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Wieder auf Kurs
Die Kreativwirtschaft hat sich in den letzten 15 Jahren als wichtiger Faktor innerhalb der Gesamtwirtschaft etabliert. Rund 9 % der steirischen Unternehmen zählen zur Kreativwirtschaft, sie lösen eine ganze Reihe an positiven Crossover-Effekten aus, die ihre gestalterische und transformative Kraft in der Wirtschaft, im Innovationssystem, in der Regionalentwicklung, in der öffentlichen Verwaltung und in der Gesellschaft im Allgemeinen ausüben und für positive Veränderungen sorgen.
In der Steiermark sind 5.200 Kreativunternehmen aktiv tätig –das entspricht 9 % der steirischen Unternehmen. Diese beschäftigen 18.100 Personen, was 4 % aller steirischen Beschäftigten entspricht. Der Umsatz der Unternehmen beträgt 2 Milliarden Euro, das sind 2 % der Umsätze aller steirischen Unternehmen. Die Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten beläuft sich auf 1 Milliarde Euro, das entspricht 4 % der Gesamtwertschöpfung in der Steiermark.
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Im Jahr 2019 hat die steirische Kreativwirtschaft bei den Umsätzen ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht, was durch die Pandemie gebremst wurde. Die Studie bildet zahlenmäßig die Auswirkungen der Pandemie auf die steirische Kreativbranche ab. Waren die Jahre davor von starken Zuwachsraten geprägt, so hat die Corona-Krise zu einer negativen Entwicklung in der steirischen Kreativwirtschaft geführt. Vor allem die Umsätze sind eingebrochen: Sie lagen im Jahr 2020 fast 10 % unter dem Niveau von 2019. Die Anzahl der Beschäftigten ist um mehr als 2 %, die Anzahl der Unternehmen geringfügig im 0,4 % zur ückgegangen. Demgegenüber steht jedoch eine gestiegene Bruttowertschöpfung: Diese ist nach Rückgängen zwischen 2018 und 2019 im Krisenjahr 2020 um rund 1 % gestiegen. Das ist vor allem auf die Bereiche Architektur sowie Informationsund Kommunikationstechnik zurückzuführen.
Nach dem pandemiebedingten Rückgang hat sich die Lage der Kreativunternehmen in den darauffolgenden Jahren wieder gebessert.
von Frauen geführte Kreativwirtschaftsunternehmen
24 %
Aus Daten des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger geht hervor, dass im Jahr 2021 die Zahl der Beschäftigten in den steirischen Kreativwirtschaftsunternehmen um rund 5 % gestiegen ist. Hauptverantwortlich dafür ist erneut die gute Entwicklung in den Bereichen Architektur sowie Informations- und Kommunikationstechnik. Diese positive Entwicklung am Arbeitsmarkt hat sich im 1. Halbjahr 2022 fortgesetzt, und zwar mit einem Plus von rund 6 % im Vergleich zum 1. Halbjahr 2021, wobei die Zahl der unselbstständig Beschäftigten in fast allen Bereichen angestiegen ist. Im Langzeitvergleich weist die steirische Kreativwirtschaft für den Zeitraum von 2010 bis 2020 einen zweistelligen Anstieg auf. Die Anzahl der Unternehmen ist um 22 % gestiegen, die Zahl der Beschäftigten hat um 33 % zugenommen. Die Umsätze liegen 2020 um fast 50 % über dem Niveau von 2010, die Bruttowertschöpfung um rund 61 %. Die Entwicklung der Bruttowertschöpfung hat bereits 2018 ihren Höhepunkt erreicht und zeigt seither nominell nur geringe Veränderungen.
Kreativunternehmen, die in der Steiermark tätig sind 5.200
Die Einschnitte durch die CoronaPandemie haben die einzelnen Branchen in unterschiedlichem Ausmaß getroffen. Generell hat sich die Kreativwirtschaft aber als überaus resilient erwiesen. Das kann damit erklärt werden, dass die in der Regel sehr kleinen Unternehmen schnell auf sich ändernde
Kreation
Produktion
Rahmenbedingungen reagieren können. Dazu kommt eine tendenziell starke Verankerung von überdurchschnittlichen digitalen Kompetenzen in den Kreativunternehmen, die gerade in den Pandemie-Jahren stark nachgefragt waren und es bis heute sind.
Beschäftigte 18.100
Damit wird allerdings auch in der Kreativwirtschaft ein Phänomen sichtbar, das bislang eher bei anderen Branchen verortet wurde, nämlich ein eklatanter Mangel an Fachkräften. Dieser zieht sich quer durch alle Unternehmensgrößen und -bereiche, vom Office- und Projektmanagement bis zu Sales und Vertrieb. Besonders prekär ist die Lage bei den Kernkompetenzen vieler kreativer Unternehmen, also etwa Interaction Design, Software Development, Coding bzw. Programmieren, aber auch Social Media, Editorial- und Content-Management sowie Anwendungen in den Berei- chen der künstlichen Intelligenz (AI), Augmented Reality (AR) und der Virtuellen Realität (VR). Angesichts der massiven disruptiven Veränderungen, die zusätzlich aktuell auf Wirtschaft und Gesellschaft zukommen – Stichwort künstliche Intelligenz, aber auch die generelle Veränderung von Arbeitswelten und Lebenskonzepten, vor allem bei der Generation Z –, werden die Themen Aus- und Weiterbildung sowie die Positionierung der Kreativunternehmen als innovative und attraktive Arbeitgeber einen breiten Raum in der strategischen Ausrichtung einnehmen.
*Der Bereich „Bibliotheken, Museen sowie botanische und zoologische Gärten“ wurde in die Darstellung der Strukturdaten der Studie der KMU Forschung Austria nicht miteinbezogen, da nur ein geringer Teil zur Privatwirtschaft zählt und daher Daten nur in eingeschränktem Maß verfügbar sind.