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Neuland

Musikwissenschaftler Professor Arne Stollberg arbeitet mit seinem Team an einer Werkausgabe zu Erich Wolfgang Korngold. Das Projekt ist auf 25 Jahre angelegt

Korngold war ab 1920 einer der meistgespielten Komponisten, geriet aber nach Kriegsende in Vergessenheit. Das Notenmaterial ist weitgehend in dem Zustand, in dem er es hinterließ, wurde nie kritisch ediert. Die Aufgabe unseres Projekts, getragen von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, ist es, die Fassungen abzugleichen. Eine Oper ist kein abgeschlossenes Werk, oft fließen Erkenntnisse aus Aufführungen handschriftlich zurück in den Notentext. So haben wir eine erleichterte Version der schwierigen Tenorpartie des Paul aus DIE TOTE STADT gefunden; das kann für kleinere Häuser von Nutzen sein. Es gibt auch Irrtümer, falsche Tonhöhen, die sich beim Komponieren unter Zeitdruck einschleichen. Das ist normal, eine Oper besteht aus abertausenden Noten. Hier müssen wir jedoch extrem vorsichtig verfahren, nicht alles, was uns falsch vorkommt, muss ein Fehler sein. Bei jeder Note fragen wir: Was wird dem Willen des Komponisten gerecht?

Vortrag »Verbündete Rivalen« im März > 1 im Spielplan

Seiten aus einem Klavierauszug von Korngolds DIE TOTE STADT, mit handschriftlichen Annotationen des Komponisten (Exemplar aus der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Signatur: OA.1833)

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