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Umwelt-Nachrichten

Bundesregierung unterstützt fossile Öl- und Gasprojekte

Ein neuer Bericht der Umweltorganisationen urgewald und Deutsche Umwelthilfe (DUH) belegt, dass die Bundesregierung klimaschädliche Öl- und Gasprojekte mit milliardenschweren Bürgschaften fördert. In dem Bericht untersuchen die Organisationen klimaschädliche Öl- und Gas-bezogene Exportkreditgarantien sowie Ungebundene Finanzkredit Garantien (UFK-Garantien) für den Zeitraum 2015 bis Mai 2021. In dieser Zeit hat die Bundesregierung über die Euler Hermes AG 144 Exportbürgschaften im Öl- und Gasbereich mit einem Volumen von insgesamt über 11,75 Milliarden Euro bewilligt. Von 28 Ländern, in die Öl- und Gasbürgschaften vergeben wurden, gelten laut Freedom House 15 Länder als „nicht frei“. Der Bericht basiert auf Zahlen, die von der Bundesregierung erstmals über eine Anfrage nach Informationsfreiheitsgesetz den beiden Organisationen zugänglich gemacht wurden.

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Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.

Neue EU-Gefahrstoff-Daten bank SCIP online

6.000 Unternehmen haben bisher über vier Millionen Produkte mit besonders besorgniserregenden Stoffen an die Datenbank gemeldet. Diese soll zum einen die Transparenz über Schadstoffe im Alltag erhöhen. Zum anderen sollen Abfallbetriebe anhand der Informationen gefährliche Stoffe besser erkennen und aussortieren können. Bisher sind fehlende Informationen über Giftstoffe in Produkten und Stoffkreisläufen eine große Hürde für die sichere Wiederverwendung von Rohstoffen. Die gefährlichen Stoffe finden sich in Maschinen, Messgeräten, elektronischen Geräten, Fahrzeugen, Artikeln aus Kautschuk und Möbeln. Besonders besorgniserregende Stoffe kommen im Rahmen der REACHVerordnung aufgrund ihrer schädlichen Auswirkungen auf Mensch und/oder Umwelt als Kandidaten für ein Verwendungsverbot in Betracht. In der SCIPDatenbank ist Blei der am häufigsten gemeldete Stoff.

Quelle: echa.europa.eu/de/scip-database

IUCN-Resolution: Tiefsee bergbau nur ohne Umwelt gefährdung

Die Mitglieder der Weltnaturschutzunion IUCN stimmten am 14. Sept. während des Weltnaturschutzkongresses in Marseille für die Umsetzung eines Moratoriums für den Tiefseebergbau und dessen Unterstützung in internationalen Gremien. Sie forderten außerdem die niederländische Regierung auf, den Genehmigungsentwurf für den Abbau fossiler Brennstoffe unter dem UNESCOWelterbe Wattenmeer zurückzuziehen. Geht es nach der IUCN müssen Regierungen sicherstellen, dass keine Gefährdung mariner Ökosysteme vorliegt, bevor sie Genehmigungen für Tiefseebergbau erteilen. 127 Staaten gehören zu den rund 1.400 IUCN-Mitgliedern, 18 stimmten gegen die Resolution, 28 enthielten sich der Stimme. 90 Prozent der zivilgesellschaftlichen Mitglieder stimmten für das De-facto-Moratorium für Tiefseebergbau.

Quelle: www.iucn.org

Menschgemachte Wüsten in Meeresschutzgebieten

Mehr als 2,5 Millionen Stunden Grundschleppnetzfischerei in 343 Natura-2000-Gebieten in 20 EU-Mitgliedstaaten fanden im letzten Jahr in Europas „geschützten“ Gebieten statt. Das hat die Meeresschutzorganisation Oceana anhand von Satellitendaten analysiert. Die am stärksten mit Schleppnetzen befischten Gebiete gehören zu Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Dänemark. Die Organisation fordert, dass die Europäische Kommission in ihrem für Anfang 2022 erwarteten Aktionsplan für die Meere ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei für alle EU-Meeresschutzgebiete ausspricht. Oceana analysierte Satellitendaten von Trawlern, basierend auf Global Fishing Watch, und legte den Fokus dabei auf Gebiete des Natura2000-Netzes. Die Analyse ergab, dass sich unter den Top 10 der am meisten mit Grundfischerei befischten europäischen Meeresgebiete fünf deutsche Gebiete befinden, darunter der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, für den allein mehr als 730.000 Stunden verzeichnet wurden.

Quelle: Oceana.org

zusammengestellt von Andrea Reiche

Patent auf menschliche embryonale Stammzellen erloschen

Testbiotech hatte 2020 beim Bundespatentgericht eine Nichtigkeitsklage gegen ein deutsches Patent (DE1020040 62184) eingereicht, das die Verwendung menschlicher Embryonen zur Gewinnung von Stammzellen beansprucht. In Reaktion auf die Klage hat der Patentinhaber die Zahlung der Gebühren zur Aufrechterhaltung des Patentes gestoppt, es ist damit erloschen. Das Patent wurde 2013 vom Deutschen Patentamt erteilt, die parallele Anmeldung beim Europäischen Patentamt (EPA) aber zurückgewiesen. Patentinhaber war ein Reproduktionsmediziner in München. Das Patent betrifft die Gewinnung embryonaler Stammzellen, die in der Forschung sehr begehrt sind. Die Patentansprüche umfassten auch die Nutzung menschlicher Embryonen, die bei künstlicher Befruchtung (IVF) entstehen. Die Durchführung des patentierten Verfahrens mit menschlichen Embryonen wäre nach dem Embryonenschutzgesetz strafbar gewesen

Quelle: Testbiotech

Weizen aus Neuer Gentechnik im Freisetzungsversuch

Gentechnik-Weizen, der beim Backen weniger krebserregendes Acrylamid bildet, soll bei Freisetzungsversuchen in England getestet werden. Mit Hilfe der Gen-Schere CRISPR/Cas wurde ein bestimmtes Gen ausgeschaltet, das für die Bildung der Aminosäure Asparagin und letztlich auch für die Bildung von Acrylamid beim Backen ausschlaggebend ist. Asparagin ist aber auch für die Keimfähigkeit, das Wachstum der Pflanzen, ihre Stresstoleranz und die Abwehr von Pflanzenkrankheiten wichtig. Organisiert wird die Freisetzung vom Forschungsinstitut Rothamsted Research. Um alle ungewollten genetischen Veränderungen zu ermitteln, müsste das gesamte Genom der Pflanzen durchsucht werden. Dies ist beim Weizen aufgrund der Größe des Erbguts nur schwer möglich. Zudem ist völlig unklar, wie der Weizen auf Umweltstress reagiert, mit den Ökosystemen interagiert und ob Anbau und Verzehr für Mensch und Umwelt undenklich sind.

Quelle: Testbiotech

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