Deutsches Filmmuseum / Frankfurt am Main

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Museumspreis

der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen

Deutsches Filmmuseum Frankfurt am Main

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Museumspreis

der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen

Deutsches Filmmuseum Frankfurt am Main

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Impressum Herausgeber Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen Frankfurt am Main 2012 Redaktion Dr. Thomas Wurzel, Frankfurt am Main (verantwortlich) Dr. Michael Grisko, Erfurt Ines Bayer, Deutsches Filminstitut – DIF e.V., Frankfurt am Main Text Deutsches Filminstitut – DIF e.V. Fotos Uwe Dettmar, Michael Löwa (10), Heiko Kubenka (1), Marion Lammersen (1), A.M.P.A.S. (Oscar®-Statuette, 1) Umschlagfotos Uwe Dettmar Layout Jochen Ebert, Geschichte und Gestaltung, Kassel Copyright 2012 Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen Deutsches Filminstitut – DIF e.V., Frankfurt am Main Bezug Deutsches Filmmuseum Schaumainkai 41 60596 Frankfurt am Main Schutzgebühr: 5,– Euro

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Inhalt Der Preisträger

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Das Deutsche Filmmuseum – ein Haus für den Film

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Die Dauerausstellung

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Vermittlung und Filmbildung

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Das Kino: Programm, Reihen, Festivals

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Sonderausstellungen

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Vernetzt für den Film: Digitalisierung und Internetprojekte

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Forschen und Bewahren: Sammlungen und Archive

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Events im Deutschen Filmmuseum

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Filmkultur unterstützen: Freunde und Förderer

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Besucherinformation

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Der Preisträger Deutschland hat eine außergewöhnlich reiche Museumslandschaft. Mehr als 6000 Museen, davon über 400 in Hessen, sammeln, forschen, erschließen und vermitteln – so die von ICOM, dem International Council of Museum formulierte Definition musealer Tätigkeit. Dieser Anspruch wird unterschiedlich eingelöst. Mit dem alle zwei Jahre ausgelobten Museumspreis der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen sollen besonders innovative und nachahmenswerte Museumskonzeptionen, aber auch deren Realisierung ausgezeichnet werden. Der Preis soll die gelungene Verbindung der museologischen Aufgaben würdigen, das auszuwählende Museum durch das Votum einer aus namhaften Vertretern der deutschen Museumslandschaft bestehenden Jury auf seinem eingeschlagenen Weg bestärken und die öffentliche Aufmerksamkeit auf die besondere Auseinandersetzung mit den Zeugnissen unserer Gesellschaft lenken. Das im Jahr 1984 eröffnete und 2010/11 komplett umgebaute Deutsche Filmmuseum des Deutschen Filminstituts in Frankfurt am Main ist neben Berlin, Düsseldorf, Potsdam, München und Wolfen eines von sechs Museen in Deutschland, die sich der Ästhetik und Geschichte des Films widmen. Schon das Medium Film brauchte geraume Zeit, um im bürgerlichen Kanon als »7. Kunst« akzeptiert zu werden. Noch viel kürzer ist die akademischuniversitäre Akzeptanz und die damit verbundene Aufarbeitung des Mediums und seiner Geschichte in Museen. Erst nach dem 1963 eröffneten »Foto- und Filmmuseum des Stadtmuseums München« entstanden 1981 das Filmmuseum Potsdam und drei Jahre später das Filmmuseum in Frankfurt – 1991 folgten Düsseldorf und im Jahr 2000 Berlin. Die Frage, wie Film eigentlich auszustellen sei, begleitet diese Museumsgründungen und deren jeweilige (Neu-)Konzeptionen – stets dem Diktum des legendären Henri Langlois, Gründer der Cinémathèque Française, »Das Museum ist als Prolog zu den Filmvorführungen gemeint«, folgend. Das Deutsche Filmmuseum Frankfurt realisierte mit der 2011 neu gestalteten und nun ausgezeichneten Konzeption einen jenseits der regional oder national orientierten Filmgeschichtsschreibung angesiedelten komplexen filmanalytischen und historisch-strukturellen Ansatz, um sich dem Phänomen Film zu nähern. Dabei baut es auf seinen vorhandenen und stetig erweiterten Sammlungen zur deutschen Filmgeschichte auf, wobei es gezielt ausstellungsbegleitende und museumspädagogische Aktivitäten integriert und damit zum Besuch seines wunderschönen Kinos animiert. Hinzu kommt die Verknüpfung mit zahlreichen Festivalaktivitäten, dem Engagement im Online-Bereich, den museumspädagogischen Programmen und den Sonderausstellungen im Haus. Die zweigeteilte Dauerausstellung eröffnet im ersten Stock des Hauses den Blick auf die Geschichte des bewegten Bildes. Dabei wird an zahlreichen Bildapparaten die Entwicklung der Schaulust, basierend auf den Erkenntnissen zur Wahrnehmung, von der Mitte des 19. Jahrhunderts exemplarisch vor Augen geführt. Der zweite Teil der Präsentation führt über die Präsentation ausgewählter Exponate, eine Filminstallation und gezielt eingesetzte interaktive Stationen in die Sprache und Argumentationsmöglichkeiten des Films ein. Dabei beeindruckt nicht nur die Beispielhaftigkeit der Exponate, sondern auch die Verbindung der als Stationen ausgelegten Ausstellung. Schnitt, Kostüm, Trick, Kameraführung und -ausschnitt sind nur einige der Elemente, die der Besucherin und dem Besucher ein Instrumentarium an

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die Hand geben, um Filme und deren unterschiedliche audiovisuelle Strategien zu verstehen. Mit diesem pädagogisch-emanzipativen Ansatz verbindet das Museum zahlreiche begleitende Aktivitäten und schafft so ein Angebot, das jenseits von historischem Spezialwissen und ideologischer Bevormundung zur Schulung eines aktiven Medienrezipienten dient. Dies ist auch mit Blick auf die stetig wachsende Bedeutung der Bildwelten in unserer Gesellschaft von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Der Museumspreis der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen wird seit 2002 im zweijährigen Turnus ausgelobt. Die bisherigen Preisträger waren das Bonhage-Museum in Korbach im Landkreis Waldeck-Frankenberg (2002), das Naturkundemuseum Erfurt (2004), das Braunkohlebergbau-Museum in Borken im Schwalm-Eder-Kreis (2006), das Museum der Gedenkstätte Mittelbau-Dora bei Nordhausen (2008) und das Museum im Spital der Stadt Grünberg im Landkreis Gießen (2010). Wir freuen uns, dass im Jahr 2012 dieser auch im Kanon der Filmmuseen einzigartige Ansatz des Deutschen Filmmuseums Frankfurt mit dem Museumspreis der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gewürdigt wird. Für die fachkundige Juryarbeit im Rahmen der Preisvergabe ist allen Beteiligten, insbesondere Prof. Dr. Bernhard Graf (Berlin), Prof. Dr. Matthias Puhle (Magdeburg), Dr. Volker Rodekamp (Leipzig), Frau Dr. Katja Schneider (Halle/S.) und Dr. Thomas Schwark (Hannover) zu danken. Zu danken ist auch dem Hessischen Museumsverband und dem Museumsverband Thüringen für die Zusammenarbeit bei der Auslobung des Preises. Allen Leserinnen und Lesern dieses Bandes unserer Reihe »ausgezeichnet«, aber auch vor allem den Besucherinnen und Besuchern des Museums wünschen wir eine ebenso unterhaltsame wie bereichernde Begegnung mit der »7. Kunst« im Deutschen Filmmuseum Frankfurt.

Dr. Thomas Wurzel Geschäftsführer Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen

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Das Deutsche Filmmuseum – ein Haus für den Film Film ist ein faszinierendes Medium und ein wirkungsmächtiges dazu. Filme können uns in ihren Bann ziehen, starke Gefühle hervorrufen, unsere Gedanken, Ansichten, Meinungen beeinflussen; filmische Bilder, inzwischen allgegenwärtig, gehören zu unserem Alltag, sind im Internet jederzeit abrufbar, mit Handys selbst herzustellen. Als Massenmedium, Produkt der Populärkultur, Kunstwerk weist das Phänomen Film viele Facetten auf, die alle einer genaueren Betrachtung wert sind. Das Deutsche Filmmuseum am Frankfurter Museumsufer ist diesem funkelnden Gegenstand Film gewidmet, seiner Geschichte und Gegenwart, Ästhetik und Wirkung, welche es auf vielfältige Weise in Ausstellungen und im hauseigenen Kino präsentiert. Auf fünf Etagen bietet das Museum seinen Besucherinnen und Besuchern einen außergewöhnlichen Ort für die zugleich sinnliche und reflektierende Begegnung mit dem bewegten


Bild: in der Dauerausstellung, die noch vor der »Erfindung« des Kinos im Jahr 1895 ansetzt und dann dessen erzählerische Macht veranschaulicht, in den Sonderausstellungen, die herausragenden Filmschaffenden, bedeutenden Epochen oder aktuellen Tendenzen gewidmet sind, im Kino, das neben filmischen Klassikern das ganze Spektrum aktueller künstlerischer Filmproduktion zeigt, oder im eigenen kleinen Studio, das zum Ausprobieren und damit zum tieferen Verständnis der Filmsprache einlädt. Ein Museum vermittelt durch Ausstellungen, Publikationen und Veranstaltungen, was zuvor gesammelt, bewahrt und erforscht wurde. Das gilt auch für das kulturhistorisch ausgerichtete Frankfurter Haus, das eingebunden ist in das Deutsche Filminstitut mit seinen Archiven, Sammlungen, der Bibliothek, den wissenschaftlichen und medienpädagogischen Projekten. Das Filminstitut, bereits 1949 als erste bundesdeutsche filmwissenschaftliche Einrichtung gegründet, verfügt über reiche Bestände an Filmen, Fotos, Plakaten, Literatur, Produktionsunterlagen und historischen Geräten, welche die Grundlagen des Museums wie auch der Internet-Projekte des Instituts bilden. Wie aber lässt sich gerade Film – jenseits des Kinos – zeitgemäß ausstellen? Wie seine Facetten vermitteln? Diese Fragen bildeten die Grundlage für eine komplette architektonische und inhaltliche Neugestaltung des Filmmuseums, die in den Jahren 2010/11 stattfand. Das »alte« Filmmuseum, in den 1970er Jahren vom damaligen Frankfurter Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann initiiert und 1984 als eines der ersten neuen Häuser am Museumsufer eröffnet, war in vielerlei Hinsicht in die Jahre gekommen. Der Umbau, hauptsächlich von der Stadt Frankfurt, dem Land Hes-

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Treppenabgang zum Kino mit Neon-Schriftzug CINEMA, einem Original-Requisit aus dem Film INGLOURIOUS BASTERDS von Quentin Tarantino (Leihgabe Studio Babelsberg)


Kinosaal mit 131 Sitzplätzen

sen und dem Bund gefördert, bot nicht nur die Chance, durch Entkernung neue, klar gegliederte Räume zu schaffen und den Blick auf die beeindruckende Frankfurter Skyline zu ermöglichen; auch für die Dauerausstellung war eine Neukonzeption vonnöten, die dem rasanten digitalen Wandel Rechnung tragen, modern und zukunftsfähig sein sollte; und nicht zuletzt galt es, dem Bildungsauftrag des Museums mit Blick auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen mehr Nachdruck zu verschaffen durch ein neues museumspädagogisches Zentrum mit eigenem Studio und Werkstatträumen. Die digitale Technik, die den Film und das Filmen so allgegenwärtig macht, sie erlaubt dem Museum, was zuvor nicht möglich war: Film als Film auszustellen, im Erdgeschoss, wo die Besucherinnen und Besucher eine große Leinwand mit dem Vorschau-Programm des Kinos empfängt; im ersten Teil der Dauerausstellung, in dem ein kleines Kino filmische Preziosen aus dem eigenen Archiv sowie den Sammlungen der europäischen Partnereinrichtungen präsentiert; im zweiten Teil der Ständigen Ausstellung, in dem auf vier großen Leinwänden Filmausschnitte aus der ganzen Filmgeschichte miteinander und mit der umliegenden Ausstellung interagieren; im Studio, in dem sich neue vielfältige Möglichkeiten zum spielerischen Lernen bieten; schließlich im Kino, das nicht allein auf den aktuellen Stand der Technik gebracht wurde, sondern durch seine ganz in Rot gehaltene Ausstattung auch an die Sinne appellieren will. Denn das Haus ist einem Begriff von Film verpflichtet, der dessen Zauber, die Macht der Bilder und die Wirkung auf unsere Gefühle mitdenkt und sie reflektiert. Deshalb lädt das Filmmuseum gleichermaßen zum Schauen, Staunen,

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Lernen ein; zum unmittelbaren Erleben wie zum Verstehen und Nachdenken. Seit der Wiedereröffnung des Museums im August 2011, nach 22-monatiger Schließung und einer reinen Bauzeit von 14 Monaten, spiegeln sich schon im Erdgeschoss hinter den denkmalgeschützten Fassaden der Gründerzeitvilla die zahlreichen Facetten des Phänomens Film: In einem fast 15 Meter hohen Luftraum präsentieren junge Künstlerinnen und Künstler eigens für diese besondere Fläche geschaffene Videoinstallationen, die Wahrnehmung, Bewegung, Film thematisieren. Herausragende Exponate stehen im Eingangsbereich für die Vielfalt der Zugänge zum Thema Film und verweisen zugleich auf die Sammlungen hinter den Kulissen: ein besonderes Drehbuch wie das zu CASABLANCA (USA 1942), die Skulptur »Das Schweigen« von Joseph Beuys und die in Leuchtkästen schimmernden Arbeiten zu Kubrick- und Hitchcockfilmen von Benjamin Samuel, die Figur aus dem Oscargekrönten Kurzfilm QUEST (D 1996), Originalvorlagen für klassische Zeichentrickfilme oder das Bambi für Maria Schell. Das helle, großzügige Foyer, das auf eine raumhohe Leinwand mit Filmausschnitten, Trailern und Kurzfilmen zuläuft: Es will auf das Haus und seine Arbeit einstimmen, Treffpunkt sein, es lädt zum Stöbern im Museumsshop ein und zum Tee oder einem Glas Wein im Café. Von hier aus erschließen sich alle barrierefreien Wege: in die Dauerausstellung im ersten und zweiten Stock, in die Sonderausstellung im dritten, in das museumspädagogische Zentrum im vierten Obergeschoss, und nicht zuletzt ins Kino, das täglich außer montags spielt und in dessen Foyer wertvolle Originalplakate und ein veritabler, staunenswerter 35mm-Projektor zu betrachten sind.

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Im Hintergrund: LED-Kunstwerk »Hitchcock 30« von Benjamin Samuel


Feierliche Eröffnung des neuen Filmmuseums im August 2011. Von links: Ingmar Jung, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst; Petra Roth, damalige Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt; Bernd Neumann, Staatsminister für Kultur und Medien; Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums; Felix Semmelroth, Kulturdezernent der Stadt Frankfurt und Verwaltungsratsvorsitzender des Deutschen Filminstituts seit August 2011; Hilmar Hoffmann, Verwaltungsratsvorsitzender von 1987 bis August 2011; Nikolaus Hensel, Vorstand des Deutschen Filminstituts

Rechte Seite: Videoinstallation »Shift« von Thomas Lüer

Das Kino, es bildet die Keimzelle des Deutschen Filmmuseums und kann auf eine mehr als 40-jährige Geschichte zurückblicken, also in Zeiten, als es noch kein Filmmuseum in Deutschland gab. Es steht am Anfang eines langwierigen kulturellen und politischen Verständigungsprozesses über die Bedeutung von Filmkultur in dieser Gesellschaft. Die Initialzündung, ein von der öffentlichen Hand subventioniertes, eigenständiges, täglich spielendes Kommunales Kino mit kontextualisierten Reihen und begleitenden Diskussionen zu schaffen, ist neuerlich mit dem Namen Hilmar Hoffmanns eng verbunden. Als Filmhistoriker, Theoretiker (»Kultur für alle«) und Kulturpolitiker, der von 1970 bis 1990 in Frankfurt auch international beachtete Maßstäbe setzte, hatte er lange vor allen anderen den öffentlichen Bildungsauftrag in einer Mediengesellschaft erkannt. Seine Programmatik, im Kino über das Kino aufzuklären, hat nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Als langjähriger Verwaltungsratsvorsitzender des Deutschen Filminstituts hat Hilmar Hoffmann auch maßgeblich die 2006 erfolgte Integration des vormals städtischen Filmmuseums in das Filminstitut gefördert. Unter dem Dach der traditionsreichen, selbstständigen, überregional wirkenden und mit der Filmwirtschaft wie mit den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten verbundenen Einrichtung, mit Hilfe seiner Mitglieder und dank der Unterstützung von bürgerschaftlich engagierten Stiftungen und Sponsoren konnte das »Haus für den Film« Wirklichkeit werden: als Zentrum für die Vermittlung von Filmkultur und Medienkompetenz, als Zentrum für das Sehen, Staunen, Lernen, Nachdenken über Film.

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Die Dauerausstellung Die Dauerausstellung im Deutschen Filmmuseum ist ein Ort der intensiven Auseinandersetzung mit dem bewegten Bild, seinen Ursprüngen, seiner Entwicklung, seiner Zukunft. Auf zwei Stockwerken und einer Fläche von etwa 800 Quadratmetern thematisiert die Ausstellung das Medium Film, seine physikalischen Grundlagen und ästhetischen Wirkungsweisen. Auratische Originalexponate, selbsterklärende Funktionsmodelle, interaktive Stationen und große Projektionen mit zahlreichen Filmausschnitten eröffnen vielfältige, individuelle Zugänge zum Medium Film. Die Faszination des bewegten Bildes wird ganz unmittelbar erfahrbar – ob es sich um historische »Laufbilder« handelt oder um eine aktuelle Blockbuster-Produktion.



1. Stock: Filmisches Sehen

Transparentbild aus den Niederlanden (vor 1800). Transparentbilder rufen durch Perforierung, doppelseitige Bemalung und Hinterklebung beim Wechsel von Auf- zu Durchlicht spektakuläre Verwandlungsszenen hervor.

Die Geschichte des Mediums Film ist noch jung. »Das ist das Leben selbst, das ist die Bewegung auf frischer Tat ertappt«, schrieb die Pariser Zeitung La Poste im Dezember 1895, im »Geburtsjahr« des Films. Die Wucht, mit der das neue Medium die Zuschauer traf, war enorm. Legendär sind die Berichte von den Vorführungen des Films L’ARRIVÉE D’UN TRAIN À LA CIOTAT (Ankunft eines Zuges in La Ciotat, F 1897) der Brüder Lumière. Die Zuschauer, an Film nicht gewöhnt, seien vor Schreck von ihren Stühlen gesprungen, heißt es. Sie hätten geglaubt, der Zug, der auf die Kamera zurollt, fahre über die Leinwand hinaus in den Raum hinein. Die Erfindung des Films, die Begeisterung, die das Medium auslöste, war weit mehr als eine flüchtige Neuigkeit, mehr als eine Notiz in der Zeitung. Der Film revolutionierte die Wahrnehmung, er änderte das Verhältnis der Menschen zu Zeit und Raum. Die Dauerausstellung nimmt ihren Anfang nicht bei der Erfindung des Films, sondern geht noch einen Schritt weiter zurück zu älteren visuellen Medien, gleichsam den technischen und kulturellen Vorläufern des Films. Der erste Stock der Dauerausstellung, Filmisches Sehen, befasst sich mit der Frage, wie filmische Wahrnehmung funktioniert und aus welchen Traditionen sie sich speist. Der Besucher betritt eine Welt faszinierender optischer Täuschungen und überraschender Licht- und Bewegungseffekte – alle erzeugt durch Geräte und Apparaturen des 16. bis 19. Jahrhunderts.

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Anhand der thematischen Bereiche Schaulust, Bewegung, Aufnahme, Projektion, Laufbild und Kino erzählt die Ausstellung keine bloße Chronologie der Erfindung des Films, sondern fokussiert bestimmte Prinzipien und Phänomene als Voraussetzung für die Entstehung des Kinos. Die sechs Themen bilden auch die räumlichen Einheiten im Ausstellungsraum. Die Rundform der Vitrinen weckt dabei Assoziationen an das Innere eines Filmprojektors oder die Anordnung eines Schneidetischs.

Schaulust Sucht man nach Vorläufern der Filmkunst, nach den Gründen, die die Filmpioniere antrieben, den Bildern das Laufen zu lehren, muss man weiter zurückgehen als ins Jahr 1895. Bereits im 17., vor allem aber ab dem 18. Jahrhundert florierten optische Spielzeuge, die den menschlichen Sehsinn herausforderten und mit der Lust am Schauen spielten. Anamorphosen, also Zerrbilder, die nur aus einem bestimmten Blickwinkel oder mithilfe von Spiegeln zu entschlüsseln sind, wurden in Zeitungen abgedruckt. Kaleidoskope und Guckkästen sorgten auf Festen und Märkten ebenso für Verblüffung wie in Kinderzimmern und in den Salons der vornehmen Gesellschaft. Panorama-Rundgebäude mit bis zu 120 Metern Umfang zogen ein Massenpublikum an, das

Zylinder-Anamorphose aus Paris (1868/69). Beim Blick in den Spiegel offenbart sich das unverzerrte Bild.


sich ob der riesigen gekrümmten Wandgemälde der Illusion hingab, in fremde Welten einzutreten. Was diese frühen »Sehmaschinen« mit Film gemeinsam hatten? Sie spielten mit der Lust am Schauen und der Täuschung der Wahrnehmung. Sie simulierten Perspektiv- und Ortswechsel sowie das Vergehen von Zeit und fügten einzelne Bilder zu Geschichten zusammen. Sie bereiteten früh die Sehtechniken vor, die sich über Generationen weiterentwickelten und für das spätere Filmesehen prägend waren. Die Ausstellung präsentiert nicht nur die wertvollen historischen Originalapparaturen, sondern lädt auch dazu ein, deren Funktionsweise anhand einer Vielzahl von Modellen selbst auszuprobieren. Überall kann man hineinschauen, sich überraschen und verblüffen lassen – und am Ende feststellen, dass diese alten, zunächst anachronistisch wirkenden Apparate an Faszinationskraft nichts verloren haben.

Bewegung Ohne Bewegung gibt es keinen Film. Jeder kennt das Phänomen vom Daumenkino: Was man vor sich hat, sind unbewegte Einzelbilder. Erst, wenn sie in rascher Folge hintereinander wegblättern, kommt Leben in die Bilder, meint man, Bewegung wahrzunehmen. Wie entsteht dieser Effekt? Dieser Frage gingen bereits Anfang des 19. Jahrhunderts Wissenschaftler und Künstler systematisch nach. Sie entdeckten den stroboskopischen Effekt, der besagt, dass es 10 bis 16 Bilder pro Sekunde bedarf, um das menschliche Auge zu täuschen und den Eindruck kontinuierlicher Bewegung zu erzeugen. Dieses Phänomen, das zugleich die Basis der filmischen Wahrnehmung ist, lässt sich in der Ausstellung im wahrsten Sinne des Wortes begreifen: Besucher können Faraday’sche Scheiben, Wundertrommeln und Lebensräder selbst in Bewegung versetzen und sich von der Illusion, die sie erzeugen, verzaubern lassen.

Aufnahme

Lebensrad; Darstellung der Funktionsweise einer Camera Obscura; Laterna Magica für Kinder; Bilderstreifen für ein Heimkinetoskop

Wie fängt man ein Bild ein – und wie hält man es fest? Das 16. Jahrhundert kannte bereits die Camera Obscura, die es möglich machte, Abbilder der Realität in einem dunklen Kasten einzufangen. Das Bild jedoch war flüchtig: Änderte sich die Welt draußen, änderte sich auch das Bild im Inneren der Camera Obscura. Um das Bild zu fixieren, musste

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es per Hand nachgezeichnet werden: Auf diese Weise stellten Künstler der Renaissance die ersten perspektivisch korrekten Abbilder ihrer Umwelt her. Kluge Köpfe hatten früh auch die Vision einer automatischen Fixierung des Bildes, die jedoch erst im Jahr 1839 mit der Entdeckung des fotografischen Verfahrens verwirklicht werden konnte. 60 Jahre später bedeutete die Umstellung von beschichteten Foto-Platten auf Zelluloid eine weitere Revolution für die Fotografie – und auch für den Film: Erstmals wurde das perforierte Trägermaterial 1889 von George Eastman tatsächlich als »Film« bezeichnet. Laterna-Magica-Schau als digitale Projektion

Projektion Das Kino hat einen frühen Vorläufer, der heute wenig bekannt ist: die Laterna-Magica-Schau. Die Laterna Magica war das Projektionsmedium des 18. und 19. Jahrhunderts. Sie funktionierte ähnlich wie ein heutiger Dia-Projektor und ließ durch Verschieben und Überlagern von Bildern auch die Illusion von Bewegung zu. Ihre Lichtbilder wurden zu wissenschaftlichen Zwecken und zur Erziehung, vor allem aber zur Unterhaltung vorgeführt und mit Musik, Gesang und Rezitationen

1. Obergeschoss: Filmisches Sehen

EINGANG

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Cinématographe Lumière aus dem Jahr 1897

»Wilhelm, was ist unserem Herzen die Welt ohne Liebe! Was eine Zauberlaterne ist ohne Licht! Kaum bringst du das Lämpchen hinein, so scheinen dir die buntesten Bilder an deine weiße Wand. Und wenn’s nichts wäre als das, als vorübergehende Phantome, so macht’s doch immer unser Glück, wenn wir wie frische Jungen davor stehen und uns über die Wundererscheinungen entzücken.« Johann Wolfgang von Goethe, Die Leiden des jungen Werther, 1774

untermalt. Im 19. Jahrhundert avancierten die lebendigen, phantasievollen Laterna-Magica-Shows zur Massenunterhaltung für alle sozialen Schichten. Das entstehende Kino etablierte sich um 1900 letztlich auf ihrer Basis: Es übernahm die Spielstätten, die Aufführungspraxis, das Personal und sogar die Erzählungen der Schausteller. Das Deutsche Filmmuseum besitzt eine umfangreiche Sammlung historischer Laternae Magicae und der dazugehörigen Bilder. Einige davon werden in einer Projektion zum Leben erweckt. An einem Funktionsmodell können Besucher die »Zauberlaterne« selbst bedienen und ihre ungeheure Faszinationskraft unmittelbar erfahren.

Laufbild Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren Gelehrte, Tüftler und Künstler von der Erfindung des Films nur noch einen kleinen Schritt entfernt. Weltweit arbeiteten Persönlichkeiten wie Ottomar Anschütz, E.J. Marey, die Brüder Lumière und die Brüder Skladanowsky an der Herausforderung, Bewegung sowohl aufzuzeichnen als auch wiederzugeben. Die Intentionen waren dabei verschieden: Manche sahen die bewegten Bilder als Instrumente der Wissenschaft, andere wollten sie zur Unterhaltung oder zur kommerziellen Auswertung nutzen. Die Ausstellung stellt die Erfinderpersönlichkeiten samt der von ihnen entwickelten Apparaturen vor. Reihenfotografien von Marey sind in den Vitrinen ebenso zu sehen wie Schriftdokumente der Brüder Skladanowsky. Einem originalen Cinématographe Lumière ist ein Funktionsmodell zur Seite gestellt, an dem die Besucher die raffinierte Technik dieses ersten funktionstüchtigen Filmprojektors durch Ausprobieren nachvollziehen können.

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KINO Der erste Teil der Dauerausstellung endet, wo die Geschichte der Filmkunst beginnt: bei den Filmdokumenten aus der Frühzeit des Kinos. Zwei kurze Programme demonstrieren die Vielfalt und den Einfallsreichtum des frühen Films von 1895 bis 1906. Bekannte Klassiker der Brüder Lumière und die poetischen Filmzaubereien des Filmmagiers Georges Méliès wechseln sich ab mit Raritäten aus den Archiven, die sonst kaum den Weg in die Öffentlichkeit finden: Boxende Kängurus und die Schwerkraft überlistende japanische Artisten sind ebenso darunter wie eine Lumière-Aufnahme vom Frankfurter Roßmarkt – der erste in Frankfurt am Main aufgenommene Film. »Was die Leute im Kino suchen, was alle die arbeitenden Leute im Kino suchen, ist der Ersatz für die Träume.« Hugo von Hofmannsthal, 1921


2. Stock: Filmisches Erzählen Filme sehen, das heißt: träumen, erleben, fühlen, sich hingeben, mitgerissen werden. Film ist – auch oder vor allem – Emotion. Woher kommt diese Kraft des Mediums? Wie werden im Film Spannung und Atmosphäre erzeugt? Woran erkennen Zuschauer Zeit und Ort der Handlung? Wodurch erhalten Filmfiguren Charakter und Persönlichkeit? Warum identifizieren sich Zuschauer mit dem, was auf der Leinwand geschieht, gleich ob sie einen Schauspieler oder ein Strichmännchen vor sich sehen? Im Zentrum des zweiten Stocks der Dauerausstellung steht die Wirkung, die der Film erzielt, nicht sein technischer Entstehungsprozess. Die Konzeption der Ausstellung trägt damit der Tatsache Rechnung, dass ein technisch orientierter Ansatz in Zeiten der rasanten Entwicklung digitaler Filmtechnik rasch veralten würde. Stattdessen erläutert die Ausstellung grundlegende Elemente des filmischen Erzählens. Sie zeigt, wie Kameraperspektive und Lichtsetzung das Verständnis der erzählten Geschichte leiten, wie Filmarchitektur und Trickverfahren fiktionale Schauplätze glaubhaft erscheinen lassen, wie Musik und Geräusche die Wahrnehmung der Bilder beeinflussen, wie Gestik und Mimik der Schauspieler die Identifikation des Zuschau-


ers wecken, wie die Montage in den Bann der filmischen Erzählung zieht. Hörstationen und Monitore mit Interview-Ausschnitten von Filmschaffenden, interaktive Stationen, eine große Filminstallation und eine Vielzahl eindrucksvoller Exponate aus allen Phasen der internationalen Filmgeschichte warten in der Ausstellung auf die Besucher.

Projektionen in HD Die Möglichkeit, mit modernster Projektionstechnik Filmausschnitte auf großen Leinwänden in HD-Qualität zu zeigen, spielt für die Konzeption der Dauerausstellung eine bedeutende Rolle. Eine vergleichbare Projektionsqualität war noch vor wenigen Jahren nur mit 35mm-Projektoren erreichbar, die allerdings immer der Bedienung durch einen Vorführer bedürfen und damit für den Dauerbetrieb eines Museums ungeeignet sind. Die digitale Projektionstechnik erlaubt es nun, großformatig gezeigte Filmausschnitte als wichtiges Exponat in die Dauerausstellung zu integrieren. Die hier gezeigten Ausschnitte wurden eigens für die Präsentation von 35mm-Filmkopien hochauflösend digitalisiert.


Filmraum Eine große Filminstallation nimmt den Besucher beim Betreten des Ausstellungsraumes in Empfang. Auf vier versetzt zueinander stehenden Leinwänden führen miteinander korrespondierende Projektionen die Wirkungsmacht filmischer Gestaltungsmittel vor Augen. Mehr als 100 Filmausschnitte enthält das 40-minütige Programm, das die zentralen Themen der Ausstellung verhandelt: Bild, Ton, Montage und Schauspiel. Quer durch die Filmgeschichte, vom Stummfilmklassiker bis zum aktuellen Blockbuster, werden exemplarische Ausschnitte miteinander konfrontiert und zueinander in Beziehung gesetzt. Die komplexe Filmchoreographie bietet vielfältige Bild- und Blickkombinationen, lenkt die Aufmerksamkeit auf filmische Gestaltungsmittel und weckt Erinnerungen an eigene große Kinoerlebnisse.

Schauspiel

Maximilian Schells Academy Award® für die Beste männliche Hauptrolle 1962

Ob wir die Figuren einer Filmerzählung mögen oder ablehnen, ihnen Erfolg wünschen oder den Tod, hängt zu großen Teilen von der Darstellung der Schauspieler ab. Sie erst erwecken die Figuren durch ihre Mimik, Gestik und Körpersprache zum Leben. Eine Fülle auratischer Exponate ist in diesem Ausstellungsbereich versammelt. Darth Vaders Helm aus STAR WARS: EPISODE V – THE EMPIRE STRIKES BACK (USA 1980) belegt, dass es bisweilen gar keiner expressiven Mimik und Körpersprache bedarf, um auf den Zuschauer eine starke Wirkung auszuüben: Eine markante Stimme, ein charakteristisches Röcheln genügen. Das Alien aus Ridley Scotts gleichnamigem Film von 1979 dagegen verdankt seinen angsteinflößenden Effekt einem außergewöhnlichen Kostümdesign. Ein Stuntman schlüpfte in die Latex-Hülle, um dem Monster Leben einzuhauchen.

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Ein besonderes Highlight ist die Oscar®-Statue, die Maximilian Schell 1962 für seine Rolle in JUDGMENT AT NUREMBERG (USA 1961) erhielt. Fotos und Autographen verweisen auf die Aura, die Filmstars so unergründlich wie einnehmend umgibt. Die Stop-Motion-Figur Jack Skellington aus THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS (USA 1993) führt vor Augen, dass die Identifikationsmechanismen, die im Realfilm wirken, auch für den Animationsfilm gültig sind.

2. Obergeschoss: Filmisches Erzählen

EINGANG

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Stuntkostüm aus ALIEN; StopMotion Figur »Jack Skellington«; 35mm-Studiokamera der CCC-Film, nach 1945; Helm von Darth Vader


Ton Wenn heute von Film gesprochen wird, ist meist der Tonfilm gemeint; »stumme« Filme sind für viele Zuschauer kaum mehr vorstellbar. Trotzdem wird oft unterschätzt, welche Rolle der Ton für das Filmwerk spielt, wie er die Wirkung des Bildes unterstützen oder konterkarieren kann. Um die Wirkungsmacht des Filmtons zu demonstrieren, baut dieser Bereich der Ausstellung verstärkt auf interaktive Stationen. Besucher können Geräusche, Sprache und Musik in ihrer Lautstärke variieren und prüfen, wie sich die Wirkung von Filmausschnitten dadurch verändert. An einer zweiten Station lassen sich Filmausschnitte mit unterschiedlicher Hintergrundmusik versehen – der Effekt auf Atmosphäre und Aussage der Ausschnitte ist verblüffend. Dass Tonelemente zugleich zu wichtigen Handlungsträgern werden können, belegt eine originale Blechtrommel aus Volker Schlöndorffs gleichnamigem Film (D 1979): Mit der Trommel bringt der junge Oskar seinen Protest gegen das Verhalten der Erwachsenen zum Ausdruck. Wild trommelnd lässt er in unvergesslichen Szenen durch sein Schreien Glas zerspringen. Einzelne Hörstationen machen es dem Besucher möglich, in ausgewählte Filme »hineinzuhören« – etwa in das legendär gewordene »Born to be wild« aus EASY RIDER (USA 1969). Dennis Hoppers rebellisches Road Movie war einer der ersten Filme, die zeitgenössische Rocksongs in ihre Soundtracks aufnahmen.

Bild

Interaktive Stationen

Kameraführung, Schauplatz und Ausstattung, Trickeffekte, Farbgebung und Lichtsetzung sind wesentliche Elemente der Bildgestaltung und damit des filmischen Erzählens. In der Ausstellung ist an einem Monitor ein Interview zu sehen, in dem Kameramann Michael Ballhaus erläutert, wie sich die Kamera im Sinne der erzählten Geschichte einsetzen lässt und wie umfangreich ihre Gestaltungsmöglichkeiten sind. Dass es mitunter technische Faktoren sind, die über die Möglichkeiten der Bildgestaltung entscheiden, verdeutlichen zwei ausgestellte Kameras aus unterschiedlichen filmhistorischen Epochen: Je kleiner und leichter die Kamera ist, desto beweglicher ist sie auch, und desto mehr Flexibilität bietet sie bei der Gestaltung von Filmbildern.

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Wie Licht das Erscheinungsbild von Personen prägt und Assoziationen an bestimmte Schauplätze weckt, erfahren Besucherinnen und Besucher am eigenen Leib: In einem separaten Raum können sie sich mit sechs suggestiven Lichtstimmungen in Szene setzen und das Ergebnis auf einem Monitor betrachten. Im Horror-Licht werden sie zu Dracula, durch die Schatten von Jalousien fühlen sie sich in ein Detektivbüro versetzt. Eine Greenscreen-Passage ermöglicht das Durchstreifen fiktionaler Welten: Kameras filmen die Besucher und kombinieren die Aufnahmen in Echtzeit mit verschiedenen Hintergründen. Die für Spezialeffekte in Film und Fernsehen mittlerweile unverzichtbare Green- und Bluescreentechnik wird so ganz spielerisch verständlich. Montage Zeit und Raum einer filmischen Erzählung werden mithilfe der Montage strukturiert. Im Schnitt werden aus dem zuvor gedrehten Material Bild- und Tonausschnitte ausgewählt, um sie in einem aufwändigen künstlerischen Prozess zu einer Geschichte zu montieren. Die Arbeit im Schneideraum gleicht der eines Komponisten: Die Wahl von Kameraperspektiven und Einstellungslängen bestimmt dabei den Rhythmus des Films. Besucher können mit der Wirkungsweise der Montage experimentieren, indem sie an interaktiven Monitoren etwa die Reihenfolge von Einstellungen innerhalb einer Szene verändern. Eine weitere Station macht es möglich, mit filmischem Rohmaterial zu ALLES AUF ZUCKER! (D 2004) zu spielen und zu erfahren, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt, eine mit fünf Kameras gedrehte Szene sinnvoll zu schneiden. Im Interview schildert die Cutterin Mathilde Bonnefoy, wie im Schnitt aus Tönen, Bildern und dem Spiel der Darsteller der fertige Film entsteht.

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Greenscreen-Passage



Vermittlung und Filmbildung Auf die ein oder andere Weise verfolgen alle Aktivitäten des Deutschen Filmmuseums letztlich ein gemeinsames, zentrales Ziel: die Vermittlung von Filmkultur, die Schulung der Wahrnehmung, die Stärkung der Medienkompetenz. Ob in den Ausstellungen, im Kino, im museumspädagogischen Werkstattbereich oder in Projekten außerhalb des Museums, überall kommt das Deutsche Filmmuseum seiner ureigenen Aufgabe nach, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Film als Kunstform und Kulturgut vertraut zu machen und sie für die Wirkungsweise des bewegten Bildes zu sensibilisieren. Im Gegensatz zum passiven und isolierten Medienkonsum auf PCs, Fernsehern und Mobiltelefonen stellt das Museum einen sozialen Ort dar, an dem die Besucher selbst aktiv werden können und miteinander ins Gespräch kommen. Film wird so in all seinen Facetten versteh- und erfahrbar.


Praxinoskop-Theater als Funktionsmodell. Ein sich drehender Spiegelkranz versetzt die Bilder in Bewegung.

Begreifen und verstehen Das Filmmuseum versteht sich nicht bloß als »show room«, sondern auch als Interaktions- und Erfahrungsraum. Zentral für die Konzeption der Dauerausstellung sind deshalb die vielen Funktionsmodelle und interaktiven Stationen, die komplexe Zusammenhänge im Wortsinn »begreifbar« machen: Wer den stroboskopischen Effekt verstehen will, kann eine Faraday’sche Scheibe in Gang setzen. Wie Filmmontage funktioniert, vermittelt sich am besten, wenn man an einem interaktiven Monitor aus filmischem Rohmaterial seine eigene Filmsequenz kreiert. Wer möchte, kann außerdem an Führungen durch die Dauer- und Sonderausstellungen teilnehmen. Neben Grundlagenführungen sind auch Schwerpunktführungen zu Themen wie Bildgestaltung, menschliche Wahrnehmung und Entwicklung der Filmsprache möglich, die individuell vereinbart und gestaltet werden können. Das Museum als Lernort: Diesem Selbstverständnis folgt auch das Zentrum für Filmvermittlung im vierten Stock des Museumsgebäudes. Es besteht aus einem Filmstudio, zwei Workshopräumen und einem Seminarraum. Vor allem junge Besucher haben hier Gelegenheit, ihre Medienkompetenz durch praktisches Experimentieren spielerisch zu erweitern. Mithilfe einer Blue Box können sie sich in fiktionale Welten versetzen und mit Charlie Chaplin in den Sonnenuntergang marschieren, mit Forrest Gump aus der Pralinenschachtel naschen oder einen waghalsigen Flug über Frankfurt antreten. Auch eigene fantasievolle Film-

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ideen lassen sich im modern ausgestatteten Filmstudio, an Tricktischen und digitalen Schnittplätzen realisieren. Schulklassen, aber auch andere interessierte Gruppen können hier verschiedene fachlich begleitete Workshops und Seminare belegen. Die Workshops greifen die Ausstellungsinhalte auf und bieten Gelegenheit zur gezielten Vertiefung bestimmter Themen wie »Filmmontage« oder »Geräusche und Musik«. So entsteht eine inhaltliche Klammer um Ausstellung und Werkstattbereich, die einen kombinierten Besuch sinnvoll macht. Am Wochenende steht das Zentrum für Filmvermittlung allen Besuchern ohne Anmeldung offen und bietet von der eigenen Herstellung optischen Spielzeugs bis hin zur Realisierung von Trickaufnahmen ausstellungsergänzende Aktionen an.

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Tricktisch im Filmstudio – die eigenen kleinen Filme können später auf DVD mit nach Hause genommen werden.


Schule im Museum – Museum an den Schulen Ein Ausflug ins Deutsche Filmmuseum ist für Schüler immer ein Highlight – ein besonders beliebtes dazu. Aus Frankfurt, dem Rhein-Main-Gebiet, ganz Hessen und den angrenzenden Bundesländern kommen täglich Schulklassen ins Museum. Es ist unverkennbar, dass Kinder und Jugendliche dem bewegten Bild ein instinktives, außergewöhnlich starkes Interesse entgegenbringen. Dieses Interesse begreift das Deutsche Filmmuseum zugleich als Verpflichtung, gerade Schüler im täglichen Museumsbetrieb, aber auch in besonderen Projekten gezielt anzusprechen und in ihrer Neugier auf den Film zu fördern. Neben Führungen und Workshops können Schulklassen im Filmmuseum eine Vielzahl weiterer Angebote in Anspruch nehmen. Bei der Filmanalyse im Kino diskutieren Schüler mit filmpädagogischer Begleitung Kurzfilme, die sie zuvor gemeinsam angesehen haben. Sie lernen, wie Filme gemacht werden, mit welchen Mitteln das Medium erzählt und wie groß die suggestive Macht der Bilder ist. Die Filmreihen BRITFILMS und Cinéfête verbinden die Faszination, die Film auf Schüler ausübt, mit der Förderung

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von Sprachkompetenz. Im Kino des Filmmuseums und weiteren Frankfurter Kinos sehen jedes Jahr tausende Schüler altersgerechte englisch- und französischsprachige Filme im Original mit deutschen Untertiteln. Die Kombination von Fremdsprache und Film eröffnet neue Zugänge zur Sprache und erhöht die Motivation für den Unterricht erheblich. Eine Reihe besonderer Projekte trägt dazu bei, die Filmbildung aus dem Museumsgebäude hinaus auch an Schulen und andere Bildungseinrichtungen zu bringen. So werden im Sinne einer »Filmbildung für alle« auch Gruppen erreicht, die nicht den Weg ins Museum finden. Wichtiger Multiplikator sind hier die jährlich stattfindenden SchulKinoWochen Hessen, die das Deutsche Filminstitut zusammen mit der bundesweit agierenden Initiative VISION KINO organisiert. Die SchulKinoWochen Hessen laden Schulklassen und Lehrkräfte dazu ein, in landesweit 80 Kinos ein auf den Lehrplan abgestimmtes Filmprogramm zu sehen, das nach Fächern, Altersempfehlungen und lehrplanrelevanten Themen gegliedert ist. Zu allen Filmen wird pädagogisches Begleitmaterial bereitgestellt. Darüber hinaus ist das Filmmuseum als Partner einer Frankfurter Gesamtschule am Projekt Kultur.Forscher! beteiligt, einem gemeinsamen Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der PwC-Stiftung. Es fordert Schüler auf, sich mit kulturellen Aspekten ihrer Lebenswelt auseinanderzusetzen und zeigt, dass forschendes Lernen auch im kulturellen Bereich möglich ist. Über die klassische museumspädagogische Arbeit hinaus bietet das Deutsche Filminstitut Lehrerfortbildungen an und unterstützt auf Anfrage Lehrer bei der Konzeption und Umsetzung filmpädagogischer Projekte. Dies können sowohl einzelne Workshops sein als auch Projekttage, die gemeinsam mit den Lehrern individuell entwickelt und durchgeführt werden.

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Projekt FilmLab an Schulen zur Entwicklung und Erprobung neuer Inhalte und Vermittlungsformen der Dauerausstellung

Pilotprojekt JugendFilmJury: Jugendliche diskutieren über Filmklassiker


Aufführung mit Laterna-MagicaGeräten und -Bildern aus dem 19. Jahrhundert

Filmgeschichte ganz lebendig Wer an Film denkt, hat oft Bilder aktueller Produktionen vor Augen, vielleicht auch Filme aus seiner Jugend – aus den 1990er, 70er, 50er Jahren etwa. Filmgeschichte aber beginnt nicht erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es ist eine Kernaufgabe des Filmmuseums, ein Bewusstsein für die Vor- und Frühgeschichte des Films zu schaffen und frühe filmische Traditionen lebendig zu halten. In unregelmäßigen Abständen veranstaltet das Museum in seinem Kino Laterna-Magica-Shows, bei denen Schaustellertruppen die historischen Bilder und Gerätschaften auf faszinierende Weise zum Leben erwecken. Mit Musikbegleitung und Erzählern präsentieren sie kurze und lange, sentimentale und hochkomische Geschichten in einer ganz einzigartigen, verzauberten Atmosphäre. Dass auch Stummfilme niemals wirklich »stumm« waren, konnten Kinder 2012 während des Projekts SpielFilmPioniere erfahren. Schüler ganz unterschiedlicher Altersklassen aus drei Frankfurter Schulen gestalteten eine historische Stummfilmvorstellung, indem sie zu frühen Stummfilmen eine Begleitung aus Musik, Geräuschen und Erzählerstimmen erarbeiteten und im Kino des Filmmuseums präsentierten.

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Wissenschaft fördern Das Deutsche Filminstitut unterhält vielfältige Kooperationen mit Hochschulen in Hessen, Deutschland und Europa. Erstsemestergruppen und auch höhere Semester verschiedener Universitäten mit Filmund Medienschwerpunkten besuchen regelmäßig die Ausstellungen und diskutieren deren Inhalte mit den Kuratoren. Rund 60 Studierende absolvieren jährlich ein Praktikum im Deutschen Filminstitut im Bereich der Ausstellungen, der Festivals, der Archive, der Presse oder des Kinos. Für filmwissenschaftliche Tagungen stellt das Filmmuseum nicht nur Räumlichkeiten, sondern auch fachliche Expertise und Filmmaterial zur Verfügung. Zudem ist das Deutsche Filminstitut institutioneller Partner im neuen Studiengang »Filmkultur: Archivierung, Programmierung, Präsentation« der Goethe-Universität Frankfurt.

István Szabó, Oscar-prämierter ungarischer Regisseur, bei einer Lecture im Filmmuseum


Kino im Filmmuseum

Kino im Filmmuseum

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Was tut sich... Deutsches Kino seit 2000 Griechenland: Junge Szene Nippon Connection Lecture & Film: Schauspiel Specials

Kino im Filmmuseum

Kino im Filmmuseum

November 2012

September 2012

Kino im Filmmuseum

And the OscarÂŽ goes to... – 85 Jahre Bester Film Faszination Frankreich: Menschen in Bewegung Rosas Welt: 70 Filme Lecture & Film: Jean-Luc Godard Klassiker & Raritäten

FILM NOIR! .7%#5 s +PVGTPCVKQPCNGU -KPFGTĆ‚NOHGUVKXCN Hommage an Ulrike Ottinger Erste unter Gleichen. Alice Guy New Indian Cinema

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Das Kino: Programm, Reihen, Festivals

Mai 2012

Das Kino des Deutschen Filmmuseums spielt eine besondere Rolle fĂźr die Konzeption des Museums als ÂťHaus fĂźr den FilmÂŤ. Hier kann man – mit vom Ausstellungsbesuch geschärftem Blick – historische und aktuelle Filme sehen, kann sich mitreiĂ&#x;en, erschĂźttern, berĂźhren lassen. Das Programm folgt dem Anspruch, Filmkultur ganz unmittelbar und unverfälscht erlebbar zu machen. Sowohl filmhistorisch relevante Werke als auch herausragende Arbeiten der Gegenwart werden gezeigt – in der sprachlichen Originalfassung und im Originalformat.

November 2011

Akira Kurosawa Nippon Connection Film Special Lars von Trier Lecture & Film: Farbe


Kino im Filmmuseum

Kino im Filmmuseum

August 2012

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Carte Blanche: Dominik Graf Very British! Lecture & Film: Krisen im Kino Klassiker & Raritäten: Oberhausener Manifest Specials

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Kino im Filmmuseum

Kino im Filmmuseum

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Das Programm Die grundlegende, auf das Kommunale Kino zurückgehende Idee, Filme im Kontext, in Reihen oder »andere Filme anders« zu zeigen, gilt bis heute. So setzt das Programm des Kinos des Deutschen Filmmuseums besondere Schwerpunkte: Die Reihe Klassiker und Raritäten zeigt sowohl Klassiker aus dem Kanon der internationalen Filmgeschichte als auch Dokumentar-, Kurz- und Experimentalfilme, die nur selten auf großer Leinwand zu sehen sind. Ein besonderes Erlebnis sind die Stummfilm-Matineen, bei denen Stummfilme live am Flügel begleitet werden. Das Late Night Kultkino bietet als klassisches »Mitternachtskino« Extremes und Ungewöhnliches, Abseitiges und Subversives – Grenzüberschreitungen vom Trash bis hin zur künstlerischen Avantgarde. Es lockt am Wochenende Filmfans ins Kino, die längst zum Kult Erhobenes und neue Entdeckungen gemeinsam mit anderen Cineasten sehen wollen – als echtes Kinoerlebnis. Jeden Monat bilden zwei Sonderreihen die Schwerpunkte des regulären Programms. Die aufwändig kuratierten Reihen stehen oft in enger Beziehung zur jeweiligen Sonderausstellung. Mal sind sie als klassische Werkschau angelegt, mal bieten sie einen Überblick über die Filmproduktion einzelner Länder, mal entwerfen sie ein assoziatives Panorama zu bestimmten Genres oder Themen. In der Vergangenheit gab es Reihen zu den Regisseuren Akira Kurosawa, Charlie Chaplin und Lars von Trier, den Schauspielern Tilda Swinton, Josef Hader und Gael García Bernal, zu Filmen aus Indien, Griechenland und Neuseeland, zu Themen wie Film noir, 3D-Film oder der Finanzkrise. Der aktuellen deutschen Filmproduktion widmet sich die Reihe Was tut sich – im deutschen Film?, die das Kino des Museums gemeinsam mit der Fachzeitschrift epd Film veranstaltet. Dabei werden nicht nur repräsentative Beispiele des aktuellen deutschen Filmschaffens gezeigt – auch ihre Macher kommen zu Wort: Nach jeder Vorführung stellen sich Regisseure, Schauspieler und jeweils ein Filmkritiker in einem Werkstattgespräch der Diskussion mit dem Publikum. Den Dialog mit dem Publikum stellt auch die Reihe Lecture&Film ins Zentrum. In einem Zyklus von Vorträgen nehmen Filmwissenschaftler jeden ersten Donnerstag im Monat spezifische Themen in den Blick und führen wissenschaftlich fundiert in die Filme der Reihe ein. Gegenstand der Auseinandersetzung können – ausstellungsergänzend – filmsprachliche Methoden oder Stilanalysen Regisseur Christian Petzold zu Gast in der Reihe Was tut sich – im deutschen Film?

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sein, aber auch aktuelle gesellschaftliche Phänomene, die sich in Filmen widerspiegeln.

Kino als Diskussionsraum Das Kino des Deutschen Filmmuseums versteht sich nicht ausschließlich als Projektions-, sondern auch als Diskussionsraum. Es will Position beziehen, den Austausch über Film in all seinen Facetten anregen und das Publikum mit den Filmemachern ins Gespräch bringen. Immer wieder lädt es deshalb Filmschaffende aus aller Welt ein, eigene Filme vorzustellen oder im Rahmen einer Carte Blanche Werke zu zeigen, die sie persönlich oder künstlerisch geprägt haben. In den mehr als 40 Jahren seines Bestehens konnte das Kino bereits ein illustres Who-is-who der internationalen Filmwelt begrüßen: Wim Wenders, Volker Schlöndorff, Jean-Luc Godard, Federico Fellini, Christian Petzold, Dominik Graf, Maximilian Schell, Anthony Quinn, Senta Berger, Isabelle Huppert, Sophie Rois, Til Schweiger, Curd Jürgens, Mario Adorf, Geraldine Chaplin und viele mehr.

Kinotechnik Im Zuge des Umbaus im Jahr 2010/11 wurde die Kinotechnik aufwändig modernisiert. Seitdem lassen sich digitale DCP-Kopien in 2K-Qualität sowie alle gängigen Videoformate wie Beta-SP, Digibeta und HDCam abspielen. Auch die klassischen Formate sind selbstverständlich weiterhin möglich: von Super8 über 16mm und 35mm bis zu 70mm. Durch den Einsatz neuer Objektive sind die Projektionen schärfer als je zuvor. Auch 3D-Filme können projiziert werden, und Dolby-Digital sowie dts garantieren beste Tonqualität.

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Im Gespräch: Jost Vacano, Caroline Link, Til Schweiger, Hannelore Elsner, Edgar Reitz, Jim Rakete und Burghart Klaußner (von links oben nach rechts unten)


Festivals: LUCAS und goEast Aus dem Kinojahr nicht wegzudenken sind die vom Deutschen Filminstitut veranstalteten renommierten Festivals, die nicht nur besondere Filmkunst präsentieren, sondern sich gleichsam zu Treffpunkten der internationalen Filmszene entwickelt haben.

Kinder der LUCAS-Jury – mit gleichem Stimmrecht wie die Erwachsenen

Das Internationale Kinderfilmfestival LUCAS präsentiert seit 1975 immer im September außergewöhnliche, herausragende Beispiele der weltweiten Kinderfilmproduktion in seinem Wettbewerb. Insgesamt sechs Preise werden in Kategorien wie Langfilm, Spiel- und Animations-Kurzfilm vergeben. Als ältestes deutsches Kinderfilmfestival ist LUCAS fester Bestandteil des Kulturangebots der Stadt Frankfurt am Main. Es bietet viel Raum für Begegnungen, legt Wert auf den direkten Austausch zwischen Kindern und Filmemachern. Kinder dürfen und sollen Fragen stellen und mitdiskutieren. LUCAS setzt sich für Filme ein, die das künstlerische und thematische Spektrum des Kinderfilms bereichern, die fremde Welten und Bilder verständlich werden lassen, die Kinder ernst nehmen und sie dabei auch unterhalten. Ernste Stoffe haben genauso ihren Platz wie stille, poetische Filme und turbulente Unterhaltungsformate. Die jährlich steigenden Zahlen der eingereichten Filme und der Besucher sprechen für die stetig wachsende internationale Bedeutung von LUCAS in der Fachwelt und beim Publikum. Seit 2011 gestaltet LUCAS auch das Programm von MICHEL, der Sektion für Kinder und Jugend beim Filmfest Hamburg.

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Seit 2001 widmet sich goEast in der Landeshauptstadt Wiesbaden dem vielseitigen und faszinierenden Kino Mittel- und Osteuropas. Jedes Jahr im Frühling wird an sieben Festivaltagen dessen ganzer Reichtum präsentiert: aktuelle Tendenzen, neue Positionen und filmhistorische Raritäten. Herzstück des Festivals ist der Wettbewerb, in dem zehn Spiel- und sechs Dokumentarfilme um hochdotierte Preise konkurrieren, allen voran der ŠKODA-Preis »Die Goldene Lilie« für den Besten Film. Im Nachwuchsbereich gehören der Filmförderpreis für Koproduktionen der Robert Bosch Stiftung und die Auszeichnungen im Hochschulwettbewerb zu den begehrten Preisen. Die abwechslungsreichen Sektionen des Festivals sorgen für ein spannendes Nebeneinander von Arthouse und Mainstream. Ein hochkarätig besetztes Symposium bringt Studenten und Cineasten mit Filmexperten und Filmemachern ins Gespräch. Panels und Workshops, Filmgespräche und Kooperationsprojekte mit anderen kulturellen und gesellschaftlichen Institutionen machen goEast vollends zum produktiven Dialogforum zwischen Ost und West. Die hohe Qualität des Programms und die besondere Festivalatmosphäre begeistern internationale Gäste, Vertreter der Filmbranche und das heimische Kinopublikum gleichermaßen. Mit jährlich mehr als 200 Filmgästen, darunter so namhafte Regisseure und Stars wie Krzysztof Zanussi, Jirˇí Menzel, István Szabó, Hanna Schygulla, Béla Tarr, Julia Jentsch, Maria Schrader, Joachim Król und Sergei Loznitsa, spannt goEast einen Bogen zwischen Filmschaffenden und Publikum, zwischen Kino und Stadt.

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Preisverleihung in der Caligari FilmBühne, Wiesbaden


Filmfeste: Africa Alive und Verso Sud

»Das Kino des Deutschen Filmmuseums hat in den 40 Jahren seiner Geschichte der schleichenden Kommerzialisierung mutig widerstanden, es zeigt weiter ›schwierige‹ Filme, aber auch Filme, die dem Individuum ›Augenfutter‹ geben, seine Nerven anregen, seinen Geist stimulieren und ihm Erlebnisräume öffnen; Filme, die Überzeugungsarbeit leisten.« Prof. Hilmar Hoffmann, ehemaliger Kulturdezernent der Stadt Frankfurt, Gründer des Kinos und langjähriger Vorsitzender des Verwaltungsrats des Deutschen Filminstituts

Africa Alive wird gemeinsam mit verschiedenen Frankfurter Kulturinstitutionen und Vereinen veranstaltet und gibt immer im Januar/Februar Einblick in die künstlerische, politische und gesellschaftliche Entwicklung Afrikas. Gezeigt werden aktuelle afrikanische Filmproduktionen und Höhepunkte aus dem panafrikanischen FESPACO-Festival in Ouagadougou, Burkina Faso. Zum umfangreichen Rahmenprogramm gehören Ausstellungen, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Kinderfeste und Konzerte. Verso Sud, das Schaufenster des italienischen Films, ist ganz der kinematographischen Kultur Italiens verpflichtet. Jedes Jahr im Dezember zeigt es neueste italienische Produktionen sowie eine Hommage, die jeweils einem herausragenden Meister des italienischen Kinos gewidmet ist. Auf diese Weise wurden bereits Vittorio de Sica, Pier Paolo Pasolini und Michelangelo Antonioni geehrt.

Kino an ungewöhnlichen Orten Zuweilen zeigt das Deutsche Filmmuseum Filme auch außerhalb des Kinosaals: Open-Air-Specials im Frankfurter Stadtgebiet ziehen in lauen Sommernächten tausende Besucher an. Die in der Regel jährlich veranstaltete Frankfurter Kinowoche präsentiert in einer gut einwöchigen Sommertournee allabendlich ausgesuchte Titel aus der gesamten Filmgeschichte an attraktiven, dem Kino sonst nicht zugänglichen Orten in der Stadt. Der besondere Reiz liegt dabei in der Atmosphäre, die durch die Begegnung von Filmprogramm und Aufführungsort entsteht: Wenn TARZAN (USA 1932) im Frankfurter Palmengarten, ROCKY (USA 1976) in einem Boxclub, JURASSIC PARK (USA 1993) im Senckenberg Naturmuseum, UP IN THE AIR (USA 2009) im Terminal des Frankfurter Flughafens oder Hitchcocks THE BIRDS (USA 1963) in den Vogelhallen des Frankfurter Zoos laufen, bedingen Bilder auf und außerhalb der Leinwand sich gegenseitig, wird das situative Moment betont und das Filmerlebnis um historische und architektonische Perspektiven bereichert. Rechts oben: SLEEPY HOLLOW (USA 1999) im Frankfurter Stadtwald. Rechts unten: AMERICAN GRAFFITI (USA 1973) im neuen Stadtteil Gateway Gardens am Flughafen Frankfurt.

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Sonderausstellungen Schwerpunkte setzen, Facetten beleuchten, Perspektiven öffnen, die Inhalte der Dauerausstellung ergänzen und vertiefen: So lauten die Anliegen der jährlich zwei bis drei Sonderausstellungen, die das Filmmuseum im dritten Stock des Hauses auf rund 400 Quadratmetern präsentiert. Quer durch die internationale Filmgeschichte beleuchten die Ausstellungen monografische, produktionstechnische, ästhetische und soziologische Aspekte des Films. Je nach Thema zeigen sie sowohl Archivalien aus den eigenen Beständen als auch Leihgaben anderer Institutionen, von Sammlern und Filmschaffenden, legen den Fokus mal auf Exponate, mal auf alternative Präsentationsformen wie die Projektion von Filmausschnitten. Die Stärke der Ausstellungen liegt nicht zuletzt in ihrer thematischen und konzeptionellen Vielfalt. Leben und Werk einzelner Filmschaffender können ebenso im Zentrum stehen wie filmische Techniken, Genres, Stilrichtungen oder ein einzelner Film. Vergangene Ausstellungsprojekte widmeten sich etwa Stanley Kubrick, Akira Kurosawa, H. R. Giger, Jim Rakete, der Fankultur um Charlie Chaplin, dem Anime-Genre oder dem Film noir. Kooperationen mit deutschen und internationalen Kulturinstitutionen machen es möglich, das Medium Film verstärkt im Kontext anderer Künste zu betrachten. Herausragend war die 2010 gemeinsam mit der Mathildenhöhe Darmstadt konzipierte Ausstellung »Gesamtkunstwerk Expressionismus«, die den expressionistischen Film zu Gemälden, Fotos, Plakaten, Texten, Musikstücken, Skulpturen und Zeitdokumenten in Beziehung setzte. Für die Ausstellung »Schwarze Romantik« des Frankfurter Städel Museums wählte das Deutsche Filmmuseum Filmausschnitte von NOSFERATU (D 1922) über UN CHIEN ANDALOU (F 1929) bis zu FRANKENSTEIN (USA 1931) aus – und zeigte das Fortleben schwarzromantischer Sujets und Motive in der Filmkultur.


Ausstellung FILM NOIR!


Sonderausstellungen seit der WiedererĂśffnung 2011

JIM RAKETE – STAND DER DINGE (Herbst / Winter 2011/12). Fotografie-Ausstellung. Eigens fĂźr das Filmmuseum hat der renommierte Fotograf Jim Rakete 100 deutsche Filmschaffende porträtiert – von Moritz Bleibtreu Ăźber Martina Gedeck bis Wim Wenders. Ausgewählte Exponate ergänzen die Fotografien. UNTERSTĂœTZER

14. AUGUST 2011 BIS 5. FEBRUAR 2012 DEUTSCHES FILMMUSEUM SCHAUMAINKAI 41 FRANKFURT AM MAIN

WWW.DEUTSCHES-FILMMUSEUM.DE

CHARLIE, THE BESTSELLER. CHAPLINS TRAMP – IKONE ZWISCHEN KINO, KUNST & KOMMERZ (FrĂźhjahr 2012). Archiv-Ausstellung mit Fanartikeln und Werbematerialien zu einer der grĂśĂ&#x;ten Ikonen der Filmgeschichte. Die Ausstellung widmet sich der Figur des Tramps, die auch Ăźber Chaplins Filme hinaus in den vergangenen 100 Jahren eine massenhafte Verbreitung erfuhr und sich weltweit tief ins populärkulturelle Bewusstsein einprägte.

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FILM NOIR! (Sommer 2012). Eine als Stilanalyse in bewegten Bildern angelegte Ausstellung, die ihren Gegenstand, den Stil des Film noir, anhand einer Vielzahl groĂ&#x; projizierter Filmausschnitte präsentiert. Sie zerlegt die visuellen und narrativen Besonderheiten des Film noir auf mehreren Leinwänden in ihre Elemente. Zugleich weist sie nach, wie diese Hollywood-Filme der 1940er und 50er Jahre die Filmproduktion bis heute prägen.

AND THE OSCARÂŽ GOES TO ‌ 85 JAHRE BESTER FILM (Herbst / Winter 2012/13). Die in enger Zusammenarbeit mit der Academy of Motion Picture Arts and Sciences konzipierte Ausstellung legt den Fokus auf die KĂśnigskategorie ÂťBester FilmÂŤ. Sie stellt die Academy als Institution hinter den goldenen Statuetten vor und beleuchtet Geschichte und HintergrĂźnde der OscarÂŽ-Verleihung. Wertvolle Exponate aus den umfangreichen Archiven der Academy erlauben Einblicke in den Entstehungsprozess der Verleihung und erinnern an groĂ&#x;e Werke der Filmgeschichte.

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8 5 J A H R E BEST ER FIL M AUS S T E L L UNG ¡ F I L MRE IHE ¡ KATALOG DE UTS C H E S FI L MMUS E UM FRANKFURT 14. N OVE MBE R 2012 – 28. APRI L 2013

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Die Sonderausstellungen im Deutschen Filmmuseum stehen nicht isoliert als rein museales Erlebnis, sondern im Zusammenhang mit dem Gesamtprogramm des Hauses – als Teil des umfassenden Vermittlungsprogramms zum Medium Film. Auf die jeweilige Sonderausstellung zugeschnittene Begleitprogramme bieten Filmreihen, wissenschaftliche Vorträge, Gespräche mit Filmschaffenden, besondere Führungen und weitere Angebote. Begleitende Kataloge ermöglichen es, die in den Ausstellungen präsentierten Schwerpunkte und Forschungsergebnisse dauerhaft zu erhalten und dem Publikum zugänglich zu machen.

Ausstellungen on tour

Werkfoto und Arbeits-Polaroid von der Produktion des Films 2001 – A SPACE ODYSSEY (USA 1968) von Stanley Kubrick

Kubrick-Ausstellung in der Cinémathèque française, Paris (März bis Juli 2011)

Einige der vom Deutschen Filmmuseum konzipierten Sonderausstellungen gehen im Anschluss an ihre Präsentation in Frankfurt auf internationale Museumstournee. Die 2004 im Deutschen Filmmuseum und Deutschen Architekturmuseum erstmals gezeigte Ausstellung STANLEY KUBRICK war bereits in renommierten Ausstellungshäusern auf der ganzen Welt zu sehen, unter anderem in Berlin, Melbourne, Paris, Amsterdam und Los Angeles. Weitere werden folgen. Die Ausstellung zeigt Materialien aus dem persönlichen Nachlass des Regisseurs sowie Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen. Die meisten Exponate entstammen dem umfangreichen Arbeitsarchiv Kubricks, das das Deutsche Filmmuseum im Jahr 2003 in dessen Domizil nahe London erschloss. Auch die Ausstellung AND THE OSCAR® GOES TO ... ist im Sommer 2013 in Los Angeles zu sehen. Das Ausstellungsprogramm wird auch in den kommenden Jahren vielfältig bleiben: Ausstellungen zum europäischen Autorenkino sind ebenso geplant wie solche, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richten.


Vernetzt für den Film: Digitalisierung und Internetprojekte Mit filmportal.de, der zentralen Plattform für den deutschen Film, nimmt das Deutsche Filminstitut seit 2005 eine Vorreiterrolle bei der Wissensvermittlung im Web ein. In europäischen Kooperationsprojekten wie EFG – The European Film Gateway und EFG1914 fördert es die Vernetzung dieses Wissens im internationalen Kontext und engagiert sich für die Digitalisierung des Filmerbes. Wichtige Grundlage für diese Arbeit sind die institutseigenen Archive, auf deren Sammlungen und Forschungsergebnissen die Internetprojekte aufbauen.

filmportal.de Spätestens seit dem Start von filmportal.de im Februar 2005 zählt die webbasierte Publikation von filmrelevanten Inhalten und Informationen zu den Kernkompetenzen des Deutschen Filminstituts. filmportal.de hat sich seitdem als erste Anlaufstelle für umfassende, zuverlässige und kostenlose Informationen zum deutschen Film etabliert. Mit Informationen zu derzeit rund 80.000 Filmen ist die laufend aktualisierte und erweiterte filmografische Datenbank die vollständigste öffentlich publizierte Nationalfilmografie Europas. filmportal.de versteht sich dabei nicht allein als Lexikon; ausgehend von aktuellen deutschen Produktionen lädt es auch ein zum themen- oder motivorientierten »Flanieren« durch die deutsche Filmgeschichte. Seine Themenwelten lenken den Blick auf entscheidende Aspekte der deutschen Filmgeschichte, ihre Entwicklung, ihre Brüche; auf die großen Erfolge wie die zu Unrecht vergessenen Titel; auf die Menschen vor und hinter der Kamera. Der im Jahr 2011 abgeschlossene technische Ausbau ermöglicht es der Plattform, ihre Rolle auch in Zukunft mit einer erweiterten Palette an Diensten wahrzunehmen. Inhalte von filmportal.de werden zudem integraler Bestandteil der Deutschen Digitalen Bibliothek sein, welche als zentrales nationales Kultur- und Wissensportal die digitalen Angebote der deutschen Kultureinrichtungen miteinander vernetzt.

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EFG – The European Film Gateway Das vom Deutschen Filminstitut betriebene Internetportal EFG – The European Film Gateway verfolgt einen länderübergreifenden, europäischen Ansatz. Es ist auf die Durchsuchung und Darstellung digitalisierter Sammlungen aus den Filmarchiven und Kinematheken Europas ausgelegt. Über 20 europäische Partner, darunter 16 Filminstitutionen, haben das Portal unter Federführung des Deutschen Filminstituts gemeinsam aufgebaut. Es erleichtert dem Nutzer den Zugang zu digitalisierten Objekten aus den Filmarchiven und -museen Europas: Filme, Fotos, Plakate, Zeichnungen, Texte und vieles mehr. Die über EFG durchsuchbaren Bestände werden der Europäischen Digitalen »Bibliothek« Europeana zur Verfügung gestellt. Damit wird das Filmerbe effektiv mit anderen Sparten des europäischen Kulturerbes vernetzt.

EFG1914 Nur ein kleiner Teil der Filme des 20. Jahrhunderts ist bis heute digitalisiert. Dies gilt vor allem für die historisch und kulturell nicht weniger interessanten Filme jenseits des Kanons allgemein bekannter Klassiker. Einen ersten, thematischen Ansatz verfolgt das Deutsche Filminstitut im EU-Projekt EFG1914: In Vorgriff auf den 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs digitalisiert das Institut gemeinsam mit mehr als 20 europäischen Partnerorganisationen einen großen Teil der Filme zur »Urkatastrophe« des 20. Jahrhunderts. So werden mehr als 600 Stunwww.filmportal.de den Filmmaterial insbesondere aus den 1910er www.europeanfilmgateway.eu und 20er Jahren zum Teil erstmals einer breiten www.europeana.eu Öffentlichkeit im Internet über das EFG-Portal www.project.efg1914.eu zugänglich gemacht. Darunter sind fast 80 Stunden Film aus deutschen Archiven, die das Institut gemeinsam mit der Deutschen Kinemathek (Berlin), dem Bundesarchiv-Filmarchiv (Berlin) und der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (Wiesbaden) digitalisiert. Dabei kann jedoch kein Zweifel daran bestehen, dass dies nur ein erster Schritt für die Erhaltung und zukünftige Nutzung des Filmerbes auch im digitalen 21. Jahrhundert ist.

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Forschen und Bewahren: Sammlungen und Archive Filmarchiv und -verleih, Wiesbaden Zentrale Aufgabe des Filmarchivs ist die Sammlung, der Erhalt und die Restaurierung von Filmen. Film als mediales Gedächtnis und Bestandteil unseres kulturellen Erbes wird dabei nicht nur archiviert, sondern durch den Verleih der Öffentlichkeit in seiner originären Materialität und Präsentationsform auch zugänglich gemacht. Unter den rund 20.000 Filmwerken des Archivs finden sich Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme, aber auch Amateur- und Experimentalfilme. Zur Sammlung gehören Filme des Frühen Kinos, der deutsche Avantgardefilm der 1920er und 30er Jahre, Klassiker des Kinos der Weimarer Republik, des Neuen Deutschen Films und des europäischen Autorenkinos. International bedeutend ist die Sammlung historischer deutscher Filme vor 1945 sowie der Bestand zum Animationsfilm mit Werken von Lotte Reiniger, Oskar Fischinger und der Brüder Diehl. Einen besonderen Schwerpunkt bilden der Werbe- und der Industriefilm. Mit der Sammlung der Münchner Insel-Film etwa stehen mehr als 5.000 Werbefilme aus der Geschichte der Bundesrepublik zur Auswertung bereit. Die Sammlung umfasst nicht nur Filmwerke im klassischen Kinoformat 35mm und 16mm, sondern auch Amateurfilmformate in 8mm, 9,5mm oder 17,5mm. Hinzu kommen Filme im seltenen 28mm-Format, im Breitwandformat 70mm sowie verschiedene Video- und Digitalformate. Durch Ankäufe und Schenkungen, aber auch Einlagerungen, Deposita und Kooperationen mit Filmschaffenden, Produktionsund Verleihfirmen, Sammlern und Privatpersonen wird der Bestand kontinuierlich erweitert.

DIE ABENTEUER DES PRINZEN ACHMED (D 1923–26) von Lotte Reiniger


Asta Nielsen in HAMLET (D 1920/21)

Das Filmarchiv ist in großzügigen Räumlichkeiten im Wiesbadener Stadtteil Biebrich untergebracht. Büro- und Sichtungsräume stehen den Mitarbeitern, aber auch wissenschaftlichen und privaten Nutzern zu Forschungszwecken zur Verfügung. Ein klimatisiertes Filmlager mit kontrollierter Feuchtigkeits- und Temperaturregelung garantiert die optimale Aufbewahrung der unterschiedlichen Filmmaterialien. Regelmäßig werden vom Deutschen Filminstitut Filme aufwändig analog und digital restauriert. Dazu zählen etwa HAMLET (D 1920/21) mit Asta Nielsen oder DIE HOCHBAHNKATASTROPHE (D 1921) von Valy Arnheim. Eine philologische Recherche und eine weltweite Materialsuche bei den Mitgliedern des Internationalen Verbands der Filmarchive (FIAF) gehen diesen oftmals monatelangen Arbeiten voraus, bevor ein historischer Film in neuem Glanz wieder auf der Leinwand zu sehen ist. Filme sollen nicht nur aufbewahrt, sondern auch gezeigt werden. Deshalb steht ein bedeutender Teil des Bestands für den internationalen Filmverleih zur Verfügung. Aus rund 6.500 Titeln von der Stummfilmzeit bis zu aktuellen Produktionen können Kinos, Festivals und Kulturveranstalter derzeit wählen. Es finden sich darunter deutsche Klassiker wie NOSFERATU (D 1922) oder METROPOLIS (D 1927), aber auch in- und ausländische Titel wie HIGH NOON (USA 1952), SISSI (AT 1955) oder WIR WUNDERKINDER (D 1958). Das Verleihprogramm ist auf der Website publiziert und wird laufend erweitert. (www.deutsches-filminstitut.de/filmverleih/)


Gerätearchiv Mehr als 2.800 Objekte im Gerätearchiv dokumentieren die Technikgeschichte des Films und seiner Vorläufer: Von der Laterna Magica aus dem 18. Jahrhundert über die Stummfilmkameras aus den Anfangsjahren des Films bis zu kompletten Produktionsreihen von Projektorenherstellern. Auf über 600 Quadratmetern archiviert die Sammlung ausgewählte und beispielhafte Objekte aller technischen Bereiche, die für die Herstellung und Vorführung eines Films von Bedeutung sind, und zeigt deren historische Entwicklung. Dazu gehören Kameras mit ihrem Zubehör, Kamerawagen, Beleuchtungstechnik, Tonaufnahmegeräte, tricktechnische Anlagen, Kopiermaschinen, Schneidetische und Filmprojektoren – also jegliche filmrelevante Technik aus der vordigitalen Ära. Der Amateurbereich ist ebenso vertreten wie die professionelle Filmtechnik. Ein Schwerpunkt der Sammlung ist der Vorgeschichte des Films gewidmet: Dazu gehören seltene Laternae Magicae, Mutoskope und Zoetrope. Eine Laterna Magica aus dem 17. Jahrhundert ist das älteste Gerät der Sammlung; die älteste Filmkamera, ein Cinématographe Lumière, stammt aus dem Jahr 1897. Er ist in der Dauerausstellung des Filmmuseums zu sehen. Neben den Geräten sind auch technische Dokumentationen wie Bedienungsanleitungen, Montagevorschriften, Werbeblätter, Ersatzteillisten und Kataloge der Hersteller Bestandteil der Sammlung.

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Kamera-Blimp des Münchner Herstellers ARRI


Bildarchiv, Wiesbaden Die Sammlung des Bildarchivs besteht aus etwa 2,3 Millionen Fotos und Dias zu nationalen und internationalen Filmproduktionen. Neben Fotografien aus den frühen Jahren – etwa zu Klassikern wie Robert Wienes DAS CABINET DES DR. CALIGARI (D 1920) und Sergei M. Eisensteins PANZERKREUZER POTEMKIN (UdSSR 1925) – beinhaltet sie auch Bildmaterial zu aktuellen Filmen. Der Bildbestand wird ständig aktualisiert: Werbe- und Pressefotos neuester deutscher und ausländischer Produktionen werden zum Filmstart in die Sammlungen aufgenommen, seit dem Jahr 2000 überwiegend in digitaler Form. Zum Bestand gehören handkolorierte Aushangfotos, Portrait-, Szenen- und Werkfotos seit der Stummfilmzeit. Die umfangreiche Portrait- und Starpostkartensammlung des Bildarchivs geht bis in die 1910er Jahre zurück und enthält eine Vielzahl von Stücken, die mit Widmungen und Autogrammen versehen sind. Einen besonderen Schatz hütet das Bildarchiv mit den »verbotenen« Bildern, Fotos, deren Veröffentlichung die Zensurbehörden der Weimarer Republik untersagten. Wer darüber hinaus Bildmaterial zu Dreharbeiten, Filmtechnik, Ateliers, Kostümen, Kinos und Kinowerbung sucht, wird in Spezialsammlungen fündig. Außergewöhnlich umfangreich sind die Filme aus der NS-Zeit dokumentiert, wobei dieses Material ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung steht. Auch die Fotos zu den in Deutschland nach 1945 gezeigten USFilmen liegen nahezu vollständig vor, was das Bildarchiv zu einer der ersten Adressen für Museen, Verlage, Fernsehanstalten, Zeitschriften und Zeitungen macht. Neben Erschließungsarbeiten sorgt das Archiv für die Erhaltung der Fotos. Eine konservatorischen Ansprüchen entsprechende Lagerung in säurefreien Materialien sowie die Unterbringung in hauseigenen Kühlräumen gewährleisten den Erhalt des wertvollen Bestandes.

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Plakatarchiv Die Bestände des Plakatarchivs umfassen rund 40.000 Plakate zu 18.000 Filmen. Die Sammlung besteht aus Filmplakaten der Stumm- und frühen Tonfilmzeit bis hin zu aktuellen Produktionen. Der Schwerpunkt der Sammlungstätigkeit liegt auf dem deutschen Film, es finden sich aber auch Plakate zu vielen in Deutschland gezeigten ausländischen Produktionen im Bestand. Plakate von namhaften Grafikern wie Josef Fenneker, Jan Lenica, Boris Streimann, Heinz Schulz-Neudamm, Hans Otto Wendt, Klaus Dill, Heinz Bonné, Hans Braun, Ernst Litter, Hans Hillmann oder dem Grafikerpaar Fritz Fischer und Dorothea FischerNosbisch sind Bestandteil der Sammlung. Das Archiv bewahrt darüber hinaus u. a. auch Originalentwürfe der Grafiker Georg Schubert, Erich Meerwald und Bruno Rehak. Die archivarische Arbeit beschränkt sich nicht darauf, Originale zu sichern und zu verwahren: Sie sollen der Öffentlichkeit auch zugänglich sein. Für wissenschaftliche Zwecke, Publikationen oder Ausstellungen können Plakate entliehen oder Reproduktionen angefertigt werden. Auch private Nutzer haben die Möglichkeit, Plakatreproduktionen zu bestellen.

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Vier der sechs Bambis für Liselotte Pulver

Sammlungen und Nachlässe Filmbegeisterte Fans sammeln Autogramme, Zeitungsausschnitte, Memorabilien. Sie sind auf der Suche nach auratischen Objekten, nach Fundstücken, die Erinnerungen transportieren: an den verehrten Star, an ein ganz besonderes Filmerlebnis oder zu einem bestimmten Themengebiet. All das sammelt auch das Archiv des Deutschen Filmmuseums – allerdings aus einem dezidiert wissenschaftlichen, philologischen, editorischen Interesse heraus. Es erschließt, katalogisiert, erhält und zeigt Materialien zu unterschiedlichen thematischen Aspekten, die nicht nur die Entstehungsgeschichte einzelner Filmprojekte dokumentieren, sondern zum Verständnis von Film im Gesamten, seiner Produktion und Rezeption, beitragen: Produktionsunterlagen, von der ersten Ideenskizze bis zu diversen Drehbuchfassungen; Dokumente zum Casting oder zur Location-Suche, zur Finanzierung, Buchhaltung und Kinoauswertung; Architektur- und Kostümentwürfe; Dreh- und Cutterberichte; Noten zur Filmmusik; Szenenund Werkfotos; Requisiten und Kostüme. Die filmhistorisch relevanten Archivalien in den Sammlungen und Nachlässen des Deutschen Filminstituts sind zur wissenschaftlichen Auswertung und darüber hinaus für alle Filminteressierte einzusehen. Es sind Primärquellen aus den Bereichen Produktion, Regie, Schauspiel, Kamera, Kostüm, Architektur, Schnitt, Musik, Werbung und Verleih. Sie

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weisen Zusammenhänge nach, sind Zeugnisse künstlerischer Gestaltung, bieten Einblicke in den Arbeitsalltag. Viele der Unikate besitzen ihren ganz eigenen, einmaligen Schauwert. Einige haben, neben ihrem großen ideellen, einen hohen Sammlerwert. Nicht zuletzt bilden die Bestände eine wesentliche Grundlage für die Konzeption und Präsentation in eigenen und externen Sonderausstellungen. Durch gezielte Akquise, dank der Schenkungen von Privatpersonen und Firmen, durch Ankäufe, Dauerleihgaben und Deposita werden die Sammlungen kontinuierlich erweitert. Im Archivzentrum in Frankfurt-Rödelheim sind Konvolute zu rund 100 Filmschaffenden magaziniert, darunter umfangreiche Bestände zu den Regisseuren Volker Schlöndorff, Romuald Karmakar, Dani Levy, Wolfgang Becker, Tom Tykwer, Peter Fleischmann und Kurt Hoffmann; zur Filmemacherin Lotte Reiniger, dem Avantgardefilmer Oskar Fischinger und den Puppentrickfilmern Gebrüder Diehl; zu den Schauspielern Paul Wegener, Curd Jürgens und Maria Schell; zu den Filmarchitekten Hans Poelzig, Otto Hunte, Walter Reimann, Toni und Heidi Lüdi; zur Kostümbildnerin Irms Pauli, den Filmkomponisten Giuseppe Becce und Wolfgang Zeller; zu den Produzenten Artur Brauner (CCCFilm), Luggi Waldleitner (Roxy Film) und Eberhard Junkersdorf (Bioskop Film); zur X-Filme Creative Pool GmbH und dem Verleih Neue Filmkunst Walter Kirchner. Eine der letzten großen Erweiterungen war die Übernahme des Chaplin-Archivs, der umfangreichsten deutschen Sammlung zu Werk und Wirkung von Charles Spencer Chaplin.

Bayerischer Filmpreis für Kurt Hoffmann (Ehrenpreis, 1995)

Sammlung historischer LaternaMagica-Bilder


Bibliothek und Textarchiv Die Bibliothek und das Textarchiv des Deutschen Filminstituts bieten europaweit eine der größten Spezialsammlungen zum Thema Film. Sowohl Vielfalt und Umfang der Materialien als auch deren tiefe inhaltliche Erschließung machen die seit 2010 am Standort Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt niedergelassenen Abteilungen zu einer der wichtigsten internationalen Forschungsstätten. Der Bestand wurde seit 1949, dem Gründungsjahr des Filminstituts, aufgebaut. Grundlage bildete die wissenschaftliche Privatbibliothek des Institutsgründers Hanns Wilhelm Lavies, die die Geschichte des Films ab 1895 dokumentierte. Erweiterungen in den Folgejahren hatten das Ziel, alle deutschsprachigen Publikationen möglichst vollständig zu erwerben. Internationale Veröffentlichungen kamen durch Kauf, Tausch, Schenkungen oder als Belegexemplare hinzu. Im Jahre 2006 wurde die Bibliothek des Deutschen Filmmuseums in die Institutsbibliothek integriert. Darin enthalten war historisch wertvolle Literatur, insbesondere zur Lichtlehre des 18. und 19. Jahrhunderts, sowie vormalige Privatbibliotheken – wie die von Lotte Eisner – mit Widmungsexemplaren und Erstausgaben. Der Bibliotheksbestand umfasst Publikationen zu Geschichte und Theorie des Films, zu Personen, zu einzelnen Filmen, Genres und Motiven, zur Filmwirtschaft und -technik, aber auch Filmromane und veröffentlichte Drehbücher. Umfangreich ist auch das Angebot an grauer Literatur, zu dem etwa Verleih- und Festivalkataloge zählen. Darüber hinaus archiviert das Institut über 6.500 Videos und DVDs.

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Auch das Textarchiv bietet vielfältige Sammlungen für die filmwissenschaftliche Recherche. Zum Bestand gehören rund eine Million Zeitungsartikel zu Filmen, Personen und filmbezogenen Themen sowie Verleih- und Pressematerialien. Diese systematisch ausgewerteten und kontinuierlich aktualisierten Materialien sind in mehr als 6.000 Ordnern und auf 35.000 Mikrofiches zugänglich. Die Sondersammlungen des Textarchivs enthalten wertvolle historische Konvolute: So finden sich unter etwa 40.000 Filmprogrammen nahezu vollständig die bekannten Reihen »Illustrierter Filmkurier« (1919 –1944) und »Illustrierte FilmBühne« (1946 –1969). Ebenfalls zum Bestand zählen 3.000 Zensurkarten aus dem Zeitraum 1920 bis 1945 sowie ein umfassendes filmdramaturgisches Konvolut, das neben Exposés und Treatments aufschlussreiche Arbeitsdrehbücher beinhaltet. Hierzu gehört unter anderem das Originaldrehbuch zu Friedrich Wilhelm Murnaus SUNRISE (USA 1927) mit handschriftlichen Bemerkungen des Regisseurs, das in der Dauerausstellung zu sehen ist. Die umfangreiche Zeitschriftensammlung umfasst einen einzigartigen historischen Bestand, darunter die älteste deutsche Filmfachzeitschrift »Der Kinematograph«, erstmals publiziert im Jahr 1907. Auch aus dem Zeitraum nach 1945 sind die wichtigsten deutschen und internationalen Periodika zugänglich – aktuell werden rund 100 Zeitschriftentitel abonniert. Sämtliche Zeitschriften sind, wie der Buchbestand, über den gemeinsamen Web-Katalog (www.museumsbibliotheken.frankfurt.de) der Frankfurter Museumsbibliotheken recherchierbar.

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Events im Deutschen Filmmuseum Ob Ausstellungseröffnungen, Empfänge zu Ehren Filmschaffender, Fachtagungen oder Pressekonferenzen, ob Events anlässlich der Frankfurter »Nacht der Museen« oder des jährlichen »Museumsuferfests«: Das Deutsche Filmmuseum führt in seinen Räumlichkeiten eine Vielzahl besonderer Veranstaltungen durch. Die offene, moderne Architektur des Gebäudes und seine Lage direkt am Frankfurter Mainufer verleihen diesen Veranstaltungen ihren außergewöhnlichen Charakter. Auch Privatpersonen und Unternehmen haben die Möglichkeit, die Einrichtungen des Museums zu nutzen. Neben dem großen Foyer im Erdgeschoss stehen auch das Kino und ein Seminarraum zur Verfügung sowie drei Foyers im ersten, zweiten und dritten Stock, die einen spektakulären Blick auf die Frankfurter Skyline bieten. Die Räume werden für Konferenzen, Bankette, Unternehmenspräsentationen, Cocktailempfänge und Feiern jeglicher Art gerne genutzt. Weitere Informationen unter Tel.: 069/961 220 540 oder events@deutsches-filminstitut.de.

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Filmkultur unterstützen: Freunde und Förderer Zwei Freundeskreise unterstützen die Arbeit des Deutschen Filmmuseums auf vielfältige Weise. Rund 250 Cineasten und Kulturliebhaber sind im Verein der freunde des deutschen filminstituts / deutschen filmmuseums e.V. organisiert. Mit ihren Jahresbeiträgen ermöglichen sie gezielt den Ankauf von Exponaten und Archivalien und unterstützen Filmreihen, die aufgrund hoher Filmmieten oder anfallender Reise- und Hotelkosten von Filmgästen besonders kostspielig sind. Im Jahr 2012 etwa trugen sie dazu bei, die aufwändige Carte-Blanche-Reihe mit dem bekannten Film- und Fernsehregisseur Dominik Graf zu realisieren. Die freunde nehmen aktiv am Geschehen im Filmmuseum teil. Sie besuchen gemeinsam die Ausstellungen – oft vorab –, treffen sich zum Stammtisch im filmcafé, lassen sich durch die Archive führen, arbeiten ehrenamtlich bei besonderen Veranstaltungen mit, veranstalten Wunschfilm-Vorstellungen im Kino und organisieren Ausflüge zu filmrelevanten Zielen. Auch der Förderkreis unterstützt das Deutsche Filminstitut finanziell und setzt sich engagiert für die Vermittlung von Filmkultur ein. Bislang 70 Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, unter ihnen Mario Adorf, Hannelore Elsner, Arthur Cohn, Dr. Nikolaus Hensel, AnneMarie Steigenberger und Frieder Burda gehören dem von Prof. Hilmar Hoffmann gegründeten Verein an und tragen dazu bei, dass das Filmmuseum immer wieder ambitionierte neue Projekte in Angriff nehmen kann. Während des Museumsumbaus in den Jahren 2010/11 hat der Förderkreis sich besonders für die Einrichtung des Filmstudios sowie der technisch höchst aufwändig ausgestatteten museumspädagogischen Werkstatträume engagiert. Der Förderkreis unterstützt auch die laufende Arbeit des Museums, indem er etwa die Restaurierung ausgewählter Exponate sowie die Erfassung neuer Archivbestände finanziert. Das Deutsche Filminstitut dankt beiden Freundeskreisen für ihren außergewöhnlichen, stets engagierten Einsatz. Weitere Informationen unter Tel.: 069/961 220 225, freunde@ deutsches-filminstitut.de oder foerderer@deutsches-filminstitut.de. Geraldine Chaplin, Jimi Blue Ochsenknecht, Claudia Dillmann, Katja Eichinger, Hannelore Elsner, Jim Rakete, Isabelle Huppert (von oben nach unten)

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Besucherinformation Deutsches Filminstitut – DIF e.V. Deutsches Filmmuseum Schaumainkai 41 60596 Frankfurt am Main Vorsitzender des Verwaltungsrats: Prof. Dr. Felix Semmelroth Vorstand: Claudia Dillmann, Dr. Dr. h.c. Nikolaus Hensel Direktorin: Claudia Dillmann www.deutsches-filmmuseum.de

Öffnungszeiten Deutsches Filmmuseum Dienstag, Donnerstag bis Sonntag: 10:00 – 18:00 Uhr Mittwoch: 10:00 – 20:00 Uhr Montag: geschlossen

Kasse und Information Tel.: 069/961 220 220

Eintrittspreise (Stand November 2012) Dauerausstellung: 5,– Euro / ermäßigt: 2,50 Euro Sonderausstellung: 7,– Euro / ermäßigt: 5,– Euro Kombiticket Dauerausstellung und Sonderausstellung: 10,– Euro / ermäßigt: 6,– Euro Kinder unter 6 Jahren: freier Eintritt

Museumspädagogische Angebote Individuelle Führungen für Schulklassen, Privatpersonen und Unternehmen Informationen, Preise und Anmeldung unter: museumspaedagogik@deutsches-filminstitut.de Tel.: 069/961 220 223 Öffentliche, kostenfreie Führungen (Anmeldung nicht erforderlich; die Teilnehmer bezahlen nur den regulären Eintritt)

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Dauerausstellung: jeden Sonntag, 15:00 Uhr, Treffpunkt: 1. Stock Sonderausstellung: jeden Samstag, 15:00 Uhr, Treffpunkt: 3. Stock Filmanalyse, Seminare, Workshops und Kindergeburtstage Informationen, Preise und Anmeldung unter: museumspaedagogik@deutsches-filminstitut.de Tel.: 069/961 220 223 Offenes Filmstudio am Wochenende Samstags und sonntags von 14:00 – 18:00 Uhr Kostenfreies Angebot, Anmeldung nicht erforderlich Veranstaltungsort: 4. Stock

Kino 7,– Euro / ermäßigt: 5,– Euro, Schwerbehinderte: 3,50 Euro Filme mit Gästen, Musikbegleitung, Lecture, 3D: 2,– Euro Zuschlag Für Frankfurt-Pass-Inhaber ermäßigen sich die regulären Preise um die Hälfte. Kinderkino für Kinder und begleitende Erwachsene: 3,50 Euro Information und Ticketreservierung: 069/961 220 220 Kinoprogramm immer aktuell auf www.deutsches-filminstitut.de/filmmuseum/kinoprogramm

Kinocard Ermäßigter Eintritt zu allen Kinoveranstaltungen Jahresbeitrag: 30,– Euro / ermäßigt: 20,– Euro Ticket: je 4,– Euro / ermäßigt: 3,– Euro Für Sonderveranstaltungen: 1,50 Euro Zuschlag

filmcafé Das filmcafé im Foyer des Filmmuseums ist bis zum Beginn der letzten Kinovorstellung geöffnet. Reservierungen unter Tel.: 069/961 220 280

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Museums- und Online-Shop Der Museumsshop im Foyer des Filmmuseums bietet Publikationen des Filminstituts, theoretische Standardwerke zu den Inhalten der Ausstellungen, DVDs von Filmklassikern, originelle Erinnerungsstücke an den Besuch im Filmmuseum und vieles mehr. Eine Auswahl des Angebots ist auch im Online-Shop erhältlich: www.shop.deutschesfilmmuseum.de

Newsletter Der wöchentliche Newsletter informiert per E-Mail mittwochs über Kino- und Ausstellungs-Programme. Anmeldung unter http://newsletter.deutsches-filmmuseum.de DOM / RÖMER WILLY-BRANDT-PLATZ NEUE

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100 Meter

SCHWEIZER PLATZ

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln Buslinie 46 (Museumsuferlinie) / Haltestelle Untermainbrücke U1, U2, U3, U8 / Haltestelle Schweizer Platz U4, U5 / Haltestelle Willy-Brandt-Platz Straßenbahn 15, 16, 19 / Haltestelle Schweizer-/Gartenstraße Alle Einrichtungen des Museums sind barrierefrei erreichbar.

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Kontakte im Überblick

Direktion Tel.: 069/961 220 0 info@deutsches-filminstitut.de

Bildarchiv Tel.: 069/961 220 454 bildarchiv@deutsches-filminstitut.de

Verwaltung Tel.: 069/961 220 322 verwaltung@deutsches-filminstitut.de

Filmarchiv und -verleih Tel.: 0611/97 000 12 filmarchiv@deutsches-filminstitut.de filmverleih@deutsches-filminstitut.de

Ausstellungsabteilung Tel.: 069/961 220 306 ausstellungen@deutsches-filminstitut.de Kinoabteilung Tel.: 069/961 220 502 kino@deutsches-filminstitut.de Museumspädagogik Tel.: 069/961 220 223 museumspaedagogik@deutsches-filminstitut.de Presse Tel.: 069/961 220 222 presse@deutsches-filminstitut.de Sonderveranstaltungen und Events Tel.: 069/961 220 540 events@deutsches-filminstitut.de Kasse und Information (Museum und Kino) Tel.: 069/961 220 220 kasse@deutsches-filminstitut.de

Archive und Sammlungen Bibliothek und Textarchiv c/o Deutsche Nationalbibliothek Adickesallee 1 60322 Frankfurt am Main Tel.: 069/961 220 430 bibliothek@deutsches-filminstitut.de

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Gerätearchiv Tel.: 069/961 220 581 geraetearchiv@deutsches-filminstitut.de Plakatarchiv Tel.: 069/961 220 451 plakatarchiv@deutsches-filminstitut.de Sammlungen und Nachlässe Tel.: 069/961 220 451 sammlungen@deutsches-filminstitut.de

Online-Portale EFG- The European Film Gateway Tel.: 069/961 220 631 efg@deutsches-filminstitut.de filmportal.de Tel.: 069/961 220 602 filmportal@deutsches-filminstitut.de

Festivals goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films Tel.: 0611/236 843 0 info@filmfestival-goEast.de LUCAS – Internationales Kinderfilmfestival Tel.: 069/961 220 670 info@lucasfilmfestival.de


Das Deutsche Filmmuseum dankt seinen Freunden, Förderern und Sponsoren Bau und Dauerausstellung Stadt Frankfurt am Main Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main Stadt Eschborn Adolf und Louisa Haeuser-Stiftung für Kunst- und Kulturpflege Frankfurt am Main FGI Frankfurter Gewerbeimmobilien GmbH 3i Deutschland Gesellschaft für Industriebeteiligungen mbH Bögner Hensel & Partner Anne-Marie Steigenberger Dr. Marschner Stiftung Aventis Foundation Förderkreis des Deutschen Filminstituts / Deutschen Filmmuseums e.V. Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH Erster Frankfurter Wein- und Fahrverein RFR Holding Michael Baum PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur Robert Bosch Stiftung Omnimago GmbH ABC&TaunusFilm Kopierwerk GmbH Jos. Schneider Optische Werke GmbH Architekten Blocher Blocher Partners, Stuttgart Gestalter der Ausstellung Atelier Brückner, Stuttgart Mitglieder und institutionelle Förderer des Deutschen Filminstituts – DIF e.V.

Kulturpartner des Deutschen Filminstituts




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