Währungen des Altertums

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Währungen des Altertums © MoneyMuseum Nicht von Alpha bis Omega, sondern von Antoninian bis Uncia reicht im MoneyMuseum das Alphabet der Währungen aus dem Altertum. Doch während die Münze des römischen Kaisers Antoninus Augustus längst Vergangenheit ist, existiert die Uncia weiter – wenn auch nicht als Währung, sondern als Handelsgewicht, nämlich als Unze. Definitiv ausgestorben sind hingegen Währungen, deren Namen so exotisch klingen wie z. B. jener der Hekte oder des Obol. Zwei Währungen aus alter Zeit haben allerdings bis in die heutige Zeit überlebt: der hebräische Schekel und die griechische Drachme – wenn auch für letztere Ende Februar 2002 ebenfalls das letzte Stündlein geschlagen hat ...

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Antoninian

Wie diese Münze in römischer Zeit hiess, ist nicht überliefert. Seit dem Mittelalter ist der Name Antoninian geläufig, nach dem Namen des Kaisers, unter dem sie eingeführt wurde: Marcus Aurelius Antoninus, besser bekannt als Caracalla. Das Erkennungszeichen der Antoniniane ist die Strahlenkrone des Kaisers bzw. die Mondsichel der Kaiserin. Eingeführt wurden diese Münzen im Jahr 214 n. Chr. vermutlich als Doppeldenare. Sie wiesen zwar einen akeptablen Silbergehalt auf, hatten jedoch ein Gewicht von nur anderthalb Denaren. Allerdings sank auch der Feinsilbergehalt der Antoniniane schnell ab, so dass sie vierzig Jahre später nur noch Kupfermünzen mit dünnem Silberüberzug waren. Der Grund dafür lag in der Münzverschlechterung, die schon unter Caracallas Vater, Kaiser Septimius Severus (193-­‐211) eingesetzt hatte. Dieser Antoninian stammt von Caracalla selber und zeigt den Kaiser mit der Strahlenkrone auf der Vorderseite. Die Münze wurde im Jahr 215 n. Chr. geprägt.

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Argenteus

Diese Silbermünze ist eng mit dem reformfreudigen Soldatenkaiser Diokletian verbunden, der sie 294 n. Chr. im Rahmen einer Geldreform einführte. Ihr antiker Name ist nicht bekannt. Mit der Schaffung dieser Münzen wollte Diokletian den ursprünglichen Silberdenar wieder aufleben lassen, und damit auch etwas von der alten Wirtschaftskraft Roms. Die Münze setzte sich allerdings nicht durch – sie wurden keine zwanzig Jahre lang geprägt und sind daher relativ selten. Dieser Argenteus zeigt Kaiser Diokletian; geschlagen wurde er wohl im Jahr 295 n. Chr. in Pavia.

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As

Das As war ursprünglich eine römische Gewichtseinheit, die sich im Verlauf des 3. Jahrhunderts v. Chr. zu einer Münzbezeichnung entwickelte. Diese frühen Asses wurden gegossen und wogen rund 270 Gramm – für den Alltag war sie also kaum zu gebrauchen. Aus diesem Grund wurde ihr Gewicht in den folgenden Jahrhunderten mehrmals reduziert. Asses trugen stets den doppelgesichtigen Januskopf auf der Vorder-­‐ und den Bug eines Schiffs auf der Rückseite. Als man in Rom gegen Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. den silbernen Denar einführte, wurde ihm als Basis das As zugrunde gelegt. Das As blieb bis ins frühe 3. Jahrhundert n. Chr. die gebräuchlichste Bronzemünze in Rom. 4 Asses galten einen Sesterz, 16 einen Denar. Dieses As ist eines der ganz frühen Stücke. Es stammt noch aus der Zeit der Republik und wurde wohl in den Jahren 225 bis 217 v. Chr. gegossen.

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Aureus

Der Aureus war die traditionelle Goldmünze des römischen Reichs. Sie stammte aus der Zeit der Römischen Republik und wurde bis zum Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr. geprägt. Zunächst wurden Arei nur selten ausgemünzt. Erst die Beute aus den Kriegszügen Julius Cäsars (*100 v. Chr., †44 v. Chr.) ermöglichte eine reichhaltigere Ausgabe. Cäsar liess Aurei in rauen Mengen schlagen, denn er bezahlte damit seine Soldaten. Auf den Aurei finden sich sämtliche Kaiser Rom, vom stiernackigen Vespasian über den Philosophen Mark Aurel bis zum Soldatenkaiser Diokletian. Im 4. Jahrhundert n. Chr. zeigte das Münzbild Roma, wie sie die Weltkugel an Konstantinopel übergibt. Später musste die Goldmünze des Römischen Reiches dem Solidus weichen. Diese Münze zeigt Mark Aurel und stammt aus dem Jahr 152 n. Chr.

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Cypraea moneta (Kauri)

Kaurischnecken waren die am längsten und weitesten verbreitete Währung aller Zeiten. In China wurden Kauris seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. als Geld benutzt. Von da aus verbreiteten sie sich über Thailand und Vietnam bis auf den indischen Subkontinent; schliesslich kamen sie auch auf den Philippinen, den Malediven, in Neuguinea, in der Südsee und in Afrika in Gebrauch. Auf dem afrikanischen Kontinent hielt sich Kaurigeld bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Viele der bei archäologischen Grabungen gefundenen Kauris sind – so wie dieses Exemplar – durchbrochen, da sie als Schmuck auf Kleider aufgenäht oder zur Bezahlung von grösseren Summen auf Schnüre aufgezogen wurden.

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Dareike

Die Dareike wurde zuerst unter dem persischen Grosskönig Darius I. (522-­‐486 v. Chr.) geprägt und ist nach ihm benannt. Sie war die am weitesten verbreitete Goldmünze ihrer Zeit, gebräuchlich nicht nur rund um das Mittelmeer und im Schwarzmeergebiet, sondern bis nach Indien. Dareiken wurden in enormen Mengen geschlagen. Herodot berichtete, dass der Lydier Pythius einen Schatz von 3'993'000 Dareiken auf einen Feldzug des Xerxes mitnahm, und wie Xerxes diesen Schatz auf die runde Summe von 4 Millionen erhöhte. In der Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. wurden die Dareiken allmählich von dem unter Philipp II. von Makedonien geprägten Philippeios, einem Goldstater, abgelöst. Diese Dareike stammt von Darius II. oder Artaxerxes II. und wurde um 400 v. Chr. in Sardis geprägt.

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Denar

Der Denar war die Hauptsilbermünze des römischen Reiches und wurde seit dem Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. bis zur zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. in zahlreichen Typen geprägt. Im 2. Jahrhundert war diese Weltwährung vom Schwarzen Meer bis Britannien und von Nordafrika bis an die Donau gültiges Zahlungsmittel. Der Name Denar leitete sich von der lateinischen Zahl deni für 10 ab, denn ursprünglich war ein Denar 10 Asses wert. Um die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. wurde sein Wert auf 16 Asses heraufgesetzt, und dabei blieb es bis zum Ende der Denarprägung. Denarii wurden vor allem gebraucht, um Söldner für ihre Kriegsdienste zu bezahlen. Dieser Denar stammt aus der Zeit der römischen Republik, und wurde um etwa 211 v. Chr. geprägt.

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Drachme

Die Drachme (griech. Drachmon) war die Einheit der meisten altgriechischen Währungen. Der Name leitete sich ab von dem Wort «eine Handvoll» (drax) und ging zurück auf das vormünzliche griechische Gerätegeld – auf jene Zahlungsmittel also, die auf dem Peloponnes benutzt wurden, bevor es dort Münzen gab. Damals bezahlte man dort mit kleinen, eisernen Spiesschen (Obeliskoi), von denen man mit einer Hand sechs umfassen konnte. Entsprechend waren Drachmen in 6 Obole unterteilt; 100 Drachmen entsprachen 1 Mine, 6000 Drachmen 1 Talent. Die am weitesten verbreitete Drachme war jene von Athen, die nach ihrem Münzbild im Volksmund auch «Eule» genannt wurde; sie war die erste grosse Handelsmünze der Welt. Durch die Eroberungen Alexanders des Grossen (336-­‐323 v. Chr.) verbreitete sich die Drachme bis nach Indien. Die hier gezeigte Münze ist eine Tetradrachme, eine vierfache Drachme, aus Athen; geprägt wurde sie um ca. 455 v. Chr.

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Dupondius

Der Dupondius war ein antikes römisches Gewicht zu zwei Asses, der schon in der frühen Republik in Bronze gegossen wurde. In der Kaiserzeit prägte man ihn, um Verwechslungen mit dem kupfernen As zu vermeiden, aus Aurichalcum (Messing). Als weiteres Unterscheidungsmerkmal trugen die Kaiserporträts der kaiserzeitlichen Dupondii – wie auf den meisten Doppelstücken – eine Strahlenkrone statt des Lorbeerkranzes. Mit dem Zerfall der römischen Währung im Verlauf des 3. Jahrhunderts verschwand der Dupondius. Dieser Dupondius stammt aus den Jahren 125-­‐128 n. Chr. und zeigt Kaiser Hadrian.

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Follis

Der Name des Follis (Mehrzahl: Folles) wurzelt darin, dass man in der Antike mit abgezählten Summen Geldes, vor allem von geringwertigen Münzen, in Beuteln bezahlte. So bezeichnete Follis zunächst den Beutel und später das Kleingeld, mit dem er gefüllt war. Als Folles wurden zuerst die 295-­‐296 n. Chr. unter Kaiser Diokletian eingeführten grossen Kupfermünzen mit hohem Kupferanteil bezeichnet, die teilweise mit einer Silberauflage oder einem Silbersud überzogen waren. Der römische Name dieser in Massen geprägten Münzen ist nicht bekannt. Der Haupttyp zeigte einen Genius und die Legende GENIO POPVLI ROMANI. Der hier gezeigte Follis stammt aus der Zeit von Kaiser Diokletian und wurde um 297 geprägt. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Grösse und das Gewicht des Follis mehrfach reduziert Grösse. So schrumpften die Münzen von ursprünglich 28 auf weniger als 15 Millimeter, und ihr Gewicht fiel von rund 10 auf 1,5 Gramm. 346 n. Chr. wurde der Follis durch die Maiorina abgelöst.

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Hekte

Eigentlich könnte die griechische Bezeichnung «Hekte» für «Sechstel» sich auf beliebige Münzeinheiten beziehen. Insbesondere aber heissen so die Sechstelstatere aus Elektron, einer natürlich vorkommenden Mischung aus Silber und Gold. Diese ganz frühen Stücke der Münzgeschichte (7.-­‐4. Jahrhundert v. Chr.) stammen aus kleinasiatischen Münzstätten wie Mytilene und Phokaia in Lydien, Kyzikos in Phrygien oder den Inseln Lesbos und Samos. Beliebte Motive auf Hekten waren der Kopf eines brüllenden Löwen, der Macht, Kraft und Dominanz symbolisierte, oder Stadtsymbole wie der Thunfisch als Symbol der am Marmarameer gelegenen Stadt Kyzikos. Mytilene und Phokaia prägten nach einem Münzvertrag auch Hekten aus künstlich hergestelltem Elektron. Die hier abgebildete Hekte stammt aus einer unbekannten Münzstätte in Ionien aus dem frühen 6. Jahrhundert v. Chr.

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Litra

Die Litra war ursprünglich ein antikes Gewichtsmass in Sizilien und Süditalien, das in 12 Oncia (Unzen) unterteilt war. Seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. wurde sie als Bronzemünze mit einem Gewicht von rund 109 Gramm ausgeprägt. Später erschienen auch silberne Litren, die im Gewicht von etwa 0,86 Gramm in vielen Städten Unteritaliens und Siziliens ausgemünzt wurden. Diese Litra stammt aus der süditalienischen Stadt Rhegion, dem heutigen Reggio di Calabria, und wurde zwischen 440 und 420 v. Chr. ausgegeben.

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Nomos

Der Name dieser Münze zeigt, wie sich im lebendigen Sprachgebrauch Bedeutungen übertragen. Altgriechisch bedeutete er «Gesetz» oder «Brauch». In den griechischen Kolonien in Sizilien und Unteritaliens wurde er im Sinne von «Währung» verwendet, da der Wert der Münzen ursprünglich vom Gesetz bestimmt wurde. So wurde dieser Name in der Antike zur allgemeinen Bezeichnung von Geld. Von diesem Wort leiten sich auch Worte wie Numismatik (Münzkunde) oder Nominal ab.

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Obolus

Der Obolus war eine altgriechische Kleinmünze, die dem sechsten Teil einer Drachme entsprach. Zwei Oboloi ergaben einen Diobolus; Trioboloi waren ebenfalls in Gebrauch. Der Name stammt von «Obelos», was einen eisernen Bratspiess bezeichnete. Solche Spiesschen dienten den alten Griechen vor der Einführung der Münzen als Zahlungsmittel. Silberne Oboloi wurden in der gesamten griechischen Welt ausgeprägt. In Athen wurde das Nominal durch vier Mondsicheln auf der Rückseite kenntlich gemacht, in Syrakus zeigten die Oboloi ein Rad. Die hier gezeigte Münze ist ein solcher Obolus aus Syrakus; er wurde um ca. 465 v. Chr. geschlagen.

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Onkia

Die Onkia war die frühste und kleinste sizilische Bronzemünze; ausgegeben wurde sie bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. In der gesamten griechischen Welt war die Drachme in sechs Oboloi unterteilt – ausser in Sizilien, wo die Drachme, basierend auf einer Gewichtseinheit der einheimischen Urbevölkerung, in fünf Litrae unterteilt wurde. Die Litra wiederum bestand aus zwölf Onkiae. Ausgegeben wurden nicht nur einzelne Onkiae, sondern auch Mehrfachstücke: Zwei Onkiae ergaben eine Hexas, drei Onkiae eine Tetras, vier Onkiae eine Trias, und fünf Onkiae ein Pentonkion. Münzen zu sechs Onkiae schliesslich wurden Hemilitra genannt, eine halbe Litra also. Diese winzigen Münzen waren nur schwer voneinander zu unterscheiden. Deshalb begann man in Sizilien schon früh, die verschiedenen Werte mit der entsprechenden Anzahl von Wertkugeln zu markieren: Zwei Kugeln standen für die Hexas, drei für die Tetras, und so weiter. Diese Münze, durch die eine Wertkugel klar als Onkia kenntlich gemacht, stammt aus Gela und wurde zwischen 420-­‐405 v. Chr. geschlagen.

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Quinar

Der Quinar, in korrektem Lateinisch eigentlich Quinarius, bezeichnet eine römische Silbermünze, die um 211 v. Chr. zusammen mit dem Denar und dem Sesterz eingeführt wurde. Quinarius bedeutet Fünfer, denn diese Münzen waren 5 bronzene Asses wert; der Quinar war also das Halbstück des Denars. Die Wertangabe wurde durch die römische Ziffer V auf der Vorderseite angezeigt. Das Münzbild zeigte zunächst den Kopf der Göttin Roma, auf der Rückseite waren die Dioskuren Castor und Pollux abgebildet. Später fand man auf dem römischen Fünfer auch oft die Darstellung der Siegesgöttin Viktoria, die für die Halbstücke römischer Münzen typisch wurde. Der Quinar wurde nur rund 40 Jahre lang ausgegeben: Um 180 v. Chr. setzte seine Prägung aus, und wurde erst um 100 n. Chr. wieder aufgenommen. Seit damals war er 8 Asses wert (entsprechend dem Denar, der nun 16 Asses galt). Als Wertzeichen trug er ein Q. Die hier abgebildete Münze stammt aus der ersten Prägeperiode.

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Schekel

Der Schekel (auch Shequel oder Sickel) leitet sich von dem alten semitischen Wort «saqal» für «wiegen» ab. Die Bezeichnung kommt schon im Alten Testament als Recheneinheit des jüdischen Volkes vor. Als Münze ausgeprägt wurde der Schekel nur während der Zeit des ersten jüdischen Aufstands gegen die Römer in den Jahren 66-­‐70 n. Chr. Eine zweite Scheckelprägung setzte während dem zweiten jüdischen Aufstand der Jahre 132-­‐135 unter Simon Bar Kochba ein. Von den alten Griechen wurde der Schekel als Siglos bezeichnet. Auch die Münzen einiger phönizischer Städte wurden als Schekel bezeichnet. Im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. zeigten die Vorderseiten meist eine Kriegsgaleere, die Rückseiten eine bärtige Gottheit im Streitwagen. Die Stadt Tyros prägte Schekel bis weit ins 1. Jahrhundert n. Chr. Diese Münzen trugen den Kopf des phönizischen Gottes Melkart und einen Adler. Ein solcher Schekel aus dem Jahr 106 v. Chr. ist hier abgebildet. Zur Zeit von Jesus Christus waren die Schekel von Tyros die häufigsten Münzen in Judäa. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass die 30 Silberlinge, für die Judas seinen Herrn an die Hohepriester verriet, Münzen wie diese waren. Heute ist der Schekel auch die Währung des Staates Israel (Mehrzahl: Schekalim). Er wurde 1980 eingeführt und ist in 100 Agorot unterteilt.

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Sesterz

Der Name Sesterz, lateinisch Sestertius, ist abgeleitet von «semis tertius», was «Halber und ein Drittel» bedeutet: der Sesterz hatte einen Wert von 2 1/2 Asses. Die Münze wurde zusammen mit dem Denar zu 10 Asses und dem Quinar zu 5 Asses um 211 v. Chr. eingeführt. Die ersten Münzen trugen – wie der Denar und der Quinar – auf der Vorderseite den Kopf der Göttin Roma und auf der Rückseite die reitenden Dioskuren. Hinter dem Romakopf erschien die Wertangabe IIS (2 Asses und 1 Semis = 2 1/2 Asses); später war auch das Zeichen HS gebräuchlich. In der Zeit der römischen Republik wurde der Sesterz nur in geringem Umfang geprägt; dennoch wurde er, und nicht der viel häufigere Denar, zur Rechnungsmünze des Römischen Reiches. Grosse Summen wurden in Rom deshalb stets in Sesterzen ausgedrückt. Als der erste römische Kaiser Augustus um 23 v. Chr. das Münzwesen neu ordnete, wurde der Sesterz zur grössten Bronzeeinheit. Er hatte nun einen Wert von 4 Asses. Sesterze aus der Kaiserzeit sind beliebte Sammlermünzen, denn ihr grosser Durchmesser bot Raum für schöne Porträts, die oft von begnadeten Künstlern gestaltet wurden. Dieses Stück zeigt die Büste von Kaiser Hadrian (117-­‐138 n. Chr.), der ein grosser Kunstliebhaber war.

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Siglos

Das griechische Wort für die semitische Gewichtseinheit Schekel stand Pate für den Namen der persischen Standard-­‐Silbermünze im mächtigen Reich der Achämeniden. Ihr Wert betrug einen Zwanzigstel der Goldwährung der Dareike. Von der Stabilität des persischen Grossreiches (525-­‐ 331 v. Chr.) zeugt das unveränderte Münzbild mit dem persischen Grosskönig als Bogenschützen auf der Vorderseite. Die auch im Gewicht stabilen, 5,5 Gramm schweren Silbermünzen dienten als Sold für die Söldner in Kleinasien. Zu Fall gebracht wurde das imposanteste Weltreich vor den Römern erst von Alexander dem Grossen.

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Solidus

Der Solidus wurde um 310 n. Chr. von Konstantin dem Grossen eingeführt. Er sollte den Aureus ersetzen, dessen Münzfuss ab etwa 260 n. Chr. immer unzuverlässiger geworden war. Die neue Goldmünze wurde zunächst nur in Trier (Augusta Treverorum) ausgegeben; erst ab 324 wurde sie dann im gesamten Römischen Reich geschlagen. In Westrom blieb der Solidus bis zum Untergang des Reichs erhalten. In Ostrom, dem späteren Byzantinischen Reich, hielt er sich bis ins 10. Jahrhundert als Hauptwährung. Seinem Namen – Solidus bedeutet stabil, zuverlässig – machte er alle Ehre, denn die meisten Kaiser achteten bei seiner Prägung streng auf die Einhaltung des Gewichts und die Reinheit des Gehalts. Der hier abgebildete Solidus gehörte zu den ersten seiner Art. Er wurde 314 in Trier geschlagen und zeigt auf der Vorderseite das Porträt seines Schöpfers, Konstantin dem Grossen.

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Spatengeld

Parallel zur Kauriwährung entwickelten sich im Gebiet des heutigen China gegen Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. die Messermünzen Dao und die Spatenmünzen Bu. Sie liefen in genau abgegrenzten Gebieten um, die gleichzeitig grossen Wirtschaftseinheiten entsprachen. Sowohl Messer-­‐ als auch Spatenmünzen stellten eine Zwischenform dar zwischen Geräte-­‐ und Münzgeld. Ursprünglich ähnelten die Stücke in Grösse und Form jenen Gegenständen, die als Geräte in Gebrauch waren. Doch dann wurden sie zunehmend verkleinert, in der Form abstrahiert und mit Angaben zu Wert, Ort und Gültigkeit versehen. Als Fausregel gilt deshalb: je kleiner und abstrahierter Messer-­‐ und Spatenmünzen sind, desto später sind sie entstanden. Diese Hohlkopfspatenmünze stammt aus der Zeit zwischen 524 und 380 v. Chr. Sie trägt auf der Vorderseite das Serienzeichen «yi»; die Bedeutung solcher Serienzeichen – man kennt etwa 500 verschiedene Marken – ist bis heute ungeklärt.

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Stater

Wie so viele andere Münznamen auch, geht die Bezeichnung Stater auf eine Gewichtseinheit zurück: Der Ausdruck leitete sich vom griechischen Wort für «wägen» her und meinte die auf beide Seiten einer Waage gelegten identischen Gewichte, die eine Waage im Gleichgewicht halten. So bedeutete Stater ursprünglich das Doppelte einer unbestimmten Einheit und eines unbestimmten Metalls. Der Name wurde später auf verschiedene antike Münzen übertragen, am häufigsten jedoch auf Gold-­‐ und Elektronmünzen. Statere waren die bestimmenden Goldmünzen der Antike: Die unter dem persischen Grosskönig Darius geschlagenen Dareikoi, die aus dem kleinasiatischen Lampsakos stammenden Lampsakener und die von den makedonischen Königen Philipp II. und seinem Sohn Alexander dem Grossen geschlagenen Goldmünzen waren Statere. Die meisten Goldstatere wogen zwischen 8,2 bis 8,6 Gramm, also etwa das Doppelte einer Drachme. Die riesigen Mengen der von Philipp II. und Alexander dem Grossen ausgegebenen Statere bewirkten, dass diese Münze zur ersten Weltwährung wurde. Diese Münze stammt von Alexander und wurde etwa 324 v. Chr. ausgegeben. Die Vorderseite zeigt vermutlich ein Porträt Alexanders als Gott Apollo. Die Alexanderstatere waren sehr beliebt, sie wurden lange nach seinem Tod weiter geprägt und vielfach nachgeahmt.

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Tremissis

Der Tremissis war eine spätrömische Goldmünze im Wert von einem Drittel des Solidus. Er wurde wahrscheinlich erstmals in den 280er-­‐Jahren n. Chr. ausgeprägt, anfangs allerdings nur gelegentlich. Erst im 5. Jahrhundert wurde die Ausgabe von Tremisses häufiger. So wurde der Tremissis allgemein gebräuchlich und lief bis ins 7. Jahrhundert häufig um. Er wurde auch im Byzantinischen Reich und von den germanischen Stämmen der Völkerwanderungszeit übernommen. Die germanischen Nachahmungen des Tremissis sind die wichtigsten monetären Zeugen der Völkerwanderungszeit. Wandalen und Ostgoten hielten sich getreulich an die römischen Vorlagen und kopierten sie. Bei den Franken, Burgundern, Westgoten und Langobarden hingegen wurde das kaiserliche Brustbild auf der Vorderseite und die Viktoria auf der Rückseite im Verlauf der Zeit mehr und mehr abstrahiert, und die Umschriften lösten sich in eine reihe von Strichen auf. Hier abgebildet ist ein Tremissis des Frankenkönigs Theudebert (533-­‐548 n. Chr.), dem ersten Germanenfürsten, der Goldmünzen in seinem eigenen Namen prägen liess.

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Uncia

Der lateinische Name dieser Münze bezeichnete bei den Römern ursprünglich einfach den zwölften Teil eines Ganzen. Bald wurde der Begriff aber auch zur Gewichts-­‐ und Währungseinheit. Als Gewicht unterteilte sie das römische Pfund (die Libra) in zwölf Teile (1 Libra = 12 Unciae), als Münze galt die Uncia 1/12 As (1 As = 12 Unciae). Die Uncia war ihrerseits in 24 Scripula unterteilt. Während der römischen Republik wurde die Uncia aus Bronze mit einem Gewicht von etwa 27 Gramm gegossen. Weil das Gewicht des römischen As – und mit ihm das der Uncia – im Verlauf der Zeit mehrmals reduziert wurde, konnte die Uncia von einem bestimmten Zeitpunkt an geprägt werden. Ihre Ausgabe endete um die Wende vom 3. zum 2. Jahrhundert v. Chr. Dennoch ist der Name bis heute erhalten geblieben, nämlich in der Unze, mit der üblicherweise das Handelsgewicht von Edelmetallen angegeben wird. Die hier abgebildete Uncia ist noch gegossen, sie stammt aus der Zeit um etwa 215 v. Chr. Die kleine Kugel oberhalb der Mondsichel weist auf den Wert der Münze hin.

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