Because Graphicdesign matters.
4 176578 276005
05
J et z t
Herbst 2011 # 001 www.designfuzzis.de Deutschland 8,– Euro
NEU a m kiosk!
Shirts Grafik Design www.neromonga.de
editorial
25. August 2011
Liebe Freunde der visuellen Kommunikation, dieses Magazin ist ein Versuch. Ein Versuch, das Schönste und Spannendste aus der Wundertüte namens Grafikbranche hervorzuzaubern. Designfuzzis ist ein Mitmachmedium. Egal ob versierter Art Director oder Hobby-Grafiker: jeder bekommt hier eine Chance, seine grafische Kunst zu präsentieren – Hauptsache, es handelt sich um gutes Design. Die Inhalte sind größtenteils bereits veröffentlicht: im Internet, in anderen Magazinen und Medien, aber auch Abschluss- und Semesterarbeiten finden hier ihren Platz. Somit präsentiert sich das Magazin als Sammelsurium feinster Gestaltung. Alle Artikel wurden ausgewählt, weil sie Grafikdesign aus einer neuen und frischen Sichtweise beleuchten, wie beispielsweise Ampersand Typo, eine genialistische Verschmelzung von Essen und Buchstaben auf Seite 28. Und falls Du schon immer nach einer Ausrede für eine kreative Pause gesucht hast, dann erklärt Ihnen Designer Stefan Sagemeister ab Seite 14, wie Du dadurch zu neuen Ideen beflügeln wirst. Eine schöne Idee ist auch die Abschlussarbeit von Kristina Scandurra: Sie illustriert auf Seite 56 wundervoll die Entstehungsgeschichte von Nokia. Das alles und noch viel mehr findest Du der ersten Ausgabe, von Designfuzzis, für Designfuzzis. Viel Spaß beim Lesen und Schauen wünscht, Marco Ellinger
basics // Designfuzzis # 001
inhalt titelthema: blau
typografie
senzeichen
mt sich gern mal eine Auszeit. auer gesagt. Grafikdesigner der Welt ist er trotzdem – n?
nna Bauer
22_Typomap // Dirk Schächter 24_Geometric Type // Work Ian Moore 27_Heftschriften // Arial & Chaparral Pro 28_Food Illustrations // Dan Beckemeyer A
cover
r KultuKen gut stär
Bundesweiter AKtionstAg Am 21. mAi 2011 An diesem Tag werden Aktionen, Veranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Tage der offenen Tür, Demenstrationen und vieles andere mehr stattfinden.
14_Pausezeichen // Stefan Sagmeister macht blau A 30_typografie // good f*** design advise 42_cover // Mach mal wieder blau in Berlin A 62_corporate design // blau blau blau
Designfuzzis # 001 // basics
36_ Kulturplakate // gute Plakate 39_Wettbewerb // Designfuzzis 40_ Interview // Albumcover
A
Kulturstimmen.de
Designfuzzis # 001
illustration
corporate design
46_Illustrator // gogoplata A 48_Pr채sentation Mappe // Student 50_Modern arrows // Free vector pack
54_ Art Lawyer // Farbmarken 56_Kristina Scandurra // Geschichte von Nokia
werbung
basics
66_Interview // Werbung nervt A 70_Original & F채lschung // Joe la Pompe
3_editorial 6_news 7_impressum 8_klicktipps 10_kalender 74_jetzt bist Du gefragt 76_Abonnentenseite 76_Vorschau
basics // Designfuzzis # 001
A
news
Neuigkeiten aus der Branche
L‘Oréal muss Kampagne Lustige Taschenbücher als Magazin mit Julia Roberts kress.de vom 11.08.2011 zurückziehen welt.de vom 27.07.2011
Zu schön um wahr zu sein! Tja, so schön kann man mit 43 Jahren dann nun doch nicht sein. Zumindest nicht laut der britischen Werbeaufsicht. Dort ist man nämlich zu dem Ergebnis gekommen, dass die Haut von Schauspielerin Julia Roberts mit 43 Jahren nicht mehr so aussehen kann, wie auf den aktuellen Werbeplakaten der Kosmetikfirma L‘Oréal. Die zeigen „Pretty Woman“ nämlich mit einer makellosen Haut, so makellos, wie es eine Creme nicht mehr kann, sondern nur ein Retuschier-Programm. Die britische Parlamentsabgeordnete Jo Swinson wollte das jeden Falls nicht hinnehmen und hat sich beschwert. Sie ist der Ansicht L‘Oréal erwecke damit bei jungen Mädchen einen falschen Eindruck und fördere den Schönheitswahn und Essstörungen. Zwar behauptet L‘Oréal, dass die Cremes Falten wegbügeln kann, räumte aber auch ein, mit einen Grafikprogramm nachgeholfen zu haben. Die britische Werbeaufsicht hat die Werbung als irreführend bewertet. L‘Oréal muss die Kampagne nun zurückziehen.
RTL II startet Mediathek Nie mehr „X-Diaries“ verpassen. In der neuen Mediathek finden sich Eigenproduktionen wie die Doku-Soaps „X-Diaries“, „Der Trödeltrupp“, „Family Stories“ und Shows wie „Beat the Blondes“
Designfuzzis # 001 // basics
Was wie ein Aprilscherz klingt, gibt es seit dem 11. August als one-shot am kiosk. Es ist das Vorhaben, die Welt der „Lustigen Taschenbücher“ auf einen Lifestyle-Titel zu übertragen. So finden sich jetzt Inhalte, die man eher in „Gala Men“, „Playboy” & Co. vermutet gepaart mit der kindlichen Disney-Welt. Inhaltlich gibt es z. B. ein Interview mit Michael Michalsky, man ahmt das berühmte Cover der Nirvana-Platte „Nevermind“ mit Baby-Dagobert nach und lässt die Ente Reisetipps geben. Einen seltsam deplatzierten Eindruck hinterlässt die Rubrik „Kaufen“ – als ob sie aus einem anderen Lifestyle-Titel in das Magazin gerutscht wäre. Chefredakteur Peter Höpfner, der alle Disney-Publikationen des Verlags verantwortet, versprach das „ungewöhnlichste Magazin aus Entenhausen, welches es je gab“. Er wollte ein Magazin machen, das lifestyleorientierte Männer zwischen 18 und 40 Jahren sowie Sammler und Fans von Entenhausen-Produkten anspricht. Weniger wäre aber mehr gewesen: Weniger Disney-Personal in Text und Bild, weniger Comic-Optik und weniger Kindlichkeit. So wirkt „Donald“ angestrengt - und leider auch anstrengend für den Leser.
kress.de vom 16.08.2011 und „Der Führerschein-Test“ in voller Länge. Die Videos können unter „www.rtl2.de/video“ kostenlos abgerufen werden. Die Startseite zeigt die aktuellsten Folgen, gezielt suchen kann man auch.
G+J vermarktet jetzt das „Bundesliga Magazin“ Familiensache. Gruner + Jahr Media Sales vermarktet das neue „Bundesliga Magazin“, das die Konzernschwester Facts & Figures seit diesem August erstellt. Mit ihrem offiziellen Magazin richtet sich die DFL Deutsche Fußball Liga nicht an Fans sondern ein Business-Publikum.
Impressum kress.de vom 11.08.2011
bereits die „Financial Times Deutschland“ „Monopol“ und „11Freunde“ betreut. „Das Bundesliga Magazin ergänzt das Portfolio der Linie News optimal, weil es Business und Fußball wie kein anderes Magazin verbindet,“ sagt Kauerauf.
Die Anzeigenleitung übernimmt Jens Kauerauf, der als Anzeigenleiter bei G+J Media Sales innerhalb der Linie News
Die aktuelle Ausgabe, das Erstlingswerk von Facts & Figures, erhielt auch eine neue Optik. Das Layout geizt zwar mit Überraschungen, wirkt aber solide und professionell.
Internet ist Werbemedium mit größtem Zuwachs
Biographie über Apple-Gründer Jobs erscheint im November
handelsblatt.com vom 13.07.2011
DIe Branche boomt! Das Internet ist weltweit das Werbemedium mit den höchsten Zuwachsraten. 2013 werde das Netz bei den Werbeausgaben hinter dem Fernsehen auf Platz zwei vorrücken und die Tageszeitungen von diesem Rang verdrängen, teilte die Agenturgruppe ZenithOptimedia am Mittwoch in Düsseldorf mit. In Deutschland dagegen sieht das Bild anders aus: Tageszeitungen und Zeitschriften bleiben 2011 mit 5,8 Milliarden Euro der bedeutendste Werbeträger. „In diese Gattung wird nach wie vor am meisten investiert“, sagte eine Sprecherin. Allerdings rechnet ZenithOptimedia in dieser Sparte mit Einbußen von 1,7 Prozent.
dnews.de vom 16.08.2011
Print different! Autor ist der ehemalige Chefredakteur des Time-Magazins, Walter Isaacson, wie der Verlag Simon and Schuster am Dienstag ankündigte. Nach Angaben der Buchhandelskette Barnes and Noble traf Isaacson den Apple-Chef mehr als 40 Mal in den vergangenen zwei Jahren und interviewte über 100 Menschen aus seinem Umfeld. Jobs habe weder verlangt, das Buch vor Veröffentlichung zu lesen noch irgendwelche Vorgaben für den Text gemacht. Walter Isaacson ist Präsident der US-amerikanischen Denkfabrik Aspen Institute und hat bereits Biographien über Benjamin Franklin und Albert Einstein geschrieben.
Dieses Magazin ist der praktische Teil einer Master-Thesis zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts über das Thema: Editorial Design: Konzeption und Gestaltung eines Special-Interest-Magazins mit dem Schwerpunkt Gestaltung und einer neuen Methode der ContentBeschaffung. Eingereicht im Studiengang Elektronische Medien mit dem Schwerpunkt Unternehmenskommunikation an der Hochschule der Medien Stuttgart. Eingereicht von: Marco Ellinger Matrikel-Nummer: 21164 Erster Prüfer: Prof. Gabriele Kille Zweiter Prüfer: Prof. Harald Eichsteller Praxisbetreuer: Anne-Kathrin Utiger Stuttgart, den 25.08.2011 Druck: Walter Digital GmbH, Steinbeisstraße 11, 70825 Korntal-Münchingen Schrift: Auszeichnungsschrift: Arial Satzschrift: Chaparral Pro Papier: Umschlag: ProfiSILK, Igepa Group, 300 g/m 2 // Innenseiten: Digigold Icewhite, Papyrus, 120 g/m2 Titelbild: Collage aus diversen Heftinhalten, zusammgefügt von Marco Ellinger Für Fotos wird keine Haftung übernommen. Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit nicht gehaftet werden. Nachdruck und Verwendung nur mit Genehmigung der Redaktion. Alle Rechte vorbehalten.
basics // Designfuzzis # 001
klicktipps Websites, Tools und Inspiration
The word is yours Wieviel Arbeit macht es wohl ist so viele Wörter passgenau nebeneinander zu platzieren? Wordle ist nicht nur ein tolles Spielzeug, sondern kreiert nette Bilder. Ausgehend von einem eingegebenem Text, beeinflusst die Worthäufigkeit die Schriftgröße der im Bild enthaltenen Worte. So lassen sich durch ein Bild die häufigsten Begriffe eines Textes veranschaulichen. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte… www.wordle.net
daily dose of inspiration
Seit 2005 ist die Fubiz Website eine Plattform zu den Themen einer grafischen Welt, der urbanen Kultur und Produktneuheiten. In zwei Sprachen und neun Galerien findet der Nutzer alles was das visuelle Herz erleuchtet. www.fubiz.net
Designtagebuch
Street Art
Das Design Tagebuch ist ein Fachblog, in dem regelmäßig Beiträge zu den Themen Corporate Design, Kommunikationsdesign, Webdesign, Fotografie oder ganz allgemein zum Thema Gestaltung vorgestellt und diskutiert werden.
Sehr guter Versuch einer Sammlung Urban- Art relevanter Texte, Disk ussionen, Mit schnitte und ähnlichem.
www.designtagebuch.de
www.just.blogsport.de/
Designfuzzis # 001 // basics
Ty po graf fit Macht mit und ladet eigene Buchstaben hoch. Auf dieser Website findet der User ein visuelles Kommunikations-Spielzeug. Man kann auch einfach einen Text eingeben und bekommt einen aus Buchstabenfetzen generiertes Bild in den gleichen Worten. Vielfältig und zufällig eignet sich das Online-Tool auch zum verschicken von Geburtstagskarten. Ich kaufe dann mal ein „E“ bitte.
Do Art.
Kunden aus der Hölle
Eine Stunde Photoshop können auch so aussehen wie dieses Bild. Möglich ist es durch ein „mouse-tracking“, das alle Bewegungen der Mouse aufzeichnet. Do your business. Do art.
Lustige und „aufregende“ Geschichten aus dem Büroalltag. Die besten Anekdoten von Kollegen und Kunden direkt aus der Hölle.
www.iographica.com/
www.ausderhoelle.de
Willkommen in Paris!
www.typograffit.com
Kniepuder
Dieser Panoramablick auf die Hauptstadt Frankreichs setzt sich aus 2346 einzelnen Fotos in sehr hoher Auflösung zusammen (354159x75570 px). Mit 26 Gigapixeln ist es das größte Bild der Welt. Tauche ein in die Stadt der Liebe und und sehe Paris wie nie zuvor! www.paris-26-gigapixels.com
The revival of the *.gif at its best. Bilder, Fotos, Sprüche und gif Animationen am Puls der Zeit. Es lohnt sich! http://kniepuder.soup.io/
DU hast auch Webseiten, die sich jeder mal anschauen sollte. Schreibe eine Mail an leser@designfuzzis.de
basics // Designfuzzis # 001
kalender
Termine, Ausstellungen & Wettbewerbe
Spätkauf Kunst Aktion #2 in Berlin Prost Solo Show 06. August, Ab 15:00
04. August bis 17. September
Was: Ausstellung / Illustration und Streetart Wo: Berlin (Kreuzberg und Neukölln) Info: http://spaetkauf.tumblr.com/
Was: Ausstellung / Streetart Wo: West Berlin Gallery Info: www.westberlingallery.com
Ganze acht Stunden lang werden 5 Berl iner Spät k aufl äden in temporäre Veranstaltungs orte verwandelt. Für jeden Laden gibt es ca. 90 min – dann geht‘s weiter zum nächsten Späti. Die Künstler gestalten je ein Schaufenster eines Spätk aufs, dazu gibt es in und um die ausgewählten Läden ein spannendes Prog ramm! Der Späti als Ort des Aust auschs, weder elitär noch zu szenig, ist für alle offen und ist als mult ikult ureller, offerner Raum akzeptiert – hier schafft es die Kunst, für alle da zu sein!
Ausgestellt sind rund 100 Werke des Berliner Street-Art-Künstlers, der mit seinen „Prostie Smileys“, die an vielen Berliner Hauswänden und stillgelegten Autos zu finden sind, berühmt geworden ist. Ironisch und kritisch versucht Prost auf bestehende Konventionen und Realitäten aufmerksam zu machen, um das Publikum dennoch oder gerade deshalb auf direktem Wege zum Lachen zu bringen.
Schaufenster, Werbetafeln und Bürgersteig: Alles wird gestaltet, umgestaltet und umf unk tioniert, so dass nach 90 Min. Akt ion aus jedem der 24h-Shops ein Kunstwerk entsteht. Initiatoren sind der Verein JuFu e.V., unter der Leitung von Antonio Rilling, die Künstler Carol ina Cruz Luci lux und Guil laume Kashima Funny Fun. Die beiden Il lustratoren sind nicht nur Organisatoren, sondern werden selbst Schaufenster gestalten und an ihrem eige nen Festival teilnehmen!
Designfuzzis # 001 // basics
Gute Gestaltung 12 Unermüdliche Leistungsbereitschaft, ungebrochene Kreativität und Mut neue Welten zu erschließen zeichnen die Kreativen aus. Nur so ist es möglich neue Ideen für die Kommunikation zu entwickeln, die effektiv und zugleich effizient sind.
Cristal Festival
Einsendeschluss 30.09.2011
Was: Wettbewerb / disziplinübergreifend Wo: Deutschland Info: www.ddc.de
Einsendeschluss 14.10.2011
Das Cristal Festival ist ein Event, das die wichtigsten Tendenzen des Sektors andeutet. Jedes Jahr trift sich die Werbung-Branche mit mehr als 1.000 Fachleute aus 35 verschiedenen Länder. Mit insgesamt 11 Wettbewerben ist es die Referenz bezüglich Wettbewerbe für Werbekampagnen.
Was: Wettbewerb / disziplinübergreifend Wo: Schweiz (Einreichungen international) Info: www.europecristalfestival.com
International Creative Competition
Einsendeschluss 01.11.2011
Der Wettbewerb verbindet einzigartig talentierter Künstler mit einem internationalem Publikum. Er richtet sich an alle kreativ Schaffenden aus nahezu allen Bereichen (u.a. Design, Illustration, Print).
Was: Wettbewerb / disziplinübergreifend Wo: London (Einreichungen international) Info: www. licc.us
ARTE: „30 seconds of fame“
Einsendeschluss 31.12.2011
Liebe Filmemacher und Videokünstler, Comic-Zeichner und Dadaisten, Werber und Hacktivisten, Mash-Up-Meister und Revolutionäre, Maler und Musiker, Spaßvögel und Berufsrabauken! ARTE Creative schenkt Euch 30 Sekunden - tobt Euch aus!
Was: Wettbewerb / disziplinübergreifend Wo: Internet Info: creative.arte.tv/de/space/30_ seconds_of_FAME/messages
basics // Designfuzzis # 001
titelthema: blau 14_Pausezeichen // Stefan Sagmeister macht blau 30_typografie // good f*** design advise 42_cover // Fotomontage_Mach mal wieder blau in Berlin 62_corporate design // Logos_blau blau blau
Basics Titelthema: blau _Pantone 638 C // © 2011 Designfuzzis Blau ist für 38 % aller Deutschen die Lieblingsfarbe. Kein Wunder, so gibt es allerhand Redensarten und Metaphern für die Farbe des Vertrauens. Die Sonderfarbe Pantone 638 C ist Teil eines Farbsystems, das nicht im herkömmlichen Vierfarbdruck erreicht werden kann. Anhand der Nummerierung kann man die Farben weltweit austauschen, ohne auf die individuelle Farbwahrnehmung angewiesen zu sein.
A
Pantone 638 C
Sein Blaues Wunder erleben. Mit einem blauen Auge davonkommen. Eine Fahrt ins Blaue. Mal wieder so richtig blau sein. Sei nicht so blau채ugig. Heute werde ich mal blau machen. Blaues Blut in den Adern haben. Einen blauen Brief bekommen. Sein blaues Wunder erleben. Jemanden gr체n und blau schlagen. titelthema: blau // Designfuzzis # 001
Pausenzeichen Stefan Sagmeister macht alle sieben Jahre mal blau und nimmt sich eine Auszeit. Einer der gefragtesten Grafikdesigner der Welt ist er trotzdem - oder gerade deswegen? Text: Patricia Dรถhle // Foto: Anna Bauer // brand eins
Designfuzzis # 001 // titelthema: blau
Unwahrscheinlich, dass das Nagelstudio-Team weiß, wen es da über sich hat. Es zählt nicht zu der Klientel, die Stefan Sagmeister üblicherweise bedient: Musiker wie die Rolling Stones, Lou Reed oder die Talking Heads, Kunsthäuser wie das New Yorker Guggenheim Museum, aber auch Konzerne: etwa BMW, Levi’s, Standard Chartered, eine der größten britischen Banken. Sagmeister, ein schlaksiger, jungenhaft wirkender Endvierziger, ist einer der gefragtesten Grafikdesigner der Welt, seit Jahren.
D
ieses Mal hat er es wirklich übertrieben. Sagmeisters Hang zur Einfachheit in allen Ehren - aber muss der Eingang zu seinem New Yorker Designbüro so aussehen, als führe er in ein drittklassiges Nagelstudio? Er muss. Im ersten Stock des Gebäudes 222 West 14th Street sitzt nun mal ein solches Etablissement. Ein ältlicher Asiate in Hausschuhen und zwei junge Frauen, die sich aus Langeweile selbst die Nägel feilen, blicken durch die offene Tür hoffnungsvoll auf jeden, der für einen Moment auf ihrem Absatz in dem schmutzigen, mit Stahlblech ausgelegten Treppenhaus verweilt. Von den Wänden bröckelt der Putz, schlecht isolierte Kabel hängen herunter. Endlich ein Kunde? Oder wieder nur einer, der einen Stock höher will, zu diesem Sagmeister, dessen Name neben ihrem auf den rostigen Schildern an Klingel und Briefkasten steht? Unwahrscheinlich, dass das Nagelstudio-Team weiß, wen es da über sich hat. Es zählt nicht zu der Klientel, die Stefan Sagmeister üblicherweise bedient: Musiker wie die Rolling Stones, Lou Reed oder die Talking Heads, Kunsthäuser wie das New Yorker Guggenheim Museum, aber auch Konzerne: etwa BMW, Levi‘s, Standard Chartered, eine der größten britischen Banken. Sagmeister, ein schlaksiger, jungenhaft wirkender Endvierziger, ist einer der gefragtesten Grafikdesigner der Welt, seit Jahren. Warum tut sich ein so erfolgreicher Unternehmer die Tristesse in der 14. Straße an? Geiz? Provokation? Der gebürtige Österreicher schüttelt den Kopf. Das Büro sei tatsächlich „ein bisschen einfach“, gibt er zu. Schon schwierig, da Kunden hinzubitten. Viel aufwendiger will er es aber definitiv nicht haben. Keine seiner bisherigen Wirkungsstätten war groß und repräsentativ. Sonst wäre es für ihn zu schwierig, sich alle sieben Jahre seinen Traum zu erfüllen: „Mit der Zeit gewöhne ich mich an alles und nehme es als selbstverständlich an das Büro dichtmachen, die ganze Firma Sagmeister Inc. schließen - und für ein Jahr alles vergessen.“
Designstudios, als Sagmeister das erste Mal die Sehnsucht überkam, zu gehen. Er war erfolgreich wie nie zuvor. 1996 hatte er für die Rolling Stones das Cover zu ihrer CD „Bridges to Babylon“ kreiert, eine der meistverkauften der Band. Diverse internationale Designpreise waren ihm verliehen worden. Der Sohn aus gutbürgerlicher österreichischer Familie, die in dem Städtchen Bregenz am Ostufer des Bodensees bis heute ein Modegeschäft betreibt, hatte es weit gebracht. Und doch, erinnert sich Sagmeis-
Produkt des zweiten Sabbaticals: ein auf Bali von Sagmeister entworfener Stuhl
Produkt des zweiten Sabbaticals: ein auf Bali von Sagmeister entworfener Stuhl
E
s war Ende 1999, rund sechs Jahre nach der Gründung seines Designstudios, als Sagmeister das erste Mal die Sehnsucht überkam, zu gehen. Er war erfolgreich wie nie zuvor. 1996 hatte er für die Rolling Stones das Cover zu ihrer CD „Bridges to Babylon“ kreiert, eine der meistverkauften der Band. Diverse internationale Designpreise waren ihm verliehen worden. Der Sohn aus gutbürgerlicher österreichischer Familie, die in dem Städtchen
„ Ich hatte keinen Spaß mehr an meiner Arbeit.“ Bregenz am Ostufer des Bodensees bis heute ein Modegeschäft betreibt, hatte es weit gebracht. Und doch, erinnert sich Sagmeister, war er unzufrieden. „Meine Entwürfe ähnelten sich immer mehr, und sie waren mittelmäßig geworden. Ich hatte keinen Spaß mehr an meiner Arbeit, die bis dahin für mich immer eine Berufung gewesen war.“ Er wollte Zeit zum Nachdenken, Zeit zum Experimentieren, Zeit, um - wie er es nennt - „größere Bilder zu träumen“. Und unter Kreativen sind Auszeiten B
titelthema: blau // Designfuzzis # 001
B nicht unüblich. In Sagmeisters Bekanntenkreis finden sich einige Musiker und Künstler, die sich regelmäßig für unterschiedliche Zeiträume zurückziehen - seien es ein, zwei Tage pro Woche oder einige Monate in größeren Abständen. Mittlerweile ist das Phänomen der schöpferischen Pause vom Arbeitsalltag auch in der Wirtschaft bekannt. Unternehmen wie Google oder der Büromaterialhersteller 3M verpflichten ihre Mitarbeiter, 20 Prozent (Google) beziehungsweise 15 Prozent (3M) ihrer Arbeitszeit für persönliche Experimente zu nutzen. Gern verweist Sagmeister auch auf den spanischen Meisterkoch Ferran Adría. Sein Restaurant „El Bulli“ unweit von Barcelona, zu dem Gourmets aus aller Welt pilgern, schließt Adría jedes Jahr für fünf Monate, um mit der gesamten Crew neue Rezepte auszuprobieren.
W
enn Sagmeister diese Fälle auflistet und von den wirtschaftlichen Erfolgen berichtet, die daraus für Google, 3M und Adría entstanden, spürt man: Er will Mut machen. Denn genau daran mangelte es ihm, als er sein erstes Sabbatical plante. Man schrieb das Jahr 2000. Die New Economy boomte. Es
war unglaublich viel Geld zu verdienen. Und er wollte aussteigen. Wie sollte er das Mitarbeitern und Kunden begreiflich machen?
„ Mein erster
Impuls war, zu lügen.“ „Mein erster Impuls war, zu lügen; vorzugeben, wir würden für ein Jahr an einem großen Projekt für einen Klienten arbeiten und seien daher für alle anderen Kunden nicht verfügbar“, erinnert sich Sagmeister, während sein Blick von der Dachterrasse seines Apartments über die Skyline von Manhattan wandert. Die private Bleibe ist nur ein paar Blocks vom Büro entfernt. Das Gebäude modern, die Wohnung originell, aber klein. Luxus, so viel ist klar, liegt Sagmeister auch privat nicht besonders am Herzen. Seit 20 Jahren lebt er hier, liebt die Stadt und scheint doch im Kern der Junge aus Bregenz geblieben zu sein: vertrauensvoll, ein wenig unsicher. Keine Spur von der Arroganz so mancher, die es in New York zu
weniger gebracht haben und sich trotzdem für die Meister des Universums halten. Sagmeister spricht freimütig über die Ängste, die er damals hatte. Würde er seine Kunden verlieren? Würden sie ihn vergessen haben nach einem Jahr in einer Stadt wie New York, wo ehrgeizige, junge Konkurrenten regelmäßig von den vielen guten Designschulen auf den Markt drängen? Akute Geldsorgen plagten ihn damals nicht. Schließlich hatte er gut verdient in den vorangegangenen Jahren. Doch er machte sich um seine zwei Mitarbeiter Gedanken, einen Designer und einen Praktikanten. Was würde aus ihnen werden?
E
ine Vorlesung an der angesehenen Cranbrook Academy of Art nahe Detroit gab schließlich den Ausschlag: Er spürte, wie sehr er die Studenten dort um ihre viele Zeit zum Ausprobieren und Herumspinnen beneidete. „That was it“, erinnert sich Sagmeister. „Ich trug den 1. September als Startdatum in meinen Kalender ein und nahm für danach keine Termine mehr an. Dann begann ich, so vielen Kunden und anderen Menschen wie möglich davon zu erzählen, damit ich keine Chance mehr hatte, meinen Entschluss rückgängig zu machen.“
Sein Mut wurde belohnt: Der Designer, den Stefan Sagmeister angestellt hatte, gestand In der Design- und Werbewelt war das e ihm, dass er sich immer schon hatte selbstSensation: Kunden für die Gestal ständig machen wollen zahlten und den Schritt inmitten der Hochkonjunktur nun –wagen traditionellen Werbeträgern etwa Plakatw wollte. Auch die Rückmeldungen der Kunohne dass auch nur ihr Name darauf auftau den waren fast durchgängig positiv. Ben Resonanz war überwältigend. Unter ander Cohen, Gründer des Eiscreme-Herstellers Ben & Jerry‘s, erinnert sich, dass er scheinlich, weil Sagmeisters Botschaften „ zunächst entsetzt war: „Ich dachte: Wie Wahres und Zeitloses beschreiben“, w kann Stefan mir das antun? Andererseits
Der Mann liebt ungewöhnliche Perspektiven: Bilderwelten bei Stefan Sagmeister zu Hause
Nettle, Psychologe an der Universität von N analysiert. „Die psychologische Forschung viele seiner Erkenntnisse.“ Nancy Spector, kuratorin des New Yorker Guggenheim M schrieb, in seinen Projekten liege „Magie“
hen
Auszeit.
lt ist er trotzdem –
konnte ich ihn verstehen. Ich hatte selbst schon ein Sabbatical hinter mir. Außerdem hatte er mir so viele gute Ideen geliefert, dass ich mit deren Weiterentwicklung durch andere Designer während des einen Jahres über die Runden kam.“ Die vielleicht überraschendste Reaktion kam von der Rock-Legende Lou Reed, für den Sagmeister Mitte der neunziger Jahre mehrere Cover entworfen hatte. Statt sich einen anderen Designer zu suchen, verschob Reed den Auftrag einfach bis zu Sagmeisters Rückkehr.
* Stefan Sagmeister, Things I’ve learned in my life so far, Verlag Hermann Schmidt, Mainz
P
lötzlich viel Zeit zu haben ist schön - sie sinnvoll einzusetzen, gar nicht so einfach. Das war Sagmeisters Erkenntnis, nachdem die ersten Wochen seines Sabbaticals vergangen waren. Er lebte weiter in New York. Und da er sich keinen Plan gemacht hatte, reagierte er spontan auf kleine Anfragen und Bitten. „Ich tat lauter unwichtige Dinge, wurde mein eigener Praktikant. Das war natürlich nicht der Sinn der Sache.“ Er schrieb auf, was ihm wichtig war: „Musik hören und in einer Stunde ein Cover für die CD
„ Plötzlich viel
Zeit zu haben ist schön.“
gestalten“ oder „Nachdenken über die Zukunft“ oder „Tagebuchschreiben“. Daraus entstand ein Stundenplan, nach dem seine Tage fortan von 8 bis 18 Uhr minutiös durchgetaktet waren. Der Erfolg war fulminant. Sagmeister: „Nahezu alles, was wir in den sieben Jahren nach der ersten Auszeit entwarfen, hatte seinen Ursprung in eben dieser experimentellen Periode.“ Vor allem das Tagebuch war es, das Sagmeisters berufliche Entwicklung vorantrieb: Am 30. Juni 2000 schrieb er, dass er Design als eine Sprache empfinde. Später fügte er hinzu, er wolle Wege finden, diese Sprache nicht mehr nur für Werbe- oder PR-Zwecke einzusetzen. An einem anderen Tag erstellte er eine Liste der seiner wichtigsten Lebensweisheiten: „Things I‘ve learned in my life so far.“ Aus diesen Tagebucheinträgen entwickelte sich in den sieben darauffolgenden Jahren eine weltumspannende Serie von teilweise spektakulären Designprojekten, die zwar von privaten Firmen finanziert wurden, aber keine Werbebotschaften transportierten. Das Einzige, was sie kommunizierten, waren Sagmeisters „Things“.
I
n der Design- und Werbewelt war das eine kleine Sensation: Kunden zahlten für die Gestaltung von traditionellen Werbeträgern - etwa Plakatwänden -, ohne dass auch nur ihr Name darauf auftauchte. Die Resonanz war überwältigend. Unter anderem wahrscheinlich, weil Sagmeisters Botschaften „alle etwas Wahres und Zeitloses beschreiben“, wie Daniel Nettle, Psychologe an der Universität von Newcastle, analysiert. „Die psychologische Forschung bestätigt viele seiner Erkenntnisse.“ Nancy Spector, die Chefkuratorin des New Yorker Guggenheim Museums, schrieb, in seinen Projekten liege „Magie“. Künstler in verschiedenen Ländern griffen die Sätze auf und bauten sie in ihre Arbeiten ein. Und immer mehr Firmen erklärten sich bereit, die Gestaltung einer von Sagmeisters Maximen zu finanzieren. Die portugiesische Biermarke „Super Bock“ etwa, eine Tochter der Carlsberg Brauerei: Die Botschaft, die Sagmeister auswählte, war „Complaining is silly. Either Act or Forget“ ( Jammern ist blöd. Tu was, oder vergiss die Sache). Er beklebte eine Plakatwand B
titelthema: blau // Designfuzzis # 001
B mit Zeitungspapier, das bei Sonneneinstrahlung vergilbt, und befestigte darauf die Botschaft in Form abnehmbarer, schablonenartiger Buchstaben. Danach stellte er die papierne Wand ins Licht, sodass sie um die Buchstaben herum eine gelbliche Tönung annahm, darunter aber hell blieb. Die Schrift war nun direkt auf dem Plakat lesbar. Die Schablonen wurden entfernt, das Plakat wurde nach Lissabon geschickt und dort vor einem viel frequentierten Kulturzentrum aufgehängt. Besucher konnten die Botschaft lesen und beobachten, wie die Schrift im Sonnenlicht langsam vergilbte, sich damit dem Rest des Plakates anglich und schließlich ganz verschwand. Sagmeisters Idee: Der Satz ruft zum Vergessen auf und macht sich dann selbst vergessen. Das Plakat erregte große Aufmerksamkeit. Die Serie - bestehend aus insgesamt 19 Projekten mit je einer Botschaft, die später auch als Buch erschienen* - katapultierte den Österreicher in eine neue Sphäre. „Er gehört seitdem zu den Topdesignern weltweit, und das sind zehn, wenn es hochkommt“, sagt Guta Moura Guedes, die Unternehmen und Kunsthäuser weltweit in Designfragen berät und zugleich als Präsidentin der Lissabonner Biennale fungiert. „Ohne das Sabbatical wäre diese Entwicklung kaum möglich gewesen.“
Design, das dem Meister gefällt: das Empire State Building als Kopie und rechts unten im Original
Design, das dem Meister gefällt: das Empire State Building als Kopie und im O
gessen. Das machte ihn nun umso begehrter.
Kunden nicht mehr diverse Vorschläge, sondern zeigt nur den einen Entwurf, den er für den besten hält. Er akzeptiert nur Kunden, die er Entwürfe mag. Er beschäftigt Er stellte fest, dass die nicht ter,Auszeit war erihnunzufrieden. „Meine ähneltenmaxisich immer mal drei Designer und zwei Praktikanten, nur im kreativen Sinne inspiriert hatte, mehr, und sie waren mittelmäßig geworden. Ich hatte keinen sondern auch im menschlichen. Sagmeister es sich leisten zu können, wählerisch zu Spaß mehr an meinerumArbeit, die bis dahin für mich immer eine war entschlossen, die Erkenntnisse aus seisein. Er verdoppelte seine Preise. Berufung gewesen war.“ nem Tagebuch - insbesondere seine LebensEr wollte Zeit zum Nachdenken, Zeit zum Experimentieren, weisheiten - für sich selbst umzusetzen. Ganz im Sinne von „ Jammern enn sich Bilder Sagmeister in einer Zeit, umist–blöd. wie Tu er es nennt – „größere zu träumen“. Und der New Yorker was, oder vergiss die unter Sache“, Kreativen begann er zusind AuszeitenVorlesung nicht unüblich. In Sagmeisters handeln. Seither nimmt er an keinen sogeSchool of Visual Arts weit in seinem Stuhl Bekanntenkreis finden sich einige Musiker und Künstler, die sich nannten Pitches, öffentlichen Ausschreizurücklehnt und die Füße hochlegt, könnte
W
regelmäßig für unterschiedliche Zeiträume zurückziehen – seien es ein, zwei Tage pro Woche oder einige Monate in größeren Abständen. Mittlerweile ist das Phänomen der schöpferischen Pause m 1. September 2001 kehrte Sagvom Arbeitsalltag auch in der Wirtschaft bekannt. Unternehmen meister ins Arbeitsleben zurück, wie Google oder der Büromaterialhersteller 3M verpflichten ihre zehn Tage später brach mit den Mitarbeiter, 20 Prozent (Google) beziehungsweise 15 Prozent Terrorangriffen unter anderem auf das (3M) ihrer Arbeitszeit für persönliche Experimente zu nutzen. World Trade Center fast die Weltordnung zusammen. „Bis Jänner“, erinnert er sich Gern verweist Sagmeister auch auf den spanischen Meisterkoch im schönsten Vorarlberger Akzent, habe Ferran Adría. Sein Restaurant „El Bulli“ unweit von Barcelona, zu Ausnahmezustand geherrscht. Dann kam dem Gourmets aus aller Welt pilgern, schließt Adría jedes Jahr für das Geschäft zurück, mit Macht. In der USfünf mehr Monate, um mitman derihn gesamten Rezepte auszuPresse war viel geschrieben worden über leicht fürCrew einen neue Kommilitonen bungen von Aufträgen, teil. Wer den verrückten Designer, der mitten im halten. Genauso neugierig wie die andeSagmeister und sein Team will, muss sich probieren. Boom die Biege gemacht hatte, um zu versofort für ihn entscheiden. Er unterbreitet starrt Fälle er auf die Skizze, die ein von Student Wenn Sagmeisterrendiese auflistet und den wirtschaftlichen Erfolgen berichtet, die daraus für Google, 3M und Adría entstanden, spürt man: Er will Mut machen. Denn genau daran mangelte es ihm, als er sein erstes Sabbatical plante. Man Designfuzzis # 001 // titelthema: blau schrieb das Jahr 2000. Die New Economy boomte. Es war un-
A
„ Seither nehme ich an keinen
sogenannten Pitches, öffentlichen Ausschreibungen von Aufträgen, mehr teil.“
brand eins
Original
gerade an die Leinwand beamt. Nur mit der Beurteilung ist er schneller. „Das ist gut, aber es muss noch besser werden. Schau dir jedes Detail an, jeden noch so kleinen Schriftzug. Und denk dran: Du willst ihr Herz berühren!“
ersten Mal in dreidimensionales Design vor. Filmte, auch das ein Novum für ihn. Und – Zufall oder nicht – wie nach seinem ersten Sabbatical gelang es Sagmeister, nach seiner Rückkehr eine ganz neue Art Auftrag zu gewinnen.
Darum geht es ihm in seinem Kurs: Zu vermitteln, dass es beim Gestalten nicht allein auf schöne Formen ankommt, sondern auch auf Inhalte. Die Studenten sollen mit ihrem ersten Projekt das Herz einer Person berühren, die ihnen nahesteht. Dem jungen Mann, der gerade präsentiert - Albert -, geht es um seine Freundin, die er zum Umzug nach New York bewegen will, und zwar mit einer eigens für sie entworfenen Frühstücksflockenpackung. Darauf ist eine Illustration seines strahlenden Konterfeis zu sehen, versehen mit dem Schriftzug „Lucky Albert“ und einer Banderole, die verheißt: „True Love plus Great Sex Guaranteed!“
2001 waren es Kunden, die Projekte finanzierten, ohne eine eigene Botschaft vorzugeben. Jetzt ist es ein Weltkonzern - einer der Marktführer bei erneuerbaren Energien -, der mit Sagmeister erstmals von einem Designer seinen gesamten Markenauftritt neu gestalten lässt. Ein solches „Rebranding“ ist üblicherweise großen, international tätigen Werbeagenturen mit Hunderten von Mitarbeitern vorbehalten. Sagmeister ist stolz darauf; auch weil er weiß, dass er mit einem Projekt wie diesem viel bewirken kann. „Große Konzerne beeinflussen den Status der Welt mehr als Kulturplakate.“
Frage am Rande: Wo hat denn die Präsentation für den Vorstand des Neukunden stattgefunden? 222 Sagmeister findet die Idee witzig, aber Illustration und ihmaber nochklein. nicht.Luxus, Er rät so West 14th Street, über dem Nagelstudio? modern, dieTypografie Wohnunggenügen originell, viel ist klar, Albert und allen anderen, sich Partner zu suchen, liegt Sagmeister auch privat nicht besonders am Herzen. Seit 20 sie in einem Bereich - zum Beispiel dem ZeichNein. Sagmeister grinst. 57 East 57th Street. Four Jahren wenn lebt er hier, liebt die Stadt und scheint doch im Kern der Seasons Hotel. Aber keine Sorge: Das nächste Sabnen einer Illustration - nicht so gut sind. Großes Junge aus Bregenz geblieben zu sein: vertrauensvoll, einbatical wenig unErstaunen. Soll ein Designer nicht alles können? ist schon geplant. Kürzer als bisher, nur drei sicher. Stefan Keine Sagmeister Spur von schüttelt der Arroganz so und mancher, es in New den Kopf erzählt dieMonate lang. Dafür einmal im Jahr. Nach dieser AusGeschichte von einem bekannten verstorbenen zeitdie wird er sich York zudieweniger gebracht haben und sich trotzdem für Meis - ein präsentableres Büro suchen. 4 Star der Zunft, der fast gar nichts selbst konnte ter des Universums halten. aber sich immer die besten Leute holte. Albert setzt Sagmeister spricht freimütig über die Ängste, die er damals sich. Nächster Kandidat. Drei Stunden geht das so. hatte. Würde er seine Kunden verlieren? Würden sie ihn vergessen Die Studenten hängen an seinen Lippen. Nicht weil haben nach einem in einer Stadtwäre. wieMit New York, wo ehrgeiSagmeister einJahr begnadeter Redner seinem österreichischen Akzent regelmäßig ist er manchmal zige, junge Konkurrenten vonschwer den vielen guten zu verstehen. Aber man spürt die Leidenschaft Designschulen auf den Markt drängen? Akute und Geldsorgen plagdie Ehrlichkeit, mit der er jeden einzelnen Entwurf ten ihn damals nicht. Schließlich hatte er gut verdient in den angeht. „Design ist für mich bis heute kein Job, sonvorangegangenen Jahren.sagt Doch er machte sich dern eine Berufung“, er. „Auch das habe ich denum seine zwei Mitarbeiter Gedanken, einen Designer und einen Praktikanten. Sabbaticals zu verdanken.“
V
Dieser Artikel wurde vollständig aus der brand eins 11/2010 entnommen. brand eins ist das Wirtschaftsmagazin, das nach den Hintergründen sucht und nach den Zusammenhängen. Sie nehmen scheinbar Vertrautes auseinander und setzen es neu zusammen, kreuzen Wirtschaft mit Kultur und Gesellschaft. Das Angebot ist der Perspektivwechsel - denn neue Sichtweisen sind entscheidend für eine Wirtschaft, in der Kreativität und Wissen die wichtigsten Produktivfaktoren sind. brandeins.de
brand eins Wirtschaftsmagazin
Was würde aus ihnen werden? Eine Vorlesung an der angesehenen Cranbrook Academy of on seiner zweiten Auszeit ist er vor gut Art nahe Detroit gab schließlich den Ausschlag: Er spürte, wie einem Jahr zurückgekehrt. Dieses Mal sehr erwar dieerStudenten ihreauf viele nicht in Newdort York,um sondern Bali.Zeit Auchzum dort Ausprobieren hatte er wieder beneidete. einen Stundenplan, führteit“, wieder und Herumspinnen „That was erinnert sich SagTagebuch. Stieß Entwurf als vonStartdatum Möbeln zum in meinen Kameister. denmit 1. dem September ign, das dem Meis„Ich ter gefältrug lt: das Empire State Building als Kopi e und im Original lender ein und nahm für danach keine Termine mehr an. Dann begann ich, so vielen Kunden und anderen Menschen wie mögwar er unzufrieden. „Meine Entw ürfe ähne sich imm er mod lichsie davon zu erzählen, damit ichlten keine Chance mehr ern,hatte, die Wohmeinung originell, aber klein. Luxus, hr, und waren mittelmäßig geworden. Ich viel ist klar, titelthema: blau //soDesignfuzzis # 001 hatte keinen liegt Sagmeister auch privat nicht besonders am ß meh nen rückgängig zu machen.“ r anEntschluss meiner Arbeit, Herzen. Seit 20 die bis dahin für mich im
typografie 22_Typomap // Dirk Schächter 24_Geometric Type // Work Ian Moore 27_Heftschriften // Arial & Chaparral Pro 28_Food Illustrations // Dan Beckemeyer
Basics typografie _Anatomie der buchstaben // © 2011 Achim Schaffrinna / Design Tagebuch Dargestellt sind die beim Schriftentwerfen zu gestaltenden Elemente der Buchstaben. Beim Satz spricht man von den „druckenden Teilen“. Im Gegensatz zur Makrotypografie, bei der es etwa um den Satzspiegel oder die Schriftgröße geht, wird in dieser Auflistung der Bereich der Mikrotypografie oder Detailfotografie behandelt.
A
fi
Typomaps Geografie trifft Typographie.
D
er in Bonn lebende Designer Dirk Schächter hat die Welt neu gesetzt. Die von ihm gestaltete Weltkarte enthält lediglich Großbuchstaben. Als Font kommt die „Helvetica Neue Black Condensed“ zum Einsatz. Die „Typomaps“ sind von Hand gesetzt und wurden nicht durch ein Programm automatisch generiert. Die Bögen sind beidseitigen bedruckt – die dunkle Version auf der Vorderseite und die helle Version auf der Rückseite. Die Arbeit wurde mit dem IF Design Award ausgezeichnet und ist zudem nominiert für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2011.
Designfuzzis # 001 // typografie
Dirk Schächter The German Designer Dirk Schächter, born in 1971, studied „product design“ in Hildesheim/Germany and „communication design“ in Cologne/Germany. From 1997-2002 he worked as a freelancer for design agencies and publishers. In 2003 he established his own designstudio „DS nulldrei“. The studio’s focus is the orchestration of information. Dirk and his team won several national and international awards and was mentioned and published in many design magazines and design books. typomaps.net
typografie // Designfuzzis # 001
Making Geometric Type Work For graphic designers beginning to experiment in type design, a geometric or modular typeface is a natural starting point. Illustrator and other programs offer a simple collection of elements such as circles, squares, and triangles which can be combined to create a passable alphabet. This is the same route I took when dissatisfied with the limits of commercial fonts at the time. Ian Moore twisted and distorted each character to fit into a few simple, incredibly strict rules of construction. Invariably this produced a wide range of exotic letterforms, some more legible that others.
Text & Grafik: Ian Moore // designassembly.org
T
he intention of creating an entire alphabet from a few shapes is a design challenge — problem solving at its purest. For those with minimalist tendencies, the temptation is to strip away all the decoration and produce a simpler form. With software such as FontStruct and Font Constructor — which allow the user to quickly assemble a font from a set of geometric elements — this approach is now easier and more accessible than ever.
Luckily for those who make a career from type design, the Latin alphabet is not simply a collection of modular elements. A purely geometric solution in a short passage of text, with a certain combination of characters, may work, but once set in several lines of text the faults are much easier to spot. A typeface composed of strict geometric rules can lose subtle details and relationships between white space and stroke widths that have developed over centuries.
Designfuzzis # 001 // typografie
Quirky characters that look great in isolation can snag the eye when repeated in a block of text. Attempting to apply exactly the same set of rules to each letter is similar to handing out the same size clothes to a random selection of adults. Some will have excess baggy sleeves, others will be skin tight, and some will barely squeeze over their heads. To solve this problem the pattern has to be B
Overshoot
Balance
The Joins
Unfortunately, lining up straight and curved edges using guidelines does not work. In the above example, the circle is the same height as the two squares, but appears to be significantly smaller. To compensate for this optical illusion, the curve needs to increase in size so it seems level with the horizontal lines.
This is an example of a typeface created some years ago, based on a very strict grid of squares and circles. Many characters look quite presentable, but these few look particularly top heavy. Both counters of the ‘8’ are identical in size, but optically the top looks bigger. The ‘5’ has a squaredoff counter on the top half, which creates larger area of white space than the bottom — making it look ridiculously unstable.
At the point where two strokes meet or cross each other, the join is liable to “clog up”. A typical example above, shows a circle attached to a vertical line to create a ‘b’. A heavy area appears where the curve tries to pull away from the straight. By trimming a little from the inside, it pushes the curve down in the right direction.
Spacing
Widths
Stroke Widths
Spacing can be a huge challenge to those new to type design, and only gets easier with practice. The example above shows rounded and straight shapes, all equally spaced apart. However, the two squares appear much closer than the two rounded shapes. By adding extra space to the straight edges and less to the curved shapes a good balance can eventually be achieved.
By cutting and pasting modular elements it’s common to make many characters the same width, but this creates widely different white spaces inside each character. Take the ‘b’ and ‘h’ for example — the squared-off counter of the h makes it appear much larger than the ‘b’s.
The horizontal and vertical strokes should not be the same thickness. If they are, the horizontal strokes will look heavier. An example above shows how a visually monolinear typeface such as Futura, has subtle adjustments to the horizontal strokes to make them appear even.
typografie // Designfuzzis # 001
Design Assembly They are made up of a select group of individuals working at renowned global agencies from a cross-section of creative disciplines. Their objective is to reveal, discuss and debate inspirational pieces of work both past and present. They think that a creative blog should contain unbiased critique, informed opinion and topical debate. We don’t want to condescend or patronise, just provoke originality and purpose in what we do. designassembly.org
Design Assembly
B adjusted for each character, without losing sight of the overall design. As you make adjustments to the new characters, these changes echo back through the letterforms already designed. For example, if you started drawing a font created from a simple set of circles and lines, this may work perfectly for ‘a’, ‘b’, ‘c’, ‘d’, ‘e’, but then throw in a ‘v’ or ‘z’, or even an ‘s’, and you meet a dilemma. Should the letter be squeezed into the current template or adjust the template for the new letters? It’s best to start with a group frequently used within the English language such as ‘a’, ‘d’, ‘e’, ‘i’, ‘n’, ‘p’ and ‘s’, and later try diagonals such as a ‘v’ or ‘x’ to test the design.
Designfuzzis # 001 // typografie
This is not an argument against all geometric or modular typefaces, but simply some guidance on how to make them more readable, work effectively and be visually consistent. These examples are only an outline of the issues you will face when designing type, but will draw your attention to the most common mistakes. A strict set of rules at the beginning can produce some very interesting ideas, but they need to be flexible. This will not only to make your type work better, but will help differentiate yours from the others being churned out every day. The simplest rule to remember is: trust your eye more than the grid. 4
inhaltliche Idee: Vorstellen der verwendeten Heftschriften Arial und Chapperal Pro
typografie // Designfuzzis # 001
Food Combo Ampersand Illustrations
D
Wein & Käse
urch Experimentieren mit Typographie erschuf Dan Beckemeyer für die Ampersand Food Group ein kreatives und sabbernd-würdiges Kunstwerk. In Kombination klassischer Lebensmittel-Duos nutzt dieses Projekt das kaufmännische „&“-Symbol, um diese Lebensmittel in mehreren Abbildungen miteinander zu verschmelzen. Mit Burger und Pommes frites, Kaffee und Donuts, und sogar Erdnussbutter und Gelee sind diese kreativ komponierte digitale Werke ein Fest für die Augen. Schaut es euch an und versucht bitte nicht auf das Heft zu sabbern.
Designfuzzis # 001 // typografie
Dan Beckemeyer Graphic Design, Illustrations & Typography from Southwestern Illinois behance.net/ dbeckemeyer
Spaghetti & Fleischb채llchen
Pizza & bier
Erdnussbutter & Marmelade
Ei & Schinken
Kaffee & Donuts
Burger & Pommes
typografie // Designfuzzis # 001
Make it fuc blue...
G.F.D.A. Because sometimes, being your own worst critic is not enough.
Designfuzzis # 001 // titelthema: blau
Good Fucking Design Advice Because sometimes, being your own worst critic is not enough.
cking
You need more fucking advice? Wallpaper, merchandise and an awesome Family Fucking Friendly Version. goodfuckingdesign足 advice.com
Brian Buirge + Jason Bacher
titelthema: blau // Designfuzzis # 001
...and always do what your fucking boss says. G.F.D.A. Because sometimes, being your own worst critic is not enough.
Designfuzzis # 001 // titelthema: blau
Brian Buirge + Jason Bacher
[ Anzeige ]
cover 36_ Interview // Albumcover-Designer 38_ Kulturplakate // gute Plakate 41_Wettbewerb // Designfuzzis
Basics Cover _Headline // Š 2011 Author / Quelle Copy
A
inhaltliche Idee: Anforderungen an das Medium Plakat
cover // Designfuzzis # 001
Ein Plakat sagt mehr als 1000 Worte Ein Plakat ist ein großer, mit Text und Bild bedruckter Papierbogen, der in der Öffentlichkeit angebracht wird, um eine Botschaft zu übermitteln. Seinem Wesen nach ist das Plakat eine Mitteilung an eine anonyme Gruppe von Empfängern. Vor allem Kulturveranstaltungen werden mit Plakaten beworben. Die Besten werden jetzt auf www.guteplakate.de gesucht.
Fantasy Filmfest Nights
Hamburg Ballett – John Neumeier
Stein-Druck-Kunst
Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, Nürnberg, Stuttgart, München // Auftraggeber: Rosebud Entertainment Veranstaltungs + Meiden GmbH // Gestaltung: Stefan Joachim
Hamburg // Auftraggeber: Hamburg Ballett - John Neumeier // Gestaltung: Scholz & Friends Hamburg
Von den Anfängen der Lithografie über Baumeister und Sonderborg bis heute // Baden-Württemberg // Auftraggeber: Galerie Stihl Waiblingen // Gestaltung: i_d buero + cluss
Designfuzzis # 001 // cover
Kultt채ruKr en gut s
Kultur gut st채rken Bundesweiter AKtionstAg Am 21. mAi 2011 An diesem Tag werden Aktionen, Veranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Tage der offenen T체r, Demenstrationen und vieles andere mehr stattfinden.
Kulturstimmen.de
Deutschlandweit // Auftraggeber: Deutscher Kulturrat e.V. // Gestaltung: iljawanka. de und 4s-design.de
cover // Designfuzzis # 001
gute plakate Der Kulturplakat-Wettbewerb „guteplakate.de“ wurde von ARTEFAKT Kulturkonzepte in Kooperation mit Ströer Out-of-Home Media ausgeschrieben und verfolgt das Ziel, kreative und öffentlichkeits-wirksame Plakate, die im Stadtraum für kulturelle Veranstaltungen aller Genres werben, auszuzeichnen. Der Wettbewerb wird durch ARTEFAKT Kulturkonzepte, Ströer und weitere Partner finanziert. Die Teilnahme ist kostenfrei. guteplakate.de
Spaaaß! (Motiv 5/500)
Rundgang 14
Berlin // Auftraggeber: Theater Strahl Berlin // Gestaltung: oblik / visuelle kommunikation
Hessen // Auftraggeber: Hochschule für Gestaltung Offenbach // Gestaltung: Lorenz Klingebiel und Marie Schoppmann
Nippon Connection 2011
Gerüchte
Deutschlandweit, Hessen // Auftraggeber: Nippon Connection e.V. // Gestaltung: Alexander Lis – Visual Communication
Berlin // Auftraggeber: Museum für Kommunikation Berlin // Gestaltung: büro z {grafik design} Bern, Schweiz
Designfuzzis # 001 // cover
Entwerfe ein Plakat für das nächste Heft zum Thema:
Sei kreativ! Du kannst das Thema bearbeiten wie du willst, musst aber in einem kleinen Text dein Konzept erklären 410 mm x 270 mm (+ Beschnitt), CMYK (ohne Sonderfarben) Einsendeschluss: 31.12.2011 Bitte sende druckfähige Daten als .pdf oder .tiff an wettbewerb@designfuzzis.de Das Gewinnermotiv wird im nächste Heft abgedruckt und erhält sein Motiv als Kunstdruck auf PVC-Hartschaumplatte.
W et t
bewe r
b
inhaltliche Idee: Interview mit einem gestalter f端r Musikalbum-cover
Designfuzzis # 001 // cover
cover // Designfuzzis # 001
Mach mal wieder blau in Berlin.
An den Schneidekanten kannst Du das Plakat aus dem Heft schneiden, wieder zusammenkleben und dann an die Wand h채ngen. Denn egal ob Fern- oder Heimweh: ein bisschen Berlin geht immer!
illustration 46_Illustrator // gogoplata 48_Präsentation Mappe // Student 50_Modern arrows // Free vector pack
Basics Illustration _Tutorial: stern // © 2011 Cheryl Graham / freetransform.net Es ist nicht so einfach wie es aussieht: Einen Stern in Illustrator erstellen. Dieses Tutorial zeigt Dir in nur 7 Schritten, wie Du ganz einfach einen Stern mit abgeschrägten Ecken erstellen kannst. Weitere Tipps, Tricks und Tutorials rund um Illustrator findest du im Blog von Cherly Graham unter www.freetransform.net
A
Schritt 3
Gehe zu Objekt>Aussehen umwandeln und du erhältst 5 gruppierte Pfade.
Schritt 4
Zeichne einen fünfeckigen Stern. Mit dem Sternwerkzeug geht das am einfachsten.
Schritt 5
Zentriere die Linien auf den Stern so, dass alle Hälften genau in der Mitte geteilt werden.
Schritt 6
Markiere den Stern und die Linien und klicke im Fenster Pathfinder auf Fläche aufteilen
Schritt 1 Zeichne eine vertikale Linie.
Schritt 2
Bei angewählter Linie öffne den Reiter Effect>Verzerrungs-und Transformationsfilter>Transformieren. Der Drehwinkel ist 36° bei 4 Kopien.
Schritt 7
Objekt markieren und mit dem Interaktiv Abmalen-Werkzeug wie es gewünscht wird füllen. So einfach ist es einen Stern zu erstellen.
illustration // Designfuzzis # 001
gogo plata Aufgewachsen in Berlin erlernt der ComicEnthusiast Gogoplata schon früh das Handwerk des Zeichnens autodidaktisch.
D
er Graffitikünstler trainiert viele Jahre seine handwerkliche Flexibilität auf Berlins Strassen und arbeitet parallel als Designer und Animator bei professionellen Zeichentrickfilmproduktionen. Fasziniert vom kalifornischen Pop-Surrealismus und legendären ‘Lowbrow’ Künstlern wie Robert Williams, Todd Schorr, Comiczeichnern wie Robert Crumb, Charles Burns und Fil macht Gogoplata seine Passion als Illustrator und Maler in Berlin zum Beruf. Seine Protagonisten wirken häufig sich selbst überlassen, ungewollt sich selbst zitierend sind sie ohnmächtig in der veräusserlichung ihrer zustände gefangen – katharsis impossible. Dennoch flutet Gogoplatas zärtliche, treffende Strichführung den Betrachter mit Wärme, hinterlässt ihn einer unbestimmten aber feinen Heiterkeit und bietet ihm gleichzeitig den Ausweg durch die Hintertür des Gelächters – falls es einem nicht sofort im Halse stecken bleiben will …
Designfuzzis # 001 // illustration
linke Seite: oben: Wandmalerei crazy monkey // unten: Der Meister bei der Arbeit rechte Seite: oben: Leinwand TrashBunny // links: Leinwand It‘s a diamond world // rechts: CD-Cover für siriusmo
gogoplata Künstler, Illustrator, Grafik Designer Die rabiaten und verschmitzten Comicfiguren von Gogoplata waren der Berliner Graffitiszene längst vertraut, als Passion und eigenwilliger Stil den Künstler unvermeidlich zum professionellen Comiczeichner werden ließen. Doch selbst Zeichentrickproduktionen konnten die wilden Kreaturen nicht zähmen. gogoplata-illustration. blogspot.com
illustration // Designfuzzis # 001
inhaltliche Idee: fertige Mappe eines angenommenen Studenten einer Kunsthochschule vorstellen + Kurzinterview in einem Kasten
Designfuzzis # 001 // illustration
illustration // Designfuzzis # 001
Need some arrows? Für zeiten, in denen man mal pfeile braucht, aber keine Lust hat, sich selber welche zu bauen. Gr at s Vektoir Pack
Designfuzzis # 001 // illustration
modern arrows These free vectors are part 8 of the ongoing ‘Random Free Vectors’ series on BittBox. I hope you find them useful! Files are available in AI, EPS, and SVG. www.bittbox.com
[ Anzeige ]
corporate design 54_ Farbmarken // Art Lawyer 56_Geschichte von Nokia // Kristina Scandurra
Basics Corporate Design _Peter Behrens // 息 2011 Wikipedia Als Erfinder des Corporate Designs gilt Peter Behrens, der zwischen 1907 und 1914 als k端nstlerischer Berater f端r die AEG zum ersten Mal ein einheitliches Unternehmens-Erscheinungsbild eingef端hrt hat. Nebenstehend ein Foto von Peter Behrens, sein entworfenes AEG-Logo und Gestaltungen von Produktverpackungen, Plakat und Magazin-Cover.
A
AEG Logo, Peter Behrens, 1907
corporate design // Designfuzzis # 001
Farbmarken wie man eine Farbe als Marke monopolisiert Text: RA Jens O. Brelle & Denise Jurack / Art Lawyer Kanzlei
M
ilka-lila, ADAC-gelb, Telekommagenta; auch wenn sich die drei Farben natürlich optisch unterscheiden, haben sie doch Eines gemeinsam: sie sind als Marken im Markenregister des Deutschen Paten- und Markenamts eingetragen. Das die Eintragung einer Farbmarke gar nicht so einfach ist, hat auch schon die Deutsche Bahn (rot-grau-weiß) erfahren müssen, denn für die Eintragung einer Farbmarke gelten die gleichen Voraussetzungen wie für Wort- oder Bildmarken. Das DPMA prüft grundsätzlich, ob sich eine Marke grafisch darstellen lässt, dieses Erfordernis ist in § 8 Abs. 1 MarkenG geregelt. Eine Marke muss immer klar, eindeutig, in sich abgeschlossen, leicht zugäng-
lich, verständlich, dauerhaft und objektiv sein. Für Farbmarken ist es deshalb erforderlich, den Farbton nach einem internationalen Farbklassifizierungssystem (z. B. Pantone, RAL oder HSK)anzugeben. Außerdem müssen Farbmarken eine ausreichende Unterscheidungskraft aufweisen, um Waren und Dienstleistungen von anderen Unternehmen unterscheiden zu können. Hier wird es für Farbmarken oft problematisch, denn meist sehen Verbraucher eine Farbe nicht als Herkunftshinweis, sondern lediglich als Gestaltungsmittel. Diesen Nachteil kann die Farbmarke jedoch wettmachen, wenn sie in den beteiligten Verkehrskreisen verwendet wird und sich
Designfuzzis # 001 // corporate design
dort durchgesetzt hat. Unterscheidungskraft kann also noch durch Benutzung zu einem späteren Zeitpunkt entstehen. Anders beurteilen lässt sich die Unterscheidungskraft jedoch dann, wenn es sich um eine Farbe für Produkte handelt, deren Markt sehr speziell, bzw. beschränkt ist. Wenn es also nur wenige Hersteller für ein Produkt gibt, kann eine Farbe oder eine Farbzusammenstellung durchaus auch ein Hinweis auf die betriebliche Herkunft des Produktes sein. Sobald die Farbe oder Farbkombination aber vom angesprochenen Verkehrskreis als dekoratives Gestaltungselement verstanden wird, entfällt aber auch hier die Unterscheidungskraft.
Art Lawyer Der kostenfreie Newsletter „Art Lawyer Newsletter“ versorgt Euch wöchentlich in kompakter und übersichtlicher Form über aktuelle Rechtsinhalte, essenzielle Wirtschaftsnews und sehenswerte Veranstaltungen, sowie wichtige Wettbewerbe. art-lawyer.de
Jens O. Brelle
D
a für Farbmarken keine anderen Kriterien gelten wie für andere Markenformen, darf auch hier keine Verwechslungsgefahr vorliegen. Eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung der Verwechslungsgefahr spielt dabei das Farbunterscheidungsvermögen und das Farberinnerungsvermögen des Verbrauchers. Das Farbunterscheidungsvermögen bestimmt sich aus der Sicht eines durchschnittlich informierten, angemessen aufmerksamen und verständigen Verbraucher. Dieser Verbraucher muss also verschiedene Farbtöne und Farbschattierungen von einander unterscheiden können. Dabei muss er dann aber auch auf sein Farberinnerungsvermögen zurückgreifen, denn nicht immer hat der Verbraucher die Möglichkeit alle in Frage kommenden Farben gleichzeitig zu betrachten. Ist der Verbraucher auf sein Erinnerungsvermögen angewiesen, so las-
sen sich geringe Farbunterschiede kaum feststellen. Insofern liegt eine Markenidentität nur bei völliger Farbidentität vor, geringe Unterschiede im Farbton können nur zu einer Zeichenähnlichkeit führen. Die Voraussetzungen für eine eintragungsfähige Farbmarke lassen sich wie folgt zusammenfassen: Unterscheidungskraft, Verkehrsdurchsetzung, und keine Verwechslungsgefahr. Diese setzt voraus, dass der Verkehr die Farbe als Herkunftshinweis versteht. Daher muss der Verkehr den Herkunftshinweis ausschließlich der Farbe zuordnen, ohne ihn erst mit einem anderen Element gedanklich zu verbinden. Bei der ersten in Deutschland eingetragenen Farbmarke handelt es sich um die Farbe „lila“ für MilkaProdukte. Im Februar 2010 waren beim Deutschen Patent- und Markenamt 95 Farbmarken registriert.
Der Medienanwalt betreibt seine eigene Kanzlei für Urheber- und Medienrecht. Die Kanzlei wurde im Jahre 2000 in Berlin gegründet, seit 2002 befindet sie sich in der historischen Hamburger Speicherstadt, dem ehemaligen Teil des Freihafens. Die Kanzlei versteht sich als kleine, aber feine „Anwaltsboutique“ welche kreative und gestalterisch tätige Unternehmer im Bereich des gewerblichen Rechtsschutzes betreut. Der Schwerpunkt liegt im Urheberrecht und Medienrecht und schwerpunktmäßig in Bereichen des Copyright und Entertainment Law, im gewerblichen Rechtsschutz, bei Fragen der Rechteklärung bis zur Verfolgung von Rechtsverletzungen bei Design-, Medienund Kulturprojekten.
corporate design // Designfuzzis # 001
Es war Einmal... Text & Illustration: Kristina Scandurra
N
okia hat mit ziemlicher Sicherheit die am wenigsten vorstellbaren Anfänge für ein modernes Mobilfunk Unternehmen. Der TelekommunikationsRiese begann mit relativ bescheidenen Anfängen im Jahr 1865, als Fredrik Idestam eine Baugenehmigung für eine Zellstoff-Mühle am Fluss Tammerkoski bekam, in der Nähe der Industriestadt Tampere in Finnland. Der Name »Nokia« kommt von dem Fluss, der durch Tampere läuft. Er heißt genau genommen Nokianvirta, dies ist ein altes finnisches Wort für Marder, bekannt ist.
Die Papierherstellung der Mühle lief so gut, so dass bald eine weitere Mühle am Fluss Nokianvirta folgte, dieses Mal in einer Stadt namens Nokia. Der neue Standort bot nicht nur bessere Möglichkeiten für die Erzeugung von Wasserenergie, sondern die Lage erwies sich auch als äußerst vorteilhaft, um die Arbeitskosten niedrig zu halten: an den fruchtbaren Ufern konnte man sogar Landwirtschaft ernähren, Als dich das Unternehmen vergrößerte half es auch der Stadt zu wachsen, in dem Nokia Straßen, Brücken und später ein Telegraphie-Amt (1877) bauen ließ.
Designfuzzis # 001 // corporate design
1965 In diesem Jahr wurde die Geschichte ÂťAlice im WunderlandÂŤ geschrieben, die Damen trugen noch weit ausgestellte Kleider und Nokia stellte Gummistiefel her.
corporate design // Designfuzzis # 001
inhaltliche Idee: Geschichte Nokia Kristina Scandurra Seite 2/3
Designfuzzis # 001 // corporate design
corporate design // Designfuzzis # 001
inhaltliche Idee: Geschichte Nokia Kristina Scandurra Seite 3/3
Designfuzzis # 001 // corporate design
Kristina Scandurra Auszug aus der Diplomarbeit: Käpt‘n Iglo - Zwölf Marken auf Erfolgskurs im Sommersemester 2011an der Kunstakademie Stuttgart im Bereich Kommunikationsdesign bei Prof. Hans-Georg Pospischil Die Illustrationen in diesem Buch zeigen alle ein Ereignis aus dem Entstehungsjahr der zu beschreibenden Marke. Sie sollen die Marke mit den damals aktuellen Lebensumständen, die teilweise zu der zukunftsorientierten Marke nicht passten, verknüpfen. E-mail: kscandiii@gmail.com
corporate design // Designfuzzis # 001
Ja ja, so blau blau blau... ...Blüht nicht nur der Enzian. Für 38 % aller Deutschen ist die Lieblingsfarbe Blau, auch bei Logos ist es eine sehr beliebte Farbe. Das zeigt mEine Auswahl. Die blauen Schatten in sonnig bestrahltem Eis und Schnee bewirken – insbesondere im Eisblau – das Gefühl von Kälte. Blau gehört zu den kalten Farben. Begünstigt durch das Blau des Himmels und dessen Widerspiegelung im Wasser steht Blau in Literatur und Grafik für Ferne, Sehnsucht und Klarheit. Daraus folgend wird dem Blau eine emotional ausgleichende, beruhigende und mäßigende Wirkung zugeschrieben. In der „endlosen“ Ausdehnung des blauen Himmels findet sich auch Beständigkeit, daraus folgend Harmonie, Sympathie und Zufriedenheit. Hellblau ruft häufig eine Assoziation mit Treue, Harmonie, Sehnsucht sowie Zufriedenheit hervor. Blau hat im Gegensatz zu Rot im Allgemeinen eine beruhigendangenehme Wirkung auf den Menschen. Es fördert angeblich die Konzentration und hält wach. Welche dieser Eigenschaften welchem Logos zugeordnet werden können, müsst ihr selbst entscheiden.
Designfuzzis # 001 // titelthema: blau
titelthema: blau // Designfuzzis # 001
werbung 66_Interview // Werbung nervt 70_Original & Fälschung // Joe la Pompe
Basics Werbung _Print wirkt // © 2011 VDZ / print-wirkt.de Ein Rätsel!? Nebenstehend befindet sich ein Motiv der Kampagne „Große Veränderungen fangen klein an“. Wer nicht darauf kommt, schreibt einfach eine Mail an Leser@designfuzzis.de und bekommt just eine Antwort. Initiiert vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. (VDZ) gibt es noch 49 ander Motive von anderen Marken. Es ist schon fast erschreckend, wie Werbung wirkt.
A
Print wirkt.
Print wirkt.
werbung nervt! Bernd Röthlingshöfer ist ein Werbequerdenker, der sagt: „Wer nicht wirbt stirbt. Wer so weiter wirbt wie bisher stirbt auch. Aber schneller?“ Die Frage ist also, wie man wirbt. Das Interview wurde geführt von business-on.de
D
esignfuzzis: Sie behaupten in Ihrem Buch: Marketeasing. Werbungs total anders.“, dass klassische Werbung ein Auslaufmodell sei. Wie begründen Sie Ihre These? Bernd Röthlingshöfer: Viele Kunden sind heute einfach verärgert, weil die Werbung nervt. Inzwischen sind dazu einige wissenschaftliche Studien erschienen, die mich ermutigt haben, meine Thesen zuzuspitzen. Harvard Business Review hat in einem Artikel den Kenntnisstand zur Effektivität von Werbung zusammengefasst. Ausgangspunkt waren über 500 Untersuchungen
über die Wirkung von Werbung. Die Ergebnisse belegen, dass die klassische Werbung seine Wirkung verfehlt. Der durchschnittliche Return on Investment pro Dollar Werbeausgabe beträgt bei einer Werbemaßnahme 54 Cent. Nach einer anderen Studie lag der Anteil der Werbekampagnen ohne messbaren Werbeerfolg bei 84 Prozent. Und das erstaunlichste Ergebnis: 75 Prozent der Produkte hatten nach Abschluss einer Werbemaßnahme, einen geringeren Marktanteil als vorher. Inzwischen gibt es sogar einen hohen Anteil an Verbrauchern, die Produkte von Herstellern bevorzugen,
Designfuzzis # 001 // werbung
die weniger oder keine Werbung machen. Trotzdem werden wir mit Werbung bombardiert... Klar, die Old School-Werber erzeugen durch ihr Festhalten am Push-Prinzip einen massiven Druck auf die Konsumenten. Überall Werbung: Ständige Werbeunterbrechungen im Fernsehen, Plakate, LCD Screens am stillen Örtchen, Werbebotschaften auf Bahnsteigen, nervige Banner auf Webseiten, Mailings, Werbung per SMS, Anzeigen - wir werden überflutet. Es heißt ja auch unter Werbern man führe Krieg um die
46,7%
TV-Werbung Internetwerbung Werbung im Postkasten Radiowerbung Zeitschriftenwerbung Plakatwerbung
21,3% 19,3% 10,0% Welche 2,0% Werbeform 0,7% nervt am
?
meisten
© MediaAnalyzer
Augäpfel. Im ständigen Penetrieren ihrer Botschaften sehen sie ein Allheilmittel. Und nun kommen Sie mit der Lösung und verschreiben in Ihrem Buch Marketeasing als neue Form der Werbung. Der Begriff ist erklärungsbedürftig was bedeutet Marketeasing? Teasing heißt anziehen. Wenn Werbung anziehend ist, gewinnt sie buchstäblich an Attraktivität. Marketeaser haben erkannt, dass die alten Werbemethoden nicht mehr funktionieren. Ihnen geht es um andere Werte: Respekt vor dem
Umworbenen, um die Freude mit Gleichgesinnten gemeinsame Erlebnisse zu schaffen, Leidenschaften zu wecken, auf gleicher Ebene kommunizieren, mit den Kunden in Dialog treten, sie einbinden und mitbestimmen lassen. Aber ein Dialog mit dem Kunden biete doch keine Garantie dafür, dass man ins Gespräch kommt. Wie verbreitet sich Mundpropaganda? Man muss Anlässe für Gespräche liefern. Ich empfehle. „Höre auf, normal zu sein!“ Schon Gründer können sich fragen, ob sie
nun der 100. Friseur oder 1000. Sonnenstudio eröffnen oder ob sie sich mit einer besonderen Idee positionieren. Beispiel: In den USA gibt es einen Rechtsanwalt, der seinen Service vereinfacht und seine Dienstleistung in einem Supermarkt anbietet. Die Firma Gore zum Beispiel beschränkt die Anzahl der Mitarbeiter. Wenn eine Unternehmenseinheit 150 Mitarbeiter erreicht hat, ist Schluss und es wird ein neues Gebäude eröffnet. Das hat zur Folge, dass das Unternehmen besser funktioniert und damit auch für Mitarbeiter besonders attraktiv ist. Oder die B
werbung // Designfuzzis # 001
Adbusting: Diese Werbetafel von Base in Berlin wurde verändert, um dem Werbefrust Luft zu machen
„ Inzwischen gibt es sogar
einen hohen Anteil an Verbrauchern, die Produkte von Herstellern bevorzugen, die weniger oder keine Werbung machen.“
Designfuzzis # 001 // werbung
B Pension Kamerichs hat ein Angebot geschaffen, dass sich Wittgensteiner Himmelbett nennt und die bewerben es mit dem Slogan: „Bei uns schlafen Sie unter freiem Himmel!“ Da werden Metallbetten und Nachttische in den Garten der Pension getragen. Die Gäste bekommen eine Nachtmütze und Schlafanzug und Nachttöpfe, wie aus dem letzten Jahrhundert und können unter freiem Himmel übernachten. Damit haben die Inhaber ein kleines, amüsantes Zusatzangebot geschaffen, was sich herumspricht und auf das die Medien aufmerksam werden. Es gibt Tausend Möglichkeiten nicht normal zu sein, also Dinge anders als branchenüblich anzupacken.
business-on Wirtschaft von der besten Seite Beim Wirtschaftsportal business-on.de stehen die Unternehmen der Region im Fokus. Mit aktuelle News aus der Welt der Wirtschaft und Tipps für Marketing und PR. Ob Neues aus der ITBranche, Lifestyle-Themen oder Termine, Buchempfehlungen oder Restaurant-Geheimtipps: business-on.de ist für Sie da!
Du wolltest schon immer mal romantisch unter dem Himmelszelt übernachten? In der Pension Kamerichs steht das Bett im Garten.
koeln-bonn. business-on.de
bernd röthlingshöfer
Nun befolgt ein Unternehmer Ihren Tipp, ist herrlich anormal und trotzdem berichtet keiner über ihn. Wie findet ein Unternehmen Überträger der Nachrichten? Wenn ich mich für Überträger der Nachrichten attraktiv mache, werde ich auch gefunden. Dabei bietet natürlich das Internet jede Menge Möglichkeiten und hier vor allem Blogs. Wenn zum Beispiel Existenzgründer eine Geschäftsidee haben oder ein neues Produkt auf den Markt bringen, ist es doch gut einfach mal nachzufragen, wie das das neue Produkt ankommt , was man verbessern kann, welche Ideen Blogger dazu haben. Einladen, einbeziehen, das funktioniert. Man kann dann übrigens auch sehr
schnell feststellen was funktioniert und was nicht. Sie raten auch dazu, Netzwerke zu nutzen. Wie? Zunächst muss ich mein Netzwerk kennen. Dazu empfehle ich zum Beispiel die Kundenkreis-Zeichnung. Kunden nicht mehr nach Umsatzgrößen sortieren, sondern nach der Nähe, der Kontakt- und Beziehungsqualität und so die Fans zu ermitteln. Der größte Kunde ist in aller Regel nicht mein größter Fan. Aber die begeisterten und leidenschaftlichen Fans meines Angebots können auch andere anstecken. Beim Fahrradhersteller gibt es eine über 70-jährige Kundin, die dem Unternehmen schon 337.170 Dollar Umsatz gebracht hat. 4
Bernd Röthlingshöfer ist Chefredakteur von WerbePraxis aktuell, eines Fachinformationsdienstes und Marketingleiter, beobachtet Trends im Werbebusiness, gibt Praxistipps und regt permanent zu neuen Ideen an. In seinem neuen Buch mit dem Titel „Marketeasing. Werbung total anders,“ fordert er ein Umdenken in der Werbebranche und behauptet, dass Werbung nervt. Damit spaltet er die Leser in Fans und Kritiker. berndroethlingshoefer. typepad.com
werbung // Designfuzzis # 001
Déjà-vu Jeder kennt es: Das Gefühl, etwas irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Joe la Pompe spührt genau solche ähnlichen Werbeideen, und man weiSS nie genau, ob die gefundene nun das Original ist.
Beautifully handcrafted copycat? A true work of craftsmanship in the making of a copycat or an unfortunate example of „parallel thinking“? Anyway these two campaigns are identical in every respect, The hair near the hair!
THE ORIGINAL? Wella (P&G) Gentle Hair Care Products – 2005 // Source : Cannes Archive Online // Agency : Beacon Communication Tokyo (Japan)
Designfuzzis # 001 // werbung
LESS ORIGINAL Migros / I Am professional Haircare – 2011 // Source : Cannes 2011 Longlist // Agency : Young & Rubicam Zurich (Switzerland)
Not a revolution This idea is everything but a revolution. This kind of russian graphical reference is overused anyway. Each year we can see a different recycling of the constructivism movement posters. But these 3 are really really identical to me.
THE ORIGINAL? Perrier Sparkling Water – 1991 Source : Luerzer’s Archive Agency : Leo Burnett (Switzerland)
LESS ORIGINAL Dos Equis Imported Beer – 1998 Source : Luerzer’s International Archive Agency : AP Lintas New York (USA)
LESS ORIGINAL Dr Lemon Vodka – 2010 Source : Cannes Festival longlist Agency : Craverolanis BA (Argentina)
THE ORIGINAL? BIC Razor – 2001 Agency : Grey Worldwide (Thaïland)
LESS ORIGINAL Gillette Fusion (Procter & Gamble) – 2009 Agency : BBDO New York, (USA)
Blow fish closely shaved Now that Joe discovered the true original entry, the „so called“ creatives from New York are caught in the net like fishes!
werbung // Designfuzzis # 001
[ Anzeige ]
Joe la pompe
Student work ripped-off I don‘t use to showcase a lot of student work on this blog but here I needed to „put some light“ on this case. There is a whole campaign with 3 visuals (wolf, owl and bat) for Leica done by Miami Ad School students that now exists for Volkswagen and done by DDB Berlin (the creatives are different). So it‘s kinda suspicious...
THE ORIGINAL? Leica “Bright night shots” – 2008 Agency : Miami Ad School Europe
A site dedicated to hunt similar advertising ideas from around the world. Shameless copycats or unfortunate coincidences ? You decide. www.joelapompe.net
LESS ORIGINAL Volkswagen “Bi-Xenon Headlights” – 2010 Agency : DDB Berlin (Germany)
Nearly identical to the shade A simple idea, fallen from the sky? Who knows... one thing is sure, it‘s very similar, nearly identical to the shade.
THE ORIGINAL? Saab Cabriolet – 2007 Source : Advertolog Agency : Leagas Delaney Milan (Italy)
LESS ORIGINAL Audi A3 Cabriolet “Choose your sky” – 2011 Source : Adsofthworld Agency : Fred Farid Paris (France)
werbung // Designfuzzis # 001
Hier fehlt doch was? Nur was? Du willst Dich mal so richtig austoben? Wenn dir die Seite zu leer ist, dann mach doch einfach etwas daraus! Gestalte einen Vorschlag, und vielleicht schafft es dein Entwurf in das n채chste Heft.
Format: 328 mm x 210 mm (+ Beschnitt), CMYK (ohne Sonderfarben) Einsendeschluss: 31.12.2011 Bitte sende druckf채hige Daten als .pdf oder .tiff an magazin@designfuzzis.de
Designfuzzis # 001 // basics
Jetzt Bist du
Gefr ag t!!
basics // Designfuzzis # 001
inhaltliche Idee: seite, auf der die leser ein Abonnement abschlieSSen kĂśnnen
inhaltliche Idee: Vorschau auf die nächste Ausgabe designfuzzis
Designfuzzis # 001 // basics