500 Broschüre Unterwegs

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Unterwegs Die 13 Weinanbaugebiete in Deutschland



V O RW O RT

Inhalt Vorwort

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Ahr

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Baden

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Franken

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Hessische Bergstraße

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Mittelrhein

30

Mosel

36

Nahe

42

Pfalz

48

Rheingau

54

Rheinhessen

60

Saale-Unstrut

66

Sachsen

72

Württemberg

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Übersichtskarten der Anbaugebiete

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Impressum

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Unter wegs

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V O RW O RT

Die Weinwanderlust wächst Wandern macht in Weinregionen besonders viel Spaß. Diese Erkenntnis teilen immer mehr Freizeitsportler und Weinfreunde gleichermaßen. Die deutschen Anbaugebiete bieten das ganze Jahr über abwechslungsreiche Erlebnisund Genussprogramme an, die Sie unbedingt entdecken sollten! Diese Broschüre liefert Ihnen die wichtigsten Informationen zu allen 13 Weinregionen und zugleich je einen Wandertipp. Weitere Vorschläge zu den Regionen und Routen finden sich auch unter wandern.deutscheweine.de

Kurzurlaub im Trend Was liegt näher als ein abwechslungsreicher Kurzurlaub in unseren heimischen Weinregionen? Herrliche Landschaften und charmante Weingüter erwarten Sie. Die Vielfalt ist so einzigartig, wie die Weine aus unseren Anbaugebieten, die individuelle Weinkultur und das stets milde, aber immer leicht unterschiedliche Klima lassen jede Entdeckungsreise anders ausfallen. Die Regel, dass es in Weinbaugebieten landschaftlich schön ist und man gut essen und – natürlich – trinken kann, lässt sich am besten durch einem Besuch vor Ort überprüfen. Viel Freude am Wandern und maßvollen Weingenuss wünscht Ihnen das Team des Deutschen Weininstituts!

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Ahr D A S TA L D E R R OT E N T R A U B E N


AHR

Die Ahr ist mit etwa 560 Hektar Rebfläche eines der kleinsten und nördlichsten Weinanbaugebiete Deutschlands. An den Steilhängen über dem Fluss gedeihen vor allem die Rotweine hervorragend. Doch nicht nur die Liebhaber eines exzellenten Roten pilgern gern ins „Rotweinparadies“ Deutschlands.

Schutz solcher qualitativ hochwertigen Produkte. Dazu gehört auch der Erhalt der selten anzutreffenden Frühburgunder-Weinberge durch engagierte Ahrwinzer. Die Spitzenweine der Ahr können nur mit großen Mühen erzeugt werden. So müssen die Winzer für die Arbeit am Rebstock und zur Lese oft durch zerklüftete Felsspalten in extreme Steilhänge „klettern“, wo teils nur wenige Rebstöcke nebeneinander stehen. Spitzenqualität belohnt die beschwerliche Arbeit im Weinberg.

Bereits die Römer wussten die klimatischen Vorteile des wild-romantischen Ahrtals zu schätzen und pflanzten die ersten Reben. Heute präsentiert sich das Ahrtal im Norden von Rheinland-Pfalz als profiliertes Rotweinanbaugebiet. Neben dem König der roten Reben, dem Spätburgunder, zählt der als ebenso wertvoll eingeschätzte Frühburgunder zu den Spezialitäten der Region. Der Verein „Slow Food“ kümmert sich um den

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AHR

Verträumt schlängelt sich die Ahr in engen Bögen durch die bizarre Felslandschaft in Richtung Rhein und die Weinberge schmiegen sich an karge Felsen. Das milde Klima beschert den Trauben im Ahrtal optimale Voraussetzungen, auch weil die aufgewärmten Felsen in der Nacht ihre gespeicherte Wärme an die Reben abgeben. Mit herrlichen Wanderwegen, ausgetüftelten Radstrecken und einem vielseitigen Nordic-Walking-Fitnesspark zieht die Ferienregion Ahr, Rhein, Eifel viele Touristen an. Die meisten wandern auf dem malerischen Rotweinwanderweg, der von Bad Bodendorf bis Altenahr über 35 Kilometer die Weinorte miteinander verbindet. Er bietet zu jeder Jahreszeit spektakuläre Aussichten auf das Ahrtal. Abstiege und Wege führen direkt in die Weinorte, wo Weinproben in der Probierstube und Winzervesper in der Straußwirtschaft Hunger und Durst stillen.

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Romantik prägt die Wein- und Ferienregion ebenso wie hervorragende Weine und ein exklusives Speisenangebot. Winzergenossenschaften und Weingüter laden zu erlebnisreichen Veranstaltungen in alte Gemäuer und Weingärten ein. Und die besten Gastronomen der Region arbeiten mit den Spitzenwinzern zusammen. So bei der Veranstaltungsreihe „Gourmet & Wein“, die sich seit Jahren großen Zuspruchs erfreut. Nach einer glanzvollen Gala im Januar bietet diese Veranstaltungsreihe das ganze Jahr über einen Hochgenuss für die Sinne der Feinschmecker und Weinkenner. Die Seele baumeln lassen und genießen kann man auch auf den zahlreichen Weinfesten und weinkulturellen Events, sei es beim Weinmarkt der Ahr an Pfingsten, bei der LebensAHRt oder bei den Weinwochenenden zur Weinlesezeit, die ein brillantes Feuerwerk in den Weinbergen abschließt.


AHR

AHR IM ÜBERBLICK

TIPPS:

Geografische Lage: im Nordwesten vom Ahrgebirge begrenzt, im Schutz der Eifel · Klima: mild und günstig (Kölner Bucht), teilweise treibhausartig in Steillagen · Böden: tiefgründig und lössreich im unteren Ahrtal, steinhaltig, teilweise Schiefer und vulkanisches Gestein im mittleren Ahrtal · Rebfläche: ca. 560 ha · Rebsorten: Spätburgunder, Portugieser, Dornfelder, Riesling, Müller-Thurgau; besondere Spezialität: Frühburgunder

Bad Neuenahr-Ahrweiler www.bad-neuenahr-ahrweiler.de www.museum-roemervilla.de www.ahr-thermen.de

Information: Ahrwein e.V. Hauptstraße 80 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler Telefon: 02641 9171-0 Fax: 02641 9171-51 www.ahrwein.de info@ahrwein.de Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. www.ahrtal.de info@ahrtaltourismus.de

Altenahr www.altenahr.de Bachem www.weindorf-bachem.de Bad Bodendorf www.bad-bodendorf.de Dernau www.dernau.de Marienthal www.weingut-klostermarienthal.de Mayschoß www.mayschoss.de www.wg-mayschoss.de Rech www.weinort-rech.de Walporzheim www.walporzheim.de

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AHR

ROTWEINWANDERWEG

Der Rotwein von der Ahr ist legendär. Ein schöner Anreiz, sich einmal selbst zu Fuß auf die Spur des köstlichen roten Rebensafts zu machen. Unsere etwa viereinhalbstündige Wandertour nimmt ihren Anfang am Bahnhof von Altenahr. Von dort führt der Weg in Richtung Ahrweiler. Der erste optische Höhepunkt ist die Ruine der um 1100 errichteten Burg Are, zu der ein Steilaufstieg von der Kreuzung Tunnelstraße/Rossberg aus führt. Wer mag, kann bereits hier eine Rucksack-Rast einlegen. Oder sich von hier aus gleich unserem eigentlichen Ziel zuwenden, dem Rotweinwanderweg (kurz RWW genannt).

Höhenprofil in Metern

Infos zur Tour

310

9/11 km

500

150

400

215 3,5/ 4,5 Std.

300

200

100

mittel m

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2.000

Die einst vom Grafen Theoderich von Are erbaute Burg befindet sich etwas abseits des Wegs; die großartige Aussicht vom Bergfried lässt aber alle Anstrengungen des Aufstiegs auf dem mit Schiefer durchsetzten Pfad vergessen. Ein beeindruckendes Landschaftspanorama können wir auch auf unserer ersten Etappe entlang des „Altenahrer Ecks“ genießen. Im Anschluss geht es durch einen kleinen Mischwald, der im Sommer angenehmen Schatten spendet. Vor uns liegt nun bald Mayschoß. Wir genießen noch ein wenig den Blick auf den sich malerisch ins Tal schmiegenden Ort, bevor wir uns an den Abstieg machen.

4.000

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8.000

10.000

Dieser führt uns rund um den Etzhardt, einen Umlaufberg der Ahr, sodass sich uns während unseres Abstiegs eine sich stets reizvoll verändernde Aussicht auf das erstmals 1106 erwähnte Mayschoß bietet. Entlang der Ahr-Rotweinstraße laden uns in dem Ort zahlreiche Gelegenheiten zu ausgiebigen Erholungspausen mit einem guten Tropfen ein, z. B. die Weinstube Kraus (Ahr-Rotweinstraße 35), das Restaurant-Weinhaus Winzer Verein (Ahr-Rotweinstraße 42).


AHR

Hierfür wechseln wir am Bahnhof unmittelbar auf die andere Straßenseite und nehmen unseren Weg mitten zwischen den Gebäuden der Winzergenossenschaft hindurch, der uns hinauf ins Oberdorf führt. Immer entlang der Tiergartenstraße und der „Deutzer Wiese“ erreichen wir den RWW nunmehr am Ortseingang aus Richtung Altenahr. An diesem Aussichtspunkt eröffnet sich unserem Blick ein fantastisches Panorama auf das im Talkessel liegende Mayschoß und die umgebenden Berge. Doch Mayschoß hat noch mehr zu bieten: So verfügt das Städtchen mit der Saffenburg aus dem 11. Jahrhundert nicht nur über die älteste Burganlage des Ahrtals, sondern zugleich auch über die älteste, handelsgerichtlich eingetragene Winzergenossenschaft der Welt aus dem Jahr 1868. Mehr als 1 Million Flaschen Qualitätswein produzieren die 320 eingetragenen Mitglieder jährlich! Die Winzergenossenschaft wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem auch als Höhepunkt der Weinkultur. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall. An dieser Stelle gilt es nun zu entscheiden, wie es weitergehen soll: Vom Bahnhof Mayschoß aus können wir den Weg über die Ahrbrücke nach rechts entlang der Bundesstraße in Richtung Rech einschlagen. Eine besonders abwechslungsreiche und daher empfehlenswerte Tour von ca. 1,5 Stunden Dauer. Oder wir entscheiden uns für den Weg nach Dernau, für den ca. 2,5 Stunden eingeplant werden sollten.

Wenn wir den Ort jetzt umrunden, erreichen wir nach gut zwei Kilometern wieder den Ausgangspunkt der erwähnten Alternativ-Tour nach Rech. Von hier aus wandern wir, Rech rechts liegen lassend und den Schildern folgend, in einem weiten Bogen an der „Mosesquelle“ entlang zu unserem Endziel nach Dernau. Den ganzen Weg über können wir uns dabei an der herrlichen Aussicht über das Ahrtal erfreuen. Direkt am Ortseingang befindet sich der Dernauer Bahnhof. Jedoch sollten wir vor unserer Rückfahrt noch ein wenig verweilen, um in eine der urigen Straußwirtschaften einzukehren.

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Baden ... IN SONNE UND BURGUNDER


BADEN

Das Weinbaugebiet Baden, mit fast 15.800 Hektar Rebfläche das drittgrößte Deutschlands, erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über eine Länge von etwa 400 Kilometern. Entsprechend vielgestaltig präsentieren sich die Weine entlang der Badischen Weinstraße. Diese sind „von der Sonne verwöhnt“, darin sind sich die Weinkenner schon lange einig. So war es nur konsequent, dass Baden als einziges deutsches Weinbaugebiet der EU-Weinbauzone B zugeschlagen wurde. Deshalb müssen die Weine höhere Öchslegrade als anderswo aufweisen. Reichlich Sonnenscheinstunden und die wohl wärmsten Orte Deutschlands am Kaiserstuhl sorgen dafür, dass dies auch gelingt. Das Anbaugebiet Baden erstreckt sich von der Tauber im Norden bis zum Bodensee im Süden. Die neun Bereiche, in die das Anbaugebiet aufgeteilt ist, sind

landschaftlich und klimatisch recht unterschiedlich. So können hier die verschiedenartigsten Weine gekeltert werden. Im Norden des Anbaugebiets, in Tauberfranken, an der Badischen Bergstraße und im Kraichgau stehen Rivaner, Riesling und Schwarzriesling im Vordergrund. In der Mitte Badens, in der Ortenau, wachsen vor allem Spätburgunder und Riesling, im Süden, also im Breisgau, am Kaiserstuhl und am Tuniberg vornehmlich rote und weiße Burgunder. Das Markgräflerland an der Grenze zur Schweiz pflegt die Weißweinspezialität Gutedel, und am Bodensee gedeihen vor allem Spätburgunder und Müller-Thurgau. Baden ist das wichtigste deutsche Anbaugebiet für Spätburgunder. Die Sorte erfreut sich in all ihren Ausbaustilen und Geschmacksrichtungen – auch als Rosé oder Weißherbst – großer Beliebtheit. Samtige,

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BADEN

kraftvolle Weine werden häufig im Barrique ausgebaut. Und Baden ist Burgunderland, heißt es. So ist die ganze Rebsortenfamilie vertreten, kräftiger Grauburgunder ebenso wie eleganter Weißburgunder oder filigraner Auxerrois. Badisch Rotgold heißt die roséfarbene Spezialität aus Spät- und Grauburgundertrauben. Nicht nur das milde Klima, die hübschen Weinorte und die landschaftliche Vielfalt locken viele Gäste nach Baden, beispielsweise an die Hänge von Odenwald und Schwarzwald oder an die Ufer des Bodensees. Touristisch sehr beliebt sind auch Städte wie Heidelberg, Konstanz, Baden-Baden, Karlsruhe oder Freiburg. Vielfältig ist auch das Angebot für den Aktivurlaub, sei es Radeln entlang der Tauber, ein Spaziergang auf einem der zahlreichen Weinlehrpfade oder Wandern auf den Weinwanderwegen. Einige Kurstädte von Badenweiler bis Baden-Baden empfehlen sich für Wellnesstage, am besten in Verbindung mit Wein. Über 100 Weinfeste laden zum Feiern ein, die größten zeigen das Weinangebot jeweils eines Weinbaubereichs, andere finden in histori-

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schem Ambiente statt und halten gar mittelalterliche Traditionen hoch. Mehr als 50 Winzergenossenschaften und viele der über 300 Weingüter laden regelmäßig zu Tagen des offenen Winzerkellers ein. Den besten Überblick über das aktuelle Weinangebot aus badischen Kellern liefert jeweils im Mai die Badische Weinmesse in Offenburg, und der älteste badische Weinmarkt findet – wie schon im 19. Jahrhundert – alljährlich im April in Müllheim im Markgräflerland statt.

Information: Badischer Wein GmbH Basler Landstraße 28b 79111 Freiburg Telefon: 0761 89784784 Fax: 0761 89766396 www.badischerwein.de info@badischerwein.de Badischer Weinbauverband e. V. Merzhauser Straße 115 79100 Freiburg im Breisgau Telefon: 0761 459100 Fax: 0761 408026 www.badischer-weinbauverband.de info@badischer-weinbauverband.de


BADEN

BADEN IM ÜBERBLICK

Geografische Lage: vom Bodensee entlang der Oberrheinischen Tiefebene über die Badische Bergstraße und den Kraichgau bis nach Tauberfranken · Klima: sonnig und warm, am Kaiserstuhl wärmste Region Deutschlands · Böden: Moränenschotter am Bodensee, tertiäre Kalk-, Ton- und Mergelböden, riesige Lössablagerungen, vulkanische Böden am Kaiserstuhl und im Markgräflerland, Muschelkalk und Keuper im Kraichgau und Taubergrund · Rebfläche: ca. 15.800 ha · Rebsorten: Spätburgunder, MüllerThurgau, Grauburgunder, Riesling, Gutedel, Weißer Burgunder, Silvaner, Traminer

TIPPS:

Baden-Baden www.baden-baden.de

Kappelrodeck www.kappelrodeck.de

Durbach www.durbach.de

Konstanz www.konstanz.de

Freiburg www.freiburg.de

Oberkirch www.oberkirch.de

Gutach www.vogtsbauernhof.org

Rust www.europapark.de

Heidelberg www.heidelberg-marketing.de

Staufen www.muenstertal-staufen.de

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BADEN

ORTENAUER WEINPFAD

Die Badische Weinstraße bietet passionierten Weinwanderern auf ihren insgesamt 160 Kilometern eine Vielzahl von Routen. Wir wollen uns nachfolgend die 11,5 Kilometer messende Etappe von Neusatz über Sasbachwalden nach Kappelrodeck näher ansehen.

Höhenprofil in Metern

320 500

Unser Startpunkt ist im Neusatzer Ortsteil Gebersberg, von wo aus wir zunächst dem ausgeschilderten Weinpfad folgen. Es geht auf diesem Abschnitt recht steil hinauf, liegt dieser jedoch erst einmal hinter uns, führt uns der Weg nur noch mäßig steigend durch die Feldlage und schließlich leicht fallend hinunter ins Laufbachtal.

Infos zur Tour

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11 km

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3 Std.

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Vor uns liegt jetzt der Ort Lauf, der erstmals 1383 urkundliche Erwähnung fand. Sehenswürdigkeit Nr. 1 des Ortes ist die volkstümlich auch als „Laufener Schloss“ bezeichnete Burg Neuwindeck. Der Zahn der Zeit hat dem alten Gemäuer mittlerweile jedoch so zugesetzt, dass eine Besichtigung wegen akuter Steinschlaggefahr leider nicht möglich ist.

100

mittel m

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4.000

6.000

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Während wir die Burgruine hinter uns lassen, kommen wir abwechselnd an Streuobstwiesen und Weinbergen vorbei, deren idyllischer Anblick zum Träumen einlädt.


BADEN

Dabei gelangen wir schließlich vorbei an dem Bildstock „Alde Gott“, der auch dem höchsten Ansprüchen genügenden, granat- bis rubinrot funkelnden Spätburgunder der Region seinen Namen gegeben hat, ins heimelige Fachwerkdorf Sasbachwalden mit zahlreichen Einkehrmöglichkeiten. Gestärkt folgen wir dem Weinpfad weiter in Richtung Kappelrodeck. Der Weg führt deutlich bergauf, und es bedarf einiger Anstrengungen, bis wir schließlich „Auf der Eck“ mit einer herrlichen Aussicht auf das sich jetzt vor uns erstreckende Achertal für unsere Strapazen belohnt werden.

klassischer Weinbauort bietet Kappelrodeck seinen Besuchern Gelegenheiten, nach einem ausgiebigen Wandertag wieder zu Kräften zu kommen. Ein lohnendes Anlaufziel ist auch das Zuckerbergschlösschen, ein romantisch-verspieltes Kleinod, das in einem weitläufigen Park mit prachtvollem Baumbestand steht. Im Schloss-Café können wir die Eindrücke des Tages noch einmal an uns vorüberziehen lassen.

Durch Weinberge wandern wir nun bergab und erreichen schließlich unser Ziel, Kappelrodeck, die deutschlandweit berühmte Rotweingemeinde. Über der Heimat der „Hex vom Dasenstein“ thront das aus dem 11. Jahrhundert stammende, bestens erhaltene Schloss Rodeck, eine der wenigen Burgen, die über all die Jahrhunderte keine größeren Zerstörungen gesehen haben. Von dort hat man einen ausgezeichneten Blick auf das Rheintal bis hinüber nach Straßburg. Als

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Franken WEIN.SCHÖNER.LAND! REISE ZUM FRANKENWEIN


FRANKEN

Das fränkische Weinland begrenzen die Rhön im Norden, der Steigerwald im Osten, das Taubertal im Süden und der Spessart im Westen. Die etwa 6.100 Hektar Rebland konzentrieren sich vor allem rund um Klingenberg, Würzburg, Volkach und Iphofen und liegen ansonsten weiträumig verteilt über das gesamte Weinland. Besonders der Silvaner gedeiht optimal auf den Muschelkalk- und Keuperböden und ist ein Aushängeschild fränkischer Weinmacherkunst. Feinaromatischer Müller-Thurgau, Frankens meistangebaute Rebsorte, wird von jungen Winzern modern ausgebaut und erlebt eine Renaissance. Rund 81 Prozent beträgt der Weißweinanteil in Franken, neben Silvaner und Müller-Thurgau kommt der weißen Rebsorte Bacchus als regionale Spezialität eine große Bedeutung zu. Zentrum des Anbaugebiets ist die Barock- und Festspielstadt Würzburg mit der Residenz und der mittelalterlichen Festung Marienberg. Und mit berühmten Weinlagen wie dem Würzburger Stein, der schon zu Goethes Lieblingsweinen zählte. Die Würzburger Traditionsweingüter laden zur Besichtigung weitläufiger Keller und imposanter Architektur ein, die sich mit fränkischen Spitzenweinen und feiner Küche perfekt bei den Würzburger Barockfesten genießen lässt. Frankens

Winzer sorgen vor allem mit ihren Weißweinen auf nationaler und internationaler Bühne seit Jahren für Furore. Berühmt sind die Silvanerweine, perfekte Essensbegleiter, die rund um Würzburg ihre Heimat gefunden haben. In der Region sind Tradition und Moderne eine gelungene Liaison eingegangen. Die Winzer sind stolz auf ihre Wurzeln und erzeugen mit der Erfahrung aus Jahrhunderten moderne Weine für Menschen von heute. Der reichhaltigen Geschichte begegnet man bei einer Reise durch das Weinanbaugebiet auf Schritt und Tritt. Auch in den kleineren Weinstädten Frankens und auf dem Land ist das Mittelalter präsent, etwa in Miltenberg, Iphofen oder Volkach. Wehrmauern, Giebel, Türme, gepflasterte Gassen und romantische Innenhöfe lohnen

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FRANKEN

eine Entdeckung. Fachwerkhausidylle präsentiert der gemütliche Steigerwald. Ins Auge fallen aber auch die Vinotheken mit ihrem ausgewählten Weinsortiment, ebenso die moderne Weinarchitektur, die sehr geschmackvoll zum stilvollen Weinerlebnis einlädt und von der Aufbruchstimmung in Franken zeugt. Hervorragende Begleiter im Weinland Franken sind die „Gästeführer Weinerlebnis Franken“. Sie führen charmant, fachkundig und phantasievoll auf die Spuren des Frankenweins. Die Weinlandschaft kann man beispielsweise auf dem Main-Radweg erkunden, die reizvolle Landschaft der Volkacher Mainschleife lässt sich gar vom Floß aus erleben. Ein besonderes Erlebnis rund um Trauben und Wein bietet die Mithilfe bei der Weinlese. Den Abschluss der Weinernte feiern die Franken mit der letzten Fuhre, bei der neuer Wein ausgeschenkt wird. Federweißenfeste schließen sich an und beenden eine Weinfestsaison, die schon im März ihren Auftakt nimmt. Darüber hinaus versteht man es in Franken, Wein,

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Kulinarik und Kultur einfallsreich zu kombinieren. Das vielfältige Angebot für Genießer bietet unvergessliche Weinerlebnisse und eröffnet neue Horizonte.

Information: Frankenwein-Frankenland GmbH Hertzstr. 12 97076 Würzburg Telefon: 0931 39011-0 www.frankenwein-aktuell.de kontakt@haus-des-frankenweins.de Wein.Schöner.Land! www.franken-weinland.de Gästeführer www.gaestefuehrer-weinerlebnis.de


FRANKEN

FRANKEN IM ÜBERBLICK TIPPS:

Geografische Lage: zwischen Aschaffenburg, Bamberg und Neustadt/Aisch; an den Talhängen des Mains und seiner Nebenflüsse und am Westhang des Steigerwalds · Klima: überwiegend kontinental mit trockenen, warmen Sommern · Böden: Verwitterungsböden des Urgesteins und Buntsandsteins im Mainviereck, Lehm-, Löss- und Muschelkalkböden im Maindreieck, Keuperböden im Bereich Steigerwald · Rebfläche: ca. 6.100 ha · Rebsorten: Müller-Thurgau, Silvaner, Riesling, Bacchus, Scheurebe, Spezialitäten wie Rieslaner, Spätburgunder, Domina, Portugieser, Regent

Aschaffenburg www.info-aschaffenburg.de Bamberg www.bamberg.info Castell www.castell.de Iphofen www.iphofen.de Kitzingen www.kitzingen.info Klingenberg www.klingenberg-main.de Miltenberg www.miltenberg.info Sommerach www.sommerach.de Volkach www.volkach.de Würzburg www.wuerzburg.de

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FRANKEN

ROTWEINWANDERWEG

Mit einer Gesamtlänge von rund 70 Kilometern lässt sich der Fränkische Rotweinwanderweg nicht an einem Tag erwandern. Wir begnügen uns mit der Etappe von Erlenbach bis nach Großheubach. Dieser Streckenabschnitt ist mit 14,5 Kilometer Länge und nur mäßigen Höhenunterschieden ohne weiteres zu bewältigen. Vom Erlenbacher Bergschwimmbad aus finden wir dank der guten Ausschilderung ohne Probleme Anschluss an unseren Wanderweg. Über einen am Schwimmbad beginnenden schmalen Fußweg erreichen wir bald einen Aussichtspavillon und von dort aus geht es weiter hinauf auf den Hohbergsweg. Dieser führt quer durch die Erlenbacher Weinberge bis in die Klingenberger Weinberge hinüber, wo sich uns eine großartige Sicht über das Maintal eröffnet.

Höhenprofil in Metern

Infos zur Tour

14,5 km

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160

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4 Std.

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leicht m

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Wer möchte, kann jetzt zur Ruine der Clingenburg aufsteigen, die um das Jahr 1100 der Mundschenk des Kaisers Friedrich Barbarossa errichten ließ. Auf deren Terrasse bietet sich dem Auge erneut eine wahre Postkarten-Aussicht. Der Burgweg führt wieder zurück auf die eigentliche Route. Bevor es in Richtung Großheubach weitergeht, ist ein Abstecher hinunter in die historische Klingenberger Altstadt in Erwägung zu ziehen, die mit zahlreichen sehenswerten Fachwerkhäusern, einem Weinbaumuseum sowie mit hervorragender Gastronomie lockt. Ein Besuch des Weinguts Stadt Klingenberg lohnt sich allemal. Um auf den Weinwanderweg zurück zu gelangen, gehen wir wie folgt: Vom Weinbaumuseum ausgehend, führt der Weg über eine Treppe in die Weinlage Schlossberg und dann weiter über Burg- und Johannesweg bis zum Stadtteil Röllfeld. Dort mündet er schließlich in die Urbanusstraße und führt dann über Oberlandstraße und Langgasse abwärts nach links in die Gartenstraße. Dieser folgen wir nun bis zur Himmeltaler Straße, um nach Ende der Bebauung rechts auf einen Feldweg einzubiegen. Nach Überquerung des Röllbachs wandern wir durch Wiesen und Felder weiter bis zum Rossbergsweg.


FRANKEN

An dessen Einmündung gehen wir ein kleines Stückchen nach links, biegen dann aber sofort erneut rechts auf einen weiteren Feldweg ab. Dieser führt uns nach etwa 200 Metern zu einer scharfen Rechtsbiegung, der wir bis zur Einmündung des Restbergwegs folgen. Hier wenden wir uns nach links und schlagen auf dem Restbergweg Südkurs ein. Hier lohnt sich eine kurze Verschnaufpause, um den Blick auf das Maintal, die gegenüber liegende Gemeinde Laudenbach und die malerischen Odenwaldberge zu genießen.

Jetzt steigt unser Weg leicht an. Bald kommen wir an einem allein stehenden Haus vorbei, das wir rechts liegen lassen, und wandern an einigen mittlerweile brach liegenden Weinbergen vorbei. Nach gut zwei Kilometern erreichen wir den Weinberg der Staatlichen Hofkellerei Würzburg. Auf einer Fläche von ca. 4 Hektar werden hier ausschließlich Rotweinreben angebaut. Von hier aus sehen wir bereits das Kloster Engelberg und den Weinort Großheubach – unser Ziel.

Dann durchqueren wir eine Weinbergsanlage, an deren südlichem Ende sich ein schattiges Waldstück anschließt. Der Waldweg führt uns schnell bis zur Schlucht im Lachental. Hier schwenken wir nach rechts und gehen den parallel zur Schlucht steil abwärts führenden Weg bis zum Waldrand. Dort biegen wir links in Richtung Großheubach ab.

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Hessische Bergstraße F R Ü H L I N G S GA RT E N UND WEININSEL


HESSISCHE BERGSTRASSE

Wenn es im März oder April mancherorts noch fröstelt, setzt an der Hessischen Bergstraße schon die prachtvolle Mandelblüte ein. Denn am westlichen Fuß des Odenwalds beginnt der Frühling meist ein paar Tage früher. Forsythien, Kirschen, Aprikosen und Magnolien folgen den Mandelbäumen. Aber nicht nur an der herrlichen Natur kann man sich erfreuen. Ob Zwingenberg, Heppenheim, Alsbach oder Bensheim – überall laden pittoreske Altstadtviertel die Gäste zum Verweilen ein. Die quirligen Orte längs der alten Römerstraße „strata montana“ und die stillen Täler des Odenwalds sorgen für willkommene Abwechslung.

Bei Wild und Forelle aus dem Odenwald und einem guten Bergsträßer Wein fühlt man sich hier schnell zu Hause. Der hessische Teil der Bergstraße ist seit 1971 ein eigenständiges Weinanbaugebiet, dessen Rebfläche von etwa 461 Hektar sich auf zwei räumlich getrennte Bereiche verteilt: Die „Region Starkenburg“ beginnt südlich von Darmstadt mit vereinzelten Weinbergen, nach Süden hin werden ab Zwingenberg die Rebflächen geschlossener. Weinbauliche Schwerpunkte finden sich in Auerbach, Bensheim und Heppenheim. Südlich von Heppenheim endet dieser Bereich an der hessischen Landesgrenze. Der zweite, wesentlich kleinere Bereich – die „Odenwälder Weininsel“ – trägt den offiziellen

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HESSISCHE BERGSTRASSE

Weißburgunder. Zunehmend werden auch die roten Sorten Spätburgunder, Dornfelder und St. Laurent angebaut. Namen „Bereich Umstadt“. Sein Mittelpunkt ist das Städtchen Groß-Umstadt. Die besten Weinlagen findet man in den zum Rheintal hin geneigten Hängen, oft sind es Steillagen, die von den Winzern bewirtschaftet werden. Am Melibokus bei Zwingenberg, dem höchsten Berg der Region, sind die oberen Teile der Lagen terrassiert. Durch die Aufgliederung in viele kleine Parzellen wirken die Weinberge auf Urgesteinsböden sehr malerisch. In dem kleinen Weinbaugebiet werden vornehmlich trockene und halbtrockene Weine erzeugt. Die Rebsorte Riesling ist typisch für das Gebiet und wird ergänzt durch Rivaner, Grauburgunder, Silvaner, Kerner und

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Der Bergsträßer Weinlagenweg ist ein herrlicher Wanderweg mitten durch das Weinanbaugebiet. Die abwechslungsreiche, hügelige Landschaft bietet großartige Ausblicke zum Odenwald und über die Rheinebene. Alljährlich am 1. Mai laden die Jungwinzer in die Weinberge zwischen Heppenheim und Zwingenberg zur Bergsträßer Weinlagenwanderung ein. Im Rahmen des Bergsträßer Weinfrühlings findet auch der Bergsträßer Weintreff in Bensheim statt. Auch die größeren Weinfeste bieten die Möglichkeit, den außerhalb des Anbaugebiets selten zu findenden Wein der Hessischen Bergstraße näher kennen zu lernen. So lädt Zwingenberg an Pfingsten auf den historischen Marktplatz zum Weinfest ein, Bensheim und Groß-Umstadt feiern im September. Auch der Bergsträßer Weinmarkt


HESSISCHE BERGSTRASSE

HESSISCHE BERGSTRASSE IM ÜBERBLICK

Geografische Lage: eingebettet zwischen Neckar, Rhein und Main im Schutz des Odenwalds; dazu die Odenwälder Weininsel um Groß-Umstadt · Klima: beste Sonneneinstrahlung und genügend Niederschläge, geschützt gegen kalten Ostwind durch den Odenwald · Böden: leichtere Böden mit unterschiedlich hohem Lössanteil · Rebfläche: ca. 461 ha · Rebsorten: Riesling, Müller-Thurgau, Grau- und Spätburgunder

in der Altstadt von Heppenheim bietet Ende Juni traditionell eine repräsentative Weinauswahl. Wer nicht zur Weinfestzeit anreist, findet die raren Tropfen auf jeden Fall in einer der zahlreichen Bergsträßer Weinstuben.

TIPPS:

Information: Weinbauverband Hessische Bergstraße e. V. Kettelerstraße 29 64646 Heppenheim Telefon: 06252 75654 Fax: 06252 788256 www.bergstraesser-wein.de info@bergstraesser-wein.de

Bensheim: www.bensheim.de

Heppenheim: www.heppenheim.de

Darmstadt www.darmstadt-tourismus.de

Lorsch www.lorsch.de

Groß-Umstadt: www.gross-umstadt.de

Zwingenberg: www.zwingenberg.de

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HESSISCHE BERGSTRASSE

ERLEBNISPFAD WEIN & STEIN

Ein Erlebnis der besonderen Art im wahrsten Sinne ist eine Wanderung auf dem „Erlebnispfad Wein und Stein“ in Heppenheim an der Hessischen Bergstraße. Auf einem 6,6 Kilometer langen Rundkurs werden dem Weinwanderer hier an 30 Stationen mit vielen bebilderten Tafeln eine Fülle von wissenswerten Informationen rund um das Thema Wein geboten. Das Konzept des mitten im UNESCO-Geopark Bergstraße-Odenwald gelegenen Erlebnispfads blickt über den Tellerrand hinaus. Denn nicht nur Weine und Rebsorten stehen im Fokus, auch die damit zusammenhängenden Fragen der regionalen Geologie und Geschichte, Klima, Flora, Fauna und Lebensart werden auf sehr unterhaltsame Weise vermittelt. Wohl kein

Höhenprofil in Metern

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Infos zur Tour

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anderer deutscher Weinwanderweg verbindet derzeit Erholung so ideal mit anspruchsvoller Wissensvermittlung wie dieser Erlebnispfad. Der von Pfirsich- und Mandelbäumen gesäumte Weg führt durch mehrere Weinlagen; an den schönsten Aussichtspunkten stehen Bänke bereit, die zum Verweilen und Schauen einladen. Fantastische Panoramablicke auf gleich fünf deutsche Weinbaugebiete können wir entlang des Rundkurses genießen – auch das ist in dieser Form nirgends sonst möglich. Abwechslung ist dabei garantiert – während wir in einem Augenblick Winzern bei ihrer Arbeit über die Schulter blicken können, werden wir wenige Meter weiter mit Fragen konfrontiert, die wir uns so wahrscheinlich noch nie gestellt haben: Was sind Blauer Wildbacher und Gelber Orleans und was haben sie mit der Agenda 21 zu tun? Warum kommt Vulkanasche in


HESSISCHE BERGSTRASSE

den Wein? Was hat unsere Atmung mit der Gärung des Weins und der Photosynthese zu tun? Warum dient der Weinbau der Erhaltung seltener Tier- und Pflanzenarten? Wie sind unsere Rebsorten entstanden und wo kommen sie ursprünglich her? All diese und noch viele weitere Fragen werden auf unserem Weg quasi im „Vorübergehen“ beantwortet.

Und wenn wir uns jetzt nach längerer lehrreicher Wanderung ein wenig im Sitzen fortbilden möchten, können wir das im „Vino-Kino“ tun, wo in amüsanter Form die Besonderheiten und Spezialitäten des Hessischen Weinbaus über die Leinwand flimmern. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die im monatlichen Wechsel stattfindenden „(W)einsteigerseminare“, Führungen und Weinproben zu ausgewählten Themen, oder auch die Wanderungen „Geo & Genuss“, die unter der Führung von Geopark-Rangern angeboten werden.

Das verwandelt den Erlebnispfad zugleich in einen großartigen Lehrpfad, auf dem es sich lohnt, mit seinen Kindern die Geheimnisse des Weins und der Natur zu ergründen. Zu diesem Zweck bietet die Bergsträßer Winzer eG einen unterhaltsamen Fragebogen an. Am Ende der Tour kann der beantwortete Fragebogen dann gegen eine kleine Überraschung eingetauscht werden.

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Mittelrhein LO R E L E Y L I E BT R I E S L I N G


MITTELRHEIN

Eine malerische Kulisse bietet das Rheintal zwischen Bingen und Bonn. Von Burgen gekrönte Rebhänge und mittelalterliche Städtchen schmücken das Rheinufer. Hier ist das kleine Weinanbaugebiet Mittelrhein zu finden, in dem die Römer die ersten Rebgärten anlegten. Seine Weinberge erstrecken sich über mehr als 100 Kilometer von Bingen bis vor die Tore Bonns. Dieses Gebiet entlang des Rheins repräsentiert einen besonders schönen Teil Deutschlands. Das enge, von zahllosen schroffen Felsrücken gegliederte Rheintal bietet ein imposantes Landschaftsbild – nicht zuletzt durch den recht arbeitsaufwendigen Weinbau, der überwiegend in Steillagen betrieben wird.

Der südliche Teil dieser einzigartigen Kulturlandschaft, das Obere Mittelrheintal, wurde im Jahr 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe geadelt. Es ist das Herzstück des Anbaugebiets, mit Burgen an den Hängen und mittelalterlich anmutenden Städtchen an den Flusswindungen. Am Bopparder Hamm liegt mit fünf Kilometern Länge die größte zusammenhängende Rebfläche des Mittelrheins. Hier kann man alljährlich Ende April den neuen Weinjahrgang beim „Mittelrheinischen Weinfrühling“ genießen – und natürlich den Panoramablick. Am Mittelrhein lässt sich Rheinromantik pur erleben. Nicht nur am sagenumwobenen Loreleyfelsen. Zahlreiche mächtige Burgen und alte Schlossruinen folgen

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MITTELRHEIN

dicht aufeinander. Und in den Dörfern und Städten findet sich kaum eine Gasse ohne Straußwirtschaft, Weinstube oder Gutsschänke. Ausgewählte Gaststätten sind als „Haus der besten Schoppen Mittelrhein“ ausgezeichnet. Weinbau betreiben die Winzer fast ausschließlich auf terrassierten Steillagen. Bedingt durch die schwierigen Bearbeitungsverhältnisse ist die Anbaufläche auf etwa 467 Hektar zurückgegangen. Das Siebengebirge und die Loreley teilen das Gebiet in zwei Weinbaubereiche ein. Um die Qualität zu erhöhen, ernten die Winzer im Schnitt nur 60 hl pro Hektar. Die kargen Tonschiefer-

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böden in den Steillagen, die Temperatur ausgleichende Wasseroberfläche des Rheins und der niedrige Ertrag sind die Grundlagen für die Spitzenqualität der Weine am Mittelrhein. Die Winzer favorisieren die klassischen Rebsorten. Vor allem der Riesling findet hier ideale Wachstumsbedingungen. Er präsentiert sich mineralisch, mit feinem Duft und rassiger Säure. Mit zwei Dritteln der Anbaufläche ist er die Nummer eins unter den Weißweinreben am Mittelrhein. Daneben gedeihen noch Müller-Thurgau, Kerner und Burgunder. Die wichtigste rote Rebsorte ist der Spätburgunder.


MITTELRHEIN

MITTELRHEIN IM ÜBERBLICK

Geografische Lage: 100 km lang auf beiden Seiten des Rheins, von der Nahe bis Koblenz und von Kaub bis zum Siebengebirge · Klima: viele Sonnentage und windgeschützte Lagen; der Rhein wirkt als Wärmespeicher · Böden: Schiefer- und Grauwackenverwitterungsböden, vereinzelte Lössinseln; im Norden Böden vulkanischen Ursprungs · Rebfläche: ca. 467 ha · Rebsorten: Riesling, Müller-Thurgau, Kerner und Spätburgunder

TIPPS:

Zahlreich sind die Ausflugsziele. Im Herzen dieser einzigartigen Flusslandschaft liegt Koblenz, eine der größten Weinbau treibenden Städte überhaupt. St. Goar und Boppard sind ebenso wie Oberwesel mit seiner fast vollständig erhaltenen Stadtmauer sehenswert. Das malerische Bacharach ist ein altes Weinhandelszentrum. Und auch die Feste um den Wein, wie der Weinmarkt in Oberwesel oder die kulinarische Sommernacht in Bacharach, haben das ganze Jahr über Saison. Ebenso die Weinpräsentationen und Erlebnistage. So sind im Juni bei „Tal to Tal“ die Straßen für das autofreie Vergnügen reserviert. Bei „Rhein in Flammen“ erstrahlt das ganze Tal in bengalischem Licht. Einen weiteren Höhepunkt im reichhaltigen Programm der Weinveranstaltungen bietet das „Weinforum Mittelrhein“ im September. Bei dieser Weinpräsentation kann man rund 100 prämierte Weine verkosten.

Information: Mittelrhein-Wein e. V. Dolkstr. 19 56346 St. Goarshausen Telefon: 06771 9599103 Fax: 06771 599607 Mo., Mi., Do. von 8.00 bis 12.00 Uhr www.mittelrhein-wein.com info@mittelrhein-wein.com

Bacharach www.bacharach.de Boppard www.boppard-tourismus.de Kaub www.burg-pfalzgrafenstein.de Königswinter www.koenigswinter.de Leutesdorf: www.leutesdorf-rhein.de St. Goarshausen www.loreleybesucherzentrum.de

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MITTELRHEIN

RHEINSTEIG

Auf insgesamt 320 Kilometer Länge führt der Rheinsteig von Wiesbaden bis Bonn. Die Etappe von St. Goarshausen nach Kaub zählt zu den schönsten Wanderrouten im Rheintal. Hierbei sind auf 22,5 Kilometern 823 Höhenmeter zu überwinden. Je nach Kondition müssen wir für diese anstrengende Tour 6 bis 7 Stunden einkalkulieren. Dafür werden wir entlang der Strecke mit einer unvergleichlichen Aussicht auf zahlreiche Höhepunkte des Weltkulturerbes Mittelrhein belohnt.

Höhenprofil in Metern

340 500

22,5 km

185

400

Infos zur Tour

240 145

6,5 Std.

300

200

Am Bahnhof von St. Goarshausen starten wir. Von dort gehen wir in Richtung Friedhof, wo wir auf die ersten Markierungen des Rheinsteigs stoßen. Erste Sehenswürdigkeit dieser an kulturellen und landschaftlichen „Sahnestücken“ reichen Wanderroute ist die Burg Neukatzenelnbogen, im Volksmund kurz „Burg Katz“ genannt. Zwischen 1360 und 1371 auf Befehl des Grafen von Katzenelnbogen errichtet, hat diese Wehranlage eine wechselvolle Geschichte mit mehreren schweren Beschädigungen und Wiederauf- bzw. Umbauten hinter sich. Mit ihrem mittelalterlichen Original hat die Burg somit praktisch nichts mehr gemein, beeindruckend wirkt das hoch über der Stadt thronende Bauwerk dennoch.

100

schwierig m

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4.000

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20.000

Auf federndem Waldboden führen schmale Pfade entlang des Rheinsteigs durch entlegene Täler und schattige Wälder. So gelangen wir schließlich zur


MITTELRHEIN

Während des langen Abstiegs in den steil terrassierten Weinbergen von Kaub genießen wir den malerischen Blick auf die alte Zollburg Rheingrafenstein. Schließlich erreichen wir unser Ziel, die Stadt Kaub. Bekannt geworden ist der Ort, außer durch die ab 1220 erbaute Burg Gutenfels, vor allem durch Gebhard Leberecht von Blücher („Marschall Vorwärts“), der hier bei der Verfolgung Napoleons Anfang 1814 mit seinen Truppen den Rhein überquerte. Loreley. Seit Clemens Brentano 1801 das Schicksal der schönen Nixe Loreley in einer Ballade beschrieben hat, ist der 193,14 Meter über NN liegende Schieferfelsen, von dem sich seine Namensgeberin einst in den Tod gestürzt haben soll, fest im kollektiven Kulturgedächtnis der Deutschen verankert. Von hier aus genießen wir den atemberaubenden Blick über die Rheinbiegung.

Mehr noch dürfte uns Weinfreunde aber der Umstand interessieren, dass es in der kleinen Stadt immerhin fünf Winzerbetriebe gibt, was natürlich Spuren in der örtlichen kulinarischen Landschaft hinterlassen hat. Nach dem Kräfte zehrenden Wandertag können wir uns noch einmal mit mittelrheinischen Spezialitäten verwöhnen lassen.

Weiter geht es zu unserem nächsten Aussichtspunkt, dem Spitznackfelsen, dann durch Rotbuchenwald zum Bornichbach. Auf der anderen Seite zieht sich der Waldweg zum Lenning empor. Dort erwartet uns eine Aussicht, die wie gemalt wirkt: Oberwesel mit der roten Liebfrauenkirche und den 16 Türmen der mittelalterlichen Stadtmauer. Hinunter geht es nun ins wild-romantische Urbachtal. Der Rheinsteig führt uns durch verwilderte Weinberge über Felsen und Treppen zum Bach, um dann die Hütte „Alte Burg“ anzusteuern. Ganz in der Nähe beginnt ein schmaler Pfad, der sich eng an den Hang schmiegt. Er führt uns zu den „Roßsteinen“, großartigen Aussichtsfelsen gegenüber von Oberwesel. Nun gilt es noch ein paar Höhenmeter mehr zu bewältigen, bis wir nach Dörscheid gelangen. Hier können wir eine Rast einlegen, bevor wir zur finalen Etappe ansetzen.

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Mosel RÖMER, RIESLING, STEILE HÄNGE


MOSEL

Das Anbaugebiet an Mosel, Saar und Ruwer gilt als älteste Weinregion Deutschlands. Die Römer brachten den Weinbau in großem Stil an die Mosel, die Mönche und Nonnen der mittelalterlichen Klöster entwickelten den Steillagenweinbau weiter. Unzählige Funde, darunter mehrere Kelteranlagen aus römischer Zeit, zeugen von der großen Weinbautradition. Heute befindet sich die Hälfte der Rebfläche in Steilund Terrassenlagen mit über 30 Grad Hangneigung. Entlang der Mosel zwischen Perl und Koblenz, an der Saar zwischen Serrig und Konz sowie an der Ruwer zwischen Riveris und dem Trierer Stadtteil Ruwer bewirtschaften rund 5.000 Winzer in 125 Weinorten ca. 8.800 Hektar Weinbergsfläche. Unter oftmals schwierigen Bedingungen. Denn nirgendwo auf der

Welt gibt es mehr Steillagenweinberge als in dem fünftgrößten Weinbaugebiet Deutschlands. Zwischen Koblenz und Zell (Bereich Burg Cochem) ist das Moseltal besonders eng. Da der Weinbau in diesem Gebiet fast ausschließlich in terrassierten Weinbergen möglich ist, wird diese Region als Terrassenmosel bezeichnet. Dort befindet sich der steilste Weinberg Europas, der Bremmer Calmont. Die Mittelmosel zwischen Briedel

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MOSEL

und Trier (Bereich Bernkastel) gilt als Herzstück des Anbaugebiets. Dort sind die meisten Reben zu finden, weltberühmte Steillagen reihen sich aneinander. Südlich von Trier beginnt die Obermosel, im Dreiländereck mit Frankreich und Luxemburg. Traditionsreiche Weinorte und weltberühmte Weinlagen finden sich an den Unterläufen der Nebenflüsse Saar und Ruwer, die in der Nähe von Trier auf die Mosel treffen. Zu Recht verstehen sich die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer als Riesling-Spezialisten, wächst die Rebsorte doch auf über 5.000 Hektar Rebfäche. Seinen besonderen Charakter erhält der Riesling durch die geologischen und klimatischen Bedingungen in den Flusstälern. Die spät reifende Rebsorte findet in den

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Steillagen ideale Anbaubedingungen. Die Schieferhänge speichern am Tag die Sonnenwärme und geben sie nachts wieder ab. Die Wurzeln der Reben dringen tief ins Gestein ein, um sich mit Wasser und Mineralien zu versorgen. Die Reifephase zwischen Blüte und Ernte ist in den Steillagen besonders lang, oft werden die Trauben erst im November geerntet. Das bringt den Weinen Mineralität und feine Fruchtaromen. Weltberühmt sind die edelsüßen Weine, die bei Auktionen Rekordpreise erzielen, aber der Riesling vom Schieferboden erbringt zudem hervorragende feinherbe und trockene Gewächse, die in besonderer Weise das Terroir widerspiegeln. Schiefer und Riesling dominieren die Weinbergslagen. Weitere Rebsortenweine komplettieren das Angebot. Der Rivaner ist die zweitwichtigste Rebsorte, die alte Rebsorte Elbling ist eine Spezialität der Obermosel. Aus ihr werden frische, trockene Weine und Winzersekte erzeugt. Weißer und Grauer Burgunder sowie Auxerrois sind weitere beliebte Weißweine. Die Rotweintradition früherer Jahrhunderte haben die Mosel-Winzer seit Ende der 1980er Jahre wiederbelebt. Das Moselland ist


MOSEL

MOSEL IM ÜBERBLICK TIPPS:

Geografische Lage: Im Westen Deutschlands, entlang der Mosel von der französischen Grenze bis Koblenz sowie an den Nebenflüssen Saar und Ruwer · Klima: eine der wärmsten Regionen Deutschlands, mildes Klima mit ausreichend Niederschlägen, optimale Sonneneinstrahlung in den Steillagen · Böden: vorwiegend Sedimentgesteine (ehemals Meeresböden von Urozeanen); an der Obermosel Muschelkalk und Keuper; an Saar und Ruwer sowie an der Mittelmosel von Trier bis Zell Devon-Schiefer; von Zell bis Koblenz quarzitischer (teils auch kalkhaltiger) Sandstein mit Schiefer; in den Tallagen Schotter-, Kies- und Sandablagerungen; an der Mittelmosel bei Ürzig Rhyolith (vulkanisches Gestein) aus dem Rotliegend · Rebfläche: ca. 8.800 ha · Rebsorten: Riesling, Müller-Thurgau, Elbling, Kerner, Weißer und Grauer Burgunder, Spätburgunder, Dornfelder

Beilstein www.beilstein-mosel.de Bernkastel-Kues www.bernkastel.de Cochem www.cochem.de Koblenz www.koblenz-touristik.de Pommern www.pommern-mosel.de Saarburg www.saarburg.eu Tawern www.tawern.de

eine attraktive Reiseregion, die viele Erlebnisse in einer einzigartigen Weinkulturlandschaft bietet: Klettern und Wandern in Steillagenweinbergen, Radfahren, Wassersport, Wellness in romantischen Hotels sowie Kulturfestivals vor antiker Kulisse. Viele Winzer bieten Urlaub auf dem Winzerhof an, die Tore von Weingütern, Vinotheken und Straußwirtschaften stehen zu Weinprobe und Einkehr offen.

Information: Moselwein e. V. Gartenfeldstraße 12a 54295 Trier Telefon: 0651 710280 Fax: 0651 45443 www.weinland-mosel.de info@weinland-mosel.de

Traben-Trarbach www.traben-trarbach.de Trier www.trier.de Zell www.zell-mosel.com

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MOSEL

RÖMERSTEIG

Auch diese reizvolle Wanderstrecke gehört nicht unbedingt zu den bequemen. Immerhin gilt es, nicht weniger als 600 Höhenmeter zu bewältigen. Auch der geübte Wanderer sollte für diese Tour 5 bis 6 Stunden einplanen.

Trittsicherheit abverlangt. Auf einem Wirtschaftsweg wandern wir weiter bergab zur „Märtyrerkapelle“, deren Errichtung auf einer römischen Legende basieren soll.

Die Brücke von Trittenheim, an der das einzige noch erhaltene Paar von Fährtürmen an der Mosel steht, ist der Ausgangspunkt unseres Weges.

Nach rund 5 Kilometern erreichen wir NeumagenDhron, das sich „Deutschlands ältester Weinort“ nennt. Schon vor rund zwei Jahrtausenden betrieben die Römer, die hier eines ihrer Kastelle unterhielten, an diesem Ort Weinbau. Steinernes Zeugnis davon gibt unter anderem die berühmte Relief-Skulptur des „Weinschiffes“, deren Abguss seinen Platz an der Peterskapelle in Neumagen-Dhron gefunden hat. Weitere Repliken örtlicher Funde aus der Römerzeit können entlang eines archäologischen Pfades rund um den Ortskern besichtigt werden.

Auf Höhe des am rechten Flussufer befindlichen Fährturms führt dieser steil hinauf in die „ApothekenWeinlage“, wo eine Begräbnisstätte aus römischer Zeit besichtigt werden kann. Weiter zu den Schieferhöhlen und einer Aussichtsstelle, von wo wir einen Blick über die liebliche Mosel-Landschaft genießen können, führt ein schmaler Weg, der uns einige

Höhenprofil in Metern

Infos zur Tour

355 245

220

500

400

15 km

125

5 bis 6 Std.

125

300

200

100

schwierig m

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4.000

8.000

12.000

16.000

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Für den jetzt vor uns liegenden Abschnitt sollten wir uns erst ein wenig stärken, wozu die örtliche Gastronomie die besten Voraussetzungen bietet. Weiter geht es nun zur Moselbrücke, wo der „Römersteig“ das Ufer auf den Radweg wechselt. Auf verwegenen Pfaden setzen wir unseren Weg bergauf fort, zunächst über eine knapp 400 Stufen zählende Wingertstreppe und dann über den zu Recht „Verbotene Heck’“ genannten Wanderpfad, der schon fast Hochgebirgscharakter hat. Dieser findet ein Ende an dem Aussichtspunkt „Weislei“, von dem aus wir einen traumhaften Blick auf gleich mehrere Schleifen der Mosel haben. Auch eine Rasthütte befindet sich dort, in der man sich von dem „alpinen“ Aufstieg erholen kann. Jetzt geht es erst einmal wieder talwärts, durch die berühmte Weinlage „Piesporter Goldtröpfchen“. Am Ortsrand von Piesport holt uns die römische Antike erneut ein – dort nämlich kann eine originalgetreu rekonstruierte Kelter aus dem 4. nachchristlichen Jahrhundert besichtigt werden. Diese und eine weitere in Piesport gefundene Kelter sowie wertvolle Beigaben einer antiken Begräbnisstätte geben Zeugnis von der 2.000 Jahre alten Weinbautradition dieses Ortes, die

bis heute ungebrochen ist. In Piesport finden sich reichlich Möglichkeiten, exzellente regionale Weine in idyllischer Umgebung zu genießen, zum Beispiel direkt am Flussufer. Erfrischt wandern wir nunmehr am Piesporter Moselufer entlang. Nach zweimaliger Brückenüberquerung setzen wir unseren Weg in weiten Serpentinen in die Weinberge hinauf fort. Über das beeindruckende Felsmassiv der „Moselloreley“ führt der „Römersteig“ uns jetzt nach Minheim. Zunächst passieren wir die kleine „Pestkapelle“, die an eine Epidemie Anfang des 16. Jahrhunderts erinnern soll. Nach wenigen Schritten sind wir dann am Ziel unserer 15-Kilometer-Route angekommen. Im verträumt wirkenden Weinort Minheim können wir abschließend noch einmal einkehren. Im Sommerhalbjahr bietet sich die Gelegenheit zu einem besonders gelungenen Abschluss der Wandertour: Nachmittags kann man mit einem Schiff der Moselflotte zurück zum Ausgangspunkt nach Trittenheim fahren.

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Nahe S A N F T E R F LU S S & SCHROFFER FELS


NAHE

An der Nahe erwarten den Besucher sanftes Grün, romantische Flusstäler und dramatische Felsformationen. Dazu gastfreundliche Winzer und ihre vielfältigen Weine. 2.000 Jahre Weinbautradition hat das Anbaugebiet an der Nahe und den Nebenflüssen Glan und Alsenz. Vor kalten Winden durch den hohen Hunsrück geschützt, schaffen milde Temperaturen und viel Sonnenschein ein hervorragendes Klima für den Weinbau in dem regenarmen und sonnigen Tal. Eine bewegte Erdgeschichte hat der Naheregion eine große Bodenvielfalt beschert. Kein anderes Anbaugebiet bietet so viele verschiedene Bodentypen auf so kleinem Raum: Die Reben wachsen auf Schiefergestein, vulkanischen Porphyr- oder Löss- und Lehmböden. Das ermöglicht eine Vielfalt an Rebsorten und Weinstilen.

Auf rund 4.200 Hektar werden Rebsorten wie Riesling, Rivaner und Silvaner angebaut, auch die Spielarten des Burgunders sowie Kerner, Scheurebe, Portugieser und Dornfelder sind hier zu Hause. Lieblingskind der Winzer ist aber der an Finessen reiche Riesling, ein Viertel der Rebfläche ist damit bestockt. An der Nahe ist immer etwas los: Beim beschwingten Hoffest mit Jazz, beim festlichen weinkulinarischen Abend oder bei einer kräftigen Vesperplatte nach dem Wandern macht sich der Nahewein stets als guter Begleiter. In Sachen Wellness hat sich

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NAHE

Talkessel gelegene Bad Münster am Stein-Ebernburg ist bekannt für seinen mittelalterlichen Markt, die Burg und seine Ritterspiele. Und wer erst einmal einen Blick vom Rotenfels – übrigens die höchste Steilwand nördlich der Alpen in Deutschland – geworfen hat, weiß, warum die Menschen hier stolz auf ihre Heimat sind.

die Nahe ebenfalls einen Namen gemacht: Bad Kreuznach, Bad Münster am Stein und Bad Sobernheim sind beliebte Orte der Entspannung. Die Gäste genießen nicht nur das solehaltige Wasser aus den Heilquellen, sondern lassen es sich auch bei Sauna, Lehmbad, Felkekur oder Vinotherapie wohl ergehen. Einen guten Einblick in das Anbaugebiet gewinnt man auf der idyllischen Naheweinstraße oder dem Naheradweg. Für Wanderer bietet sich der traumhaft schöne 100 km lange „Weinwanderweg Rhein-Nahe“ im Naturpark Soonwald-Nahe an. Bad Kreuznach mit seinen historischen Brückenhäusern und den zahlreichen Erinnerungen an die Römerzeit ist immer einen Ausflug wert. Das romantisch im

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Den Nahewein entdecken kann man in bester Gesellschaft auch auf einem der zahlreichen Weinfeste an der Naheweinstraße, die überwiegend im Spätsommer stattfinden. Wer den Nahewein erst einmal funkelnd im Glas genossen hat, dem eröffnen sich feinste Geschmacksfacetten: frische Frucht, feine Säure, mineralische Noten und reiche Aromen. Kein Wunder also, dass Nahewein ein Geheimtipp unter Kennern ist, ein Juwel aus dem Südwesten.

Information: Weinland Nahe e. V. Burgenlandstraße 7 55543 Bad Kreuznach Telefon: 0671 83405-0 Fax: 0671 83405-25 www.weinland-nahe.de info@weinland-nahe.de


NAHE

NAHE IM ÜBERBLICK

Geografische Lage: Weinbau entlang des Flusses Nahe am Fuße des Hunsrücks von Martinstein bis Bingen und in den Seitentälern von Guldenbach, Gräfenbach, Glan, Trollbach, Ellerbach und Alsenz, eingebettet im Naturpark Soonwald-Nahe · Klima: ausgeglichen, mild, frostarm und regenarm · Böden: Quarzit- und Schieferböden an der unteren Nahe; Porphyr, Melaphyr und Buntsandstein an der mittleren Nahe; Verwitterungsböden und Tonüberlagerungen aus Sandstein, Löss und Lehm bei Bad Kreuznach · Rebfläche: ca. 4.200 ha · Rebsorten: Riesling, Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder, Kerner, Silvaner, Dornfelder, Spätburgunder und Portugieser

TIPPS:

Bad Kreuznach www.bad-kreuznach.de www.baederhaus.de Bad Münster am Stein-Ebernburg www.bad-muenster-am-stein.de Bad Sobernheim www.bad-sobernheim.de www.freilichtmuseum-rlp.de Bretzenheim www.bretzenheim.de Meisenheim www.meisenheim.de Monzingen www.monzingen.de Niederhausen www.niederhausen-nahe.com Odernheim www.disibodenberg.de

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NAHE

WEINWANDERWEG RHEIN-NAHE

Vielfalt und Abwechslung bieten nicht allein die Weine der Nahe, sondern auch der Weinwanderweg Rhein-Nahe, der 2005 als eines der ersten Projekte des Naturparks Soonwald-Nahe vollständig erneuert worden ist.

Höhenprofil in Metern

Infos zur Tour

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210

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17 km

140

5 Std.

300

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100

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Auf der ca. 90 Kilometer langen Gesamtstrecke von Bingen nach Kirn reihen sich reizvolle Felsgruppen an tiefe Taleinschnitte, sattgrüne Wiesen, Wälder, Burgen, Weinberge und -dörfer. Der Genuss tritt auf dieser Route eindeutig gegenüber dem sportlichen Aspekt in den Vordergrund. Wir wollen uns auf den besonders schönen Abschnitt von Schloßböckelheim nach Bad Münster am SteinEbernburg konzentrieren, der etwa 17 Kilometer misst. Startpunkt unserer Wanderung ist der einen Kilometer westlich von Schloßböckelheim errichtete Heimbergturm. Der 29 Meter hohe Aussichtsturm wurde auf dem 302 Meter hohen Heimberg erbaut und bietet bei klarer Sicht einen wunderbaren Ausblick auf den Hunsrück, den Taunus, Teile Rheinhessens, das Naheland und das Nordpfälzer Bergland. Es lohnt sich also, die Herausforderung der 144 Stufen anzunehmen.


NAHE

Wenn wir von hier aus dem Wanderweg in Richtung Osten folgen, kommen wir an der Ruine der Burg Böckelheim vorbei. Die Einzelheiten des Baus dieser trutzigen Festung liegen im Dunkel der Geschichte und fallen wahrscheinlich bereits ins 9. Jahrhundert. Den Markierungen folgend, durchwandern wir eine liebliche Landschaft, die mehr als einmal zum Innehalten und Schauen verleitet. Nach einem Ab- und Wiederanstieg führt der Weg weiter zum Gut Hermannsberg, der ehemaligen Staatlichen Weinbaudomäne Niederhausen. Wir folgen dem Weinpfad. Er führt uns dann etwa 6 Kilometer noch einmal bergauf über die Höhen durch eine weite, malerische Weinlandschaft bis nach Norheim. Der idyllisch gelegene, erstmals im Jahr 766 erwähnte Ort gilt als das älteste Weindorf an der Nahe. Hier können wir einen guten Tropfen genießen. Norheim hinter uns lassend, liegt nun der wahrlich beeindruckende Rotenfels vor uns, der mit 327 Metern als höchste Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien gilt. Seinen Namen hat das gewaltige Felsmassiv von dem rötlichen Rhyolith, aus dem es besteht.

intensiv seine Weinbautradition. Als Kurort zeichnet sich Bad Münster am Stein-Ebernburg nicht allein durch seine mineralhaltige Rheingrafenquelle aus, sondern auch dadurch, dass es als eines von lediglich fünf deutschen Bädern über natürliches Radon verfügt. Das radioaktive Edelgas wird über eine weltweit einzigartige Inhalationsanlage zur Linderung zahlreicher Beschwerden eingesetzt. Wir allerdings wollen uns nach dem 17-Kilometer-Weg lieber stärken und erholen – bei Köstlichkeiten von der Nahe und dazu passenden regionalen Weinen. Diese werden uns in zahlreichen Restaurants und Gaststätten angeboten. In der Hauptsaison laden auch zahlreiche Straußwirtschaften und Weinstuben zum Genießen ein. Nach ausgiebiger Stärkung erhalten wir am Bahnhof Anschluss an den Nah- und Fernverkehr, etwa an den schnellen RegionalExpress RE 3 auf der Nahe-Strecke Mainz-Saarbrücken.

Vom Rotenfels genießen wir einen wunderschönen Blick auf unser Etappenziel Bad Münster am Stein-Ebernburg. Nun kommen wir zum 136 Meter aufragenden Rheingrafenstein mit der gleichnamigen Burgruine. Der etwas steile Aufstieg wird mit einem herrlichen Blick auf unser Wanderziel belohnt. Der aus zwei Gemeinden zusammengesetzte Ort hat erst 1978 die Stadtrechte erhalten. Insbesondere das bis 1969 eigenständige Ebernburg pflegt seit dem Mittelalter

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Pfalz GENUSS ENTLANG DER DEUTSCHEN WEINSTRASSE


PFALZ

Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße und Südliche Weinstraße zusammen.

Die Pfalz hat viele Superlative: Das größte Weinfass und das größte Weinfest der Welt in Bad Dürkheim, den ältesten Wein der Welt im Historischen Museum zu Speyer, aber auch die erste und bekannteste Weinroute, die Deutsche Weinstraße. Auf 85 Kilometern verknüpft sie die 30 Weinorte des Anbaugebiets zwischen Bockenheim und Schweigen an der Grenze zum Elsass miteinander. Die Pfalz ist mit rund 23.600 Hektar Rebfläche das zweitgrößte deutsche Weinbaugebiet und setzt sich aus den beiden Bereichen

Das Hauptaugenmerk der Winzer in dem vom Pfälzerwald begrenzten und durch ihn geschützten Anbaugebiet liegt auf klassischen Rebsorten, allen voran dem Riesling. Der „König der Weißweine“ ist in der Pfalz inzwischen unbestritten die Nummer eins mit mehr als 5.850 Hektar Anbaufläche. Doch auch die Weißund Grauburgunder sind stark im Kommen. Daneben gehören unter anderen Silvaner, Müller-Thurgau, Scheurebe, Gewürztraminer und Kerner zum vielfältigen Weißweinangebot der Pfalz. Immer wichtiger werden die Rotweine. Da gibt es spritzig-frische Weißherbste von der Portugieser-Rebe und fruchtige Spätburgunder. Und als besondere pfälzische Erfolgsgeschichte den Dornfelder, der seit einigen Jahren für Furore sorgt. Der tiefdunkle Tropfen überzeugt, meist trocken

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PFALZ

gutes Essen. Entlang der Deutschen Weinstraße haben sich inzwischen Spitzenköche etabliert, die mit der regionalen Küche erfolgreich experimentieren und einen Besuch wert sind.

ausgebaut, mit südländischer Anmut. Ähnliches gilt für die verstärkt angepflanzte neue Rotweinsorte Regent. Rund 37 Prozent der Rebstöcke zwischen Rhein und Haardtgebirge tragen rote Trauben – die Pfalz ist damit das größte deutsche Rotweingebiet. Dass in der Pfalz besonders viel und gerne gefeiert wird, ist bekannt. Die Weinfest-Saison beginnt mit dem Mandelblütenfest in Neustadt-Gimmeldingen und endet erst, wenn St. Martin in dem gleichnamigen Weindorf beim Martinus-Weinfest im November seinen Mantel teilt. Unter den zahlreichen Weinfesten verliert der Besucher leicht den Überblick, deshalb eine Empfehlung: der Erlebnistag Deutsche Weinstraße, bei dem stets am letzten Sonntag im August die Straße für Autofahrer gesperrt und zur 85 Kilometer langen Genießermeile wird. Die Nachbarschaft der Pfalz zu Frankreich ist überall spürbar, nicht zuletzt in der Vorliebe der Pfälzer für

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Daneben wartet die Pfalz mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf: Neben dem Pflichtbesuch der Zentren Bad Dürkheim, Neustadt und Landau sowie den malerischen Winzerdörfern wie St. Martin, Rhodt oder Gleiszellen sind Abschweifungen zu den Burgen und Burgruinen, nach Freinsheim, Deidesheim oder Annweiler am Trifels zu empfehlen. Auch das abgelegene, zauberhafte Zellertal lohnt einen Umweg. Und wer oberhalb von Eschbach zur Madenburg, einer der schönsten Burgruinen im Lande, aufsteigt und hinab Richtung Rheinebene schaut, erblickt einen sattgrünen Reichtum: Reben, so weit das Auge schauen kann.


PFALZ

PFALZ IM ÜBERBLICK TIPPS:

Geografische Lage: südlich von Worms bis an die französische Grenze und von den Hängen des Pfälzerwalds bis in die Rheinebene · Klima: hoher Anteil an Sonnentagen; Temperaturmittel bei 11 Grad · Böden: Buntsandstein, kalkhaltige Lehm- und Tonböden, Mergel- und Keuperböden, eingestreuter Muschelkalk; Granit-, Porphyr- und Schiefertoninseln · Rebfläche: ca. 23.600 ha · Rebsorten: Riesling, Müller-Thurgau, Kerner, Silvaner, Weißburgunder, Grauburgunder, Dornfelder, Portugieser, Spätburgunder

Annweiler www.annweiler.de Bad Bergzabern www.bad-bergzabern.de Bad Dürkheim www.bad-duerkheim.de Deidesheim www.deisesheim.de Freinsheim www.freinsheim.de

Information: Pfalzwein e. V. Martin-Luther-Straße 69 67433 Neustadt/Weinstraße Telefon: 06321 912328 Fax: 06321 12881 www.pfalz.de info@pfalz.de

Landau www.landau-tourismus.de Neustadt an der Weinstraße www.neustadt.eu www.hambacher-schloss.de Rhodt www.rhodt.de St. Martin www.sankt-martin.de Speyer www.speyer.de www.museum.speyer.de

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PFALZ

KESCHDEWEG

Der Pfälzer Keschdeweg (Kastanienweg) führt uns durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald hinaus in sonnendurchflutetes Weinland, vorbei an vielen Esskastanien, die hier aufgrund des milden Klimas wachsen und im Herbst Früchte tragen.

Höhenprofil in Metern

Infos zur Tour

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Etwa 24 Kilometer trennen uns von unserem Zielort, wenn wir in Burrweiler in Richtung Weyher in der Pfalz starten. Nachdem wir uns an der wunderbaren Landschaft erfreut haben, erreichen wir Weyher und legen dort eine kleine Rast ein. Das ganze Jahr über gibt es zahlreiche gemütliche Einkehrmöglichkeiten, im Herbst laden zudem Winzerbetriebe mit Gutsausschank zu einer erfrischenden Unterbrechung ein. Unsere nächste Etappe führt in den malerischen Weinort Rhodt unter Rietburg. Die fast durchweg von Weinlaub umrankten Fassaden der Häuser bieten vom Frühjahr bis zum Herbst einen unvergesslich romantischen Anblick. Wortwörtlich auf Schritt und Tritt sieht man der Gemeinde ihre lange Weinbautradition an. Diese wird nicht zuletzt durch alt eingesessene Winzerbetriebe repräsentiert. Die örtliche Gastronomie lockt mit einer reichhaltigen Palette verführerischer kulinarischer Angebote und bester Weine. Der gesamte


PFALZ

Ort bietet derart viele Möglichkeiten zum Einkehren, dass wir sie unmöglich auf einer einzigen Wandertour kennen lernen können. Deshalb setzen wir unseren Weg jetzt in Richtung Edenkoben fort. Für einen kleinen Abstecher bietet sich das in der Nähe von Edenkoben gelegene Schlösschen Villa Ludwigshöhe an, das sich Bayernkönig Ludwig I. von 1846 bis 1852 errichten ließ. Die Pfalz gehörte damals nämlich noch zu Bayern. Seit 1975 wird das dem Land Rheinland-Pfalz gehörende Gebäude für Konzerte genutzt. Im Obergeschoss des Schlosses befindet sich eine Dauerausstellung mit Werken des Impressionisten Max Slevogt. Weitere Abstecher führen uns zuerst über den Weinlehrpfad nach Edenkoben, das mit zahlreichen gut erhaltenen historischen Winzerhäuschen aufwarten kann, und nach St. Martin, dessen Ortskern mit seinen romantischen mittelalterlichen Gässchen komplett unter Denkmalschutz steht. Zahlreiche Weinprobierräume, Vinotheken und Einkehrmöglichkeiten, von der kleinen Weinstube oder Straußwirtschaft bis hin zum Weinhotel mit Restaurant, lassen für Genießer hier keine Wünsche offen. Zurück auf dem Keschdeweg geht es zum berühmten Hambacher Schloss, wegen der umliegenden Wälder von Esskastanien im Volksmund auch „Keschdeburg“ genannt. Seit einem spontanen Protest-Fest der mit ihrer bayerischen Verwaltung unzufriedenen Pfälzer Bürger im Jahr 1832 gilt diese bereits im

11. Jahrhundert erbaute Burg als Wiege der deutschen Demokratiebewegung. Mit Hambach haben wir nun auch schon unseren Zielort, Neustadt an der Weinstraße, erreicht. Die Stadt Neustadt mit ihren 9 Weindörfern erstreckt sich vor uns, eingebettet in ein Meer von mehr als 2.000 Hektar Reben. Diese ergeben Jahr für Jahr etwa 20 Millionen Liter Wein, das entspricht einem guten Viertelchen pro Jahr für jeden Bundesbürger! Die unzähligen Neustädter Winzer, Weinstuben und Restaurants bieten für jeden Geschmack und Gaumen etwas – von hochwertiger Feinschmeckerküche bis zu deftiger Hausmannskost. Das Angebot beschränkt sich dabei beileibe nicht auf pfälzische Spezialitäten wie Leberknödel, Bratwurst und Saumagen, auch raffinierte Küchenkreationen mit mediterraner Leichtigkeit werden meisterhaft zubereitet. Schließlich liegt die „heimliche Weinhauptstadt Deutschlands“ in einer Region mit südländischem Flair und nicht weit von der elsässischen Grenze. Hier trifft Pfälzer Kochtradition auf mediterrane Elemente und das raffinierte „savoir vivre“ Frankreichs. Bleibt nur noch „Wohl bekomm’s“ und „Guten Appetit“ zu wünschen!

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Rheingau WEIN UND GENUSS AM FLUSS


RHEINGAU

Einer Laune der Natur ist es zu verdanken, dass der sonst in Richtung Norden fließende Rhein bei Wiesbaden fast im rechten Winkel nach Westen abbiegt, um schon 30 km später, bei Rüdesheim am Rhein, wieder in Richtung Norden zu fließen. Das Rheingaugebirge, ein von Osten nach Westen verlaufender TaunusAusläufer, hält den Fluss auf und zwingt ihn zur Richtungsänderung. So entstand am 50. Grad nördlicher Breite das Rheinknie und auf dem schmalen Streifen rechts des Rheins, zwischen Wiesbaden und Lorch am Rhein, das Weinbaugebiet Rheingau, das sich im Osten bis Flörsheim-Wicker erstreckt. Der schöne Flecken Erde ist mit ca. 3.200 Hektar Reben bepflanzt. Hier ist vor allem die Heimat des

Rheingauer Rieslings, der auf rund 2.500 Hektar Rebland wächst, und die des Spätburgunders, für den vor allem Assmannshausen bekannt ist. In den trockenen, steinigen Südhängen gedeiht der Riesling besonders gut. Er übersteht auch kalte Wintertage und nutzt die lange Reifeperiode zur Ausbildung feiner Fruchtsäuren und Aromen. Bereits im Jahr 1775 entdeckte das Kloster Johannisberg den Vorteil einer späten Weinlese, und auch heute zählen die Rheingauer Riesling Spätlesen zu den Vorzeigeweinen der Region. Seit einigen Jahren dokumentieren die Weine mit der Auszeichnung „Erstes Gewächs“ den Anspruch der Winzer, sich immer wieder neue, ehrgeizige Ziele zu setzen und Außergewöhnliches in die Flasche zu

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RHEINGAU

Johannisberg ist nicht nur bekannt für das gleichnamige Schloss, das aus den Ruinen einer Klosteranlage entstanden ist, sondern weinhistorisch auch als der Ort, an dem die Spätlese ihren Ursprung hat. Nicht zu vergessen die Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim, die durch ihre umfangreichen Forschungen immer neue Anregungen für qualitative Verbesserungen liefert.

füllen. Diese Weine stammen aus klassifizierten „Ersten Lagen“ und werden nach sehr anspruchsvollen und strengen Kriterien erzeugt und vinifiziert. Der Rheingau ist eine touristisch sehr beliebte Reiseregion, in der alte Klöster und Schlösser stimmungsvoll in die Weinlandschaft eingebettet sind. Auf 120 Kilometern führt die Rheingauer Riesling Route durch die malerischen Weinorte. Unterwegs laden Gutsschänken und Straußwirtschaften zur Einkehr beim Rheingauer Wein ein und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten warten am Wegrand. Wer die markanten Aussichtspunkte des Rheingaus besucht, wie das Niederwalddenkmal, Schloss Johannisberg, die Hallgartener Zange über Oestrich-Winkel oder die Bubenhäuser Höhe, sieht vor sich die historischen Zentren des Weinbaus liegen. Da ist zuerst einmal die ehemalige Zisterzienserabtei Kloster Eberbach, eine der besterhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen Deutschlands. Der

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Rheingauer Weingüter und Gastronomen bieten das ganze Jahr über weinkulinarische Erlebnisse auf hohem Niveau. Mit dem Gourmet- und Weinfestival im März, mit den Schlemmerwochen Ende April, mit dem Rheingau Musik Festival über die Sommermonate und mit den Glorreichen Rheingautagen im November. Ein einmaliges Erlebnis bieten auch die traditionellen Weinversteigerungen auf Kloster Eberbach.

Information: Rheingauer Weinwerbung GmbH Probeck'scher Hof Rheinweg 30 65375 Oestrich-Winkel Telefon: 06723 602720 Fax: 06723 6027225 wein@kulturland-rheingau.de www.kulturland-rheingau.de


RHEINGAU

RHEINGAU IM ÜBERBLICK

Geografische Lage: beginnend am Untermain südlich von Wiesbaden, rechtsrheinisch bis Lorchhausen, nördlich von Rüdesheim am Rhein · Klima: vom Taunus geschützt, milde Winter und warme Sommer, Temperaturmittel 10,6° C · Böden: schwere tertiäre Mergelböden; Schiefer, Quarzit, Kiesel und Sandstein; Lehm; tiefgründige, meist kalkhaltige Böden aus Sandlöss oder Löss; mittel- und tiefgründige Phyllitschiefer · Rebfläche: ca. 3.200 ha · Rebsorten: Riesling, Spätburgunder

TIPPS:

Eltville am Rhein www.eltville.de www.kloster-eberbach.de Flörsheim-Wicker www.floersheim-main.de Geisenheim www.geisenheim.de www.schloss-johannisberg.de Hochheim am Main www.hochheim.de

Kiedrich www.kiedrich.de Oestrich-Winkel www.oestrich-winkel.de Rüdesheim www.ruedesheim.de www.abtei-st-hildegard.de Wiesbaden www.wiesbaden.de

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RHEINGAU

RHEINSTEIG

Johannisberg ist eine Legende unter den deutschen Weinorten. Die „Perle des Rheingaus“ ist der Geburtsort des Spät- und Ausleseverfahrens, das hier seit 1775 praktiziert wird. Von hier aus verbreitete sich auch der Ruhm des edelsten unter den Weißweinen, des Rieslings. Zahlreiche Zeugnisse dieser großen Weinhistorie sind hier zu finden, etwa das einen Weinberg krönende, im 18. Jahrhundert errichtete Schloss Johannisberg, in dem heute die Weingüterverwaltung ihren Sitz hat.

Höhenprofil in Metern

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Infos zur Tour

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Im Bewusstsein dieser einzigartigen Weintradition beginnen wir unsere 11 Kilometer lange Wanderung nach Kloster Eberbach. Im Gegensatz zu manch anderer Wanderroute die wir vorstellen, handelt es sich hier um


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Die einmalig schöne Lage des Ortes, mit dem romantischen Rheintal auf der einen und dem herrlichen Hochwald auf der anderen Seite, in Kombination mit der alten Kulturlandschaft anziehender Rebhänge, lassen Hallgarten zu einem attraktiven Ausflugsziel werden.

eine eher leichte Strecke, auf der die angenehmen Seiten des Weinwanderns weitgehend ungetrübt von übergebührlichen Anstrengungen genossen werden können. Lediglich moderate 281 Höhenmeter werden wir überwinden müssen. Auf dem hier durchweg abwärts führenden Rheinsteig gelangen wir zunächst nach Oestrich-Winkel. Zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten dieses in eine malerische Landschaft eingebetteten Ortes gehört sicher das um 1750 erbaute Brentanohaus, das die berühmte Familie 1804 erwarb und das nahezu zwei Jahrhunderte ihr Stammsitz blieb. Die hellsten Köpfe des frühen 19. Jahrhunderts waren in diesem stattlichen Haus zu Gast, darunter Johann Wolfgang v. Goethe, Achim v. Arnim, Friedrich Carl v. Savigny, der Freiherr vom und zum Stein, die Brüder Grimm ... Aber auch das fast märchenhaft anmutende Weingut Schloss Vollrads lohnt einen Besuch, zumal man hier nicht allein ausgezeichnete Tropfen verkosten, sondern auch vorzüglich und stilvoll speisen kann. Wir folgen dem mäßig ansteigenden Rheinsteig. Wir passieren das mehr als 750 Jahre alte Weindorf Hallgarten.

Zurück auf dem Rheinsteig, lassen wir alsbald den Anstieg hinter uns und während wir wieder abwärts wandern, können wir von Ferne schon unser Wanderziel erkennen: 1136 von den Zisterziensern gegründet, wurde das geschichtsträchtige Kloster Eberbach im Lauf der Jahrhunderte immer wieder dem vorherrschenden Zeitgeschmack entsprechend baulich umgestaltet. Bereits im Mittelalter war es berühmt für seinen Weinanbau und -handel. Mit der Säkularisierung 1803 mussten zwar die letzten 25 Mönche das aufgehobene Kloster verlassen, eine Pilgerstätte für Weinliebhaber aus der ganzen Welt ist es aber bis heute geblieben. Hier wurde übrigens auch im Jahr 1986 Umberto Ecos weltberühmter Roman „Der Name der Rose“ eindrucksvoll verfilmt. Seit 1998 ist die Stiftung Kloster Eberbach Eigentümerin der Anlage. Was dem Zustrom von Weinfreunden keinerlei Abbruch tut. Für sie bietet das Kloster eine Vielzahl von Weinproben an, u. a. wird von April bis Dezember jeden ersten und dritten Freitag im Monat die sogenannte „Freitags-Weinprobe“ veranstaltet, die sich regelmäßig großen Zuspruchs erfreut. Und in der Klosterschänke sowie dem Pfortenhaus werden wir mit in klösterlicher Tradition zubereiteten kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt.

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Rheinhessen WEINERLEBNIS AUF SCHRITT UND TRITT


RHEINHESSEN

Tausend sanfte Hügel. Und Reben, so weit das Auge reicht – das ist Rheinhessen, Deutschlands größtes Weinanbaugebiet. Über 26.600 Hektar umfasst die Rebfläche zwischen Alzey, Worms, Mainz und Bingen, im Norden und Osten vom großen Rheinbogen umschlossen. Kein Wunder also, dass fast jedes rheinhessische Dorf, von der Rheinterrasse über den Wonnegau bis ins Alzeyer Hügelland, auf eine lange Weinbautradition zurückblicken kann. Schon die Römer haben auf dem linksrheinischen Gebiet Wein angebaut und auch die älteste Urkunde über eine deutsche Weinbergslage – die Niersteiner Glöck – betrifft eine Weinlage in Rheinhessen. Hier herrscht

ideales Weinbauklima. Das Weinland schützen die Gebirgszüge im Westen, das Wetter ist niederschlagsarm, sommerwarm und wintermild. Die idealen Arbeitsbedingungen weiß auch die neue, junge rheinhessische Winzergeneration zu schätzen, die in den letzten Jahren durch klasse Weine auf sich aufmerksam macht. Es sind nicht nur deren Rieslinge vom Rhein und aus dem Hügelland, die für Furore sorgen. Auch die Traditionsrebe Rheinhessens, der Silvaner, macht wieder von sich reden, bekannt unter anderem unter dem Kürzel „RS“. Und als klassische Weißweinsorten sind vor allem die Burgunder mächtig im Kommen. Daneben hat sich die Rotweinfläche innerhalb eines

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RHEINHESSEN

Jahrzehnts mehr als verdoppelt. Dieser Rotweinboom wurde insbesondere von der Rebsorte Dornfelder getragen. Dreißig Prozent der rheinhessischen Rebfläche sind nun mit roten Rebsorten bestockt. Rheinhessens Winzer produzieren moderne, unkomplizierte Weine ebenso wie absolute Spitzenprodukte. So gibt es schon seit den 90er Jahren die „Selection Rheinhessen“ – eine ambitionierte Klasse feiner trockener Weine. Das Spitzenwein-Programm verkörpert authentische Weine auf höchstem Niveau. Schließlich sind die Winzer auch Sektspezialisten. Schon vor 25 Jahren brachten sie den ersten Winzersekt auf den Markt. Daraus ist in den vergangenen Jahren in der Region eine beachtliche Sektkultur entstanden. Die Gastronomie in Rheinhessen hat so viele Gesichter wie das Weinbaugebiet Rebstöcke. Am unkompliziertesten geht es in den Straußwirtschaften und Gutsschänken zu. Auch die feine Küche wird in Rheinhessen gekocht.

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Dabei kommt auch eine große Portion Lokalkolorit zum Zug. So sind noch spannende kulinarische Entdeckungen zu machen. Und Entdeckungen anderer Art, etwa bei einer Weinbergswanderung vorbei an südländisch anmutenden Schutzhütten (Trulli), bei einer Radtour von Winzerhof zu Winzerhof oder bei einer Kräuterwanderung in der „Rheinhessischen Schweiz“.

Information: Rheinhessenwein e. V. Otto-Lilienthal-Straße 4 55232 Alzey Telefon: 06731 951074-0 Fax: 06731 951074-99 www.rheinhessen.de info@rheinhessen.de


RHEINHESSEN

RHEINHESSEN IM ÜBERBLICK

Geografische Lage: im Rheinbogen zwischen Bingen, Mainz, Worms und Alzey · Klima: milde Durchschnittstemperaturen; im Schutz von Donnersberg, Taunus und Odenwald · Böden: Löss, Sand, Mergel, Kalkstein, Ton, Rotliegend, Braunerde, Quarzit und Porphyr · Rebfläche: ca. 26.600 ha · Rebsorten: Müller-Thurgau, Riesling, Silvaner, Weißund Grauburgunder, Scheurebe, Dornfelder, Portugieser, Spätburgunder

TIPPS:

Alzey www.alzey.de

Nierstein www.nierstein.de

Bingen www.bingen.de

Oppenheim www.stadt-oppenheim.de www.dwm-content.de

Ingelheim www.ingelheim.de

Worms www.worms.de

Mainz www.touristik-mainz.com www.kupferbergterrasse.com

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RHEINHESSEN

BÄNKELCHES-ROUTE

Beim Wandern ist eigentlich der Weg das Ziel, das gilt ganz besonders für Rundwanderwege. Bei der Rheinhessischen Bänkelches-Route jedenfalls hat am Ende niemand den Eindruck, einfach nur im Kreis gelaufen zu sein – zu reichhaltig ist die Fülle der auf den gut 8 Kilometern gesammelten Eindrücke. Unser Weg beginnt mitten in Siefersheim und führt uns zunächst in Richtung Südwesten aus dem Ort heraus in die wunderschöne Weinlandschaft. Nach etwa 500 Metern stoßen wir auf die gut ausgeschilderte Bänkelches-Route, deren Markierungen wir nur zu folgen brauchen. Übermäßige Höhen gilt es dabei nicht zu erklimmen, wer aber dennoch zwischendurch ein wenig verschnaufen möchte, kann dies auf einer der 15 Bänke entlang des Rundwegs gerne tun und dabei ausgiebig die reizvolle Aussicht genießen. Dem Auge wird auf der Bänkelches-Route einiges geboten. Die naturbelassenen Wege führen uns vorbei

Höhenprofil in Metern

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an grünen Wiesen, schattigen Wäldern und malerischen Weinbergen. Grandios ist auch unsere Sicht auf die Kirche eines in ferner Vergangenheit untergegangenen Dorfes, eine geheimnisvoll wirkende Burgruine, auf die eindrucksvolle Landschaft der Trockenrasen und Heiden, einen echten keltischen Ringwall sowie auf das wahrhaft imposante Stück der rund 35 Millionen Jahre alten Brandungsküste des Urmeeres. Ein besonderes Vergnügen bereitet die Wanderung immer am letzten Sonntag im September: Die Siefersheimer Winzer verwöhnen Sie mit ihren Weinen und Rheinhessischen Spezialitäten. Eine weitere Variante, die Bänkelches-Route zu erkunden, bieten die drei „Siefersheimer Kräuterhexen“ Christine Moebus, Karin Mannsdörfer und Christine Werner: Führungen über den unter Naturschutz stehenden Trockenrasen, auf dem die seltensten Kräuter gedeihen. In diesem landschaftlich unvergleichlichen


RHEINHESSEN

Kräuterparadies berichten die drei fachkundigen Frauen von der Mystik eines mittlerweile leider fast verlorenen Kräuterwissens. Am jeweils ersten Sonntag der Monate April bis September finden zweistündige Erlebnis-Kräuterwanderungen statt, an deren Ende die Möglichkeit besteht, seinen Gaumen von den kulinarischen Vorzügen der entlang der Bänkelches-Route wachsenden Kräutern zu überzeugen. Ihr umfassendes Wissen haben sich die „Kräuterhexen“ im Rahmen

ihrer Ausbildung im Dienstleistungszentrum Oppenheim angeeignet. Dort erwarben sie auch das Zertifikat zum Kultur- und Weinbotschafter Rheinhessen. Auf den Grundlagen der modernen Kräuterkunde recherchieren, erfassen und überprüfen sie gemeinsam das alte Wissen um die heimischen Heil-, Räucher- und Nutzpflanzen. Ihre Erkenntnisse haben sie bereits in drei Kräuterbüchern veröffentlicht. Nähere Informationen gibt es unter: www.kraeuter-hexen.de.

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Saale-Unstrut KOSTBARE WEINE – E I N Z I GA RT I G E K U LT U R L A N D S C H A F T


SAALE-UNSTRUT

Zwei Flüsse geben dem Anbaugebiet seinen Namen, denn die meist terrassierten Weinberge liegen vor allem in den engen Flusstälern von Saale und Unstrut. Hier verläuft der 51. nördliche Breitengrad, das Anbaugebiet ist somit das nördlichste Qualitätsweinanbaugebiet Deutschlands. Trotzdem beschert die Natur der Region ausgedehnte Vegetationszeiten. Und der ausgewogene Mix aus Sonne und Kühle sorgt für feingliedrige und spritzige Tropfen. Natürlich lauern tiefe Frostgrade im Winter oder Spätfröste im Frühjahr, sodass Weinbau nur in geschützten Lagen möglich ist. Die Rebhänge sind vorwiegend nach Süden gerichtet, in den Flusstälern bilden „Wärmeinseln“ ein besonders mildes Mikroklima. Mit rund 500 mm Niederschlag jährlich zählt die Weinbauregion zu den niederschlagsärmsten in Deutschland, die Sonne scheint etwa 1.600 h im Jahr. Die durchschnittliche Erntemenge beträgt nur 50 hl/ha.

1.000 Jahren. Die Geschichte des Weinbaus an den Flüssen Saale und Unstrut beginnt mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 998. Für den Bereich der Mansfelder Seen bei Halle gilt eine Tauschurkunde des Kaisers Otto II. von 973 als ältester urkundlicher Nachweis für den Weinbau. Es ist aber davon auszugehen, dass schon einige Zeit davor, mit der Ausdehnung des Christentums, der Weinbau in großen Teilen Thüringens betrieben wurde. So ist im Jahr 786 der Weinbau in Dorndorf/Werra (Westthüringen) belegt. Entlang der Weinstraße Saale-Unstrut verlaufen die „Straße der Romanik“ sowie die „Himmelswege“.

Ursprüngliche Landschaften finden sich hier: Steilterrassen, Jahrhunderte alte Trockenmauern und Weinbergshäuschen, dazwischen Streuobstwiesen und Flussauen. Hoch oben stehen trutzige Burgen und Schlösser. Kultur und Geschichte, Natur, Romantik und Wein sind hier ganz selbstverständlich vereint. Die Reben geben der Flusslandschaft ihren unverwechselbaren Charakter und das seit über

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SAALE-UNSTRUT

Burgen und Schlösser, wie die Neuenburg oder Rudelsburg, bedeutende Bauwerke, wie der Naumburger Dom, sowie mystische Stätten, wie der Fundort der „Himmelsscheibe von Nebra“, erzählen von der kulturellen Geschichte des Landes. Als heimliche Weinhauptstadt gilt Freyburg an der Unstrut. Alljährlich am 2. Septemberwochenende findet hier das größte Winzerfest der Region statt. Auf dem sehr gut ausgebauten Rad-, Wander- und Wasserwegenetz macht die Erkundung des Anbaugebiets und seiner Weine, der Weingüter, Straußwirtschaften und Gutsschänken besonders viel Spaß. Der weitaus größte Teil des Weinbaugebiets befindet sich im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland.

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Traditionell trocken ausgebaute Weine mit gebietstypischer, fein nuancierter Fruchtigkeit und Spritzigkeit sind das Markenzeichen des Gebiets, das mit ca. 765 Hektar zu den kleineren Weinanbaugebieten Deutschlands zählt. Der größte Teil der Weinberge liegt im Süden Sachsen-Anhalts, einige Hektar in Thüringen und Brandenburg. Rund 30 Rebsorten laden zum Probieren und Vergleichen ein. Die Hauptsorte ist der Müller-Thurgau, der hier dank des geringen Ertrags erstaunliche Feinheiten birgt. Besonders stolz sind die Winzer von Saale und Unstrut auf ihren Weißburgunder, auch Silvaner und Riesling gehören zu den Klassikern der Region. Auf einem Viertel der Rebfläche stehen Rotweinsorten, vor allem Portugieser, Dornfelder, Spätburgunder und Zweigelt. Raritäten, wie die Rotweinsorte André, die in Deutschland nur in Saale-Unstrut gedeiht, vervollständigen das Angebot.


SAALE-UNSTRUT

SAALE-UNSTRUT IM ÜBERBLICK

Geografische Lage: 51. Breitengrad nördlicher Breite - in den Tälern von Saale und Unstrut · Klima: Jahresmitteltemperatur bei 9,1 °C, geringe Niederschlagsmenge (500 mm / Jahr), durchschnittlich 1.600 Sonnenstunden / Jahr · Böden: Muschelkalk, Buntsandstein, Lösslehm, Kupferschiefer · Rebfläche: ca. 765 ha · Rebsorten: Müller-Thurgau, Weißburgunder, Silvaner, Riesling, Portugieser, Dornfelder

TIPPS:

Bad Sulza www.bad-sulza.de Dornburg www.dornburg-saale.de Eisleben www.eisleben.eu Freyburg www.freyburg-tourismus.de www.schloss-neuenburg.de

Information: Weinbauverband Saale-Unstrut Querfurter Straße 10 06632 Freyburg Telefon: 034464 26110 Fax: 034464 29416 www.natuerlich-saale-unstrut.de info@weinbauverband-saaleunstrut.de

Goseck www.sonnenobservatorium-goseck.info Naumburg www.naumburg.de Nebra www.himmelsscheibe-erleben.de Weißenfels www.weissenfels.de Zeitz www.zeitz.de

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SAALE-UNSTRUT

RADWANDERWEG

Die Region Saale-Unstrut, Deutschlands nördlichstes Qualitätsweinanbaugebiet, bietet dem Wanderfreund ein mit nahezu 700 Kilometern beeindruckend langes Wegenetz. Es wäre schon eine Wanderkarriere für sich, wollte man all diese Wege systematisch erkunden. Wir aber wollen uns auf die etwa 12 Kilometer lange Etappe von Naumburg nach Freyburg beschränken, die in ca. vier Stunden zu meistern ist. Unsere Wanderung beginnen wir in der 1012 erstmals erwähnten, geschichtsträchtigen Domstadt Naumburg. Wir gehen stadtauswärts über die Saalebrücke in Richtung des Stadtteils Henne. Der Weg führt uns zur Naumburger „Wein- und Sektmanufaktur“. Diese 1824 gegründete, älteste Sektmanufaktur Deutschlands lädt uns zu einer kleinen Verkostungspause, die durch den hier produzierten perlenden Premium-Sekt eine ganz besonders erfrischende Note erhält.

Höhenprofil in Metern

Infos zur Tour

Nach dieser anregenden Unterbrechung setzen wir unseren Weg, dem Saaleweg folgend, zum Blütengrund fort. Dort vereinigen sich Saale und Unstrut, die beiden Namensgeberinnen der Region. Jetzt schlagen wir den Unstrut-Radweg ein, der uns an ein einmalig imposantes steinernes Bilderbuch gelangen lässt: Ein Sandsteinrelief aus dem 18. Jahrhundert, das zwölf überlebensgroße biblische Motive zum Weinbau und zur Jagd zeigt.

12 km 500

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Gleich darauf erreichen wir das idyllisch gelegene, gut 1.000 Jahre alte Dorf Großjena mit seinem Max-Klinger-Weinberg, der Klinger-Gedenkstätte und dem zugehörigen Museum. Auf dem Berg genießen wir ein unvergleichliches, fast schon mediterranes Ambiente. Der bedeutende Leipziger Maler, Grafiker und Bildhauer Max Klinger (1857-1920) fand in dieser malerischen Umgebung auf eigenen Wunsch hin seine letzte Ruhestätte, die eine von ihm selbst geschaffene


SAALE-UNSTRUT

Wenn wir nun in Richtung Innenstadt gehen, kommen wir bald am Herzoglichen Weinberg an der Mühlstraße vorbei, dem Schauweinberg der Region. Als Anlaufstellen für den Weinfreund empfehlen sich weiterhin neben dem erwähnten Herzoglichen Weinberg auch die Winzervereinigung Freyburg und die berühmte 1856 gegründete Sektkellerei Rotkäppchen. Die denkmalgeschützte Kellerei beherbergt das größte geschnitzte Cuvée-Fass Deutschlands und ist ein wirklich lohnendes Ausflugsziel. Neben dem Schlifterweinberg ist der Aufstieg zum Edelacker und zu unserem letzten Ziel, der hoch über dem Winzerstädtchen Freyburg thronenden sagenumwobenen Neuenburg, die Schwesternburg der Wartburg.

Plastik mit dem Titel „Der Athlet“ schmückt. Klinger erwarb das Anwesen auf Anraten seines Arztes im Jahr 1903 und zog sich hierher zum Ausspannen und zum Arbeiten zurück. Im früheren Radierhäuschen ist eine Ausstellung über Klingers Lebensweg zu sehen. Übrigens: Der geläufige Ausdruck „Toskana des Nordens“ ist hier einst von Max Klinger geprägt worden. Natürlich ist auch an unser leibliches Wohl gedacht – selbstgebackenen Kuchen und heimischen Wein hält das Weinbergcafé für uns bereit. Nachdem wir das verträumte Großjena durchwandert haben, folgen wir dem Wein-Radwanderweg weiter bis nach Freyburg, der Heimat des legendären Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn. Die Ausstellung im Jahnmuseum dokumentiert das Leben und Wirken dieser wohl bedeutendsten Persönlichkeit der Stadt.

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Sachsen C OO L C L I M AT E S A XO N Y – WINZER, WEINE & VISIONEN


SACHSEN

Sachsen ist das nordöstlichste und eines der kleinsten Weinanbaugebiete Deutschlands. Erst bei Pirna, am 51. Grad nördlicher Breite, beginnen die rund 500 Hektar Weinberge, die sich entlang der Elbe bis hinter Meißen erstrecken. Dabei hat der Weinbau hier eine fast 850-jährige Tradition. Im Jahr 1161 wurde er erstmals urkundlich erwähnt und umfasste in seiner Blütezeit im 17. Jahrhundert eine Fläche von 5.000 Hektar. Die Porzellanstadt Meißen gilt als die Wiege des sächsischen Weinbaus. Noch heute wird dort das größte Weinfest der Region gefeiert. Kirche und weltliche Obrigkeit bemühten sich über die Jahrhunderte um den Weinbau. Schlösser, Berg- und Lusthäuser entstanden, ebenso wie Winzerhäuser, Weinbergskirchen und

Weinschänken. So entwickelte sich die für die Region typische Verbindung von Baukunst und Weinbau. Dass hier im Nordosten, insbesondere bei den Weißweinen, Spitzenqualitäten gekeltert werden können, ist Ausdruck einer besonderen Klimagunst. Dort, wo die Niederschläge noch ausreichen, schafft das Kontinentalklima mit seinen 1.600 Sonnenscheinstunden optimale Bedingungen für das Wachsen und Reifen der Trauben. Der stete Wechsel von Tageswärme und Kühle der Nacht sorgt für reiche Aroma- und Bukettstoffe in den Weinen. Der Wein aus Sachsen ist eine Rarität. Man findet ihn vor allem im Anbaugebiet selbst – in gemütlichen Weinstuben und edlen Restaurants, in stilvollen

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SACHSEN

Vinotheken und auf herbstlichen Weinfesten – und natürlich bei den Winzern. Diese sind an der Sächsischen Weinstraße zu Hause. Die 55 Kilometer lange Route von Pirna über Dresden, Radebeul und Meißen bis in die idyllischen Elbweindörfer um Diesbar-Seußlitz verbindet kulturhistorische Sehenswürdigkeiten und die reizvolle, vom Weinbau geprägte Landschaft. Die typischen, mit Bruchsteinmauern terrassierten Steillagen sind ein besonderes Kleinod des Weinbaus in Sachsen, denn an den steilen Elbhängen gedeihen die großen Weine dieser Region wie Weiß- und Grauburgunder und vor allem Traminer. Auch der 90 Kilometer lange Sächsische Weinwanderweg verbindet die Perlen

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der Gegend, führt zu den schönsten Weinbergen, zu Aussichtspunkten und Weinkellern. Zu einem Schoppen Wein und einer deftigen Mahlzeit laden etliche Straußwirtschaften ein. Diese rustikalen Einkehrmöglichkeiten, meist von Klein- und Nebenerwerbswinzern betrieben, erfreuen sich großer Beliebtheit. Wer mehr von der Arbeit im Weinberg und dem Reifen des Weins im Keller erfahren möchte, sollte einen Urlaub beim Winzer buchen oder die „Tage des offenen Weingutes in Sachsen“ besuchen: Am letzten Augustwochenende laden mehr als 25 Weingüter zu Kellerbesichtigungen, Weinbergsfüh-


SACHSEN

TIPPS: SACHSEN IM ÜBERBLICK

Geografische Lage: Elbtal und Nebentäler zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz über 55 km, daneben Bereiche Elstertal (Sachsen-Anhalt) und Schlieben (Brandenburg) · Klima: milde Jahrestemperaturen, gemäßigtes Kontinentalklima, mittlere Niederschläge · Böden: vielfältig von Granit- und Granitporphyrverwitterungen bis zu Lehm, Löss und Sandstein · Rebfläche: ca. 500 ha · Rebsorten: Müller-Thurgau, Riesling, Weiß- und Grauburgunder, Traminer, Spätburgunder, Kerner

Dresden www.dresden.de www.schloss-moritzburg.de Meißen www.touristinfo-meissen.de www.albrechtsburg-meissen.de www.meissen.com Radebeul www.radebeul.de www.schloss-wackerbarth.de www.hofloessnitz.de

rungen und Verkostungen ein. Dabei kann man neben Müller-Thurgau, Riesling und Weißburgunder auch Raritäten aus dem etwa zwei Dutzend Rebsorten umfassenden Sortiment der Elbtal-Winzer probieren. Etwa einen Elbling oder Gutedel oder auch einen Goldriesling, der nur hier in Sachsen angebaut wird.

Information: Weinbauverband Sachsen e. V. Dresdner Str. 7 01662 Meißen Telefon: 03521 763530 Fax: 03521 763544 info@weinbauverband-sachsen.de www.weinbauverband-sachsen.de

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SACHSEN

WEINWANDERWEG

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung auf dem teilweise etwas verwinkelten Sächsischen Weinwanderweg ist an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 3 in DresdenWilder Mann. Wir überqueren die Großenhainer Straße und betreten damit den Stadtteil Trachau. Der Bergseite zugewandt, biegen wir nun links in die Schützenhofstraße ein und stehen jetzt vor Dresdens ältestem Weinberg, der sich von der Hausnummer 2 bis etwa zur Böttgerstraße erstreckt. Nach Passieren der Nr. 50 steigen wir rechtsseitig eine ziemlich steile ehemalige Weinbergstreppe hinauf zur Galileistraße und wenden uns nach rechts zur Neuländer Straße. Dieser folgen wir aufwärts bis zur zweiten Rechtskrümmung, an der wir links

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abbiegen und an einem Spielplatz entlang schließlich die Moritzburger Landstraße erreichen. Auf einem Fuß-Radweg nach links gehend, unterqueren wir die Autobahn und stehen nach 400 Metern vor dem Hauptportal des Heidefriedhofs. Gegenüber führt uns eine asphaltierte Schneise auf dem Boxdorfer Weg ca. 100 m bis zu einem nach links abzweigenden Waldweg. Dieser biegt nach einigen hundert Metern scharf links ab und steigt etwas an. Oben angelangt, schwenken wir rechts auf einen Weg ein, überqueren ein Wegekreuz mit der Rot-Punkt-Markierung des Augustuswegs und den Ausschilderungen folgend, gelangen wir zur Gaststätte „Waldesruh“, die in der Bevölkerung auch als „Waldmax“ bekannt ist. Nun gehen wir die Waldhofstraße weiter bis zum Waldhof. 150 Meter weiter biegen wir jetzt in einem spitzen Winkel ab und gehen nun auf dem Lößnitzweg zum Waldrand. Wir wandern weiter bis zum Augustusweg, entlang der Rot-Punkt-Markierung, und durchqueren einen zu Boxdorf gehörenden Siedlungsteil.


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Rechts ab führt uns nun die Weinbergstraße 200 Meter bis zum Weinbergshaus, einem prächtigen, 1670 errichteten Fachwerkbau. An der Ecke Moritzburger Landstraße/Dresdener Straße treffen wir auf die Hotel-Gaststätte „Baumwiese“. Vom gegenüberliegenden Parkplatz aus führt uns ein schmaler Waldweg parallel zum Augustusweg nach Westen und den unteren Nesselgrund hinunter zum Fiedlerhof. Jetzt liegt die Karl-May-Stadt Radebeul vor uns. Wir wandern nun den Nesselgrund aufwärts bis zur Hochfläche, biegen dann links ab auf die Haidebergstraße bis zur Klinik Haideberg und setzen unseren Weg auf einer steil abwärts führenden Treppe durch einen ehemaligen Weinberg fort, bis wir wieder auf den Augustusweg treffen. Diesen verlassen wir nach rechts abbiegend, um auf die Eduard-Bilz-Straße zu gelangen und biegen dann links in die Weinbergstraße ein: Vor dem Haus Lorenz (Nr. 28) biegen wir rechts in die Weberstraße ein, die in den Eggersweg übergeht. Dieser führt uns in Serpentinen bis zum „Spitzhaus“. Den Spitzhausweg gehen wir bis zum Ende. An einem kleinen Pavillon treten wir einen langen Abstieg über die Spitzhaustreppe an. Jetzt erreichen wir das Weingutmuseum Hoflößnitz. Durch das Tor gelangen wir auf den Knohllweg, der uns in einem Rechtsbogen wieder auf die Weinbergstraße bringt. Nach Überschreiten der Gleise der Traditionsbahn Radebeul-Radeburg geht es kurz links bergan und weiter nach rechts auf die Paradiesstraße. Unser Weg führt uns bis zur Dr.-Rudolf-Friedrich-Str. Rechts bleiben wir auf der Rot-Punkt-Markierung und biegen nach 50 m links in die Jägerhofstraße ein. Jetzt laufen wir teilweise über Stufen hinauf bis zur sogenannten „Sängerhöhe“ an der Einmündung der Jägerstraße.

Nun geht es links auf dem Höhenweg weiter bis zur Kreuzung mit der Finsteren Gasse, der wir links abwärts durch ein früheres Weinbergsgelände bis zur Oberen Bergstraße folgen. Linksabbiegend folgen wir dieser bis zur Oberen Burgstraße. In diese biegen wir links ein zur „Friedensburg“. An der Bergseite dieser ehemaligen Gaststätte folgen wir einem Weg halbrechts abwärts, der dann in die Burgstraße übergeht. An der Oberen Bergstraße biegen wir nach rechts ab. Wenn wir uns nun nach links wenden, kommen wir zum historischen Minckwitzschen Weingut, das seit dem frühen 18. Jahrhundert bewirtschaftet wird und das sich mit seinem Weinberg bis zur Finsteren Gasse 5 erstreckt. Nach der Einmündung der Kellereistraße endet die Straße etwa 200 Meter weiter mit ein paar Stufen an der Moritzburger Straße, der wir abwärts folgen, um gleich wieder rechts in die Mohrenstraße abzubiegen und ihr aufwärts zu folgen. An der Winzerstraße wenden wir uns nach rechts, gehen weiter bis zur Wackerbarthstraße und erreichen das Staatsweingut Schloss Wackerbarth. Vorbei am Jacobstein steigen wir nun abwärts in Richtung unseres Zielortes Zitzschewig. Dort angekommen, erreichen wir über die Gerhart-Hauptmann-Straße die Haltestelle der Straßenbahnlinie 4.

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Württemberg SCHILLER MEETS TROLLINGER & LEMBERGER


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Unter Deutschlands großen Weinbaugebieten belegt Württemberg mit rund 11.300 Hektar Rebfläche Platz vier. Von diesen ist es das einzige, das mehr Rotwein als Weißwein produziert. Bei etwa 70 Prozent liegt der Rotweinanteil, am bekanntesten ist nach wie vor der Trollinger. Man nennt den süffigen Rotwein das „Nationalgetränk der Württemberger“, das gerne und häufig zum Vesper getrunken wird.

Bekanntermaßen liegt der Weinkonsum in Württemberg deutlich höher als anderswo. Der Trollinger trägt einen großen Teil dazu bei, vermutlich auch nach dem Trollinger-Marathon, der alljährlich in Heilbronn veranstaltet wird. Dagegen verstehen sich Schwarzriesling, Lemberger und Spätburgunder, Württembergs weitere wichtige Rotweinsorten, vornehmlich als genussvolle Begleiter einer anspruchsvollen Küche. Im Sommer genießt man im Übrigen gerne einen Württemberger Schillerwein, eine aus roten und weißen Trauben hergestellte Weinspezialität, oder auch ein Glas Riesling, die wichtigste Weißweinsorte Württembergs. Weinbau betreiben die Weingärtner entlang des Neckars, aber auch in den geschützten Flusstälern der NeckarNebenflüsse Rems, Enz, Kocher, Jagst und Tauber und

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sogar am Bodensee. Herzstück des Weinbaugebiets ist der Bereich Württembergisches Unterland am Mittleren Neckar, südlich davon schließt sich der Bereich Remstal-Stuttgart an. Der Anteil der wertvollen Steillagen ist hoch. Vielfach bewirtschaften die Winzer nur kleine Parzellen, deren Ertrag sie traditionell an die nächstgelegene Weingärtnergenossenschaft liefern. Mehr als 50 gibt es davon in Württemberg; sie vermarkten etwa 80 Prozent der Württemberger Weine.

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Weite Teile des Weinbaugebiets erschließt die Württemberger Weinstraße, die von Weikersheim bei Bad Mergentheim bis nach Metzingen, östlich von Tübingen gelegen, über 500 Kilometer hauptsächlich am Neckar und seinen reizvollen Seitentälern entlang führt. Einladend liest sich auch Württembergs Weinfestkalender mit mehr als 200 Angeboten, um den vor Ort angebauten Wein in stimmungsvoller Umgebung kennenzulernen. Zu den bekanntesten und größten Weinfesten zählt das Heilbronner Weindorf.


WÜRT TEMBERG

WÜRTTEMBERG IM ÜBERBLICK

TIPPS:

Geografische Lage: zwischen Reutlingen und Bad Mergentheim; Zentren in Stuttgart und Heilbronn · Klima: milde Jahrestemperaturen, durch Schwarzwald und Schwäbische Alb geschützte Tallage des Neckars · Böden: verschiedene Keuperformationen; am mittleren Neckarraum Muschelkalkinseln · Rebfläche: ca. 11.300 ha · Rebsorten: Trollinger, Riesling, Schwarzriesling, Lemberger, Spätburgunder, Kerner, Müller-Thurgau, Silvaner und als Spezialitäten Samtrot und Muskattrollinger

Cleebronn www.tripsdrill.de

Schließlich versteht sich Württemberg auch als Land der Philosophen und Dichterfürsten. Der erste Präsident der Bundesrepublik soll, durch ein Glas Lemberger beflügelt, seine Reden geschrieben haben, auch Schiller und Hölderlin fanden wohl Inspiration beim Württemberger. So kommt eine Weinreise nach Württemberg wohl kaum an Kunst und Kultur vorbei, etwa bei einem Abstecher ins schwäbische Marbach mit dem SchillerNationalmuseum oder bei der Besichtigung der Burg Hornberg des Götz von Berlichingen.

Heilbronn www.experimenta-heilbronn.de Ludwigsburg www.ludwigsburg.de www.schloss-ludwigsburg.de Marbach www.dla-marbach.de

Information: Weininstitut Württemberg Raiffeisenstraße 6 71696 Möglingen Telefon: 07141 2446-0 Fax: 07141 2446-20 www.weininstitut-wuerttemberg.de info@weininstitut-wuerttemberg.de Weinbauverband Württemberg e. V. Hirschbergstraße 2 74189 Weinsberg Telefon: 07134 8091 Fax: 07134 8917 www.wvwue.de info@wvwue.de

Maulbronn www.kloster-maulbronn.de Metzingen www.weinbaumuseum-metzingen.de Neckarzimmern www.neckarzimmern.de Stuttgart www.stuttgart-tourist.de www.weissenhofsiedlung.de Weinsberg www.weinsberg.de

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STUTTGARTER WEINWANDERWEG

Der Weinwanderweg beginnt am Bahnhof in Obertürkheim, bereits mit Blick auf die steilen Weinberge und die alles überragende Kirche, die direkt am Fuß der Weinberge liegt. Der gut beschilderte Weg führt durch das alte Obertürkheim, über die Uhlbacher Straße, vorbei am Gasthof „Wirt am Berg“, aus dem Friedrich Schiller den Namen Württemberg abgeleitet hat. An der alten Obertürkheimer Kelter biegt der Weg links in

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die Kirchsteige und mündet vor der Kirche in den Weinwanderweg. Über den folgenden steilen Wirtschaftsweg kommt man auf einen nach rechts durch Weinberge und Obstanlagen führenden Panoramaweg nach Uhlbach. Auf halbem Weg ist links oben bereits die stattliche Rotenberger Kapelle zu sehen. Am Ende des Panoramawegs geht es gemütlich abwärts nach Uhlbach, dem östlichsten Stadtbezirk Stuttgarts. Uhlbach ist seit Jahrhunderten vom Weinbau geprägt, Weine vom Götzenberg sind weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Gepflegt werden nach den klassischen Sorten wie Riesling und Trollinger in Uhlbach auch weniger bekannte wie die Heroldrebe und in jüngster Zeit auch Chardonnay. Die Uhlbacher Kelter des „Collegiums Wirtemberg“, an der der Weg vorbeiführt, ist ebenso Zeugnis für Weinkultur wie das Weinbaumuseum, das vom 1. März bis Ende November besichtigt werden kann. Exponate aus zweitausend


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Jahren Weinbau lassen Geschichte lebendig werden. Außerdem können im Museumsstüble Weine aus den umliegenden Weinorten verkostet werden. Frisch gestärkt führt der Weg aufwärts über die Götzenbergstraße in Richtung Rotenberg mit seiner auf dem höchsten Punkt stehenden, alles überragenden Kapelle. Erbaut vom württembergischen König Wilhelm I. für seine über alles geliebte Königin Katharina. An der Kapelle angekommen, ist einer der schönsten und aussichtsreichsten Punkte Stuttgarts erreicht. Bei schönem Wetter reicht der Blick bis zur schwäbischen Alb. Nach diesem herrlichen Panoramablick führt der Weg wieder bergab, vorbei am „Rotenberger Weingärtle“. Von der Terrasse der Gaststube bietet sich nochmals ein schöner Blick hinunter nach Uhlbach. Über die Straße „Im Graben“ führt der Weg weiter zur Württemberger Straße und unterhalb des Ortes, mit Blick auf den Fellbacher Kappelberg, durch die Weinberge Richtung Tal. Auf halber Höhe liegt links mitten in den Weinbergen die Rotenberger Kelter des „Collegiums Wirtemberg“. Hier lohnt sich ein Abstecher für eine Weinprobe. Nach der kleinen Probe führt der Weg an der Kelter und einem kurz danach folgenden

historischen Weinbergshäuschen Richtung Untertürkheim. Untertürkheim können wir aber auch bereits von der herrlichen Terrasse der Kelter sehen. In Untertürkheim lohnt sich noch ein kurzer Blick in die über 100 Jahre alte Kelter und den Verkaufsraum der Weinmanufaktur Untertürkheim, gelegen an der Strümpfelbacher Straße. Von hier führt der Weg wieder auf Halbhöhenlage, macht einen Bogen um den Mönchberg und führt parallel begleitet vom Neckar, mit herrlichem Blick bis zum Stuttgarter Fernsehturm, zurück zur Obertürkheimer Kirche und von dort hinab zum Ausgangspunkt, dem Bahnhof. Der Weinwanderweg kann auch in zwei Etappen begangen werden. Von Uhlbach führt die Buslinie 61 direkt zurück zum Obertürkheimer Bahnhof.

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Kempten


IMPRESSUM

Wir hoffen, dass wir mit der Broschüre „Unterwegs“ einen Eindruck von der Attraktivität der deutschen Weinanbaugebiete vermitteln und vielleicht ein paar Anregungen geben konnten, Urlaub dort zu machen, wo der Wein wächst. Diese Broschüre stellt nur einen Teil der weintouristischen Vielfalt dar. Weitere interessante Angebote hat das Deutsche Weininstitut auf seiner Homepage unter deutscheweine.de zusammengestellt. Dort finden Sie beispielsweise eine Sammlung von Links zu Organisationen und Veranstaltern aus allen Weinbaugebieten, eine Datenbank mit über 1.000 Weinveranstaltungen, ein Verzeichnis von Winzern mit weintouristischen Angeboten und einen Shop mit einem attraktiven Angebot an Publikationen und Weinaccessoires. Wir laden Sie zu einer virtuellen Weinreise ein und wünschen genüssliche Stunden dort, wo der Wein in Deutschland wächst.

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Herausgeber Deutsches Weininstitut GmbH info@deutscheweine.de www.deutscheweine.de Gestaltung Tina Hallpap Design, Mainz Druck RMG Druck, Hofheim-Wallau – 2018 Alle Angaben ohne Gewähr. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme ver vielfältigt oder verbreitet werden. © Deutsches Weininstitut, Bodenheim

Unter wegs

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HERAUSGEBER : Deutsches Weininstitut GmbH Platz des Weines 2 55294 Bodenheim info@deutscheweine.de www.deutscheweine.de


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