ENGAGIERT 20 Jahre Deutsche Fachpresse 1992 – 2012
für Fachmedien
ENGAGIERT
für Fachmedien
20 Jahre Deutsche Fachpresse 1992 – 2012
Inhalt 20 Jahre Deutsche Fachpresse 4
Ein Blick zurück auf 20 Jahre Engagement für die
Fachmedienbranche
9
Gründungs- und Aufbauphase Klaus Kottmeier gibt den deutschen Fachverlagen als erster
Fachpresse-Sprecher eine Stimme
6
Klaus Kottmeier wird erster Sprecher und gibt der
Deutschen Fachpresse eine tragfähige Struktur
12
Die erste Imagekampagne für Fachmedien
Aufbruch ins digitale Zeitalter 16
Fachjournalismus On- und Offline: Reinhold Welina
fördert den Qualitätsjournalismus
22
19
Reinhold Welina engagiert sich
für Fachmedien als Wissensassistenz
Onlinekommunikation: Ein früh besetztes Thema
der Fachmedienbranche
Fachverlage im Wandel 24
Im Zeichen der Professionalisierung: Uwe Hoch setzt
Akzente im Gattungsmarketing
28
Die Motiv-Analyse 2003 belegt die starke Position
der Fachzeitschriften
27
Uwe Hoch fördert
die Entwicklung von Fachmedienmarken
Strategische Neuorientierung 32
Dr. Eva E. Wille stellt die Deutsche Fachpresse mit
neuer Organisationsform zukunftssicher auf
37
Das Mission Statement definiert die Arbeitsfelder
der Deutschen Fachpresse
35
Dr. Eva E. Wille ermutigt zu mehr
Veränderungsbereitschaft in der Fachmedienbranche
Wege in die Zukunft 40
Für mehr Sichtbarkeit: Karl-Heinz Bonny verstärkt die
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Fachpresse
48
Der Kongress der Deutschen Fachpresse zieht nach Essen
Gestalter und Wegbegleiter 50
43
Auf den Punkt gebracht: So haben die hauptamtlich
Engagierten den Weg der Deutschen Fachpresse erlebt
54
Engagiert im Vorstand
56
Engagiert in den Kommissionen
60
Das Team der Deutschen Fachpresse
Karl-Heinz Bonny prognostiziert
langfristig einen Wachstumskurs für die Branche
56
In den Kommissionen engagieren sich mehr als
120 ehrenamtliche Experten
Ein Blick zurück
20 Jahre Deutsche Fachpresse
Wer sich für eine Sache nachhaltig engagiert, muss von ihrem Wert überzeugt sein. Nur so kann er Erfolg haben. Die Deutsche Fachpresse setzt sich für die Interessen und Bedürfnisse der Anbieter von Fachinformationen im beruflichen Umfeld ein – und das seit 20 Jahren. Was hat die Männer und Frauen – die Sprecher, Geschäftsführer und Mitglieder der Kommissionen der Deutschen Fachpresse – motiviert, an der Gründung und Weiterentwicklung der Deutschen Fachpresse zu einer modernen Marketing- und Dienstleistungs plattform aktiv mitzuwirken? Warum haben sie Zeit, Energie und Phantasie investiert, um die Deutsche Fachpresse zu dem zu machen, was sie heute ist? Der einfachste Weg, das zu erfahren, ist das persönliche Gespräch mit jenen, die die Deutsche Fachpresse in den vergangenen zwei Jahrzehnten an prominenter Stelle repräsentiert haben. Sie stehen daher im Mittelpunkt dieser Jubiläumspublikation. Sie alle teilen eine gemeinsame Grund überzeugung: „Fachmedien sind ein unverzichtbarer und relevanter Bestandteil der modernen Informationsgesellschaft – heute mehr denn je.“ Diese Auffassung leitete ihr Handeln, war eine treibende Kraft, die gleichberechtigt neben der wirtschaftlichen Zielsetzung stand.
S |4
Die Deutsche Fachpresse – Zielsetzung Die Deutsche Fachpresse bündelt die Interessen von rund 400 Fachverlagen in Deutschland und unterstützt sie in ihrem unternehmerischen Handeln. Von Beginn an sind das ihre Aufgabenfelder:
Fachmedien stärken Die Deutsche Fachpresse gibt Fachverlagen ein Gesicht in der Öffentlichkeit.
Branchenwissen Die Deutsche Fachpresse gibt Verlagen mit zahlreichen Publikationen einen wichtigen Wissensvorsprung.
Netzwerke und Wissenstransfer Die Deutsche Fachpresse bringt Fachkräfte aus der gesamten Branche zusammen.
Gattungsmarketing Die Deutsche Fachpresse schafft Aufmerksamkeit für die Leistungen der Verlage bei Mediaplanern und Entscheidern.
Events und Weiterbildung Die Deutsche Fachpresse fördert die Qualifikation von Verlagsmitarbeitern in Kongressen, Seminaren und auf Infoveranstaltungen.
Die Deutsche Fachpresse – Entwicklungen
Branche durch das nur kurze Zeit vorher erfundene Internet verän-
Was heute selbstverständlich ist, musste zu Beginn der 90er Jahre
dern würde. Dennoch ist es im Rückblick erstaunlich, wie frühzeitig
erst entwickelt und auch erkämpft werden: ein gemeinsamer Auf-
die Interessenvertretung die Perspektiven der Onlinekommunika
tritt der deutschen Fachverlage in der Öffentlichkeit, um einer von
tion nach dem jeweils vorhandenen Stand der Technik aktiv genutzt
vielen unterschätzten Mediengattung größere Aufmerksamkeit und
hat. Bereits 1994 wurde ein Onlineservice über BTX/Datex-J und
größeres Gewicht zu verschaffen. Entscheidend war, wie so oft,
Genios eröffnet, der erste Webauftritt der Deutschen Fachpresse
der erste Schritt. Die Idee, die Fachverlage aus dem Börsenverein
folgte 1997, die Kommission Online – heute Kommission Digitale
und dem VDZ unter einem Dach zu vereinigen, war lange Zeit sehr
Medien – wurde 1998 gegründet. Heute haben sich die Fachverla-
umstritten. Es war und ist das große Verdienst der Gründungs
ge überwiegend zu Fachmedienhäusern entwickelt, deren Portfolios
väter, ihre Überzeugung nachhaltig vertreten und umgesetzt zu
ein selbstverständliches Nebeneinander von gedruckten und elek
haben. Mit der Gründung der Deutschen Fachpresse wurde 1992
tronischen Angeboten sowie Dienstleistungen aufweist. Auf diesem
eine neue Organisationsform kreiert, die erstmalig eine gemein
Weg hat sie die Deutsche Fachpresse kontinuierlich, konsequent
same und einheitliche Interessenvertretung der Fachverlage
und mit großem Engagement begleitet.
ermöglichte. Eine Chronik in Gesprächen Dem ersten Schritt folgten rasch weitere. Strukturen und Instru-
In dieser Rückschau auf 20 Jahre Deutsche Fachpresse stehen
mente wurden geschaffen, die auch heute noch – teilweise natür-
Gespräche mit Persönlichkeiten im Mittelpunkt, die Einfluss auf
lich in veränderter Form – die Arbeit prägen. Das Gattungsmarke-
die Entwicklung der Organisation hatten und haben. Historische
ting wurde entschlossen in Angriff genommen. Auf der Basis
Darstellungen konzentrieren sich üblicherweise auf Daten und
von Vorarbeiten der frühen 90er Jahre erschien 1995 die erste
Ereignisse. Hier geht es dagegen vorrangig um Erzählungen, Ein-
repräsentative Studie, eine aktualisierte Fassung 2001. Ab 2003
schätzungen und Bewertungen. Dahinter steht die Überzeugung,
erforschten die Analysen neben quantitativen Aspekten auch quali-
dass der Blick zurück immer dann besonders interessant wird,
tative: Wie wirken Fachmedien, warum tun sie das und welche
wenn er aus der subjektiven Sicht der maßgeblichen Handlungs
Auswirkungen haben sie auf die Nutzung alternativer Informations-
träger erfolgt. Alle Gesprächspartner haben das Projekt mit
quellen in der B-to-B-Kommunikation?
großem Engagement unterstützt. Ihre Antworten auf die Fragen sind von großer Offenheit geprägt und vermitteln einen lebendigen
Der Fachmedienmarkt hat sich in den vergangenen 20 Jahren
Eindruck von einer Epoche, in der sich der Fachmedienmarkt,
grundlegend gewandelt. Niemand konnte 1992, im Gründungs‑
die Branche insgesamt und ihre Interessenvertretung fundamental
jahr der Deutschen Fachpresse, voraussehen, wie sich die
verändert haben. S |5
KLAUS KOTTMEIER
Verlag Deutscher Fachverlag BERUF Jurist
Klaus Kottmeier ist seit 2003 Aufsichtsratsvorsitzender des Deutschen Fachverlags (dfv). Der studierte Jurist kam 1969 als Verlagsleiter der Lebensmittel Zeitung zum dfv, 1976 wurde er Gesch채ftsf체hrer der Verlagsgruppe. Kottmeier vertrat als erster Sprecher der Deutschen Fachpresse die Interessen der Fachverlage von 1992 bis 2000.
S |6
Das Börsenblatt bezeichnete in seiner Ausgabe vom Mai 1992 den aktuellen Kongress der Deutschen Fachpresse als ein Ereignis von „historischer Bedeutung“. Vermeldet wurde die Entscheidung
der Arbeitsgemeinschaft der Zeitschriftenverlage im Börsenverein (AGZV) und der Fachgruppe Fachzeitschriften im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) in Zukunft gemeinsam unter dem Namen „Deutsche Fachpresse“ in der Öffentlichkeit zu agieren. Welche Art von Organisation mit diesem neuen Label ins Leben gerufen werden sollte, ließ sich zunächst nur in Umrissen skizzieren. Hans-Dirk Köhler, seit 1991 Vorsitzender der AGZV, führte auf dem Kongress aus, dass keine Zusammenlegung beider Arbeitsgruppen beabsichtigt sei, da diese ohnehin schon seit Jahren eng zusammenarbeiteten. Worum ging es also dann? Nachhaltig machte dies Klaus Kottmeier, Vorsitzender der Fachgruppe Fachzeitschriften im VDZ, deutlich.
Fachzeitschriften würden im Bewusstsein der Öffentlichkeit immer noch ein „Mauerblümchendasein“ führen. Deshalb müsse in Zukunft primär die Bedeutung dieses Mediums für die öffentliche Kommunikation durch eine bessere Selbstdarstellung unterstrichen werden. Unter dem Begriff „Gattungsmarketing“ ist diese Aufgabe bis heute eines der zentralen Arbeitsfelder der Deutschen Fachpresse geblieben. Das Ziel stand also von Anfang an allen Verantwortlichen klar vor Augen, welche Organisationsstruktur und welche Instrumente zu seiner Erreichung benötigt würden, dagegen noch nicht in vollem Umfang. Natürlich war einiges schon vorhanden. Bei speziellen Vertriebsthemen und bei der Vereinheitlichung der Media-Daten hatten AGZV und die Fachgruppe Fachzeitschriften in der Vergangenheit in gemeinsamen Kommissionen gearbeitet. Auch der jährliche Kongress wurde seit 1987 zusammen veranstaltet. Darauf ließ sich aufbauen. Die beiden Arbeitsgruppen blieben weiterhin organisatorisch in ihre Mutterverbände eingebunden, mit der Deutschen Fachpresse wurde jedoch eine neue Plattform geschaffen, die die gemeinsamen Interessen der Fachzeitschriftenverlage wirksam und einheitlich in der Öffentlichkeit wahrnehmen sollte. Das Schlagwort der Gründerzeit hieß: „Mit einer Stimme!“
1992 – 2000 Gründungs- und Aufbauphase
S |7
MIT EINER STIMME! Klaus Kottmeier und Brita Westerholz beschreiben, wie es zur Gründung der Deutschen Fachpresse kam und welche ersten Maßnahmen notwendig waren, um der neuen Organisation eine tragfähige und zukunftsorientierte Struktur zu geben. Gespräch mit Klaus Kottmeier (Sprecher von 1992 bis 2000)
und Brita Westerholz (stellv. dfv-Marketingleiterin mit Sonderaufgaben)
Brita Westerholz war
Was war für Sie das zentrale Motiv, die Gründung der
zur Gründerzeit der
Deutschen Fachpresse voranzutreiben?
Deutschen Fachpresse
Klaus Kottmeier
stellvertretende
stand damals eine Gattungsidee. Das Thema hat mich bewegt, den
Marketingleiterin
Fachzeitschriften in Deutschland oder der Fachpresse generell ein
des Deutschen Fachverlags und mit Sonderaufgaben der Geschäftsführung betraut. In dieser
Im Mittelpunkt aller Überlegungen
stärkeres und einheitliches Profil zu verleihen. Ich bin ja schon lange im Geschäft und habe die Dinge aus eigener Anschauung miterlebt. Der Deutsche Fachverlag war Mitglied sowohl im VDZ – da war ich auch im Vorstand – als auch im Börsenverein. In den Jahren vor 1992 war es immer die gleiche Situation: Da gab es einmal eine Mitgliederversammlung des AGZV und parallel eine der Fachgruppe Fachzeitschriften. Und immer wieder haben viele gefragt:
Funktion hat sie wesentliche Gespräche, die zur Gründung
Warum kann man eigentlich nicht gemeinsam auftreten? Das war
führten, vorbereitet und an diesen teilgenommen. Erste
für mich ein Schlüsselerlebnis. Erzählen Sie mal einem Amerikaner:
Projekte wie das Corporate Design, die erste Leistungs-
Ich, Klaus Kottmeier, bin im Vorstand der Fachgruppe Fachzeitschriften im VDZ und daneben gibt es noch einen Börsenverein mit
Analyse sowie den Preis der Deutschen Fachpresse hat
einer Arbeitsgruppe und das Ganze ist German Business Press. Da
sie konzipiert und gemeinsam mit den Geschäftsstellen
hört schon keiner mehr hin, weil er es nicht versteht. Es war also
umgesetzt. Heute ist Westerholz Leiterin Corporate Marketing und Unternehmenskommunikation des dfv. S |8
dringend nötig, etwas zu erfinden, damit die Leute im Vorstand sagen können: Ich spreche für die Deutsche Fachpresse. Das war eine Idee, die tauchte in den 80er Jahren immer wieder regelmäßig
Klaus Kottmeier gab den deutschen Fachverlagen als erster Fachpresse-Sprecher eine Stimme
auf, auf Sitzungen oder auch in Gesprächen untereinander. Mein
auf und fragte: „Für wen reden Sie denn eigentlich? Für den VDZ,
Verdienst – wenn man so will – bestand eigentlich nur darin, das
den Börsenverein oder für wen?“ Da gab es oft auch keine wirkliche
Ganze angeschoben zu haben und zu sagen: Nun machen wir das
Abstimmung. Mal war einer vom VDZ, mal einer vom Börsenverein
einfach doch mal. Daraus folgte dann alles andere. Also der erste
der Gesprächspartner, und das sorgte dann im politischen Umfeld
gemeinsame Jahreskongress 1987 – damals noch in Baden-Baden
häufig für Verwirrung. Es wurde uns so nach und nach immer deut-
und dann ab 1988 in Wiesbaden –, die erste gemeinsame Mitglie-
licher, dass es darauf ankommt, mit einer Stimme zu sprechen.
derversammlung auf dem Kongress 1990 und die Gründung der
Und das war dann auch das Motto, das ich bei meinen öffentlichen
Deutschen Fachpresse auf dem Kongress 1992.
Auftritten in diesen Jahren vor 1992 durchgängig verwendet habe.
Brita Westerholz
Es ist schon gesagt worden, dass beide Fachzeitschriften-Grup-
Schauen wir einmal auf die The-
men, die vor 1992 von der Fachgruppe Fachzeitschriften und
pen auch schon vorher punktuell zusammengearbeitet haben. Aber
der AGZV vorrangig gemeinsam bearbeitet wurden. Da waren ein-
auch hier gab es eine unterschiedliche Interessenlage. Die Verein-
mal die Verhandlungen mit dem damaligen Postzeitungsdienst
heitlichung der Media-Daten zum Beispiel ist natürlich für Fachzeit-
um die Gebührenordnung, und dann gab es eine Zusammenarbeit
schriften von Bedeutung, für die das Anzeigengeschäft eine große
in der Kommission AMF, in dem man sich mit der Vereinheitlichung
Rolle spielt. Und die kamen überwiegend aus dem VDZ und haben
der Media-Daten beschäftigt hat. Das waren zwei sehr wichtige
deshalb auch die Gründung dieses Arbeitskreises forciert. Für die
Themen, aber eigentlich nur intern von Bedeutung. Damit konnte
Fachverlage aus dem Börsenverein spielte das Anzeigengeschäft
kein Marketing nach außen betrieben werden.
auch eine Rolle, aber nicht in dem Ausmaß wie bei den Fachver lagen aus dem VDZ. Da trafen zwei unterschiedliche Kulturen
Klaus Kottmeier
Ich kann mich noch gut an die Dis-
aufeinander. Die Situation war also insgesamt sehr schwierig.
kussionen mit dem Postzeitungsdienst erinnern. Da tauchte immer
Es gab keinen gemeinsamen Etat, Leistungen wurden in einem
mal wieder ein Ministerialdirigent aus dem Bundespostministerium
komplizierten Verfahren gegeneinander aufgerechnet, usw. S |9
(1992) Klaus Kottmeier wird zum ersten Sprecher der Deutschen Fachpresse gewählt und hat dieses Amt bis 2000 inne. Sein Stellvertreter wird Hans-Dirk Köhler.
(1992) Die Deutsche Fachpresse eröffnet zwei Geschäftsstellen in Frankfurt und Bonn – am Standort der Trägerverbände Börsenverein und VDZ. Walter Welker und Gerrit Klein werden als hauptamtliche Geschäftsführer ernannt.
(1992) Im Oktober erscheint der „Info-Dienst Deutsche Fachpresse“, der regelmäßig alle zwei Monate über wichtige Ereignisse der Branche berichtet. Nach einem Relaunch wird 1999 aus dem „Info-Dienst“ der „Letter“, der von nun an in Farbe und ausführlicher als vorher die Mitgliedsverlage informiert.
Verwirrend war auch die Lage für Verlage, die eine Doppelmitglied-
sation mit eigenen Büros und hatten damals schon eine ganz Reihe
schaft im Börsenverein und im VDZ hatten – und das waren und
von Studien durchgeführt, mit denen sie die Leistungsfähigkeit der
sind nicht wenige. Wo gehört man hin? Wessen Interessen vertritt
Fachzeitschriften dokumentieren konnten. Das hatte für uns seiner-
man? Da kam man schon manchmal in schizophrene Situationen.
zeit eine starke Signalwirkung. Deutlich wurde: Was wir brauchten, war gewissermaßen eine German Business Press.
Mit der Gründung der Deutschen Fachpresse wurde es erstmals möglich, geschlossen in der Öffentlichkeit aufzutreten. Da gab es
Brita Westerholz
nun auf einmal den Kongress „Deutsche Fachpresse“. Das konnte
dem Deutschen Fachverlag, eine Tradition, empirische Studien an-
jedes Kind verstehen. Was da diskutiert und nach außen als Ergeb-
zufertigen, mit denen wir unseren Anzeigenkunden die Leistungs-
nis kommuniziert wurde, war dann wirklich die Stimme der Deut-
fähigkeit unserer Objekte in ihrer Funktion als Werbeträger aufzei-
schen Fachpresse und nicht länger nur die Verlautbarung einer
gen konnten. Wir haben dann versucht, dieses Know-how auch in
Teilgruppe.
gemeinsame Gattungsstudien nach amerikanischem Muster für die
Es gab aber auch in unserem Haus,
Deutsche Fachpresse einzubringen. Ein erstes Beispiel dafür war Auf dem Fachpresse-Kongress 1992 ist u. a. John R. Emery,
die Untersuchung „Fachzeitschriften steuern Kaufentscheidungen“,
Vorsitzender der American Business Press, aufgetreten.
die Wolfgang Schmitt und ich bereits auf dem Kongress 1991 vor-
Er hat in seinem Referat über Erfahrungen amerikanischer
gestellt haben.
Fachverleger mit Gattungsstudien berichtet. Haben Sie daraus Anregungen für die eigene Arbeit bezogen?
Wie haben die beiden Mutterverbände Börsenverein und VDZ auf das Vorhaben „Deutsche Fachpresse“ reagiert?
Klaus Kottmeier
Das war für uns durchaus Anregung
und Vorbild. Die Amerikaner hatten unabhängig von den Publikums-
Klaus Kottmeier
zeitschriften für ihre Fachpresse eine ganz eigenständige Organi-
diesem Zusammenhang auch die Landesverbände, nicht nur des
S | 10
Sehr unterschiedlich. Man muss in
VDZ, sondern auch des Börsenvereins, sehen. Die waren zum
Brita Westerholz
Teil sehr kritisch. Die haben mir zum Beispiel vorgeworfen, ich
den ehrenamtlichen Mitgliedern eher Zustimmung, bei den haupt-
wollte da nur Reklame für den Deutschen Fachverlag machen.
amtlichen überwogen die Kritiker.
Nach meinem Eindruck gab es bei
Deutsche Fachpresse klingt ja wirklich etwas ähnlich. Aber was wichtiger war: Durch eine eigenständige Deutsche Fachpresse –
Klaus Kottmeier
so wurde befürchtet – würden die Mutterverbände geschwächt,
gar nichts anderes übrig, als durch die Lande zu ziehen und Wahl-
wenn Verlage da und dort austreten würden und nur noch Mitglied
reden zu halten und für die Idee Deutsche Fachpresse zu werben.
in der Deutschen Fachpresse wären. Bei den professionellen
Also ein bisschen Road-Show. Ich habe dabei gar nicht so sehr
Verbandsleuten gab es sehr viel Reserviertheit. Ich habe damals
Finanzierungsfragen in den Vordergrund gestellt, sondern immer
aber auch tatkräftige Unterstützung bekommen, zum Beispiel von
wieder die Notwendigkeit von Studien und vor allem eines einheitli-
dem damaligen Vorsteher des Börsenvereins, Roland Ulmer, oder
chen Auftretens zum Beispiel auf dem Kongress betont. Wenn Sie
dem Vorsitzenden der AGZV (bis 1991), Konrad-Wilhelm Delius,
einen Kongress machen, dann haben Sie automatisch die Medien
und nach ihm natürlich von Hans-Dirk Köhler. Wir haben damals
dabei und erreichen dadurch Außenwirkung, was durch parallel
sehr gut zusammengearbeitet. Insgesamt waren aber zunächst
stattfindende separate Verbandskongresse nicht der Fall ist.
die kritischen Stimmen deutlich in der Überzahl.
Auch für Politiker wurde unser Kongress zunehmend interessant.
Ja, das mag sein. Mir blieb also
Gründungssitzung 1992
W
ie haben die Teilnehmer des Jahreskongresses 1992 diese für die Deutsche Fachpresse historische Stunde erlebt? War die Grundstimmung euphorisch oder überwiegend noch durch Skepsis geprägt? Eckard Bremenfeld, seit 2009 Vorsitzender der Kommission Vertrieb, in der er seit 1985 aktiv mitarbeitet, erinnert sich: „Euphorie ist nicht das richtige Wort. Ich denke, dass man die überwiegende Stimmung der Teilnehmer mit einem erleichterten ‚Na endlich!‘ beschreiben könnte. Endlich war es gelungen, das Nebeneinander in der Arbeit zweier Fachgruppen zu beenden und die Voraussetzung für ein einheitliches und strafferes Auftreten in der Öffentlichkeit zu schaffen. Daran knüpften sich natürlich auch Erwartungen. Von daher kann man schon von einer Aufbruchstimmung sprechen. Ich persönlich habe mit der Gründung der Deutschen Fachpresse die Hoffnung verbunden, dass wir von nun an wesentlich stärker in Verhandlungen zum Beispiel mit dem damaligen Postzeitungsdienst auftreten könnten – mit mehreren Tausend Fachtiteln im Rücken. Das hat sich in der Praxis bestätigt und war natürlich für uns alle eine sehr erfreuliche Entwicklung.“ S | 11
die erste image kampagne
E
inen nachhaltigen Eindruck hat die Anzeige mit Marcel Reich-Ranicki hinterlassen, die im Rahmen der ersten Imagekampagne der Deutschen Fachpresse 1995 geschaltet wurde. Walter Welker, damaliger Geschäftsführer in Frankfurt, hatte aufgrund seiner guten Kontakte zum Börsenverein die Aufgabe übernommen, den bekannten Literaturkritiker für die Mitwirkung bei dieser Initiative zu gewinnen. Das aus diesem Anlass geführte Telefongespräch ist ihm bis heute unvergessen: „Es war, anders als ich erwartet hatte, nicht schwierig, ihn an den Apparat zu bekommen. Ich habe ihm dann mein Anliegen vorgetragen und Vorschläge gemacht, mit welcher Aussage er in der Anzeige erscheinen könnte. Marcel ReichRanicki hat zunächst gar nichts gesagt, dann aber mit Emphase: ‚Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich einen solchen Satz sagen würde!‘ Das war eine klare Absage, doch ich habe nicht locker gelassen und das Ganze noch einmal wiederholt. Im weiteren Verlauf des Gesprächs wurde deutlich, dass Herr Reich-Ranicki durchaus eine positive Einstellung zu Fachzeitschriften hatte, aber dennoch nicht mit einer werblichen Aussage zitiert werden wollte. Schließlich hat er dann geäußert: ‚Dann nehmen Sie doch einfach den Satz, den ich Ihnen gesagt habe.‘ Das wurde schließlich auch so gemacht, und die Anzeige erzielte insgesamt eine große Resonanz.“
Der damalige Ministerpräsident Roland Koch war zum Beispiel
einen Vorstandskollegen im VDZ gefragt: „Wie viel Geld haben
da und viele andere. Ebenso die Vertreter großer Media-Agenturen,
wir eigentlich für eine Gattungsstudie Fachzeitschriften zur Verfü-
die sich nun vor Ort davon überzeugen konnten, welch hohen
gung?“ Und da hat der gesagt: „1.000 DM.“ Das ist lächerlich
Stellenwert Fachmedien besitzen. Wenn Sie einem Politiker erst
wenig. Das war einer der vielen Anstöße, die mich bewogen haben,
umständlich die Organisationsform der Deutschen Fachpresse
die Gründung der Deutschen Fachpresse voranzutreiben. Das
erklären müssen, dann hört er nach dem zweiten Satz schon nicht
Gattungsmarketing der Fachzeitschriften musste vorangebracht
mehr zu und kommt nicht auf Ihre Tagung. Wenn Sie aber sagen:
werden und dazu war schlicht und einfach ein größerer Etat
Hier ist die gesamte Deutsche Fachpresse versammelt: Dann
erforderlich, und den hatten wir dann auch nach einiger Zeit.
kommt der! Durch viele Gespräche ist es schließlich gelungen, das Meinungsbild in unserem Sinne zu verändern. 1992 wurde die
Wie kam es zu der Entscheidung für das auch noch heute
Deutsche Fachpresse ins Leben gerufen. Parallel gab es in den
verwendete Fachpresse-Logo?
Folgejahren bis 1995 die Diskussion über eine Strukturreform des VDZ. Schließlich wurde aus der Fachgruppe Fachzeitschriften der
Klaus Kottmeier
Fachverband Fachzeitschriften, mit eigener Etat- und Personalver-
brauchen ein Logo für die Deutsche Fachpresse. Direkt nach der
antwortung, was sich natürlich positiv auf den Handlungsspielraum
Gründung habe ich das sehr schnell forciert. Lothar Rudolf, ein
der Deutschen Fachpresse auswirkte. Noch einige Jahre davor
früherer Mitarbeiter des Deutschen Fachverlags, heute Inhaber
hatte ich ein Schlüsselerlebnis. Ich habe Anfang der 90er Jahre
einer eigenen Agentur, wurde dann von mir beauftragt, eine Reihe
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Wir haben einfach gesagt: Wir
von Entwürfen zu präsentieren. Die Idee mit dem Fächer wurde
durch den Award stärker in der Öffentlichkeit positionieren. Es
relativ schnell gefunden, ein einfaches Symbol für die Vielfalt der
hatte ja schon eine lange Tradition, dass Anzeigen für Publikums-
Fachzeitschriften. Nur mit der Farbgebung haben wir uns zunächst
zeitschriften auf großen Wettbewerben ausgezeichnet wurden,
noch etwas schwergetan. Da gab es zum Beispiel jemanden, der
und wir wollten nun erreichen, dass die großen Agenturen ihr
im Zuge der Wiedervereinigungseuphorie sagte: „Da müssen die
Augenmerk verstärkt auch auf Fachanzeigen richten. Dieses
Farben Schwarz-Rot-Gold erscheinen.“ Das war uns dann doch
Konzept ist zumindest in den ersten Jahren voll aufgegangen.
etwas zu dick aufgetragen. 1995 wurde dann auch die erste Imagekampagne für die
Brita Westerholz
Ich kann mich noch gut erinnern,
Deutsche Fachpresse gestartet.
dass Herr Kottmeier, nachdem er den Entwurf in den National farben abgelehnt hatte, noch einmal in früheren Varianten blätterte,
Brita Westerholz
einige davon lagen schon in meinem Papierkorb, dann das heute
unseres Gattungsmarketings. Wir haben das in Form einer
verwendete Logo herausfischte und zu mir gesagt hat: „Den neh-
Testimonialwerbung gemacht. Dabei haben wir von guten
men wir!“
Kontakten, die Verleger aus dem VDZ und dem Börsenverein
Das war eine weitere Facette
zu einflussreichen Persönlichkeiten des Wirtschaftslebens und
Klaus Kottmeier
Wir haben da keine große Befragung
des öffentlichen Lebens hatten, profitiert. Holger Jung, Michael
gemacht, sondern mehr nach Bauchgefühl entschieden. Gelb gefiel
Otto und Marcel Reich-Ranicki und einige andere haben wir auf
mir spontan, und das ist dann ja auch die Hausfarbe der Deutschen
diese Weise gewinnen können, bei der Kampagne mitzumachen.
Fachpresse geworden. Das war einfach ein kreativer Moment.
Sie erschienen jeweils mit ihrem Foto und einer zentralen Aussage zur Relevanz von Fachzeitschriften.
Wie kam es zu der Idee, ab 1993 regelmäßig auf dem Kongress der Deutschen Fachpresse den Preis für die
Während Ihrer Amtszeit als Sprecher der Deutschen
beste Fachanzeige des Jahres zu verleihen?
Fachpresse intensivierte sich ja auch die Beschäftigung mit den elektronischen Medien.
Klaus Kottmeier
Anfang der 90er Jahre war ich
auf einem Kongress der internationalen Verlegervereinigung in
„
Amerika, in Orlando. Zu dieser Zeit war Internet gerade erfunden
Gut
worden und wurde vorgestellt. Übrigens war auch Steve Jobs dabei, aber noch nicht für Apple. Etwas später habe ich deutsche
recherchierte und aufgemachte Fachinformation wird immer ihren Stellenwert behalten.“
Verlegerkollegen in New York getroffen und die haben mir ganz aufgeregt erzählt: „Jetzt gibt es etwas Neues. Das heißt Internet. Das müssen wir auch machen.“ Wie das genau ging, wusste aber noch keiner. Das war noch alles sehr primitiv. Wir haben das Thema und seine weitere Entwicklung in Deutschland sehr genau im Auge behalten. Die Deutsche Fachpresse hatte schon sehr früh erste Onlineangebote, damals noch über BTX, 1997 dann den ersten Webauftritt. Im gleichen Jahr haben wir mit dem Aufbau einer Media-Datenbank im Internet begonnen, und 1998 wurde die
Klaus Kottmeier
Wir hatten im eigenen Haus mit
Kommission „Online“ ins Leben gerufen. Den Vorsitz in den
Preisverleihungen schon ziemlich gute Erfahrungen gemacht,
ersten Jahren hatte Brita Westerholz. So begann das alles und
zum Beispiel bei der LebensmittelZeitung oder bei Horizont.
hat uns in den Folgejahren bis heute in immer größerem Maße
Solche Awards können zu zentralen Bestandteilen von Kongressen
beschäftigt.
avancieren und haben natürlich auch für die gesamte Branche eine große Bedeutung. So etwas wollten wir auch für die Deutsche
Was hat Sie persönlich motiviert, sich so stark in der
Fachpresse entwickeln. Und da Anzeigen für Fachzeitschriften
Deutschen Fachpresse zu engagieren?
einen hohen Stellenwert haben, entstand die Idee, jährlich die beste Fachanzeige zu prämieren. Dabei hatten wir das Interesse
Klaus Kottmeier
der Fachverleger im Auge. Wir wollten das Thema Fachanzeige
war die Gründung der Deutschen Fachpresse eine bedeutende
Für die Fachmedien in Deutschland
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1 3
2
5 7
4 6 1
Vorstandsmitglieder Wolfgang Beisler, Claudia Michalski,
Dr. Christoph Müller und Karl-Heinz Bonny (v.l.n.r.) auf dem Weg zum Kongress 2009
2
Oliver Fock, Claudia Müller, Bernd Adam und Peter Schneider
treffen sich zur Sitzung der Kommission Corporate Media
3
Vorstandsmitglieder Dr. Lothar Vincentz (l.) und Wolfgang
Beisler (r.) im Gespräch mit Eckard Lenz (LPV Media)
4
Fachpresse-Geschäftsführer Bernd Adam ermittelt in
der Hauptjury die „Fachmedien des Jahres“ 2011
5
Vorstandsmitglied Stefan Rühling (l.) und Klaus D. Urban
8
(Club Bertelsmann) beim Kongress 2004
6
Walter Welker war bis 2002 Geschäftsführer der
Deutschen Fachpresse
7
Michael Himmelstoß, Wolfgang Burkart, Wolfgang Beisler
und Dr. Klaus Krammer (v.r.n.l.) auf der Sommersitzung von Vorstand und Kommissionen 2010
8
Dr. Klaus Krammer (l.) und Karl-Heinz Bonny beim
Fachpresse-Empfang auf der Frankfurter Buchmesse 2010
9
Rolf Nüthen (Börsenverein) und der frühere Fachpresse-
Sprecher Reinhold Welina (r.) beim Kongress 2010
9
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Cras dapibus. Vivamus
elementum semper nisi.
(1993) Auf dem Kongress wird erstmals der „Preis der Deutschen Fachpresse“ für die beste Fachanzeige des Jahres verliehen. Das für die Fachzeitschriften zentrale Thema der Fachanzeige soll dadurch verstärkt in der öffentlichen Wahrnehmung positioniert werden.
(1997) Der erste Webauftritt der Deutschen Fachpresse geht online.
(1998) Die Kommission Online wird unter dem Vorsitz von Brita Westerholz gegründet.
Sache. Das hat unserer Mediengattung sehr genutzt. Und was den
Sie haben auf dem Gründungskongress 1992 gesagt, dass
Fachmedien nutzt, nutzt auch dem Deutschen Fachverlag.
Fachzeitschriften bei vielen als trocken und verstaubt wahrgenommen werden. Hat sich dieses Image durch die
Welchen Stellenwert in der Deutschen Fachpresse hat die
Arbeit der Deutschen Fachpresse und den vielen Gattungs-
Arbeit der Kommissionen?
studien verändert?
Brita Westerholz
Davon profitieren alle Mitarbeiter
Klaus Kottmeier
Ja, das hat sich eindeutig verbes-
der Fachverlage. Sie lernen einander besser kennen und können
sert. Es hat sich in den letzten 20 Jahren viel verändert, das lässt
ein kollegiales Gefühl entwickeln. Da kommen eben Menschen
sich schon am Erscheinungsbild der Fachzeitschriften mit ihren
aus der gleichen Funktion und mit den gleichen Arbeitsschwer-
digitalen Schwesterobjekten festmachen. Ob das nun auch eine
punkten zusammen. Manchmal finden Experten aus den einzelnen
Folge der Arbeit der Deutschen Fachpresse oder rein eine zwin-
Verlagen in ihrem Haus nur sehr schwer die Gesprächspartner, mit
gende Marktanpassung war, lässt sich nicht entscheiden. In jedem
denen sie sich auf einer Höhe austauschen können. Die Kommis-
Fall haben sich die Qualität und das Auftreten und damit auch
sionen dagegen bieten dem Einzelnen ein Forum, auf dem er mit
generell das Image der Fachmedien deutlich nach vorne hin ent
Gleichgesinnten auf einer Fachebene intensiv diskutieren kann. Ex-
wickelt. Durch unsere Gattungsstudien konnten die Verkäufer in
pertenwissen wird so gebündelt und kommt der gesamten Branche
den Verlagen ihren Werbekunden und den Media-Agenturen zudem
zugute, nicht zuletzt auch durch die Papiere, die Yellow Papers,
die Werbeleistung der Gattung Fachzeitschriften exakt verdeutli-
die in den Kommissionen erarbeitet und deren Ergebnisse allen
chen. Dieses Instrument haben viele genutzt – mit gutem Erfolg.
Mitgliedern der Deutschen Fachpresse kommuniziert werden. Das hat für alle einen hohen Nutzwert.
Darum mache ich mir um die Zukunft der Fachpresse auch keine Sorgen. Gut recherchierte und aufgemachte Fachinformation wird
Klaus Kottmeier
Hinzu kommt, dass am zweiten
immer ihren Stellenwert behalten. Inhalt ist ja heute kein Problem
Tag des Jahreskongresses ein umfangreiches Programm von den
mehr. Den kann ich im Internet in jeder Form und Anzahl haben.
Kommissionen angeboten wird. Das ist für die Mitarbeiter der
Die entscheidende Frage für den Leser ist aber: Welchem Inhalt
Verlage ein hochinteressantes Weiterbildungsfeld, das auch
kann ich trauen? Welcher ist glaubwürdig? Die deutschen Fachver
intensiv genutzt wird. Es ergänzt auf ideale Weise unser wirklich
lage mit ihren Titeln, die sie zu Marken entwickelt haben, werden
umfassendes Seminarangebot, das wir in Zusammenarbeit mit
in diesem Umfeld immer die erste Adresse bleiben, weil sie eine
den entsprechenden Fortbildungseinrichtungen des VDZ und des
starke Orientierungsfunktion für den Entscheider haben. Und dabei
Börsenvereins realisieren.
ist es überhaupt nicht wichtig, ob der Content gedruckt oder digital oder bei Events zur Verfügung gestellt wird. S | 15
Verlag Beuth Verlag Beruf Volks- und Betriebswirt
Reinhold Welina Reinhold Welina ist seit 1980 in der Fachmedienbranche t채tig, bis 2010 in gesch채ftsf체hrender Funktion u.a. beim Beuth Verlag und beim Verlag Stahleisen, seit 2009 mit Beirats- und Beraterfunktionen. In den Jahren 2000 bis 2003 vertrat Welina als Sprecher der Deutschen Fachpresse die Interessen der deutschen Fachverlage, von 1998 bis 2010 war er zudem Vorsitzender des Landesverbands Berlin-Brandenburg im VDZ.
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Nach achtjähriger Tätigkeit als Sprecher der Deutschen Fachpresse übergab Klaus Kottmeier im Jahr 2000 das Amt an seinen bisherigen Stellvertreter Reinhold Welina. Der Nachfolger hatte die nicht leichte Aufgabe, die Organisation in den Folgejahren durch eine Phase zu führen, die durch schwierige gesamtwirtschaftliche Rahmen bedingungen geprägt war. Der zu Beginn des neuen Jahrtausends einsetzende Zusammenbruch des Neuen Marktes und die Anschläge in Amerika 2001 – mit der drohenden Kriegsgefahr im Hintergrund sorgten weltweit für eine Krisenstimmung, die auch die nationalen Wirtschaften in Bedrängnis brachte. Deutschland blieb davon
nicht unbetroffen. Die deutschen Fachverlage mussten von 2001 bis 2004 sinkende Umsatzzahlen hinnehmen – vor allem eine Folge des Rückgangs im Anzeigengeschäft. Reinhold Welina leitete aus dieser Situation die zentrale Aufgabe für die Deutsche Fach presse ab, den Mitgliedsverlagen Hilfe und Unterstützung zu geben, um auch „Erfolg in schwierigen Zeiten“ (Thema des Kongresses 2003) zu haben. Der Auf- und Ausbau neuer Geschäftsfelder sowohl im Onlinebereich als auch bei den Dienstleistungen (Kongresse und Seminare, Corporate Pub lishing) standen im Mittelpunkt des Interesses. Auf sämtlichen Fachpresse-Kongressen wurde vor allem intensiv über die Entwicklungsperspektiven der Fachmedien im Onlinegeschäft diskutiert. Die Deutsche Fachpresse war nun endgültig im digitalen Zeitalter angelangt.
Anlass zu Optimismus gab die „Leistungsanalyse Fachmedien“, die 2001 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Erstmals wurde das Internet als Vergleichsmedium in die Analyse einbezogen. Die gute Nachricht: Weiterhin blieb die Fachzeitschrift für 7,2 Millionen Professionelle Entscheider die wichtigste Informationsquelle. Dieses Resultat machte Mut und löste eine Vielzahl von Marketingaktivitäten aus – mit der klaren Botschaft: Fachzeitschriften sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Wissensgesellschaft.
2000 – 2003 Aufbruch ins digitale Zeitalter S | 17
Fachjournalismus als Wissensassistenz Für Reinhold Welina ist qualitativer Fachjournalismus, der verlässliche und werthaltige Informationen für Entscheider in der Praxis liefert, die Basis für den Erfolg – auch bei der Entwicklung von Angeboten im Onlinebereich. Gespräch mit Reinhold Welina (Sprecher von 2000 bis 2003)
Wie hat sich Ihr Kontakt zur Deutschen Fachpresse
Wie auch immer, da war immerhin schon eine Form der Zusam-
entwickelt?
menarbeit vorhanden, die sich dann intensivierte. Die Vorstände der Arbeitsgemeinschaft und der Fachgruppe trafen sich nun
Reinhold Welina
1980 bin ich zum Börsenverein
häufiger; wir haben gemeinsame Projekte entworfen und dann
gekommen, 1982 in den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der
schließlich auch den Kongress ab 1987 zusammen veranstaltet.
Zeitschriftenverlage (AGZV) eingetreten – zusammen mit Konrad-
So begann das und führte 1992 zur Gründung der Deutschen
Wilhelm Delius und Folker Strobel. Wir waren ein ganz neues
Fachpresse.
Team und haben damals schon immer gesagt: „Die Kollegen in der Fachgruppe Fachzeitschriften des VDZ bearbeiten die gleichen
Der Zusammenschluss ist doch sicherlich nicht völlig
Themen wie wir, haben die gleichen Interessen – warum macht
reibungslos verlaufen. Welche Probleme gab es?
man nicht eigentlich mehr zusammen? Das Nebeneinander ist doch unsinnig.“
Reinhold Welina
Ein riesiges Problem war die unter-
schiedliche Organisationsstruktur der beiden Gruppen. Dabei ging In einigen Feldern gab es schon eine Zusammenarbeit, zum
es im Wesentlichen um die Frage der Finanzierung. Im VDZ ist das
Beispiel bei den Verhandlungen mit dem damaligen Postzeitungs-
Problem 1995 durch eine Strukturreform gelöst worden. Aus der
dienst. Oder bei der Vereinheitlichung der Media-Daten, aus der
„Fachgruppe Fachzeitschriften“ wurde ein gleichberechtigter
dann die bekannten AMF-Karten entstanden sind. Das war damals
Fachverband mit eigenem Etat. Die AGZV war jedoch von Anfang
eine unglaublich langwierige Debatte, wir haben viel Zeit für die
an gewissermaßen die Antwort der Institution Börsenverein auf
Erörterung immer vertrackterer Detailfragen aufgewendet. Einige
die Bedürfnisse derjenigen ihrer Mitglieder, die auch Zeitschriften
sehr spitzfindige Kollegen verstanden es, Ausnahmefälle zu
geschäfte betrieben. Für diese sollte zunächst lediglich eine
benennen, die wir angeblich noch nicht berücksichtigt hätten.
Ansprechstation geschaffen werden. Die AGZV erhielt auch keine
Es sollte natürlich alles wasserdicht sein.
direkten Zuwendungen von ihren Mitgliedsverlagen.
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Reinhold Welina führte als Sprecher der Deutschen Fachpresse u.a. durch die Mitgliederversammlung beim Fachpressekongress
Auch zwischen dem Buch- und Zeitschriftengeschäft im Börsen
Für die Gründung der Deutschen Fachpresse sind
verein gab es deutliche grundsätzliche Unterschiede, schon vom
1992 zwei Motive herausgestellt worden: 1. Die Fachpresse
gegenseitigen Verständnis her. Salopp gesagt, die eine Seite
muss nach außen hin mit einer Stimme sprechen;
konnte mit dem Anzeigengeschäft nichts anfangen, die andere
2. Das Gattungsmarketing für Fachzeitschriften muss
Seite stand schöngeistigen Themen fremd gegenüber. Von daher
verstärkt werden. Spielte dieser zweite Aspekt für
konnten viele Leute überhaupt nicht begreifen, warum wir von der
die Verlage in der AGZV eigentlich eine wesentliche Rolle?
AGZV enger mit dem VDZ zusammengehen wollten.
Reinhold Welina
Ich würde sagen, mal mehr – mal
Aber auch bei Kollegen im VDZ gab es Vorbehalte, die auch noch
weniger. Hier muss man sehr differenziert hinschauen. Für Fach
lange Zeit während der Zusammenarbeit in der Deutschen Fach-
publikationen als Abonnementszeitschriften – mit einem wissen-
presse artikuliert wurden. Das ging dann etwa so: „Wir geben hier
schaftlichen Buchhintergrund – spielt natürlich das Anzeigen
Geld für die Weiterbildung unserer Mitglieder aus und jetzt kom-
geschäft nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist aber auch
men die Leute von der AGZV, setzen sich ins gemachte Nest und
in diesem speziellen Feld – und erst recht bei klassischen Fach-
zahlen eigentlich nichts dafür.“ Absolut stimmte dieser Vorwurf na-
zeitschriften – die Suche nach zusätzlichen Erlösquellen immer ein
türlich nicht, denn die Aktivitäten der AGZV wurden über Einnahmen
wichtiger Aspekt. Das war natürlich auch schon in der Vergangen-
des Börsenvereins bestritten, aber eben nicht in dem Umfang, wie
heit bekannt, ist aber nicht wirklich forciert worden. Das Gattungs-
das beim VDZ der Fall war. Dieses Dauerproblem wurde eigentlich
marketing hat sicherlich auch in vielen Verlagen Impulse ausgelöst,
erst 2009 durch die Gründung des „Vereins Deutsche Fachpresse“
nach neuen Möglichkeiten aktiv zu suchen.
gelöst, bei der man sich für eine paritätische Beteiligung beider Mutterverbände entschieden hat. Ich hatte schon immer in der
Etwas Weiteres kam hinzu. Im Zuge der wirtschaftlichen Entwick-
Vergangenheit gesagt: Zwei treten in den Ring, jeder ist für seine
lung mussten sich viele Verlage von Selbstverständlichkeiten
Klientel verantwortlich, und wir gehen Arm in Arm.
verabschieden. Der klassische Kunde ist eben nicht mehr – um S | 19
es überspitzt zu sagen – die traditionsreiche Juristenfamilie, die
wurde zunehmend in immer mehr Kategorien aufgeteilt – mit der
über Generationen hinweg regelmäßig dieselbe juristische Fach-
Folge, dass die Überreichung der Auszeichnungen einen doch
zeitschrift bezieht. Heute wird immer stärker nach Begründung
beträchtlichen Zeitraum in Anspruch nahm. So etwas kann auch
verlangt. Was ist der Nutzwert von Objekten, für die ich Geld
schnell für die Teilnehmer langweilig werden. Und um die ging
ausgebe? Diese Frage stellen Abonnenten ebenso wie Anzei-
es uns ja schließlich. Der Fachpresse-Kongress musste in seiner
genkunden. Und darauf müssen Verlage Antworten geben und
Grundstruktur als Kommunikationsplattform für die deutschen
kommunizieren. Heute können wir mit einem begründeten
Fachverleger erhalten bleiben. Es kam also darauf an, die neuen
Selbstbewusstsein sagen: „Was ich dir, Kunde, biete, ist eine
Aspekte sehr genau zu steuern und in den Gesamtrahmen sauber
Dienstleistung, die diese ganz bestimmte Anforderung erfüllen
zu integrieren.
kann.“ Und das ist auch ein Ertrag der vielen Studien, die die Deutsche Fachpresse initiiert hat.
Ich habe einen Schwerpunkt meiner Arbeit darin gesehen, auch die sagen wir „unerotischen“ Momente des Verlagslebens mit auf die Galerie zu heben, also zum Beispiel Vertrieb, Datenverarbeitung und Herstellung. Es ist sicher richtig, den Markt mit einem wunderbaren Erscheinungsbild zu umgarnen, aber Geld kann ich auch verdienen, wenn ich einen sauber organisierten Stall habe. Bei allem Glamour darf man die Alltagswelt des Geschäftslebens nicht
„
Zwei
aus den Augen verlieren. Aus diesem Grund gibt es jetzt am zweiten Tag des Kongresses ein Forum für Mitarbeiter aus den Verlagen, auf dem ganz konkret Ergebnisse aus der Arbeit der
treten in den Ring, jeder ist
Kommissionen vorgestellt und diskutiert werden können.
für seine Klientel verantwortlich,
Sie haben auf dem Kongress 2000 die Nachfolge von Klaus
und wir gehen Arm
ten. Ihr Vorgänger hat in seiner Abschiedsrede gesagt, dass
in Arm.“
Kottmeier als Sprecher der Deutschen Fachpresse angetresein Nachfolger eine glückliche Hand und Geschick brauche und vor allem den Mut, auch einmal kräftig seine Meinung zu sagen. War das in Ihrer Amtszeit nötig?
Der Kongress der Deutschen Fachpresse bildete von Anfang an einen Arbeitsschwerpunkt der Deutschen
Reinhold Welina
Fachpresse. An seiner Struktur ist viel gefeilt worden.
auszutragen, bei denen die Fetzen fliegen, dann sicher nicht. Aber
So wurde 1993 erstmals ein Preis für die Fachanzeige
„Meinung sagen“ im Sinne von „Kurs halten“, dann schon. Ein paar
des Jahres vergeben. Wie beurteilen Sie diese und
Grundansichten aufrechtzuerhalten, Kontinuität zu zeigen, darum
andere Veränderungen?
ging es mir. Ich versuche auch heute noch, mich gradlinig zu
Wenn man darunter versteht, Kämpfe
halten. Das Leben ist schon komplex genug, man benötigt einfach
Reinhold Welina
Die Maßnahmen waren alle Schritte,
um ein stärkeres Profil zu gewinnen und größere Aufmerksamkeit
ein sicheres Fundament von Grundüberzeugungen und Handlungsplänen, an denen man sich orientieren kann.
auf den Kongress zu lenken. Unter der Marke „Deutsche Fachpresse“ wollten wir natürlich nicht in der gleichen Weise fortfahren
Ich habe zum Beispiel ein klares Verständnis von der Dienstleistung
wie in den Jahren zuvor. Es sollte deutlich werden: Hier passiert
Fachjournalismus, die ich als „Wissensassistenz“ charakterisieren
etwas Neues, sowohl was die Inhalte als auch die Struktur angeht.
würde. Vorstandschefs großer Unternehmer können auf einen
Der Award war dazu ein guter Einstieg. Selbstverständlich kam
großen Beraterstab zugreifen, die ihnen vieles abnehmen. In die-
dadurch auch etwas Glamour in die Veranstaltung, die vorher einen
ser Lage sind die Mitarbeiter in den untergeordneten Funktionen
eher nüchternen Zuschnitt hatte. Der Award ging schon in die
nicht. Aber auch die brauchen Unterstützung, und die geben wir
richtige Richtung und hat den Kongress deutlich aufgewertet,
ihnen – durch verlässliche und werthaltige Informationen. Ich stelle
insbesondere auch in der öffentlichen Wahrnehmung.
immer wieder fest, dass in den soliden, meistens auch schon sehr alten Fachinformationssträngen die Abonnementfrage kein Thema
Natürlich mussten wir in den Folgejahren aufpassen, dass wir es
ist, die Zahlen stehen. Da haben sich über die Jahre Vertrauensbe-
mit dem Thema Preisverleihung nicht zu weit trieben. Der Award
ziehungen aufgebaut, weil den Menschen im Berufsalltag deutlich
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Roland Koch auf dem kongress 2000
D
er damalige Hessische Ministerpräsident Roland Koch auf dem FachpresseKongress 2000 – auch ein Ausdruck für den hohen Stellenwert, den die Fachmedienbranche durch die Arbeit der Deutschen Fachpresse in der öffentlichen Wahrnehmung mittlerweile erreicht hatte.
geworden ist, dass wir ihnen Arbeit oder besser Entscheidungslast
„
Fachpresse
ist ein zentraler
Bestandteil
der Wissensgesellschaft,
unverzichtbar für den, der professionell agiert.“
verantwortlich abnehmen können. Die Fachzeitschrift kann ihnen Wissensassistenz bieten. Sie zeigt auf, was sich alles in der Branche tut und macht auf Perspektiven für die Zukunft aufmerksam. Diesen Überblick herzustellen kann der Einzelne alleine nicht schaffen. Wenn ein Entscheider diese Erfahrung immer wieder bestätigt findet, warum sollte er sich dann von seiner Informationsquelle lösen? Aus diesem Grundverständnis heraus habe ich auch argumentiert, als wir uns dann so um 2000 herum verstärkt mit dem Thema Online beschäftigt haben. Ich habe davor gewarnt, vorbehaltlos und blindlings den neuen Entwicklungen nachzulaufen. Die Zielgruppenarbeit im Printbereich muss im Vordergrund stehen, erst S | 21
auf diesem soliden Fundament macht es Sinn, neue Perspektiven
kamen dann viele Kollegen mit dem Blatt in der Hand auf mich
ins Auge zu fassen. Das wird auch immer unser Vorteil gegenüber
zu und haben gesagt: „Was redest du denn da? Wir machen über-
Quereinsteigern bleiben, die nur über das technische Know-how
haupt keine Verluste.“ Was war der Hintergrund? Die Verlage hatten
im Internet verfügen, aber keinen qualitativen Fachjournalismus im
sich natürlich auf die schwierige Situation eingestellt, geeignete
Hintergrund haben.
Maßnahmen ergriffen und letztlich immer noch ein gutes Ergebnis erzielt. Es ging den Verlagen also trotz rückläufiger Umsatzzahlen
In den Jahren 2000 bis 2003 waren die Umsätze der
überwiegend weiterhin wirtschaftlich gut, und von daher gab es
Fachpresse insgesamt rückläufig, erst ab 2004 ging es
keine wirkliche Krisenstimmung.
dann wieder aufwärts. Somit hatten Sie als Sprecher in Ihrer Zeit die nicht leichte Aufgabe, diesen Sachverhalt jeweils
Wie fällt Ihr persönlicher Rückblick auf 20 Jahre Deutsche
auf der jährlichen Pressekonferenz zu kommunizieren.
Fachpresse aus?
Gab es damals eine Krisenstimmung unter den Kollegen?
Reinhold Welina Reinhold Welina
Ich kann mich noch gut an eine
Im Nachhinein – wenn ich die aktuelle
Situation mit den Anfängen vergleiche – ist es schon erstaunlich,
Situation damals erinnern. Die Pressekonferenz fand immer einen
welch differenziertes und professionelles Bild die Deutsche Fach-
Tag vor dem eigentlichen Kongress statt. Danach hatte anschlie-
presse heute bietet. Als wir seinerzeit damit anfingen, war das vor
ßend eine der großen Zeitungen getitelt: „Fachpresse macht
allem auch eine Entscheidung, die aus dem Bauch heraus getrof-
Verluste“, was ich natürlich so nie gesagt hatte. Am Kongresstag
fen wurde. Wir wussten, dass das, was wir vorhatten, richtig war,
D
ie Deutsche Fachpresse hat sich nicht nur schon sehr früh mit den Perspektiven der Onlinekommunikation auseinandergesetzt, sondern sie auch nach dem jeweils vorhandenen Stand der Technik aktiv genutzt. Bereits 1994 eröffnete Klaus Kottmeier per Knopfdruck anlässlich der Fachzeitschriftenausstellung auf der Frankfurter Buchmesse einen Onlineservice über BTX/Datex-J und Genios. Damit war die Deutsche Fachpresse die erste Interessenvertretung in Deutschland, die Mitgliedern und Interessierten statistisches Material, Titelverzeichnisse und weitere Informationen elektronisch zur Verfügung stellte. Ein zum Beispiel um Presseinformationen, Seminarprogramme und Pressestatistiken erweitertes Onlineangebot über T-online folgte 1996. Kurz darauf, 1997, wurde dann der erste Webauftritt der Deutschen Fachpresse eingerichtet, im gleichen Jahr der Aufbau einer Media-Datenbank im Internet angekündigt. 1998 fiel die Entscheidung für die Gründung der neuen Kommission Online unter dem Vorsitz von Brita Westerholz. Zentrale Zielsetzung: 1. Aufbau von Know-how bei den Mitgliedsverlagen; 2. Entwicklung eines Gattungsmarketings für Online-Fachmedien.
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Onlinekommunikation: Ein früh besetztes Thema
wie aber die genaue Struktur einmal aussehen würde, dafür gab es
hoben. Die Arbeit der Kommissionen ist professioneller geworden.
keinen Plan. Der ist erst nach und nach entwickelt worden. Verant-
120 Ehrenamtliche sorgen für einen echten Wissenstransfer unter-
wortlich dafür waren natürlich auch die vielen neuen Kollegen,
einander, zum Beispiel durch die „Yellow Papers“. Davon hat jeder
die kontinuierlich dazugekommen sind. Das gab einen ständigen
profitiert, ich auch. Die Möglichkeit, sich zudem bei bestimmten
Zustrom kreativer Ideen. Aber vor allem möchte ich die Leistung
Spezialthemen mit den Kollegen aus den entsprechenden Kommis-
von Klaus Kottmeier hervorheben. Er hat durch seine starke
sionen schnell und direkt – ein Telefonanruf reichte oft aus –
Persönlichkeit die entscheidende Aufbauarbeit geleistet, und
auszutauschen, habe ich immer sehr geschätzt und auch genutzt.
davon profitiert die Deutsche Fachpresse bis heute. Dabei hat
Das war für mich sehr hilfreich. Das kollegiale Miteinander ist –
er viel Know-how aus dem Deutschen Fachverlag eingebracht.
und das erleben wir alle ständig – einfach eine Stärke der
Während seiner aktiven Zeit ist auch niemand auf die Idee gekom-
Deutschen Fachpresse.
men, einen Wechsel in der Sprecherrolle einzufordern. Es war allen überdeutlich, dass er eine ganz hervorragende Arbeit leistete
Einig sind wir uns zudem in unserer zentralen Botschaft: Fachpres-
– und zu unserem Glück hat er den Job dann auch acht Jahre
se ist ein zentraler Bestandteil der Wissensgesellschaft, unver-
lang gemacht.
zichtbar für den, der professionell agiert. Die Marke Fachpresse muss sich jedoch verstärken und im Bewusstsein der Öffentlichkeit
Inzwischen hat sich viel verändert. Die Gattungsstudien sind immer
weiterhin positiv belegt werden. Wir müssen Antworten bereithal-
differenzierter geworden, haben unsere Position im Markt gestärkt
ten für Menschen, die Fragen haben, ob wir die nun gedruckt oder
und das Selbstbewusstsein der Gattung Fachpresse insgesamt ge-
online kommunizieren.
(2000) Klaus Kottmeier scheidet aus den Vorstandsämtern aus; Reinhold Welina, sein bisheriger Stellvertreter, wird für die kommenden drei Jahre zum Sprecher der Deutschen Fachpresse gewählt.
(2000) Der VDZ verlegt seinen Standort von Bonn nach Berlin. Im neuen „Haus der Presse“ in der Markgrafenstraße wird auch die Geschäftsstelle der Deutschen Fachpresse eröffnet, die bislang in Bonn angesiedelt war.
(2001) Die Ergebnisse der „Leistungsanalyse Fachmedien 2001“ werden auf der Generalversammlung des VDZ vorgestellt. Die Studie berücksichtigt erstmals Entscheider aus den neuen Bundesländern und das Thema Onlinenutzung.
(2002) Die Deutsche Fachpresse feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Auf dem Fachpresse-Kongress betont Reinhold Welina in seinem Rückblick, dass sich die Deutsche Fachpresse mittlerweile als Dachmarke etabliert habe.
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uwe Hoch Verlag Verlagsgruppe Handelsblatt Beruf Zeitungsredakteur, Diplom-Politologe
Uwe Hoch, heute selbständiger Fachmedien-Berater, startete seine Karriere in der Fachverlagsbranche 1984 als Verlagsdirektor Fachmedien bei der Verlagsgruppe Handelsblatt, später wurde er dort Geschäftsführer. Als Sprecher der Deutschen Fachpresse setzte sich Hoch von 2003 bis 2006 für die Belange der Fachverlage ein, zudem war er 13 Jahre als Vorsitzender im VZVNRW und lange als Vizepräsident im Deutschen Marketingverband aktiv.
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Die wirtschaftliche Talfahrt der vorangegangenen Jahre ging 2004 ihrem Ende entgegen. In den Folgejahren konnten die Fachverlage wieder steigende Umsätze verzeichnen. Die Suche nach neuen Geschäftsfeldern wurde beharrlich fortgesetzt, erste gute Ergebnisse, die dabei erzielt wurden, gaben weiteren Anlass zu Optimismus. Die Fachverlage ergänzten das Zeitschriftengeschäft zunehmend um elektronische Angebote und Dienstleistungen: Websites, Datenbanken, E-Mail-Services, Kongresse und Seminare. Dadurch entwickelten sie sich kontinuierlich zu multimedialen Medienanbietern in der B-to-B-Kommunikation weiter. Frühzeitig wurde erkannt, dass die große Herausforderung für Fachverlage darin bestand, die unterschiedlichen Fachmedienangebote immer stärker unter Dachmarken zu vernetzen. Ebenso festigte sich die Überzeugung, dass die Fachzeitschriften bei der Markenbildung werbungtreibender Unternehmen weiterhin eine zentrale und unverändert wichtige Rolle spielen würden.
2003 – 2006 Fachverlage im Wandel
Die Themen der Kongresse der Deutschen Fachpresse in diesen Jahren waren gezielt auf diesen Wandlungsprozess in den Fachverlagen zugeschnitten: „Fit für den Aufschwung“ (2004), „Portfolio 2010 – Umdenken in Fachverlagen“ (2005) und „Von der Print- zur Medienmarke“ (2006). In seinen Ansprachen forderte Uwe Hoch, Sprecher der Deutschen Fachpresse seit 2003, die Teilnehmer zur Innovationsbereitschaft auf und verwies nachdrücklich auf die zentrale Bedeutung der Markenpflege für den Geschäftserfolg. Unterstützung und Anregung bekamen die Mitgliederverlage aber nicht nur auf dem Kongress. Ebenso hat die Deutsche Fachpresse das Seminarangebot ausgeweitet und auf die neuen Herausforderungen ausgerichtet. Beim Ausbau ihrer Seminarreihe kooperierte zum Beispiel die Kommission Online mit der VDZ Zeitschriftenakademie. Die Kommissionen intensivierten ihre Arbeit und stellten ab 2005 ihre Resultate den Mitgliedsverlagen auch über den neuen E-Mail-Newsletter „Kompakt“ schnell und aktuell zur Verfügung.
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Fachzeitschriften zu Marken entwickeln Uwe Hoch hatte während seiner Zeit als Sprecher das vorrangige Ziel, die Professionalisierung der Deutschen Fachpresse weiter voranzutreiben. Im Mittelpunkt der Aktivitäten standen der Fachpresse-Kongress, das Gattungsmarketing und die Arbeit der Kommissionen. Gespräch mit Uwe Hoch (Sprecher von 2003 bis 2006)
Sie haben durch Ihren Kontakt zur Fachgruppe Fachzeit-
Die Strukturunterschiede zwischen den beiden Gruppierungen
schriften ab 1985 die Gründungsphase der Deutschen
waren aber natürlich auch nach Gründung der Deutschen Fach-
Fachpresse miterlebt. Wie hat sich dieser Prozess aus
presse nicht mit einem Schlag verschwunden. So war die AGZV
Ihrer Sicht vollzogen?
zunächst unter dem gemeinsamen Dach immer etwas unter repräsentiert. Lange Zeit wurden drei Vorstandsmitglieder der
Uwe Hoch
Die beiden Gruppierungen waren sehr
Deutschen Fachpresse von der AGZV gestellt, neun dagegen
unterschiedlich. Es gab natürlich gemeinsame Themen, aber vor
von der Fachgruppe Fachzeitschriften. Während meiner Zeit als
1992 fand zunächst nur eine sehr lockere Zusammenarbeit statt.
Sprecher begannen Überlegungen, die Gewichtung zwischen den
Als die Pläne für ein gemeinsames Vorgehen immer deutlicher
beiden Gruppen ausgeglichener zu gestalten. Auslöser dafür war
artikuliert wurden, traten deshalb auch viele Kritiker auf den Plan,
die Frage der Alimentierung. Über Geld ist immer geredet worden,
die gesagt haben: „Das wird nie etwas.“ Von VDZ-Seite aus wurde
vor allem, weil es vorn und hinten nicht gelangt hat. Was von der
etwa argumentiert: „Die Kollegen vom Börsenverein verlegen
Seite des Börsenvereins kam, war lange Zeit deutlich weniger als
Bücher, Wissenschaftszeitschriften und bedienen soziale Themen.
der Betrag, der vom VDZ kam. Mit der Strukturreform 2009 und
Das ist doch eigentlich nicht das, was wir machen.“ Umgekehrt
der Gründung des „Vereins Deutsche Fachpresse“ ist das endlich
hatten auch die Fachverlage im Börsenverein einen schweren
geklärt worden.
Stand. Zwar spielte das Anzeigengeschäft bei diesen Verlagen eine gewisse Rolle, aber nicht so ausgeprägt wie bei den Verlagen
Wo haben Sie als Sprecher der Deutschen Fachpresse
des VDZ. Es gab also am Anfang Berührungsängste auf beiden
den Schwerpunkt Ihrer Aufgabe gesehen?
Seiten und eine Annäherung wurde nur dadurch möglich, dass die AGZV und die Fachgruppe Fachzeitschriften aufeinander
Uwe Hoch
zugegangen sind und nachdrücklich ihre gemeinsamen Stand
Fachpresse war ein Prozess ständiger Professionalisierung. Und
punkte betont haben.
den wollte ich – neben den Routineaufgaben – weiter vorantreiben.
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Schon die gesamte Frühphase der Deutschen
Uwe Hoch eröffnete als Sprecher der Deutschen Fachpresse den Kongress 2004, der unter dem Motto „Fit für den Aufschwung“ stand
Themenfindung war dabei ein ganz wichtiger Punkt. Wo sind
richtig gute Idee nach Hause mitnehmen, mit der sie sich in ihrem
Probleme, die Verlage haben, und was können wir zu ihrer Lösung
Verlag beschäftigen wollen oder deren Umsetzung sie in Betracht
beitragen? Das stand absolut im Vordergrund. Unterstützt wurde
ziehen, dann allein wäre die Arbeit der Deutschen Fachpresse
ich dabei u.a. von Brita Westerholz, die ab 2003 Geschäftsführerin
schon gerechtfertigt. Eine Weiterentwicklung des Kongresses kann
der Deutschen Fachpresse war. Ich habe mich damals sehr für
im Grunde nur über seine thematische Ausrichtung erfolgen.
diese Berufung eingesetzt. Wir haben hervorragend zusammenge-
Hier war unser Ziel, nicht immer nur Erfolgsmodelle vorgeführt
arbeitet und viele Initiativen auf den Weg gebracht.
zu bekommen, sondern problemorientierte Darstellungen und Referate in den Vordergrund zu stellen, aus denen die Zuhörer
Alle Sprecher der Deutschen Fachpresse sind generell
wirklich etwas lernen konnten.
darum bemüht, die Bedeutung des Kongresses weiter zu verstärken. Zweifellos war das auch bei Ihnen der Fall.
Der Kongress hat aber auch noch eine andere Seite, die immer funktioniert hat. Am Abend des ersten Tages fand regelmäßig
Uwe Hoch
Natürlich, die permanente Weiterentwicklung
ein großes Verleger-Meeting statt. Dort wurde oft bis tief in die
des Kongresses war ein zentrales Anliegen von mir, denn der ist
Nacht lässig, locker und fröhlich mit den Kollegen geplaudert –
für die Mitglieder von ganz großer Bedeutung. Hier treffen sich
auch aus dem Nähkästchen.
alle wichtigen Verlegerpersönlichkeiten Deutschlands. Und wir haben dann auch zunehmend Führungskräfte aus der zweiten und
Worin bestanden die weiteren Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
dritten Reihe – am zweiten Tag – einbezogen. Aber insbesondere der erste Tag, wo es um die Strategie und die Weiterentwicklung
Uwe Hoch
der Branche ging, wurde zunehmend für die Chefs von Fachverla-
gress, zusammen. Wir wollten mit den Themen immer näher an die
gen interessanter. Ich habe damals immer gesagt: Wenn die
tatsächliche Problemlage der Fachzeitschriften kommen. Wir ha-
Kollegen nach Wiesbaden kommen und dann hinterher nur eine
ben deshalb eine Vielzahl von Untersuchungen in Auftrag gegeben.
Der zweite hängt mit dem ersten, dem Kon-
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Durch die Gattungsstudien haben wir den Verlagen Argumentationsmöglichkeiten gegeben, um ihre Bedeutung in der B-to-B-Kommunikation zu verdeutlichen. Das waren sehr ambitionierte Vorhaben. Während meiner Zeit sind die Motiv- und die Wirkungsanalyse (2003 und 2006) erschienen, spätere Untersuchungen haben darauf aufgebaut. Brita Westerholz und ich haben bei diesen Studien eng mit Wolfgang Schmitt zusammengearbeitet, der uns bei allen Themen rund um das Gattungsmarketing sehr unterstützt hat. Ein dritter Schwerpunkt bestand in dem Versuch, die Themen bearbeitung in den Kommissionen zu professionalisieren. In zunehmendem Maße wurden in den Kommissionen sehr gute Resultate erzielt, die für die Führungskräfte in den Verlagen von großer Bedeutung waren.
Differenziertes Gattungsmarketing
D
as Gattungsmarketing bildete in den Jahren 2003 – 2006 einen Schwerpunkt in der Arbeit der Deutschen Fachpresse. Die Studien „Motivanalyse Fachmedien 2003“ und die „Wirkungsanalyse Fachmedien 2006“ erschienen und konzentrierten sich erstmalig auf qualitative Aspekte der Fachmediennutzung. Die „Motivanalyse“ setzte beim Berufsalltag Professioneller Entscheider an. Das zentrale Ergebnis: Fachzeitschriften helfen, den Grundkonflikt zwischen „Tun-Müssen“ und „GestaltenWollen“ bei beruflichen Entscheidungen positiv aufzulösen. Redaktionelle wie werbliche Fachinforma tionen federn Entscheidungsrisiken ab und schaffen Sicherheit. Sie aktivieren so zu schöpferischem Handeln. Die komplexe „Wirkungsanalyse“ bestätigte die anhaltend starke Position der Fachzeitschriften unter den B-to-B-Medien. Interessant war der Vergleich zum Internet. Unter quantitativen Gesichtspunkten, der reinen Nutzungshäufigkeit, lag das Internet 2006 beinahe mit den Fachzeitschriften auf gleicher Höhe. Hinsichtlich der Imagewerte „Glaubwürdigkeit“ und „Kompetenz“ erzielten die Fachzeitschriften dagegen erwartungsgemäß signifikant höhere Werte. Die Studie machte auch Wechselwirkungen deutlich. Die wichtigste Erkenntnis: Als zentrale Branchenplattform bieten Fachzeitschriften die stärkste Aktivierungsleistung, andere B-to-B-Medien zu nutzen.
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„
Wenn
Innovation kein ständiger
Prozess ist, dann hat man schon halb verloren.“ Der Kongress 2004 stand unter dem Motto „Fit für den Aufschwung“. In Ihrem Eröffnungsvortrag haben Sie auf die behindernde Wirkung einer verbreiteten „Fehlervermeidungsstrategie“ hingewiesen und nachdrücklich dazu aufgefordert, Mut zur Entwicklung neuer Geschäftsideen aufzubringen. Warum war Ihnen das so wichtig?
Uwe Hoch
Das Thema „Innovation“ hat mich in meiner
Berufszeit immer entscheidend geprägt. Wenn Innovation kein ständiger Prozess in einem Verlag ist, dann hat man schon halb verloren. Man kann nicht sagen, jetzt mache ich mal eine Zeit lang Innovation, und dann ist das Thema weg, sondern es ist entscheidend für den Erfolg, immer wieder etwas Neues anzufangen, Modernisierung voranzutreiben und bestehende Konzepte zu überprüfen. Das muss in den Fachverlagen ein dauerhafter Prozess sein. Diesen Grundgedanken habe ich versucht, in diesen Kongress und in die folgenden einzubringen. Dabei stand natürlich die digitale Revolution im Hintergrund. Wir haben zu der Zeit in diesem Feld die ersten Gehversuche gemacht,
(2003) Uwe Hoch wird bei den Vorstandswahlen für die kommenden drei Jahre zum Sprecher der Deutschen Fachpresse gewählt.
(2003) Brita Westerholz wird Geschäftsführerin der Deutschen Fachpresse.
(2003) Die Ergebnisse der „Motivanalyse Fachmedien 2003“ werden der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Gattungsstudie zeigt, warum Professionelle Entscheider mit unterschiedlichen typischen Persönlichkeitsprofilen Fachmedien als bevorzugte Informationsquelle nutzen.
(2005) Auf dem Kongress der Deutschen Fachpresse wird zum ersten Mal in drei Kategorien die „Fachzeitschrift des Jahres“ ausgezeichnet. Ebenfalls wird der Award „Fachjournalist des Jahres“, der um alle fachjournalistischen Themen gebiete erweiterte traditionsreiche Karl Theodor Vogel Preis, verliehen.
aber alles unter der Maxime: Das muss ein Prozess sein! Von
Sie haben schon darauf hingewiesen, dass die Deutsche
daher bin ich so kühn zu sagen: Es hat sich in der Verlagsszene
Fachpresse große Anstrengungen unternommen hat, um die
gar nicht so viel geändert. Wenn man heute die Diskussionen
Leistungsfähigkeit der Gattung Fachzeitschriften nachzu-
anhört, hat man den Eindruck, dass die Themen wesentlich kompli-
weisen. Die Ergebnisse sind durchgängig eindrucksvoll.
zierter geworden sind. Die sind aber nicht kompliziert, wenn man
Ist diese Botschaft aber auch bei den Werbungtreibenden
auch schon in der Vergangenheit kontinuierlich am Ball geblieben
angekommen?
ist und die technischen Innovationsmöglichkeiten als etwas, das selbstverständlich ist, in seine Strategien eingebunden hat – als
Uwe Hoch
„Manager von Innovationen im verlegerischen Bereich“.
ge Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Das waren für sie viel zu
Für Mediaplaner spielten Fachzeitschriften lan-
kleine Objekte. Von daher war früher die direkte Beziehung des Gab es in der Geschichte der Deutschen Fachpresse
Verkaufs oder der Verlagsspitze zu den wichtigen Werbekunden
grundlegende Kontroversen über das weitere strategische
ausschlaggebend. So ist über viele Jahre auch verkauft worden.
Vorgehen?
Das hat sich dann im Laufe der Perfektionierung der Media-Agenturen ein wenig verändert, Fachzeitschriften werden aber immer
Uwe Hoch
Ernsthafte Kontroversen wurden eigentlich nicht
noch mit der „linken Hand“ behandelt. Das hängt natürlich damit
geführt. Natürlich gab es ab 2000 eine Phase der Unsicherheit –
zusammen, dass manche Titel der Fachzeitschriftenbranche im
die im Grunde bis heute besteht –, wie Fachverlage mit digitalen
Vergleich immer noch relativ dröge daherkommen, sich also nicht
Themen und insgesamt dem Internet umgehen sollten. Das war in
wirklich charmant präsentieren. Andererseits hat die Zahl der ech-
der ersten Zeit sehr strittig. Damals gab es durchaus eine Anzahl
ten Fachmagazine deutlich zugenommen. Die sind hervorragend
von Leuten, die gesagt haben: „Das läuft sich tot, das kann
aufgemacht und brauchen den Vergleich mit der Publikumspres-
man vergessen.“ Und dagegen die Meinung anderer, die gesagt
se nicht zu scheuen. Für Agenturleute ist das aber immer noch ein
haben: „So sieht unsere Zukunft zu 100 Prozent aus.“ Es war
Feld, das sie nicht gerne betreten, oder nur dann, wenn es wirk-
sehr schwierig, eine vernünftige Diskussionskultur aufzubauen.
lich sein muss. Deshalb haben wir die Gattungsstudien initiiert.
Generell war das Problem: Was sind Fachverlage, was können sie
Wir wollten zeigen: Wir sind besser als unser Ruf, besser als ihr
und wie sollen sie sich des Instrumentenkastens, der durch das
glaubt. Da gab es für die Verlage auf einmal die Möglichkeit, ge-
Internet auf sie zukommt, bedienen? Über die Relevanz des
genüber den Mediaplanern ganz anders aufzutreten. „Schaut her,
Themas gab es keinen Zweifel.
so sieht es in Wirklichkeit aus!“ S | 29
2005 ist die Struktur der Preisverleihung auf dem Kongress
Was hat Ihnen die Arbeit für die Deutsche Fachpresse
verändert worden. Wie kam es dazu?
persönlich gebracht?
Uwe Hoch
Wir haben der Preisverleihung eine grundsätz-
Uwe Hoch
Da gibt es zwei Dinge, die ich in der Rückschau
lich neue Form gegeben. Die traditionsreiche Auszeichnung „Fach-
nicht missen möchte. Ich bin auf diesem Wege mit vielen berufs
journalist des Jahres“ haben wir vom Vogel Verlag übernommen. Er
nahen Personen in Kontakt gekommen, die richtig interessant
wurde gewissermaßen durch die Deutsche Fachpresse annotiert,
waren, mit denen man sich toll unterhalten und von denen man
aber mit der Zusage, dass die Mitarbeiter des Verlags am Abend
etwas lernen konnte. Das hat mich beruflich bereichert, aber auch
der Preisverleihung immer eine besondere Rolle spielen werden.
menschlich, überhaupt keine Frage. Darüber hinaus hat mir die
Der Award „Fachzeitschrift des Jahres“ ist von uns damals erst
Arbeit in der Deutschen Fachpresse dabei geholfen, das gesamte
erfunden worden. Im Laufe der Jahre sind die Kategorien dieses
Business richtig gut zu durchdringen. Wenn man sich dauernd
Preises – anfangs waren es nur drei – weiter verfeinert worden.
mit der Frage beschäftigt: „Was interessiert die Kollegen?“, dann
Die Grundidee hat mir von Anfang an gefallen: Einmal im Jahr
stellt sich automatisch die Frage: „Müsste mich das eigentlich
feiert sich die Branche durch den Preis „Fachzeitschrift des Jah-
nicht auch interessieren?“. Man stellt sich also auch selbst immer
res“ gewissermaßen selbst. Das neue Format hat den Kongress
auf den Prüfstand. Mein Grundgedanke als Sprecher der Deut-
noch einmal aufgewertet und das Interesse gesteigert. Mittlerweile
schen Fachpresse war: Man muss alle Fachverleger, egal ob sie
ist daraus eine riesige Show geworden.
länger oder kürzer dabei sind, ob als Seiteneinsteiger oder durch
Neue Award-Konzepte
A
uf dem Kongress 2005 der Deutschen Fachpresse wurde mit großem Erfolg ein neues Award-Konzept umgesetzt. Im Mittelpunkt stand die Auszeichnung „Fachzeitschrift des Jahres – Preis der Deutschen Fachpresse“, die in drei Kategorien verliehen wurde. Brita Westerholz verdeutlichte die Zielsetzung des neuen Awards: „Es gibt gerade in Deutschland viele gute Fachmedien, die das Interesse der Branchenöffentlichkeit wirklich verdienen. Die Besten unter ihnen sollen zukünftig jährlich ausgezeichnet werden.“ Ebenfalls wurde auf dem Kongress in Kooperation mit der Karl Theodor Vogel Stiftung (Würzburg) der neu gestaltete Award „Fachjournalist des Jahres – Karl Theodor Vogel Preis der Deutschen Fachpresse“ verliehen. Von nun an prämierte er hervorragende Leistungen aus allen – nicht nur technischen – fachjournalistischen Themengebieten. Auch der Fachanzeigen-Award wurde neu konzipiert. In Kooperation mit dem Kommunikationsverband wurde der „BoB Preis der Deutschen Fachpresse – Anzeigen und Anzeigenserien“ ins Leben gerufen und erstmalig bei den Würzburger Werbefachgesprächen 2005 verliehen.
S | 30
eine Erbfolge, auf der Höhe des Business halten. Das war meine
Nicht nur der „Stern“ und der „Spiegel“ sind Marken, auch eine
grundsätzliche Motivation.
Fachzeitschrift kann eine Marke sein, wenn auch für ein deutlich kleineres Publikum, aber für ein wichtiges Themenfeld. Und alles,
Wie sehen Sie die Zukunftsperspektive der Fachmedien-
was eine Marke ausmacht, muss eine Fachzeitschrift berücksichti-
branche?
gen können. Deshalb sind die Fachverleger aufgerufen, aus ihren Fachzeitschriften – wenn sie es nicht schon sind – Marken zu
Uwe Hoch
Ich glaube, dass die Branche nach wie vor in
einer arbeitsteiligen Wirtschaft und bei einem so großen Sektor
machen. Denn was Markencharakter hat, hält sich schlicht und einfach länger.
der Realwirtschaft eine ordentliche Zukunftsperspektive hat. Das gilt ganz generell. Wobei sich diese vermindern kann, wenn wir
Wie steht es mit der Marke Deutsche Fachpresse?
ökonomische Fehler machen und die Realwirtschaft in Verlegenheit bringen. Eine Gefährdung würde auch eintreten, wenn wir die
Uwe Hoch
Möglichkeiten, die die digitale Welt und das Internet bieten, als
Struktur die zentralen Themen aus ihrem „Mission Statement“
Ergänzung nicht richtig nutzen würden. Wenn wir diese beiden
auf hohem Niveau verfolgt, dann wird sie weiterhin eine wichtige
Dinge im Auge behalten, dann ist mir um die Fachpresse nicht
und notwendige Rolle spielen. Das Engagement muss spürbar
bange. Ich habe mich immer für das Thema Markenführung interes-
bleiben. Man kann eine Sache nur gut machen, wenn man sie mit
siert, nicht nur weil ich durch meine Verantwortung für die „absatz-
großem Einsatz macht, wenn man Spaß daran hat. Bei jedem, der
wirtschaft“ ständig damit zu tun hatte. Auf dem Kongress 2006,
als Verleger tätig ist, spürt man: Da ist immer noch ein Stück Herz-
aber auch zu anderen Anlässen, habe ich versucht den Verlegern
blut drin, da reduziert sich nicht alles nur auf die wirtschaftliche
die Fachzeitschrift als Marke ans Herz zu legen. Denn nur, wenn
Seite. Wenn die Deutsche Fachpresse diese Begeisterungsfähig-
ich auch bei Fachzeitschriften die notwendige Sorgfalt bei der
keit weiter am Leben erhalten kann, dann wird sie für ihre Mitglie-
Markenführung einbringe, kann ich meine Zukunft sichern.
der immer ein unverzichtbarer Bestandteil bleiben.
Wenn die Deutsche Fachpresse in ihrer neuen
(2005) Die erste Ausgabe des E-Mail-Newsletters „KOMPAKT“ erscheint, durch den insbesondere die Leistungen der Kommissionen in Ergänzung zum gedruckten „Letter“ allen Mitgliederverlagen schnell und aktuell zur Verfügung gestellt werden sollen.
(2006) Die Akademie des Deutschen Buchhandels gestaltet in Kooperation mit der Deutschen Fachpresse erstmalig eine Reihe von Seminaren speziell für Fachverlage. Die Kommission Online baut ebenfalls ihre Seminarreihe in Kooperation mit der VDZ Zeitschriftenakademie aus.
(2006) Die Ergebnisse der „Wirkungsanalyse Fachmedien“ werden der Öffentlichkeit vorgestellt.
S | 31
Dr. Eva E. Wille Verlag Wiley-VCH Verlag BERUF Chemikerin
Dr. Eva E. Wille ist Vice President & Executive Director im Wiley-VCH Verlag. Sie kam 1985 als PR-Verantwortliche zur VCH Verlagsgesellschaft und war hier – und später bei Wiley-VCH – in verschiedenen Positionen tätig, bevor sie ihr heutiges Aufgabenfeld übernahm. Wille hatte das Amt der Sprecherin der Deutschen Fachpresse von 2006 bis 2009 inne.
S | 32
Die deutschen Fachverlage agierten in den Jahren zwischen 2005 und 2008 wirtschaftlich wieder erfolgreich. Insgesamt stieg der Gesamtumsatz in diesem Zeitraum um 12,7 Prozent. Die stärksten Zuwachsraten erzielten die elektronischen Medien, die 2008 immerhin schon acht Prozent des Branchenumsatzes ausmachten. Aber auch die Geschäftsfelder Events und Corporate Pub lishing verzeichneten kontinuierlich hohe Zuwächse. Erfreulich verlief ebenfalls die Entwicklung der Fachzeitschriftenumsätze. Sie erreichten 2007 wieder das Niveau des Erfolgsjahres 2001. Für Branchenbeobachter ein deutliches Signal: Die Strategie des Sowohl-Print Als-auch-Online hatte sich als richtig erwiesen. Print und Online schlossen sich nicht aus, sondern konnten gemeinsam wachsen.
In ihrer Ansprache auf dem FachpresseKongress 2008 plädierte Dr. Eva E. Wille deshalb dafür, eine Balance zwischen alten und neuen Medien (elektronische Angebote, Dienstleistungen) zu finden. Nur im Miteinander statt im Gegeneinander könnten sich bestehende und zukünftige Geschäftsmodelle weiterentwickeln. Die grundlegenden Veränderungen des Fachmedienmarkts waren 2006 der Auslöser für eine umfassende Grundsatzdiskussion über eine strategische Neuorientierung der Deutschen Fachpresse. Insbesondere durch eine Weiterentwicklung des Serviceund Leistungsportfolios sollte den neuen Entwicklungen Rechnung getragen werden. Mit großer Zustimmung der Mitgliedsverlage wurden in der Folge die Verbandsaktivitäten ausgeweitet und um zusätzliche Angebote und Informationsmöglichkeiten bereichert. Neue Kommissionen (Redaktion, Veranstaltungen) und Arbeitskreise (Neue Geschäftsmodelle) kamen hinzu, die Schriftenreihe „Yellow Papers“ stellte
ab 2007 komprimiert praxisrelevante Informationen aus der Arbeit der Kommissionen bereit, und die Website der Deutschen Fachpresse erhielt eine moderne, benutzerfreundliche Struktur. Mit diesen und vielen anderen Maßnahmen verfolgte die Deutsche Fachpresse das vorrangige Ziel, die Arbeit der Mitgliedsverlage in einer immer komplexeren Medienwelt wirksam zu unterstützen und noch erfolgreicher zu machen.
2006 – 2009 Strategische Neuorientierung S | 33
Nur wer sich verändert, bleibt sich treu Für Dr. Eva E. Wille war die strategische Neuorientierung der Organisation ein notwendiger Schritt, um ein solides Fundament für die Zukunft der Deutschen Fachpresse zu schaffen.
Gespräch mit Dr. Eva E. Wille (Sprecherin von 2006 bis 2009)
Im ersten Jahrbuch der Deutschen Fachpresse, das 1994
Dr. Eva E. Wille
herauskam, erscheint Ihr Name als Leiterin der Kommission
lässt sich das verdeutlichen. Der Markt für wissenschaftliche
Wissenschaftliche Zeitschriften/Bibliotheken. Wieso haben
Fachzeitschriften ist stark segmentiert, unterliegt in hohem
Sie sich damals in diesem Gremium engagiert?
Maße internationalen Einflüssen. Anfang der 90er Jahre hatten
Dr. Eva E. Wille
Am Thema Preise und Rabatte
internationale Zeitschriftenagenturen damit begonnen, ihren Das hing mit meiner Tätigkeit für die
Service zu optimieren und in Zusammenarbeit mit Bibliotheken
VCH – Verlagsgesellschaft zusammen. Dort bin ich 1985 zunächst
zusätzliche Dienste aufzubauen. Dies kollidierte zum Teil mit den
als PR-Verantwortliche eingetreten. Einer der Geschäftsführer war
originären Interessen der Verlage, aber auch des Sortiments. Es
damals Hans-Dirk Köhler, einer der beiden Gründungsväter der
wurde also notwendig, mit den Bibliotheken und den nationalen und
Deutschen Fachpresse. Dadurch kam der Kontakt zustande. Auch
internationalen Händlern das Thema Preisbindung und Pauschal-
andere Mitarbeiter aus unserem Haus haben selbstverständlich in
Rabatte zu diskutieren. Als Kommission Wissenschaftliche
Kommissionen – zum Beispiel EDV – mitgearbeitet. Wir alle haben
Zeitschriften der Deutschen Fachpresse konnten wir den Verlagen
den Weg, den die AGZV im Börsenverein und die Fachgruppe
dafür eine strukturierte Argumentationshilfe liefern und ein
Fachzeitschriften des VDZ seit 1992 gemeinsam eingeschlagen
besseres Verständnis für die Leistungen aller Beteiligten schaffen.
haben, sehr begrüßt. Vor allem verband sich damit die Hoffnung, dass wir bei der Durchsetzung ganz spezieller Sachthemen in der Öffentlichkeit erfolgreicher agieren könnten. Es zeigte sich sehr schnell, dass die Stimme Deutsche Fachpresse bald schon ein
Wie haben Sie die Gründungsphase der Deutschen Fachpresse erlebt?
größeres Gewicht bekommen hatte und eine wirksamere Interessenvertretung der Fachzeitschriftenverlage ermöglichte.
Dr. Eva E. Wille
Eigentlich nur indirekt und aus Erzäh-
lungen. Hans-Dirk Köhler hat maßgeblich an den Verhandlungen Können Sie das an einem Beispiel erläutern? S | 34
teilgenommen. Nach meinem Eindruck war das eine Phase sehr
Dr. Eva E. Wille sprach sich auf dem Kongress 2009 für mehr Veränderungsbereitschaft in der Branche aus
kontroverser Diskussionen. Vom Grundsatz her ging es natürlich
in der Verwertungskette eingeschlossen, obwohl die Interessen
um die Frage: Soll man so etwas wie die Deutsche Fachpresse
des Buchhandels nicht immer mit denen der Verleger identisch
überhaupt machen? Und wenn man es macht: Wird das eine
sind. Das Konstrukt verlangt Konsens und der Börsenverein muss
eigenständige dritte Gruppierung neben den Mutterverbänden und
„ausbalancieren“. Vor diesem an sich schon komplizierten Hinter-
ihren Untergruppierungen oder gibt es auch noch einen anderen
grund führen nun die Zeitschriften im Börsenverein eher ein Schat-
Weg? Letztlich setzte sich eine „Kompromissformel“ durch und
tendasein. Sie stehen nicht im Mittelpunkt der Diskussion. Das hat
die Deutsche Fachpresse begann ihre Arbeit. Aus heutiger Sicht
sich seit 2006 im Verleger-Ausschuss, geführt von Roland Ulmer
wird niemand bestreiten, dass dieser Schritt sinnvoll und notwen-
und Dr. Karl-Peter Winters, geändert. Gemeinsam mit der AGZV
dig war. Die Fachzeitschriften konnten sich dadurch deutlich
wurde ein Bewusstsein für die große finanzielle Bedeutung der
besser entwickeln. Das ist in vielfältiger Form dem VDZ und auch
Zeitschriften für Verlage und damit die Branche geschaffen.
dem Börsenverein zugute gekommen, denn die Fachzeitschriften, allen voran die wissenschaftlichen, waren u.a. die Pioniere
Sie haben bis 1996 und dann wieder ab 2000 aktiv in der
des Elektronischen Publizierens.
Deutschen Fachpresse mitgearbeitet. Welche Ereignisse aus der frühen Phase waren für Sie wichtig?
Welche Rolle spielen die Fachzeitschriften eingentlich im
Dr. Eva E. Wille
Börsenverein?
Insgesamt waren die ersten Jahre
natürlich die Ära Klaus Kottmeier. Er und seine Mitarbeiter aus dem
Dr. Eva E. Wille
Im Börsenverein dominiert das Thema
Deutschen Fachverlag haben das Geschehen stark vorangetrie-
Buch. Der Börsenverein ist insgesamt eine anspruchsvolle, ein-
ben. Ich fand es sehr gut, dass für Gattungsstudien Geld ausge-
zigartige Konstruktion. Ursprünglich ist er durch den Zusammen-
geben wurde. Erstmals konnte die Bedeutung und Werbeleistung
schluss von Buchhändlern und Verlegern entstanden. Später sind
von Fachzeitschriften nachgewiesen werden. Wir haben in unserem
die Zwischenbuchhändler dazugekommen. Alle drei Gruppen sind
Haus die Anzeigenleiter mit dem Inhalt der Studien vertraut S | 35
gemacht, die dann auf dieser Basis im Kundenkontakt damit
noch zukunftsführend? In Wirtschaftsunternehmen führt dieses
gearbeitet haben. Ebenso wichtig waren die Professionalisierung
Vorgehen zur Entwicklung einer Corporate Identity. Auf die
des Kongresses, die Einführung des Awards „Fachanzeige des
Deutsche Fachpresse angewendet, leitete sich daraus die Frage
Jahres“ und die ersten Werbekampagnen für Fachzeitschriften.
ab: Was ist unser Programm, unser Service über Gattungsstudien
In diesen Jahren ist das Fundament für die Deutsche Fachpresse
und Jahrestagungen hinaus? Es gab keine explizite Definition.
gelegt worden.
Das führte zur Formulierung unseres „Mission Statements“ mit vier zentralen Aufgabengebieten. Verkürzt: Die Deutsche Fachpresse hat den Auftrag, Interessen zu vertreten, Branchenwissen zu vermitteln, Netzwerke zu schaffen und Gattungsmarketing zu betreiben. Dagegen ließe sich einwenden: Das ist nicht neu. Das
„
Gemeinsam
haben wir auch schon in der Vergangenheit gemacht. Es ist aber noch nie so deutlich ausgesprochen worden. Das „Mission Statement“ ist ein Instrument, mit dem sich sehr strukturiert
mit der AGZV wurde ein
arbeiten lässt. So besteht zum Beispiel am Jahresende die
Bewusstsein für die
wir in den unterschiedlichen Feldern gemacht? Wo sind wir
große finanzielle
Bedeutung
Möglichkeit, sehr genau hinzuschauen und zu fragen: Was haben vorangekommen? Wo muss Zusätzliches passieren? Das schafft Überblick und gibt Orientierung.
der Zeitschriften für Verlage
Das „Mission Statement“ war natürlich nur der erste Schritt. Der
und damit für die Branche
hatte ganz konkret mit den Veränderungen im Fachmedienmarkt
geschaffen.“
Anlass für die Diskussion über die strategische Neuausrichtung zu tun. Die Fachverlage, obwohl immer noch auf Fachzeitschriften und Fachbücher fokussiert, hatten zunehmend damit begonnen, ihr Portfolio um elektronische Medien und Dienstleistungen zu erweitern. Diese neuen Felder gewannen an Bedeutung und erzielten steigende Umsatzerlöse. Dagegen sank zum Beispiel
1996 wurde ich bei Wiley-VCH Publishing Director STM und habe
zwischen 2005 und 2006 der Umsatz, der mit Fachbüchern
in den folgenden Jahren mein Engagement für die Interessen
erwirtschaftet wurde. Diesen neuen Entwicklungen und den sich
vertretung auch aus privaten Gründen heruntergefahren. Aktiv
abzeichnenden weiteren großen Veränderungen mussten wir
wurde ich dann wieder ab 2000 als Mitglied des Vorstands und ab
Rechnung tragen. Die Verlage wurden zu Medienunternehmen,
2006 als Sprecherin der Deutschen Fachpresse. Mein Vorgänger,
die Informationsprodukte auf unterschiedlichen Kanälen im In- und
Uwe Hoch, war damals in seiner zweiten dreijährigen Amtszeit
Ausland verbreiten. Die Digitalisierung und die weiterhin ebenfalls
als Sprecher tätig, und es war ein langsamer Wechsel angedacht.
deutlich wachsende Konvergenz verschiedener Medienformate
Er ist dann aber schon nach einem Vierteljahr zurückgetreten,
machten es aus meiner Sicht notwendig, das Geschäftsfeld der
sodass ich früher als erwartet die Funktion der Sprecherin
Verbandsaktivitäten deutlich zu erweitern und dabei besonders
übernommen habe. Zum stellvertretenden Sprecher wurde Claus
die Kommissionen intensiver einzubinden.
Wüstenhagen, Vogel Verlag, gewählt. Der Vogel Verlag gehörte auch seit jeher zu den großen Unterstützern der Deutschen
Sie haben erstmals 2007 in Wiesbaden versucht, bei den
Fachpresse.
Mitgliedern Bereitschaft für den Eintritt in einen Veränderungsprozess zu erzeugen. Dazu haben Sie mit dem
Sie haben schon sehr früh deutlich gemacht, dass Sie eine
Beispiel einer Pinguin-Kolonie gearbeitet. Was wollten
strategische Neuausrichtung der Deutschen Fachpresse
Sie damit zum Ausdruck bringen?
für notwendig hielten. Warum waren Sie davon überzeugt?
Dr. Eva E. Wille Dr. Eva E. Wille
Dabei spielte die grundsätzliche Über-
Wir wollten die Zustimmung der
Mitglieder zur Neuausrichtung. Die Versammlung war am Ende
legung eine Rolle, dass jede Organisation von Zeit zu Zeit in einen
des langen ersten Veranstaltungstages. Auch aus dramaturgischen
Prozess der Selbstreflexion eintreten muss. Was zeichnet uns aus?
Gründen hatten wir unsere Präsentation auf einem gerade aktuellen
Was ist unsere Essenz? Sind unsere Ziele, unsere Positionierung
Bestseller von Harvard-Autoren zum Change-Management
S | 36
Mission Statement
I
m Rahmen der Diskussionen über die strategische Neuorientierung hat die Deutsche Fachpresse ihr Grundverständnis und ihre zentralen Arbeitsgebiete klar definiert und in einem „Mission Statement“ festgelegt:
ie Deutsche Fachpresse ist die moderne Marketing- und Dienstleistungsplattform D für alle Anbieter von Fachinformationen im beruflichen Umfeld. Wir fördern gemeinsame wirtschaftliche und politische Anliegen der Mitglieds unternehmen in Kooperation mit den Mutterverbänden „Verband Deutscher Zeitschriftenverleger“ und „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“. Wir vermitteln aktuelle Trends und klassisches Fachmedien-Know-how. Wir schaffen gattungsspezifische Kontaktplattformen und Beziehungsnetzwerke. Wir positionieren Fachmedien als zuverlässige Informationsquellen und effiziente Werbeträger.
(2006) Nach dem Rücktritt von Uwe Hoch übernimmt Dr. Eva E. Wille die Funktion der Sprecherin zunächst kommissarisch und wird im November des Jahres von der Mitgliederversammlung im Amt bestätigt. Stellvertretender Sprecher wird Claus Wüstenhagen, Vogel Business Media.
(2006) Ein Arbeitskreis wird ins Leben gerufen, der Vorschläge zu einer Neupositionierung der Deutschen Fachpresse entwickeln soll. Als Ergebnis der Initiative wird auf der Mitgliederversammlung im Rahmen des Kongresses 2007 ein Konzept präsentiert und beschlossen, das eine Weiterentwicklung des Service- und Leistungsportfolios, die Effizienzsteigerung der Gesamtorganisation und Maßnahmen zur Sicherung der Finanzierung vorsieht.
(2006) Die Kommission Redaktion wird neu gegründet.
(2007) Die neue Schriftenreihe „Yellow Papers“ wird mit der Studie „Die Marke macht's“ eröffnet. Die Publikationen werden in den Kommissionen der Deutschen Fachpresse erarbeitet und stehen unter dem Motto „Praktiker schreiben für Praktiker“.
S | 37
(2007) Die Kommission Veranstaltungen wird gegründet.
(2008) Relaunch der Website www.deutsche-fachpresse.de.
(2008) Bernd Adam wird zum Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse ernannt und folgt damit auf Brita Westerholz, die das Amt von 2003 bis 2007 innehatte.
(2008) Die „Konferenz Fachbuch“ wird erstmalig - auf Initiative des Verleger-Ausschuss im Börsenverein - in das Programm des FachpresseKongresses aufgenommen.
aufgebaut: Vorgeführt wird eine Pinguin-Kolonie, die seit Urzeiten
gerufen, um damit auf die Erweiterung des Produktportfolios der
auf einem Eisberg wohnt und plötzlich entdeckt, dass dieser
Fachverlage zu reagieren. Auch das Thema des Kongresses
ein Loch hat und auseinanderzubrechen droht. Es wird gezeigt,
2007 „Fachmedien von Print bis Web“ stand mit der Strategie
wie ein Veränderungsprozess – hier die Suche nach neuen
diskussion in engem Zusammenhang. Im gleichen Jahr ist der
Lebensräumen – idealerweise ablaufen sollte. Alles beginnt damit,
Arbeitskreis Neue Geschäftsmodelle gegründet worden. Und in
dass die Dringlichkeit des Anliegens verdeutlicht werden muss.
den Redaktionen verändert sich die Arbeit, wenn das Internet
Da gibt es viele Zweifler, die überzeugt werden wollen. Schließlich
eine tages- bzw. stundenaktuelle Berichterstattung erforderlich
nimmt ein Team kluger Köpfe die Sache in die Hand und entwickelt
macht. Mit diesen neuen Anforderungen beschäftigte sich die
Ziele, eine Strategie und sorgt für deren Umsetzung. Die Pinguine
bereits 2006 neu gegründete Kommission Redaktion. 2010 ist
lösen ihr Problem, indem sie die nomadisierende Lebensweise
daraus zum Beispiel das Yellow Paper – auch ein neuer Service
der Seemöwen übernehmen. Die Botschaft, die wir mit diesem
– „Texten für Online“ hervorgegangen. Für das „Fachbuch“ wurde
Beispiel vermitteln wollten, kommt auch im Motto des Fachpresse-
eine eigene Session auf dem Fachpresse-Kongress eingerichtet,
Kongresses 2008 zum Ausdruck: „Nur wer sich verändert,
in die sich der Börsenverein stark eingebracht hat. Das sind nur
bleibt sich treu“.
einige Beispiele; sie verdeutlichen aber schon, in welche Richtung die Erweiterung der Gremien und Angebote erfolgt ist.
An welchen generellen Zielen haben Sie sich bei der strategischen Neuorientierung ausgerichtet?
Das zweite Ziel „Effizienzsteigerung in der Gesamtorganisation“ hat mit der Qualität der Arbeit zu tun. Wie können wir den Nutzen
Dr. Eva E. Wille
Das erste Ziel „Marktgerechte Weiter-
erhöhen, den unsere Mitgliederverlage von unseren Aktivitäten
entwicklung des Service- und Leistungsportfolios“ leitete sich
haben? Dazu muss man bereit sein, versuchsweise alles infrage
unmittelbar aus der schon skizzierten Veränderung der Fachmedien-
zu stellen. In einem Prozess vieler und ständig neuer Schritte wird
Landschaft ab. Dahinter steckte der Gedanke: Wenn wir unseren
die Veränderung schließlich vorgelebt: So hat der „Letter“ nach
Anspruch, unsere Mitgliederverlage im Markt noch erfolgreicher
einer Bestandsaufnahme seine Berichterstattung auf alle Bereiche
zu machen, erfüllen wollen, müssen wir von ihren Bedürfnissen und
des fachpublizistischen Wirkens ausgedehnt, die Website ist 2008
Fragestellungen ausgehen und die dazu notwendigen Gremien
komplett überarbeitet worden, und mit den Yellow Papers haben
und Instrumente schaffen. Als eine erste Umsetzungsmaßnahme
wir eine praxisnahe Mitgliederinformation und -fortbildung, erstellt
haben wir 2007 die Kommission Veranstaltungen ins Leben
von den Kommissionen, eingeführt.
S | 38
Das Ganze musste auf der Basis einer soliden Finanzierung
aufzugeben. Das waren starke Gegenargumente. Die Diskussion
geschehen. Deshalb war die „Nachhaltige Sicherung der Finanzie-
fand ihr Ende, als erkennbar wurde, dass sich eines unserer Mit-
rung“ das dritte Ziel, das wir mit der strategischen Neuorientierung
glieder den Namen „Deutsche Fachmedien“ bereits hatte schützen
zu erreichen hatten. Auch das ist gelungen.
lassen. Dennoch hat die Diskussion zur Überprüfung des eigenen Standpunkts sehr viel beigetragen.
Das Auslandsgeschäft wurde für die Fachmedien immer interessanter. Das gilt nicht nur für die Wissenschaftsverlage, sondern auch
Mit der Gründung des „Vereins Deutsche Fachpresse“ wurde
die B2B-Zeitschriften müssen ihren Kunden, zum Beispiel nach
2009 eine Strukturreform der Organisation durchgeführt.
China oder Südamerika folgen. Deshalb war es mir ein weiteres
In welchem Verhältnis stand diese Entwicklung zu der
Anliegen, das Thema „Internationalisierung“ verstärkt in den Fokus
strategischen Neuorientierung?
zu rücken und auch die Talentsuche in den Verlagen darauf abzustellen. So wurde beispielsweise die Zusammenarbeit mit Verleger-
Dr. Eva E. Wille
verbänden im Ausland intensiviert.
Uns ging es vor allem darum, Transparenz und Effizienz zu schaf-
Das war ihre konsequente Fortsetzung.
fen. Die Organisationsstruktur war zu komplex – für die meisten Sie haben Jahr für Jahr viel Arbeit in die Optimierung der
schlicht unbegreiflich. Wir, die Deutsche Fachpresse und ihre
Preisverleihung auf dem Kongress der Deutschen Fachpresse gesteckt. Warum war Ihnen dieses Thema wichtig?
Dr. Eva E. Wille
Nachdem wir 2005 die Struktur der
Preisverleihung verändert haben, hat das Ereignis einen neuen Aufschwung genommen. Die frühere Auszeichnung „Fachanzeige des Jahres“ war sehr sinnvoll und richtig, sie zündete aber nicht mehr wirklich. Für den traditionsreichen Award „Fachjournalist des Jahres“ wurde durch die Kooperation mit dem Verlag Vogel Business Media und in Kombination mit der Auszeichnung „Fachzeitschrift des Jahres“ ein neues Format für den Abend der Kommunikation geschaffen. In meiner Sprecherzeit haben wir bewusst jedes Jahr einiges verändert. Erst die Ausweitung auf die Fachmedien insgesamt. Dann haben wir zeitgemäße Sonderpreise eingeführt. Gerade bei der Abendveranstaltung schauen wir im Vorstand immer sehr genau hin und verändern bewusst. Sehr erfreulich ist für mich, dass die ausgezeichneten Titel den Award
„
Wir ,
die Deutsche Fachpresse und ihre Trägerverbände, sollten
abgestimmt, ohne Redundanz schlagkräftig und gleichberechtigt
zusammenwirken.“
regelmäßig zur Eigenwerbung nutzen. Das belegt den hohen Stellenwert der Auszeichnung. Zu Beginn Ihrer Amtszeit gab es eine kurze Diskussion zum
Trägerverbände, sollten abgestimmt, ohne Redundanz schlagkräf-
Thema Namensgebung. Der Vorschlag stand im Raum, die
tig und gleichberechtigt zusammenwirken. Jetzt haben wir eine ein-
Deutsche Fachpresse in „Deutsche Fachmedien“ umzube-
fache paritätische Struktur. Voraussetzung dafür war jedoch, dass
nennen. Warum ist daraus nichts geworden?
im Börsenverein dem Zeitschriftensegment eine höhere Bedeutung zugestanden wurde. Dabei haben sich die Verleger Dr. Karl-Peter
Dr. Eva E. Wille
Es gab sehr gute und nahe liegende
Winters und Roland Ulmer, aber auch der Hauptgeschäftsführer
Gründe, diesen Schritt zu vollziehen. Die Verlage bedienten immer
Alexander Skipis große Verdienste erworben. Als vergleichsweise
weniger die Druckpresse. Dennoch gab es eine kontroverse Debat-
neue Mitglieder der Verbandsarbeit haben sie die Notwendigkeit
te. Viele Verlage verbanden mit dem Begriff Presse hohe Wertvor-
der Strukturreform nachhaltig verdeutlichen können. Ich war sehr
stellungen wie Pressefreiheit, Unabhängigkeit und Qualität, über-
froh über dieses Ergebnis, vor allem verband ich damit die Hoff-
haupt einen ethisch ausgeprägten Anspruch für das Berufsbild des
nung, dass wir uns von nun an zeitraubende, nicht inhaltlich gerich-
Fachjournalisten und Verlegers. Der Begriff Medien würde dagegen
tete Debatten ersparen könnten. Zum Ende meiner Amtszeit als
viel beliebiger und austauschbar wirken. Zudem wäre es unvernünf-
Sprecherin hatte der Vorstand sein Ziel erreicht, ein solides Funda-
tig, einen eingeführten und positiv besetzten Namen, ein Brand,
ment für die Zukunft der Deutschen Fachpresse zu schaffen. S | 39
Verlag Landwirtschaftsverlag BERUF Dipl.-Ingenieur
Karl-Heinz Bonny
Karl-Heinz Bonny ist für den Landwirtschaftsverlag (Münster) tätig, von 1993 bis März 2012 war er Hauptgeschäftsführer des Verlags. Zuvor arbeitete Bonny als Fachjournalist für Technik und Wirtschaft sowie als Objekt- und Verlagsmanager u. a. in der Verlagsgruppe Handelsblatt. Bonny hatte das Amt des Sprechers der Deutschen Fachpresse von 2009 bis 2012 inne.
S | 40
Mit der Gründung des „Vereins Deutsche Fachpresse“ im Juli 2009 fand die Phase der strategischen Neuorientierung ihren Abschluss. Die Organisation erhielt eine einfache paritätische Struktur – sowohl im Hinblick auf die Besetzung des Vorstands als auch bei dem wichtigen Thema der Finanzierung durch die beiden Trägerverbände. Auf diesem soliden Fundament – so der einhellige Tenor der Initiatoren der Neustrukturierung – sollte es möglich sein, gelassen und zuversichtlich den künftigen Herausforderungen zu begegnen. In einer Imageumfrage im Jahr 2008 hatten die Mitgliedsverlage der Deutschen Fachpresse hohe Werte bei den Eigenschaften „sympathisch, zuverlässig, qualitätsorientiert, aktiv und sachkompetent“ attestiert. Einziges Defizit: die noch verbesserungsfähige Wahrnehmung der Fachmedien und
ihrer Interessenvertretung in der Öffentlichkeit. Dieser Befund war für den neuen Sprecher Karl-Heinz Bonny der Anlass, einen Schwerpunkt seiner Aktivitäten auf eine verstärkte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu legen. In einer Reihe von Hintergrundgesprächen mit Tageszeitungen und Magazinen sah er die Chance, Fachmedien als eine moderne Mediengattung prominent in der Öffentlichkeit zu platzieren. Parallel wurde auch die interne Kommunikation der Interessenvertretung intensiviert. Um die Vernetzung der Mitgliedsunternehmen auf regionaler Ebene zu fördern, wurde ab 2010 das Veranstaltungsformat „B2B Regio-Talk“ als neuer Service eingeführt; die Schriftenreihe „Brancheninformation der Deutschen Fachpresse“, in der seit 2009 Studien zur Analyse des Fachmedienmarktes und zu den Perspektiven für Fachverlage im digitalen Wandel publiziert werden,
ergänzte das umfassende Informations angebot der Deutschen Fachpresse um eine weitere wichtige Facette. Auch das Gattungsmarketing wurde konsequent fortgesetzt. Die „B2B-Entscheideranalyse 2010“ bestätigte wiederum die führende Rolle der Fachzeitschriften im Mediennutzungsverhalten Professioneller Entscheider. 2011 traf der Vorstand der Deutschen Fachpresse eine bedeutende Zukunftsentscheidung, für die sich Karl-Heinz Bonny nachdrücklich eingesetzt hatte. Der Fachpresse-Kongress findet 2012 erstmals nicht in Wiesbaden, sondern im Gebäude Q2 des ThyssenKrupp-Quartiers in Essen statt. Der neue Standort – so die Begründung seiner Befürworter – vermittle Fortschritt und Modernität und spiegele damit auch das Selbstverständnis moderner Fachmedienhäuser wider.
2009 – 2012 Wege in die Zukunft S | 41
ICH BIN optimist Karl-Heinz Bonny ist davon überzeugt, dass die Ausweitung des digitalen Geschäftsfeldes nicht auf Kosten des Printbereichs gehen wird, und prognostiziert langfristig für die Branche einen Wachstumskurs. Gespräch mit Karl-Heinz Bonny (Sprecher von 2009 bis 2012)
Sie haben sich ab 2006 verstärkt in der Deutschen
Berlin und Frankfurt besucht und hatte einen guten persönlichen
Fachpresse engagiert. Was waren die Gründe für Ihren
Kontakt zu allen Sprechern und vielen anderen, die sich in die Ar-
Einstieg?
beit der Deutschen Fachpresse eingebracht haben. Die Persönlichkeit Klaus Kottmeiers, sein Engagement und seine Gestal-
Karl-Heinz Bonny
Der direkte Anlass war, dass mich
tungskraft, haben einen besonders nachhaltigen Eindruck auf mich
einer der Vorgänger im Amt, Uwe Hoch von der Verlagsgruppe
gemacht. Er hat über viele Jahre die Entwicklung der Deutschen
Handelsblatt, eingeladen hat, im Vorstand des Fachverbands Fach-
Fachpresse geprägt, kannte alle Fachverleger und hat die Netzwer-
presse mitzuarbeiten. Er war u.a. der Auffassung, dass der Land-
ke aufgebaut, von denen wir noch heute profitieren. Zudem hatte
wirtschaftsverlag aus Münster eine Bereicherung für die Palette
er gute Kontakte zu den Publikumszeitschriften, was uns bei vielen
der Fachverlage und Fachverleger, die mehr aus dem Industrie-
Themen sehr geholfen hat.
bereich kommen, darstellen könnte. Zu dieser Zeit war ich schon über 30 Jahre im Fachverlagsgeschäft. Und wie das immer so ist,
Ganz wichtig waren selbstverständlich die Gattungsstudien. Da-
als Geschäftsführer in Münster war ich in den ersten Jahren doch
durch wurde es erstmals möglich, die Werbeleistung von Fachzeit-
sehr eingespannt. Mit wachsender Routine habe ich mehr Perspek-
schriften exakt nachzuweisen. Diese wurde ja in früheren Jahren
tiven gesehen, an der Entwicklung der Branche verstärkt mitzuar-
von den Agenturen einfach bestritten. Fachzeitschriften waren in
beiten. Das habe ich dann auch sehr gerne getan.
deren Augen gewissermaßen graue Mäuse mit viel zu kleinen Auflagen und von daher uninteressant für die Werbungtreibenden. In die-
Wie intensiv haben Sie die Geschichte der Deutschen
sem Feld sind wir deutlich vorangekommen. Die frühen Studien ha-
Fachpresse verfolgt?
ben dafür das Fundament gelegt. Das war eine sehr verdienstvolle Phase. Nehmen wir noch die intensivierte Arbeit der Kommissionen
Karl-Heinz Bonny
Ich habe regelmäßig seit 1989 die
Kongresse und auch andere Veranstaltungen übers Jahr in Bonn, S | 42
hinzu, dann präsentiert sich die Deutsche Fachpresse heute als ein sehr lebendiger Organismus, von dem immer wieder wichtige Im-
Karl-Heinz Bonny war als Sprecher der Deutschen Fachpresse zugleich Juror des Awards „Fachmedien des Jahres“ und diskutierte engagiert mit
pulse für die Arbeit der Fachverlage ausgehen. Was mir sehr gut
Das war eine sehr richtige strategische Entscheidung, die den Kon-
gefällt, ist der stetige Zustrom junger und engagierter Fachleute,
gress noch einmal aufgewertet hat. Nicht zuletzt ist durch die Ein-
die sich in die Arbeit einbringen wollen und dadurch für eine hohe
bindung des traditionsreichen Karl Theodor Vogel Preises ein wich-
Dynamik in der Organisation sorgen. Für die künftige Entwicklung
tiges kulturelles Erbe erhalten und fortgeführt worden.
der Deutschen Fachpresse ist das ein ganz entscheidender Faktor. Sind Sie mit der öffentlichen Resonanz zufrieden, die der Die Struktur der Preisverleihung auf dem Kongress der
Fachpresse-Kongress erzielt?
Deutschen Fachpresse hat sich im Laufe der Zeit grund legend verändert. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?
Karl-Heinz Bonny
Die Beachtung wird größer, erreicht
aber natürlich nicht den Umfang wie bei den Publikumszeitschrif-
Karl-Heinz Bonny
Da hat sich nach meiner Auffas-
ten. Denken wir nur an die Zeitschriftentage des VDZ in Berlin.
sung ein Reifeprozess vollzogen. Mit den Fachanzeigen anzufan-
Trotzdem haben wir mit dem Kongress in unserer Szene wieder
gen, war nahe liegend und richtig. Aber natürlich spielte dabei ein
eine größere Bedeutung bekommen. Was die anderen Medien be-
wenig ein schlechtes Gewissen eine Rolle, etwa nach dem Motto:
trifft, ist die Berichterstattung immer noch etwas zurückhaltend,
„Wir müssen den Anzeigenkunden etwas bieten! Schließlich leben
für die ist das Event eben – in Anführungszeichen gesprochen –
wir zum Teil auch von ihnen.“ Die neue Struktur der Preisverleihung
„nur“ ein Fachmedienkongress. Das hat sich auch in den Hinter-
ist umfassender, bezieht sich auf den Fachjournalismus und das
grundgesprächen zum Beispiel mit der FAZ und dem Handelsblatt
Fachmedium insgesamt, also nicht nur auf eine Facette – und hat
gezeigt. Damit haben wir während meiner Zeit als Sprecher begon-
daher einen wesentlich größeren Aussagewert. Darin kommt auch
nen und dabei hat sich herausgestellt, dass wir immer noch sehr
ein erhöhtes Selbstbewusstsein der Branche zum Ausdruck. Wir
viel erklären müssen. Viele Entwicklungen, Themen und Fragestel-
lenken die Aufmerksamkeit auf das, was uns in einem sehr weiten
lungen sind außerhalb der Fachmedienszene nicht ausreichend
Sinne auszeichnet, was für uns wesentlich ist. Zusammengefasst:
bekannt. Es besteht also weiterhin bei den Kollegen aus der S | 43
Verstärkte Presseund Öffentlichkeitsarbeit
I
n den Jahren 2010 und 2011 intensivierte die Deutsche Fachpresse den Kontakt zu Tageszeitungen und Magazinen, um einem größeren Publikum die Bedeutung und die Anliegen der Fachmedien zu verdeutlichen. Die Hintergrundgespräche mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, dem „Handelsblatt“ und dem Fachmedium „Horizont“ wurden von der Kommission Kommunikation (bis 2011: Kommission Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) unter Leitung von Birgit Clemens initiiert. Karl-Heinz Bonny als Sprecher und Bernd Adam als Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse bekamen dadurch die Möglichkeit, aktuelle Trends in der Branche an prominenter Stelle zu kommentieren. Schwerpunktthemen waren neben der Relevanz von Fachmedien für Wirtschaft und Wissenschaft die wachsende Bedeutung elektronischer Medien, das Verhältnis von Print und Online und die Zukunftsperspektiven der Fachmedienbranche.
Tagespresse ein Informationsdefizit, das wir nur durch erhöhte
sich zusammengesetzt und neu überlegt. Bei der Debatte kam es
Anstrengungen ausgleichen können.
darauf an, auch persönliche Rivalitäten und ganz unterschiedliche Interessenlagen zu überwinden. Die Entscheidung, die letztlich
Als Vorsitzender des Fachverbands Fachzeitschriften haben
gefunden wurde, den Vorstand paritätisch zu besetzen und die
Sie am Ende einer dreijährigen Strategiediskussion 2009
Finanzierung gleichmäßig auf beide Schultern zu verteilen, war
die Grundlagenvereinbarung zur Gründung des „Vereins
die einzig vernünftige. Dabei haben sich unser langjähriger Schatz-
Deutsche Fachpresse“ mitunterschrieben. Warum ist diese
meister Dr. Christoph Müller und Dr. Karl-Peter Winters von der
Reform durchgeführt worden?
AGZV – damals im ständigen Dialog miteinander – große Ver dienste erworben. Aber es war ein weiter Weg bis dahin. Aus
Karl-Heinz Bonny
Als ich dazukam, gab es zu diesem
heutiger Sicht kann ich sagen, dass sich das Ganze hervorragend
Thema natürlich schon eine Vorgeschichte. Meine Vorgänger hat-
eingespielt hat und wir wieder einen echten Gemeinschaftsgeist
ten eine gute Struktur für die Organisation geschaffen. Auf diesem
untereinander entwickelt haben. Heute überlege ich schon
Fundament konnte vernünftig gearbeitet werden. Dennoch gab es
manchmal: Kommt der Kollege, mit dem ich gerade spreche,
immer noch Auseinandersetzungen zwischen den beiden Arbeits-
eigentlich aus der AGZV oder dem Fachverband Fachzeitschriften?
gruppen aus den Mutterverbänden. Das war ein Dauerthema, das
Die Unterschiede spielen eine immer geringere Rolle, und das ist
einfach aus der Welt geschafft werden musste. Also hat man
auch gut so. Im Vorstand findet in entspannter Form eine leistungs-
S | 44
orientierte Sacharbeit statt, die in Kombination mit einer profes-
Aufgabe nicht anders begriffen als sämtliche meiner Vorgänger.
sionell geführten Geschäftsstelle und hervorragend aufgestellten
Alle wollten doch primär einer unterschätzten Mediengattung in der
Kommissionen gute Ergebnisse erzielt.
öffentlichen Wahrnehmung eine größere Resonanz verschaffen und nach innen hin das Selbstbewusstsein der Fachverlage stärken.
Wie haben Sie die Diskussion über die Perspektiven der
Wir haben zum Beispiel – ich habe das schon erwähnt – Hinter-
Onlinekommunikation erlebt?
grundgespräche mit den Tageszeitungen und den Magazinen geführt. Das ist gar nicht so einfach, denn denen muss man immer
Karl-Heinz Bonny
Es gab insbesondere in der Phase
ein besonderes Ereignis als Anlass bieten. Dennoch sind sie für
der ersten Internetblase, so um die Jahrtausendwende herum, bei
uns wichtige Multiplikatoren, anders als Rundfunk und Fernsehen,
den Fachverlagen sehr viel diffuse Angst, sie könnten in kurzer
in denen Themen der deutschen Fachmedien bislang kaum eine
Zeit substituiert werden. Die dadurch ausgelöste Hektik hielt einige
Rolle gespielt haben. Die Gespräche und auch die anschließenden
Jahre an. In den vergangenen Jahren wurde aber zunehmend deutlich, dass die Onlinemedien eine echte Chance und Bereicherung für die Fachverlage darstellen können. Die neuen Perspektiven müssen allerdings auch genutzt werden. Dazu benötigen die Verlage zunächst Know-how und dann selbstverständlich die Bereitschaft, notwendige Investitionen vorzunehmen – natürlich mit Augenmaß. Aus meiner Sicht haben wir gegenwärtig eine echte Aufbruchstimmung, natürlich dadurch begünstigt, dass der Umgang mit der Onlinekommunikation in den Verlagen immer professioneller wird. Parallel erweitert sich die Angebotspalette stetig. Ich nenne nur die Stichworte Veranstaltungsmanagement und Corporate Media. Da ist viel in Bewegung geraten. Der Anteil der Onlineumsätze am Gesamtumsatz der
„
in
der Zukunftsperspektive sage ich für die Branche insgesamt einen Wachstums
kurs voraus.“
Fachverlage lag 2011 bei 13 Prozent. Ist damit das Glas aus Ihrer Sicht schon ganz gut gefüllt oder doch noch viel zu leer? Publikationen waren sehr interessant und haben in der öffentlichen
Karl-Heinz Bonny
Ich sage mal: Das Glas ist zu
Wahrnehmung durchaus eine gute Resonanz erzielt. Einige der
13 Prozent voll. Ich gehe davon aus, dass dieser Anteil bei Fach-
Anliegen der Deutschen Fachpresse konnten so einem Publikum,
medienverlagen in den nächsten zehn Jahren zwischen 30 bis 50
das wir sonst nicht erreichen, nähergebracht werden. Das war ein
Prozent liegen könnte – und das sind Umsätze, die dazukommen.
Anfang, und ich bin davon überzeugt, dass wir mit dem Kongress
Ich bin Optimist und erwarte bei den Printmedien keinen nennens-
in Essen aufgrund seiner Themenvielfalt und stärkerer internatio
werten Rückgang. Natürlich können in Einzelfällen – etwa bei Weg-
nalen Ausrichtung weitere wichtige PR-Akzente setzen können.
brechen der Zielgruppe oder Qualitätsverlust – Veränderungen auch nach unten hin eintreten. Das ist ein Prozess, der etwas mit
Sie haben sich sehr nachdrücklich für die Verlegung
den Märkten und Machern zu tun hat, aber generell werden die
des Fachpresse-Kongresses von Wiesbaden nach Essen
Print-Fachmedien ihre Bedeutung behalten. Die Ausweitung des
eingesetzt. Warum haben Sie diese nicht unumstrittene
digitalen Geschäftsfeldes wird also nicht auf Kosten des Print
Entscheidung forciert?
bereichs gehen. In der Zukunftsperspektive sage ich deshalb für die Branche insgesamt einen Wachstumskurs voraus.
Karl-Heinz Bonny
Über dieses Vorhaben ist in der
Tat kontrovers diskutiert worden. Viele haben es zunächst als Was war das wichtigste Ziel, das Sie als Sprecher der
einen Bruch mit einer guten Tradition empfunden. Aber jede
Deutsche Fachpresse erreichen wollten?
Entscheidung benötigt Skeptiker, damit auch die Begründungen immer besser werden. Der idyllische, schöne und mondäne
Karl-Heinz Bonny
Sehen wir mal ab von einem gene-
Kurort hatte immer einen besonderen Reiz, der sich insbesondere
rell persönlichen Ziel, das jeder hat, der ein neues Amt übernimmt
bei der Abendveranstaltung des ersten Kongresstages auswirkte.
– nämlich in dieser Rolle zu überleben –, habe ich meine zentrale
Wir leben aber in einer zunehmend technisierten Umwelt, und S | 45
deshalb war Wiesbaden für mich und die Mehrheit der Vorstands-
optimaler Ausstattung bewegen, und ich bin sicher, dass alle
kollegen einfach nicht mehr die Plattform der Zukunft für die
Teilnehmer den Kongress ganz neu erleben werden.
Deutsche Fachpresse. Die raue Wirklichkeit des Ruhrgebiets hat da schon eine andere Qualität und ist für uns natürlich ein Stück
2010 ist die aktuelle Gattungsstudie „B2B-Entscheideranaly-
Herausforderung, aber auch eine große Chance, um Fortschritt
se“ erschienen. Wiederum haben die Fachzeitschriften ihre
und Modernität zu vermitteln.
führende Position als Informationsmedium für Entscheider behaupten können. Waren Sie von diesem Ergebnis
Letztlich ging es aber nicht nur um Stimmungsfragen, sondern
überrascht?
vor allem um sachliche Gründe. Der Tagungsort in Wiesbaden erfüllte einfach nicht mehr die Anforderungen an ein modernes
Karl-Heinz Bonny
Kongresszentrum, vor allem in Bezug auf den Charakter der
tet, wenn nicht sogar befürchtet, dass vor allem die Onlinemedien
Räumlichkeiten. Wir hatten in den vergangenen Jahren immer
zwischenzeitlich deutlich aufgeholt hätten. Das haben sie auch, den-
wieder Probleme, überhaupt die wachsende Zahl der Teilnehmer
noch bleibt die Spitzenposition der Fachzeitschriften weiterhin unan-
unterzubringen. Auch die vorhandene Ausstellungsfläche, für uns
gefochten. Dieses Ergebnis hat mich natürlich sehr gefreut, es ist
eine wichtige Erlösquelle, um den hohen Standard der Veranstal-
aber kein Zufall, sondern die Folge unserer eigenen Anstrengungen
tung zu garantieren, genügte nicht mehr unseren Ansprüchen.
der letzten Jahre, zum Beispiel bei der Produkt- und Qualitätsent-
In Essen bekommen wir deutlich bessere Räume und – was nicht
wicklung. Diese zahlen sich jetzt aus. Wir machen heute Fachzeit-
zu unterschätzen ist – zu günstigeren Konditionen. Wir werden uns
schriften, die können sich an optischen, inhaltlichen und ästheti-
in Essen in modernster Architektur und großzügigen Räumen mit
schen Maßstäben der großen Publikumsmagazine messen lassen.
Ich hatte im Vorfeld ein wenig erwar-
(2009) Karl-Heinz Bonny wird Sprecher der Deutschen Fachpresse und folgt auf Dr. Eva E. Wille, die zur stellvertretenden Sprecherin gewählt wird.
(2009) Die Deutsche Fachpresse startet im Juli offiziell in ihrer neuen Struktur als „Verein Deutsche Fachpresse“. Wichtigste Veränderungen: 1. Der Vorstand wird paritätisch mit Mitgliedern der AGZV und des Fachverbands Zeitschriften besetzt. 2. Die Deutsche Fachpresse verfügt über einen eigenständigen Etat, der von VDZ und Börsenverein jeweils hälftig finanziert wird. (2009) Die erste Publikation der neuen Schriftenreihe „Brancheninformationen der Deutschen Fachpresse“ erscheint. (2010) Die Kommission „Corporate Media“ wird neu gegründet. (2010) Mit der neuen Veranstaltungsreihe „B2B Regio-Talk“ soll die Vernetzung der Mitglieder unternehmen auf regionaler Ebene gefördert werden.
S | 46
9
8
7
6
5 4 1
3
Sabine Voss (Deutsche Fachpresse), Bernd Meidel (Vogel Business
Media) und Dr. Christoph Müller (Verlagsgesellschaft Rudolf Müller) auf der Sommersitzung von Vorstand und Kommissionen 2010
2
2
Vorstandstreffen 2009: Dr. Eva E. Wille, Dr. Klaus Krammer,
Dr. Christoph Müller, Wolfgang Beisler und Karl-Heinz Bonny (v.l.n.r.)
3
Thieme-Verleger Dr. Albrecht Hauff (l.) im Gespräch mit Fach
presse-Vorstand Hans Oppermann (Alfons W. Gentner Verlag)
4
Fachpresse-Vorstand Wolfgang Beisler (Carl Hanser Verlag)
mit Anne-Katrin Döbler (Georg Thieme Verlag) aus der Kommission Kommunikation
5
Rüdiger Sprunkel und Ingrid Zielinka (beide Deutscher Ärzte-
Verlag), Eckard Bremenfeld (VDI Verlag) und Dirk Sieben (DVS-Verlag) beim Kongress 2004
6
Jürgen Paul (Baunetz Media) ist Mitglied der Kommission
Digitale Medien
1
7
Ulla Heimann (VDZ und Deutsche Fachpresse) im Gespräch
mit Reinhold Welina, Fachpresse-Sprecher 2000 bis 2003
8 9
Langjähriger Branchenjournalist: Ralf Jaeckel (Jaeckel-Report) Juroren des Awards „Fachmedien des Jahres“: Bernd Meidel (Vogel
Business Media), Vitus Graf (Deutscher Ärzte-Verlag), Joachim Ortleb (Georg Thieme Verlag) und Dr. Carsten Thies (Haufe-Lexware) (v.r.n.l.)
Der Kongress zieht um nach essen
D
er Kongress der Deutschen Fachpresse findet 2012 erstmals im ThyssenKrupp-Konferenzzentrum Q2 in Essen statt. Er soll damit als zentrales Fachmedien-Event in Deutschland weiter gestärkt und ausgebaut werden. Aufgrund der stetig wachsenden Teilnehmerzahl des Kongresses und eines höheren Bedarfs an Ausstellungsfläche genügte der traditionsreiche Standort in Wiesbaden schon seit Längerem nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen der Fachmedienbranche. Der neue Standort in Essen bietet deutlich bessere räumliche und organisatorische Voraussetzungen. Zudem ist er durch ein industrielles Umfeld geprägt und weist eine Nähe zu einer Vielzahl von Hochschulen und Bildungseinrichtungen auf. Damit vermittle er, so sein engagierter Befürworter Karl-Heinz Bonny, allein schon vom Ambiente her Fortschritt und Modernität und spiegele damit auch das Selbstverständnis moderner Fachmedienhäuser wider. Konzeptionell soll der Fachpresse-Kongress künftig eine stärkere internationale Ausrichtung bekommen und den Austausch mit Wissenschaft und Industrie vorantreiben.
Wer heute ein Blatt für Landwirtschaft, industrielle Fertigung
Karl-Heinz Bonny
oder Prozessoptimierung aufschlägt, findet darin nicht nur eine
in meiner Zeit der Fall war – aus zehn Kollegen besteht, die
leserfreundliche Gestaltung, sondern selbstverständlich auch
untereinander ein gutes persönliches Verhältnis haben, sich
unterhaltende und ganz aktuelle Inhalte. Wir haben in den Verlagen
regelmäßig treffen und einen konstruktiven Gedankenaustausch
eine neue Generation von Fachjournalisten, mit besserer Ausbil-
pflegen, wenn also diese Basis stimmt und die Geschäftsstelle
dung und großem Engagement. Das alles kommt zusammen und
professionell agiert, dann ist das Amt des Sprechers eine sehr
führt im Ergebnis dazu, dass die Fachzeitschriften den Vergleich
befriedigende Tätigkeit. Ich habe die Zeit nicht als Belastung
mit anderen Mediengattungen nicht mehr zu scheuen brauchen.
empfunden, trotz des letztlich nicht geringen Zeitaufwands.
In vielen Fällen sind sie sogar besser.
Aber – das will ich noch einmal im Blick auf meine Nachfolger
Wenn der Vorstand – wie das
betonen – die Voraussetzungen im Team und in der Geschäftsstelle Eine Qualitätsentwicklung hat ebenfalls bei den eigenen Produkten
müssen stimmen, und das tun sie gegenwärtig.
der Deutschen Fachpresse stattgefunden. Als Beispiel nenne ich das neue Layout für unser Jahrbuch. Anstoß dazu gab das
Insgesamt habe ich die Tätigkeit als persönliche Bereicherung für
entsprechende gute Produkt des VDZ, mit dem wir uns in diesem
mich empfunden. Ich bin mit vielen Themen nicht nur aus der
Feld in einem ganz konstruktiven Wettbewerb befinden. Ich denke
engeren Branche, sondern auch aus anderen Mediengattungen in
aber, dass wir mittlerweile gar nicht so schlecht abschneiden.
Berührung gekommen. Das hat den Blickwinkel erweitert und gab mir hier und da Anregungen und Ideen für die Arbeit im eigenen
Wie fällt Ihr persönliches Fazit nach drei Jahren als
Haus. Diese Auswirkung hatte ich am Anfang nicht erwartet und
Sprecher der Deutschen Fachpresse aus?
war davon positiv überrascht. Fachmedien sind ein interessantes
S | 48
(2010) Die neue Gattungsstudie „B2B-Entscheideranalyse 2010“ erscheint und bestätigt die führende Rolle der Fachzeitschriften als Informationsmedium für Professionelle Entscheider.
(2011) Die Kommission AMF legt den neuen „AMF-Standard für Fachmedien“ vor und gibt damit eine Basisstruktur vor, wie Mediadaten aufbereitet werden können.
(2011) Auf der Frankfurter Buchmesse wird mit der Podiumsrunde „Darf Wissen etwas kosten?“ der Wert der Fachinformation mit Politikern aus der Enquette-Kommission Internet und digitale Gesellschaft diskutiert.
(2012) Mit der „Young Professionals‘ Media Academy“ startet ein spezifisches Weiterbildungsprogramm für Nachwuchsführungskräfte in Fachverlagen.
(2012) Der Kongress der Deutschen Fachpresse findet erstmals im Gebäude Q2 des ThyssenKrupp-Quartiers in Essen statt.
Feld. Da passiert einfach viel. Das Amt des Sprechers der
lieren. Allerdings ist die Orientierung auf den europäischen
Deutschen Fachpresse hat daher – und das meine ich nicht
Raum wichtig und spannend. Da entstehen gegenwärtig viele
ironisch – einen hohen Unterhaltungswert. Es ist spannend und
interessante Kooperationen, vor allem auch im digitalen Bereich.
anregend zugleich, mittendrin zu sein.
Die Großen sind zum Teil schon international unterwegs und werden den Trend fortsetzen. In zehn oder auch 20 Jahren
Die Deutsche Fachpresse hat mittlerweile eine sehr
wird die deutsche Fachmedienwelt im Zentrum Europas eine
differenzierte Struktur in den Feldern Interessenvertretung,
Drehscheibenfunktion haben. Wir haben immerhin neun Nachbarn,
Netzwerke, Gattungsmarketing und Vermittlung von
wie Helmut Schmidt immer sagt, und damit natürlich auch neun
Branchenwissen aufgebaut. Sehen Sie am Horizont
Nachbarmärkte. Die Kulturen werden sich ein Stück weit aneinan-
Herausforderungen, die eine Entwicklung weiterer Instru-
der angleichen. Die großen Fachverlage werden sich immer
mente erforderlich machen könnte, zum Beispiel unter
europäischer und multimedialer ausrichten – und sie werden
dem Stichwort: Internationalisierung?
wachsen. Sie sind noch längst nicht an ihre Grenzen gelangt und werden deutlich in ihrer Bedeutung und ihren Umsätzen zulegen.
Karl-Heinz Bonny
Der Begriff „Internationalisierung“
Das ist keine spektakuläre Erwartung, sondern nach meiner
ist mir zu hoch gegriffen, „Europäisierung“ halte ich für angemes-
Auffassung eine erstrebenswerte und erreichbare Chance, lang-
sener. Aus folgendem Grund: Unsere Mitgliedsverlage agieren
fristig. Ein weiteres Wachstumsfeld könnte für die Fachverlage der
überwiegend nicht in der Größenordnung 100 Millionen und
Bereich des E-Learning mit allen Facetten und Laufzeiten werden.
darüber, sondern viele bewegen sich in einem zweistelligen
Gleichwohl, es wird zu spannenden Entwicklungen in den nächsten
Millionenbereich. Da ist es besser, erreichbare Ziele zu formu
Jahren kommen. S | 49
Gestalter und Wegbegleiter Die hauptamtlichen Entscheider von Deutscher Fachpresse, VDZ und Börsenverein bringen die Fachmedienbranche seit 20 Jahren täglich aufs Neue zusammen. Ein persönlicher Rückblick auf die Herausforderungen ihrer Zeit und individuelle Arbeitsschwerpunkte.
„Wolfgang Fürstner” (Hauptgeschäftsführer VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger 1997 – 2011) Die Geschichte des VDZ ist ohne Fachzeitschriften nicht denkbar, und die Geschichte der Deutschen Fachpresse nicht ohne Klaus Kottmeier. Es war seine geniale Leistung, den Fachzeitschriften innerhalb des VDZ ein größeres Gewicht zu verschaffen und gleichzeitig zusammen mit den Fachkollegen vom Börsenverein eine gemeinsame Plattform „Deutsche Fachpresse“ zu entwickeln – mit dem Ziel, die noch existierenden Probleme über die Zeit zu lösen. Die Deutsche Fachpresse hat seit ihrer Gründung viel erreicht. Durch die Gattungsstudien hat sie sich der internationalen Community geöffnet. Ohne diesen Schritt würde sie heute ziemlich isoliert dastehen. Dabei möchte ich anmerken, dass aus meiner Sicht die Fachpresse für Gattungsstudien immer noch nicht genügend Geld zur Verfügung hat – mehr als in den Anfangsjahren, aber nicht ausreichend. Das ist bedauerlich, und es ist daher notwendig, diesen Umstand über die Zeit zu ändern. Geld ist nun einmal die einzige Möglichkeit, für eine Gattung Neues zu entwickeln. Heute ist die Deutsche Fachpresse auf einem hervorragenden Weg. Weiterhin bedarf es aber visionärer, ambitionierter und tatkräftiger Verleger, die die Leidenschaft haben, diese Marke weiter zuentwickeln, Menschen wie Karl-Heinz Bonny. Ich glaube, dass man weiterhin investieren muss, bin aber auch überzeugt, dass sich jedes Investment für die Gattung Fachpresse und ihre Zukunftsfähigkeit auszahlen wird. Je stärker sich die Fachpresse artikuliert und je werthaltiger ihre Beiträge sind, desto stabiler wird sie insgesamt werden. Ich bin ganz sicher, dass die Deutsche Fachpresse eine große Zukunft hat. S | 50
„Rolf Nüthen” (Geschäftsführer des Verleger-Ausschusses im Börsenverein seit 2009, im Börsenverein seit 1981)
Ich habe die Entwicklung der Deutschen Fachpresse von Anfang an aus der Sicht des VerlegerAusschusses verfolgen können. Es begann doch sehr zögerlich mit dem gemeinsamen FachpresseKongress, einem gemeinsamen Briefbogen und mit klarer Aufgabenteilung zwischen den Geschäftsstellen in Frankfurt und Bonn bzw. Berlin. Viele Gespräche und gemeinsame Aktivitäten führten in den Folgejahren kontinuierlich zu einem reibungslosen Miteinander von AGZV und FVFP und damit zu einer breiten Dienstleistungspalette für alle Mitglieder. Ein entscheidender Schritt war dann die Gründung des Vereins Deutsche Fachpresse, an der die beiden Verbände paritätisch beteiligt sind. Aufgabenschwerpunkt ist heute das Angebot konkreter Dienstleistungen für den Bereich Fachmedien; die Lobbyarbeit wird weiterhin von den beiden Mutterverbänden wahrgenommen. Durch die Bürogemeinschaft im neuen Haus des Buches in Frankfurt haben sich Deutsche Fachpresse und Verleger-Ausschuss auch räumlich wieder angenähert. Schon nach den ersten Monaten wird deutlich, dass dies zu einer noch engeren Zusammenarbeit beider Verbände zum Nutzen ihrer Mitglieder führt.
„Walter Welker” (Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse 1992 – 2002)
Am Anfang waren sich Börsenverein und VDZ nicht grün, was die Zusammenarbeit angeht. Nur weil unser damaliger Vorsitzender der AGZV, Konrad-Wilhelm Delius, Seniorverleger des Delius Klasing Verlages in Bielefeld (gest. 2009), und Klaus Kottmeier vom Deutschen Fachverlag eine Vision hatten, wie die Fachverlage in Deutschland künftig an einem Strang ziehen könnten, kam es zu erfolgversprechenden Gesprächen zwischen den beiden Mutterverbänden. Die darauf folgende Zeit der Verhandlungen bis zur Gründung der Deutschen Fachpresse und die ersten zwei Jahre gehören sicher zu der turbulentesten, aber auch erfolgreichsten beruflichen Phase, die ich erlebt habe. Stichworte dazu: Gründung des Gattungsmarketings, Imagekampagne, Leseranalysen. Hervorzuheben sind auch noch die Verhandlungen zwischen Deutscher Fachpresse und dem GWA über eine geplante LAI (Leseranalyse Industriefachzeitschriften). Damals hatten wir verbandsseitig in Zusammenarbeit mit Instituten wie Emnid sehr viel Herzblut in die Gespräche mit den Verlagen und den Agenturvertretern eingebracht, um dann leider festzustellen, dass solche Analysen nicht von allen Beteiligten gerne gesehen werden. Auch solche Erfahrungen gehören zum Leben eines serviceorientierten Verbandsmenschen. S | 51
„Gerrit Klein” (Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse 1992 – 1997)
20 Jahre Deutsche Fachpresse. Ein Rückblick? Ist die Frage nicht vielmehr: Wo geht es hin? Aber o.k., blicken wir zurück. Ohne Klaus Kottmeier gäbe es die Deutsche Fachpresse nicht. Mit dem Mikro in der Hand überzeugte er: „Wir müssen das jetzt machen.“ Gegen so manchen Widerstand. Damals war er großartig. Ohne jeden Zweifel wurde nach der Gründung viel erreicht. Aufmerksamkeit gewonnen. Erstmals gab es einen Auftritt von über 600 Fachverlagen, eine Stimme. Aber das allein reicht nicht. Achtlosigkeit gegenüber den Fachmedien gibt es nach wie vor in der Agenturwelt. Unkenntnis und Oberflächlichkeit lassen sich finden, Binnenrentabilität geht vor Zielgruppenansprache. Schade. Alle gemeinsam haben wir das noch nicht richtig hinbekommen. Was steht als Nächstes an? Der VDZ hat sich gut positioniert. Er ist zu einer Größe geworden. Daran muss die Deutsche Fachpresse noch arbeiten. Und „Fachpresse“: Das sollte langsam überdacht werden – wir alle sehen uns längst als Medienhäuser. Ist „Presse“ dann noch der richtige Begriff? Mehr phantasievolle Studien wären hilfreich. Der Beleg dafür, wie unsere Medien wirken. Einiges wäre da zu machen, doch der politische Wille ließ sich vor 20 Jahren kaum organisieren. Heute noch viel weniger? Klaus Kottmeier und die Geschäftsstellen in Bonn und Frankfurt haben damals den Takt vorgegeben. Vieles wurde neu erdacht und umgesetzt. Diesen Weg gilt es fortzusetzen.
„Brita Westerholz” (Geschäftsführerin der Deutschen Fachpresse 2003 – 2007)
Für die Deutsche Fachpresse habe ich die meiste Zeit wirklich gern gearbeitet. Das war eine schöne Aufgabe mit vielen Freiheitsgraden. Ich bin netten und klugen Menschen begegnet, im Team haben wir erfolgreich Sacharbeit geleistet: Der Kongress war von 2003 bis 2007 gemessen an Umsatz und Teilnehmerzahl fünfmal hintereinander der beste, den es je gab. Der Award „Fachmedien des Jahres“ wurde aus der Taufe gehoben. Zwei große Studien entstanden: die Motiv-Analyse 2003 und die Wirkungs-Analyse 2006. Um nur einige Beispiele zu nennen. Mitte der 2000er Jahre wurde immer deutlicher, dass die Digitalisierung einen Strukturwandel unserer Branche erfordern würde. Wie sich Verlegerverbände darauf einzustellen hätten, wurde immer und immer wieder diskutiert. VDZ, Börsenverein und Deutsche Fachpresse – auf manche Szenen dieses Reform-Marathons hätte ich gern verzichtet. Aber vieles hat ein gutes, für unsere Mediengattung produktives Ende gefunden. Ich habe der Deutschen Fachpresse viel zu verdanken, denn ich habe hier – Hand aufs Herz – einiges gelernt. Bei allen Funktionsträgern im Ehrenamt, aber natürlich auch bei meinen hauptamt lichen Kollegen bedanke ich mich daher herzlich. Es war eine schöne Zeit, und zum Glück war mein Wechsel zurück zum Deutschen Fachverlag ja kein Abschied. S | 52
„Sabine Voss” (Stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Fachpresse seit 2007, im Team seit 2000) Am wichtigsten und interessantesten sind für mich die Begegnungen mit den vielen engagierten Menschen in den Gremien. Die Kommissionsarbeit, wie sie bei uns gelebt wird, hat meinen Horizont sehr erweitert und mir nebenbei fast schon freundschaftliche Kontakte ermöglicht. Und sie zeigt: Konsenses kann klappen – auch wenn es manchmal schwierig scheint. Die Bedeutung des Konsenses wurde mir schon bei meinem Bewerbungsgespräch mit Herrn Hoch verdeutlicht. Er gab auf seine direkte Art zu bedenken, dass Verband und Wirtschaft sich durch einige wesentliche Merkmale unterscheiden, u.a. die Entscheidungsfindung per Konsens. Zugegeben, in dem Moment war mir – trotz Nickens – nicht ganz klar, was er meinte. Ich mag sogar leise bezweifelt haben, dass so überhaupt Entscheidungen gefällt werden können. Wie ich bald lernte: Es funktioniert. Funktionieren muss auch jedes Jahr unser Kongress. An diesem Event werden wir sehr stark gemessen, was deutlich macht, wie seine Außenwirkung über die Jahre gewachsen ist. Wie wir den Kongress mit unserem eher kleinen Team erfolgreich stemmen, das macht jedes Jahr Spaß. Die Herausforderung für die Deutsche Fachpresse in den kommenden Jahren wird sein, unseren Mitgliedern weiterhin die richtigen und zukunftsweisenden Themen zu bieten. Sie zu identifizieren und damit dieselbe Sprache wie die Mitglieder zu sprechen – das ist aus meiner Sicht die wichtigste Verbandsaufgabe.
„Bernd Adam” (Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse seit 2008)
In einem produktiven Zusammenspiel haben Vorstand, Kommissionen und die Geschäftsstellen angesichts neuer Herausforderungen das Leistungsspektrum der Deutschen Fachpresse in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Der offene Austausch miteinander zum Wohle aller ist im Übrigen typisch für unsere Mitglieder – und das schätze ich auch persönlich sehr. Ein paar Beispiele für die Neuerungen der letzten Jahre: Mit der Gründung des Vereins Deutsche Fachpresse im Jahr 2009 haben die Träger mit uns nach 17 Jahren einen verbindlichen organisatorischen und finanziellen Rahmen geschaffen. Der 2009 neu konzipierte Award „Fachmedien des Jahres“ konnte sofort Rekordeinsendungen verzeichnen. Mit dem „B2B Regio-Talk“ schaffen wir seit 2010 nun auch auf regionaler Ebene Vernetzung und mit der „Young Professionals’ Media Academy“ haben wir seit diesem Frühjahr ein neues, hoch attraktives Nachwuchsprogramm. Den nächsten großen Schritt gehen wir in diesem Jahr mit der Neukonzeption unseres Branchenhighlights „Fachpresse-Kongress“, der erstmals in Essen stattfindet. Die Zukunft bleibt spannend, und unser Ziel ist und bleibt die Unterstützung unserer Mitglieder in ihrem Bestreben, ihre starke Position in der B-to-B-Kommunikation und Wissensvermittlung zu festigen und weiter auszubauen. S | 53
Die Vorstandsmitglieder 1992–2012
Engagiert für Fachmedien
S | 54
Sprecher Klaus Kottmeier (Deutscher Fachverlag)
stellv. Sprecher Sprecher
Sprecher Klaus Kottmeier
Klaus Kottmeier
(Deutscher Fachverlag)
(Deutscher Fachverlag)
stellv. Sprecher Hans-Dirk Köhler
Wolfgang Burkart
stellv. Sprecher Hans-Dirk Köhler
(VCH Verlagsgesellschaft,
Dr. Archibald Grütz
(VCH Verlagsgesellschaft)
bis 1996)
(VDE-Verlag)
Dr. Harald Böttcher
Dr. Archibald Grütz
(Thieme Verlagsgruppe)
(Verlag transpress)
(VDE-Verlag)
Dr. Klaus Krammer
Dr. Archibald Grütz
Dr. h.c. Albrecht Hauff
(Krammer Verlag)
(VDE-Verlag)
(Thieme Verlagsgruppe)
Karl-Michael Mehnert
Dr. h.c. Albrecht Hauff
Karl-Michael Mehnert
(Vogel Verlag)
(Thieme Verlagsgruppe)
(Vogel Verlag)
Dr. Christoph Müller
Karl-Michael Mehnert
Dr. Christoph Müller
(Verlagsgruppe Rudolf Müller)
(Vogel Verlag)
(Verlagsgruppe Rudolf Müller)
Dr. Helmut Schachenmayer
Dr. Christoph Müller
Dr. Helmut Schachenmayer
(Deutscher Verkehrs-Verlag)
(Verlagsgruppe Rudolf Müller)
(Deutscher Verkehrs-Verlag)
Michael Stumpf
Dr. Helmut Schachenmayer
Dr. Lothar Vincentz
(DVS-Verlag)
(Deutscher Verkehrs-Verlag)
(Vincentz Verlag)
Dr. Lothar Vincentz
Dr. Lothar Vincentz
Dieter Weber
(Vincentz Verlag)
(Vincentz Verlag)
(Deutscher Ärzte-Verlag)
Dieter Weber
Dieter Weber
Reinhold Welina
(Deutscher Ärzte-Verlag)
(Deutscher Ärzte-Verlag)
(Beuth Verlag)
Dr. Wolf Zimmermann
Reinhold Welina
Dr. Wolf Zimmermann
(Bertelsmann Fachzeitschriften,
(Beuth Verlag)
(Bertelsmann Fachzeitschriften)
bis 1997)
Vorstand 1992–1994
Vorstand 1994–1997
Vorstand 1997–2000
Reinhold Welina (Beuth Verlag)
(Verlag W. Sachon)
Dr. h.c. Albrecht Hauff
Sprecher Dr. Eva E. Wille
Sprecher
(Wiley-VCH Verlag)
Reinhold Welina
stellv. Sprecher
(Beuth Verlag)
Claus Wüstenhagen
stellv. Sprecher
Sprecher
(Vogel Business Medien,
Uwe Hoch
Uwe Hoch
bis 2008)
(Verlagsgruppe Handelsblatt)
(Verlagsgruppe Handelsblatt)
stellv. Sprecher
Wolfgang Beisler
Wolfgang Burkart
Reinhold Welina
(Carl Hanser Verlag, ab 2007)
(Verlag W. Sachon)
(Beuth Verlag)
Karl-Heinz Bonny
Dr. Archibald Grütz
(Landwirtschaftsverlag)
(VDE-Verlag)
Dieter Blümmel
Wolfgang Burkart
Sprecher
Amos Kotte
(Grundeigentum Verlag)
(Verlag W. Sachon)
Karl-Heinz Bonny
(DVS-Verlag)
Wolfgang Burkart
Markus Gotta
(Landwirtschaftsverlag)
Dr. Klaus Krammer
(Verlag W. Sachon)
(Deutscher Fachverlag)
stellv. Sprecher
(Krammer Verlag)
Peter Kliemann
Uwe Hoch
Dr. Eva E. Wille
Karl-Michael Mehnert
(Deutscher Landwirtschafts
(Verlagsgruppe Handelsblatt,
(Wiley-VCH Verlag)
(Vogel Verlag, bis 2001)
verlag)
Sprecher bis August 2006)
Dr. Christoph Müller
Amos Kotte
Amos Kotte
Wolfgang Beisler
(Verlagsgruppe Rudolf Müller)
(Callwey Verlag)
(Callwey Verlag, bis 2007)
(Carl Hanser Verlag)
Erwin Fidelis Reisch
Dr. Klaus Krammer
Dr. Klaus Krammer
Wolfgang Burkart
(Alfons W. Gentner Verlag)
(Krammer Verlag)
(Krammer Verlag)
(Verlag W. Sachon)
Dietmar Salein
Dr. Christoph Müller
Claudia Michalski
Dr. Klaus Krammer
(Vogel Verlag, kooptiertes Mit-
(Verlagsgruppe Rudolf Müller)
(Beuth Verlag)
(Krammer Verlag)
glied seit 2001)
Erwin Fidelis Reisch
Dr. Christoph Müller
Claudia Michalski
Dr. Lothar Vincentz
(Alfons W. Gentner Verlag)
(Verlagsgruppe Rudolf Müller)
(Beuth Verlag)
(Vincentz Verlag)
Stefan Rühling
Hans Oppermann
Dr. Christoph Müller
Brita Westerholz
(Bauverlag)
(Alfons W. Gentner Verlag)
(Verlagsgruppe Rudolf Müller)
(Deutscher Fachverlag, bis
Dr. Lothar Vincentz
Stefan Rühling
Hans Oppermann
2002)
(Vincentz Verlag)
(Bauverlag, bis 2007)
(Alfons W. Gentner Verlag)
Dr. Jürgen Wieczorek
Dr. Eva E. Wille
Margret Schneider
Stefan Rühling
(Deutscher Verkehrs-Verlag)
(Wiley-VCH Verlag)
(VDE-Verlag)
(Vogel Business Media)
Dr. Eva E. Wille
Claus Wüstenhagen
Dr. Lothar Vincentz
Dr. Lothar Vincentz
(Wiley-VCH Verlag)
(Vogel Business Medien)
(Vincentz Network)
(Vincentz Network)
Vorstand 2000–2003
Vorstand 2003–2006
Vorstand 2006–2009
Vorstand 2009–2012
S | 55
Die Kommissionen der Deutschen Fachpresse
Engagiert f체r Fachmedien
Die inhaltliche Arbeit, die in den Kommissionen der Deutschen Fachpresse geleistet wird, ist ein fundamentaler Pfeiler der Arbeit der Interessenvertretung. Die rund 120 ehrenamtlich Engagierten in den Kommissionen begleiten zentrale Fachgebiete der Fachmedienbranche, tauschen Expertenwissen untereinander aus und kommunizieren ihr Know-how zum Nutzen aller Mitgliedsverlage in die Branche hinein. Die zehn Kommissionen der Deutschen Fachpresse sind Expertengremien zu fachmedienrelevanten Themen, die sich aus Fachleuten der Mitgliedsverlage zusammensetzen. Neben der Wissensvermittlung ist die Vernetzung mit Experten und Entscheidungstr채gern benachbarter Branchen und Branchenverb채nde ihre zentrale Aufgabe. Ihre Arbeit wird begleitet von je einem Paten aus dem aktuellen Vorstand der Deutschen Fachpresse.
S | 56
Kommission Digitale Medien
Kommission AnzeigenMarketing Fachzeitschriften (AMF)
Vorsitzender Bernd Meidel
Vorsitzender
(Vogel Business Media)
Vorsitzender
Ulrich Toholt (Landwirtschaftsverlag) Peter Hallmann (Strobel Verlag) Heike Heckmann
Kommission Herstellung
Kommission Corporate Media
(Hoppenstedt Publishing)
Dr. Harald Feldkamp
Vitus Graf
(VNR Verlag für die Deutsche
(Deutscher Ärzte-Verlag)
Wirtschaft) Christina Güll
Jürgen Biniek
(Deutscher Landwirtschafts-
(Verlagsgesellschaft
verlag)
Rudolf Müller)
Michael Kiefer
Vorsitzender
Steffen Meier
Jan Haaf (Schattauer)
(Kiefer Media Consulting)
Peter Schneider
(Verlag Eugen Ulmer)
Gregor Harzheim
Ingo Melson
(Deutscher Fachverlag)
Frank Hanna
(Verlag Dr. Otto Schmidt)
(Matthaes Verlag)
Ingrid Lorenz
(LPV Media Group) Dr. Laurin Paschek
Oliver Detje
Gordon Krause
(Georg Thieme Verlag)
(Zimpel Media-Daten GmbH)
(DVV Media Group)
(Beuth Verlag)
Frank Schormüller
Andreas Reimann
Oliver Fock
Thomas Lennartz
(Vogel Business Media)
(NWB Verlag)
(Thieme.pharma)
(NWB Verlag)
Birgit Seesing
Beatrice Thomas-Meyer
Eva Kühnhold
Jürgen Paul
(Vincentz Network)
(Vereinigte Fachverlage)
(PICS publish-industry)
(BauNetz Media)
Uwe Staskiewicz
Andrea Stegemann
Claudia Müller
Wolfgang Saam
(Alfons W. Gentner Verlag)
(Konradin Mediengruppe)
(Vincentz Network)
(Verlagsgesellschaft Rudolf
Ingrid Szurowski
Hilke Waas
Beate Weltgen
Müller)
(BVA Bielefelder Verlag)
(Deutscher Fachverlag)
(Deutscher Ärzte-Verlag)
Jonas Vincentz
Olaf Wendenburg
Kornelia Wind
Kornelia Wind
(Vincentz Network)
(Bauverlag BV)
(Verlagsgruppe Deutscher
(Verlagsgruppe Deutscher
Wolfgang Walz
Hadrian Zett
Apotheker Verlag)
Apotheker Verlag)
(Wiley-VCH Verlag)
(Carl Hanser Verlag)
Anzeigen-Marketing Fachzeitschriften (AMF)
Corporate Media
Digitale Medien
Herstellung
S | 57
Kommission Management Vorsitzender Adrian Schommers (Verlag Stahleisen) Jan-Klaus Beckmann (Beckmann Verlag) Gabriele Christ (Verlagsgruppe Handelsblatt) Guido Ems (VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft) Helmut Fitting (Vincentz Network)
Kommission IT Vorsitzender
Anna Galabova
Kommission Kommunikation
Peter Kraus (Vogel Business Media) Peter Blasitzke
Handelsblatt) Kerstin Hainke (DVV Media Group)
Vorsitzender
Andreas Klein
Dr. Gunther Schunk
(Verlag Chmielorz)
(Vogel Business Media)
Bernd Müller (Baumann didaktische Medien)
(Alfons W. Gentner Verlag)
S | 58
(Fachverlag der Verlagsgruppe
Thomas Dinkel
Mathias Bruchmann
Oliver Reichenberg
(Konradin Medien Gruppe)
(Verlag C. H. Beck)
(Haymarket Media)
Michael Herting
Anne-Katrin Döbler
Thomas Reil
(Deutscher Ärzte-Verlag)
(Georg Thieme Verlag)
(Callwey Verlag)
Erich Oertel
Barbara Haack
Günter Schürger
(Cornelsen Verlagskontor)
(ConBrio Verlag)
(Vogel Business Media)
Beate Schindler
Andreas Hagenkord
Dr. Carsten Thies
(Deutscher Landwirtschafts-
(Callwey Verlag)
(Haufe-Lexware)
verlag)
Patrick Kennedy
René van Hulzen
Erhard Simdorn
(Beuth Verlag)
(Deutscher Ärzte-Verlag)
(Deutscher Fachverlag)
Susanne Stärkert
Marc Wendt
Jörg Tschöpe
(Landwirtschaftsverlag)
(NWB Verlag)
(Verlagsgesellschaft
Brita Westerholz
Frank Wiegand
Rudolf Müller)
(Deutscher Fachverlag)
(publish-industry Verlag)
IT
Kommunikation
Management
Kommission Vertrieb Kommission Veranstaltungen Kommission Redaktion Vorsitzender
Eckhard Bremenfeld (VDI-Verlag)
Vorsitzender Claus Bühnert
Jörg Detzel
(Georg Thieme Verlag)
(Alfons W. Gentner Verlag) Hans-Jürgen Goldberg
Michael Himmelstoß (Carl Hanser Verlag)
Vorsitzender
Britta Becker
(Konradin Mediengruppe)
(PPM PRO Pflegemanagement
Paul-Robert Hoene
Christoph Berdi
Verlag & Akademie)
(DVS Media)
(Fachverlag der Verlagsgruppe
Margit Berner
Klaus Hohenester
Handelsblatt)
(Medienwirtschaft Verlag)
(Deutscher Landwirtschafts-
Thomas Burska-Erler
Iris Feist
verlag)
(Krammer Verlag Düsseldorf)
(NWB Verlag)
Veronika Lorey
Ken Fouhy
Esther Friedebold
(Deutscher Fachverlag)
(Vogel Business Media)
(Vincentz Network)
Jörg Ludermann
Arnt Hannewald
Uta-Dorothé Hart
(FID-Verlag)
(Verlag Stahleisen)
(Beuth Verlag)
Klaus Meier
Reiner Mihr
Charlotte Kösterke
(DVV Media Group)
(LPV Media Group)
(EW Medien und Kongresse)
Walter Menzel
Joachim Ortleb
Dagmar Schlenker
(Hoppenstedt Publishing)
(Georg Thieme Verlag)
(Haymarket Media)
Barbara Storke
Rudolf Schulze
Martina Schönenberg
(Carl Hanser Verlag)
(VDI Verlag)
(Verlagsgesellschaft Rudolf
Michael Vogel
Detlef Steinert
Müller)
(Umschau Zeitschriftenverlag)
(Deutscher Landwirtschafts
Dominik Wagemann
Franz-Josef Volkhausen
verlag)
(Vogel Business Media)
(Bauverlag BV)
Hubert Winkler
Petra Ziegler
Corinna Zippan
(NC-Verlag)
(Carl Hanser Verlag)
(Holzmann Medien)
Redaktion
Veranstaltungen
Vertrieb
S | 59
Das Team der Deutschen Fachpresse Die Deutsche Fachpresse ist in zwei Geschäftsstellen für Sie erreichbar – im Haus des Buches in Frankfurt am Main, dem Sitz des Börsenvereins, und im Haus der Presse, dem Sitz des VDZ in Berlin.
Ihre Ansprechpartner Bernd Adam Geschäftsführer Deutsche Fachpresse Büro Frankfurt am Main Telefon 069 1306 326 E-Mail adam@deutsche-fachpresse.de
Bernd Adam
Sabine Voss stellv. Geschäftsführerin Deutsche Fachpresse Büro Berlin Telefon 030 726298140, E-Mail voss@deutsche-fachpresse.de
Sabine Voss
Julia Piaseczny Referentin Kommunikation und Marketing Büro Frankfurt am Main Telefon 069 1306 378
Julia Piaseczny
E-Mail piaseczny@deutsche-fachpresse.de Martina Seiring Assistentin der Geschäftsführung Büro Frankfurt am Main
Martina Seiring
Telefon 069 1306 397 E-Mail seiring@deutsche-fachpresse.de Jacqueline Steiger Sekretariat Büro Berlin
Jacqueline Steiger S | 60
Telefon 030 726298141 E-Mail steiger@deutsche-fachpresse.de
Impressum
© Verein Deutsche Fachpresse ISBN 978-3-9814473-1-6 Herausgeber Verein Deutsche Fachpresse Bernd Adam, Büro Frankfurt am Main, Braubachstraße 16, 60311 Frankfurt am Main Büro Berlin, Markgrafenstraße 15, 10969 Berlin www.deutsche-fachpresse.de Die Haftung der Handelnden und der Mitglieder ist auf das Vermögen des Vereins beschränkt. Verlag Deutsche Fachpresse Servicegesellschaft mbH Braubachstraße 16, 60311 Frankfurt am Main Projektleitung Julia Piaseczny, Deutsche Fachpresse, Frankfurt am Main Autor Dr. Wolfgang Niehüser, Text- und Kommunikationsberatung, Münster Layout So eden · Visuelle Kommunikation, Paulina Klaic, Frankfurt am Main, www.so - eden.de Fotos Titel © tuja66 - Fotolia Seite 2-3,6,7,9,11,14,16,19,21,24-25,27,30,32,35,40,43,47,53 © Thomas Fedra Seite 8, 52 © T.W.Klein, Wiesbaden Seite 22 © yellowj - Fotolia Seite 48 © Dennis Polkläser Alle anderen Fotos: privat Druck PR Rachfahl Druck GmbH Lärchenstraße 3, 61118 Bad Vilbel Redaktionsschluss Mai 2012 Träger der Deutschen Fachpresse
ISBN 978-3-9814473-1-6
Herausgeber
Büro Berlin
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