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Umwelt-Nachrichten
by Der Spatz
zusammengestellt von Andrea Reiche
Pestizidverkauf auf hohem Niveau
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Die europäische Statistikbehörde Eurostat hat Daten von 16 EU-Mitgliedstaaten ausgewertet. Dabei zeigt sich ein sehr unterschiedliches Ergebnis: In 11 der 16 untersuchten Mitgliedstaaten wurden 2020 geringere Mengen als 2011 verkauft. Den deutlichsten Rückgang um mindestens 20 Prozent verzeichneten Tschechien, Portugal, Dänemark, Rumänien, Belgien und Irland. Deutlich höhere Verkäufe wurden hingegen für Österreich, mit einem Anstieg um 61 Prozent, und Lettland, mit einem Zuwachs um 77 Prozent, registriert. Für Deutschland wurde eine Erhöhung der verkauften Pestizide um 9 Prozent erfasst. Die Nachfrage nach Fungiziden und Bakteriziden war mit 43 Prozent der Gesamtmenge am größten. Gefolgt von Herbiziden, Kraut- und Moosvernichtungsmitteln mit 35 Prozent und Insektiziden und Akariziden mit 14 Prozent. Die höchsten Verkaufsmengen der betrachteten Wirkstoffgruppen entfielen auf die größten Agrarproduzenten Europas – Frankreich, Spanien, Deutschland und Italien.
Quelle: Eurostat
Offener Brief: Pestizid- einsätze offenlegen
24 Nichtregierungs-Organisationen, darunter Umweltschutzverbände, Wasserversorger und ein Portal für Informationsfreiheit sowie mehrere renommierte Wissenschaftler aus Umwelt- und Gesundheitsforschung fordern in einem offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesumweltministerin Steffi Lemk, Pestizideinsätze in Deutschland offen einsehbar zu machen. Denn nur dann könnten Umwelt- und Gesundheitsgefahren von Pestiziden realistisch eingeschätzt und eine messbare und erfolgreiche Reduktion möglich gemacht werden. Außerdem gewährleiste dies das Recht auf Zugang zu Umweltinformationen. Das Bündnis fordert daher ein System zur Erfassung, Veröffentlichung und Auswertung der Pestizidanwendungen in der Landwirtschaft. Es stellt auch konkrete Kriterien für echte Transparenz durch ein solches System vor.
Quelle: Umweltinstitut München e.V. EU-Kommission startet Konsultation zur Neuen Gentechnik
Die EU-Kommission hat eine Konsultation zur künftigen Regulierung der Neuen Gentechnik gestartet. Das Ergebnis steht wohl mehr oder weniger bereits fest: Die Kommission will viele gentechnisch veränderte Pflanzen von einer verpflichtenden Risikoprüfung ausnehmen und damit „deregulieren“. Dementsprechend sind viele Fragen nicht offen formuliert, sondern zeigen, dass die beschleunigte Einführung der Pflanzen ein Ziel künftiger Gesetzgebung sein soll. Der Verein Testbiotech warnt, dass die Konsultation wie ein gezinkter Würfel funktionieren könnte: Viele Fragen sind so formuliert, dass die EU-Kommission, unabhängig von der Antwort, in ihrem Vorhaben der Deregulierung bestärkt werden könnte. So stellt die Kommission nur wenige Fragen zur Risikobewertung der Neuen Gentechnik. Dabei setzt sie voraus, dass es ausreichen würde, nur die beabsichtigten Eigenschaften der Pflanzen zu prüfen. Auf dieser Grundlage will die Kommission die Gentechnik-Pflanzen nach neuen Kategorien, sogenannten „Risikoprofilen“, einteilen. GentechnikPflanzen, deren Risiken sich dabei nicht offensichtlich von denen aus konventioneller Züchtung unterscheiden, müssten dann keiner Risikoprüfung mehr unterzogen werden. Quelle: Testbiotech e.V.
Finanzierung des Welt- naturabkommens
Damit die Vertragsstaaten der Biodiversitätskonvention sich im Herbst auf ein Folgeabkommen einigen, das auch von den Ländern des Globalen Südens getragen wird, muss eine ausreichende Finanzierung der Maßnahmen sichergestellt werden. Die Bundesregierung verspricht im Koalitionsvertrag, das finanzielle Engagement deutlich zu erhöhen, weil der Erhalt der Artenvielfalt eine Menschheitsaufgabe und ethische Verpflichtung sei. Bisher trägt Deutschland mit rund 800 Millionen Euro zu globalen Biodiversitätsmaßnahmen bei. Auf nationaler Ebene stellt das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz des Bundesumweltministeriums vier Milliarden Euro zum Erhalt der biologischen Vielfalt bis 2026 zur Verfügung.
Quelle: Deutscher Naturschutzring EU-Verträge sollen für schnellere Entscheidungen geändert werden
Das Plenum der Konferenz zur Zukunft Europas hat am 29. und 30. April zum letzten Mal in Straßburg getagt. Ergebnis der Konferenz sind 49 detaillierte Vorschläge verschiedener Themenbereiche, die den EU-Institutionen eine Richtung für ihre zukünftige Arbeit vorgeben. Nachhaltigkeit gehört dabei zu den zentralen Aspekten. Außerdem sollen die EU-Verträge geändert werden, damit Entscheidungen innerhalb der Union künftig schneller getroffen werden können. Die Fraktionen unterstützen außerdem die Forderung der Konferenz, den Grundsatz der Einstimmigkeit in den EU-Verträgen durch das Mehrheitsprinzip zu ersetzen. Die Vorschläge haben für die EU-Institutionen allerdings keine verbindliche Wirkung, sondern dienen lediglich als Orientierung für deren weitere Arbeit. Mit der Konferenz zur Zukunft Europas endet ein einjähriger Dialog zwischen EU und interessierten Bürgern über die zukünftige Ausrichtung der Union.
Quelle: Europäisches Parlament
Überarbeitung der EU- Gebäude-Richtlinie
Im Rahmen des zweiten Teils des „Fit for 55“-Pakets hat die EU-Kommission 2021 eine Überarbeitung der GebäudeRichtlinie vorgeschlagen. Mit Hilfe dieser Richtlinie sollen eine höhere Renovierungsrate und eine Optimierung der Informationen über Energieperformance und Nachhaltigkeit von Gebäuden erreicht werden. Die Überarbeitungsvorschläge der Kommission sehen unter anderem strengere Kriterien für Neubauten vor. Demnach sollen alle Neubauten ab 2030 den Anforderungen von Nullemissionsgebäuden entsprechen, öffentliche Gebäude bereits ab 2027. Neubauten müssen dann ihren Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen beziehen und eine hohe Energieeffizienz vorweisen. Emissionen für den Bau und Abriss sollen ab 2030 eingerechnet werden. Darüber hinaus schlägt die Kommission eine Überarbeitung der Energieausweise und die Steigerung der Energieeffizienz bei bereits bestehenden Gebäuden vor.