldigen, nicht für eine spezielle Tat, sondern für fortwährende Charaktermängel und ihre Auswirkungen auf alle? Ich sage es jetzt,

und werde es sicherlich noch öfter sagen: Es tut mir leid. Da ich nicht auf eine einzelne Tat verweisen kann, bitte ich euch einfach um einen Geist der Vergebung, und ich versichere euch so nachdrücklich wie ich kann, dass ich mit meinen Sünden keinen Frieden schließen, sondern Krieg führen werde. Noel und ich sind felsenfest in unserer Beziehung zueinander, und es gibt nicht den Hauch von Untreue auf beiden Seiten. Aber, so habe ich es den Ältesten erklärt, „felsenfest“ ist nicht immer ein emotional zufriedenstellender Begriff, besonders für eine Frau. Ein Fels ist nicht das beste Bild für den einfühlsamen Gefährten einer Frau. Mit anderen Worten: Der wertvolle Garten meines Heims braucht Pflege. Ich möchte Noel sagen, dass sie mir wertvoll ist. Und ich glaube, dass es an diesem Punkt unserer 41-jährigen Pilgerschaft nun die beste Art ist, dies auszudrücken, indem ich für eine Zeit von quasi allen öffentlichen Verpflichtungen zurücktreten werde. Keine Ehe ist eine Insel. Das ist für uns auf zweierlei Arten wahr: Die eine ist, dass Noel und ich durch und durch gekannt sind von einigen Freunden in Bethlehem – am meisten von unseren langjährigen Kollegen


PERSÖNLICHES

und Freunden David und Karin Livingston, und dann von etlichen eng vertrauten Frauen für Noel und Männern für mich. Wir sind ihnen verantwortlich und von ihnen gekannt. Sie beraten uns und beten für uns. Ich bin zutiefst dankbar für die gnädige Kultur der Transparenz und des Vertrauens innerhalb der Leiterschaft in Bethlehem. Die andere Art, in der unsere Ehe keine Insel ist, ist, dass ihre Stärken und Schwächen Auswirkungen auf andere haben. Niemand im Umfeld unserer Familie und der Freunde bleibt durch unsere Fehler unberührt. Mein Gebet ist, dass meine Pause sich als heilsam erweist aus dem Innersten meiner Seele heraus, durch Noels Herzen und hin zu unseren Kindern, deren Familien, und zu jedem, der durch meine Fehler verletzt worden ist. Der Unterschied zwischen dieser Auszeit und dem ‚Sabbatical‘, das ich vor vier Jahren genommen habe, ist, dass ich damals ein Buch geschrieben habe. In dreißig Jahren habe

ich nie von meiner Leidenschaft für öffentliche Produktivität gelassen. In dieser Pause möchte ich von allem loslassen. Kein Bücherschreiben. Keine Predigtvorbereitung. Keine InternetBlogs. Keine Artikel. Keine Aufsätze. Und keine Einladungen zum Predigen. Es gibt eine Ausnahme: die „Desiring-God-Konferenz“ im Oktober. Darüber hinaus dachte Noel, dass ich drei internationale Verpflichtungen wahren sollte. Unsere Überlegung ist, dass, wenn sie mitkommen kann, dies sehr erfrischende Zeiten für uns gemeinsam sein können. Die Ältesten haben eine Gruppe von Leuten bestimmt, die mit mir in Verbindung bleiben und denen ich verantwortlich bin. […] Ich habe die Ältesten gebeten, mich in meiner Abwesenheit nicht zu bezahlen. Ich weiß, dass ich für andere mehr Arbeit verursache, und ich entschuldige mich bei allen Mitarbeitern dafür. Und nicht nur das, auch andere könnten ähnliche Pausen in Anspruch nehmen. Und die meisten arbeitenden Geschwister haben nicht die Freiheit für eine solche Auszeit. Die Ältesten haben dieser Bitte nicht zugestimmt. Noel und ich sind zutiefst dankbar für diese Zuneigung. Wir werden den Herrn suchen in der Frage, wie viel an finanzieller Unterstützung wir der Gemeinde zurückgeben können, um zumindest einen Teil der Last zu tragen. Persönlich sehe ich diese Monate als eine Art Neustart für die wie ich hoffe demütigsten, fruchtbarsten und glücklichsten fünf Jahre unserer 35-jährigen Zeit in Bethlehem und 41-jährigen Ehe. Betet ihr mit mir für dieses Ziel? Werdet ihr fest zur Gemeinde stehen? Möge Gott diese acht Monate zu den besten machen, die Bethlehem je erlebt hat. Es wäre typisch für ihn, wenn er gerade dann die größten Dinge tut, wenn ich nicht da bin. „Also ist weder der pflanzt etwas, noch der begießt, sondern Gott, der das Wachstum gibt“ (1Kor 3,7). Ich liebe euch und verspreche, jeden Tag für euch zu beten. Pastor John. ANMERKUNGEN: 1 John Piper, „Wenn die Freude nicht mehr da ist“, CLV, S. 16 2 Benedikt Peters: „George Whitefield“, CLV, S. 54 QEUELLEN: http://www.desiringgod.org/resource-library/resources/ john-pipers-upcoming-leave übersetzt von William Kaal BILDNACHWEIS: Oben: Desiring God Blog am 13.07.2010 Mitte: http://thegospelcoalition.org/blogs/justintaylor/ files/2009/10/John-Piper-January-19791.jpg Unten: http://cdn.desiringgod.org/images/piper/ piper_2009_portrait_hires.jpg

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Möge Gott diese acht Monate zu den besten machen, die Bethlehem je erlebt hat. Es wäre typisch für ihn, wenn er gerade dann die größten Dinge tut, wenn ich nicht da bin


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MISSION

Unsere Reise nach Krausirpi

Walter Altamir ano

In den letzten Ausgaben von „Fest+treu“ haben wir wiederholt von der Missions-Arbeit in Honduras berichtet. Dort gibt es an der Grenze zu Nicaragua das riesige Regenwald-Gebiet „Moskitia“, das man auch die „Lunge Lateinamerikas“ nennt. In diesem von der Außenwelt abgeschnittenen Dschungel-Gebiet, das leider auch als DrogenUmschlagsplatz bekannt ist, entstand in dem Ort „Puerto Lempira“ ja vor wenigen Jahren durch die Besuche und den Einsatz der Brüder Omar Ortiz und Walter Altamirano eine erste Gemeinde. Bald konnte dort mit der Hilfe von Gaben aus Deutschland und Österreich ein Gemeindehaus gebaut werden, wo inzwischen auch das junge Ehepaar Sara und Ebal aus Honduras eingezogen ist. Sie betreuen dort die junge Gemeinde und verbreiten das Evangelium in der Umgebung. Im Gefängnis von Puerto Lempira konnte Walter einen Mann aus dem Stamm der Tawaska, Oscar Barrios, zum Herrn führen. Seine Frau Utilia und ihre Tochter kamen ebenfalls zum Glauben. Diese Familie wohnt in Krausirpi – etwa 400 km von Puerto Lempira entfernt und kann nur per Boot erreicht werden. Oscar hat sich inzwischen taufen lassen und hat den großen Wunsch, dass auch die Menschen in seiner abgelegenen Umgebung das Evangelium erfahren. Er hat sein Grundstück zum Bau eines Versammlungs-Hauses zur Verfügung gestellt und bereits schon Bibelkurse mit seinen ungläubigen Nachbarn durchgeführt. Vor einigen Wochen konnten nun eine Anzahl Brüder aus Tela die lange und gefährliche Reise nach Krausirpi starten, um dort das Haus zu bauen und die jungen Geschwister zu ermutigen. Hier folgt nun sein kurzer, origineller Reisebericht, der einen Eindruck von den Schwierigkeiten und Freuden dieses Einsatzes bietet: Wir waren zu acht Personen, davon einige Konstrukteure, und fuhren von Tela mit meinem Auto los, auf dem ich einen Dachträger für Werkzeug, Koffer und Rohre hatte. Hinten befestigten wir eine Folie, um uns vor Sonne und Regen zu schützen. Von Tela reisten wir nach Tegucigalpa, von da nach Danli, von Danli nach Palestina Olancho. Die Autoreise dauerte ungefähr 12 Stunden. Wir übernachteten in Palestina und brachen am nächsten Tag um 5 Uhr morgens zum Fluss Patuca auf, wo wir auf einem großen Kanu mit Motor – ca. 15m lang – weiterfuhren. Einige Kilometer dieser Flussreise mussten wir allerdings aus dem Boot raus, weil wir an einem Ort genannt „Eingang zu Hölle“ vorbei

kamen. Hier gibt es viele Felsen und Stromschnellen. Also gingen wir am Flussufer entlang und stiegen hinterher wieder ins Boot und setzten unsere Reise fort. Sie dauerte 11 Stunden. Eine Nacht verbrachten wir in einem Haus, das am Flussufer liegt. Am Morgen setzten wir unsere Reise fort und kamen schließlich in Krausirpi an, worauf wir unmittelbar mit der Arbeit begannen. Die ersten Schwierigkeiten hatten wir mit unserem Material, es fehlte nämlich an Sand, als wir den Zementboden fertig machen wollten. Der Zement kostet hier dreimal so viel wie woanders – wegen der Transport-Schwierigkeiten. Man holt hier den Sand in Tüten oder


MISSION

Säcken aus dem Fluss und trägt ihn zum Bauplatz, wobei man bis zu 1 km mit den schweren Tüten oder Säcken laufen muss. Aber das Problem konnte gelöst werden. Die Wände des Gemeinderaumes wurden aus Holz gemacht, das es an dem Ort gab. Durch einige Verzögerungen dauerte der Bau des Gemeinde-

saales sieben Tage und am letzten Tag gab es dann eine Versammlung, bei der ein junger Mann namens Sifredo Barrios den Herrn annahm. Während der Nächte schliefen wir auf dem Grundstück von Bruder Oscar Barrios, wo wir unsere Campingzelte aufstellten, um Stiche der Moskitos zu vermeiden. Bevor wir zum Schlafen ins Zelt gingen, trafen wir uns immer noch zum Austausch und Gebet. Hier war es wohl, dass wir dennoch von den Malaria-Mücken gestochen wurden. An dem Tag, wo das Gemeindehaus fertiggestellt war, reisten wir um drei Uhr nachmittags wieder ab. Wir übernachteten wiederum in

einem Haus und reisten am nächsten Tag weiter. Schwester Utilia hatte uns Brot gebacken und mitgegeben, und wir kauften uns für unseren Reiseproviant etwas Käse dazu. Am zweiten Tag der Reise kamen wir Nachts an einem Platz an, wo wir übernachten wollten. Wir fanden das Haus jedoch leer vor, es war keiner zu Hause. So übernachteten wir auf einem großen Felsen am Flußufer. Hier konnten wir zwar keine Zelte aufschlagen, doch dem Herrn sei Dank regnete es nur ein wenig und es gab weder Krokodile noch Schlangen an diesem Ufer. Am nächsten Morgen brachen wir früh auf, um Patuca Olancho zu erreichen. Insgesamt brauchten wir 23 Stunden für die Reise im Boot den Fluss hinauf. Dort nahmen wir das Auto und fuhren nach Tegucigalpa, wo wir im Haus von David Dominguez übernachteten. Am nächsten Tag erreichten wir Tela. Dort spürten wir nach einer Woche die Symptome der Malaria. Fünf von den acht mitreisenden Brüdern mussten ins Krankenhaus, wo wir eine Woche stationär behandelt wurden. Man entließ uns zwar mit Anämie und anderen gesundheitlichen Defiziten, aber dennoch voll vom dem Wunsch, erneut die Brüder in Krausirpi zu besuchen. Wir sind dem Herrn dankbar für seine Freundlichkeit und das Privileg, zu diesem Ort zu gehen, damit auch dort Menschen den Herrn kennen lernen. Danke an alle Geschwister, die daran mitarbeiten durch ihre Gaben und Gebete zur Unterstützung dieser evangelistischen Bemühungen! Wir lieben euch und denken oft an euch. Eine erneute Reise ist geplant. Vielleicht wird mich dann meine Frau Emelda begleiten. Euer Bruder Walter

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HERAUSFORDERUNG

Ausflug zur Müllhalde

Randy Alc or n

Wie können wir unseren Kindern die Leere des Materialismus auf eine direkte und eindrückliche Art und Weise vermitteln? Versuchen Sie, sie zu einem Ausflug auf einen Schrottplatz oder eine Müllhalde mitzunehmen. Das kann sogar ein großes Familienereignis werden. (Die Schlangen sind kürzer als in Vergnügungsparks, der Eintritt ist frei und kleine Jungen lieben es!) Zeigen Sie ihnen all die Berge von „Schätzen“, die einmal Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke waren. Zeigen Sie auf Dinge, die einst Hunderte von Dollars gekostet haben, über die Kinder sich gestritten haben, die Freundschaften zerstörten, für die Ehrlichkeit geopfert wurde und an denen Ehen zerbrachen. Zeigen Sie ihnen das Sammelsurium an Armen, Beinen und Resten zerschundener Puppen, verrosteten Robotern und elektronischem Gerät, das nach seiner kurzen Lebensdauer nun nutzlos herumliegt. Zeigen Sie ihnen, dass das meiste dessen, was Ihre Familie besitzt, eines Tages auf einem solchen Schrottplatz liegen wird. Lesen Sie 2Petrus 3,10-14, wo gesagt wird, dass alles im Feuer verbrennen wird. Stellen Sie dann die eindrucksvolle Frage: „Wenn all das, was wir mal besaßen, hier verlassen, kaputt und nutzlos herumliegt, was werden wir dann getan haben, was uns in der Ewigkeit bleibt?“

„Geben ist seliger als Nehmen!“ Wir sollten eine Generation von „Gebern“ und nicht von „Behaltern“ erziehen. Doch die nächste Generation wächst inmitten riesigen Reichtums auf – und wird diesen auch erben. Sie hat keine Tradition des Gebens, keine Vision dafür, in die Ewigkeit zu investieren, keinen Sinn dafür, dass Gottes Ziel darin, sie materiell gedeihen zu lassen, nicht das ist, dass sie im Luxus leben können, sondern dass sie ihren Gemeinden helfen, die Armen unterstützen und die Verlorenen erreichen können. Jede Statistik, die ich gesehen habe, deutet darauf hin, dass, je jünger eine Person in Amerika ist (Personen, die alt genug sind, um zumindest einige Mittel zu besitzen), diese umso weniger spendet – nicht in absoluten Zahlen weniger (das ließe sich auf ein geringeres Einkommen zurückführen), sondern weniger in Proportion zu dem, was sie hat. Welch eine Anklage an uns als Eltern und Gemeinden, die wir darin versagen, unsere Kinder das Geben zu lehren! … Wenn unsere Kinder das Geben nicht von uns lernen, wer wird es sie dann lehren?

EINLADUNG

Aus: Randy Alcorn „Geld, Besitz und Ewigkeit“, 3L Verlag, mit freundlicher Genehmigung des Verlages. Siehe auch Buchbesprechung auf S. 22

KFG Frühjahrskonferenz vom 01.-03. April 2011 In 17268 Templin – Groß Dölln (Feriendorf Groß Väter See, 60km nördlich von Berlin) Hauptreferate: Paul David Tripp, USA: „Seelsorgerliche Nöte in der Ortsgemeinde“ Abendthema: Wolfgang Bühne, Meinerzhagen Anmeldung der KfG • Mackenzeller Str. 12 • 36088 Hünfeld Tel: 06652-918187 • Fax: 06652-918189 • service@kfg.org • www.kfg.org


HISTORISCH

Geo rg Wa l t er

Am Ende seines Lebens kämpfte Spurgeon an vielen Fronten. Seine Worte gegen die Taufwiedergeburt und für die Glaubenstaufe der Erwachsenen, sowie seine Kritik an den katholischen Tendenzen in der Anglikanischen Kirche riefen einen Sturm der Entrüstung unter Anglikanern hervor. Spurgeon verurteilte ferner den fleischlichen Versuch der Arminianer (Arminianer betonen im Gegensatz zu den Calvinisten den freien Willen des Menschen), Erweckung aus eigener Kraft hervorzubringen, ebenso wie hypercalvinistische Lehren, die er – selbst ein überzeugter Calvinist – nicht mittragen konnte. Der Hauptkampf am Ende von Spurgeons Leben und Dienst richtete sich gegen den wissenschaftlichen Rationalismus und die beginnende Bibelkritik, die vor allem die Irrtumslosigkeit und Autorität der Schrift in Frage stellte. Dieser letzte Kampf Spurgeons wurde unter der Bezeichnung Down-Grade Controversy bekannt, die 1887 ihren Anfang nahm und die letzten fünf Jahre Spurgeons kennzeichnete.

„The Rivulet“ – Kontroverse Es schien, als ob die Kontroversen am Ende seines Lebens an Heftigkeit zunahmen, um aus dem „Fürsten der Prediger“ allmählich den Kämpfer Spurgeon zu stählen. Doch nur wenige wissen, dass die erste größere Kontroverse im Leben Spurgeons mit dem gemeindlichen Gotteslob zu tun hatte. Unter dem Pastorat Spurgeons in der New Park Street Chapel in London wurde ausschließlich a cappella gesungen – ohne Musikinstrumente und ohne Begleitmusik. Das Gesangbuch, das in Spurgeons Gemeinde verwendet wurde, war von John Rippon, einem Vorgänger Spurgeons, aus Psalmen und Kirchenliedern Isaac Watts zusammengestellt worden. Spurgeon selbst schrieb eine Reihe von Kirchenliedern und veröffentlichte diese im Jahre 1866 mit einer Sammlung bereits bekannter Lieder unter dem Namen „Our Own Hymn Book“ (Unser Eigenes Liederbuch). Im Jahre 1855 hatte der Kongregationalist Thomas Toke Lynch das Liederbuch „The Rivulet“ veröffentlicht, dessen Inhalt vorwiegend deistischer Natur war.

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Spurgeons erste Kontroverse Der Deismus lehrt, dass Gott zwar der Schöpfer dieser Welt ist, aber dass dieser Gott nicht in die Belange des Menschen eingreift. Am 23. Mai 1856 verfasste Spurgeon einen langen Artikel für die Zeitschrift „The Christian Cabinet“, in dem er auf die Schwachstellen des neuen Liederbuchs hinwies. Mit spitzer Feder schrieb Spurgeon über Lynchs Liederbuch, das aus seiner Sicht die Natur zu sehr verherrlichte und zu wenig biblische Wahrheiten enthielt: „O ihr Delawaren, Mohawks, Choctaws, Chickasaws, Schwarzfußindianer, Pawnees, Shawnees und Cherokees, hier ertönt euer primitiver Glaube am lieblichsten – nicht in euren wilden Noten, sondern in der Sprache des weißen Mannes …“ Spurgeon führte als Beweis einen der trivialen Verse und oberflächlichen Liedtexte Lynchs an: My God, in nature I confess A beauty fraught with holiness; Love written plainly I descry My life‘s commandment in the sky; Oh, still to me the days endear, When lengthening light leads on the year! Zu Deutsch etwa: Mein Gott, in der Natur sich zeigt eine Schönheit voll von Heiligkeit; Liebe hell geschrieben nehm ich wahr als Gebot des Lebens am Himmel klar; Oh, noch ist der Tag mir zugeneigt solang‘ das Licht im Jahr erscheint! Eigentlich war es nicht Spurgeon gewesen, der die Kontroverse um das Liederbuch „The Rivulet“ begonnen hatte, sondern James Grant, der dem Liederbuch in „The Morning Advertizer“ jegliche evangelikale Frömmigkeit absprach und schrieb, dass große Teile des Buches von jedem Freidenker hätten gesungen werden können. John Campbell, Redakteur von „The British Banner“, schloss sich der vernichtenden Kritik Grants an und bezeichnete die Lieder als „stupiden, unchristlichen, schlecht gereimten Unsinn.“ Trotz der Kritik Spurgeons bescheinigte Lynch ihm, dass er die einzige Person war, die ihn mit Respekt behandelt hatte – eine Eigenschaft, die man bei jeder Form von Kritik stets beachten sollte. Spurgeon hatte in der ca. 5 Monate andauernden Kontroverse im oben erwähnten Artikel seine Stimme erhoben, aber

O ihr Delawaren, Mohawks, Choctaws, Chickasaws, Schwarzfußindianer, Pawnees, Shawnees und Cherokees, hier ertönt euer primitiver Glaube am lieblichsten – nicht in euren wilden Noten, sondern in der Sprache des weißen Mannes …


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HISTORISCH

er war es auch, der schließlich dazu aufrief, die Kontroverse zu beenden, da der Anlass zu gering wäre, ihn weiter zu verfolgen. Nichtsdestotrotz nahm Spurgeon die Lieder, die im Gottesdienst gesungen wurden, sehr ernst. Sie mussten seiner Meinung nach stets mit den biblischen Wahrheiten übereinstimmen. Oberflächliche Texte waren seinem Empfinden nach dem lebendigen Gott der Bibel nicht angemessen. Ferner war es ihm wichtig, dass nicht die Musik sondern Gott im Mittelpunkt stand, auch beim gemeinsamen Gotteslob, und dass die ganze Gemeinde anbetet. Im Juni 1870 schrieb er in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Sword and Trowel“ unter dem Titel „Wie sollen wir singen?“: „Könnten wir Regeln für den Gesang im Haus des Herrn aufstellen, würden wir, so fürchte ich, mit den Vorurteilen und Überzeugungen vieler exzellenter Männer in Konflikt kommen und in ein Wespennest stechen. Obwohl wir weder den Willen noch die Macht haben, Reformatoren für heilige Musik zu werden, möchten wir doch einige Dinge in die Ohren der Jeduthuns oder Asaphs flüstern, die ‚Leiter unter den Musikern‘ sind. Wir schlagen folgende Worte als unsere eigene Meinung vor: Lieblicher Sänger Israels, erinnere dich daran, dass das Lied nicht dich verherrlicht, sondern zur Ehre des Herrn ist, der in den Lobgesängen Israels wohnt; darum mache nicht Gebrauch von Liedern und Melodien, die deine Kunstfertigkeit vorweisen, sondern solche, die den Menschen helfen, den Herrn mit ihrer Danksagung zu erheben. Die Menschen kommen nicht zusammen, um dich als Sänger zu bewundern, sondern um den Herrn in der Schönheit seiner Heiligkeit zu preisen. Erinnere dich auch daran, dass du nicht für dich selbst singst, sondern andere im Gesang leitest, von denen viele nichts von Musik verstehen; darum wähle Melodien aus, die von allen erlernt und gesungen werden können, damit niemand in der Gemeinde gezwungen ist zu schweigen, während der Herr erhoben wird […] Wahrer Lobpreis ist eine Angelegenheit des Herzens. Wie Weihrauch steigt er auf den glühenden Kohlen frommer Hingabe auf. Im Grunde hat dies nichts mit dem Gesang zu tun: der Gesang ist damit naturgemäß aus sehr gewichtigem Grund verbunden, aber das Wesen und das Leben des Lobpreises liegt nicht in der Stimme sondern in der Seele. Eure Aufgabe in der Versammlung ist es, geistliche Lieder in angemessene harmonische Noten zu kleiden. Wähle eine Melodie, die dem Geist des Psalms oder Liedes entspricht, und passe deinen Gesangsstil den Worten an, die vor dir liegen […] Der Takt ist ein sehr wichtiges Kriterium, aber zu oft wird ihm zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Große Menschenmassen bewegen

sich langsam, und folglich haben sie in zahlreichen Versammlungen die Tendenz, die Melodie zu verschleppen. Wir haben Lieder gehört, die sich so hinzogen, bis die Musik buchstäblich erstickte und von langen Windungen und Wellen monotoner Klänge ertränkt wurde. Auf der anderen Seite können wir es nicht ertragen, Psalmen und feierliche Kirchenlieder im Schnelldurchgang zu missbrauchen und im Gallop durchzusingen. Feierlichkeit erfordert erhabene Harmonien, und Freude verlangt immer nach einer frohen Melodie, die nicht in Überschwänglichkeit umschlägt. Sei weise genug, immer den richtigen Rhythmus zu wählen, und möge die gesamte Versammlung deiner starken Führung folgen. Mögen wir dich mit einem sanften Flüstern bitten, sehr viel über Gott, viel über das Singen und äußerst wenig über dich selbst nachzusinnen. Die beste Predigt ist die, in welcher das Thema den Prediger und die Zuhörer fesselt und weder die Zeit bleibt noch den Wunsch aufkommen lässt, über den Sprecher nachzudenken; so wird das beste Singen in der Versammlung erreicht, wenn der leitende Musiker ganz in Vergessenheit gerät, weil er in seiner Fähigkeit als Leiter so erfolgreich ist und als einzelne Person nicht mehr wahrgenommen wird. Der Kopf steuert den Leib, aber weder ist er von ihm abgetrennt, noch spricht man isoliert von ihm; die beste Leiterschaft hat die gleiche Funktion. Wenn deine Stimme zu sehr im Vordergrund steht, sei dir sicher, dass du nichts weiter als ein Anfänger deiner Kunst bist. Eines deiner wichtigsten Ziele sollte darin bestehen, die ganze Versammlung zu bewegen, im Gesang mit einzustimmen. Dein Pastor sollte dir dabei helfen, und seine Ermahnung und sein Vorbild werden dir eine große Hilfe sein. Es sollten nicht nur alle Anbeter singen, sondern jeder sollte seinen Lobpreis mit Verständnis darbringen, wie David sagt: ‚spiele kunstvoll‘ dem Herrn […] Die Einsetzung von Sängern als eine besondere Gruppe ist ein Übel, ein wachsendes Übel, und sollte unterbunden und abgeschafft werden. Die Unterweisung der ganzen Versammlung ist die naheliegendste, sicherste und schriftgemäßeste Methode, dieses Problem zu lösen […] Lehre die jungen Männer und Frauen und die Alten, die Tonleiter zu singen, und lehre sie einige gute, solide und melodische Weisen, und so werdet ihr, Söhne Asaphs, euch selbst ein gutes Zeugnis ausstellen.“1

ANMERKUNG: 1 Die vorliegende Übersetzung ist ein Auszug aus dem Artikel von C.H. Spurgeon in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Sword & Trowel vom Juni 1870. Der vollständige englische Text wurde im Magazin „The Banner of Truth“, Oktober 2010, S.30-32, veröffentlicht.


BUCHBESPRECHUNGEN Erwin W. Lutzer

Das widerspenstige Ich CLV, Pb., 192 S., 6,90 „Warum sind Versuchungen so mächtig und so attraktiv?“ „Könnte Gott nicht die Leidenschaften bremsen, um moralische Reinheit zu fördern?“ „Wenn Gott allmächtig ist, warum macht er uns diesen Kampf nicht leichter?“ „Könnte er uns nicht vor Orten der Versuchung bewahren?“ „Warum verbannt er Satan nicht jetzt schon in die Hölle?“ „Wie konnte Gott von seinem Freund Abraham fordern, seinen einzigen geliebten Sohn zu opfern?“ „Kann man Sieg und Befreiung erleben?“ Dieser nicht enden wollende Kampf mit dem widerspenstigen Ich und den hartnäckigen Sünden – jeder kennt ihn! Wir entscheiden uns, schlechte Angewohnheiten ein für alle Mal zu überwinden und sind sogar für eine Zeit erfolgreich. Doch dann kommt der Rückfall – und der deprimierende Kreislauf beginnt von vorn. Schließlich fühlen wir uns so enttäuscht und kraftlos, dass wir aufgeben … Doch was diese quälenden Fragen deutlich machen, ist eine gravierende Schieflage in unserem Denken: Wir zweifeln an Gottes Güte! „Wir befürchten“, stellt der bekannte Autor Erwin W. Lutzer fest, „dass uns irgendein erstrebenswertes Vergnügen entgeht. Wir stellen infrage, ob Gottes Weg wirklich der Beste für uns ist!“ Doch Lutzer ist überzeugt, dass es möglich ist, diesen suchtähnlichen Kreislauf sündigen Verhaltens zu durchbrechen. Anhand biblischer Einsichten beleuchtet er die Problematik. Dabei beschäftigt er sich auch mit solch schwierigen Fragen wie: „Warum gibt es überhaupt Versuchungen“, „Welchen Zweck erfüllen sie in unserem Leben?“, „Und was passiert, wenn wir wieder einen Rückfall erleben?“ Lutzer macht aber auch deutlich, dass die Arbeit am „widerspenstigen Ich“ eine lebenslange Herausforderung bleibt, bei der aber durch Gottes Macht und Hilfe selbst Essen und Trinken, Schlaf und Sexualität nicht mehr Gelegenheiten häufiger Niederlagen bleiben müssen. Er kommt zu den provozierenden, aber heilsamen Erkenntnissen: „Unsere Reaktion auf Versuchungen ist ein genauer Gradmesser unserer Liebe zu Gott!“ „Nach jeder Versuchung sind wir in einem besseren oder in einem schlechteren Zustand!“ „Versuchungen bringen unsere besten oder unsere schlechtesten Eigenschaften zum Vorschein!“ „Gott möchte, dass wir eine Leidenschaft für Ihn entwickeln, die größer ist als unsere Leidenschaft zur Sünde.“ „Wenn wir zu der Versuchung ‚Nein‘ sagen, sagen wir damit immer auch zu etwas weit Besserem ‚Ja‘!“ Ein Buch, dass jeder Christ mit Gewinn lesen wird, das Mut macht zum Kämpfen – und zum sofortigen Aufstehen nach dem Fallen. Und das motiviert, Gottes Gnade Raum zu geben, damit die Persönlichkeit von Grund auf zu seiner Ehre verändert wird. Jedes Kapitel schließt mit Ratschlägen und Fragen zur Vertiefung und zum Vergegenwärtigen des biblischen und innerpersönlichen Befundes. Ulla Bühne

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Walter Mauerhofer

Eine Saat geht auf

Evangelisation als Lebenswerk CLV, geb., 288 S., 9,90 In diesem beeindruckenden Buch geht es nicht um die Selbstdarstellung eines bekannten und originellen Evangelisten, sondern vor allem darum, die Leser für das Werk des Herrn zu begeistern und ermutigende Ratschläge an die nächste Generation weiterzugeben. Walter Mauerhofer darf auf über 40 Jahre Pioniermission in Österreich zurückblicken – in einem Land, das stark vom Aberglauben und Katholizismus geprägt ist und in dem es in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts nur vereinzelte, meist kleine an der Bibel orientierte Gemeinden gab. Anders als seine Brüder Erich und Armin Mauerhofer – als theologische Lehrer an der FTH Basel tätig – wurde Walter mit seiner Frau Esther nach Österreich geführt, um dort auf oft ungewöhnliche Weise die offenen Türen in vielen Städten und Dörfern Österreichs zu nutzen, die bisher vom Evangelium kaum oder gar nicht berührt wurden. Nachdem er mit seiner Frau in den ersten Jahren seines Dienstes vor allem „Bauernmission“ durch Hausbesuche und Zelt-Evangelisationen durchführte, erkannte er in den 80er Jahren eine neue, originelle Möglichkeit, Menschen zu erreichen, die eigentlich kein Interesse an einem evangelistischen Vortrag hatten: Als passionierter Gärtner, Fotograf und Naturfreund veranstaltete er in öffentlichen Sälen Fachvorträge über Gartenbau, Bio-Gärten, Wirkung von Heilkräutern usw., verbunden mit einer professionellen Multi-Media-Schau. Im zweiten Teil des Vortrags referierte er an Hand der Bibel über die Sinnfragen des Lebens, über Saat und Ernte, das „vierfache Ackerfeld“ und andere Gleichnisse aus den Evangelien. Auch wenn es an manchen Orten handfesten Widerstand vor allem von katholischer Seite gab, strömten die Leute doch zu diesen Vorträgen. Es entstanden viele Kontakte, die oft dazu führten, dass Hauskreise gegründet wurden, in denen es nur noch um die Bibel ging und schließlich – in Zusammenarbeit mit Fred Colvin und weiteren vielen Geschwistern – eine große Anzahl neuer Gemeinden in Österreich entstand, die in der „ersten Liebe“ standen und so eine große Anziehungskraft auf ihre Umgebung hatten. Doch es geht in diesem Buch nicht nur um verschiedene Evangelisations-Methoden, sondern auch um gelebte Jüngerschaft, den Wert von Gastfreundschaft, Kindererziehung durch Vorbild, Führung durch den Geist Gottes, einen bescheidenen Lebensstil und vor allem um die Liebe zu unserem Herrn und zu Seinem Wort. Walter Mauerhofer hat schon als junger Gärtner-Lehrling durch eine tragische Leichenvergiftung am Rande des Todes gestanden und auch später mit seiner Frau Esther schwere Zeiten der Anfechtung durchlebt, die in diesem Buch nicht verschwiegen werden. Damit ist diese Biographie nicht nur eine bewegende zeitgenössische Lebensgeschichte, sondern auch für jüngere Leser ein sehr praktischer Ansporn, vertrauensvoll, konsequent und zielgerichtet zur Ehre Gottes zu leben. Wolfgang Bühne


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BUCHBESPRECHUNGEN Randy Alcorn

Geld, Besitz und Ewigkeit 3L, geb., 670 S., € 27,95 Ein Buch das 670 Seiten umfasst, teurer ist als ein Bibellexikon und dazu noch auf dem Cover unter einem nicht besonders prickelnden Titel drei Särge präsentiert, hat wenig Chancen, ein Bestseller zu werden. Wohlhabende Leser werden dieses heiße Eisen vielleicht gar nicht erst anpacken, Hartz 4-Empfänger möglicherweise meinen, nicht die Zielgruppe dieses Buches zu sein und sparsame Christen, denen das Buch eine entscheidende Hilfe und Wegweisung sein könnte, werden wahrscheinlich mit dem Kauf solange warten wollen, bis das Buch irgendwann als „Schnäppchen“ verramscht wird. Schade, denn dieses Buch ist eines der wichtigsten und aktuellsten Bücher, die in den letzten Jahren erschienen sind und wird die Lebenseinstellung eines aufmerksamen Lesers entscheidend verändern. Manche Leser werden sich fragen, warum der Autor über 600 Seiten für ein Thema benötigt, für das andere bekannte Autoren nicht mehr als 100 Seiten beansprucht haben. Doch das Buch ist nicht künstlich aufgeblasen. Es behandelt brennende Themen auf eine so packende, hoch interessante und vor allem biblisch ausgewogene Weise, dass man sich zwingen muss, das Lesen zu unterbrechen, um in Ruhe über das Geschriebene nachdenken zu können. Es geht um Themen, die sonst selten oder gar nicht behandelt werden: „Materialismus in der Kirche“ – „Die Gesinnung eines Pilgers“ – „Der Zehnte – Stützräder für das Geben“ – „Schulden: Leihen und Verleihen“ – „Spareinlagen, Renten und Versicherungen“ – „Glücksspiele, Investitionen und Hinterlassenschaften“ – „Kindern den Umgang mit Geld und Gütern vermitteln“ – „Finanzielle Integrität und Verantwortlichkeit in christlichen Gemeinden und Werken“ usw. Viele Beispiele aus der älteren und gegenwärtigen Kirchengeschichte illustrieren die Argumente und zahlreiche Zitate von bekannten Persönlichkeiten (wobei sich der Autor einige Umstrittene hätte sparen können!) sorgen für die Würze bei den Ausführungen. Randy Alcorn behandelt die Themen selbstkritisch und in keiner Weise überheblich. Er ermutigt, ein schlichtes, glaubwürdiges und christusähnliches Leben anzustreben, das von der Freude an unserem Herrn Jesus motiviert ist und sich nicht an den Maßstäben des Zeitgeistes orientiert. Auch Eltern werden sehr wichtige, wenn auch nicht gerade populäre Empfehlungen gegeben, ihre Kinder in jeder Beziehung ewigkeitsbezogen zu erziehen: „Als christliche Eltern müssen wir lernen, das auszuwählen, was hier auf der Erde (für uns und für unsere Kinder) im Licht des himmlischen Wertesystems das Beste ist. Es sollte uns um einen Lebensstandard gehen, der in der Ewigkeit bestand hat […] Ein an der Ewigkeit ausgerichtetes Wertesystem ist das größte Erbe, das wir unseren Kindern mitgeben können“ (S. 524). Amen! Wolfgang Bühne

Philip Nunn

Die verändernde Kraft der Vergebung Daniel-Verlag, Hardcover, 108 S, 6,95€ Mit dem ersten Teil dieses Buches möchte der Autor sehr eindringlich der passiven Haltung vieler Christen diesem Thema gegenüber entgegenwirken, indem er mit großem Nachdruck darauf hinweist, dass, so schwer der Weg dorthin auch sein mag, es keine andere Möglichkeit für uns gibt, wenn wir Gottes Anweisungen gehorsam befolgen wollen: „Vergebung ist ein wichtiges Thema in der Bibel. In früheren Jahren […] versuchte ich von der Bibel her deutlich zu machen, dass wir als Christen unbedingt vergeben sollten. […] Meistens dankten mir die Brüder und Schwestern für die ‚Gute Botschaft‘, aber weiter passierte nichts. Groll und Bitterkeit blieben.“ Im zweiten Teil geht es um die Unterscheidung der verschiedenen Arten von Vergebung (z.B. rechtliche Vergebung, väterliche Vergebung, staatliche Vergebung, Vergebung durch die Gemeinde …). Die unterschiedlichen Bedeutungen in der Schrift werden untersucht und es wird der Frage nachgegangen, wann vergeben werden muss. Außerdem wird auf mögliche Missverständnisse und Hindernisse im praktischen Umgang mit Vergebung eingegangen: „Vergebung bedeutet, sich mit den Konsequenzen der Sünde eines anderen einverstanden zu erklären und damit zu leben.“ Für alle, denen bewusst ist, dass dieses Thema einen wichtigen Punkt in ihrem Leben berührt, wird dieses Buch eine praktische Hilfe zum besseren Verständnis sein. Astrid Kimmich

Edward T. Welch

Befreit leben – Von der Menschenfurcht zur Gottesfurcht 3L, Pb., 230 S., € 11,20 Leiden Sie unter Menschenfurcht? Edward T. Welch behauptet, dass es so ist. Nach seiner Überzeugung handelt es sich hierbei um ein Problem nahezu jedes Menschen. „Die Menschenfurcht ist ein Teil unseres Wesens, und wenn sie jemand leugnet, dann sollten wir nachschauen, ob er überhaupt am Leben ist.“ Diese Behauptung untermauert er sowohl mit Hilfe der Bibel als auch anhand von Beispielen aus seinem Alltag als Seelsorger. Es ist gleichermaßen interessant wie auch erschreckend, wenn man Schritt für Schritt entlarvt wird, in wie vielen Bereichen man der Menschenfurcht und ihren vielfältigen Ausprägungen (Gruppenzwang, Gefallsucht, Minderwertigkeitsgefühle, Selbstkritik, Stolz, Wünsche nach dem Lob anderer …) zum Opfer fällt. Nach E.T. Welch wird dieses Verhalten insbesondere durch den Individualismus unserer Gesellschaft gefördert – wenn es das Grundproblem auch schon immer gab. Lediglich die Erschei-

Diese Bücher können in jeder Christlichen Buchhandlung oder bei folgender Adresse bestellt werden: Christliche Buchhandlung Wolfgang Bühne, Eisenweg 2, D-58540 Meinerzhagen, Tel.: 02354-709585


BUCHBESPRECHUNGEN nungsformen haben sich im Laufe der Zeit verändert. Die Ausführungen zu der Entwicklung der Gesellschaft helfen sehr gut, Verhaltensweisen besser zu verstehen, obwohl sie natürlich nicht die Möglichkeit bieten, die Verantwortung für eigene Fehler der Gesellschaft oder bestimmten Personen in die Schuhe zu schieben. Der Autor macht unmissverständlich klar, dass es sich bei Menschenfurcht um Sünde handelt und dass jeder persönlich hierfür verantwortlich ist. Die Lösung, die er ausführlich erläutert, besteht darin, sich in Gottesfurcht zu üben. „Wenn wir im Thronsaal Gottes stehen, rücken alle anderen Dinge an ihren Platz.“ Aber er zeigt noch weitere Aspekte, die wir berücksichtigen müssen, wenn wir von Menschenfurcht frei werden wollen: „Wir müssen nicht nur über Gott Bescheid wissen, sondern auch über die anderen und über uns selbst.“ Und gerade das wird spannend. Denn der Autor zeigt die Fehler des heute gängigen (und auch in vielen unserer Gemeinden oftmals gelebten) Menschenbildes deutlich auf. Wir sagen zwar oft, dass uns Christus allein genügt, aber die Wirklichkeit zeigt, dass es in der Realität anders aussieht. Gerade seine Erläuterungen zu unseren menschlichen Wünschen und Sehnsüchten („psychologische Bedürfnisse“) werfen ein neues Licht auf vielfach durch die Psychologie geprägte Sichtweisen. Edward T. Welch schreibt als Theologe und Seelsorger. Leicht verständlich und mit hilfreichen Beispielen zeigt er den Weg zu einem befreiten Leben. Dabei bietet er eine gesunde Ausgewogenheit aus biblischen Grundlagen und praktischer, alltagserprobter Hilfestellung. Dorothea Olmesdahl

Christopher Catherwood

D.M. Lloyd-Jones „privat“ Ein Familienporträt 3L Pb., 188 S., € 11,20 D. Martyn Lloyd-Jones (1899 – 1981) war einer der bekanntesten Prediger und Bibellehrer des 19. Jahrhunderts. Er hatte nie Theologie studiert, sondern eine erfolgreiche Karriere als Mediziner vor sich, auf die er aber nach seiner Bekehrung verzichtete. Dreißig Jahre lang predigte der „Doktor“ in der „Westminster Chapel“, wobei er fast ausschließlich fortlaufend Bücher der Bibel auslegte. Sie erschienen später überarbeitet als Predigtbände in vielen Sprachen und wurden bis heute immer wieder neu aufgelegt. Er war Gründer des Verlages „Banner of Truth“, der bis in unsere Zeit vor allem die Werke der Puritaner und Erweckungsprediger herausgibt. In dieser Biographie wird sein Leben aus der Sicht seines Enkels geschildert, sodass man diesen unbeirrten Kämpfer für die biblischen Wahrheiten auch als liebevollen Ehemann, Vater und Großvater kennen lernt. Lloyd-Jones litt zeitlebens darunter, dass „ein Großteil der Theologie unter modernen Evangelikalen entweder korrekt, aber trocken, oder leidenschaftlich, aber nichtssagend ist“. Er selbst wurde bekannt als ein Prediger, der sowohl logisch wie auch leidenschaftlich-emotional die großen Wahrheiten der Bibel verkündigte und dadurch sonntäglich eine sehr große und bunte Zuhörerschaft erreichte.

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Einer seiner „geistlichen Söhne“, der bekannte evangelikale Theologe J.I. Packer, schrieb über ihn: „Er verkörperte die ‚Herrlichkeit‘ und brachte sie zum Ausdruck – die Herrlichkeit Gottes, Christi, des Evangeliums, des christlichen Dienstes, der Menschheit nach der neuen Schöpfung – reicher, als ich sie bei jedem anderen Menschen, den ich kennen gelernt habe, antraf. Niemand kann einem anderen eine größere Gabe schenken als einen Eindruck von dieser großen Herrlichkeit. Ich stehe für immer in seiner Schuld“ (S. 132). In den letzten Jahren seines Lebens kam es zu einer schmerzlichen Auseinandersetzung, als Lloyd-Jones die Evangelikalen öffentlich aufrief, sich von Denominationen zu trennen, die sich mit der ökumenischen Bewegung verbunden hatten. Das hatte zur Folge, dass sich einige anglikanische Freunde von ihm distanzierten – darunter u.a. auch John Stott. Interessant ist, dass der „Doktor“ trotz seiner puritanischen Prägung kein „Cessationist“ war. Er glaubte also an die Fortdauer aller Geistesgaben und auch an die Notwendigkeit der Geistestaufe, die er aber eher als „Versiegelung“ mit dem Heiligen Geist verstand und erklärte. Das führte dazu, dass er sowohl von Charismatikern, wie auch von „Nicht-Charismatikern“ missverstanden wurde. Eine sehr interessante, mit großer Wertschätzung geschriebene Biographie, die Lloyd-Jones nicht nur als den großen Theologen, sondern auch als Menschen vorstellt. Wolfgang Bühne

Elisabeth Elliot

Als Frau leben

Erfahrungen einer Mutter CLV, Pb., 160 S., € 6,90 „Die Liebe eines Mannes und einer Frau gewinnt unermesslich an Kraft, wenn sie unter die göttlichen Einschränkungen gestellt wird […] Ein Fluss, der durch eine Schlucht zwischen hohen Felsen fließt, bewegt sich mit brausender, konzentrierter Kraft vorwärts, die sich auflöst, wenn er die Ebene erreicht!“ Dieses Buch ist das Vermächtnis einer Mutter an ihre Tochter, welche damit leben musste, dass ihr Vater durch die Speere feindseliger Auca-Indianer ermordet wurde. Dabei verbindet die begabte und geschätzte Autorin Beobachtungen und Erfahrungen ihres eigenen Lebens mit dem sorgfältigen Studium der Bibel. Die Erkenntnisse und Überzeugungen, die sich daraus ergeben, sind hilfreich und wegweisend für alle Frauen, die sich mit der Beziehung zwischen Mann und Frau auseinander setzen wollen. Biblisch fundiert und glaubwürdig gibt Elisabeth Elliot Antworten auf Fragen nach Gottes Lebensordnungen, dem Wesen der Frau und des Mannes, nach Partnerschaft und Liebe. „Die Tatsache, dass ich Frau bin, macht mich nicht zu einem anderen Christen, aber die Tatsache, dass ich Christ bin, macht mich wirklich zu einer anderen Frau. Denn ich habe Gottes Vorstellungen von mir angenommen, und mein ganzes Leben besteht in der Rückgabe an ihn – von allem, was ich bin, und allem, was er von mir will.“ Ulla Bühne


Wolfgang Bühne • Postfach 11 26 • D-58540 Meinerzhagen PVSt. • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt! • VKZ H 11661

y

Viele Dinge habe Ich in der Hand gehalten und Alle verloren. y

Aber Alles, was ich in Gottes Hände gelegt habe, das besitze ich immer noch! Martin Luther


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