Durchgenudelter Sternekoch Der Geschmack der kleinen Dinge

Diese filmische kulinarische Köstlichkeit erzählt die wunderbare Geschichte von zwei Welten, die zuerst unversöhnlich aufeinanderprallen, um am Ende eins zu werden. Eine wohlschmeckende, perfekt ausbalancierte Kino-Delikatesse, die auf angenehme Weise leicht unterhält und garantiert das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, ohne den Magen zu belasten. Die Hauptrollen spielen Gérard Depardieu und sein Bauch … nein, das ist natürlich nur ein blöder Joke, die Hauptrollen spielen in der Tat Gérard Depardieu und seine Psyche, denn der von ihm verkörperte gefeierte Sternekoch leidet seit Jahrzehnten an einem traumatischen Erlebnis, von dem niemand weiß. Kleiner Tipp: Es hat was mit Nudeln zu tun …

Gabriel

Appetit mehr aufs Leben. Bei all den kulinarischen Karriere-Kunststücken ist seine eigene Familie immer zu kurz gekommen, und selbst der prestigeträchtige dritte Kristallstern, den sein Nobellokal als einziges Restaurant in ganz Frankreich verliehen bekommt, hinterlässt bei ihm nur noch einen schalen Geschmack – vor allen Dingen, da die Auszeichnung ausgerechnet von jenem Restaurant-Kritiker vergeben wird, mit dem ihn seine Frau Louise betrügt. Jahrelang hat Gabriel über die ihn gelegentliche überkommende Traurigkeit hinweg gekocht. Erst als er nach einem Herzinfarkt selbst unter dem Messer landet, nimmt der korpulente Küchenprofi sein Leben endlich in die eigenen Hände –und dazu muss er eine Reise nach Japan unternehmen und den Mann aufsuchen, der ihm einst seine schmerzlichste Niederlage zugefügt hat: Bei einem Kochwettbewerb wurden Gabriels exquisite Kreationen von e inem Japaner mit einer lächerlichen Nudelsuppe besiegt,die die Jury verzauberte, und diese Demütigung sitzt immer noch tief. Deshalb will er nun den Koch-Kontrahenten von damals ausfindig machen und hinter das Geheimnis von dessen Erfolg kommen –und hinter die Magie von Umami, dieser in Europa unbekannten fünften Geschmacksnote. Aus alter Rivalität erwächst dabei mit viel Nudelsuppe eine neue Freundschaft und die Erkenntnis, dass im Leben Platz ist für mehr als nur eine einzige Leidenschaft …

Umami — Frankreich / Japan 2022 — Regie, Drehbuch und Schnitt: Slony Sow — Kamera: Denis Louis — Musik: Frederic Holyszewski • Mit Gérard Depardieu (Gabriel Carvin), Kyôzô Nagatsuka (Tetsuichi Morita), Sandrine Bonnaire (Louise Carvin), Pierre Richard (Rufus) u. a . — 92 Minuten