Understanding Data
Understanding Data
Eine gestalterisch, avantgardistische Exploration zur grafischen Dateirepräsentanz
DorothĂŠe Stietz
Dokumentation der Master-Thesis Understanding Data
Die vorliegende Arbeit dokumentiert meine Masterarbeit. Diese ist im Fachbereich Design der Fachhochschule Potsdam während meines Mastersudiums für Interface Design im Zeitraum von 01.10.2010 bis 01.09.2011 entstanden.
Autor, Konzeption und Design B.A. Dorothée Stietz Design Master Student
Mentoren Prof. Boris Müller Prof. Danijela Djokic
Hochschule/Studiengang Design Master - Interface Design Fachbereich Design Fachhochschule Potsdam Veröffentlichung Berlin, September 2011
Danksagung
Ich möchte mich an dieser Stelle bei all denen bedanken, die mich bei der Anfertigung meiner Masterthesis unterstützt haben. Mein ganz besonderer Dank richtet sich an meine beiden Mentoren Prof. Boris Müller und Prof. Danijela Djokic für ihre zahlreichen Ratschläge und inspirierenden Anregungen. Ein besonderer Dank geht außerdem an Jürgen Cihar, Marlen Stietz, Christian Groß, Susanne Stietz, Marianne Stietz, Gilles Fugier und Isabel Elia Ziviani.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 10 1 DER GEGENSTAND 11 Was ist eine Datei? Definition, Abgrenzung, Arten 13 Die Darstellungsformen 16 Die Dateirepräsentanz - Herkunft, Desktop-Metapher & Entwicklung bis heute 24 Zusammenfassung und Konzeptidee 48 2 DAS VISUALISIERUNGSMITTEL 53 Metainformationen - Dateivisualisierung durch Dateicharakteristiken 54 3 DIE GESTALTWERKZEUGE 63 Werkzeug 1 - Die Sinne 64 Werkzeug 2 - Die Visualisierungsparameter 70 Werkzeug 3 - Die Kontraste 82 Werkzeug 4 - Die Umsetzungsmethoden zur Informationsvisualisierung 86 4 DER MÖGLICHKEITSRAUM 89 Verfahren 1 - inhaltliche Informationsübersetzung 91 Verfahren 2 - variable Informationssysteme 93 Der Möglichkeitsraum 94 5 DIE EXPLORATION 97 Physikalischer Exkurs 98 Digitaler Exkurs 102 Verfahren 1 - Anwendung 107 Verfahren 2 - Anwendung 227 Quellen 260 Eigenständigkeitserklärung 263
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Einleitung
Die vorliegende Masterthesis - Understanding Data - beschäftigt sich mit der Gestaltung der grafischen Dateirepräsentanz. Ausschlaggebend für mein Rechercheinteresse an der Gestaltung der Dateirepräsentation war die Feststellung, dass wir fast 30 Jahre nach Einführung des Personal Computers mit einer nahezu unveränderten Dateirepräsentanz, in Form eines vergegenständlichten Zeichens als Dokumentblatt mit eingeknickter Blattkante, agieren. Diese einst im Zuge der Desktop-Metapher für Büroangestellte integrierte, grafische Gedankenstütze ist heute ein veraltetes, unnötig gewordenes Rudiment und wirft durch ihre vergegenständlichte Metaphorik mehr Informationsvisualisierungsprobleme auf, als das sie im Stande ist, sie zu lösen. Nicht nur, dass sich die Nutzergruppe längst über die Grenzen der Bürowelt vergrößert hat und wir nach 30 Jahren Personal Computer Erfahrung keine physikalisch vergegenständlichte Lerneinstiegshilfe zur Identifikation einer Datei benötigen, auch die wachsenden Informationsansprüche zur Identifizierung und Differenzierung größer und vielfältiger Dateimassen können durch eine grafische Repräsentanz, die in erster Linie einen Gestand repräsentieren, nicht sichtbar gemacht werden. Die Symbolik beschränkt den Informationsgehalt und macht Dateiindividualität nicht sichtbar. In meiner Arbeit wird mit der Visualisierung individueller Dateieigenschaften bzw. -metainformationsattribute ein alternatives Visualisierungsmittel zur Gestaltung von Dateirepräsentationen dargelegt . Die Arbeit untergliedert sich dabei in fünf aufeinander aufbauende Kapitel. Im ersten wird der Visualisierungsgegenstand - die Datei - betrachtet, ihre grafische Repräsentanz und Entwicklung analysiert sowie die Visualisierungsproblematiken offengelegt. Das zweite Kapitel, das Visualisierungsmittel, beschäftigte sich mit dem informativen Potenzial von Dateimetainformationen zur Ausgestaltung von Dateirepräsentationen als Alternative zur vergegenständlichten Dokumenticonform. Unter anderem wird darin eine Metainformationsauswahl zur Bildung der Dateirepräsentationen festgehalten. Im dritten Kapitel werden darauf aufbauend nützliche Visualisierungswerkzeuge zu Gestaltung der Metainformationsrepräsentanzen beschrieben. Mit Hilfe dieser Visualisierungswerkzeuge soll eine unmittelbare Erfassbarkeit der Informationsvisualisierungen unterstützt werden, die auch ohne Textzugabe verständlich ist. Zu den aufgezeigten Visualisierungswerkzeugen gehören ein bewusster Einsatz der Sinneswahrnehmung zur Metainformationsaufnahme, eine gezielte Anwendung von Visualisierungsparametern, der Einsatz von Kontrasten zum Sichtbarmachen der Metainformationsräume sowie verschiedene Umsetzungsmethoden der Informationsvisualisierung. Das vierte Kapitel beinhaltete eine Zusammenfassung der Visualisierungsmittel sowie der - werkzeuge in einem Möglichkeitsspielraum. Dieser Möglichkeitsraum dient der darauf folgenden gestalterischen Exploration schließlich als „Baukasten“ zur Gestaltung der alternativen Dateirepräsentationen.
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Als Bearbeitungsweg habe ich mich bewusst für einen einen Creative-Design Ansatz entschieden. Im Gegensatz zum Human-Centered Ansatz, welcher nach Machbarkeit und Nutzerkonformität bewertet wird, geht es in meinem Design Ansatz darum, einen kreativen, großen Spielraum zu erschaffen, welcher zunächst nicht durch Usability Guidelines und technische Rahmenbedingungen eingeschränkt wird. Diesen Weg empfand ich als sehr sinnvoll, um den starren, ewig gleichbleibenden Dateivisualisierungskomplex freier und von außen zu betrachten. Die freie Sicht ermöglichte mir dabei die vergegenständlichte Dateirepräsentanz als veralteten Informationsbehälter zu begreifen und diesen mit Hilfe avantgardistischer Lösungsansätze zu versehen. Dabei ging es mir weniger darum, sofort umsetzbare Lösungen zu schaffen, sondern die Rezipienten zunächst durch die Sichtbarmachung der Visualisierungsproblematiken und des Aufzeigens des Visualisierungsmöglichkeitsspielraumes von der fest verankerten Vorstellung einer Datei, als Dokumentblatt mit eingeknickte Blattkante, zu befreien. Die aus dem Spektrum der Möglichkeiten geschaffenen Dateirepräsentanzvisualisierungen reichen von umsetzbar bis hin zu radikal. Diese breite, explorative Sammlung ist als avantgardistischer Ideenpool zu betrachten, aus welchem die entstandenen Kreativlösungen das Potenzial bieten, in einem nächsten Schritt in Interfacelösungen überführt zu werden. Meine Arbeit hat nicht den Anspruch einen technisch tiefgreifenden Blick auf die Datei, deren Verwaltung und Back-End zu vermitteln. Vielmehr sind die Analysen als auch die gestalterischen Schlussfolgerungen aus der Perspektive eines Computernutzers und Gestalters entstanden.
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DER GEGENSTAND
DER GEGENSTAND
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Was ist eine Datei? Definition, Abgrenzung, Arten
Herkunft und Desktop-Metapher Den Bedeutungsursprung hat die Datei in der physikalischen Büroumgebung. Noch bis in die 70er Jahre war der Computer ausschließlich ein Expertentool für beispielsweise das Militär und die Forschung, was sich jedoch bald ändern sollte. Xerox *, der damals größte Druckerhersteller und Vorreiter des modernen Büros hatte die Idee, das Potenzial des Computers für den Normalverbraucher zu nutzen. Im firmeninternem Forschungszentrum, dem Xerox Palo Alto Research Center (kurz Xerox PARC), wurde ab 1970 an der Entwicklung des ersten Personal Computers (Xerox Alto, 1973) gearbeitet. Die potenzielle Nutzergruppe sah Xerox in der Bürowelt. Um dieser Gruppe einen möglichst einfachen und selbsterklärenden Einstieg in die Arbeit mit dem PC zu ermöglichen, überlegte man sich die Desktop-Metapher. Hierfür wurden grafische Analogien der Bürowelt auf die Benutzeroberfläche übertragen. Eine der bekanntesten und elementarsten Teilmetaphern stellte dabei die Datei dar. Sie ist ein Kunstwort aus Daten und Kartei. Als Analogie zu Dokumenten der realen Bürowelt (z.B. Akte, Kartei, Ablagemappe, Kassette) stellt die digitale Datei einen eben solchen strukturierten Bestand digitaler Informationen dar.
* Die Firma Xerox wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
durch die Erfindung des Automatikkopierers populär. Um ihren technischen Vorsprung im Bürosektor auszubauen, gründeten sie 1970 die Forschungseinrichtung PARC. 3 Jahre später veröffentlichten sie den ersten PC (Xerox Alto). 1981 folgte der Xerox Star, der erster PC mit Gui, basierend auf der DesktopMetapher. Die Erfindungen von Xerox waren Vorbilder für viele folgende PC-Systeme.
01 DER GEGENSTAND
Was ist eine Datei? Die Datei stellt die Grundeinheit unserer täglichen Computerarbeit dar. Als eine Art Behälter dient sie der Sammlung und Strukturierung von digitalen Informationseinheiten (Daten). Dieser Behälter kann sowohl geöffnet als auch geschlossen sein. Im geöffneten Zustand werden die Informationseinheiten sichtbar und können bearbeitet werden. Der geschlossene Zustand verleiht der Datei hingegen eine greifbare Form. In formal meist sehr kompakter Iconform steht er stellvertretend für den komplexen dahinter verborgenen Dateiinhalt. Als Repräsentanzzeichen dient diese Form zur Dateiidentifizierung und für Dateiverwaltungszwecke. Über dieses kann unter anderem kann unter anderem kann darüber die Datei angesteuert, umbenannt, geöffnet oder verschoben werden.
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DER GEGENSTAND
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technische Sicht und Dateiarten Die Datei ist eine Folge binärer Informationen, d.h. eine Reihe von 0 und 1. Um diese Information auf dem Computersystem zu behalten, kann die Datei unter einem Namen abgespeichert werden und über eine Verzeichnisstruktur verwaltet werden. Man unterscheidet verschiedene Arten von Dateien, z.B. Text-, Bild-, Musik-, Grafik- oder Programmdateien. In der Informatik kategorisiert man Dateien in zwei weitere grundlegende Arten, welche sich im Kontext der Computerarbeit nach Aufgaben in ausführbare und die nicht ausführbare Dateien differenzieren. Diese beiden Dateiarten weisen sehr unterschiedliche Nutzungskontexte auf. Als ausführbare Datei bezeichnet man Dateien, die als Programmdatei ausgeführt werden können, wohingegen nicht ausführbare Dateien reine Datendateien darstellen (z.B. Text-, Bilddateien etc.) und ein dazugehöriges Programm bzw. eine ausführbare Datei benötigen um ausgeführt zu werden. Nicht ausführbare Dateien entstehen bei der Computerarbeit am häufigsten. Sie werden vom Nutzer persönlich produziert, modifiziert, gesammelt und enthalten oft persönliche Inhalte. Sie treten meist gehäuft auf, gehen schnell verloren und können nicht, wie die ausführbaren Dateien (Programmdateien) einfach wieder installiert werden. Dateiverwaltung und Ordnerfunktion Die Dateiverwaltung ermöglicht den Zugriff auf die Dateien. Sie umfasst alle Interaktionen mit der Datei, die nicht mit der direkten Erstellung, Bearbeitung und Modifikation des Dateiinhalts bzw. des geöffneten Zustands der Datei zusammenhängen [1]. Zu den Funktionalitäten der Dateiverwaltung gehören sowohl der allgemeine Zugriff auf Dateien, die Zuweisung des Speicherplatzes, die Umbenennung, das Kopieren, Verschieben, Löschen als auch die hierarchische Organisation der Dateien in Verzeichnissen. So wie die Datei einen Behälter für Informationseinheiten (Daten) darstellt, stellt der Ordner wiederum einen hierarchisch übergeordneten Behälter für Dateien dar
(Fig. rechts). In der Regel werden diese Behälter, ebenfalls in Anlehnung an die Desktop-Metapher, durch ordnerähnliche Symbole dargestellt. Ordner dienen in Betriebssystemen zur hierarchischen Organisation der Dateien. Frühe Dateisysteme, z.B. Commodore DOS, besaßen zunächst nur ein einzelnes Verzeichnis. Mit wachsender Kapazität der Datenträger wurde es jedoch schwierig den Überblick über hunderte bis tausende Dateien zu bewahren, sodass das Konzept der Unterverzeichnisse bzw. Unterordner etabliert wurde [2]. Auf verschiedenen Hierarchieebenen können Ordner einzelne Dateien, als auch weitere weit verzweigte Unterverzeichnisse mit Dateien enthalten. Wie Dateien werden auch Ordner unter einem Namen gespeichert und können über die Verzeichnisstruktur und Suchfunktion aufgesucht werden. Als Verwaltungs- bzw. Lagerort der Dateirepräsentanzen dient der File Manager, inklusive Desktop. Die Dateien können dort räumlich, in Listen oder Hierarchieansichten organisiert und betrachtet werden. Die unterschiedlichen Ansichten verfolgen unterschiedliche Visualisierungsziele. Die Hierarchieansicht nutzt z.B. den zur Verfügung stehenden Bildschirmplatz, um durch parallel sichtbare Hierarchieebenen einen Überblick über die Verzeichnisstruktur zu verschaffen. Der Fokus der Listenansicht liegt hingegen auf der Visualisierung zusätzlicher, zur Identifikation hilfreicher, textueller Dateiattribute (siehe Übersichttafel S. 32-33).
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01 DER GEGENSTAND
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Die Darstellungsformen
DER GEGENSTAND
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Während die vorhergehenden Seiten dazu dienten einen begriffsklärenden Überblick über die Datei, ihren Stellenwert und Bedeutung innerhalb der Dateiverwaltung zu schaffen, soll nun der Fokus auf die Dateidarstellung gerichtet werden. Dazu wird das aktuelle äußere Erscheinungsbild der Datei näher betrachtet und auf Informationsmenge sowie Nutzen hin analysiert. In Puncto Systematik und zur verfügungsstehender Dateiansichten sind die verbreiteten Betriebssystemen Mac und Windows sehr ähnlich. Beispielhaft soll die Betrachtung der Dateidarstellung am Mac OS X Snow Leopard stattfinden. Die Dateivisualisierung gliedert sich in zwei grundlegende Arten. Diese unterscheiden sich in die Nutzungskontexte, Bearbeitung (geöffnete Form) und Verwaltung und Identifikation (geschlosse Form) sowie einigen Misch- und Informationszusatzansichten. 1. geöffnete Ansicht - Dateiinhalt In der geöffneten Form bzw. Bearbeitungsdarstellung wird der eigentliche Inhalt, die Informationseinheiten der Datei, über ein dateiformatentsprechendes Programm (auszuführende Datei) dargestellt. In diesem Darstellungsmodus kann die Datei ganzheitlich betrachtet und je nach ausführendem Programm in der Regel auch inhaltlich modifiziert und abgespeichert werden (Fig. rechts unten: Bsp. Dateiöffnung in Photoshop). 2. geschlossene Ansicht - Repräsentanzzeichen Die geschlossene Form dient hingegen als Repräsentanzzeichen für Verwaltungszwecke sowie zur Identifikation der Datei. Als kompaktes, statisches Zeichen steht es stellvertretend für den komplexen dahinter verborgenen Dateiinhalt bzw. die geöffnete Form. Man unterscheidet zwei Repräsentanzzeichenarten; die rein grafische Dokumenticonform und die Thumbnailform (Fig. rechts oben). Die grafische Dokumenticonform visualisiert auf Grundlage eines Dokumenticons dateiartspezifische Informationen. Die bei einigen Dateiarten (z.B. Bild- und Videodateien) parallel zur Verfügung stehende Thumbnailform macht hingegen den Dateiinhalt über ein miniaturisiertes Bild sichtbar. Die geringe Abbildungsgröße von Icons oder Thumbnails gewährleistet das Abbilden großer Dateimengen und damit die Überblickfunktion. Mit Hilfe der Direkten Manipulation können diese kompakten formalen Einheiten mit Maus und Cursor direkt angesteuert, verschoben oder gruppiert werden. Das Repräsentanzzeichen dient außerdem zur groben Identifizierung der Datei. In der Regel wird dieses durch den Dateinamen und die Dateiextension ergänzt. Reichen diese Informationen bei der Identifizierung der Datei nicht aus, können weitere Metainformationen über spezielle informationsreichere Dateiansichten gesichtet werden (z.B. Listenansicht, Dateiinformationspanel).
* Mit der Direkten Manipulation und dem
Cursor können digitale Objekte (z.B. Dateien) direkt angesteuert, verschoben, markiert etc. werden. Die Direkten Manipulation hat den Vorteil, dass das Ergebnis der Interaktion sofort sichtbar ist. [3]
DER GEGENSTAND
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oder
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1 GESCHLOSSEN 22
2 MISCHFORM
Kachelansicht (in File Manager und auf Desktop) Metainformationen - Thumbnail - Dateiname - Dateiextension zusätzl. Metainfos: - optional zur Rasterausrichtung kann die Datei beliebig positioniert werden - die entstehende Anordnung stellt semantische Einheit dar und kann gut zur Orientierung genutzt werden
Vorteile - großes Thumbnail gut zum Bilder suchen - Neben der Rasterausrichtung auch beliebige Positionierung möglich (wie auf Desktop) Nachteile - relativ wenige Dateien auf einen Blick im Vergleich zur Liste - wenig Metainformationen
Listenansicht (nur im File Manager)
DER GEGENSTAND
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Metainformationen - Thumbnail - Dateiname - Änderungsdatum - Erstellungsdatum - Größe - Art - Version - Kommentare - Etikett
Vorteile - viele Dateien auf einen Blick - viele und optionale Metainformationen - schnelle Filtermöglichkeit nach Metainformationen
zusätzl. Metainfos: - ebenfalls semantische Einheit mit Orientierung über Position in Liste möglich
nicht sichtbar
Metainformationen - Thumbnail - Dateiname - Dateiextension - Dateivorschau
Vorteile - Hierarchieverlauf sehr gut nachvollziehbar Nachteile - standardmäßig Sortierung nach Name, andere Sortiermöglichkeiten, z.B. Änderungsdatum müssen über Darstellungsoptionen extra annavigiert
Nachteile - Ordnerhierarchie ist
3-Spalten-Ansicht (nur im File Manager)
zusätzl. Metainfos: - ebenfalls semantische Einheit mit Orientierung über Position - die Sichtbarkeit der Navigationsschritte bzw. der anderen Hierarchieebenen unterstützen diese Wiedererkennung
werden Nachteile -
Coverflow (nur im File Manager) Metainformationen - Thumbnail - weitere Metainformationen siehe Listenansicht
Vorteile - Thumbnails gut zum Bildersuchen - es steht immer ein Bild im Fokus und man erhält durch Coverflow Vorschau auf vorherige und nächste - vergleichsweise spannende Visualisierungs- und Interaktionsmethode Nachteile - keine Ordnerhierarchie sichtbar - nur für Bilder geeignet bzw. für Dateien, bei den man sich an den visuellen Inhalt erinnern kann
vergößerte Dateivorschau Metainformationen - Dateivorschau Vorteile - ermöglicht große detailreiche bis bildschirmfüllende Vorschau, ohne das Öffnen der Datei in einem Programm - Integration von mini Funktionalitäten z.B. Scrollen von Seiten oder Abspielen von Filmen - Öffnen der Datei von dort aus möglich Nachteile -
3 GEÖFFNET
4 INFORMATIONSZUSATZ
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Metainformationen dateiartunabhängige Metainfos:
Eigenschaften/ Metainformationen ganzheitliche Ansicht des Dateiinhalts + je nach Bearbeitungsprogramm unterschiedliche Bearbeitungs- und Editiermöglichkeiten Vorteile siehe Eigenschaft Nachteile - je nach Bearbeitungsprogramm komplexe Softwareumgebung, die mit Rechenaufwand geöffnet bzw. geschlossen werden muss
dateiartabhängige Metainfos:
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Beispiel Bild: - Bildgröße - Farbraum - Farbprofil - Alpha Kanal
DER GEGENSTAND
Dateiinformationspanel
Bearbeitungsansicht (programmabhängig)
- Dateiname - Dateiextension - Dateigröße - Spotlight-Kommentare - Art - Größe - Speicherort - Erstellt - Geändert - Geöffnet - Öffnen mit Programm - Vorschau - Sharing & Zugriffsrechte
Beispiel Movie: - Bildgröße - Codecs - Dauer - Anzahl Kanäle - Gesamte Bitrate usw. Vorteile - viele, detailreiche Metainfos - Öffnen der Datei von dort aus möglich Nachteile - Panel muss extra annavigiert werden - sehr viele Metainfos auf einen Blick, sodass man evtl. nach der Gesuchte suchen muss - evtl. auch Abbildung unrelevanter Metainfos
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DER GEGENSTAND
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Es gibt kaum formale Unterscheidungsmerkmale zw. links: ausf端hrbaren Dateien und rechts: nichts ausf端hrbaren Dateien.
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Ein zweiter kritischer Aspekt dieser gleichartigen Repräsentanz betrifft den Dateiinhalt der nicht ausführbaren Dateien. Er ist nicht wie bei den Programmdateien statisch, sondern durch den Dateibearbeitungsprozess ständig in Bewegung, variabel und individuell. Diese Eigenschaften machen den Inhalt und den Charakter einer nicht ausführbaren Datei aus. Leider gibt die derzeitige starre, wenig informationsreiche und in Anlehnung an das Bearbeitungsprogramm gestaltet Repräsentanz keine Auskunft über diesen variablen Inhalt, Charakter und das Nutzungsverhalten mit der Datei. Diese Eigenschaften bilden ein großes Visualisierungspotenzial. Ihre Sichtbarmachung kann neue, informative und alternative Dateirepräsentantionen hervorbringen, die sich darüberhinaus in ihrer differenzierten Weise klar von den Programmdateien abheben könnten. Auf Grundlage der beschriebenen Visualisierungsproblematiken und ihres Lösungspotenzials sollen deshalb die nicht ausführbaren Dateien in den Bearbeitungsfokus der vorliegenden Arbeit gestellt werden.
01 DER GEGENSTAND
Repräsentanzzeichen ausführbarer und nicht ausführbarer Dateien Wie bereits im Abschnitt technische Sicht und Dateiarten (S.14) herausgestellt wurde, differenzieren sich Dateien in ausführbare und nicht ausführbare Dateien. Während sich diesen beiden Dateiarten durch ihren Nutzungskontext und Inhalt grundlegend unterscheiden, differenzieren sich hingegen ihre grafischen Repräsentanzzeichen kaum. Die Zeichen der nicht ausführbaren Dateien sind häufig in starker Anlehnung an die der ausführbaren Dateien gestaltet. Ihre frontale Gegenüberstellung macht die fehlenden bzw. sehr geringen Unterscheidungsmerkmale besonders deutlich (Fig., links: Bsp. für ausführbare Dateien, rechts: Bsp. für nicht ausführbare Dateien). Formal befinden sie sich auf einem sehr ähnlichen Level. Als routinierte Computernutzer haben wir zwar gelernt diese minimalen Unterschiede zu erkennen, es bleibt jedoch kritisch zu hinterfragen, ob ein Computerneuling das auch auf Anhieb leisten könnte.
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DER GEGENSTAND
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3. Misch-Ansichten und Informationszusatzansichten Neben den miniaturisierten Repräsentanzzeichen und der geöffneten Dateiansicht haben sind im Laufe der Zeit aufgrund neuer Nutzeranforderungen und Dateiformate, auch einige Mischansichten und Informationszusatzvisualisierungen heraus kristallisiert. Die Vorschauansicht unter Mac stellt eine solche Mischansicht zwischen der geöffneten und geschlossenen Dateiform dar. Diese Dateidarstellung präsentiert sich als vergrößerte bis bildschirmfüllende Dateivorschau (siehe Übersichtstafel S.18-19). Besonderheit der Vorschauansicht ist jedoch nicht nur das große, detailreiche Vorschaubild, sondern auch eine Interaktionsmöglichkeit. Besitzt das Dokument mehrere Seiten, kann dieses gescrollt werden. Auf diese Weise kann die Datei auch ohne das Öffnen im ausführenden Programm, komplett im Vorfeld betrachtet werden. Rechenkapazität und Arbeitszeit werden gespart. Eine Informationszusatzansicht stellt das Dateiinformationspanel dar (siehe Übersichtstafel S. 18-19). Jedoch findet der Zusatz hier nicht - wie bei dem Vorschaubild - über eine vergrößerte Bildvorschau statt, sondern durch textuelle Dateiinformation. Auf einem Informationspanel werden dateiartspezifische Informationen untereinander abgetragen. Neben allgemeinen Informationen wie der Dateigröße, dem Änderungsdatum etc. visualisiert es vornehmlich dateiartspezifische Rahmenbedingungen der Datei (z.B. Alpha-Kanal, Farbraum, Bildgröße, Sicherheitsmethode). Das Dateiinformationspanel wird hauptsächlich zur detaillierten Identifizierung einer Datei eingesetzt, bzw. dann, wenn die Informationen der geschlossenen Ansichten (z.B. Listenansicht) nicht mehr ausreichen.
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Die parallel zur grafischen Repräsentanz zur Verfügung stehende Thumbnailform wird bei der Betrachtung der Visualisierungsproblematiken nicht weiter betrachtet werden. Sie ermöglicht einen nützlichen und sinnvollen Vorabblick auf den Inhalt der Datei und hat deshalb durchaus Existenzberechtigung. Weiterhin wurde in diesem Kapitel eine Bearbeitungseinschränkung auf die nicht ausführbaren Dateien festgelegt. Ihr Inhalt ist im Gegensatz zu den ausführbaren Dateien variabel und veränderbar. Das sich daraus ergebene Visualisierungspotenzial soll für die Weiterarbeit betrachtet werden und in den gestalterischen Visualisierungsprozess einfließen.
01 DER GEGENSTAND
Zusammenfassung und Ausgangspunkte für die Weiterarbeit Die Auflistung und Betrachtung der Dateidarstellungsformen hat ein Überblick über die Dateivisualisierungsmethoden und ihr informativer Nutzen geschaffen. Für mein Thesisvorhaben, der Neugestaltung der grafischen Dateirepräsentanzzeichen, war dabei insbesondere die Visualisierung der derzeitigen Dateirepräsentanz interessant. Steigende Nutzeranforderung und neue Dateiarten haben im Laufe der Zeit erhöhte Informationsansprüche an sie gestellt. Die grafische Repräsentanz bot durch ihre, auf ein Dokumenticon beschränkte Form dabei nur wenig informatives Skalierungspotenzial. Zusätzlich nötig gewordene Informationen mussten durch parallel existierende Dateiansichten und textuelle Ergänzungen realisiert werden. Das ist ein möglicher Weg Dateiinformationen ablesbar zu machen, nicht aber der optimalste. Das Dateirepäsentanzzeichen bietet durch seine Bildform einen wahrnehmungspsychologischen Vorteil gegenüber der Textwahrnehmung. Bilder bzw. grafische Komplexe werden schneller und stets als Ganzheit wahrgenommen und müssen nicht vom Betrachter Wort für Wort gelesen und verarbeitet werden (siehe auch S.41-43, mangende Metadatenvisualisierung und ungenutztes Bildpotenzial). Die Optimierung des informativen Gehalts der grafischen Dateirepräsentanz bietet deshalb hohes Visualisierungpotenzial und soll als Ausgangspunkt für meine weitere Recherche zum Thema Dateivisualisierung dienen.
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Die Dateirepräsentanz - Herkunft, Desktop-Metapher und Entwicklung bis heute
Bevor die grafische Dateirepräsentanz vollständig beurteilt und Visualisierungswerkzeuge ausgearbeitet werden können, sollen zunächst die Gründe und die Herkunft ihres heute so typischen Erscheinungsbildes aufdeckt und ihre Entwicklung verfolgt werden.
DER GEGENSTAND
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Memex - Der Vorbote Die digitale Datei, so wie wir sie heute kennen, ist eine Erfindung des Computerzeitalters, genauer gesagt des Personal Computers. Dennoch liegen frühe konzeptionelle Vorfahren der Datei noch einige Jahre weiter zurück. Bereits in den 40er Jahren des letzten Jahrhundert machte sich Vannevar Bush * Gedanken dazu, wie man Wissenschaftlern seiner Zeit helfen kann, um die immer größer werdenden analogen Dokumentberge zu archivieren. Er verfasste seine Vision in seinem Artikel As We May Think, welcher im Jahre 1945 von der Zeitschrift The Atlantic Monthly veröffentlicht wurde. Aus heutiger Sicht erscheint dieser Artikel geradezu revolutionär. Er nimmt wichtige Züge der Personal Computerentwicklung vorweg und auch die Datei wird in ihren Grundzügen, als speicherfähige, stets abrufbare Informationseinheit bereits sichtbar.
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Heute gehört Bushs Artikel zu einem der wichtigsten Texte der Theoriegeschichte des Personal Computers. Mit dem Memex wurde er nicht nur zu einem Pionier des Analogrechners, sondern auch zu einem Vordenker des Personal Computers. Zwar blieb sein Konzept in seiner Gesamtheit eine Utopie, dennoch sind viele seiner Ideen zur Wirklichkeit geworden. Neben dem Grundgedanken einer Datei, als maschinell speicherfähiges und stets wieder abrufbares Dokument, gehört dazu auch das Hyperlink Prinzip. Die 40er, 50er und 60er Jahre der Computerentwicklung waren geprägt von Analogrechnern, Lochkartensystemen sowie später ersten Command Line Interfaces. Computer waren vornehmlich speziell konstruierte Maschinen im Forschungs- und Militärbereich.
* Vannevar Bush (* 11. März 1890, † 30. Juni 1974) war ein US-amerikanischer
Ingenieur und Leiter eines Thinktanks der amerikanischen Regiereung. Das in seinem Essay As We May Think veröffentlichte Konzept des Memory Extenders gilt als konzeptioneller Vorläufer des Personal Computers. [4]
01 DER GEGENSTAND
Vannevar Bush war derzeit unzufrieden mit den herkömmlichen Archivierungsmethoden in Bibliotheken und Archiven. In seinem Artikel beschreibt Bush seine Gegenidee eines maschinellen Datenverarbeitungswerkzeugs. Dieses auf Mikrofilm basierte Speichermedium sollte es Individuen ermöglichen, all seine Bücher, Aufzeichnungen und Notizen an einem Ort zu speichern, zu verwalten, zu verknüpfen und jederzeit wieder aufzurufen. In seiner Vision spricht er von einer Maschine in Form eines gewöhnlichen Schreibtisches namens Memory Extender (kurz Memex). Dieser Schreibtisch sollte mechanisch bedient werden. Es gibt eine Projektionsfläche, eine Tastatur sowie Knöpfe und Hebel (Fig. links: Konzeptskizze des Memex). Eine transparente Fläche auf der Oberfläche des Schreibtisches dient zum Abfotografieren von Texten und Dokumenten. Diese Daten werden auf Mikrofilm gespeichert und können jederzeit durch einen Tastaturcode wieder aufgerufen werden. Besonders zukunftsweisend war außerdem seine Idee des assoziativen Indizierens. Grundgedanke ist das Verweisen einer Information zu einer anderen. Jedes Dokument wird bei der Einspeisung in das System mit einem Code versehen. Über einen Tastenkombination können Dokumente miteinander verbunden werden. Der Code zum verbundenen Dokument erscheint dann auf der jeweiligen Seite. Diese Methode ist dem Prinzip heutiger Hyperlinks bereits verblüffend ähnlich. [5][6]
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DER GEGENSTAND
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Die Desktop-Metapher - Von der Kommandozeile zum Icon Die 60er und 70er Jahre waren rasante Entwicklungsjahre in der Computerindustrie. Neben der grafischen Benutzeroberfläche wurden außerdem die Direkte Manipulation (Ben Schneiderman) sowie die Computermaus erfunden (Douglas Engelbart) Grundvoraussetzungen für den Personal Computer von heute. Dennoch kam es nicht gleich zu einer Vereinigung dieser Erfindungen auf dem Heimcomputer. Die ersten Computer für den Heimgebrauch wurden noch über Textkommandos (Command Line Interface, kurz CLI) bedient. Hierzu zählt beispielsweise das Betriebssystem MS-DOS. Die erste Version von MSDOS erschien 1980. Sie war vielseitig, relativ stabil, jedoch für fachfremde Nutzer völlig unverständlich. Es gab zwar bereits Dateien, im weitesten Sinne als gebündelte Informationseinheiten, diese wurden jedoch via Textkommandos angesteuert und nicht wie heute üblich, visuell nachvollziehbar und direkt manipulierbar mit Maus und Cursor. In textueller Form wurde jeder Systemschritt und jeder Prozess Aufgabe für Aufgabe dokumentiert (Fig. rechts). Dieser textbasierte Zeichenstorm wirkte auf Computerneulinge eher abschrecken und kompliziert. [7] Zur etwa gleichen Zeit forschte der amerikanische Druckerhersteller Xerox an einer Alternative. Wie bereits beschrieben machte Xerox in den 50er und 60er Jahren besonders mit den Erfindungen des Fotokopierers und des Trockenkopierpatentes auf sich aufmerksam und galt als Vorreiter des modernen Büros. Um ihren technischen Vorsprung auf diesem Gebiet weiter auszubauen, leisteten sie sich 1970 eine firmeninterne Denkfabrik, das Xerox Palo Alto Research Center (Kurz PARC). Dort forschten sie an einem Computer speziell für den Bürogebrauch, der für die breite Masse verständlich und damit zugänglich werden sollte. Sie kombinierten hervorgegangene Erfindungen, wie die grafische Benutzeroberfläche, die Mausinteraktion, die Direkte Manipulation mit ihrem Konzept der DesktopMetapher. 1973 gelang ihnen schließlich der „Paukenschlag“: Sie veröffentlichten den weltweit ersten Personal Computer mit Graphical User Interface, basierend auf der Desktop-Metapher, den Xerox Alto. 1981 folgte sein kommerziell vermarkteter und bekannterer Nachfolger Xerox Star. Kerngedanke der Desktop-Metapher ist für die Interaktion an der Benutzerschnittstelle eine Analogie zur realen Bürowelt bzw. zum Schreibtisch zu schaffen. Damit wollte Xerox erreichen, dass der Nutzer seine neue Arbeitsumgebung mit Utensilien, wie Dokumenten, Ordnern und Schreibgeräten in elektronischer Form erkennt und auf Grundlage dessen – ohne großen Lernaufwand – mit dem System interagieren kann.
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DER GEGENSTAND
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Die vier wesentlichen Charakteristiken der Desktop-Metapher sind die grafische Benutzeroberfläche, die Vergegenständlichung, die Direkte Manipulation sowie das WYSIWYG * Prinzip (What You See Is What You Get). Diese Eigenschaften ermöglichten eine ganz neue Sichtweise und Interaktion mit der Benutzeroberfläche und den Einzug der grafischen Repräsentanzen (u.a. der Dateirepräsentanz) auf der digitalen Benutzeroberfläche. Wie im realen Leben findet die Arbeit innerhalb der grafischen Benutzeroberfläche auf einer Arbeitsoberfläche statt. Diese grafische, örtliche Oberfläche symbolisiert den physikalischen Schreibtisch. Im Gegensatz zu den bis dato vorherrschenden Command Line Interfaces besitzen alle Arbeitsgegenstände (z.B. Dateien und Programme) eine grafisch vergegenständlichte, anwählbare Repräsentanz (Fig. 3, Iconset Apple Lisa, 1983). Bei diesen Repräsentanzen kann man erstmals von Computericons sprechen. Ein Computericon ist ein Bildsymbol, welches stellvertretend und in formal kompakter Form für einen komplexen, dahinter verborgenen Prozess oder Inhalt steht. Als formal aussagekräftiges Symbol stellt es im Idealfall eine visuelle Gedankenstütze dar und ermöglicht dem Benutzer, bestimmte Aktionen zu steuern, ohne den genauen Befehl zu kennen oder Befehle über die Tastatur einzugeben – Getreu der Redensart: „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“. Innerhalb der Desktop-Metapher sind diese Symbole ebenfalls in starker Anlehnung an das Bürovorbild gestaltet. Die bis heute kaum veränderte formale Dokumenticonform der Datei wurde unter Xerox Alto und Star erstmals durch das simple ikonisierte, weiße Dokumentblatt mit eingeknickter Kante repräsentiert. Auch der Ordner und das Posteingangssymbol erinnerten stark an ihr physikalisches Vorbild (Fig. 3). Neben dem Ziel eine kompakte, „verwaltungsfreundliche“ Repräsentanz mit Wiedererkennungswert zu schaffen, sollte die Iconform außerdem direkte Manipulationsmöglichkeiten bewirken. Nach Schneiderman steht die Direkte Manipulation für folgende Eigenschaften: Digitale Objekte sind permanent sichtbar. Mit Hilfe des physikalischen Eingabegrätes Maus und der Übertragung ihrer Bewegung durch den Cursor können Repräsentanzen auf der digitalen Benutzeroberfläche direkt und in Echtzeit angesteuert werden (z.B. öffnen, verschieben, gruppieren etc.). Dies hat den Vorteil, dass das Ergebnis der Interaktion sofort sichtbar und damit nachvollziehbar ist. [9] Die Vielzahl dieser Innovationen definiert das bis heute vorherrschende Erscheinungsbild und Interaktionsmodell des Personal Computers und der Datei.
* Zu dt. „Was du siehst, ist, was du
bekommst.“). Dieses Prinzip besagt, dass ein Dokument während der Bearbeitung genauso aussieht wie es bei der Ausgabe über ein anderes Gerät, z.B. Drucker, ausgegeben wird. [8]
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Erste alternative Konzepte Parallel zu dieser Metaphernausreizung fand – wie angesprochen – bereits seit Beginn der 90er eine Antibewegung statt. Dort wurde insbesondere die Desktop-Metapher in Frage gestellt. Dies geschah nicht ohne Grund, denn zum damaligen Zeitpunkt gab es noch keine empirischen Studien, die eine bessere Erlernbarkeit durch InterfaceMetaphern bestätigten (Nelson, 1990). Auf Grundlage dessen entstanden erste alternative Dateiverwaltungs- und Visualisierungskonzepte. Der Information Visualizer (1991) (Fig. 5, S. 35) zählt zu einer dieser ersten alternativen Ideen. Ansatzpunkt für dieses Konzept ist die Ausnutzung der räumlich-kognitiven Fähigkeiten des menschlichen Gehirns. Menschliche Erinnerung findet nicht in hierarchischen Ordnersystemen statt, sondern orientiert sich an Parametern wie z.B. Ort oder Zeit. Aufbauend auf diese Erkenntnisse exploriert der Information Visualizer mehrere Visualisierungsvarianten. Dabei ging es jedoch weniger um die Gestalt des grafischen Dokumentrepräsentanzzeichens, sondern um dessen örtliche bzw. räumliche Position und die Information, die man darüber verdeutlichen kann.
* NeXTstep (1989) ist ein
Betriebssystem von NeXT. Gründer war Steve Jobs der u.a. Apple mit aufgebaut hat. NeXTstep war seiner Zeit Mac und Windows technisch sowie in Sachen Benutzerfreundlichkeit weit überlegen.
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Später wurde NeXT von Apple aufgekauft. Aus der Verschmelzung beider Systeme entstand Mac OS X. Von NeXTstep stammt u.a. die Idee des Docks. Dieses wurde in Mac OS X integriert und ist bis heute populärer Bestandteil von Mac OS X.
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Von der Symbolik zur Metaphernausreizung In den ersten Jahren nach Einzug der Desktop-Metapher standen auf den Benutzeroberflächen zunächst nur zwei Farben (Schwarz, Weiß) zur Verfügung, sodass formal sehr einfache und symbolhafte Datei- und Ordnerrepräsentanzen entstanden (Fig. links oder Übersichtstafel S. 32-33). In den Folgejahren wurden Bildschirme farbig sowie Grafikleistungen und Speicherkapazitäten stetig besser. Für viele Systeme war dies der Anlass die Desktop-Metapher um ein weiteres auszureizen. Durch eine grafisch noch realistischere Arbeitsumgebung erhoffte man sich die Lernkurve interaktiver Systeme noch weiter zu verbessern. Gegen Ende der 80er Jahre herrschte diesbezüglich eine regelrechte Euphorie (Preim, Dachselt 2010). Besonders deutlich wird die Metaphernausreizung der Datei- und Ordnericons unter NeXTstep. Ordner repräsentieren sich dort z.B. als realistisch nachgebildete Dokumentenledertaschen, die geöffnet oder geschlossen sein können Fig. links oder Übersichtstafel S. 32-33). Doch die Euphorie der immer realitätsnäheren Nachbildungen hatte auch schnell Kritiker gefunden. Diese hielten u.a. fest, dass die übertriebene Vergegenständlichung nicht nötig sei, um die Symbolik zu verstehen, sondern sich sogar gegenteilig auswirken könnte, indem falsche, unerfüllte Erwartungen geweckt werden (Preim, Dachselt 2010). Nach diesen visuellen „Feldversuchen“ der späten 80er konzentrierte man sich Anfang bis Mitte der 90er Jahre wieder auf Erkennbarkeit durch Symbolik (siehe Übersichtstafel S.32-33, ab Windows 3.x). Icons waren vielfarbig und verschiedene Standardgrößen (8x8 px, 16x16 px, 32x32 px, 48x48 px, 64x64 px oder 128x128 px) setzten sich durch. Doch die metaphernbehaftete Symbolik von Datei und co. war nach wie vor die gleiche wie bei der Einführung unter Xerox Star.
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XEROX STAR 8010
APPLE LISA
APPLE MACINTOSH
ATARI TOS
AMIGA WORKBENCH
NEXTSTEP
WINDOWS 3.X
1981
1983
1984
1985
1985
1989
1991
- simple aber mehr Details - schwarz/ weiß - detailreicher als Star - Bild- und Textdokumente unterscheiden sich bereits durch Symbolik
- sehr einheitliche Formsprache - schwarz/ weiß - Design von Susan Kare - sehr konsistent und einprägsam
- Integration der 3. Dimension - Isometrieansicht - erstmals Farbeinsatz, jedoch nur auf Desktophintergrund
- Ordner als Schubladen - bereits rudimentärer Farbeinsatz innerhalb der Icons (orange, blau)
- Symbolik wird ausgereizt - detailreich, mehrfarbig (+ mit Verläufen) - GUI-Entwicklngsstand von NEXT war Mac, Windows und co. damals weit
- Ordner haben verschiedene Stati - nach Misserfolgen mit Win. 1.0 Überarbeitung der Icons durch Susan Kare - 16 Farben - Ordner haben zwei Stati - geöffnet und geschlossen
Dokumentdateien
DER GEGENSTAND
01
Grafik- & Bilddateien
Ordner
- simpel & symbolisch - schwarz/ weiß - basierend auch abegerundeten Quadrat - sehr konsistente Formsprache - Text- und Grafikdateien unterscheiden sich nur durch Beschriftung
voraus
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MAC OS 7.0
WINDOWS 1995
MAC OS 9.0
WINDOWS XP
MAC OS X Tiger
MAC OS X Leopard
WINDOWS 7
1991
1995
1999
2001
2005
2007
2009
DER GEGENSTAND
01
Erster Mac in Farbe
- Einführung der Thumbnailansicht - 16 Farben - Einsatz von Isometrieansichten
- Isometrie und Schatten
- Miniaturansichten & Ordnereinblicke - mehrere Millionen Farben - soft, semi transparent shadow - Ordner besitzen einen Vorschaumodus
- Photorealistik statt Symbolik - 16 Millionen Farben - fotorealistischer, anti-aliased Style - Symboliken können auf bis zu 128x128 px vergrößert werden - erstmals Einsatz des „Aqua“ Interface, welches noch Heute charakteristisch für
- Coverflow - wenig Veränderungen der Repräsentanszeichen im Vergleich zum Vorgänger Tiger - Aqua Style wurde wieder leicht reduziert (siehe Ordnericon)
Mac-Interfaces ist
- transparente Bilderordner - bietet neben dem Dokumentenicon ebenfalls mehrere Dateivorschauansichten an (u.a Detailansicht und Coverflow) - Bilderordner können auch als Gruppierung bzw. ohne umrahmende Ordnersymbolik dargestellt werden
Diese Übersicht zeigt anhand von Beispielen die formale Entwicklung der Repräsentanzzeichen von Dokumentdateien, Bilddateien und Ordnern. Zu den mit einem „x“ gekennzeichneten Positionen in der Spalte Grafik- & Bilddateien konnten leider keine Abbildungen ausfindig gemacht werden.
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DER GEGENSTAND
01
Auf einem ähnlichen Gedanken basiert auch Lifestream (1994) (Fig. 6), ein Konzept des Internetpioniers David Gelernter *. Es nutzt weder hierarchische Ordnerstrukturen, Dateinamen, noch bekommt man Informationen über die Dokumentengröße oder über den Medientyp. Auch auf die wenig informationsreiche, metaphorische Dokumenticonrepräsentanz wurde bewusst verzichtet. Eine Datei präsentiert sich unter Lifestream als verkleinerte Ansicht ihres Dateiinhalts. Diese damals noch sehr neue Thumbnailansicht sollte es ermöglichen, die Datei anhand ihres Inhalts schneller zu identifizieren. Die weitere Besonderheit stellt die Organisation der Dateien dar. Diese wird nicht durch Ordnerhierarchien gelöst, sondern durch die Organisation am Parameter Zeit. Je nach Erstellungs- bzw. Bearbeitungszeitpunkt organisieren sich vielfältigste Dokumente (Textdateien, Emails etc.) in zeitlicher Reihenfolge an einem sich zeitlich verjüngenden Stream (zu dt. Strom). Dabei wird die Aktualitätsinformation nicht textuell verdeutlicht, sondern durch die spezifische Dokumentposition innerhalb des Zeitstroms. Die aktuellen Dokumente befinden sich vorne im Strom, wohingegen ältere mit der Zeit weiter nach hinten wandern. [11] Lifestream hat mit diesen Eigenschaften einige Vorteile gegenüber der Desktop-Metapher. Während bei der Desktop-Metapher noch ausschließlich kryptische Zeichen zu Visualisierung der Datei eingesetzt wurden, machte sich Lifestream bereits den Dateiinhalt (Thumbnailansicht) als auch die Aktualität bei der Visualisierung, Organisation und Identifizierung der Datei zu Nutze. Ferner ermöglicht die automatische Zeitabtragung aktuelle Dokumente, die für den Nutzer in der Regel die größte Wichtigkeit haben, besonders schnell auf zu finden. Damit befreit Lifestream den Nutzer darüberhinaus von der Last, seine Dateien eigenhändig zu strukturieren. Diese radikalen Gegenkonzepte, vom Anfang der 1990er Jahre konnten sich jedoch nicht gegen die Desktop-Metapher und speziell die Dateirepräsentanz durchsetzen. Mittlerweile hatte sich diese Metapher zu einer festen und kaum mehr weg zu denkenden Instanz auf der grafischen Benutzeroberfläche des Personal Computers entwickelt. Denkanstöße als auch Inspirationsquellen stellten diese Konzepte dennoch dar. Die wachsende Nutzergruppe in den 90er Jahren Während der PCersonal Computer noch in den 80er Jahren ausschließlich zur Textverarbeitung und für rudimentäre Grafikprogramme zum Einsatz kam, entwickelte er sich in den 90er Jahren durch verbesserte Rechenleistungen, neue Technologien (z.B. Digitalfotografie) und Anwendungen – langsam, aber sicher – zu einem Allrounder im Umgang mit Text-, Bild-, Grafik- und Videodateien. Diese steigende Popularität äußerte sich mit einer stetig anwachsenden Nutzergruppe. Er hielt Einzug in das tägliche Leben und war von nun an nicht mehr nur der Bürowelt vorbehalten.
* David Gelernter (* 5. März 1955)
ist ein ein US-amerikanischer Informatiker und Journalist. Seine frühen visionären Puplikationen, z.B. Wirror Worlds (1991) beschäftigten sich vorallem mit der Entwicklung des World Wide Web. Er gilt als Internetpionier und Pionier des Cloud Computing Konzepts. [10]
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DER GEGENSTAND
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DER GEGENSTAND
01
Die Datei wird zum Universalspeicher unseres Lebens Insbesondere in den letzten 10 Jahren ist eine Verbreitung des Personal Computers in alle Lebenslagen erkennbar. Im Jahr 2010 nutzten 80,8 % der Deutschen einen Personal Computer [12]. Die Spanne der Benutzer reicht heute von Gelegenheitsnutzern bis hin zu Professionals, die den Computer privat als auch beruflich in hohem Maße nutzen. Egal ob Kind, Arbeitnehmer oder Rentner – jeder findet Möglichkeiten, seine noch vor 20 Jahren analog erledigten Aufgaben und Hobbys nun digital am Computer zu erledigen. Ob zur Erledigung von Hausaufgaben, zur Umsetzung gestalterischer Entwürfen oder zum schreiben und Archivieren von Rechnungen, Musik, Bildern, Videos, Texten etc.. Der Computer und die Abspeicherfunktion ermöglichen das menschliche Leben heute in Dateiformat abzuspeichern und ständig abrufbereit zu haben. Diesem Luxus gegenüber steht jedoch die Vergänglichkeit und Unsicherheit der elektronisch gespeicherten Daten. Während Bücher und schriftliche Aufzeichnungen noch nach Tausenden von Jahren existieren und lesbar sein können, sind elektronische Speichersysteme sehr schnell überholt, unkompatibel und nicht mehr lesbar. Der Werdegang der Diskette, CD und Minidisk veranschaulichen dies sehr gut.
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Auswirkungen auf die Dateinutzung Während Personal Computer der 80er Jahre lediglich Festplattenkapazitäten im Megabytebereich besaßen (z.B. 40 MByte, Xerox Star 1981) und nur wenige hundert Dateien beherbergen konnten (z.B. Mac OSX 1 mit Kapazität für ca. 200 Dateien), ermöglichen heute Terabyte-Kapazitäten und zusätzliche externer Speicher immer mehr dieser digitalen „Lebensschnipsel“ zu sammeln. Dies hat zur Folge, dass wir in immer größer werdenden Dateimengen schwimmen und uns durch sehr lange Listen und Hierarchien hangeln müssen.
– vielfältige Dateimengen Doch nicht nur die größer werdenden Dateimengen stellen eine Herausforderung bei der Suche und Identifikation von Dateien dar. Die zunehmende Verbreitung des PCs in allen Lebensbereichen bringt eine stetig größer werdende Palette an möglichen Computeranwendungen hervor. Während man in den Anfängen der Personal-Computer-Entwicklung lediglich zwischen Textund rudimentären Grafikprogrammen wählen konnte, hat sich das Spektrum der Programme und dementsprechend der zu differenzierenden Dateiarten und ihrer Repräsentanzen stark vergrößert. Egal ob .doc, .rtf, .indd, .ai, .jpg, .png, .bmp, .psd, .pdf, .pde, .ae, .mov, .avi, .docx und viele mehr, wir schwimmen in einem Mee(h)r aus schwer differenzierbaren Dateiextensions und ihren kryptischen ikonisierten Zeichen. – weit auseinanderklaffende Dateibedeutungen Neben Dateimasse und -vielfalt beeinflusst ein weiterer Punkt das Nutzungsverhalten mit der Datei. Der Computereinsatz in allen Lebenslagen äußert sich vor allem in unterschiedlichen Nutzungsausmaßen und Bedeutungsrelevanzen einer Datei. Dateien mit trivialen, privaten Inhalten stehen Dateien mit hochbrisanten und wichtigen, beruflichen Informationen gegenüber. Dateien mit einer sehr langen, mühsamen Bearbeitung stehen schnell erledigten, kleinen Aufgaben gegenüber. Während die inhaltlichen Bedeutungen der Datei für den Nutzer immer weiter auseinander laufen, verhält sich hingegen die grafische Dateirepräsentanz unbeeindruckt unverändert und gleichartig.
01 DER GEGENSTAND
– vielfältige Dateimengen Doch nicht nur die größer werdenden Dateimengen stellen eine Herausforderung bei der Suche und Identifikation von Dateien dar. Die zunehmende Verbreitung des Personal Computers in allen Lebensbereichen bringt eine stetig größer werdendes Spektrum an möglichen Computeranwendungen hervor. Während man in den Anfängen der Personal-Computer-Entwicklung lediglich zwischen Text- und rudimentären Grafikprogrammen wählen konnte, hat sich das Spektrum der Programme und dementsprechend der zu differenzierenden Dateiarten und ihrer Repräsentanzen stark vergrößert. Egal ob .doc, .rtf, .indd, .ai, .jpg, .png, .bmp, .psd, .pdf, .pde, .ae, .mov, .avi, .docx und viele mehr, wir schwimmen in einem Mee(h)r aus schwer differenzierbaren Dateiextensions und ihren kryptischen ikonisierten Zeichen.
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Alles im allem stellt uns die zunehmende Digitalisierung unseres Lebens und Handelns in Dateiformat vor die Herausforderung der Differenzierung und Identifizierung der Dateien. Dateimasse, -vielfalt als auch die unterschiedlichen, nicht ersichtlichen Dateibedeutungen erschweren das Meer aus kryptischen, metaphernbehafteten Dateirepräsentanzen zu verstehen.
DER GEGENSTAND
01
Die grafische Dateirepräsentanz ist nicht mehr zeitgemäß Mit den Metaphern der Bürowelt wollte man der ursprünglich angedachten Büronutzergruppe den Einstieg im Umgang mit interaktiven Systemen erleichtern. Seither sind 30 Jahre vergangen und die Nutzergruppe hat sich über die Grenzen der Bürowelt stark verbreitert und das Nutzungsverhalten mit der Datei gewandelt. Die Datei, als ursprünglich angedachtes vergegenständlichtes Behältnis für digitale Textdokumente, wurde aufgebrochen. Heute dient die Datei als digitaler Lebensschnipsel zur Speicherung vielfältigster Inhalte, Aufgaben und Handlungen. Während diese Veränderung des Nutzungskontextes der Datei einen modernen, an die Nutzergruppe angepassten und technisch zeitgemäßen Fortschritt vollzogen hat, ist ihre Repräsentanz hingegen irgendwo in 1980 nach Einführung farbiger Icons auf der Strecke geblieben. Das führt dazu, dass bis heute die gleichen kryptischen aus der Bürowelt stammenden Repräsentanzen in nahezu unveränderter Form (Fig. rechts) die Benutzeroberfläche dominieren. Egal ob Text, Bild, Musik, Grafik oder Vektor – die vielfältigsten Dateien repräsentieren sich fast ausnahmslos in altem Gewand als Dokumenticon mit eingenickter Blattkante.
1984 2011
DER GEGENSTAND
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Dokumenticon
Visualisierungsprinzip
DER GEGENSTAND
01
Programmicon
Dateirepr채sentanz
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01 DER GEGENSTAND
Folge: Symbolik beschränkt den Informationsgehalt Innerhalb dieser kleinen vergegenständlichten Zeichen sind die Grenzen der Dateivisualisierung seit Jahren fest verankert. Die Beschränkung auf kryptische, ikonisierte Zeichen erschwert die Informationsvisualisierung dabei enorm. Um der größer werdenden Dateivielfalt dennoch ein wenig Individualität zu ermöglichen, dient das nahezu unveränderte Dokumenticon heute eher als Untergrund bzw. Aushängeschild, um darauf mit Farbe und/oder Text wahllos wenige dateiartspezifischen Informationen zu quetschen (Fig. links oben). Die Visualisierungsformel ist meist gleich: Das Dateirepräsentanzicon entsteht durch die Mischung aus Dokumenticon und den formalen Eigenschaften des Programmicons (Fig. links unten). Das strickte Festhalten an der ursprünglichen Dokumentmetaphernsymbolik lässt sich durch weitere Entwicklungen in Fragen stellen. Die Nutzergruppe hat sich längst weit über die Grenzen der Bürowelt verbreitet. Mittlerweile sind wir als Nutzer derart routiniert, sodass wir auch ohne die Stütze des Dokumenticons mit eingeknickter Blattkante wissen, was eine Datei ist und was sie beinhalten kann. Der grafische Dokumenticonuntergrund ist heute eher ein übrig gebliebenes Rudiment, einer nicht mehr benötigten Einstiegshilfe. Es wird Zeit sich von diesem Überbleibsel zugunsten einer informativeren und leichter differenzierbaren Dateirepräsentanz zu befreien.
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DER GEGENSTAND
01
Anhand der gleichartigen, grafischen Dateirepräsentanzen ist nur selten eine visuelle Dateiidentifikation mÜglich.
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01 DER GEGENSTAND
Folge: mangelnde Metadatenvisualisierung und ungenutztes Bildpotenzial Die Beschränkung der grafischen Repräsentanz auf ein Dokumenticon erschwert ferner die Integration wichtiger Dateiidentifizierungsinformationen. In der Regel wird über das Repräsentanzzeichen nur die Dateiart bzw. das ausführende Programm erkennbar. In manchen Fällen wird es bei der Dateiidentifikation sogar regelrecht nutzlos. Ist man beispielsweise auf der Suche nach einer Datei in einem Ordner voller Dateien gleicher Dateiart bzw. gleichen Repräsentanzzeichen, ist eine Identifikation anhand des grafischen Zeichen unmöglich (Fig. links). Um dennoch den zur Dateiidentifikation benötigten Informationsgehalt zu erreichen, ergänzen textuelle Dateimetainformationen die Repräsentanz. Je nach Dateiansicht, z.B. Hierarchie oder Liste wird das wenig informative Repräsentanzzeichen durch mehr oder weniger viele textuelle Informationen erweitert. Für den Vergleich und die Identifikation weniger Dateien scheint dieses Visualisierungsprinzip hinreichend praktikabel zu sein. Heute stellt es uns jedoch immer häufiger vor die schwierige Herausforderung riesigen Dateiansammlungen zu differenzieren. Diese Verteilung der Metainformationen in ein wenig informatives Bild – ergänzt durch ein großes Spektrum textueller Informationen – äußert sich in einem langsam erfassbaren „Informationsbrei“. Verursacht wird diese visuelle Differenzierungsschwierigkeit durch fehlende visuelle Anhaltspunkte und das ungenutzte Bildpotenzial der grafischen Repräsentanz. Lediglich die Repräsentanzzeichen unterschiedlicher Dateiarten bieten grobe visuelle Anhaltspunkte zur Orientierung. In der Regel reicht diese Information zur Dateiidentifikation jedoch nicht aus, sodass auf die textuellen Informationen zurück gegriffen werden muss. Eine schnelle visuelle Orientierung anhand dieser ist allerdings nicht möglich. Texte werden bei gleicher Schriftart und Größe auch eher als gleichwertig wahrgenommen und bieten deshalb kaum visuelle Anhaltspunkte. Erst der kognitiv aufwändigere Leseprozess erschließt die textuellen Informationen erschließen. Bilder bieten demgegenüber einen nicht unbeträchtlichen wahrnehmungspsychologischen Vorteil. Sie werden als Ganzheit wahrgenommen und müssen nicht wie Texte vom Betrachter Wort für Wort gelesen und verarbeitet werden. Ferner werden Bilder bzw. grafische Komplexe in der Regel vor Texten wahrgenommen. Des Weiteren funktioniert die Kommunikation über Bilder über die Sprach- und Wissensgrenzen hinaus. Außerdem bieten Bilder das Potenzial, komplexe Sachverhalte vereinfacht und anschaulich zu verdeutlichen. Dieses von der derzeitigen Dateirepräsentanz wenig ausgeschöpfte Bildpotenzial soll bei der Ausgestaltung meiner Designlösungen ausgenutzt werden.
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Folge: Erschwerte Orientierung in der Dateimasse Die beschriebene mangelnde Metadatenvisualisierung der Dateirepräsentanz führt insbesondere in der Dateimasse dazu, dass die einzelne Repräsentanz visuell „untergeht“. Die für eine unmittelbare und schnelle Identifikation wichtigen individuellen Dateiinformationen werden durch die kryptischen Dokumenticons nicht erkennbar. Mit zunehmender Dateimasse fällt es deshalb schwerer, eine einzelne Datei anhand ihres eigentlichen Repräsentanzzeichens visuell heraus zu differenzieren.
DER GEGENSTAND
01
wenig nutzungsrelevante Metainformationen Doch nicht nur die mangelnde Metadatenvisualisierung erschwert die Identifikation und Differenzierung, auch ein Mangel nützlicher Identifizierungsinformationen trägt dazu bei. Derzeit beschreiben die in Erfahrung zu bringenden Dateiinformationen lediglich äußere Rahmenbedingungen einer Datei (Fig. rechts: mögliche in Erfahrung zu bringende textuelle Metainformationen einer Datei). Sie dienen vornehmlich der Einordnung in die Informationsstruktur des Computers und sind durch ihre oft abstrakten Zahlenwerte so gewählt, dass sie vom Computer auch leicht gelesen und verarbeitet werden können. Für die wachsenden, vielfältigen und in ihrer Bedeutung weit auseinander liegenden Dateien stellen diese Informationen jedoch nicht immer eine Hilfestellung bei der Identifikation dar. Auskünfte über den individuellen Inhalt, das Dateinutzungsverhalten und den Bearbeitungsprozess gewinnen angesichts dieser Entwicklung an Bedeutung. Ferner kann die direkte Verbindung zum Bearbeitungsprozess oder Inhalt den Erinnerungsprozess an die Datei erleichtern. Auch die im Vorfeld der Masterarbeit mit „Haevy Usern“ durchgeführte Befragung hat einen deutlichen Wunsch hin zu solchen nutzungsrelevanten Informationen deutlich gemacht. Für die gestalterische Ausarbeitung meiner Arbeit sollen diese nutzungsrelevanten Metainformationen Berücksichtigung finden. Die letzten Jahre - wenig Veränderungen Betrachtet man die Entwicklung der grafischen Repräsentanzzeichen in der Übersichtstafel auf S.XY, so kann man feststellen, dass sie sich insbesondere in den letzten 5 - 10 Jahren nur unwesentlich weiter entwickelt haben. Während man in den 80er und 90er Jahren noch viel freier, unvoreingenommener und vielleicht auch etwas naiver mit den stets neu aufkommenden grafischen, technologischen und informativen Möglichkeiten bei der Dateivisualisierung experimentierte, sind hingegen Computerhersteller bzw. deren Konzepter und Designer heute wesentlich vorsichtiger mit solchen radikalen Erneuerungen geworden. Dies lässt sich unter anderem durch die Nutzungsdauer und Verbreitung des Personal Computers begründen. In den Anfängen der Personal-Computer-Entwicklung war die Nutzergemeinde noch sehr klein und uneingewöhnt, wodurch Veränderungen innerhalb der grafischen Benutzeroberfläche ohne großen Widerstand realisierbar waren.
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dateiartunabhängige Metainfos: Dateiname Dateiextension Dateigröße Spotlight-Kommentare Art Größe Erstellt Geändert Geöffnet Öffnen mit Programm Vorschau Sharing & Zugriffsrechte dateiartabhängige Metainfos: Beispiel Bild: Bildgröße Farbraum Farbprofil Alpha Kanal Beispiel Movie: Bildgröße Codecs Dauer Anzahl Kanäle Gesamte Bitrate u.v.m
01 DER GEGENSTAND
Speicherort
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Heute hingegen hat der Personal Computer eine riesige, an das Werkzeug gewöhnte und im Umgang routinierte Nutzergemeinde. In der Angst diese Nutzergruppe zu verlieren, sind deshalb die Veränderungen an der Benutzeroberfläche und Interaktion mit dem Personal Computer und speziell der Datei meist sehr subtil und orientieren sich stark an dem vorhergegangenem.
01 DER GEGENSTAND
Es entsteht der Eindruck, dass die ewig gleichbleibende Dokumenticonrepräsentanz und im Speziellen die Desktop-Metapher einfach zu festgefahren für innovativen Eingriffe sind. Nur sehr selten wagt sich ein neues Konzept an diese starre Struktur. Zu einem dieser wenigen andersartigen Konzepte der letzten Jahre gehört Bumbtop (2007) (Fig. 7), das sich jedoch nicht als Kontrahent der Desktop-Metapher versteht. Im Gegenteil - mit einer fast schon parodiehaften Vergegenständlichung reizt Bumbtop die Desktop-Metapher inklusive Symboliken und Interaktionen um ein Weiteres aus. Der Bumtop Desktop ist ein dreidimensionaler Raum mit Wänden. Dokumente repräsentieren sich in Form von Icons, die sich korrespondierend zu physikalischen Gesetzmäßigkeiten realer Papierstapel verhalten. Sie können u.a. gestapelt, durcheinander gewürfelt, zu einem Haufen aufgetürmt oder an die Wand gehangen werden. Ohne Frage – Bumptop hat einen hohen Unterhaltungsfaktor, jedoch auf die reine Funktion reduziert, hat es nicht viel zu bieten. Angesichts großer Datenmengen ist die Größe des Desktops durch den scheinbar drei-dimensionalen Untergrund stark beschränkt. Jedoch sollte man in Bumbtop auch nicht den Versuch einer alternativen Dateiverwaltung sehen. Vielmehr steht es als Parodie der konventionellen, starren und ewig gleichbleibenden Struktur der Desktopmetaphorik gegenüber. Unterdessen gehen die eher subtilen Eingriffe bei Windows, Mac und Co weiter. Doch es gibt auch vereinzelnd innovative Eingriffe, die versuchen die Dateiinteraktion oder -repräsentanz, für die wachsenden Nutzeranforderungen zu optimieren. Das kürzlich veröffentlichte Betriebsystem Mac-OS X Lion ermöglicht, z.B. die zeitliche Entwicklung eines Dokuments festzuhalten und zu sichten. Diese Funktion namens Versionen (Fig.8) erstellt automatisch bei jedem Öffnen des Dokuments und anschließend in stündlichen Abständen während der Bearbeitung eine Version des Dokuments [13]. In einer stark an die Time Maschine (Mac Backupsystem) erinnernde Oberfläche kann der Nutzer über eine Zeitvisualisierung durch frühere Arbeitsstände der Datei scrollen und diese bei Bedarf auch wiederherstellen. Versionen ermöglicht dem Nutzer damit einen neuen Blick in das „Innere“ bzw. den Bearbeitungsprozess der Datei. Ferner erlöst die Funktion den Nutzer von der Last, seine Dateien ständig und eigenständig neu abzuspeichern. Neben Versionen gibt es auch noch andere interessante, dateirelevante Erneuerungen. Die Sortierung von Anwendungen wird z.B. durch die nutzungsrelevante Metainformation Produktivität ergänzt [14]. Lion nimmt damit eine Vorreiterrolle, wie dateinutzungsrelevante Metainformationen zur Dateiidentifikation genutzt werden können, ein. In meiner gestalterischen Exploration (ab S. 104) werden solche Metainformationen in den Fokus genommen.
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Zusammenfassung und Konzeptidee
DER GEGENSTAND
01
In diesem ersten Kapitel wurde der Visualisierungsgegenstand - die Datei - betrachtet. Zunächst wurde ein begriffsklärender Überblick über ihre Funktion und ihren Stellenwert innerhalb der Dateiverwaltung geschaffen. Im Anschluss daran wurde der Recherchefokus auf die Dateivisualisierung gelegt. Die verschiedenen Dateidarstellungsformen wurden aufgedeckt und bezüglich ihres Nutzens gegenübergestellt. Erste Visualisierungsmängel durch die Beschränkung der grafischen Repräsentanz auf ein Dokumenticon wurden erkennbar. Eine darauf folgende historische Betrachtung der Dateientstehung, ihrer Benutzung und formalen Entwicklung bis heute sollte die Fragen nach ihrer Herkunft und des heute kaum veränderten Aussehens in Form eines vergegenständlichtes Dokumenticon mit eingeknickter Blattkante klären. Dieser Recherchepunkt hat einen umfassenden und durch Entwicklungsschritte begründeten Blick auf die Dateivisualisierung ermöglicht. Visualisierungsproblematiken wurden erkennbar und in ihrer Entstehung nachvollziehbar. Als Ergebnis dieser Betrachtung wird der Ist-Zustand der Dateirepräsentanz inklusive Problematiken sichtbar und nachvollziehbar. Die wichtigsten Erkenntnisse des Kapitel „der Gegenstand“ und vor allem des letzten Recherchepunktes „Die Dateirepräsentanz - Herkunft, Desktop-Metapher und Entwicklung bis heute“ sind im Folgenden als Ausgangspunkte für die weitere Arbeit zusammengefasst. Kritische Betrachtung vergegenständlichter Interface-Metaphern Eine wichtige Erkenntnis betrifft die vergegenständlichte Metapherngrundlage der Dateirepräsentanz. In den 80er Jahren erhoffte man sich durch den Einsatz vergegenständlichter Interface-Metaphern die Interpretationsschwelle zwischen analogem und digitalem Arbeitsplatz zu überwinden und die Einstiegslernkurve mit interaktiven Systemen zu verbessern. Kritische Stimmen kamen erst gegen Ende der 1980er Jahre auf. Ted Nelson, ein US-amerikanischer Soziologe und Informationstechnikpionier, kritisierte beispielsweise die zu offensichtliche Ähnlichkeit zwischen realen Objekten und digitalem Pendant, wodurch falsche bzw. unerfüllte Erwartungen geweckt würden (Nelson 1990). Die dennoch stetig weiter getriebene Ausreizung der Vergegenständlichung führte in den 1990er Jahren vielfach zum Misserfolg verschiedener Interaktiver Systeme. Besonders deutlich werden die Vergegenständlichung und damit verbundene informative Skalierungsschwäche bei Microsoft Bob - einem Betriebssystem von Windows, von dem lediglich 30.000 Exemplare verkauft wurden. Im Vergleich: Windows 95 verkaufte sich in den ersten drei Monaten 45 millionenmal [15]. Ziel von Microsoft Bob war es, ohne jegliche Computervorkenntnisse seitens des Nutzers bedienbar zu sein. Dies sollte mit Hilfe extremer Vergegenständlichung erreicht werden. Das Betriebssystem war - metaphorisch dargestellt - ein Haus mit vielen Räumen. Anstelle eines abstrakten Desktops bewegte man sich bei Bob in virtuell aufwendig eingerichteten Zimmern mit Bücherregalen, Schreibtisch etc., wobei man dekorative Objekte von Programmobjekten kaum unterscheiden konnte.
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Die aufgedeckten Problematiken machen sehr deutlich, dass eine vergegenständlichte Metapher nicht die optimale Lösung zur Repräsentation einer Datei ist. Innerhalb meiner gestalterischen Exploration werden vergegenständlichte Metaphern als Visualisierungsgrundlage deshalb ausgeschlossen.
01 DER GEGENSTAND
Bob floppte hochgradig. Die Nutzer wurden nicht an das „echte“ Betriebssystem herangeführt, sondern verblieben auf einer sehr rudimentären Ebene, welche durch die Symbolbeschränkungen keinen Platz für Informationsvisualisierungen und zur Weiterentwicklung ließ. Bob als auch andere Systeme wie z.B. NextStep machen mit ihrer starken Vergegenständlichung den informativen Skalierungsmangel sehr deutlich. Zwar hatte man nach solchen visuellen Feldversuchen durch schlechtere Verkaufszahlen und Kritiken die realitätsnahen Nachbildungen wieder reduziert, dennoch halten Windows Mac und Co. bis heute bei der Datei- und Ordnervisualisierung etc. an den vergegenständlichten Interface-Metaphern fest. Schlechte Verkaufszahlen sind heute zwar kein Thema, jedoch stellen gegenwärtig die wachsenden, vielfältigen Dateimengen erhöhte Informationsansprüche zur Differenzierungen an die Dateirepräsentanz. Eine Dateirepräsentanz, die in erster Linie einen realen Gegenstand visualisiert, kann die Informationsvielfalt der Dateien nicht sichtbar machen. Um einer Dateirepräsentanz dennoch ein wenig differenzierbare Individualität zu verleihen, dient das vergegenständlichte Zeichen heute eher als Untergrund, um darauf wenige dateiartspezifische Informationen zusammenzuballen (z.B. Dateiart, Bearbeitungsprogramm). Selten verhelfen diese visualisierten Informationen jedoch zu einer vollständigen Dateiidentifikation. In einem Ordner voller gleicher Dateiarten bzw. Repräsentanzzeichen ist eine Identifikation anhand des Zeichens sogar unmöglich. Die zur Identifikation wichtigen individuellen Dateimetainformationen, wie z.B. Änderungsdatum, Größe etc., müssen durch die Symbolbeschränkung zwangsläufig textuell ergänzt werden. Ferner ist heute eine Disharmonie zwischen Metapher und Nutzergruppe erkennbar. Die Dokumenticon-Metapher wurde als Lerneinstiegshilfe für die zunächst angestrebte Nutzergruppe der Bürowelt zur Symbolisierung eines realen Dokuments auf der grafischen Benutzeroberfläche integriert. Seit Einführung dieser Metapher sind 30 Jahre vergangen. Die Computerindustrie und das Nutzungsverhalten mit dem Personal Computer haben sich stark gewandelt und die Nutzergruppe hat sich weit über die Grenzen der Bürowelt vergrößert. Während die meisten Computernutzer nach jahrelanger routinierter Arbeit am Personal Computer diese Einstiegshilfe gar nicht mehr benötigen, stellt sie für einen anderen Teil der neuen Computernutzer, z.B. Kinder, gar keine Hilfe dar. Die Einstiegshilfe in Form eines Dokumentblattes mit eingeknickter Blattkante ist heute deshalb ein unbeachtetes und semiotisch unnötig gewordenes Rudiment.
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Metadatenvisualisierung - Die Dateiindividualität nutzen und sichtbar machen Die Recherche und Analyse zum Thema der Dateimetadatenvisualisierung hat ein großes alternatives Visualisierungspotenzial zur Dateirepräsentanzbildung sichtbar gemacht. Derzeit sind die Dateimetainformationen jedoch hauptsächlich in textueller Form erfahrbar. In meiner gestalterischen Exploration sollen die Metainformationen als Mittel zur Informationsvisualisierung ausgenutzt werden. Das heißt, dass sich die Dateirepräsentanz aus den Dateiinformationen ergibt. Diese Metainformationen beinhalten ein enormes Visualisierungspotenzial. Sie beschreiben die Eigenschaften einer Datei und können durch ihre Individualität einen speziellen Dateicharakter sichtbar und von anderen differenzierbar machen.
DER GEGENSTAND
01
Die Schwelle zwischen Analog und Digital überschreiten Durch den Einsatz von Dateieigenschaften zur Dateirepräsentanzbildung und dem Verzicht auf vergegenständlichte Interface-Metaphern ergeben sich bei der Repräsentanzbildung neue freie Visualisierungsmöglichkeiten. Folgende Möglichkeiten sollen für die inhaltliche Interpretation einer Dateirepräsentanz auf der grafischen Benutzeroberfläche ausgenutzt werden: Die menschliche Wahrnehmung ist ein komplexer, umfassender und zugleich sehr filigraner, feinfühliger Prozess. Sie ermöglicht es uns, sowohl simple Formen durch Erfahrungen und Gestaltgesetze zu interpretieren als auch komplexe Vorgänge zu verstehen. Mit Hilfe unserer kognitiven Fähigkeiten sind wir in der Lage, in Sekundenbruchteilen Unwichtiges auszublenden und Wichtiges zu fokussieren. Das Zusammenspiel multimodaler Fähigkeiten (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Fühlen) ermöglicht dabei stets einen umfassenden Eindruck. Diese Fähigkeiten erlauben es dem Menschen, seine physische Umgebung vollständig zu erfassen und zu verstehen. Für unsere Wahrnehmung bedarf es keiner vergegenständlichten Zeichen, um Informationen oder Bedeutungen zu erfassen. Bereits einfache Formen, Farben und Geräusche führen durch ihren Eigencharakter dazu, Informationen und Wirkungen zu vermitteln. In der gestalterischen Exploration soll dieses Potenzial zur Dateiinformationsvisualisierung genutzt werden. Ferner sollen die Lösungen den bewussten Einsatz der Gestaltgesetze gewährleisten, um Differenziertheit und Fokussierung innerhalb der Dateirepräsentanzen zu ermöglichen. Auch ein bewusster Einsatz der Sinneswahrnehmung kann die Dateirepräsentanz durch einen eindringlicheren Eindruck unterstützen. Neben der visuellen Erscheinung sollen auch Möglichkeiten einer auditiven oder haptischen Erfahrbarkeit aufgezeigt werden. Neben wahrnehmungspsychologischen Möglichkeiten können außerdem technische Umsetzungsmöglichkeiten eine Informationsvisualisierung nachhaltiger gestalten. In der Exploration sollen deshalb neben statischen Visualisierungsmethoden auch Animation und Interaktivität zur Informationsvermittlung getestet werden.
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Ich möchte in meiner Arbeit ideenreiche Möglichkeiten zur Dateirepräsentanzbildung aufzeigen, ohne eventuell zurückgehende Verkaufszahlen, eine kleiner werdende Nutzergruppe oder eine Orientierung an der vorangegangenen Dokumenticonrepräsentanz zu berücksichtigen. Das oberste Ziel ist dabei nicht, sofort umsetzbare Lösungen zu gestalten, sondern die Gemüter zunächst durch die Sichtbarmachung eines gestalterischen Möglichkeitsraumes von der fest etablierten Dokumenticonvorstellung zu befreien. Dabei soll das Spektrum der modernen Informationsvisualisierung von realistisch bis radikal unkenntlich ausgeschöpft werden. Die gestalterischen Lösungen dienen als eine Art Ideenpool, bei dem die Einzellösungen in einem weiteren Schritt auch in umsetzbare Interface-Lösungen überführt werden können.
01 DER GEGENSTAND
Den Innovationscharakter der grafischen Dateirepräsentanz auf die Benutzeroberfläche des PCs zurückholen Während die Entwicklung der grafischen Benutzeroberfläche des Personal Computers in den 80er und Anfang der 90er Jahre noch ständig in Bewegung war, ist man heute durch eine große und eingewöhnte Nutzergruppe vorsichtiger mit Veränderungen geworden. Die Experimentierfreude mit den neuen computerbasierten Technologien, so wie sie in den 80ern und auch noch in den 90ern an der grafischen Benutzeroberfläche des Personal Computers zu beobachten war, ist jedoch keineswegs verebbt. Vielmehr konzentriert sich diese heute wieder auf andere neue, unvoreingenommene Bereiche der digitalen Informationsvisualisierung. Durch neue digitale Werkzeuge, Anwendungen und grafische Möglichkeiten sind der Kreativität der Designer bei der Informationsvisualisierung heute fast keine Grenzen mehr gesetzt. Sie sind in der Lage Informationen auszulesen und diesen in vielfältigster, realistischer oder abstrakter Form auf der digitalen Benutzeroberfläche sichtbar zu machen. Zum Nachteil der Personal Computer-Entwicklung kommt dieses kreative Potenzial bisher nicht bei der Gestaltung der grafischen Dateirepräsentanz zum Einsatz. Man könnte fast behaupten, die ewig gleichbleibende Struktur ist für innovativen Eingriffe einfach zu festgefahren.
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DAS VISUALISIERUNGSMITTEL
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Metainformationen – Dateivisualisierung mit Hilfe von Dateicharakteristiken
DAS MITTEL
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Was sind Metainformationen? Als Metainformationen bezeichnet man Daten, welche Informationen über andere Daten enthalten [16]. In der Regel kommen sie zum Einsatz, wenn größere Datenmengen verwaltet werden sollen. Mit ihrer Hilfe sollen die einzelnen Informationsressourcen beschrieben und dadurch in der Masse besser auffindbar gemacht und identifiziert werden können. Der Begriff Metadaten geht zwar schon dem Informationszeitalter voraus, kommt aber vornehmlich in modernen, elektronischen Informationssystemen zur Anwendung [17]. Dennoch findet dieses Prinzip bereits seit mehreren Jahrhunderten im Bibliothekswesen Anwendung. Dort dienen Metainformationen innerhalb von Datenbanken und Bibliotheken zur Sortierung, Suche und Identifizierung von Büchern. Typische Metadaten eines Buches sind z.B. Autor, Titel, Verlag, Seitenzahl, ISBN-Nummer und Erscheinungsjahr. Auf dem Gebiet der Informatik meint man mit Metainformationen häufig die beschreibenden Daten bzw. Eigenschaften einer Computerdatei. Sie sind maschinenlesbar und dienen der Dateisortierung, -strukturierung, -suche und -identifizierung. Je nach Dateiart können diese Informationen variieren. Allgemeingültige Metainformationen einer Datei sind beispielsweise der Dateiname, die Dateiart, die Dateigröße und das Änderungsdatum. Spezifische Metadaten einer Bilddatei sind z.B. die Bildgröße und der Farbraum. Der Großteil dieser Informationen kann über verschiedene Dateiansichten und Informationspanels in Erfahrung gebracht werden.
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Metainformationen mit stärkerer Nutzerverbindung Bei der Arbeit mit Dateien begegnen uns Dateimetainformationen auf zwei Weisen. Neben den bereits erläuterten computergenerierten und auf der grafischen Benutzeroberfläche ablesbaren Informationen wie Dateigröße, Änderungsdatum etc. gibt es noch eine Vielzahl mehr Informationen, die mit einer Datei in Verbindung gebracht werden können. Diese sind jedoch nicht auf einem Computerbildschirm ablesbar, sondern werden während des Dateigebrauchs und durch das Nutzerhintergrundwissen zur Datei im Nutzergedächtnis gespeichert. Mögliche Eigenschaften ergeben sich zum Beispiel aus dem visuellen oder inhaltlichen Dateiinhalt, aus dem Nutzungsverhalten und der Bedeutung der Datei. Je nach Ausprägungsgrad der Eigenschaften ist der Nutzer stärker oder schwächer in der Lage, sich an den Dateiinhalt und den Bearbeitungsprozess zu erinnern.
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Idee - Die Dateirepräsentanz ergibt sich aus den Dateicharakteristika Meine Arbeit verfolgt das Ziel das Informations- und Visualisierungspotenzial von Dateimetainformationen zur Ausgestaltung der Dateirepräsentanz aufzuzeigen. Jede Datei besitzt individuelle Metainformationen, die den Charakter einer Datei bilden. Diese Informationen dienen nicht nur der Einordnung der Datei in die Informationsarchitektur des Personal Computers, sondern auch zur Dateiidentifikation durch den Nutzer. Die derzeitig überwiegend textuelle Metadatenvisualisierung macht die eigentlich hinter den Ziffern und Buchstaben befindlichen Informationsspektren und -dimensionen nur schwer vorstellbar. Ferner ist die Wahrnehmung der textuellen Dateieigenschaften stets an den aufwendigeren Leseprozess gebunden. In meiner Exploration sollen die Dateimetainformationen als inhaltliche Grundlagen zur Dateirepräsentanzbildung dienen. Diese auf individuellen Charakteristiken beruhenden Repräsentanzen sollen Dateiindividualität schneller und nachhaltig erfahrbar machen und zu einer effektiveren Dateiidentifizierung, -differenzierung und -vergleichbarkeit beitragen. Die Dateieigenschaften können dabei sowohl bildhaft als auch durch andere Wahrnehmungskanäle in Erscheinung treten.
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Als Fazit dieser Gegenüberstellung möchte ich beide Informationsquellen in meiner gestalterischen Exploration zur Dateirepräsentanzbildung berücksichtigen (siehe Fig. nächste Seite). Durch den Einbezug der nutzungsrelevanten Metainformationen und ihrer Verbindung zum Dateiinhalt erhoffe ich mir eine beschleunigte und nachhaltige Dateiidentifikation.
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Anhand meiner Masterthesisdokumentationsdatei sollen die zwei Informationslieferanten - Computer und Nutzer - etwas näher erläutert werden. Der Computer speichert und liefert die maschinenlesbaren äußeren Rahmenbedingungen zur Datei, wozu der Dateiname, die Dateiart, die Dateigröße, der Ablageort, das Erstellungs-, Änderungs-, Geöffnetdatum etc. gehören. Während der Computer bei dieser Informationsvergabe, unbeachtet des Dateiinhalts, stets das gleiche System anwendet, variiert die menschliche Informationsvergabe je nach Dateiinhalt und Merkmalsausprägung der Dateien stark. Jede Datei wird in Abhängigkeit ihres Bearbeitungsprozesses und in starker Anlehnung an den Dateiinhalt mit individuellen Informationen versehen. Die Masterthesisdatei verbinde ich als Dateinutzer z.B. mit folgenden Eigenschaften bzw. Informationen: Inhaltlich handelt es sich um eine hochbrisante Datei mit momentan größter Bedeutung für mich als Nutzer. Diese Relevanz spiegelt sich auch in dem Nutzungsverhalten wider. Als momentan wichtigstes Informationsbehältnis meiner Masterarbeit ist diese Datei dauerhaft geöffnet und in Bearbeitung. Aus Angst, die wichtigen beinhalteten Informationseinheiten zu verlieren, wurde sie außergewöhnlich oft zwischengespeichert. In unzähligen Bearbeitungsstunden ist sie mühsam inhaltlich gewachsen. Während andere meiner Arbeitsdateien häufig ausschließlich gestalterische bzw. grafische Daten beinhalten, prägt sich diese Datei für mich vor allem durch ihren hohen textuellen Anteil und die hohe Seitenanzahl ein. Komplettiert wird dieses Erscheinungsbild durch weitere visuelle Merkmale, wie z.B. der geringe Farbeinsatz, der im starken Kontrast zur großflächigen magentaroten Einschlagseite steht. Anhand dieses individuellen Wissens, bestehend aus Dateihintergrundinformationen, inhaltlichen, Bearbeitungsprozess betreffenden Informationen sowie visuellen Informationen, ist der Nutzer befähigt sich ein individuelles Bild von einer Datei zu machen, es anhand dieser Eigenschaften im Gedächtnis zu speichern und durch das Bewusstwerden der Eigenschaften wieder an die Datei zu erinnern. Zum Nachteil der Dateiidentifikation wird dieses menschliche Wissen über eine Datei noch nicht zur Dateivisualisierung verwendet. Es ist zwar im Nutzergedächtnis gespeichert, jedoch geben weder textuelle Informationen, noch die grafische Repräsentanz derzeit Auskunft darüber. Häufig kann erst die aufwendige Dateiöffnung diese gespeicherten nutzungsrelevanten Merkmale sichtbar machen bzw. die Erinnerung an sie im Gedächtnis aktivieren. Zur Vorabidentifikation stehen dem Nutzer auf dem Computerbildschirm ausschließlich abstrakte Rahmeninformationen (Fig. siehe nächste Seite) zur Verfügung. Diese Informationen lassen sich gut vom Computer verarbeiten und haben auch ihre Berechtigung, jedoch dienen sie in einem Missverhältnis vielmehr dem Computer als dem Menschen zur Dateiidentifikation.
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Die Auswahl der Metainformationen und Visualisierungsherausforderung In einer Nutzerbefragung mit Computer-“Haevy Usern” wurden die bisher zum Einsatz kommenden Dateimetainformationen und eine Auswahl nutzungsrelevanter Metainformationen als Vorschlag exploriert. Dabei fand eine Bewertung der Informationen hinsichtlich der Kriterien Wichtigkeit und Sinnhaftigkeit statt und eine Erweiterung der Metainformationsauswahl durch weitere nützliche Informationen. Folgende Informationsauswahl hat sich ergeben und soll zur Dateirepräsentanzbildung dienen: Dateigröße, visueller Dateiinhalt, Dateiaktualität (bzw. Geändert-, Erstellt-, Geöffnet-Daten), Dateigebrauchsdauer, Dateialter, Dateiaktivität sowie Dateiabspeicherungen (Herleitungen und Informationsbeschreibungen (siehe nächste Seite). Diese Auswahl stellt keine feste Beschränkung dar und kann daher durch weitere Dateiinformationen ergänzt werden. Die Herausforderung der Metainformationsvisualisierung besteht darin, die Dateieigenschaften in computerlesbare und für den Nutzer nachvollziehbare und schnell erfassbare Dateivisualisierungen zu überführen. Der Großteil der bisher zum Einsatz kommenden Metainformationen wird derzeit durch schwer vorstellbare digitale Einheiten, Zahlenwerte oder abstrakte Dateiextensions kommuniziert. Wir als Computernutzer haben zwar gelernt diese abstrakten Daten und Einheiten zu interpretieren, jedoch stellt die Schwelle zur digitalen Benutzeroberfläche und die damit häufig verbundene beschränkte Einsetzbarkeit wahrnehmungspsychologischer Fähigkeiten den Nutzer häufig vor einen mühsamen Informationsaufnahme und -verarbeitungsprozess (siehe S. 64-69 Werkzeug 1 - Die Sinne ). Mit dieser Arbeit verfolge ich das Ziel, diese Interpretationsschwierigkeiten durch die Ausnutzung verschiedener wahrnehmungspsychologischer Fähigkeiten und gestalterischer Werkzeuge zu überwinden. Die möglichen Visualisierungswerkzeuge dafür werden im nächsten Kapitel beschrieben. Dateigröße Die Dateigröße repräsentiert die Menge an Bits und Bytes einer Datei. Diese bereits zum Einsatz kommende Metainformation wurde bei der Nutzerbefragung als überwiegend wichtig in der Kategorie „Dateiidentifikation“ bewertet und findet aus diesem Grund bei der Dateirepräsentanzbildung Berücksichtigung. Dateiaktualität bzw. Geändert-, Erstellt-, Geöffnet-Datum Auch hinsichtlich dieser Metainformation fand eine positive Bewertung bezüglich der Dateiidentifizierung in der Nutzerbefragung statt, wobei sich diese mit dem Nutzungsverhalten der Dateien begründen lässt. Häufig arbeitet der Computernutzer mit aktuellen Dateien und sucht sie auch vorrangig nach dieser Eigenschaft. Die Visualisierung der Dateiaktualität will die abstrakten Zahlendaten in nachvollziehbare Repräsentanzen überführen.
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Dateibearbeitungsdauer/ Dateigebrauchsdauer Die Dateibearbeitungsdauer meint die Dauer der aktiven Bearbeitungsperioden einer Datei. Dem gegenüber beschreibt die Dateigebrauchsdauer die Dauer des gesamten Nutzergebrauchs, inklusive aktiver Bearbeitungsperioden und passiver Dateiöffnung. Beide Informationen geben wichtige Auskunft über das Nutzungsverhalten mit einer Datei und wurden in der Nutzerbefragung als sehr sinnvoll zur Dateiidentifikation bewertet. Dateiaktivität Unter der Metainformation Dateiaktivität versteht man die Stärke der Bearbeitungsaktivität innerhalb eines Dateibearbeitungsprozesses. In der Nutzerbefragung wurde deutlich, dass Nutzer sich diese Metainformation wünschen, nicht zu letzt weil sie eine Verbindung zum Nutzungsverhalten der Datei herstellt als auch die Bearbeitungsausmaße differenzierbar macht. Die Dateibearbeitungsaktivität äußert sich als eher impulsiver Gesamteindruck, bestehend aus mehreren beeinflussenden Aktivitätsfaktoren. Mögliche Aktivitätsparameter zur Dateirepräsentanzbildung stellen z.B. die Menge der Mausklicks, die zurückgelegte Cursordistanz und die Anzahl der Tastenanschläge dar.
Dateiabspeicherungen Ebenso wie die Dateiaktivität kann auch die Sichtbarmachung von Dateiabspeicherungen eine Verbindung zum Dateiinhalt und den Bearbeitungsprozess herstellen. Die Menge der Dateiabspeicherungen hängt nicht selten mit der Bedeutung einer Datei zusammen: Je brisanter ein Dateiinhalt ist, desto größer ist meist die Angst des Datenverlustes und dementsprechend häufiger findet eine Dateisicherung statt. Außerdem kann über die Visualisierung der Dateiabspeicherungen ein langwieriger Dateibearbeitungsprozess (viele Speicherungen) von einem sehr kurzen (eine Abspeicherung) unterschieden werden. Auch in der Nutzerbefragung stellte sich diese Metainformation als sinnvoll zur Dateiidentifikation heraus. Im dem kürzlich veröffentlichten Betriebsystem Lion von Apple wurde mit Versionen eine ähnliche Idee verwirklicht. Versionen speichert eine Datei stündlich und macht diese Dateiversionen damit zeitlich nachvollziehbar und abrufbar. visueller Dateiinhalt Bisher ermöglichte das Dateithumbnail einen auf ein Bild beschränkten Blick auf den visuellen Dateiinhalt. In der Nutzerbefragung wurde das Dateithumbnail vom überwiegenden Teil der Befragten als wichtig zur Dateiidentifikation bewertet. Nicht immer ist diese bildhafte Momentaufnahme jedoch charakteristisch für den Dateiinhalt. Mit Hilfe der Metainformation visueller Dateiinhalt soll ein Bild von einer Datei vermittelt werden, welches über ein Thumbnail hinausgeht. Zur Dateirepräsentanzbildung sind beispielsweise verwendete Farben, Formen oder Anordnungen aus der Datei denkbar.
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Dateialter Die Metainformation des Dateialters soll die „Lebensdauer“ einer Datei sichtbar machen. Dieser Zeitraum errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Dateierstellungsdatum und dem aktuellem Zeitpunkt. Im Gegensatz zu den Erstellt-, Geöffnet- und GeändertDaten soll die Visualisierung des Dateialters einen Zeitraum begreifbar machen. In der Nutzerbefragung wurde die Altersinformation ebenfalls als sehr sinnvoll zur Dateiidentifikation eingestuft.
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DIE GESTALTWERZEUGE
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Werkzeug 1 - Die Sinne
Das erste Visualisierungswerkzeug verfolgt das Ziel den Informationsaufnahmeprozess der Dateirepräsentanz bzw. der Metainformationen zu optimieren. Ein gezielter Sinneseinsatz kann die Interpretationsschwelle zwischen physikalischer und digitaler Welt reduzieren und den Informationsaufnahmeprozess eines digitalen Objektes auf einer grafischen Benutzeroberfläche nachvollziehbarer gestalten.
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Geschmackssinn - gustatorische Wahrnehmung Der Geschmacksinn ist der chemische Nahsinn und dient der Wahrnehmung von Geschmacksqualitäten der Nahrung [19]. Die Zunge mit den Geschmacksknospen dient als Sinnesorgan. Geruchssinn - olfaktorische Wahrnehmung Der Geruchssinn dient der Wahrnehmung von Riechund Duftstoffen. Als Sinnesorgan dient die Nase bzw. ihre Riechschleimhaut [20].
Die Sinne - Unsere Fenster zur Welt Die Sinnesorgane spielen beim Informationsaufnahmeprozess eine tragende Rolle. Nicht nur das sie an erster Tastsinn - haptische und taktile Wahrnehmung Stelle der Wahrnehmungskette stehen, ohne sie wäre Der Tastsinn ist ein sehr komplexer Sinn. Er beschreibt Wahrnehmung erst gar nicht möglich. die Wahrnehmung von Reizen über die Druck-, TherMan unterscheidet fünf Hauptsinne: den Sehsinn mo- und Schmerzrezeptoren der Haut. Die Literatur (Augen), Gehörsinn (Ohren), Geruchssinn (Nase), unterscheidet häufig zwischen der taktilen WahrnehGeschmackssinn (Zunge) und den Tastsinn (Haut). Die mung, die das „passive Berührtwerden“ beschreibt und Sinnesorgane sind die äußeren Werkzeuge der Wahr- der haptischen Wahrnehmung, die demgegenüber das nehmung. Als eine Art Öffnungen bzw. Fenster zur „aktive Erkennen“ bezeichnet. Welt stellen sie eine Verbindung zwischen Gehirn und Mit der taktilen Wahrnehmung können beispielsweise Außenwelt dar. Erst durch ihr intaktes Zusammenspiel Druck, Berührung und Vibrationen sowie Schmerz und ist der Mensch in der Lage seine Umwelt ganzheitlich Temperatur wahrgenommen werden. Wohingegen die zu erfahren. Sie vermitteln ein präzises, vielfältiges und hatischen Wahrnehmung das aktive Erfühlen von Gröimmer neues Bild der Umwelt. [18] ße, Form, Gewicht, Oberflächen und Textur usw. eines Objekts meint. Sehsinn - visuelle Wahrnehmung Der Sehsinn ist für viele der wichtigste Orientierungs- Während wir Objekte in der physikalischen Welt unter sinn. In der Gesamtheit der Sinneswahrnehmung liefert Einsatz dieses gesamten multimodalen Sinnesspektder er bzw. die Augen bereits 80% der Informationen. rums wahrnehmen können, erschwert hingegen die Der Sehsinn dient der Aufnahme und Verarbeitung von Einbindung der Datei in die digitale Benutzeroberflävisuellen Reizen, z.B. Bewegungen, Licht, Helligkeit, che den Informationsaufnahmeprozess enorm. Ein folDunkelheit, Farben, Formen, Räumlichkeit. etc. gender Vergleich zwischen Buch und Datei soll den Informationsaufnahmeprozess verdeutlichen. Gehörsinn - auditive Wahrnehmung Der Gehörsinn bezeichnet die Wahrnehmung von Schall. Die vom Schall ausgelösten Schwingungen werden über das Ohr aufgenommen, weitergeleitet und vom Gehirn schließlich in z.B. Geräusche, Töne, Rhythmen und Klänge übersetzt.
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Buch vs. Datei - Die Schwierigkeit der Wahrnehmung einer Datei Beide Medien, Buch und Datei, sind in der Lage die gleichen Inhalte zu vermitteln, jedoch unterscheiden sich ihre Wahrnehmungs- bzw. Identifikationsprozesse durch den Nutzer sehr - Zum Nachteil der Datei. Wie ein Buch besitzt auch die Datei einen Namen sowie weitere medienbeschreibende Metainformationen zur Identifikation. Dazu gehören z.B. der Dateiname, der Speicherort, die Dateigröße und das Änderungsdatum. Anhand dieser voranging textuell visualisierten Dateimetainformation und der grafischen Repräsentanz kann eine Dateiidentifikation über die visuelle Wahrnehmung erfolgen. Ein Buch bietet ähnliche medienbeschreibende Informationen zu Identifikation. Zu diesen meist im Impressum oder Buchdeckel textuell abgedruckten Informationen gehören der Buchtitel, der Autor, der Verlag, die Seitenzahl, die ISBN-Nummer und das Erscheinungsjahr. Für die Datei und ihre Einbindung in die digitale Benutzeroberfläche des Personal Computers stellt die visuelle Wahrnehmung derzeit die einzige Möglichkeit zur Erfassung der Metainformationen dar. Das Medium Buch bietet hingegen neben den visuell abgebildeten Informationen weitere wahrnehmbare Informationen zur Einschätzung und Identifikation. Die physikalische Umgebung und die direkte, erfahrbare Verbindung zwischen Buch und Nutzer ermöglichen eine vollständige, natürliche und multimodale Erfahrbarkeit des Mediums durch den Nutzer. Diese erfahrbaren Eindrücke und Informationen werden bei der Betrachtung und Benutzung des Buches unbewusst oder bewusst sowie durch Erfahrungen und Erinnerungen vergeben. Das Erfassen des Alters soll den Wahrnehmungsunterschied zwischen Datei und Buch etwas näher erläutern. Beide Medien altern gleich schnell, aber nicht beiden sieht man das Alter gleich gut an. In der physikalischen Welt ist das Alter stets mit einem Alterungsprozess verbunden. Dieses Alter bzw. den Prozess macht das Buch hervorragend erfahrbar. Über die Augen kann durch Abnutzungspuren, das Wissen über Stilepochen, die Schriftart und das Druckverfahren etc., ein erster visueller Eindruck über das Alter des Buches erzeugt werden. Die Berührung des Buches ergänzt dieses Bild durch den haptischen Eindruck. Wie ist die Patina? Ist sie rau, strukturiert, seidig oder abgegriffen? Nimmt man das Riechorgan hinzu können diese Eindrücke noch durch die olfaktorische Wahrnehmung ergänzt werden. Wie riecht das Buch? Riecht es chemisch, ist dies häufig ein Indiz für Druckfrische. Einen muffigen, feuchten Geruch bringen wir hingegen mit Alterung in Verbindung. Durch dieses Zusammenspiel der Sinnesorgane ist der Mensch in der Lage, ein Buch abgerundet wahrzunehmen und eine Einschätzung über das Buchalter zu treffen, noch bevor das Erscheinungsjahr textuell erfasst wurde.
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DIE WERKZEUGE
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Datei
Buch
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Wahrnehmung Buch vs. Datei
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Das Alter einer Datei ist nicht über solche alterstypischen Metainformationen erfahrbar. Ihre Repräsentanz altert nicht und lediglich die textuell ablesbare Ziffer macht fünf Jahre alte Dateien von aktuellen differenzierbar. Viele weitere Metainformationen können diesen Wahrnehmungsunterschied zwischen Buch und Datei verdeutlichen. Dazu gehört z.B. auch die inhaltliche Größe der Medien. Während die Größe einer Datei wieder ausschließlich textuell erfasst werden kann, können beim Buch der visuell erfahrbare Umfang und die Abmaße einen ersten visuellen Eindruck erzeugen. Durch das in die Hand nehmen, Spüren und Wiegen kann dieser Eindruck verfeinert werden.
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Die Wahrnehmungskanäle bei der Dateiinformationsvisualisierung nutzen Bisher verdeutlichen Computersysteme die zur Identifikation wichtigen Metainformation hauptsächlich textuell, womit sie ausschließlich durch den Sehsinn erfassbar sind. Diese wenig ausgenutzte Sinneswahrnehmung bzw. die Beschränkung auf den visuellen Kanal und die textuelle Metadatenvisualisierung verlangt dem Nutzer bei der Dateiidentifikation ein sehr hohes Maß an Interpretationsvermögen ab. Die Dateieigenschaften sind zwar in ihrer textuellen Form ablesbar, aber in der Dateirepräsentanz weder visuell noch durch einen anderen Sinn nachvollziehbar. Der Wahrnehmungsprozess der Informationen dauert damit deutlich länger als bei die direkte Erfahrung durch die Sinne. In meiner gestalterischen Exploration möchte ich die beschriebenen vielfältigen Sinneskanäle als Informationsvisualisierungswerkzeuge zur Erfassung der Datei bzw. ihrer Metainformationen ausnutzen. Bereits der gezielte und differenzierte Einsatz von z.B. Grafiken, Sounds oder Haptiken können Dateieigenschaften durch den Parametereigencharakter nachvollziehbar machen. Beispielsweise können schon geringe Unterschiede im Klang eines Sounds durch die filigrane auditive Wahrnehmung erfasst und als Eigenschaft interpretiert werden. Von den beschriebenen fünf Hauptsinnen sollen der visuelle, auditive und haptische Wahrnehmungskanal als Werkzeuge zur Metadatenvermittlung getestet werden. Diese Sinne bieten ein hohes Potenzial zur Informationsverdeutlichung und können mit simplen Eingriffen im Rahmen der grafischen Benutzeroberfläche zur Verdeutlichung von Dateiinformationen genutzt werden.
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Werkzeug 2 - Die Visualisierungsparameter
DIE WERKZEUGE
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Jede Informationsvisualisierung besteht aus besteht aus Visualisierungsparametern, z.B. bestimmten Formen oder Farben. Diese können entweder als ausschmückende, informationslose Elemente genutzt werden oder eine informationsvermittelnde Positionen einnehmen. Jeder Wahrnehmungskanal besitzt solche differenzierbare Parameter. Aufbauend auf dem Werkzeug 1 sollen die Parameter der visuellen, akustischen und haptischen Wahrnehmung als Visualisierungswerkzeuge betrachtet werden. Zu den elementare Parameter der visuellen Wahrnehmung gehören die bereits angesprochenen Parameter Form und Farbe. Beispiele haptischer Parameter sind die Oberflächenbeschaffenheit, die spürbare Temperatur oder das Gewicht, wohingegen die Lautheit, Klangfarbe oder dieTonart Beispiele für die auditive Wahrnehmung darstellen. Zur Verdeutlichung von Informationen können Parameter auf zwei Wegen eingesetzt werden. Wirkung durch Eigencharakter Die erste Methode nutzt den Eigencharakter des Parameters, um eine Information zu verdeutlichen. Dies bedeutet, dass der Parameter allein durch seine formale, auditive oder haptische Wirkung in der Lage ist, ein Information zu vermitteln oder zu unterstützen. Diese Eigencharaktere lassen sich durch wahrnehmungspsychologische Gesetzmäßigkeiten, menschliche Erfahrungen sowie organische Voraussetzungen begründen. Beispielsweise wirkt eine Waagerechte durch ihre formale Ausrichtung ruhiger und inaktiver als eine Senkrechte. Parametereigencharakteren können zur gezielten Informationsvermittlung entsprechender Eigenschaften verwendet werden. Information durch Vergegenständlichung oder Symbolisierung In der zweiten Methode dienen Parameter zur gezielten Ausgestaltung einer konkreten Information, z.B. zur Vergegenständlichung oder Symbolisierung. In solchen Fällen tritt der Eigencharakter des Parameters in den Hintergrund und wird lediglich als ausgestaltendes Mittel zur Informationsvisualisierung verwendet. Sehen wir beispielsweise eine Tür, bestehend aus rechteckiger Türplatte und rundem Knauf, interpretieren wir nicht als erstes die formalen Eigencharaktere dieser Formen, sondern in der Regel dominieren bekannte und vergegenständlichte Erscheinungen über die Parametereigencharaktere.
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Auch die derzeitige Dateirepräsentanz nutzt visuelle Parameter nach dieser zweiten Methode. Beispielsweise wird der Parameter Form dort zur gezielten Vergegenständlichung eines Dokumentblattes genutzt. Die Auswertung des ersten Kapitels der Gegenstand (S.48-51) hat bereits die Probleme einer solchen gezielten Vergegenständlichung zur Informationsvisualisierung einer Datei aufgezeigt. Weder werden individuelle Eigenschaften darüber sichtbar, noch ist der Dokumenticonuntergrund skalierbar genug, um die wichtigen individuellen Dateiinformationen darauf abzubilden
03 DIE WERKZEUGE
In meiner gestalterischen Exploration sollen Parameter deshalb nicht für eine gezielte Vergegenständlichung verwendet werden, sondern bedacht und unter Ausnutzung des Eigencharakters zur gezielten Verdeutlichung von Dateimetainformationen. Dabei soll eine Konzentration auf wesentliche Parameter schnell erfassbare Dateirepräsentanzen erzeugen und sinnvolle Parameterkombinationen zu lassen. Die Visualisierung durch die Eigencharaktere der Parameter ist in erster Linie auf die Methode 1 - Inhaltliche Informationsübersetzung (ab S. 106) meiner Exploration anwendbar. Auf den folgenden Seiten werden mögliche Parameter zur gestalterischen Exploration aufgedeckt und ihre Wirkungseigenschaften verdeutlicht.
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visuelle Parameter
Zu den grundlegenden visuellen Parametern gehören Richtungen, Formen und Farben. Die Wirkung visueller Parameter ist besonders gut erforscht. Bereits seit Jahrtausenden setzt der Mensch diese bewusst als Kommunikationsmittel ein. Im Laufe der Zeit haben sich Künstler, als auch Gestaltpsychologen mit der Wirkweise visueller Parameter auf den Menschen beschäftigt. Die entstandenen Wahrnehmungstheorien sind jedoch weniger als Gesetzmäßigkeiten zu verstehen, sondern als Ansätze, die versuchen die Wahrnehmungseindrücke und Phänomene zu beschreiben und starken Wechselwirkungen und individuellen Erfahrungen unterliegen. Eine Interpretationsvorhersage des wahrgenommenen ist deshalb nicht eindeutig möglich [21].
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Richtungen Es werden vier Hauptrichtungen unterschieden. Die Waagerechte, die Senkrechte, die Schrägen und die richtungslose Form (Fig. 12). Richtungen erzeugen elementare Grundwirkungen. Sie können ihre Wirkung isoliert entfalten oder Merkmal bzw. Teilmerkmal einer einfachen oder komplexen Form sein. Die Senkrechte wirkt durch ihre aufstrebende Form aktiv, zielstrebig und wird mit dem Stehen assoziiert. Die Waagerechte stellt den stärksten formalen Kontrast zur Senkrechten dar und wirkt ihr entgegengesetzt ruhig und inaktiv. Ihre horizontale Ausdehnung wird mit dem Liegen assoziiert. Die nach rechts oben weisende Schräge wirkt durch ihre Ausdehnung aufsteigend und positiv. Die nach rechts unten weisende Schräge wirkt hingegen abfallend und negativ.
Formen Bereits seit der Antike werden Formen bestimmte Wirkungen und Eigenschaften zugesprochen. Eine bis Heute etablierte angewendete Formenlehre hat das Bauhaus in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhundert etabliert. Die dort festgehaltenen Formwirkungen der Grundformen soll im folgenden erläutert werden. Richtungsänderungen und formale Abwandlungen können die Formcharaktere verstärken, abschwächen oder sogar stark verändern.
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Senkrechte
Waagerechte
Schr채ge
Schr채ge
stehen, aktiv
liegen, wenig aktiv
aufsteigen, positiv
abfallen, negativ
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DIE WERKZEUGE
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Quadrat
Kreis
Dreieck
schwer, stark, bestimmt
weich, ruhig, unbestimmt
spannungsvoll, energisch
organische Formen
kristalline Formen
energetische Formen
Integrationsformen
lebendig, aktiv
k체hl, magisch
dynmaisch, zielstrebig
klar, k체hl
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DIE WERKZEUGE
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– Quadrat Der formale Grundcharakter des Quadrats ergibt sich durch seine, über vier Ecken aufgespannte Form, bestehend aus zwei mal zwei parallel verlaufenden und aufeinandertreffenden Linienpaaren (Fig. 13). In der Bauhauslehre steht diese Form als Symbol für harte Begrenztheit, Schwere und Materie. Es wirkt bestimmt, unzerstörbar und wird dem männlichen Geschlecht zugeordnet. Das Quadrat ist eine sehr wandelbare Form. Bereits leichte Ausdehnungsänderungen der Seiten lassen ein Quadrat zu einem Rechteck werden. Im Vergleich zum gleichseitigen Quadrat können die Eigenschaften durch die jeweils betone Richtung des Rechtecks, verstärkt oder abgeschwächt werden. Grundsätzlich lässt sich folgende Gesetzmäßigkeit feststellen: Je größer die horizontale Richtungsausdehnung des Rechtecks, umso schwerer, robuster und in sich ruhender wirkt das Rechteck. Eine vertikale, hohe Ausdehnung, macht es hingegen leichter, bewegter und angreifbarer. – Kreis Ein Kreis entsteht, wenn sich ein Punkt um einen anderen Punkt im gleichen Abstand bewegt. Im Gegensatz zur harten, aufgespannten Formempfindung des Quadrats erzeugt der Kreis durch seine Richtungslosigkeit und gleichbleibende Form ein Gefühl der Entspanntheit und inneren Ruhe (Fig. 13). Er wirkt weich, unbestimmt, gefühlsbetont und ist ein Symbol für die Weiblichkeit. Diese ruhige Wirkung kann jedoch auch durch zarte Stauchungen oder Streckungen eine Richtung betonen und damit die ausstrahlende Ruhe in aufkommende Aktivität umkehren. – Dreieck Der Grundcharakter des Dreiecks bildet sich durch die drei schneidenden Diagonalen. Seine spitzen Winkel wirken richtungsstrebend, kämpferisch und energisch (Fig. 13). Das Dreieck ist spannungsvoll, konstruktiv und im Gegensatz zu Quadrat und Kreis die wandelbarste Form. Seine Formwirkung verhält sich in starker Abhängigkeit zur Winkelausdehnung. Während unregelmäßige Dreiecke besonders bewegt und aktiv wirken können, erscheinen regelmäßige, gleichseitige Dreiecke vergleichsweise ruhig. Je spitzer und langgezogener ein Winkel umso energischer wirkt ein Dreieck. [22] Neben diesen elementaren, geometrischen Grundformen gibt es eine Vielzahl darauf aufbauender Formfamilien. In Design und Architektur unterscheidet man z.B. häufig folgende Formfamilien: organische Formen, kristalline Formen, energetische Formen, und Integrationsformen (Fig. 14). [23]. Ihre Formeigenschaften werden bewusst eingesetzt um Designs bestimmte Wirkungen zu verleihen.
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Anwendung Die letzten Seiten zeigen mögliche visuelle Parameter und ihr informativen Wirkeigenschaften. In meiner gestalterischen Exploration sollen diese Parameter und ihrer spezifischen Wirkeigenschaften zur Erzeugung informativer Dateirepräsentanzen eingesetzt werden.
03 DIE WERKZEUGE
Farben Die Farbe ist der dritte visuelle Parameter. Farben können zur Verdeutlichung von Informationen sowohl als alleiniges Mittel eingesetzt werden oder als unterstützender Visualisierungsparameter. Bereits vor 30.000 Jahren verwendeten Menschen Farben. Sie gewannen sie aus Naturstoffen wie z.B. Pflanzen, Blut und Ruß. Schnell lernte sie die Wirkung der Farben kenne und nutzen, entwickelten Farbsysteme und setzten Farben bewusst und für bestimmte Zwecke ein. So ist es bis Heute geblieben. [24] Jede Farbe erzeugt bei dem Betrachter eine bestimmte Wirkung. Diese Wirkungen beruhen auf menschlichen Ur-Eindrücken, individuellen Erfahrungen sowie kulturell überlieferten Symbolbedeutungen. Die Farbe Weiß, mit ihrer visuell reinlichen Eigenschaft wird z.B. häufig mit Sauberkeit und Hygiene assoziiert und zum Ausdruck ebensolcher Eigenschaften eingesetzt (z.B. Sanitärbereich). Die Wirkung kalter Farben ergibt sich z.B. aus Assoziationen zu blauem Wasser und türkisen Eis- und Schneeschatten im Winter. Aus der Gefühlsempfindung beim zusammen kommen mit diesen Umweltreizen, werden die blauen Farbtöne häufig mit unangenehmer Kälte in Verbindung gebracht. Informative Visualisierungsmöglichkeiten bieten außerdem die vielfältigen Schattierungsmöglichkeiten und Sättigungen einer Farbe. Auf diese Weise kann bereits durch den Einsatz einer Farbe ein Informationsspektrum differenzierbar werden. Neben diesen schwammigen Empfindungen können Farben aber auch Assoziationen zu ganz bestimmten Objekten, Gegenständen oder Marken herstellen. Dies ist dann der Fall, wenn eine bestimmte Farbe etabliert und sehr typisch für das Objekt, den Gegenstand oder die Marke ist. Zum Beispiel verbinden die Menschen hier zu Lande ein ganz bestimmtes Gelb mit der Deutschen Post. Einige Farben haben sogar einen Symbolstatus erreicht. Das heißt bestimmte Sachverhalte/ Gegenstände etc. werden durch Farben dargestellt. Symbolcharaktere haben sich oft durch Jahrhunderte alten Überlieferungen etabliert und sind häufig abhängig von Kulturkreisen. Die Symbolisierung einer Farbe war dabei oft abhängig von dem Vorkommen einer Farbe im jeweiligen Kulturkreis. Gab es die Farbe in rauen Mengen oder war billig herstellbar, hatte die Farbe in der Regel eine geringere Bedeutung und wurde für ebensolchen weniger wichtigen Symbolen verwendet. Seltenes Vorkommen und teuer Herstellungsverfahren, verliehen einer Farbe hingegen einen hohen Stellenwert. Das teure Kobaltblau war im Mittelalter z.B. ein Symbol für Reichtum und Macht. Bis heute schmückt das Royale Blau die Wappen vieler Königshäuser. [25] Farbsymbole werden auch bewusst zur Ausgestaltung von Datei- und Programmicons genutzt. Die Creative Suit von Adobe hat beispielsweise jedem Programm eine symbolisierende Farbe zugeordnet. Als Nutzer kann man die Programme als auch die darin entstandenen Datendateien über diesen Farbcode dem jeweiligen Programm zuordnen.
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auditive Parameter
Der Hörsinn ist ein häufig unterschätztes Sinnesorgan. Doch Hören bedeutet nicht einfach nur Geräusche wahrzunehmen. Von diesem Sinn hängt viel Lebensqualität ab. Wie brauchen ihn z.B. um Sprechen zu lernen, uns mit zu teilen und um unsere Mitmenschen zu verstehen. Mit Hilfe des Hörsinns können wir unsere Umwelt und deren auditive Signale umfassend und fein abgestuft aufnehmen. Die Verklanglichung von Daten stellt eine interessante Alternative zur Visualisierung von Daten dar und soll zur Verdeutlichung von Dateiinformationen in meiner gestalterischen Exploration getestet werden.
DIE WERKZEUGE
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Das Hören basiert auf der Aufnahme und Verarbeitung von Schwingungen einer Schallquelle. Dabei drücken sich die physikalischen Eigenschaften des Schallsignals, wie Frequenz und Amplitude durch verschiedenen Merkmale des Erlebens aus. Zu den möglichen einstellbaren Parametern eines Hörereignis gehören z.B. die Lautstärke, die Tonhöhe und die Klangfarbe (Goldstein 2002). Wie visuelle Parameter können auch die auditiven bereits mit Hilfe ihres Eigencharakters bestimmte Wirkungen und Eigenschaften vermitteln bzw. unterstützen. Je nach Einstellung der Parameter empfindet der Mensch die wahrgenommenen Töne, Klänge oder Geräusche als angenehm, beruhigend, stimulierend, aktivierend, irritierend oder sogar störend. Man denke z.B. an die dunkle, schaurige Musik von Gruselfilme, die auch ohne passende Bilder Gänsehaut erzeugt oder die Stimmtonhöhe eines Menschen, die sich verändert, je nachdem ob er sich in einem Zustand der Freude, der Traurigkeit oder des Zorns befindet. Viele dieser Hörempfindungen sind angeboren. Bereits ein Ungeborenes reagiert auf die verinnerlichte Stimme der Mutter beruhigt, wohingegen laute und aufregende Geräusche ein Ungeborenes zum Strampeln animieren können. Die besondere emotionale Wirkebene beim Hören von Tönen, Klängen und Musik ist bewiesen und wird vielfach bewusst eingesetzt (z.B. für Therapiezwecke).
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„Wir Menschen haben mit dem Gehör ein extrem hochentwickeltes Musterverarbeitungssystem, welches ständig mühelos seinen Dienst tut und uns hilft, die Welt zu verstehen. Warum vernachlässigen wir das Hören so sehr, wenn es um das Verstehen komplexer Daten geht?“ (Hermann 2009)
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Zu möglichen einstellbaren auditiven Parametern gehören: Tonhöhe Die Tonhöhe beschreibt in der Musiklehre die Lage einzelner Töne auf der Tonskala bzw. Tonleiter [28]. Hohe Töne werden in der Regel als angenehm leicht, hell, klar und feminin charakterisiert. Tiefe Töne können hingegen durch ihren Eigencharakter Schwere und Dunkelheit verdeutlichen.
Lautstärke Die Lautstärke beschreibt die vom Menschen wahrgenommene Lautheit eines Schallereignisses. Die sogenannte Hörfläche bestehend aus Schalldruckpegel und Frequenzspektrum zeigt dabei den wahrnehmbaren Hörbereich auf. Ein Schalldruckpegel von unter 70 dB wird als normal und angenehm empfunden. Schall kann aber auch als Störfaktor oder Bedrohung wirken. Er beeinträchtigt und schädigt nicht nur Wale - deren empfindliches Ortungssystem durch den Lärm von Schiffsschrauben zerstört wird - sondern auch Menschen. Störend wirkt Schall bereits ab einer Frequenz von 100 db. Ab einem Schalldruckpegel von ca. 130 dB wird Schall sogar schmerzhaft. (Goldstein 2002) Klangfarbe Die Klangfarbe ist ein mehrdimensionaler Parameter eines Hörereignis. Sie ergibt sich aus einem komplexes auditiven Gemisch bestehend aus Grundtönen, Obertönen und Rauschanteilen. Die Eigenschaften einer Klangfarbe lassen sich z.B. über die Klanghaftigkeit, die Rauigkeit, das Volumen, der Dichte und der Schäfte des Hörereignis beschreiben. Mit Hilfe dieses komplexen auditiven Gemischs lassen sich vielfältige Stimmungen und Wirkungen vermitteln (z.B. Helligkeit, Transparenz, Wärme, Aufdringlichkeit). [31] Tempo Tempo bzw. Schnelligkeit wird insbesondere in der Musik bewusst als Stilmittel eingesetzt. Als belebend und aktivierend werden beispielsweise schnelles Tempo und häufige Tempowechsel beschrieben. Beruhigender wirkt hingegen ein langsames, und gleichbleibendes Tempo.
03 DIE WERKZEUGE
Tonart Eine Tonart ist eine Stufenfolge verschiedener Tönen innerhalb einer Oktave (Tonleiter), die auf einen bestimmten Grundton (Tonika) bezogen ist [29]. Tonartencharaktere werden bereits seit Jahrtausenden erforscht. Schon aus der Antike sind Interpretationen über die Charaktere bzw. Wirkungen bestimmter Modi überliefert [30]. Eine allgemeine Annahme ist, dass Dur-Tonarten eher fröhlich wirken und Moll-Tonarten Traurigkeit und Bedrücktheit vermitteln können.
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Neben dieser emotionalen Wirkebene können Töne, Klänge und Geräusche ähnlich wie Formen und Farben auch konkretere Assoziationen hervorrufen. In der physikalischen Welt kann nahezu jeder Gegenstand ein Geräusch oder Ton erzeugen, z.B. indem man ihn berührt, ihn zerdrückt, auf ihn klopft oder ihn herunter schmeißt. Bei sehr typischen, verinnerlichten Geräuschen reicht in der Regel der Ton bzw. der Klang aus, um den Gegenstand zu identifizieren. Jeder kennt z.B. die unverkennbare Geräusche wenn man Papier zerknüllt, auf einer Schiefertafel kratzt oder ein Glas Wasser herunter fällt.
DIE WERKZEUGE
03
Anwendung Sowohl die Klangeigencharaktere als auch durch Töne erzeugte konkrete Assoziationen werden bereits bewusst bei der Mensch-Computer-Schnittstellen angewendet. Während jedoch in der physikalischen Welt jede Interaktion mit einem Gegenstand auch mit einem spezifischen Geräusch verbunden ist, erzeugen hingegen Interaktionen mit Dateien in der Computerumgebung keinen natürlichen Geräusche. Sie sind in der Regel künstlich erzeugt. Entweder synthetisch (Earcons*) oder nach einem realen Klangvorbild (Audicons**). Ein Audicon (Abk. von Auditory Icon) ist z.B. das raschelnde Geräusch bei wegwerfen einer Datei in den Papierkorb. Diese vergegenständlichten Töne haben das Ziel eine konkrete vergegenständlichte Assoziation zu einem realen Klangvorbild herzustellen. Bereits gegen Ende der 80er Jahre hat sich William W. Gaver mit der „Vertonung“ von Interaktionen anhand von Auditory Icons beschäftigt. Sein für die Apple Computer, Inc. entwickelter SonicFinder (Gaver 1989) ist das erste Interface, welches Audicons nutzte. Vielfältigste Dateiinteraktionen wurden in Anlehnung an eine realen Soundquelle vertont. Dazu gehörten z.B. das auswählen, ziehen und kopieren von Dateien, das öffnen und schließen von Ordnern, das skalieren und scrollen innerhalb von Fenstern usw.. In seinen Ausführungen hielt er fest, dass die Vertonung abstrakte Computerinteraktionen großes Potenzial besitzt, diese nachvollziehbarer zu gestalten. Der SonicFinder wurde von Apple jedoch nie kommerziell vermarktet. Für damalige Verhältnisse war der für die vielen Sounds benötigte Speicherplatz einfach zu groß. Ferner spalteten sich die Nutzermeinungen über einen derartig ausgeprägten Soundeinsatz. Während die eine Hälfte ihn als nützlich und interaktionsunterstützend empfand, waren andere Tester von der ausgeprägten Vertonung irritiert und empfanden ihn negativ reizend und eher unterhaltsam als nützlich. [c] In abgeschwächter Form haben sich Audicons dennoch auf der Computer Schnittstelle etabliert.
* Earcons sind abstrakte, synthetisch erzeugte Klänge, die in der Regel
keine Ähnlichkeit mit dem dargestellten Objekt haben. Die Klangzugehörigkeit zu einem Objekt muss erlernt werden [32].
** Audicons sind kurze, von einer
realen Klangquelle aufgenommene, auditive Signale mit einem hohen Wiedererkennungswert [33]. .
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Audicons als auch Earcons werden eingesetzt, um die Interpretationsschwelle der zum Teil recht abstrakten Interaktion auf der grafischen Benutzeroberfläche des PC`s zu reduzieren und auf vergegenständlichter oder emotional abstrakter Ebenen nachvollziehbarer zu gestalten. Leider wird dieses auditive Wirkpotenzial nur auf einer sehr oberflächlichen Ebene für allgemeine Aktionen, Fehler oder Zustandsänderungen verwendet. Unser auditiver filigraner Wahrnehmungskanal besitzt jedoch das Potenzial geringe Ton-/ Klang- und Lautstärkenunterschiede zu registrieren und darauf zu reagieren. In meiner gestalterischen Exploration möchte ich diese differenzierten auditiven Wirkeigenschaften zur Verdeutlichung der Dateimetainformationen testen.
DIE WERKZEUGE
03
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haptische Parameter
DIE WERKZEUGE
03
Neben visuellen und auditiven Parametern kann auch mit Hilfe haptischer Parameter eine Verdeutlichung von Metainformationen auf der Benutzeroberfläche des Personal Computers erfolgen. In der physikalischen Welt können wir mit Hilfe der haptischen und taktilen Wahrnehmung berühren oder berührt werden. Durch unsere Hände sind wir in der Lage Oberflächen und Gegenstände aktiv zu erkunden. Dabei werden Parameter wie die Form, die Wärmeeigenschaften und die Größe durch die komplexen explorativen Bewegungen der Hände erfahrbar. Der Eindruck dieser Tastwahrnehmung wird über die Rezeptoren der Haut aufgenommen und im Gehirn mit Empfindungen versehen sowie durch Erfahrungen in ein „Bild“ des Gegenstandes interpretiert (Goldstein 2002). Zu möglichen Parametern der haptischen Wahrnehmung gehören: Form, Oberflächenbeschaffenheit, Volumen bzw. Größe, Gewicht, Temperatur usw. (Anmerkung: Bei der Benutzung haptischen Parameter zur Dateiinformationsvisualisierung möchte ich von Multitouchtechnologien als Eingabemöglichkeit absehen. Dieses Interaktionsgebiet ist sehr groß und Bedarf einer extra fundierten Recherche und Bearbeitung. In meiner Arbeit werden hingegen Parameter gesucht, die innerhalb der Mausinteraktion ein Gefühl von Haptik vermitteln können.) Haptik auf dem Interface Während in physikalischer Umgebung ein Objekt durch das komplette Spektrum der haptischen Parameter erkundet werden kann, ermöglicht hingegen die Interaktion mit digitalen Objekten (z.B. Dateien, Ordnern, Programmen etc.) auf der grafischen Benutzeroberfläche kaum bis gar keine haptischen Eindrücke. Die digitalen Objekte liegen hinter einem Screen, auf einer zweidimensionalen, grafischen Benutzeroberfläche verborgen (siehe S. 66-69, Buch vs. Datei - Die Schwierigkeit der Wahrnehmung einer Datei). Dateien und Ordner sehen zwar aus wie ihr reales Pendant, jedoch besitzen sie durch ihre zweidimensionale Einbindung in die grafische Oberfläche, weder physikalisch spürbares Volumen oder Gewicht, noch weitere greifbare haptische Parameter. Dateieigenschaften werden ausschließlich visuell ersichtlich. Die Interaktion mit diesen digitalen Objekten geschieht in der Regel durch Eingabegeräte, beispielsweise der Computermaus. Sie dient als eine Art Verlängerung unserer Hand in den digitalen Raum und ermöglicht das Ansteuern, Bewegen und Modifizieren von Dateien und Co. Die Hand überträgt die gewünschte Bewegung auf die Maus und die Maus mit Hilfe des Cursors auf die Benutzeroberfläche. Leider reduziert dieser „künstlichen Verlängerungsarm“ (Fig. rechts) den möglichen haptisch/taktilen Eindruck der Interaktion um ein Vielfaches. Weder der Berührungsmoment des Objektes, noch weitere Eindrücke beim Bewegen werden durch die Maus übertragen und sind somit nicht spürbar. Lediglich die Bewegung der Hand kann auf den Cursor übertragen werden. Leider stellen auch Multitouchtechnologien bei dieser Problematik bisher keine zufriedenstellende Alternative dar. Sie eliminieren zwar den „Verlängerungsarm“ (Maus und Cursor) und machen die Hand selbst zum unmittelbaren Eingabegerät, jedoch ist auch hier eine echte haptisch/taktile Erfahrbarkeit von Dateieigenschaften durch die Screenabgrenzung unmöglich.
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03 DIE WERKZEUGE
Anwendung Die haptische Erfahrbarkeit digitaler Objekte auf der grafischen Benutzeroberfläche ist keineswegs eine einfache Aufgabe. Die Schwelle zur Digitalität in Form eines abgegrenzten Screens ist da und schwer überwindbar. Jedoch muss man die Lösungen auch nicht in dreidimensional greifbaren Dateien suchen. Bereits simple Justierungen und Polungen von Eingabegerät, Cursor und digitalem Objekt können eine differenzierte Haptik über die Mausinteraktion erzeugen und damit Dateieigenschaften verdeutlichen. Beispielsweise kann eine unterschiedliche leicht- bzw. schwergängige Beweglichkeit der Datei Auskunft über die Dateigröße geben oder aber ein Temperaturwechsel in der Maus beim Anfassen einer Datei verdeutlichen, wie oft die Datei benutzt wurde. Dieses Potenzial der haptischen Parameter soll neben den visuellen und auditiven Parametern den Möglichkeitsraum zur Dateirepräsentanzbildung bereichern.
____
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Visualisierungswerkzeug 3 - Die Kontraste
Mit Hilfe des dritten Visualisierungswerkzeuges soll die Dimensionsvielfalt der Dateimetainformationen differenzierbar werden. Derzeit werden Dateimetainformationen, wie bereits erwähnt, vorrangig durch Texteinheiten oder Ziffern ablesbar. Die spezifische Position der Dateimetainformation innerhalb des, durch einen Minimal und Maximalwert beschränkten Metainformationsspektrums, wird darüber nicht sichtbar.
DIE WERKZEUGE
03
Anwendung - Kontraste zur Visualisierung von Metainformationsspektren Dieses Problem kann durch den Einsatz von Kontrasten zur Abbildung von Metainformationsräumen gelöst werden. Die Minimal- und Maximalwerte eines Metainformationsraumes können durch ein Kontrastpaar gekennzeichnet werden. Durch die Mischung dieses Paares wird ein Informationsverlauf erzeugt und die Metainformationsvielfalt differenzierbar. Informationsspektren bzw. -verläufe können durch die vielfältigsten Parameter der Sinneswahrnehmung erzeugt werden. Visuelle Spektren können beispielsweise durch Quantitätskontraste, Größenkontraste, Form-an-sich-Kontraste, Helligkeitskontraste und Farbkontraste generiert werden. Auditive Spektren lassen sich durch Kontraste der Lautstärke, Klangfarbe und Schnelligkeit etc. erzeugen. Kontraste der Temperatur, Rauigkeit und Glattheit, Leicht- und Schwergängigkeit etc. machen haptische Spektren nachvollziehbar. Mit Hilfe dieser Kontraste können nachvollziehbare Metainformationsräume zur Ausgestaltung der Dateirepräsentanzen geschaffen werden. Die Informationsindividualität tritt in Erscheinung und ermöglicht eine unmittelbare und erleichterte Differenzierbarkeit sowie Vergleichbarkeit der Dateirepräsentanzen anhand ihrer individuellen Eigenschaften. Die nachfolgende Übersicht zeigt mögliche Kontraste zur Erzeugung von Informationsspektren. Es gibt jedoch noch eine Vielzahl mehr.
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DIE WERKZEUGE
03
Informationsspektren
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visuelle Kontraste (formal)
Form-an-sich-Kontrast
Quantitätskontrast
Richtungskontrast
Qualitätskontrast
Die Gegenüberstellung von Drei-
Der Quantitätskontrast entsteht
Die Kontrastpaare Senkrecht –
Der formale Qualitätskontrast
eck, Quadrat und Kreis bilden
aus dem Verhältnis kontrastieren-
Waagerecht, Auf – Ab, Richtung –
ergibt sich durch die Gegenüber-
den einfachsten und stärksten
der Formdimensionen. Er kann z.B.
Gegenrichtung, Schwingung –
stellung regelmäßiger zu unregel-
Kontrast.
durch die Dimensionen viel/wenig
Gegenschwingung bilden die
mäßiger Formen.
oder klein/groß erzeugt werden.
Basis für den Richtungskontrast.
Hell-Dunkel-Kontrast
Quantitätskontrast
Qualitätskontrast
Farbe-an-sich-Kontrast
Kalt-Warm-Kontrast
Farben unterschiedlicher Hel-
Treffen unterschiedliche Mengen
Ein Qualitätkontrast der Farbe
Die Grundfarben Blau, Rot, Gelb
Rot, Orange und Gelb wirken
ligkeiten erzeugen einen Hell-
einer Farbe aufeinander, so spricht
ergibt sich durch unterschiedli-
ergeben den einfachsten und
warm. Treffen diese mit den küh-
Dunkel-Kontrast. Der stärkste
man von einem Quantitätskontrast.
che Farbleuchtkräfte. Er kann z.B.
stärksten Kontrast.
ler wirkenden Farben, Blau oder
visuelle Kontraste (farblich)
DIE WERKZEUGE
03
Helligkeitskontrast kann durch die
durch Trübung oder Transparenz
Blau-Grün aufeinander spricht
unbunten Farben Schwarz und
erzeugt werden.
man vom Kalt-Wam-Kontrast.
Weiß erzeugt werden.
auditive Kontraste
♪ ♫♫ Kontrast der Lautstärke
Kontrast der Tonhöhe
Kontrast der Klangfarbe
Ein Kontrast der Lautstärke kann
Unterschiedlich gegenüberste-
Ein Kontrast der Klangfarbe kann
durch einen Lautstärkenunter-
hende Tönhöhen bilden einen
durch unterschiedlich klingende
schied erreicht werden.
Kontrast der Tonhöhe.
Töne erzeugt werden, z.B. von sanft nach schrill.
haptische/taktile Kontraste
Größenkontrast
Gewichtskontrast
Oberflächenkontrast
Temperaturkontrast
Ein haptische wahrnehmbarer
(Motorik)
Unterschiedlich gegenüberste-
(Sensorik)
Größenkontrast ergibt sich z.B.
Ein Kontrast der Klangfarbe kann
hende Tönhöhen bilden einen
Ein Temeraturkontrast ergibt sich
durch unterschiedliche größe/
durch unterschiedlich klingene
Kontrast der Tonhöhe
durch die Gegenüberstellung ent-
volumnöse Körper.
Töne erzeugt werden, z.B. von sanft nach schrill.
ferter Temperaturwerte
DIE WERKZEUGE
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03
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Werkzeug 4 - Die Umsetzungsmethoden zur Informationsvisualisierung
Das vierte Visualisierungswerkzeug setzt auf der letzten Ebene der Informationsvisualisierung an - der Umsetzungsmethode - an. Eine zur Information passende Umsetzungsmethode kann eine nachhaltige sowie schnelle Erfassbarkeit der Information gewährleisten.
DIE WERKZEUGE
03
statische Informationsvisualisierung Die meisten klassischen Informationsvisualisierungen repräsentieren sich in passiver Darstellungsform dem Betrachter, d.h. ihre Informationen sind statisch und unveränderbar auf einer Untergrundebene dargestellt. ihre Informationen sind statisch und unveränderbar auf einer Untergrundebene dargestellt. Auch die derzeitige grafische Dateirepräsentanz inklusive textueller Metainformationen zeigt sich dem Betrachter in dieser starren Visualisierungsform. Neben dieser statischen Informationsvisualisierung stellen Animation und Interaktivität zwei weitere, viel versprechende Umsetzungsmethoden zur Visualisierung von Dateimetainformationen dar. animierte Informationsvisualisierung Die Animation (lat. animare, „zum Leben erwecken“) ist eine Darstellungsform, die mit Hilfe von z.B. Bilderabfolge oder Tweenings, Bewegtbilder erzeugen kann [35]. Diese Darstellungsform eignet sich besonders gut, um Informationsprozesse und Veränderbarkeiten darzustellen. Der Vorteil zur statischen Informationsvisualisierung ist, dass sich mit Hilfe von Bewegung bestimmte Informationen nachvollziehbarer und eindringlicher vermitteln lassen. Ferner werden bewegte Bilder vom Betrachter eher realisiert als unbewegte. Vorsicht ist jedoch bei der gleichzeitigen Animation großer Objektmengen geboten. Hier kann eine heftige, unruhige Animation auch als kognitiver Störfaktor wirken. interaktive Informationsvisualisierung Bei der interaktiven Informationsvisualisierung wird der Nutzer aktiv und mit Hilfe von Steuermöglichkeiten in den Prozess der Informationserkundung integriert. Informationen werden dort erst durch die gewollte Interaktion des Nutzers sichtbar. Diese Freiheit vereinfacht den Prozess der Wissensaufnahme. Während bei der statischen Informationsvisualisierung alle zu zeigenden Informationen auf einmal sichtbar sind, ermöglicht die interaktive Form die Informationsmenge zunächst gering zu halten und erst durch den Willen des Nutzers zu erhöhen. Anwendung Derzeit bleibt das Potenzial der animierten und interaktiven Informationsvisualisierung bei der Dateivisualisierung ungenutzt. Ich möchte in meiner gestalterischen Exploration alle drei Formen zur Verdeutlichung der Dateimetainformationen testen. Sie können sowohl einzeln, als auch in Kombination genutzt werden. Eine einfache und schnelle Erfassbarkeit der Informationen ist das oberste Ziel der ausgewählten Umsetzungsmethode(n).
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statische Visualisierung
animierte Visualisierung
interaktive Visualisierung
DIE WERKZEUGE
03
92
93
DER MÖGLICHKEITSRAUM
94
Die zwei vorhergehenden Kapitel erklärten das Visualisierungsmittel (Metainform ation(en)) sowie die Visualisierungswerkzeuge zur Dateirepräsentanzbildung. Der sich daraus ergebene Möglichkeitsraum dient meiner gestalterischen Exploration als „Baukasten“, aus welchem jede Visualisierung mehrere „Bausteine“ zur Ausgestaltung einer spezifischen Dateirepräsentanz nutzt und kombiniert. Zusammengefasst wird diese Auswahl in einem Informationsvisualisierungsverfahren, wobei ich in dieser Arbeit zwischen zwei grundlegenden Verfahren zur Visualisierung einer Dateirepräsentanz unterscheide. Beide Methoden bieten für mein Vorhaben großes Visualierungspotenzial und sollen deshalb zum Einsatz kommen. Ferner teilen sie meine gestalterische Arbeit in zwei methodisch unterschiedliche Visualisierungsteile.
DER MÖGLICHKEITSRAUM
04
95
Verfahren 1 - inhaltliche Informationsübersetzung
Die inhaltliche Informationsübersetzung dient meiner visuellen Exploration als erstes Visualisierungsverfahren zur Dateirepräsentanzbildung, wobei alle zuvor erwähnten Visualisierungswerkzeuge zur Metainformationsvisualisierung ausgenutzt werden können. Ziel ist die Erzeugung einer möglichst inhaltsgetreuen Übersetzung der Dateimetainformationen in eine Dateirepräsentanz, anhand derer – ohne großen Interpretationsaufwand – auf die dahinterstehende(n) Information(en) geschlossen werden kann. Anhand des Parameters Dateigröße soll dieses Visualisierungsverfahren nun kurz beispielhaft erklärt werden: Eine inhaltlich naheliegende Übersetzung kann – wie bereits angedeutet – durch Ähnlichkeitsverhältnisse erzeugt werden (Icon). Unterschiedlich große Flächen oder Volumen machen sich diese Eigenschaft der Erzeugung von Ähnlichkeiten zu Nutze und können damit eine inhaltlich nachvollziehbare Verbindung zur Dateigröße herstellen. weitere Möglichkeiten Neben der beschriebenen, informativ entsprechenden Visualisierungsübersetzung kann außerdem der Einsatz von Metaphern eine Information herleiten. Beide Möglichkeiten sollen innerhalb dieses ersten Visualisierungsverfahrens in Betracht gezogen werden. Vor- und Nachteile Die Vorteile der inhaltlichen Übersetzung von Informationen in eine visuelle, akustische oder haptische Sprache, ergeben sich durch den inhaltlichen Bezug zur visualisierten Information. Ist die Übersetzung gelungen, so kann die Informationsvisualisierung schnell und unmittelbar interpretiert werden. Des Weiteren ist der Lernaufwand solcher Informationsvisualisierung (im Vergleich zu Verfahren 2) durch den inhaltlichen Bezug sehr gering.
04 DER MÖGLICHKEITSRAUM
Verfahren Dictionaries und Übersetzer verfolgen das Ziel, einen Begriff unter möglichst gleichbleibender Bedeutung in eine andere Sprache zu übersetzen. In ähnlicher Weise funktioniert auch die Übersetzung von Informationen als Visualisierungsmethode. Bei dieser Methode werden jedoch die Informationen nicht in eine andere textuelle Sprache übersetzt, sondern die Begrifflichkeit bzw. der Sachverhalt wird in eine anschauliche, meist bildliche, Darstellung überführt. Diese auf das Bezeichnete hinweisende Visualisierungsform erfährt eine Zweiteilung durch die semiotische Zeichenlehre, die hinsichtlich der Zeichenarten zwischen Icon und Index unterscheidet. Während das Icon durch Ähnlichkeitsverhältnisse eine Verbindung zum Zeichenvorbild herstellt, nutzt der Index hingegen physische Eigenschaften bzw. Anzeichen des Zeichenvorbildes, um eine inhaltliche Verbindung darzustellen [36]. Ein Index für Feuer ist z.B. Rauch. Fußspuren im Sand sind ein Index bzw. Anzeichen dafür, dass dort jemand entlang gelaufen ist.
96
Für die inhaltlich exakte Übersetzung einer einzigen Information kann dieses Verfahren ausgezeichnet funktionieren. Werden jedoch mehrere Informationen in einer Informationsvisualisierung kombiniert, so gestaltet sich die Informationsübersetzung durch die Beachtung und Integration mehrerer Informationen schwerer. Grundsätzlich lässt sich folgende „Faustregel“ feststellen: Je höhe die zu visualisierende Informationsanzahl ist, umso schwierige gestaltet sich die exakte inhaltliche Übersetzung innerhalb einer Visualisierung. Bei dieser Schwierigkeit zeigt hingegen das zweite Visualisierungsverfahren seine Stärken.
DER MÖGLICHKEITSRAUM
04
97
Verfahren 2 - variable Informationenssysteme
denkbare Möglichkeiten Beispiele variabler Informationssysteme ohne visualisierten Bezug zu einem Visualisierungsvorbild sind Diagramme und Matrixen. Vor- und Nachteile Die Abstraktion bzw. der fehlende Bezug zur visualisierten Information birgt sowohl Vorteile als auch Nachteile. Nachteilig gegenüber der ersten Methode ist z.B. der erhöhte Lernaufwand, welcher sich durch die Verschlüsselung der Informationen hinter abstrakten Systemen bzw. Zeichen ergibt. Als großer Vorteil gegenüber Verfahren 1, äußert sich hingegen, dass durch die abstrakte Darstellung in der Regel mehrere und auch unterschiedliche Informationen in einer Visualisierung kombiniert werden können. Hat man erst einmal den Lernaufwand solcher Systeme überwunden, eröffnen sie ein großes Spektrum vielversprechender Potenziale. Besonders interessant finde ich für meine Arbeit, dass bereits einfache Variationen eines Visualisierungsparameters zur Verdeutlichung vielfältigster Informationen genutzt werden können. Die Blindenschrift Braille macht dieses Potenzial sehr deutlich. Für Leihen ist dieses System ein abstrakter „Punktehaufen“. Blinde haben hingegen gelernt, in diesen Punkten ein System zu erkennen, anhand dessen sie Buchstaben, Begriffe als auch komplexe zusammenhängende Texte schnell erfassen können. Eine einfache Punktmatrix, bestehend aus sechs Einheiten ermöglicht durch vielfältige Kombinationen das Abbilden bzw. die Übertragung des Alphabets inklusive Umlaute in ein Punkteraster. Das Potenzial solcher abstrakten Informationssysteme soll innerhalb dieses zweiten Visualisierungsverfahrens zur Dateirepräsentanzbildung in meiner gestalterischen Arbeit exploriert werden.
04 DER MÖGLICHKEITSRAUM
Verfahren Das zweite Visualisierungsverfahren verfolgt im Gegensatz zum ersten nicht das Ziel eine visualisierte Verbindung zwischen Information und Zeichen darzustellen, denn hier dienen variable Visualisierungsachsen und- dimensionen zur Abtragung der Informationen und Informationsgrade. Ziel dieser Abstraktion ist die Erzeugung möglichst variabler, skalierbarer und durch andere Informationen austauschbarer Informationsvisualisierungssysteme. Die Informationsdimensionen können durch einfache Parameterunterschiede in z.B. Position, Ausrichtung, Farbe oder Form hergestellt werden. In der Regel erfordert die Benutzung solcher abstrakteren Systeme einen vorhergegangenen Lernaufwand. In der Semiotik bezeichnet man derartige Zeichen, ohne nachvollziehbare Verbindung zum Bezeichneten, als Symbol. Die Beziehung zum Bezeichneten ist arbiträr. [37]
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Der Möglichkeitsraum
1
2
3
DER GEGENSTAND
DAS VISUALISIERUNGSMITTEL
DIE GESTALTWERKZEUGE
DATEI
METAINFORMATIONEN
SINNE
PARAMETER
- Größe
- visueller Kanal
VISUELL
- Alter
- akustischer Kanal
- Richtungen
- Geändert (Aktualität 1)
- haptischer Kanal
- Formen
- Erstellt (Aktualität 2)
- Farbe
- Geöffnet (Aktualität 3) - Barbeitungsdauer
AKUSTISCH
- Aktivität
- Lautstärke
- Abspeicherungen
- Klangfrabe
- Inhalt (visuell)
- Tonhöhe - Tonart - Tempo HAPTISCH - Form - Oberflächenbeschaffenheit - Volumen bzw. Größe - Gewicht - Temperatur u.v.m.
99
4 DIE VISUALISIERUNGSVERFAHREN
KONTRASTE (zur Visualisierung
VISUALISIERUNGS-
- inhaltliche Informationsübersetzung
der Informationsspektren)
UMSETZUNG
(ikonisch oder indexikalisch)
VISUELL
- statisch
- variable Informationssysteme
- Form-an-sich Kontrast
- animiert
(symbolisch)
- Quantitätskontrast
- interaktiv
- Richtungskontrast - Qualitätskontrast - Hell-Dunkel-Kontrast - Farbe-an-sich-Kontrast - Kalt-Warm-Kontrast AKUSTISCH - Laut-Leise - Schrill-Sanft - Polyfon-Monofon - Schnell-Langsam - Hoch-Niedrig HAPTISCH - Form-an-sich Kontrast - Rauh-Glatt - Groß-Klein - Schwer-Leicht - Warm-Kalt u.v.m.
Dateirepräsentanz
100
101
DIE EXPLORATION
102
Physikalischer Exkurs
DIE EXPLORATION
05
Dimensionen begreifen Im Vorfeld der digitalen Dateirepräsentanzbildung wurde zunächst ein kleines physikalisches Experiment durchgeführt. Dieser physikalische Exkurs versucht beispielhaft anhand der Dateimetainformation Größe die bisher durch abstrakte Ziffern und Einheiten repräsentierten Dateimetainformationen und ihre dadurch schwer vorstellbaren Informationsräume, unter den Bedingungen des physikalischen Raumes sichtbar zu machen. Die Herauslösung der Dateirepräsentanz aus der grafischen Benutzeroberfläche hinein in den physikalische Raum ermöglicht dabei die vollständige Ausnutzung unserer multimodalen und filigranen Wahrnehmungsfähigkeiten und erzeugt ein umfassend, erfahrbares „Bild“ der Dateirepräsentanz. Diese ganzheitliche Erfahrbarkeit soll dem Betrachter sowohl ein Verständnis für die großen Metainformationsräume vermitteln, die starke Charakteristik individueller Dateiattribute sichtbar machen, als auch die Relevanz die Dateimetainformationen zur Dateirepräsentanzbildung aufzeigen. Die Visualisierung der Dateimetainformation Größe steht hierfür als Beispiel.
103
digitale Größen
Kubik
Würfelseiten
1 Kb
1 cm3
1,00 cm
10 Kb
10 cm3
2,15 cm
100 Mb
100 cm3
4,64 cm
1 Mb
1 dm3
10,00 cm
10 Mb
10 dm3
21,54 cm
100 Mb
100 dm3
46,42 cm
1 Gb
1 m3
100,00 cm
10 Gb
10 m3
215,44 cm
100 Gb
100 m3
464,25 cm
05 DIE EXPLORATION
Wichtig und interessant war für mich dabei zu erfahren, wie sich die Größenverhältnisse äußern. Zum Beispiel: Wie groß ist ein Kilobyte, wie fühlt sich im Vergleich dazu ein Megabyte an und wie groß ist der Informationsraum zwischen Kilobyte und Gigabyte usw.? Ein physikalisches Volumen kann die Datei als Informationsbehälter am treffendsten nachbilden kann. Für die Übertragung der digitalen Größeneinheiten in den physikalischen Raum diente deshalb die Volumeneinheit Kubik. Des Weiteren wurde für eine bestmögliche Größenvergleichbarkeit der Volumenkörper, die Würfelform gewählt und 1 Kb gleich 1 cm3 gesetzt. Die in der Tabelle abgebildeten Dateigrößen wurde unter gleichbleibendem Verhältnis in Kubik umgerechnet sowie zur Weiterverarbeitung in Würfelseitenlängen. Bereits die Umrechnung in die bekannte Volumen und Längenmaße machen das enorme Informationsspektrum zwischen den Dateigrößen sehr deutlich. Aufgrund der weit auseinanderlaufenden Dimensionen war eine Würfelumsetzung deshalb nur bis zu einem Datenvolumen von 100 Mb möglich. Bereits bei 1 Gb beträgt die Würfelseitenlänge 1 m und der 100 Gb Würfel wäre mit einer Seitenlänge von knapp 5 m schon fast so groß wie ein durchschnittliches Wohnzimmer. Doch auch die Würfelumsetzung von 1 Kb bis 100 Mb macht das abstrakte und weite Dateigrößenspektrum bereits sehr anschaulich (Fotos, S. 100-101). Dieser physikalische Exkurs ermöglichte mir am Beispiel der Dateigrößen ein Gefühl für die großen, bisher „unvisualisierten“ Informationsdimensionen der Datei zu erhalten. Ferner wurde ich durch das überzeugend charakteristische Ergebnis darin bestärkt, diese, wie man sieht, relevanten Informationen zur Dateivisualisierung zu nutzen.
104
DIE EXPLORATION
05
Physikalischer Exkurs: Die Begreifbarkeit des Dateivolumens als Kรถrpervolumen (v.l.n.r.): 1 KB, 10 Kb, 100 Kb, 1 Mb, 10 Mb, 10 Mb; siehe auch haptische Erfahrbarkeit in der rechten Abbildung
DIE EXPLORATION
105
05
106
Digitaler Exkurs
Die digitale Exploration beginnt! Die folgenden Seiten zeigen die aus dem Möglichkeitsspielraum erarbeiteten Varianten zur Gestaltung der digitalen Dateirepräsentanz. Sie verdeutlichen, wie anhand von individuellen Dateiinformationen informative, charakteristische und leicht differenzierbare Dateirepräsentanzen gebildet werden können, ohne dabei auf eine vergegenständlichte Metaphern zurück zugreifen. Das Spektrum der dabei entstandenen Dateivisualisierungen reicht von umsetzbar bis radikal. Diese breite, explorative Sammlung ist als avantgardistischer Ideenpool zu verstehen, aus welchem die entstanden Kreativlösungen das Potenzial bieten, in einem nächsten Schritt in Interface-Lösungen überführt zu werden.
DIE EXPLORATION
05
Die digitale Exploration gliedert sich in die zwei zuvor beschriebenen Visualisierungsverfahren Verfahren 1 - inhaltliche Informationsübersetzung (Beschreibung siehe S. 91, Exploration ab S.107) und Verfahren 2 - variable Informationssysteme (Beschreibung siehe S. 93, Exploration ab S.227). Innerhalb des ersten Verfahrens findet eine weitere Unterteilung nach visualisierten Dateimetainformationen statt: Angefangen mit Repräsentationen - die versuchen die Dateigröße zu verdeutlichen - über Dateiaktivitätsvisualisierungen, hinzu Dateirepräsentationen, die die Dateibearbeitungsdauer differenzierbar machen. Je nach Ideenvielfalt sind zu einer Metainformation ein oder mehrere mögliche Visualisierungssysteme entstanden. Außerdem werden gegen Ende dieses Verfahrens mögliche informative Metainformationskombinationen zur Bildung einer Dateirepräsentanz aufgezeigt. Das zweite Verfahren variable Informationssysteme ist hingegen unabhängig von Metainformationen und nutzt, wie der Name bereits sagt, variable Visualisierungssysteme zur Ausgestaltung einer Dateirepräsentation. Die aufgezeigte Systemvielfalt zur Metadatensvisualisierung reicht hier von simplen 2-achsigen-Koordinatensystemen, über Netzdiagramme, bis hin zu interaktiven variablen Informationssystemen. wichtige Anmerkung zum Aufbau der einzelnen Visualisierungen Alle entstandenen Dateirepräsentationen sind nach einem ähnlichen Prinzip in diesem Buch abgebildet. In einem Eingangstext wird die Visualisierung inklusive der verwendeten Visualisierungswerkzeuge (Sinne, Parameter, Kontraste etc.) erfahrbar. Die darauf folgende Seite zeigt in der Regel beispielhaft eine einzelne Dateirepräsentation nach diesem System. Im Anschluss daran wird das Visualisierungssystem formalisiert und schließlich in einer großen Dateiansammlung gezeigt. Die dafür verwendete Dateiansammlung wurde im Vorfeld der Exploration festgelegt und besteht aus charakteristisch sehr unterschiedlichen Dateien. Jede dieser Dateien besitzt individuelle Attribute der zuvor festgelegten Metainformationsauswahl (S. 60-61) (Größe, Alter, Aktivität, Bearbeitungsdauer, Aktualität, Speicheranzahl).
107
Mit Hilfe dieser einheitlich verwendeten Dateiansammlung werden die unterschiedlichen Systeme zur Dateirepräsentation vergleichbar sowie die mögliche Charakteristik eines einzelnen Visualisierungssystems sichtbar. Des Weiteren lässt sich daran erkennen, wie gut eine unmittelbare Identifizierung und Vergleichbarkeit der Dateien – ohne Textzugabe – anhand der visuellen Metainformationen funktioniert.
05 DIE EXPLORATION
Als Überprüfung der visualisierten Metainformationen dient die beiliegende transparente Folie mit den abgedruckten Dateiattributen. Sie kann bei Bedarf auf eine Dateiansammlung aufgelegt werden und mit den darunter liegenden, visualisierten Dateirepräsentationen verglichen werden. Bei animierten oder interaktiven Dateiansammlungen hat sich die Repräsentation über eine statische Dateiansammlung in der Regel nicht angeboten. Dort wurden Individuallösungen gefunden und zum Teil durch interaktive Anwendungen ergänzt (siehe beiliegenden CD). Außerdem ermöglichen auch vereinzelte statische Visualisierungen, wegen ihrer besonderen Form nicht die Überprüfung durch die Folie. Allerdings dienen hier Koordinatenachsen zum Ablesen der visualisierten Dateimetainformationen.
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DIE EXPLORATION
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DIE EXPLORATION
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05
DIE EXPLORATION
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VERFAHREN inhaltliche Informations端bersetzung einzelner Dateimetainformationen
05 DIE EXPLORATION
1
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#1 Größe
Fläche Ein besonders naheliegender und häufig verwendeter Parameter zur Sichtbarmachung der Größe ist die Fläche. Dieser Parameter wird in der folgenden Dateirepräsentanzbildung in visuell erfassbarer Form genutzt. Ein Größenkontrast der Fläche dient zur Differenzierung der Dateigrößen. Aus semiotischer Sicht findet die Informationsübersetzung in diesem Fall ikonisch statt, d.h. es besteht Ähnlichkeit zwischen Information und Visualisierung.
DIE EXPLORATION
05
Bereits der physikalische Exkurs hat die enormen und repräsentativen Dimensionen der Dateigröße durch Volumen sehr deutlich gemacht. Ähnlich große Dimensionen hat auch die 1 zu 1 Umrechnung in Flächen erzeugt. Setzt man beispielsweise 1 Kb mit 1 mm Seitenlänge gleich, so haben unter gleichbleibendem Verhältnis 100 Kb bereits eine Seitenlänge von 10 cm und 100 Mb – sage und schreibe – 100m Seitenlänge (Fig., S. 10). Die grafische Repräsentation einer Datei durch solche zum Teil riesigen Flächendimensionen ist nur schwer vorstellbar und auf einem Computerbildschirm nicht überschaubar. Ferner sind derart auseinanderklaffende Dimensionen auch nicht unbedingt nötig, um das Größenverhältnis zu verdeutlichen. Für die Überführung dieser Flächenidee in eine Interfacelösung schlage ich deshalb eine Reduzierung des Größenverhältnisses vor. In der abgebildeten Dateiansammlung (S. 111) wurde das Flächenspektrum durch einen beispielhaften minimalen und maximalen Flächenwert beschränkt. Für eine bestmögliche Flächenvergleichbarkeit können die einzelne, flächigen Dateirepräsentanzzeichen quadratisch gestaltet sein (siehe Dateiansammlung, S. 112). Eine besonders platzoptimierte Variante stellt hingegen eine Treemapanordnung mit unregelmäßigen Rechtecken dar (Dateiansammlung, S. 113).
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Sinn visuell / Parameter Fläche / Informationsspektrum Größenkontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (ikonisch)
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DIE EXPLORATION
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100 Kb = 100 mm
Eine 1 zu 1 Übersetzung der Dateigrößen ergibt folgende Flächengrößen: 1 Kb = 1 mm, 10 Kb = 10 mm, 100 Kb = 10 cm, 1 Mb = 1 m, 10 Mb = 10 m, 100 Mb = 100 m, 1 Gb = 1 km. Bereits 100 Kb hätten ein Seitenlänge von 100 mm. Für Dateirepräsentationszwecke auf einem Computerbildschirm sind solche großen Dimensionen ungeeignet. Die Abbildung zeigt die Flächendimensionen von 1 Kb und 100 Kb.
115
1 Kb
1Gb
Informationsspektrum Für eine Interface-Lösung schlage ich eine Dimensionsreduzierung vor, z.B. durch das Festlegen eines flächigen Minimal- und Maximalwertes. Bei dem abgebildeten Informationsspektrum für die Dateiansammlung wurde 1 Kb = 1 mm gesetzt und 1 Gb = 35 mm (siehe oben). Alle dazwischen liegenden Dateigrößen spielen sich innerhalb dieser beiden Dimensionen ab.
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#2 Größe
Volumen Neben Flächen eignen sich Volumen besonders gut, um Größe erfahrbar zu machen. In der physikalischen Welt können Körpervolumen sowohl visuell erfasst, als auch haptisch ertastet werden (siehe auch physikalischer Exkurs S.). Die folgende Repräsentanzbildung nutzt die visuell erfahrbaren Vergleichsmöglichkeiten von Volumen.
DIE EXPLORATION
05
Die Datei repräsentiert sich als grafisch erzeugter Körper. Je nach Dateigröße ist dieser Körper mehr oder weniger voluminös. Als Volumengrundform können alle möglichen Formen dienen, z.B. Würfel, Kugeln, Kegel, Freiformen u.v.m. Besonders gute, visuelle Vergleichsmöglichkeiten bietet allerdings eine quadratische Grundform. Diese Form wurde zur Repsäsentanzbildung getestet. Sie kann sowohl in gleichseitiger Würfelform eingesetzt werden oder als Körper mit gleicher Grundfläche und variierenden Körperhöhen (Fig., S. 116). Für eine Abbildbarkeit der Dateigrößen wurden auch hier die grafischen Dimensionen leicht reduziert. Semiotisch betrachtet handelt es sich bei dieser Volumenvisualisierung der Dateigrößen wieder um eine ikonische Übersetzung, d.h. die Repräsentanz versucht durch Ähnlichkeit eine Verbindung zur visualisierten Information herzustellen.
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Sinn visuell / Parameter Volumen / Informationsspektrum Größenkontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (ikonisch)
DIE EXPLORATION
05
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DIE EXPLORATION
05
1 Kb
1 Gb
Informationsspektrum Das Informationsspektrum wird durch einen Größenkontrast des Körpervolumens erzeugt (grafisch). Je größer eine Datei ist, umso länger sind die Seitenkanten und demgemäß voluminöser der repräsentierende Dateikörper.
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#3 Größe
Gewicht - Leicht- und Schwergängigkeit Die nächste Visualisierung nutzt im Gegensatz zu den beiden ersten, statischen Größenvisualisierungen die Interaktion mit der Dateirepräsentanz, um Größe zu verdeutlichen.
DIE EXPLORATION
05
Objektgröße kann neben dem visuellen Eindruck, in physischer Umgebung auch haptisch, z.B. durch das Objektgewicht erfahrbar werden. Häufig äußert sich das Gewicht hierbei mit motorischer Schwergängigkeit oder Leichtgängigkeit. Gehe ich z.B. die vier Etagen zu meiner Wohnung unbepackt hoch, bin ich schneller oben, als mit zwei schweren Einkaufstüten an der Hand. Gewicht macht Motorik schwer bzw. schwergängig. Diese physikalische Gewichtseigenschaft soll mit der folgende Repräsentanz im digitalen Raum erfahrbar werden. Je größer die Datei ist, umso schwergängiger und langsamer lässt sie sich mit Cursor und Maus von A nach B bewegen. Auf diese Weise wird den numerisch abstrakten Dateigrößenwerten ein Gefühl von Gewicht verliehen. Vorteil dieser Visualisierung ist ihre multimodale Erfahrbarkeit. Die langsamere bzw. schnellere Beweglichkeit von Dateirepräsentanzen kann sowohl visuell am Screen verfolgt werden, als auch durch den motorischen Einsatz der Hand an der Computermaus erfahrbar werden. Für diesen Eindruck muss nicht die Computermaus kompliziert manipuliert werden, bereits simple Polungen an der Beweglichkeit der Dateirepräsentanzzeichen machen die Gewichtseigenschaft bei der Dateibewegung spürbar (interaktive Anwendung siehe CD). Ein weiterer Vorteil einer solchen interaktiven Größenvisualisierung ist, dass das eigentliche grafische Repräsentanzzeichen informativ unbelegt bleibt. Erst die gewollte Interaktion mit einem Dateiobjekt lässt die Größeninformation passiv in Erfahrung treten. Der unbelegte grafische Visualisierungskanal kann z.B. zur Sichtbarmachung weiterer Metainformationen genutzt werden. Im Gegensatz zu den Dateigrößenvisualisierungen 1 und 2 findet die Informationsübersetzung hier nicht ikonisch statt, sondern indexikalisch, d.h. die Informationsvisualisierung weist durch eine physische Verbindung (ein Anzeichen) auf die Information hin.
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Start
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Sinn visuell, haptisch / Parameter Beweglichkeit (durch Gewicht) / Informationsspektrum Kontrast der Beweglichkeit / Umsetzung interaktiv / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
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Zeitfenster
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Informationsspektrum Die Dateigröße wird durch die Beweglichkeit der Repräsentanzen differenzierbar. Je größer eine Datei, desto schwergängiger lässt sie sich mit dem Cursor bewegen. Während der Mausinteraktion erzeugt die unterschiedliche Beweglichkeit der Dateirepräsentanzen den Eindruck einer echten haptischen Spürbarkeit des Gewichtes.
DIE EXPLORATION
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126
#4 Größe
DIE EXPLORATION
05
Gewicht - Schleifspur Auch diese Größenvisualisierung ist interaktiv und nutzt die Eigenschaften des physikalischen Gewichtsparameters, um Dateigröße zu verdeutlichen. Neben indexikalischen Anzeichen, wie der motorischer Leicht- und Schwergängigkeit gibt es eine Vielzahl weiterer Anzeichen, die auf Gewicht hinweisen können. Druck- oder Schleifspuren ergeben sich z.B. durch Auflage oder Bewegung von Objekten über einen Untergrund. Je schwerer das über einen Untergrund bewegte Objekt ist, umso definierter zeigt sich die zurückgelassene Schleifspur. Anhand des Aussehens solcher Schleif- und Druckspuren können wir in der Regel gut einschätzen, wie schwer und groß das über den spezifischen Untergrund bewegte Objekt war. Spurbreite, -tiefe und -dunkelheit stellen bei dieser Einschätzung hilfreiche Parameter dar. Dieses Wissen über Spuren liegt der folgenden Visualisierung als Idee zu Grunde. Jede Datei erzeugt bei ihrer Bewegung, in Abhängigkeit zur Dateigröße, eine stärkerer oder leichtere Schleifspur. Als Visualisierungsparameter dient die Farbe. Das Informationsspektrum wird durch einen Hell-DunkelKontrast nachvollziehbar. Je größer bzw. schwerer die Datei, umso dunkler ist die Schleifspur. Wie bei der vorhergehenden, interaktiven Visualisierung steht auch bei dieser Darstellung der statische Visualisierungsplatz zur Verfügung, um weitere Informationen zu verdeutlichen. Seite 125 zeigt Varianten zur Verstärkung der Gewichtsvisualisierung durch die Hinzunahme zusätzliche statische Visualisierungsparameter. Diese zusätzlichen Größenparameter sind auch auf die hervorgegangene interaktive Visualisierung #3 anwendbar.
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Sinn visuell / Parameter Farbe (durch Gewicht) / Informationsspektrum Hell-Dunkel-Kontrast / Umsetzung interaktiv / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
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Informationsspektrum Das Informationsspektrum von großer (schwerer) Datei zu kleiner (leichter) Datei wird durch einen Helligkeitskontrast der Schleifspur ersichtlich. Je größer die Datei, umso dunkler und damit definierter ist die Spur.
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Parameter Farbe + Fläche
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Parameter Farbe + Volumen
Varianten Hier sind Varianten der Schleifspuridee, unter Hinzunahme statischer Größenvisualisierungsparameter, zu sehen. In der oberen Variante wird die Größenvisualisierung durch den statischen Parameter „Fläche“ unterstützt. Unten wird zur Schleifspur die Volumenvisualisierung ergänzt. Beide Varianten unterstützen die Größenwirkung der Dateirepräsentanz; sowohl durch die Kombination zweier Parameter, als auch durch die Belegung des statischen und interaktiven Visualierungskanals.
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#5 Größe
Gewicht - Aufprallsound Neben visuellen und haptischen Parameter lässt sich Größe außerdem durch Sound in Erfahrung bringen. Jeder kennt den Klangunterschied, wenn ein großer, schwerer Gegenstand herunter fällt oder wenn eine kleine Stecknadel den Boden berührt. Diese von Größe und Gewicht abhängige Soundeigenschaft dient zur Größenvisualisierung der folgenden Dateirepräsentanz:
DIE EXPLORATION
05
Die Idee ist, dass die Datei bei Verschieben an einen anderen Ort oder beim Ablegen in einen Ordner einen Aufprallsound erzeugt. Für die Umsetzung der Sounds wurden verschiedene Soundparameter getestet und Soundspektren erstellt: Zum einen sind dies synthetisch erzeugte Sounds, die durch den Eigencharakter ihrer Lautheit und Tonhöhe Differenziertheit schaffen (Earcons) und zum anderen sind es Sounds einer realen Soundquelle (Audicons). Auf der beiliegenden CD können beide Spektren ausprobiert werden Das Soundspektrum der Audicons wurden durch Aufprallsounds echter Steine erzeugt (Fig., S. 128). Im Gegensatz zu Dateien haben Steine physikalisches Gewicht und Volumen. Prallen sie auf einen Untergrund, so wird dieser Größenunterschied hörbar. In der interaktiven Anwendung wurden die Dateien konvergierend ihrer Größe mit diesem Soundspektrum versehen. Für die Vertonung kleiner Dateien wählte ich entsprechend kleine Steine bzw. sanfte Aufprallsounds. Große Dateien kennzeichnen sich hingegen durch Aufprallsounds großer, schwerer Steine. Das 1 Gb Datenvolumen wurde z.B. durch den Aufprallsound eines faustgroßen Pflastersteins vertont. Die Earcons wurden hingegen in einem Soundprogramm synthetisch erzeugt. Sie nutzen die Tonhöhe, um ein Größenspektrum hörbar zu machen. Je größer die Datei, umso tiefer klingt der Aufprallsound. Aus semiotischer Sicht handelt es sich bei dieser Größenvisualisierung wieder um eine indexikalische Übersetzung, d.h. die Visualisierung ist ein physisches Anzeichen auf die Information.
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…bummmh
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Sinn auditiv / Parameter Tonhöhe oder Lautheit / Informationsspektrum Kontrast in Lautstärke/ Tonhöhe / Umsetzung interaktiv / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
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1 Kb sanfter, leiser Aufprallsound
DIE EXPLORATION
05
1 Gb starker, lauter Aufprallsound
Informationsspektrum (der realen Soundquelle) Die Abbildung zeigt die Quelle des physikalisch erzeugten Soundspektrums. Zur Vertonung großer Dateien wurden die Aufprallsounds großer Steine verwendet. Kleine Dateien wurden durch entsprechend kleinere Steine vertont. Die im Text beschriebene zweite Variante der Soundvisualisierung wurde synthetisch erzeugt. Sie macht Dateigrößen durch Tonhöhen und -tiefen unterscheidbar (Anwendungen siehe CD).
DIE EXPLORATION
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05
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#6 Alter
verblassen Bereits der Vergleich zwischen Buch und Datei hat das Wahrnehmungsdefizit der Datei u.a. zur Feststellung des Dateialters sehr deutlich gemacht. Während ein Buch gemäß des Alters auch Alterungserscheinungen aufweist, fehlen bei Dateien solche alterstypischen Charakteristiken. Dateien werden zwar auch älter, aber ihr visuelles Gewand ändert sich nicht demnach.
DIE EXPLORATION
05
Die folgende Dateirepräsentanz versucht durch Anlehnung an physikalische Alterungserscheinungen, Dateialter zu vermitteln. Neben allgemeinen Abnutzungsspuren können auch Farbverluste bzw. das Verblassen Indikatoren für Alter sein. Beispielsweise ist ein Gegenstand mit lang ausgesetzter Sonneneinstrahlung und Witterung in der Regel verblasster, als ein Gegenstand, der diesen Bedingungen nur kurz ausgesetzt war. Dieses Alterungsverhalten wurde zur Dateirepräsentanzbildung auf ein Farbspektrum von Schwarz nach Weiß übertragen. Die Datei repräsentiert sich als Farbfläche. Zum Zeitpunkt der Dateierstellung ist diese gesättigt, schwarz und intensiv. Mit zunehmenden Dateialter verliert die Fläche ihre Intensität und verblasst immer mehr. Eine sehr alte Datei wird in diesem System durch eine sehr helle Repräsentanzfläche erkennbar. Aber auch jede anderer Farbkombination, von einer gesättigten Farbe hin zu einer blasseren sind als Kontrastpaar zur Abbildung des Informationsspektrums möglich. Aus semiotischer Sicht handelt es sich bei dieser Visualisierung um eine indexikalische Informationsübersetzung. Alterungsspuren sind ein physisches Anzeichen auf das Alter.
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Sinn visuell / Parameter Farbe / Informationsspektrum Hell-Dunkel-Kontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
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DIE EXPLORATION
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jung
Informationsspektrum Das Dateialter wird durch einen Helligkeitskontrast der repr채sentierenden Farbfl채che visuell unterscheidbar. Je 채lter eine Datei, umso mehr verblasst ihre Farbfl채che.
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#7 Alter
horizontale Ausdehnung Das wohl am häufigsten verwendete System zur Sichtbarmachung von Zeit wird durch einen horizontalen Zeitstrahl dargestellt. Die folgende statische Visualisierung nutzt diese horizontale Ausdehnung, um Dateialter visuell differenzierbar zu machen.
DIE EXPLORATION
05
Das Dateialter wird durch die Differenz des Erstellungsdatums und dem aktuellen Zeitpunkt errechnet. Auf einem Zeitstrahl ergibt die Verbindungen dieser beiden Daten eine entsprechend der Punktentfernung lange Linien. Je älter die Datei, bzw. je weiter die Erstellung und der aktuelle Zeitpunkt auseinander liegen, umso horizontal länger gestaltet sich die grafische Repräsentanz. Dieses System betont damit insbesondere alte Dateien durch eine formale Dominanz. Eine sehr junge Datei kennzeichnet sich gemäß des Alters hingegen durch eine sehr kurze Alterslinie. Für die Übersetzung der Dateiansammlung in dieses System wurden zwei grafische Varianten beispielhaft aufgeführt (S. 137, 138). In der ersten wird die Dateiansammlung wie üblich in Rasterform aufgezeigt. Für eine bessere Vergleichbarkeit der horizontalen Ausdehnungen wurde eine zweite Variante in Listenform ergänzt. Um auch weit auseinanderliegende Dateialter in einer Interface-Lösung abzubilden, schlage ich eine exponentiell verjüngende Zeiteinteilung mit zunehmendem Dateialter vor. Beide grafische Dateiansammlungen sind nach diesem System entstanden.
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Sinn visuell / Parameter Linie / Informationsspektrum Längenkontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
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DIE EXPLORATION
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jung
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Informationsspektrum Das Dateialter wird durch die horizontale Zeichenausdehnung sichtbar. Je 채lter eine Datei, desto l채nger das repr채sentierende Zeichen.
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DIE EXPLORATION
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#8 Alter
Jahresringe Die folgende Repräsentanz nutzt eine konkrete Assoziation für die visuelle Übersetzung des Dateialters. Anhand des Baumumfangs und der Anzahl von Jahresringen können wir das Alter eines Baumes einschätzen. Dieses aus der naturstammende, visuelle System zur Alterserfassung wurde zur Dateirepräsentanzbildung abstrahiert.
DIE EXPLORATION
05
Eine Datei besteht in diesem System aus Zeitringen. Ein Ring stellt eine konkrete Zeit- bzw. Alterseinheit dar. Je höher die Ringanzahl, umso älter die Datei. Um die weit auseinanderklaffenden Dateialter meiner gewählten Dateiansammlung darzustellen, wurde ein Altersring mit einem Jahr gleichgesetzt.. Zur Abbildung weniger weit auseinanderliegender Dateimengen eignen sich auch geringere Zeitabstände, z.B. ein Monat. Für eine zeitlich konkretere Differenzierung findet innerhalb des Jahresrings eine zusätzlich ablesbare Zeiteinteilung statt. Der Jahresring wächst visuell nachvollziehbar im Uhrzeigersinn aus einem Punkt heraus bis er geschlossen ist und damit den nächst größeren/älteren Ring erreicht hat. Wie bei der Altersvisualisierung durch horizontale Ausdehnung (S. 134-138), werden in diesem System die älteren Dateien durch eine größere Repräsentanz betont. Dies bedeutet: Je älter eine Datei, umso höher die Ringanzahl und folglich der Zeichenumfang.
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Sinn visuell / Parameter Form / Informationsspektrum Quantitätskontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
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jung (1 Jahr)
alt (10 Jahre)
DIE EXPLORATION
05
1 Monat
12 Monate
Informationsspektrum Das Dateialter wird durch die Anzahl der Jahresringe sichtbar. Je höher die Anzahl der Ringe, desto älter ist die Datei. Auf dem äußeren Jahresring ist außerdem das laufende Jahr visuell verfolgbar.
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DIE EXPLORATION
05
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#9 Aktivität
Bewegung 1 - Ausrichtung Auf der Suche nach geeigneten Parametern mit Aktivitätswirkung wurden in einem ersten Schritt sichtbare Eigenschaften von Aktivität offengelegt. Aktivität ergibt sich durch Bewegung. Sie kann sowohl durch Eigeninitiative bzw. Eifer oder durch äußeren Druck erzeugt werden. Dabei nutzt und erzeugt Aktivität Energie. Häufig wird Aktivität auch mit Tatkraft und Antrieb assoziiert. Mein Ziel war zunächst den formal geringsten Parameter zu finden, der durch seinen Eigencharakter in der Lage ist, diese Bewegung zu übersetzen.
DIE EXPLORATION
05
Die menschliche Körperhaltung diente als Inspirationsquelle. Körperliche Aktivität wird besonders gut über Körperhaltung und Bewegung ersichtlich. Ein liegender Mensch strahlt durch die Betonung der horizontalen Achse wenig Aktivität aus, wohingegen ein senkrecht stehender bzw. laufender Mensch durch seine vertikale Ausrichtung und Bewegung mehr Aktivität verdeutlicht. Die Interpretation dieser Körpersprache basiert auf Erfahrungswerten sowie grundlegenden Richtungswirkungen. Eine Reduktion der Richtungswirkung auf den Visualisierungsparameter Linie erwies sich zur Dateirepräsentanzbildung als sehr geeignet. Die Linie hat die Besonderheit, dass sie auch ohne echte Bewegung, allein über die Linienausrichtung, ein Gefühl von Ruhe oder Aktivität vermittelt kann. Mit Hilfe dieses statischen Visualisierungspotenzials kann ein Informationsspektrum von wenig aktiv bis viel aktiv durch einen Richtungskontrast von horizontaler Ausrichtung bis senkrechter Ausrichtung sichtbar gemacht werden. Je geringer die Dateiaktivität ist, umso horizontaler gestaltet sich die Linienausrichtung. Fand oder findet in der Datei mehr Aktion statt, richtet sich die Linie hingegen mehr gen Senkrechte aus. Eine sehr aktive Datei wird in diesem System durch eine sichere und formal aufstrebende Senkechte (90°) dargestellt. Aus semiotischer Sicht handelt es sich bei dieser Informationsvisualisierung wieder um eine indexikalische Übersetzung. Die Ausrichtung ist ein Anzeichen auf den Aktivitätsgrad.
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masterdoku.indd sehr aktiv
Sinn visuell / Parameter Linie / Informationsspektrum Richtungskontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
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DIE EXPLORATION
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kaum aktiv
stark aktiv
Informationsspektrum Das Informationsspektrum wird durch einen Richtungskontrast der Linie erzeugt. Je aktiver in einer Datei gearbeitet wurde/wird, umso senkrechter richtet sich die repr채sentierende Linie aus. Eine horizontale Linie deutet hingegen auf eine Datei mit wenig Arbeitsaktivit채t hin.
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DIE EXPLORATION
05
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# 10 Aktivität
Bewegung 2 - Ausrichtung Die mehr oder weniger bewegte Richtungswirkung wurde auch in der folgenden Visualisierung bewusst eingesetzt, um Aktivitätsgrade in statischer Form zu visualisieren. Als Visualisierungsparameter dient eine Dreiecksform.
DIE EXPLORATION
05
Bereits im Kapitel Visuelle Parameter (S.66-69) wurde die besondere charakteristische Wandelbarkeit und die formalen Spannungseigenschaften des Dreiecks erkennbar. Die drei schneidenden Diagonalen des Dreiecks können je nach Anstiegswinkel, Richtungsausdehnung, Größe der Auflagefläche, Formhöhe und -breite vielfältigste Wirkungen vermitteln. Während breite Winkel und geringe Formhöhen eher ruhig wirken, erzeugen spitze Winkel und hohe Ausdehnungen einen energisch bewegten Formcharakter. Diese formalen Eigenschaften des Dreiecks wurde zur Ausgestaltung der folgenden Aktivitätsrepräsentanz ausgenutzt. Die Datei repräsentiert sich als unregelmäßige und je nach Aktivitätsgrad wandelbare Dreiecksform. Das Informationsspektrum von wenig aktiv bis viel aktiv wird durch einen Formkontrast erzeugt. Je niedriger die Dreieckshöhe und flacher der oben liegende Winkel ist, umso weniger Aktion wurde in der Datei ausgeführt. Ist das repräsentierende Dreieck hingegen höher, spitzer und damit formal aufstrebender, wurde auch in der dazu gehörigen Datei viel Aktion ausgeübt. Das Informationsspektrum wird ferner durch einen zweiten Kontrast unterstützt. Neben Formhöhe und Winkelgröße zeigt die Richtungsbetonung den Aktivitätsgrad an. Je aktiver, höher und spitzer die Dateirepräsentanz ist, desto stärker wird außerdem die diagonal, nach rechts aufstrebende Richtung betont. Wie die Vorgängervisualisierung besitzt auch dieses grafische System das Potenzial, Aktivität ohne echte Bewegung, allein durch die statische Formwirkung, visuell nachvollziehbar zu machen. Ferner erzeugt die wandelbare Dreiecksrepräsentanz sehr charakteristische und leicht unterscheidbare Dateierscheinungen.
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masterdoku.indd sehr aktiv
Sinn visuell / Parameter Form / Informationsspektrum Form-an-sich-Kontrast, Richtungskontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
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DIE EXPLORATION
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kaum aktiv
stark aktiv
Informationsspektrum Das Informationsspektrum von wenig bis viel Dateiaktivität wird durch einen Form-an-sich-Kontrast und einen Richtungskontrast sichtbar. Je höher, spitzer und nach rechts aufstrebender die Dreiecksfläche ist, umso aktiver wurde in der Datei gearbeitet.
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DIE EXPLORATION
05
156
# 11 Aktivität
Bewegung 3 - Rotation Die Wirkung von Bewegung zur Übersetzung von Dateiaktivität liegt auch dieser Visualisierung zu Grunde. Als Inspirationsquelle diente die Rotation eines Rades. Je schneller sich ein Rad dreht, desto schwieriger wird es die Speichen zu differenzieren. Die schnelle Bewegung erzeugt den Eindruck einer Vervielfältigung der Speichenanzahl. Dreht sich das Rad hingegen langsamer, reduziert sich die illusionierte Speichenanzahl wieder zu einer differenzierten Form.
DIE EXPLORATION
05
Der mehr oder weniger bewegte Eigencharakter der Rotation wurde für die folgende Aktivitätsvisualisierung in statisch Form angewendet. Als Visualisierungsparameter dient wiederum die Linie. Jede Datei besteht aus einem, durch Linien aufgebauten, konzentrischem Rad. Die zunehmende Dateibearbeitungsaktivität drückt sich durch die Zunahme der Liniensegmentanzahl innerhalb des Rades aus. Die hohe Segmentanzahl bewirkt die Anmutung einer schnelleren bzw. bei weniger Segmenten, einer formal langsameren Bewegung. Neben der statisch erzeugten Rotationswirkung bietet die Rotation auch durch echte Bewegung das Potenzial Aktivität sehr eindringlich zu vermitteln. Die Bewegung kann z.B. durch Animation dauerhaft sichtbar werden. In der Dateimasse kann dabei allerdings ein sehr unruhiges Bild entstehen. Visuell weniger aufregend ist hingegen, die Rotation erst durch eine bewusste Interaktion, z.B. Mouseover am einzelnen Dateirepräsentanzzeichen, auszulösen. Neben der animierten, gleichbleibenden Rotationsbewegung ist außerdem eine Echtzeitvisualisierung anhand des Repräsentanzzeichens denkbar. Das heißt die Dateirepräsentanz reagiert bereits während der Dateibearbeitung durch eine schnellere oder langsamere Rotation auf die Bearbeitungsaktivität (Fig., S. 156). Auf der beiliegenden CD befindet sich ein Prototyp dieser Anwendung zum Ausprobieren. In dieser Variante besteht die Dateirepräsentanz aus einer Linie. Je höher die Dateiaktivität, umso schneller rotiert die Linie um ihren Mittelpunkt. In der beispielhaften Textanwendung wird die Dateiaktivitätsvisualisierung aus der Schnelligkeit der Texteingabe errechnet. Die Sichtbarmachung der Dateiaktivität wird durch die animierte oder interaktive Echtzeitvisualisierung noch eindringlicher vermittelt.
157
masterdoku.indd sehr aktiv
Sinn visuell / Parameter Linie / Informationsspektrum Quantitätskontrast / Umsetzung statisch, animiert oder interaktiv / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
158
wenig aktiv
DIE EXPLORATION
05
sehr aktiv
Informationsspektrum Die Anzahl der Radsegmente macht die Bearbeitungsaktivität visuell nachvollziehbar. Ein hoher Aktivitätsgrad äußert sich durch eine höhe Anzahl der Radsegmente und einer folglich schnellen Rotationswirkung.
159
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DIE EXPLORATION
05
160
Dateiaktivit채t in Echtzeit
DIE EXPLORATION
05
textfile.rtf
interaktive Variante Die abgebildete Variante zeigt die interaktive Echtzeitvisualisierung. Beispielhaft wurde die interaktive Anwendung als Textdatei umgesetzt. Je schneller bzw. aktiver man in dem Textfeld tippt, desto schneller rotiert die Linie um ihren Mittelpunkt (Anwendung siehe CD).
DIE EXPLORATION
161
05
162
# 12 Aktivität
Bewegung 4 - pulsieren Auch diese Visualisierung zum Thema Dateiaktivität nutzt die Wirkung von Bewegung, um Aktivität zu verdeutlichen. Im Gegensatz zur Rotationsidee funktioniert diese Dateirepräsentanz allerdings nicht in statischer Form, sondern nur durch echte Bewegung in animierter oder auch interaktiver Form.
DIE EXPLORATION
05
Als Inspirationsquelle diente mir das Verhalten organischen Atmens. Unter Anstrengung bzw. körperlicher Aktivität ist unsere Atemfrequenz schneller als in Ruheposition. Dieses Pulsierverhalten wurde zur Sichtbarmachung der Dateiaktivität verwendet. Dateien repräsentieren sich als Kreisflächen. Je aktiver in einer Datei gearbeitet wurde, desto aktiver bzw. schneller pulsiert die repräsentierende Kreisform. Neben einer dauerhaften Sichtbarkeit der Pulsierbewegung ist es außerdem denkbar, die Bewegung erst durch eine bewusste Interaktion, z.B. On Mouseover auf die Repräsentanz, in Erscheinung treten zu lassen. Aus semiotischer Sicht handelt es sich bei dieser Informationsvisualisierung wieder um eine indexikalische Informationsübersetzung. Die Pulsiergeschwindigkeit ist ein Anzeichen auf die Aktivität.
163
masterdoku.indd sehr aktiv
Sinn visuell / Parameter Form / Informationsspektrum Pulsiergeschwindigkeit / Umsetzung animiert / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
164
Pulsierdauer in Sek.
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
4.5
5.0
DIE EXPLORATION
05 wenig Aktivit채t
viel Aktivit채t
Informationsspektrum Das Informationsspektrum wird durch einen Kontrast der Pulsiergeschwindigkeit visuell augef채chert. Je aktiver in der Datei gearbeitet wurde, umso schneller pulsiert der repr채sentierende Dateikreis.
5.5
6.0
165
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Momentaufnahme der animierten Pulsierbewegung
DIE EXPLORATION
05
166
# 13 Aktivität
DIE EXPLORATION
05
Bewegung 5 - rumoren Die folgende Visualisierung macht Aktivitätsgrade durch mehr oder weniger rumorende Formcharaktere sichtbar. Visualisierungsvorbild war das Bewegungsverhalten von einzelligen Mikroorganismen. Ihre meist sehr lockere Körperstruktur ist ständig in Bewegung und rumort stärker oder sanfter je nach Zellaktivität (vgl. Pantoffeltierchen). Dieser Eigencharakter organisch bewegter Formen wurde analog zur Dateirepräsentanzbildung verwendet. Eine wenig aktive Datei wird in diesem System durch eine nahezu gleichmäßige, runde Kreisfläche repräsentiert. Zunehmende Bearbeitungsaktivität äußert sich durch einen zunehmenden Deformationsgrad der Kreisfläche. Es entstehen sehr charakteristische, organisch anmutende, aktive Formen. Die Rumorenbewegung besticht durch vielfältige Möglichkeiten zur Visualisierungsumsetzung. Der Eigencharakter der Form wird bereits im statischen Visualisierungszustand sehr gut sichtbar. Sie kann aber auch durch echte Bewegung in animierter oder interaktiver Form verwendet werden. Varianten einer interaktiven Umsetzung sind auf Seite 167 zu sehen (Anwendung auf beiliegender CD).
167
masterdoku.indd sehr aktiv
Sinn visuell / Parameter Form / Informationsspektrum Form-an-sich-Kontrast / Umsetzung statisch, animiert oder interaktiv / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
168
DIE EXPLORATION
05
wenig aktiv
sehr aktiv
Informationsspektrum Ein Form-an-sich-Kontrast dient zur Differenzierung der Dateiaktivit채tsgrade. Je bewegter und damit organisch anmutender die Fl채che ist, umso aktiver wird/wurde in der Datei gearbeitet.
169
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DIE EXPLORATION
05
170
DIE EXPLORATION
05
wenig aktiv
sehr aktiv
Variante Bei dieser Variante wird die Rumorenbewegung durch eine plastisch anmutende Oberflächenbeschaffenheit ergänzt. Die Plastizität verstärkt durch eine noch organischere, lebendigere Formwirkung die Aktivitätsvisualisierung.
171
textfile.rtf
interaktive Varianten Die Rumorenbewegung kann auch in interaktiver oder animierter Form durch echte Bewegung zur Visualisierung von Dateiaktivit채t eingesetzt werden. Die oben abgebildete Variante zeigt eine interaktive Anwendung, bei der die Dateirepr채sentanz w채hrend der Dateibearbeitung durch echte Bewegung auf die Bearbeitungsaktivit채t reagiert (Anwendung siehe CD).
DIE EXPLORATION
05
172
# 14 Aktivität
DIE EXPLORATION
05
Bewegung 6 - Gebrauchsmuster Die nächste Visualisierung unterscheidet sich konzeptionell von den vorherigen Aktivitätsrepräsentanzen. Sie visualisiert zwar auch Bewegung, aber in diesem Fall wird kein stellvertretendes Repräsentanzzeichen dafür gebildet, wie es z.B. bei Rumoren (S.162) und Rotation (S. 152 ) der Fall war, sondern die echte Dateiaktivität in Form eines Dateigebrauchsmusters wird sichtbar gemacht. Dieses Gebrauchsmuster ergibt sich durch die individuelle Cursorbewegung während der Dateibearbeitung (mit Hilfe eines Mousetracking Tools). Das Informationsspektrum von kurzer zurückgelegter Cursorstrecke zu langer Cursorstrecke wird durch die Pfaddichte und Länge sichtbar. Ferner wird der Dateibearbeitungsprozess durch das Pfadmuster nachvollziehbar. Bearbeitungseigenarten - z.B. Stellen, an denen der Cursor oft lang gefahren ist - werden dabei sichtbar. Die Muster ermöglichen es, beispielsweise auf ein bestimmtes Bearbeitungsprogramm, einen häufig geklickten Button oder ein bestimmtes Bearbeitungsobjekt zu schließen. Darüber hinaus kann die Pfadlänge eine oberflächliche Einschätzung der Dateibearbeitungsdauer ermöglichen. In grafisch miniaturisierter Repräsentanzzeichenform ermöglichen diese Cursormuster einen ersten groben Eindruck über das Bewegungsverhalten in der Datei. Für einen detailreicheren Eindruck ist es außerdem vorstellbar, dass die Muster on Mouseover in einen vergrößerten Vorschaumodus wechseln. Die vergrößerte Ansicht ermöglicht einen detailreicheren Blick auf die Cursorbewegung sowie die Abbildung zusätzlicher Bewegungsindikatoren, beispielsweise die getätigten Mausklicks (siehe Variationen S. 172). Einen noch genaueren Eindruck kann das Auffädeln des Bewegungsmusters in zeitlicher Reihenfolge ermöglichen. Diese Weiterentwicklung ist auf Seite 173 zu sehen. Neben Aktionen, wie der Pfadbewegung und der Mausklicks, sind hier außerdem die Tastaturklicks in zeitlicher Reihenfolge aufgefädelt. Die Auffädelung ermöglicht es, aktivere bzw. weniger aktive Arbeitsperioden visuell nachzuvollziehen.
173
masterdoku.indd sehr aktiv
Sinn visuell / Parameter Linie / Informationsspektrum Quantitätskontrast, Form-an-sich-Kontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (ikonisch)
DIE EXPLORATION
05
174
DIE EXPLORATION
05
wenig Cursoraktivit채t
Informationsspektrum Das Informationsspektrum von wenig bis viel Cursorbewegung wird direkt 체ber die Dichte und Quantit채t der Cursorpfadstruktur ersichtlich. Ferner erzeugt die Pfadstruktur durch charaktersistische Dateigebrauchsmuster Differenziertheit.
viel Cursoraktivit채t
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foto.18
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wahrnehmung.rtf
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DIE EXPLORATION
05
176
DIE EXPLORATION
05
Weiterentwicklung Für einen detailreicheren Eindruck kann das Gebrauchsmuster auch in einer vergrößerten Vorschau betrachtet werden. Die vergrößerte Ansicht ermöglicht das Abbilden zusätzlicher Bewegungsindikatoren, z.B. die Lokalisation getätigter Mausklicks (Fig. oben). Für einen noch detailreicheren Eindruck ist auch eine zeitliche Auffädelung der Bearbeitungsbewegung denkbar (Fig. rechts). Dort werden neben der Cursorstrecke auch die Mausklicks und die Tastenanschläge visualisiert.
177
DIE EXPLORATION
05
Mausklicks Tastenanschl채ge schnelle Abfolge vieler Tastenanschl채ge
178
# 15 Aktivität
DIE EXPLORATION
05
Sound - Bits per Minute Diese folgende Visualisierung nutzt im Vergleich zu den vorherigen Aktivitätsrepräsentanzen den auditiven Kanal, um Dateiaktivität zu vermitteln. Als Visualisierungsparameter dienen die Soundgeschwindigkeit bzw. die Bits per Minute (bpm). Diese können durch einen Kontrast der Geschwindigkeit Aktivitätsgrade sehr gut hörbar machen. Während weniger als 20 bpm sehr ruhig wirken, hat eine hohe Anzahl bpm eine sehr aktivierende Wirkung. Die folgende auditive Dateivisualisierung übersetzt die spezifische Dateiaktivität in solche Bits per Minute. Das Informationsspektrum von wenig Dateiaktivität bis viel Aktivität wird über den Geschwindigkeitskontrast unterscheidbar. Für eine Soundvisualisierung eignet sich eine interaktive Informationsübersetzung. Mit Hilfe einer bewusst ausgelösten Interaktion am Dateirepräsentanzzeichen, z.B. on Mouseover kann der spezifische Bits per Minute Soundlayer einer Datei ausgelöst werden. Der interaktive Prototyp dieser Soundvisualisierung ist auf der beiliegenden CD zu finden.
179
Soundlayer ertönt on Mouseover
Sinn auditiv / Parameter Soundtempo / Informationsspektrum Geschwindigkeitskontrast / Umsetzung interaktiv / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
180
Bits per 1 Minute
Datei mit sehr viel Aktivität z.B. 300 bpm
DIE EXPLORATION
05
Datei mit mittlerer Aktivität z.B. 130 bpm
Datei mit sehr wenig Aktivität z.B.10 bpm
Informationsspektrum Die Dateibearbeitungsaktivität wird on Mouseover durch eine schnellere oder langsamere Abfolge der Bits-Per-Minute hörbar. Je aktiver in der Datei gearbeitet wurde, umso schneller ist die Abfolge. (Anmerkung: Bei dem Strichmuster handelt es sich nicht um die grafische Dateirepräsentanz sondern um den unsichtbaren Soundlayer.)
181
entwurf.psd 230 bpm
textanalyse1.rtf 45 bpm
textanalyse.rtf 25 bpm
pic1.jpg 5 bpm
pic1.jpg 6 bpm
foto51.jpg 10 bpm
visualdesign.psd 280 bpm
texte.rtf 80 bpm
guideline.indd 250 bpm
literaturverz.rtf 75 bpm
foto51.jpg 18 bpm
entwurf2.psd 270 bpm
entwurf3.psd 230 bpm
entwurf3.psd 130 bpm
iconset.psd 250 bpm
icon1.jpg 16 bpm
icon1.jpg 18 bpm
05 DIE EXPLORATION
dokuneu.indd 250 bpm
182
# 16 Bearbeitungsdauer
Ausdehnung/Stretching In dieser statischen Formalisierung dient der Eigencharakter der Dehnung, zur Visualisierung von Dauer. Als Visualisierungsgrundlage dient eine Form mit zwei Polen bzw. Ausrichtungen. Sie symbolisieren jeweils die Dateierstellung und das Bearbeitungsende. Zum Zeitpunkt der Dateierstellung liegen die Pole übereinander. Zunehmende Bearbeitungsdauer wird durch eine zunehmende Polentfernung bzw. der horizontalen Formausdehnung veranschaulicht.
DIE EXPLORATION
05
In dem rechts abgebildeten Visualisierungsbeispiel wird die horizontale Ausdehnung außerdem durch eine Spannungswirkung unterstützt. Je weiter die Pole auseinander liegen, umso formal dünner gestaltet sich der Bereich zwischen den Polen. Mit zunehmender Bearbeitungsdauer entsteht dadurch der Eindruck einer zunehmenden Spannung. Neben der hier abgebildeten Form können viele weitere Formen mit zwei Richtungen eine Dehnungswirkung verdeutlichen. Aus semiotischer Sicht handelt es sich bei diese Informationsvisualisierung wieder um indexikalische Übersetzung. Die Länge der Ausdehnung ist ein Anzeichen auf die Bearbeitungsdauer.
183
masterdoku.indd 15 h 12 min
Sinn visuell / Parameter Form / Informationsspektrum Form-an-sich-Kontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
184
DIE EXPLORATION
05
kurzer Gebrauch
langer Gebrauch
Informationsspektrum Ein Form-an-sich-Kontrast macht das Informationsspektrum von kurzen bis langen Gebrauch visuell unterscheidbar. Je l채nger die Dateibearbeitung, umso formal gestreckter ist das Repr채sentanzzeichen.
185
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textanalyse1.rtf
textanalyse.rtf
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DIE EXPLORATION
05
186
# 17 Bearbeitungsdauer
Abfall Die nächste Dateirepräsentanz versucht durch die Sichtbarmachung von Verbrauch die Bearbeitungsdauer visuell nachvollziehbar zu machen. In der analogen Welt erzeugen viele Arbeiten sichtbare Verbrauchsprodukte, beispielsweise das Schreiben eines langen Textes. Blatt für Blatt wächst der Text. Mal wird eine Seite zerknüllt und weggeworfen, mal fließt sie in den Blätterstapel ein. Nach Abschluss des Textes sehen wir anhand des verbrauchten Papiers, wieviel wir insgesamt geschrieben haben. Auch eine Toilettenpapierrolle macht Gebrauch durch Verbrauch gut sichtbar. Eine unverbrauchte Toilettenpapierrolle ist voluminös und groß. Je mehr Blätter wir von ihr abnehmen, umso kleiner wird sie.
DIE EXPLORATION
05
Die Arbeit mit Dateien ist demgegenüber nicht durch ein solches unverfälschtes Verbrauchsprodukt nachvollziehbar. Dort genießen wir durch die Löschfunktion das Privileg, ungebrauchtes Material einfach und schnell in Luft aufzulösen oder durch das Duplizieren, ohne Arbeitsaufwand zu vervielfältigen. Eine genaue Einschätzung der Dateibearbeitungsdauer anhand des Dateiinhalts ist deshalb nicht möglich. Ein Indesign Dokument zeigt zwar wie viele Seiten ein Dokument hat, aber es zeigt z.B. nicht, wie viele Papierseiten für dieses Arbeitsergebnis verbraucht bzw. gebraucht wurden oder wie viel Text dafür insgesamt eingetippt wurde. Die folgende Dateirepräsentanz versucht diesen gesamten Dateibearbeitungsprozess durch ein unverfälschtes Verbrauchs- bzw. Gebrauchsprodukt sichtbar zu machen. In abstrahierter Form wird jeder Bearbeitungsschritt, egal ob Tippen, Löschen oder Duplizieren von der Dateirepräsentanz „verdaut“ und als Verbrauchs- bzw. Bearbeitungsprodukt visualisiert. Zum Zeitpunkt der Dateierstellung besteht die Dateirepräsentanz zunächst nur aus einer schwarzen Form. Mit zunehmender Dateibearbeitung wächst aus dieser Form das Verbrauchsprodukt. Je mehr Bearbeitungsschritte und je länger die Dateibearbeitung, umso größer wird das Verbrauchsprodukt.
187
masterdoku.indd 15 h 12 min
Sinn visuell / Parameter Linie / Informationsspektrum Quantitätskontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
188
DIE EXPLORATION
05
kurze Bearbeitung
lange Bearbeitung
Informationsspektrum Die Dateibearbeitung äußert sich durch ein formal ersichtliches Gebrauchsprodukt (Linienanhäufung). Je mehr Bearbeitungsschritte und je länger die Bearbeitung, umso größer gestaltet sich die Linienanhäufung einer Datei.
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fragebogen.doc
zwischenpr채s.indd
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DIE EXPLORATION
05
190
# 18 Aktualität
DIE EXPLORATION
05
ablaufende Zeit In dieser Visualisierung verdeutlicht eine radiale Zeiteinteilung den Grad der Dateiaktualität. Eine Datei repräsentiert sich als variabler Zeitring. Je nach Dateiaktualität ist dieser Ring mehr oder weniger gefüllt. Eine sehr aktuelle Datei wird in diesem System durch ein geschlossenes bzw. nahezu geschlossenes Ringsegment repräsentiert. Abnehmende Dateiaktualität kennzeichnet sich hingegen durch ein Abnehmen des Füllstandes. Dieses formale Verhalten birgt Vorteile für die meist wichtigeren, aktuellen Dateien. Die Aufmerksamkeit richtet sich im ersten Moment auf jene Ringe, die eine Fläche vollständig bzw. nahezu vollständig umschließen. Geschlossene bzw. nahezu geschlossene Ringe erscheinen als vollständige Figuren und heben sich deshalb deutlicher vom Hintergrund ab als geöffnete Formen. (Zwimpfer 1994) Aus semiotischer Sicht handelt es sich bei dieser Visualisierung um eine indexikalische Übersetzung. Der Füllstand des Zeitrings ist ein Anzeichen auf die Dateiaktualität.
191
masterdoku.indd 21/09/11
Sinn visuell / Parameter Form / Informationsspektrum Form-an-sich-Kontrast (Füllstand) / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
192
DIE EXPLORATION
05
sehr aktuell
wenig aktuell
Informationsspektrum Das Informationsspektrum von wenig aktuell bis sehr aktuell wird durch einen Quantit채tskontrast bzw. den F체llstand des Kreissegmentes ersichtlich. Je aktueller die Datei, desto geschlossener der repr채sentierende Ring.
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DIE EXPLORATION
05
194
# 19 Abspeicherungen
DIE EXPLORATION
05
Anhäufung Abspeicherungen sind klar differenzierbare und zählbare Ereignisse innerhalb der Existenzdauer einer Datei. Aufbauend auf diese Feststellung ist die folgende Visualisierung entstanden. Jede Dateiabspeicherung wird durch ein korrespondierendes grafisches Element visualisiert. Je häufiger eine Datei abgespeichert wurde, umso größer wird die repräsentierende Elementansammlung. Wichtige, langwierig bearbeitete Dateien, die in der Regel häufiger abgespeichert wurden, treten in diesem System aufgrund ihrer hohen Elementansammlung visuell in den Vordergrund. Selten gespeicherte Dateien kennzeichnen sich durch gemäß kleinere Ansammlungen. Der Parameter Linie wurde auch hier als Visualisierungsparameter beispielhaft getestet. Er ist aber auch durch andere zählbare Gestalten ersetzbar. Semiotisch handelt es sich bei dieser Visualisierung wieder um eine indexikalische Übersetzung. Abspeicherungen haben kein physisches Vorbild und können nur durch Anzeichen sichtbar gemacht werden.
195
masterdoku.indd 13 savings
Sinn visuell / Parameter Linie / Informationsspektrum Quantitätskontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
196
DIE EXPLORATION
05
wenig Abspeicherungen
viele Abspeicherungen
Informationsspektrum Jede Dateiabspeicherung wird durch einen Strich sichtbar gemacht. Je mehr Abspeicherungen, umso größer ist die repräsentierende Strichanhäufung einer Datei.
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entwurf-fin.psd
foto24.bmp
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fragebogen.doc
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typo-komp.indd
DIE EXPLORATION
05
198
# 20 visueller Dateiinhalt
DIE EXPLORATION
05
Farbprofil Diese Visualisierung vermittelt einen Blick auf den visuellen Dateiinhalt. Besonders charackteristisch für einen Dateiinhalt sind die darin befindlichen Farbanteile. Ein Dateithumbnail kann diese Farbvielfalt durch die Beschränkung auf ein Bild bzw. Screenshot nicht immer sichtbar machen. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn eine Datei aus mehreren Seiten oder Layern besteht. An der stelle greift dieses Konzept. Mit Hilfe eines Farbsystems werden die Farbanteile einer Datei, der Menge nach sichtbar gemacht. Durch den Einbezug aller Dateiseiten oder Layer entsteht so ein charakteristisches Farbprofil einer Datei. Für die Umsetzung wurde ein Kreisdiagramm gewählt, aber auch andere Systeme zur Visualisierung von Quantitäten sind denkbar, z.B. Rastersysteme. Neben Bild-, Layout-, oder Grafikdateien, eignet sich dieses System auch für die Abbildung von Textdateien. Dort werden die Farbanteile der Schrift für die Berechnung des Farbkreises verwendet.
199
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Sinn visuell / Parameter Farbe / Informationsspektrum Quantitätskontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (ikonisch)
DIE EXPLORATION
05
200
DIE EXPLORATION
05
geringer Farb-/ Schwarzanteil
hoherFarb-/ Schwarzanteil
Informationsspektrum Der Farbkreis zeigt die Farbanteile der Datei, quantitativ nachvollziehbar in einem Kreisdiagramm an. Das Kreis ist im Uhrzeigersinn zu lesen und beginnt mit dem jeweils grĂśĂ&#x;ten Farbanteil der Datei.
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DIE EXPLORATION
05
1 VERFAHREN inhaltliche Informations端bersetzung kombinierter Dateimetainformationen
204
# 21 Bearbeitungsdauer, Aktualität
DIE EXPLORATION
05
Diese statische Informationsvisualisierung kombiniert die Dateimetainformationen Aktualität und Bearbeitungsdauer. Als Repräsentanzgrundform wurde beispielhaft eine Kreisfläche ausgewählt. Der Kreisumfang dient zur Übersetzung der unterschiedlich umfangreichen Dateibearbeitungsdauern. Je größer die Kreisfläche, desto länger/ umfangreicher wurde die Datei bearbeitet. Zur Verdeutlichung der Dateiaktualität kommt der Farbparameter zum Einsatz: Je gesättigter und dunkler die Kreisfläche umso aktueller/„frischer“ die Datei. Eine verblasste Kreisfläche weist hingegen auf eine ältere Datei hin. Die in der Regel wichtigeren, lang bearbeiteten und aktuellen Dateien treten in diesem System durch große und besonders dunkle Kreisflächen visuell in den Vordergrund. Alte und kurz bearbeitete Dateien treten konvergent zu ihrer Bedeutung durch helle und kleine Kreisflächen bewusst in den Hintergrund. Semiotisch betrachtet handelt es sich bei dieser visuellen Informationsübersetzung wieder um eine indexikalische Variante. Kreisumfang als auch Farbe fungieren als Anzeichen auf Bearbeitungsdauer und Aktualität.
205
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Sinn visuell / Parameter Formgröße (Bearbeitungsdauer), Farbe (Aktualität) / Informationsspektrum Größenkontrast, Hell-Dunkel-Kontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
206
Metainformation 1 Bearbeitungsdauer in Stunden
1
4
7
10
13
16
19
DIE EXPLORATION
05
Metainformation 2 Aktualität (z.B. Änderungsdatum)
sehr aktuell
wenig aktuell
Informationsspektrum Die Bearbeitungsdauer nutzt die Formgröße zur Sichtbarmachung des Informationspektrum Je länger die Dateibearbeitung ist, umso größer ist die repräsentierende Form. Die Aktualitätsinformation wird durch einen Helligkeitskontrast des Farbparameters unterscheidbar. Wenig Aktualität äußert sich durch ein Verblassen der Form.
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DIE EXPLORATION
05
208
# 22 Bearbeitungsdauer, Abspeicherungen
DIE EXPLORATION
05
In dieser Kombination werden die Metainformationen Bearbeitungsdauer und Abspeicherungen statisch formalisiert. Die Dateiabspeicherungen werden wie unter Visualisierung #19 durch zählbare grafische Elemente, in diesem Fall durch aneinandergefügte Kreise, repräsentiert. Die Bearbeitungsdauer nutzt den Kreisumfang zur Abtragung des Informationsspektrums. Eine kurze Bearbeitungsdauer innerhalb einer Abspeicherung wird durch einen korrespondierend kleinen Speicherkreis repräsentiert, eine lange Dateibearbeitung kennzeichnet sich hingegen durch einen zeitlich entsprechend großen Speicherkreis. Für lang bearbeitete und häufig abgespeicherte Dateien äußert sich dieses grafische System visuell vorteilig. Die Repräsentanzen dieser Dateien kennzeichnen sich durch eine quantitativ hohe Kreisansammlung mit zum Teil sehr großen Durchmessern. Gegenüber einmal gespeicherten, kurz bearbeiteten kleinen Kreisen, z.B. Fotos, treten die großen Repräsentanzen klar in den Vordergrund. Kreisanzahl und -umfang sind jeweils wieder indexikalische Anzeichen auf die Metainformationen.
209
masterdoku.indd 15 h 12 min 13 savings
Sinn visuell / Parameter Formanzahl (Abspeicherung), Formgröße (Bearbeitungsdauer) / Informationsspektrum Quantitätskontrast, Größenkontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
210
Metainformation 1 Abspeicherungen
wenig Speicherungen
viele Speicherungen
DIE EXPLORATION
05
Metainformation 2 Bearbeitungsdauer in Stunden
> 0,10
0,30
1
1,30
2,0
2,30
3,0
3,5
4,0
4,5
5,0
Informationsspektrum Die Abspeicheranzahl wird durch die Quantität der Formansammlung sichtbar. Die Bearbeitungsdauer bezieht sich jeweils auf einen Abspeicherzeitraum bzw. eine erzeugte Form. Je länger die Bearbeitung im jeweiligen Zeitraum, umso größer gestaltet sich die repräsentierende Form.
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DIE EXPLORATION
05
212
# 23 Gebrauchssdauer, Abspeicherungen, Aktivität
Bearbeitungskette Die folgende Dateirepräsentanz macht neben der Dateigebrauchsdauer und den Abspeicherungen auch die Bearbeitungsaktivität ablesbar.
DIE EXPLORATION
05
Dieser gesamte Dateigebrauchsprozess wird durch eine zeitlich verfolgbare Bearbeitungskette repräsentiert. Die Dateigebrauchsdauer wird durch die Kettenlänge visuell differenzierbar. Je länger die Kette, umso länger der Dateigebrauch. Auf der Bearbeitungskette werden in zeitlicher Reihenfolge die Abspeicherzeitpunkte durch Kreiselemente gekennzeichnet. Der Aktivitätsgrad zwischen den Abspeicherungen/Kreisen wird durch ein Aufsteigen (viel Aktion) oder durch ein Abfallen (wenig Aktion) der Kettensegmente übersetzt. Als funktionale Weiterentwicklung ist außerdem denkbar, dass die einzelnen Abspeichermarkierungen anwählbar sind. On Mouseover kann eine Thumbnail des Speichermoments erscheinen und bei Doppelklick der gewünschte Speichermoment geöffnet werden (Fig.,S. 211, oben). Für eine exakte zeitliche Ablesung und zum Vergleich mit anderen Dateigebrauchsdauern sollte es bei Bedarf ferner möglich sein, die Bearbeitungsketten horizontal auszuklappen (Fig.,S. 211, unten). Dieses visuelle System betont – entsprechend der Dateibedeutung – insbesondere lang und aktiv gebrauchte Dateien mit häufigen Abspeicherungen durch formal lange Bearbeitungsketten mit vielen Ereignissen. Kürzer gebrauchte und selten gespeicherte Dateien treten durch angemessen kleinere Bearbeitungsketten in den Hintergrund.
213
DIE EXPLORATION
05
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Sinn visuell / Parameter Linienlänge (Gebrauchsdauer), Linienrichtung (Aktivität), Formanzahl (Abspeicherungen) / Informationsspektrum Größenkontrast, Richtingskontrast, Quatitätskontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
214
Metainformation 2 Aktivität in Speicherzyklus - Steigungswinkel des Kettengliedes
Metainformation 3 Abspeicherungen - Kreismarkierungen auf der Arbeitskette, zeitlich ablesbar und anwählbar
Moment der Erstellung
DIE EXPLORATION
05
Gebrauchsdauer zwischen den Abspeicherungen
Metainformation 1 Dateigebrauchsdauer - horizontale Ausdehnung/ Länge der Arbeitskette
Legende Erstellungsdatum Abspeicherungen Gebrauchsdauer (Länge) Aktivität (Anstiegs-/Abfallwinkel)
Informationsspektrum Die Dateigebrauchsdauer wird durch die unterschiedliche Länge der Kettenrepräsentanz ersichtlich. Die Abspeicherungen werden darauf als zählbare formale Kreiseinheiten abgebildet. Mit Hilfe unterschiedlich hoher Anstiegswinkel wird die Aktivitätsinformation als dritte Metainformation auf der Bearbeitungskette abgebildet. Je höher ein Anstieg zwischen zwei Abspeicherungen ist, desto aktiver wurde in dem Zeitraum mit der Datei gearbeitet.
215
Thumbnail
Masterfile.psd saved: 18.06.11 – 12:45 On Mouseover auf einen Speicherstand kann ein Screenshot des Speicherstandes und der Abspeicherzeitpunkt erscheinen. Ein Doppelklick auf den Speicherstand kann die Datei zum Speicherzeitpunkt öffnen.
DIE EXPLORATION
05
0h
2h
4h
6h
8h
Für eine zeitlich exakte Ablesbarkeit kann die Dateibearbeitungskette durch Markierung auf einer Zeitskala ausgeklappt werden.
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216
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DIE EXPLORATION
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05 DIE EXPLORATION
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218
# 24 Aktivität, Abspeicherungen
Diese Kombination ist als Weiterentwicklung der Aktivitätsvisualisierung #13 (S. 162) entstanden. Die organische Rumorenbewegung zur Übersetzung der Dateiaktivität wurde durch die Visualisierung der Dateiabspeicherungen erweitert.
DIE EXPLORATION
05
Jede Dateiabspeicherung erzeugt eine halbtransparente statisch rumorende Form. Die Rumorenbewegung repräsentiert den spezifischen Aktivitätsgrad innerhalb des Speicherzeitraums. Je häufiger die Datei abgespeichert wurde, desto mehr Formen werden überlagert. Die Überlagerung der halbtransparenten Formen erzeugt je nach Anzahl eine dunklere oder hellere Gesamtform. Oft bearbeitete und infolgedessen häufig gespeicherte Dateien kennzeichnen sich durch eine hohe Formüberlagerungsanzahl und treten durch dementsprechend dunklere, vollere Zeichen visuell in den Vordergrund. Weniger oder nur einmal gespeicherte Dateien kennzeichnen sich hingegen durch die Überlagerung weniger oder sogar nur einer halbtransparenten Form. Ihre hellere Erscheinung tritt gemäß ihrer Bedeutung visuell in den Hintergrund. Die organisch bewegte Grundform erzeugt entsprechend der Aktivitätsgrade und Speicheranzahlen sehr charakteristische und individuelle Dateigebilde (siehe Dateiansammlung). Semiotisch betrachtet handelt es sich bei dieser Informationsübersetzung wieder um eine indexikalische Visualisierung. Rumorenbewegung und Formanzahl dienen als visuelle Anzeichen auf die Metainformationen.
219
masterdoku.indd sehr aktiv 13 savings
Sinn visuell / Parameter Form (Aktivität), Formanzahl (Abspeicherungen) / Informationsspektrum Form-an-sich-Kontrast, Quantitätskontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
220
Metainformation 1 Aktivität (Formdeformationsgrad)
DIE EXPLORATION
05
Metainformation 2 Abspeicherungen (Formanzahl)
Informationsspektrum Das Aktivitätsspektrum wird durch einen Form-an-sich-Kontrast erzeugt Jede Abspeicherung generiert eine einzelne Form, die konvergierend zum Aktivitätsgrad ruhiger oder bewegter geformt ist. Je nach Abspeicheranzahl erzeugt die Überlagerung der halbtransparenten Formen hellere oder dunklere Gesamtrepräsentanzen.
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DIE EXPLORATION
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DIE EXPLORATION
05
pic1.jpg wenig aktiv 1 saving
Varianten Die Rumorenbewegung und Abspeicheranzahl kann neben der transparenten Fl채chendarstellung auch durch verschiedene andere formale Parameter sichtbar gemacht werden. Oben sind entstandene Varianten im Vergleich zueinander abgebildet.
DIE EXPLORATION
223
05
224
# 25 Alter, Bearbeitungsdauer, Aktivität, Abspeicherungen
Informationstiefen Diese Kombination verbindet die Metainformationen Alter, Bearbeitungsdauer, Aktivität und Abspeicherungen. Die Besonderheit dieses Konzeptes sind zwei Informationstiefen, welche auf zwei verschiedene Dateiansichten abgetragen werden.
DIE EXPLORATION
05
Die erste Informationsebene zeigt die Dateibearbeitungsdauer und Dateiaktivität über ein Farbspektrum von weiß nach schwarz an. Je länger und aktiver der Nutzer die Datei gebraucht hat, umso dunkler ist die repräsentierende Fläche eingefärbt. In der zweiten Informationsebene finden eine Informationsdetaillierung von Informationstiefe 1, sowie eine Informationsanreicherung durch weitere Metainformationen statt. Wie unter Repräsentanz #23 (S.208) fächert sich der Dateibearbeitungsprozess auf einer Zeitachse aus. Allerdings bildet sich hier die Gesamtlänge der Repräsentanz nicht wie bei Repräsentanz #23 aus der Summierung der Bearbeitungsdauer, sondern aus der Abtragung des Dateialters. Dieses ergibt sich durch die lineare Verbindung des Dateierstellungsdatums und dem Datum der letzten Abspeicherung. Auf dem entstehenden Altersstrang werden alle weiteren Dateibearbeitungsinformationen in zeitlicher Reihenfolge abgetragen. Dateibearbeitungszeiträume werden gemessen an ihrer Dauer durch flächige Balken auf dem Altersstrang gekennzeichnet. Die Farbe der Balken ergibt sich durch den Aktivitätsgrad innerhalb des Bearbeitungszeitraums. Je dunkler der Balken ist, umso aktiver hat der Nutzer die Datei im jeweiligen Zeitraum bearbeitet. Die Dateiabspeicherungen werden als vierte Metainformation in Form von vertikalen weißen Einschnitten auf den Bearbeitungsbalken in zeitlicher Reihenfolge abgetragen. Diese zweite Informationstiefe bietet mit minimalen formalen Mitteln eine sehr hohe Informationsdichte. Je nach Informationsbedarf sollte ein Wechsel zwischen Informationsebene eins und zwei möglich sein.
225
masterdoku.indd Informationstiefe 1
masterdoku.indd Informationstiefe 2
Sinn visuell / Parameter Linienlänge (Alter), Balkenlänge (Bearbeitungsdauer), Farbe (Aktivität), vertikale Linien (Abspeicherungen) / Informationsspektrum Größenkontrast, Hell-Dunkel-Kontrast, Quantitätskontrast / Umsetzung statisch / Methode Informationsübersetzung (indexikalisch)
DIE EXPLORATION
05
226
Informationstiefe 1
Metainformation 1, 2 Gebrauchsdauer und Aktivität Farbwert
DIE EXPLORATION
05 Informationstiefe 2 Metainformation 4 Abspeicherungen - Strichmarkierungen, zeitlich ablesbar und anwählbar
Metainformation 2, 3 Gebrauchsdauer und Aktivität - Stranglänge und Farbwert
Metainformation 1 Dateialter - horizontale Ausdehnung
Informationsspektrum Bei der Informationstiefe 1 dient ein Helligkeitskontrast der Farbfläche zur Differenzierung von Gebrauchsdauer und Aktivität. Je länger der Dateigebrauch und je stärker die Arbeitsaktivität, umso dunkler ist die repräsentierende Fläche. Das Dateialter in der Informationstiefe 2 wird durch die horizontale Linienausdehnung auf einer Zeitachse ersichtlich. Perioden eines Dateigebrauchs werden durch zeitlich entsprechend lange Balken abgetragen. Die Arbeitsaktivität während der Gebrauchsperioden wird über ein Farbspektrum nuanciert. Je dunkler die Gebrauchsabschnitte sind, umso aktiver arbeitete der Nutzer in dem Zeitraum mit der Datei. Die Dateiabspeicherungen werden in zeitlicher Reihenfolge durch zählbare Einschnitte auf den Balken visualisiert.
227
DIE EXPLORATION
05
Dateiordner könnten sich in diesem grafischen System, z.B. als vertikal ausgeklappte Stränge repräsentieren, die einen direkten Blick auf die Datei bzw. ihre obere Informationstiefe erlauben.
228
12/02
DIE EXPLORATION
05
13/02
229
14/02
15/02
05 DIE EXPLORATION
2 VERFAHREN variable Informationssysteme
232
# 26 Balkendiagramm
Auf der Suche nach möglichst variablen Informationssystemen zur Dateirepräsentanzbildung habe ich mich zunächst durch bestehende statische Visualisierungssysteme inspirieren lassen. Zu einem der am häufigsten verwendeten Diagrammarten gehört das Säulendiagramm. Der Vorteil von Säulen- oder auch Balkendiagrammen sind ihre leichte Vergleichbarkeit von Rangfolgen. Simple Balken oder Säulen repräsentieren die Datensätze und können anhand ihrer Breiten- oder Längenausdehnung Werte vergleichbar machen.
DIE EXPLORATION
05
Dieses System wurde zur Dateirepräsentanzbildung getestet. Als Datensätze für die Säulen dienen die Dateimetainformationen. Jeder dieser Datensätze hat zwei Informationsdimensionen, einen niedrigsten Wert und einen höchsten Wert. Niedrigste Werte sind z.B. die geringste Dateigröße, die geringste Abspeicheranzahl usw. Diese Werte liegen korrespondierend zu ihrer Informationsdimension jeweils am unteren Ende der Säule. Die höchsten Werte, z.B. die größte Dateigröße oder die höchste Speicheranzahl, begrenzen das obere Ende der Säulen. Für die Umsetzung dieses Systems in eine Repräsentanzzeichenform war es wichtig, eine möglichst miniaturisierbare aber dennoch lesbare, erlernbare Form zu finden. Der Vergleich durch die Höhen der grafischen Säulen ist bereits so stark, dass auf eine Bezifferung verzichtet werden kann. Die Dateien repräsentieren sich als simple Pixelbalken. Um den Lernaufwand dieses sehr abstrakten grafischen Systems dennoch nicht ausufern zu lassen, schlage ich eine Beschränkung auf max. vier Säulen bzw. Metainformationen pro Repräsentanz vor. Für die grafische Übersetzung der Dateiansammlung wurden beispielhaft die folgenden vier Metainformationen verwendet: Aktualität, Gebrauchsdauer, Aktivität und Größe. Das Säulensystem zeigt insbesondere in der Dateimasse seine guten Vergleichseigenschaften (S. 231). Bereits durch den Einsatz von vier grafischen Balken können vier Informationen eingeschätzt und unmittelbar durch einen ersten visuellen Eindruck mit anderen Dateien verglichen werden. Die minimalistische Umsetzung erzeugt ferner visuell wenig aufregende Grafiken.
233
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Sinn visuell / Parameter Linie / Informationsspektrum Form-an-sich-Kontrast / Umsetzung statisch / Methode abstraktes Informationssystem
DIE EXPLORATION
05
234
Gegenwart
20 h
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mittel
DIE EXPLORATION
05
6 h 20 min
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Informationsspektrum Das Informationsspektrum einer Metainformation wird durch einen Balken mit Koordinaten repräsentiert. Die Höhe der darauf abgetragenen Linien zeigt den jeweiligen Informationswert einer Datei an. Für die Dateiansammlung wurden die folgenden vier Metainformationen beispielhaft angewendet: (v.l.n.r.) Aktualität, Gebrauchsdauer, Aktivität, Größe
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typo-komp.indd
DIE EXPLORATION
05
236
# 27 Parallele Koordinaten
Wie die vorhergehende Säulenrepräsentanz nutzt auch die folgende Visualisierung separate Säulen, um die Metainformationen abzutragen. Diese fungieren hier jedoch als parallele Koordinatenachsen, bei denen der Metainformationswert in Form einer einzelnen Koordinate auf der jeweiligen, durch einen Minimal- und Maximalwert beschränkten Metainformationsachse abgetragen wird. Die grafische Dateirepräsentanz ergibt sich durch die Verbindung dieser Koordinatenpunkte zu einer polygonalen Linie.
DIE EXPLORATION
05
Die Stärke dieses grafischen Systems liegt in der Abbildung und Vergleichbarkeit großer Dateimassen. Dateien mit ähnlichen Metainformationsdimensionen ergeben ähnliche Linienverläufe und Verdichtungen auf den parallelen Koordinaten. Korrelationen und Muster werden dadurch sehr gut sichtbar. Ein weiterer Vorteil liegt in der einfachen Analyse von „Ausreißern“. Dazu muss man einfach der Linie folgen, die in einer Dimension weit außen liegt. Im Gegensatz zur miniaturisierten Repräsentanzform der Säulenvisualisierung, ermöglicht hier das große und dateiübergreifende Koordinatensystem auch eine Bezifferung. Eine Metainformationszuordnung ist deshalb sehr exakt. Ferner gestaltet sich der Lernaufwand des Systems durch eine Bezifferung geringer. Für die Umsetzung der Dateiansammlung wurden beispielhaft fünf Metainformationsachsen ausgewählt. Im ersten Visualisierungsbeispiel (S. 234) wurden alle Dateien des Dateisets durch eine schwarze Linie in das parallele Koordinatensystem eingetragen. Für eine leichtere Differenzierung ist allerdings auch ein Farbeinsatz denkbar. Dieser kann z.B. durch die CIFarben der Dateiarten erfolgen. Im zweiten Beispiel (S. 235) wurde hierfür die Dateirepräsentanz der Adobe Suit Dateiarten in ihrer dazugehörigen Programm-CI-Farbe eingefärbt.
237
meta 1
meta 2
meta 3
meta 4
meta 5
DIE EXPLORATION
05
Sinn visuell / Parameter Linie / Informationsspektrum Form-an-sich-Kontrast / Umsetzung statisch / Methode abstraktes Informationssystem
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# 28 2-Achsen Koordinatensystem
Auch zweiachsige Koordinatensysteme eignen sich zur grafischen Informationsvisualisierung einer Datei. In dem folgenden Beispiel dienen die Achsen eines XY-Koordinatensystems zur Abtragung der Metainformationsspektren von Dateialter (X) und Dateigröße (Y). Die grafische Dateirepräsentanz entsteht durch das Aufeinandertreffen der beiden Metainformationswerte in Form eines Schnittpunktes auf der Koordinatenfläche.
DIE EXPLORATION
05
Um auch noch weit auseinanderliegende Dateigrößenwerte gleichzeitig vertikal abbildbar zu machen, schlage ich eine exponentielle Verjüngung der Skaleneinteilung auf der Y-Achse vor. Die horizontale Zeitachse des Dateialters wächst mit der Zeit und kann unendlich lang sein. Als Navigationselement sind horizontale bzw. vertikale Slider denkbar. Das im Visualisierungsbeispiel (S. 239) abgetragene Dateiset entspricht in diesem Fall ausnahmsweise nicht dem stets verwendeten Dateiset, welches aus 42 Dateien besteht. Durch die punktuelle Abtragung erzeugt ein Koordinatensystem sehr platzsparendene Repräsentanzen und eignet sich damit hervorragend, um große Dateimengen abzutragen. Zur Veranschaulichung wurde deshalb eine größere Dateiansammlung gewählt. Wie bei dem parallelen Koordinatensystem funktioniert auch im 2-AchsenKoordinatensystem die entstehende Dateirepräsentanz nur im Systemkontext, d.h. die Repräsentanz benötigt das System, um interpretiert bzw. gelesen zu werden. Das ist aber keinesfalls ein Nachteil. Im Gegenteil: Das Koordinatensystem ermöglicht durch seine exakte Bezifferung eine sehr genaue Zuordnung des Dateimetainformationspaares. Ferner werden auf der Koordinatenfläche charakteristische Muster, „Ausreißer“ und Anhäufungen sofort erkennbar.
241
meta 1
meta 2
Sinn Visuell / Parameter Position / Informationsspektrum durch unterschiedliche Positionen / Umsetzung statisch / Methode abstraktes Informationssystem
DIE EXPLORATION
05
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13/02
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DIE EXPLORATION
05
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05 DIE EXPLORATION
16/02
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# 30 Anziehungskräfte
Magneten Im Gegensatz zu den vorangegangenen variablen Informationssystemen nutzt das folgende System nicht die Erscheinung der Dateirepräsentanz, um die Metainformation sichtbar zu machen, sondern die örtliche Position der Repräsentanz.
DIE EXPLORATION
05
Die Idee dieser interaktiven Visualisierung basiert auf magnetischen Anziehungs- bzw. Abstoßungskräften. Datei und Metainformation sind magnetische Komponenten (Pol 1 = Metainformation, Pol 2 = Datei). Die Metainformationen fungieren in diesem Zweiergespann als Magneten mit Anziehungskräften. Diese Metainformationsmagneten können so gepolt sein, dass sie entweder die Maximaldimension der jeweiligen Metainformation anziehen (z.B. große Dateigrößen, Dateien mit viel Bearbeitungsaktivität) oder die Minimaldimension (z.B. kleine Dateigrößen oder Dateien mit wenig Bearbeitungsaktivität). Zwischen Magnet und Screenbegrenzung liegen unsichtbare, durch den Minimal- und Maximalwert beschränkte Metainformationsskalen, die die Position der umliegenden Dateien bestimmen. Ist der Magnet z.B. mit der Metainformation Alter und der Informationsdimension des Minimalwertes belegt, so werden die jüngsten Dateien örtlich angezogen. Eine besonders junge Datei „klebt“ regelrecht am Magneten. Alte Dateien sind hingegen durch die starke Abstoßung örtlich weit vom Magneten entfernt. Eine nützliche Weiterentwicklung kann außerdem die zusätzliche Dateifilterung durch eine Doppel- oder Mehrfachbelegung des Magneten darstellen. In diesem Fall richtet sich die örtliche Position der Dateien nach allen Metainformationen des Magneten aus. Vorteil der Magnetidee ist ihre große Variabilität. Der Magnet kann sowohl nach Bedarf als auch immer wieder neu mit Metainformationen und unterschiedlichen Kombinationen belegt werden. Wird er nicht benötigt, kehren die Dateien in ihre örtliche Ausgangsposition zurück. Die reduzierte, kleine Abbildungsform der Dateirepräsentanzen und ihre Verteilung ermöglichen es ferner, Muster sowie „Ausreißer“ unmittelbar und mit einem Blick zu erkennen. Der interaktive Prototyp dieser Visualisierung ist auf der beiliegenden CD zu finden. Auf Seite 247 ist eine zweite Variante der Magnetidee zu sehen. Die kreisrunden Dateirepräsentanzen sind hier mit einem Zeiger versehen. Analog zu einer Wünschelrute weist dieser Zeiger bei Korrelation mit der Metainformationsdimension Richtung Magnet oder bei wenig Korrelation eher in die entgegengesetzte Richtung. Die örtliche Position der Dateien bleibt in dieser Variante stets gleich.
249
Pol 2
Pol 1
Datei
Metainformation
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Sinn visuell / Parameter Position / Informationsspektrum durch unterschiedliche Positionen / Umsetzung interaktiv / Methode abstraktes Informationssystem
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starke Übereinstimmung mit Metainformationsdimension = starke Anziehhung
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mittlere Übereinstimmung mit Metainformationsdimension = mittlere Abstoßung
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kaum/keine Übereinstimmung mit Metainformationsdimension = starke Abstoßung
Informationsspektrum Var. 1 Das Informationsspektrum der jeweiligen Metainformation wird durch die Entfernung der Dateirepräsentanz zum Magneten ablesbar. Eine starke Übereinstimmung der Metainformation einer Datei, mit der Informationsdimension des Magneten äußert sich in einer hohen Anziehungskraft und einer damit verbundenen örtlichen Annäherung der Dateirepräsentanz.
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Metadata
starke Übereinstimmung mit Metainformationsdimension = starke Anziehhung
Metadata
mittlere Übereinstimmung mit Metainformationsdimension = mittlere Abstoßung
Metadata
kaum/keine Übereinstimmung mit Metainformationsdimension = starke Abstoßung
Informationsspektrum Var. 2 Bei dieser Variante dient ein integrierter Zeiger an der grafischen Dateirepräsentanz zum Aufzeigen des jeweiligen Metainformationswertes der Datei. Bei einer Übereinstimmung mit der Dimension der Metainformation des Magneten richtet sich der Zeiger gen Magnet aus. Die örtliche Postion der Dateirepräsentanz bleibt stets gleich.
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# 31 Netzdiagramm
Als Visualisierungsgrundlage des nächsten grafischen Systems dient ein variables Koordinatensystem. Auf jeder der Achsen liegt ein Metainformationsspektrum. Während klassische XY-Koordinatensysteme die Informationswerte punktuell abtragen, nutzt dieses System hingegen die Verbindung der Punkte, um daraus eine Flächenrepräsentanz zu bilden.
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Die Besonderheit dieses Systems besteht in seiner hohen Formvariabilität und der damit verbundenen visualisierten Informationsanzahl. Bereits durch den Einsatz von drei Achsen kann eine charakteristische Flächenrepräsentanz gebildet werden. Aber auch der Einsatz von mehr Achsen bzw. Metainformationen ist mit Hilfe dieses Systems abbildbar. Je höher jedoch die Achsenanzahl, umso schwieriger gestaltet sich das schnelle Ablesen der visualisierten Informationen. Auf Seite 256 sind einige Beispiele mit unterschiedlich vielen Achsen abgebildet. Ferner wurde der Flächenparameter grafisch variiert. Je nach Informationsbedarf kann das unter der Form befindliche Koordinatensystem durch eine transparente Flächenrepräsentanz oder durch eine lineare Formumrandung sichtbar gemacht werden. Die Dateiansammlung wurde sowohl durch die vierachsige Variante (S. 255) als auch durch die fünfachsige (S. 257) getestet. Die jeweiligen Achsenbelegungen stellen Beispiele dar. Je nach Merkmalsintensität entstehen mit Hilfe dieses Systems sehr charakteristische Dateirepräsentanzen mit Wiedererkennungswert. Eine nützliche Systemweiterentwicklung kann außerdem die zusätzliche Visualisierung der Dateiabspeicherungen darstellen (S. 253). Dafür wird wie unter Visualisierung #24 bei jeder Abspeicherung eine entsprechende Form erstellt und überlagert. Bearbeitungsbedingte Merkmalsänderungen werden dadurch sehr gut sichtbar.
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Sinn visuell / Parameter Form / Informationsspektrum Form-an-sich-Kontrast / Umsetzung statisch / Methode abstraktes Informationssystem
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≤ 2h
≤ 5h
≤ 10 h
≤ 20 h
> 80 h ≤ 80 h ≤ 55 h ≤ 35 h
Größe
> 500 gb ≤ 500 gb ≤ 100 gb ≤ 10 gb ≤ 1 gb ≤ 100 mb
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≤ 1 mb ≤ 100 kb
Gebrauchsdauer
Alter ≤ 100 ≤ 500 ≤ 1000 ≤ 1500 ≤ 2000 ≤ 5000 ≤ 10000 > 10000 > 10 Jahre ≤ 5 Jahre ≤ 2 Jahre ≤ 1 Jahre
≤ 6 Monate
≤ 1 Monat
≤ 1 Woche
≤ 1 Tag
Aktivität (Mausklicks)
Informationsspektrum Die Metainformationsspektren werden in Form von Koordinatenachsen abgetragen. Die jeweiligen Werte der Metainformation einer Datei werden darauf durch Schnittpunkte gekennzeichnet und zu einer repräsentierenden Fläche verbunden. Je nach Informationsbedarf kann das Koordinatensystem aus unterschiedlich vielen Achsen bestehen. Im abgebildeten Beispiel wurde eine exponentiell verjüngende Koordinateneinteilung gewählt. Die Dateiansammlung auf der rechten Seite ist exakt nach diesem System gebaut.
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4-achsige Variante mit der beispielhaften Visualisierung von Größe, Alter, Aktivität, Gebrauchsdauer (im Uhrzeigersinn)
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Varianten Das Netzdiagrammsystem kann mit unterschiedlich vielen Metaachsen (mindestens drei) verwenden werden. Neben einer vollfarbigen Flächenrepräsentanz sind außerdem opake oder Konturrepräsentanzen möglich. Für eine bessere Ablesbarkeit der Attribute können ferner die Koordinatenachsen unter der Form eingeblendet sein.
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5-achsige Variante mit der beispielhaften Visualisierung von Größe, Alter, Aktivität, Abspeicherungen, Gebrauchsdauer (im Uhrzeigersinn)
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Varianten Hier wird die Flächenrepräsentanz durch die Visualisierung der Dateiabspeicherungen informativ ergänzt. Jede Abspeicherung erzeugt für den jeweiligen Bearbeitungszeitraum eine entsprechende Form. Durch die Überlagerung der Einzelformen werden bearbeitungsbedingte Merkmalsänderungen gut sichtbar.
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Quellen
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Eigenständigkeitserklärung
Hiermit bestätige ich, dass ich die vorliegende Masterthesis selbständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln verfasst habe. Die Stellen der Arbeit, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommen sind (dazu zählen auch Internetquellen), wurden unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht.
Berlin, den 06.09.2011 Dorothée Stietz
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