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Klimawandel oder nicht?
Es wird wärmer!
TEXT VON RUDI MATHIAS, FOTOS: STEFAN FÜRTBAUER
Trotz des Dauerregens der letzten Wochen glauben immer mehr Menschen, dass es bei uns wärmer wird und haben begonnen, Feigen, Palmen und selbst Artischocken anzupflanzen. Der aktuelle Klimabericht gibt ihnen recht.
ÜBERRASCHT SIND UNSERE Klimaforscher auch über die rasanten Eiszuwächse an den Polen und Forscher vom Max-Planck-Institut glauben, dass auch die abnehmende Sonnenkraft bald wieder für kühlere Sommer sorgen wird – doch ob es nun tatsächlich kälter oder wärmer wird, bleibt weiter ein Mysterium. Tatsache ist aber, dass im niederösterreichischen Bad DeutschAltenburg im letzten Jahr mit 40,6 Grad die höchste je bei uns gemessene Temperatur erreicht wurde. Nicht nur mutige Hobbygärtner haben begonnen, ihre Yuccapalmen auszupflanzen, sondern auch die Landwirtschaft experimentiert ernsthaft mit dem Anbau von mediterranem Obst und Gemüse. Die große Sehnsucht nach dem Süden steckt uns alle in den Gliedern und in wenigen Wochen schon räumen wir – wie jedes Jahr – unsere Oleander, Palmen und Olivenbäumchen in ihr Winterquartier, wo wir sie dann bis zum nächsten Frühling geschützt vor Schnee und Eis durch die kalte Jahreszeit bringen. Doch immer mehr Experten behaupten, dass es bei uns in der Ostregion im großen Dreieck zwischen Wien, dem Marchfeld und dem Burgenland längst anders geht und die Winter für viele mediterrane Pflanzen durchaus verträglich geworden sind. Jahr für Jahr entschließen sich so immer mehr Hobbygärtner, auf das große Pflanzenkübelschleppen zu verzichten und züchten Zypressen, Hanfpalmen und Feigenbäume an geschützten Stellen. Und, siehe da! Viele der Boten aus dem Süden kommen bei uns in der Ostregion inzwischen problemlos oft auch ganz ohne Winterschutz durch die kalte Jahreszeit. Natürlich hat das auch mit den Pflanzen selbst zu tun: Viele Palmen- und Yucca-Arten vertragen ungeschützt Temperaturen bis zu minus 15 Grad und mehr, und so kalt wird’s bei uns immer seltener.
Robert Lackner


Chamaerops humilis var. „Vulcano“
Yucca Rostrata
große Trachycarpus fortunei
Seehotel Rust Chef Ludwig Staller schwört auf mediterranes Flair am Neusiedler See.
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IT-Experte arbeitet und die Palmengärtnerei aufgegeben hat, ist er mit den Palmenexperten Europas eng vernetzt und experimentiert mit verschiedensten Exoten munter weiter: „Da gibt es Yuccas, die richtig ausgepflanzt bei guter Drainage Frost bis minus 25 Grad vertragen, oberschenkelstarke Stämme entwickeln und bei uns mehrere Meter hoch werden“, schwärmt der Palmengärtner.
Frische Feigen aus Simmering
Insidern sind die Produkte vom Biofeigenhof in Wien-Simmering längst zum Begriff geworden. Gemeinsam haben dort Ursula Kujal und Harald Thiesz vor Jahren schon einen Weg eingeschlagen, der seinesgleichen sucht. Da der Gewächshausanbau für Gurken, Tomaten und Paprika zu energieintensiv ist, haben die beiden begonnen, anstelle von klassischem Gemüse in ihren alten Gewächshäusern Feigen anzubauen. „Begonnen haben wir un
Ursula Kujal
Die Bio-Feigen wachsen auch im Klima von Wien-Simmering hervorragend heran.
Toskana-Feeling in Bad Deutsch-Altenburg
„Hanfpalmen, wie sie mittlerweile in jedem zweiten Caféhausgarten stehen, vertragen ausgepflanzt und ohne Winterschutz Temperaturen von rund 15 Grad unter Null. Schützt man ihre Wedel vor Schnee und kalten Winden, erreichen sie an einer geschützten Stelle im Garten auch bei uns Höhen von fünf bis sechs Metern“, erzählt Robert Lackner, der im heimatlichen Bad Deutsch-Altenburg eine der ersten Palmengärtnereien in Zentraleuropa betrieben hat. „Es gibt auch Palmen, die vertragen noch mehr Frost bis hinunter an die minus 25 Grad“, so der gelernte IT-Spezialist, der im Schulterschluss mit der Stadtgemeinde Bad Deutsch-Altenburg zu einem mediterranen Hotspot gemacht hat. Da gibt es Zypressenalleen, Feigenhaine und an geschützten Plätzchen wachsen Palmen umsäumt von bizarren Yuccapflanzen. Doch auch das Viertel, wo Robert Lackner in Bad DeutschAltenburg zu Hause ist, will nicht ganz so in die Region passen. Kaum einer seiner Nachbarn hat sich nicht vom Palmenfieber anstecken lassen – wo man hinschaut, wachsen Kakteen, stattliche Zypressen, immergrüne Magnolien und vieles, was man sonst nur von Mallorca kennt. Obwohl Lackner längst wieder als ser Experiment mit 150 Feigenbäumen“, erzählt die Gartenarchitektin Ursula Kujal, „inzwischen fällt die Ernte so gut aus, dass wir mit unseren Feigen nicht nur die Spitzengastronomie beliefern können, sondern so viel an Früchten ernten, dass es sich auszahlt, die Feigen zu schmackhaften Marmeladen, Feigengeist und genussvollen Chutneys zu verarbeiten.“ Am Biofeigenhof kann man natürlich auch für unser Klima besonders gut geeignete Feigenbäume in allen Größen für Garten und Terrasse kaufen. Viele unserer Feigensorten sind bis minus 25 Grad und mehr frostfest. Wichtig ist in den ersten Jahren aber trotzdem ein guter Winterschutz aus
Laub. Wird es einmal trotzdem zu kalt, friert die Feige zwar am ungeschützten Holz zurück, treibt aber im nächsten Frühjahr aus der Wurzel wieder aus. Abgesehen von den Feigen gibt’s am Bio-Feigenhof auch seltene Kräuter und das ganze Jahr über interessante Vorträge sowie natürlich auch einen Schaugarten, in dem eindrucksvoll zu sehen ist, mit welchen Exoten die beiden Spezialisten am Stadtrand Wiens experimentieren.
Artischocken aus dem Marchfeld
Szenenwechsel zu den Marchfeldbauern. Seit ihrer Kindheit beschäftigt sich dort schon Stephanie Theuringer mit der Anzucht seltener Pflanzen und hat vor etwa zehn Jahren den Entschluss gefasst, den professionellen Anbau von Artischocken zu versuchen und diese „Edeldisteln“ in perfekter Qualität am österreichischen Markt anzubieten. Heute baut Stephanie, die den

Ursula Kujal und Harald Thiesz haben „klein“ angefangen: Mit 150 Feigenbäumen haben sie ihr Experiment gestartet.
Ganslzeit 2014 am Neufelder See
2009 wurde das 4-Sterne-Hotel & Restaurant „Der Reisinger“ am Neufelder See präsentiert. Vor den Toren Wiens besticht das Hotel durch sein puristisches Design, den beeindruckenden Seeblick und seine behagliche Atmosphäre.

Kulinarische Schmankerl und eine exklusive Weinauswahl lassen die Herzen der Gäste höher schlagen. Das Hotel ist mit 60 Betten sowie modernstem Equipment ausgestattet und bietet ein vielseitiges Wellnessangebot.
TERMINE Neufeld
GANSLZEIT 3. bis 23. November Das klassische Martinigansl gibt’s über drei Wochen in unserer Karte.
14. November GANSLBLUES Das ist der Höhepunkt der Ganslzeit 2014 am Neufelder See. Die „Fat Goose Blues- & Jazzband“ spielt im Takt zum Buffet: glacierte Leber, Praline, Einmachsuppe, Keule & die Brust und vieles mehr. (Auch für Nichtganslesser!)
TERMINE Pöttsching
GANSL & JUNGWEIN 24. Oktober Menü 26. Oktober Brunch
HALLOWEEN (nicht nur Kürbis) 31. Oktober Menü 2. November Brunch
GANSL & MEHR 7. November Menü 9. November Brunch
BUCHENSie Ihre Weihnachtsfeier in Pöttsching oder Neufeld. Von 2 bis 400 Personen sind noch Termine frei. Individuelle Wahlmenüs und Buffetvorschläge auf Anfrage.
27. Dezember
SILVESTER WARM-UP mit Robert Shumy & Anke Angel Reisingers Küche bereitet Sie mit einem Buffet der 50er, 60er und 70er Jahre, gepaart mit „damn hot boogie woogie & rock ’n’ roll“ optimal auf unser Silvester-Galamenü vor. Buffet ab 19 Uhr, Musik ab 21 Uhr, Gaumen und Ohrenschmaus 42 Euro, nur Ohrenschmaus 12 Euro.
info
Der Reisinger am Neufelder See 2491 Neufeld an der Leitha, Eisenstädter Straße Tel. 02624/530 88 info@der-reisinger.at www.der-reisinger.at Der Reisinger in Pöttsching 7033 Pöttsching, Hauptstraße 83 Tel. 02631/2212
elterlichen Betrieb gemeinsam mit ihrem Bruder Johannes führt, an die 25.000 Pflanzen an. „Ich habe lange herumexperimentiert, bis ich Sorten gefunden habe, die für unser Klima besonders geeignet sind. Wir ziehen die Artischocken bei uns im Marchfeld einjährig. Das Pflanzen erfolgt händisch zwischen Ende April und Mitte Mai. Auch die Ernte ist Handarbeit“, erzählt uns Stephanie, die den Großteil ihrer Artischocken frisch an die österreichische Spitzengastronomie liefert. „Abhängig vom Wetter beginnt die Arti

WIR EMPFEHLEN NUR BESTE WIRTE
Neusiedler See
Christoph Wieser Der passionierte Schlosswirt serviert regionale Spezialitäten und Wild aus der schlosseigenen Jagd. Knappenstöckl, Halbturn

schockensaison zwischen Mitte und Ende Juli. Geerntet wird dann theoretisch bis zum ersten Frost. Wir beenden die Saison aber meist Mitte Oktober, da die Pflanzen dann schon sehr erschöpft sind und die Artischockenknospen in ihrer Qualität nachlassen“, so Stephanie weiter. Theuringers Artischocken haben aber schon längst in die Kochtöpfe der heimischen Starköche gefunden. Was die Köche daraus gemacht haben, reflektiert zwischenzeitig auch eine kleine Rezeptesammlung, die von den Theuringers zu einem netten Kochbuch zusammengestellt wurde. 25 der besten Küchenchefs Österreichs verraten in dem Werk, wie sie mit der Artischocke in der Küche umgehen. Der Bogen reicht dabei von anspruchsvollen Kreationen wie „Spanferkelbackerl mit Artischocken“ bis hin zu „Spaghetti mit Artischocken und Zitronenthymian. Am Hof der Theuringer können natürlich auch Privatverbraucher einkaufen. Neben den Artischocken,
Mit den „Edeldisteln“ aus dem Marchfeld kann man viele köstliche Spezialitäten zaubern.
die ab einer Menge von fünf Kilogramm an jede Adresse in Österreich versandt werden, gibt’s auch seltene Paradeiser, Erdkirschen, Minigürkchen, Tomatillos, Andenbeeren und diverse Melanzanisorten. Aber es sind nicht nur Liebhaber, die sich mit dem exotischen Grün in unserer Region beschäftigen. Immer mehr Gartenplaner und Architekten setzen auf die Boten aus dem Süden. So haben sich auch die Betreiber des Seehotel Rust am Neusiedler See entschlossen, ihre neue Cocktailbar mit stattlichen Yuccas aus dem Süden zu veredeln. So skeptisch Hotelgeschäftsführer Ludwig Staller beim Einpflanzen der Exoten im letzten Frühling war, den ersten Winter haben die Pflanzen ganz ohne Winterschutz tadellos überstanden. ///

Christa & Pauli Haider Die Genusswirte 2012 bieten ganzjährig hervorragendes Essen und aufmerksamen Service. Illmitzer, Illmitz
Ilona Püspök Die temperamentvolle Paprikawirtin pfl egt burgenländische Gastlichkeit mit viel Liebe. Altes Brauhaus, Frauenkirchen
Josef Lentsch ist berühmt für seine exzellente pannonische
Küche und die hervorragenden Weine. Gasthaus zur Dankbarkeit, Podersdorf Fritz Tösch Seine pannonische New-Style-Küche setzt Neusiedl zwei Hauben auf. Am Nyikospark, Neusiedl am See

Christian Haider tischt mit seiner Frau Birgit schmackhafte Regionalgerichte und fabelhafte Desserts auf. Presshaus, Illmitz

Nina Proll
Derzeit steht Nina Proll als „Vorstadtweib“ vor der Kamera. schau erzählte sie von ihrer Sehnsucht nach Wien und davon, was Sex mit Besitz zu tun hat.
Es gibt Männer, die für den Sex ihrer Frau zahlen
TEXT VON JULIA PÜHRINGER
WIR SIND LIVE dabei am Drehort in Wien Altmannsdorf, die Villa im verwunschenen Garten eines Nobelhotels dient als Schauplatz. Der gesamte Cast ist geschneuzt und gekampelt, man trägt schlichtes schwarzes Kostüm und das Haar im Dutt – es wird gerade eine Gerichtsszene gedreht. In der mittäglichen Drehpause bleibt Zeit für ein Gespräch.
schau: Ein typisches „Vorstadtweib“ sind Sie eigentlich gar nicht, sie leben derzeit im Westen Österreichs und sind am nördlichsten Zipfel Niederösterreichs aufgewachsen …
Nina Proll: Aber ich bin immerhin in Wien geboren! zweite Frau, sondern die erste Frau an der Seite dieses Mannes sein und sie unternimmt die verschiedensten Versuche, um das zu erreichen. Ihm ist allerdings noch ein Rest Verstand geblieben …
Die fünf titelgebenden „Vorstadtweiber“ sind ja alle Freundinnen – heißt das, Sie sind in der Serie mit der Gattin Ihres Geliebten befreundet?
Ja, das gibt dem Ganzen auch einen bitteren Beigeschmack. info
Laut Rollenbeschreibung wissen Sie ganz genau, „wie man einem Mann das Hirn wegbläst“ …
Wie das geht, weiß ich persönlich natürlich nicht. Solche Szenen haben wir jedenfalls nicht gedreht (lacht laut auf). Es stimmt jedenfalls, dass sie anscheinend Männer um den Verstand bringen kann, weil sie einfach sehr gut weiß, wie sie funktionieren. Leider konzentriert sie sich in der ersten Staffel auf einen Mann, der verheiratet ist, sie möchte quasi nicht mehr die FOTO: RAFAELA PRÖLL
Nina Proll
Geboren am 12. Jänner 1974 in Wien, aufgewachsen im Waldviertel. Anfangs war Proll als MusicalDarstellerin tätig (u.a. „Jesus Christ Superstar“ und „Cabaret“), danach Schauspielerin und Sängerin. Bekannte Rollen: „Nordrand“ (Barbara Albert, 1999), „Komm, süßer Tod“ (Wolfgang Murnberger, 2000), „Talea“ (Katharina Mückstein, 2013) sowie die TV-Serie „Braunschlag“ (David Schalko, 2012). Verheiratet mit Schauspielkollege Gregor Bloéb, das Paar hat zwei Söhne.
Ist also auch der besten Freundin nicht zu trauen?
Das sehe ich so nicht. Ich denke, man begehrt, was man täglich sieht.
Der Mann als Besitz?
Sexualität hat meiner Meinung nach immer auch etwas mit Besitzenwollen zu tun. Ich habe mit der Definition eigentlich kein Problem, weil ich glaube, dass Sexualität so funktioniert, dass man jemanden besitzen will. Man sagt ja auch „Ich will den Mann für mich haben“. Es kostet einen dann viel Kraft zu versuchen, sich das abzugewöhnen, auch wenn es einem letztlich eh nicht gelingt.
Wie viel Verführung und Sexualität werden wir in der fertigen Serie zu sehen bekommen?
Doch einiges. Aber gottseidank nicht ausschließlich von mir, sondern auch von den anderen Darstellerinnen (lacht). Ich hatte bis jetzt überhaupt keine Sexszene, das hatten eher die anderen, die Martina Ebm hatte bis jetzt eigentlich die meisten, auch die Maria Köstlinger und die Gerti Drassl. Da hat jede ihr eigenes Thema mit der Sexualität, ihren eigenen Zugang, das find’ ich sehr gut erzählt: Die eine ist ein bisschen verklemmt, die an
dere schon ein wenig abgestumpft, meine Figur ist da eher noch mit voller Leidenschaft dabei, eine andere wieder setzt das ganz gezielt ein, um etwas zu bekommen …
Sie haben von einer ersten Staf- fel gesprochen, ist eine zweite schon fix?
Noch nicht, so viel ich weiß (grinst). Aber mal schauen, jetzt kommt es drauf an, wie gut wir sind.
Was hat Sie zu diesem Projekt geführt?
Ganz einfach, dass es in Wien spielt (lacht). Ich freue mich einfach sehr, dass ich in Wien drehen kann und nicht in Hamburg an irgendeiner Serie oder so. Das wäre auch ein wahnsinniger organisatorischer Aufwand für mich.
Nina Proll
Sie leben derzeit vor allem in Tirol, geht Ihnen Wien sehr ab?
Ja, ganz ehrlich, ich vermisse Wien wirklich, das muss ich schon sagen. Das war das eine, dass es wirklich eine Serie ist, die einen schönen Wien-Bezug hat und Wien auch sehr realistisch dargestellt wird. Dann ist es auch noch eine großartig gestrickte Ensemblegeschichte. Es gibt viele Figuren und jede von ihnen hat einen schönen erzählerischen Bogen, einen Anfang, und ein Ende, das man vielleicht so nicht erwarten würde. Das Drehbuch hat eine wirkliche Komik, ich hab beim ersten Mal lesen gar nicht recht gewusst, welche Rolle ich am liebsten spielen würde, ich habe sie alle interessant gefunden. So hab’ ich auch beim Casting ursprünglich für die Rolle, die jetzt Gerti Drassl spielt, vorgesprochen. Das ist alles eine Konstellationssache, bei einer anderen Besetzung wär’s natürlich auch ein anderer Film geworden.

Was für ein Ende findet Ihre Figur im Laufe der Handlung?
Sie hat anfangs gleich einige Geheimnisse, die nach und nach gelüftet werden. Sie steht sozusagen vor den Trümmern ihres eigenen Lebens, am Ende ist alles weg, was sie gehabt hat.
Es wird aber nicht der „Desperate-Housewives“-Effekt eintreten, dass am Ende fast jede Protagonistin wortwörtlich eine Leiche im Keller hat?
Ich habe mich da auch nach der ersten Staffel irgendwann gelangweilt, man distanziert sich da innerlich. Auch hier hat jeder ein Geheimnis, aber es ist nicht so extrem. Ich mag das auch nicht, wenn die Plots zu unglaubwürdig werden …
Könnte man also Frauen wie die Protagonistinnen von „Vorstadtweiber“ tatsächlich so in Wien kennenlernen?
Wir geben uns Mühe, dass wir sie so darstellen und rüberbringen. Ich kenne durchaus solche Frauen – ich kenne viele aus dem 19. Bezirk (lacht) und ich kenne auch viele Frauen, die sich immer noch rein über ihren Mann definieren.
Ist das 2014 weltanschaulich überhaupt noch eine Option?
Sagen wir so: Es ist für eine Frau zumindest immer noch eine lukrative Möglichkeit (lacht). Für mich absolut nicht. Mir war meine eigene Identität immer sehr wichtig – mein Beruf, dass ich selbst etwas erreiche und mein eigenes Geld verdiene.
Die Selbstverleugnung ist da ja genauso groß wie die Freiheit, die man durchs Geld gewinnt ...
Das glaube ich auch. Ich sage auch nicht, dass unsere Vorstadtweiber alle glücklich sind … Geld ist in Beziehungen ja sowieso eine eigene Sache. Ich kenne Ehepaare, wo der Mann für den Sex der Ehefrau bezahlt, das gibt’s auch. Geld ist halt ein Mittel der Macht. Und wenn

dann die Gefühle irgendwann nicht mehr so groß sind, bei Scheidungen ist das ja auch oft so, dann streitet man halt ums Geld.
Wenn Sie sich eine Villa leisten können würden, wo würde die stehen?
Meine Villa? Ich habe früher immer vom Palais Schönburg in Wien im 4. Bezirk geträumt. Aber das kann sich ja kein normaler Mensch leisten. Aber auch an der Côte d’Azur könnt ich’s mir vorstellen. Aber wenn ich nur eine Villa haben könnte, dann wahrscheinlich in Wien (lacht).
Vielen Dank für das Gespräch! ///
Ab 2015 sind die Vorstadtweiber Martina Ebm, Maria Köstlinger und Nina Proll auf ORF eins zu sehen.
info
„Desperate Hausfrauen“
Sie sind von Hauptberuf Gattin, leben in ihren Villen in der Wiener Vorstadt und lassen gern die Kreditkarten glühen: Die „Vorstadtweiber“. Als eine von ihnen völlig überraschend vom Gatten vor die Tür gesetzt wird – absolut blank, weil sie das Kleingedruckte im Ehevertrag überlesen hat –, kriegen die anderen auch die Federn. Blöd nur, dass die korrupten Gatten gerade ganz eigene Pläne verfolgen … In den Hauptrollen: Gerti Drassl, Maria Köstlinger, Martina Ebm, Nina Proll und Adina Vetter, unter den Gatten Jürgen Maurer, Simon Schwarz, Bernhard Schir und Lucas Gregorowicz. Regie bei den vorerst zehn 45-minütigen Folgen führen Sabine Derflinger und Harald Sicheritz, Ausstrahlung voraussichtlich ab 2015 auf ORF eins.