Das Magazin der Deutschen Welle 05— November 2011
DW-AKADEMIE
Trainieren. Beraten. Begleiten.
Verhaftungen. folter. hinrichtungen. Die tinte einer einzigen unterschrift reicht, um solche urteile zu Vollstrecken. Doch Deine unterschrift kann Diese schicksale auch VerhinDern. Denn es sinD gewöhnliche menschen wie Du unD ich, Die regierungen Daran erinnern, Dass sie nicht tun können, was sie wollen, unD Die aussergewöhnliches leisten. seit 50 Jahren kämpfen wir gemeinsam gegen unterDrückung unD willkür. unD Das werDen wir auch in zukunft tun. Denn zusammen sinD wir Die grösste menschenrechtsbewegung Der welt unD können etwas erreichen. 50 Jahre amnesty international. sei Dabei. mit Deiner unterschrift. Deiner spenDe. Deinem einsatz. mitmachen unter www.amnesty.de/50jahre
vorspann
Editorial
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weltzeit 05_2011
Liebe Leserinnen und Leser, die Welt von heute dreht sich nicht schneller als vor 50 Jahren – aber manchmal scheint es uns so. Das Soziale Netzwerk Facebook hat es binnen sieben Jahren auf 800 Millionen Nutzer gebracht und der Kurznachrichtendienst Twitter, seit fünf Jahren auf dem Markt, zählt aktuell mehr als 100 Millionen. Der „Arabische Frühling“ ist ohne Netzaktivisten und Blogger nicht denkbar. Und die großen Staaten der Welt rüsten ihre „konservativen“ und neuen Medien auf, allen voran das Fernsehen. Ob in China, Russland oder arabischen Ländern – überall wird massiv in internationale Programme investiert, wollen Länder mit ihren Perspektiven, Werten und Interessen weltweit Gehör finden. Die Welt ist im Jahr 2011 also nicht schneller, aber vernetzter, kommunikativer und informierter als jemals zuvor.
Eines ändert sich nicht: Nach wie vor braucht journalistisches Arbeiten Standards. Glaubwürdigkeit und Professionalität sind nötig, um Hörern, Lesern und Zuschauern Orientierung zu geben. Ein Blogger ist nicht automatisch ein Journalist. Und Netzaktivisten identifizieren sich so sehr mit ihrem Anliegen, dass sie dem Nutzer schon gar kein objektives Bild vermitteln können. Weil Qualität zählt, sind in der vernetzten Welt die Produkte der DW-AKADEMIE so gefragt wie nie: maßgeschneidert, am Bedarf der Kunden weltweit orientiert und dialogisch. Wissenstransfer von Journalist zu Journalist, von Trainer zu Trainer, von Berater zu Berater. DW-AKADEMIE und DW-Programme arbeiten gemeinsam auf allen Kontinenten daran, die Medien weltweit ein bisschen besser zu machen:
In dieser Ausgabe
transparenter, wissender, informierter, vielf ältiger, freier und m einungsfreudiger. Für dieses Ziel gehen Trainer und Teilnehmer in manchen Regionen auch Risiken ein. Die vorliegende Ausgabe der weltzeit stellt Ihnen die Akademie der Deutschen Welle vor – insbesondere das weltweite Engagement im Rahmen der deutschen Medien-Entwicklungszusammenarbeit. Da auch die Ausbildung des journalistischen Nachwuchses zu den Aufgaben der DW-AKADEMIE gehört, haben an dieser weltzeit zahlreiche Volontärinnen und Volontäre mitgearbeitet. Ich wünsche Ihnen eine angenehme L ektüre. Gerda Meuer Direktorin der DW-AKADEMIE
Impressum
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nachrichten
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24-25 profil
» Langzeitprojekte: Medienentwicklung in Lateinamerika » „African Stories“: Ein Perspektivwechsel » Gastbeitrag Dirk Niebel: Das Herzblut der Demokratie » Konfliktsensitives Training: Kaukasische Nachbarn » Interview: Constantin Marin, Intendant TeleRadio Moldova » International Media Studies: Stabwechsel in Bonn » Medientraining: Sicher auftreten vor der Kamera » Volontariat: Multitalente gesucht
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spot » Deutschlandbild: Chi Viet Giang
26-27 podium » Brüssel: Gekaufte Bilder, getrübter Blick » Orchestercampus: Beethoven und das Wüstenkamel
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neue medien » Alles umsonst: Freemium, Flattr und Flatrate
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schlaglichter
30-31 zoom » Charles Achaye-Odong: Türöffner für Glücksmomente
Deutsche Welle Unternehmenskommunikation 53110 Bonn T. 0228.429.2041 F. 0228.429.2047 weltzeit@dw-world.de www.dw-world.de/presse blogs.dw-world.de/weltzei t Verantwortlich: Dr. Johannes Hoffmann Redaktion: Berthold Stevens Gestaltung: Lisa Flanakin, Marco Barooah-Siebertz Fotografie: Matthias Müller Titelfoto: DW/D. Herrmann Druck: Brandt GmbH · Bonn Anzeigen T. 0228.429.2043 weltzeit@dw-world.de Werbung im Programm T. 0228.429.3507 werbung@dw-world.de
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Weiche Mächte und harte Fakten Potsdam – Wie kann Deutschland im Wettbewerb um die Weltöffentlichkeit für seine I nteressen und Werte eintreten? Wie werden diese Aktivitäten im Ausland wahrgenommen? Antworten darauf gab eine Tagung mit deutschen Diplomaten und Vertretern der Deutschen Welle Ende August in Potsdam.
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Diplomaten treffen auf
Medienmacher: (v. l.) Anna Prinz vom Auswärtigen Amt, Wilfried Grolig, Botschafter in Brasilien, Dagmar Engel, Chefredakteurin DW-TV, und Ulrich Brandenburg, Botschafter in Moskau, sowie Otto Lampe vom Auswärtigen Amt bei der Konferenz in Potsdam
Die Botschafter unter anderem aus Moskau, Paris, Peking, London und Neu Delhi sowie Referatsleiter des Auswärtigen Amts und Mit arbeiter der DW diskutierten über den „Wettbewerb um die Weltöffentlichkeit“. Dabei ging es insbesondere um die Frage, wie sich die DW in diesem globalen Streben um mediale Aufmerksamkeit von der Konkurrenz absetzen könne. Gastredner Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik zeigte sich überzeugt, neben klassischen Mitteln wie Diplomatie und Wirtschaft erhalte „Soft Power“ eine immer größere Bedeutung. Auslandsmedien könnten Überzeugungen und Positionen eines Landes teilweise erfolgreicher transportieren als Regierungen. Sie seien als „weiche Mächte“ in der globalen Meinungsbildung nicht mehr wegzudenken.
Wir sprechen Arabisch „Aafiya“ – auf Libanesisch
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Zentrales Thema der Tagung, zu der DW und Auswärtiges Amt jährlich gemeinsam einladen, war Deutschlands Rolle im UN-Sicherheitsrat. Nach sechs Monaten im höchsten UN-Gremium fiel die Diskussion um Erfolge und Ziele unter den Teilnehmern kontrovers aus. Die DW nutzte die Tagung zudem, um einige ihrer Angebote vorzustellen, etwa das TVMagazin „Global 3000“ sowie die Programme in den Sprachen Haussa für Westafrika sowie Dari und Paschtu für Afghanistan. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, würdigte die Aktivitäten der DW-AKADEMIE und das Deutsche Welle Global Media Forum als Beitrag zur Förderung von Bildung und Achtung der Menschenrechte. ——
Eine Episode, die ich selbst erlebt habe. Sie macht die Komplexität der arabischen Sprache deutlich. Zum Glück gibt es „Fusha“, das Hocharabisch. Es ist die Amtssprache in allen arabischen Ländern, auch in Eritrea, Israel und Tschad. Das
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Zwei neue Freunde, ein Ägypter und ein Marokkaner, sitzen
Hocharabisch kann man nur in der Schule lernen und spre-
in einem Restaurant in Paris. Nach dem Essen will der Ma-
chen, da niemand in der arabischen Welt dies im Alltag an-
rokkaner seinen Freund einladen: „Ich bezahle für Dich.“
wendet. Das Hocharabisch ist Schriftsprache und die Spra-
Der Ägypter ist schockiert, er traut seinen Ohren nicht,
che der TV- und Hörfunknachrichten. Jedes arabische Land
denn „ich bezahle für Dich“ bedeutet in der ägyptisch-ara-
hat seinen eigenen Dialekt, der aus dem Hocharabischen
bischen Umgangssprache: „Ich bringe Dich um.“
stammt. Die arabische Sprache ist die Muttersprache für 360
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Programm für den „Arabischen Sommer“ Berlin – Mit einem sechsstündigen arabischsprachigen Sendeblock informiert die Deutsche Welle seit Mitte September täglich ihre Zuschauer zwischen Marokko und Oman über das Wichtigste aus Deutschland, den arabischen Ländern und der Welt. Ein neuer Zuschnitt für DW-TV Arabia, das seit 2002 auf Sendung ist.
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Zum Start des neuen TV-Programms diskutierten in Berlin Bundesaußenminister Guido Westerwelle und Sihem Bensedrine, Sprecherin des nationalen Rats für Freiheit in Tunesien, mit jungen Bloggern aus Deutschland und Ägypten. Thema der Runde: die weitere Entwicklung in der arabischen Welt und die Rolle Europas. Nur wenn es den Menschen besser gehe, könne aus dem „Arabischen Frühling ein „wunderschöner Sommer“ werden, so Westerwelle. Vier Talkformate, in denen es unter anderem um Demokratisierung und die Rolle von Just iz, Religion und Medien geht, sind der Kern des modifizierten arabischen Programms von DWTV. Damit unterstreicht die DW ihren Auftrag, den Dialog zwischen den Kulturen zu fördern. Zugleich will sie den Wandel in der arabischen Welt und seine Folgen aus unterschiedlichen Blickwinkeln deutlich machen. Bereits produziert wurde die erste Ausgabe der Sendung „Jugend diskutiert“, eine Koproduktion mit dem ägyptischen „Al Hayah TV“. Moderatorin Yasmine Said spricht mit jungen Vertretern der Demokratiebewegung Ägyptens und Nachwuchskräften aus Parteien und Organisationen in Deutschland. „In einer Phase großer politischer Instabilität kommen wir dem Bedürfnis unserer arabischsprachigen Zuschauer nach verlässlichen Informationen entgegen“, sagte Fernsehdirektor Christoph Lanz beim Start in Berlin. ——
Die Bedeutung von Talkshows im arabischen TV
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erläutert im weltzeit-Blog DW-Experte Naser
bischen Sommer“: Guido Westerwelle
Shrouf: bit.ly/InterviewShrouf
und Sihem Bensedrine in den Räumen
Hoffen auf den „Ara-
der Bundespressekonferenz in Berlin mit DW-Moderatorin Dima Tarhini (l.)
Millionen Menschen. Einige Dialekte verstehen die meisten
arabisch eine „heilige“ Sprache, die nicht verändert wer-
Araber, zum Beispiel den ägyptischen Dialekt. Der Grund:
den soll.
Ägyptische Filme, Fernsehproduktionen und Lieder wer-
Beim Abschied im Libanon heißt es: „Ich wünsche Ihnen
den seit Jahrzehnten in fast allen arabischen Ländern aus-
Aafiya“ – Gesundheit und Wohlbefinden. Für Marokkaner und
gestrahlt.
Algerier bedeutet „Aafiya“ hingegen Hölle und Feuer.
von Rim Najmi Volontärin aus Marokko
führte Diskussion über eine Sprachreform. Die Reformisten
Ich wünsche Ihnen „Aafiya“ – auf Libanesisch, versteht sich.
streben nach einer einfacheren Sprache, einer Mischung zwischen dem Hocharabischen und dem Dialekt. Konservative Kräfte lehnen die Sprachreform ab. Für sie ist Hoch-
www.dw-world.de/arabic
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Manche dieser Länder erleben derzeit eine kontrovers ge-
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Wunsch nach Professionalisierung: im Studio des katholischen Senders Bakhita Radio in Juba, Südsudan
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Medienentwicklung weltweit Medienschaffende in aller Welt nutzen Projekte und Fortbildungsangebote der DW-AKADEMIE. Journalisten, Dokumentare, Techniker und Manager gleichermaßen. Die A kademie der Deutschen Welle trainiert, berät und begleitet die Partnersender umfassend, langfristig und vor Ort. In Bonn und Berlin bietet sie Volontariate, Medientraining und einen Masterstudiengang. Nachhaltige Medienförderung – so das Leitmotiv der A kademie. Zum Beispiel in Lateinamerika. Sendung, und wenn das Mikrofon abgeschaltet ist, stellt er dem bolivianischen Journalisten ab und zu eine Frage zum Arbeitsprozess. Die Wände des Sendestudios sind mit Pappkartons und bunt gestreiften traditionellen Stoffen tapeziert – Schalldämpfung à la Bolivia. Ein UKWRadio und mehrere Mobiltelefone sind über selbst gelötete Kabel an die Regler des Mischpults angeschlossen.
Kontinuierliche Beratung „Ich schaue mir die Arbeitsabläufe an und frage, wo das Team und die Leitung des Senders hin wollen“, erläutert Deselaers, der vor Ort die Themen für die nächste Beratung absprechen will. Seit Juli 2010 arbeitet der ehemalige DWVolontär im Kooperationsprojekt der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
von Steffen Leidel Projektmanager Lateinamerika DW-AKADEMIE
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Routiniert schiebt Ramiro García den Regler des Mischpults im Sendestudio von Radio Pío XII nach oben. Es ist 12 Uhr in Bolivien, Zeit für die Hauptnachrichtensendung „Bolivia en contacto“. Der Moderator des Senders aus Cochabamba im Zentrum des Landes klinkt sich in das nationale Netzwerk ERBOL ein. Seine Stimme wird gleich im ganzen Land zu hören sein. Heute wird er unter anderem über steigende Lebensmittelpreise und über eine Gruppe von bolivianischen Soldaten berichten, die im Nachbarland Chile mit gestohlenen Autos festgenommen wurden. Ramiro moderiert seit gut 15 Jahren. Wie viele seiner Radiokollegen ist er ein Meister der Improvisation. Vorproduzierte Beiträge gibt es kaum, fast alles ist live. Neben Ramiro sitzt Peter Deselaers. Er beobachtet den Ablauf der
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»Der direkte Kontakt zu unseren Partnern ist entscheidend. «
und der DW-AKADEMIE. Deselaers ist viel unterwegs. Immer wieder reist er im Land umher – ins tropische Tiefland, ins kalte, trockene Hochland und in die fruchtbaren Täler Boliviens, die sich durch die Andenhänge ziehen. Das viele Reisen ist eine Folge der neuen Strategie der DW-AKADEMIE in L ateinamerika. „Für uns ist der direkte und kontinuierliche Kontakt zu unseren Partnern entscheidend“, sagt Petra Berner, Leiterin des Bereichs Lateinamerika der DW-AKADEMIE. Deshalb setzt sie verstärkt auf Beratung direkt in den Sendern. „Früher haben wir klassische, zwei Wochen dauernde Workshops gemacht. Das war nicht immer nachhaltig.“ Denn die Journalisten kehrten nach den Trainings in ihre Sender zurück, wendeten das Gelernte aber oft nicht an. „Jetzt haben wir das Gefühl, wir verändern dauerhaft etwas“, sagt Berner. Die Stelle in Bolivien war die erste ihrer Art in Lateinamerika. Inzwischen gibt es weitere Kooperationsstellen in Guatemala und Kolumbien. Pläne gibt es auch für Ecuador und Nicaragua.
Persönlicher Kontakt Die neue Strategie kommt bei den Partnern gut an. Andrés Gómez, Direktor des nationalen Sendernetzwerks ERBOL und einer der profiliertesten Journalisten des Landes, meint: „Die Arbeit der DW-AKADEMIE ist jetzt systematischer. Es gibt Sequenzen von Workshops und Beratungen, die aufeinander auf bauen.“ Der Direktor des Radios in Cochabamba, Aurelio Nuñez, hat vor 15 Jahren selbst an einem
Training der DW-AKADEMIE teilgenommen. „Seitdem hat sich vieles verändert, jetzt werden die Sender bei der strategischen Planung unterstützt. Außerdem kommen die Kollegen nun zu uns.“ Geschätzt wird auch der persönliche Kontakt zu Deselaers. Gespräche statt E-Mails und Telefonaten, das funktioniert in Bolivien einfach besser. Mit der DW-Zentrale in Bonn hält er engen Kontakt. „Es ist eine schöne Herausforderung, Medienprojekte für ein Land strategisch mit den Partnern zu planen und umzusetzen. Ohne die Außenstelle wäre eine solch kontinuierliche Arbeit nicht denkbar. Peter Deselaers trainiert, berät und sieht, was in den Sendern wirklich passiert – und vielleicht auch, was noch nicht passiert“, erläutert Petra Berner.
Reibungslose Kooperation In der Nachrichtensendung von Radio Pío XII ist die Schalte aus der Minenstadt Llallagua dran. Der Reporter meldet sich per Handy von der Straße. Die Verbindung ist schlecht, die Leitung rauscht. Bis vor kurzem war der Ort nur über eine Schotterstraße zu erreichen. Deselaers wird die Kleinstadt in Kürze besuchen. Das Programm des dortigen Senders richtet sich vor allem an die arme Landbevölkerung und Minenarbeiter. Llallagua liegt gut 3.700 Meter über dem Meeresspiegel. Der DW-Mitarbeiter hat sich inzwischen gut an die Höhe gewöhnt. Die Arbeit der DW-AKADEMIE in Bolivien ist in die Strukturen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit integriert. So arbeitet Deselaers als Entwicklungshelfer im Landesprogramm des
Die Langzeitprojekte Die DW-AKADEMIE setzt auf langfristige Kooperationen mit lokalen Partnern. So
Ein für Zentralasien einzigartiges Programm hat die DW-AKADEMIE gemeinsam mit
unterstützt sie beispielsweise in der Republik Moldau den Umbau des ehemaligen
der OSCE Academy in Bischkek aufgelegt: Zur Central Asian School of Contempora-
Staatssenders zu einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Senderleitung erhält
ry Journalism kommen jedes Jahr junge Journalisten aus Zentralasien in Kirgisistan
Management-Beratung, es gibt Workshops für Hörfunk- und TV-Redakteure und
zusammen, um zwei Monate lang Grundkenntnisse in Print, Radio, Online und TV zu
Starthilfe beim Aufbau einer neuen Multimedia-Abteilung (s. S. 16). Ähnliches bie-
sammeln und Themen wie Wirtschaft, Umwelt oder ethnische Konflikte aufzugreifen.
tet die DW in Palästina, wo die regierungsnahe Palestinian Broadcasting Corporati-
Geplant ist, das Projekt demnächst auch im Südkaukasus zu etablieren.
on mittelfristig in einen öffentlichen Rundfunk umgewandelt werden soll.
Langfristig arbeitet die DW-AKADEMIE auch in Asien. Etwa, wenn es um die Pla-
Auch in Lateinamerika sind die meisten Projekte langfristig angelegt und setzen
nung digitaler Archivsysteme geht. So werden in Vietnam, Nepal und Sri Lanka
auf mehreren Ebenen an. So hilft die DW-AKADEMIE unter anderem zwei Lokalra-
historisch wertvolle Tondokumente erhalten und für zukünftige Generationen
dio-Dachverbänden, einen Jugendsender aufzubauen.
verfügbar gemacht.
Junge Journalisten sind auch die Zielgruppe des EU-finanzierten Projekts „East-
In Tunesien fördert die DW-AKADEMIE mit einem neuen Langzeitprojekt demo-
4South“. Es gibt 60 jungen Journalisten aus östlichen EU-Mitgliedsstaaten die
kratische Werte, Pluralismus und Meinungsfreiheit. Im Fokus der Workshops für
Möglichkeit, zusammen mit afrikanischen Journalisten vor Ort Themen aus Sub-
Journalisten stehen die politische Berichterstattung, insbesondere Wahlbericht-
sahara-Afrika zu recherchieren und Beiträge zu produzieren.
erstattung, und politisches Wissen.
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Interesse an ausgewogener
Berichterstattung: Radio ACLO Potosí
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ehemaligen Deutschen Entwicklungsdienstes (DED), heute Teil der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Für den Direktor der GIZ in Bolivien, Markus Sterr, ist die Koope ration ein Gewinn: „Ich finde, das läuft absolut reibungslos. Die Strukturen der beiden Organisationen passen gut zusammen, und wir schaffen so eine optimale Verzahnung von strategischer Planung und fachlichem Know-how.“ Auch die Unterstützung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sei ein wichtiger Punkt, so Sterr: „Das BMZ ermöglicht der DW-AKADEMIE und der GIZ, langjährige Erfahrungen aus dem Bereich Demokratieförderung mit Ansätzen der beruflichen Bildung innovativ und wirkungsvoll zu verbinden.“
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Erste Erfolge
Workshops, die aufeinander auf-
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bauen: Peter Deselaers (r.) in Bolivien
Hat jetzt auch Reportagen im
Programm: Radio Pío XII in Cochabamba
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Einfach ist das Arbeiten in Bolivien nicht, die politische Situation ist stark polarisiert. Fast alle Medien lassen sich einer politischen Kraft zuschreiben. „Zwischen Politik und den nichtstaatlichen Medien gibt es eine scharfe Konfrontation. Hinzu kommt – vor allem im Fernsehen – eine starke Tendenz zur Sensationsberichterstattung“, erklärt Deselaers. Dem will die DW-AKADEMIE entgegenwirken und arbeitet nur mit Sendern zusammen, die ein Interesse an ausgewogener Berichterstattung haben, wie der Radiosender in Cochabamba. Deselaers sieht erste Erfolge. So haben zum Beispiel drei Sender des Netzwerks Pío XII nach Beratungen durch die DW begonnen, einmal pro Woche eine Reportage zu produzieren. Eine der ersten handelte von der Verschmutzung der Flüsse in der Nähe von Llallagua durch die Minen. Moderator Ramiro García wird auch heute am Ende der Nachrichtensendung eine Reportage senden. „Aus dem jüngsten Workshop der DW-AKADEMIE habe ich vor allem mitgenommen, wie ich die O-Töne besser in meine Berichte einbauen kann und wie ich meine Nachrichten besser in den Zusammenhang setze“, sagt Ramiro. Er schätzt vor allem „die dynamischen Trainingsmethoden“. Produziert hat die Reportage ein Kollege aus Potosí. Auch er war mit Ramiro in einem Workshop der DW-AKADEMIE. ——
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Afrika mit anderen Augen sehen Kapstadt – Journalisten erzählen Geschichten von ihrem Kontinent aus einer afrikanischen P erspektive. Das ist das Konzept des Projekts „ African Stories“ der DW-AKADEMIE, an dem Sender aus 30 afrikanischen Ländern teilnehmen. Einer dieser TV-Workshops wurde in Süd afrika durchgeführt.
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von Jan Bruck Volontär
Zu oft entsteht in aus-
ländischen Medien ein falsches Bild: Afrikaner erzählen Geschichten aus afrikanischer Sicht
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von Jan Bruck Volontär
Als ich vom Flughafen Köln/Bonn Richtung Kap der Guten Hoffnung abfliege, freue ich mich am meisten darauf, junge Journalistenkollegen aus Afrika kennenzulernen. Einmal im wunderschönen Kapstadt angekommen, f ällt mir schon am ersten Tag des Workshops auf: Wir haben viel gemeinsam. Genau wie ich wollen sie, dass ihre Stimme gehört wird, und sie wollen Geschichten erzählen, die etwas bewirken in der Welt. Aber es geht ihnen noch um etwas anderes: Sie wollen der Welt zeigen, wer sie als Afrikaner sind. Zu oft, so sehen sie es, entsteht in ausländischen Medien ein falsches Bild. „Westliche Journalisten konzentrieren sich oft nur auf einen Ausschnitt, zum Beispiel auf die Armut“, sagt Mathews Nthala, Cutter bei MUVI-TV in Sambia. „Der Workshop gibt uns die Möglichkeit zu zeigen, wie viel Potenzial in Afrika steckt. Viele Menschen hier kommen voran, gründen kleine Unternehmen und helfen sich selbst. African Stories sind für mich Geschichten über Afrikaner, die einen Auf bruch in eine bessere Zukunft wagen.“
Diese Geschichten sollten, so sehen es viele hier, nicht von ausländischen Journalisten, sondern von Afrikanern selbst erzählt werden. „Wir kennen uns auf unserem Kontinent am best en aus“, meint Rebbeca Phwitiko aus M alawi. „Die Herausforderung besteht vielmehr darin, wie wir an eine Geschichte herangehen und wie wir sie am besten erzählen können, damit sie beim Publikum ankommt. Dabei hilft der Workshop.“ 02
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Nichts verschweigen Die Teilnehmer sagen auch, dass es ihnen auf keinen Fall darum geht, Armut, Krieg oder Korruption in Afrika auszublenden. Es sei aber an der Zeit, auch andere, positive Geschichten über Afrika zu erzählen. Geschichten über Menschen, die trotz schwieriger Umstände Erfolg haben oder sich für etwas einsetzen, das größer ist als sie selbst. „Drei Viertel des Kontinents sind auf einem guten Weg“, meint Mathews Nthala. „Südafrika ist ein gutes Beispiel. Wir Afrikaner müssen stärker zusammenstehen, mit einer Stimme sprechen und uns darüber unterhalten, wie wir die Dinge verbessern können.“ Die Verantwortung dafür sieht er nicht nur bei den Regierungen, sondern bei allen Afrikanern. Es ist aber nicht nur das große Engagement der Teilnehmer, das mich beeindruckt, sondern auch ihr unglaublicher Teamgeist. Wo immer es geht, greifen sich die Teams, die aus verschiedenen afrikanischen Ländern angereist sind, gegenseitig unter die Arme. Das südafrikanische Team steht mit Ortskenntnissen bereit, vermittelt Kontakte und spürt Themen auf.
Kämpfen für eine bessere Zukunft Training, Recherche, Dreh, Schnitt und schließlich Vertonung: Nach zwei Wochen harter Arbeit ist der Workshop zu Ende. Die Teilnehmer sagen, er werde einen großen Einfluss darauf haben, wie sie in Zukunft ihre Beiträge produzieren. Ohne einen fertigen Sprechertext 03
in den Schnitt zu gehen, und einfach die Bilder die Geschichte erzählen zu lassen – das war für viele eine neue Erfahrung. „Erst war ich skeptisch, weil wir in unserem Sender anders arbeiten. Aber jetzt bin ich sehr glücklich über das Ergebnis“, sagt Anna-Etuhole Nicodemus vom namibischen Fernsehsender NBC. Für Kameramann Alister Sibbuku vom sambischen MUVI-TV ist der Workshop ein wichtiger Schritt: „Jetzt kann ich meine eigenen Beiträge produzieren und schneiden. Mit meinen Geschichten möchte ich Afrika von einer neuen Seite zeigen.“ Ergebnis des Workshops sind vier ergreifende Geschichten über Südafrikaner, die sich für eine bessere Zukunft einsetzen: eine Gruppe von Großmüttern, die gegen Armut und die Auswirkungen von AIDS kämpfen; ein Sehbehinderter, der sich für die Rechte blinder Menschen einsetzt; eine Gärtnerin, die mitten in der Stadt Gemüsegärten für Schulkinder schafft, und eine Organisation, die die liebsten Erinnerungen von AIDS-Kranken auf bewahrt. Alle Beiträge haben eines gemeinsam: Sie b licken positiv in die Zukunft. Auf dem Rückflug, unter mir das Kap der Guten Hoffnung, ist mir klar: Afrika hat uns noch viele Geschichten zu erzählen. ——
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Die DW-AKADEMIE setzt sich dafür ein, dass mehr Pers pektiven, Geschichten und Filme aus Entwicklungsländern ein internationales Publikum finden. Unterstützt wird sie dabei vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Ein wichtiger Partner ist der „World Cinema Fund“ der Internationalen Filmfestspiele Berlin (Berlinale). In gemeinsamen Workshops, den WCFFactories, werden Filmemacher aus Entwicklungs- und Transformationsländern gezielt unterstützt, die unter schwierigen Bedingungen und mit sehr begrenzten Mitteln arbeiten müssen. Eine ähnliche Zielsetzung verfolgt die DW-AKADEMIE bei der Zusammenarbeit mit dem deutschen Filmemacher Tom Tykwer, der sich seit Jahren für Filmschaffende in Afrika einsetzt, und dessen Filmprojekte die Akademie durch Workshops u nterstützt. Außerdem ist die Deutsche Welle Medienpartner des BMZ bei der jährlichen Verleihung des entwicklungspolitischen Sonderpreises „Cinema fairbindet“ während der Berlinale.
blogs.dw-akademie.de/africa 04
Die Geschichten aus Afrika werden nicht nur in Afrika ausgestrahlt. Sie sind auch im Globalisierungsmagazin Global 3000 auf DW-TV zu sehen, in der Serie „Afrika im Aufbruch“. Finanziert wird das
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Projekt vom BMZ. www.dw-world.de/global3000
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Das Herzblut der Demokratie Bonn/Berlin – Medienförderung gewinnt in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit an Bedeutung. Deshalb stellt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die finanziellen Mittel für einen Großteil der Projekte der DW-AKADEMIE bereit. Worauf es dem BMZ im Bereich der Medienförderung a nkommt, erläutert der Bundesminister in einem Gastbeitrag. von Dirk Niebel Bundesminister
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Neue Freiheiten fördern:
Training zur Wahlberichterstattung in Tunesien
Kurz bevor Südafrika Nelson Mandela 1994 zum Präsidenten wählte, sagte der große Kämpfer gegen die Apartheid vor einer Versammlung von Journalisten aus aller Welt: „Eine kritische, unabhängige und investigative Presse ist das Herzblut einer jeden Demokratie.“ Diese Einschätzung teile ich, sie gilt noch heute, und zwar weltweit: Meinungs- und Pressefreiheit, Meinungsvielfalt und öffentlicher Diskurs sind unverzichtbare Kennzeichen von freien Gesellschaften und ein Nährboden für Demokratie. Medien – ob Hörfunk, Fernsehen, Print- oder Soziale Medien – schaffen Öffentlichkeit. Medien kontrollieren Regierungshandeln und Medien verleihen im Idealfall allen gesellschaftlichen Gruppen eine Stimme – auch und gerade denen am Rande. Doch Medien sind noch mehr: Sie leisten einen entscheidenden Beitrag zum lebenslangen
Lernen. Ob durch Vorschulprogramme oder Multimedia-Angebote für Erwachsene: Medien treten überall als Träger von Bildungsinhalten in Erscheinung und tragen zu einem verbesserten Bildungsangebot weltweit bei. Sie helfen besonders dort, wo Bücher nahezu unerschwinglich sind, die nächste Schule weit entfernt liegt oder der Broterwerb wichtiger ist als der Besuch einer Bildungseinrichtung. In jüngster Vergangenheit konnten wir eindrucksvoll beobachten, wie Medien politische Bildung verbreiten können – gerade in Nordafrika und dem Nahen Osten. Neue Medien sind insbesondere dort wichtig, wo Bücher zensiert werden. Und schließlich sollten wir nicht vergessen, dass Medien ein wachsender Wirtschaftszweig sind, der vielen Menschen Arbeitsplätze und damit eine Zukunft bietet.
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Medien und Entwicklung Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat die gewachsene Bedeutung der Medien für die politische, wirtschaftliche und freie gesellschaftliche Entwicklung unserer Partnerländer erkannt. Ihr Stellenwert in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit wächst stetig. Dabei geht es uns zum einen um die gezielte Stärkung von k ritischen und freien Medienhäusern und Sendern in unseren Partnerländern. Bei diesem Ansatz, wir nennen ihn „Media Development“, werden Medien dabei unterstützt, stärker, professioneller und wirtschaftlich tragf ähiger zu werden. Nur so sind sie in der Lage, die ihnen zugedachte Rolle einer unabhängigen „vierten Gewalt“ im Staat auch wahrzunehmen. Wir verfolgen zum anderen auch den Ansatz des „Media for Development“. Dabei geht es um den Transport von entwicklungspolitisch relevanten Bildungsinhalten über die Medien. Das kann die Förderung von Berichterstattung über Umweltthemen sein, es kann um Meldungen gehen, die Gewalt gegen Frauen thematisieren, oder Beiträge, die über Finanzierungsmöglichkeiten für Startups und Existenzgründer informieren.
Deutsche Expertise Seit bald 50 Jahren ist die Deutsche Welle unser bedeutendster Partner in der Medienentwicklung. Eigenständig und in Kooperation mit
anderen entwicklungspolitischen Akteuren, etwa der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der Kf W Entwicklungsbank, den politischen Stiftungen und natürlich internationalen Partnern, agieren wir mit unserem ganzheitlichen Konzept in den unterschiedlichen Feldern der Medienentwicklung. Dabei ist die Fort- und Ausbildung von Journalisten, Technikern und Medienmanagern nur ein Teil unserer vielf ältigen Instrumente in der Medien-Entwicklungszusammenarbeit. Längst geht es um mehr: Es geht darum, die Medien in unseren Partnerländern zu bef ähigen, die Reformen ihrer Strukturen selbst einzuleiten und zu gestalten. Nirgendwo wird dies derzeit so deutlich wie in Nordafrika und auf der arabischen Halbinsel: Dort ist jetzt mehr denn je deutsche Expertise gefragt, wenn es um die Umwandlung einstiger staatlicher Propagandasender in kritische und objektive Medienhäuser und die Vorbereitung von Medienmachern auf demokratische Wahlen geht. Dabei gibt es keine Standardlösungen, jedes Land muss sich auf seinen eigenen Weg machen. Wir unterstützen unsere Partner – unsere besonderen Erfahrungen nach dem Ende der NaziDiktatur wie auch nach der Überwindung der Medienmanipulation in der DDR können dabei nützlich sein. Genauso wie die Erfahrungen im friedlichen Auf bruch zur Freiheit in Südafrika unter der Führung von Nelson Mandela. ——
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»Die DW ist unser bedeutendster Partner in der Medienentwicklung. «
Kooperation mit Hochschulen In Bonn verknüpft der bilinguale Masterstudiengang International Media Studies die
In Georgien kooperiert die DW-AKADEMIE mit der Tbilisi State University in Tiflis.
Disziplinen Medien und Entwicklung, Journalismus, Kommunikationswissenschaften
Studenten nehmen an Workshops teil, 2011 zu TV-Umweltberichterstattung und
und Medienmanagement. Auch im Ausland kooperiert die DW-AKADEMIE vermehrt mit
Onlinejournalismus.
Universitäten mit dem Ziel, die Ausbildung angehender Journalisten zu verbessern.
In Zusammenarbeit mit der Royal University of Phnom Penh professionalisiert die
Mit der German University in Cairo (GUC) plant die DW-AKADEMIE einen neuen ge-
DW-AKADEMIE kambodschanische Journalisten. Und an der Lao National University
meinsamen Masterstudiengang für angehende Medienmanager. Er soll im Herbst 2012
in Laos unterstützt sie den Aufbau eines Journalistik-Studiengangs.
starten. Außerdem werden mit der ägyptischen Hochschule in diesem Jahr drei Work-
In Afrika nimmt die DW-AKADEMIE an einer universitären Exzellenzinitiative der
shops zum Thema Wahlberichterstattung angeboten, um den Demokratisierungs-
UNESCO teil und bietet Workshops für Dozenten ausgewählter afrikanischer Univer-
prozess zu unterstützen. An der Najah-Universität in Nablus, Pälastina, wird es für
sitäten und Journalistik-Institute an.
Journalistik-Studenten nächstes Jahr zusätzlich zu Radio- auch TV-Trainings geben.
Zu den wichtigsten Partnern in Lateinamerika zählen die Universidad del Norte im
Bereits seit Jahren ist die journalistische Fakultät der Universität Peschawar in
kolumbianischen Baranquilla und die Universidad Andina Simón Bolívar in Bolivien.
Pakistan Partner der DW. Ein Kinderfernsehprojekt wird unter anderem in Zusammenarbeit mit der Universität umgesetzt.
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Sprachlose Nachbarn Tiflis – Wie bringt man Journalisten aus Armenien, Aserbaidschan und Georgien miteinander ins Gespräch? Wie überwindet man Ressentiments und gegenseitiges Misstrauen? Wie vermittelt man journalistische Standards und eine verbindliche Ethik? Die DW-AKADEMIE führt konfliktsensitive Trainings durch – unter anderem im Kaukasus. 01
Tiefes Misstrauen über-
winden: Teambuilding-Übung im Workshop
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von Eberhard Sucker Koordinator S üdkaukasus DW-AKADEMIE
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Der Absturz ist nicht zu bremsen. Aus der zweiten Etage trudelt die „Mir“ (russisch: „Frieden“ oder „Welt“) herab, zerschellt beim Aufprall, die Fracht zerläuft auf dem harten Steinboden. Kein kontrollierter Absturz, wie beim berühmten Vorgänger, das unbekannte Flugobjekt ist einfach nicht flugtauglich. „The Great Egg Drop“ heißt die Übung, bei der ein gemischtes Team aus Armeniern, Aserbaidschanern und Georgiern mit viel Fingerspitzengefühl miteinander eine Lösung finden soll: ein rohes Ei so zu verpacken, dass es den Sturz aus der zweiten Etage unversehrt übersteht. Hovik aus Armenien, Mehman aus Aserbaidschan, Tamuna und Sandro aus Georgien müssen miteinander sprechen, sich darüber verständigen, gemeinsam planen, wie eine Verpackung aussehen könnte, die den Aufprall abfängt und das rohe Ei intakt lässt. Bei einer solchen Übung können die Teilnehmer nur miteinander erfolgreich sein. Vor wenigen Tagen, zu Kursbeginn, herrschte noch große Sprachlosigkeit. In der Mittagspause
aßen die Teilnehmer aus Aserbaidschan und A rmenien noch an getrennten Tischen.
Konflikte und Auseinandersetzungen Das gegenseitige Misstrauen ist groß, das Bild des Anderen, geprägt durch eine unversöhnliche staatliche Propaganda in beiden Ländern, macht die Annäherung so schwer. Zwei Teilnehmer aus Aserbaidschan sind Flüchtlinge aus Bergkarabach, eine Teilnehmerin hat im Krieg um die umstrittene Enklave ihren Bruder verloren. Die georgischen Teilnehmer sind den Armeniern gegenüber weniger reserviert, die Aserbaidschaner sind ihnen als Muslime fremd. Ihre Wut gilt dem russischen Gegner, mit dem sie noch vor drei Jahren in einen Krieg um Südossetien verwickelt waren. Kaukasische Realitäten. Eine Region voller ungelöster Konflikte und Auseinandersetzungen. In dem Seminar sollen zwölf Teilnehmer aus den drei südkaukasischen Ländern lernen, wie Konflikte entstehen, welche Dynamik diese
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Die Rolle des Journalisten wird problematisiert: Darf er, zu Unparteilichkeit und Wahrhaftigkeit verpflichtet, nur unabhängig und neutral berichten oder darf er, soll er die Suche nach Friedenslösungen bewusst betreiben? Darf er, muss er statt der offiziellen Politik auch die Perspektive der Opfer zeigen? Oder beantwortet er Propaganda mit Gegenpropaganda, was alltägliche Praxis im Kaukasus ist? Wie stark lassen wir uns von Vorurteilen und Stereotypen leiten? Sprache ist ein weiterer Diskussionspunkt: Kann Sprache nicht auch eine Waffe sein, wenn sie hasserfüllt ist, den Anderen herabwürdigt, ihm das Recht auf sein selbstbestimmtes Leben abspricht? Bei der Verständigung auf journalistische Standards und eine für alle verbindliche Ethik des Journalismus ergeben sich dann erstaunlich schnell Parallelen und Annäherungen. Auf dieser Grundlage können die Teilnehmer zumindest professionell miteinander umgehen. Wie schwierig es ist, die Wahrheit, Fakten herauszufinden, zeigt sich bei einer Exkursion entlang der südossetischen Grenze zu Georgien.
Konfrontation mit der
jüngeren Geschichte und mit Zeit zeugen: Teilnehmer beim Ortstermin
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Annäherung und Ernüchterung Es sind vor allem Teamübungen und gemeinsame Erlebnisse, die Vertrauen schaffen, die Gruppe zusammenbringen. Wenn alle gemeinsam den Film „Hotel Ruanda“ sehen, der auch die fatale Rolle der Medien in einem ethnischen Konflikt, einem Genozid, behandelt, dann fließen Tränen der Anteilnahme. So wie alle Tränen lachen, wenn die Hoffnung, einmal Schlagerstar zu sein, beim Karaoke-Abend zur Schadenfreude der Anderen schnell verfliegt. Das Seminar ist für Teilnehmer und Trainer eine emotionale Herausforderung. Ein Jahr später, im September 2011, trifft sich die Gruppe wieder. Keine Befangenheit, kein Misstrauen wie beim ersten Mal, die Freude über das Wiedersehen überwiegt. Die Ernüchterung kommt, als Arbeitsproben bewertet werden, Berichte über die weiterhin aktuellen
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Propaganda und Fakten
Konfliktthemen aus der Region. Was haben die Teilnehmer gelernt, was konnten sie anwenden? Viel, aber sie haben auch die Erfahrung machen müssen, dass ein Redaktionsleiter ihre ausgewogenen, moderaten Texte wieder scharf macht. Frieden und Verständigung wird von vielen Verantwortlichen in der Politik im Kaukasus aus durchschaubarem innenpolitischen Kalkül nicht für notwendig gehalten. Unsere Journalistengruppe hat die staatlich gewünschte Sprachlosigkeit überwunden. Über eine Facebook-Gruppe sind sie jetzt täglich im Gespräch miteinander, fragen, bevor sie einfach opportune Antworten geben. ——
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e ntwickeln, wer die interessierten Parteien sind und welche Rolle die Medien in Konflikten spielen können – als Teil der Propaganda oder bei der Suche nach einer Konfliktlösung.
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„Wir setzen auf Glaubwürdigkeit“
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Chisinau – Der ehemalige staatliche Sender der Republik Moldau, TeleRadio Moldova, wird zu einer modernen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt umgebaut. Diesen P rozess unterstützt die DW-AKADEMIE mit einem umfangreichen Fortbildungs- und Beratungsangebot. Eine effiziente Zusammenarbeit, meint Intendant Constantin Marin im weltzeit-Interview.
Fragen von Alexandra Scherle Volontärin aus Rumänien
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DW und TeleRadio Moldova haben ihre Zusammenarbeit ausgebaut. Sehen Sie bereits positive Ergebnisse? Die Deutsche Welle war eine der ersten europäischen Rundfunkanstalten, die uns Unterstützung angeboten hat. Und sie ist der erste Partner, mit dem wir ein „Memorandum of Understanding“ unterschrieben haben – im Juni 2010. Seither haben wir auf sehr effiziente Weise zusammengearbeitet. Das Ziel war in erster Linie die Fortbildung der Journalisten, die für unseren Sender arbeiten, in Radio und TV. Außerdem haben wir gemeinsam unsere Programmangebote ausgearbeitet und neue interne Strukturen für unser Unternehmen geschaffen. Im Moment läuft ein weiteres ehrgeiziges Projekt, bei dem uns die DW-AKADEMIE unterstützt: die Gründung einer modernen Multimedia-Abteilung.
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Constantin Marin, seit 2010 Intendant von TeleRadio Moldova
Was hat sich durch diese Zusammen arbeit für Ihren Sender verändert? In erster Linie haben wir eine neue Art der Nachrichten-Präsentation eingeführt, für uns ein sehr erfreuliches Ergebnis. Wir setzen auf eine distanzierte, korrekte und ehrliche Berichterstattung. Jede Nachricht überprüfen wir, indem wir mindestens zwei unabhängige Quellen verwenden. Dies wurde früher nicht
b eachtet, als TeleRadio Moldova noch ein staatlicher Sender war. Es ist uns sehr wichtig, beim Publikum an Glaubwürdigkeit zu gewinnen.
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Welche Bedeutung hat die Kooperation für den Demokratisierungsprozess in der Republik Moldau? Da die Zusammenarbeit mit der DW einen direkten Austausch von „Best-Practice“-Beispielen im journalistischen Bereich bringt, hilft sie uns, in der Republik Moldau echten Qualitätsjournalismus zu betreiben und seine Prinzipien zu fördern. Gerade dieser Qualitätsjournalismus ist ein unverzichtbares Element für eine demokratische Gesellschaft. Sie fördert den gesamten Demokratisierungsprozess.
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Welche Zukunftspläne haben Sie für Ihren öffentlich-rechtlichen Sender? Wir wollen einfach die Besten sein! Wir setzen auf Glaubwürdigkeit, auf sehr vielseitige und qualitativ hochwertige journalistische Produkte, auch auf unsere Wettbewerbsf ähigkeit. Wenn wir all das liefern können, werde ich sagen: Ja, wir haben unser Ziel erreicht! ——
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m i t t e lg e b e r : Bu at io n of Jo u r n a n d e smin ci o s s A n a i s u r is te l a ist s · l e D r t·B Trus ernews Europe · Knight Foundation · N eutsch ium f e c i er A t a ü v n t en t T m r p I u o s l i r t e , o v · S e i e m D n s b a bwe ka r w al T g and ist dS orl ournal Publishin alist s · Asien: Bhutan Broadcast · E ast A aras S demis irts W i n ng Se fric ch ch he it y fJ BC Jour ial Radio, L aos · : B ion o mmun nion of khet Provinc dio A sia Plus, Sri L anka Br r vice C an Bu vche er A af t r n s T u o t o a dschik l a e o · Ra U i s t a a d c a s r p o r i n e s ko s ta i c h t n e r a c a C a n a v a n n te n e g r o a Chw yla ar Fed Afri abwe ha · S M, Mon · Radio Wascchión S ocial, Ukraine · Rad n · Rad ting C ation s Co Univ usc e Z p : i b l · a u n c C h c e o i o i o m isió s a s a m ie na mun n N o-Tele Bal rpo · De nci rsi die u o n o n i k Z i o d n te l d a w d e C o n i ve r si d a d d ti ati Afr we · Kamb dio A i, Mo rreras icaragua T· eUlevision, Syrieenl Nor te, Kolacional vizija tik Pl ratio par l, Ta ty o u m b d e B o us, n · tm ns r n er b a b h , · Ra ra b i e d e C a g u a , Na d i o a n d ien Tel sne Ru E en a · N ev i i s s u ro t tn Zim Pen ien asa iana Manarians R a h o sió He la p B n e v y m i d S e a l s t / n , rce n d a n o r m o ce B o i d a d d i o · N o Ko l g o · A V i ó n r s Ra rd u m v i o ia c i ve a n af c U n Su d ri · n r
Ausbildung von Nachwuchsjournalisten Training und Beratung für Redakteure und Techniker Coaching für Medienmanager Kooperation mit Hochschulen Medientraining
DW-AKADEMIE
Beratung bei der Mediengesetzgebung Beratung bei der Transformation von Staatssendern Beratung der Medien für Selbstregulierung
erung Nordrhein -W n d e s r eg i e s tfa H · La len Gmb tav-Stresemann -Institut · s H · o c G h sc o V. · G u G IZ ) it ( o r u m e. te University · The Institute for hule Bon ethef I F a n St a rbe na · Funk · Yerev we · National Universit y of R wanda · N ur ther E n-Rhe nstit e i e me b e c ti v S i m b a s te r · P a t h s h a l a , T h e S o u t h A s i a n M e d w to n F i d u c a ti n -S i e u t · am ell us o n d osp e e c t , dca · Kloop.kg, Kirgisistan · Koha, Ko ia Acad lmsch on o g · I Kon n e Z H i r P r P roj B ro a n so f e o r · e al on GO ring tional azedoni o plus, Serbien · Radio Tandem, Kas vo · Ma my, Ba ol, Sü Jou stitu ad o a M d i o S t i K o s o v e s · R T R K , K a s a c h s t a n a c h s t a k e d o n g l d a f r n a t e -A d o n ti N · Te ti nda ro onit n N 7 7, a a li n n r ni f ónica na · Fo d · P ia M golia Kanal ina · Relevizioucación Radnio·fK hak T·VR, aI dio S anta C leradio · Radi ska R desc ika · sts or W e ra k · M r uz, M o o T a d h · Si · T Ed ow i o t g te e d o n · on Unio e a i i d g s e s d i s C ommBolivieldova elevi io-Te Rad erra h im o · M s · M rain erze n · Ra lteco d Telev u n i n · , M zi o l ev i o g ao Uk d H ie ma a n ca R o n i B t , L TW, un Serb uate Radio i o n a d i o l d a w i S h zi j a r I ien B, o G a n an Te ie qip d l n sn io u t p t i Q u a ev i s · ud stit Egy lif i In n · y e
är tige s Amt · europäische un · Au s w ion · ) Z M D B ean Journalism Centre · Foun d a ti o eu t s c ng ( . V. · Europ ritiy and Co - O pe u l n fo r ration in h ick usch e io n fo r S e cu E In e Ge w u r a mm t En Aust rganisat · Gauteng F ilm Co ission South Afric ope · OS depen sell d un cher s · O nsania ha · Indira Ghandi National O pen a · Ging CE A dent sch eit ussis y Film nity, Ta ambodsc caster · Independent Broadcas Universi er Ink cadem Rad af t b ty, ting ,K f r u a R , K y io oad na sch- ine D Comm cation ublic Br Radio Most , Kirgisistan · Radio Sibir Media Indien enia · Fr Bro ür I e , d a i R o C i · · T e o ee a d nt · r l R P e t g v o F e e m u e n ia n i · u n z n E i e n m j t s a i u L n a s S a I o m r p l a r e R M P c b a e c m sa t · D · On Afri Com Georg yla, Uk e Gore,e Bolivia · Fedaedrcaacsitóinn Guatemaltecije, Serb nd · R any, A o Na ENE res ast r i n g Union, a ro d t Syriea de E scien · R dio S serb tiona , DR s Un n ns Kyiv Eas and ien: a Chwzija Cr fónica rab States B n · C u e a d t a a i l R Ko l f a · d ia a l as s k l ev i a d i o e n · A a i ro l a s i o - r i M ds a n ni Me ntr Lwiw o-Te ión R , Syri Uni Rad Tele os cha dio f ve r i of v i t , n o / Ze d i o a d i c a c a T V i s i t ó n zi j a B o · u R y, ica S Ra e · · E d o u n d Äg s t in en Ad yp · ib a: t k
Organisationsentwicklung in Sendern Aufbau von Journalistikinstituten Unterstützung bei der Gründung und Vernetzung von Community Medien
Eber t-S tif tung Fried rich · Frie ung · dric s- u n d B e g e g n u n g s s t ä t tif t t h g e B e n l ar a Bildun ll-S - B ö a t i o n a l e Fr i e d r i c h - W i l h e l m s - U n i v e r s i t ä t B o u s · I n t e u m a n nn · nich rn n he ele a V S e t i n r n te r t r i io, Liberia · T vision Zanzib i n isc I · He Rhe · Star Rad , Indonesien · Radio The V ar, Tansa einte N onal M if tu n o i ce o g · ti n g n d · n n 68H f Vi ia · Vo ation edia g un p or nsla ra tio io K B R h a n · N a sh a Niva , B ela r u if t Re ee Corpo al · Rad A serbaidsc Radio Tiroz, Tadschikis s · OTRK , etnam lunta en | Sup | Ko t a n · R K i r g · Ro r y S t ce Q u , p n· M e lo p o r o p e ad isi r- ea of ting , Ne rkez achsta nd · L ateinamerika: A y ue d P ity cas vice a Me x, Kas i, Russla Bolivien · Universid cción Cul io Vata stan · al Un dia k al t · I ra a d A n t u r a n , T P i ve C o e n t na an ers oad Ser edi o Te Ross PÍO XII, n, J ar niv e Br ing n · M Radi ostok ia · Rerdy of Informatio emen · Sheba Tdina Siml Loyo adsc ublic rsit unc par e V C h ó n l a , h i k Ra y o i l e U on as t onie en · s · V lo m b i n is t a n n B B is d f of e L e a d c ze d b a n i e l a r u e C o e n · M l , Jeolívarolivie tan io/ T Ph o a Al , B al d Jem me , E n · · Ra V, , M r, Y n , n cu A d ta T.B acio tem · So ado so T U n N Sy s ut r he ó ng i
Die Deutsche Welle gibt ihr Know-how an Partner weltweit weiter. So heißt es im DW-Leitbild. Aufgaben, Mittelgeber und Partner der DW-AKADEMIE zeigen die internationale Vernetzung.
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Vorfreude und © DW
Erleichterung: die neuen Studierenden (oben) und die Absolventen des ersten Jahrgangs (unten)
Auf Wiedersehen und herzlich willkommen! Bonn – Mit der feierlichen Übergabe der Zeugnisse hat Studiengangsleiter Professor Christoph Schmidt im August die ersten zwölf Studierenden des zweijährigen, zweisprachigen M asterstudiengangs International Media Studies (IMS) in Bonn verabschiedet.
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„Sehr engagiert“ seien sie gewesen, ebenso wie das Team der Dozenten – Mitarbeiter der DW-AKADEMIE, der Universität Bonn und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Deren Dekan Michael Krzeminski lobte ebenfalls den Teamgeist und zeigte sich zuversichtlich, dass die Studierenden gelernt hätten, Medienprobleme in der Welt mit zu lösen. „Ich wünsche mir, dass die Medien in Venezuela eines Tages unabhängig sind. Dazu will ich meinen Teil beitragen“, sagte beispielsweise Oscar Rafael Schlenker aus Venezuela. Die meis ten der IMS-Absolventen haben bereits Jobangebote. Danh Quy Nguyen aus Vietnam wird in seiner Heimat „Digital Manager“ eines inter nationalen Mode- und Lifestyle-Verlags. Er habe
in den vergangenen zwei Jahren viel für seinen weiteren Werdegang gelernt, so Nguyen. Für ihn persönlich sei es aber ebenso wichtig, „neue Freundschaften geschlossen zu haben“. Auch die Brasilianerin Ana Cristina Wegelin hat Pläne: In Brasilien will sie im Ministerium für Kommunikation tätig werden. „Der IMS-Abschluss ist dazu ein entscheidender Schritt.“ Ihr Studium aufgenommen haben mittlerweile die Studierenden des dritten Jahrgangs: Sie wurden am 6. Oktober im Rahmen einer Feierstunde von DW-Intendant Erik Bettermann und NRW-Ministerin Angelica Schwall-Düren offiziell begrüßt. Der zweite Jahrgang läuft seit Herbst 2010. ——
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von Gunnar Rechenburg Freier Mitarbeiter
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Aus dem Kursprogramm » Klassisches Medientraining
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Summerschool mit Medienprofis
Interviews in Radio oder Fernsehen führen – leicht gemacht. Den sicheren Umgang mit Medien kann man lernen. Das Training berücksichtigt individuelle Wünsche und Bedürfnisse. Termine: 1. Dezember 2011 und 15. März 2012 » Öffentlicher Auftritt
Bonn – Das Medientraining bereitet Fachund Führungskräfte aller Berufsfelder auf einen professionellen Umgang mit Medien vor. Auch erfahrene Journalisten lernen dazu.
Ein souveräner öffentlicher Auftritt ist entscheidend vor Publikum wie vor Medienvertretern. Mit intensiver V ideo-Analyse. Termin: 10. Januar 2012 » Social Media – Erfolg im Netz Unternehmen, Hilfsorganisationen und Verbände setzen immer stärker auch auf „Social Media“. Auf welche Strategie kommt es an? Was gilt es zu beachten, was ist verzichtbar? Termin: 12. Januar 2012 » Veranstaltungsmoderation Manche Moderatoren sind Alleskönner, spitzen zu, haken nach, glätten die Wogen. Hier geht es um die richtige Vorbereitung, den Fahrplan der Moderation und viele Tipps. Dazu Video-Analysen. Termin: 17. Januar 2012 » VJ-Training Genaue Beobachtung und schnelle Reaktion auf Ereignisse und Situationen sind oft wichtiger als ausgefeilte Kameraführung. Was müssen Video-Journalisten (VJ) darüber hinaus beachten? Termin: 6. bis 10. Februar 2012 » Interkulturelles Training China Beruflicher Erfolg im Ausland hängt von vielen Faktoren ab. Unterschätzt wird häufig die interkulturelle Kompetenz. Ein individuelles Training unter Leitung eines deutsch-chinesischen Teams. Termin: 6. Februar 2012 » Winterschool: TV-Moderation Moderatoren geben dem Publikum Orientierung. Dazu gehört auch ein souveräner und sympathischer Auftritt. Ein Angebot für künftige Radio- und TV-Moderatoren. Termin: 12. bis 16. März 2012 » Multimedia-Training Audio, Video, Print – ein Journalist muss heute alles beherrschen und kombinieren können. Das Training zeigt, wie es geht. Und die Möglichkeiten und Grenzen von „Social Media“. Termin: 5. bis 9. März 2012 Informationen zu Anmeldung, Kursgebühren und Bildungsurlaub: www.dw-world.de/medientraining
Ann-Katrin Müller steht im Studio der DW-AKADEMIE, die Kamera läuft. Jetzt muss sie alles gleichzeitig umsetzen: den Zuschauer „abholen“ und auf die Themen der Sendung einstimmen. Klare Orientierung bieten, Informationen aufschlüsseln und dabei authentisch und sympathisch wirken. Wenn alles ineinandergreift, dann leistet ihre Moderation mehr als die Summe der einzelnen Beiträge. Die Trainerin Constanze Abratzky hat langjährige Moderationserfahrung und weiß, worauf es ankommt. In einem TV-Moderationstraining geht sie gezielt auf die Herausforderungen vor der Kamera ein. Sieben erfahrene Print- oder Hörfunkjournalisten nehmen an dem einwöchigen Training der Summerschool teil. Sie möchten ihre Fertigkeiten im Moderieren vor der Kamera verbessern. Praxisübungen stehen, wie bei allen Medientrainings der DW-AKADEMIE, im Vordergrund. Direkt am Anfang nehmen die Teilnehmer eigene Anmoderationen auf und besprechen diese ausführlich in der Gruppe. „Im Fernsehen wird mehr als 50 Prozent über die äußere Erscheinung wahrgenommen“, betont Abratzky. Deshalb werden Körperhaltung, Kleidung und Mimik genauso kritisch besprochen wie der Inhalt der Moderation. Wohin mit den Händen beim Sprechen? Wie schaue ich entspannt in die Kamera? Diese Art von Evaluation ist neu für die Teilnehmer; plötzlich nehmen sie sich ganz anders wahr. Eine Teilnehmerin möchte durch das Training „ein Gefühl für die eigenen Stärken im Medienbereich bekommen und diese ausbauen“. Namentlich genannt werden möchten manche Teilnehmer nicht. Schließlich wird Medienkompetenz bei Journalisten vorausgesetzt. Doch der souveräne Umgang mit Medien muss erst gelernt werden. Auch für Politiker und Wissenschaftler, für Pressesprecher und andere Vertreter von Unternehmen oder Organisationen ist die souveräne Kommunikation in den Medien und mit den Medien gleichermaßen unverzichtbar. »
von Charlotte Hauswedell Volontärin
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für die erfolgreiche Präsentation einer Institution –
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Den Menschen die
Scheu vor den Medien nehmen: Praxisübungen im Fernsehstudio
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Der Bedarf an professionellem Medientraining steigt: Hatte die DW-AKADEMIE zu Beginn nur eine Handvoll Trainings im Angebot, sind es in diesem Jahr über 60. Profilierte Trainer leiten individuell gestaltete Workshops für Fach- und Führungskräfte aus der Wirtschaft, Repräsentanten aus Politik und Wissenschaft und Organisationen des öffentlichen Bereichs. Zu den festen Kunden gehören unter anderem Nachwuchsdiplomaten des Auswärtigen Amts, auch UN, DAAD und Care International etwa und die Unternehmen Deutsche Post und Bertelsmann. Auch in Interkulturellen Trainings wird auf den Auslandseinsatz oder das internationale Geschäft vorbereitet – Trainer der Akademie arbeiten hier in Tandems mit Kollegen aus den DW- Redaktionen aus über 60 Nationen zusammen. Besonders gefragt ist nach wie vor klassisches Interview- oder Statementtraining. „Es geht darum, den Menschen die Scheu vor den Medien zu nehmen und ihnen zu helfen, ihre Kernbotschaften überzeugend zu vermitteln“, betont Daniela Wiesler, Leiterin des Bereichs
Medientraining. „Das geht am besten mit vielen Praxisübungen im Fernsehstudio und mit aktiven Journalisten als Trainer, die aus Erfahrung wissen, wovon sie sprechen.“ Eine eigene Medienpräsenz zu entwickeln – das ist eine große Herausforderung, auch für erfahrene Journalisten. Die Übungen geben neues Selbstbewusstsein. Bereits am dritten Tag zeigen die Teilnehmer des TV-Moderationskurses große Fortschritte. „Ich habe schon jetzt das Gefühl, meine Scheu vor der Kamera überwunden zu haben“, erklärt Ann-Katrin Müller. Am letzten Tag nehmen sie ein „Showreel“ auf, eine Sendung, die sie als Arbeitsprobe für weitere Bewerbungen nutzen können. Professionell und kompetent führen sie durch eine Sendung. Nervosität ist keinem mehr anzusehen, dafür Freude am Auftritt vor der Kamera. ——
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Germany’s next Top-Volontärin Bonn – Wer bei der DW ein Volontariat absolvieren kann, darf sich geadelt fühlen. Meint eine, die es geschafft hat. Ein erfrischender Erfahrungsbericht über Momente der Entscheidung, über feuchte Hände und weiche Knie. Auch über Glücksgefühle, Anerkennung und Erfolgserlebnisse.
Noch am selben Tag feierte ich mein bisher größtes Erfolgserlebnis. Die vertrauten Symp tome einer Verliebtheit überkamen mich, der Himmel hing voller Geigen. Schade nur: Statt Geigen waren es im WM-Sommer 2010 die lärmenden Vuvuzelas der Fußball-Fans, die mein Gehör strapazierten. In den ersten Monaten des Volontariats fuhr mein Selbstwertgefühl Achterbahn, zwischen euphorischem Übereifer (natürlich kann ich in zwei Stunden einen komplexen Beitrag schreiben und produzieren) und düstersten Selbstzweifeln (ich schaffe das alles nicht, es war wohl ein Fehler der Jury, sich für mich zu entscheiden).
© DW/C. Fork
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Spätestens nach dem ersten Halbjahr verspürte ich Erleichterung und ein gewisses Gleichgewicht. Vorgesetzte und Kollegen in den DW-Redaktionen waren sehr freundlich und offen – nicht selbstverständlich in turbulenten Zeiten von Reform und Umbruch. Ich konnte fast alle Themen realisieren, die ich vorschlug. Inspirierende Menschen bereichern das Volontärsdasein. Über viele würde ich gern einen Roman schreiben: über die Menschenrechtsaktivistin aus Ruanda, die ihr Leben riskiert, um Vergewaltigungsopfern zu helfen; über die erfolgreiche türkische Unternehmerin, die
Mit der Kamera auf Stimmen-
fang: Carla Fernandes und Imtiaz Ahmad, Absolventen des internationalen Volontariats der DW
von Alexandra Scherle Volontärin aus Rumänien
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Achterbahn der Gefühle
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Als ich zum ersten Mal vor einer Kamera sprechen sollte, hatte ich ein langes, weißes Kleid an und war sehr aufgeregt. Das seltsame Gerät, mit dem mich Freunde und Familienmitglieder bei meiner Hochzeit unerbittlich verfolgten, wirkte bedrohlich. Ein paar Monate später. Ich stand kurz vor dem Auswahlverfahren für ein Volontariat bei der Deutschen Welle. Schon der Gedanke an eine Kamera war mir unheimlich. Die Übungen – ein Wissenstest und das Verfassen von Nachrichten, Titeln und Teasern für Internet-Texte und eines Magazinbeitrags – waren zwar schwierig. Im Vergleich zum Kamera-Test waren sie aber weit weniger einschüchternd. Gefragt war ein Live-Kommentar zur Wahl des Bundespräsidenten – in mehreren Sprachen. Bei mir waren es Deutsch, die Sprache meiner Mutter, Rumänisch, die Sprache meines Vaters, und Englisch, die Sprache meines Lieblingsdozenten für journalistisches Schreiben an der Universität. Kurz und gut: Die Premiere vor der Kamera gelang. Ich konnte mich auf den Inhalt konzentrieren. Die Angst vor der Kamera und vor der Prüfungssituation war auf mysteriöse Weise verschwunden. Die Freude über den unerwarteten Erfolg führte mich selbstbewusst durch das Finale – das Auswahlgespräch mit den Programmdirektoren.
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Ausgewählt aus Hunderten
Bewerbern: die Volos Julia Hahn, Jan Bruck, Alexandra Scherle, Elisabeth Jahn (oben v. l.), Olga Kapustina, Laura Döing, Nicolas Martin (Mitte), Gönna Ketels und Theresa Tropper (vorn) – neun der 20 Volontärinnen und Volontäre des aktu-
© DW
ellen Jahrgangs
Das DW-Volontariat Die DW-AKADEMIE bietet ein 18-monatiges, crossmediales Volontariat sowohl für Nachwuchsjournalisten aus Deutschland als auch aus den Sendegebieten der Deutschen Welle. Jeweils 20 Volontärinnen und Volontäre durchlaufen pro
heimlich zur Schule ging; oder über den osteuropäischen Saisonarbeiter, der auf deutschen Feldern Erdbeeren pflückt, um seinen Kindern den Traum von einer Universitätsausbildung zu erfüllen.
Jahrgang die Redakteursausbildung für Radio, Fernsehen und Online an den Standorten Bonn und Berlin.
Doppelte Perspektive
In Kompaktseminaren lernen sie mehr über journalistische Darstellungs-
Viele dieser Geschichten von Menschlichkeit, von Werten und Hoffnungen konnte ich auf Deutsch und Rumänisch schreiben. Erst dachte ich, es könnte aus deutscher Sicht ein Schönheitsfehler in meinem Lebenslauf sein, dass ich zwei Drittel meines bisherigen Lebens in Rumänien verbracht habe. Doch im internationalen Umfeld der DW erkannte ich: Meine Mehrsprachigkeit und diese doppelte Perspektive auf Deutschland – von außen wie von innen – sind ein Vorteil. In den Seminaren erprobten und vertieften wir unsere journalistischen Fähigkeiten, diskutierten und kritisierten unsere Produkte durchaus leidenschaftlich. Auch in schwierigen Momenten waren meine Mit-Volontäre für mich da, unterstützten mich nach Kräften. Nur ein einziger Feind lauert an jeder Ecke. Vermutlich kennen ihn alle angehenden Journalistinnen und Journalisten: der übertriebene Perfektionismus, der einen bis zur Erschöpfung auszehrt und jeden winzigen Fehler zu einer kleinen Katastrophe stilisiert. Die innere Stimme, die einem auch nach jedem Erfolg zuflüstert, man sei trotzdem nie gut genug. Im Volontariat habe ich gelernt, mich nicht von ihr blockieren zu lassen. Denn Angst ist der größte Feind der Kreativität. Und der Liebe. ——
formen, Moderationstechniken, den Umgang mit Texten, Tönen und Bildern sowie die Gestaltung von Webseiten. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der crossmedialen Arbeitsweise. Die Volontäre planen und realisieren Fernsehund Hörfunksendungen mit entsprechendem Webauftritt. Dabei werden alle journalistischen Darstellungsformen in Teamarbeit und unter Zeitdruck angewandt. In den Praxisphasen durchlaufen die Volontäre verschiedene Redaktionen und Abteilungen der Deutschen Welle in Bonn und Berlin. Darüber hinaus verbringen sie einen Monat in einer Wahlstation – ob beim WDR in Köln, bei CNN in Atlanta oder beim DW-Partner in Namibia. Das DW-Volontariat ist sehr begehrt, das Auswahlverfahren anspruchsvoll und mehrstufig. Erste journalistische Erfahrungen sind erforderlich, um sich bewerben zu können. Außerdem müssen die Bewerber mehrsprachig journalis tisch arbeiten können und über ein abgeschlossenes Hochschul- oder Fachhochschulstudium verfügen. In mehreren Runden stellen die Bewerberinnen und Bewerber ihr Können unter Beweis. Die Endrunde dauert drei Tage und umfasst einen Wissenstest sowie Kamera- und Schreibübungen und ein Auswahlgespräch. Wer hier überzeugt, für den heißt es schon bald: Willkommen bei der Deutschen Welle! www.dw-akademie.de
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Libyen: Auftakt für ein langfristiges Engagement
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Bengasi – Die DW-AKADEMIE hat nach einer Bestandsaufnahme der Medienlandschaft in Libyen Trainingsangebote im Zeichen des dortigen Transformationsprozesses entwickelt. Die erste Fortbildung ist im Oktober angelaufen, sie richtet sich an Radio-Journalisten in Bengasi. Carsten von Nahmen, Leiter Afrika der DW-AKADEMIE, sieht darin „den Auftakt für ein langfristiges Engagement in Libyen“. Sender, die sich seit dem Beginn der Revolution vor allem auf junge Freiwillige ohne journalistische Ausbildung stützen, sollen in die Lage versetzt werden, den Wiederauf bau und die demokratische Entwicklung des Landes professionell zu begleiten.
Asien: Digitale Zukunft für wertvolle Vergangenheit
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Frankfurt/Main – Die DW-AKADEMIE berät seit einigen Jahren drei staatliche Sender in Vietnam, Sri Lanka und Nepal bei der Betreuung ihrer Archive. Mit moderner Technik werden alte Tonträger restauriert und digitalisiert – und somit wertvolle Zeitdokumente verfügbar gemacht. Auf der Jahreskonferenz der Internationalen Vereinigung der Schall- und audiovisuellen Archive in Frankfurt/Main stellten die drei Archivleiter aus Asien die Herausforderungen und Fortschritte ihrer Arbeit vor. Für die DW-AKADEMIE betonte Projektmanagerin Heidrun Speckmann (im Bild), dass die Ausbildung von Experten vor Ort und die daraus entstehende Süd-Süd-Kooperation intensiviert werden solle.
Preis: Silberner Delfin für Reportage über Flutvorsorge
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Cannes – Die DW-TV-Reportage „Flutvorsorge in Bangladesch“ in der Reihe „Global Ideas“ hat bei den „Cannes Corporate Media & TV Awards“ den Silbernen Delfin erhalten. Der Film von Carl Gierstorfer wurde in der Kategorie TV-Dokumentation und Reportage (Umwelt und Ökologie) ausgezeichnet. Der Beitrag stellt ein Pilotprojekt zum Klimawandel im Norden Bangladeschs vor: A nwohner lernen einfache Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen. Die Redakteurinnen Sabrina Weber und Christine Meister nahmen in Cannes den Silbernen Delfin aus der Hand von Festival-Direktor Alexander V. Kammel (l.) entgegen. www.ideasforacoolerworld.org
Pakistan: Deutschkurs der DW über 20 Radiosender Bonn – Seit August senden 20 Partner in Pakistan den 26-teiligen Sprachkurs „Deutsch – warum nicht?“ der DW. Die Sender sind über UKW und Internet nicht nur in den Metropolen Islamabad und Lahore, sondern auch in ländlichen Gebieten zu empfangen. Deutsch gehört zu den beliebtesten Fremdsprachen in Pakistan, allerdings fehlt es an leicht zugänglichen Kursangeboten. Die DW hat darüber hinaus mit Pakistans größtem privaten Radionetzwerk FM 100 eine Zusammenarbeit vereinbart. Die Urdu-Redaktion produziert für den Partner, der vor allem in Metropolen vertreten ist, Nachrichten bulletins, außerdem übernimmt FM 100 englischsprachige Sendungen. www.dw-world.de/deutschkurse
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Kabul – Die Deutsche Welle verstärkt ihre Präsenz in Afghanistan: Über den Partnersender Radio Ariana ist die Abendsendung auf Dari via UKW in allen Teilen des Landes zu hören. Radio ist in Afghanistan das am häufigsten genutzte Medium. Der unabhängige Sender Radio Ariana gehört zu den erfolgreichsten Stationen des Landes. Er engagiert sich beim Auf bau der Zivilgesellschaft und sendet seit 2007 das Wiederauf baumagazin der DW auf Dari und Paschtu, den wichtigsten Landessprachen Afghanistans. Seit 2010 übernimmt Ariana zudem „Learning by Ear“ – ein Bildungsangebot der Deutschen Welle mit Radionovelas zu Themen, die junge Menschen bewegen. bit.ly/InterviewShamel
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Afghanistan: Mehr DW-Präsenz über Radio Ariana
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profil
© picture-alliance/ dpa
DEUTSCHLANDBILD
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Deutsch sein ist nicht einfach Bonn/Berlin – „Heimat erkennt man erst, wenn man von ihr weit entfernt ist.“ Das erlebte Chi Viet Giang zum Beispiel während eines Studienaufenthalts in Taiwan. Der in Koblenz geborene Nachwuchsjournalist absolviert derzeit ein Volontariat bei der Deutschen Welle. Ein „Hintergrund“-Beitrag in unserer Reihe Deutschlandbild.
„Woher kommst Du?“ – „Aus Köln…“ – „Aber welche Nationalität hast Du?“ – „Ich bin Deutscher.“ – „Nein, ich meine: Wo bist Du geboren?“ – „In Koblenz…“ – „Aber Deine Eltern?!“ – „Die sind in Vietnam geboren. Sind chinesischstämmig.“ Zustimmendes Nicken und ein „Soso, interessant“. Zum Staunen gesellt sich offensichtlich die Erleichterung: also doch Ausländer! Eine Konversation, die ich so oder ähnlich unzählige Male geführt habe. Dabei fühle ich mich als halb Moselaner, halb Rheinländer. Schließlich bin ich in Koblenz groß geworden und lebe seit fast zehn Jahren in Köln. Komischerweise kann dasselbe Gespräch – in den USA, England, Taiwan, Japan oder einem anderen Land – auch ganz anders laufen. Auf die Frage: „Woher kommst Du?“ ist nach der Antwort „Aus Deutschland“ meistens Schluss.
Innerdeutsche Migration:
vom Deutschen Eck in Koblenz zum Kölschen Jeck
Ich bin dann einfach Deutscher. Jenseits unseres Landes f ällt es anscheinend leichter, mich als Deutschen zu sehen.
Diagnose: Migrationshintergrund In meinem Geburtsland ist das anders. Wort ungetüme verwendet der gemeine deutsche Politiker, um politisch korrekt zu bleiben, und tritt damit noch tiefer ins Fettnäpfchen: Deutscher mit Migrationshintergrund. Das klingt wie eine folgenschwere Diagnose, die man nicht mehr los wird. In der Regel sind es Menschen um die 60 und älter, die mich auf meine Herkunft ansprechen. Jüngere scheint es nicht zu jucken, woher meine Eltern stammen. Menschen sind neugierig und ich weiß, die Leute meinen es nicht böse. Schließlich sehe ich nicht sehr europäisch aus, zugegebenermaßen.
Chi Viet Giang wurde 1980 in Koblenz geboren. Er studierte Regionalwissenschaften Ostasien in Köln, Taiwan und Japan. Seine ersten journalistischen Erfahrungen sammelte er beim NDR in Hongkong. Seit Oktober 2008 ist der Nachwuchsjournalist bei der Deutschen Welle – erst als Praktikant, dann als Freier Mitarbeiter in der China-Redaktion und der Sendung „Asia-Compact“ © DW
und schließlich als Volontär.
profil
weltzeit 05_2011
Unter „Kulturschock“ Was denkt ein Australier beim Wort „Einnahmenüberschussrechnung“ in der Steuererklärung? Was meint eine junge Frau aus Ghana, wenn sie in ihrem Land den Daumen nach oben hält? Zehn DW-Volontäre aus neun Ländern verraten es. In einem Multimedia-Special sprechen sie aus, was viele schon erlebt haben: Man kommt in ein fremdes Land und ist verwirrt, irritiert, wird erwischt vom „Kulturschock“.
© DW
So kommt es immer wieder zu witzigen Situationen: „Sind Sie hier in Deutschland geboren?“ Ich darauf: „Ja, in Koblenz…“ – „Das hört man. Kein Akzent. Sie sprechen ja besser Deutsch wie ich!“ – „ALS ich!“… Lustig auch jene etwas hilflosen „How can I help you?“-Situationen am Flughafen, Bahnhof oder im Restaurant: Ich äußere mein Anliegen auf Deutsch, doch die Antwort erfolgt auf Englisch. Bis mein Gegenüber merkt, dass ich Deutsch spreche, vergehen einige Sätze. Deutsch sein ist nicht einfach. Schon gar nicht in Deutschland. Ein Problem mit der Selbstwahrnehmung?! Es ist eine ambivalente Haltung gegenüber der eigenen Nationalität. Stolz, Deutscher zu sein, ist verpönt – gilt als rechts, nationalistisch und ist unerwünscht. Das ist der Geschichte geschuldet. Nur allmählich verschwindet die Scham, in der Öffentlichkeit auch mal Flagge zu zeigen – etwa alle vier Jahre zur Fußball-WM gelingt es. Doch kaum ist der sportliche Wettkampf vorbei, sind die Nationalsymbole wieder verschwunden.
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In unterhaltsamen Geschichten erzählen die jungen Autorinnen und Autoren, auf welche bizarren Überraschungen sie in der deutschen Kultur getroffen sind. Sie fragen nach, was Menschen aus anderen Kulturkreisen in Deutschland erlebt haben. Und wollen wissen, wie Deutsche ihre Landsleute im Ausland sehen:
Heimat: ein Gefühl von Vertrautheit
„Deutsche mit Socken in Sandalen“ – längst überholtes Klischee oder leben-
Für mich ist Deutschland meine Heimat – nicht geworden, sondern schon immer gewesen. Für mich ist es nicht nur ein Ort, an dem ich zu Hause bin. Für mich ist es auch ein Gefühl – von Sicherheit und Vertrautheit. Dies wurde mir erst bewusst, als ich ein Jahr in Taiwan studierte. Heimat erkennt man erst, wenn man von ihr weit entfernt ist. Ich schätze die offene, lockere Art der Kölner. Jedes Mal, wenn ich verreise und wieder nach Hause komme, bin ich froh, wieder in Köln zu sein. Ich habe ein entspanntes Verhältnis zum Begriff Heimat. Denn ich assoziiere damit keine folkloristische Schwarzwaldidylle, auch keine Männer in Lederhosen – geschweige denn nationales Pathos. Für viele 68er stellt der Begriff wohl immer noch eine Verklärung des nationalsozialistischen Deutschlands dar. Dabei gibt es hier eine sehr ausgeprägte Sensibilität für Geschichte und den Umgang mit ihr. Das ist gut so. Manchmal jedoch wird dieses Gefühl zu einem Krampf. Die junge Generation macht es vor: Geschichte wird in der Schule vorbildlich aufgearbeitet – wider das Vergessen. Gleichzeitig ist der Umgang mit dem Deutschsein viel entspannter. Das gilt auch für den Umgang mit anderen Deutschen, egal mit welchem „Hintergrund“. Deutscher, das bin ich. Ob mit oder ohne sogenannten Migra tionshintergrund. Wie lange wird es dauern, bis dieses Wort unget üm aus dem Sprachgebrauch verschwindet; bis es nur noch Deutsche gibt? Wie soll ich das meinen Kindern erklären, dass sie eigentlich keinen Migrationshintergrund haben – höchstens einen rheinland-pf älzischen. Schließlich gab es bei mir bisher nur innerdeutsche Migration, rheinabwärts. Vom Deutschen Eck zum Kölschen Jeck. ——
dige Wirklichkeit? Da ist zum Beispiel Chiponda Chimbelu aus Sambia. Seinen persönlichen Kulturschock erlebte er in einem Bonner Supermarkt: Als eine neue Kasse öffnete, stürmten Deutsche aus ihren Warteschlangen an ihm vorbei – wie Tiere an den Futtertrog. „Von Schlangen und Schweinen“ heißt seine Geschichte. Der Kulturschock kann unterschiedliche „Symptome“ haben. Unerwartet schlägt er ein. Auch heimische Brötchen können irritieren – weil es 1.200 verschiedene Sorten gibt! Für einen Diplomaten aus Nigeria wurde dieser Schock zum Kulturerlebnis: „Jetzt kann ich jeden Tag ein anderes Brötchen essen.“ Bei jedem Klick öffnet sich eine einfallsreich, auch fantasievoll gestaltete Seite: mal mit Videos und Hintergrundinformationen, mal mit Audios und Erfahrungsberichten. Dazu gibt es viele Fotos. Die Volontäre recherchierten, warum Gestik nicht immer hilft, wenn die Worte – in der richtigen Sprache – fehlen. Sie fragten nach: „Ist verquaste Amtssprache ein typisch deutsches Problem?“ Ist es nicht! Michaela Blaha, Geschäftsführerin von IDEMA, dem Internet-Dienst für eine moderne Amtssprache, erklärt: „Beamtenchinesisch gibt es auf der ganzen Welt.“ Derzeit zeige sich die IDEMA bemüht, die deutsche Beamtensprache zu „entbürokratisieren“. Sie hilft Behörden, Texte verständlicher zu schreiben. Wenn’s klappt, atmet bestimmt nicht nur der Australier André Leslie bei seiner nächsten Steuererklärung auf. Das Multimedia-Angebot „Kulturschock“ stellten die Volontäre der DW im Sommer 2011 während des Seminars „Von der Idee zum fertigen Online-Dossier“ zusammen unter Anleitung von Marcus Bösch und Steffen Leidel, Trainer der DW-AKADEMIE. Daumen hoch für das Multimedia-Special, nur nicht in Ghana. Da bedeutet der Daumen nach oben nämlich etwas Anderes… Die Volontäre verraten es hier: www.dw-world.de/kulturschock
Daniela Gollob
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© DW
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Kontroverse Debatte in der
Ein unmoralisches Angebot
Vertretung des Landes NRW bei der EU in Brüssel: (v. l.) Rolf-Dieter Krause, Doris Pack, Moderator Christian F. Trippe, Leiter des DW-Studios Brüssel, Martin Selmayr und Olaf Bruns
© DW
von Martina Bertram Redakteurin
Brüssel – EU-Institutionen bauen ihre Kommunikationsbereiche seit Jahren aus. Geht es um Dienstleistung am Bürger oder betreiben sie Propaganda? Um die Auswirkungen dieser Praxis auf die Unabhängigkeit der Medien und die Bedeutung der journalistischen Unabhängigkeit für die Demokratie ging es in einer DW-Veranstaltung Ende August in Brüssel. Die Zahl der Korrespondenten in Brüssel sinkt stetig. Wirtschaftliche Zwänge hinterlassen in den Redaktionen ihre Spuren: Klamme Sender übernehmen fertige Beiträge, Redaktionen haben kaum noch Zeit für Recherche. Agentur- und PR-Meldungen werden vermehrt genutzt. „Wir müssen darüber reden, um unsere eigene Zivilgesellschaft zu festigen, damit wir auch künftig glaubwürdig einstehen können für Werte wie Medienfreiheit und Demokratie“, sagte DW-Intendant Erik Bettermann zum Auftakt der Veranstaltung. Rolf-Dieter Krause, Leiter ARD-Studio Brüssel, kommentierte: „Die Kommission verplempert Geld für Propaganda.“ Im Blick hatte er die steigende Zahl vorproduzierter Fotos, Berichte und Live-Streams, die die Kommission zur kostenlosen Übernahme bereitstellt. Die „erklärende und hinterfragende“ Position des Journalisten gehe bei dem Angebot verloren. Stattdessen fehle es an Sprechern, die Journalisten Auskunft geben, so Krause. Auch Oliver Hahn, Professor für Journalistik an der Universität Passau, sieht eine die Medienfreiheit gef ährdende Vermischung von PR und Journalismus. Private kommerzielle Sender, beispielsweise in Osteuropa, übernähmen die Angebote
der EU nur allzu gern, zumal sie online verfügbar seien. Beim EU-Medienangebot für Sender handele es sich nicht um „Propaganda“, sondern um Material, das keinesfalls unbearbeitet genutzt werden könne, widersprach Martin Selmayr, Kabinettchef von EU-Kommissarin Viviane Reding. Dieses Material zur Verfügung zu stellen „ist Teil unserer Dienstleistung“. Euronews-Vertreter Olaf Bruns hatte einen schweren Stand, denn der Sender wird mit jährlich 22 Millionen Euro direkt von der EU alimentiert. Dieser Vertrag verpflichte nur dazu, über Europa zu berichten, gebe jedoch keineswegs vor, in welcher Form. Journalistische Unabhängigkeit könne so nicht gewährleistet werden, hielt Rolf-Dieter Krause dagegen. „Wenn ARD und ZDF mehr über Europa berichten würden, bräuchten wir euronews gar nicht“, so Doris Pack, Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Sie vermisse bei Journalisten gelegentlich das Bemühen, die Dinge zu verstehen. Was seine Zeit brauche, wie Olaf Bruns ergänzte, denn Europa sei sehr komplex. Er zitierte eine Befragung von euronews: Demnach brauchen Journalisten „im Schnitt bis zu zwei Jahre, um sich hier zurechtzufinden“. ——
podium
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Zukunftsmusik aus Irak Bonn – Der Bundespräsident saß in der ersten Reihe, das Lampenfieber bei den jungen Musikern erreichte Höchstwerte. Beim Beethovenfest Bonn spielte das „National Youth Orchestra of Iraq“ (NYOI) erstmals außerhalb der Heimat. Der vorangegangene Orches tercampus und das Abschlusskonzert wurden zum nachhaltigen Erlebnis für alle. von Mariya Ruettinger Volontärin aus der Ukraine
© DW
enschen weltweit „eine große Rolle, um sich M zu informieren, sich gegenseitig zu verstehen, sich für Neues auch zu öffnen“, so Wulff. Nach dem dreistündigen Konzert gibt es Standing Ovations. Die Anspannung der jungen Musiker ist längst verflogen. Jetzt soll der Erfolg auf der Aftershow-Party gefeiert werden. In einer Ecke stehen zwei junge Frauen. Toqa, eine von ihnen, trägt ein schwarzes Kopftuch. Sie wischt sich Tränen aus den Augen und sagt schluchzend: „Ich bin sehr glücklich, weil ich hier mitmachen darf. Gleichzeitig bin ich sehr traurig, denn heute muss ich mich von meinen Freunden verabschieden.“ Am Ende des Abends tanzen sie alle fröhlich und ausgelassen. —— bit.ly/InterviewWulff
© DW/J. Röhl
Zwei Wochen lang haben 43 junge Künstler arabischer und kurdischer Herkunft in Bonn hart gearbeitet. Heute wollen sie das Ergebnis des Orchestercampus präsentieren. „Alle Proben waren eine Herausforderung“, erzählt der aus Großbritannien stammende Dirigent Paul MacAlindin. Einige der Nachwuchsmusiker des National Youth Orchestra of Iraq (NYOI) sind Autodidakten, sie haben ihr Instrument eigenständig erlernt. Die Anweisungen des Dirigenten wurden von zwei Dolmetschern ins Kurdische und Arabische übersetzt. Bevor sich alle in Bonn getroffen haben, war der Unterricht über Internet gelaufen: via Skype, YouTube und Facebook. In Erbil, Irak, trafen sie sich erstmals zu Proben. Über deutsche Lebenskultur konnten die Jugendlichen in ihren Gastfamilien einiges erfahren – zum Beispiel bei den Sondermanns. Am Frühstückstisch vor den Proben nahmen sich beide Seiten Zeit, voneinander zu erfahren. Und wie finden die Jugendlichen ihr Gastland? Die einstimmige Antwort: „Germany? Nice!“ Im Vergleich zu Irak sei es in Deutschland sehr ruhig. Nur das Essen schmecke hier nicht, verrät mir ein Mädchen und bittet mich, seinen Namen nicht zu nennen. Vor dem Konzert sind die jungen Musikerinnen und Musiker sehr aufgeregt: Prominenz hat sich angekündigt. Bundespräsident Christian Wulff kommt. Die berühmte Violinistin Arabella Steinbacher steht auf der Bühne und spielt mit den irakischen Nachwuchsmusikern Beethovens Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61. Zwei andere Stücke des Konzerts wurden von irakischen Musikern im Auftrag der Deutschen Welle komponiert: „Invocation“ aus der Feder des Kurden Ali Authman und „Desert Camel“ von Mohammed Amin Ezzat. „Musik bringt Menschen zusammen“, sagte Bundespräsident Christian Wulff, Schirmherr des Orchestercampus, im DW-Interview. „ Deshalb finde ich solche Projekte der Deutschen Welle großartig.“ Nicht zuletzt durch ihre Präsenz im Internet spiele die DW für
Orchestercampus Die Deutsche Welle hat den Orchestercampus gemeinsam mit dem Beethovenfest Bonn 2001 ins Leben gerufen. Die ersten jungen Musiker kamen aus meinem Heimatland – der Ukraine. Das Symphonieorchester der Nationalen Musikakademie Kiew gab ein Benefizkonzert zugunsten der Kiewer Kinderkrebsstation des Gebietskrankenhauses. In den folgenden Jahren kamen junge Musiker aus der Türkei (2002), Georgien (2003), China (2004), Polen (2005), Südafrika (2006), Ägypten (2007), Russland (2008), Vietnam (2009) und Brasilien (2010) in Beethovens Geburtsstadt Bonn. Zukunftsmusik – so lautete das Motto des diesjährigen Beethovenfestes. Der Aufenthalt der irakischen Jugendlichen in Deutschland wurde von den Volontären der Deutschen Welle begleitet: training.dw-world.de/b11
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neue medien
Wer soll das bezahlen? Artikel, Musik und ganze Filmsammlungen – all das soll nur einen Mausklick entfernt sein. Vor allem soll es kostenlos sein. Dass sie ihre Inhalte im Netz verschenken müssen, bereitet vielen Anbietern Kopfzerbrechen. Doch einige erfolgreiche Beispiele zeigen, dass die „Gratis-Mentalität“ der Internetnutzer Grenzen hat.
© Peter Turnley/CORBIS
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01 Alles umsonst oder für einen freiwilligen Obulus? Kulturgut zwischen Freemium, Flattr und Flatrate
© DW
von Dominik Ahrens Auslandsmarketing
Zur Online-Messe dmexco veröffentlichten die Marktforscher von Tomorrow Focus Media eine Studie, die die schlimmsten Befürchtungen der Branche bestätigte: 85 Prozent aller befragten Internetnutzer gaben an, niemals ein Werbebanner oder eine andere Online-Werbung angeklickt zu haben. Ein katastrophales Ergebnis für die großen Inhalte-Anbieter im Netz, die ihre kostenlosen Seiten durch bunte Werbebotschaften finanzieren müssen. Sollte das Internet, das gerade erst die Zeitungen fast in die Knie gezwungen hatte, nun seinerseits am Anzeigenmangel zugrunde gehen? Mancher witterte schon einen Treppenwitz der Mediengeschichte. Wie so oft sind die Fakten differenzierter: Seit Jahren sind Finanzierungsmodelle auf dem Vormarsch, die der klassischen Online-Werbung den Rang ablaufen und gleichzeitig beweisen, dass bei weitem nicht jeder erwartet, im Netz alles kostenlos zu bekommen: So hat die New York Times im März ihren Internetauftritt in eine Art „digitales Zeitungsabo“ umgewandelt und damit bereits 400.000 zahlende Kunden gewonnen. Derartige „Paywalls“ waren zuvor bei vielen Zeitungen gescheitert; allerdings lässt die Times jeden Besucher weiter bis zu 20 Artikel
im Monat gratis abrufen. Kunden können sich so von der Qualität überzeugen, bevor sie bis zu 455 US-Dollar pro Jahr für den Zugang zahlen. Internetdienste wie das Telefonie-Programm Skype sind dagegen als „Freemium“-Anbieter erfolgreich: Sie bieten ihre Basisfunktionen allen Nutzern kostenlos an und können so eine breite Kundenbasis auf bauen. Besondere Optionen stehen dagegen nur den Mitgliedern zur Verfügung, die einen monatlichen Beitrag entrichten. Bei Skype sind dies beispielsweise komfortable Videokonferenzen mit mehreren Teilnehmern. Angesichts des Ungleichgewichts zwischen zahlenden und nicht zahlenden Nutzern bringen Netz-Utopisten wie der Chaos Computer Club immer wieder die „Kultur-Flatrate“ ins Spiel. Sie soll wie eine Rundfunkgebühr von allen entrichtet und auf die Anbieter im Netz verteilt werden. Einen Ausblick, wie eine solche Verteilung funktionieren kann, gibt das schwedische Startup „Flattr“ – hier zahlen die Nutzer freiwillig einen beliebigen Monatsbeitrag. Auf Seiten, die an Flattr angeschlossen sind, können sie durch Klicken eines Buttons signalisieren, dass sie das Angebot dieser Seite unterstützen möchten. Flattr teilt am Ende des Monats den Beitrag unter den so bewerteten Seiten auf. ——
schlaglichter
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Flickr schon am Ende? Ergebnis der Studie „Social Media
6.000 Befragten an, ihr bevorzugtes
Drohne: Bilder aus der Vogelperspektive
Soziales Netz seltener aufzurufen.
Gewöhnt hat man sich bei Flutkata-
sität Leipzig zusammen mit einer
bit.ly/nMXLCk
strophen an Video-Aufnahmen aus
PR-Agentur veröffentlicht hat. Für
dem Helikopter. Das ist teuer und
die Studie waren 596 Organisationen
Flickr ist tot, ist Thomas Hawk über-
Studie geben 24 Prozent der über
zeugt. Der US-amerikanische ProfiFotograf hat mehr als 60.000 Bilder beim Fotodienst Flickr hochgeladen. Techcrunch, eines der bekanntesten
Governance 2011“, die die Univer-
Libyen: Twitter und Facebook sehr hilfreich
aufwändig. Günstiger ist das Filmen
befragt worden. Die Entwicklung
schende, via Blogpost veröffentlichte
via Video-Drohne. Mit einer Kamera
zeige deutliche Fortschritte in der
Meinung auf und löste eine lebhafte
Apropos Facebook: Während aufstän-
ausgestattete Quadrocopter gibt es
Technik und der Verpflichtung des
Debatte aus. Viele Blogger teilen
dische Libyer Tripolis eroberten, wa-
im Elektrohandel bereits für unter
Managements, so die Studie. Die zen-
Hawks Ansicht. Denn immer mehr
ren beim Netzwerk wichtige Details
300 Euro, steuerbar mit einem han-
tralen Hürden für die professionelle
Nutzer laden ihre Fotos woanders ins
zu lesen: „Scharfschützen auf dem
delsüblichen Smartphone. Eingesetzt
„Social Media“-Nutzung sehen die
Netz. Neue Dienste wie die Foto-App
Dach des größten Gebäudes der Jraba
werden Video-Drohnen bereits in der
Kommunikationsmanager im hohen
Instagram und neue Plattformen wie
Steet und Ras Ahsan.“ Rebellen und
iPad-Zeitung „The Daily“ des austra-
Aufwand, im möglichen Kontrollver-
Google+ machen Flickr ernsthaft
Sympathisanten koordinierten sich
lischen Medienzars Rupert Murdoch.
lust und im Mangel an überzeugenden
zu schaffen. Für Unmut bei vielen
via SMS und verstärkt über Soziale
Der Kommentar bei SPIEGEL online:
Konzepten.
Fotografen sorgt etwa die lahmende
Medien wie Facebook und Twitter. Die
„Groschenheft fürs iPad.“
bit.ly/nYlM7Z
Innovationsfreude bei Flickr. Die
Einnahme des staatlichen Mobilfunk-
bit.ly/qpIdlg
Galerie-Ansicht sei seit 2004 unver-
netzes Libyana machte es möglich.
ändert, so Hawk.
Zuvor hatte das Regime die Inter-
tcrn.ch/oYOEPE
netverbindung gekappt. Die Rebellen
Smartphone: Neue Zoom-Perspektive
hatten zunächst mit unterschiedlich
Foto-Reporter auf Sparkurs: Immer
übermittelt am Tag 350 Milliarden
farbigen Fahnen kommuniziert.
mehr Fotos werden für journalis
Kurznachrichten. Die Zahl ergibt sich
bit.ly/nxER60
tische Zwecke mit Mobiltelefonen ge-
aus den mitgezählten Re-Tweets, also
schossen. Die Qualität der Bilder ist
weitergeleiteten und damit erneut
oft gut genug für den Zeitungsdruck.
geposteten Mitteilungen der Nutzer
mag das.“ Wer neu bei einem Sozia-
Kanada ohne Pardon: Internet an kurzer Leine?
Einziges Manko: Die Mini-Kameras
untereinander. Am ersten Nutzungs-
len Netzwerk ist, ist bald begeistert.
Die kanadische Regierung plant, die
verfügen nur über ein digitales Zoom,
tag des Dienstes im Juli 2006 waren
Alte Schulfreunde oder Bekannte im
Befugnisse der Behörden bei der
Vergrößerungen haben Qualitätsein-
es gerade mal 224 Tweets. Diese Zahl
Nu wiederfinden – kein Problem. Hier
Telekommunikationsüberwachung
bußen zur Folge. Das lässt sich mit
wird inzwischen innerhalb weniger
sind (fast) alle unter einer Internet-
auszuweiten. Mit den geplanten
kleinem Zubehör ändern. Ein Foto-
als einer Zehntelsekunde publiziert.
Adresse versammelt.
Gesetzen sollen Internetprovider
Versand bietet einen iPhone-Aufsatz
Im ersten Quartal 2011 wuchs die
Doch auf unzählige Kinderfotos,
und Soziale Netzwerke für Ermittler
für Original-Objektive von Nikon und
Zahl der täglichen Tweets um 41 Pro-
Status-Updates und Chats folgt un-
leichter zur Verbrechensbekämpfung
Canon.
zent. Pro Tag melden sich 500.000
merklich die Routine. Eine Umfrage
nutzbar sein. Datenschützer und
bit.ly/oWXeEW
neue Mitglieder bei Twitter an, so der
des US-Marktforschungsinstituts
Sicherheitsexperten laufen Sturm
Gartner in elf Ländern zeigt: Immer
gegen die Pläne der Regierung. In
mehr Nutzer langweilen sich bei
einem offenen Brief an den kana-
Soziale Medien: Hoher Aufwand ein Hindernis
Facebook, vor allem unter Russen und
dischen Ministerpräsidenten Stephen
Der Anteil von Unternehmen, Behör-
Brasilianern hat die Neugier deutlich
Harper warnen sie vor Auswirkungen
den und Verbänden in Deutschland,
nachgelassen. 30 bis 40 Prozent
auf die Grundrechte.
die in ihrer Kommunikation auf
der Nutzer bekennen eine gewisse
bit.ly/of8y8g
„ Social Media“ setzen, ist von 54
Technologieblogs, griff diese überra-
„Social Media“-Müdigkeit: Vom Rausch zur Routine „Peter Müller möchte mit Dir befreundet sein.“ „Erika Mustermann
Facebook-Müdigkeit. Laut Gartner-
Tweets: 350 Milliarden Tag für Tag Der Kurznachrichtendienst Twitter
Kurznachrichtendienst.
auf 71 Prozent gestiegen. Das ist das
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Türöffner für Glücksmomente
© DW/J. Röhl
Um Charles Achaye-Odong in Berlin a nzutreffen, braucht man ein wenig Glück. Denn häufig ist er in der Region unterwegs, die ihm besonders am Herzen liegt: Ostafrika. Dort koordiniert er die Aktivitäten der DW-AKADEMIE, arbeitet als Trainer und Projektmanager eng mit lokalen Partnerstationen zusammen. Angetrieben wird er dabei von dem guten Gefühl, dass Entwicklungszusammenarbeit keine Einbahnstraße ist.
»Die Zusammenarbeit hier im Team ist fast wie in einem Familienunternehmen. «
Wichtigstes Utensil in seinem Berliner Büro ist für Charles Achaye-Odong ein großer Wandkalender. Gelbe, rote und grüne Kärtchen markieren all jene Tage, an denen er als Koordinator oder Trainer der DW-AKADEMIE nach Ostafrika reist. Der Kalender gleicht einem bunten Mosaik, beinahe alle vier Wochen bricht der 58-Jährige auf, um in Ruanda, Burundi, Tansania, Uganda oder Kenia Trainings für Journalisten durchzuführen. Dass auch Äthiopien, Dschibuti, Eritrea und – sofern es die Sicherheitslage erlaubt – Somalia in seine Zuständigkeit fallen, macht ihn nicht weiter nervös. „Für mich ist das keine Arbeit, das ist wie ein Hobby“, sagt er. Im März ein Workshop für TV- und RadioManager in Tansania, im Mai eine Koproduktion afrikanisch-europäischer Fernsehteams in Kenia, im Oktober Konferenzen in Dschibuti. Enge Zeitpläne, endlose Flugkilometer und stets neue
Menschen, auf die es sich blitzschnell einzustellen gilt. Charles Achaye-Odong kommentiert es mit einem Lächeln. „Diplomat zu sein gehört eben auch zu meiner Arbeit.“ Neben einzelnen Trainings unterstützt er auch die Koordination mehrmonatiger Langzeitprojekte, darunter „African Stories“ (siehe Beitrag Seite 10). Diese Koproduktionen der DW unter anderem mit Sendern in Kenia, Uganda, Äthiopien und dem Südsudan sind für ihn eine Herzensangelegenheit. „Geschichten aus Afrika zu sehen, die von afrikanischen Journalisten mit Unterstützung meiner Deutschen Welle gemacht wurden – etwas Schöneres gibt es für mich nicht.“
Charlottenburg als neue Heimat Was kaum verwundern mag angesichts seiner Geschichte. Aufgewachsen ist Charles AchayeOdong in Kampala, Uganda. Bereits mit 21 Jahren wandert er nach Japan aus, um dort
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01 „Für mich ist das keine Arbeit, das ist wie ein Hobby“: Charles Achaye-Odong
© DW
02 Geduld und Diplomatie – auch zum Umgang mit der Kamera
er den kollegialen Halt und die Unterstützung, die er in der DW-AKADEMIE erf ährt.
Einsatz für Erfolgsgeschichten Das Erstaunen über den eigenen Lebensweg ist bei ihm inzwischen großer Dankbarkeit gewichen. Dass Deutschland sich mannigfaltig in Ostafrika engagiere, dafür sei er jedem einzelnen Steuerzahler dankbar, wie er sagt. „Die Idee hinter der Entwicklungszusammenarbeit ist so unglaublich wichtig. Denn ich weiß, welche Türen diese Arbeit für einzelne Leben öffnen kann.“ Erst vor gut einem Jahr saß ein junger Nachwuchsmanager aus Ghana bei ihm im Workshop, kündigte an, mit dem damals gewonnenen Wissen eine eigene Fernsehstation auf bauen zu wollen. Ein kühner Traum, der zur Erfolgsgeschichte wurde. Vor wenigen Wochen berichtete der junge Medienmacher seinem Trainer, dass die neue Fernsehstation bereits auf Sendung sei. Solche Glücksmomente hat Charles AchayeOdong immer wieder. Sie lassen ihn vergessen, dass nur jene Menschen Medienentwicklungszusammenarbeit machen sollten, die auch eine gehörige Portion Geduld mitbringen. Und sie trösten ihn darüber hinweg, dass er nur alle paar Wochen mit seiner Frau und den drei Kindern auf Einkaufstour in Charlottenburg gehen kann. Dann wird Charles ein wenig unruhig, lächelt und sagt mit beherztem Händedruck: „Es tut mir furchtbar leid, aber ich muss bald los, nach Dschibuti.“ ——
von Richard Fuchs Freier Journalist
© DW
Elektrotechnik zu studieren. Nach einer kurzen Phase in London kehrt er zurück nach Uganda, um dort das Journalistenhandwerk zu lernen. Bis Ende der 1980er-Jahre arbeitet er in seiner Heimat, zuletzt als Leiter der TV-Postproduktion für den staatlichen Rundfunksender UTV. 1987 dann der Sprung nach Deutschland, an den Ort, der ihn magisch anzog. „Berlin war damals die Stadt“, sagt er rückblickend. Und es verwundert ihn kaum, dass er gut 25 Jahre später als deutscher Staatsbürger nicht ohne Stolz sagen kann: „Charlottenburg ist jetzt meine Heimat.“ Fortan arbeitet er für die DW-AKADEMIE – damals am Standort Berlin noch Fortbildungszentrum Fernsehen genannt. Mit dem Wechsel zur DW geht für Charles Achaye-Odong ein Jugendtraum in Erfüllung, schließlich hatte der deutsche Auslandsrundfunk schon zuvor sein Leben geprägt. „Deutsche Welle Radio in Ostafrika, das war die Radiostation für Nachrichten.“ Dass er eines Tages selbst für die Deutsche Welle in der Welt unterwegs sein würde, um Journalistentrainings abzuhalten, konnte er sich bis in die 1980er-Jahre jedoch kaum vorstellen. Gerade in den Anfangsjahren war er in der Tat nicht nur in Afrika, sondern auch in Osteuropa, im Mittleren Osten und in Asien als Trainer tätig. So ist er heute sehr gut vernetzt, kennt Journalisten, Produzenten, Techniker und Manager in allen Ecken der Welt. Doch nicht nur unterwegs hat er viele Freunde gewonnen. „Die Zusammenarbeit hier im Team ist fast wie in einem Familienunternehmen“, lobt
das gehört zu seiner Arbeit: Anleitung
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