crescendo 7/2009, Ausgabe Dezember 2009/Januar 2010

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B47837 Jahrgang 12 – 07/2009

Dezember 2009 / Januar 2010 www.crescendo.de

Ein Drink mit Chen Reiss Ein Kaffee mit Marcelo Álvarez Mussorgsky neu interpretiert mit Leif-Ove Andsnes

70 Jahre

Plattencover Schumann-Jahr 2010 Die Stadt Zwickau feiert ihren bekanntesten Sohn

Feuriger Barock

Simone

Kermes „Ich brenne für die Musik!“

Mit Beihefter CLASS aktuell

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crescendo 07 2009 | 3 editorial

Liebe Leser,

inhalt 4 Post aus Amerika Ein sehr persönlicher Brief von Lera Auerbach

6 Chen Reiss Die aus Israel stammende Sopranistin spricht im crescendo-Interview über ihre Herkunft und ihren Entdecker. 8

70 Jahre Plattencover Ein Buch zeigt die ersten Kunstwerke des Tonträger-Designs.

10 Titel: Simone Kermes Foto: Paul Schmitt

Ein Hausbesuch bei der Sopranistin, die von sich behauptet, nicht sehr diplomatisch zu sein. Winfried Hanuschik, Herausgeber

E

14 News

16 Marcelo Álvarez in für mich sehr bewegtes Jahr neigt sich dem Ende zu. Kaum ein Tag, an dem uns nicht eine bislang unvorstellbare Nachricht erreichte. Kurz nachdem zwei

meiner besten Freunde während der Produktion dieser Ausgabe einen schweren Schickssalsschlag erlitten, erreichte uns ein Brief der Komponistin Lera Auerbach. Wir hatten Ihnen die russische Künstlerin in der Septemberausgabe vorgestellt. Sie schrieb, dass ihre Wohnung mit all den Dingen, die Ihr etwas bedeuten abgebrannt ist. Die Art und Weise, wie sie mit der Situation umgeht, hat mich sehr beeindruckt. Sie gesteht sich ihre Traurigkeit ein – und findet darin neue Zuversicht. Entscheidend ist nicht, was passiert, sondern wie man damit umgeht. Lera Auerbachs Brief finden Sie auf Seite 4. Unseren Schwerpunkt widmen wir diesmal den Stimmen,

die „den Betrieb in Zukunft am Laufen halten“, wie es unser geschätzter Kolumnist Pascal Morché in seinem lesenswerten Text auf Seite 22 ausdrückt. Drei davon haben wir für diese Ausgabe getroffen und ausführlich interviewt: Simone Kermes, Chen Reiss und Marcelo Álvarez. Zu guter Letzt möchte ich mich an dieser Stelle vor Nikolaus Harnoncourt verbeugen. Er wird am 6. Dezember 80 Jahre alt. Statt Geburtstagskarten zu sortieren, steht er in Wien am Dirgenten-Pult. Meine Hochachtung und alles Gute! Viel Spaß beim Lesen. Herzlichst, Ihr

Ein ausgiebiges und amüsantes Treffen mit dem argentinischen Tenor in Berlin 20 Pictures Reframed Leif-Ove Andsnes und Robin Rhode über ihre NeuInterpretation von Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ 22 Kolumne Pascal Morché über „singende Künstler, die den klassischen Musik-Betrieb am Laufen halten“ 24 Rezensionen Die wichtigsten CDs und DVDs des Monats 31 Tan Dun Der Oscar-Preisträger gibt Musikworkshops in Grafenegg

32 Nikolaus Harnoncourt Der Dirigent wird 80 und realisiert zusammen mit Tobias Moretti eine Haydn-Oper am Theater an der Wien. 36 Adventskalender Unsere Weihnachtsgeschenke für Sie 39 Essay Toni J. Krein über Kultursponsoring 40 crescendo-kids Die Kinderseite

42 plus regional Die Stadt Zwickau ehrt ihren „Sohn“ Robert Schumann mit einer Fülle von Veranstaltungen. 44 plus regional Die Mozartwoche in Salzburg vom 22. bis 31. Januar 2010 46 Termine und Veranstaltungen 50 Lieto Fine / Impressum

Exklusiv für Abonnenten: Hören Sie die Musik zu unseren Texten auf der crescendo premium-CD. Infos auf www.crescendo.de

Fotos: Sveinn Gunnar Baldvinsson; Catherine Ashmore; Johannes Ifkovits Fotos Titel: Andreas Dommenz; Askonas Holt (Titeleinklinker Mozarteum); Foto-Atelier LORENZ (Titeleinklinker Schumann-Jahr Zwickau)


www.crescendo.de 07 2009 | 11 stars

brief 4 | www.crescendo.de 07 2009

Post aus Amerika

Liebe Freunde, ich habe traurige Neuigk eiten: Meine New Yorker Woh nung ist in Fla mmen aufgegangen. Niemand wurde verletzt und wir haben es nicht miterleben müssen , aber der Sch aden ist imm ens. Man sagte uns, man ver mute den Bra ndherd in der Kli maa nla ge. Das Feuer soll sich sch nell ausgebreitet haben, mein Konzer tflügel und auch meine Bibliothe k waren nach kurzer Zeit verbra nnt. Das gesamte Woh nzi mmer ist so gut wie nicht meh r vorhanden. Der andere Tei Bibliothek sta nd im Schlaf l meiner zim mer. Der Rau m ist der zeit komplett schwarz und nass. Als ich im Jah r 1991 aus Russla nd in die USA zog, hat ten mei ne Eltern angefa ngen, mir peu á peu den einzigen gro ßen Sch atz unserer Fam ili e, eine umfangreiche Bib schicken. Alle paar Tage liothek, zu sandten sie mir Bücher in kleinen Paketen. Nach zeh wurde meine Bibliothek so n Jah ren zu einer einzigartigen Sam mlu ng von Büchern und Not selbst habe in den vergan en. Ich genen Jah ren ein Drittel meines Ein kom mens in den Büchern, Noten und selten Kau f von en Musikaufnahmen gestec kt. Bereits 2001 hatte ich von Büchern. Jetzt hoffe tausende ich, dass die Bücher, die nicht komplett verbra nnt irgendeiner Weise restau sind, in riert werden kön nen, all erdings wird das seh r lan ge dauern. Ich erinnere mich noch gut an das Jah r 1994, als ich - zu meiner Studienzeit meinem Freund Rafael in - mit Juilliard saß und er mic h fragte, welche Dinge ich Arbeit am meisten brauch für meine en würde. Ich sagte ihm: 1. Ein eigenes App artmen ich mich zur ückziehen, nur t, in das für mich kreativ sein kan n, 2. einen Konzer tflüge dem ich arbeiten kan n und l mit der mich inspirier t, und 3. meine Bibliothek. Im Jah immer noch im Studiu m in r 1997, Juilliard, bekam ich die Möglichkeit, dieses App art in New York zu mieten. Es men t ist in einem seh r alten Gebäude mit großer musika Geschichte (Vladi mir Nab lis che r okov ist einer von vielen Künstlern, die hier eine gelebt haben). Im Jah r 199 Zei t lang 8 hatte ich als Abschluss -Geschenk dan n auch ein D-Konzertflügel von einem en Steinway seh r lieben Ehepaar aus Tex as bekommen. Sie hatten schon mein Stipendiu m unt dam als erstützt. An einem einzig en Abend habe ich nun all das verloren. Das Schlim mste ist wah rsc heinlich der Verlust des Steinways. Als wäre ein mir gestorben. Alle meine Teil von Kompositionen der vergan gen en zwölf Jah re sind an die Instru ment entsta nden. Vor sem ein paar Tagen habe ich sogar ein Rachma ninov-Stü Steinway gewidmet. Ein Req ck meinem uiem für mein erstes Kla vier, das mir so viel bed eutet hat. Rafael ist jetzt erst ein mal alleine zur ück nach New Yor k geflogen und küm mer t vor Ort um die Organisat sich ion. Ich selbst erf ülle meinen Konzer tplan. Es tut mir leid, dass ich nur diese traurigen Neuigk eiten habe. Andererseits noch viel schlim mer kom men : Es hätte kön nen. Ich bin so dan kba r, dass glücklicherweise nie verletzt wurde. Wir leben mand noch, haben unsere Fam ili e und Freunde. Wir haben und die Erinnerungen. die Musik Ich glaube immer daran, dass alles im Leben einen Sin n hat, auch wen n es man schwierig ist, dies direkt chm al zu verstehen. Mit den besten Wünschen,

www.leraauerbach.com/firef

und

Foto: F. Reinhold

An einem gewöhnlichen Dienstag bekamen wir einen Brief aus den Vereinigten Staaten. Lera Auerbach, russische Musikerin und Komponistin mit Wohnsitz USA, schrieb von einem tragischen Zwischenfall in ihrem New Yorker Appartment. Als wir den Brief zu Ende gelesen hatten, waren wir tief bewegt und entschieden, ihn abzudrucken.



die stimmen 6 | www.crescendo.de 07 2009

Zubins Entdeckung

Die Sopranistin Chen Reiss über ihre Liebe zum Gesang, ihre ersten Auftritte in der israelischen Armee und die Wichtigkeit des weiblichen Dekolletés VON TOBIAS HABERL

Reiss: In Israel müssen ja auch Frauen zur Armee. Ich lernte, Sie bleibt nur einen Tag in mit dem Maschinengewehr zu der Stadt, am nächsten Morschießen und wie man sich in gen probt sie mit Enoch zu acht Sekunden eine Gasmaske Guttenberg Haydns „Jahresaufsetzt. Es klingt schrecklich, zeiten“, dann geht es weiter aber bei uns herrscht leider alle nach Köln zur Aufführung. Sie zwei Jahre Krieg. Nach den trägt eine hautenge, lackartiersten drei Wochen wurde ich ge Hose und spitze Schuhe. gottseidank zur ersten Solistin „Ich interessiere mich sehr des Armee-Orchesters gewählt für Mode“ wird sie nachher und verbrachte eine tolle Zeit sagen – man sieht es. dort. Wir sangen alles mögliche, klassische Sachen, aber auch crescendo: Frau Reiss, wann Jazz und Hip-Hop. haben Sie zum ersten Mal crescendo: Sie sind in Israel die Magie von klassischer groß geworden, sprechen aber Musik gespürt? fließend Deutsch. Hatten Sie eine Chen Reiss: Das weiß ich noch Verbindung zu unserem Land? genau. Ich war fünf Jahre alt Reiss: Ich habe am Goethe-Insund meine Mutter hörte „La Sopranistin Chen Reiss: „Hübsche Sängerinnen titut in Israel Deutsch gelernt, Bohème“ auf CD, mit Luciaverkaufen nunmal besser als nicht so hübsche.“ war mit 1 im Rahmen eines no Pavarotti als Rodolfo. Ich Stipendiums vier Wochen lang war so ergriffen, dass ich weinen musste, ohne den Inhalt der Oper in München und später – ab  – drei Jahre an der Bayerischen zu kennen. Es gibt aber noch ein zweites Schlüsselerlebnis. Staatsoper engagiert. Ich war immer begeistert von dieser Stadt und crescendo: Aha. Welches denn? liebe die deutsche Mentalität, hier ist alles organisiert und gepflegt Reiss: Als ich zum ersten Mal intensiv mit Maria Callas in Berühund die klassische Musik hat einen großen Stellenwert. rung kam. Ich war  und spielte sie in dem Stück „Masterclass“ crescendo: Wer hat Sie damals an die Bayerische Staatsoper geholt? am Nationaltheater in Tel Aviv. Damals begriff ich, wie außergeReiss: Schuld ist auf jeden Fall der Dirigent Zubin Mehta – übrigens wöhnlich diese Frau und wie einzigartig dramatisch ihre Stimme ein absolut faszinierender Mensch und Künstler. Ich hatte ihn ein war. Inzwischen kenne ich fast alle ihrer Aufnahmen. paar Jahre zuvor in New York kennengelernt. Er suchte eine Barbacrescendo: Pavarotti lauschen und Callas-CDs hören macht einen rina für „Le nozze di Figaro“, ich sang ihm vor und wir verstanden aber noch nicht zum Spitzensopran. Wie wurden Sie Sängerin? uns auf Anhieb. Er war es, der mir anschließend den Rat gab, nach Reiss: Über meine Mutter, sie singt auch Oper, nicht im Hauptberuf, München zu gehen, wo ich ebenfalls vorsang und drei Jahre lang aber doch sehr gut. Sie ist Gesangslehrerin in Tel Aviv und leitet heuim Ensemble der Bayerischen Staatsoper war, damals noch unter te ein Konservatorium. Ich bin mit Gesang und Oper groß geworden, Sir Peter Jonas. Ich sang Gilda in „Rigoletto“ und Blonde in der habe Klavier gespielt und Ballett getanzt. Ballerina werden, das war „Entführung“, eine tolle und lehrreiche Zeit. immer mein Traum, aber mit 1 habe ich mich dann doch für den crescendo: Ist Zubin Mehta also so etwas wie Ihr Entdecker? Gesang entschieden. Das Leben von Tänzerinnen ist wahnsinnig Reiss: Das kann man durchaus so sagen. hart. Ständig ist man verletzt, außerdem muss man sehr diszipliniert crescendo: Inzwischen leben Sie in New York. leben und den Beruf früh aufgeben, als Tänzerin kann man nicht Reiss: Ja, wobei mein Hauptwohnsitz eigentlich die Lufthansa ist. Als würdevoll altern. Da haben Sängerinnen es doch etwas besser. freiberufliche Sängerin ist man ständig auf Reisen. crescendo: Also haben Sie lieber irgendwo angefangen zu singen ... crescendo: Muss man Israel eigentlich verlassen, wenn man ein Star Reiss: Naja, nicht irgendwo. Ehrlich gesagt, habe ich als Solistin bei werden will? der israelischen Armee angefangen. Reiss: Auf jeden Fall. Zwar ist das Israel Philharmonic Orchestra crescendo: Oh ... wirklich gut und weltbekannt, es kommen namhafte Dirigenten Wir treffen Chen Reiss im

Foto: Sveinn Gunnar Baldvinsson

Palace Hotel in München.


www.crescendo.de 07 2009 | 7 die stimmen

und Solisten wie Lang Lang oder Hélène Grimaud klingen. Ich bin sehr zufrieden mit der Aufnahme: „Viele Israelis sehen nach Israel, aber irgendwann muss man nach EuDie Forte-Passagen klingen sehr voll und farbenfroh, in Wagner leider ropa oder in die USA. Es gibt in Israel nur ein das schafft ein Flügel alleine nicht. Und für die intiimmer noch ein Tabu“ men Lieder haben wir einfach eine kleinere Besetzung Opernhaus, da sind die Möglichkeiten begrenzt. crescendo: Sie haben schon kleinere Wagner-Rollen genommen. gesungen, den Waldvogel und ein Blumenmädchen. Wagner und crescendo: Die Dekolletés auf den CD-Covern werden immer tiefer, Israel, das ist immer noch ein sehr kontrovers diskutiertes Thema. Künstlerinnen präsentieren Schmuck und Mode. Wie stehen Sie Reiss: Ich liebe Wagner, meinen ersten „Tristan“ habe ich mit  an zu dieser Entwicklung? der Met in New York gesehen und was soll ich sagen: Ich war abReiss: Wir jungen Sänger haben doch gar keine Wahl. Wir müssen solut hin und weg, so etwas hatte ich bis dahin noch nicht gehört. bei diesem Spiel mitmachen, ob wir wollen oder nicht. Hübsche Und deshalb muss man diese geniale Musik auch in Israel spielen. Sängerinnen verkaufen nunmal besser als nicht so hübsche. Was Viele Israelis sehen in Wagner leider immer noch ein Tabu, die sind ich komisch finde: Dass wir Künstler immer kritisiert werden, dareflexhaft dagegen und setzen sich nicht mit der Musik auseinander. bei spielt das Publikum doch mit. Sie zahlen den doppelten Preis Viele glauben, dass Wagner ein Nazi und Freund Hitlers war, die für Anna Netrebko, sie wollen diese Stars sehen und lieben diesen kennen also nicht einmal die historischen Hintergründe. ganzen Zirkus. Machen Sie doch mal ein Interview mit einem Vercrescendo: Wenn Sie sich für einen Komponisten entscheiden müssanstalter und fragen Sie ihn, wen er lieber engagiert: eine sehr gute, ten, dann wäre das ... aber hässliche Sängerin oder eine gute, die attraktiv ist. Reiss: Bach. Vor ein paar Jahren hätte ich vielleicht noch Mozart crescendo: Haben Sie selbst Erfahrungen mit diesem Schönheitswahn? gesagt, aber jetzt auf jeden Fall Bach. Seine Musik trifft meine Seele, Reiss: In Israel stand ich in einer Mozart-Inszenierung einmal im die „Matthäuspassion“ habe ich sicher tausendmal gehört, aber sie Bikini auf der Bühne. Ein Skandal! In Deutschland laufen ja stänwird nicht langweilig. Ich singe überhaupt gern christliche Musik. dig Nackte über die Bühne, aber in Israel war das neu. Sämtliche crescendo: Auf Ihrer letzten CD „Romanze“ singen Sie Lieder in Zeitungen druckten das Foto und stürzten sich auf dieses Thema. Begleitung von Klarinette und Orchester. Vielleicht ist es zu langweilig, nur über die „Entführung aus dem Reiss: Lieder singe ich einfach gern, meine Stimme eignet sich noch Serail“ zu schreiben? Ich weiß es nicht. Entscheidend ist für mich, nicht für große dramatische Rollen. Der Klarinettist Andy Miles dass der Kontext stimmt. Eine Lulu oder Zerbinetta singe ich gern fragte mich, ob ich Lust auf dieses Projekt habe. Schubert-, Mozartim Minikleid, aber das „Weihnachtsoratorium“ so und Lachner-Lieder mit Klavier, das gebe es schon so oft, meinte nie im Leben. // er, wie wäre es also mal mit Klarinetten- und Orchesterbegleitung. Chen Reiss’ neue CD Romanze ist bei telos music erschienen. Im Ich fand die Idee spannend, räumte aber ein, dass das Ergebnis auf Dezember wird sie Konzerte in Berlin (13.12.), Hannover (14.12.) und München geben. jeden Fall liedhaft bleiben musste. Es sollte nicht nach großer Oper

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Zitiert aus: tv14 10/2005, Guter Rat 5/2005 Patentrechte in den USA und anderen Ländern verliehen und/oder beantragt.

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jubiläum 8 | www.crescendo.de 07 2009

70 Jahre Plattencover V O N PAU L S C H M I T T

Ein Buch mit wertvollen Geschichtsdokumenten: „Alex Steinweiss – der Erfinder des Plattencovers“ (Taschen Verlag)

Wie so viele Erfolgsgeschichten im Leben, begann auch die Geschichte des Plattencovers mit einem simplen Anruf: Dr. Robert Leslie, honoriger Chefredakteur der Zeitschrift PM, hatte im Jahr 1939 den jungen, talentierten Gra�ker Alex Steinweiss im New Yorker Stadtteil Brooklyn kontaktiert und ihm berichtet, die Firma CBS habe die ehemalige American Grammophone aufgekauft und in Columbia Records umbenannt. Man sei auf der Suche nach einem Art Director. Der junge Gra�ker, damals zarte 22 Jahre alt, stellte sich bei CBS vor, bekam die Stelle und bildete die komplette Gra�kabteilung des Unternehmens. Er designte Broschüren und Werbematerial. Die Schallplatten selbst wurden jedoch nur in blassen Papierhüllen ausgeliefert. Das brachte Steinweiss auf die Idee, die Hüllen mit schönen Motiven zu versehen. Als er sie vortrug, wiegelten die Bosse ab. Viel zu teuer. Steinweiss kreierte trotzdem ein paar Entwürfe und man gab der Idee eine Chance. Unter den Vorschlägen befand sich auch eine Aufnahme von Beethovens „Eroica“. Die Verkaufszahlen dieser Beethoven-Platte mit dem neuen Steinweiss-Cover schnellten daraufhin um 895 Prozent in die Höhe. Das überzeugte nun auch die hohen Herren bei CBS und Steinweiss durfte fröhlich weiter zeichnen. Das Plattencover war geboren. Allerdings schuf Steinweiss nicht nur Plattencover, sondern auch eine ganz neue Form des Gra�k Designs im 20. Jahrhundert. Seine Hüllen wurden Kunstwerke. In seinen Entwürfen verzichtete er zumeist ganz auf Fotos oder Bilder des Künstlers. Er schuf vielmehr eine Kunstwelt aus gezeichneten Figuren, surrealen Bildern und Instrumenten. Für die Aufnahme von Gershwins „Rhapsody in blue“ stellte er einen Flügel auf ein blaues Farbfeld, das von einer einsamen Straßenlaterne beleuchtet wurde. 70 Jahre später sind seine Arbeiten endlich in einem Buch („Alex Steinweiss – der Er�nder des Plattencovers“) erschienen, darunter bisher nie gesehene Geschichtsdokumente klassischer Musik. Ein Juwel! Steinweiss in seinem damaligen Büro: „Ich wollte, dass die Menschen das Artwork betrachten und die Musik dazu hören.“

Foto: William P. Gottlieb; jazzphotos.com

Welch ein Glück: Alex Steinweiss, geboren 1917 in Brooklyn, versüßte uns vor langer Zeit das Leben. Wie? Er bemalte die Hüllen der Schallplatten.


*Jean Tinguely: „Grosse Méta Maxi-Maxi Utopia“.

www.br-klassik.de

Méta-Harmonie, 1987. 730 x 1700 x 700 cm. Schenkung Niki de Saint Phalle. Museum Tinguely, Basel / Foto: Christian Baur © VGBild-Kunst

klassik inspiriert*


die stimmen 10 | www.crescendo.de 07 2009

Barocke Pracht

Der Sopranistin Simone Kermes gelang mit ihrer CD „Lava“ der ÜberraschungsErfolg des Jahres. Wir haben sie zuhause besucht und trafen eine sebstbewusste Frau, die auch mit Karel Gott die Biene Maja singen würde. VO N T E R E S A P I E S C H A C Ó N R A P H A EL

E

in kleiner Ort, nahe Koblenz im Herbst: Wie aus einer anderen Welt wirkt sie: Flammende tizianrote Mähne, dramatisches Make-up, Ledermini und wild gemusterte Strümpfe; ein „Satansweib“ wie einst die berühmte Francesca

Cuzzoni, die Georg Friedrich Händel so in Rage brachte, dass er sie fast aus dem Fenster geworfen hätte. Auch von der Sopranistin Simone Kermes heißt es, dass ein Dirigent ihr „aus Spaß“ einmal den Mund zugehalten habe, weil sie ihm zu

vorlaut war. Seit 1996 wohnt die „Crazy Queen of Baroque“ mit ihrem Mann und Manager Andreas Dommenz in der 9.000-Einwohner Siedlung. Wir setzen uns ins Wohnzimmer. Draußen, vor dem Fenster, vertreibt der Wind die kühle Morgenluft. Kermes gestikuliert mit weiträumigen Bewegungen. Ihr Blick: klar und unbestechlich. Ihr Lachen: scheppernd. Ihre Haltung: selbstbewusst. crescendo: Ihre Haarfarbe steht für Mut, Leidenschaft; für Hexen, Sufragetten ...

Weil ich ehrlich bin und die Dinge sage, wie sie sind. Ich bin nicht diplomatisch. Ich verstelle mich nicht. crescendo: Fast alle Figuren Tschechows oder Dostojewskis haben feuerrotes Haar; sogar die Kühe haben ein rotes Fell. Kermes: (lacht) Ich werde auf jeden Fall selten für eine Deutsche gehalten. Vielleicht traut man den Deutschen nicht soviel Temperament zu. crescendo: Dabei sind Sie eine waschechte Leipzigerin. Angeblich trugen Sie als junge Frau eine blonde (!) Punkfrisur. Kermes: Ja, ganz furchtbar, ich wollte wie Brigitte Nielsen aussehen. Kurz oben, platinblond, das war schwierig im Osten, da gab es diese Silberspülung. Wenn man davon zuviel nimmt, dann wird das Lila. Und es gab kein Gel, wir haben das mit Eiweiß und Zuckerwasser gemacht. crescendo: Auch der Clown hat rote Haare. Sie können urkomisch sein, wie sich in einer NDR-Talk-Show vor kurzem zeigte … Kermes: Ja. Ich bin komisch. Ich lache gern über mich und andere und liebe den englischen, schwarzen Humor. In der NDR Talkshow war es für mich ein riesiger Spaß, neben dem leibhaftigen Karel Gott die Karaoke Version von ‚Biene Maja’ zu singen. Übrigens eine neue Leidenschaft von mir. Karel war erstaunt und begeistert und im nächsten Jahr

Foto: Andreas Dommenz

Simone Kermes: Vielleicht bin ich ja auch eine Hexe? Oh ja, viele haben Angst vor mir!


Sopranistin Kermes in barocker Pose: „Ich bin nicht sehr diplomatisch.“


die stimmen 12 | www.crescendo.de 07 2009

Foto: Andreas Dommenz

Simone Kermes Nach einer Ausbildung zur Sekretärin absolvierte die gebürtige Leipzigerin ein Studium bei Helga Forner an der Leipziger Hochschule für Musik, das sie mit Auszeichnung abschloss. 1993 nahm sie erfolgreich am Mendelssohn-Wettbewerb in Berlin teil und errang 1996 den Bachpreis beim Bach-Wettbewerb in Leipzig. Kermes singt in erster Linie Arien aus der neapolitanischen oder venezianischen Musik des Barock. Sie lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Koblenz und hat eine Tochter.

werden wir Biene Maja endlich zusammen singen. Ich finde, alle Menschen sollten sich durch’s Singen befreien, sei es in der Karaoke Bar, beim Schunkeln und Mitsingen im Musikantenstadl oder unter der Dusche zu Hause. Wir trinken den zweiten Cappuccino. Die Wohnung ist hübsch. Eine Wendeltreppe führt zu einer Galerie hinauf, wo ihr digitaler „Roland Flügel“ steht. Hier arbeitet sie. Ein echter Flügel hätte nicht hineingepasst. An den Wänden viele Bilder und Grafiken. Manche hat ihr Mann gemalt, die Franz Marc-Reproduktion mit den Pferden stammt von ihrer Tochter, die sie alleine großgezogen hat. crescendo: Ihre Jugend in Leipzig war nicht einfach ... Kermes: Mein Vater starb, als ich zwölf Jahre alt war und ich musste

meine Ausbildung selbst finanzieren. Erst lernte ich Sekretärin, aber so richtig passte ich nicht in einen sozialistischen Betrieb. Und eigentlich passte ich mit meinem Haarschnitt auch nicht in die klassische Musik. crescendo: Warum? Kermes: Man wollte mich zunächst nicht an der Leipziger Musikhochschule. Nach zwei Jahren Magdeburg schaffte ich es doch. Meiner Lehrerin Helga Forner verdanke ich alles. Ich bekam eine Ausbildung, die ganz auf meine Stimme zugeschnitten war, kann heute technisch mit meiner Stimme umgehen, ohne dass es mir wehtut. Es war eine harte Schule. Auch heute kämpfe ich noch. Auf der Bühne muss man gute Nerven haben. Man stirbt tausende Tode. Man will etwas geben, man kämpft und spürt zum Schluss, wie beglückt die Menschen sind. crescendo: Das „1. Volt Weib“? Kermes: Ja! Die Post muss abgehen. Ich brenne für die Musik. Ich war nie ein Shootingstar, ich habe immer gekämpft. Ich hasse es, wenn man mich als „den neuen Opernstar“ ankündigt, das macht mich schüchtern und bescheiden.

Kartoffelsuppe und Thaisuppe gekocht; Wir spazieren in ihre Küche. Sie sei eine gute Hausfrau, sagt sie. In ihrem Haushalt gibt es keine Putzfrau. Als sie beginnt, die Petersilie mit einem Messer zu hacken, fällt das nächste Stichwort: crescendo: ‚Eviva il coltellino’ – „Es lebe das Messerchen“, der Spruch

auf Cecilia Bartolis neuer CD mit Arien von Kastraten. Lebt das Messer auch für Simone Kermes? Kermes: Ich hoffe nicht! (lacht) Gut dass diese Zeiten vorbei sind. Aber die Musik hat überlebt. Die Kastraten sind tot, aber die phantastische Musik der neapolitanischen Schule bleibt uns. Das ist das wirklich Wichtige. Wir haben schon vor zwei Jahren diese neapolitanische Musik in Konzerten gespielt und für Arte und SWR produziert. Der große Erfolg bestärkte uns, diese Musik endlich auf eine CD zu bannen. crescendo: Die FAZ spricht inzwischen sogar von einem Sängerinnenduell Bartoli-Kermes. Kermes: Bartoli hat eine ganz andere Stimme, ist ein ganz anderer Typ. Wir waren mit unserer Aufnahme „Lava“ schon wesentlich früher da und waren bei der Werbung weitgehend auf uns selbst gestellt. Hilfe und großes Engagement bekamen wir lediglich von Martin Korn bei Sony Schweiz, der von Anfang an für die CD „Lava“ entflammt war und der sie auch unter Vertrag genommen hat. Nach Erscheinen der „Lava“-CD landeten wir sofort auf Platz drei in den Klassik Charts. Ohne Riesen Event in Neapel. crescendo: Sie und Bartoli singen nicht das gleiche Repertoire. Ist das wirklich Zufall? Schließlich enthält Ihre Aufnahme viele Filetstücke, die sich die Bartoli bestimmt nicht hätte entgehen lassen wollen. Kermes: Wir haben aus unserem Repertoire und den Arien nie ein Geheimnis gemacht und hatten es, wie gesagt, schon vor zwei Jahren für das Radio und Fernsehen produziert. Vielleicht scheute man den Vergleich und hat deshalb nicht die gleichen Arien aufgenommen? Dann wäre es wirklich ein Sängerinnenduell gewesen! Eigentlich schade, mich hätte ihre Interpretation schon interessiert. Witzig wäre doch mal ein Duett, wie es auch schon Popstars vorgemacht haben in „We are the world“. crescendo: Viele Künstler verkaufen für den Beifall sogar ihre Seele. Wird Ihre Ehrlichkeit eigentlich belohnt? Kermes: Letztendlich ja. Oft frage ich mich, was wird sein am Ende des Lebens? Was hat man alles in Kauf genommen? Wie ist man den Weg gegangen? Doch jetzt geht alles plötzlich auf, jetzt habe ich das Gefühl, dass ich verstanden werde. Ich habe mich nie arrangiert, um in meiner Karriere weiterzukommen. Da wird man oft als kompliziert bezeichnet. Die Kritiker erheben mich auf eine Stufe von berühmten Sängern, mit denen ich mich nie vergleichen würde. Aber ich werde auch weiterhin frei heraus sagen, was ich denke und fühle. Als Künstlerin muss man tief aus der Seele schöpfen können. Wenn da nichts ist, hat man ein Problem. //

Ich finde, alle Menschen sollten sich durch’s Singen befreien

„Das Weib hat ein Nest von Nachtigallen im Bauch!“ schrie einst ein Fan über den Gesang der Cuzzoni. Simone Kermes lacht; von Lob hält sie nicht viel. Sie weiß: oft genug lässt sich das Publikum von Glamour und Show beeindrucken, ohne dass der Künstler wirklich etwas geleistet hätte. Apropos Bauch. „Haben Sie Hunger?“ fragt sie nach einer Weile. Sie hat

Simone Kermes singt auf Lava Opernarien aus dem Neapel des 18. Jahrhunderts (deutsche harmonia mundi).

Mehr Kermes auf der crescendo premium-CD


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news 14 | www.crescendo.de 07 2009

Wer ist der Teufel in der Musik?

... und wer ist der Wolf? Diese beiden klassischen Verkörperungen des Bösen tauchen auch in der Musik ihrem Ruf entsprechend auf: In Mittelalter und Renaissance wird zunächst das Bild des Diabolus als dem teuflischen Verwirrer gerne verwendet, um vor bestimmten musikalischen Phänomenen zu warnen. Schon die zweistimmige Kontrapunktlehre des Mittelalters warnt mit der Beschreibung „mi contra fa – diabolus in musica“ vor einem schlecht klingenden Intervall. Demnach ist der Tritonus, die drei Ganztöne umfassende übermäßige Quarte, als ein besonders dissonantes Intervall zu vermeiden. Die bildhafte Sprache folgt mit der Intention, auf besondere musikalische Phänomene hinzuweisen, auch der sogenannten Affektenlehre. In der barocken Musiktheorie wurden auf dieser Grundlage die Möglichkeiten ausgelotet, Affekte, also Gefühle und seelische Zustände, in der Musik darzustellen und Gemütsbewegungen hervorzurufen. So verwendet Johann Sebastian Bach den Tritonus häufig als Ausdruck von Schmerz und Ablehnung. Die musikalische Affektenlehre folgt dabei bis ins Detail der Lehre der Rhetorik, denn man sah eine weitgehende Übereinstimmung zwischen dem Aufbau einer Rede und dem eines Musikstücks. Der Wolf hat auf ähnliche Art und Weise den Weg in die Musik gefunden. Es geht beim Wolf in der Musik ebenfalls um ein unschönes Intervall: die Wolfsquinte. Für die mitteltönige Temperatur, die in der Renaissance und im Frühbarock als übliche Stimmung der Tasteninstrumente verwendet wurde, ist die Reinheit der großen Terzen charakteristisch. Die Schönheit dieses besonders wohlklingenden Intervalls hat aber ihren Preis: Andere Intervalle sind sehr verstimmt, bis hin zur völligen Unbrauchbarkeit. Das unreinste Intervall der mitteltönigen Stimmung wird bildlich als Wolfsquinte bezeichnet. Sie klingt wirklich „mörderisch“. // Abdruck aus: Annette Kreutziger-Herr, Winfried Bönig „Die 101 wichtigsten Fragen: Klassische Musik“

Verlag C. H. Beck, 160 Seiten, 9,95 Euro.

ABSPECKEN

Neue Pläne für eine bessere Akustik in der Münchner Philharmonie

Die Diskussionen über den Umbau des aufgrund seiner Akustik nicht unbedingt geliebten Münchner Konzertsaals gehen in die nächste Runde. Kurz vor Druckschluss dieser Ausgabe erreichten uns die ersten Entwürfe für einen möglichen Umbau. Im aktuellen Modell werden vor allem an den seitlichen Wänden deutliche Einschnitte vorgenommen. In die neuen Zwischenräume könnten dann neue Aufenthaltsräume (z.B. VIP-Lounges) einziehen – ein Detail, das in der Philharmonie schon seit Jahren gefordert wird. Der Saal schrumpft bei diesem Modell allerdings um ca. 300 Plätze. Und auch bei diesem derzeit favorisierten Entwurf bleibt die Kernfrage: Klingt das Haus nach solchen „chirurgischen Eingriffen“ wirklich besser? Brigitte von Welser, Geschäftsführerin der Gasteig München GmbH, hatte in crescendo im Frühjahr dieses Jahres betont, dass man die Philharmonie weiterhin als erste Adresse der drei Münchner Orchester sieht. Der von Mariss Janssons geforderte Konzertsaal im Marstall existiert momentan jedenfalls nur auf dem Papier. //

Die neuen Pläne für die Philharmonie in München: Besserer Klang und zusätzliche Räume. Dafür ca. 300 Plätze weniger.

BERLIN BERLIN!

Das Grand Hyatt in der Hauptstadt hat noch Karten für das Lang Lang Silvesterkonzert in der Berliner Philharmonie

Berlin hatte in diesem Mauerfall-Jahr schon Gorbatschow, Bush und Lech Walesa zu Besuch (abgesehen von ca. 1.000 anderen Berühmtheiten). Zu Silvester kommt ein weiterer Weltstar an die Spree: Pianist Lang Lang wird die Berliner am 30. und 31. Dezember 2009 mit zwei Konzerten beglücken. Der Chinese spielt zusammen mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle Rachmaninow (Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op.18) und Tschaikowsky („Der Nussknacker“). Gut zu wissen: Das Grand Hyatt Berlin bietet Gästen ein Arrangement inklusive Eintrittskarten der Kategorie I an. www.berlin.grand.hyatt.com

Pianist Lang Lang beendet das Jahr 2009 in Berlin.

Foto: Detlef Schneider, Deutsche Grammophon

SERIE: DIE WICHT I G ST E N F R AG E N ZUR KLASSI K ( T E I L I V )


www.crescendo.de 07 2009 | 15 news

Die besten Geheimtipps aus dem Internet! Das Web-Adressbuch hat die Perlen aus dem Internet gefischt und präsentiert die besten Web-Seiten, die jeder kennen sollte. Darunter auch viele Geheimtipps, die bei den Suchmaschinen im Netz nicht so einfach zu finden sind. Neu: Ein Special mit den Top-Seiten zu Gesundheit & Wellness.

Foto: Gasteig München GmbH

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GEIGEN-TÜV

Auch für Musikinstrumente gibt es jetzt ein Gütesiegel Endlich: Der Verein „German Musicinstruments Certi�cation e.V.“, mit Sitz in Düsseldorf, macht es sich ab sofort zur Aufgabe, Reparatur- und Wartungsbetriebe für Musikinstrumenten mit einem Gütesiegel zu versehen. Der Nachweis für Qualität trägt sodann den Namen „Member of Excellence“ und gilt – wie der TÜV beim Automobil – für den Zeitraum von zwei Jahren. Der Verein möchte mit der Qualitätsprüfung Musikinstrumente wie Flügel, Geigen oder Holz- und Metallblasinstrumente vor unsachgemäßen Reparaturen schützen und so ihre Haltbarkeit langfristig steigern. Infos auch unter www.GMICEV.com //

FAUST FÜR PINA

Ein später Preis für ihr Lebenswerk Bereits zum vierten Mal wird am 28. November 2009 der Deutsche Theaterpreis DER FAUST verliehen. Dieses Jahr �ndet die Veranstaltung im Staatstheater Mainz statt. Den Preis für das Lebenswerk wird posthum die Choreogra�n Pina Bausch erhalten. Bausch war im Juni 2009 im Alter von 69 Jahren gestorben. Mit ihrem bekannten Satz – „Mich interessiert nicht, wie Menschen sich bewegen, sondern was sie bewegt“ – schuf sie eine neue Form theatralischen Erzählens. Die Auszeichnung wird vom Deutschen Bühnenverein gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder vergeben. //

„Unverzichtbares Standardwerk.“ MÜNCHNER MERKUR „Das Internet macht Bücher nicht überflüssig – im Gegenteil. Das ‚Web-Adressbuch für Deutschland’ bietet geballtes Wissen auf einen Blick.“ HAMBURGER MORGENPOST „Das Web-Adressbuch hat den entscheidenden Vorteil, dass es perfekt sortiert ist und blitzschnell Ergebnisse liefert. Und das auf Hochglanz.“ FRANKFURTER NEUE PRESSE „Bewiesen wird erneut, dass Google nicht alles kennt und dass die gezielte Suche auf bedrucktem Papier schneller zum Ergebnis führen kann, als das Durchprobieren im Treffer-Wust von Suchmaschinen.“ THÜRINGISCHE LANDESZEITUNG „Das Web-Adressbuch ist inzwischen zum Standardwerk geworden und sollte seinen Platz neben dem Duden und dem Lexikon finden.“ BERLINER MORGENPOST „Auch Internet-Freaks können hier noch so manchen Geheimtipp entdecken, der bei den Suchmaschinen im Netz kaum zu finden ist.“ PC MAGAZIN

„Echte Alternative zu Suchmaschinen, da aktuell und gut recherchiert.“ COM! „Nie wieder zielloses Treiben im Internet: Das WebAdressbuch bringt Ordnung in den Datendschungel.“ HAMBURGER ABENDBLATT „Das Web-Adressbuch kann, was die Internet-Suchmaschinen Google, Yahoo & Co. immer weniger schaffen: Es sorgt für Durchblick im Dschungel der sieben Millionen deutschen Internet-Seiten.“ LÜBECKER NACHRICHTEN „Jeder findet darin garantiert Websites, die er noch nicht kannte.“ STUTTGARTER ZEITUNG „Konkurrenz für Google und Co. in Buchform.“ SAARBRÜCKER ZEITUNG „Wer sich durch die Themengebiete treiben lässt, der findet immer neue gut gemachte Web-Seiten, die Google & Co nicht als Treffer anzeigen.“ BAYERN 3 www.web-adressbuch.de

732 Seiten • Überall im Buch- und Zeitschriftenhandel erhältlich • 13. Auflage • ISBN 978-3-934517-10-3 • € 16,90


die stimmen 16 | www.crescendo.de 07 2009

Tenor der Sinne

Der Argentinier Marcelo Álvarez (47) verkaufte früher Möbel, jetzt ist er auf dem Weg der neue Alfredo Kraus zu werden. Ein Gespräch über die Schwierigkeit des Anfangs, die Rolle seiner Frau und warum die Oper das Maß aller Dinge bleibt. VON ANTOINETTE SCHMELTER DE ESCOBAR

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crescendo: Sie sind gerade sehr spontan für drei Vorstellungen an der Deutschen Oper Berlin, um im „Maskenball“ Gustav III. zu singen. Ist es schwierig, derart kurzfristig in eine Produktion einzusteigen? Marcelo Álvarez: Sehr schwierig. An so eine Rolle passt sich die Stimme nicht leicht an. Aber wenn ich das Angebot nicht akzeptiert hätte, hätte ich vielleicht zwei Jahre auf ein neues warten müssen. Also bringe ich das Opfer. crescendo: Haben Sie es schon bereut? Álvarez : Nein nein. Man kommt mir hier mit tollen Arbeitsbedingungen entgegen: Respekt und Ruhe. crescendo: Wenn man sich Ihre bisherige Karriere ansieht, ist da aber wenig „Ruhe“ zu erkennen ... Álvarez: Eigentlich hätte ich meine Karriere langsam beginnen wollen. Aber zwei Jahre nach meinem Debüt 1 im La Fenice in Venedig habe ich schon in allen großen Theatern der Welt gesungen. Es stimmt: Seit-

Foto: Decca / Chris Dunlop

Tenor Marcelo Álvarez: „Ich habe früher nur andere Sänger bei Karaoke-Abenden imitiert.“

ngeblich mag Marcelo Álvarez keine Interviews. Davon merkt man ihm beim Gespräch in der Deutschen Oper Berlin aber nichts an. Von der ersten bis zur letzten Sekunde sprudeln die Worte auf Spanisch aus dem 47-Jährigen heraus, als er enthusiastisch und mit viel Körpereinsatz über seinen ungewöhnlichen Weg an die Spitze spricht.


www.crescendo.de 07 2009 | 17 die stimmen

her habe ich nie mehr angehalten – immer neue Angebote, Repertoire-Wechsel, keine Debuts an kleinen Häusern. Ich war sehr exponiert, habe dem Publikum mein Können genauso wie meine Fehler gezeigt. crescendo: Haben Sie denn welche? Álvarez : Natürlich, man lernt nie aus. Zum Beispiel habe ich immer wieder nach bestimmten Tönen gesucht. Wenn man das Stimmfach von lyrisch zu dramatisch wechselt, muss man wachsen. crescendo: Sie haben einen ungewöhnlichen Lebenslauf. Erst mit  debutierten Sie als Sänger. Was haben Sie davor, in Ihrem ersten Leben, gelernt? Álvarez : Naja, zum Beispiel, wie man wirtschaftet. Wenn hier heute über die Krise geklagt wird, kann ich nur lachen. Wie kann man von einer Krise sprechen, wenn Autobahnen, Theater und Hotels voll sind? In Argentinien hatten wir immer wieder mit viel härteren Krisen zu kämpfen. Aber zu Ihrer Frage: Ich war vor meiner Zeit als Tenor ein gestresster Manager einer Möbelfabrik. Allerdings war ich nicht glücklich in dieser Rolle. Als Sänger habe ich eine neue, eine andere Welt entdeckt. crescendo: Welche Rolle spielte dabei Ihre Frau? Álvarez : Sie war es, die wusste, dass etwas anderes in mir steckt und mich zum Umdenken drängte. Nachdem ich ihr von meinem Faible für das „Singen“ erzählt hatte, machte sie sich auf die Suche nach einer Möglichkeit für ein Vorsingen. crescendo: Hatten Sie Ihre Frau mit Ihrem Gesang verzückt? Álvarez : Wenn ich ehrlich bin, habe ich damals nur andere Sänger bei Karaoke-Abenden imitiert. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und Erfahrungen vor Publikum beschert. Als meine Frau merkte, dass es mir mit dem Singen ernst ist, hat sie mich überredet, die Möbelfabrik zu verkaufen. crescendo : Wie man hört, hatten Sie in Argentinien erst einmal einen schweren Stand ... Álvarez : Wenn man es genau nimmt: Ich habe drei Mal im Teatro Colón vorgesungen und bin rüde abgewiesen worden. Erst als mich Giuseppe Di Stefano und Pavarotti nach Europa einluden, wurde auch das Colón auf mich aufmerksam. Doch da hatte ich mich schon entschieden, nach Italien zu gehen. crescendo: Wie fühlt man sich dort als Südamerikaner? Álvarez : Ich erinnere mich daran, wie ich mit meiner Frau ratlos auf dem Domplatz in Mailand saß, nur  Dollar in der Tasche hatte und kein Italienisch sprach. Aber dann gewann ich einen Gesangswettbewerb und bekam auf Anhieb gute Engagements. crescendo : Musikalisch gesehen waren Sie ja im Paradies – Italien, das Land der Oper ... Álvarez : So habe ich es ehrlich gesagt nicht erlebt. Meine Aufführung von „Tosca“ an der Metropolitan Opera wurde in  Länder übertragen – außer nach Italien, wo sich niemand dafür interessierte. crescendo: Warum leben Sie dann dort? Álvarez : Weil es von allen europäischen Ländern das mit dem stärksten Latino-Anteil ist. Das Klima dort kommt mir entgegen, das Essen auch. Das Problem von Italien ist, dass man sich dort lange als Afrika Europas gefühlt hat. Um zu zeigen, dass die Italiener auch etwas gelten, sind sie so abgehoben geworden, dass sie ihre Prinzipien verloren haben – den Instinkt, das Menschliche. crescendo: Wie fühlen Sie sich heute auf der Bühne? Álvarez : Singen hat für mich sehr viel mit Energie zu tun. Dabei fühle ich mich wie durch Magie mit einer höheren Macht verbunden. Bei diesem Prozess spielt aber auch meine Frau eine Rolle, die immer am Rand der Bühne

„Ich habe drei Mal im Teatro Colón vorgesungen und bin rüde abgewiesen worden.“

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Die Dresdner Musikfestspiele sind eine Einrichtung der Landeshauptstadt Dresden und werden gefördert vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.


Ein Revolutionär feiert Geburtstag

Jubiläums-Edition von Warner Classics

Nikolaus Harnoncourt zum 80. Geburtstag

The Symphony Collection (5CDs) 2564 69004-9

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www.crescendo.de 07 2009 | 19 die stimmen

JC Bach La dolce fiamma

Philippe Jaroussky Marcelo Álvarez

Wiederentdeckte Kastraten-Arien

Foto: Jan Kopetzky

Der Argentinier Marcelo Álvarez wurde am 27. Februar 1962 in Córdoba geboren, besuchte eine Musikschule und sang im Knabenchor. Nach seinem Schulabschluss begann er ein Wirtschafts-Studium und leitete anschließend das Möbelhaus seiner Familie. Im Alter von 30 Jahren entschied sich Álvarez, eine zweite Karriere als Tenor zu beginnen. 1995 debütierte er im La Fenice in Venedig, wenig später folgten erste Engagements an den großen Opernhäusern. Im Jahr 2002 gewann er den ECHO Klassik als „Sänger des Jahres“. Álvarez lebt derzeit mit seiner Frau und seinem Sohn in Tortona nahe Mailand.

steht und ein Teil meiner positiven Energie ist. Allein würde ich nicht so „leuchten“. crescendo: Welche Art von Musik besitzt für Sie die stärkste Kraft? Álvarez : Die Oper. Denn bei ihr kommt noch der Energieaustausch mit den Kollegen und dem Orchester dazu. crescendo: Haben Sie schon alle Traumrollen gesungen? Álvarez : Was ich im Kopf habe, ist weit von dem entfernt, was ich momentan tue. crescendo: Wie meinen Sie das? Álvarez : Es gibt Töne und Techniken, die ich noch nicht beherrsche, die ein Ideal sind und vielleicht auch bleiben werden. Deshalb übe ich jeden Tag, gebe nicht auf. crescendo: Ist Verdi ein Teil dieser Suche? Álvarez : Ja. Verschiedene große Maestros haben zu mir gesagt, dass ich die richtige Stimme für Verdi besitze, nicht nur für Belcanto. Davon habe ich mich peu à peu selbst überzeugt und lege so viele Farben wie möglich in seine Werke. Dass Verdi immer nur mit großen Opern, Orchestern, Bühnen und Stimmen verbunden wird, ist falsch. Meiner Ansicht nach, gibt es bei ihm viel mehr Nuancen. crescendo: Fühlen Sie sich sicher mit dem, was Sie jetzt tun? Álvarez : Sicher nicht, aber ruhiger, weil ich weiß, dass ich auf einem Niveau bin, wo mir die Technik viel hilft. crescendo: Glauben Sie an die Zukunft der Oper? Álvarez : Seit Jahren spricht man über ihren Tod. Trotzdem strömen Menschen in die Aufführungen. Ich glaube nur, dass die Menschen in Krisen-Zeiten selektiver sind. crescendo: Welche Rolle spielt das Live-Erlebnis? Álvarez : Die Oper ist einer der wenigen Orte, wo Klang ohne Technik zu hören ist. So können die Schallwellen ohne Umwege zum Publikum gelangen, noch stärker wirken. crescendo: Was heißt das im Klartext? Álvarez : Vor einiger Zeit kam eine -Jährige zu mir, gab mir die Hand und sagte: „Ich habe nicht mehr viel Kraft. Aber jetzt nach Ihrem Konzert kann ich in Ruhe sterben.“ Mehr Bestätigung kann man sich nicht wünschen. // Marcelo Álvarez’ neueste CD The Verdi Tenor ist bei Decca erschienen.

Mehr Álvarez auf der crescendo premium-CD.

Ich liebe die Rolle eines Interpreten, der vergessenen Werken die Aufmerksamkeit verschafft, die sie verdienen.

Konzerte 22.11. Hamburg 23.11. Berlin 26.11. Köln 28.11. München 16.12. Remagen 29.12. Bad Kissingen

Philippe Jarousskys Entdeckungen: Opern- und Konzertarien von Johann Christian Bach Le Cercle de l'Harmonie | Jérémie Rhorer Deluxe Album limitiert, CD & download

Gewinnspiel auf www.philippe-jaroussky.de


die kreativen 20 | www.crescendo.de 07 2009

Starkes Stück

Robin Rhode und Leif-Ove Andsnes haben Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ spektakulär umgedreht. Innerhalb des Projekts „Pictures Reframed“ entwarfen sie neue Bilder und Installationen zum alten Meisterwerk. Auch ein von Wasser überschwemmter Flügel gehört dazu. V O N A N T O I N E T T E S C H M E LT E R D E E S C O B A R

Leif-Ove Andsnes (links) und Robin Rhode

crescendo: Haben Sie

eine Visualisierung nach der anderen entwickelt? Rhode: Eigentlich schon. Aber ich habe mich nicht in der Reihenfol-

ge festgelegt, weil ein Bild an anderer Stelle vielleicht noch besser wirken könnte. Manche meiner Szenen haben nämlich keinen direkten Bezug zum Stück. Für den „Marktplatz von Limoges“ beispielsweise habe ich das Kreide-Klavier kreiert, das nur mit dem Instrument zu tun hat. crescendo: Für Sie, Herr Rhode, war die Freiheit der Interpretation enorm. Für Sie, Herr Andsnes, gab es zumindest den Zwang, den vorgegebenen Noten zu folgen. Andsnes: Das Besondere an diesem Projekt war für mich, dass unsere Zusammenarbeit dieses geniale Stück, das ich für eines der größten der Klassik halte, noch über sich hinaus wachsen lässt. Zum Beispiel ist aus dem Bild des polnischen Ochsenkarrens durch Robins Schwarz-Weiß-Filmsequenz noch viel mehr geworden.

Mehr Andsnes auf der crescendo premium-CD.

Der russische Komponist Modest Petrowitsch Mussorgsky (1 – 11) schrieb im Jahr 1 das erste Programm-Musikstück „Bilder einer Ausstellung“. Die einzelnen Sätze des Stücks beschreiben Gemälde und Zeichnungen seines im Jahr zuvor gestorbenen Freundes Viktor Hartmann, die Mussorgski auf dessen Gedächtnisausstellung gesehen hatte. Der südafrikanische StreetartKünstler Robin Rhode () und der norwegische Pianist Leif Ove Andsnes () haben nun auf Initiative des New Yorker Lincoln Centers das Stück neu interpretiert und die Musik zurück in die Moderne transformiert. Das multimediale Projekt erscheint Ende November als CD, DVD und Buch bei EMI und wird ab 1. Dezember in Deutschland live zu hören sowie zu sehen sein (www.picturesreframed.de). Wir trafen die beiden in den Nordischen Botschaften von Berlin. crescendo: Wussten Sie zum Beginn Ihrer Zusammenarbeit eigentlich, dass sich Ihr gemeinsames Projekt um Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ drehen sollte? Andsnes: Ich hatte die Komposition als Grundidee im Kopf. Ich wusste, dass es im Lincoln Center ein Programm gibt, das verschiedene Disziplinen kombiniert. Mussorgsky hatte ich bereits gespielt und fand dieses Stück so kraftvoll, körperlich und kontrastreich in seinen Klängen und Charakteren, dass es neben der Projektion von Bildender Kunst auf Großleinwänden bestehen kann. crescendo: Schwebten Ihnen konkrete Bilder vor, als Sie mit dem Projekt begannen? Rhode: Ich hatte das Stück ehrlich gesagt noch nie gehört. Ich war also ziemlich uninformiert (beide lachen). crescendo: War das ein Vor- oder Nachteil? Rhode: Ich denke, das war ein Vorteil. Denn so hatte ich keine vorgefassten Ideen, was daraus werden könnte. Anschließend konnte ich die Sache entwickeln und mich selbst schlau machen: zu Mussorgsky, dem Stück und vor allem Viktor Hartmann und dessen real existierenden Gemälden, die die „Bilder einer Ausstellung“ inspiriert haben.


www.crescendo.de 07 2009 | 21 die kreativen

High End erschwinglich nuVero setzt Maßstäbe

Ein Flügel verschwindet in den Fluten: eine neue Interpretation von Mussorgskys Großem Tor von Kiew.

Innovative, kompromisslose Technik, profiliertes Design. Natürlich made in Germany.

Rhode: Ich muss jetzt wieder an die Musik denken. Ich mochte das

Pictures Reframed ist als CD, DVD und Buch bei EMI erschienen. Das Multimedia-Musikereignis ist am 1. Dezember (Hamburg), 2. Dezember (München), 9. Dezember (Berlin, 2 Konzerte) und 20. Dezember (Köln) live zu erleben.

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Fotos: NRK Tore Zakariassen

Stück so sehr, weil es an den Rhythmus eines Zugs erinnert – erst langsam, dann schneller (macht das Anrollen lautmalerisch vor). Der Zug ist lang, der Klang mächtig – eine Art IMAX-Dimension. Aber als der Zug wieder aus dem Bahnhof fährt und sich entfernt, wird die Musik wieder leiser (ahmt die Szene erneut mit großen Gesten nach, woraufhin Andsnes kommentiert: „Sehen Sie, was ich meine?“) Die Aufnahmen des alten Bahnhofs hatte ich schon zwei, drei Jahre zuvor gemacht und dachte mir, dass sie zu „Bydlo“ passen könnten. crescendo: Hatten Sie, Herr Andsnes, Einfluss auf Robins Arbeit? Andsnes: Es gab ziemlich viele Treffen, die mir zum Glück zeigten, dass er den Dialog und Reaktionen wollte. Ich habe seine Arbeit nicht direkt beeinflusst, aber sie begleitet. Rhode: Mir war wichtig, dass mir Leif total vertraute, dass ich etwas schaffen würde, was zu seiner Musik passt und sie noch intensiviert. crescendo: Auf Ihrer Tour werden Sie, Herr Andsnes, spielen, während Robins Bilder auf Großleinwänden zu sehen sind. Sie haben dafür den Ausdruck „mit den Augen hören“ geprägt. Wie wird das Publikum mit dieser Kombination beider Sinneseindrücke zu Recht kommen? Andsnes: Wir haben das mit einigen Szenen auf DVD ausgetestet. Zunächst war ich irritiert, weil nach dem letzten Ton niemand applaudiert hat. Aber nach drei Sekunden Stille, in denen Musik und Bilder wohl nachwirken mussten, gab es durchweg starke Reaktionen. crescendo: Sie schienen das Projekt für ein Risiko zu halten. Warum? Andsnes: Für das Publikum ist es ungewohnt, gleichzeitig zu schauen und zuzuhören. Es könnte sein, dass eine Sinneswahrnehmung die andere beeinträchtigt. Aber es gibt bestimmt Momente, in denen sich beides perfekt ergänzt und eine neue Ausdrucksweise schafft. crescendo: Also Fortsetzung folgt? Andsnes: Ich kann mir nicht vorstellen, genau das Gleiche noch mal zu machen, weil es zu einzigartig ist. Aber ich glaube, dass es die Art meiner Konzerte beeinflussen wird. Rhode: Mit Musik zu arbeiten, inspiriert mich. Insofern ist die Zusammenarbeit mit klassischen Interpreten auch in Zukunft interessant. Ich bin aber alles andere als ein Spezialist für Klassik. Normalerweise mag ich mehr Hip Hop und vor allem Gangsta Rap. //


kolumne 22 | www.crescendo.de 07 2009

V O N PA S C A L M O R C H É

BIER STATT GALADINER Ein Plädoyer für die Künstler, die den klassischen Musik-Betrieb auch in Zukunft am Laufen halten werden

Es gibt Sänger und Sängerinnen, die werden nur mehr aus und über Medien zur Kenntnis Don Ottavio ist Slowake, Leporello Italiener sich nie für Mobilfunkanbieter in die Bade- nimmt, kennt diese großen Sänger und Sän- und der in Transsylvanien geborene Masetto wanne legen (wie Anna Netrebko); sie werden gerinnen nicht. Der Verfasser dieser Zeilen wuchs in Ungarn auf. Solch internationale Benie Markenbotschafter für Audi oder BMW erlebte dafür kürzlich ein typisches Beispiel: setzung ist schwer zu memorieren und – zeigt sein (wie Lang Lang oder Jonas Kaufmann); Ein, der klassischen Musik nicht gänzlich außerdem, wie es in unserem Land um die sie werden es nicht ein einziges Mal auf die fremd stehender Mann staunte in München Entdeckung, Förderung und Ausbildung von weiße Couch bei „Wetten dass...? “ schaffen bei Arnold Schönbergs „Gurreliedern“ über Stimmen steht. – jene PR-dienende Sitzgelegenheit, welche die fantastisch singende Mihoko Fujimura: Es ist Tatsache, dass Michael Volle höchstRolando Villazón gleich dreimal eroberte. Es Sie sei ja wirklich gut; eine Sängerin, die er wahrscheinlich in wenigen Jahren „der“ gibt Sänger und Sängerinnen, auf die wird nicht kenne, aber von der man sicher noch Wotan auf allen Bühnen sein wird; dass man Götz Alsmann keine Laudatio halten, sie be- viel hören würde. Der gute Mann staunte über die niederländische Sopranistin Eva-Maria kommen keinen Preis von Karen Webb überseine persönliche Entdeckung des Abends Westbroek schon bald als „die“ alle seligreicht und ihre Wohnzimmer sind nicht in dann allerdings noch mehr als er erfuhr, ge- machende Wagnersängerin feiern dürfte; dass BUNTE zu besichtigen. Es sind jene Jane Archibald, diese betörende KanaSängerinnen, die mit ihrer Stimme dierin demnächst mit ihrer geläufigen „Ein, der klassischen Musik nicht gänzlich mehr zu Herzen rühren, wenn sie Gurgel Diana Damrau übertreffen fremd stehender Mann staunte in München bei wird und dass der heute -jährige, Mimi oder Violetta singen als die bekannte Anna; es sind die Tenöre, in Zürich engagierte Andreas Hörl, Arnold Schönbergs Gurreliedern über die bei denen man nicht um hohe Töne „der“ Bass der Zukunft ist. Das sind fantastisch singende Mihoko Fujimura“ im piano fürchten muss; ja, es gibt Binsenweisheiten der Opernszene Sänger, die teilen mit ihrer Stimme – keine Orakel, keine Kaffeesatzlemehr mit als Rolando Villazón per ärztliches rade jener Fujimura bereits eineinhalb Jahre serei oder Zukunftspropheterei. Nur: WeBulletin seinem Publikum über seine Stimme zuvor bei der Eröffnung der Bayreuther Festder Hörl noch Westbroek, weder Volle noch mitteilt. spiele zugejubelt zu haben, als sie dort nichts Archibald brauchten und brauchen für ihre Diese Sängerinnen heißen zum Beispiel Geringeres als die Kundry sang. Hier muss Karriere Auftritte in Talkshows, Homestories Westbroek, Fujimura, Pieczonka, Schwane- man sich fragen, „was“ läuft eigentlich schief oder sonstige PR-Aktionen. Allerdings wurwilms, Denoke, Petitbon, Stemme, Harteros, im Betrieb der Klassik-PR, der Klassik-Werden und sind diese Sänger zunächst einmal Guryakova, Reiss, Archibald, Kampe, Kaune, bung und ihres Marketings, dass sich große Bühnen- und keine Medienstars. Nie zuvor Sindram, Stoyanova ... und es gibt ihrer viele, und größte Sängerinnen und Sänger wie die hat man in der Opernkunst so stark zwischen viele, viele mehr – und Sänger gibt es, namens eingangs Genannten normal Klassik Inter- Bühnen- und Medienkarriere unterschieden, Maestri, Miles oder Maltman; Alvarez oder essierten nicht immer „wirklich“ einprägen? denn nie zuvor hatten die Medien eine derarVargas; Kerl oder Vogt; Volle oder Ventris; Darf man als Begründung vielleicht die vielen tige Dominanz für die Öffentlichkeit. Andreas Hörl oder Juha Uusitalo ... und auch ausländischen Namen der Künstler auf den „Ich hätte nicht gedacht, dass der Unterschied ihrer gibt es viele, viele mehr. „Sie“ sind die Besetzungszetteln der Opernhäuser nennen? zwischen einer Bühnenkarriere und einer eigentlichen Stars der Oper, die Stützen der Beim „Don Giovanni“, der unlängst in Mün- Medienkarriere wirklich so groß ist“, sagt internationalen Gesangsszene. „Sie“ halten chen Premiere hatte, stammt die Titelfigur Anja Harteros noch heute verwundert. Die den Opernbetrieb weltweit auf allen großen aus Polen, der Komtur aus Kanada, Donna Halbgriechin ist einen Weg an die WeltsBühnen und bei allen bedeutenden Festivals Anna und Zerlina sind gebürtige Amerika- pitze der Sopranistinnen-Liga gegangen: am Laufen. Jenes Publikum aber, das Künstler nerinnen, Donna Elvira kommt aus Lettland, ohne künstlichen Hype! Ohne PR-Tamtam!


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www.crescendo.de 07 2009 | 23 kolumne

nicht gibt) nämlich von einer schönen, heilen Opernwelt ohne solche Erpressungen und Intrigen, so funktioniert das (Opern)-Stimmenfinden und (Bühnen)-Starentdecken tatsächlich nach diesem alten System des Vorsingens und natürlich auch nach jenem noch älteren der Flüsterpropaganda „den/die musst du dir anhören!“ Dieser innere Zirkel der Karrierewerdung, dieser „virale“ Weg zum Bühnenstar funktioniert dank dem Ineinandergreifen der international geschmiert laufenden Opernmaschinerie! Dank der immer noch existierenden Provinz, in der junge Sänger sich ausprobieren können! Und Dank immer noch verantwortungsvoll agierender Intendanten, Betriebsdirektoren und Dirigenten. Da die Welt klein und die ach so hehre Sangeskunst international ist, beginnen Opernhäuser klugerweise ihr Betriebsund Dispositionsbüro um ein professionelles Castingkonzept zu erweitern. Ein Mann oder eine Frau mit Kenntnis und Ohren wird mit drei Dingen und einem Ziel in die weite Welt geschickt. Die drei Dinge: Flugticket, Hotelvoucher und Opernkarte – das Ziel: Neue Stimmen entdecken! Kein schlechter Job – möge an ihm das Opernwesen genesen. Die Schmeissfliegen aber, die sich auf die Künstler stürzen, um sie zum „Star“ zu formen und Kapital aus ihren Kehlköpfen zu schlagen, sie kommen erst ziemlich spät ins Spiel: PR-Agenten, Plattenbosse, Marketing-Strategen – meist haben sie keinerlei Ahnung von Musik im Allgemeinen oder gar von Gesang im Speziellen. Aber sie haben einen Riecher. Einen Riecher für Vermarktung. Die meisten der hier erwähnten Sänger und Sängerinnen fallen für sie ohnehin durch den Rost: Nicht gutaussehend genug! Nicht eloquent genug! Nicht glamourös genug! Kurz: nicht medientauglich! Diese Sänger und Sängerinnen, sie beglücken weiterhin an allen Opernhäusern der Welt allabendlich circa . Menschen mit nichts weniger als mit ihrer Arbeit. Erstens können sie davon durchaus leben. Und zweitens und wichtiger gibt es tatsächlich noch Sänger und Sängerinnen, die ihr Leben und ihre Arbeit in Opernabenden und nicht in Events messen. Sie haben sich entschieden. Sie arbeiten auf der Bühne und nicht auf PR-Terminen; sie legen sich für keinen Mobilfunkanbieter in die Badewanne, grinsen für keinen Autobauer in die Kamera und nach der Vorstellung gibt’s kein Galadiner – sondern ein Bier. //

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Ohne bühnenfremde Eskapaden und lange Zeit sogar ohne eine einzige CD-Einspielung. Und doch war dieser Weg irgendwie „typisch“ für eine seriös arbeitende Frau in der Opernwelt. Ihre ersten vier Jahre Festengagement am Theater erlebte Harteros in Gelsenkirchen und Bonn. Dort sang sie bereits „Bohème“-Mimi, „Figaro“-Gräfin, „Così fan tutte“-Fiordiligi und Marie in der „Verkauften Braut“. Doch dann, 1, nahm Harteros teil an dem „Cardiff Singer of the World“-Wettbewerb der BBC und gewann (als erste Deutsche überhaupt) ruhigen Blutes mit wunderbarem Espressivo. In der Jury saß auch Sir Peter Jonas, der damalige Intendant der Bayerischen Staatsoper. Seine Worte: „Wir sehen uns in München. Zubin muss sie hören.“ – Und Zubin Mehta hörte. Das Resultat: Die Agathe im „Freischütz“ in München. So geht es oft – und doch geht es so nicht immer mit den Karrieren. Eines aber steht fest: Ein Sänger muss nicht nur singen, er muß vor allem „vor“-singen. Nach einer profunden Gesangsausbildung und Meisterkursen bei Könnern und Kennern der Materie (z.B. Michael Volle bei Josef Metternich, Andreas Hörl bei Kurt Moll, Anne Schwanewilms bei Hans Sotin ...) folgen meist Engagements und Auftritte in der „Provinz“. Ob Bonn oder Gelsenkirchen, ob Braunschweig oder Minden (Hörl als König Heinrich im „Lohengrin“!), ob Mannheim oder Karlsruhe: Solchen (!) Häusern hat die Opernwelt mehr zu verdanken als Met und Scala, Covent Garden und Wien. (Gnade der Opernszene Gott, wenn diese – zumal deutsche – Theater- und Opernprovinz in absehbarer Zeit mangels Subvention und Publikum aussterben sollte). Bisher aber führen von hier aus die Wege zu Gesangswettbewerben und immer wieder zum Vorsingen an größeren und großen Häusern. Dort sitzen Dirigenten, Intendanten, Agenten. Sie hören sich an, sie engagieren, sie empfehlen weiter. Hat der Sänger oder die Sängerin nun einen Agenten, der sein neuestes Goldkehlchen präsentiert wie Schigolch seine Lulu, so kann er sicher sein, dass dieser Agent gehört wird, dass ihm Dirigenten, Intendanten, Betriebs- und Dispositionsbüros vertrauen. Manchmal auch misstrauen, wenn der Agent ein Opernhaus mit seinem Portfolio an Künstler knebelt, indem er sagt „Willst du diese Sängerin haben, dann musst du auch jenen Dirigenten nehmen.“ Aber gehen wir einmal von dem aus (was es

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rezension 24 | www.crescendo.de 07 2009

Die Besten DVDs

Ausgewählt von der crescendo Redaktion 1

Joyce DiDonato „Colbran, the Muse“ (Virgin Classics) Überraschungserfolg des Jahres

2

Vladimir Horowitz „Berlin 1986 (Sony Classical)

3

Rudens Turku Romantische Werke für Violine und Klavier (Avie)

4

5

1

Royal Ballet Tschaikowsky: „Schwanensee“ (Opus Arte)

2

Grigory Sokolov „Live in Paris“ (medici arts)

3

Amir Katz Mendelssohn: „48 Lieder ohne Worte“ (Live Classics)

Metropolitan Opera „Centennial Gala“, 2 DVDs (Deutsche Grammophon)

4

Nils Mönkemeyer „Weichet nur, betrübte Schatten“ (Sony Classical)

Leonard Bernstein „Ode to Freedom“. Beethoven: 9. Sinfonie (medici arts)

5

Deutsches Nationaltheater Weimar Wagner: „Der Ring des Nibelungen“, 7 DVDs (Arthaus)

Chen Reiss „Romanze“ (telos music)

6

Christian Gerhaher Mahler: Lieder (Sony Classical)

6

7

Robert Sadin „Art of Love“, Lieder von Machaut (Deutsche Grammophon)

Tan Dun „Paper Concerto“/ „Water Concerto“ (Opus Arte)

7

Marijn Rademaker „Peer Gynt“ (BelAir)

8

Bregenzer Festspiele Krenek: „Karl V.“, 2 DVDs (Capriccio)

9

Puccinis Femmes Fatales Puccini: „Manon Lescaut“, „Tosca“, „Turandot“, 3 DVDs (TDK)

Robert Crowe „Carissimi: Sopran-Motetten“ (Profil Edition) Geheimtipp für Weihnachten

9

Trio Parnassus Louis Ferdinand von Preußen: Klaviertrios Vol. 3 (MDG)

10 Joel Frederiksen „O felice morire“ (harmonia mundi) 11 Dejan Lazi´c Rachmaninow: Klavierwerke (Channel Classics) 12 Mihaela Ursuleasa „Piano & Forte“ (Berlin Classics) 13 delian::quartett Schumann: „Kammermusikwerke“ (OehmsClassics) 14 Joseph Moog „Metamorphose(n)“ (Claves) 15 Martin Stadtfeld „Der junge Beethoven (Sony Classical) Die Erwartungen nicht ganz erfüllt

Auswahl der besten CDs, DVDs

Solche pianistischen Sternstunden ereignen sich nicht allzu oft.

6

8

Rezensionen

Diese Operngestalten faszinieren immer wieder. 10 Akademie für Alte Musik Berlin Vivaldi, Rebel: „4 Elemente – 4 Jahreszeiten“ (harmonia mundi) 11 Riccardo Muti Mozart: „Don Giovanni“ (Arthaus) 12 Villazón/Machaidze Gounod: „Roméo et Juliette“, 2 DVDs (Deutsche Grammophon) 13 Cecilia Bartoli „Viva Vivaldi“ (EMI) 14 Christian Thielemann Wagner: „Meistersinger“ (medici arts) Brillante Orchesterleistung, konventionelle Regie 15 Royal Danish Opera Wagner: „Der Ring des Nibelungen“, 7 DVDs (Decca)

Stephen Gould als Siegfried N EU E R „ R I N G“ AU S B AY R EU T H

Meisterlicher Thielemann Musikalisch gibt Christian Thielemann den Ton auf dem Grünen Hügel an. Seinem „Meistersinger“Debüt im Jahr 2000 folgten „Parsifal“ und „Tannhäuser“. Die höchsten Wagner-Weihen wurden ihm dann 2006 zuteil: am Pult der „Ring“-Tetralogie. Wer die vier Teile von Wagners monumentalem Dramenzyklus „Der Ring des Nibelungen“ im verdeckten Orchestergraben des Bayreuther Festspielhauses zu schmieden vermag, der ist zurecht Teil der Musikalischen Leitung … Als Wagner-Interpret ist Thielemann derzeit konkurrenzlos. Virtuos scheint er dirigentische Tugenden solch unterschiedlicher Persönlichkeiten wie Wilhelm Furtwängler, Hans Knappertsbusch und Herbert von Karajan in sich zu vereinen: die Fähigkeit zu weit angelegten Phrasierungsbögen, eine durchaus notwendige orchestrale Wucht, um entsprechende Gewichtigkeit bzw. Bedeutung zu erzielen, und eine Detailversessenheit sondergleichen – alles gepaart mit größtmöglichem Klangsinn. Thielemann kann also „hinlangen“, wo erforderlich, und versteht es, seine Musiker unmittelbar danach zum süßesten Pianissimo anzuhalten. Diese enorme dynamische Bandbreite lässt sich gerade an so legendären Stellen wie dem Trauermarsch oder „Brünnhildes Schlussgesang“ in „Götterdämmerung“ exemplarisch nachvollziehen. Von niemals grellen Orchesterausbrüchen bis zum „Ablöschen“ des gesamten Klangkörpers

vergehen oft nur Bruchteile von Sekunden – oder ganze Ewigkeiten. Das Geheimnis von der „Kunst des Übergangs“ hat Thielemann – wie nur wenige Kollegen vor ihm – gelüftet. Der Eindruck, dass der Kapellmeister (nach wie vor zieht Thielemann diese Berufsbezeichnung dem international geläufigeren „Maestro“ vor) als eigentlicher Star dieser Live-Aufnahme von 2008 fungiert, wird leider von einem Gutteil der Sängerbesetzung gestützt. Positive Ausnahmen wie Albert Dohmen als solider Wotan und Wanderer sowie Gerhard Siegels markiger „Rheingold“- und „Siegfried“-Mime bestätigen dies nur. Mangelnde Kondition, Intonationsprobleme und übermäßiges Vibrato sind weder bei Stephen Goulds Siegfried noch Linda Watsons Brünnhilde zu überhören. Beide Protagonisten sind hier nicht „at their best“ zu erleben. Da nützen selbst alle orchestralen „Begleit-Zaubereien“ des begnadeten Korrepetitors Thielemann, nichts. Und über Tankred Dorsts laienhaft-romantisierend-mystifizierende Inszenierung richtet bereits die Tatsache, dass sich die Herausgeber (bislang?) bloß zu einem Audio-Mitschnitt entschließen konnten. Richard Eckstein Wagner: „Der Ring des Nibelungen“, Chor & Orchester der Bayreuther Festspiele, Thielemann, 14 CDs (Opus Arte)

Hören Sie ausgewählte Titel der CDs, die hier besprochen werden, auf der crescendo premium-CD.

Foto: opus arte/Enrico Nawrath

CDs


www.crescendo.de 07 2009 | 25 rezension

WA S C H I N S K I S I N G T A M Y B E A C H

D I E M A N D EL R I NGS M AC H EN W EI T ER

„Now she is one of the boys“, mussten die Kollegen einräumen, als die amerikanische Komponistin Amy Beach ihre Symphonie op. 32 in Boston der großen Öffentlichkeit vorstellte. Vieles hatte sich die Arztgattin aus New Hampshire, die von 1867-1944 lebte, als Autodidaktin angeeignet – galt bis dahin das Komponieren als reine Männersache. Über 300 Werke entstanden so, darunter auch die Liederzyklen opp. 44, 73. Sie handeln von Liebe, Glück, Vergänglichkeit und Mutterschaft und sind musikalisch epigonal – Schubert, Schumann, Brahms klingen an. Der Sopranist Jörg Waschinski, von dem bereits „Die Welt“ schwärmte, er sei „der echte Farinelli“, liebt die verzärtelte Geste, die seinem – sehr schönen Gesang – eine larmoyante Note gibt. Das nervt denn ohne Zweifel; Amy Beach, die nach dem Tod ihres Mannes eine engagierte Frauenrechtlerin wurde, war bestimmt nicht das unterdrückt leidende Seelchen. Teresa Pieschacón Raphael

In Schönheit sterben? Das gilt nicht für die späten Streichquartette Schostakowitschs, die sich auf radikale Weise mit dem Thema Tod auseinandersetzen. Zwischen Resignation und Verzweiflung ist diese hochexpressive Musik angesiedelt. Das Mandelring Quartett zeigt Mut zur Hässlichkeit, wenn es im Mittelteil des 13. Quartetts dem Klang jegliche Schönheit entzieht: keine Kompromisse. Wie gut das Pfälzer Ensemble aufeinander eingespielt ist, spürt man spätestens beim faszinierenden Beginn der Serenade aus dem 15. Quartett, wenn die extremen Crescendi unmerklich durch die Stimmen wandern und sich die Töne regelrecht ins Gehör bohren. Aber auch in den vielen intimen Passagen überzeugt die Interpretation durch Genauigkeit und klanglichen Nuancenreichtum. Weil die ersten vier SACDs dieser Gesamtaufnahme ein ähnliches Niveau aufweisen, gehört dieser Schostakowitsch unbedingt ins Regal. Georg Rudiger

Mit larmoyanter Note

Keine Kompromisse

„Rendezvous“. Lieder von Amy Beach, Meininger Trio, Jörg Waschinski (Phoenix Edition)

Schostakowitsch: Streichquartette Vol. 5, Mandelring Quartett (audite)

D ER JUNG E B EE T H OV EN

MU T I D I R IG I ER T „D O N G I OVA NN I“

Martin Stadtfeld beginnt seine Auseinandersetzung mit Beethoven an dessen Wurzeln – Werken aus der Bonner und frühen Wiener Zeit. Zu sechs Solo-Stücken gesellt sich das wohl schon vor 1790 begonnene, zweite Klavierkonzert und als Epilog noch das Lied „Adelaide“ op. 46. Im Booklet nimmt Stadtfeld zu seinem Album-Konzept Stellung. Er möchte Willensstärke und Zielstrebigkeit, auch Sehnsucht und Zartheit des jungen Beethoven herausstellen. Das Ergebnis wirkt eher disparat: Man wollte offenbar auf ein Klavierkonzert nicht verzichten, doch der Live-Mitschnitt mit der Staatskapelle Dresden unter Sebastian Weigle wirkt über weite Strecken routiniert und vom halligen Klang gnädig bedeckt. Dramaturgisch erweist sich die Wahl als Eigentor. Vielleicht hätte es bei Solostücken oder einer Kombination mit mehr Liedern bleiben sollen. Stadtfeld musiziert schön und kultiviert, aber es fehlt mitunter an packendem Zugriff. Benjamin-Gunnar Cohrs

Mythische Ebenen als Inszenierungsmittel sind gegenwärtig aus der Mode gekommen. Der Regisseur Roberto de Simone scheint sich diesem Quasi-Verbot bei seiner „Don Giovanni“-Inszenierung für das Theater an der Wien im Jahr 1999 bewusst verweigert zu haben. Selbst bestimmte Volkstheaterelemente hat er miteinbezogen. Das Agieren in diesem „Kostümschinken“ macht dem glänzend aufgelegten Spitzensänger-Ensemble um Carlos Àlvarez in der Titelrolle sichtlich Spaß. Umso mehr beeindruckt es dann, wie dieser Spaß – ganz im Sinne von Mozarts Genrebezeichnung „dramma giocoso“ – in blutigen Ernst umschlagen kann. Artifizialität wird hier nicht zum Selbstzweck, sondern steht stets im Dienst großer theatraler Wirksamkeit. Riccardo Muti begreift seine Aufgabe ganz als die eines italienischen Opernkapellmeisters, der die Singschauspieler zu führen versteht, ohne instrumentale Details zu vernachlässigen.

Aus Spaß wird Ernst

Nicht recht packend

„Der junge Beethoven“. Stadtfeld, Staatskapelle Dresden, Weigle (Sony Classical)

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Vesna Mlakar Mozart: „Don Giovanni“, Chor und Orchester der Wiener Staatsoper, Riccardo Muti (Arthaus)

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HERMANN PREY & FRITZ WUNDERLICH

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ZUM ERSTEN MAL IN »DON GIOVANNI« LIVE-MITSCHNITT ZUM ERSTEN MAL AUF CD DG 3CD 476 3676


rezension 26 | www.crescendo.de 07 2009

WEIHNACHTEN BEI BERLIN CLASSICS

R I M S K Y- KO R S A KO V S L I E D E R

D I D O N AT O A L S B EL C A N T O - D I VA

Zum Glück konnte sich der 21-jährige Nikolai Rimsky-Korsakov für eine Karriere in der Musik entscheiden und der russischen Marine Lebewohl sagen. Bereits seine frühen Lieder, die aus der St. Petersburger Kadettenzeit stammen, stellen mehr als nur erste kompositorische Gehversuche dar: Sie künden von Rimsky-Korsakovs eminentem Talent, Lyrik, Poesie und Gedankenkraft der vertonten Gedichte (beispielsweise von Heine, Uhland, Tolstoi) in direkter, geradezu urwüchsiger Weise auf den Hörer zu übertragen. Anfangs – das offenbart der hier versammelte Großteil seines Lied-Œuvres – herrschen in der Klavierbegleitung zwar manche Unsicherheiten, aber selbst diese sind nicht ohne ästhetischen Reiz. Das Verdienst der vorliegenden, sorgfältigen Einspielung besteht vor allem darin, dass die fünf gut aufgelegten Gesangsinterpreten die Idiomatik der intimen Meisterwerke Rimsky-Korsakovs genau treffen. Richard Eckstein

Würde man die Solo-CD des Jahres wählen, das Rossini-Album der amerikanischen Mezzosopranistin Joyce DiDonate wäre in der engsten Wahl. Ihr gelingt nach der phänomenalen SoloDebüt-CD „Furore“ mit Händel-Arien erneut der Beweis, dass Gesangskultur mehr sein kann als die Vermarktung eines Sängernamens. Ihr Rossini zeigt eine heute selten gehörte Legato-Kultur, perlende Koloraturen, die sie sowohl als stürmische Attacken wie auch als verführerische Linien in den Dienst des Ausdrucks stellen kann. Verzierungen und Dynamikabstufungen bis ins zarteste Pianissimo hinein drängen sich nicht effekthascherisch in den Vordergrund, sondern sind tiefster Ausdruck eines Belcanto-Verständnisses, das sinnlicher und emotionaler kaum sein kann. Dabei stellt sie jene Heroinen Rossinis in den Mittelpunkt, die einst seine legendäre Muse Isabella Colbran kreierte: Armida, Desdemona, Elena, Pamira und Semiramide.

Rimsky-Korsakov: „Complete Songs“, Gerasimova, Choutova, Martinov, Lanskoi, Baikov, 3 CDs (Brilliant Classics)

Uwe Schneider

1 CD · 0016602BC

Intime Meisterwerke

PER IL SANTISSIMO NATALE Deborah York · Elbipolis

1 CD · 0016582BC

Ein Leckerbissen nicht nur für Freunde Alter Musik: Festlich und einfühlsam wird hier die Weihnachtsgeschichte von Deborah York und dem Elbipolis Barockorchester Hamburg nachmusiziert.

Dresdner Kreuzchor · Roderich Kreile

1 CD/1 DVD · 0016592BC

Weihnachtliche Chormusik aus Dresden: Der berühmte Kreuzchor besinnt sich, unterstützt von Historischen Instrumenten, auf die eigenen musikalischen Wurzeln.

WEIHNACHTEN MIT JOSÉ VAN DAM Feat. Viktor Lazlo und Melissa Errico Der belgische Starbariton José van Dam singt unterstützt von großem Orchester und Chor stimmungsvolle Weihnachtslieder aus aller Welt.

Weitere Informationen und den Katalog erhalten Sie bei: Edel Germany GmbH, Hamburg · Telefon (040) 89 08 53 13 www.edelclassics.de

„Colbran, the Muse“. Joyce DiDonato (Virgin Classics)

U N G E W Ö H N L I C H E S EN S E M B L E

GERHAHER MIT MAHLER- LIEDERN

Amarcord? Das ist norditalienischer Dialekt und heißt „Ich erinnere mich“. Natürlich mag man auch an Liebe und Akkorde erinnert sein, weswegen sowohl ein Leipziger Vokalquintett als auch vier Wiener Instrumentalisten (Violine, Akkordeon, Cello, Kontrabass) so heißen. Die Wiener machten vor vier Jahren mit einer leicht süffigen Satie-CD auf sich aufmerksam; nun haben sie sich mit der fantastischen Mezzosopranistin Elisabeth Kulman an Mahler gewagt. „Liebst du um Schönheit“ mit Akkordeon-Begleitung? Ja, das geht. Allenfalls könnte man bemängeln, dass die Arrangements in den hohen Registern etwas zu dicht instrumentiert sind. Das „Tod in Venedig“Adagietto aus der „Fünften“ mit AkkordeonNebelschleier? Ja, das muss man mal gehört haben. Aber Kulmans Stimme in „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ hinterlässt den nachhaltigeren Eindruck und ruft auch nach dem fünften Anhören Gänsehaut hervor. Martin Morgenstern

Den ECHO Klassik hat er dieses Jahr nach 2002 und 2004 schon zum dritten Mal entgegengenommen. Dennoch, der „Sänger des Jahres 2009“ Christian Gerhaher passt so gar nicht in die Reihe der Roten-Teppich-Künstler, die nach der Gala-Veranstaltung, die dieses Jahr in der Semperoper stattfand, ausgiebig für die Fotografen posierten. Die Tageszeitungen illustrierten ihre Berichte denn auch lieber mit Anne-Sophie Mutter im blauen Kleid und den Mönchen, deren Gesang vom YouTube-Renner zum CD-Bestseller wurde. Christian Gerhaher kann sich die mediale Bescheidenheit leisten. Im Beiheft zur CD verrät ein langer Text seine ausführliche Durchdringung des Sujets. Seine 20 Mahler-Lieder sind erneut kongenial mit Gerold Huber in Szene gesetzt. Vom „Rheinlegendchen“ bis zum „Urlicht“, die „Lieder eines fahrenden Gesellen“ und die fünf Rückert-Lieder in der Mitte – diese Sammlung strahlt eine stille Kraft aus. Martin Morgenstern

Gänsehaut-Feeling

KREUZCHORVESPERN

Viva Rossini!

Mahler: Lieder, Kulman, Amarcord Wien (Material Records)

Kraftvoll-bescheiden

Mahler: Lieder, Gerhaher, Huber (Sony Classical)


www.crescendo.de 07 2009 | 27 rezension

T S C H A I KO W S K Y S M E I S T E R W E R K

S T E I N B A C H E R S P I ELT S L AW I S C H E V I O L I N KO N Z E R T E

Anthony Dowells „Schwanensee“ für das Royal Ballet ist ein dramatisches Fest in vier Akten. Angeführt von Marianela Nuñez und Thiago Soares präsentiert sich der legendäre Ballettklassiker in einer durchweg herausragenden Besetzung und einem Corps de Ballet ohne Scheu, die Szenen voll auszuspielen: Hier stimmt einfach alles. Die Kostümpracht, die an zaristische Opulenz erinnert, macht die Produktion zum Augenschmaus. Hinzu kommen satte Tschaikowsky-Klänge in Surround-Technik und als Bonus ein erhellendes Gespräch von vier Primaballerinen über ihre Rollengestaltung. Selbst wer die an choreografischen Einfällen überreiche, ganz in der Tradition der russischen Urväter des romantischen Balletts Marius Petipa und Lew Ivanow verankerte und dabei noch durch Zutaten späterer Choreografen wie Frederick Ashton und David Bintley angereicherte Interpretation kritisch angeht, wird sich ihrer Faszination nicht entziehen können. Vesna Mlakar

Wenn man Violine spielt und Ana Chumachenco als Lehrerin und AnneSophie Mutter als Förderin hat, sind dies glänzende Voraussetzungen für eine Solokarriere. Arabella Steinbacher rechtfertigt das Vertrauen. Bei Szymanowskis erstem Violinkonzert bleibt ihr Ton selbst in den höchsten Lagen warm und nobel. Mit feinen Glissandi und dezentem Vibrato spürt sie der Exotik dieser Musik nach. Auch die Farbvielfalt des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin unter der Leitung von Marek Janowski lässt die Solovioline nie blass erscheinen. Dvorˇáks Romanze in f-Moll ist in der Interpretation der Münchner Geigerin mehr nach außen gerichtet. Sein Violinkonzert in a-Moll spielt Steinbacher in dunkleren Farben, mit solistischem Drive und auch in den Doppelgriffen mit blitzsauberer Intonation. Nur im mäßig schnell genommenen Finale würde man sich vielleicht eine freiere Gestaltung des Soloparts wünschen. Georg Rudiger

Jenseits aller Schlichtheit

Delikate Farbmischungen

Dvorˇ ák/Szymanowski: Violinkonzerte, Arabella Steinbacher, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Janowski (PentaTone)

Tschaikowsky: „Schwanensee“, Royal Ballet, Marius Petipa u. a. (Opus Arte)

H O L L I G E R D I R I G I E R T KO E C H L I N

O T T O S C H EN K S W I EN E R „ M E I S T E R S I N G E R“

Charles Koechlin (1867-1950) war der Edison des modernen Orchesters. Außer Dirigenten wie Stokowski oder Celibidache dürfte niemand sonst derart erfinderisch die Hexenküche der Instrumentation beherrscht haben wie Koechlin, der mit seiner vierbändigen „Traité de l’orchestration“ das Fundament für die Musik 20. Jahrhundert legte. So zählt „Bandar-log“ von 1939, sein wildes Persiflagestück auf den stupiden Modernismus, ein Tummelplatz komponierender Affen aus dem Dschungelbuch, zum raffiniert Verrücktesten neuerer Musik. Das „Musikalische Opfer auf den Namen BACH“ von 1942 ist vom Gesamtbau her Bachs namengebendem Werk vergleichbar, doch in der durchgehenden kontrapunktischen Verwendung der Tonfolge B-A-C-H eine im alchimistischen Changieren der Klänge von größter Fülle zu subtilster Verfeinerung ein erratisch fesselndes Opus auf der Höhe der Zeit. Glänzend aufgeführt und glasklar aufgenommen. Christoph Schlüren

Gewiss das denkbar größte Kontrastprogramm zu Katharina Wagners virtuosverquerer Bayreuther „Meistersinger“-Version von 2007: die Produktion von Otto Schenk, die in Jürgen Roses Bühnenbildern und Kostümen bereits 1975 an der Wiener Staatsoper Premiere hatte und sich dort bis vor kurzem im Repertoire befand. Auf den Gegensatz zwischen Alt und Neu, Traditionellem und Avantgardistischem legte Schenk einst besonderen Wert. Strikt folgte er der Absicht des Dichterkomponisten, dass Walther von Stolzing alles Zeitgenössisch-Fremde verkörpert und die Meistersinger-Gilde mit Beckmesser an der Spitze Erstarrung im künstlerischen Regelkodex symbolisiert. Wie bei historischen Inszenierungen offenbar nicht zu vermeiden, hat sich beim Sänger-Ensemble eine gewisse Gemächlichkeit – insbesondere was das Schauspielerische angeht – breit gemacht. Vielleicht übeträgt sich deshalb die Live-Atmosphäre nicht wirklich durch die DVD. Richard Eckstein

Wenig Live-Atmosphäre

Meister der Hexenküche

Koechlin: Orchesterwerke, RSO Stuttgart, Heinz Holliger (Hänssler Classics)

CHOPIN - ANZEIGE FÜR CRESCENDO - 220 mm x 90 mm plus 3 mm (Beschnitt), CMYK

Wagner: „Die Meistersinger von Nürnberg“, Struckmann, Botha, Eröd, Merbeth, Schade. Thielemann (medici arts)

SCHÖNHEIT IN VOLLENDUNG DER GESAMTE CHOPIN AUF DEU T SCHE GR AMMOPHON »Ich denke, diese CHOPIN EDITION ist eine ausgezeichnete Idee. Ein idealer Weg, um uns mit Chopin aufs Neue bekannt zu machen und unsere Beziehung zu diesem außerordentlichen Komponisten zu erneuern.«

CHOPIN • SÄMTLICHE WERKE • 17CDs Argerich. Arrau. Ashkenazy. Blechacz. Pires. Pollini. Ugorski. Zimerman u.a. Polish Festival Orchestra. London Symphonic Orchestra Dirigenten: Abbado, Zimerman u.a. • DG 17CD 477 8445

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Maurizio Pollini


FRANK PETER ZIMMERMANN

BEI SONY CLASSICAL ECHO Klassik

2009

rezension 28 | www.crescendo.de 07 2009

S E R EB R I E R D I R I G I E R T S C H O S TA KO W I T S C H

Anmut und Ausdruckstiefe Die wahre Vielseitigkeit des sinfonischen Giganten Dmitri Schostakowitsch zeigt sich in seinen Bühnen- und Filmmusiken, wo er seinen überragenden Rang in subtilsten Nuancen, unwiderstehlicher Erfindung und der vollendeten Beherrschung aller Stilmittel und Genres offenbart. José Serebrier, der Meister des Grazilen, gesanglich Atmenden, des balanciert transparenten Wohlklangs hat mit dem Symphonieorchester des Belgischen Rundfunks acht Filmmusik-Suiten Schostakowitschs aufgenommen, die nun in einer 3-CD-Box erhältlich sind. Was den Hörer erwartet, ist Anmut, Intensität und Ausdruckstiefe – seien es die unheilvoll-tragische Welt von König Lear oder Hamlet, die wild-dissonanten Eskapaden der frühen 1930er-Jahre in den „Goldenen Bergen“ oder die Suite aus der „Stechfliege“. Wer das elegische Prélude daraus einmal so gespielt gehört hat, wird es nicht mehr vergessen.

SZYMANOWSKI & BRITTEN Die Neuaufnahme mit Violin Concertos dirigiert von Manfred Honeck und Antoni Wit

Christoph Schlüren Schostakowitsch: Filmmusik-Suiten, RTBF-Orchester Brüssel, Serebrier (Warner Classics)

KO N Z E R T E U N D S U I T EN AU S JA PA N

Neues zu Johann Sebastian Bach Unterm Strich macht diese Einspielung mit dem Bach Collegium Japan unter Masaaki Suzuki viel Freude. Zwar gibt es ein paar Hänger in der Innenspannung – es wird mitunter ein wenig zu routiniert musiziert –, doch hat Suzuki eine Menge Neues zu Bach zu sagen. Besonders überzeugt seine Interpretation des dritten Konzertes, dem er als Mittelsatz eine sehr gelungene Streicher-Bearbeitung des Adagios aus dem Konzert für drei Cembali beigibt, während die BachForschung nach wie vor darüber streitet, ob das Werk zweisätzig intendiert ist oder nicht. Innovativ ist auch die Besetzung mancher Partien mit dem heute kaum mehr bekannten Schulter-Cello (Viola Pomposa). Das Booklet informiert vorbildlich über die Problematik der Werke. Die Klangbalance ist sowohl vom Ensemblespiel wie auch der Tontechnik her vorzüglich: Ein Muss für die Bach-CD-Sammlung.

J.S. BACH Die Neuaufnahme von Bachs Sonaten für Violine und Klavier auf 2 CDs. Mit Enrico Pace.

Benjamin-Gunnar Cohrs Bach: „Brandenburgische Konzerte“ und Orchestersuiten, Bach Collegium Japan, Suzuki (BIS)

S ELT EN E O P E R D E R S PÄT R O M A N T I K

FERRUCCIO BUSONI Violinkonzert mit dem Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI unter John Storgards, Violinsonate Nr. 2 mit Enrico Pace (Klavier)

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Echter Repertoire-Gewinn Zu Lebzeiten gefeiert und mit Johann Strauß, Brahms und Mahler bestens bekannt, war der jüdisch-österreichisch-ungarische Komponist Carl Goldmark nach seinem Tod 1915 in Vergessenheit geraten. Dabei hatte er mit „Merlin“ 1887 ein Sujet vertont, dem sich weder Goethe, Wieland, Heine noch Stephen King entziehen konnten: die Fabel um den sagenumwobenen Zauberer Merlin, dem mächtigen Berater von König Artus. Viel Wagner („Tristan“) und etwas Mendelssohn steckt in Goldmarks Musik. Solides instrumentales Handwerk, kraftvolle Chöre, viele Effekte, bei dürftiger psychologischer Tiefe in der Zeichnung der Charaktere, die auch die emphatische Interpretation von Frank van Hove als Merlin nicht wettmachen kann. Dennoch ist das Werk ein Repertoire-Gewinn. Unbedingt. Teresa Pieschacón Raphael

Konzerte mit Frank Peter Zimmermann: 21. - 23.01.10 Philharmonie Berlin, mit den Berliner Philharmonikern 29. - 31.01.10 Semperoper Dresden, mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden 22. -23.02.10 Die Glocke Bremen, mit den Bremer Philharmonikern

Goldmark: „Merlin“, Philharmonischer Chor München, Philharmonie Festiva, Gerd Schaller (Profil Edition)


www.crescendo.de 07 2009 | 29 rezension

Märchenhaft leuchtende Töne Am 25. August 2008 starb mit dem Finnen Pehr Henrik Nordgren einer der leidenschaftlichsten und originellsten Komponisten unserer Zeit. 1944 in Åland geboren, entwickelte Nordgren abseits des Mainstream eine Tonsprache, die verschiedenste Einflüsse zu etwas völlig Neuem verschmolz: Mussorgsky, Sibelius und Schostakowitsch; die mikropolyphonen, dissonanten Klangfelder György Ligetis; die introvertierte Schönheit Arvo Pärts; die gebändigte Ekstase Maurice Ravels; dazu Elemente japanischer Ritualmusik und finnischer Volksmusik, und ein kräftiger Schuss wilde Fantastik. Und doch beschreibt

Crescendo_Nott_220x130

09.11.2009

18:03 Uhr

Foto: Maarit Kytöharju

P EH R H EN R I K N O R D G R EN S „ L I C H T ER D ES H I M M EL S“

all dies nur Oberflächen und nicht das Wesen seines Stils. Die meisten seiner Werke haben etwas Unbehauenes, naturhaft Raues und abenteuerlich Irreguläres, wirken wie weitgespannte Improvisationen voll geheimnisvoll schillernder Klänge und versponnener Klage, die aufgipfelt in „Apotheosen der unheilen Welt“ (Nordgren). Juha Kangas, Gründer und Leiter des Ostrobothnian Chamber Orchestra, eines der weltbesten Streichorchester, hat unzählige Aufführungen seines Weggefährten dirigiert und eingespielt. Nun ist unter seiner Leitung eines von Nordgrens eigentümlichsten Werken erstmals aufgenommen worden: das 1984-85 komponierte Kalevala-Oratorium „Taivaanvalot“ (Lichter des Himmels). Ein ergreifendes Bekenntnis zur magisch-mythischen Welt des Nordens, bestehend aus drei instrumentalen und zwei mit Gesang versehenen Sätzen. Vielleicht kein Komponist aus jüngerer Zeit hat einen so archaisch anmutenden, die Begrenzungen der technokratisch zivilisierten Welt transzendierenden, ungeglätteten Tonfall entwickelt wie Nordgren. Diese Musik ist grundsätzlich tonal, um Zentraltöne kreisend, darin die chaotisch aufbegehrenden Kräfte bündelnd. Die Gesangspartien sind von emphatisch erdiger Einfachheit. Das ist, in unvorhersehbarer Durchdringung mal sich bündelnder, dann wieder zerfasernder Linien, eine Art schamanistische Tonpoesie. In diesem Fall mit einem sensationell unorthodox verwobenen Instrumentarium, in dem zum üblichen Orchesterklang Cembalo, urtümlich jauchzende Ziegenhörner, acht Kanteles, Pfeifen und Hirtenflöten, exotisches Schlagwerk, gestrichene Harfe und ein „Bull Roarer“ hinzutreten. Klänge, Ausdrucksformen, Klangkombinationen, die wir nie gehört haben, in märchenhaft leuchtendem Erfindungsreichtum. Christoph Schlüren

Seite 1

Nordgren: „Taivaanvalot“, Ostrobothnian Chamber Choir & Orchestra, Juha Kangas (Alba)

Gustav Mahler

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Bamberger Symphoniker TUDOR 7162 2 CD-ALBUM SUPER AUDIO CD HYBRID

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rezension 30 | www.crescendo.de 07 2009

D I E L A B È Q U E S S P I EL EN S AT I E

Kaum im Doppel

EXKLUSIVE WIEGENLIEDER CD-SAMMLUNG, VOL. 1

mit Jonas Kaufmann, Angelika Kirchschlager, Christoph Prégardien, Peter Schreier, Roman Trekel, Kurt Moll u.v.m. Ein Benefizprojekt für das Singen mit Kindern von und

Katia und Marielle Labèque legen auf ihrem eigenen Label KML eigenwillige Produktionen vor, liebevoll und aufwändig gestaltet. So auch dieses Album mit den beliebtesten Klavierstücken von Erik Satie – ein Doppel-Klapp-Hartpappcover mit herausnehmbarem Booklet, schön bedruckt mit Zeichnungen von Satie. Fans des Klavierduos Labèque dürften allenfalls enttäuscht sein, dass nur zwei der acht Werke für Klavier vierhändig sind; den Rest teilen die beiden Schwestern unter sich auf. Witz und Sarkasmus von Satie kommen besonders schön zum Tragen; in den lyrischen Passagen wünscht man sich jedoch ab und zu mehr Ruhe, beispielsweise in den berühmten „Gymnopédies“. Hier zeigt sich leider auch ein generelles Manko der Labèque-Schwestern: Differenzierte Gestaltung überlagernder Klangebenen (in den „Gymnopédies“ immer drei gleichzeitig) scheint sie wenig zu interessieren. Das schmälert etwas die Freude an dieser schönen CD. Benjamin-Gunnar Cohrs Satie: Klavierwerke, Katia & Marielle Labèque (KML)

B R I T T EN S B U N T E S B E T T L E R - S T Ü C K

Volkstheater als Anti-Oper Benjamin Britten ist längst zum Klassiker des 20. Jahrhunderts geworden. Zu seinen weniger bekannten Bühnenwerken gehört die Adaption der satirischen Anti-Oper John Gays, der „Beggar’s Opera“ (1728). Dieser brachte, als Händel seine Götter und Helden singen lies, Diebe und Huren auf die Bühne. Jene „Bettleroper“ also, die Brecht und Weill Vorlage für ihre „Dreigroschenoper“ war. Britten hat sich des Materials neu angenommen, die zahlreichen folk tunes, ballads und aires für eine zeitgemäße Aufführungspraxis adaptiert. Ein Bild vom Ergebnis kann man sich nun in einer Neuaufnahme unter Barockspezialist Christian Curnyn machen. Auch wenn der Aufnahme gelegentlich etwas die derbe Unbekümmertheit der Straße fehlen mag und die namhaften britischen Solisten stilistisch immer wieder vom Volkstheatralischen ins Deklamatorische abgleiten, so fasziniert doch die schillernde Buntheit dieses Spektakels. Uwe Schneider Britten: „The Beggar’s Opera“ (Chandos)

A L F R E D B R EN D EL A L S S AT I R I K E R

Vergißmeinnicht im Maul

CAR 83001 (CAR 83002 - Vol. 2 erscheint im Frühjahr 2010)

Von jeder verkauften CD gehen 2 € an die Stiftung Herzenssache. Ausführliche Informationen zu dem Projekt finden Sie unter www.wiegenlieder.org. Unterstützt von Note 1 Musikvertrieb GmbH | Carl-Benz-Straße 1 | D-69115 Heidelberg Fon: +49 (0) 6221 / 72 03 51 | Fax: +49 (0) 6221 / 72 03 81 info@note-1.de | www.note-1.de

„Als der Klavierpoet sein Honigbrot verspeist hatte, setzte er sich – wie stets um zehn Uhr dreißig – an den Flügel, mit dem Ziel, sich selbst, die Musik, sein Instrument sowie ein imaginäres Publikum zu verzaubern ...“ 20, 30 Sekunden dauern die Miniaturen in Alfred Brendels Hörbuch Nummer 2. Fantasievolle Bonmots wechseln sich ab mit philosophischen Geschichten, die meisten stammen aus seinem Gedichtband „Spiegelbild und schwarzer Spuk“. Andere Pianisten mögen sich still über hustende Hörer, über dusselige Dirigenten und knarzende Klavierhocker geärgert haben. Brendel gießt seine Erlebnisse lieber „wohlweislich witzig, wie weiland Wieland“ in bissige Abrechnungen von Wienerischer Schwärze: Schreiben als Therapie. Ein paar Bilder bleiben länger im Gedächtnis. „Mit einem Vergißmeinnicht im Maul treten wir den Heimweg an.“ Und haben eine sehr intime Seite des Künstlers kennengelernt. Martin Morgenstern „Alfred Brendel liest Alfred Brendel“ Vol. II (MDG)


www.crescendo.de 07 2009 | 31 porträt

Tan Dun als Percussionist in seinem „Water Concerto“

Manchmal werden schillernde Musikträume wahr: Dann hält ein in New York lebender chinesischer Oscar-Preisträger inmitten niederösterreichischer Weinberge einen Kompositions-

Der Musikschamane

workshop ab. Am Abend sitzen seine Studenten in einem erst

Tan Dun in Grafenegg

2007 fertig gestellten Auditorium von beachtlicher Größe (1.300 Plätze) und lauschen in der dort herrschenden idealen Akustik gemeinsam mit den übrigen Besuchern des MusikFestivals Grafenegg zwei WerFoto: Nana Watanabe

ken ihres Meisters – dem „Paper Concerto“ und etwas später dem „Water Concerto“. Künstlerische Provinz sieht anders aus.

Tan Dun, der diesjährige composer-in-residence, ist freilich nicht unumstritten: Einige ältere Damen verlassen nach ausgiebigem Augenrollen verständnislos den Kopf schüttelnd während des Konzerts den Saal. Das Material Papier und das Element Wasser als perkussive Soloinstrumente?!! – einfach grässlich. Davon ist das entwichene Kaffeekränzchen offenbar überzeugt. Ob ihnen „Tiger & Dragon“, Tan Duns Filmmusik-Welterfolg aus dem Jahr , gefallen würde, darf bezweifelt werden … Tan Duns Ernst und sein professorales Sendungsbewusstsein nehmen im Gespräch vom ersten Augenblick an gefangen. Wer bei ihm einen amerikanisierten Sunnyboy erwartet, wird sogleich durch eine Kavalkade von antiken Philosophen Chinas, die Tan Dun zur Unterstreichung seiner Anschauungen ins Feld führt, eines Besseren belehrt. Er ist ein Musiker, der nicht aufhören kann, über sein Tun unerbittlich zu re�ektieren und die dadurch gewonnenen Erkenntnisse pädagogisch fruchtbringend weiterzugeben. Jede Anregung des Gesprächspartners wird daher dankbar aufgenommen. Tan Duns Assistentin schreibt eifrig mit. „Manchmal frage ich mich, warum ich eigentlich Komponist und nicht Maler oder Bildhauer geworden bin. Die Antwort ist immer dieselbe: Das Malen mit Klangfarben und -strukturen bedeutet für mich eine viel größere Herausforderung, da es sich um eine Form von unsichtbarer Architektur handelt – gemischt mit Zügen von Psychologie und Philosophie. Man muss sich vorstellen, dass ein Stück Papier auch ein Wald sein kann, oder ein Sturm. Man kann damit pfeifen, es zerreißen und es schütteln, und man kann Licht und Schatten durchsehen; dieses winzige Stück Papier ist universell. Und danach kann man es

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natürlich ans Publikum weiterreichen und es mit ihm teilen. Für das „Paper Concerto“ habe ich rund 50 Arten von Papiergeräuschen zusammengetragen und mit ihnen experimentiert, bis ich mir im Klaren darüber war, welche sich am besten fürs Orchester eignen. Wieder einmal spürte ich, wie ich zum Musikschamanen wurde – durch ein Stück Papier.“ Konzeptorientierte Vielseitigkeit besitzt für Tan Dun eine ebenso große Bedeutung wie die Verbindung östlicher und westlicher Traditionen. Im „Water Concerto“ kommt es ihm besonders auf das sinnliche Element des Musizierens an: Wenn die Hände der verschiedenen Perkussionisten auf die Wasserober�äche der Bassins treffen, die vor dem Orchester stehen, spritzt das feuchte Element nicht nur in alle Richtungen, sondern die Tropfen perlen von den sich langsam hebenden Fingern und träufeln zurück in die geheimnisvoll beleuchteten Becken. Zum Ausklang des Musik-Festivals wurde zudem Tan Duns „Earth Concerto for stone and ceramic instruments with orchestra“ uraufgeführt. Damit glückte Tan Dun eine zeitgemäße Hommage an Gustav Mahlers „Lied von der Erde“. Ganz ohne Berührungsängste. In kürzester Zeit hat sich das Festival in Grafenegg zu einer Größe im Festspielkalender entwickelt. Bald wird man Grafenegg in einem Atemzug mit Glyndebourne und Tanglewood nennen müssen … Richard Eckstein

Tan Duns Paper Concerto und Water Concerto sind bei Opus Arte auf DVD erschienen.

13.11.2009 02:50:37


geburtstagskind 32 | www.crescendo.de 07 2009

Nikolaus Harnoncourt: „Es hat mich vom Herzen ergriffen.“


www.crescendo.de 07 2009 | 33 geburtstagskind

80

Der Jubilar Seinen Geburtstag feiert Nikolaus Harnoncourt am 6. Dezember, aber die schönsten Geschenke macht er sich schon zuvor: Zusammen mit Tobias Moretti realisiert er aktuell eine Haydn-Oper im Theater an der Wien.

Fotos: Johannes Ifkovits (links); Harnoncourt privat (rechts)

VO N B EN JA M I N G U N N A R C O H R S

Nikolaus Harnoncourt wird  Jahre alt, aber wer dachte, er würde sich in einen Ledersessel zurücklehnen und die Geburtstagswünsche honoriger Intendanten studieren, der irrt: Der österreichische Ausnahmekünstler erfüllte sich bereits in diesem Sommer einen Wunschtraum und dirigierte erstmals beim Styriarte Festival Gershwins Oper „Porgy and Bess“. Er kennt das Stück seit seinem sechsten Lebensjahr vom häuslichen Musizieren her: „Das ist Weltmusik, großes Welttheater“, sagt Harnoncourt. „Wo immer ich etwas davon gehört habe, hat das eingeschlagen und hat mich im Herzen ergriffen.“ Dem Grazer Publikum war es damals ebenso ergangen. Auf seinem persönlichen Wunschzettel stand übrigens auch Haydns „Il mondo della luna“. Diese Oper, geschrieben zur Hochzeit von Nikolaus Esterházy am v.r.n.l.: Nikolaus mit 3. August 1777, wartet mit reicher Instrumentierung, seinen Brüdern René und differenzierter Personenführung und sogar einem Flug Philipp im Winter 1933/34 zum Mond auf. Und wie es der Zufall so will, �ndet die Premiere dieses Meisterwerks am Vorabend von Harnoncourts Geburtstag unter seiner Leitung im Theater an der Wien statt. Harnoncourt feiert, aber er feiert am Pult und mit einem Menschen, der in seinen Augen ebenfalls ein großer Künstler ist. Denn die Regie der Inszenierung führt Tobias Moretti, der von Harnoncourts musikalischer Sprache nicht weniger begeistert ist: „Bei Nikolaus Harnoncourt gibt es keine Homogenität des Klangs, was die Messlatte der Deutschen Grammophon Plattenbibliothek zu Karajans Zeiten ausgezeichnet hat, keinen orchestralen Einheitsbrei; das klingt eher wie eine lebhafte Diskussion, in der man mal einander zuhört, aber sich auch streitet, balgt, lacht, weint und zusammen�ndet.“ Die erste persönliche Begegnung mit Harnoncourt hatte Moretti übrigens im Jahr 2002 in Salzburg, als der Dirigent den „Amadeus“ bekam.


geburtstagskind 34 | www.crescendo.de 07 2009

Harnoncourt mit Frau Alice bei der Styriarte in Graz 1985.

Moretti: „Man hatte mich ‚Denken des Herzens‘, wie es Blaise Pascal gebeten, eine Laudatio für der Logik, dem ‚arithmetischen Denken‘, geihn zu halten, und das habe genüberstellt.“ Von dieser Maxime lässt sich ich sehr gern getan, weil Harnoncourt leiten. Seine Ziele verfolgt er Harnoncourts Musik mich mit Hingabe, denn Kunst ist für ihn schlicht seit meiner Jugend gefasst (über)lebens-notwendig. Dafür wird er weltweit geschätzt und bewundert. hat; auch meinem MusikDoch Nikolaus Harnoncourt, der mit seiner Empfinden, das immer Frau Alice am Attersee bei Salzburg lebt, war ein dramatisches war, hat immer auch ein Unbequemer: „Seit ich denken er entscheidende Impulse kann, habe ich nie kritiklos geglaubt, was man gegeben, so was wie eimir gesagt hat. Ich habe immer versucht, alle nen anderen Blick, den Alternativen zu kennen, bevor ich mich für eine ein Mensch in der Jugend entschieden habe.“ sucht und braucht.“ Schon im Alter von 20 Jahren interessiert er Bald darauf kam es zu einem ersten gemeinsamen sich für alte Instrumente und liest historische Lehrbücher der Musik. Projekt: Für die Salzburger Mozartwoche 2005 hatte Harnoncourt 1952 wird er Cellist bei den Wiener Symphonikern unter ChefdiriMozarts unvollendete Oper „Zaide“ konzertant aufgeführt; Moretti gent Herbert von Karajan; im Jahr darauf heiratet er seine Freundin schrieb dazu verbindende Texte und übernahm die Rolle des Erzählers. Alice und gründet mit ihr ein Ensemble mit alten Instrumenten, das Unter der Leitung von Alexander Peirera führte Moretti im Jahr 2006 zunächst vier Jahre lang privat bleibt. Erst im Mai 1957 trauen sie sich Regie bei Mozarts „La �nta giardiniera“ mit Harnoncourt am Pult. als „Concentus Musicus Wien“ in die Öffentlichkeit. Nach Haydns Oper im Dezember am Theater an der Wien ist noch Zu dieser Zeit verrichtet Harnoncourt seinen Orchesterdienst, aber eine gemeinsame „Zauber�öte“ geplant. er erkundet mit dem Concentus auch eine andere Musik-Welt. InstruFür Außenstehende wirkt die Zusammenarbeit der beiden sehr harmente werden gesammelt, Bibliotheken durchforstet: „Wir waren alle monisch. Moretti kann das nur bestätigen: „Das tollste war diesmal, der Meinung, die alten Instrumente lehren uns ganz viel. Was kann dass die ersten Sängerproben gemeinsam stattgefunden haben, es war man auf diesen Instrumenten machen? seine Idee. Dadurch ist der Absprung Was wollen die für einen Klang? Aber gleich in eine gemeinsame, hilfreiche „Er ist immer offen für Regie-Vorschläge, es war uns immer bewusst, wer hineinRichtung erfolgt. Es ist bei Regiearbeiten sonst ja oft die Bremse bei den ersten die dem dramatischen Fluß des Werkes bläst, ist ein Mensch dieser Zeit, des 20. Jahrhunderts, und was herauskommt, Orchesterproben, wenn sich die Bühnendienen – auch für unkonventionelle ist nicht der Barockton, sondern ein Ton situation womöglich diametral zur Indes 20. Jahrhunderts“, erinnert sich Harterpretation des Dirigenten entwickelt. Striche, so lange sie die musikalische noncourt. „Wer uns unterstellt hat, dass Und dann steht man da und ist gepeiStruktur nicht vergewal wir Aufführungen Bachs wiederholen nigt von Kompromissen, und die Luft TOBIAS MORET TI wollten, der irrte.“ ist schon halb heraußen. Umgekehrt ist 1969 tritt er aus den Wiener Symphoder Dirigent dann manchmal auch genikern aus. Er sagt, er habe die Lieblosigkeit nicht mehr ausgehalten, peinigt. Das ist mit Harnoncourt nie so. Er ist immer offen für Regiemit der viele Dirigenten das Standard-Repertoire herunterspielten. Vorschläge, die dem dramatischen Fluß des Werkes dienen – auch für 1971 schließt er dann einen Exklusiv-Vertrag mit der Platten� rma unkonventionelle Striche, so lange sie die musikalische Struktur nicht Teldec und setzt mit der ersten Gesamt-Aufnahme der Bach-Kantaten vergewaltigen.“ 1989 einen Meilenstein der klassischen Musik. Harnoncourt war in seinem Leben immer auf der Suche nach Er hat sich bis heute bemerkenswerte Unabhängigkeit bewahrt und musikalischer Verantwortung gegenüber der Kunst. Er suchte nach jeglicher Verheizung entzogen. Das enthob ihn der vom „KlassikWahrhaftigkeit und „Menschwerdung im Sinne der Aufklärung“. AnMarkt“ verlangten Routine: Er hat immer nur Musik dirigiert, die ihm läßlich seiner Ansprache zum 75. Geburtstag der Salzburger Festspiele etwas sagt. Das gilt auch für sein Opernrepertoire, das von Monteverdi hatte er schon über dieses Thema philosophiert: „Kunst ist eine andere bis Strawinsky reicht. Für uns ist er ein ganz Großer. Sprache, immer jenseits des Praktischen, vielfach jenseits des LogiAlles Gute, lieber Herr Harnoncourt. // schen; eine ihrer Denk-Grundlagen ist die Phantasie, vielleicht das

Mehr Harnoncourt auf der crescendo premium-CD

Foto: Stefan Amsüss

tigen“


www.crescendo.de 07 2009 | 35 geburtstagskind

HARNONCOURT AUF CD Unsere Auswahl großartiger Einspielungen:

Das Plattenlabel Warner Music brachte zum . Geburtstag der Reihe „Das Alte Werk“ etliche Pioniertaten Harnoncourts erneut heraus. Zu den Gipfeln zählen Haydns seltenes Stabat Mater, die Harmoniemesse und die Sinfonien 31, 59 & 73 – von Affekten und Farben her geradezu bestürzend. Bei Teldec wurden etliche vorzügliche Opern Mozarts unter Harnoncourt wieder aufgelegt. So kommen die sozialkritischen Töne der Così fan tutte nur selten so gut heraus wie in seiner Aufnahme mit dem Concertgebouw Orkest. Brandneu erscheinen auf dem Eigenlabel dieses Orchesters Schumanns Faust-Szenen (live ) mit fulminanten Solisten, unter anderem mit Christian Gerhaher und Christiane Iven.

Vielsagendes Dokument der Beschäftigung Harnoncourts mit Bach ist eine Deluxe-Edition, die seine alten Aufnahmen der Kantaten 140, 61 & 29 neuen Mitschnitten gegenüberstellt. George Gershwins Porgy & Bess (aufgenommen bei der Styriarte; Juli ) dürfte ebenfalls für Furore sorgen (beide Sony). Aus dem Back-Katalog nicht fehlen dürfen schließlich drei Referenz-Aufnahmen: Bruckners Fünfte mit den Wiener Philharmonikern, Bartóks Divertimento und die Musik für Saiteninstrumente, Schlagwerk und Celesta mit dem Chamber Orchestra of Europe (beide Sony/RCA) und Franz Schmidts Oratorium Das Buch mit den sieben Siegeln (Teldec). Benjamin-Gunnar Cohrs

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Erkunden Sie Weimar beim Stadtrundgang und besuchen Sie das Abschlusskonzert der Thüringer Bachwochen mit The Swingle Singers.

Stille Nacht

J.S. Bach heiratete 1707 in Dornheim. Erfahren Sie bei einer Führung durch d i e Tr a u k i r c h e mehr und hören Sie die Musik der Zeit bei einem Konzert nach Wahl.

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Bach-Festival 2010 Gönnen Sie sich einen Kurzurlaub in Arnstadt und besuchen Sie das Bach-Festival 2010! Martin Stadtfeld wird am 19.3. das Festival eröffnen. Ergänzen Sie das Konzerterlebnis mit einem Besuch der Bach-Ausstellung im Schlossmuseum. Inkl. Übernachtung für Zwei.

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www.crescendo.de 07 2009 | 37 adventskalender

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Barock in Berlin Erleben Sie auf besten Plät-

zen Il Giardino Armonico und Danielle de Niese am 20.1. im Konzerthaus Berlin. Inkl. Übernachtung im ARCOTEL John F Berlin.

Brechtfestival Augsburg feiert seinen berühmten Sohn Bertolt Brecht und lädt Sie zur Gala am 10.2. Inkl. Übernachtung für Zwei. Feiern Sie mit!

Nur wenige können dieses Programm mit solcher Sicherheit, unaffektierten Meisterschaft der Charakterisierung und der Tonschönheit bewältigen. Opera News

Advent 2010 in Südtirol

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„50 Jahre Haydn Orchester“: Erleben Sie Gustav Kuhn hautnah im Parkhotel Laurin in Bozen! (inkl. Übernachtung für Zwei)

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VLADIMIR HOROWITZ DAS LEGENDÄRE BERLINER KONZERT

MAGALI MOSNIER BACH Für ihre erste CD erhielt die Flötistin Magali Mosnier den ECHO Klassik Preis. Jetzt hat sie mit dem Stuttgarter Kammerorchester unter Michael Hofstetter Werke von Bach eingespielt – neben dem Flötenkonzert in C-Dur und der „Badinerie“ auch neue Bearbeitungen, u. a. das „Italienische Konzert“ und Arien aus der Matthäuspassion und dem Weihnachtsoratorium. 88697523552

MURRAY PERAHIA BACH-PARTITEN 1, 5 & 6 Volume 2 der Referenzeinspielung von Bachs Partiten, für die Murray Perahia 2008 mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet wurde. „Am Klavier ist Murray Perahia einer der wichtigsten Bach-Interpreten. [...] Er gehört zu den wenigen Pianisten, die Johann Sebastian Bachs Klavierwerke schlüssig, intellektuell durchdrungen, aber auch berührend auf einem modernen Flügel interpretieren können.“ Welt am Sonntag

Eine Sensation: die Welt-Erstveröffentlichung des Konzerts aus der Berliner Philharmonie vom 18. Mai 1986. Limitierte 2 CDLuxusausgabe in Buchform mit umfangreichen Texten, unveröffentlichtem Bildmaterial und Nachdruck des Originalplakats. 88697567942

KONZERTE: 25.11.09 Freiburg, Konzerthaus 14.01.10 Ludwigshafen, Feierabendhaus 22.01.10 Hamburg, Laeiszhalle; 24.01.10 Stuttgart, Liederhalle 88697454502

SOL GABETTA HOFMANN, HAYDN, MOZART

NIKOLAUS HARNONCOURT BACH-KANTATEN

Mit elegantem und virtuosem Bogenstrich bringt Sol Gabetta auf ihrer aktuellen CD das Cellokonzert D-Dur von Leopold Hofmann, Haydns Cellokonzert C-Dur und Mozarts Oboenkonzert D-Dur (KV 314) für das Cello zum Klingen. Mit dem Kammerorchester Basel unter Sergio Ciomei.

Die Neuaufnahme drei berühmter Bach-Kantaten mit dem Concentus Musicus Wien, Christine Schäfer, Christian Gerhaher, Werner Güra, Bernarda Fink und Arnold-Schoenberg-Chor. Bonus-CD: Harnoncourts erste Einspielung der Kantaten aus den 1970er Jahren.

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MARTIN STADTFELD WERKE DES JUNGEN BEETHOVEN Auf seiner neuen CD spielt Martin Stadtfeld Werke des jungen Beethoven: das Klavierkonzert Nr. 2 mit der Staatskapelle Dresden unter Sebastian Weigle und selten zu hörende, charmante kleine Solostücke, u. a. das Allegretto c-Moll Hess 69, das Präludium f-Moll WoO 55 und das Rondo alla Ingharese. Piano News: Interpretation, Klang & Repertoirewert ����� „Und es ist bemerkenswert, mit welcher Raffinesse Stadtfeld die Petitessen Beethovens angeht. Und beim Klavierkonzert vermag er eine ganz eigene Deutung zu entwickeln.“ Piano News

NILS MÖNKEMEYER ROSETTI, BACH, HOFFMEISTER

CHRISTIAN GERHAHER MAHLER LIEDER

Auch die zweite CD des ECHO-Preisträgers ‘09 ist voller Esprit: mit der Weltersteinspielung des Violakonzerts von Rosetti, dem Hoffmeister-Konzert und eigenen Bearbeitungen von Bach-Kantaten.

Neben den „Liedern eines fahrenden Gesellen“ hat der Bariton zusammen mit Gerold Huber die berühmten „Rückert-Lieder“ und viele weitere Lieder Mahlers eingespielt.

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www.crescendo.de 07 2009 | 39 essay

ESSAY: DER LEITER DES K U LT U R S P O N S O R I N G S D E R C R E D I T S U I S S E Ü B E R :

Die Pflicht, über das Kerngeschäft hinauszudenken

Illustration: S. Steitz

Kultursponsoring im Spannungsfeld von Erwartung und Realität.

VON TONI J. KREIN

Konzerte, Oper, Theater, Festivals, Filme und Ausstellungen: Manche Geschäft. Nachhaltig und zum Wohle von Kunden, Mitarbeitern Zeitgenossen mögen stöhnen und von einem Überangebot sprechen. und Aktionären erfolgreich zu sein, ist der Richtwert, an dem sich die Dennoch wird niemand ernsthaft bestreiten, dass die Fülle der kultuGlaubwürdigkeit des Unternehmens zu messen hat. Meines Erachtens rellen Ereignisse zu den Privilegien der Moderne gehört. Das Problem nach ist es aber für große Unternehmen unerlässlich, über das Kerngeist ja auch nicht, dass es beispielsweise zu viele Konzerte gibt, sondern schäft hinaus gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen – zum eher, dass es sehr viele gute Konzerte gibt. Wer sich durch die KulturBeispiel mit Sponsoring. programme blättert, wird das Bedauern kennen, das man empfindet, Echte Verantwortung mittels Sponsoring wahrzunehmen heißt für weil man längst nicht für alles Zeit hat, was interessant erscheint. Der mich, eine Strategie konsequent und langfristig umzusetzen. So ist Gewinn, den die kulturelle Entwicklung für eine lebendige Gesellbeispielsweise die Credit Suisse seit mehreren Jahrzehnten im Sponschaft bedeutet, wirft aber auch Fragen auf. soring tätig. In der Kultur unterstützt sie So zum Beispiel die Frage, wer diese Fülle herausragende Institutionen vorwiegend in finanzieren muss, soll oder darf. den Sparten klassische Musik und Kunst. Waren es früher die Fürsten, die mit Was im Bankgeschäft wichtig ist, soll auch im Sponsoring seine Entsprechung �nden. großzügiger Hand und nach persönlichem Deshalb strebt die Credit Suisse als eine der Gutdünken Künstler und deren Werke förweltweit führenden und in über 50 Ländern derten, ist später an deren Stelle der Staat getreten. Entsprechend intensiv waren die tätigen Banken langfristige Partnerschaften an. Dies aus der Überzeugung heraus, Debatten zum Verhältnis von Künstler und dass Vertrauen und Kontinuität die Basis Staat, bestand doch der Verdacht, dass die für außergewöhnliche Leistungen bilden. Kunstschaffenden ihre Freiheit verwirken, Wenn beide Seiten vom Engagement pro�wenn ihre ökonomische Existenz vom tieren sollen, ist eine Übereinstimmung der Wohlwollen der politischen Macht abhängig Werte zentral. So p�egt die Credit Suisse ist. Es ist interessant, zu beobachten, dass Partnerschaften mit kulturellen Institutiodiese Debatte an Dringlichkeit nur vernen, die wie die Bank selbst Wert legen auf loren hat, um an anderer Stelle und unter Spitzenleistung, überdurchschnittlichen leicht veränderten Vorzeichen weitergeführt Einsatz und höchste Professionalität. zu werden. Die Zunahme privater UnterZur Professionalität gehört auch, dass stützung in Form von Sponsoring hat das Diskussionsfeld neu eröffnet, in dem das man den Partner in seiner Kompetenz anVerhältnis von Sponsor und Gesponsertem erkennt und respektiert. Gerade hier ist es wichtig, das Verhältnis von Sponsor und genau befragt und geklärt werden muss. Kultur und Geld vertragen sich. Gesponsertem zu klären. Wieder das BeiSponsoring enthält zweifellos auch mäspiel Credit Suisse: Wir nehmen keinen zenatische Aspekte. Dennoch muss es difEin�uss auf die künstlerischen Entscheidungen der Kultur-Partner. ferenziert und im Rahmen der unternehmerischen Marketingstrategie Die eigenen Grenzen als Sponsor zu kennen: Auch das gehört zu betrachtet werden. Sponsoring ist aus meiner Sicht ein Kommunikaeiner gelungen Partnerschaft. Oder um es mit dem Komponisten und tionsinstrument. Durch die Tatsache, dass beim Sponsoring FirmenDirgenten Esa-Pekka Salonen zu sagen: „Das Leben ist viel reicher, gelder ausgegeben werden – hierbei gilt es, die Grundsätze der Corpowenn man sich an der Leistung anderer freuen kann.“ // rate Governance sowie die Aktionärsinteressen zu berücksichtigen –, sollte die Vergabe von Sponsoringgeldern nach persönlichem GeToni J. Krein ist Kulturmanager mit weitreichender Erfahrung im Bereich der darstellenden Künste. schmack ausgeschlossen sein. Sponsoring ist ein Investment, das in Vor seinem Engagement bei der Credit Suisse war er u.a. künstlerischer Betriebsdirektor der Alten vielseitiger Art zum Geschäftserfolg beiträgt, zum Beispiel durch den Oper Frankfurt, der Internationalen Musikfestwochen Luzern, leitender Dramaturg des Zuwachs von Markenbekanntheit und Sympathie im Umfeld einer Luzerner Theaters und künstlerischer Leiter des Europäischen Musikmonats 2001 in Basel. Seit 2002 ist Toni J. Krein Leiter des Kultursponsorings der Credit Suisse. kulturellen Institution. Als Hauptsponsor und Partner unter anderem der Salzburger Festspiele, des Lucerne Festivals, des Sponsoring umfasst aber mehr Dimensionen, wobei die gesellBolshoi Theaters Moskau, des New York Philharmonic, des Beijing Music Festivals, schaftliche Verantwortung ein wichtiger Aspekt ist. Die gesellschaftShanghai Museum oder der National Gallery London gehört die Schweizer Bank, international gesehen, zu den größten Sponsoren von Kunst und Kultur. liche Verantwortung eines Unternehmens ergibt sich primär aus dem


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Edition Günter

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Hänssler

  die Klassik-Seite für den Nachwuchs

Warum schaut der Tenor immer so ernst und dramatisch? Frage des Monats:

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    Oper in drei Akten Robert Künzli, Anna Gabler, Brian Davis, Daniel Behle, Gabriela Popescu, Frank van Hove, Sebastian Holecek, In-Sun Sim, Michael Mantaj, Werner Rollenmüller, Philharmonischer Chor München, Philharmonie Festiva, Gerd Schaller

Zeichnung: Stefan Steitz

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Ehrlich gesagt ist das eine schwierige Frage. Denn den Tenören sollte man ihre Anstrengung auf der Bühne eigentlich gar nicht ansehen. Gut, es gibt natürlich Opern wie „Tosca“ (Giacomo Puccini) oder Otello (von Giuseppe Verdi), in denen der Tenor eine sehr dramatische Rolle spielt. Aber grundsätzlich ist diese Beobachtung wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der Tenor seine Stimme am besten entfaltet, wenn er ein wenig leidet und alle Kraft seines Körpers in sein Stimmband legt. Es singt sich ja auch schlecht, wenn man grinst! Die großen und bekannten Tenöre wie Plácido Domingo oder José Carreras sind im wirklichen Leben aber alles andere als ernste Menschen. // „DER WEG ZUR KLASSIK“ (TEIL VI)

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          Sinfonien Nr. 1, 3 & 4, Ouvertüren Coriolan & Egmont   Sinfonien Nr. 1 & 4   Sinfonien Nr. 5 & 9   Sinfonien Nr. 8 & 9   Sinfonie Nr. 4   

Neue Sicht!

Tom Pfeiffer singt nun klassisch

Seit Jahren singe ich in einer Band. Jetzt haben wir für ein Konzert mit den Frankfurter Symphonikern gearbeitet. Was für ein Erlebnis! Wer wie wir aus der Pop/Rock-Welt kommt und Klassik bislang nur zu Playbacks singen konnte, der lernt eine völlig neue Welt kennen. Am meisten beeindruckt hat mich die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten. Schon in der Vorbereitung zeigte sich seine Verantwortung. Er hat die Führungsrolle inne. Durch ihn kommuniziert und fühlt das Orchester auf faszinierende Art und Weise. Diese Arbeit war für alle Beteiligten und meine Familie ein unvergleichliches Erlebnis und lässt sich in der Kürze hier nur schwer vermitteln. Deshalb: Wer mehr wissen möchte, der schreibe mir eine Mail. Ich freue mich darauf. // crescendo@tom-pfeiffer.de

Die besten Klassik-CDs für Kinder 

  Eine Alpensinfonie für großes Orchester op. 64 Till Eulenspiegels lustige Streiche WDR Sinfonieorchester Köln, Semyon Bychkov 

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Wir haben die wirklichen Spezialisten, die „Regenbogengruppe“ aus einem Münchner Kindergarten, befragt. Niklas, Eve-Alina, Lea, Lisa, Sebastian, Jule, Erik, Amelie, Yannick, Sarah und Elisa sind zwischen drei und sechs Jahre alt und haben die neuen CDs getestet. Hier ihre Wertungen, die Erzieherin Uli Pehl zusammengefasst hat: „Piano, Piano – Klangvolle Morgenstimmung für kleine Kinder“ hat unsere Tester absolut überzeugt. Volle Punktzahl! markensound

Edition Günter

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Profil Medien GmbH . Edition Günter Hänssler Hauffstr. 41 . D-73765 Neuhausen a. d . F. Tel.: 0 71 58 / 9 87 85 21 . Fax: 0 71 58 / 70 91 80 Profil.Medien@arcor.de . www.haensslerprofil.de

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„Peter und der Wolf“ Immer noch ein Klassiker, immer noch gut. Beste Szene: Als der Wolf die Ente fängt! Klar. Deutsche Grammophon

1 Händchen = gefällt mir gar nicht; 2 Händchen = gefällt mir nicht; 3 Händchen = nur für Ausgewählte; 4 Händchen = gefällt mir / bitte kaufen, Papa; 5 Händchen = spitze!


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R O B E RT-SCHUMANN -JAHR IN ZWICKAU:

Auf Schumanns Spuren Die Stadt Zwickau ehrt ihren berühmten Sohn im Jahr 2010 mit einer Fülle an Veranstaltungen. VON UWE SCHNEIDER

Wenn im Schumannjahr 2010 die musikalische Welt einem der einflussreichsten romantischen Komponisten zum 200. Geburtstag huldigt, dann wird seine Geburtsstadt Zwickau das Zentrum der Feierlichkeiten sein.

Zwickau, im südwestlichen Sachsen gelegen, ehrt seinen berühmten Sohn mit über 80 Veranstaltungen! Das hat in Zwickau, wo Schumann am 8. Juni 1810 geboren wurde, ganz besondere Authentizität, denn bei einem Spaziergang durch die Altstadt, kann man heute noch viele der Orte besichtigen, die den jungen Robert einst prägten. Im Dom St. Marien, mit seinen romanischen Wurzeln, hatte Schumann als Jugendlicher seine ersten musikalischen Auftritte. In den Gebäuden der Grünhainer Kapelle, einem ehemaligen Franziskanerkloster, ging er zur Schule und im Gewandhaus hatte der Dreizehnjährige ein prägendes Erlebnis, als er dessen Einweihung als Opernhaus mit Webers „Freischütz“ beiwohnen durfte. Später hat er hier selbst dirigiert. Schumanns Geburtshaus am Hauptmarkt 5 ist ein national bedeutsamer kultureller Gedächtnisort und hat Aufnahme ins Blaubuch der Bundesregierung gefunden. Es beherbergt ein bedeutendes Museum, einen Konzertsaal, in dem exemplarische Schumann-Interpretationen zu erleben sind und eine international renommierte Forschungsstätte mit der weltweit größten Sammlung zu Robert und Clara Schumann. Zwickau lädt ein ganzes Jahr lang ein, um auf Schumanns Spuren zu wandeln und seiner Musik zu begegnen. „Das facettenreiche Werk Robert Schumanns und sein von romantischer Liebe und genialem Schaffensdrang geprägter Lebensweg faszinieren bis heute die Menschen in aller Welt“, steht wie ein Motto über dem Programm, das deutlich mehr ist als eine Pflichterfüllung. Attraktive Ausstellungen, die mit unterschiedlichen Aspekten in Schumanns Leben und Werk eintauchen, begleiten das Schumannjahr. Alleine das Robert-Schumann-Haus wird in vier Sonderausstellungen Höhepunkte der Sammlung zeigen und die Städtischen Kunstsammlungen werden ab 8. August „Robert Schumann in der Kunst“ präsentieren. Von der internationalen wissenschaftlichen Tagung, die vom 21. bis 24. Januar Schumanns „Musik und Dichtung“ beleuchtet, darf

Der junge Robert Schumann

man neue Impulse für Forschung und Aufführungspraxis erwarten. Der „Kleine Schumann-Wettbewerb“ (9.-11.4.) und der Internationale Chorwettbewerb (20.-24.10.) dienen der Nachwuchsförderung und Repertoirepflege. – doch das ist längst nicht alles. Natürlich steht Schumanns Musik im Mittelpunkt. Besonders erfreulich ist, dass auch jungen Interpreten ein Forum geboten wird: sie präsentieren sich ab 13. Januar in neun Konzerten im SchumannHaus mit Klavier- und Kammermusik des Romantikers. Originell ist das Neujahrskonzert am 1. Januar, in dem der Tenor Sergej Sanatorov Schumanns „Dichterliebe“ in einer russischen Fassung präsentieren wird – und damit programmatisch gleich zu Beginn auf die internationale Wirkung des Komponisten hinweist. Internationalität spiegelt sich auch in einer Vielzahl bedeutender Interpreten, die 2010 in Zwickau zu Gast sind und das abwechs-


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RONALD

BRAUTIGAM Programmauswahl Robert-Schumann-Jahr in Zwickau 21. – 24. Januar, Robert-Schumann-Haus/Lukaskirche/Konzert- u. Ballhaus „Neue Welt“ Konzertzyklus u. Int. Wissenschaftliche Tagung „Robert Schumann – Musik und Dichtung“ 22. Januar, Robert-Schumann-Haus, Chorkonzert mit Erstaufführung zweier unbekannter Schumann-Chöre 6. März, Konzert- u. Ballhaus „Neue Welt“, Chorsinfonisches Konzert, Szenen aus Goethes „Faust“ 28. März – 27. Juni, Robert-Schumann-Haus, Sonderausstellung 100 Jahre SchumannSammlung in Zwickau

SPIELT

BEETHOVEN DIE KLAVIERKONZERTE

2. Mai, Konzert- u. Ballhaus „Neue Welt“, Chorkonzert „Chorsinfonik spektakulär“ 4. – 12. Juni, Schumann-Fest 21. – 23. Juni, Festtage des Robert-Schumann-Konservatoriums „Zeit für Schumann“ 4. – 8. August, Hauptmarkt, Zwickauer Filmnächte unter dem Motto: Schumann „abgedreht“ 8. August – 31. Oktober, Städt. Kunstsammlungen, Sonderausstellung „Seit ich ihn gesehen“ 11. / 12. September, Hauptmarkt, Domhof Historisches Markttreiben zu Schumanns Zeiten 20. September – 9. Oktober, Windberg, Internationales Bildhauersymposium „Robert Schumann – ein Zwickauer Tonkünstler“ 4. Dezember, Robert-Schumann-Haus, Weihnachtskonzert der Robert-Schumann-Gesellschaft Info Stadt Zwickau, Kulturamt, Kolpingstr. 8, 08058 Zwickau Tel.: 0375/834-100, Fax: 0375/834-141, kulturamt@zwickau.de www.schumann-zwickau.de

lungsreiche Angebot an Sinfonie- und Kammerkonzerten mit Künstlern aus Stadt und Region ergänzen. Unter anderen sind dies Kolja Lessing, der seine Meisterschaft auf Violine und Klavier demonstrieren wird (21.1.), Mitglieder des Leipziger Gewandhausorchesters (28.3.) oder Susanne Grützmann, die mit Clara Schumanns Klavierkonzert zu erleben ist (22.3.). Im Festakt und Festkonzert zum 200. Geburtstag wird die Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim die 1. Sinfonie und das meisterhafte Cellokonzert spielen (8.6.). Der bekannte Berliner Schauspieler Dieter Mann rezitiert am 10. Juni Byrons Text in Schumanns dramatischem Gedicht „Manfred“, Hélène Grimaud wird am 12. Juni auf dem Hauptmarkt im Eröffnungskonzert des MDR-Musiksommers Schumanns Klavierkonzert spielen, Howard Arman ein A-capella-Konzert mit seinem international gefeierten MDR-Chor leiten (13.8.). Kammermusikalische Highlights sind unter anderem vom Adamus Trio Prag zu erwarten, das sich am 12. September die Ehre gibt und auch vom Ensemble Alte Musik Köln (10.10.). Vom 4. bis 12. Juni bietet das Schumann-Fest, dessen Wurzeln in das Jahr 1847 zurück reichen, musikalische Highlights in ganz besonderer Dichte. Es wird vom Ensemble des Theaters Plauen Zwickau eröffnet. In einer Inszenierung von Jochen Biganzoli wird dann Schumanns lange unterschätzte Oper „Genoveva“ auf jene Bühne im Gewandhaus kommen, mit der der junge Robert Schumann so viele prägende Erlebnisse verband. // Robert-Schumann-Haus (links), Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ in Zwickau

Fratres · Spiegel im Spiegel · Dopo la vittoria · Bogoroditse Djevo · I am the true vine · Annum per annum · Variationen zur Gesundung von Arinuschka · Für Alina · Quintettino · Cantus in memoriam Benjamin Britten

Nach Mozart und Haydn widmet sich einer derBISprofiliertesten Vertreter historischer 501434 Aufführungspraxis dem Klavierwerk Ludwig van Beethovens. Bei BIS Records entstehen (von der Kritik hochgelobte) Sammlungen sämtlicher Sonaten und der Klavierkonzerte. Brautigam setzt sich bei diesem Projekt souverän über vermeintlich unverzichtbare Dogmen historischer Aufführungspraxis hinweg. Während er für die Sonaten historische Instrumente einsetzt, spielt er die Konzerte auf modernen Konzertflügeln und weist nach, dass Nachempfinden historischer Interpretation nicht zwangsweise mit der Wahl historischer Instrumente oder ihrer Nachbauten verbunden sein muss.

SÄMTLICHE KLAVIERSONATEN

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Fotos: Stadt Zwickau; Foto-Atelier LORENZ

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SA L ZBURGER MOZARTWOCHE VOM 22. – 31. JA N U A R 2 010 :

Mozart – und mehr! Tradition im Dialog mit der Moderne.

VON UWE SCHNEIDER

Mozarts „Idomeneo“ inszeniert von Oliver Py.

Salzburg im Januar hat eine ganz besondere Stimmung. Die Touristenmassen des Sommers sind fern. Der Blick ist klarer als sonst, die Alpen scheinen noch näher, die Luft noch freier. Es ist die Zeit, in der die Salzburger sich zuhause fühlen. In dieser Atmosphäre trifft sich alljährlich in der Zeit um Mozarts Geburtstag am 27. Januar ein Who´s who der internationalen Musikszene. In Mozarts Geburtsstadt führen sie Werke des bekanntesten Sohnes der Stadt auf höchstem Niveau auf.

Die Mozartwoche 1, die vom . bis 1. Januar stattfinden wird, wird im prachtvollen Großen Saal der Stiftung Mozarteum und den beiden Festspielhäusern jedoch nicht nur den Jubilar feiern, sondern ihn auch in Beziehung zur Neuen Musik setzen. „Wenn Mozarts Musik der Musik der Gegenwart begegnet, kann durch das Aufeinan-

dertreffen der musikalischen Sprachen ein neues, offeneres, aufmerksameres Hören entstehen“, ist der Künstlerische Leiter Stephan Pauly überzeugt und unterstreicht den Erfolg dieser Idee. Mit dem Ungarn György Kurtág hat man 1 einen der wohl bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten gewonnen, dessen Musiksprache zwischen Konzentriertheit und spielerisch-assoziativen Stilistiken längst Einzug in die Konzertsäle der Welt gehalten hat. Die Spannung dieser zu Klassikern der Moderne gewordenen Werke im Dialog mit Mozarts kanonischen Kompositionen zu erleben, dürfte manch überraschende und faszinierende Facette freisetzen. Zu den Highlights wird auch die vieldiskutierte, bildkräftige Inszenierung von Mozarts stürmerisch-drängerischem „Idomeneo“ (./.1.) durch den französischen Kultregisseur Oliver Py gehören, die im Sommer bereits im französischen Aix-en-Provence und


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danach beim Musikfest Bremen zu erleben war. Spektakulär ist diese Produktion auch, weil Marc Minkowski am Pult seines Originalklangorchesters, den Musiciens du Louvre, die unbändigen Affekte der Partitur zu entfesseln weiß und mit namhaften Gesangsspezialisten, zu denen Richard Croft, Sophie Karthäuser, Mireille Delunsch und Yann Beuron zählen, Mozarts genialen Jugendwurf als Musiktheater der Seelenqualen und der Läuterung zu musizieren versteht. Eine Musizierästhetik, die historisch informiert mitten ins Heute trifft. Wie vielfältig heute Mozarts Musikästhetik stilistisch umgesetzt werden kann, kann man in dieser Komprimiertheit wohl nur während der Salzburger Mozartwoche erfahren. Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt (mit seinem Concentus Musicus, 1.1.), René Jacobs (mit dem Freiburger Barockorchester, .1.), Ivor Bolton (.1.), Sir Roger Norrington (.1.), Christoph Eschenbach (.1.) oder Dennis Russell Davies (.1.) werden zu erleben sein. Solisten wie András Schiff (././.1.), Leif Ove Andsnes (./.1.), Gidon Kremer (.1.), Andreas Scholl, Angelika Kirchschlager oder Annette Dasch sind nur einige der Namen, die das Panorama ganz unterschiedlicher, allesamt gefeierter Sichtweisen auf Mozart und sein Umfeld präsentieren werden. Hervorzuheben ist einer der interessantesten Pianisten der jüngeren Generation: Lars Vogt, der als Artist in Residence ein breites, das Publikum immer wieder fesselndes, künstlerisches Spektrum offeriert. Dass die Mozartwoche immer auch ein Podium für neue Talente ist, die bereits mit meisterhaften Interpretationen hervorgetreten sind, zeigt sich in einem Konzert bei dem einer der aufregendsten jungen Dirigenten, der Kanadier Yannick Nézet-Séguin sein Debut mit keinem geringeren Orchester als den Wiener Philharmonikern (.1.) geben wird. Auf dem Programm stehen dann – ganz die Grundidee des Jahrgangs aufgreifend – György Kurtág und Mozarts Vermächtnis, sein „Requiem“. //

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Foto: Elisabeth Carecchio

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Yannick Nézet-Séguin

Lars Vogt

Fotos: Julia Beyer; Lukas Beck; Marco Borggreve

Infos Programm, Details und Tickets im Kartenbüro Int. Stiftung Mozarteum Mozart-Wohnhaus Theatergasse 2 A-5024 Salzburg Tel.: 0043-(0)662-87 31 54 tickets@mozarteum.at Angelika Kirchschlager

www.mozarteum.at

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November/Dezember/Januar: Diese Termine so 27.11. Weimar/Nationaltheater Der Menschenfeind/Antonio Caldara, Musiktheater nach Molières Le Misanthrope 28.11. Graz/Opernhaus (A) In 80 Tagen um die Welt/ Maurizio Nobili Familienmusical 28.11. Mönchengladbach/Theater im Nordpark Der Untergang des Hauses Usher/Philip Glass 29.11. Altenburg/Landestheater Wozzeck/Alban Berg 29.11. Berlin/Deutsche Oper Der Barbier von Sevilla/ Gioacchino Rossini 29.11. Bonn/Opernhaus Die Liebe zu den drei Orangen/ Sergej Prokofjew, Familienoper 29.11. Salzburg/Landestheater (A) Frau Luna, Operette von Paul Lincke 3.12. Bern/Stadttheater (CH) Die verzauberten Brüder/Jewgeni Schwarz Märchentheater 4.12. Lübeck/Theater Der Zigeunerbaron/ Johann Strauss

Stuttgart Das Opernhaus ist zwar im großen Umbruch, doch Stefan Herheim inszeniert. Er tut dies radikal, immer mit einer ungewöhnlichen Bilderflut, aber intelligent und aus der Musik heraus. Diesmal den Rosenkavalier. Mit Mojca Erdmann als Sophie. Im Dezember noch 5x. www.staatstheater.stuttgart.de Anschließend sind es nur 200m zu einem guten Glas Wein in der Vinothek im Hotel Schlossgarten. www.hotelschlossgarten.com 5.12. Aachen/Theater Falstaff/Giuseppe Verdi 5.12. Augsburg/Theater Zar und Zimmermann/ Albert Lortzing 5.12. Wien/Theater a. d. Wien (A) Il mondo della luna/ Joseph Haydn 6.12. Hamburg/Opernhaus Orpheus, Ballett von John Neumeier 7.12. Wien/Staatsoper (A) Macbeth/Giuseppe Verdi 9.12. Bad Kissingen/Kurtheater Die Zauberflöte/Wolfgang Amadeus Mozart 10.12. Luzern/Theater (CH) L‘Heure espagnole & Ariane/ Maurice Ravel & Bohuslav Martinu˚

12.12. Baden/Stadttheater Der Orlow, Operette von Bruno Granichstaedten

7.1. Klagenfurt/Stadttheater (A) Boris Godunow/ Modest Mussorgsky

23.1. Graz/Opernhaus (A) Die Csárdásfürstin, Operette von Emmerich Kálmán

12.12. Eisenach/Landestheater Romeo und Julia, Ballettabend

8.1. Salzburg/Landestheater (A) Der Freischütz, Romantische Oper von Carl Maria von Weber

23.1. Zürich/Opernhaus (CH) Elektra/Richard Strauss

Auf Tournee ab 4.12.: Lisa Batiashvili Dieser Geigenton wird Sie berühren! Von einer Frau, die nicht dem internationalen JetSet verfallen ist, nicht jeden Tag woanders spielt, sich nicht verschwendet, sich nicht auspressen lässt, wie eine Zitrone bis kein Saft mehr drin ist. Sie lebt auch ein Leben mit Mann & Kind, und das hört man. Sie spielt ein französiches Programm mit Milana Chernyavska am Klavier in Bamberg, München, Frankfurt und Baden-Baden. www.lisabatiashvili.com

9.1. Flensburg/Theater Jesus Christ Superstar/ Tim Rice & Andrew Lloyd Webber (Musical) 10.1. Bern/Stadttheater (CH) Dido and Aeneas/Henry Purcell 10.1. Frankfurt/Opernhaus Der Sturm/Thomas Adès

24.1. Altenburg/Landestheater Fado = Schicksal, Ballettabend 24.1. Berlin/Deutsche Oper Rienzi/Richard Wagner 24.1. Bonn/Opernhaus Der Golem/Eugen d‘Albert 24.1. Erfurt/Theater Agrippina/G.F. Händel

28.11., Bad Brückenau Jahreszeiten-Konzerte 28.11. Baden-Baden/Festspielhaus Lorin Maazel & Philharmonia Orchestra London 28.11. Garmisch-Partenkirchen/ Kongresshaus Sinfoniekonzert der Münchner Symphoniker 29.11. Bremen/Die Glocke NDR Sinfonieorchester & Alan Gilbert 29.11. München/Allerheiligen Hofkirche Vier Jahreszeiten/ Antonio Vivaldi

12.12. Innsbruck/Tiroler Landestheater (A) Wie es euch gefällt, Tanzstück nach Shakespeare 12.12. Linz/Landestheater (A) Les Contes d‘Hoffmann/ Jacques Offenbach 13.12. Dresden/Semperoper Giulio Cesare in Egitto/Georg Friedrich Händel 13.12. Wien/Volksoper (A) Antonia und der Reißteufel/ Christian Kolonovits, Pop-Oper für Kinder & Junggebliebene 13.12. Zürich/Opernhaus (CH) Die Frau ohne Schatten/ Richard Strauss 18.12. Bern/Stadttheater (CH) Sennentuntschi/Hansjörg Schneider (Theater) 18.12. Graz/Opernhaus (A) Rusalka, Lyrisches Märchen von Antonín Dvorˇák 18.12. Salzburg/Landestheater (A) Homo Faber/Max Frisch (Theater) 18.12. Zwickau/Gewandhaus Effi Briest/Theodor Fontane (Theater) 19.12. Innsbruck/Tiroler Landestheater (A) Der Vogelhändler, Operette von Carl Zeller 19.12. St.Gallen/Theater (CH) Der Mann von La Mancha, Musical von Mitch Leigh 20.12. Basel/Theater (CH) La Grande-Duchesse de Gérolstein/Jacques Offenbach 23.12. Solothurn/Theater (CH) Der Graf von Luxemburg/ Franz Lehár 27.12. Zürich/Opernhaus (CH) Il barbiere di Siviglia/ Gioachino Rossini

Foto: Chris Lee

PREMIEREN

Alan Gilbert und das New York Philharmonic

13.1. Erfurt/Theater Im weißen Rössl, Operette von Ralph Benatzky 14.1. Basel/Theater (CH) Die Räuber/Friedrich Schiller (Theater) 15.1. Augsburg/Theater Herr Puntila und sein Knecht Matti/Bertolt Brecht (Theater) 15.1. Basel/Theater (CH) Carmen/Georges Bizet (Ballett) 15.1. Solothurn/Theater (CH) Don Quijote/Miguel de Cervantes (Theater) 16.1. Plauen/Vogtlandtheater La Traviata/Giuseppe Verdi 16.1. Wien/Volksoper (A) South Pacific, Musical von Richard Rodgers 21.1. Wien/Theater a. d. Wien (A) L`incoronazione di Poppea/ Claudio Monteverdi 22.1. Aachen/Theater Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull/Thomas Mann (Theater)

24.1. Frankfurt/Bockenheimer Depot Owen Wingrave/ Benjamin Britten 28.1. Klagenfurt/Stadttheater (A) Singin‘ in the Rain/ Nacio Herb Brown (Musical)

29.11. München/Schloß Nymphenburg Peter und der Wolf/Sergej Prokofjew 29.11. Unterföhring/Schule Swinging Christmas mit Max Greger jr. & Band

30.1. St.Gallen/Theater (CH) Alzira/Giuseppe Verdi

KONZERTE 24.11. Luxemburg/Philharmonie (L) Franui - Schubert Lieder 25.11. Basel/Theater (CH) Im Himmel Vorusse, Liederabend mit Leonid Maximov 25.11. Luxemburg/Philharmonie (L) Grigory Sokolov spielt Schubert & Schumann 26.11. Berlin/Philharmonie Anja Harteros & Staatskapelle Berlin, Ltg.: Zubin Mehta 26.11. Erlangen/Heinrich-LadesHalle Trio di Clarone: Sabine Meyer, Wolfgang Meyer, Rainer Wehle, am Klavier: Konrad Elser

22.1. Gera/Theater Ariadne auf Naxos/ Richard Strauss

27.11. Frankfurt/Alte Oper Eberle, Sanderling & Rubinova spielen Janácek, Rachmaninow & Tschaikowsky

23.1. Bielefeld/Stadttheater Carmen/George Bizet

28.11. München/Residenz Philippe Jaroussky

Leipzig Wer gerne vor dem 20 Uhr Konzert des Gewandhausorchesters etwas Gutes essen möchte, den verwöhnt das Restaurant Stadtpfeiffer nebenan schon ab 18 Uhr. www.stadtpfeiffer.de Diesem Aperitif muss dann das Gewandhausorchester erstmal standhalten. Keine Sorge, das gelingt fast immer, insbesondere wenn Riccardo Chailly am Pult steht. Zum Jahreswechsel gibt es dreimal Beethovens Neunte und Anfang Januar das „Weihnachtsoratorium“ von Bach. www.gewandhaus.de 30.11. München/Philharmonie Bolero/Maurice Ravel mit Jan Simon (Klavier) 30.11. München/Philharmonie Jan Simon & RSO Prag, Ltg.: Leoš Svárovský spielen Mozart, Grieg, Dvorák & Ravel


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llten Sie nicht versäumen Symphonische Tradition

Künstler-Treffpunkt

In der 167-jährigen Geschichte des New York Philharmonic leitet mit Alan Gilbert erstmals ein New Yorker Dirigent als Music Director das Orchester. Von Mitte Januar bis Anfang Februar bereist das New York Philharmonic in Gilberts Antrittssaison neun europäische Städte und ist dabei vier Mal in Deutschland zu erleben. Die Europatournee des ältesten Symphonieorchesters der Vereinigten Staaten, steht stark in der symphonischen Tradition des Orchesters. Bei den Konzerten in Deutschland werden der Klaviervirtuose Yefim Bronfman (27.1. Frankfurt, Alte Oper / 29.1. Köln, Philharmonie) und der Bariton Thomas Hampson (28.1. Köln, Philharmonie / 30.1. Dortmund, Konzerthaus) mit dem Orchester konzertieren. Frankfurt (Alte Oper), Köln (Philharmonie), Dortmund (Konzerthaus) 27.1. bis 30.1.2010, www.nyphil.org

Das Festival zur 4. Jahreszeit wird am 12. Dezember mit dem Solisten Julian Rachlin eröffnet, der Bartóks Violakonzert und dann auf der Geige die Carmen-Phantasie von Franz Waxmann interpretiert. Bis 9. Januar treffen sich Weltstars und junge Nachwuchskünstler: Ole Edvard Antonson, Mihaela Ursuleasa, Xavier de Maistre, Philippe Jaroussky, Mario Adorf und Judy Winter, Renaud Garica-Fons, das Modigliani Streichquartett, das radio. string.quartet.vienna, Orquesta Sinfónica de Galicia, ARS Antiqua Austria, Le Tendre Amour. Aber auch Künstler wie Marla Glen, David Orlowsky, Helen Schneider und das junge Tingvall Trio. Bad Kissingen, verschiedene Orte, 12.12.2009 bis 9.1.2010, www.kissingerwinterzauber.de

Hörerlebnis Warum ist das Hören von „Alter“ Musik uns vertraut, warum fällt das Hören von „Neuer“ Musik manchmal so schwer? Kann man das Hören lernen wie eine Sprache? An vier Tagen gehen die „Dialoge“ in Konzerten und Vorträgen diesen Fragen nach, um beeindruckende Hörerlebnisse zu ermöglichen, und zugleich mehr über das Hören von Musik zu verstehen. Aufgeführt werden unter anderem Werke von Johannes Brahms, Jörg Widmann, Iannis Xenakis, Alvin Lucier, Helmut Lachenmann und Peter Ablinger, mit Orchestern und Künstlern wie dem Mozarteumorchester Salzburg, dem oenm, dem Hagen Quartett und Martin Grubinger. Das Festival schließt mit Mozarts „Requiem“ und einem Konzert von Soap&Skin. Salzburg, verschiedene Orte, 3. bis 6.12., www.dialoge-festival.at

„First Lady der Klarinette“ Herbert von Karajan engagierte sie 1984 als Solo-Klarinettistin, eine steile Karriere folgte. Sabine Meyer spielt mit den weltbesten Orchestern – im Rahmen der Meisterkonzerte in Mainz (28.11.), Mannheim (29.11.) und Karlsruhe (1.12.) ist sie nun gemeinsam mit der Deutschen Staatsphilharmonie zu erleben. Auf dem Programm steht das selten gespielte Klarinettenkonzert von Paul Hindemith, das von seinem Interpreten höchste Virtuosität verlangt. Außerdem ist Dvorˇáks 8. Sinfonie zu hören – ein poetisches Stimmungsbild seiner Heimat. Mainz, Mannheim, Karlsruhe, 28./29.11., 1.12., www.mainz-klassik.de, www.karlsruhe-klassik.de, www.mannheim-klassik.de

2. sinfonieKonZeRT · KonGRessHAUs GARMisCH-PARTenKiRCHen

Mittwoch, 6. Januar 2010 ·19:30 Uhr

Brahms· Ibert· Schumann Br humann Karl-Heinz Steffens Dirigent Sharon Bezaly Flöte Konzerteinführung 18:45 Uhr

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DER Reisebüro GAP Fon: 08821 - 75 28 00 DER Reisebüro O’gau Fon: 08822 - 92 31 23 München Ticket GmbH Fon: 0180 - 54 81 81 8

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(14 Ct/Min. aus dem deutschen Festnetz)

Weihnachtliche Glanzlichter Das gesamte Jahr hindurch erwartet die Besucher der Dresdner Frauenkirche herausragende Kirchenmusik und hochkarätige Konzerte – und in der kommenden Adventszeit ganz besonders: Zu erleben sind das Hilliard Ensemble (12.12.), Thomas Hampson, Magdalena Kožená und Sol Gabetta (28.11.), Bachs Weihnachtsoratorium (4., 5., 7. 18. und 19.12.) sowie Orgelnachtmusiken bei Kerzenschein (29.11., 6., 13. und 20.12.). Und am Neujahrstag Händels „Messias“! Dresden, Frauenkirche, Advent, www.frauenkirche-dresden.de

Bunte k. u. k.-Tradition Im 14. Jahr tourt der Dirigent Matthias Georg Kendlinger, der Vater der „Wiener Johann Strauß Konzert-Gala“ mit jährlich wechselndem Programm durch Europa. Über 700.000 Konzertbesucher haben bereits die K&K Philharmoniker mit Ihren Strauß-Interpretationen erlebt. 2010 wird die Erfolgsgeschichte mit europaweit 60 Konzerten weitergeschrieben. Am 4. Januar machen die Künstler in der Tonhalle Düsseldorf Station. Solistin des Abends ist die Sopranistin Katja Beer. Die Tänzer des K&K Ballett ergänzen, in der Choreographie von Viktor Litvinov, stimmungsvoll das Konzerterlebnis. Düsseldorf, Tonhalle, 4.1.2010, www.dacapo.at

Eine packendes Drama Im Rückgriff auf die biblische Geschichte hat Gioacchino Rossini seine Oper „Moses und Pharao oder Der Gang durch das Rote Meer“ komponiert und 1827 in Paris mit großem Erfolg aufgeführt. Was in der italienischen Urfassung „Mosè in Egitto“

Bach »Weihnachtsoratorium« �������������� Sibylla Rubens ������ Elisabeth Kulman ��� Martin Petzold ������ Andreas Scheibner ���� Münchener Bach-Chor Bach Collegium München Peter Schreier��������������������� ����������������������������������� ��������������������������������������������� �������������������������������������� ������������������������ ���������������������������������������������

Bestellungen über Tel.: 0800-545 44 55 (kostenfrei) oder www.musikerlebnis.de (CD/DVD-Shop)


plus regional | 48 www.crescendo.de 07 2009 November/Dezember/Januar: Diese Termine sollten Sie nicht versäumen 1.12. Frankfurt/Alte Oper Ensemble Modern, Ltg.: Johannes Kalitzke, spielt Johannes Maria Staud & Johannes Kalitzke 1.12. München/Prinzregententheater Martha Argerich & Alexander Mogilevsky 1.12. Wien/Museumsquartier (A) Tanguera (Musical) 2.12. Braunschweig/ Dom St. Blasii Björn Casapietra 2.12. Hamburg/Laieszhalle The King‘s Singers & die WDR Bigband, Auszüge aus Bachs Weihnachtsoratorium 2.12. München/Prinzregententheater Pictures Reframed Bilder einer Ausstellung, Leif Ove Andsnes am Klavier 2.12. München/Residenz Piotr Anderszewski spielt Bach, Schumann & Beethoven 3.12. Baden-Baden/Festspielhaus Sächsische Staatskapelle Dresden & Christoph Eschenbach

6.12. Frankfurt/Alte Oper Der Messias/Händel 7.12. Augsburg/Kongresshalle 1001 Nacht - Träume des Orients, Konzert mit Ensemble Sarband, Parvis Mamnun, Ltg.: Dirk Kaftan 7.12. Hannover/Aegi Wiener Sängerknaben, Adventskonzert 8.12. Berlin/Philharmonie Pierre-Laurent Aimard spielt Mozart, Benjamin, Stockhausen & Beethoven 9.12. Frankfurt/Alte Oper Mitsuko Uchida spielt Beethoven & Strauss 9.12. Dresden/Semperoper Waltraud Meier 9.12. Stuttgart/Liederhalle Malakhov & Friends

13.12. Berlin/Philharmonie Berliner Symphoniker, Alexei Kornienko & Chen Reiss

Prag Die Autobahn verbindet ja nun auch Nürnberg direkt mit Prag in 3,5h. In der Woche ist der Touristenstrom nicht so schlimm, wie an den Wochenenden. Die wunderbar-intime Akustik des Rudolfinum lockt gerade Kammermusik-Liebhaber. Am 16.12. spielt das Talich-Quartett. www.ceskafilharmonie.cz

13.12. Magdeburg/Maritim Weihnachtszauber im Maritim Weihnachtskonzert 13.12. Zürich/Opernhaus (CH) Liedmatinée Waltraud Meier 14.12. Frankfurt/Alte Oper Alison Balsom Dresdner Kapellsolisten, Ltg.: Helmut Branny 15.12. Hamburg/Club Au Quai Edouard Ferlet Trio (KlavierPercussion - Trio Jazz)

Anschließend ins Restaurant Kampa Park auf der anderen Moldau-Seite direkt unter der Karlsbrücke. www.kampagroup.com.

17.12. München/Allerheiligen Hofkirche Wen-Sinn Yang spielt Bachs Cello-Suiten

Großbesetzte Orchesterwerke besser im Smetana-Saal des Obecni Dum hören. Am 16.12. feiert das Prager Symphonieorchester seinen 75. Geburtstag. Auch die Generalprobe um 10 Uhr ist öffentlich. www.fok.cz

18.12. München/Allerheiligen Hofkirche Ave Maria - Die schönsten Marien-Vertonungen

Weihnachtsstimmung in Dresden

3.12. Freiburg/Konzerthaus Jessye Norman präsentiert American Masters

Danach in den Keller des Le Terroir zu einer üppig-besetzten Weinkarte. www. leterroir.cz

4.12. Berlin/Philharmonie Berliner Philharmoniker, Zubin Mehta & Leonidas Kavakos Schubert, Bartók & Beethoven

31.12. Berlin/Philharmonie Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle & Lang Lang Werke von Rachmaninow & Tschaikowsky 1.1. Dresden/Frauenkirche Der Messias/ Georg Friedrich Händel

Köln „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms. Gänsehaut pur! Semyon Bychkov dirigiert das WDR Sinfonieorchester am 4.12. in der Philharmonie. www.koelner-philharmonie.de

1.1. Speyer/Dreifaltigkeitskirche Neujahrskonzert Helmut Erb (Trompete) & Leo Kraemer (Orgel) 5.1. Berlin/Philharmonie Christoph Prégardien

4.12. Bremen/Musical Theater West Side Story/ Leonard Bernstein (Musical) 4.12. Hamburg/Laieszhalle Weihnachtliche Trompetengala mit Reinhold Friedrich & Concerto Grosso Friedrich 5.12. Frankfurt/Alte Oper Festliche Klänge Deutsche Radio Philharmonie 5.12. München/Allerheiligen Hofkirche Requiem/ W.A. Mozart mit den ArcisVocalisten 5.12. München/Residenz Nikolai Tokarev 6.12. Frankfurt/Alte Oper Arabella Steinbacher Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Ltg.: Sebastian Weigle 6.12. Frankfurt/Opernhaus Dornröschen Weihnachtskonzert für Kinder, nach Tschaikowsky

Foto: Berthold

Wer danach versuchen will, mit einem guten Abendessen langsam wieder in die Realität zurückzukommen, der läuft gute 10 Minuten zu dem kleinen, aber feinen Italiener Da Damiano. www.da-damiano.de 9.12. Bregenz/Festspielhaus (A) Alison Balsom & Dresdner Kapellsolisten 9.12. Frankfurt/Holzhausenschlösschen Mandelring Quartett 10.12. Göttingen/Mercedes-BenzCenter La Falsirena Göttinger Reihe Historischer Musik 11.12. Frankfurt/Alte Oper Alice Sara Ott hr-Sinfonieorchester, Ltg.: Paavo Järvi 12.12. Bonn/Beethovenhalle Finale der „3rd International Telekom Beethoven Competition Bonn“ 12.12. Wien/Theater a. d. Wien (A) Edita Gruberova, Arien von Mozart, Donezetti, Bellini 13.12. Berlin/Komische Oper Stern über Bethlehem... Weihnachtskonzert für Familien

18.12. Ingolstadt/Audi Forum Audi Weihnachtskonzerte Kammerorchester Ingolstadt & Audi Jugendchorakademie 18.12. Unterhaching/KUBIZ Carolin & Jörg Widmann & Oliver Triendl 20.12. Berlin/Philharmonie Freiburger Barockorchester, Gottfied von der Goltz & Vesselina Kasarova 20.12. Innsbruck/Tiroler Landeskonservatorium Tiroler Weihnachtskonzert 20.12. München/Philharmonie Weihnachtsmatinée mit den Regensburger Domspatzen 20.12. München/Schloß Nymphenburg Salzburger Mozartsolisten Mozart & Haydn 22.12. München/Philharmonie Weihnachtsgala mit Philippe Jordan & David Garrett, Wiener Symphoniker

6.1. Duisburg/Theater am Marientor The Bar at Buena Vista, über das Havanna der 40er & 50er Jahre 7.1. Berlin/Philharmonie Elisabeth Leonskaja 8.1. Dresden/Frauenkirche BACHzyklus mit Bachs Weihnachtsoratorium 9.1. München/Schloß Nymphenburg Wiener Operetten-Nacht, Walzermelodien und Wiener Charme 14.1. Göttingen/Mercedes-Benz Center Quartet New Generation Göttinger Reihe Historischer Musik

23.1. München/Schloß Nymphenburg Rossini Gourmet-Nacht 24.1. München/Prinzregententheater Klavierabend mit David Fray, Schubert & Bach 24.1. Wien/Theater a. d. Wien (A) Danielle de Niese, Händel-Arien & Concerti 26.1. München/Cuvilliés-Theater Mozart +, Junge Münchner Philharmonie zu Mozarts Geburtstag 27.1. Frankfurt/Alte Oper New York Philharmonic, Ltg. Alan Gilbert, mit Yefim Bronfman am Klavier 27.1. Magdeburg/Bördelandhalle Riverdance, die weltberühmte Tanzformation auf Abschiedstournee 28.1. Berlin/Komische Oper Jazz - Lyrik - Prosa: Walfriede Schmitt, Ursula Werner & Gunter Schoß, „Hausband“ der Komischen Oper Berlin, das Jazz Collegium Berlin & Ruth Hohmann 28.1. Köln/Philharmonie New York Philharmonic, Ltg. Alan Gilbert, mit Thomas Hampson 30.1. Düsseldorf/Tonhalle Montserrat Caballé 1. Jubiläumskonzert, am Klavier Manuel Burgueras 30.1. Garmisch-Partenkirchen/ Richard-Strauss-Institut Boulanger Trio, Kammerkonzert 30.1. München/Prinzregententheater Kammermusikabend mit Sol Gabetta & Mihaela Ursuleasa

FESTSPIELE/ FESTIVALS bis 25.11. Luxembourg Festival (L) bis 28.11., Bad Kissingen Kissinger Kabarettherbst bis 28.11. Braunschweig Classix Festival bis 29.11. LUCERNE FESTIVAL am Piano (CH) bis 29.11. Würzburger Bachtage

16.1. Berlin/Tempodrom Flames of Classic mit Eva Lind Der Zauber von Laser, Feuer und Musik

bis 31.12., Hainburg(A) Phänomen Haydn

18.1. Magdeburg/Stadthalle David Garrett

12.12. - 9.1., Bad Kissingen Kissinger Winterzauber

21.1. Zwickau/Konzert- & Ballhaus Neue Welt Brahms, Schumann & Beethoven, Kolja Lessing - Klavier & Violine 22.1. Bregenz/Festspielhaus (A) Wiener Symphoniker, Ltg.: Fabio Luisi

27.11. - 6.12., Luxembourg/Philharmonie (L) rainy days

22.1. - 31.1., Salzburg/Stiftung Mozarteum (A) Mozartwoche 2010 29.1. - 10.2., Augsburg/verschiedene Orte Brecht Festival Augsburg


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Advents-Zauber An allen vier Adventssonntagen sind festliche Konzerte im Auditorium der BMW Welt zu erleben. Den Auftakt am 29. November macht die Camerata Salzburg unter der Leitung von Alexander Hohenthal und der Oboistin Louise Pellerin. Am zweiten Advent lesen Sunnyi Melles und Nikolaus Bachler aus den Christuslegenden von Selma Lagerlöf. Musikalisch begleitet werden sie vom Opernstudio und der Orchesterakademie der Bayerischen Staatsoper. Das Deutsche Filmorchester Babelsberg präsentiert die „Chaplinade“ im dritten Adventskonzert. Am vierten Sonntag spielen die Berliner Barock Solisten ein weihnachtliches Programm mit Werken von Corelli, Vivaldi, Torelli und Gallo. München, BMW Welt, Advent, www.bmw-welt.com

Zum Gedenken Richard Strauss Das Richard-Strauss-Institut in Garmisch-Partenkirchen beginnt das neue Jahr am 6. Januar mit dem zweiten Abend seiner Sinfoniekonzert-Reihe im Kongresshaus. Der Generalmusikdirektor Karl-Heinz Steffens steht am Pult der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Neben Brahms Variationen über ein Thema von Joseph Haydn op. 56a und Schumanns Symphonie Nr. 4 d-Moll op.120 übernimmt die Flötistin Sharon Bezaly, die sich besonders gerne der zeitgenössischen Musik widmet, an diesem Abend den Solopart im „Konzert für Flöte und Orchester“ von Jacques Ibert. Garmisch-Partenkirchen, Kongresshaus, 6.1.2010, www.richard-strauss-institut.de

Auch zuhause live dabei Nachdem im letzten Jahr Elina Garanča begeistert hatte, wird dieses Mal Joyce DiDonato ihr Publikum mit Arien von Rossini, Händel und Mozart sowie mit Liedern des „American songbook “ verzaubern. Vom

San Francisco Chronicle wurde ihr das Prädikat der „Rossini-Mezzosopranistin der nächsten Generation“ verliehen. Wie im vergangenen Jahr wird das Silvesterkonzert des Festspielhaus Baden-Baden auch im Jahr 2009 ab 17 Uhr live aufgezeichnet und am Neujahrstag 2010 ab 10 Uhr in der ARD gesendet. Baden-Baden, Festspielhaus, 31.12., www.festspielhaus.de

KISSINGER WINTERZAUBER 12 .

Dezember

2009

9.

Januar

2 010

Russische Traumwelt Das Russische Nationalballett ist nach seinen großen Erfolgen in den letzten Jahren auch in diesem Jahr wieder zu Gast in München. Die 50 Mitglieder des Weltklasse-Ensembles sind aus der strengen Schule des großen Sowjetreiches hervorgegangen. Die Geschichte des zum Leben erwachten Nussknackers führt Kinder wie Erwachsene gleichermaßen in eine Traumwelt. In der Nachmittagsvorstellung werden die Szenen vom Erzähler Matthias Mitteldorf zur besseren Verständlichkeit für die kleinen Zuschauer erklärt. München, Philharmonie, 6.12., www.muenchenevent.de

Selten gehört

12.12. Eröffnungskonzert Julian Rachlin, Violine und Viola Orquesta Sinfónica de Galicia 19:30 Uhr Max-Littmann-Saal 13.12. Conquassabit | Sense fi Gelabert-Azzopardi Companyia de Dansa Musik von Pascal Comelade und Georg Friedrich Händel 19:00 Uhr Kurtheater 16.12. Mario Adorf Musikalische Lesung 19:30 Uhr Max-Littmann-Saal 23.12. Südtiroler Weihnacht Trentiner Bergsteigerchor 19:30 Uhr Max-Littmann-Saal

Ein besonderes Konzert geben die Düsseldorfer Symphoniker unter ihrem neuen Generalmusikdirektor Andrey Boreyko am 15. Dezember für Bayer Kultur. Neben Mendelssohns   Konzert-Ouvertüre „Das Märchen von der schönen Melusine“ erklingt Strawinskys „Sinfonie in drei Sätzen“ (1945), die seinen früheren Stil mit neoklassizistischen Elementen verbindet. Bei der Budapester Uraufführung spielte Brahms selbst den Klavierpart Musiker und ihr Publikum seines Konzertes für Klavier und Orchester Nr. 2. In Leverkusen ist die mehrfach ausgezeichnete georgische Pianistin Khatia Buniatishvili mit diesem Werk zu hören. Leverkusen, Forum, 15.12., www.kultur.bayer.de

1.1. Neujahrskonzert Berliner Symphoniker 17:00 Uhr Max-Littmann-Saal 2.1. Judy Winter Musikalische Lesung 19:30 Uhr Kurtheater 3.1. Helen Schneider 19:00 Uhr Max-Littmann-Saal 8.1. Marla Glen & Band 19:30 Uhr Max-Littmann-Saal 9.1. Abschlusskonzert Ole Edvard Antonsen, Trompete Münchner Symphoniker 19:30 Uhr Max-Littmann-Saal Tickets und Informationen: Kissingen-Ticket Tel. 0971 8048-444 www.kissingerwinterzauber.de

www.arche-kalender-verlag.com

  

ARCHE MUSIK KALENDER 2010

Hochkarätig Mitte Januar darf sich das Publikum in Schaffhausen auf Werke von Neruda, Rossini, Tartini und Tschaikowsky freuen. Das Georgische Kammerorchester Ingolstadt unter Chefdirigent Ariel Zuckermann, konzertiert mit dem Trompeter Giuliano Sommerhalder, ARD-Musikpreisträger und inzwischen neben seinen zahlreichen Solisten-Engagements Solo-Trompeter am Leipziger Gewandhaus. Wer nicht zu dem Schaffhausener Konzert kommen kann, der sei auf die Konzerte des Orchesters in Ingolstadt hingewiesen, wo es vor nun 20 Jahren seine neue Heimat gefunden hat. Gegründet wurde das Ensemble bereits 1964 in Tiflis. Schaffhausen, Stadttheater, 16.1., www.georgisches-kammerorchester.de

61 Blätter, 54 z. Tl. vierfarbige Abb. / € 26,– / ISBN 978-3-0347-8010-0

1818 noch als ein „Gottesdienst auf der Bühne“ daher kam, ist zu einem hochpolitischen und spannenden Drama um den Kampf eines Volkes um seine Befreiung geworden. Nach den Erfahrungen des 2. Weltkrieges hat die Frage nach der legitimen Heimat des israelischen Volkes erneut an Brisanz gewonnen. Unter dem Eindruck der jüngeren Geschichte der Juden inszeniert David Mouchtar-Samorai ein packendes Drama um die Vision eines Volkes von der eigenen Heimat und eröffnet damit eine Reihe szenischmusikalischer Auseinandersetzungen mit biblisch-alttestamentarischen Stoffen und dem Zionismus. Nürnberg, Opernhaus, 30.1.2010 (Premiere), www.staatstheater.nuernberg.de

Das ideale Geschenk … Jede Woche Texte & Bilder von Scarlatti bis Schönberg, von Chopin bis Maria Callas u. a.


lieto fine 50 | www.crescendo.de 07 2009

und zum Schluss:

DANIEL HOPE

Flügelspieler

schreibt exklusiv in crescendo

Der Duft der Musik Musiker reden oft von Farben innerhalb der Musik. Aber wie sieht es mit Düften aus? Eduard Hanslick, einer der gefürchtetsten Musikkritiker seiner Zeit war berühmt für seine von Ironie und Wortwitz sprühenden Rezensionen und seine oftmals geradezu hemmungslosen Attacken auf Musiker und Komponisten, von denen er nichts hielt. Über Peter Tschaikowskys Violinkonzert schrieb er beispielsweise, das Werk bringe „uns auf die schauerliche Idee, ob es nicht auch Musikstücke geben könnte, die man stinken hört“.

Das Fußballteam des Bayerischen Staatsorchesters besiegt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks – sponsored by crescendo

Die Geschichte kam mir zunächst bizarr vor. Doch dann hörte ich von den künstlerischen Experimenten des russischen Komponisten Alexander Skrjabin Anfang des 20. Jahrhunderts, bei denen Musik mit Worten, Farben und auch Gerüchen verschmolzen werden sollte. Schon sah ich die Aftershave-Affäre in neuem Licht. Außerdem hatte ich in der Zeitung von einer jungen Musikerin gelesen, die behauptete, Töne und Intervalle am Geschmack zu erkennen, uns sogar einige Bach-Werke als „sahnig“ beschrieb. Für mich war damit klar, dass die Musik noch lange nicht am Ende ist. Womöglich sollten sich Klassik-Einsteiger beizeiten darauf einrichten, Beethovens Violinkonzert bald nicht nur zu hören, sondern auch zu riechen und zu schmecken ... Hopes neues Buch „Wann darf ich klatschen?” (Rowohlt) und die CD „Air – a baroque journey“ (DG) sind soeben erschienen. Info: www.danielhope.com

Foto: Andreas Caemmerer

Dass auch Gerüche zum Reizthema im heutigen Konzertbetrieb werden können, habe ich kürzlich von einem Kollegen in Amerika erfahren. Nach einer Probe erhielt er einen Anruf der Orchestermanagerin, die ihm in gewundenen Formulierungen zu verstehen gab, er möchte beim nächsten Mal auf sein Rasierwasser verzichten. Begründung: Der Duft des Solisten lenke das Orchester von der Musik ab.

Ein Paukenschlag auf dem Rasen: die Kicker des Bayerischen Staatsorchesters

Am 4. Oktober spielte das Bayerische Staatsorchester nicht nur im Nationaltheater Wagners „Lohengrin“ – am späten Vormittag traf sich die Fußballmannschaft des Orchesters auch noch im neuen Outfit seines Trikotsponsors crescendo zum Kräftemessen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Die neuen Trikots müssen die Opernkicker beflügelt haben. Vorne traumhafte Pässe in den freien Raum, hinten italienisches Cattenaccio. Bereits nach 30 Minuten stand es gegen den früheren Angstgegner 4:0. Trotz mehrerer guter Möglichkeiten gelang es den BR-Symphonikern nicht, diesen Rückstand zu verringern und so trennte man sich nach 90 Minuten auch bei diesem Spielstand. Ob die bestechende Form des Staatsorchesters von Dauer ist, wird sich zum Saisonende zeigen: dann kommt es zum sogenannten Rematch gegen die Münchner Philharmoniker. Wir drücken die Daumen. Oder anders ausgedrückt: „Der Tenor geht eher in Richtung Sieg“!

Immer eine Nasenlänge voraus. Alles Gute zum 50. Geburtstag, Günter Hänssler!

Der Gründer und Inhaber der Plattenfirma „Profil - Edition Günther Hänssler“ ist bekannt für sein gutes Näschen für besondere Klassikschmankerl. Aktuell wurde seine historische Fritz-Busch-Edition mit einem ECHO Klassik ausgezeichnet. Weiter so! Impressum Verlag:

Port Media GmbH Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: +49-89-741509-0, Fax: -11 info@crescendo.de, www.crescendo.de Port Media ist Mitglied im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger und im AKS Arbeitskreis Kultursponsoring Herausgeber: Winfried Hanuschik (verantwortlich) hanuschik@crescendo.de Artdirector: Stefan Steitz (verantwortlich) Redaktion: Richard Eckstein Autoren: Pascal Morché, Teresa Pieschacón Raphael, Christoph Schlüren

Chef vom Dienst: Michaela Wurstbauer Textchef:

Robert Kittel plus regional:

Projektleitung: Liselotte Richter-Lux richter-lux@crescendo.de Mitarbeiter dieser Ausgabe: Benjamin-Gunnar Cohrs, Michaela Farmer, Tobias Haberl, Daniel Hope, Toni J. Krein, Vesna Mlakar, Martin Morgenstern, Tom Pfeiffer, Georg Rudiger, Antoinette Schmelter de Escobar, Stefan Schmerbeck (crescendoTipps), Paul Schmitt, Uwe Schneider. Verlagsrepräsentanten: Tonträger: Petra Lettenmeier lettenmeier@crescendo.de

Kulturbetriebe: L. Richter-Lux, richter-lux@crescendo.de Hifi & Marke: Heinz Mannsdorff, mannsdorff@crescendo.de Raimund Arntzen, arntzen@crescendo.de Auftragsmanagement: Petra Lettenmeier (verantwortlich) lettenmeier@crescendo.de Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 12 vom 01.09.2008 Druck: Westermann Druck Georg-Westermann-Allee 66 38104 Braunschweig Erscheinungsweise: crescendo erscheint mit sieben Ausgaben pro Jahr und zusätzlichen crescendo-themenspecials.

Das nächste crescendo erscheint am 30. Januar 2010.

crescendo ist bei Opern- und Konzerthäusern, im Kartenvorkauf und im Hifiund Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Angabe der Beteiligungsverhältnisse: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik, München Abonnement: Abo-Service crescendo Postfach 13 63, 82034 Deisenhofen Telefon: +49-89-8585-3452, Fax: -362452 abo@crescendo.de

Das crescendo premium-Abo umfasst sieben Ausgaben, davon ein Sonderheft „crescendo festspiel-guide“ und zusätzlich sechs exklusive heftbegleitende premium-CDs und kostet 34,- EUR pro Jahr inkl. MwSt. und Versand. Versand ins Europäische Ausland: zzgl. EUR 10,- Bank-/Portospesen Zahlung per Rechnung: zzgl. EUR 5,- Bearbeitungsgebühr. Kündigung: nach Ablauf des ersten Bezugsjahres, jederzeit fristlos. Verbreitete Auflage: 78.709 (laut IVW-Meldung II/09) ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage Beilagenhinweis: Diese Ausgabe enthält eine Teilbeilage der Kur GmbH Bad Reichenhall / Bayerisch Gmain.


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