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Reha-Südwest Ostwürttemberg Hohenlohe gGmbH

Raus in die Welt – im Freiwilligen Sozialen Jahr entdecken junge Menschen sich selbst und oft neue Berufswünsche

Marcelis Zerpa ist Mitte 20 und hat in ihrem Heimatland Venezuela gerade ihren Bachelor in Musik abgeschlossen, als sie beschließt ihrem Kindheitstraum zu folgen und im Ausland neue Erfahrungen zu sammeln. Sie arbeitet zunächst ein Jahr lang als Au-Pair in Deutschland und ergreift dann die Möglichkeit, sich im Freiwilligen Sozialen Jahr an der Konrad-Biesalski-Schule (KBS) nochmals weiterzuentwickeln.

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Die KBS ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum für Kinder und junge Erwachsene mit Körper- und Mehrfachbehinderung und bietet jungen Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) die Chance, mehr über sich selbst und ihre Fähigkeiten herauszufinden. Die KBS gehört zum Träger Reha-Südwest Ostwürttemberg-Hohenlohe gGmbH, zu dem unter anderem auch inklusive Schulkindergärten, Begleitetes Wohnen und ein Internat gehören. Marcelis hat sich für ein FSJ direkt in der Schule entschieden. Sie bekommt hier eine kostenlose Unterkunft, begleitet Schülerinnen und Schüler im Schulalltag und durfte auch schon in den Internatsalltag schnuppern – dabei kann sie auch ihre Liebe zur Musik in den Unterricht miteinbringen und weiß kurz vor dem Ende des FSJ schon ganz genau wohin der Weg sie bald führen wird.

Marcelis, du kommst aus Venezuela und hast für dein FSJ eine weite Reise angetreten und deine Heimat gegen ein neues Land eingetauscht. Was hast du vor dem FSJ gemacht und was hat dich denn hierher verschlagen?

Marcelis: Ja, ich komme aus Venezuela. Vor meinem Freiwilligen Sozialen Jahr studierte ich Musik in meinem Land, ich arbeitete als Lehrerin für Kinder und Jugendliche im venezolanischen Orchester in der Stadt Merida. Nach dem College beschloss ich, auszuwandern und fand die Möglichkeit, als Au-Pair nach Deutschland zu reisen. Einer meiner Träume war es immer, Deutschland kennenzulernen und hier Musik weiter studieren zu können.

Julia, du begleitest Marcelis in ihrem FSJ und arbeitest nun seit vier Jahren als Freiwilligenkoordinatorin bei der Reha-Südwest Ostwürttemberg-Hohenlohe gGmbH. Was begeistert dich an der Arbeit mit den Freiwilligen?

Julia: Ich finde die Arbeit mit unseren Freiwilligen unglaublich abwechslungsreich. Mein Arbeitsalltag ist nie gleich und auch mein Aufgabenfeld ändert sich immer wieder. Man lernt jedes Jahr neue junge Menschen kennen und kann ihre Entwicklungen beobachten – und auch ich entwickle mich mit jedem Jahr weiter und lerne Neues dazu.

Und welche Aufgaben übernehmen die Freiwilligen in ihrer Einsatzstelle?

Julia: Die Aufgaben in den Einsatzstellen sind sehr vielfältig. Sie reichen von der Alltagsbegleitung in Schule, Internat oder auch inklusiven Schulkindergärten über Vorbereitungen, leichte pflegerische Aufgaben und hauswirtschaftliche Tätigekeiten bis hin zur selbstständigen Planung und Durchführung eines eigenen Projekts wie beispielsweise eine Zahngesundheitswoche in der Kita.

Das hört sich nach einem abwechslungsreichen FSJ-Alltag an. Marcelis, welche Aufgaben machen dir als Freiwillige besonders Spaß und wie viel Verantwortung hast du als FSJlerin?

Marcelis: Am meisten Spaß bereitet mir unser Sportunterricht, weil dieser Unterricht bei uns auch sehr viel mit Musik zu tun hat. Mich fasziniert es zu sehen, wie aufgedreht und unruhig die Kinder und Jugendlichen am Anfang der Stunde oft sind und sich manchmal auch ärgern, wenn sie verlieren. Aber wenn wir zum Ende der Stunde dann die Musik anschalten, in die Erholungsphase gehen und dabei manchmal auch Kerzen anzünden, dann entspannen sich alle gleich. Dann vergehen nicht einmal 10 Minuten und manche Kinder schlafen fast ein. Andere hören einfach der Musik zu und manche tanzen sogar ein bisschen. Es ist schön zu sehen, wie jeder die Musik auf eine unterschiedliche Weise fühlen kann.

Klingt nach einem richtigen Highlight in deiner Tätigkeit als Freiwillige. Julia, was war dein bisheriges Highlight oder besonderes Erlebnis als Freiwilligenkoordinatorin?

Julia: Es gibt wirklich viele Highlights in diesem Job. Ein besonderes Highlight ist aber jedes Jahr die Freiwilligen am Ende zu verabschieden und ihre Weiterentwicklung - also das „Vorher-Nachher“ - zu sehen. Aus vielen anfangs schüchternen jungen Menschen sind selbstbewusste Erwachsene geworden, die man nun sozusagen hinaus ins Leben entlässt.

Verfolgst du dann manchmal wie es mit deinen Freiwilligen weitergeht und wenn ja, wohin verschlägt es die jungen Erwachsenen denn?

Julia: Natürlich bleibt der Kontakt nicht zu allen Freiwilligen bestehen, aber zu einigen jungen Menschen habe ich noch immer Kontakt. Zum Beispiel bleiben sie nach dem FSJ weiterhin ehrenamtlich bei uns tätig. Besonders schön ist es, dass viele ehemalige FSJler dann im sozialen Bereich studieren – wie Lehramt oder soziale Arbeit. Manchmal ist es sogar so, dass die Freiwilligen als ausgebildete Lehrer:innen, Ergo- oder Physiotherapeut:innen wieder zu uns zurückkommen.

Marcelis, dein FSJ neigt sich nun auch dem Ende zu. Hast du schon Pläne, wie es nach dem FSJ weitergeht und hat dich die Zeit als Freiwillige verändert? Zum Beispiel deinen Berufswunsch?

Marcelis: Ja, ich weiß schon ganz genau, was ich nach dem FSJ machen möchte. Ich habe eine Stelle in der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl bekommen und kann hier eine dreijährige Ausbildung als Musiklehrerin machen. Da ich in meinem Heimatland schon den Bachelor in Musik habe, kann ich dann danach als Musiklehrerin arbeiten. Mein FSJ hier in der Region hat meinen Wunsch vor Ort eine Ausbildung in Richtung Musik zu machen bestärkt.

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