Donne Booklet

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Frauen-Kompetenz im Alpen-Adria Raum Eine lebendige und aktive Demokratie braucht die Beteiligung und das Engagement von Frauen! Interreg Italien/Ă–sterreich-Projekt 2011 - 2013

www.frauen-eu.net Die Projektpartner:

Chancengleichheit

Pari opportunitĂ

www.donne-eu.net


Das Ziel des Projektes „FRAUEN entscheiden – DONNE che decidono“ die Stärkung von Frauen in Entscheidungspositionen durch grenzüberschreitendes Netzwerken und damit verbunden die deutliche Erhöhung der Anzahl von Frauen in Entscheidungsfunktionen der Partnerregionen:

Italien:

- Autonome Provinz Bozen – Südtirol - Provinz Udine in Zusammenarbeit

mit der Region Friaul-Julisch-Venetien

Österreich:

- Bundesland Kärnten - Bundesland Salzburg - Bundesland Tirol

wurde erreicht durch: ➜ den Aufbau von digitalen Kompetenzen in web 2.0 Seminaren ➜ den Austausch von Wissen und Erfahrungen auf der E-Plattform ➜ die Vernetzung von Frauen in Entscheidungspositionen mittels E-Plattform ➜ und die Sichtbarmachung von Frauen und deren Know How im grenzübergreifenden Raum


Die Rollen der Partnerregionen im Projekt Das Land Kärnten übernahm als Leadpartner die Gesamtkoordination aller Projektmaßnahmen und war verantwortlich für Budget, Ergebnisse und Reportings. Weitere zentrale Aufgabe war die technische Realisierung der E-Plattform. Das Land Salzburg zeichnete für die Entwicklung des Curriculums für die web 2.0-Seminare verantwortlich, das in einer speziellen Train the Trainer-Schulung allen Partnerregionen für die Organisation ihrer jeweils 5 zweitägigen Seminarveranstaltungen zur Verfügung gestellt worden ist. An den von Salzburg zudem organisierten „online corners“ und „webinaren“ nahmen interessierte Frauen aus allen Partnerregionen teil. Das Land Tirol führte die erste überregionale Tagung „Neue Netzwerke für Frauen in Entscheidungspositionen“ durch. Neben Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshop-Einheiten wurden Good practice–Maßnahmen aus den Partnerregionen präsentiert. In Osttirol fand ein mehrmonatiges Frauen-Mentoring-Projekt mit digitalen Einheiten statt, das Konzept wurde den Partnerinnen in einem Transfer-Workshop zur Verfügung gestellt.

E-PLATTFORM www.frauen-eu.net

Öffentlichkeitsarbeit

Kompetenzenaufbau web 2.0

VERBReitung und vernetzung

Die Workpackages (Arbeitspakete) des Projektes


Die Provinz Udine erarbeitete eine GAP-Analyse zum Vergleich des sozialen, wirtschaftlichen und politischen Kontextes der Partnerregionen und zur Erhebung und wissenschaftlichen Auswertung der Erfolgsstrategien von Frauen in Führungspositionen. In enger Zusammenarbeit mit dem Leadpartner Kärnten wurde in Udine die Abschlussveranstaltung des Gesamtprojektes organisiert. Die Autonome Provinz Bozen – Südtirol übernahm die Gesamtverantwortung für das Corporate Identity des Projektes in der Öffentlichkeit durch die Entwicklung des Projektlogos und aller Drucksorten. Im Rahmen der Verbreitung des Projektes organisierte Südtirol zwei überregionale Tagungen und eine zweisprachige email-Kampagne.

Die Projektpartnerinnen „Frauen entscheiden – Donne che decidono“: Meeting in Udine


Das Projekt „Frauen entscheiden – Donne che decidono“ in Zahlen

5 Partnerregionen/-provinzen (Kärnten, Salzburg, Tirol, Südtirol, Udine) | 0,7 Millionen € Gesamtbudget | 5 Projektpartnerinnen-Teams mit 34 ProjektmitarbeiterInnen | 7 Meetings der Steuerungsgruppe verteilt über die Partnerregionen | 4 Arbeitsgruppen-Workshops | 3 online-Meetings | 2 virtuelle überregionale Videokonferenzen | 7.500 durch die online-Meetings gesparte Fahrt-Kilometer | 4 überregionale Tagungen mit 420 Teilnehmerinnen | 30 lokale Workshops mit den Zielgruppen mit über 300 Expertinnen | 25 web 2.0-Seminare in den 5 Regionen mit 250 Seminarteilnehmerinnen | 2 Präsentationsfilme | 4 Radiosendungen | 78 Presseartikel | 394 ausgewertete Fragebögen zu den weiblichen Erfolgsstrategien | 1.200 auf der Kompetenzendatenbank eingetragene Expertinnen


Der Projekthintergrund: Zahlen, Daten, Fakten Chancengleichheit bezeichnet in modernen Gesellschaften das Recht auf eine gerechte Verteilung von Zugangsund Lebenschancen. Dazu gehört insbesondere das Verbot von Diskriminierung beispielsweise aufgrund des Geschlechtes, des Alters, der Religion oder der sozialen Herkunft, das in den Menschenrechten festgeschrieben ist. Gleichstellung der Geschlechter ist die faktische Angleichung der Geschlechter in allen Lebensbereichen mit dem Ziel der Gleichstellung, das mit der Beseitigung vorhandener Barrieren und Unterstützung fördernder Maßnahmen erreicht werden soll. Die EU-Fünfjahresstrategie für mehr Chancengleichheit von Frauen und Männern in Europa 2010 – 2015 Ist von der Europäischen Kommission im September 2010 beschlossen worden. Diese Strategie soll dazu beitragen, das Potenzial der Frauen besser für die wirtschaftlichen und sozialen Ziele der EU zu nutzen. Auf der Grundlage der Charta für Frauen hat die Kommission in dieser Strategie gezielte Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit erarbeitet, die sich um fünf Schwerpunkte gruppieren: Wirtschaft und Arbeitsmarkt, gleiches Entgelt, Gleichheit in Führungspositionen, Bekämpfung geschlechterspezifischer Gewalt und Förderung der Gleichheit der Geschlechter außerhalb der EU. Die sozio-ökonomischen Bedingungen im grenzüberschreitenden Projektgebiet Im Rahmen des Interreg-Projekts „Frauen entscheiden – Donne che decidono“ wurde vom Forschungsinstitut IRES (Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung – Friaul-Julisch Venetien) im Auftrag der Provinz Udine eine Studie durchgeführt. Ziel dieses Vorhabens war es, in den beteiligten Projektregionen (neben der Provinz Udine die Autonome Provinz Bozen-Südtirol und die Bundesländer Kärnten, Tirol und Salzburg) mehrere gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte aus einer geschlechtsspezifischen Perspektive zu untersuchen und die wichtigsten Unterschiede herauszuarbeiten. Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, wurden für diese Ist-Zustandsanalyse hauptsächlich Eurostat-Daten verwendet. Im Mittelpunkt der Untersuchung stand der Anteil an Frauen in Führungspositionen in den jeweiligen Ländern.


Auszug aus dem Forschungsbericht „Frauen entscheiden – Donne che decidono“ Fläche, Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte (2011) Einwohnerzahl 2011

Unt. in % Einwohnerzahl 2002-2011

Fläche km2 2011

Bevölkerungsdichte

pro km2 2011

Prov. Bozen

507.657

9,6

7.399,9

68,6

Prov. Udine

541.522

4,3

4.9 04,3

110,4

1.235.808

4,4

7.858,4

157,3

11.625.069

9,3

61.981,4

187,6

Kärnten

558.271

-0,3

9.538,0

58,5

Land Salzburg

531.721

2,8

7.156,0

74,3

Tirol

710.048

5,1

12.640,2

56,2

8.404.252

4,2

83.879,0

100,2

Friaul-Julisch Venetien Nordostitalien

Österreich

10 5 0 Männer 2011 Frauen 2011 Unterschied M-F 2011

-5 -10

Österreich

Weibliche Beschäftigungsquote 15-64 Jahre

Tirol

Kärnten

Land Salzburg

15

Nordostitalien

20

Friaul-Julisch Venetien

25

Prov. Bolzano

% Bevölkerung 25-64 mit Hochschulabschluss 2011 und Diskrepanz Männer/Frauen

(Daten Eurostat, 2011)

Nord-Ost Italien

57,8%

Südtirol

63,0%

Friaul Julisch Venetien

56,6%

Österreich

66,5%

Kärnten

64,5%

Salzburg

69,4%

Tirol

67,0%


40 20 0

Tirol

Österreich

60

Land Salzburg

80

Kärnten

100

Nordostitalien

Prov. Bozen

Friaul-Julisch Venetien

Beschäftigungsquote 2011 Gap F-M

B.Q Männer 2011 B.Q Frauen 2011

-20

Unterschied M-F 2011 -40

Frauen in Führungspositionen in der Politik (Parlament, Landtag, Bürgermeisterinnen)

Parlament

45,0

44,0

40,0 35,0

Italien

50,0

Österreich

Teilzeitbeschäftigung

30,0

29,3

25,0 20,0 15,0 10,0 M

5,0

F

0,0

8,9

Italien

20,6%

Österreich

29,0%

Landtag Friaul Julisch Venetien

8,0%

Udine

5,0%

Südtirol

25,7%

Kärnten

19,5%

Salzburg

38,9%

Tirol

25,0%

Bürgermeisterinnen 5,9

Italien Österreich

12,0% 5,0%


Frauen in Führungspositionen in den größten börsennotierten Unternehmen – 2012

Unternehmen im Eigentum von Unternehmerinnen in Italien und Österreich

Mitglieder des Verwaltungs- und Aufsichtsrats, darin inbegriffen die Vorstände Quelle: Homepage der Europäischen Kommission

Anzahl Unternehmen

Unternehmen im Besitz von Unternehmerinnen Italien

% Frauen/Gesamt

EU-27

588

14%

Italien

38

6%

Österreich

20

11%

23,4% Nationale Daten Quelle Movimprese – IT (2011)

Österreich

27,2% Daten Statistik Österreich (2010)

Die Erfolgsstrategien von Frauen in Führungspositionen Die zweite, vom Institut IRES Friaul-Julisch Venetien durchgeführte Studie befasste sich mit den spezifischen Themenschwerpunkten des Projekts „Frauen entscheiden – Donne che decidono“ und hatte folgende Zielsetzungen:

1. Untersuchung der Strategien, Lebenswege, Ressourcen und Mittel sowie Hürden und Herausforderungen von Frauen, die im eigenen beruflichen, sozialen oder institutionellen Umfeld Spitzenpositionen erreicht haben, um daraus Schlüsse für wirksame Förderungsmaßnahmen sowie für die Aufwertung deren Lebenserfahrungen zu ziehen; 2. Erheben von Informationen darüber, welchen Weiterbildungs- und Unterstützungsbedarf Frauen in Führungsrollen aufweisen, um die erlangten Positionen weiter zu stärken und auszubauen.

Im Mittelpunkt der Untersuchung standen also die Strategien zum beruflichen und sozialen Empowerment, mit welchen eine ausgewählte Gruppe erfolgreicher Frauen in verschiedenen Bereichen (Politik, Wirtschaft, Gesellschaft) Spitzenpositionen erringen konnte, aber auch Engpässe und Ressourcen sowie deren Bereitschaft, ihre Erfahrungen und Kompetenzen mit anderen Frauen zu teilen.


Die nachfolgende Tabelle stellt die Anzahl der in jeder Partnerregion an die Zielgruppe versendeten, die Anzahl der in der Folge zurückerhaltenen Fragebögen und den daraus resultierenden Antwort-Prozentanteil dar. Antwort-Anteil Gebiet/Region

Anzahl der ausgefüllten Fragebögen

Anzahl der versendeten Fragebögen

% Antwort-Anteil

Kärnten

45

300

15,0

Salzburg

95

300

31,7

Tirol

54

500

10,8

145

586

24,7

64

125

51,2

403

1.811

22,3

Südtirol Udine/ Region Friaul Julisch Venetien Gesamt

Karrierestrategien, Fähigkeiten und Kompetenzen zur Förderung der beruflichen Laufbahn sowie Bedeutung geschlechtsspezifischer Maßnahmen für die Karriereentwicklung. Welche angewendeten Karrierestrategien erwiesen sich als besonders wirksam?

Kärnten

Salzburg

Tirol

Südtirol

Udine

Mit anderen aufgabenorientiert kommunizieren

59,5

46,9

68,0

55,5

77,4

Innovativ sein

66,7

55,4

67,3

56,4

84,4

Unterschiedliche Arbeiten und Aufgaben testen

95,6

88,3

88,9

81,8

90,6

Richtige Selbsteinschätzung und Aufgreifen von Einschätzungen anderer

77,8

65,6

73,1

64,0

75,0

Unterschiedliche Kommunikationsmittel einsetzen

73,3

74,7

74,5

74,6

76,2

Zugewiesene Aufgaben konsequent verfolgen

60,0

59,1

69,2

57,7

63,5

Verhandeln und Bündnisse schließen

57,8

60,4

65,4

53,3

22,6

Planung des Verlaufs und der Maßnahmen für die Karriere

86,7

73,4

77,8

75,0

82,8

Den eigenen Standpunkt durchsetzen

83,7

74,5

78,4

72,5

61,9


Welchen Kenntnisstand haben Sie bei der Benutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien? (%)

Keinen/gering

Gut/sehr gut

Informationssuche im Internet

11,9

88,1

Spezifische Programme für Ihren Tätigkeitsbereich

20,7

79,3

Software für Büroautomatisierung

21,2

78,8

Nutzung von Smartphone und Tablet

51,1

48,9

Kommunikation über Social Network

57,8

42,2

Erfassung und Ausarbeitung von digitalen Bildern und Videos

62,4

37,6

Wie effizient sind/wären folgende Initiativen für die Gleichstellung der Geschlechter in Entscheidungspositionen? (%)

Gut/sehr gut

Unterstützungsleistungen für die Familienbetreuung

90,5

Politik der flexiblen Arbeitszeiten

88,8

Förderungen/Anerkennungen für Unternehmen, die sich in Hinblick auf Chancengleichheit engagieren

83,5

Frauenförderung

83,1

Frauenquoten

62,6

Aktuelle Information über geschlechtsspezifische Themen und Gesetze

62,4


E-Plattform www.frauen-eu.net – www.donne-eu.net Vernetzungsforum und Expertinnenportal für mehr Chancengleichheit der Frauen in den Partnerregionen Die Projektpartnerinnen entwickelten gemeinsam eine E-Plattform, die eine umfassende und grenzüberschreitende Datenbank von Expertinnen, ihrem Wissen und ihren Kompetenzen enthält. Good Practice-Beispiele zur Umsetzung von Erfolgsmodellen übernehmen eine elementare Rolle wie Informationen zu frauenspezifischen Themen und Veranstaltungen. Durch ein umfassendes Angebot von Expertinnenwissen und Bereitstellung von Erfahrung, Fachkompetenz und Know How regional wie überregional wird ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung gelebter Chancengleichheit gesetzt. Die Einschreibung in die Expertinnendatenbank www.frauen-eu.net - www.donne-eu.net ist im September 2012 gestartet. Die E-Plattform bietet ➜ eine Wissensplattform

➜ eine Expertinnen-Datenbank ➜ einen Newsroom mit Veranstaltungskalender ➜ Vernetzungsmöglichkeiten von Frauen (Chat und Forum im Intranet) ➜ ein Blackboard für Auftrags- oder Stellenangebote


Abb. Screenshot der welcome-Seite des E-Portals www.frauen-eu.net – www.donne-eu.net

Abb. Screenshot des Veranstaltungskalenders auf www.frauen-eu.net – www.donne-eu.net


Kompetenzenaufbau web 2.0: Stärkung der digitalen Kompetenzen von Frauen in Entscheidungspositionen Die Entstehung neuer digitaler Vernetzungsmöglichkeiten bietet heute enorme Chancen für den Wissens- und Erfahrungsaustausch, für thematische und regionale Netzwerkbildung. Im Mittelpunkt des Kompetenzenaufbaus steht die selbstverständliche Nutzung von Web 2.0 Instrumenten für den eigenen Berufserfolg in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Vereinen. In jeder Partnerregion wurden 5 Weiterbildungsmodule zur Stärkung digitaler Kompetenz für Frauen angeboten, die bereits Entscheidungsfunktionen innehaben und solche, die auf dem Weg dahin sind. Zeitraum der Weiterbildungsmodule in den Regionen: Herbst 2012 – Frühjahr 2013 Inhalte: Einführung in Social Media: Vor- und Nachteile, Privatsphäre versus Öffentlichkeit; Instrumente der Online Kommunikation; Online-Reputation: Selbstpräsentation im Social Media Bereich; e-Plattform www.frauen-eu.net www.donne-eu.net - exklusiv von Frauen für Frauen

Partnerregion

Seminarorte

Kärnten

Villach, Klagenfurt, St. Veit/Glan, Hermagor, Wolfsbergg

Salzburg

Salzburg, Tamsweg/Lungau, Zell am See, St. Johann, Salzburg

Tirol

Innsbruck (2), Reutte, Lienz, Kufstein

Südtirol

Bozen (it.), Bozen (dt.), Meran, Bruneck, Brixen

Udine

Udine, Tolmezzo, Codroipo, Cividale del Friuli, Palmanova


Fotos: web 2.0-Seminare im Bundesland Salzburg (Stadt und Lungau)

Fotos: Donne Online Corner - ReferentInnen (Thema) v.l.n.r.: Gertrud Gurschler (Wie manage ich meine(n) Chef(in) und meine Kollegen/Kolleginnen) Claudia Pichler(Ein starkes Instrument zur Karriereplanung – Fünf Jahre Erfahrungen mit Cross Mentoring in Salzburg) Astrid Pichler (Nutzen des InterregProjekts „Frauen entscheiden“ für den Landesbeirat für Chancengleichheit von Südtirol)


„Mut zur (e)Partizipation – Frauen beteiligen sich, gestalten und entscheiden“ Um die Beteiligung an politischen Entscheidungen und eine Themenvielfalt zu gewähren, benötigt Demokratie weibliches Engagement, Mitsprache und Mitgestaltung. Neue Medien wie Social Media-Tools und ihre einhergehenden kollektiven Ideen und Konzepte verändern neben der aktiven Mitsprache und Mitgestaltung auch die Erwartungen an Politik und Verwaltung. Sie sind auf Grund ihrer Eigenschaften Katalysatoren für den Wunsch nach mehr Dialog, Partizipation, Transparenz und Hierarchieabbau. Daraus resultieren zum Beispiel Online-Beteiligungsmodelle oder Bürgerhaushalte. „Mut zur (e)Partizipation – Frauen beteiligen sich, gestalten und entscheiden“ soll Frauen zur aktiven Beteiligung motivieren. Bei der Auftaktveranstaltung am 14. Juni 2013 und in drei Webinaren wird sowohl praktisches als auch theoretisches Wissen vermittelt. Zur Zielgruppe zählen alle Frauen, die den Nutzen von Social Media für (gesellschafts- oder demokratie-)politisches Engagement aktiv einsetzen möchten.

Fotos: Auftaktveranstaltung „Mut zur (e)Partizipation“ am 14.6.2013 in Saalfelden, Pinzgau, mit Liveübertragung v.l.n.r.: David Röthler (Theorieinput zum Thema (e)Partizipation), Liveübertragung über Internet, Podiumsgespräch mit Heidi Fuchs, Geschäftsführerin Lungauer Frauennetzwerk, Susanne Hirschbichler, Stadträtin Mittersill, Leonhard Madreiter, Bürgermeister der Gemeinde Fusch a.d.Glstr., Astrid Pichler, Freiberuflerin, Projektkoordinatorin „Frauen entscheiden - donne che decidono“ Südtirol und Ursula Maier-Rabler, Senior Researcher, ICT&S – Center for Advanced Studies and Research in Information and Communication Technologies & Society


Evaluierung des Kompetenzenaufbaus web 2.0 An dem web 2.0-Kompetenzaufbau in den fünf Partnerinnenregionen haben insgesamt 188 Teilnehmerinnen im Alter zwischen 20 und 60+ teilgenommen, wobei die Gruppe der 41-50jährigen am häufigsten vertreten war. Die meisten Teilnehmerinnen verfügen über einen Hochschulabschluss (102 Frauen) und sind vorwiegend Geschäftsführerinnen bzw. Eigentümerinnen (Italien) oder Sachbearbeiterinnen (Österreich). Die Frauen besuchten vor diesem Kurs keine anderen Social Media- oder web 2.0-Schulungen, was u.a. an Zeitknappheit, mangelndem Interesse oder anderen privaten Gründen lag. Der Großteil der Frauen ist bereits in Social Media-Netzwerken wie Xing, facebook oder linkedIn registriert, nutzen diese allerdings nicht oder nur für private Zwecke. Dass die web 2.0-Schulungen ihre Wirkung erzielt haben, zeigt der vorher/nachher Vergleich: die eigene Social Media-Kompetenz wurde nach der Schulung wesentlich besser eingeschätzt. So sagten vor der Schulung noch 61 Frauen, dass sie sehr schlechte Kompetenzen aufweisen, nach der Schulung schätzte nur noch eine Frau ihre Kompetenzen als schlecht ein. Salzburg: Grafik Auszug aus der Seminarevaluation Wie beurteilen Sie den Kompetenzenaufbau insgesamt? Gut

Mittel

Schlecht sehr gut

Zitat einer Teilnehmerin: Ich war zu Beginn sehr skeptisch den Social Medias gegenüber; konnte aber nach diesem Kurs deutlich die Ressourcen darin erkennen.

Web 2.0-Seminar in Klagenfurt, in der Bildmitte LHStv.in Beate Prettner


Verbreitung und Vernetzung: Vernetzung bündelt Know How und schafft vermehrt Präsenz von Frauen in Entscheidungspositionen Frauen in gesellschaftspolitischen Funktionen nutzen die virtuelle Plattform zum Austausch, zur Ideenfindung, zur Sichtbarmachung und Stärkung ihrer Positionen und Anliegen. Im Rahmen des Projektes wurden mit auf Gleichstellung spezialisierten Organisationen zusammengearbeitet und gemeinsame, teils auch überregionale Veranstaltungen durchgeführt. Auftaktpräsentation des Projektes in einer virtuellen Pressekonferenz am 23.02.2012

Abb. Videokonferenz in Bozen im Februar 2012


Fachtagung in Tirol: 1. Juni 2012 Congresshaus Innsbruck

„Frauen entscheiden! Donne che decidono! Neue Netzwerke für Frauen in Entscheidungspositionen“ Über 170 Frauen nahmen an der ersten grenzüberschreitenden Fachtagung von Frauen in Entscheidungspositionen aus den benachbarten Regionen teil. Die Referentinnen wurden zu ihren Anliegen, Möglichkeiten, Problemen und Strategien im Berufsalltag befragt. Projekte und Maßnahmen aus den Partnerregionen wurden präsentiert, neue grenzüberschreitende Netzwerke für und von Frauen geknüpft.

v.l. Landesrätin Elena Lizzi (Udine), Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (Tirol), Landesrätin Sabina Kasslatter-Mur (Südtirol), Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner (Kärnten) und Landtagsabgeordnete Ingrid Riezler (Salzburg) Informationsstand Tagung „Frauen entscheiden“ in Innsbruck Podiumsdiskussion der Tagung in Innsbruck: v.l. Landesrätin Elena Lizzi (Udine), Landesrätin Sabina Kasslatter-Mur (Südtirol), Landeshauptmannstellvertreterin Beate Prettner (Kärnten), Landtagsabgeordnete Ingrid Riezler (Salzburg), Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (Tirol) und Moderatorin Pia Krismer


Das Mentoring-Programm in Osttirol „Frauen entscheiden – donne che decidono“ Mentoring ist so alt wie die Menschheit. Erfahrungen weiterzugeben, die Fehler vermeiden helfen und rascher zum Ziel führen, gehört zu den ältesten und edelsten Aufgaben von Menschen – Erfahrungen anzunehmen, zu den wichtigsten. Mentoringprogramme machen die Erfahrungen erfolgreicher Menschen für alle nutzbar. Damit hat sich Mentoring auch zu einem bedeutenden Instrument der Frauenförderung und der Erhöhung der Chancengleichheit entwickelt. Mit einer Mentorschaft muss frau ihren oft mühsamen Karriereweg nicht alleine gehen. Sie kann auf ein wachsendes Netzwerk vertrauen, das sie stärkt und als Persönlichkeit formt. Ihr eigenes Netzwerk wächst und kann wiederum für andere Frauen hilfreich werden. Am Mentoring-Programm in Osttirol haben sich insgesamt 30 Frauen in 15 Mentoring-Partnerschaften beteiligt.

Kick- off-Veranstaltung des Osttiroler Mentoringprogramms


Sensibilisierungskampagne „Frauenpräsenz stärken“ in Südtirol Tagung in Bozen: 26. Oktober 2012

„Frauenpräsenz stärken!“ Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass gemischtgeschlechtliche Teams in Unternehmen die besseren Erfolge erzielen. Dennoch: Frauen sind in den Führungsetagen nach wie vor selten anzutreffen. Als Gründe dafür sind Stereotype und Vorurteile hinsichtlich der Eignung von Frauen in Führungspositionen, ein auf Männer abgestimmtes Unternehmensklima sowie mangelnder Zugang zu informellen Netzwerken anzuführen. Diese Hindernisse sind häufig mit den Organisationsstrukturen untrennbar verwoben, Studien nennen u. a. die stärkere Förderung männlicher Mitarbeiter durch männliche Vorgesetzte und den weitgehenden Ausschluss von Frauen aus wichtigen beruflichen Netzwerken. Die Tagung „Frauenpräsenz stärken“ im Oktober 2012 in Bozen stieß mit den Vorträgen „Mit der Quote zum wirtschaftlichen Erfolg – die positive Wirkung von Frauenförderungsmaßnahmen“ von Dr. Loukas Balafoutas und „Warum die Frauenpräsenz in den Verwaltungsräten anheben?“ von Frau Dr. Elisabetta Oliveri eine erneute Diskussion an. Loukas Balafouta

Elisabetta Olivieri

Publikum der Tagung “Frauenpräsenz stärken”


Email-Kampagne bestehend aus 5 Botschaften versendet an über 1.500 interessierte Frauen in Südtirol im Zeitraum von Jänner bis Februar 2013 „Besser gleichberechtigt als später!“


Tagung in Bozen: 20. September 2013

„Mehr Frauen – mehr Demokratie!“ Eines der Kernanliegen des Projektes „Frauen entscheiden“ lag in der deutlichen Anhebung der Frauenpräsenz in den politischen Entscheidungspositionen. Nur langsam lässt sich europaweit und in den beteiligten Projektpartnerregionen eine positive Entwicklung erkennen, ob auf Gemeinde-, Landes- oder staatlicher Ebene. In allen beteiligten Partnerregionen fanden im Verlauf des Projektes Landtagswahlen statt, die diesen leichten Aufwärtstrend bestätigten –dennoch, es bleibt viel zu tun! Einen ersten Schritt auf diesem Weg setzte die Tagung „Mehr Frauen – Mehr Demokratie“ in Bozen im September 2013. Das Tagungsprogramm: „Mehr Frauen in den politischen Führungspositionen“ Beate Prettner Landeshauptmann-Stellvertreterin und Landesrätin für Soziales, Gesundheit, Krankenanstalten und Generationen (Frauen, Jugend, Senioren, Familie) in Kärnten „Frauen, Politik und Medien“ Roberta Mori Koordinatorin der nationalen Konferenz der Organismen für Gleichberechtigung, Regionalrats­abgeordnete und Präsidentin der regionalen Kommission für die Förderung von gleichen Bedingungen zwischen Frauen und Männern in der Region Emilia-Romagna „Warum wollen sich Frauen (nicht) in der Politik engagieren?“ Christine Baur Landesrätin für Frauen und Gleichstellung, Integration und Soziales in Tirol


Abschlusskonferenz in Tarvis: 04. Oktober 2013

„Frauen entscheiden: die Erfolge, die Realität, die Zukunft“ Die Partnerregionen des Interreg-Projekts Österreich-Italien „Frauen entscheiden” luden zur Abschlusskonferenz des Projektes ein: „Frauen entscheiden: die Erfolge, die Realität, die Zukunft“. Im ersten Teil der von über 100 TeilnehmerInnen besuchten Konferenz stellten die Vertreterinnen der Partnerregionen (Kärnten, Tirol, Salzburg, Südtirol, Provinz Udine, Friaul-Julisch-Venetien) die wichtigsten Projektergebnisse vor. Im zweiten Teil wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit zwei namhaften Gästen – Prof.in Kathrin StainerHämmerle Hämmerle und die Unternehmerin und gesetzliche Vertreterin der Peelfa Group srl Dr.in Indira Fabbro - künftige Maßnahmen zur Stärkung des Frauenanteils in Führungspositionen erörtert: Denkanstöße für die Zukunft: Was muss noch getan werden? Wie wirksam sind Netzwerke?


Public Relations und Projektmanagement Die Projektpartnerinnen: Kärnten

Udine

Amt der Kärntner Landesregierung, Referat für Frauen und Gleichbehandlung

Provinz Udine, Dienststelle Soziales; Beobachtungsstelle für Chancengleichheit www.provincia.udine.it/sociale/pariopportunita email pariopportunita@provincia.udine.it mit dem assoziierten Partner Autonome Region Friaul-Julisch-Venetien – Dienststelle für Arbeit und Chancengleichheit

www.frauen.ktn.gv.at email frauen@ktn.gv.at

Salzburg Amt der Salzburger Landesregierung; Stabsstelle für Chancengleichheit, Anti-Diskriminierung und Frauenförderung

www.regione.fvg.it/ email servizio.lavoro@regione.fvg.it

www.salzburg.gv.at/frauen email donne@salzburg.gv.at

Tirol

Österreich

Amt der Tiroler Landesregierung; Fachbereich Frauen und Gleichstellung; www.tirol.gv.at/frauen

Salzburg

email juff.frauen@tirol.gv.at

Tirol

Südtirol Autonome Provinz Bozen; Frauenbüro Bozen, Abteilung Arbeit – Frauenbüro, Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen www.provinz.bz.it/chancengleichheit email frauen@provinz.bz.it

Südtirol

Kärnten Friaul-Julisch-Venetien

Italien

Udine


Role models: Frauen im Aufstieg Frauen aus den Parterinnenregionen, die in Führungspositionen arbeiten, beschreiben aus ihrer Sicht, was für den Karriereweg und auf dem Weg dorthin wichtig ist: Sich ergebende Chancen ergreifen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben, Spaß am Gestalten entwickeln, sich nötiges Fachwissen erarbeiten, sich treu bleiben, netzwerken... sind nur einige Angaben, die als Tipps jungen und ambitionierten Kolleginnen mitgegeben werden. Denn: „Es zahlt sich aus, die Komfortzone zu verlassen und in neue Gefilde vorzudringen. Auch wenn der Weg nicht immer ganz ersichtlich ist.“

Tirol Dr.in Christine Baur Landesrätin für Frauen und Gleichstellung, Integration und Soziales in der Tiroler Landesregierung Tipp für Frauen auf dem Karriereweg: Gelegenheiten beim Schopf packen und nicht auf den Prinzen zum Wachküssen warten. Fachwissen ist gut so wie auch Vernetzung und Spaß am strategischen Spiel. Die eigenen Ziele kennen, sich über Erfolge wahrnehmbar freuen und mit den eigenen (zeitlichen) Ressourcen sorgsam umgehen. Wichtig finde ich auch, dass wir anderen Frauen gegenüber eine gute Nachrede pflegen, junge Frauen unterstützen und fördern und auch Spaß an der eigenen Macht / am Gestalten-können vermitteln.


Kärnten Dr.in Beate Prettner Landeshauptmann-Stellvertreterin für Gesundheit, Krankenanstalten, Soziales, Frauen und Generationen Tipp für Frauen auf dem Karriereweg: Sich selbst treu bleiben, Netzwerke nutzen, Möglichkeiten erkennen und ergreifen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben. Frauen, seid mutig, selbstbewusst und engagiert! Denn Wege entstehen im Gehen und das Leben kann viel mehr für Frauen bereithalten, wenn sie den Mut haben zu sich bietenden Chancen „Ja“ zu sagen.

Salzburg Mag.a Martina Berthold, MBA Landesrätin für Bildung, Gesellschaft, Sport & Frauen Tipp für Frauen auf dem Karriereweg: Karrieresprünge, Laufbahnen und andere sportliche Dinge Entwicklung geht immer mit Bewegung einher. Es zahlt sich aus, aufzustehen, die Komfortzone zu verlassen und in neue Gefilde vorzudringen. Auch wenn der Weg nicht immer so klar ersichtlich ist: Mit Neugierde, guten Karten, genügend Proviant und Pausen zwischendurch – zum Entspannen, Reflektieren, die nächsten Schritte planen – kommt frau gut voran. Ich ermutige alle Frauen, Neues zu wagen und ihre eigenen Wege zu gehen und auf Erfahrungen und Unterstützung anderer Frauen aufzubauen!


Südtirol Dr.in Renate Gebhard Abgeordnete zum italienischen Parlament Tipp für Frauen auf dem Karriereweg: Ergreifen Sie Chancen, vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten und arbeiten Sie hart an neuen Aufgaben! Nutzen Sie Netzwerke!

Udine Dr.in Elisa Battaglia Landesrätin für Familienpolitik, Sozialpartnerschaft, Jugend, Ehrenamt, Digitalisierung, Chancengleichheit und Identitätspolitik Tipp für Frauen auf dem Karriereweg: Eine Frau, die sich für Karriere entscheidet, kann meines Erachtens einen wertvollen Beitrag zur Arbeitswelt und zur Gesellschaft leisten. Eine Frau muss die Möglichkeit haben, ein eigenes Familien- und Sozialnetz aufzubauen, das sie in ihrem beruflichen Werdegang unterstützt, damit sie Privatleben und Beruf bestens vereinbaren kann.


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