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Dem Geheimnis auf der Spur Terra Preta für den Klimaschutz

Das Referat Naturschutz und Nachhaltigkeit hatte zu einer Informationsveranstaltung über Terra Preta (“dunkle Erde”) unter dem Aspekt des Klimaschutzes eingeladen. Im Juli traf sich eine stattliche Anzahl von Mitgliedern im Garten von Hans Reibold in Gomaringen, um das Geheimnis der sagenumwobenen InkaErde kennenzulernen. Hans Reibold, der sein Wissen zur Alpenflora und zu Wildkräutern schon auf vielen Touren weitergegeben hat, wendet in seinem großen Hausgarten schon einige Jahre das Terra-Preta-Konzept an und ist begeistert von diesem wiederentdeckten Schatz.

Er hat festgestellt, dass damit die Bodenfruchtbarkeit verbessert und auch ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann. Die Bedeutung dieses Beitrags wird von der Wissenschaft und der Politik zunehmend erkannt.

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Ein Kernelement ist dabei Pflanzenkohle, die aus Abfallholz mit einem einfachen Pyrolyseofen selbst her- gestellt werden kann. Der Clou ist dabei, dass der im Holz enthaltene Kohlenstoff nach der Fermentierung der Pflanzenkohle mit weiteren Zutaten zu etwa 50% dauerhaft im Boden gebunden wird und nicht als CO2 klimaschädlich in die Atmosphäre entweicht und damit maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich ist. Jeder Gartenfreund kann mit dieser Methode seinen persönlichen CO2Fußabdruck erheblich verbessern und dabei mit jedem kg Pflanzenkohle ca. 3 kg CO2 vermeiden. Außerdem bietet Pflanzenkohle den Mikroorganismen im Boden (inkl. der Regenwürmer) einen idealen Lebensraum, und sie dient zusätzlich als Speicher für Nährstoffe und Wasser.

Unter dem Mikroskop ist zu erkennen, welche riesige innere Oberfläche die Pflanzenkohle aufweist. Sie trägt zum Humusaufbau bei, der für gesunde und ertragreiche Lebensmittel in Bioqualität Voraussetzung ist. Auf Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel kann dabei verzichtet werden.

Hans zeigte auch konkret, wie er die vielfältige Biomasse in seinem Garten aufbereitet und nach Bedarf mit Zuschlagstoffen wie Starterkultur, Gesteinsmehl, Hornspänen u.a. mischt und dann in speziellen Bokashi-Behältern verschiedener Größen oder als Stapelkompost aufsetzt und verdichtet. Die anschließende Fermentation dieser Biomasse bewirkt, dass die pflanzenverfügbaren Nährstoffe im Gegensatz zum offenen Kompost weitgehend erhalten bleiben und dabei auch kaum CO2 freigesetzt wird. Anhand einiger Kulturen konnte er zeigen, wie sich die Terra-Preta-Erde positiv auf das Pflanzenwachstum auswirkt.

Die zahlreichen Rückfragen der Teilnehmenden zeigten das große Interesse und ließen erkennen, dass das Geheimnis um Terra Preta jetzt gelüftet ist.

Text und Bilder: Anke Tolzin und Hans Reibold

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