herausgeber: ADRA Österreich Prager Str. 287, 1210 Wien Tel: 01 319 60 43 / Fax: -499 E-Mail: office@adra.at Homepage: www.adra.at
Druck auf 100% Recyclingpapier Redaktion & Gestaltung Corinna Wagner, Astrid Aschenbrenner, Martina Aschenbrenner ADRA Spendenkonto: Bank Austria IBAN: AT37 1100 0086 1666 6700 BIC: BKAUATWW
Alle Spenden werden lt. angegebenem Verwendungszweck verbucht. Sollten für ein Projekt mehr Spenden eingehen, als sinnvoll eingesetzt werden können, darf ADRA die überschüssigen Spenden für ein artgleiches anderes Projekt verwenden.
Berichte und Fotos von der Weihnachtspaketverteilung ... Innenteil
fetzen zurück. Ziel unseres Projektes ist es, Mädchen den Zugang zu Hygieneartikeln, Toiletten und Waschgelegenheiten zu ermöglichen. Mädchen erhalten ein erstes Set an Material, um selber waschbare, wiederverwertbare Hygienebinden für sich persönlich und als Einkommensgrundlage zu nähen.
Dass es darüber hinaus an den Schulen keine angemessenen Toiletten und Hygieneinfrastruktur gibt, erschwert es Mädchen zusätzlich. Der einzige Ausweg: Schulabbruch, meist im Alter von 12-13 Jahren. Dadurch, dass es den Frauen und Mädchen an dem nötigen Wissen und Ressourcen fehlt, greifen sie auf unhygienisches Material wie Zeitung, rohe Baumwolle, Erde oder Stoff-
Auch durch andere Berufe erhalten Jugendliche dank Ihrer Spenden ein erstes Einkommen: Sie starten Kleinunternehmen im Bereich Honigbienen, Erdnussbutter- und Seifenproduktion.
... S. 2 Albanien Eine 2. Chance für Schulkinder
Simbabwe Hygieneartikel und ein Einkommen ... Rückseite
ADRA Österreich trägt das Österreichische Spendengütesiegel. Spenden sind steuerlich absetzbar.
Hygiene, Physiotherapie, Schul- und Ausbildung.
Für 14 € spenden Sie ein Hygieneset. Mit 226 € stellen Sie Kindern und Jugendlichen in Simbabwe eine Schultoi- www.adra.at/geschenkkatalog/ lette zur Verfügung.
„Meine größte Sorge ist, dass ich irgendwo Binden herbekomme,“ erzählt ein 16-jähriges Mädchen. „Letzten Monat habe ich welche von meiner Freundin verwendet, die sie schon benutzt hat.“ Monat für Monat zerbricht sie sich den Kopf darüber, wie sie ihre nächste Periode bewältigen wird.
Verändern Sie die Welt von Kindern und Jugendlichen
Hilfe für Mädchen, die zur Frau werden Zimbabwe - Hygieneartikel und ein Einkommen ls ADRAs Therapeutin Dilya (r.) den kleinen Ismoil kennenlernt, sind seine Muskeln zu keinerlei Bewegung imstande. Seit seiner Geburt lebt Ismoil mit zerebraler Kinderlähmung. Er kann nicht einmal seinen Kopf anheben. Außerdem leidet er ununterbrochen an Schmerzen. Die Ärzte sagen Ismoil angesichts sei-
A
Zerebrale Kinderlähmung ist eine Körperbehinderung, die durch einen frühen
Für nur 100 € können Sie einem Kind und seiner Mutter diese Therapie und Ausbildung ermöglichen. Sie haben die Chance, einem Kind durch die richtige Therapie neue Zukunftsperspektiven zu schenken. Dank Ihrer Spende lernt (in der Regel) die Mutter des gelähmten Kindes während praktischer Therapieeinheiten, Massage, Gymnastik und Wärmeanwendung zu Hause durchzuführen. So kann sie ihr Kind selber weiter fördern. (infantilen) Hirnschaden verursacht ist. Die geschädigten Gehirnzentren und Nervenbahnen senden zu viele oder zu wenige Signale an die Muskeln. Die wiederum spannen sich zu sehr oder zu wenig an. Die Bewegungen des Kindes sind beeinträchtigt.
für Kinder in Albanien und Lettland!
6165 Weihnachtspakete
ISSN 2225-7691
Die ersten Einheiten verlaufen sehr schmerzhaft für den Jungen. Nach 5 Einheiten bemerkt die Mutter erste unerwartete Ergebnisse. Ismoil ist es plötzlich möglich, seine Arme zu bewegen und seine Hand zu öffnen. Noch nie zuvor hatte seine Mutter so etwas bei ihm beobachtet. Völlig unerwartet und nach nur 10 Tagen kann Ismoil seinen Arm heben und Dilya und seine Mutter erkennen langsame Bewegungen in seinen Beinen. ner Krankheit kein langes Leben voraus. Doch Ismoils Mutter lässt sich von dieser Diagnose nicht entmutigen und Ismoil startet Ende 2016 im ADRA Projekt seine Physiotherapie.
Wunderbare Wir berichten von der „Aktion Kinder helfen Kindern!“
news
Physiotherapie gegen zerebrale Lähmung Tadschikistan - Helfende Hände für Kinder
Jänner 2017
Das Mitteilungsblatt von ADRA Österreich
Ein Fest der Liebe
Eine 2. Chance für den Schulbesuch!
„Aktion Kinder helfen Kindern!“ in Lettland
Albanien: So helfen Sie Kindern durchzuhalten
über soziale Medien. Sie üben, gegen Gewalt aufzustehen, ihre Komplexe zu überwinden und vor der Klasse das Wort zu ergreifen. Mit jedem Kind versucht unser Team liebevoll, eine Vision zu entwickeln, damit sich der Schulbesuch wieder lohnt. Die Eltern werden mit einbezogen. Ehrenamtliche Helfer unterstützen bei den Hausaufgaben. Über spielerisches Lernen und außerschulische Aktivitäten gewinnen die Kinder Freunde in der Klasse - ein wichtiger Punkt, damit sie wieder motiviert sind, morgens den Weg in die Schule anzutreten. Gleichzeitig unterstützt unser Psychologinnenteam die Lehrer, damit diese besser auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen können. Ein Geschenk zu Weihnachten. Für diese Kinder war das etwas ganz Besonderes! Gemeinsam mit ADRA können Sie diesen Kindern auch langfristig helfen: Bildung ist so wichtig für ihre Zukunft!
Fehlt Kindern die nötige Unterstützung, stehen sie in Gefahr, die Schule abzubrechen. Hinzu kommen: Eiskalte Klassenzimmer, notdürftig mit einer kleinen Heizspirale oder einem alten Holzofen beheizt. Die Kinder haben ihre Winterjacken bis zu den Ohren hinaufgezogen. Die Fenster haben teilweise zerbrochene Scheiben.
D
er Schulbesuch stellt für viele Kinder in Albanien eine Hürde dar. Vor allem, wenn ihre Eltern die Schule nicht besucht haben, wenn
sie zu Hause Verwahrlosung und Missbrauch erleben. Bei schulischen Herausforderungen brechen viele dieser Kinder die Schule ab - entweder bleiben sie durch „Schwänzen“ dem Unterricht fern, oder sie klinken sich „passiv“ aus, sind nur noch körperlich aber nicht mehr mit dem Kopf anwesend. Hier greift ADRAs Projekt für Schulkinder an 5 albanischen Schulen ein. In „2. Chance-Gruppen“ werden Kinder aufgefangen und wieder in den Unterricht integriert. Sie lernen, wie man mit Mobbing umgeht, sei es in der Klasse oder
An diesen Schulen durften wir einen Teil Ihrer Weihnachtspackerl verteilen. Haben sie die Szenen im Video gesehen, in denen die Klassen ausflippen vor Freude? Dies war dort! Möchten Sie uns helfen, Kinder im Schulalltag durch schwere Zeiten hindurch zu begleiten? Dieses wichtige Projekt benötigt noch Spenden! Jede Spende wird durch die Förderung der Austrian Development Agency 1+1=2 verdoppelt.
Welche Begegnung hat dich am meisten berührt? Das haben wir unsere Kollegin Martina Aschenbrenner gefragt, die die Weihnachtspaketverteilung in Lettland begleitet hat. Sie teilt folgende Eindrücke aus ihrem Reisetagebuch.
Zur Fortsetzun g den Innenteil aufk lappen ...
mit ihren 6 Kindern durchs Leben. Sie haben einen kleinen Garten und versuchen im Sommer so viel wie möglich anzubauen, um zu überleben. Die 3 jüngsten Kinder bekommen von ihrem Vater 100 Euro Unterhalt im Monat. Doch damit kommt die Familie natürlich
H
eute besuchen wir eine Familie in dem kleinen Ort Ezere nahe der Grenze zu Litauen.
Thomas (14) ist der Älteste. Er ist sehr ruhig, doch schnell fällt uns auf, dass er sehr hilfsbereit und umsichtig mit seinen Geschwistern umgeht.
Auch wenn er mit seinen 12 Jahren schon ein „Großer“ ist, entlockt ihm die lustige Figur ein dankbares Lächeln. Daiga erfreut sich besonders an ihrem Haarreifen mit angesteckter Lockenpracht. nicht weit. Umso mehr berührt mich die Ruhe, die in ihrem Haus herrscht, das friedliche Miteinander. Es ist wunderschön zu beobachten, wie liebevoll die Geschwister miteinander umgehen. Als sie ihre Pakete öffnen, kann man ganz deutlich sehen, wie sie ihre Freude miteinander teilen und sich füreinander freuen.
Die Last des Familienoberhauptes liegt auf seinen jungen Schultern, denn der Vater sitzt seit mehr als fünf Jahren im Gefängnis. Er wurde für insgesamt 10 Jahre für ein schweres zivilrechtliches Delikt inhaftiert. Die junge Mutter (33) blieb mit drei Kindern auf sich alleine gestellt, ohne Einkommen und ohne staatliche Unterstützung. So ließ sie sich auf eine Beziehung mit einem
Am Ende unseres Besuches überreichen uns die Kinder selbstgestaltete Karten mit einem Gedicht und Weihnachtsgrüßen. „Weihnachten ist hier – wir sind erfüllt von einem tiefen Frieden und Ruhe. Ein lieblicher Gast klopft an unserer Türe – wir haben schon auf ihn gewartet. Er ist hier. Lasst uns zusammenkommen und Freude bringen. Lasst grünen Tannenzweige mit Kerzen schmücken. Der helle strahlende Weihnachtsschnee erhellt auch unsere Gedanken und unsere Gebete“ Martina Aschenbrenner
Wichtige Information an alle Spender/innen
Spendenabsetzbarkeit: NEU!
Danke sagen möchten wir allen Firmen, die die Aktion seit Jahren unterstützen.
Nur so kann ab 2017 die Spende von der Steuer abgesetzt werden.
Dies betrifft auch Spenden an ADRA Österreich.
Die Spendenorganisationen (nicht der/ die Spenderin) geben die Daten der Spender/innen an das Finanzamt weiter (Name, Geburtsdatum und Spendenbetrag).
Der Gesetzgeber hat ab 1. Jänner 2017 eine neue Regelung für Privatspenden eingeführt, um die Arbeitnehmerveranlagung (oder Einkommenssteuererklärung) zu automatisieren.
Wir benötigen dazu ab 2017 Ihr Geburtsdatum und Ihren Vor- und Nachnamen laut Melderegister. Sie können dieser Weiterleitung Ihrer Spendendaten schriftlich an ADRA (Kontakt siehe Impressum) widersprechen. Mehr Informationen: www.bmf.gv.at
anderen Mann ein und bekam weitere drei Kinder mit ihm. Seine schwere Alkoholabhängigkeit belastete die Familie sehr. Mit Unterstützung der ADRA Helfer schaffte es die junge Frau schließlich, sich von diesem Mann zu trennen. Jetzt kämpft sie sich mit einer für mich unerklärlichen Ruhe und Gelassenheit
Die kleine Alice möchte unbedingt, dass ich den Schmetterling aus ihrem Gummiball heraushole und liebt es, mit uns Fotos zu machen. Mariss hat in seinem Paket ein Stofftier von unserer fleißigen Frau Ohri aus Wien vorgefunden, die hunderte kleine Eulen und andere Figuren gebastelt hat.
Die Mitarbeiter des Opel Werks in Wien haben sich an der Aktion beteiligt. Danke an die Firma Pawel packing & logistics (Herstellung der Kartons), Buchbinder (LKW zum Austeilen & Einsammeln der Pakete in Österreich) und LKW Walter (Transport nach Albanien und Lettland).
3
2
LENA
zwei 2. PlÄtze
Aber auch ältere Jungen und Mädchen haben sich hier über eure Geschenke gefreut! Sie besuchen vormittags diese besondere Einrichtung und haben ihre Weihnachtspackerl dann gleich fest umklammert mit nach Hause genommen.
CELINA
3565 Packerl durften ihre Reise nach Albanien antreten
2600 Packerl haben wir nach Lettland geschickt
Floriana (6 Jahre) ist ein ganz besonderes Mädchen. Sie hat die Gabe, einen glücklich zu machen. Wir haben Floriana in einer Schule für Kinder mit besonderen Bedürfnissen in Korça kennengelernt. Sie lief uns schon auf dem Gang entgegen und hat jedem von uns eine feste Umarmung geschenkt. Sie ist seit 6 Monaten in der Schule, wird dort besonders gefördert und macht schöne Fortschritte!
Zum 1. Mal konntet ihr abstimmen, welches Paket euch am besten gefallen hat. 19 Bilder haben uns erreicht und ihr habt auf unserer Homepage abgestimmt. Vielen Dank an alle, die Pakete gestaltet und für das Schönste abgestimmt haben. Celina hat die Abstimmung mit ihrer Winterlandschaft gewonnen. Den 2. Platz teilen sich Lena und nochmals Celina mit ihrem 2. Paket.
CELINA
Kreativwettbewerb 1. Platz
Weihnachtspakete gepackt!!
6165
Ihr habt wunderbare
Aber schaut mal - so schnell haben eure Geschenke dann ein Strahlen in die Kindergesichter gezaubert!
Auch auf der Kinderstation des Krankenhauses in Korça durften wir wieder Weihnachtspackerl verteilen. Viele Kinder lagen ganz apathisch im Bett und waren sehr schüchtern, als wir kamen. Die meisten von ihnen litten an einer schweren Erkältung oder sogar Lungenentzündung. Kein Wunder. In Korca war es richtig kalt, und die meisten Häuser sind nicht isoliert. Es zieht durch die Fenster und es gibt kaum eine Heizung. Auch wir haben tüchtig gefroren!
Im Zentrum der Stadt treffen wir etwa 60 Kinder, die alle Halbwaisen sind und vom örtlichen Sozialamt ausgewählt wurden. Sie erhalten alle eines eurer Weihnachtspakete. Gemeinsam mit dem Musiklehrer, der Akkordeon spielt, hat die Schule des Orts ein Festprogramm einstudiert und überrascht uns und die anderen Kinder mit Liedern, Gedichten und Tänzen.
Als wir nach Patos (bei der Stadt Fier) kommen, schlägt uns ein starker Geruch nach Schwefel entgegen. Die Ölindustrie hat hier eine ihrer Anlagen und die Bevölkerung kämpft gesundheitlich mit den Folgen der Verschmutzung.
U
Q
Vom 12.-20.12. waren wir für euch in Lettland und Albanien bei der Verteilung der Weihnachtspackerl dabei
kinder-helfen-kindern.adra.at
Bilder, Geschichten und das Video mit den schönsten Szenen der Weihnachtspaketverteilung in beiden Ländern findet ihr auf
Die Dankeschön-Umarmung der Kleinen hat mich so berührt und mir sind im Auto dicke Tränen gelaufen. Die Spannung bleibt, dass ich nicht weiß, wie ihre weitere Kindheit aussehen wird. In einem Jahr muss sie das Heim wechseln. Ich bete für sie, dass Gott sie behüten und führen möge. Wir konnten ihr heute eine große Freude machen, die ihr zeigt: Du bist geliebt und wertvoll! Und darum geht es bei der „Aktion Kinder helfen Kindern!“.
Elvira (6 Jahre) kennenzulernen, war ein besonders emotionaler Moment. Sie lebt in Elbasan in einem Heim für Babys und Kleinkinder, die von ihren Eltern verlassen wurden. Elvira hat, wie andere Kinder auch, noch Kontakt zu ihren Eltern. Diese können sich aber nicht um sie kümmern. Es gibt hier auch Babies, die später adoptiert werden. Schön war es zu sehen, wie liebevoll sich die Schwestern um die Kleinen kümmern. Es geht ihnen gut dort. So schnell konnten wir gar nicht schauen: Elvira, die das Paket von Lena bekommt, kennt noch keinen Klebestift. Sie verzieht das Gesicht, als sie ihn wie einen Labello ausprobiert :-).
Den 9-jährigen Walters lernen wir bei Rezekne im Osten Lettlands kennen. Die Sozialarbeiterin erzählt uns, dass die Familie lange Zeit durch die Großmutter unterstützt wurde, doch diese ist leider verstorben. Der Vater arbeitet in der Baubranche, die Mutter als Friseurin. Doch beide sind schon länger arbeitslos und kämpfen in ihrer Perspektivenlosigkeit mit dem Problem Alkohol. Als wir ankommen, hat Walters gerade Besuch von seinem Cousin Salvis (9) und schnell holen wir aus dem Auto noch ein Packerl. Die Familie lebt in einem abgelegenen Haus im Wald und die Mutter erzählt, wie schwierig es ist, Walters in die Schule zu schicken. Aber er ist ein guter Schüler, liebt Englisch und Mathematik. Ganz leise erzählt uns Walters, der uns stolz die coolen Handschuhe in seinem Packerl zeigt, dass er sich daran erinnern kann, vor 5 Jahren schon einmal ein Weihnachtspaket von ADRA bekommen zu haben.
Nach anfänglichem Zögern und Scheu vor dem Auspacken: ein Strahlen! Auch 16-jährige Mädchen haben ihren Spaß mit Stofftieren … und mit ihren neuen Hauben.
Ein Stopp auf unserer Reise durch Lettland ist Talsi. Hier besuchen wir ein Kriseninterventionszentrum, in dem Kinder ab 3 Jahren Zuflucht finden. Das Zentrum dient aber auch als Unterkunft für junge Mütter, die mit ihrer Mutterrolle überfordert sind. Sie lernen hier unter anderem Haushaltsführung.
Herd und Heizung
Auch in Schulen sieht man Armut. Die Kinder sitzen mit dicken Winterjacken und Mütze frierend im Unterricht, weil die Fensterscheiben im Klassenzimmer zerbrochen sind und es nur einen winzig kleinen Elektro- oder Kohleofen im Zimmer gibt. Die Toiletten an zwei Schulen, die wir besucht haben, sind kaputt. Könnt ihr euch eure Schule ohne Toiletten vorstellen?
Albanien: Ein großes Problem ist auch hier die hohe Arbeitslosigkeit. Viele Familien haben kein sicheres Einkommen, erhalten auch fast keine Unterstützung vom Staat. Häufig leben sie von Hilfe, die ihnen in Westeuropa lebende Verwandte monatlich überweisen. Aber das deckt nur die nötigsten Ausgaben ab. Ganz schwer wird es, wenn Familien auseinanderbrechen. Viele Kinder, die wir in Kinderheimen angetroffen haben, teilen ein solches Schicksal. Ihre Mutter oder ihr Vater hat es alleine einfach nicht mehr geschafft, sich um sie zu kümmern.
Schimmel, undichte Fenster
Gibt es denn noch Armut in Lettland? Das sind wir von vielen Seiten gefragt worden. Lettland ist Teil der EU und Riga ist eine wunderschöne Stadt. Die Schere zwischen Arm und Reich groß und die Arbeitslosigkeit auf dem Land hoch. Besonders betroffen sind Familien, die nur Russisch aber kein Lettisch sprechen. Vom Mindesteinkommen von 270 EUR (netto) können viele Familien kaum die Miete zahlen und ein Kilo Brot kostet kaum weniger als bei uns in Österreich. Wir haben viele Familien kennengelernt, die in sehr einfachen Verhältnissen leben. Wir trafen Eltern, die aufgrund der Perspektivenlosigkeit mit Alkoholproblemen kämpfen.
Armut in Lettland und Albanien
Die „Große“, Inguna, hätte auch gerne im Garten mitgeholfen, aber sie musste auf ihre kleine Schwester aufpassen. Inguna liebt Erdbeeren und würde am liebsten den ganzen Garten damit bepflanzen. Die Mutter lacht, als sie von den ersten Versuchen erzählt: Die Pflege der Erdbeeren war dann doch nicht ganz so einfach. Es wuchs sehr viel Gras zwischen den Stauden und Vater Oscars hat beim Jäten kurzerhand einige Jungpflanzen mitsamt dem Gras entfernt.
Wir sind gerührt über ihre Gastfreundlichkeit. Sie haben selber fast nichts und warten uns großzügig Tee und Kuchen auf. „Es ist nicht leicht, über die Runden zu kommen,“ erzählen sie uns. Im Sommer hat die Familie ca. 500m von ihrer Wohnung entfernt ein kleines Gewächshaus aufgebaut und versucht so viel wie möglich selbst anzupflanzen. Das im Sommer angebaute Obst und Gemüse reicht selten über den Winter.
In Kuldiga besuchen wir eine Familie, die regelmäßig von einer unserer ADRA Helferinnen in Lettland betreut wird. Beide Elternteile sind derzeit arbeitslos, wobei der Begriff hier wohl nicht ganz zutrifft: einkommenslos trifft es wohl besser, denn schließlich versorgen die jungen Eltern 5 Kinder und das auf engsten Raum. Auf knapp 35 m2 lebt der Bauarbeiter Oscars mit seiner Frau und den Kinder Inguna (12), Oscars (9), Rodrigo (7), Felix (5) und Baby Lena (8 Monate) in einem alten Plattenbau.
Hier lerne ich zwei 6-jährige Mädchen kennen. Sie sind erst seit September in der Schule und können beide nicht sprechen. Eine der beiden hat jedoch in der Zwischenzeit schon 7 Wörter gelernt – ein großer Erfolg für die Kleine!
Der erste Besuch in Lettland führt uns nach Ventspils Stikli. „Stikli“ bedeutet „Glas“ auf Lettisch. Die ehemalige Glasfabrik, die unter der Sowjetunion geschlossen wurde, ist heute eine Schule. Hier werden Kinder mit besonderen Bedürfnissen betreut. Diese Kinder haben alle unterschiedliche Schicksale hinter sich. Es sind teilweise Waisen, Opfer von Missbrauch oder Vernachlässigung. Umso berührender ist es, ihren offenen Jubel und die sichtbare Freude beim Öffnen der Pakete zu beobachten. Einige können sich nicht mit Worten, sondern nur mit Lauten ausdrücken.