der Spatz Nr. 5 / 2020

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Umwelt-Nachrichten: FAO will mit Pestizidindus- trie zusammenarbeiten Mehr als 350 Organisationen aus Landwirtschaft, kirchlichen Einrichtungen und Menschenrechtsorganisationen aus 63 Ländern und Wissenschaftler aus allen Teilen der Welt fordern die UN-Ernährungsagentur (FAO) auf, die angekündigte Allianz mit CropLife International nicht einzugehen. Zu den Aufgaben der FAO gehört es, die Produktion und die Verteilung von landwirtschaftlichen Produkten und Nahrungsmitteln weltweit zu verbessern, ohne die globalen Nachhaltigkeitsziele zu gefährden. Darunter den Schutz des Wassers und der Landökosysteme zu sichern, deren nachhaltige Nutzung zu fördern, den Verlust biologischer Vielfalt zu stoppen und den Hunger in der Welt zu beenden. CropLife ist ein weltweiter Handelsverband der chemischen Pestizid-Industrie. Er vertritt die Marktinteressen seiner Mitgliedsunternehmen, die Pestizide, darunter hochgefährliche Substanzen, herstellen und fördern. Quelle: Pestizid-Aktions-Netzwerk

Europäische Lebensmittel behörde verschleiert Risiken von Gene-Drive-Organismen Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) hat das Ergebnis einer Konsultation über die Risikobewertung von sogenannten Gene-Drive-Organismen veröffentlicht. Zwar verweist die Behörde auf Publikationen, in denen diese Probleme beschrieben werden, stellt die relevanten Risiken aber nicht korrekt dar. Mit Hilfe sogenannter Gene Drives können sich gentechnische Veränderungen schneller in natürlichen Populationen ausbreiten, als das natürlicherweise zu erwarten wäre. Entsprechende Genkonstrukte werden derzeit insbesondere mit Hilfe der Gen-Schere CRISPR/Cas entwickelt. Diese sollen u.a. bei Insekten (wie Fliegen und Mücken) oder Nagetieren (Ratten oder Mäusen) eingesetzt werden. Ziel ist, die jeweilige Art zu verändern oder sogar auszurotten. Einmal in Gang gesetzt, lässt sich der Vorgang nicht mehr verlässlich kontrollieren. Die Risiken umfassen u.a. eine vermehrte Übertragung von Krankheitserregern und eine tiefgreifende Störung der Ökosysteme. Eine sichere Methode, die Eigenschaften der Nachkommen von Gene-Drive-Orga-

nismen vorherzusagen, gibt es nicht, ebenso wenig wie Möglichkeiten für wirksame räumliche und zeitliche Kontrollen. Quelle: Testbiotech

Gen-Lachs: Zulassung verstößt gegen Umweltrecht

Seit den 1980ern wird an gentechnisch veränderten Lachsen geforscht. Laut US-Lebensmittelbehörde FDA stellen die genmanipulierten Lachse keine Gefahr für die Umwelt dar, wenn sie in geschlossenen Wasserbecken in Anlagen fernab natürlicher Gewässer gezüchtet würden. Umfassende Untersuchungen zu den Auswirkungen auf die Umwelt fehlen bis heute. 2015 erteilte die FDA die Zulassung für den genmanipulierten Lachs als Lebensmittel. Kurz darauf wurde von mehreren Gruppen (Fischerei, Umwelt- und Verbraucherschutz) Klage gegen die Zulassung eingereicht. 2017 startete Produktion und Verkauf der Lachse in Kanada. Fünf Jahre nach Einreichung der Klage, am 5. November 2020, urteilte das kalifornische Bezirksgericht, dass die US-Lebensmittelbehörde bei der Zulassung der Turbo-Lachse gegen geltendes Umweltrecht verstoßen habe. Die FDA müsse nun nachbessern und die Auswirkungen auf die Umwelt, namentlich die wilden Populationen des atlantischen Lachses, genauer untersuchen. Quelle: Umweltinstitut

Naturwälder sind klimastabiler als bewirtschaftete Forste Nach Überflügen des Naturwaldreservates ‚Östlich von Oppershofen in der Wetterau zeigte sich auf Luftbildern, dass das dichte Kronendach der 140 bis 160 Jahre alten Bäume den Wald besser gegen Austrocknung schützt als der benachbarte forstlich aufgelichtete Bestand. Im bewirtschafteten Forst gab es am Ende des Sommers deutlich mehr Baumschäden. Naturwälder sind wie Klimaaggregate in der Landschaft: Ihre Kronen sind geschlossener und der Holzvorrat ist viel höher: Schon nach 32 Jahren Nutzungsverzicht liegt der Holzvorrat im dokumentierten Naturwaldreservat bei Oppershofen bei 733 Festmetern pro Hektar, im angrenzenden Wirtschaftswald nur bei 363 Festmetern. Durch Beschattung bleibt das Waldklima im Naturwald er-

zusammengestellt von Andrea Reiche halten, der Boden bleibt feucht und wird nicht durch Holzerntemaschinen verdichtet. Ein bis zu sechsmal höherer Anteil an vermoderndem Totholz speichert Feuchtigkeit für neu aufkeimende Jungbäume. Pilze, die ja die Bäume mit ernähren, finden gute Lebensbedingungen. Quelle: Naturschutzbund Hessen

Demokratie lebt von der Stärke ihrer Zivilgesellschaft Mit einem gemeinsamen Statement haben zwölf Dachverbände und Netzwerke aus unterschiedlichen Bereichen unserer Gesellschaft auf die Notwendigkeit einer Änderung des Gemeinnützigkeitsrechts hingewiesen. Anlässlich einer Debatte im Deutschen Bundestag fordern die Dachverbände und Netzwerke eine Klarstellung im Gesetz, dass die eigenen gemeinnützigen Zwecke auch überwiegend oder ausschließlich mit politischen Mitteln verfolgt werden dürfen, solange das Abstandsgebot zu Parteien eingehalten wird. So müsse sich ein Umweltverband politisch für mehr Fahrradwege oder ein Sportverband für eine bessere Förderung des Breitensports einsetzen. Schließlich fordern die Organisationen eine Aufnahme der Zwecke Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Frieden als gemeinnützig gemäß der Abgabenordnung. Quelle: Deutscher Naturschutzring

Bio boomt Biohändler können bundesweit ihre Umsätze weiter steigern. Das Plus fiel im dritten Quartal zwar etwas geringer aus als zuletzt, es blieb aber weiterhin zweistellig. Der Naturkostfachhandel wächst weiter stark. Nach einem Plus von rund 20 Prozent im ersten Halbjahr sind die durchschnittlichen Tagesumsätze der am Umsatzbarometer Biohandel teilnehmenden Betriebe im dritten Quartal flächenbereinigt erneut zweistellig gestiegen. Quelle: biohandel.de

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