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Neubau 1957– 61

Jörg Königsdorf

Die Deutsche Oper wurde knapp sechs Wochen nach dem Mauerbau 1961 eröffnet. Inwiefern prägte dieses gravierende historische Ereignis die Wahrnehmung des Neubaus?

Kerstin Wittmann-Englert

Der damalige Regierende Bürgermeister Willy Brandt kommentierte die Eröffnung des Hauses am 24. September 1961 mit den Worten: »Prunk ziemt sich in diesen Tagen nicht.« Das prägte sicherlich auch die Wahrnehmung des Hauses, mit dem sich gedanklich die Teilung der Stadt verband. Tatsächlich stand das aber in einer gewissen Diskrepanz zu den Zielen, die Bornemann mit diesem Bau verwirklichen wollte und die sich mit einem Diktum verbinden, das sein Architektenkollege Werner Kallmorgen 1955 beim 5. Darmstädter Gespräch zum Thema »Theater« geprägt hatte: dem einer »neuen Festlichkeit«. Um diese rang man in den 1950er Jahren, wie die große Zahl der vielfältigen Theater- und Opernhäuser jener Zeit belegt.

Jörg Königsdorf

Wie würden Sie den Neubau der Deutschen Oper Berlin in diesem Umfeld einordnen?

Kerstin Wittmann-Englert

In den 50er Jahren entstanden beispielsweise die Stadttheater in Münster und Gelsenkirchen, Wilhelm Riphahns Opernhaus in Köln oder auch Aaltos Planung zum Essener Opernhaus. Diese Häuser weisen trotz großer Unterschiede auch Gemeinsamkeiten auf – mit Blick auf die drei relevanten Elemente: Fassade – Foyer

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