news September 2016
Das Mitteilungsblatt von ADRA Österreich
ISSN 2225-7691
Viel Freude beim Entdecken, wie Ihre Spende hilft!
So hilft Ihre Spende den Batwa in Uganda
Essen, Bildung, Zuversicht S. 4 ALBANIEN Bildung und Weihnachtspakete für Kinder ... S. 3
NEPAL So hat Ihre Spende seit dem Frühling geholfen ... S. 6
ÖSTERREICH Neues von den Projekten der Ortsgruppen ... S. 7
Weihnachtspakete für Kinder in Albanien & Lettland
Machen Sie mit! stationen. Quer durch‘s Land. Auch in Lettland waren unsere Helfer unterwegs: In Kinderheimen, Schulen und Kindergärten, bei Familien auf dem von Armut geprägten Land. Eines war überall gleich: Die Aufregung der Kinder. Die Freude, dass jemand an sie gedacht hat, sie beschenkt! Sie können wieder mitmachen! Bis Mitte November können Sie ein Geschenkpaket für ein Kind in Albanien oder Lettland packen. Dieses sollte Spielzeug, Schul- und Bastelmaterial, etwas Süßes, Hygieneartikel und einen Wärmespender wie einen Schal oder Handschuhe enthalten. Ein Geschenk zu Weihnachten. Für viele Kinder keine Selbstverständlichkeit. Sie können dies ändern! Bis Mitte November können Sie ein Weihnachtspaket für ein Kind in Albanien oder Lettland packen.
Rückblick: Aufgeregt hüpfen die Kleinen die enge Gasse in Fushe Kruja hinunter auf uns zu. Seit Wochen schon fragen sie unsere Projektmitarbeiter fast jeden Tag: „Wann gibt es ENDLICH die Geschenke?“
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o erging es uns im vergangenen Dezember in Albanien bei der Verteilung der Weihnachtspakete. Wir haben sehr arme Romasiedlungen besucht, albanische Schulen, Heime für behinderte Kinder und Kinder-Kranken-
Gemeinsam Freude machen! Packen Sie doch Ihr Weihnachtspaket als Familie. Dies ist ein Ziel der Aktion: Kindern die Möglichkeit zu geben, ganz praktisch etwas mit anderen Kindern zu teilen. Oder füllen Sie gemeinsam ein Packerl mit Ihren Freunden oder Kollegen. Alle Infos unter www.kinder-helfen-kindern.adra.at
Ihre Hilfe gibt Kindern in Albanien die
2. Chance für den Schulbesuch Seit Jänner bietet ADRA Schülern in Albanien, die die Schule abgebrochen haben oder die kurz davor sind, aufzugeben, eine 2. Chance.
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n Zusammenarbeit mit 5 Schulen bietet ADRA eine zusätzliche Klasse an, in der diese Kinder aufgefangen werden. Sie erlernen soziale Kompetenzen und stärken ihren Selbstwert. Aber auch die Lehrer gehen „in die Schule“. Sie erlernen Lehrmethoden, die ihnen helfen, besser auf die Kinder mit besonderen Bedürfnissen einzuge-
hen. Nach den Sommerferien werden die „2. Chance“-Klassen beginnen. In den letzten Monaten wurden freiwillige Helfer an den verschiedenen Orten und Schulen mobilisiert. Treffen zwischen Roma-Kindern und dem Vertreter des Erziehungsministeriums wurden organisiert und die Gründe der hohen Schulabbruchsraten diskutiert. Anlässlich der weltweiten Woche der Bildung trafen sich Kinder mit Parlamentariern, um die Situation an albanischen Schulen zu thematisieren - z. B. fehlendes Wasser und Strom.
Dieses Projekt wird
Albanien - Schulprojekt Spendenziel: € 60.974 10%
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Simbabwe: Durch Hygiene und ein Einkommen
EU*** N * * * Neue Perspektiven für junge Frauen! nicht zuletzt, weil Mädchen und Frauen als Hygienematerial - aus Mangel an Alternativen - Stofffetzen, Sand, Erde, rohe Baumwolle verwenden müssen. So können wir zusammen den Mädchen Sicherheit und Würde schenken: • An Schulen möchten wir Toiletten und Wasserstellen bauen, die den Mädchen die nötige Privatsphäre garantieren. • In Mädchengruppen lernen sie, waschbare Hygienebinden zu nähen, die sie untereinander sogar verkaufen können und so ein kleines Einkommen haben. Denn Wegwerfmaterial kann sich in den Dörfern niemand leisten. Menstruationshygiene - häufig ein Tabuthema, das junge Mädchen vom Schulbesuch abhält. Mit Ihrer Hilfe lernen die Mädchen, waschbare Hygienebinden zu nähen, eventuell sogar als Einkommensquelle.
In der gleichen Region, in der wir momentan Dank Ihrer Hilfe Nahrungsmittelnothilfe leisten, startet ADRA am 1. Oktober ein Projekt, um Jugendlichen Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen.
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ie besuchen die Schule, bis zu dem Tag, an dem die Menstruation einsetzt. Ein Tabuthema: die älteren Frauen sind nicht genügend ausgebildet, um ihren Töchtern den Zyklus erklären zu können. Die Scham ist groß,
Als weitere Einkommensquellen sollen Jugendliche Ausbildung und als Starthilfe Material erhalten, um Seife, Erdnussbutter und Honig zu produzieren. Dieses Projekt wird gefördert von
Simbabwe - Jugendprojekt Spendenziel: € 29.993 10%
Liebe Freunde von ADRA! Die Schule hat nach den Sommerferien wieder begonnen. Und auch wir möchten Ihnen berichten, wie Sie das Leben von Menschen verändern, indem Sie Ihnen Bildung ermöglichen. Sydney J. Harris hat einmal gesagt:
„Das ganze Ziel von Bildung ist es, Spiegel zu Fenstern zu machen.“
In Uganda war es bewegend, den Glanz in den Augen der Batwa-Frauen zu sehen, die mir berichteten, was es ihnen bedeutet, jetzt ein Straßenschild zu lesen; den eigenen Namen schreiben zu können, anstelle mit einem Finger-
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abdruck unterschreiben zu müssen. In Albanien starten wir mit Kindern in ein neues Schuljahr, die die Schule abgebrochen haben. In Serbien sollen Roma-Familien lesen und rechnen lernen, einige auch Buchhaltung. Fit für den Arbeitsalltag werden. In Simbabwe freuen sich Jugendliche darauf, Fertigkeiten zu erlernen, die ihnen ein Einkommen ermöglichen. In Nepal saugen die Bauern die Inhalte der Landwirtschaftstrainings auf. Bei meinem letzten Besuch sagten sie: „Wichtig ist Training und der Zugang zu Märkten, dann brauchen wir eure Hilfsgüter bald nicht mehr.“
spektive verloren haben, ist es oft die größte Herausforderung in unserer Arbeit, mit ihnen diese Fenster, den Blick auf Möglichkeiten wieder zu finden. Wenn dies gelingt, blühen Menschen auf.
... Damit Spiegel zu Fenstern werden. Wenn Menschen Hoffnung und Per-
Marcel Wagner Geschäftsleiter
Viel Freude beim Entdecken, wie und wo Ihre Spende gerade am arbeiten ist. Herzlichst, Ihr
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Dank Ihrer Hilfe haben die Batwa-Pygmäen (in ihrer Sprache „Die Waldmenschen“) neue Perspektiven. Die Batwa gehören zu den ärmsten Menschengruppen der Welt. Wegen der seltenen Berggorillas aus ihrem Lebensraum Wald vertrieben, sind die meisten landlos, leben von der Hand in den Mund.
Uganda: So hilft Ihre Spende den Batwa
Lesen, Gemüse anbauen & gehört werden Juli 2016. Obwohl die Straße längst nicht mehr sichtbar ist, steuert unser Fahrer das Auto den Hang des Vulkans Muhabura hinauf. Schließlich müssen wir uns aber doch geschlagen geben. Wir parken unser Auto und bewältigen den Rest des Weges zu Fuß, bis wir die ersten Hütten der Batwa in Rukeeri erreichen.
Der Anführer der Siedlung erzählt mir, dass er es endlich geschafft habe, mit dem Hausbau zu beginnen. “Ich trinke nicht mehr.” Und auch viele andere junger Männer bitten mich um Arbeit, die sie vom Alkohol und anderen schlechten Angewohnheiten wegbringen soll. Alkohol, Drogen, einhergehende Gewalt gegenüber den Frauen ist immer noch ein Problem. Essen anpflanzen. Die ehemaligen Jäger und Sammler sind jetzt Gemüsegärtner und wenden ihr neues Wissen begeistert an, um ihr eigenes Essen anzubauen. Vor allem unsere Ziegen seien ein Segen, erzählen uns die Frauen, denn sie machen den Boden für ihre Gärten erst fruchtbar.
Dort angekommen, dauert es nicht lange bis wir von Männern, Frauen und einer großen Traube Kindern umgeben sind – ein herzlicher Empfang.
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ie erzählen mir, wie glücklich sie über die Kartoffeln als Saatgut sind. Auf dem spröden Hang des Vulkans haben die Batwa kleine Gärten angelegt, in denen sie jetzt ihr eigenes
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„Was ist die größte Veränderung für euch?“ ... ist meine Frage an die Batwa in Rukeeri. Die jungen Erwachsenen machen große Fortschritte. Statt Dokumente mit ihrem Fingerabdruck zu unterzeichnen, können sie nun ihre Namen schreiben. Neu erlangter Selbstwert macht sich unter den Batwa breit. Sie sind stolz auf ihre neuen Fähigkeiten.
Auf dem Weg zum Auto ruft mir eine Frau nach: “Bitte nehmt uns den Projektleiter nicht weg!” Es sind Aussagen wie diese, die mich erkennen lassen, wie sehr Ihre Unterstützung, liebe Spender, von den Batwa geschätzt wird. Denn gerade der Be-
aus Helfen Sie den Batwa mit einem Geschenk unserem Geschenkkatalog: www.adra.at/geschenkkatalog/ 20 EUR: Saatgut 25 EUR: Ausbildungs-Set 42 EUR: eine Ziege
ginn des Projekts war holprig - die Batwa waren sehr misstrauisch, gefangen in ihrer Erfahrung der Vertreibung, häufiger Ausnutzung und Diskriminierung. Am nächsten Tag sind wir in Mabuyemeru, nahe der ruandischen Grenze. Nach einem kurzen Spaziergang den Hügel hinauf und wieder hinunter erreichen wir unser nächstes Dorf. Zwischen den Häusern der Mabuyemeru Batwa Siedlung findet gerade eine Unterrichtsstunde statt. Unsere Gruppe hat bereits gelernt, Schilder zu lesen, um sich besser orientieren zu können.
den sich 150.000 Uganda Shilling in der gemeinsamen Kassa, das sind fast 40 Euro. Ein Wahnsinns-Betrag für ein Dorf, dessen Bewohner oft nicht wissen, was am nächsten Tag essen. Und die Einwohner haben Ziele. Sie möchten sich davon ein Schaf kaufen, um selber eine „Schafbank“ zu gründen: Schafe aufziehen, und jede Familie gibt das erste Lamm an die nächste Familie weiter. Diese Schafe brauchen sie für die Düngemittelproduktion, die dringend notwendig ist, um den Boden fruchtbar zu halten. Chemischer Dünger ist zu teuer. Mit dem ersparten Geld hat jeder seine eigenen Wünsche: Küchenutensilien, um Gäste empfangen zu können oder aber Land zu mieten, um die Ackerfläche zu vergrößern und die Landwirtschaft auszubauen.
Der neue, selbstbewusstere Blick nach vorne! Der Weg ist weit. Wir möchten weiter machen! Den Batwa muss etwas Land offiziell zugesprochen werden, damit sie richtige Hütten bauen können, damit sie sich trauen, im größeren Stil Nahrungsmittel anzubauen. Es braucht viel Fürsprache vor der Regierung. Es braucht Geduld, bis die Batwa - für die Diskriminierung Alltag ist - in die Gesellschaft integriert sind. Bis sie ihre aktute Notsituation überwinden. Aber die ersten Schritte sind sichtbar: Dank Ihrer Hilfe! Was wir beobachten, ist ein neues Selbstwertgefühl. Die jungen Batwa lernen, ihre Stimme für ihre Rechte zu erheben. Und merken, dass sie gehört werden. Herzlichst, Ihr Marcel Wagner Das Projekt wird gefördert von
Uganda - Batwa 600 Haushalte Sept. 2015 - Okt. 2016 Gesamtbudget: € 92.408 Spendenziel: € 52.408
Neben der Landwirtschaft flechten sie Strohmatten und Körbe, die sie entweder selbst benutzen oder an Touristen verkaufen.
Sie haben ihre eigene Dorf-Spar-KreditGruppe gegründet. Momentan befin-
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„ ... dass unsere Kinder jetzt zur Schule gehen können!“ Als ich die Einwohner hier frage, was denn seit dem Projektstart die größte Veränderung für sie gewesen sei, zeigen sie auf ihre Wellblech-Dächer, die vorher nur mit Gras bedeckt waren. Früher regnete es hinein und die gelagerten Nahrungsmittel verdarben.“ Und, dass ihre Kinder jetzt zur Schule gehen können, wie all die anderen Kinder.
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Ein bettelnder Pavian auf der Motorhaube auf dem Heimweg nach Kampala. Mehrmaliges Gas geben und bremsen konnte ihn nicht vertreiben. Erst der wedelnde Scheibenwischer erschrak ihn so, dass er mit einem großen Satz ins Gebüsch verschwand.
ADRA & ein Steirisches Fair-Trade Unternehmen: Ausbildung und Arbeitsplätze für Korbflechter in Serbien flochtenen Korbprodukten und Serbien war vor dem Krieg ein Produzent von Korbwaren. Die EWH Pirsch GmbH (ein Eine-Welt-Handel) aus der Steiermark möchte diese Korbwarenproduktion in Serbien wiederbeleben. Hochwertige Rohweide soll angebaut und Flechter für verschiedene Arten von Korbprodukten ausgebildet und die Logistik organisiert werden. Spannung macht sich breit. In diesen Wochen starten wir in unsere erste „Wirtschaftspartnerschaft“: Hilfsorganisation und ein Unternehmen aus der Geschäftswelt engagieren sich nachhaltig gemeinsam gegen Armut.
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n Serbien ist die Arbeitslosigkeit unter der Landbevölkerung und insbesondere auch unter den Roma hoch.
Es gibt auf dem europäischen Markt eine steigende Nachfrage nach ge-
Was ist ADRAs Rolle? ADRA wird in den kommenden drei Jahren Roma-Familien das Lesen und Schreiben lehren, ihre Geschäftskompetenzen fördern, damit sie verlässliche Geschäftspartner und Produzenten werden. Diese Familien werden dann durch die EWH Pirsch GmbH zur Weide- und Korbproduktion in Exportqualität ausgebildet und zu fairen Konditionen engagiert. Einige Roma-Familien werden von ADRA Ausbildung z. B. in Buchhaltung,
Berichterstattung an das Finanzamt, Preiskalkulation, etc. erhalten, damit sie ein Kleinunternehmen führen können, das weitere Korbflechter anstellt. Eine besondere Chance - ADRA bildet Menschen aus und die haben durch diese Kooperation direkt die Chance auf ein längerfristiges Einkommen! Insgesamt sollen in den drei Projektjahren 300-500 Arbeitsplätze in Serbien geschaffen werden, darunter etwa 150 für Roma-Familien. Dieses Projekt wird
Serbien - Donaukorb Juli 2016 - Juni 2019 Budget ADRA € 80.000 Spendenziel: € 25.000 10%
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Nepal - Ihre Spende & Neue Technik steigern Einkommen den 105 Trainingseinheiten statt, an denen 1.739 Kleinbauern teilgenommen haben. Sie haben gelernt, wie sie ihre Gemüsepflanzen vor Schädlingen schützen und in Frühbeeten Setzlinge ziehen. An verschiedenen Orten wurden Wasserrad- und Solarpumpen installiert, damit die Bauern ihre Felder bewässern können: So wie Moti Chaudhary, links auf dem Foto. Moti Chaudhary (Foto), 35, verdient Dank dieses Brunnens und dem Verkauf des zusätzlichen Gemüses 4x so viel wie früher.
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eit unserem Spendenaufruf im März sind 11.114,80 EUR spezifisch für das Landwirtschaftsprojekt in Nepal eingegangen. Herzlichen Dank! Was hat Ihre Spende in den vergangenen 3 Monaten bewirkt? Hier einige Ausschnitte: In den verschiedenen Dörfern der Projektregion fan-
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In Rolpa wurden als Lehrobjekte 4 Folien-Gewächshäuser aufgebaut, in denen z. B. Tomaten und Gurken angebaut werden. Die Marketinggruppen wurden angeleitet, selber Investitionen zu planen und Zuschüsse bei der Regierung Nepals zu beantragen. So haben sie z. B. an ihren Marktzentren Toiletten gebaut. Dank dieser wichtigen „Örtchen“ nehmen nun 20% mehr Frauen an den Markttagen teil. Die Gruppen haben weitere Waagen und Plastikkisten eingekauft
und Lagerfläche für ihr Gemüse gebaut. Auch bei den Kleinbauern, die Heilpflanzen für ätherische Öle anbauen, hat sich einiges weiterbewegt. Die Familien aus dem ersten Jahr des Projekts haben ihre erste Ernte an „French Basil“ eingebracht und konnten eigenes Saatgut an die später startenden Bauern in der Region Dang weiterverkaufen. So entsteht auch Handel unter den Bauern und Rohstoffe wie Saatgut werden in der Region verfügbar. Projekt gefördert durch
Nepal - Landwirtschaft 16.000 Haushalte März 2014 - Februar 2017 Gesamtbudget: € 933.333 Spendenziel: € 45.000 10%
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Updates Österreich 1. Halbjahr in der Säulengasse Wien Erstmals haben wir die Türen unseres ADRA Sozialzentrums in der Säulengasse auch während der Sommerferienzeit offen gehabt. Und auch im Juli und August waren die Besucherzahlen hoch. Mindestens 80 Personen besuchten jeden Sonntag unser Sonntagsfrühstück. Hier eine kleine Statistik über das 1. Halbjahr in der Säulengasse: Kleiderkammer gesamt 444 Menschen ausgestattet Männer 244 Frauen 129 Kinder 71 -----------------------------------------Essen gesamt 3.574 Mahlzeiten Wien - Säulengasse Sonntag 2.376 Spendenziel jährlich: € 35.000 Dienstag 808 Donnerstag 390 10% 30% 50% 70% 90%
YOU DID IT :-) ! Ihr wart dabei! Benefizkonzert Wien Kagran
Lernhilfe Mödling - Ferienprogramm Auch die Kinder in unserer Lernhilfe in Mödling haben Dank Ihnen besondere Stunden verbracht. Mit den Buben haben unsere Helfer nach dem Lernen einen Tag im Laabergbad verbracht. Das Wellenbecken hat ihnen unheimlich viel Freude bereitet. Die Mädchen haben gemeinsam Palatschinken gebacken und gegessen und anschließend Gläser bemalt.
Tauschkreis Mistelbach Als Monika ihre Kollegin Margareta zum Tauschkreisprojekt einlädt, lehnt diese zu Beginn freundlich ab. Sie habe sehr starke Vorbehalte gegenüber einer Hilfsorganisation mit christlichem Hintergrund. Monika erklärt ihr, dass es beim Tauschkreis ADRA nicht darum gehe, über religiöse Themen zu sprechen, geschweige denn jemanden vom Glauben zu überzeugen. So sagt Margareta schließlich doch zu. Nach dem ersten Tauschkreistreffen mit Kinderkleiderausgabe (unter anderem für Flüchtlingsfamilien) ist Margareta so angetan, dass sie seither regelmäßig mit dabei ist. „Es macht viel Freude, wieder gebraucht zu werden und etwas Sinnvolles für andere tun zu können“, sagt sie. Durch diesen sozialen Treffpunkt, zweimal im Monat, entstehen neue Kontakte und Freundschaften, man hilft und unterstützt sich gegenseitig so gut es geht. Margareta, die bisher arbeitslos und aufgrund der Folgen eines Autounfalls Schwierigkeiten hatte, eine passende Stelle zu finden, lernt durch die Mitarbeit beim ADRA Tauschkreis einen Imker in der Gegend kennen. Heute ist sie bei ihm in Teilzeit angestellt. Über den Tauschkreis hat sie 50 Stunden Guthaben zugesprochen bekommen. Mit diesem Stundenguthaben (Stunden sind die Abrechnungseinheiten, mit denen im Tauschkreis getauscht wird) hat Margareta bei ihrer neuen Arbeitgeberin fünf Bienenvölker kaufen können. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie für ihre Bienenvölker Häuser gebaut, wo die Bienen ganz natürlich ihre Waben bauen können. Sie züchtet jetzt weitere Völker zur Herstellung von biologischem Honig (Foto rechts). Ihr ist wesensgerechte Bienenhaltung wichtig und sie möchte so ihren Beitrag gegen das weltweite Bienensterben leisten. Mit dem Verkauf ihres Honigs kann sich Margareta ein zusätzliches Einkommen generieren und hat trotzdem Zeit für ihre Tochter. Margareta ist sehr glücklich und dankbar, dass sie nun ihren Teil zum Einkommen der Familie leisten kann. Durch die neue Anstellung und ihr soziales Engagement hat sie zu mehr Selbstbewusstsein gefunden.
Haussammlung
Tauschkreis Mistelbach
Termine - mach mit! September: ADRA Haussammlung in der Steiermark, Kärnten, Salzburg und Tirol September - November: Aktion Kinder helfen Kindern!
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Astrid Aschenbrenner schreibt im ADRA Blog (M)ein Tag in der Kleiderkammer „Das kannst Du mir mitgeben, das bringen wir in die Säulengasse!“ Seit einigen Jahren ist mir das Sozialzentrum von ADRA in der Säulengasse ein Begriff. Trotzdem habe ich es bisher nie geschafft, selbst vorbei zu schauen. Diesen Sommer habe ich dann erfahren, dass Ferdinand, der Leiter des Sozialzentrums, Aushilfe in der Kleiderkammer braucht.
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ls ich um kurz vor 9.00 Uhr vor Ort eintreffe, öffnet mir Ferdinand bereits die Tür. Er wirkt gestresst: „Ich bin grad noch am Einschlichten und versuche unsere Eskapade von gestern unterzubringen!“ Er führt mich in die Küche und zeigt stolz auf den Tresen. „150 Gläser Marmelade haben wir gestern eingekocht. Damit kommen wir wieder bis zum nächsten Sommer aus.“ Wenig später trifft Ruth ein. Sie ist jeden Dienstag in der Kleiderkammer und für heute meine Ansprechpartnerin. Vor der Türe wartet schon ein Mann. Ruth sperrt ihm auf und bittet ihn hinein. Es ist ein älterer Herr, auf den ersten Blick sieht er sehr gepflegt aus. Auf den zweiten auch. Ruth kennt ihn. „Ich suche einen Anzug.“ Während Ruth seine Daten aufnimmt, suchen der Herr und ich gemeinsam nach einem passenden Anzug für ihn und werden schnell fündig. Außerdem finden wir noch ein Hemd und Unterwäsche. Als der Mann die Kleiderkammer verlässt, warten bereits zwei junge Männer im Vorraum. Wir bitten den ersten hinein. Er spricht kaum Deutsch und wirkt sehr gehemmt. Ich frage ihn, was er braucht. „Einmal alles“, sagt er mit
herausgeber: ADRA Österreich Prager Str. 287, 1210 Wien Tel: 01 319 60 43 / Fax: -499 E-Mail: office@adra.at Homepage: www.adra.at
einem leicht geknickten Schulterzucken und zeigt mit seinen Händen auf seine mehr als ausgelatschten Schuhe. Wir lachen beide, denn es ist mehr als offensichtlich, dass dieses Paar seine besten Tage längst hinter sich hat. Aber als ich mir den jungen Mann dann noch einmal genauer ansehe, wird mir schnell klar, dass es schwer sein wird, etwas Passendes für ihn zu finden. Er ist gut 1,95 m groß und seine Füße verlangen nach einer dementsprechenden Schuhgröße. Glücklich krame ich aus den 10 Paar Schuhen, die wir momentan zur Verfügung haben, Sportschuhe in Größe 46 hervor. Doch selbst die sind zwei Nummern zu klein. Etwas geknickt hält er die Sohle an und man kann seinem Gedankengang offensichtlich folgen. Hauptsache neue Schuhe, wenn auch viel zu schmal und viel zu klein. „Hose?“ Mir schwant Böses. Wir suchen uns durch drei Kisten mit Hosen und können keine passende für ihn finden. Auch die Suche nach einer Jacke oder einem Pullover bleibt erfolglos. Lediglich ein TShirt und eine Unterhose packe ich ihm ein. Ernüchternd. Ich entschuldige mich bei ihm, er tut mir wirklich leid. Doch er scheint es nicht halb so schwer zu nehmen wie ich, meint, es sei kein Problem. Er freut sich über seine neuen Sachen, bedankt sich und geht. Gleich kommt sein Freund herein. Ich erkenne ihn wieder. Er hatte mir heute Morgen in der U-Bahn-Station mit einem freundlichen Lächeln den Vortritt gelassen. Er scheint nur ein wenig älter zu sein als ich. Auch er deutet auf seinen gesamten Körper: „Ich brauche alles.“ Ähnlich wie sein Freund misst der junge Mann gute 1,95 m und ich versuche ihn schon darauf vorzubereiten, dass wir vermutlich nichts finden
ADRA Spendenkonto: Bank Austria IBAN: AT37 1100 0086 1666 6700 BIC: BKAUATWW Redaktion & Gestaltung Corinna Wagner, Astrid Aschenbrenner Druck auf 100% Recyclingpapier
werden. Dennoch versuche ich mein Bestes. Bei den ganzen unpassenden und zu kleinen Kleidungsstücken lachen wir unheimlich viel zusammen. Ich merke schnell, dass er aus Ungarn ist und versuche so mit meinem ungarischen Wortschatz, der aus rund 20 Wörtern besteht, zu punkten. Es funktioniert, er freut sich riesig und will auf ungarisch weitersprechen, diese Euphorie musste ich dann leider doch stoppen. Mit einem Paar Socken, Unterwäsche, einem TShirt und einer viel zu kurzen Hose verlässt er gut gelaunt die Kleiderkammer und ich ertappe mich bei dem Gedanken, wie sehr ich mich freuen würde, ihn bald wiederzusehen. Nach einer kurzen Pause trifft der nächste Mann ein. Er stellt sich uns vor und hat offensichtlich starken Redebedarf. „Entschuldigen Sie mein Deutsch, ich bin aus Polen. Ich lebe unter der Brücke und ich suche dringend Arbeit. Ich bin gelernter Koch und ich möchte arbeiten und brauche dafür schöne Kleidung.“ Gemeinsam suchen wir ihm ein sehr adrettes Outfit zusammen. Er gefällt sich darin und ist stolz auf das kleine Markenlabel auf seinem neuen weißen Hemd. Er strahlt über das ganze Gesicht und man merkt, wie sehr er es genießt, mit uns zu sprechen. „Ich muss Deutsch lernen, ich muss sprechen. Mein Deutsch ist noch nicht gut genug.“ Ich bin sehr angetan von seinem Ehrgeiz und hoffe, dass er ihn weiterhin behält. Nicht mal ansatzweise kann ich mir vorstellen, was es für einen eisernen Willen braucht, eine Fremdsprache zu lernen und Arbeit zu finden, wenn man unter der Brücke lebt. Stolz zieht er sich seine neuen Sachen an und wünscht uns „Alles Gute!“. Paradox oder beispielgebend?
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