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Personalmangel gefährdet Bildung

Paul Kimberger Mein Standpunkt

Personalmangel gefährdet Bildung

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Personalmangel an Schulen ist genauso wenig ein neues, überraschendes Phänomen wie auch die Forderung nach geeigneten, nachhaltigen Maßnahmen. Trotzdem haben weder Politik noch Wirtschaft bisher gehandelt.

Nach den Sommerferien sitzen österreichweit nun wieder rund 1,2 Millionen Schülerinnen und Schüler in den Klassenzimmern ihrer Schulen. Wenn sie Glück haben, besuchen sie den Unterricht bei einer ausgebildeten Lehrperson, wenn sie Pech haben, sind sie von einer personellen Notmaßnahme betroffen. Anders als bei Ferienflügen, die kurzfristig einfach gestrichen werden, wenn das Personal fehlt, muss Schule stattfinden. So steht es zumindest in unserer Bundesverfassung.

»Eine Überraschung ist das nicht, ist die drohende Pensionierungswelle der Babyboomer, die bis 2030 in voller Härte anrollt, doch schon lange bekannt und prognostiziert. „Wir machen seit mehr als zehn

Jahren darauf aufmerksam, dass wir schulisch in eine derart schlimme Situation kommen werden. Corona und schlechte

Arbeitsbedingungen haben das jetzt noch verschlimmert.«

(Paul Kimberger, „Bildungspolitik: Warum den heimischen Schulen die Lehrer ausgehen“, Kurier vom 26. Juni 2022.)

Prognose Lehrpersonalbedarf*

So viele zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer werden jährlich gebraucht

Primarstufe Sekundarstufe

2.000

1.500

1.000

500

2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030

0

*) Die Prognose wurden auf Basis von Wochenstunden der Gegenstände der „Allgemeinbildung“ erstellt.

(„Bildungspolitik: Warum den heimischen Schulen die Lehrer ausgehen“, Kurier vom 26. Juni 2022.) Nicht alle Notmaßnahmen sind schlecht, wenn beispielsweise pädagogisches Studium und schulische Praxis schon frühzeitig gut verzahnt werden. Fatal sind hingegen „Dumpingangebote“ in Sachen Ausbildung. Zugespitzt formuliert setzen diese meist nur voraus, dass jemand verfügbar ist und vielleicht auch Kinder mag. Aber Schule ist keine „Aufbewahrungsstätte“, wenn es um die (Aus-)Bildung unserer Kinder und Jugendlichen und damit um deren Zukunftsgestaltung geht. Unterricht und Erziehung (siehe dazu auch B-VG, Artikel 14) sind höchst anspruchsvolle Aufgaben, die unbedingt gut ausgebildetes Personal benötigen – und zwar in pädagogischer und fachlicher Hinsicht.

Viele Faktoren, vor denen der CLV OÖ seit Jahren gewarnt hat, haben zur heutigen Misere geführt:

• Die Zahl der Schülerinnen und Schüler steigt nach wie vor kontinuierlich an, besonders in den Ballungsräumen. Gleichzeitig geht die Generation der „Babyboomer“ in den Ruhestand – Höhepunkt noch nicht erreicht!

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