Creme Magazin #3

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Creme ` Ausgabe #3

Magazin

Hochschul

Freies



Down Left Corner

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Left

Up


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Editorial

Cre` #3


Creme ` #3

Plastik

Editorial Seite 4 ­— 9

eme ` 3

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environment-agency.gov.uk/dispay.php?name=SCHO0711BUAN-E-E)

disposal of carrier bags for the UK in 2006“ der British Environment Agency (http://publications.

2: siehe „A study to assess the life cycle environmental impacts of the production, use and

1: „Overflow“ von Martina Miocevic & Bea Roth aus „a+b+c=d[esign]“, 2012

Editorial: Ein Plädoyer für die Plastiktüte

„Plastik“. Da steht es nun also, das Material in das die Creme für ihre dritte Ausgabe übersetzt werden will. Nach einer weißen ` (Creme) und einer schwarzen (Schiefer) Ausgabe, wurde es mittlerweile aber auch Zeit für ein wenig Farbe, und was liegt da näher als Plastik?

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Creme ` #3

Plastik

Editorial Sven Herkt & Christian Schreiber

Als multithematisches und bewusst unkuratiertes Magazin stellt man sich im Anschluss aber auch relativ schnell die Frage, welche Eigenschaften man eigentlich mit Plastik verbindet (Trash) und wie man diese spürbar und durch noch so unterschiedliche Beiträge hinweg visuell verdeutlichen kann. Oder besser noch: Man stellt sich die Frage, welche Eigenschaften man mit Plastik verbinden möchte, um diese im Anschluss visuell in den Köpfen der Leser zu verankern. Weg von Schmuddelimage, raus aus der Trashecke und hin zu Effizienz und visueller Einheit. Die wahre Geschichte über die Mär der schädlichen Plastiktüte und des guten Jutebeutels 2 sollte ja mittlerweile den Meisten geläufig sein. Trotzdem drucken wir immernoch fleißig Jutetaschen und selbst die hippen Turnbeutel kommen nichtmehr in 90er-Polyester, sondern in langweiligem baumwollbraun daher. Vielleicht wird es Zeit für etwas mehr Authenzität, vielleicht ist dieser Begriff mittlerweile aber auch wirklich schon zu abgegriffen. Wie dem auch sei: Als freies studentisches Magazin sehen wir es nur als konsequent an, dieses Heft von nun an online frei verfügbar zu machen. Es geht schließlich irgendwie um uns und unsere Selbstdarstellung, unseren Mitteilungsdrang und um die Geschehnisse innerhalb unserer eigenen kleinen Welt. Wer das Plastik aber auch spüren, riechen oder je nach Fasson auch schmecken will, der kann weiterhin zur Printausgabe greifen. Dann auch mit einer weiteren Textebene, die all die selbstreflektierenden Texte enthält, die wir im Internet leider nicht veröffentlichen konnten. Also seid nett zu Plastik und betrachtet es einmal nicht als Stellvertreter für alles Künstliche und Oberflächliche, sondern schätzt es für seine ganz eigene ästhetische Qualität. Auf eine Versöhnung mit einem zwischenzeitlich verschmähten Freund aus unseren Kindertagen. Nun sind wir Beide unsere getrennten Wege gegangen und reifer geworden, nur um nach so vielen Jahren zu merken, dass wir uns garnicht mal so weit voneinander entfernt haben.

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Editorial:

Inhaltsverzeichnis

Editorial

S. 4 — 9

„Ein Plädoyer für die Plastiktüte“

S. 6 — 7

Inhaltsverzeichnis

S. 8 — 9

Kursdiskurs

S. 10 — 45

„Scheiß drauf“

S. 12 — 13

My favorite childhood nightmares

S. 14 — 15

(Fotografie)

Gut & Schlecht (Typografie) Die Erde wird voraussichtlich untergehen

S. 16 — 19 S. 20 — 21

(Illustration)

High Tech — High Touch

S. 22 — 23

(Interaktion)

Grundsätzlich Interaktiv

S. 24 — 25

Typografie & Macht

S. 26 — 27

(Interaktion) (Typografie/Designgeschichte)

DesignArt/ArtDesign

S. 28 — 31

(Konzeptionelles Gestalten/Freies Gestalten)

Grundlagen Zeichnen

S. 32 — 33

Strange Creature

S. 34 — 35

(Zeichnen)

(Animation)

Knit-a-bit (Stricken)

S. 36 — 37


Creme ` #3

Plastik

9

S. 38 — 39

(Fotografie)

Plakate für das Schöne, Wahre & Gute

S. 40 — 43

Editorial

Landschaftsfotografie (Plakatgestaltung)

Essential Film Society

S. 44 — 45

(Werkbericht)

Ausland/Praxis „Pure Ignoranz“

S. 46 — 73

S. 48 — 49

ZhdK Zürich

S. 50 — 57

Bezalel Academy of Arts and Design Jerusalem

S. 58 — 65

Bezalel Academy Jerusalem / Tel Aviv

S. 66 — 73

Selfinitiated

S. 74 — 89

„Über die Notwendigkeit des Erwachsenwerdens“

S. 76 — 77

Abendbrot 2011

S. 78 — 81

(Vortragsabend)

Bird

S. 82 — 85

S-t-e-a-d-y #1-4

S. 86 — 89

(Workshopreihe)

Impressum

S. 90 — 93

Schlusswort

S. 94 —95

Sven Herkt & Christian Schreiber

(Illustrationsmagazin)


Trenner:

Kursdiskurs

Ku disk


Creme ` #3

Plastik

Kapitel 1 Seite 10 ­â€” 45

urs kurs

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Kursdiskurs:

Manche Weiber sagen, ich hätte ein König sein müssen. Andere sagen was anderes. Scheiß drauf.1

2: Hommage an „Hannelore Reuen, alte Hausschlampe“ von Gregor Schneider, Rheydt 1992

2

1: aus „Kaputt in Hollywood“ von Charles Bukowski, 1976

Werkschauen, Hochschulmagazine und die eigene Selbstdarstellung sind so eine Sache für sich. Irgendwie eine ganz eigene Welt und dadurch auch irgendwie schwer ernsthaft zu reflektieren. Um ehrlich zu sein ist das hier jetzt auch schon der fünfte oder sechste Versuch unseren Senf zusammenzufassen ohne dabei besonders Oberlehrerhaft oder gezwungen zu wirken. Vielleicht ist das aber auch genau das Problem: zu versuchen etwas zu rechtfertigen, dass eigentlich keiner Rechtfertigung bedarf Marco Fiedler hat mir zwar kürzlich erzählt, dass er kein Freund von Werkschauen sei, das Gefühl habe Studenten produzierten nur noch für Semesterendpräsentationen und den meisten Arbeiten würde noch der nötige Endschliff zur Ausstellungsreife fehlen, aber vielleicht


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Plastik

Kapitel 1

ist auch genau das der entscheidende Punkt: Studenten müssen einfach mal ins kalte Wasser springen, ihre Arbeiten einem Diskurs zugänglich machen und sich einfach mal ausprobieren, anstatt auf Perfektion hinzuarbeiten oder ein Projekt jahrelang reifen zu lassen. Nachreifen, kann es danach noch immer. Und auch wenn die übergroße Inszenierung mancherorts die eigentlichen Arbeiten in den Hintergrund rücken lässt oder dem ein oder anderen Besucher schlichtweg zu überzogen scheint, so gehört auch das zum Studium eines Gestalters. Mir fiele zumindest auf anhieb kein renommierter Designer ein, der nicht auch ein Meister der Selbstdarstellung wäre. Und auch dieses Heft wäre vermutlich nie ohne unseren eigenen überzogenen Hang zur Selbstdarstellung entstanden. Artikel hätten wir vermutlich auch keine bekommen. Also scheiß drauf.

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Sven Herkt & Christian Schreiber


My Favorite Childhood Nightmares

„My Favourite Childhood Nightmares“ beschäftigt sich nicht nur mit Ängsten und Träumen, dem Unbewussten oder dem Kindsein, es ist außerdem der Versuch zwei traditionelle Medien miteinander zu vereinen und so etwas Neues zu erschaffen. Meine Arbeit bewegt sich im Nirgendwo zwischen der klassischen Fotografie und dem bewegten Bild, nicht mehr als Fotografie und noch nicht als Film zu bezeichnen, was entsteht ist eine gänzlich neue Form des Erzählens. Susan Sontag beschreibt ihn ihrem Essay „Der Heroismus des Sehens“, dass das fotografische Sehen unentwegt durch thematische oder technische Schocks erneuert werden müsse, um den Ein-

1: Vgl. Sontag, Susan: Essay Der Heroismus des Sehens, Über Fotografie S.98 2: Vgl. Barthes, Roland: Die helle Kammer S.100

Kursdiskurs:


Zeitbasierte Medien

Fotografie

Professor: T jark Ihmels

druck des Bruchs mit dem Gewöhnlichen Sehen zu vermitteln. Das Sehen habe nämlich die Tendenz, sich den Fotografien anzupassen.1 Deshalb besteht die Serie neben herkömmlichen analogen Fotografien und einer Publikation, aus sieben animierten Fotografien sowie einem Making Of des Projekts. Der Bildaufbau meiner Cinemagraphs soll in Verbindung mit ihrer unendlichen Bewegung den Betrachter in sich hineinziehen. Hier wird er dann ­— je nach seinem persönlichen Wesen und seinem Kontext — eine individuelle Geschichte erleben. Laut Roland Barthes befinden wir uns im Zeitalter der Post-Fotografie. Er vergleicht den Film mit dem Leben, weil dieser nach vorne strebe, wohingegen die Fotografie den konstitutiven Stil sprenge, da sie ohne Zukunft sei und genau darin liege Ihre Melancholie.2 Meine Bilder scheinen sich auf ihrem Weg vorwärts verlaufen zu haben. Darin liegt ihre ganz eigene Melancholie.

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Marcel Meyer


Kursdiskurs:

Gut und schlecht: Was man in der Typografie darf und was nicht

Der Begriff des „Zeitgeists“ fällt immer wieder, doch wirklich klar umrissen ist er nicht. In dieser Publikation beleuchten wir den gesellschaftlichen Ist-Zustand im Bezug zu Typografie und Gestaltung im Allgemeinen. Was macht zeitgenössisches Design formal und inhaltlich aus und wie wird es weitergehen?


Kommunikationsdesign

Typografie

Professor: Ulysses Voelker

Im ersten Teil des Buches „Polygon“ beschreiben wir unsere eigene Sicht auf aktuelle Bewegungen, analysieren Studien und zitieren Forscher. Da wir nicht die ersten sind, die „gute Gestaltung“ zu definieren versuchen, geben wir einige Einblicke in bestehende Thesen und historische Entwicklungen. Im weiteren Verlauf analysieren wir zwei verschiedene Publikationen hinsichtlich guter Gestaltung und Radikalität, stellen Schemata auf, nach denen aktuell gestaltet wird und beleuchten diverse Schriften, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Zum Schluss führen wir Interviews mit den verschiedensten Gestaltern und machen auch vor der BILD-Zeitung nicht halt. Entstanden ist ein 192-seitiges, zweisprachiges Buch, das sowohl eine kurze Momentaufnahme des gestalterischen Zeitgeistes abbildet, als auch langlebige Thesen und historische Entwicklungen erörtert.

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Nico Bats & Fabian Bremer


Kursdiskurs:

Gut und schlecht: Was man in der Typografie darf und was nicht

This magazine was the central task in typography class on „what is good and what is not in Typography“ with the guidance of Prof. Ulysses Voelker. In our magazine we present papers we wrote during the course, interviews we relevant to the context, short interviews we sent to designers around the world and a collection of visual examples for what is leading mainstream and Zeitgeist.


Kommunikationsdesign

Typografie

Professor: Ulysses Voelker

Just before we dive into this discussion, it is important to understand the meaning of these two terms. Mainstream, most of the already known and Zeitgeist which is german. A translation of the term zeitgeist is the spirit of time. It means the same spirit which bursting forward on the design. The simplest way to explain it is to compar it to a flock of birds. The first bird in the flock, in the head of the arrow and the one who steers the flock - is the zeitgeist. It means that a designer wants to work according to the zeitgeist, will have to take the risks in going into the unknown. He must know that he might be mistaken, but on the other hand, he may come to new issues that many others have not yet met — and many others will go after him. If we keep with the comparison to the bird flock, behind the leading bird, flying the rest. And here is the definition of mainstream which is the main voice of modern design, basically along the same lines that lead most designs. These are the successful designs, which will work correctly and win sympathy from the audience, but the disadvan-tage is the familiarity of those voices.

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Oded Gal, Jieun Lin, Jan VĂślker & S.Zimmerhackl


Kursdiskurs:

Die Erde wird voraussichtlich untergehen

Als ich Schwitters „Der Zusammenstoß“ las, fand ich die Wiederholungen von Wort-Aneinanderreihungen (mit Variationen) interessant, die während des Lesens einen spannenden Rhythmus ergaben und wie für Dada typische wirre Wortketten-Spiele klangen. Sie klangen wie Musik, mit jeder einzelnen Passage assoziierte ich verschiedene Klangwelten. Diese Vorstellung brachte mich dazu, eine „7inch-experimental-compilation“ aus Teilen Kurt Schwitters Werk zu machen, bestehend aus fünf Musikstücken.


Kommunikationsdesign

Illustration

Professorin: Paula Troxler

Plattencovergestaltung für einen Schlager aus der grotesken Oper „Der Zusammenstoß” von Kurt Schwitters. Für die Gestaltung wurde ein Prinzip entwickelt bei dem die einzelnen Tanzschritte durch würfelngeneriert werden. Maße: 31,5 cm x 31 cm bzw. 95 cm x 31 cm (ausgeklappt).

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Stefan Wölfle & Felix Rank


Kursdiskurs:

HighTech — HighTouch

Spiritus interpretiert unser Verhältnis zu digitalen Abbildern und Datenspuren, die unsere Realität mehr und mehr digital, wie auch physisch, anreichern. Die Installation misst die Präsenz digitaler Strahlungsquellen in der Umgebung. Je nach Menge der Quellen wird die Größe der Flamme variiert. Die Wechselbeziehungen zwischen Strahlung, Virtualität und Feuer reflektiert die digitale Technik in ihrer Rolle als Medium. Dabei werden nicht nur die physische Form, sondern auch übertragenen Inhalte und Motivationen berücksichtigt.


Zeitbasierte Medien

Interaktion

Professor: James Nitsch

Die Messung der umgebenden Bluetooth-Quellen findet durch ein Android-Smartphone mobil statt und ist somit örtlich nicht an die Installation gebunden. Die Daten werden kabellos an ein Arduino BT übertragen, welches die Steuerung des Brenners übernimmt.

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Andreas Gartz


Kursdiskurs:

Grundsätzlich Interaktiv

„Sandglas“ ist ein Brettspiel für zwei Personen, bei dem es gilt, die eigene Spielzeit — gemessen mit einer Sanduhr — geschickt zu verwalten und die eigenen Spielfiguren möglichst günstig auf dem Spielfeld zu positionieren. Dabei können mit Hilfe von Karten die Sanduhren umgedreht und so die eigene Spielzeit verlängert oder die des Gegners verkürzt werden. Das Motiv „Zeit“ bildet auch die Grundlage der Gestaltung des Spieles; die beiden Materialien Sand und Holz spiegeln zwei grundsätzliche Arten der Veränderung wieder, an denen wir überall in der Natur den Lauf der Zeit erkennen können: Zerfall und Wachstum. Zeit ist nicht nur unheimlich komplex und unbegreiflich, sie ist „alltäglich“, deshalb startete das Projekt „Sandglas“ nicht mit einer abstrakten Untersuchung des Begriffes, sondern mit einer kleinen 3 Minuten Zeiteinheit, konserviert in einem Glasgefäß, einer Sanduhr. Zu Gunsten einer experimentellen und intuitiven Herangehensweise an diesen faszinierenden Gegenstand, entschied ich mich dagegen, in diesem Semester auch nur eine Zeile Code zu schreiben und das Spiel stattdessen lieber so zu konzipieren, dass es als einfaches Brettspiel mit möglichst wenigen Regeln funktionierte.


Zeitbasierte Medien

Interaktion

Professor:Tjark Ihmels

Der Prototyp war schnell gebaut, sechs Korken und eine Zahnputzuhr - und ich begab mich auf die Suche nach willigen Testpersonen. Hier bewährte sich die anfängliche Entscheidung, das Spiel analog umzusetzen: bei der Entwicklung der Spielregeln konnte ich mich dadurch sehr gut am Verhalten der Spieler orientieren und auch spontan in eine Testrunde eingreifen. Bei der Herstellung der Figuren war es mir wichtig, das „urtümliche“ Wesen des Holzes zu unterstreichen und dem Spiel eine Art Feierlichkeit zu verleihen. Obwohl ich nie zuvor Schnitzwerkzeug in der Hand gehabt hatte, erwies sich das Holz als ein sehr dankbares Arbeitsmaterial und die Zeit, die ich an der Werkbank verbrachte war eine willkommene Abwechslung zur sonst so üblichen Arbeit am Computer.

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Lidija Schnakenberg


Kursdiskurs:

Typografie & Macht

Bradley Manning ist ein 24 jähriger US Army Soldat. Er war zwischen 2009 und 2010 im Irak als Nachrichtenanalyst stationiert. Bekannt wurde er, nachdem er 2010 streng geheime Daten des US-Militärs und der Regierung an Wikileaks sendete. Unter den Daten befand sich unter anderem ein Video, das US-Amerikanische Soldaten zeigt, die aus einem Helikopter Zivilisten beschießen und töten. Bei dem Luftangriff starben zwei irakische Journalisten, die für die Nachrichtenagentur Reuters arbeiteten. Außerdem wurden Zwei Kinder schwer verletzt und deren Vater getötet, nachdem dieser den Verletzten Hilfe leisten wollte. Manning wurde von Adrian Lamo, einem befreundeten Hacker, an das FBI verraten und ihn erwarten nun 52 Jahre Haft. Manning und Lamo bauten, nach regem Chat-Kontakt ein freundschaftliches Verhältnis auf. Manning vertraute sich Lamo an und verriet ihm alles über das Material, welche er Wikileaks zukommen ließ. Außerdem spricht er während der Chats offen über seine persönlichen Probleme, unter anderem über seine Homosexualität. Die Chatprotokolle, das Transskript der Funksprüche der Soldaten im Helikopter und Stills aus dem dazu gehörigen Video bilden die Basis meiner Publikation, wobei sich das Transskript und die Stills in einem versteckten Innenteil des Buches befinden. Der Leser muss in die Seiten eindringen, sie sogar zerreißen, um an den Inhalt zu gelangen.


Kommunikationsdesign

Typografie Designgeschichte

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Professorinnen: Isabel Naegele & Petra Eisele Simon Störk & Lukas Wezel

Die Plakatserie „Single Person Bred Loss“ zeigt eine Auswahl von Handelsverlustfällen, welche durch Einzelpersonen verursacht wurden. Es geht um Verlustfälle im Zeitraum von 1996 bis 2010, bei denen die jeweiligen Arbeitgeberunternehmen Schäden in Milliardenhöhe erlitten haben. Ausgelöst wurden die meisten Fälle durch unauthorisierte Transaktionen, wilde Spekulationen, Geldgier, Alkohol am Arbeitsplatz oder purer Leichtsinnigkeit einzelner Händler an der Börse.


Kursdiskurs:

Design.Art/Art.Design

Diese Arbeit beschäftigt sich mit Ikonen. Es entstand eine Installation auf drei Etagen des Landesmuseums Mainz. Die Etagen dienen dabei auch der zeitlichen Zuordnung der Installationsteile: Von der Entstehung der Ikonen in Byzanz in der ersten Etage bis hin zu populärkulturellen Ikonen der Gegenwart in Etage drei. Auf der ersten Etage werden zahlreiche schematisierte Taschenikonen gezeigt, die an der Wand stehende Worte verdecken und dazu einladen sie mitzunehmen. Dieser Teil spielt auf die Ikonodulie an, die Verehrung der Ikonen zur Zeit des byzantinischen Reiches. Darf man diese Ikonen aber abnehmen und einfach mitnehmen? Welche geschriebene Wahrheit wird hinter Ihnen sichtbar? Ist das Abnehmen der Ikonen bereits eine Zerstörung? Die zweite Etage zeigt eben diese Ikonenzerstörungen (den Ikonoklasmus) aus verschiedenen Epochen der Geschichte in schematischer Wiederholung. Ähnliche Auseinandersetzungen, die in der Zerstörung von Bildern gipfelten, gab es aber auch im reformatorischen Bildersturm im Europa des 16. Jahrhunderts oder während der chinesischen Kulturrevolution zwischen 1966 und 1976.


Kommunikationsdesign

Freies Gestalten Konzeptionelles Gestalten

Professoren: Kirstin Arndt & Philipp Pape

Etage drei setzt sich mit der popul채rkulturellen Ikonisierung im 20. und 21. Jahrhundert auseinander. Hier werden Bilder von medial inszenierten Personen kurz gezeigt und tauschen sich in hoher Geschwindigkeit gegeneinander aus, sodass sie kaum noch zu erkennen sind.

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Sarah Nickel & Mandy Grimmiger


Kursdiskurs:

Design.Art/Art.Design

Ausgangspunkt der Arbeit „Chiffren der Wissenschaft“ ist das Anliegen der Sonderausstellung »Wege nach Byzanz« — dem Besucher nicht nur das fertige Ergebnis einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu präsentieren, sondern auch das Ringen der Wissenschaften mit Fragen, Lösungswegen und möglichen Antworten. Die Arbeit überhöht und ironisiert das wissenschaftliche Instrumentarium. Die kryptischen, Pseudoinfografiken markieren quer durch alle Abteilungen des Museums, Werke mit Einflüssen byzantinischer Kultur. Sie geben keine klaren Antworten, sondern regen zum Nachdenken über wissenschaftliche Rezeptionen und kulturelle Verbindungen an.


Kommunikationsdesign

Freies Gestalten Konzeptionelles Gestalten

Professoren: Kirstin Arndt & Philipp Pape

Auf welchem Weg die Adlerfibel der Agnes von Poitou in Mainz landete, lässt sich nur vermuten. Die bekannten Reisestationen Agnes‘ wurden deshalb in den Google-Maps-Routenplaner übertragen und ein möglicher Reiseweg mitsamt Instruktionen, aber ohne konkretere Benennung generiert. Gerrit van Honthorsts „Das Konzert“ weist im Vergleich zu den beiden anfangs bespielten Stücken einen indirekteren Einfluss Byzanz‘ auf. Bei van Honthorst wird auf die Verbreitung der Saiteninstrumente durch die Byzantiner anhand einer schematischen Schwingungsdarstellung eines erzeugten Tons verwiesen. Das Bild des Abts Norbert v. Spergs steht stellvertretend für den zeremoniellen Kirchenschmuck, der erst durch den Einfluss der oströmischen Kirche in der römisch–katholischen Kirche etabliert wurde und sich dort rasch als Teil des eigenen religiösen Selbstverständnisses manifestierte. Die begleitende Grafik stellt den Goldwert vom Ende des byzantinischen Reiches bis in die Neuzeit und darüber hinaus dar.

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Sven Herkt & Christian Schreiber


Kursdiskurs:

Grundlagen Zeichnen

Frau Troxler verstand es in ihrem Kurs mit einer Vielzahl unterschiedlichster Wochenaufgaben unsere eigenen zeichnerischen Vorlieben und F채higkeiten zu entdecken und auszubauen. So konnte man beispielsweise bei der bildnerischen Dokumentation des eigenen Fensterausblicks feststellen, ob man eher einen Hang zur


Kommunikationsdesign

Zeichnen

Professorin: Paula Troxler

linearen oder flächigen Darstellung besaß. Projekte wie das assoziative Zeichnen lehrten uns, schneller in der Ideenfindung zu werden, indem man vorhandene Formen analysierte und anschließend wieder völlig frei und neu interpretierte. Ihre wöchtenlichen Aufgaben zeigten jedoch, dass auch Einschränkungen in der Aufgabenstellung die Kreativität anregen kann. So sollten wir uns bei dem Entwurf eines Etiketts oder einer Verpackung auf maximal vier Farben beschränken und versuchen mit ihnen die Themen „Tod“ und „Liebe“ umzusetzen. Der gesamte Unterricht war sehr experimentell ausgerichtet und bot viel Platz uns auszuprobieren. Ein tägliches füllen eines Skizzenbuches begleitete das Seminar.

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Christian Königsmann


Kursdiskurs:

Animation 3 Strange Creature

In der Animation „Cathedralmoth“ geht es um einen frei erfundenen Schmetterling, dessen Flügel aussehen wie Fenster einer Kirche/Kathedrale. Schwerpunkt der Arbeit war es, den Schmetterling und die gezeigte Umgebung so realistisch wie möglich


Zeitbasierte Medien

Animation

Professor: Manfred Große

darzustellen. Somit lag der größte Arbeitsaufwand im Bereich Shading & Lighting. Alle bildlichen Inhalte wurden digital erzeugt. Das fertige Video gibt es hier: sehfeld.fh-mainz.de/cathedralmoth

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Stefan D‘Andrea


Diplom:

Knit a bit

Meine Diplomarbeit besteht aus „KNIT A BIT — eine Sammlung“ und dem Strickpavillon „KNIT A BIT — für einen guten Zweck“ – als eine Art Messestand. Sie befasst sich mit dem Thema „Stricken“ – beim Strickpavillon darüber hinaus – mit dem Gemeinschafts- und Sozialgedanken.Dabei stand der gute Zweck als sinnvoller Bonus zur Entschleunigung der heutigen schnelllebigen Zeit im Mittelpunkt der Aktion.Es war mir wichtig, das Thema »Stricken«, das oft auf eher negative beziehungsweise abwertende Schlagworte wie „Oma“ und „Öko“ reduziert wird, mit einem anderen Licht zu beleuchten. Beim Strickpavillon war mir zusätzlich wichtig, dass die Gemeinschaft gross geschrieben wird, alle Generationen, alle Geschlechter. Jeder sollte eingeladen sein. Meine Leitfrage lautete also: »Wie kann ich jeden ansprechen und ihn dazu bewegen mitzumachen?«


Kommunikationsdesign

Stricken

Professorin: Isabel Naegele Claudia Diehl

Schon im Vorfeld der Aktion habe ich den Gemeinschaftsgedanken spielen lassen und durch einen Woll- sowie Klopapierrollensammelaufruf die Materialien für den Stand bei vielen lieben Helfern gesammelt. Zudem entstand für den Strickpavillon eine Infopostkarte über die Aktion, Anleitungskarten zum Stricken und zur Bommelherstellung. Als Dankeschön für die Teilnahme habe ich sechs verschiedene Buttons und einen Stempel entwickelt. Als Dokumentation sind ein Stop-Motion-Film und ein Fotobüchlein entstanden in dem ich die Übergabe der Schals an die direkten Empfänger fotografisch dokumentierte. Der Strickpavillon bestand aus einer Sitzfläche, die aus einer umgelegten Kabelrolle bestand, diese wurde mit einem Sitzpolster verstärkt und bekam durch die Anleitungshalter ihre Identität. Der Strickaufbau erfolgte mit einem Metallrohr, durch das am oberen Ende Gewindestangen geführt wurden, die das Wollrad hielten. Das Wollrad ist vierfach teilbar, somit konnten die auf Klopapierrollen aufgewickelten Wollspenden leicht eingefädelt werden. Die Wollfäden wurden bis auf den Boden gezogen. Im Teil „Knit a bit — eine sammmlung“ ist eine aktuelle Dokumentation über das Thema „Stricken“ in verschieden Bereichen, wie Mode, Interior, Product entstanden. Die Sammlung soll zum Stöbern einladen und dazu animieren, selbst weiter auf die Suche zu gehen. Die Sammlung gliedert sich in einen kurzen Text und ein bis vier Abbildungen pro vorgestelltem Künstler. Der Leser soll vor allem durch die Abbildungen, die die aussergewöhnlichen Strickarbeiten zeigen, angesprochen werden. Der Text steht mit den Hauptinfos (Künstler, teilweise Projektbeschreibung) als prägnante, unterstützende Info bei den Abbildungen. Zudem gibt es für die schnelle Übersicht eine einheitliche Auszeichnung, die den Künstler und evtl. die Arbeit nennt. Ausserdem ist die Sammlung gespickt mit Interviews verschiedener Künstler. Hier geht es darum, wie sie zum Stricken gekommen sind und was sie für Erlebnisse beim Stricken hatten.

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Kursdiskurs:

Landschaftsfotografie

Der Kurs Landschaftsfotografie gab mir nicht nur die Gelegenheit mich mit den vielfältigen Unterthemen der Landschaftsfotografie und dessen Kompositionen auseinander zu setzten. Auch mein Interesse für die analoge Schwarzweissfotografie konnte ich hier mit einbringen. Ich arbeitete nach dem Vorbild „straight photography“ und versuchte die Aufgabenpunkte genau so zu visualisieren wie sie vorgegeben wurden.


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Professor: Stefan Enders

Timothy Schaumburg


Kursdiskurs:

Plakate für das Schöne, Wahre und Gute

Kanada entdecken ­— Ausgangspunkt meiner Arbeit war die Technik der Kollage. Durch das Entfernen einzelner mit Kanada typischerweise assozierten Bildteile, soll beim Betrachter das Interesse geweckt werden, das Land selbst entdecken zu wollen. Durch den frei und verwirrend angeordnete Leseverlauf soll der Gedanke des Erforschens nocheinmal aufgegriffen werden.


Kommunikationsdesign

Plakatgestaltung

Professorin: Charlotte Schröner

Zentrales Element in dieser Plakatserie ist - kaum zu übersehen - der Pokal als Zeichen des Sieges. Durch die einfache Handhabung des 3d Filters von ADOBE ILLUSTRATOR® lassen sich unzählige verschiedene Formen generieren und der einzelne Diplomand kann mittels dieses Tools und gewissen vorgegeben Parameter sein eigenen Siegeskelch gestalten. Die Plakate sind auf farbigen A4 papier gedruckt und sollten immer als Serie angebracht werden. So variiert Größe, Form und Farbe je nach Aufbau.

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Felix Rank & Philipp Lehr


Kursdiskurs:

Plakate für das Schöne, Wahre und Gute

„In Italien waren es sechsundvierzig, in Deutschland zweihundertdreißig, hundert in Frankreich, in der Türkei Einundneunzig, aber in Spanien — in Spanien hat Don Giovanni 1003 Frauen erobert“. Der Hintergrund des Plakates setzte sich aus den Ländern zusammen, in denen Giovanni seine Frauen verführte. Die frei gesetzte Typografie greift das nicht ruhen wollende Wesen des Don auf.


Kommunikationsdesign

Plakatgestaltung

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Professorin: Charlotte Schröner Florian Topel & Marvin Klee

Die Aufgabe war es, ein A0 Plakat für die Oper Frankfurt zu dem Stück Don Giovanni zu gestalten. Die Oper Don Giovanni handelt von einem Liebhaber, einem Don Juan, der seine besten Zeiten hinter sich hat. Zunächst scheitert Don Giovanni an den Frauen, die er einst so leicht verführte, mordet bald und wird schließlich dafür gerichtet. In einem Entwurf habe ich versucht den Konflikt des Don Giovanni zu visualisieren. Man sieht ein großes G das als Initialie den Protagonisten repräsentiert. Der Buchstabe hat erste Risse im Fundament und versinkt in dem Schatten eines tiefschwarzen, erdrückenden Rahmens. Der Arm überragt den Rahmen als einziger und letzter Teil des Buchstabens, er klammert sich an seinen einstigen Erfolg, ist jedoch zum Scheitern verurteilt.


Kursdiskurs:

Essential Film Society

Erinnert man sich zurück an das Jahr 2009, an die Translations 03 mit dem Thema „Autorschaft im Design“, zu diesem Zeitpunkt wurde uns bewusst, wie wichtig es ist, auch Autor der eigenen Arbeiten zu sein. Für uns bedeutete das, dass man aus den Inhalten den visuellen Output generieren sollte. Um so wich-


Kommunikationsdesign

Werkbericht

Professorin: Anna-Lisa Schönecker Daniel Weberruß & Malte Weinmann

tiger ist es daher, auch in der Rolle des Designers schon im Vorfeld der Gestaltung, die Intention eines Projektes mit zu bestimmen. Wir freuten uns daher den Werkbericht Nr. 16 für die Essential Film Society gestalten zu dürfen. Unsere Ideen reichten von z.B. Interviews mit Filmemachern wie Gary Hustwit (Helvetica 2007/Objectified 2009) über Essays zu Kunst und Designfilmen, Resümees von teilnehmenden Studierenden, Making of‘s und einen detaillierten Programmteil, der die Filme beschreibt. Eben das, was für uns einen informativen Werkbericht ausmachen würde. Diese Vorstellung teilte die betreuende Professorin aber nicht in allen Punkten. Für den Werkbericht über die Essential Film Society gab es für uns jedoch eine Hürde zu nehmen. Wie schafft man gutes Design ohne guten Inhalt? Der Ausgangspunkt waren ungeordnete Bilder, teils von schlechter Qualität und Texte unterschiedlichster Länge, die auch nicht mehr der Zeichenzahl angepasst worden sind. Das ist nicht gerade eine ideale Grundlage um ein gutes Seitenkonzept zu erarbeiten. Als Erstes stellten wir uns die Frage, wie bringt man bewegtes Bild konzeptionell auf Papier? Dafür suchten wir nach einer spannenden Technik. Ein einfaches Daumenkino schien uns zu trivial. Bei unserer weiteren Recherche stießen wir auf den großen Rufus Butler Seder, der als Pionier von nicht digitalen Animationstechniken gilt. Von ihm übernahmen wir die Technik Gridmotion, die wir in einem kleinen Extraheft später anwendeten. Alle Filme wurden digital mit einem Beamer gezeigt. Da dieser bekanntlich alle Bilder über die Lichtfarben Rot, Grün und Blau erzeugt, war es naheliegend die drei Events im Hauptteil des Werkberichts mit diesen Farben voneinander zu trennen. Das zeitgemäße Layout der Publikation schafft den Rahmen für eine visuell ansprechende Dokumentation der ersten drei Events, der Essential Film Society.

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Trenner:

Ausland/Praxis

Ausl Prax


Creme ` #3

Plastik

Kapitel 2

land xis

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Seite 46 — ­ 73


Ausland/Praxis:

Pure Ignoranz

Ausland. Ehrlich gesagt nicht gerade das Kapitel bei dem uns das Texten besonders leicht f채llt. Schon beim letzten mal fiel uns nicht viel ein und ehrlich gesagt hat sich daran auch nicht viel ge채ndert: Noch immer war keiner von uns im Auslandsstudium um seinen Horizont zu erweitern und noch immer haben wir uns nicht ernsthaft mit diesem Gedanken auseinandergesetzt.

2 & 3: Quelle: wikipedia.org

1: Florian Topel, Pristina, Kosovo, 2011

1


Creme ` #3

Plastik

Kapitel 2

Umso besser, dass zumindest die Beiträge in diesem Kapitel mittlerweile ein beachtliches Ausmaß angenommen haben und einen recht intimen Einblick in die jeweiligen Auslandserfahrungen unserer Kommilitoninnen bieten. Auch hier soll es dieses mal darum gehen eine andere Seite eines längst bekannten Themas zu erfahren. Und vielleicht trägt es dazu bei auch bei uns den Wunsch zu erwecken einmal den Weg an eine ausländische Hochschule zu suchen oder uns ernsthaft und vor allem in direkter Interaktion und als integrativer Bestandteil unseres Studiums mit anderen Kulturen auseinander zu setzen. In jedem Fall aber sind wir dank der gesammelten Berichte nun um einiges reicher. Um visuelle Eindrücke, kurzweilige Szenetipps, unterschiedliche Denkansätze und Sichtweisen, aber auch um simple Fakten: Der erste USB-Stick mit einer Speicherkapazität von 8 MB wurde im Jahr 2000 von der israelischen Firma DiskOnKey auf den Markt gebracht2, das Programm ICQ hingegen im Jahr 1996 von Mirabilis3. Und schon wieder haben wir eine Gesprächseröffnung für die nächste Party ...

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Sven Herkt & Christian Schreiber


Auslandsbericht:

Z端rich


Schweiz

Semester 7

51

Züricher Hochschule der Künste Sarah Jane Schmitt

Ein Jahr FH freie Zeit — Ich entschied mich im Anschluss an mein Praxissemester weitere Eindrücke und Reize an einer anderen Hochschule zu sammeln. Im Bezug auf Typografie und das Schweizer Design entschied ich mich an der ZhdK, der Zürcher Hochschule der Künste, noch ein Gastsemester einzuschieben. Den FH internen Bewerbungsstress umging ich, da die Hochschule in Zürich nicht Teil unseres Partnerprogrammes ist, wie ich finde nur von Vorteil. Nach einem kurzen telefonischem Gespräch mit Herr Sutter vom International Office in Zürich stand mein Entschluss fest. Das Bewerbungsverfahren ist simpel. Ich sendete mein Portfolio und nach 3 1/2 Wochen bekam ich die Zusage – und das bereits Mitte April. Also hatte ich genügend Zeit, mich um Bafög und eine Wohnung zu kümmern. Ersteres war dabei entscheidend, um nicht auf den Studiengebühren für das Gastsemester sitzen zu bleiben.


Auslandsbericht:

Zürich

Die ZhdK, als größte Kunsthochschule der Schweiz und die einstige Kunstgewerbeschule Zürichs mit Absolventen wie Max Bill, Richard Paul Lohse und Ruedi Baur, klingt vielversprechend. Heute ist hier auch das Museum für Gestaltung ansässig, in welches man als Student freien Eintritt hat, wie auch in alle weiteren Kunstmuseen der Stadt. Ein ganz netter Nebeneffekt. Ich erhoffte mir den kreativen Wind und die unterschiedlichen Strömungen aus den verschiedensten Bereichen der Kunst zu spüren. Leider war dies von Seiten der anderen Studiengänge im Semester nur bedingt möglich. Aber in der kleinen Großstadt der Schweiz ist das Gefühl für Grafik, Design und Kunst natürlich deutlich erfahrbar. Ich sollte vielleicht im Zuge dessen erwähnen, dass die ZhdK sich derzeit auf rund 30 Gebäude in der Stadt verteilt. Das wird sich wohl ändern, denn mit dem „Toni-Areal“ wird der neue „Campus“ für den Großteil der Studenten entstehen. Der Studiengang Visuelle Kommunikation ist zur Gesamtzahl an Studenten verhältnismäßig klein, eine willkommene Abwechslung zur FH. Es gibt pro Semester feste Klassen mit rund 20 Studenten. Insgesamt umfassen alle Semesterjahrgänge gerade mal 60 Studenten. Zurück zu meinem Austausch. Der Empfang aller Austauschstudenten und der darauffolgende Ausflug ins nahegelegene Schaffhausen mit Besuch einer Kunstausstellung war wirklich gelungen. Für mich die beste Gelegenheit um Kontakte zu anderen Studiengängen zu knüpfen. Das Semester startete dann aber prompt. Nach einem kurzen Semesterbriefing durch den Studiengangsleiter begann auch gleich das erste Modul — Editorial Design. Das Semester besteht, wie auch an anderen europäischen Hochschulen aus Modulen, in meinem Fall jeweils fünf- bzw. dreiwöchig. Die Aufgabe umfasste die Konzeption und Gestaltung eines publizistischen Formats. Impuls und Grundlage für die Erarbeitung des Inhalts war das Medium Fotografie. Zu Beginn der Recherche stand das Auffinden eines interessanten Fotoarchivs an. Für jedes Modul war eine intensive Betreuung vorgesehen — jeweils ein zweier „G‘spändli“ aus Dozent und Assistent, die wir stets antreffen konnten. Zweimal wöchentlich wurde in Einzelgesprächen der aktuelle Stand, sowie Pläne fürs Konzept besprochen und Kritik geäußert. Zu Beginn der Planungsphase und Archivrecherche war


Schweiz

Semester 7

Züricher Hochschule der Künste Sarah Jane Schmitt

dies nur bedingt förderlich, meines Erachtens sogar ein wenig zu viel des Guten. In der entscheidenden Phase bestand dann jedoch noch die Möglichkeit in einer abendlichen Runde über feintypografische Entscheidungen zu diskutieren. Darüber hinaus trafen wir uns einmal wöchentlich für einen thematischen Input durch unseren Dozent oder geladene Grafiker. Unsere Archivrecherche gestaltete sich durchaus spannend und wir trafen dabei auf einige interessante Fotoarchive der Stadt. Zum einen ein Archiv mit Fotografien wirklich jeder Straße in Zürich, teils über 100 Jahre alt. Zum anderen ein Polizeiarchiv mit Aufnahmen von absurden Verkehrsunfällen. In einer verstaubten Kammer der Volkssternwarte Urania fanden wir schließlich unser Archiv mit Fotos von Demonstrationen (so nennen die Schweizer die abendlichen Beobachtungen vom Sternenhimmel durch erfahrene Sterngucker), vom Gebäude in den frühen Jahren, privaten Sternfotografien und mehr. Nach fünf Wochen stand die zurückhaltenste Endpräsentation an, die wohl kenne. So manchmal hätte ich mir die Meinung der Klasse gewünscht, aber die Schweizer sind zur offiziellen Präsentation zurückhaltend. Die jeweiligen Semester haben ihren eigenen „Klassenraum“ mit ausreichend Arbeitsplätzen für Jeden auch wenn es manchmal eng zugeht. Es klingt verschult, war es auch, jedoch diente dieser als Arbeitsmöglichkeit und Treffpunkt für den Austausch über Projekte und war ideal, um in der Hochschule Anschluss zu finden. Neben dem normalen Alltagsstress eines jeden Studenten bleibt auch hier Platz für Vorträge. In der Vortragsreihe „Aus erster Hand“ waren Gäste wie Raffinerie, Niklaus Troxler und Megi Zumstein geladen und präsentierten ihre Projekte und Arbeitsweisen. Beim interdisziplinären Modul blieb ich im eigenen Fachbereich und widmete mich dem Kurs „Layout advanced“. Drei Wochen tägliche Layoutauseinandersetzungen mit dem gleichen Text und Bildmaterial. Dabei ging es um die konzeptionelle Entwicklung verschiedener Layouts nach unterschiedlichen Kriterien bzw. Gestaltungsvorgaben. Zu jeder Aufgabe mussten exemplarisch eine Titelseite, drei Doppelseiten und eine Rückseite ge-

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Auslandsbericht:

Zürich

staltet werden. Klingt zunächst simpel. Einen Text in nur einer Schriftgröße zu gliedern und zu gestalten kommt einem erstmal banal vor, doch das war entscheidend. Dabei beschäftigten wir uns mit Fragen wie „Nach welchen Kriterien und Prämissen lässt sich der Text gliedern? Welche Gestaltungsansätze könnte man daraus ableiten? Welche Dienste leistet die Sprache, welche die Bilder?“ Wir arbeiteten zunächst ausschließlich mit Text. Die Verwendung von Schriftgrößen steigerte sich, dann war der Einsatz von mehreren Schriftarten erlaubt und schließlich kam der Einsatz von Bildmaterial hinzu. Alle zwei Tage fand eine kurze Zwischenpräsentation der bearbeiteten Aufgabe statt, im Anschluss dessen wurde eine Idee ausgearbeitet. Beeindruckt hat mich wie viel Zeit sich unser Professor für die Einzelbesprechung nahm. Obwohl wir nur eine kleine Gruppe von ca. 12 Personen waren, war er von morgens 9 Uhr bis abends teils lange nach 19 Uhr noch für uns da und hat die Arbeiten besprochen. Für meine Kommilitonen schon völlig normal, hat es für mich einen gewissen Workshopcharakter. Das hohe Maß an typografischen Feingespür wurde mir in dem Kurs am deutlichsten. Und dabei kamen auch Grundsätze der alten Schweizer Schule zum Vorschein.


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Semester 7

Züricher Hochschule der Künste Sarah Jane Schmitt

Das Semester schlossen wir mit dem Modul Informationsdesign ab. Neuland für mich. Das Briefing war dann jedoch ziemlich genau definiert. Jeder suchte sich einen Ort, einen Platz, eine Straße, ein Viertel und machte ein Abbild dessen, ein Kartogramm. In der Art der Darstellung waren wir allerdings frei, einige wählten die Fotografie, andere die Illustration, andere wiederum arbeiteten isometrisch. In einem zweiten Schritt machten wir Untersuchungen vor Ort und generierten so weitere Informationen im Bezug auf die Gesellschaft. Für die Aufgabe nahm ich mir vor, meine Wohngegend am Max-Bill-Platz in der Zeit nochmal intensiv zu beobachten. Der neue zentrale Mittelpunkt eines ehemaligen Industriequartiers machte mit dem kühlen Design und durchdachter Architektur bereits Schlagzeilen, positive wie auch negative. Erkennungsmerkmal für den Platz ist das auffällige Bodenmuster. Es verleiht dem Platz eine Dreidimensionalität. Obwohl vor Ort nichts dem Zufall überlassen wurde, wirkt er fahl und leblos. In meiner Darstellung des Ortes verzichtete ich auf das Bodenmuster und konzentrierte mich auf die anderen Objekte. Gegenstände, die den Platz eigentlich gestalten, beleben und für Wohlbefinden sorgen sollten, sind hier eher Dinge der Notwendigkeit. Da der Platz jedoch trotz der Anmutung Mittelpunkt im gesellschaftlichen Leben ist, untersuchte ich die Laufwege der Personen zu verschiedenen Tageszeiten und Wetterbedingungen. Alle Ergebnisse und visualisierte Beobachtungen fasste ich in einem Plakat zusammen. Auf die Verständlichkeit der Abbildungen und Ergebnisse wurde dabei großen Wert gelegt. Neben dem Angebot der Hochschule, besuchte ich den Bleisatzkurs „Elementare Typografie“. In diesem Abendkurs erlernten wir die Grundlagen des Bleisatzes und erarbeiteten zahlreiche Layouts für Visitenkarten und Plakate. Ähnlich wie im Layoutkurs entwickelten wir die Arbeiten nach einem Schema. So entstanden zu einer Visitenkarte gut 30 sehr unterschiedliche Umsetzungen, genauso bei den Plakatentwürfen. Ich finde es dabei sehr wichtig im Semesteralltag mal einen Abend in der Woche vom Laptop wegzukommen und zu Stift und Papier zu greifen. Das analoge Arbeiten ist mir im

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Züricher Hochschule der Künste

Arbeitsprozess wieder sehr wichtig geworden. Die allabendlichen Veranstaltungen gingen dann auch mal gerne bis spät in die Nacht. Der Schwerpunkt lag hier nicht auf Druckexperimenten, sondern in der genauen Ausarbeitung der Entwürfe und die mikrotypografischen Gegebenheiten der Lettern zu korrigieren. Die Bleisatzwerkstatt, sowie alle weiteren Werkstätten in Zürich sind zwar sehr gut ausgestattet, doch leider nicht Bestandteil der ZhdK. Für das Arbeiten in den Werkstätten ist der Besuch eines Kurses vorgesehen. Das Ende nahte dann schneller als erhofft. Die intensive Zeit und das sehr persönliche Studium möchte ich nicht missen. Selbst überlege ich zum Master in die Schweiz zurückzukehren. Das Angebot an Masterstudiengängen ist groß und im Bereich der Kommunikation gibt es unterschiedlichste Vertiefungsmöglichkeiten.

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Auslandsbericht:

Jerusalem


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Bezalel Academy of Arts and Design Katrin Brüggemann

Die Entscheidung mein 5. Semester als Auslandssemester im „Heiligen Land“ zu verbringen, fällte ich eher zufällig. Wichtig waren mir im Hinblick auf einen Auslandsaufenthalt vor allem drei Kriterien: Ich wollte weit weg, Englisch sprechen, eine andere Kultur kennenlernen. Da die Bezalel Academy eine Partnerschule der FH Mainz ist, bot es sich an, nach Jerusalem zu gehen. Ich habe drei Tage darüber nachgedacht und mich mit zwei anderen Studenten getroffen, die schon dort waren. Dann wollte ich auch dort hin. Über das Land an sich wusste ich nicht viel, nur die üblichen Informationen aus den Nachrichten und der Bibel. Ich bin nicht aus religiösen Gründen an Israel interessiert, aber der riesige geschichtliche Hintergrund, die Vielfalt der Religionen und die andere Kultur haben mich sehr angezogen. Als ich meine Entscheidung, in Jerusalem zu studieren, gefällt hatte, war ich eigentlich schon völlig begeistert von diesem Land, ohne jemals dort gewesen zu sein.


Auslandsbericht:

Jerusalem

Ich bin am 3. Oktober 2011 von Frankfurt nach Tel Aviv gestartet. In der Tasche einen Zettel mit der Adresse von einer Wohnung in Jerusalem, in der ich bis Ende Oktober bleiben könnte. Diesen Kontakt hatte ich im letzten Augenblick über einen Studenten aus Jerusalem hergestellt, der zu dieser Zeit sein Auslandssemester in Mainz begann. Von ihm hatte ich auch meine ersten 70 Shekel, mit denen ich in einen Sherut (ein israelischer Taxibus) vom Flughafen zur Wohnung nehmen konnte. Herausforderung Wohnungssuche — Mein Ziel war es, ein Zimmer in einer zentral gelegenen WG zu finden. Ich wollte die Stadt, die Menschen, die Kultur — so nah wie es eben geht. Das Studentenwohnheim ist nicht schlecht, aber es befindet sich auf dem Mount Scopus, wo sich auch die Uni befindet, und das ist eine halbe Stunde Busfahrt von der Stadt entfernt. Die Wohnungssuche war allerdings wirklich, wirklich hart und brachte viele von uns Austauschsdenten an ihre Grenzen. Ich selbst habe in den sechs Monaten in fünf verschiedenen Wohnungen gelebt. In der ersten für einen Monat, in der zweiten auf einer Couch bei Freunden, in der dritten bei einem Psychopathen, der mich auch noch um meine Kaution betrogen hat, in der vierten wieder auf einer Couch (Flucht vor dem Psychopathen) und in der fünften hatte ich dann endlich ein wundervolles Zuhause, wie ich es nach all den Strapazen auch verdient hatte. In den ersten Tagen war ich in der Stadt vollkommen verloren. Jerusalem ist laut, hektisch und grob. Bei der Orientierung kann man sich nur sehr bedingt selbst helfen, denn alltägliche Informationen sind in Hebräisch geschrieben. So kann schon der Milchkauf eine Herausforderung werden. Und Busfahren ist auch, ohne lesbaren Fahrplan, anfangs etwas tückisch. In Jerusalem ist einfach alles anders und alles aufregend. Freitag Nachmittags beginnen die Geschäfte zu schließen und bis spätestens 17 Uhr, wenn der Shabbat beginnt, ist alles dicht. Wenn man es verpasst hat einzukaufen, kann man dann nur noch in muslimischen Vierteln essen gehen. Wohnen, Essen, Ausgehen etc. ist verdammt teuer in Israel. Nicht lange darüber ärgern, einfach hinnehmen. Man kann an Lebensmitteln sparen, wenn man Obst und Gemüse auf dem Shuk


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Semester 5

Bezalel Academy of Arts and Design Katrin Brüggemann

(dem Markt) kauft und sich unterwegs an die Falafelbuden hält. Es dauerte zum Glück auch eine Weile, bis ich keine Falafel mehr sehen konnte. Gleich am allerersten Tag bin ich mit einer israelischen Freundin in die Altstadt gegangen. Die engen Altstadtgassen, die Klagemauer, die Grabeskirche – ich wollte diese Orte endlich sehen. In den ersten Wochen kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus: was für eine Stadt� Außerdem unternahm ich Ausflüge zum Strand nach Tel Aviv oder nach Palästina. An die grimmigen Soldaten bei den Kontrollen an der Mauer, die Israel und Palästina trennt, gewöhnt man sich schnell. Immer daran denken: Du bist kein Terrorist. Du willst auch nicht gerade jetzt einer werden. Ganz klar nicht. Du bist wirklich kein Terrorist. loop it ... Kleiner Tipp: Den Reisepass niemals zu Hause auf der israelischen Seite liegen lassen� Kontrollen gibt es überall: vor dem Einkaufszentrum, Supermarkt, Bahnhof, Uni, Flughafen. Horizonterweiterung an der Akademie — Die Bezalel Academy ist in einem sehr großen und schönen Gebäude untergebracht, das auf dem Mount Scopus liegt. Dadurch hat man einen wundervollen Blick über die Stadt während man seinen Pausenkaffee trinkt. Die Aufnahme an der Schule verlief ganz nach israelischer Mentalität: freundlich und etwas planlos. Für die Kurswahl gab es zwar nicht so viel Auswahl – die meisten Kurse waren einfach schon voll. Dennoch habe ich es geschafft drei interessante Kurse zu belegen: Experimental Typography, Street Photography und Type and Illustration Ich machte neue Erfahrungen, indem ich Kurse wählte, die eigentlich nicht mein Fach sind und neue Techniken ausprobierte. Ein paar Professoren sehen Auslandsstudenten als Bereicherung und geben sich Mühe, weitgehend Englisch zu sprechen, ein paar andere nicht. So kann es einem passieren, dass ein ganztägiger Kurs komplett in Hebräisch gehalten wird. Auch mal schön. Übrigens wird von Bezalel ein Hebräisch-Intensivkurs angeboten. „Ulpan“ heißt der. Die Lehrerin ist absolut spitze, der Unterricht macht mega Spaß. Man lernt sehr schnell und der Kurs trägt dazu bei, die Kultur besser zu verstehen. Außerdem:

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Auslandsbericht:

Jerusalem

Man fährt günstiger Taxi, wenn man etwas Hebräisch kann� Die Sprache an sich ist schwer zu lernen, bedingt durch das fremde Alphabet, doch Floskeln und Smalltalk habe ich schnell gelernt und gerne angewendet (Shalom shalom). Das Leben in Jerusalem ist aufregend, spannend, irgendwie hart und irgendwie frei und irgendwie so irgendwie ziemlich gut. Je mehr Zeit ich in Israel verbrachte und je mehr israelische Freunde ich hatte, desto mehr verstand ich das religiöse und politische Dilemma, das mich persönlich sehr bewegt und auch immer stärker belastet hat. In Jerusalem leben die verschiedensten Menschen und vor allem religiöse Menschen nebeneinander und die Spannung, von der man auf der ganzen Welt hört, kann man tatsächlich spüren. Beim Abschied von Israel habe ich mich sehr auf meine Familie und Freunde gefreut. Darauf, mein Leben wieder selbstständig regeln zu können. Die permanente Anspannung in der Stadt hat mich zum Schluss auch angestrengt und mitgenommen. Andererseits habe ich ein paar gute Freunde in Israel zurückgelassen und so unglaublich viel erlebt, war an einzigartigen Orten – beispielsweise übernachtete ich einmal in der Wüste in Jordanien – Wahnsinn� Und ich traf tolle Menschen aus aller Welt. Das Interesse an Israel und seiner Kultur ist jedenfalls bei mir noch lange nicht erschöpft. Ob Israel das Thema meiner Bachlorarbeit wird, mal sehen. Genügend Potenzial ist jedenfalls vorhanden. Zu den Kursen und Projekten Illustration war ein ganztägiger Kurs mit der Illustratorin Orit Bergmann. Verteilt auf das Semester, gab es verschiedene Aufgaben: Initialien für vorgegebene Texte, ein neuer Plan für den Jerusalemer Zoo, Buchcover für Bücher von Karen Blixen und eine Teabox für den israelischen Teeproduzenten Wissotzky. Ich arbeitete in diesem Kurs fast ausschließlich mit der Technik der Collage. Experimental Typography war ein sehr freier Kurs des Künstlers Avi Eisenstein. Ein laufendes Projekt war die Dokumentation täglicher Inspirationen in Bildform sowie die Arbeit an einem umfangreicheren Projekt zum Thema „Experimentelle Typografie“. Ich plante einen lateinischen Font mit hebräischer Optik und einen Font, dessen Buchstaben ihre Gestalt aus den natürlichen


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Bezalel Academy of Arts and Design

Katrin Br端ggemann


Auslandsbericht:

Jerusalem


Israel

Semester 5

Bezalel Academy of Arts and Design

Formen israelischer Pflanzen bekommen. Verwirrt verwarf ich die ersten Ideen und entschied mich für eine Dokumentation meiner Verwirrung in Israel: eine Sammlung von Zetteln und Dokumenten mit hebräischer Typo. Dadurch entstand letztlich das Magazin „BLABLA“. Street Photography mit Yosaif Cohain war ebenfalls ein freier Kurs, in dem es hauptsächlich darum ging, wöchentlich neue Arbeiten zu zeigen und zu reflektieren. Der Spaß am Fotografieren und die Sicht für neue Dinge und Situationen standen hier im Vordergrund. Die Aufgabe für diesen Kurs fiel mir nicht schwer. Ich habe auf meinen Ausflügen meine Kamera mitgenommen und die Auswahl meiner besten Bilder mit in den Unterricht gebracht, um sie zu zeigen und über sie mit Yosaif und der Gruppe zu diskutieren. Empfehlungen: Soup-Bar „Marakia“ in der Coresh Street

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Leckere, frisch gekochte Suppen, nette Leute, tolle Atmosphäre.

Freitagnachmittags auf den Shuk gehen günstig einkaufen und warten, bis zwei Rabbis von Stand zu Stand gehen, in ein Horn blasen und damit zum Schließen auffordern.

Hummus in dem kleinen Laden vor dem Damaskus-Gate kaufen The best� Achtung, schließt um 14 Uhr.

In dem georgischen Restaurant am Markt „Chatschapuri“ essen. Donnerstags tanzen im „Sira“.

Katrin Brüggemann


Auslandsbericht:

Tel Aviv & Jerusalem

Vor Beginn meines Auslandstudiums an der Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem hatte ich noch genug Zeit um den Strand, das Wetter und das Meer zu geniessen: Tel Aviv, eine moderne junge Stadt, die als Schwester Berlins bezeichnet wird schläft nie. Die Kunst und Designszene hier ist klein und überschaubar. Man möge meinen, dass der Alltag der Künstler und Gestalter stets zwischen Konflikt und Normalität balanciert. Stimmt. Aber nicht nur. Vieles Persönliches wie zum Beispiel Familiengeschichten werden hier thematisiert. Israel ist ein Meltingpot, welches aus verschiedenen Gründen zu verschiedenen Zeiten viele jüdische Einwanderungswellen erlebt hat. In kaum einem anderem Land findet man heute jemanden, dessen Vorfahren aus Deutschland, Marokko, Polen und Yemen kommen. Und das ist nur eine Möglichkeit. Somit sind die Familiengeschichten komplex und erst dann komplett nachvollziehbar, wenn man die Geschichte des jüdischen Volkes kennt. Die Bereitschaft und Offenheit persönliches aufzuarbeiten und zu publizieren überraschte mich später auch im Laufe meines Studiums. So wurde ich u.a. Zeugin des Prozesses einer freigewählten Arbeit, in der die Studentin ihre schwere Beziehung zu ihrem Vater schildert mit Einbezug von persönlichen Fotos, Briefen, Gegenständen, Tagebucheinträgen, etc. die ihren gescheiterten Schrei nach Liebe dokumentiert.


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Bezalel Academy of Arts and Design

Henrietta Singer


Auslandsbericht:

Tel Aviv & Jerusalem

„Wenn irgendwas passiert – gutes oder schlechtes, dann essen wir Juden”. Scherz hin oder her, es wird hier stets gegessen und die Vielfalt an Gerichten ist enorm und die Gastfreundschaft groß. Doch noch nicht mal mit dem Essen ist es ganz einfach: die jüdischen Speisegesetzte („Kashrut”) sind religionsgesetzliche Vorschriften für die Zubereitung und den Verzehr von Speisen und Getränken, so darf man zum Beispiel Fleisch und milchiges nicht mischen, Fleisch muss man schächten, etc. Und so manch einer hält sich strikt an alle Vorschriften, ein anderer ignoriert diese komplett und dazwischen liegen unendliche viele Varianten. Aber abgesehen davon gibt es zu jedem jüdischen Fest bestimmte Gerichte, die jedes Jahr wieder voller Vorfreude erwartet werden. Ich hatte das Glück und die Ehre bei einer Freundin „Rosh HaShana” das Neujahrsfest mitfeiern zu dürfen. Zusammen datierten wir das Jahr 5572, da die jüdische Zählung von der Erschaffung des Menschen – Geburt Adams beginnt. Ich beobachtete eine entspannte und feierliche Atmosphäre, in der gesungen, gelacht, sehr viel genascht und ab einem gewissen Punkt Fakten auf den Tisch gelegt wurden: „Traurig, dass die Welt denkt wir würden auf Kamelen zur Arbeit reiten, hätten alle lange Bärte und wir hätten permanent „Bombenwetter”. Wusstest du zum Beispiel, dass „ICQ“, „Skype“ und der USB-Stick israelische Erfindungen sind? Und informieren euch die Medien auch darüber, dass Israel bei der Zahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen pro Kopf weltweit an dritter Stelle rangiert? Wusstest du, dass Israel mehr Museen pro Einwohner hat als irgend ein anderes Land? die Enttäuschung über eine einseitige Berichterstattung im Ausland war an diesem Abend nicht zu überhören. Acht Tage später folgte „Yom Kippur” — der Tag der Versöhnung Unglaublich aber wahr: es wird nicht gegessen� Stattdessen wird 25 Stunden lang gefastet und jegliche Art von Arbeit eingestellt. Das Land kommt zu einem absoluten Stillstand� Es herrscht eine besondere Atmosphäre, gekennzeichnet durch Stille, denn das einzige was einem zu Ohren kommt sind die Gesänge und Gebete aus den Synagogen, denn an diesem


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Bezalel Academy of Arts and Design Henrietta Singer

Tag wird viel — sehr viel gebetet. Kinder, die von religionsgesetzlichen Vorschriften noch befreit sind kommen Abends aus dem Haus gekrochen und nutzen die Möglichkeit aus sich auf den leeren Straßen auszutoben: mal so ordentlich Fahrrad zu fahren und zu skaten. Und kaum ist das Fasten rum laufen alle hungrig in die Küche und es gibt ein großes Festmahl. Traurig nur, dass nachdem man so lange nichts zu sich genommen hat, man schon nach einem Bissen satt ist. Und wer meint es sei hart 25 Stunden nicht zu essen und zu trinken, so kann ich aus eigener Erfahrung sagen: es geht� Aber was noch faszinierender ist: kaum ist Yom Kippur vorbei springt plötzlich das Radio wieder an, die Straßen werden befahren und man nimmt auf einmal sehr intensiv den Geräuschpegel seiner Umgebung wahr. Kurz daraufhin zog ich nach Jerusalem. Mein neues zu Hause befand sich im Zentrum unterhalb des berühmten Marktes „Ben Yehuda”, wo man wirklich alles mögliche aus aller Welt finden kann. Von traditionellen jüdischen Speisen bis hin zu Äthiopischen und Marokkanischen Gerichten, Gewürzen aus aller Welt und den von den Studenten beliebten italienischen „Pasta Pasta” Restaurant. Jeden Montagabend steigt im mitten des Marktes eine ziemlich coole Party. Weitere zwei Minuten von meiner Haustür war die zentrale Yafo Straße. Für den Verkehr ist sie gesperrt. Seit meiner Ankunft fährt dort die Straßenbahn, die im Kontrast zu den alten Gebäuden steht und wie ein Spaceshuttle sich ihren Weg durch die heilige Stadt bahnt. An Shabbat liegt hier im Vergleich zu Tel Aviv, welches einen schnell zu vergessen gibt, dass man im Nahen Osten ist, alles lahm. säkularen und wilden Studenten. Hier in Jerusalem kennt man sich und hält zusammen. Dennoch kann man sich an Jerusalem nicht so einfach herantasten wie an Tel Aviv: die kontrastreichen Eindrücke lassen nicht auf sich warten. Zeit zum Verdauen? Gibt es nicht. Schnell, schnell. Das Land kennt keine Pause. Die Spannungen in Jerusalem sind groß. Wenn die Dämmerung über den Dächern der Altstadt steht und die goldene Kuppel des Felsendoms in ein kräftiges orange übergeht, sieht man lauter kleiner schwarze Flecke, die entlang der Klagemauer aufgereiht stehen und beten. Ein

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Tel Aviv & Jerusalem

schwarzer Hut nach dem anderen verschwindet hier in den kleinen und engen Straßen. Markante und pompöse Kirchentürme reiben sich an Minaretten, zwischen denen Juden zur Klagemauer eilen, Touristen, die verloren scheinen inmitten von tummelnden arabischen Schulklassen und Gruppen israelischer Soldaten. Langweilig wird mir hier definitiv nicht. Hinter der Altstadt liegt Ostjerusalem, dort auch Bezalel. Hierzu fährt man durch „Scheich Jarrah”, einem arabischen Viertel, einem Brennpunkt. Ich habe einen chaotischen Fotografiekurs hier. Es ist schwer nur subjektive Details zu einem ganzen Bild zusammen zusetzten. Es wird gestritten. Es geht hier um legale und illegale Wohnungsangelegenheiten und um persönliche Geschichten, die Vergangenheit und Zukunft. Auch im Kurs wird stark diskutiert und alles hier ist persönlich. Der des öfteren von mir gehörte Satz: „Man kann in Israel nicht nicht unpolitisch sein.”, spüre ich deutlich� Die Studenten in Bezalel belegen sechs Kurse, davon sind zwei theoretisch. Der Kursaufbau ähnelt stark dem der FH Mainz bis auf einen Kurs, der sich Studio nennt, hier wird nicht nur präsentiert und Input von den Professoren empfangen, sondern auch ganztags gearbeitet. Um eine gerechte studentische Betreuung gewährleisten zu können stet neben dem Professor auch ein Assistent den Studenten zur Verfügung.


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Bezalel Academy of Arts and Design Henrietta Singer

Mein Studiokurs nannte sich „The Tomorrow Book”wie in fast jedem Kurs hat man freie Themenwahl bezogen auf ein bestimmtes Medium. Ich stellte mir die Frage, ob Design ein Schlüssel zu einer neuen Kultur sein könnte und sammelte Poster, die von israelischen Designern gestaltet wurden. Es entstand ein Album mit einer Bandbreite an chronologisch geordneten Postern von 1935—2012, die auf der einen Seite die Entwicklung des Designs als solches – eines Landes mit einer knappen Designgesichte zeigt. Auf der anderen Seite steht jedes einzelne Werk in einem bestimmten Kontext. Diesen habe ich in einem Beiheft zusammengetragen, die die Geschichte des Landes an Hand von Grafikdesign wiedergibt. Ich lernte bei diesem Projekt viel über das Land und dessen Design, was sich nur schwer definieren lässt, denn jeder bringt hier irgendwas aus dem Land seiner Vorfahren mit und mischt es mit anderen Elementen — ein interessanter Mix. Ich lernte auch sehr viel bei der Endpräsentation: jeder stellt seine Arbeiten im öffentlichen Rahmen vor und erhielt anschließend Kritik nicht nur von Kommilitonen und dem betreuenden Professor, sondern auch von unabhängigen Gestaltern, die nicht unbedingt einen Bezug zu Bezalel haben. Sodass die Kritik sehr direkt, sehr genau, sehr ehrlich und deutlich aus unterschiedlichen Blickwinkeln einem


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vermittelt wird. Während meines Unterrichtes gingen die Professoren sehr gut auf die Studenten ein und betreuten uns auch außerhalb des Unterrichts nicht nur per E-Mail sondern auch zur meiner großen Überraschung auch per Handy. Es wird viel Wert auf Fortschritt und Konzeptionelles Gestalten gelegt: „Lerne zu denken�” Einen Hauch an Internationalität gibt es so gut wie wöchentlich: es finden Lesungen und Workshops mit externen internationalen Gestaltern statt. So nahm ich an einem Typedesign Workshop mit einem Professor aus England, der seine Ausbildung in Griechenland absolviert hatte teil. Ganz neue Blickwinkel auf Sprachen und Schriften wurden mir somit eröffnet. Ich stieß in Israel auch auf einen weiteren interessanten Aspekt: mindestens zweisprachig zu gestalten, damit musste ich mich in Deutschland nicht befassen. Die offizielle Landessprachen sind Hebräisch und Arabisch, um jedoch mit dem Rest der Welt kommunizieren zu können wird auch Englisch benötigt, sodass sogar die Straßenschilder drei sprachlich gestaltet sind. Eine Herausforderung, die ich als Chance sah mich der hebräischen Sprache zu nähern. Auf einmal stand die Form für mich im Vordergrund und nicht der Wortsinn. Manch einer meiner Kurse fand auf Englisch statt und so manch einer auf Hebräisch, aber ich


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Semester 4/5

Bezalel Academy of Arts and Design

hatte sehr hilfsbereite Kommilitonen und Professoren. So hat mein Professor in „Online Advertisment” ab und an komplett die Unterrischtsprache auf Englisch umgestellt. Hier probierte ich stärker die neuen Medien aus und entwickelte online Banner, Socialmedia Kampagnen und eine Mini Website, die auf Animationen basiert und mit Typografie spielt. Es ist ein Wettrennen, indem drei Computermäuse, die sich durch Geschwindigkeit auszeichnet gegen einander in einer abstrakten grafischen Welt rennen und den Nutzer in ihre Produktwelt eintauchen lassen. Das einzige was vom Nutzer abverlangt wird ist eine Wette abzugeben, welche Maus gewinnt. Hat er richtig getippt wird ihm eine solche Maus zugestellt. Bei Interesse sich in neuen und anderen Bereichen auszuprobieren, hat Bezalel elf unterschiedliche Departments im Bereich Design, Kunst und Geschichte zu bieten. Als Austauschstudent hat man die Möglichkeit Kurse aus jedem Department zu belegen. Jedoch nur wenn ausreichend Plätze zur Verfügung stehen. Klappt es nicht. Auch nicht tragisch. Die Auswahl an Kursen im eigenen Department ist hier im Vergleich zu Mainz sehr groß und es ist was für jeden dabei. Kurswahlstress? Gibt es nicht. Ich habe in Bezalel sehr viel neues dazu gelernt und meinen Horizont in vielen Hinsichten erweitern können. Auch das Land selber inspiriert nicht nur, sondern bringt einen viel zum nachdenken und langweilig wird hier einem zwischen all den Kontrasten und einem sehr herzlichen und offenen Volk nicht.

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Selfinitiated

Se initia


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Plastik

Kapitel 3 Seite 74 ­â€” 89

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Über die Notwendigkeit des Erwachsenwerdens

Vor einem Jahr läuteten wir das damalige Pendant zu diesem Artikel noch mit einem Zitat Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpfs ein. Und auch heute, ein Jahr später, passt die ungezogene, vorlaute und stets zwei verschiedene Socken tragende Neunjäjrige noch immer ganz gut zu uns und unserer Einstellung. Zumindest haben auch wir in der Zwischenzeit noch immer nicht das Bedürfnis verspürt endgültig erwachsen zu werden. Wir folgen noch immer unseren Visionen und Träumereien und sind überzeugt davon, dass man alles kriegen kann, was man will, wenn man es sich nur ganz ganz doll wünscht und dann einfach selber macht. Was wir nicht kriegen holen wir uns erst recht. Und ein

2: nicht vorhanden

1: Doppelbrett, Mainz 2011

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Creme ` #3

Plastik

Kapitel 3

sprechendes Pferd namens „Kleiner Onkel“ hätten wir auch gerne. Auch wenn wir uns sicher sind, dass es keiner von uns mit reiner Muskelkraft einfach so gen Himmel recken könnte. Zumindest noch nicht. Hat ja auch noch keiner von uns ernsthaft den Wunsch gehegt das auch tatsächlich zu tun. Und wo sind eigentlich diese verfluchten Tommy und Annika?

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Sven Herkt & Christian Schreiber


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Abendbrot #2

Das Abendbrot 2011 fand unter dem Titel Zufriedenheit, Welthass und Design statt. Julian Zimmermann, Samuel B채nziger, Helena Dietrich, Andres Uebele, Henning Walther und Till Wiedeck wurden eingeladen dieses mal etwas weniger 체ber ihre Arbeiten und etwas mehr 체ber Arbeitsprozesse und -weisen zu sprechen.


Vortragsabend

Zufriedenheit, Welthass & Design

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abendbrotmainz.de H. Hansen, S. Herkt, S. Nickel, M. Schulz, D. Weberruß & S. Zimmerhackl

Wir hatten auf ein bisschen mehr Gerede und weniger Beamerpräsentationen gehofft, dabei aber einen wichtigen Punkt übersehen: Gestalter definieren sich nunmal zu einem großen Teil über bzw. durch ihre Arbeiten. Wer hat sich nicht selbst schon dabei ertappt in einer Diskussion die eigene Position zum Thema anhand einer eigenen Arbeit zu erläutern? Schließlich hat man sich nicht intensiv mit einer Thematik auseinandergesetzt, seine Position festgelegt und plausibel in ein verständliches Konzept oder Bild übersetzt, um diese Metapher jetzt nicht nutzen zu können.


Self initiated:

Abendbrot #2

Und auch wenn man nach dem Besuch der 7ten Konferenz im Jahr von den immergleichen Portfolio-Slideshows langsam genervt ist und praktisch jede Arbeit schon wie die Eigene präsentieren könnte, haben Referenten doch meistens einen einfachen Grund ihre Haltung anhand ihrer Arbeiten zu verdeutlichen: Sie meinen Ernst, was sie da tun. In der Regel fällt dem geneigten Zuhörer dabei auf, dass der Erzähler im Text auch tatsächlich auf das gefragte Thema eingeht. Auch wenn die gleichen Bilder zu sehen sind.


Vortragsabend

Zufriedenheit, Welthass & Design

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abendbrotmainz.de H. Hansen, S. Herkt, S. Nickel, M. Schulz, D. Weberruß & S. Zimmerhackl

Unabhängig davon erzählten auch hier alle eingeladenen Protagonisten (bis auf die verhinderten Andreas Uebele und Samuel Bänziger, für den glücklicherweise und recht spontan Jan Rode & Bastian Steineck einspringen konnten) recht ausführlich wie sie dazu gekommen sind zu tun was sie tun und wie zufrieden sie mit sich und ihrer erreichten Position eigentlich sind. Erstaunlich offen gab Helena Dietrich zu, Design nur noch als abzuhakenden Brotjob auszuführen und sich lieber in freien künstlerischen Projekten persönlich auszuleben, während Henning Walther und Till Wiedeck das Für und Wider von Angestelltenverhältnis und Selbstständigkeit miteinander und mich sich selbst aushandelten. Am Ende geht es halt doch noch ein Wenig um Design. Aber zu einem zufriedenstellend großen Teil um Zufriedenheit, Welthass und all das, was irgendwo dazwischen liegt. Danke an alle Helfer und Sponsoren, die das Abendbrot 2011 erst ermöglicht haben: Fachschaftsrat Kommunikationsdesign, Peng e.V., btexx GmbH, Kulturclub schon schön, BlotaBlota — Galerie & Shop, FH Mainz & selekkt.com.


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Bird Magazine #1

Hallo, hier spricht das Bird–Magazin. Um diesen Text zu lesen benötigst du keinen Spiegel. Falls du Einen besitzt könntest du diesen Teil des Magazins auf einer öffentlichen Toilette, oder in einem Drogerie–Markt lesen. Toll� Du hast dich entschieden den Text trotz der Umstände zu lesen(?). Nun wirst du dich vorraussichtlich (und hoffentlich) folgendes fragen: 1. Wieso ist der Text nicht gespiegelt? und 2. Was ist das Bird–Magazin?


Magazin

Illustration

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bird-magazine.de Daniel Kalbfuß

Für deine erste Frage gibt es leider keine Antwort. Sorry. Die zweite Frage, wird natürlich in diesem Text beantwortet. Sonst hätte er ja keinen Sinn. Also. Das Bird–Magazin entstand im vergangenen Wintersemester aus einer Eigeninitiative heraus und verfolgt eine simple Idee: Es gibt ein Thema und jeder der möchte kann eine Illustration XX einsenden. Dabei ging es nie um tolle Fertigkeiten, noch um überragendes Können. Das Magazin soll lediglich Rahmen und Plattform für diejenigen sein, die Ihre Ideen und Gedanken erzählen wollen. Das Bird–Magazin ist also ein Sammelsurium purer Inspiration.


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Bird Magazine #1


Magazin

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bird-magazine.de Daniel Kalbfuß

Zu Beginn war das ganze als Experiment gedacht. So etwa nach dem Motto: Mal sehen ob da was kommt. Jetzt ist daraus ein prächtiges Magazin mit über 50 Seiten entstanden. (Danke schon mal an dieser Stelle). Premiere feiert das Ganze auf der About–Messe in Mainz am 04. Mai.


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S-t-e-a-d-y #1—4

S-t-e-a-d-y ist eine Risographie-Workshopreihe initialisiert von Zweizehn, Prima Publications, Cake Publishing und dem Mainzer Atelier Zukunft. Ziel ist es, einen stetigen Produktionsfl uss zu erzeugen und im Rahmen jedes 2-5tägigen Workshops ein Zine mit Inhalt zu füllen, zu gestalten und zu produzieren.


Workshopreihe

Risographie

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s-t-e-a-d-y.org Atelier Zukunft, Cake Publishing, Prima Publications & Zweizehn

Die erste Steadyreihe „S-t-e-a-d-y #1-4“ fand im Rahmen des After School Club 2012 an der HfG Offenbach statt und fokussierte sich auf vier verschiedene Teilaspekte des ersten ASC-Themas „sharing“. So entstanden mit den Workshopteilnehmern vor Ort gleich vier Zines zu den Themen „sharing creativity“ (Atelier Zukunft), „sharing impressions“ (Prima Publications), „sharing moments“ (Cake Publishing) und „sharing knowledge“ (Zweizehn): Ein an das dadaistische ca-


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S-t-e-a-d-y #1-4

davre exquis angelehntes Illustrationsleporello (creativity), ein Fotobildband persรถnlicher Momente (impressions), eine Illustrationssammlung kollektiver Erfahrungen (moments) und ein Wiktionary, das vor Ort vorhandenes Wissen analog zu kompilieren versuchte.


Workshopreihe

Risographie

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s-t-e-a-d-y.org Atelier Zukunft, Cake Publishing, Prima Publications & Zweizehn

Neben der Produktion der Steady-Zines standen die Risographen ebenfalls den Workshops von & mit Fraser Muggeridge, Stefan Marx, Mirko Borsche, Haw-Lin, vier5 und Niklaus Troxler zur Verfügung und es entstanden eine Vielzahl an Publikationen, Flugblättern und grafi schen Experimenten. Besonderen Dank an Jan Buchczik, Jan Münz, Philipp Möller, Nadine Kolodziey, Benjamin Franzki, Simon Keckeisen, Alexander Lis und Eike König für die Einladung zum ersten After School Club und an Stefan Marx, der fleißig seine ersten Schritte als Tätowierer an zahlreichen Freiwilligen wagte. Bis nächstes Jahr dann. Und in der Zwischenzeit: Haltet Ausschau nach S-t-e-a-d-y #5.


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Impressum


91 Plastik Creme ` #3

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Seite 90 ­— 93


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Verantwortliche Sponsoren

Verantwortliche Herausgeber: Fachschaftsrat Kommunikationsdesign Fachhochschule Mainz, Fachbereich Gestaltung

Konzept, Gestaltung & Redaktion: C. Schreiber & S. Herkt Zweizehn, www.zweizehn.com

Druck: Klaus Völker, Druckerei der Fachhochschule Mainz Holzstraße 36, 55116 Mainz

Veredelung: Achilles Papierveredelung Flörsheim GmbH Industriestraße 30, 65439 Flörsheim

In dieser Ausgabe verwendet Papier: Luxoart Gloss 130g/qm, Papyrus Deutschland Papyrus Deutschland GmbH & Co. KG

Schriften: Mainzer Grotesk Fett, Normal und Fett Kursiv Zweizehn, www.zweizehn.com


Creme ` #3

Plastik

Die Bildrechte liegen bei den jeweiligen Autoren der einzelnen Projekte.

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Bildnachweise

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Die (Bild-)Rechte aller redaktionellen Inhalte liegen bei Christian Schreiber & Sven Herkt (zweizehn.com). Vervielf채ltigung und Verwendung von Texten und Bildern aus diesem Magazin bed체rfen der Genehmigung durch die Redaktion.

Wir bedanken uns bei Achilles Papierveredelung f체r die UV-Lackveredelung auf Cover- und Innenseiten, bei Papyrus Deutschland und bei btexx GmbH.

Kontakt Mail: magazin@creme-magazin.de Web: www.creme-magazin.de

Achilles Papierveredelung, Papyrus Deutschland & btexx GmbH

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Schlusswort:

now go out and

do your


Creme ` #3

Plastik

Goodbye

it rself

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Ende


Achilles Gruppe


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