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Erleichterung, also der polnisch-sowjetische Krieg und die Schlacht bei Warschau aus der Sicht Berlins Die literarischen Helden der Schlacht bei

Die literarischen Helden der Schlacht bei Warschau 1920

„Die Geschichte ist die Lehrmeisterin des Lebens” – pflegte Cicero zu sagen. Man muss allerdings zugeben, dass wir als Schüler extrem lernunfähig sind. An die wichtigen, bedeutsamen Ereignisse aus der Vergangenheit erinnern wir uns lediglich sporadisch, eine Lehre aus der Geschichte ziehen wir nur dann, wenn sich die früher begangenen Fehler bemerkbar machen.

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Wir sollten die subjektive Vision von Ereignissen nicht einfach übernehmen, sondern die wichtigen Jahrestage dazu nutzen, unser Wissen über das Geschehene zu vertiefen. In den letzten Monaten gab es einige solche Jahrestage.

Vor genau ein hundert Jahren fand die für den Sieg der Polen während der russischen Invasion (1919–1920) entscheidende Schlacht bei Warschau statt. Ihre Helden leben nicht mehr, es gab eine Zeit, in der sie davon erzählen und sich erinnern konnten… aber leider nicht durften. Während des kommunistischen Regimes gehörte die Teilnahme an diesem Krieg zu den Tabuthemen, sämtliche Gespräche darüber waren verboten. Der englische Historiker Norman Davies schreibt im Vorwort zu seinem berühmten Buch „Weißer Adler, Roter Stern: Der polnisch-sowjetische Krieg, 1919–1920”: „Während meines langen Aufenthalts in Krakau Ende der sechziger Jahre erfuhr ich von dem „sowjetischen Krieg”; wie verzaubert hörte den spannenden Erzählungen meines Schwiegervaters über seine Abenteuer vor einem halben Jahrhundert, als er gegen Lenins Rote Armee kämpfte, zu. Der polnisch-sowjetische Krieg 19191920 war immer noch ein verbotenes Thema. Er existierte weder in Lehrbüchern noch im Ostblock erscheinenden öffentlichen Publikationen. Die Niederlage der Roten Armee hat entschieden die Vorstellungskraft übertroffen und ging über die Richtlinien der kommunistischen Zensoren hinaus; sie konnte keinesfalls zum legalen Gegenstand von Archivforschungen, geschweige denn zum Thema einer Doktorarbeit werden.“

Noch vor einem halben Jahrhundert gab kaum jemand in Polen zu, Helden dieser Ereignisse in der eigenen Familie zu haben. Ihre Auszeichnungen versteckte man tief in der Schublade, viele Jahre mussten vergehen, bis sie wieder hervorgeholt wurden. Solche Präzedenzfälle gibt es nur in der Geschichte unseres Landes – eines Landes, das zuerst 123 Jahre lang unter drei Großmächten aufgeteilt wurde und danach unter der „brüderlichen“ Vorherrschaft einer Nachbargroßmacht stand.

Den Polen gelang es, auch in sehr schweren Zeiten eine dualistische Haltung zu bewahren. Wir wussten, dass man auf zweierlei Art und Weise kämpfen soll und, um mit Machiavellis und Mickiewiczs Worten zu sprechen, gleichzeitig ein Fuchs und ein Löwe sein muss. Nur da-

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